Die Regisseurin und Drehbuchautorin Agnès Varda, am 30. Mai 1928 in Belgien geboren, wuchs in der südfranzösischen Hafenstadt Sète auf und studierte in Paris Literatur, anschließend Fotografie. Als Filmemacherin zählt sie zum Kreis der „Nouvelle Vague“ um Francois Truffaut, Jean-Luc Godard und Jacques Demy, den sie 1962 heiratete. Ihre Wurzeln in Literatur und Fotografie spiegeln sich durchgehend in ihrem filmischen Werk, das sie selbst „cinécrire“ (kinoschreiben) nennt. Ihr Inszenierungsstil ist zudem von einer formalen Strenge geprägt: oftmals spröde in der Ausstrahlung, aber immer stark in seiner Aussage. Ihre Botschaften sind humanistisch, spezialisiert auf lebensechte, sensible Themen. Varda richtet Ihren Blick auf die „kleinen Leute“ am Rande der Gesellschaft. Dabei klagt sie gesellschaftliche Kälte an, arbeitet deren Probleme heraus und kritisiert das Desinteresse an Umwelt und Mitmenschen; inszeniert dabei aber niemals verbittert. Gleiches gilt für die liebevollen Reverenzen an ihren Mann Jacques Demy, der 1990 starb und sie trotzdem ihr ganzes Leben „begleitete“. Neben zahlreichen Filmpreisen, erhielt sie vom Filmfestival Locarno den Ehrenleopard für ihr Lebenswerk. Agnès Varda wird am 30. Mai 88 Jahre alt. Wir freuen uns, Agnès Varda am 16. April in der Black Box begrüßen zu dürfen. Filmmuseum Düsseldorf / Black Box Filmwerkstatt Düsseldorf Kunsthalle Düsseldorf Eintritt Filmwerkstatt 6,00 a / erm. 4,00 a € filmwerkstatt düsseldorf Eintritt Black Box – Kino im Filmmmseum 7,00 a / erm. 5,00 a / mit Black-Box-Pass 4,00 a€ Eintritt Kunsthalle 6,00 a / erm. 3,00 a 1.3. – 17.4. 2016 „ICH SEHE UND MACHE GERNE FILME, DIE MENSCHEN AUFWÄRMEN, IHNEN ZUSAMMENHÄNGE KLARMACHEN, SIE AUFWECKEN UND GLÜCKLICH MACHEN.“ AGNÈS VARDA Zu Gast AGNÈS VARDA FILMREIHE UND GESPRÄCHE Institut français Düsseldorf Bilker Str. 7· 40213 Düsseldorf Tel. 0211.1 30 67 90 www.duesseldorf.institutfrancais.de Realisation: Bertrand Leveaux Jan Wagner Florian Deterding Die Strände von Agnès Black Box Kino im Filmmuseum Düsseldorf Schulstr. 4 · 40213 Düsseldorf Tel. 0211.8 99-22 32 www.duesseldorf.de/filmmuseum Filmwerkstatt Düsseldorf Birkenstraße 47 – im Hof 40233 Düsseldorf Tel. 0211.40 80 701 www.filmwerkstatt-duesseldorf.de Kunsthalle Düsseldorf Grabbeplatz 4 · 40213 Düsseldorf Tel. 0211. 8 99-62 43 www.kunsthalle-duesseldorf.de AGNÈS VARDA im Anschluss: SALUT LES CUBAINS · SEID GEGRÜSST, KUBANER F/CUB 1963 · 30 Min. · OmeU · digitalDCP | R: Agnès Varda, mit Michel Piccoli, Nelson Rodríguez, Agnès Varda u.a. FILMWERKSTATT DÜSSELDORF Di 1.3. 20:00 LE BONHEUR · DAS GLÜCK F 1964 · 80 Min. · OmU · digital · R: Agnès Varda mit Jean-Claude Drouot, Claire Drouot, Marie-France Boyer Jenseits aller Moralität stellt der Film hinter der Poesie seiner malerischen Bildfolgen die Frage nach einem Glück zu dritt und beantwortet sie mit einer Apotheose auf den jungen Ehemann, dessen Glücksbegabung ausreicht, zwei Frauen zu lieben. Ein stilistisch reizvoller Thesenfilm, bei aller Konstruiertheit sehr menschlich, liebenswürdig und auch unterhaltsam. Seinem Glücksbegriff liegt allerdings eher eine Utopie zugrunde, als dass er der Wirklichkeit standhielte. Silberner Bär Berlinale 1965. Di 8.3. 