Auf neuen Wegen - Cedefop

KURZBERICHT
AUF NEUEN WEGEN
Zum 40. Jubiläum im Jahr 2015 blickte das Cedefop auf seine
Vergangenheit zurück; 2016 wird infolge des Wandels der
europäischen Berufsbildungspolitik ein Jahr des Übergangs sein
Der römische Gott Janus - Namensgeber des
Monats Januar - hat zwei Gesichter: eines, das in
die Vergangenheit zurückblickt, und eines, das in
die Zukunft schaut. Nach dem 40. Jubiläum und
der Rückschau auf Erreichtes im Jahr 2015 wird
das Cedefop 2016 seinen Blick in die Zukunft
richten und sich auf einen neuen Rahmen für die
europäische Berufsbildungspolitik und weitere
Änderungen vorbereiten.
Im Juni 2015 feierte das Cedefop sein Jubiläum
mit einer Konferenz und Ausstellung zum Thema
„Neue Wege - bewährter Grund“. Beide fanden in
Thessaloniki statt, das seit 20 Jahren Sitz der
Agentur ist. Die Veranstaltungen sollten
Inspirationen für die Zukunft der Berufsbildung
liefern, indem sie die bisherigen bedeutenden
Leistungen der europäischen Zusammenarbeit in
der Berufsbildung hervorhoben. Im November
2015 richtete das Zentrum gemeinsam mit der
Europäischen Stiftung für die Verbesserung der
Lebens- und Arbeitsbedingungen, Eurofound (die
ebenfalls ihr 40-jähriges Bestehen feierte), und
dem Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) in Brüssel eine zweite
Veranstaltung aus. Diese erinnerte daran, dass
die Sozialpartner und der EWSA maßgeblich an
der Errichtung der beiden Agenturen beteiligt
waren. Sie unterstrich zudem die Bedeutung des
sozialen Dialogs für die Schaffung von Arbeitsund Lernumfeldern, die Kompetenzen entwickeln,
Produktivität erhöhen und Innovationen fördern.
Im Juni 2015 vereinbarten die Europäische
Kommission, die Mitgliedstaaten der Europäischen
Union (EU) und die Sozialpartner in Riga einen
GRAFIK 1. GEMEINSAME EUROPÄISCHE INSTRUMENTE UND GRUNDSÄTZE
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neuen Rahmen für die europäische Berufsbildungspolitik (1) für die Jahre 2015-2020. Die
neuen politischen Prioritäten sollen das Lernen
am Arbeitsplatz fördern, die Qualität der Berufsbildung verbessern, den Zugang zur Berufsbildung
und zu Qualifikationen verbessern, Schlüsselkompetenzen stärken sowie mehr und bessere
berufliche Entwicklungsmöglichkeiten für Lehrkräfte
und Ausbilder in der Berufsbildung schaffen.
Zu den für 2016 vorgesehenen Maßnahmen
gehören die „Agenda für Kompetenzen“ der
Europäischen Kommission und eventuell ein
einheitliches integriertes Informationsangebot zu
Qualifikationen und Kompetenzen. Zudem bleibt
abzuwarten, wie sich der Zustrom von Flüchtlingen
und Asylsuchenden auf die Berufsbildung auswirken wird. Über 80% der Ankömmlinge sind
unter 35 Jahre alt; ein freier Zugang zu allgemeiner
und beruflicher Bildung und zum Arbeitsmarkt
bildet eine wesentliche Voraussetzung für ihre
Integration.
Diese Entwicklungen erfordern eine Neuausrichtung der Tätigkeiten des Cedefop, und 2016
ist das letzte Jahr, in dem die aktuellen mittelfristigen Prioritäten gelten (Kasten). Im Zuge der
Erstellung eines vier Jahre umspannenden
Planungsdokuments für den Zeitraum 2017-2020
werden neue Prioritäten festgelegt werden. Die
Europäische Kommission wird im Rahmen ihres
einheitlichen Konzepts für die Regulierungsagenturen 2016 voraussichtlich eine Änderung
der
Gründungsverordnung
des
Cedefop
vorschlagen. Hierbei wird es auch darum gehen,
den seit 1975 geltenden Auftrag der Agentur neu
zu formulieren, um ihre Rolle bei der Abstimmung
der Berufsbildung auf den Arbeitsmarkt besser
widerzuspiegeln.
