Sonderausgabe 2016 www.automobil-produktion.de BRITAIN IS BACK Wiederaufstieg eines Autostandorts In Zusammenarbeit mit Weltweit führender Zulieferbetrieb Auf der Basis im Herzen von Großbritannien, ist Centreline gut aufgestellt , um die Anforderungen der Industrie in Europa mit einer ganzen Reihe von innovativen und branchenführende Produkte zu erfüllen. Entwicklung neuer Lösungen für viele der Probleme, die Industrie steht . Rapid Roller Doors Centreline Rollen-Tür -Systeme bieten eine kostengünstige und zuverlässige Lösung, um den sich ständig ändernden Anforderungen der Industrie . Unsere Roller Türen können in einer breiten Palette von Größen von 800 mm bis über 7,5 Meter in der Breite mit einer Höhe von bis zu 6 Metern hergestellt werden , und mit einer Vielzahl von Vorhang Auswahl von Brandschutzvorhangzu besetzeLattenRollen sie machen unsere Türen die erste Wahl für die Industrie. Centreline Stände & Clean Rooms Wir sind Hersteller von selbsttragenden verschlossenen Kabinen und saubere Zimmer , komplett mit allen atmosphärischen Systemen , das höchste Niveau der beiden Sauberkeit und Temperatur zu halten. Unsere Stände können aus isolierten Paneelen , Aluminium CLAS Schnitt oder sogar aus einer Stahlkonstruktion hergestellt werden. Wir sind derzeit auf der Suche nach Partnern , um unsere Produkte in ganz Europa zu verteilen Für weitere Informationen und Details Kontakt Neil Shorthouse. Email - [email protected] Centreline Machine Guards Ltd. Shropshire House, Heath Mill Road Wombourne, Wolverhampton West Midlands,. WV5 8AP Tel +44 1902 897285 [email protected] www.centrelineguards.co.uk INHALT 3 IMPRESSUM REDAKTION Redaktion: Guido Reinking Automotive Press Sekretariat: Telefon Redaktion/Anzeigenverkauf: 08191 / 125 - (Durchwahl) Roswitha Maier -540, Vanessa Heder -675, Silvia Rehm -547; E-Mail: [email protected] ANZEIGEN Anzeigenleitung: Matthias Pioro -167 Anzeigenverkauf: Maximilian Fuchs -350, Isabelle Waiblinger -474 Anzeigenverwaltung: Michaela Richter -324, E-Mail: [email protected] VERTRI EB Abonnement: http://www.automobil-produktion.de/abo/ Bezugspreis Jahresabonnement: Inland € 162,00 (zzgl. € 15 Versand & MwSt. = € 189,83) Ausland € 162,00 (zzgl. € 30 Versand & MwSt. = € 205,88) Einzelverkaufspreis € 19,50 (inkl. MwSt. & zzgl. Versand) Der Studentenrabatt beträgt 35%. 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VORWORT UNTERNEHMENSPROFILE 03 18 18 19 19 20 21 22 22 23 23 24 24 25 26 Seit mehr als 100 Jahren in der Welt zuhause Großbritannien mit günstigen Steuer- und Gewerberegelungen, der Flexibilität des Arbeitsmarktes und vielfältiger Förderung – ein attraktiver Automobilstandort AKTUELLE REPORTS 06 Comeback made in UK Auf der britischen Insel werden bald mehr Autos produziert als je zuvor - durch den Aufschwung ergeben sich ungeahnte Chancen 08 „Für Zulieferer ergibt sich ein hohes Potenzial“ Der Erfolg von Jaguar Land Rover hat in den Midlands einen Boom ausgelöst. Interview mit Vorstandschef Ralf Speth 10 Die Schatzinsel Auf Unternehmen, die am Milliarden-Wachstum der britischen Autoindustrie partizipieren wollen, warten zahlreiche Förderprogramme 12 Vernetzt, autonom, elektrifiziert Auf den drei wichtigsten Innovationsfeldern der Mobilität von morgen spielt die britische Automobilindustrie in der Champions-League 13 Wachsende Macht Mittelstand Großbritannien hat die Bedeutung des Mittelstands erkannt. Interview mit Stephen Roper 14 „Die Menschen arbeiten hier mit Leidenschaft und Engagement“ GKN Driveline ist ein führenden Anbieter von Kraftübertragungssystemen und weltweit Nummer 1 bei Allradantrieben. Interview mit Vorstandschef Phil Swash 16 „Großbritannien ist ein Schwergewicht“ Der Spezialist für Cabrio-Dächer und Standheizungen Webasto partizipiert am Wachstum der britische Autohersteller. Interview mit Holger Engelmann, Vorsitzender des Vorstands, Webasto SE bf1 systems Grainger & Worrall HiETA Technologies Hylomar Linecross Magnomatics Oxford Advanced Surfaces Performance1Coatings Performance Springs Pryor Rempower TP Engineering Ricardo Ricor MEHR INFORMATIONEN Dr. Astrid Ritter-Heinrich Senior Trade Advisor Automotive Tel.: +49 (0)89 21109133 Mobil: +49 (0)174 3074591 Email: astrid.heinrich@ fco.gov.uk Andreas Maris Trade Advisor Automotive Tel.: +49 (0)89 21109134 Mobil: +49 (0)172 8551880 Email: andreas.maris@ fco.gov.uk Webseite: www.ukti.gov.uk AUTOMOBIL PRODUKTION FEBRUAR/2016 4 VORWORT The Right Honorable Lord Maude of Horsham Staatsminister für Handel und Investitionen im britischen Wirtschaftsministerium Seit mehr als 100 Jahren in der Welt zuhause Großbritannien mit günstigen Steuer- und Gewerberegelungen, der Flexibilität des Arbeitsmarktes und vielfältiger Förderung ein attraktiver Automobilstandort. V om Dampfwagen bis zum Elektroauto hat Großbritannien die Automobilindustrie revolutioniert. Deshalb freut es mich, für die Sonderbeilage Großbritannien der AUTOMOBIL PRODUKTION ein Vorwort zu schreiben und den Unternehmen in Deutschland zu sagen, warum wir Briten ihre bevorzugten Geschäftspartner im Automobilsektor sein sollten. Unsere beiden Länder blicken auf langjährige geschäftliche Verbindungen zurück, im Fall von Bosch und Siemens besteht die Zusammenarbeit schon über 100 Jahre. Wir beliefern einander AUTOMOBIL PRODUKTION FEBRUAR/2016 1,5 Mio. 1,5 Mio. Fahrzeuge 2014 Bald wird die Fahrzeugproduktion die Zwei-Millionen-Marke erreichen. mit Waren und Dienstleistungen im Wert von 140 Milliarden Euro jährlich. Deutsche Firmen wie BMW, Bosch und Siemens sind jedem Briten ein Begriff, und britische Unternehmen wie Rolls Royce, GlaxoSmithKline und Vodafone sind in Deutschland sehr erfolgreich. Aber wir können unsere Kooperation noch verstärken, besonders im Automobilsektor. Diese Branche macht bereits zehn Prozent der britischen Exporte aus, und die Tendenz ist steigend. Die britische Fahrzeugproduktion, von der 80 Prozent in den Export gehen, hat schon 2014 die 1,5 Millionen-Marke durch- VORWORT Großbritannien erwartet Sie! brochen, bald werden es zwei Millionen Fahrzeuge jährlich sein. Großbritannien ist Produktionsstandort bedeutender internationaler Hersteller wie Jaguar Land Rover, Ford, BMW, Toyota, Nissan, Honda, BAE Systems, Rolls-Royce, Airbus, GKN, Boeing, Bombardier und JCB, und alle diese Marken werden von hochmodernen britischen Zulieferbetrieben versorgt. Die britischen Automobilhersteller beliefern mehr als 100 Märkte in der ganzen Welt. Wir exportieren Motoren, Triebwerke und andere Bauteile, Maschinen und Technologie im Wert von etlichen Millionen Pfund jährlich. Die Motoren- und Triebwerksproduktion soll im Lauf der nächsten fünf Jahre auf drei Millionen Stück jährlich anwachsen. Konstruktion und Fertigung übernehmen dabei immer öfter lokale Betriebe. In den letzten drei Jahren ist der Anteil britischer Bauteile in der britischen Fahrzeugproduktion von 35 Prozent auf 41 Prozent gestiegen – eine beträchtliche Wachstumsrate für unsere Zulieferindustrie. Seit 2012 sind hier 15 000 neue Arbeitsplätze entstanden, die Investitionen in diesen Industriezweig belaufen sich auf insgesamt 15 Milliarden Pfund (fast 20,7 Milliarden Euro). Innovative Lösungen für technische Probleme sind überall gefragt, und britische Firmen sind hierfür besonders gut aufgestellt. So stellen zum Beispiel die britischen Motorsportfirmen ihre Fachkenntnisse und Erfahrung so unterschiedlichen Branchen wie Rüstungsindustrie, Schifffahrt und Gesundheitswesen zur Verfügung. Die Welt steht heute vor immer größeren Herausforderungen, was Nachhaltigkeit und eine saubere Energieversorgung angeht. Deshalb macht sich Großbritannien für neue, nachhaltige Technologien stark. So leisten wir Pionierarbeit bei der Umstellung des Straßenverkehrs auf Elektrofahrzeuge, von der Technologie über die Herstellung bis zum Vertrieb. Mit einer Investition von einer Mil- The Right Honorable Lord Maude of Horsham Staatsminister für Handel und Investitionen im britischen Wirtschaftsministerium 2015 2012 Änderung in % 6% 41% 35% Anteil britischer Bauteile in Fahrzeugproduktion gestiegen Seit 2012 sind in der Zulieferindustrie in Großbritannien 15 000 neue Arbeitsplätze entstanden. liarde Pfund (fast 1,37 Milliarden Euro) in das Advanced Propulsion Centre nimmt Großbritannien eine Vorreiterposition bei der Entwicklung emissionsarmer Antriebssysteme ein. Und um Großbritannien auf dem wichtigen neuen Gebiet der intelligenten Mobilität einen Platz an der Weltspitze zu sichern, werden zusätzlich noch einmal 200 Millionen Pfund (mehr als 275 Millionen Euro) für die Entwicklung vernetzter und selbststeuernder Fahrzeuge bereitgestellt. Die Welt hat erkannt, dass Großbritannien mit seinen günstigen Steuerund Gewerberegelungen, der Flexibilität seines Arbeitsmarkts und seiner ausgezeichneten Infrastruktur besonders attraktiv ist. Nicht umsonst werden wir immer wieder als Zielland Nummer Eins in Europa für ausländische Direktinvestitionen eingestuft. Über die Automotive Investment Organisation (AIO) arbeitet die britische Regierung mit der Wirtschaft zusammen, um im Ausland für die britische Automobilindustrie zu werben, Investoren nach Großbritannien zu holen und Unternehmen mit Sitz in Großbritannien dabei zu unterstützen, ihre Geschäfte durch Exporte auszubauen, mit dem Schwerpunkt Automobil-Zulieferindustrie, Forschung/Entwicklung und Motorsport. Innovation bedeutet nicht nur Erfindungen oder neue Technologien, es geht auch darum, Partnerschaften aufzubauen und Fachkenntnisse und beste Praxis auszutauschen. Wir sehen in Deutschland unseren natürlichen Partner in dem Bemühen, die Automobilproduktion so zu transformieren, dass wir ein sicheres und nachhaltiges Wachstum erreichen – zum beiderseitigen Vorteil. Deshalb kann ich Ihnen nur raten: Ergreifen Sie die vielfältigen Chancen, die sich auf allen Stufen der britischen Automobil-Zulieferkette bieten. Sorgen Sie gemeinsam mit uns für mehr Wachstum – in unser beider Interesse. Lord Maude of Horsham ■ AUTOMOBIL PRODUKTION FEBRUAR/2016 5 6 IM FOKUS 1 (01) Mini, proudly made in Oxford. (02) Alu-Karosse des Range Rover. 