Fokus Edelmetall 29. Februar 2016 1. Gold – Die Kurse steigen und steigen! 2. Platin/Palladium - Schwach trotz Goldpreis-Hausse 3. Rhodium – Der kleine „PGM-Bruder“ Gold – Die Kurse steigen und steigen Wie bereits im Vormonat, können wir an dieser Stelle erneut über deutlich gestiegene Kurse berichten. Seit Jahresbeginn ist der Preis für das Metall um über 5,00 EUR/g gestiegen und liegt auf dem höchsten Niveau seit April 2015. Aktuell sind große Parallelen zum Vorjahr zu erkennen, als der Kurs ebenfalls im ersten Quartal deutlich zulegen konnte. Der starke Anstieg hat diverse Auslöser, der gravierendste ist jedoch die schwache Performance der Aktienmärkte in den ersten Wochen des neuen Jahres. Sämtliche Börsen sind mittlerweile weit entfernt von den Höchstständen des vergangenen Jahres. Seit 2011 kamen immer wieder Stimmen auf, Gold hätte seinen Status als „sicherer Hafen“ verloren, da trotz zahlreicher Krisen der Goldpreis nicht in Fahrt kam. Nun entdecken die Investoren das Metall erneut und es scheint als könnte die Erfolgsgeschichte der 2000er Jahre fortgeschrieben werden. Noch befindet sich zumindest die westliche Welt nicht in der Krise, in den letzten Wochen trübten sich jedoch etliche Konjunkturdaten und -prognosen ein. Fokus Edelmetall, 29. Februar 2016 Diese negativen Wirtschaftsdaten haben auch Auswirkungen auf die Erwartung weiterer Zinsanhebungen. In Euroland wurde darüber ohnehin nicht nachgedacht, für die USA wurde jedoch für das erste Halbjahr zumindest ein weiterer Zinsschritt erwartet. Die FedChefin Janet Yellen wird sich jedoch nicht vorwerfen lassen wollen, die Konjunktur abgewürgt zu haben. Daher wird in den nächsten Monaten an der Zinsschraube wohl nicht gedreht, was positiv für den Goldkurs sein sollte. Besonders die Staaten der ehemaligen Sowjetunion haben weiterhin großen Appetit auf Gold. Allein Russland und Kasachstan haben im Januar 25 Tonnen Gold gekauft. Neben den bereits erwähnten, gibt es etliche weitere Gründe die für einen nachhaltigeren Preisanstieg als im letzten Jahr sprechen. Kurzfristig wird eine Korrektur, als Folge des schnellen Anstieges der letzten Woche, immer wahrscheinlicher. Sollte es in der nächsten Zeit jedoch weitere Anzeichen für eine schwächere Wirtschaft geben, wird der Kurs weiter steigen. Mittelfristig sind dann auch Kurse wie 2011 und 2012, jenseits von 40,00 EUR, im Bereich des möglichen. Eine immer größere Rolle am Goldmarkt spielt das „Reich der Mitte“. Der weltweit größte Goldkonsument ist seit 2008 auch der größte Goldförderer. Es gab schon seit längerem Gerüchte, dass China mit einem eigenen Fixing in Konkurrenz zum London-Fixing treten möchte. VR China: Ohne China geht im Goldmarkt nur noch sehr wenig! ©fotolia.com Nun wurde der Start für den 19. April bekannt gegeben. Die Preisfeststellung soll künftig in Renminbi sein und vorerst sollen lediglich zehn einheimische Banken als „Marketmaker“ zugelassen werden. Fokus Edelmetall, 29. Februar 2016 Es gibt jedoch bereits Pläne, dass künftig auch internationale Banken aufgenommen werden. Um sich als Global Player zu etablieren ist dies alternativlos, da der Goldmarkt global ist und der internationale Austausch eine Selbstverständlichkeit. Wir sehen den Shanghai-Goldpreis jedoch nicht als Gefahr für das London-Fixing, da der Renminbi weiterhin nicht völlig frei handelbar ist. Des Weiteren haben sich zuletzt einige chinesische Banken an der Preisbildung in London beteiligt, was durchaus als Vertrauensbeweis angesehen werden kann. Der Einfluss Chinas auf den Goldpreis wird aber weiter steigen, ob und wie die Auswirkungen auch Europa betreffen bleibt abzuwarten. Platin/Palladium – Schwach trotz Goldpreis-Hausse Vor etwa 13 Monaten hatten wir