Die kleine Andacht in der Landeszeitung am 22. Februar 2016

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Vor 25 Jahren
Mittwoch, 20. Februar 1991
Bei einem Brand in den
Büroräumen einer Lagerhalle
für Holzwerkstoffe an der Goseburgstraße ist ein Gesamtschaden von 200 000 Mark entstanden. Als Ursache vermutet
die Kripo Lüneburg einen technischen Defekt in der Verkabelung. Anhaltspunkte für eine
Brandstiftung hätten sich nicht
ergeben.
LG in Kürze
■ Die Wanderbewegung Lüneburg ist am Sonntag, 21. Februar, von Wittorf nach Radbruch
und zurück unterwegs. Treffen
zur rund 14 Kilometer langen
Tour ist um 9.30 Uhr am hinteren Parkplatz des Behördenzentrums Auf der Hude. Fahrtkosten: 2,50 Euro.
■ Am Donnerstag, 3. März, informieren Stefanie Sutter und
Wolfgang Krause, Berater für
akademische Berufe bei der
Arbeitsagentur, über die Bewerbung um einen Studienplatz in
den Fächern Human-, Zahnoder Tiermedizin. Die Veranstaltung beginnt um 16 Uhr.
Veranstaltungsort ist die Agentur für Arbeit, An den Reeperbahnen 2 in Lüneburg (Raum
100). Anmeldung:
74 53 86
oder per E-Mail an [email protected].
☎
■ Die Industrie- und Handelskammer (IHK) LüneburgWolfsburg unterstützt Unternehmen in der Start- und
Wachstumsphase mit einem
kostenlosen Sprechtag in der
IHK-Hauptgeschäftsstelle
in
Lüneburg, Am Sande 1. Am
Donnerstag, 3. März, können
Interessierte ihr Finanzierungsvorhaben auf dessen Förderfähigkeit prüfen lassen. Von 10
bis 14 Uhr berät ein Experte
der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Niedersachsen (MBG) in 45-minütigen,
individuellen
Gesprächen
Unternehmer, die sich über
die richtigen Bausteine für ihr
Finanzierungsvorhaben informieren wollen. Anmeldung bei
Wiebke Wehrmann,
74 21 39
und [email protected].
de oder online unter www.ihklueneburg.de.
☎
Willkommen in Gottes Welt
Klingende Präsente vom Kirchenkreis für die Neugeborenen – Patienten-Bücherei besteht seit 30 Jahren
rast Lüneburg. Weltliche und
christliche Lieder wie „Schlaf,
Kindlein, schlaf“ oder „Weißt
du, wieviel Sternlein stehen“
sollen die Neugeborenen im
Städtischen Klinikum beruhigen und auch noch nach der
Klinikzeit begleiten. Sie sind
auf einer CD zu hören, die die
jungen Mütter mit einer Willkommenstasche aus der Patienten-Bücherei erhalten können.
Die Tasche mit der Aufschrift
„Willkommen in Gottes Welt“
enthält zudem ein reich bebildertes Kinderbuch mit Lüneburg-Bezug: „Der Mond ist
aufgegangen“ mit Motiven des
Abendliedes, das vom Lüneburger Johann Abraham Peter
Schulz vertont wurde. Die neue
Aktion mit den Präsenten ist
eine Aktion des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Lüneburg in Kooperation mit der
ökumenischen Klinikseelsorge
und der Bücherei der Klinik.
„Damit wollen wir ein Zeichen setzen am Anfang des Lebens für Hoffnung und Freude“,
sagt Superintendentin Christine
Schmid zum Hintergrund der
Aktion: „Lesen und Singen sollen die Kinder von Anfang an
begleiten.“ Vermittelt werden
sollen so Freude an der Welt
und an der Schöpfung, Geborgenheit und ein Stück Gottvertrauen. Geordert wurden
zunächst 500 Willkommenstaschen, die die Mütter in der Patienten-Bücherei abholen oder
sich von den Mitarbeiterinnen,
Sie präsentieren die neuen Willkommenstaschen mit Bilderbuch, Kinderlied-CD und Willkommensgrußkarte
(v.l.): Marianne Braucks-Rochlitz, Karola Oetke, Inge Heck, Doris Paland und Christine Schmid.