2 Comeback „made in UK“ Auf der britischen Insel werden bald mehr Autos produziert als je zuvor – durch den Aufschwung ergeben sich ungeahnte Chancen für die Zulieferindustrie. TEXT: Guido Reinking BILDER: JLR, SMMT C oventry. Es ist erstaunlich leise im „Bodyshop 1“ des Land-Rover-Werks in Solihull. Auch die Lichteffekte herumfliegender Funken, die andernorts den Karosserierohbau illuminieren, sucht man hier vergebens. Denn an den Enden der Roboter, die um die Range-Rover-Karosserien ihr Fertigungsballett aufführen, sind keine Schweiß-, sondern Nietzangen befestigt. „Die Aluminium-Bodies der Range Rover und Range Rover Sport sind genietet und geklebt, nicht geschweißt“, erklärt Werksleiter Alan Volkaerts. Der „Bodyshop 1“ arbeitet sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag, um die hohe Nachfrage zu befriedigen. Dreischicht-Betrieb. Im benachbarten „Bodyshop 2“ ist es nicht anders. Dort wird das Jaguar-Mittelklassemodell XE gebaut – ebenfalls in Aluminium. Und obwohl die Roboter hier deutlich in der Mehrheit sind – 2,5 der einarmigen Helfer kommen auf einen Menschen – hat das Werk Solihull in nur vier Jahren die Beschäftigtenzahl von 4 341 auf 9 259 mehr als verdoppelt. 43 Fahrzeuge verlassen die Produktion pro Stunde. Dennoch müssen Kunden in Deutsch- AUTOMOBIL PRODUKTION FEBRUAR/2016 land auf den Range Rover Sport monatelang warten. Der Erfolg von Jaguar Land Rover, dem zum indischen Tata-Konzern gehörenden englischen Traditionshersteller, steht im Mittelpunkt einer Renaissance der britischen Automobilindustrie, die man noch vor wenigen Jahren für unmöglich gehalten hätte. Nach der Rover-Pleite 2005 war Britanniens einst stolze Autoindustrie schon abgeschrieben. Ein Allzeithoch bis 2017 Es war der Tiefpunkt eines langen Niedergangs: 1972 wurden im Vereinigten Königreich 1,9 Millionen Autos gebaut. Das ist bis heute Rekord – der bald wieder eingestellt werden dürfte. „Für die Automobilproduktion in Großbritannien deuten Prognosen auf ein Allzeithoch bis 2017 hin“, sagt Ralf Speth, Vorstandschef von Jaguar Land Rover, im Interview mit AUTOMOBIL PRODUKTION (Seite 8). „Großbritannien bietet eine starke Basis für unser weiteres globales Wachstum“, so Lawrence Davies, Vizechef der britischen Investitionsförderung UKTI. Denn neben dem Wiederaufstieg von Jaguar Land IM FOKUS 7 1 2 9 3 4 5 6 8 7 11 10 12 13 14 15 Ziel + 2 Mio. 2018 2015 Rover sind es auch die Werke von Nissan, Toyota und Honda, die für Produktionsvolumen sorgen: Allein im Nissan-Werk Sunderland, einem der produktivsten in Europa, laufen pro Jahr rund 500 000 Autos vom Band. Daraus ergeben sich für Zulieferer ungeahnte Perspektiven. UKTI hat eine Liste von Fahrzeugkomponenten zusammengestellt, aus denen sich bis 2017 ein zusätzliches Auftragsvolumen im Wert von vier Milliarden Pfund ergibt (5,5 Mrd. Euro). Für Zulieferer, die sich dieses Volumen nicht entgehen lassen wollen, gibt es diverse Förderprogramme (Seite 10) der Regierung. Viele davon beziehen sich auf Forschungsförderung in den Feldern der Zukunftstechnologien im Automobilbau: CO2-Vermeidung, Elektromobilität, autonomes Fahren, Vernetzung und CarIT. Cool Britannia Die Regierung hat erkannt, dass sie die produzierende Industrie fördern muss. „Seither bekommen wir die Unterstützung der regionalen und nationalen Regierung“, sagt Michael Collins, Vertriebschef des Entwicklungs- und Fertigungsdienstleisters Penso in Coventry. Kredite, Grundstücke, Investitionshilfen fließen in die Industrie, um auch kleinere Unternehmen zu unterstützen. „Mittelstand“ ist wie „Kindergarten“ und „Weltanschauung“ eines der deutschen Worte geworden, die man in England nicht mehr übersetzen muss. Denn das Geheimnis hinter dem Erfolg der deutschen Automobilindustrie sind die ungezählten kleinen und mittelständischen Zulieferer. Eine Unternehmensgröße, die auch in Großbritannien immer bedeutender wird (Seite 13). Die britische Automobilindustrie muss die Lieferkette verlängern – 1,65 Mio. Produktionsstandorte und Output 2014 1 Nissan, Sunderland Leaf 17.339 New Note 65.143 Juke 132.646 New Qashqai 285.110 2 Land Rover, Halewood Freelander 48.049 Evoque 126.707 3 General Motors, Ellesmere Port Astra 77.836 Bentley, Crewe Continental Mulsanne 9.765 849 Forecast Produktionswachstum allein schon, um die hohen Logistik-Kosten zu senken. Zum Vergleich: 60 Prozent der Teile eines deutschen Autos werden in Deutschland gefertigt, aber nur 30 Prozent eines britischen Autos in Großbritannien, hat UKTI errechnet. Die Geschäftsaussichten der britischen Automarken waren lange nicht so glänzend. In vielen Märkten, so auch in Deutschland, ist es plötzlich wieder cool, Autos aus dem Vereinigten Königreich zu fahren: Je nach Geldbeutel sind Mini, Land Rover, Jaguar, Bentley, Aston Martin oder Rolls-Royce plötzlich wieder „in“. Nicht zuletzt mit deutscher Hilfe haben die Hersteller auch technologisch aufgeholt: „Hier laufen viele Wolfgangs herum“, sagt ein Land-RoverMitarbeiter in Solihull schmunzelnd. Nicht nur JLR-Chef Ralf Speth kommt aus Deutschland, wo er lange für BMW gearbeitet hat. Bentley, Mini und Rolls-Royce sind sogar in deutscher Hand. „Ist es wichtig, ob der Aktionär Engländer oder Inder ist?“, fragt Professor David Greenwood von der Universität Warwick. Wichtiger sei doch, wo die Innovationen und die industrielle Umsetzung stattfinden. Und das geschehe zunehmend in Großbritannien. So ist Mittelengland zum Zentrum des AluminiumLeichtbaus in der Automobilindustrie geworden. Damit das so bleibt, hat Jaguar Land Rover jüngst ein neues, 600 Millionen Pfund umfassendes Investitionsprogramm angekündigt, davon 400 Millionen Euro für das Werk Castle Bromwich, wo das neue Mittelklassemodell XF mit leichter Aluminium-Karosserie gebaut wird. Es soll dazu beitragen, dass Großbritannien in den nächsten Jahren an die alte ■ Größe anknüpft. 4 5 Jaguar, Castle Bromwich F Type 11.033 XF 45.119 XJ 16.712 XK 2.288 6 SAIC MG Motors, Birmingham 7 Geely (London Taxi Co), Coventry 1.376 8 Land Rover, Solihull Defender 7.727 Discovery 50.631 Range Rover 141.241 9 Toyota, Burnaston Auris 140.068 Avensis 32.147 10 Aston Martin, Gaydon 3.967 11 BMW Mini, Oxford Mini 178.993 12 General Motors, Luton Vivaro 43.183 13 Honda, Swindon Jazz 23.964 Civic 43.815 CRV 54.020 3.054 1.751 14 McLaren 15 Rolls Royce, Goodwood 4.381 AUTOMOBIL PRODUKTION FEBRUAR/2016 8 IM FOKUS „Für Zulieferer ergibt sich ein hohes Potenzial“ Der Erfolg von Jaguar Land Rover hat in den Midlands einen Boom ausgelöst – nicht nur bei den Zulieferern, sondern auch in Forschung und Entwicklung. Interview mit Vorstandschef Ralf Speth. TEXT: Guido Reinking BILD: Jaguar Land Rover Die Automobilfertigung in Großbritannien ist auf dem Weg, alte Rekordmarken aus den 70er Jahren zu übertreffen – auch dank des Erfolgs von Jaguar Land Rover. Ist das Land wieder ein guter Produktionsstandort? Großbritannien hat eine sehr breit gefächerte Automobilindustrie, die direkt rund 160 000 Mitarbeiter beschäftigt und indirekt etwa 800 000 Menschen im Umfeld unterstützt. Damit nähert sie sich dem Produktionsniveau der 70er Jahre an. Aktuell werden mehr als 2,3 Millionen Motoren und 1,5 Millionen Fahrzeuge jährlich produziert. Davon gehen 80 Prozent in den Export, was 11,8 Prozent der Güterbilanz entspricht. Auch sieben von zehn der hochtechnifizierten Formel 1 Teams sind hier ansässig. Großbritannien ist mittlerweile im Automobilbau ein sehr interessanter Standort. Sie bauen die Produktpalette stark aus. Jaguar bekommt ein SUV, Land Rover ein Cabrio. Was ist da noch zu erwarten? Da widerspreche ich Ihnen zunächst gleich zweimal. Jaguar bekommt kein SUV. Aber den F-PACE, ein Performance Crossover beziehungsweise ein praktischer Sportwagen für die Familie. Und – wir bauen unsere Modellpalette behutsam aus. Auch in Zukunft können Sie von uns die englische Alternative