FA H R E R A S S I S T E N Z S Y S T E M E © Carl Hanser Verlag GmbH & Co.KG, München, www.hanser-automotive.de; Nicht zur Verfügung in Intranet- u.Internet-Angeboten oder elektron. Verteilern Ausgestattet mit der nächsten Info- tainment-Generation soll das Reisen zum interaktiven Erlebnis werden. Touch- und Gestensteuerung gehen nahtlos ineinander über und Dis- plays verschmelzen zu großformatigen Infotainmentpanels. (© Volkswagen) Vollvernetzter Elektro-Bulli auf Basis des neuen MEB BUDD-e heißt er und fliegen kann er nicht. Ansonsten hat die von Volkswagen auf der CES in Las Vegas vorgestellte Minivan-Studie aber so ziemlich alles an Bord, was technologisch derzeit möglich ist. Sie basiert zudem auf dem neuen Modularen Elektrifizierungsbaukasten (MEB) und soll den nächsten großen Schritt der mobilen Zukunft bei Volkswagen einläuten. V or etwa 2300 Gästen erklärte der Vorstandsvorsitzende der Marke Volkswagen, Dr. Herbert Diess, auf der Keynote der CES: „Der BUDD-e ist ein realistischer Trendsetter“. Und BUDD-e hat so ziemlich alles an Bord, was man sich derzeit an Konnektivität, IoT- und App-Diensten, Infotainment, ADAS-Funktionen (auch teil-automatisiertes Fahren) und Bediensystemen vorstellen kann. Schon der Blick von außen lässt die integrierten Technologie erahnen: Türgriffe, 14 HANSER automotive 1-2 / 2016 Schalter, Taster, Hebel, Spiegel – Fehlanzeige. Alles wird per Gesten, Touch oder Sprache gesteuert. Die Türen öffnen sich mit einer Wischbewegung der Hand (sofern man die RFIDBerechtigung hat). Im Fahrzeuginnern fallen sofort die drei großen vor dem Lenkrad platzierten Touchscreens auf. Hier ist die Digitalisierung des Fahrerarbeitsplatzes auf die Spitze getrieben. Fakt ist: Mit dem Interface-Design des BUDD-e löst Volkswagen die klassische Trennung zwischen dem © Carl Hanser Verlag, München Elektroantrieb » Wir entwickeln komplett neue und einzigartige Fahrzeugkonzepte – speziell für die Langstrecken-Elektromobilität. Dr. Herbert Diess, Vorstandsvorsitzender der Marke Volkswagen. Mit dm neu entwickelten Elektroantrieb sind Reichweiten von bis zu 533 Kilometer (NEFZ) möglich. Die Systemgesamtleistung des allradgetriebenen Fahrzeugs liegt bei 235 kW/317 PS. Die Studie ermöglicht durch die Batterieanordnung im Fahrzeugboden auch eine völlig neue Innenraumgestaltung. Ein Highlight ist dabei der Ladezyklus. Bei einer Ladeleistung von 150 kW (DC) ist die Batterie nach etwa 30 Minuten wieder zu 80 Prozent geladen. Geladen wird die Batterie entweder per Stecker oder induktiver Schnittstelle. Die Batterie mit einem Energiegehalt von 92,4 kWh ist flach und raumsparend im Fahrzeugboden untergebracht und versorgt zwei Elektromotoren, über die beide Achsen ange- trieben werden. Die vordere E-Maschine entwickelt 100 kW (200 Nm), die hintere 125 kW (290 Nm). Das Allrad-Antriebssystem der Studie ermöglicht eine Vmax von 180 km/h. Den Sprint auf 100 km/h schafft BUDD-e in 6,9 Sekunden. MEB – die neue Architektur für Volkswagen-E-Fahrzeuge Basis für all diese Features ist der neue Modulare Elektrifizierungsbaukasten, kurz MEB, die zukünftige Architektur für Volkswagen-E-Fahrzeuge. Diese Architektur wird nach Anga- Bild 1: Zwei physisch voneinander getrennte Displays werden zu einer großen Panelfläche zusammengeführt. (© Volkswagen) www.hanser-automotive.de © Carl Hanser Verlag GmbH & Co.KG, München, www.hanser-automotive.de; Nicht zur Verfügung in Intranet- u.Internet-Angeboten oder elektron. Verteilern Kombiinstrument vor dem Fahrer und dem Screen des Infotainmentsystems in der Mittelkonsole auf. Beide Bereiche werden zu einer großen Panelfläche und damit zu einer Informationswelt (VW-intern: One World) zusammengeführt. Hinter der kompletten Panel fläche liegt eine verschiebbare 3D-Navigationskarte. Zum Einsatz kommen dabei zwei physisch voneinander getrennte Displays, die aber optisch und funktional miteinander verschmelzen (Bild 1). Erstens das sogenannte Active Info Display als frei programmierbares Kombiinstrument vor dem Fahrer und zweitens die Head Unit (HU) als ehemals separat angeordneter Screen des Infotainmentsystems. Im Active Info Display liegt der konzeptionelle Schwerpunkt auf der Fahrer-Information; in der HU ist es das Infotainment und die Information der Passagiere. Vorgesehen ist aber, dass die Schwerpunkte und