Foto: be
die einmal pro Woche mit ihren
Bücherwagen durch die Stationen rollen, mitbringen lassen
können. Die Helferinnen weisen die Mütter auch auf dieses
kostenfreie Angebot hin.
Die evangelische PatientenBücherei feiert in diesem Jahr
ihr 30-jähriges Bestehen. Auf 18
Quadratmetern im Erdgeschoss
des Klinikums gibt es die Auswahl unter rund 2100 Büchern,
dazu gibt es etliche Hörbücher
und Musik-CDs. Seit elf Jahren
leitet Karola Oetke das Team,
das aus 15 ehrenamtlichen Mit-
☎
■ Lüneburg.
Einen
brennenden
VW
löschte
die
Feuerwehr am Donnerstagnachmittag an der MarcusHeinemann-Straße.
Ursache
sei ein technischer Defekt gewesen, heißt es von der Polizei.
ke: „Das hat einen hygienischen
Grund. So können wir die Bücher nach Gebrauch mit einem
Desinfektionsmittel abreiben.“
Die Hygiene ist übrigens auch
der Grund, warum die Bücherei keine Abspielgeräte für die
Hörbücher ausleiht – die müssen die Patienten selbst mitbringen.
Hat ein Buch nach mehrmaligem Gebrauch ausgedient,
kommt es in einen Korb, der
vor der Bücherei steht und dort
von Interessierten kostenlos
mitgenommen werden kann.
Zwei Männer müssen sich wegen besonders schweren Raubes vor dem Landgericht verantworten
rast Lüneburg. Es ist der 28.
Januar 2014, frühmorgens um
1.25 Uhr: Zwei mit Sturmhauben maskierte Männer, einer
trägt zudem ein rotes Halstuch
in Mundhöhe, betreten eine
Spielhalle an der Hansestraße
in Uelzen, bedrohen eine Mitarbeiterin und Gäste mit einer
Schusswaffe und können mit
ihrer Beute unerkannt entkommen. Mehr als zwei Jahre später
nun müssen sich zwei 25 und
28 Jahre alte Männer für diesen
Überfall vor dem Landgericht
Lüneburg verantworten, am
Dienstag, 1. März, beginnt der
Prozess gegen das Duo vor der
4. Großen Strafkammer. Der
Vorwurf lautet auf besonders
schweren Raub.
Gerichtssprecher Dr. Stefan
Stodolkowitz kennt die Anklage der Staatsanwaltschaft
Lüneburg, wonach neben der
Spielhallen-Mitarbeiterin auch
Lüneburgerin gibt Geldbörse mit mehreren Hundert Euro bei Polizei ab
■ Lüneburg. Mit einem Laserpointer hat ein Unbekannter
am Donnerstag gegen 18.45
Uhr Auf der Hude einen Busfahrer geblendet, der 24-Jährige
wurde dabei leicht verletzt. Der
Täter saß laut Polizei in einem
VW Golf, er konnte entkommen. Hinweise an die Wache:
83 06 22 15.
arbeiterinnen und einigen Vertretungskräften besteht: „Unsere Bücherei ist montags bis
freitags von 10 bis 11.30 Uhr
geöffnet, zudem wird jede Station einmal wöchentlich von
uns besucht.“
Zu ihren Mitarbeiterinnen
gehört auch Marianne BraucksRochlitz: „Zu unseren Aufgaben zählen 28 Tätigkeiten, wir
besuchen auch Fortbildungen,
etwa zur Büchereiassistentin.“
Eine der wichtigsten Aufgaben
dabei ist das Einschlagen der
Bücher in Folien, Karola Oet-
Maskierte überfallen Spielhalle
Ehrlich währt am längsten
ca Lüneburg. Eine Geldbörse
mit mehreren Hundert Euro hat
eine Lüneburgerin am Donnerstagabend im Parkhaus am Kurzentrum gefunden und bei der
Polizei abgegeben. Die ehrliche
Finderin macht eine 68-jährige
Urlauberin glücklich. Denn die
Frau aus Baden-Württemberg
hatte die Börse verloren und
nur geringe Hoffnung gehabt,
dass sie das Portemonnaie wiederbekommt.