erwarten. Unser Ansporn ist es, hochwertige, innovative Modelle für den anspruchsvollen Kenner und informierten Experten zu bieten – etwas Besonderes eben. Wir wollen wachsen, nachhaltig und organisch, und nicht Volumen in den Markt pressen. Sie werden unsere Fahrzeuge nicht inflationär an jedem Straßenrand geparkt sehen. Finden Sie in UK genügend Zulieferer für eine rasant wachsende Modellpalette? Sie haben viel in neue Produktionsanlagen in UK investiert, die Nach Angaben der Society of Motor Manufacturers (SMMT) Produktion in Solihull erweitert, ein Motorenwerk gebaut. Was wurden in 2012, der letzten Erhebung, 63 Prozent der Ausgaben gab den Ausschlag für diese Investitionen in England? für die Zulieferkette international getätigt. Daraus resultiert ein Jaguar und Land Rover sind zwei britische Marken. Gerade die hohes Potenzial, den lokalen Anteil zu erhöhen. Kombination aus bestem britischen Design und kreativer, integrer Ingenieurleistung bietet weltweit Differenzierung und BegehrlichWürden Sie es begrüßen, wenn sich mehr keit. Deshalb investieren wir hier überproLieferanten in den Midlands ansiedelten? portional in den ProduktentstehungsproUnser Lieferantenstamm ist durch eine zess. Wir unterstützen und fördern dieses Großbritannien ist im innovationsfreundliche Klima auch durch Hinblick auf langfristiges, Kombination von ausländischen Investitionen und organischem Wachstum größer unsere partnerschaftliche Zusammenarnachhaltiges Wachstum geworden. Obwohl über 50 Prozent unsebeit mit Hochschulen, Lieferanten und der der richtige Investitionsrer Serienlieferanten bereits in GroßbriIndustrie. Der neue National Automotive standort für uns. tannien sitzen, würden wir mehr InvestitiInnovation Campus, angesiedelt bei der onen begrüßen, weil eine starke internatiWarwick Manufacturing Group, spielt Ralf Speth, CEO, onal wettbewerbsfähige Lieferkette für z.B. eine Schlüsselrolle beim Heranbilden Jaguar Land Rover den Erfolg von Jaguar Land Rover unvereiner neuen Ingenieurgeneration, die an zichtbar ist. Wir können die Kundenerzukunftsweisenden Technologien arbeitet. wartungen nur erfüllen, wenn unsere Zulieferer in der Lage sind, Diese gemeinsame Initiative von Jaguar Land Rover, Tata Motors nach der Devise “Customer First”, in großem Maßstab qualitain Europa, der University of Warwick und zehn weiteren Univertiv hochwertige Komponenten zu liefern. Es ist erfreulich, wenn sitäten sowie einem wachsenden Netz von Zulieferern zeigt die sich Zulieferer in unserer Nähe ansiedeln, darunter bereits auch Möglichkeiten von strategischen Partnerschaften in England. Soleinige deutsche. Bosch hat sein gesamtes vertriebs- und anwenche Initiativen bestärken uns in der Überzeugung, dass Großbridungstechnisches Team von Uxbridge nach Warwick verlegt. Firtannien im Hinblick auf langfristiges, nachhaltiges Wachstum der men wie Brose in Coventry, Benteler in Corby, Dräxlmaier in Birrichtige Investitionsstandort für Jaguar Land Rover ist. AUTOMOBIL PRODUKTION FEBRUAR/2016 IM FOKUS ZUR PERSON Auf der Erfolgsspur Seit Ralf Speth 2010 zum Vorstandsvorsitzenden (CEO) von Jaguar Land Rover ernannt wurde, konnte das Unternehmen den Absatz mehr als verdoppeln. Zudem fungiert er als Verwaltungsratsmitglied der Muttergesellschaft Tata Motors. Zuvor war er beim Industriegase- und Anlagenbauer Linde tätig. Speth war mehrere Jahre Unternehmensberater, bevor er 1980 bei BMW einstieg. 2000 wechselte er als Produktionschef zu Premier Automotive Group von Ford. Speth wurde am 9. September 1955 im fränkischen Roth geboren. Er promovierte in Wirtschaftsingenieurswesen an der Universität Warwick, England. mingham, Oxford, Solihull und Coventry sowie Kautex in Liversedge haben beträchtlich in ihre Produktionsanlagen investiert Wie beeinflusst ein drohender Austritt Großbritanniens aus der EU Ihre Investitionsentscheidungen und die Ihrer Zulieferer? JLR ist interessiert an freien, offenen Märkten und fairem Handel. Wir beziehen einen hohen Wertanteil unserer Fahrzeuge aus Europa. Es ist zudem unsere stärkste Region und wir fühlen uns mit Europa verbunden. Die Diskussion über das Referendum birgt die Gefahr einer anhaltenden Unsicherheit, die für manche Investitionsentscheidungen von Nachteil sein könnte. Auf die Autobranche insgesamt kommen große Herausforderungen zu: neue Antriebe, Leichtbau, Vernetzung, autonomes Fahren. Kann ein Hersteller von der Größe von JLR auf all diesen Feldern vorn dabei sein? Wir haben sehr viel Know-how bei Jaguar Land Rover und zudem ein großes strategisches und sehr gut funktionierendes Netzwerk mit renommierten Zulieferern. Wert legen wir auf langfristige Partnerschaften, um das Innovationspotenzial der Unternehmen für Jaguar Land Rover zu erschließen. Auch müssen wir auf Grund unserer Größe stärker priorisieren. Ausgewählte Themen werden dann aber konsequent umgesetzt. Bestes Bespiel: Leichtbau. Wir sind aktuell der Hersteller, der die größte Anzahl an Fahrzeugen aus Aluminium im Markt hat. Allein beim Range Rover konnten wir damit im Zuge des Modellwechsels im Leistungsvergleich mehr als 400 Kilogramm einsparen. Und bei der Konnektivität? Jaguar Land Rover hat im vergangenen Jahr auf der CES den „Pioneer Award“ für das innovative InControl System entgegengenommen. Mit dem weiterentwickelten neuen System InControl Touch werden wir in einigen Punkten führend sein. Gerade auf den Gebieten Elektrik/Elektronik haben wir eine ausgesprochen kreative Mannschaft, die uns weiter nach vorne bringen wird. Ein weiteres Thema ist die Elektrifizierung. Wie steht es damit? Wir haben kürzlich unser Engagement in der Formel E bekanntgegeben. Es wird ein praxisnahes Prüffeld für die künftigen Jaguar Land Rover Antriebstechnologien sein. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Rennsportteam werden wir die Grenzen der Elektrifizierung testen und erweitern können. Wie weit sind Sie beim autonomen Fahren? Wann wird der erste Jaguar oder Land Rover ohne Fahrer von A nach B gelangen und wollen Ihre Kunden das überhaupt? Wir befinden uns mit diesen Technologien in der Praxiserprobung. Wir entwickeln sowohl voll- als auch teilautonome Fahrzeuge. Es wird das Autofahren sicherer machen, denn es gibt immer noch eine Million Verkehrstote jährlich – 80 Prozent von Menschen verursacht. Doch ist es wichtig, dass der Mensch durch diese Technologien nicht entmündigt wird. Unsere Kunden wollen die Faszination unserer Produkte erleben, müssen aber stets die Kontrolle übernehmen können, wenn sie es wollen. Der Fahrer muss die Wahl ha■ ben – zwischen passivem Fahren und Fahrspass! AUTOMOBIL PRODUKTION FEBRUAR/2016 9 10 IM FOKUS Die Schatzinsel Auf Unternehmen, die am Milliarden-Wachstum der britischen Automobilindustrie partizipieren wollen, warten zahlreiche Förderprogramme. Auch Forschung und Entwicklungen werden unterstützt. TEXT: Guido Reinking QUELLE: Automotive Council, AC D ie Liste hat es in sich: Vier Milliarden Pfund, 5,5 Milliarden Euro umfasst die Aufstellung des Automotive Council UK. Dieser zusätzliche Umsatz winkt Zulieferern, die sich in den nächsten Jahren im Umfeld der Automobilhersteller und ihrer Werke in Großbritannien ansiedeln oder ihre Produktion dort erweitern wollen. Unternehmen, die sich zu diesem Schritt entschließen, werden von verschiedenen Institutionen mit unterschiedlichen Programm umfangreich unterstützt. So gibt es Förderprogramme für die Forschung und Entwicklung leichter Karosserien und CO2-armer Antriebe, für die Ansiedlung neuer Arbeitsplätze und die Verlängerung der Lieferkette. Damit Investoren sich nicht im Dickicht der Programme verirren, wurde die AIO gegründet: „Wir haben mit der Automotive Investment Organisation ein ,One-Stop-Shop‘-System, das dem Investor ermöglicht, von einer Stelle alle Informationen über Förderprogramme zu bekommen“, sagt Lawrence Davies, Chef des AIO. Neben der AIO gibt es noch eine Reihe anderer Organisationen und Verbände, die sich um die Wirtschafts- und Forschungsförderung (siehe Kasten) kömmern. Doch bei der AIO laufen alle Fäden zusammen. Ein Beispiel für die Forschungsförderung in Großbritannien ist das Advanced Propulsion Centre UK AUTOMOBIL PRODUKTION FEBRUAR/2016 (APC). Dieses Institut, von der britischen Regierung und der Automobilindustrie mit jeweils 500 Millionen Pfund (680 Mio. Euro) ausgestattet, unterstützt die Entwicklung CO2-armer Antriebe, Elektro- und Leichtbau-Fahrzeuge. Eine aufsehenerregende Entwicklung mit Unterstützung des APC ist das Transport-System LUTZ Pathfinder, das mit kleinen, autonom fahrenden Mobilen die letzte Meile zwischen dem öffentlichen Nahverkehr und den individuellen Zielen der Fahrgäste überbrückt (siehe Seite 12). Das APC ist dabei auch die Schnittstelle zwischen Universitäten, Ingenieurbüros und kleiner, hochspezialisierter Zulieferunternehmen und der großen Tier-1-Lieferanten sowie den Automobilherstellern. Das APC ist damit eine zentrale Säule der IndustrieStrategie des Landes. Vor allem die Zulieferer haben in Großbritannien ungeahnte Möglichkeiten: In der „Vier-MilliardenListe“ des Automotive Council sind Lieferumfänge aufgelistet, die von der Herstellern künftig eingekauft werden. Angefangen bei Gussteilen für Motoren (550 Mio. Pfund) über Lenksysteme (330 Mio. Pfund) bis hin zu Elektronik (170 Mio. Pfund) und Stoßdämpfern (60 Mio. Pfund) reichen die künftig hinzukommenden Lieferumfänge, die Britanniens Autohersteller lokal beschaffen wollen. Viele dieser IM FOKUS ORGANISATIONEN UND VERBÄNDE 1 Automotive Investment Organisation (AIO) Die AIO ist Teil der Wirtschaftsförderung UKTI der britischen Regierung. Sie hilft ausländischen Unternehmen bei der Ansiedlung oder der Vergrößerung ihrer Standorte in Großbritannien, gibt Überblick über die Förderund Forschungsprogramme und unterstützt den Export von Fahrzeugteilen in andere Länder. 