Die geplanten Veränderungen wirken sich auch
auf die Arbeitsweise des Cedefop aus. Im Jubiläumsjahr wurde immer wieder betont, dass sich das
Cedefop von einer Organisation, die die Berufsbildung beschreibt und Informationen über sie
verbreitet, zu einer Einrichtung mit Analyse- und
Beratungsaufgaben entwickelt hat, die Strategien
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( ) http://ec.europa.eu/education/policy/vocational-policy/doc/2015riga-conclusions_en.pdf
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KASTEN
ÜBER DAS CEDEFOP
Das Cedefop ist die Agentur der Europäischen
Union, die die europäische Berufsbildungspolitik
mitgestaltet, um Exzellenz und soziale Eingliederung
zu fördern. Das Zentrum unterstützt außerdem die
europäische Zusammenarbeit in der Berufsbildung.
Für den Zeitraum 2012-2016 hat das Cedefop drei
Prioritäten:
 Unterstützung der Modernisierung der Berufsbildungssysteme
 Berufslaufbahnen und Übergänge, einschließlich
berufliche Weiterbildung, Erwachsenenbildung
und Lernen am Arbeitsplatz
 Analyse des Qualifikations- und Kompetenzbedarfs.
Alle Prioritäten des Cedefop unterstützen die berufsbildungspolitische Agenda der Europäischen Union
und beinhalten die speziellen Aufgaben, mit deren
Ausführung die Agentur vom Ministerrat, der
Europäischen Kommission, den Mitgliedstaaten
und den Sozialpartnern betraut wurde. Diese
umfassen beispielsweise die Berichterstattung über
berufsbildungspolitische Entwicklungen in den
Mitgliedstaaten, die Mitgestaltung und Umsetzung
europäischer Instrumente zur Förderung der
Mobilität wie der Europass, der Europäische
Qualifikationsrahmen und die Prognosen zu
Qualifikationsangebot und -nachfrage in Europa.
Die Informationen, die das Cedefop durch
Forschungsarbeiten, Politikanalysen und Vernetzung gewinnt, werden über seine Internetseite,
verschiedene Veröffentlichungen, soziale Netzwerke
sowie durch Veranstaltungen verbreitet.
Das Cedefop wurde am 10. Februar 1975 gegründet
und hatte seinen Sitz ursprünglich in Westberlin.
1995 zog das Zentrum nach Thessaloniki um. Seine
Analysen der Berufsbildungssysteme und -politiken
genießen hohe Wertschätzung. Das Cedefop ist
international als führendes Kompetenzzentrum für
Qualifikationsrahmen
und
Prognosen
zum
Qualifikationsbedarf anerkannt. Um sicherzustellen,
dass seine Tätigkeiten die Arbeit anderer Stellen
ergänzen und nicht duplizieren, arbeitet das Cedefop
eng mit anderen europäischen, nationalen und
internationalen Organisationen zusammen.
und Konzepte für die Berufsbildung bereitstellt.
Dank der 2015 eingeführten neuen Organisationsstruktur kann das Cedefop seine Tätigkeiten in
Forschung, Analyse und Politikberatung bündeln,
um seine Aufgabe als „Wissensvermittler“ noch
besser zu erfüllen. 2016 wird das Cedefop mehr
länderspezifische Daten ermitteln, um das
gegenseitige Lernen und die Politikumsetzung in
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den Mitgliedstaaten zu fördern. In einigen
Bereichen, wie den gemeinsamen europäischen
Instrumenten und der Europäischen Ausbildungsallianz, bietet das Cedefop den Mitgliedstaaten
bereits direkte Unterstützung an.
Strategien zur Modernisierung der
Berufsbildungssysteme
Seit 2004 berichtet das Cedefop über die
Fortschritte der Mitgliedstaaten bei der Umsetzung
der europäischen Prioritäten für die Berufsbildungspolitik, die im Rahmen des Kopenhagen-Prozesses
mit der Europäischen Kommission und den Sozialpartnern vereinbart wurden. 2015 veröffentlichte
das Cedefop seinen Monitoringbericht Stronger
VET for better lives (Bessere Berufsbildung für
ein besseres Leben), in dem die Fortschritte bei
der Umsetzung der 2010 im Kommuniqué von
Brügge formulierten Prioritäten analysiert werden.