Sonnabend, 20. Februar 2016 · Nr. 43
■ Adendorf. Einen ungewöhnlichen Unfall meldet die Polizei von der Sattlerstraße. Dort
wollte eine 55-Jährige am Donnerstag mit ihrem Mazda vom
Fahrbahnrand losfahren. Sie
übersah dabei einen Mercedes
Vito und fuhr gegen den Kleinbus, der stürzte in der Folge auf
die Seite. Dessen Fahrer wurde
leicht verletzt.
Polizeibericht
■ Uelzen. Eine Uelzenerin ist
am Donnerstagabend in einem
Park von drei Männern sexuell
belästigt worden, sie beschreibt
die Täter als südländisch. Die
Spaziergängerin war mit ihrem
Rottweiler unterwegs, der biss
einen der Täter. Die Frau konnte daraufhin flüchten und meldete sich später bei der Polizei.
■ Schneverdingen. Offenbar
sollte die Tat auf andere geschoben werden: Der Überfall
auf ein Edelsteingeschäft in
Schneverdingen war nur vorgetäuscht. Davon geht die Polizei
aus. Ein Angestellter hatte behauptet, er sei Mitte Januar an
einem Sonntag überfallen und
mit einem Messer verletzt worden. Die beiden Täter seien mit
mehreren Tausend Euro entkommen. Zu dieser Zeit waren
mehrere Juweliergeschäfte in
der Region überfallen worden,
die mutmaßlichen Täter sind
inzwischen gefasst, sie sollen
auch für einen Raub in Amelinghausen verantwortlich sein.
Doch in Schneverdingen war
möglicherweise der Angestellte
oder seine Chefin in den angeblichen Raub verstrickt. In Aussagen belasten sich die beiden
gegenseitig.
■ Bad Bevensen. Wie berichtet, ist am Donnerstagabend
eine Tankstelle in Bad Bevensen überfallen worden, die vierte binnen weniger Tage im Kreis
Uelzen. Am selben Abend gab
es eine ähnliche Tat in Winsen.
In Lüneburg schlugen Täter seit
November acht Mal zu. Die
Polizei prüft Zusammenhänge,
schließt aber auch nicht aus,
dass es „Trittbrettfahrer“ gibt.
drei anwesende Gäste mit der
Waffe bedroht worden seien:
„Sodann hätten die beiden
Angeklagten einen Schrank
durchsucht, demselben Bargeld
in Höhe von gut 3600 Euro entnommen.“ Die Polizei leitete
sofort eine Fahndung nach den
beiden Männern ein, die nach
Zeugenaussagen
akzentfrei
Hochdeutsch gesprochen haben. Die allerdings blieb ohne
Erfolg.
Die 4. Große Strafkammer
unter Vorsitz von Franz Kompisch hat zunächst sechs Zeugen und zwei Sachverständige
geladen und vier Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil könnte am 15. März gesprochen werden. Sollte der Anklagevorwurf
zutreffen, drohen den 25 und
28 Jahre alten Männern laut
Gerichtssprecher Dr. Stodolkowitz jeweils bis zu 15 Jahre Freiheitsstrafe.
„Pro Monat leihen wir etwa
180 Bücher aus, die Statistik
geht nach Hannover zur Landeskirche“, sagt die BüchereiChefin, die einen Trend hin zu
weniger Ausleihen registriert
und dies auch begründen kann:
„Die Liegezeiten der Patienten
sind kürzer geworden.“ Bis auf
die Bereiche Schwangerschaft,
Stillen und Mutter-Kind-Tipps
wird der medizinische Part in
der Bücherei ausgespart. Übrigens hat auch die PatientenBibliothek wie kommunale
Bibliotheken ihre Hits: Aktuell
ist der Roman „Altes Land“ von
Dörte Hansen der Renner. Gefragt sind auch historische Romane etwa von Iny Lorenz und
Reiseliteratur. Zudem gehen
Sachbücher sehr gut, wobei die
vor allem von Männern gelesen
werden, Karola Oetke weiß:
„Sachbücher werden sehr stark
auf der Urologie-Abteilung ausgeliehen.“ Sie weist auch darauf
hin, dass nicht nur die Patienten zu ihren Lesern gehören:
„Auch Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter des Klinikums kommen gerne zu uns.“
Übrigens erfüllen nicht nur
die Klinikseelsorgerinnen Inge
Heck und Doris Paland ihre
Aufgaben als Beistand von Patienten, das tun auch die Mitarbeiterinnen der Bücherei, die
mit den Kranken nicht nur über
die Bücher plaudern, sondern
sich oft auch deren Probleme
anhören und tröstende Worte
für sie finden.