2 3 4 5 Der Automotive Council, 2009 von der britischen Regierung und der Automobilindustrie gegründet, berät die Regierung in Fragen der Wirtschaftspolitik und gibt Daten, Studien und Ausblicke über die Entwicklung der Autobranche heraus. Die SMMT vertritt die Interessen der britischen Automobilhersteller und des Handels gegenüber der Regierung und der Öffentlichkeit, vergleichbar mit dem VDA und dem ZDK in Deutschland. UKTI ist die Wirtschaftsförderung der britischen Regierung. Sie unterstützt unter anderem britische Zulieferer beim Export nach Übersee und ausländische Unternehmen bei der Ansiedlung in Großbritannien. Das APC unterstützt und koordiniert die Forschung, Entwicklung und spätere Produktion neuer Technologien im Automobilbereich, insbesondere in Fahrzeuge und Verkehrssysteme mit niedrigem CO2-Ausstoß wie moderner Verbrennungsmotoren, Elektroantriebe und selbstfahrende Autos. Automotive Council (AC) Kontakt: http://www.automotivecouncil.co.uk Society of Motor Manufacturers and Traders (SMMT) Kontakt: http://www.smmt. co.uk UK Tade & Invest (UKTI) Kontakt: www.ukti.gov.uk Kontakt: http://www.apcuk. co.uk Kontakt: [email protected] Teile werden derzeit noch in anderen Ländern gefertigt und ins Land geliefert. Damit aber steigen Aufwand und Logistik-Kosten. Doch in einer Branche, die „Just in Time“ arbeitet, sind lange Logistik-Wege ein Alptraum. Teile werden in modernen Autowerken oft erst wenige Stunden vor dem Einbau ins Fahrzeug angeliefert. Die Vor-Ort-Fertigung ist also eine logische Konsequenz. Deshalb steigt der Anteil der Fahrzeugteile, die in Großbritannien hergestellt werden, überproportional. „Die Aussichten für die Automobilzulieferindustrie, in Großbritannien erfolgreich zu investieren, war noch nie besser“, schreibt der Automotive Council in einer jüngsten Analyse, „denn die britischen Autohersteller benötigen hochwertige Komponenten aus lokaler Fertigung.“ Zwischen 2011 und 2015 ist die Automobilproduktion in UK um 16 Prozent gestiegen. Der Wert der vor Ort eingekauften Fahrzeugteile wuchs im gleichen Zeitraum um 32 Prozent. Nebeneffekt des Booms der britischen Automobilbranche: Immer mehr Zulieferer des Landes qualifizieren sich für den Export oder die Expansion in andere Märkte: Für große britische Zulieferer wie den Antriebsspezialisten GKN Driveline ist dies keine neue Entwicklung. Es ist eines der führenden Unternehmen bei Gelenkwellen, Achsantrieben und Allradsystemen. GKN ist mit 56 Standorten in 22 Ländern vertreten. Für mittlere und kleine Unternehmen von der Insel eröffnen die Entwicklungen in Großbritannien erst jetzt neue Exportchancen. So setzt der „Mittelstand“ an zum Sprung über den Kanal. Unterstützt werden diese Unternehmen vom UK Tade & Invest (UKTI), der britischen Wirtschaftsförderung. Auch auf diese Unternehmen war■ tet ein Milliarden-Markt. Advances Propulsion Centre (APC) ‚Four Billion List‘ Commodity Engine castings Steering systems Trim Engine forgings Pressings and hot stampings Seat components Alloy wheels Lighting Electronics Plastic mouldings Bearings Instrument Clusters Glass Hinges 12V Lead/Acid Battery Cast aluminium sub-frames Brakes Drive shafts Fuel tanks Engine accessories HVAC assemblies Misc. (pedals, mirrors etc.) Shock absorbers Oil pans Premium finish Weather strips Switchgear Other Total 2012 opportunity ₤m 370 220 170 170 130 150 140 130 110 100 80 80 70 70 60 60 50 50 50 50 50 40 40 30 10 520 3,090 2017 opportunity ₤m 550 330 255 255 240 225 210 210 170 150 120 120 110 105 90 90 80 80 75 75 75 60 60 50 50 30 4,000 Zulieferteile im Wert von vier Milliarden Pfund werden in Großbritannien in den nächsten Jahren gebraucht. AUTOMOBIL PRODUKTION FEBRUAR/2016 11 IM FOKUS Vernetzt, autonom, elektrifiziert Auf den drei wichtigsten Innovationsfeldern der Mobilität von morgen spielt die britische Automobilindustrie in der Champions-League – auch dank des „Motorsport Valley“. TEXT: Guido Reinking BILD: Simon Stuart-Miller Photography Der Lutz Pathfinder soll die Lücke zwischen öffentlichem Nahverkehr und dem Ziel der Fahrgäste schließen. AUTOMOBIL PRODUKTION FEBRUAR/2016 2,5 2,0 1,5 Quelle: KPMG 1,0 nicht bis teil-autonom autonom auf Autobahnen 2030 2029 2028 2027 2026 2025 2024 2023 2022 2021 2020 2019 2018 0 2017 0,5 2016 Rennsporttechnik für Stadtbusse Großbritannien ist eines der globalen Entwicklungszentren vernetzter, autonomer und elektrisch betriebener Fahrzeuge. Vor wenigen Wochen hat Jaguar Land Rover angekündigt, mit der Formel E in den Motorsport zurückzukehren. Die elektrischen Rennwagen dürfen – weil abgasfrei und leise – im Formel-1-Tempo sogar mitten in London fahren. Es wird erwartet, dass Jaguar schon bald ein Elektroauto auf den Markt bringt, um die neue Rennsporttechnologie in die Serie zu bringen. Großbritannien ist schon jetzt ein Hot-Spot der Produktion von Elektroautos. Im nordenglischen Sunderland produziert Nissan den Leaf, das meistverkaufte E-Mobil der Welt. 13 000 wurden im ersten Produktionsjahr hier gebaut. Auch die autonome Mobilität hat beste Startvoraussetzungen: Da das Land nie dem Wiener Übereinkommen für den Straßenverkehr beigetreten ist, wonach der „Führer eines Fahrzeugs“ jederzeit am Steuer sein muss, sind Tests mit Roboterautos schon jetzt möglich. Industrie und Uni- Ausblick auf die Produktion autonomer Fahrzeuge in Großbritannien 2015 D er volkswirtschaftliche Gewinn durch die Einführung autonomer und vernetzter Fahrzeuge wird 2030 in Großbritannien im Bereich von 51 Milliarden Pfund (70 Mrd. Euro) liegen. 320 000 neue Arbeitsplätze entstehen durch die Technologie, davon 25 000 in der Automobilindustrie. 25 000 schwere Unfälle mit mehr als 2 500 Verkehrstoten werden vermieden. Der Großteil des wirtschaftlichen Vorteils entsteht, weil Fahrer ihre Zeit, zum Beispiel im morgendlichen Berufsverkehr, sinnvoll nutzen können. Die Zahlen sind das Ergebnis einer Studie der Unternehmensberatung KPMG im Auftrag des britischen Automobilverbandes SMMT. versitäten machen von dieser Möglichkeit reichlich Gebrauch. Prominenteste und auffälligste Entwicklung ist der Lutz Pathfinder – erdacht, entwickelt und gebaut von der Universität Oxford, dem Auftragsentwickler und Zulieferer RDM Group und dem Automotive Council. Der Zweisitzer soll die „letzte Meile“ zwischen dem öffentlichen Nahverkehr und den individuellen Zielen der Fahrgäste komfortabel und nachhaltig zurücklegen. Auch bei der CO2-Reduzierung des Autoverkehrs hat Großbritannien früh die Initiative ergriffen: Als erste Großstadt in Europa führte London eine City-Maut ein, die Hybrid- und Elektroautos bevorzugt. Damit hat die Stadtregierung den Druck auf die Automobilindustrie erhöht, solche Fahrzeuge in Serie anzubieten. Nicht zuletzt profitiert der Automobilstandort von der hohen Dichte an Formel-1-Teams und Rennsport-Firmen. Im „Motorsport Valley“, wie die Midlands, in Anlehnung an das Silicon Valley genannt werden, sind große Namen des Rennsports beheimatet – unter anderem McLaren, Lotus, Williams, Cosworth. Ihr Können spielt auch in der Serienfertigung moderner Pkw und Nutzfahrzeuge eine wachsende Rolle. So wurde das vom britischen Zulieferer GKN für den Rennsport entwickelte HybridSystem „Gyrodrive“ für den Einbau in Stadtbussen angepasst, um deren Energieeffizienz zu erhöhen. Die Entwicklung lief beim Advanced Propulsion Centre (APC) der Universität Warwick. Gyrodrive speichert elektrische Energie in einer Art Schwungrad und hat unter anderem zwei Rennteams zum Sieg beim 24-Stun■ den-Rennen in Le Mans verholfen. Produktion in Millionen 12 vollautonom Basierend auf den aktuellen Trends wird erwartet, dass der Anteil vollautonomer Fahrzeuge 2030 in Großbritannien bei 25 Prozent liegen wird. IM FOKUS Mittelstand – die wachsende Macht Traditionell eine Stärke der deutschen Wirtschaft, haben die Briten die Bedeutung mittelgroßer Unternehmen erkannt. Sie stehen für jeden dritten Arbeitsplatz im Land. Ihre Bedeutung, auch in der Automobilbranche, wächst. TEXT: Guido Reinking BILD: WBS G roßbritannien hat den Mittelstand entdeckt – und verwendet den deutschen Begriff mittlerweile genauso selbstverständlich