Auf der Grundlage von Informationen des EUweiten Expertennetzwerks des Cedefop, ReferNet,
lieferte der Bericht wichtige Grundlagen für die
Diskussion über die neuen berufsbildungspolitischen Prioritäten, die 2015 in Riga vereinbart
wurden. Das Cedefop wird auch künftig die
Gestaltung der Berufsbildungspolitik auf nationaler
Ebene mitverfolgen und analysieren. Außerdem
wird das Zentrum Informationen über die Berufsbildung und die Arbeitsmarktentwicklungen in den
beiden Ländern veröffentlichen, die 2016 den EURatsvorsitz innehaben (Niederlande und Slowakei).
Der im Rahmen der Initiative Jugend in
Bewegung (2) geschaffene Mobilitätsanzeiger
unterstützt die Mitgliedstaaten bei der Ermittlung
von Maßnahmen, mit denen eine erfolgreiche
Mobilität zu Lernzwecken gewährleistet werden
kann. Nachdem 2015 eine Machbarkeitsstudie
durchgeführt wurde, wird das Cedefop 2016 den
ersten Mobilitätsanzeiger für die berufliche
Erstausbildung vorlegen. Dieser wird vier
Schlüsselthemen
abdecken
(Information,
Verwaltung, Anerkennung und Finanzierung).
2016-2017 wird der Anzeiger um sechs weitere
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( ) Jugend in Bewegung – die Mobilität junger Menschen zu
Lernzwecken fördern. Empfehlung des Rates, 2011.
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Themenbereiche wie Motivation, Vorbereitung
und Qualität erweitert.
Die Berufsbildung in Europa durchläuft einen
grundlegenden
Wandlungsprozess.
2015
brachte das Cedefop eine Studie auf den Weg,
um ein besseres Verständnis der Antriebskräfte
hinter diesem Wandel und den Charakter der
Veränderungen zu gewinnen. 2016 sollen die
ersten Erkenntnisse darüber, wie sich die Berufsbildung verändert, formuliert werden, und die
externen Faktoren (zum Beispiel demografische
Trends), die sich auf ihre Entwicklung auswirken,
auf breiter Ebene erörtert und bekannt gemacht
werden. Auf der Grundlage der ersten Ergebnisse
der Studie und der diesbezüglichen Konferenz im
Jahr 2015 wird das Cedefop 2016 weiterhin
Erkenntnisse darüber liefern, wie die Globalisierung
berufliche Qualifikationen verändert. Das Zentrum
wird überdies auch künftig die Arbeiten zu internationalen sektoralen Qualifikationen unterstützen.
Seit über einem Jahrzehnt arbeitet das Cedefop
mit der Europäischen Kommission, den Mitgliedstaaten und den Sozialpartnern zusammen, um
gemeinsame europäische Instrumente und
Grundsätze (Grafik 1) zu entwickeln. Zusammengenommen vermitteln die europäischen Instrumente ein besseres Verständnis der Qualifikationen und erleichtern den Menschen die Mobilität
zwischen verschiedenen Formen des Lernens
(wie allgemeiner und beruflicher Bildung) sowie
die grenzüberschreitende Mobilität. Nachdem das
Cedefop an der Konzeption dieser europäischen
Instrumente und Grundsätze mitgewirkt hat,
unterstützt es nun aktiv ihre Umsetzung in den
Mitgliedstaaten.
Der bedeutende Einfluss des Europäischen
Qualifikationsrahmens (EQR) und der damit
verknüpften nationalen Qualifikationsrahmen
(NQR) auf die nationalen Strategien im Bereich
der allgemeinen und beruflichen Bildung wurde in
der 2015 erschienenen Cedefop-Publikation
Analysis and overview of national qualifications
framework developments in European countries
(Analyse und Bestandsaufnahme der Entwicklungen im Zusammenhang mit den NQR in den
europäischen Ländern) erörtert. In zunehmendem
Maße betrachten die Länder die NQR als Instrument nicht nur zur Reform von Qualifikationen,
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sondern auch der allgemeinen und beruflichen
Bildung im weiteren Sinne. 2016 wird das
Cedefop die Entwicklung der NQR weiterhin
analysieren und länderbezogene Aktualisierungen
der Erkenntnisse online bereitstellen.