Sicher fahren
im Alter
lz Lüneburg. Die monatliche Sprechstunde des Seniorenbeirats findet am Dienstag,
23. Februar, ab 13 Uhr im Geschwister-Scholl-Haus,
Carlvon-Ossietzky-Straße 9, statt.
Beiratsmitglied Wolfgang-Peter
Paul informiert zum Thema „Im
Alter sicher mit dem Pkw unterwegs, Gefahren im Straßenverkehr rechtzeitig erkennen!“.
Gesprächskreise beim ADAC
Fahrsicherheitszentrum bieten
dazu auch eine kostenlose Teilnahme an.
Die
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kleine
i Andacht
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Die Kraft
des Gebets
Die Stationsschwester in der
Klinik hatte mir die Zimmernummer gesagt, nun konnte ich
die Freundin in ihrem Krankenzimmer besuchen. Sie kam
nicht von hier, die Familie war
in ganz Deutschland verstreut.
Sie freute sich, endlich wieder ein bekanntes Gesicht zu
sehen, auch wenn sie sehr erschöpft war.
Die Krankheit nahm ihr die
Kraft. Am nächsten Morgen
sollte sie operiert werden. Die
Operation war der Strohhalm,
an den sie sich klammerte. Sie
wollte doch leben! Ich durfte
bei den für sie sehr anstrengenden Vorbereitungen zur Operation dabei bleiben.
Als wir schließlich allein waren, sagte sie: „Ich kann überhaupt nichts mehr! Ich kann
nicht mal mehr beten.“
„Ich kann nicht mal mehr beten.“ Mir ist dieser Satz seitdem
immer wieder durch den Kopf
gegangen. Wie elend war es der
Freundin, die auch bei der Kirche arbeitete, zumute, dass sie
nicht mehr die Kraft zum Beten
hatte. Mir fallen andere Menschen ein, denen ihr Leid und
ihr Schmerz die Sprache verschlagen haben.
Not lehrt beten, so klingt mir
ein altes Sprichwort im Ohr:
Solange es jemandem gut geht,
denkt er nicht an Gott, aber in
schlechten Zeiten wird er zum
Beten finden.
Stimmt das wirklich? Was ist,
wenn die Not so groß ist, dass es
einem die Sprache verschlägt?
Was ist, wenn man sich in seinem Leid von allen verlassen
fühlt – sogar von Gott?
Ich denke an Jesus, von dem
erzählt wird, dass er am Kreuz
gerufen hat: „Mein Gott, mein
Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mk 15,34)
Still habe ich am Bett meiner Freundin gesessen, ihr die
Hand gehalten. Auch mir fehlten die Worte. Irgendwann habe
ich gesagt: „Es gibt andere, die
für dich beten. … Es gibt Worte, die wir uns leihen können.“
Und ich habe für uns beide das
Kerstin Herrschaft ist Pastorin in
der Paulusgemeinde und telefonisch erreichbar unter 68 25 10.
Vaterunser gebetet. Wo mir die
Kraft und die Worte fehlen,
kann ich mich durch andere
getragen wissen. Mein Partner,
meine Partnerin vielleicht oder
Freunde und Bekannte treten
für mich ein im Gebet. Und
selbst wer niemanden hat, der
für ihn betet, ist nicht alleine
gelassen.
Wo wir nicht mehr weiterwissen, tritt Gott selbst, tritt Gottes
guter Geist für uns ein. Paulus
sagt: „Es hilft auch der Geist
unserer Schwachheit auf. Denn
wir wissen nicht, was wir beten
sollen, wie sich‘s gebührt sondern der Geist selbst vertritt uns
mit unaussprechlichem Seufzen.“ (Römer 8,26)
Kerstin Herrschaft