wie „Kindergarten“ und „Weltanschauung“. Rund 30 000 Unternehmen mit einer Umsatzgröße von 15 Millionen bis 800 Millionen Pfund gibt es im Land. „Der britische Mittelstand steht für zwei Prozent der Unternehmen aber rund ein Drittel aller Jobs“, sagt Professor Stephen Roper, Direktor des Zentrums für Unternehmensforschung an der Warwick Business School. Der Mittelstand wachse stärker als andere Bereiche der Wirtschaft, so Roper. Eine Umfrage unter 4 000 mittelgroßen Unternehmen in Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Italien zeigt, wie schnell sich der Mittelstand in diesen Ländern entwickelt. Selbst die Globalisierung, traditionell ein Problem für mittlere Unternehmen, ist kein Hindernis mehr: So wollen britische Mittelständler ihren Umsatzanteil mit China in den nächsten fünf Jahren von neun auf 13 Prozent steigern. AUTOMOBIL PRODUKTION sprach mit Professor Roper über die Bedeutung des Mittelstands für die britische Automobilbranche. Herr Professor Roper, wie viele mittelständische Unternehmen sind in Großbritannien in der Automobilindustrie tätig? Es gibt rund 2 600 Unternehmen im Automobilsektor in Großbritannien, von denen sind rund 320 mittelständische Unternehmen mit einem Umsatz zwischen zehn Millionen und 500 Millionen Pfund. Viele dieser Unternehmen sind Zulieferer, aber zu dieser Gruppe gehören auch Firmen wie Wrightbus und Lotus Cars. Der Mittelstand profitiert vom Wachstum der großen britischen Automobilhersteller wie Jaguar Land Rover. Wie können mittlere Unternehmen die Herausforderung der Globalisierung bewältigen und ihren Kunden nach China oder Osteuropa folgen? Im Allgemeinen liegen unsere Mittelständler ein wenig hinter ihren deutschen Kollegen in Bezug auf die Präsenz auf dem chinesischen Markt. UK-Mittelstandsunternehmen generieren rund neun Prozent ihrer Einnahmen in China im Vergleich zu 12 Prozent in Deutschland und 15 Prozent in Frankreich. Aber sie holen auf. Was sind die Vorteile des Mittelstands? Mittelständische Unternehmen sind oft flexibler als größere multinationale Konzerne. Viele von ihnen sind in Privatbesitz, und dies bedeutet, dass ihre Inhaber oft geduldiger sind als die Aktionäre börsennotierter Unternehmen, die oft eine schnelle Rendite erwarten. Professor Stephen Roper leitet das Enterprise Research Centre an der Warwick Business School in Coventry. Wie finanzieren kleinere Unternehmen ihr Wachstum? Es gibt kaum Anzeichen, dass die Investitionen des britischen Mittelstands durch einen Mangel an externer Finanzierung beeinträchtigt werden. Viele Unternehmen verfügen über solide Bilanzen, aber einige investieren eher zurückhaltend. Haben die Unternehmen genügend Liquidität und Kompetenz, um in neue Technologien wie Konnektivität, autonomes Fahren, Elektromobilität zu investieren? Finanzkapital ist nicht das Hauptproblem hier, denke ich. Humankapital – qualifizierte Ingenieure und Designer – ist eher das Limit. In unserer letzten Umfrage waren dies die größten drei „Hemmnisse für das Wachstum“, zusammen mit die Rekrutierung und der ■ Bindung von Spitzenkräften. AUTOMOBIL PRODUKTION FEBRUAR/2016 13 14 IM FOKUS „Die Menschen arbeiten hier mit Leidenschaft und Engagement “ GKN Driveline ist einer der führenden Anbieter von Kraftübertragungssystemen und weltweite Nummer eins bei Allradantrieben. Der neue Vorstandschef Phil Swash sieht für das Unternehmen in Großbritannien eine glänzende Zukunft. TEXT: Guido Reinking BILDER: GKN Driveline britannien designt und gebaut wurden. Diese Erholung Herr Swash, GKN Driveline beschäftigt 26 500 Mitarbeiist phänomenal, besonders unter Berücksichtigung der ter in 22 Ländern. Worin liegen die Vor- und Nachteile der Finanzkrise von 2008 und 2009. Investitionen in den Autechnischen Planung und Produktion im Vereinigten tomobilsektor sind im Vereinigten Königreich ein wichtiKönigreich? ger Wachstumsmotor. Alleine im letzten Jahr wurden Das Vereinigte Königreich ist weltweit bekannt für hermehr als zwei Milliarden Pfund in die Bereiche Herstelvorragende Ingenieurskunst und qualitativ hochwertige lung und F&E investiert. Der Sektor beschäftigt heute Produktionseinrichtungen. Bedenkt man, dass es hier nur über 160 000 Fachkräfte und trägt wesentlich zur Wirteinen großen globalen Automobilhersteller gibt, dann ist schaftsleistung des Vereinigten Königreichs bei. Insbesondie Zahl der Beschäftigten im Ingenieurwesen und dem dere, wenn man bedenkt, dass 80 Prozent der Produktion weiter gefassten Automobilbereich sicherlich unerwartet in den Export geht. hoch. Großbritannien beschäftigt im Automobilsektor hoch qualifizierte und flexible Fachkräfte, sowohl bei Was forcierte diese Modernisierung und den Autoherstellern als auch in der Lieferdiesen Wandel? kette. Darüber hinaus verfügt es über einiZUR PERSON Organisationen wie die SMMT, das Autoge weltweit führende Forschungs- und motive Council und das Advanced ProEntwicklungseinrichtungen. Das Vereipulsion Centre spielten sicherlich eine nigte Königreich ist sowohl wirtschaftlich Phil Swash, 51, ist seit September Rolle. Auch Regierungen und lokale Beals auch politisch stabil und hat eine pro2015 Vorstandschef von GKN Drihörden haben hart dafür gearbeitet, Inaktive Regierung, die versucht, das veline. Er ist 2007 als Leiter der vestitionen in diesen Sektor anzulocken. Wachstum zu fördern. Dies geschieht Luftfahrtsparte bei GKN eingestieWeitere Faktoren sind der Rückgang der durch günstige Steuerregelungen und Figen. Der Ingenieur konnte unter globalen Handelsbarrieren sowie das nanzierungen sowie die praktische Unteranderem Lieferaufträge von Airbus Wachstum in den aufstrebenden Märkstützung der Technologieentwicklung gewinnen. Zuvor hatte er bei GKN ten, z. B. in China. Aber vor allem waren über Organisationen wie das Advanced Land Systems, British Aerospace es die Menschen, die in diesem Bereich arPropulsion Centre. und bei Airbus gearbeitet. beiten, ihre Leidenschaft und ihr Engagement für die Herstellung weltweit einzigZu Beginn dieses Jahrhunderts schien der artiger Produkte. Automobilsektor in Großbritannien am Ende zu sein. Jetzt könnte die Pkw-HerEiner der Gründe für die Krise der Fertistellung bald wieder an die alten Rekorde Beim Wachstum gungsindustrie bestand im schlechten heranreichen. Was ermöglichte diesen sider SUVs ist kein Verhältnis zwischen Gewerkschaften und gnifikanten Aufschwung? Ende in Sicht Arbeitgebern. Wie würden Sie dieses Der Automobilsektor wurde in den letzheute beschreiben? ten 15 bis 20 Jahren entscheidend moderGewerkschaften und Arbeitnehmervernisiert und erweitert. Heute findet man Phil Swash, CEO, GKN Driveline bände sind im Automobilsektor des Vereiüberall auf der Welt Autos, die in GroßAUTOMOBIL PRODUKTION FEBRUAR/2016 IM FOKUS nigten Königreichs immer noch weit verbreitet und sehr aktiv. Und so sollte es auch sein. Die Probleme bei den Arbeitsverhältnissen, die in den 70er und 80er Jahren solch negative Auswirkungen auf die Industrie hatten, sind jedoch weitestgehend Vergangenheit. Arbeitskosten und Produktivität werden heute als wesentliche Vorteile des britischen Automobilsektors gesehen. Ein kürzlich veröffentlichter Bericht des Automotive Council stellte fest, dass das Vereinigte Königreich mit fast 100 000 Euro pro Mitarbeiter über die höchste Produktivität aller großen Autoländer verfügt. Dieser Trend der steigenden Produktivität konnte in den vergangenen zehn Jahren konstant beobachtet werden. Diese Erholung ist phänomenal, besonders unter Berücksichtigung der Finanzkrise. Elektro-Hybride sind bereits im Mainstream angekommen, z. B. der Volvo XC90 T8 Twin Engine und der BMW 2er Active Tourer. Dieser Trend wird sich in Zukunft weiter verstärken. Wir bringen mehr elektrische Achsen - die die Kraft von dem Elektromotor auf die Räder übertragen - in den Straßenverkehr als jeder andere Anbieter und wir verfolgen eine klare Strategie für den Ausbau unserer Position in diesem Markt. Wir schätzen, dass in den nächsten zehn Jahren 40 Prozent aller Neuwagen in irgendeiner Form elektrifiziert sein werden. Wie war 2015 für Ihr Unternehmen in Großbritannien und in anderen Teilen der Welt? Phil Swash, CEO, GKN Driveline Im letzten Jahr verzeichnete GKN Driveline erneut ein Wachstum in Das Spezialgebiet von GKN sind den drei globalen Regionen NordAllradsysteme. Profitieren Sie von dem SUV-Trend? und Südamerika, Asien-Pazifik und Europa. Das VereinigDurch die große Nachfrage von Seiten der Verbraucher te Königreich ist für unser Geschäft natürlich wichtig, kam es zu einem deutlichen Anstieg an SUVs im Straßenaber es ist nur eines der 22 Länder, in denen wir präsent verkehr und bisher ist kein Ende in Sicht. Schaut man sind. Deshalb betrachten wir unsere Geschäfte aus einer sich die Fahrzeuge an, die von Automobilherstellern einglobalen Perspektive. 