Limmattal / bezirk Horgen P.S.26.02.2016 Bestrebungen für ein neues ‹Grosszürich› Neuer Anlauf für Bezirksmaifeier Die Alternative Liste strebt in Dietikon und Schlieren eine Fusion der beiden Gemeinden mit Zürich an. Wie würde ein solches ‹Grosszürich› die Stadt verändern? Anders als letztes Jahr soll es im Bezirk Horgen fortan wieder eine Bezirksmaifeier geben. Mit SP-Regierungsrat Mario Fehr ist auch schon ein prominenter Festredner gefunden. Tobias Urech A m 16. Februar reichte Ernst Joss (AL), Gemeinderatsmitglied von Dietikon, ein Postulat ein, in dem er den Dietiker Stadtrat bittet, ein Eingemeindungsgesuch an die Stadt Zürich zu stellen und die Bedingungen einer Fusion auszuhandeln. Das Postulat wurde von neun weiteren Gemeinderatsmitgliedern unterzeichnet. Ernst Joss begründet sein Postulat damit, dass Dietikon schon stark mit dem Siedlungsgebiet rund um die Stadt Zürich verflochten sei. So schreibt er im Postulat: «Wer mit der Bahn von Zürich nach Dietikon fährt, merkt nicht, wo sich die Grenzen von Zürich, Schlieren und Dietikon befinden.» Ausserdem herrsche im Raum um Zürich ein finanzielles Ungleichgewicht. So habe Zürich den tieferen Steuerfuss als Dietikon, obwohl das Angebot in der Limmatstadt grösser sei. Bei demokratischen Entscheiden der Stadt indes habe Dietikon keine Mitspracherechte, obwohl Dietikon genauso betroffen sei von Änderungen im Zentrum wie etwa das Aussenquartier Schwamendingen. Fast zeitgleich reichte Thomas Ragni (AL) bei der Stadt Schlieren eine Einzelinitiative ein mit dem Ziel einer Fusion, damit Dietikon nicht von Zürich abgeschnitten wird. Doch wie sieht man die Fusionsbestrebungen bei der Stadt Zürich? Patrick Pons, Mediensprecher des Finanzdepartements, erklärt gegenüber P.S., dass Gemeindefusionen im Grunde interessant seien für die Stadt Zürich. Es gebe bereits verschiedene Gremien, die sich über die Stadtgrenze hinaus orientierten und durch einen regelmässigen Austausch eine gute Zusammenarbeit mit den umliegenden Gemeinden pflegen würden. Auf Infrastrukturprojekte wie die Limmattalbahn angesprochen, sagt Pons: «Die Zusammenarbeit könnte mit einer Fusion vereinfacht werden.» Und wie sieht es mit der finanzi- ellen Entwicklung für die Stadt Zürich aus? «Momentan ist es unmöglich, genaue Zahlen zu nennen, schliesslich befinden sich die Fusionsbestrebungen ja erst ganz am Anfang des politischen Prozesses. Zum Steuerfuss lässt sich allenfalls sagen, dass dieser jeweils vom Stadtrat in der Budgetdiskussion beraten und nachher dem Gemeinderat vorgeschlagen wird. Bei einer Eingemeindung müsste der Stadtrat die neuen Gegebenheiten berücksichtigen.» Man werde nun also beobachten, wie sich die Situation in Schlieren und Dietikon verändere, so Pons. Gerettet: Dank Jonas Schmid und dem 1. Mai-Komitee gibt es wieder eine Bezirksfeier – dieses Jahr in Thalwil am See. Arthur Schäppi Ein Blick zurück Arthur Schäppi Eingemeindungen sind für Zürich nichts Neues. Bereits in den Jahren 1883 und 1934 wuchs die Stadt, damals lediglich bestehend aus dem Kreis 1, durch die Fusion mit den heutigen Aussenquartieren auf ihre jetzige Grösse an. In einer ersten Etappe wurden die heutigen Kreise 2 bis 8 eingemeindet, schliesslich die Kreise 9 bis 