im Verhältnis Gold zu Platin letztmals eine Parität der Kurse, nachdem in früheren Jahren in der Regel der Platinpreis höher war als Gold. Mittlerweile kann man ein Gramm Platin, mehr als neun Euro günstiger erwerben, als die selbe Menge Gold. Nie zuvor war die Differenz größer als aktuell. Dies liegt hauptsächlich an der generellen Schwäche der Rohstoffe. Die Platinum-GroupMetals (PGM´s) orientieren sich eher an den Basismetallen, wie Kupfer oder Nickel, als an Gold. Entscheidend für den Kurs ist die industrielle Nachfrage bzw. die konjunkturellen Aussichten und weniger die Eigenschaft als „sicherer Hafen“. Besonders die wenig positiven Aussichten in China machten den PGM´s in den letzten Wochen zu schaffen. In den letzten Jahren konnte China, mit seinem gigantischen Rohstoffhunger, kleinere Nachfragerückgänge aus anderen Teilen der Erde locker ausgleichen. Seit dem zweiten Halbjahr 2015 ist die Nachfrage jedoch zurückgegangen. Noch entscheidender ist jedoch die Unsicherheit über künftige Entwicklungen, welche auch die asiatischen Börsen zu Beginn des Jahres mehrfach durchrüttelten. Wir erwarten in den nächsten Monaten weiterhin keine nennenswerten Aufwärtsbewegungen. Es wird entscheidend sein, wie sich die Wirtschaft, vor allem in Asien, kurzfristig entwickelt, aber weitere Kurskorrekturen sind sehr wahrscheinlich. Fokus Edelmetall, 29. Februar 2016 Rhodium – Der kleine „PGM-Bruder“ In den nächsten Ausgaben werden wir uns an dieser Stelle verstärkt, einem zu Unrecht vernachlässigten Edelmetall widmen. Rhodium ist der „kleine Bruder“ von Platin und Palladium. Allerdings nur von der Häufigkeit und der Handelsvolumina, keinesfalls wegen der Eigenschaften und Wichtigkeit. Rhodium: Selten beachtet, trotz toller „innerer Werte“! ©fotolia.com Das 45. Element des Periodensystems wurde erst vor etwas mehr als 200 Jahren entdeckt bzw. nachgewiesen und erstmals 1820 in der Herstellung von Schreibfedern eingesetzt. Der Name des Metalls resultiert aus seinem Äußeren, aus dem griechischen übersetzt heißt Rhodium „rosenrot“. Heute wird Rhodium ausschließlich als Beimetall von Gold und sonstigen Platingruppenmetallen gefördert. Es ist allerdings deutlich seltener als die anderen Edelmetalle. Jedes Jahr werden mehr als 3.000,00 Tonnen Gold gefördert, allerdings lediglich etwas mehr als 20,00 Tonnen Rhodium. Diese kleinen verfügbaren Mengen haben natürlich auch Auswirkungen auf den Handel mit dem roten Metall. Bekanntermaßen sind auch bei anderen Metallen Schwankungen nichts ungewöhnliches, im Vergleich zum Rhodiumkurs sind diese jedoch zu vernachlässigen. Innerhalb von fünf Jahren verzwanzigfachte sich der Preis bis er 2008 seinen Höchstkurs erreichte. Seit dem ist der Kurs aber wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet und Fokus Edelmetall, 29. Februar 2016 nicht mal mehr ein Zehntel der damaligen Höchstkurse wert. Solche extremen Ausschläge sind bei solch kleinen und engen Märkten aber nichts ungewöhnliches, da man mit vergleichsweise wenig Kapital die Kurse sehr stark beeinflussen kann. Dies ist auch der Grund warum es sehr schwer ist, künftige Kursverläufe einzuschätzen, da der Kurs sehr starken Schwankungen unterliegt. Wie erwähnt können Sie künftig regelmäßig an dieser Stelle von Rhodium lesen. Obwohl ein eher seltenes Metall, ist es durchaus Wert etwas mehr in das Licht der Öffentlichkeit gerückt zu werden. Torsten Schlindwein Aktuelle Edelmetallpreise 2. LBMA/LPPM Fixing Price 29. Februar 2016 Gold: 36,45 EUR/g Silber: 435,70 EUR/kg Platin: 27,14 EUR/g Palladium: 14,59 EUR/g Disclaimer: Verantwortlich für die Erstellung dieser Ausarbeitung ist die C.HAFNER GmbH & Co. KG, Wimsheim. 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