2015 haben wir einige sehr spangeführt werden, ist ein großer Prozentsatz von ihnen nende Programme umgesetzt. Wir erhielten einige fantasSUV. Heutzutage sind die meisten Modelle als Allradtische neue Aufträge für unser gesamtes Portfolio an TechVariante erhältlich. Das Problem der OEMs ist der nologien, sei es für Gleichlaufgelenke oder für eDrive. Druck der Gesetzgeber, ihre Fahrzeuge schadstoffärmer zu machen; sie müssen die CO2-Frage berücksichtigen. Was erwarten Sie von 2016? Dies führt zu Technologien wie GKNs AWD-DisconWir gehen mit positiven Aussichten für GKN Driveline in nect-System, wodurch das Fahrzeug nahtlos zwischen das neue Jahr. Wir werden in diesem Jahr eine Vielzahl an Allrad- und Zweiradantrieb umschalten kann, je nach großangelegten Kundenprogrammen umsetzen. AußerFahrerwunsch und Straßenzustand. Diese Technologie dem befinden sich spannende Technologien in der Entist in den Modellen Range Rover Evoque, Land Rover wicklung und wir investieren in den Ausbau unserer FerDiscovery Sport und Jeep Renegade bereits vorhanden. tigungskompetenzen und Produktionskapazitäten in unZukünftig werden weitere Modelle hinzukommen, insseren wichtigsten Regionen. 2016 wird mit dem britibesondere in den USA. schen EU-Referendum und den US-Präsidentschaftswahlen ein ereignisreiches Jahr, aber die Automobilindustrie Sie haben viel in die Technologie für Elektrofahrzeuge inist robust und hat gezeigt, dass sie solchen Problemen vestiert. Denken Sie, dass sich diese Investitionen in nastandhalten kann. her Zukunft auszahlen werden? Die eDrive- und Allrad-Sparten unseres Geschäfts maViele Menschen in der Automobilindustrie sind besorgt chen bereits ein Drittel des Gesamtumsatzes aus. Sie leiswegen eines möglichen Austritts Großbritanniens aus ten also einen wichtigen Beitrag zum Unternehmenserder EU. Wie denken Sie darüber? folg. Der Markt für Hybrid- und Elektrofahrzeuge verAls Organisation ist GKN PLC der Ansicht, dass das Verzeichnet ein eindeutiges Wachstum. GKN steht dabei mit einigte Königreich als Mitglied der Europäischen Union an der Spitze. Wir entwickeln weltweit führende Technostärker ist. Die Industrie in Großbritannien arbeitet glologien und arbeiten an einigen außergewöhnlichen Fahrbal und die EU-Mitgliedschaft ermöglicht es, an Ent■ zeugen, z. B. dem BMW i8 und dem Porsche 918 Spyder. scheidungsfindungen teilzunehmen. AUTOMOBIL PRODUKTION FEBRUAR/2016 15 16 IM FOKUS Wir hoffen, dass sich weitere Kunden dafür entscheiden, ein offenes SUV zu bauen. Dr. Holger Engelmann, Vorsitzender des Vorstands Webasto SE Großbritannien ist ein Schwergewicht Als Spezialist für Cabrio-Dächer und Standheizungen partizipiert Webasto am Wachstum der britischen Hersteller. Interview mit Vorstandschef Holger Engelmann. TEXT: Guido Reinking BILD: Webasto Herr Engelmann, Webasto ist weltweit immer da, wo die Kunden sind. Welche Position haben die Standorte im Vereinigten Königreich bei Webasto? Großbritannien ist für unsere Thermoprodukte ein wichtiger Absatzmarkt, denn es ist ein so genannter Kaltmarkt. Wir haben in Doncaster eine recht große Vertriebsniederlassung, die sich in den letzten Jahren positiv entwickelt hat. Gleichzeitig ist das Land ein wichtiger Dach-Standort, wo wir nah am Kunden, vor allem für Jaguar Land Rover, Schiebe- und Panoramadächer produzieren. Das Werk in Birmingham hat sich in den vergangenen Jahren dank der positiven Entwicklung der englischen Autohersteller sehr gut entwickelt. Ihre größten Kunden dort sind...? Jaguar Land Rover ist der größte Kunde. Aber wir beliefern natürlich die anderen im Land ansässigen Hersteller. Wie beurteilen Sie die Standortbedingungen in Großbritannien? Das Land galt lange für Industrieproduktion als vergleichsweise teuer. Großbritannien liegt bei den Produktionskosten zwischen AUTOMOBIL PRODUKTION FEBRUAR/2016 Osteuropa und Westdeutschland. Die Kosten dort sind rund 30 Prozent niedriger als in Deutschland. An der Produktivität haben wir in den vergangenen Jahren erfolgreich gearbeitet, um den gleichen Produktivitätsstandard zu erreichen wie in unseren anderen Standorten. Wir begrüßen ausdrücklich, dass die englische Regierung große Anstrengungen unternimmt, neben dem Dienstleistungssektor die produzierende Industrie wieder mit entsprechenden Programmen zu fördern. Auch wir sind dazu immer wieder im Gespräch mit Regierungsvertretern. Was Mitarbeiter angeht, haben wir im Augenblick überwiegend kein Problem, qualifizierte Mitarbeiter zu bekommen. Wobei natürlich auch wir die steigende Nachfrage nach guten Arbeitskräften merken. Ist das ein Trend, dass junge Briten wieder mit Ambitionen zur Automobilindustrie gehen? Das war ja lange nicht so. Ich habe den Eindruck, dass Jaguar Land Rover schon einen positiven Trend ausgelöst hat. In den Midlands spürt man in den letzten Jahren eine Aufbruchstimmung. IM FOKUS Großbritannien ist ja nicht im Euro. Das Pfund ist teuer geworden. Ist das schwierig für Sie, das zu managen? Wir versuchen, das mit Natural Hedge hinzubekommen, indem wir Währungsschwankungen durch entsprechende Lieferantenströme neutralisieren. Aber das starke Pfund ist natürlich für unsere Kunden keine gute Entwicklung gewesen. Ist der „Brexit“ für Sie ein Schreckensszenario? Ganz grundsätzlich ist der langfristige Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union für Europa insgesamt wichtig. Für unsere Industrie ist Großbritannien ein Schwergewicht. Denn der Marktanteil der deutschen Automobilindustrie in Großbritannien beträgt 53 Prozent. Aber, wenn das nicht möglich wäre, würden wir es am Ende abfedern können, denn Webasto ist weltweit in allen großen Automobilmärkten aufgestellt. So wichtig Großbritannien für uns auch ist, es ist nicht der größte Markt, den wir haben. Wie steht Webasto derzeit da? Bei den Cabrios scheint ja, weltweit betrachtet, das Tal der Tränen durchschritten zu sein? Ja, wir haben dieses Jahr das erste Mal seit längerem mehr Cabriodächer verkauft als im Vorjahr. Eine IHS Studie sieht bis 2020 ein Wachstum von 35 Prozent bei Cabrios weltweit, während Pkw bei plus 19 Prozent weltweit gesehen werden. Das freut uns natürlich. Allerdings wird der Cabriomarkt auch dann nicht auf das alte Niveau zurückkommen. Dazu wäre am Ende des Tages der Durchbruch des Cabrios in China notwendig. Dieser große Markt geht bisher am Cabrio vorbei. China als Cabrio-Markt – wenn man die jüngsten Bilder vom Smog dort anschaut, ist eigentlich nicht unbedingt damit zu rechnen. Nein, das ist das Problem. Aber im Luxusbereich und in Landesteilen mit besserer Luft, zum Beispiel an der Küste, gibt es eine wachsende Nachfrage. Schon jetzt gelten Cabrios mit ihrem sichtbaren Dach, auch wenn sie meistens geschlossen gefahren werden, als sichtbares Zeichen von Luxus. Und das offene Fahren hat ja auch ganz viel mit Wohlfühlen, frischer Luft, mit Freizeit zu tun, und ist das etwas, was sich in China grade erst entwickelt. Woran liegt die Erholung bei den Cabrios, die wir gerade sehen? Es gibt viele neue Modelle, die sehr gut ankommen, und wir sehen auch, dass der gesamte amerikanische Cabrio-Markt wieder anzieht, wo uns der Ford Mustang viel Freude macht. Aber wie gesagt, weltweit hat sich der Cabrio-Absatz fast halbiert über die letzten vier, fünf Jahre. Der Range Rover Evoque wurde jüngst als Cabrio vorgestellt – mit einem Dach von Webasto. Offene SUV, könnte daraus ein Trend werden? Wir hoffen, dass sich nach diesem sehr gut gelungenen Modell weitere Kunden dafür entscheiden, ein offenes SUV zu bauen, und damit ein neues Segment, ein neuer Trend entsteht. Aber noch ist es zu früh, um das mit Sicherheit sagen zu können. Wie ist denn die Entwicklung in China, wo Sie Marktführer bei Schiebedächern sind? Da gab es ja 2015 eher schlechte Nachrichten. Ja und nein: Grundsätzlich muss man sagen , dass wir immer noch in China wach- sen. Das ist also Klagen auf hohem Niveau. Wir sind nicht so stark gewachsen, wie in den letzten Jahren und wie wir alle gedacht haben, aber wir sind immer noch im Plus. Deshalb muss man mit dem Wort Krise sehr vorsichtig sein. Wie glauben, dass China in den nächsten Jahren nach wie vor der Hauptwachstumsmarkt bleiben wird, nur mit ein- statt wie bisher zweistelligen Zuwachsraten. Wir nutzen diese Situation und konzentrieren uns stärker auf interne Effizienzen. Permanent neue Standorte aufzubauen und ständig neue Mitarbeiter einzustellen, erfordert auch, die entsprechenden Strukturen nachzuziehen, das heißt zum Beispiel globale Standards und Prozesse zu verankern. Darauf konzentrieren wir uns aktuell. Die chinesische Regierung versucht wieder verstärkt, die einheimischen Hersteller zu fördern. Was bedeutet das für einen deutschen Zulieferer wie Webasto? Wir sehen seit ein, zwei Jahren, dass die einheimischen Hersteller stark an Bedeutung gewinnen. Nehmen Sie beispielsweise Great Wall, der sich sehr gut im SUV-Bereich positioniert hat. Das sind auch unsere Kunden. Wir partizipieren also auch vom Wachstum der lokalen, chinesischen Produzenten. In den USA ist die Autokonjunktur ja erstaunlicherweise immer noch stabil. Ist da nicht die nächste Krise überfällig? Nein. Wir sehen jetzt