12. Ausschlaggebend für die erste Eingemeindung war das Dorf Aussersihl, das Ende des 19. Jahrhunderts ein rasantes Bevölkerungswachstum zu verzeichnen hatte. Da die Gemeinde finanziell in Schieflage geraten war, entschloss man sich zur Fusion dieser und anderer Vorortgemeinden mit dem mittelalterlichen Stadtkern an der Limmat, der damals nur 28 000 EinwohnerInnen zählte. Die Eingemeindung von 1934 indes hatte einen schwereren Stand. Nach langem Hin und Her wurden schliesslich die armen Gemeinden mit und rund um Oerlikon eingemeindet. Der Kantonsrat wollte diese Eingemeindung zuerst verhindern aus Angst vor einem Einflussgewinn des ‹Roten› Zürichs. Dennoch, die beiden Eingemeindungen waren eine Erfolgsgeschichte und gaben Zürich die Möglichkeit, sich zur heutigen Stadt zu entwickeln. Vielleicht wäre eine Fusion mit dem Limmattal ja eine Chance für alle Beteiligten? « Mindestlöhne statt Steuergeschenke für reiche Säcke», forderte vor einigen Jahren etwa Daniel Lampart, Chefökonom des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, an der Bezirksfeier zum Tag der Arbeit in Thalwil. Wie andernorts am 1. Mai sind jeweils auch am linken Zürichseeufer solch kämpferische Worte zu hören. Eher kleinlaute Töne aber waren letztes Jahr von der SPBezirkspartei zu vernehmen, die den Anlass zum ersten Mal statt einer der fünf grössten SP-Ortssektionen im Bezirk hätte durchführen sollen: Zwei Wochen vor Termin musste die turnusgemäss in Horgen vorgesehene Maifeier abgeblasen werden. Weil es der damalige Präsident der SP-Bezirkspartei versäumt hatte, die Organisation dafür rechtzeitig zu starten. So fand denn bloss eine von älteren GenossInnen in letzter Minute improvisierte Mini-Vormaifeier im Volkshaus Wädenswil statt. Breit abgestütztes Komitee in den Startlöchern Einen neuerlichen Ausoder gar generellen Wegfall der 1. Mai-Feier aber soll es nicht geben. Dafür will nun ein letzthin gegründetes und breit abgestütztes 1. Mai-Komitee sorgen. Neben der SP-Bezirkspartei und 4 dem kantonalen Gewerkschaftsbund gehören ihm etwa auch die AL und die Arbeitnehmervereinigung des Bezirks, die GP Adliswil und der Partito Democratico Svizzera an. «Wir wollen der Maifeier im Bezirk zu neuem Schub verhelfen und den Anlass auch neu ausrichten», sagt Jonas Schmid, Vizepräsident der SP-Bezirkspartei und nun treibende Kraft und Koordinator im 1. Mai-Komitee. Seit die Gewerkschaften ihre Strukturen am linken Seeufer aufgegeben hätten, seien die SP-Ortssektionen bei der Durchführung des Anlasses zunehmend auf sich selber gestellt gewesen. Mit der Folge, dass der Tag der Arbeit vornehmlich noch von Genossen und Gewerkschaftern der jeweiligen Gemeinde besucht worden seien. «Mit der Einbindung möglichst aller linken Organisationen soll die 1. Mai-Feier nun zu einem gemeinsamen Anlass aller Linken im ganzen Bezirk werden», betont Schmid. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sei es wichtig, dass die Linke am 1. Mai ihre Forderungen kraftvoll an die Öffentlichkeit trage. Die 1. MaiFeier wird dieses Jahr im und um das Blaue Haus in der Seeanlage Thalwil stattfinden. Als Festredner bereits zugesagt hat SP-Regierungsrat Mario Fehr.
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