Die Empfehlung des Rates von 2012 setzt den
Mitgliedstaaten eine Frist bis 2018, innerhalb derer
sie Regelungen für die Validierung informellen
und nicht formalen Lernens einführen müssen.
Das Cedefop wird 2016 eine große Konferenz
veranstalten, auf der erörtert werden soll, welche
Anforderungen noch zu erfüllen sind, damit diese
Frist eingehalten werden kann; zudem soll hier
diskutiert werden, auf welche Weise die Validierung mit dem europäischen und den nationalen
Qualifikationsrahmen verknüpft werden kann. Zur
Unterstützung der Diskussion werden 2016
mehrere Cedefop-Studien zu verschiedenen
Aspekten der Validierung sowie länderbezogene
Aktualisierungen und ein Synthesebericht
erscheinen. Die Konferenz wird sich insbesondere
mit der Frage befassen, wie Validierung, Beratung
und andere berufsbildungsbezogene Maßnahmen
die Arbeitsmarktintegration von Migranten und
Flüchtlingen in Europa unterstützen können.
Immer mehr Personen nutzen den Europass.
Über 126 Millionen Menschen haben die Website
(http://europass.cedefop.europa.eu) seit ihrer
Einrichtung im Jahr 2005 besucht; 2015 waren
es 24 Millionen. Seit 2005 wurden 65 Millionen
Lebensläufe online erstellt; 2015 waren es 18
Millionen. Das Cedefop wird 2016 die Webseite
überholen, um ihre Funktionalitäten weiter
auszubauen. Sollte die Europäische Kommission
eine Überarbeitung der Europass-Entscheidung
von 2004 und der Empfehlung zum EQR von
2008 beschließen, wird das Cedefop dieses
Verfahren unterstützen.
2015 erstellten das Cedefop und die Europäische
Kommission ein Handbuch zur Qualitätssicherung für nationale Berufsbildungsanbieter.
Im Anschluss fand im Dezember das Seminar
„Learning providers and the quality of learning
delivery“ (Ausbildungsanbieter und die Qualität
der Ausbildungsvermittlung) statt, das die
Erfordernisse und Prioritäten von Ausbildungsanbietern im Hinblick auf die Gewährleistung
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eines flexiblen und qualitativ
Angebots untersuchte.
hochwertigen
Der Erfolg der europäischen Instrumente und
Grundsätze hängt eher von der konsequenten
Nutzung von Lernergebnissen (was Lernende
zum Abschluss eines formalen oder nichtformalen Lernprozesses zu leisten in der Lage
sind) als von Lerndauer und Lernort ab. Das
Policy-Learning-Forum des Cedefop im Jahr
2015 zum Thema Beschreibung und Anwendung
von Lernergebnissen ist ein weiteres Beispiel
dafür, wie nationale Interessengruppen bei der
Umsetzung der europäischen Instrumente in den
Mitgliedstaaten unterstützt werden; ein weiteres
Forum zum Thema Lernergebnisse wird 2016
stattfinden. Zudem wird das Cedefop 2016 seine
Studie zur Nutzung von Lernergebnissen in der
allgemeinen und beruflichen Bildung in 33
Ländern veröffentlichen.
Im Mittelpunkt stehen die Bürger:
Berufslaufbahnen und Übergänge
Die hohe Jugendarbeitslosigkeit hat das Interesse
an der Lehrlingsausbildung neu belebt. Das
Cedefop
unterstützt
die
Europäische
Ausbildungsallianz auf verschiedene Art und
Weise. Im Dezember 2015 wurden auf der
Konferenz „Engaging small and medium-sized
enterprises (SMEs) in apprenticeship“ (Kleine und
mittlere Unternehmen (KMU) für die Lehrlingsausbildung gewinnen) Beispiele für KMU
vorgestellt, die eine Vorreiterrolle bei der
Bereitstellung von Lehrlingsausbildungsgängen
spielen. Auch wurde bei dieser Gelegenheit die
Schaffung bilateraler und multilateraler Partnerschaften angeregt, die die KMU ermutigen sollen,
mehr Lehrlingsausbildungsplätze anzubieten.