schon an den Bestellungen unserer Kunden für 2016 einen stabilen Markt und dass die sehr gute Konjunktur hält. Sie sind mit Standheizungen ins Carsharing-Geschäft eingestiegen. Ein Nutzer kann die Standheizung jetzt zusätzlich buchen. Wie kommt das an? Dass man als Carsharing-Kunde die Möglichkeit hat, ein warmes Fahrzeug zu übernehmen, ist für uns ein Pilotmodell um festzustellen: Wie wird das angenommen? Wo ist die Preisschwelle des Kunden? Was ist es ihm wert, ein vorgewärmtes Fahrzeug zu übernehmen? Ich bin selbst auf das Ergebnis gespannt. Grundsätzlich verkaufen wir unsere Standheizung zurzeit über die Hersteller als Sonderausstattung und über unsere Einbaupartner. Wir werden sehen, ob in Zukunft auch andere Modelle vorstellbar sind. Und zwar? Dass man eine Standheizung, zum Beispiel im Leasing-Fahrzeug, über die Nutzung, also über ein „pay per use“ Modell abrechnet. Info Webasto in UK r Standort Doncaster: gegründet 1988, 30 Mitarbeiter, Vertrieb von Standheizungen r Wachstum seit 2012: 43 Prozent r Standort Birmingham: gegründet 1982, 370 Mitarbeiter, Produktion von 300 000 Panorama- und Schiebedächern im Jahr r Kunden sind alle Hersteller, die in UK Autos bauen - größter Kunde ist Jaguar Land Rover War 2015 insgesamt ein gutes Jahr? 2015 war insgesamt ein gutes Jahr. Wir hätten uns natürlich mehr Geschäft in China oder Russland gewünscht. Russland ist gerade für unseren Heizungsbereich ein schwieriger Markt geworden. Das sind die zwei Wermutstropfen. Aber Sie sind 2015 gewachsen? Wir sind wieder gewachsen, auch durch den Zukauf eines Standortes von einem Wettbewerber in Tschechien. Wie haben sich Beschäftigung und Ergebnis entwickelt? Die Beschäftigung ist gestiegen, die Ergeb■ nisqualität ist zufriedenstellend. AUTOMOBIL PRODUKTION FEBRUAR/2016 17 18 FIRMENPROFILE Ausrüstung für Spitzenleistungen im Motorsport Z ahlreiche Innovationen zur Verbesserung der Motorleistung oder der Gewichtsreduzierung, die heute serienmäßig in Fahrzeugen für den Straßenverkehr eingesetzt werden, wurden zuerst für den Motorsport entwickelt. „Win on Sunday, sell on Monday“ – ursprünglich erhofften sich Hersteller in erster Linie einen Imagegewinn durch Rennsporterfolge, mittlerweile ist es vor allem der Technologietransfer von der Rennstrecke auf die Straße, der den Rennsport attraktiv macht. Ganz vorne mit dabei ist bf1systems: Das in der ostenglischen Grafschaft Norfolk ansässige Unternehmen entwickelt seit 1991 Ausrüstung für Fahrzeuge unterschiedlichster Rennsportklassen, die damit Siege auf allen wichtigen Rennstrecken erzielten – von der For- mel 1 über IndyCar, NASCAR bis zu Le Mans und Moto GP. Zu den Kunden gehören namhafte Hersteller wie Bugatti, Pagani, McLaren und Aston Martin. Sämtliche Komponenten von bf1systems sind darauf ausgerichtet, unter härtesten Bedingungen zuverlässig zu funktionieren. Die neueste Entwicklung der Technikschmiede, die rund 100 Mitarbeiter beschäftigt, ist ein Update des selbstlernenden Reifendruck-Kontrollsystems für alle geschlossenen Rennwagen inklusive der Le Mans Prototypenklassen. Es erlaubt die Montage der Räder unabhängig von einer manuellen Zuweisung der Sensoren – das System erkennt automatisch die Sensoren an den Rädern und leitet de■ ren Messwerte an den Fahrer. www.bf1systems.com Bild: Grainger & Worrall Matthias Schoeffmann, Business Development Manager beim Gusstechnik-Spezialisten Grainger & Worrall. KURZINFO bf1 systems r Seit 2004 Hochleistungselektronik für Rennsport und Luxusfahrzeuge r Baut Messsysteme und Sensoren für die Erprobung vom Prototypen Fertigt Struktur- und Zierr teile aus Carbon-Fasern Bild: bf1systems Seit mehr als 20 Jahren liefert bf1systems Kabelbäume, Reifendruck-Kontrollsysteme und Verbundwerkstoffe für Rallye-, Touren- und Formel 1-Rennautos, aber auch für Serienfahrzeuge sowie für die Luft- und Raumfahrtindustrie. Komponenten für härteste Bedingungen. KURZINFO Grainger & Worrall r Konstruiert, simuliert und produziert Gussteile Hochgenaue Bauteile für Prototypen Der Gussteile-Hersteller Grainger & Worrall bietet umfangreiche Dienstleistungen von der Konstruktion bis zur Produktion. D er Bedarf nach immer leichteren und effizienteren Antrieben ist einer von vielen Trends, die Gussteile-Hersteller vor immer neue Herausforderungen stellen. Die Grundlagen für neue Gussteile beruhen auf metallurgischen und chemischen Verfahren und erfordern das Wissen um Thermo- und Fluiddynamik sowie Druck- und Zugspannungen. Grainger & Worrall aus dem westlich von Birmingham gelegenen Bridgnorth hat sich AUTOMOBIL PRODUKTION FEBRUAR/2016 auf die Gusstechnikentwicklung spezialisiert und liefert Komponenten wie etwa Motorblöcke, Zylinderköpfe, Turbinengehäuse und andere präzisionsgefertigte Teile für Prototypen, Kleinserien und Motorsport. Das Unternehmen hat seine Mitarbeiterzahl in den vergangenen fünf Jahren auf mehr als 550 verdoppelt. Im Rahmen des derzeitigen Fünfjahresplans investiert Grainger & Worrall weiterhin in modernste Maschinen und Anlagen. r Fokus auf Prototypen, Kleinserien und Motorsport r Stark wachsendes Unternehmen Gemäß der Devise „alles aus einer Hand“ bietet das Unternehmen die fertigungsgerechte Konstruktionsunterstützung und -optimierung von Gussteilen sowie die Simulation, Werkzeugkonstruktion und -erstellung inklusive 3D-Druck, Bauteilvalidierung und Freigabe an. Neben der Wärme- und Oberflächenbehandlung werden auch Präzisionsarbeiten bis hin zum Honen durchgeführt. www.gwcast.com FIRMENPROFILE Additive Fertigungstechniken von HiETA HiETA Technologies Limited ist ein Produktdesign-, Entwicklungs- und Fertigungsunternehmen, das auf moderne, additive Fertigungstechniken setzt. 19 KURZINFO HiETA Technologies r Spezialist für die Prototypen-Fertigung und Analyse r 23 Mitarbeiter fertigen, analysie- Bild: HiETA Am Bildschirm werden komplexe Komponenten für die Fertigung mittels 3D-Druck vorbereitet. D as im Bristol & Bath Science Park ansässige Unternehmen HiETA leistet mit seinen mehr als 20 Mitarbeitern Pionierarbeit bei der Verwendung von hochleistungsfähigen Metallen, Polymeren und Verbundwerkstoffen. Durch selektives Laserschmelzen ist das Unternehmen in der Lage, Bauteile aus dünnen Pulverschichten zu fertigen. Mit dem hohen Maß an Konstruktionsfreiheit, die das 3D-Verfahren bietet, kann HiETA komplexe Geometrien, wie etwa Gitterstrukturen, bilden und verschiedene Komponenten in einer einzigen Konstruktion integrieren. So entstehen kompaktere und effizientere Bauteile als mit konventionellen Fertigungstechniken. Das 2012 gegründete Unternehmen verfügt über ein modernes Technologiezentrum mit zwei Maschinen für additive Fertigungstechniken, einen Bereich für Nachbearbeitung sowie eine Abteilung für Qualitätssicherung. Dort entwerfen und testen die Ingenieure, bauen Prototypen und fertigen innovative Hochleistungskomponenten. Die ren und testen Werkstücke r Umsatz soll bis 2016 von 1,6 auf 2,8 Millionen Pfund steigen Konzepte für Wärmemanagement und Leichtbau kommen den wachsenden Forderungen nach kleineren, leichteren und effizienteren Antriebs- und Energiesystemen entgegen, die von verschiedenen Branchen wie der Automobil-, Raumfahrt-, Umwelttechnik- und Verteidigungsindustrie benötigt werden. Dafür bietet HiETA Entwurfs-, Fertigungs- und Supportleistungen über die gesamte Wertschöpfungskette an und verfügt über umfassende Erfahrung bei der Modellierung mit CFD und FEA, der Analyse von thermischen und leistungsbezogenen Parametern sowie von Tests. www.hieta.biz Hylomar: alles dicht, alles hält Hylomar stellt eine breite Palette technisch hochentwickelter Dichtmittel und Klebstoffe her. Zu den Kunden zählen zahlreiche renommierte OEMs aus den Bereichen Fahrzeugbau, Luftfahrt und Maschinenbau. Hylomar r Der Klebe-Spezialist beschäftigt 30 Mitarbeiter r Standorte: Wigan (UK), Grevenlern wie Rolls-Royce und Pratt & Whitney eingesetzt. Mit Hylogrip und Hylotyte stehen zudem Lösungen für anaerobische Gewindedichtungen, Flächendichtungen und Fügeverbindungen sowie eine halbaushärtende Dichtmasse zur Verfügung. Im Bereich der Klebstoffe bietet Hylomar mit Hylo®Bond einen widerstandsfähigen Zweikomponenten-Acryl-Kleber an, der zum Verbinden einer Vielzahl von Substraten konzipiert ist. Im Gegensatz zu vielen Verkäufern von Dichtmitteln und Klebstoffen ist Hylomar mit seinen rund 30 Mitarbeitern ein Hersteller und kann Produkte, sofern wirtschaftlich rentabel, auf Kundenwunsch für spezielle Anwendungen entwickeln. Dafür investiert Hylomar kontinuierlich in die Forschung und ■ Entwicklung neuer Produkte. www.hylomar.com broich (D) und Center Point, Texas (USA) r Kunden sind neben der Autoauch die Luftfahrt-Branche Bild: Hylomar D ichtmittel und Klebstoffe sind aus der Produktion von Fahrzeugen, Flugzeugen und Maschinen nicht wegzudenken. Je größer die Belastungen sind, die auf die Bauteile einwirken, desto stärker und zuverlässiger müssen auch die dazu erforderlichen Komponenten sein. Mit Hylomar M und UB (Universal Blue) hat das in Wigan gelegene Unternehmen zwei der führenden dauerplastischen Universaldichtmittel der Welt im Angebot. Hylomar RTV-Silikon-Dichtstoffe werden rund um den Globus von führenden Automobilherstellern verwendet, um Motoren, Getriebe und Transmissionen zu versiegeln. Für Luftfahrtanwendungen zugelassene dauerplastische Dichtstoffe werden unter der Bezeichnung Aerograde, Aerograde-Ultra und Advanced Formulation (lösungsmittelfrei) bei Triebwerkherstel- KURZINFO Neben den zahlreichen Standard-Produkten entwickelt Hylomar auch spezielle Anwendungen für einzelne Kunden. AUTOMOBIL PRODUKTION FEBRUAR/2016 FIRMENPROFILE Bild: Linecross 20 Beispiele für Linecross-Produkte im Fahrzeug Ex- und Interieur. Flexibel bei Volumen und Verfahren Linecross fertigt Kunststoffteile für exklusive Sportwagen oder robuste Nutzfahrzeuge. Neueste Materialien und dekorative Oberflächen im Programm. 