20:00 SANS TOIT NI LOI VOGELFREI F 1985 · 107 Min. · OmeU · digital · R: Agnès Varda mit Sandrine Bonnaire, Macha Méril, Stéphane Freiss In strenger formaler Behandlung schildert der Film einige Etappen auf dem Weg einer vagabundierenden jungen Frau durch das winterliche Südfrankreich. Trotz der quasidokumentarischen Betrachtungsweise vermittelt die distanziert erzählte Geschichte ein hohes Maß an Betroffenheit und regt die Frage nach dem Sinn des menschlichen Daseins unter gegenwärtigen zivilisatorischen und natürlichen Lebensbedingungen nachhaltig an. Preis der OCIC, Venedig 1985. Do 10.3. 20:00 LES GLANEURS ET LA GLANEUSE · DIE SAMMLER UND DIE SAMMLERIN F 2000 · 82 Min. · OmU · digital · R: Agnès Varda Die französische Filmemacherin Agnès Varda fährt mit einer digitalen Kamera durch Frankreich und filmt Menschen, die aus Not, Leiden-schaft oder nur zufällig Dinge aufsammeln, die andere weggeworfen haben. Altersweises Doku-Essay, filigran und vielschichtig, das Bilder vom Rande der Gesellschaft mit sensiblenReflexionen über das Alter und den Tod, das Filmemachen und die Fantasie verbindet, ohne darüber schwermütig zu werden. Europäischer Filmpreis, Dokumentarfilmpreis Prix Arte, 2000. Vogelfrei Le Bonheur BLACK BOX – KINO IM FILMMUSEUM DÜSSELDORF Fr 1.4. 19:00 LES PLAGES D‘AGNÈS DIE STRÄNDE VON AGNÈS F 2008 · 110 Min. · OmeU · digitalDCP · R: Agnès Varda mit Agnès Varda, André Lubrano, Blaise Fournier u.a. Autobiografisches Filmessay der 80-jährigen Agnès Varda, die anhand der Bildmetaphern von Meer und Ufer ihren Lebensspuren nachgeht. Fotos, Filmsets und Ausschnitte aus ihren Filmen tauchen dabei als Strandgut auf; ehemalige Weggefährten halten Zwiesprache mit ihr, Erinnerungen tanzen wie Wellen. Ein betont subjektives, vor inszenatorischen Einfällen sprühendes Selbstporträt, das sich auch als Reflexion über das Filmemachen lesen lässt. Das sommerlich leichte, zwischen Dokumentarfilm und Tagtraum oszillierende Bildermosaik betört mit sanfter Melancholie. Sa 2.4. 19:00 DAGUERRÉOTYPES DAGUERREOTYPEN - LEUTE AUS MEINER STRASSE BRD/F 1976 · 80 Min. · OmeU · digitalDCP · R: Agnès Varda, mit mit Rosalie Varda u.a. Ein filmisches Tagebuch über das Leben der Bewohner der Rue Daguerre zwischen Nr. 70 und Nr. 90, mitten in Paris, in der sich das Kolorit einer französischen Kleinstadt erhalten hat. Liebenswert und sehr persönlich, einfühlsam und offen zugleich. „Ich ließ ein Stromkabel vom Zähler meines Hauses weg legen, das Kabel maß 90 Meter. Ich beschloss, DAGUERRÉOTYPES innerhalb dieses Radius zu drehen. Ich würde nicht weiter gehen, als das Kabel reichte. Ich würde etwas finden, das ich filmen konnte, hier, und keinen Schritt weiter.“ (Agnès Varda, 1994) Daguerreotypes „Von den Kubanern zu den Feiern zum Jahreswechsel 1961/62 eingeladen, machte ich mich mit einer Rolleiflex, einer Leica und der Absicht, Fotos zu schießen und sie nach meiner Rückkehr abzufilmen, auf die Reise. […] Ich wurde manchmal als Castro-Sympathisantin abgestempelt. Falsch. Aber ich bewundere Idealisten, die ihre Ideen in die Tat umsetzen, egal welche Entbehrungen es mit sich bringt. […] Ich finde, das Porträt, das ich von Castro gezeichnet habe, ist eine gute Allegorie: ein Soldat mit sanften Augen, unbewaffnet, aber mit Flügeln aus Stein.