Antrag Frei.Wild - Die Linke. Kiel

Antrag an die Kreismitgliederversammlung DIE LINKE Kreisverband Kiel am 21.2.
Antragssteller: Björn Thoroe
Die Kreismitgliederversammlung möge beschließen:
Der Kreisverband Kiel beteiligt sich an Aktivitäten gegen das Konzert der Band Frei.Wild am 9.4. in
der Sparkassenarena.
Außerdem wird ein offener Brief (Entwurf siehe unten) an den Verwaltungsrat der Sparkasse, die
Ratsversammlung und die Betreibergesellschaft der Sparkassenarena unterstützt.
An:
Den Verwaltungsrat der Sparkasse
Die Ratsverammlung der Stadt Kiel
Betreibergesellschaft der Sparkassenarena
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir fordern Sie hiermit auf, das am 09. April in der Sparkassenarena geplante Konzert der Band
Frei.Wild abzusagen, da die Band Frei.Wild immer wieder durch ihre rechts offenen Liedtexte und
Aussagen auffällt.
Regelmäßiger Distanzierung von Neonazis zum Trotz steht die in Songtexten verpackte Forderung
nach einer „starken Heimat“. Die Verharmlosung von rechts-sympathisierenden Texten als
heimatverbunden, konservativ-katholisch geprägt und traditionsbewusst ist nicht zu tolerieren.
Wenn es zum Beispiel in dem Lied "Wahre Werte" heißt: "Wann hört ihr auf, eure Heimat zu hassen Wenn ihr euch Ihrer schämt, dann könnt ihr sie doch verlassen", erinnert dies sehr stark an die
bekannte Neonazi-Parole: "Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen".
Gerade in einer Zeit, in der Bewegungen wie "Pegida" das politische Klima vergiften, und es zu einer
enormen Anzahl an Straftaten gegen Geflüchtete und deren Unterkünfte kommt1, muss verhindert
werden, dass Bands wie Frei.Wild ihre völkisch nationalistische Ideologie ungestört verbreiten können
und so die Stimmung gegen Flüchtlinge weiter anfachen.
In dem Lied „Wir reiten in den Untergang“ stellen sich Frei.Wild als Opfer einer Hetzkampagne dar
und vergleichen sich im selben Atemzug mit den verfolgten Jüd_innen zur Zeit des Faschismus. Damit
wird der Holocaust bagatellisiert und eine nicht hinnehmbare Gleichsetzung der heutigen Gesellschaft
mit dem Hitlerfaschismus vorgenommen.2 Auch dieses ist typisch für die so genannte „Neue Rechte“.
Auch verkauft Frei.Wild in ihrem Shop ein T-Shirt mit der Aufschrift "Ich scheiß auf Gutmenschen
und Moralapostel". Das ist exakt derselbe Sprachgebrauch wie von PEGIDA & Co.
Es ist unerheblich, in wie weit Frei.Wild selbst offen rechte Positionen vertreten. Vielmehr ist es
entscheidend, dass sie mit ihren Texten und ihrem Auftreten zu einem gesellschaftlichen Klima
beitragen, in welchem Gruppierungen wie "Pegida" und AfD mit ihrer rassistischen Hetzte vermehrt
Gehör finden.
1
Deutschlandweit wurden im Jahr 2015 vom BKA 1005 Attacken auf Flüchtlingsunterkünfte gezählt, 5mal so viele, wie im
Jahr zuvor.
2
„Keine Gnade und im Zweifel nichts für dich. Heute gibt’s den Stempel, keinen Stern mehr. Und schon wieder lernten sie
es nicht. Und sagst du mal nicht Ja und Amen oder schämst dich nicht für dich, stehst du am Pranger der Gesellschaft und
man spuckt dir ins Gesicht. . . . So so so – so fing alles an, und wir reiten wieder in den Untergang.“
Wir fordern die Betreiber der Sparkassenarena dazu auf, dieser rechten Ideologie keinen Raum zu
bieten und das Konzert von Frei.Wild am 9.4.2016 in der Sparkassenarena abzusagen. Die Sparkasse
und die Mitglieder der Ratsversammlung fordern wir auf, die Betreiber der Sparkassenarena
entsprechend einzuwirken.
Sollte das Konzert trotz allem stattfinden, muss das Sponsoring der Halle durch die Sparkasse als
öffentlicher Institution wegfallen und es dürfen keine Veranstaltungen der öffentlichen Hand mehr in
der Sparkassenarena durchgeführt werden.
Mit freundlichen Grüßen,