Das Cedefop schloss überdies seine Bestandsaufnahmen zur Lehrlingsausbildung in Litauen
und Malta ab, und hat mit den Bestandsaufnahmen
zur Lehrlingsausbildung in Griechenland, Italien
und Slowenien begonnen. 2016 wird das Cedefop
einen Überblick über die Lehrlingsausbildung in
allen Mitgliedstaaten erstellen; außerdem wird es
seine Studie zur Steuerung und Finanzierung der
Lehrlingsausbildungssysteme veröffentlichen und
ein zweites Policy-Learning-Forum zum Thema
Lernen am Arbeitsplatz und Lehrlingsausbildung
in der EU veranstalten.
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Schließlich wird das Cedefop 2016 seine Studie
über die wirtschaftlichen und sozialen Kosten
veröffentlichen, die durch gering qualifizierte
Erwachsene entstehen. Die Ergebnisse der
neuen Meinungsumfrage zur Berufsbildung
des Cedefop werden 2016 vorliegen und neue
Erkenntnisse über die Wahrnehmung, die
Attraktivität und die eingeschätzte Effizienz der
Berufsbildung liefern. Ein für 2016 geplantes
Cedefop-Forum wird sich mit Beispielen für
effiziente Politik und Praxis im Bereich der
beruflichen Weiterentwicklung von Lehrkräften
und Ausbildern in der Berufsbildung
(einschließlich Lernen am Arbeitsplatz und
Lehrlingsausbildung) befassen.
Arbeit wird 2016 fortgeführt, um die Webseite so
anzupassen, dass sie auch von Beratungsfachleuten und politischen Entscheidungsträgern
genutzt werden kann. Die Europäische
Kommission prüft mit Unterstützung des Cedefop
die Möglichkeit eines „einheitlichen integrierten
Serviceangebots“, das das EUSP und andere
Informationsquellen wie EURES (das die
europaweite Arbeitssuche unterstützt) sowie
Europass miteinander verknüpft.
GRAFIK 2. DIE NUTZUNG DES FACHWISSENS DES CEDEFOP IM JAHR 2015
Analyse von Qualifikationen und
Kompetenzen
Die Arbeit des Cedefop zu Qualifikationen dient als
Grundlage der Agenda für neue Kompetenzen und
neue Beschäftigungsmöglichkeiten der Strategie
Europa 2020. Das Thema Qualifikationsungleichgewichte genießt hohe politische
Priorität. 2015 veröffentlichte das Cedefop mit der
Publikation Skills, qualifications and jobs in the EU:
the making of a perfect match? (Kompetenzen,
Qualifikationen und Beschäftigung in der EU:
Sind sie richtig aufeinander abgestimmt?) die
Ergebnisse ihrer Erhebung zu Qualifikationen,
Kompetenzen und Beschäftigung in Europa Die
Resultate verdeutlichen, dass Lernen am Arbeitsplatz einen größeren Stellenwert erhalten muss,
dass die berufliche Weiterbildung eine Voraussetzung für die Bewältigung sich wandelnder
Arbeitsaufgaben darstellt und dass die Arbeitsplatzqualität ein wesentlicher Faktor für die
Entwicklung von Kompetenzen ist. Die politische
Bedeutung der Ergebnisse wurde auf einer
hochrangigen Konferenz im Dezember 2015
erörtert. Die Diskussion wird 2016 fortgesetzt.
Im Dezember 2015 stellte das Cedefop in
Zusammenarbeit
mit
der
Europäischen
Kommission das überarbeitete EU-Kompetenzpanorama (EUSP) ins Netz, eine dynamische,
interaktive Internetplattform, die Informationen
über Entwicklungstrends im Bereich Kompetenzen
und Arbeitsplätze in ganz Europa bietet. Diese
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In Zusammenarbeit mit anderen internationalen
Organisationen hat sich das Cedefop einen Ruf
als Kompetenzzentrum für die Wechselwirkungen
zwischen Qualifikationen, Kompetenzen, Berufsbildung und Arbeitsmarkt erworben. 2015 hat das
Cedefop seine europaweiten Prognosen zu
Qualifikationsangebot
und
-nachfrage
aktualisiert und Prognosen für jeden einzelnen
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Mitgliedstaat erstellt, die belegen, dass sich
hinter den europäischen Durchschnittswerten
erhebliche Unterschiede zwischen den Ländern
verbergen. 2016 wird das Cedefop eine neue
Prognose bis 2030 erstellen und gemeinsam mit
der Europäischen Kommission und der OECD
Szenarien für die Qualifikationspolitik entwickeln.