“ (Agnès Varda, 1994) Mi 6.4. 20:00 JACQUOT DE NANTES F 1991 · 119 Min. · OmeU · digitalDCP · R: Agnès Varda, mit Jacques Demy, Philippe Maron, Edouard Joubeaud u.a. Episodisch gereihte Kindheitserinnerungen des im Oktober 1990 gestorbenen französischen Filmregisseurs Jacques Demy, inszeniert von seiner Frau Agnès Varda als fesselndes Geflecht aus Wirklichkeit und Fiktion, das die Grenzen zwischen Leben und Kino aufzeigt und sie gleichzeitg aufhebt. Eine ebenso vielschichtig wie federleicht, amüsant und leise- Cleó de 5 à 7 melancholisch entwickelte Rückbesinnung; zugleich ein zutiefst berührender Einblick in die Leidenschaften, Träume und Visionen Demys, dessen Fähigkeit, das Leben und die Menschen zu lieben, Agnès Varda einfühlsam vermittelt. Di 12.4. 20:00 CLÉO DE 5 À 7 MITTWOCHEN ZWISCHEN 5 UND 7 Sa 16.4. 19:00 FILMGESPRÄCH: AGNÈS VARDA (tbc) Im Rahmen der gemeinsamen Filmreihe freuen sich Filmmuseum, Filmwerkstatt und das Institut français, Agnès Varda persönlich in der Black Box begrüßen zu dürfen. Sie wird über ihre filmische Arbeit sprechen und anhand von Filmbeispielen ihr Werk beleuchten. Im Anschluss wird zu einem Umtrunk geladen! Wir bitten Sie, rechtzeitig Karten zu reservieren. Die Strände von Agnès F 1961 · 90‘ · DF · 35mm · R: Agnès Varda, mit Corinne Marchand, Antoine Bourseiller, Michel Legrand u.a. Eine junge Chansonette muss 100 Warteminuten durchleben, nach deren Ablauf ihr Arzt die Diagnose einer ernsten Krankheit bestätigt. Angesichts des Todes gewinnt die Frau ein anderes Verhältnis zu sich und ihrer Umwelt. Eine meisterhaft gestaltete, sensible Studie, die teils nüchtern beobachtet, teils die Wirklichkeit poetisch verdichtet. Ein anspruchsvoller Film, der sein zeitloses Thema ernsthaft behandelt. Fr 15.4. 19:00 JANE B. PAR AGNÈS V. JANE B… WIE BIRKIN F 1987 · 97 Min. · OmeU · digitalDCP · R: Agnès Varda, mit Jane Birkin, Agnès Varda, Jean-Pierre Léaud, Charlotte Gainsbourg u.a. Ein Porträt der Schauspielerin Jane Birkin, bei dem die Regisseurin Agnès Varda ihrem Gegenüber viel Raum zur Selbstdarstellung und zur Produktion ihrer „vielen Gesichter“ einräumt. Eine unterhaltsame und vielschichtige, amüsante Collage, getragen von fast beiläufiger und betont beabsichtigter Ziellosigkeit, die vor allem vom Respekt und der Zuneigung der beiden Frauen füreinander getragen wird. Gelegentlich lustvoll manieriert und auch selbstverliebt, werden allenfalls puristische Verfechter des Dokumentarfilms kein Vergnügen haben. KUNSTHALLE DÜSSELDORF So 17.4. 12:00 KÜNSTLERGESPRÄCH: AGNÈS VARDA (tbc) Am Sonntag wird Agnès Varda in der Kunsthalle Düsseldorf über ihre künstlerische Praxis, ihre installativen Arbeiten und Fotografien sprechen. Die Veranstaltung findet in Rita McBrides Arena in der Kunsthalle Düsseldorf statt. Foto: Julia-Fabry
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