Inhalte zwischen dem Kombiinstrument und der Head Unit künftig getauscht werden können. © Volkswagen FA H R E R A S S I S T E N Z S Y S T E M E HANSER automotive 1-2 / 2016 15 » FA H R E R A S S I S T E N Z S Y S T E M E © Carl Hanser Verlag GmbH & Co.KG, München, www.hanser-automotive.de; Nicht zur Verfügung in Intranet- u.Internet-Angeboten oder elektron. Verteilern Ein weiteres Highlight ist das komplett schalterlose Multifunktionslenkrad (Bild 2). Die glatte Oberfläche der Multifunktionsbereiche arbeitet mit haptischen Feedbacks. Aktiviert werden die einzelnen Funktionen per Druck oder Wisch geste. Beim Berühren der Flächen bekommt der Fahrer ein haptisch spürbares „Pre-Sensing“, wodurch er die Funktion lokalisieren kann. Sobald er jetzt die Funktion aktiviert, erhält er ein haptisch nochmals stärkeres Feedback. Die Bedienung ist dadurch intuitiver als bei den heute realisierbaren Lösungen. Im Vergleich zu bekannten Systemen, ist die Bedienung zudem nicht auf die übliche Schaltwippe begrenzt, sondern über die gesamte Fläche der Bedieninsel möglich. Bild 2: Das Multifunktionslenkrad arbeitet mit haptischen Feedbacks. (© Volkswagen) Touchslider © Volkswagen Funktionen wie die Lautstärkeregelung erfolgen alternativ ben von Volkswagen die Elektroautos und damit das Auto über einen neuen Touchslider. Hierbei handelt es sich um mobil grundlegend verändern. Denn der MEB wurde speziell eine Weiterentwicklung des 2015 auf der CES im Golf R für Elektroautos konzipiert. Und damit werden sich das Touch präsentierten Systems. Sie zeichnet sich durch eine Karosserie design, das Interieurdesign, das Package und i Mobiles Postfach die Antriebscharakteristik der Für Leute, die gern im Internet ordern, elektrisch angetriebenen aber selten zu Hause sind, wurde im Volkswagen signifikant änBUDD-e auch eine sogenannte Drop dern. Box verbaut. Denkbar ist, dass Einkäufe künftig nicht nur via Fahrzeug beGesten-, Touch- und stellt, sondern auch an das Auto ausSprachsteuerung geliefert werden. Der Postbote deponiert dann das Paket im Kofferraum. Bedient wird alles per GestenUnd zwar über eine von außen zusteuerung, Touchfunktion gängliche Drop Box im Fahrzeug; der (Displays und Touchslider) soWagen liest über den NFC den Zuwie Sprachsteuerung. Oft gangscode, um die Drop Box für den kann man auch zwischen den zugangsberechtigten Paketdienst via verschiedenen Bedienarten „Digital Key“ zu öffnen. wählen. So reicht es im Fall der Studie zum Beispiel aus, einfach „Hello BUDD-e“ zu sagen, um die Sprachsteuerung zu aktivieren. Mehr noch: höhere Auflösung der Sensorik aus. So erkennt der Touch Das System bietet eine natürliche Sprachinteraktion. So folgt slider zum Beispiel, neben der Anzahl der aufgelegten Finger, einer natürlichen sprachlichen Eingabe wie „Heizung bitte nun auch deren Gesten wie etwa das Zoomen in der Navigawärmer“ umgehend die entsprechende Umsetzung durch tionskarte. den Wagen. Last but not least ist das System in der Lage, den aktuell sprechenden Gast zu lokalisieren und passend zu Fazit reagieren. Würde beispielsweise jemand links im Fond sagen, „es ist hier zu heiß“, könnte BUDD-e direkt die Tempe- Mit dem Konzeptfahrzeug BUDD-e liefert Volkswagen einen Vorgeschmack auf die zukünftige emissionsfreie Mobilität. ratur in der Zone des Sprechenden kühler einstellen. Mit einer neuen Art der Bedienung und Informationsaufbereitung zwischen der Welt an Bord und der Welt draußen e-Mirror und Multifunktionslenkrad kommt das Auto im Internet der Dinge an – mit Zugriff auf Integriert sind auch die Displays der digitalen Außenspiegel das Smart Home oder die Arbeitswelt. Die Gestensteuerung (e-Mirror). Das Bild liefern zwei Außenkameras. Die Displays ermöglicht eine intuitive Bedienung des Autos. Selbst Türen sind multifunktional ausgelegt: Über ein Bedienpanel unter- können per Geste geöffnet werden. W halb des Displays kann der Fahrer zum Beispiel das Ambiente licht steuern. Steht der Wagen, können Fahrer und Beifahrer über ihr Panel zudem die elektrischen Türen öffnen und schließen. Das Display auf der Fahrerseite ist 7,9 Zoll groß, der Screen auf der Beifahrerseite 5,9 Zoll. Klaus Oertel ist Chefredakteur der Hanser automotive 16 HANSER automotive 1-2 / 2016 © Carl Hanser Verlag, München
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