Während des gesamten Jahres 2016 wird das
Cedefop in den Mitgliedstaaten den Kapazitätsaufbau zur Antizipierung und Abstimmung der
Kompetenzen unterstützen. Die vorliegenden
Erkenntnisse zeigen, dass Qualifikationsungleichgewichte dann fortbestehen können, wenn es an
Informationen über den sich abzeichnenden
Bedarf an Kompetenzen und Qualifikationen oder
an einer ausreichenden Abstimmung zwischen
Berufsbildung
und
der
lokalen/regionalen
Wirtschaftsentwicklung fehlt. Daher wird das
Cedefop 2016 seine Arbeiten zu den Systemen
zur Steuerung der Kompetenzen in den EULändern veröffentlichen. Außerdem wird das
Zentrum einen Online-Index für Kompetenzen
bereitstellen, in welchem zusammengefasst wird,
wie erfolgreich einzelne Länder im Hinblick auf
die Entwicklung und Nutzung von Kompetenzen
sind. Geplant ist auch ein Forum, auf dem
Erfahrungen darüber ausgetauscht werden, wie
das Berufsbildungsangebot und die Erfordernisse
des Arbeitsmarktes aufeinander abgestimmt
werden können. Um für die EU-Wirtschaft
entscheidende Arbeitsplätze und Kompetenzen
zu ermitteln und den Befürchtungen angesichts
eines
drohenden
Fachkräftemangels
zu
begegnen, wird das Cedefop 2016 seine Studie
zur Ermittlung des Fachkräftemangels in Bereichen
veröffentlichen, die für die wirtschaftliche
Entwicklung von zentraler Relevanz sind.
Eine schlagkräftige europäische Agentur
Information und Kommunikation sind integraler
Bestandteil der Tätigkeiten des Cedefop und eng
mit der europäischen Agenda in der Berufsbildungspolitik abgestimmt. Das Cedefop-Magazin
Skillset and match, das drei Mal jährlich erscheint,
wird auch künftig die Arbeit des Zentrums und die
europäischen Entwicklungen in der Berufsbildung
einem breiten Publikum präsentieren.
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Das Cedefop überwacht sorgfältig den Einsatz
seiner Ressourcen und arbeitet auf der Grundlage
einer tätigkeitsbezogenen Haushaltsplanung. Seine
Leistungsindikatoren belegen, dass die Interessengruppen die Arbeit des Cedefop schätzen und
dass die Nachfrage nach dem Fachwissen des
Zentrums zunimmt (Grafik 2). 2015 erzielte das
Cedefop erneut eine Haushaltsplanausführung von
über 99%. Prüfungen bestätigen die Vorschriftsmäßigkeit der Verfahren des Zentrums und das
gute Funktionieren seiner internen Kontrollsysteme.
Trotz der Haushaltskürzungen seit 2009 hat sich
aufgrund der Nachfrage das Aufgabenspektrum
erweitert, vor allem in den Bereichen Politikberichterstattung, Unterstützung für die europäischen Instrumente sowie bei den Analysen der
nationalen und europäischen Qualifikationsprognosen. Das Cedefop wurde außerdem mit
neuen Aufgaben betraut wie dem EU-Kompetenzpanorama, dem europäischen Verzeichnis zur
Validierung nicht formalen und informellen
Lernens, dem Mobilitätsanzeiger für die Berufsbildung sowie mit der Unterstützung von deren
Umsetzung in den Mitgliedstaaten.
Mit über 40 Jahren Erfahrung unterstützt das
Cedefop nach wie vor die politischen Entscheidungsträger einschließlich der Sozialpartner auf
europäischer und zunehmend nationaler Ebene,
damit die Berufsbildungssysteme an neue Anforderungen angepasst und die Bürger, für die die
Berufsbildung der wichtigste Faktor für den Zugang
zu Beschäftigung ist, unterstützt werden können.
Kurzbericht – 9108 DE
Kat.-Nr.: TI-BB-16-001-DE-N
ISBN 978-92-896-1999-8, doi: 10.2801/511916
Copyright © Europäisches Zentrum für die Förderung der Berufsbildung
(Cedefop), 2016
Nachdruck mit Quellenangabe gestattet.
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