0 KURZINFO Linecross Group r Entwickelt und produziert Kunststoffteile r Bietet unterschiedlichste Fertigungsverfahren r Beherrscht Prototypen-, Klein- und Großserienfertigung CFTVNFYLMVTJWF,MFJOTFSJFOGÛS4VQFSTQPSUXBHFO PEFS VN /VU[GBIS[FVHF HFIUVN(SPTFSJFOGBIS[FVHFPEFS1SPUPUZQFOm-JOFDSPTTIBUTJDIJOBMMEJFTFO#FSFJDIFOBMT-JFGFSBOUGÛS,VOTUTUPGGUFJMFJN*OOFOSBVN PEFS JN ,BSPTTFSJFCFSFJDI FUBCMJFSU %BT 6OUFSOFINFONJU4JU[JO4PVUI-VGGFOIBNVOE $BOOPDL JO .JUUFM&OHMBOE JTU TUPM[ BVG TFJOF 7JFMTFJUJHLFJU t8JS TJOE JO EFS -BHF 1SPKFLUF BVFSIBMCEFS(SPTFSJFOGFSUJHVOHEFS"VUPIFSTUFMMFS [V VOUFSTUÛU[FO XÅISFOE XJS HFOBVTP NJU4ZTUFN[VMJFGFSFSOCFJ7PMVNFONPEFMMFO[VTBNNFOBSCFJUFOiUFJMUEBT6OUFSOFINFONJU %BCFJMJFHUFJO5FJMEFT&SGPMHTEFS-JOFDSPTT (SPVQ JO EFS 6OUFSTUÛU[VOH EFS TP HFOBOOUFO t4QFDJBM7FIJDMF1SPHSBNNTiEFS"VUPIFSTUFMMFSJOEFOFO[VNFJTUFYLMVTJWF.PEFMMSFJIFOJO HFSJOHFO4UÛDL[BIMFOQSPEV[JFSUXFSEFO%FOO EBCFJLPNNUFTBVGIÕDITUF2VBMJUÅUVOE5FDIOPMPHJFGÛSEJFBOTQSVDITWPMMF,VOETDIBGUBO %BCFJ LPNNFO CFJ -JOFDSPTT 7FSGBISFO [VN &JOTBU[ EJF OPSNBMFSXFJTF EFS (SPTFSJF WPSCFIBMUFOTJOE 4QF[JBMJUÅUEFT6OUFSOFINFOTJN*OOFOSBVN TJOE "SNBUVSFOCSFUUCBVHSVQQFO *OTUSVNFOUFOUBGFMO .JUUFMLPOTPMFO 5ÛS VOE %BDIWFSLMFJEVOHFO EJF BVT WFSTDIJFEFOFO .BUFSJBMJFO JOVOUFSTDIJFEMJDIFO7FSGBISFOIFSHFTUFMMUXFSEFO7BLVVNGPSNVOH4QSJU[HVTTVOE7FSCVOETZTUFNF CFIFSSTDIU -JOFDSPTT HMFJDIFSNBFO "VDI3BQJE1SPUPUZQJOHNJUUFMT%%SVDLHFIÕSU [VN -FJTUVOHTQPSUGPMJP %B[V CJFUFU EBT AUTOMOBIL PRODUKTION FEBRUAR/2016 6OUFSOFINFOWFSTDIJFEFOF7FSGBISFOGÛSEFLPSBUJWF 0CFSGMÅDIFOWFSFEFMVOH BO %VSDI EJF ¾CFSOBINFWPO#*$PNQPTJUFTKFU[U-JOFDSPTT $PNQPTJUFT LBNFO XFJUFSF 7FSGBISFO EBSVOUFS BVDI EBT 4QSJU[HJFFO IJO[V -JOFDSPTTCJFUFU[VEFNVNGBTTFOEFO4FSWJDFJOEFO #FSFJDIFO 1SPKFLUNBOBHFNFOU 1SPEVLUEFTJHO VOE FOUXJDLMVOH .BUFSJBMBVTXBIM VOE 1SPEVLUJPOTQSP[FTT *O ;VTBNNFOBSCFJU NJU GÛISFOEFO .BTDIJOFO VOE .BUFSJBMIFSTUFMMFSO TVDIF NBO EJF CFTUFO-ÕTVOHFOVOE1SP[FTTF#FJTQJFMFIJFSGÛS TJOE JTPMJFSFOEF -FJDIUCBV,PNQPOFOUFO BVT 1PMZPMFGJO EJF QFS 7BLVVN5JFG[JFIUFDIOJL IFSHFTUFMMU XFSEFO %JFTF 5FDIOPMPHJF LPNNU BVDI GÛS EJF 1SPEVLUJPO WPO ,BSPTTFSJFUFJMFO [VN&JOTBU[4FMCTUWFSTUÅSLUFT1PMZQSPQZMFOGÛS 3BEIBVTBVTLMFJEVOHFO %FDJUFY 3BEMBVGTDIBMFO VOE 35. ,PIMFGBTFS,PNQPOFOUFO GÛS %BDINPEVMFVOE,PIMFOTUPGGGBTFSOTJOEXFJUFSF#FTQJFMFEFS7JFMTFJUJHLFJUWPO-JOFDSPTT *NKÛOHTUCFFOEFUFO(FTDIÅGUTKBISIBU-JOFDSPTT SVOE .JMMJPOFO &VSP 6NTBU[ HFNBDIU VOE EBCFJ FJOFO 7PSTUFVFSHFXJOO WPO .JMMJPOFO &VSP FS[JFMU %BT 6OUFSOFINFO CFTDIÅGUJHU.JUBSCFJUFS*OEFOLPNNFOEFO ESFJ .POBUFO TJOE *OWFTUJUJPOFO JO [XFJ OFVF 7BLVVN5JFG[JFINBTDIJOFO HFQMBOU ;VEFN OJNNU-JOFDSPTTEJF1SPEVLUJPOWPOTFMCTUWFSTUÅSLUFO 1PMZQSPQZMFO4DIBMFO GÛS FJOFO GÛI■ SFOEFO,PGGFSIFSTUFMMFSBVG www.linecross.co.uk FIRMENPROFILE Mit magnetischen Getrieben in die Zukunft Das High-Tech-Unternehmen Magnomatics Limited entstand 2006 aus einer Ausgründung der Universität Sheffield und hat sich auf die Entwicklung hocheffizienter magnetischer Getriebe spezialisiert. TEXT: Christoph Neuschäffer BILD: Magnomatics PSEUDO DIRECT DRIVE UND MAGSPLIT Zwei patentierte Lösungen von Magnomatics Basierend auf dieser Technik hat Magnomatics zwei Lösungen für unterschiedliche Anwendungsbereiche entwickelt, die auch für die Automotive-Industrie interessant sind. Mit den Pseudo Direct Drive® Motoren beziehungsweise Generatoren bietet Magnomatics eine Antriebslösung, bei der im niedrig drehenden Bereich komplett auf ein Getriebe verzichtet werden kann. MAGSPLIT® dient dagegen der magnetisch kontrollierten variablen Transmission. Damit kann eine Antriebsmaschine mit fixer Geschwindigkeit reguliert und an einen zweiten, variablen Antriebsstrang angepasst werden. Damit eignet sich MAGSPLIT ideal für Hybridfahrzeuge oder die Zuschaltung von Hilfsantrieben. Das elektrische Getriebe von Magnomatics wurde für die Anwendung in Hybrid-Fahrzeugen konzipiert. I m Mittelpunkt von vielen Hybridfahrzeugen wie dem Synergy Drive von Toyota und Lexus Hybriden sowie dem Ford C-MAX Hybrid steht ein elektronisch kontrolliertes stufenloses Getriebe. Seine Funktion besteht darin, den durch den Verbrennungsmotor erzeugten mechanischen sowie den vom Akku generierten elektrischen Antrieb so aufeinander abzustimmen, dass der Benzinverbrauch des Fahrzeugs möglichst niedrig ist. Diese stufenlosen Getriebe funktionieren bislang mechanisch, könnten aber schon bald durch magnetische Getriebe ersetzt werden. Daran arbeiten die rund 30 Mitarbeiter von Magnomatics Limited. Zu den Kunden der kleinen Technikschmiede gehören mittlerweile einige der größten OEMs der Automobilindustrie sowie multinationale Konzerne aus den Bereichen Erneuerbare Energien, Bahnverkehr, Luftfahrt, Marine sowie Öl- und Gasversorgung. Magnetische Getriebe sind geräuscharm und verschleißen kaum. Die magnetischen Getriebe von Magnomatics bestehen aus drei drehbaren Ringen: Einem inneren, mit Magneten versehenen Ring, der mit der schnell drehenden Antriebswelle verbunden ist, sowie einem äußeren, ebenfalls mit Magneten bestückten Ring. Dazwischen liegt ein mit der Ausgangswelle verbundener Ring mit Stahlsegmenten, der das magnetische Feld zwischen innerem und äußerem Ring verändert und auf diese Weise im Drehmoment reguliert wird. Magnetische Getriebe bieten eine Reihe von Vorteilen: Sie haben keine Reibungsflächen und kommen daher ohne Schmiermittel aus. Das reduziert den Verschleiß und den Wartungsaufwand. Darüber hinaus arbeiten sie sehr effizient und über eine große Bandbreite von Geschwindig■ keiten. www.magnomatics.com KURZINFO Magnomatics Limited r Entwickler von magnetischen Getrieben für verschiedene industrielle Anwendungen r Der geringe Verschleiß und Wartungsaufwand von magnetischen Getrieben reduziert die Betriebskosten r Mit Pseudo Direct Drive® und MAGSPLIT® stehen zwei interessante Produkte zur Verfügung r Weiteres Wachstum geplant: Mitarbeiterzahl soll bis Ende 2016 auf 40 Angestellte steigen AUTOMOBIL PRODUKTION FEBRUAR/2016 21 FIRMENPROFILE Auf die Oberfläche kommt es an Oxford Advanced Surfaces ist ein Spezialist für Haftvermittler von Beschichtungen, Farben und Klebstoffen auf den Oberflächen von Kunst- und Verbundwerkstoffen sowie Aluminium und anderen modernen Materialien. KURZINFO Oxford Advanced Surfaces r Spezialist für Verklebung von Kunststoffen dukte der Automobilindustrie und anderer Branchen. Während die EP 1000 Serie darauf zielt, das Ablösen von Beschichtungen und Farben von Trägerwerkstoff zu verringern, verbessert die SB 1000 Serie den Zusammenhalt von Klebestellen, was vor allem der Festigkeit von Verbundwerkstoffen aus vielen verschiedenen Materialien zugute kommt. Die OntoTM Haftvermittler lösen Haftungsschwierigkeiten bei modernen Werkstoffen, bei denen andere Methoden nicht ausreichen. Sie funktionieren bei einer Vielzahl von Materialien, beschädigen nicht das Trägermaterial und lassen sich leicht verarbeiten sowie in den Ferti■ gungsprozess integrieren. www.oxfordsurfaces.com auf verschiedene Bauteile auf r Verklebt unterschiedliche Materialien Bild: Oxford Advanced Surfaces D ie Reduktion des Gewichts von Fahrzeugen gilt als ein Schlüssel, um den Kraftstoffverbrauch noch weiter zu reduzieren. Die Leichtbauweise kann vor allem durch den Einsatz von neu entwickelten Verbundwerkstoffen erreicht werden. Doch deren Einsatz scheitert oft an den besonderen Oberflächeneigenschaften, die das Anbringen von Versiegelungen und Farben erschweren. Mit den OntoTM Haftvermittlern bietet das rund 100 Kilometer nordöstlich von London im Begbroke Science Park gelegene Unternehmen eine Lösung für zahlreiche unterschiedliche Oberflächen und Anwendungsbereiche. Damit ermöglicht Oxford Advanced Surfaces die leichtere Integration von modernen Werkstoffen in die Endpro- r Bringt hochwertige Oberflächen Philip Spinds, Vorstandsvorsitzender Oxford Advanced Surfaces. Schutzschild gegen heiße Abgase Performance1Coatings, ein Tochterunternehmen der ZircotecGruppe, bietet die Veredelung von Auspuffanlagen und anderen Bauteilen mit hitzebeständigen Keramikbeschichtungen an. KURZINFO Performance1Coatings r Spezialist für hitzebeständige La- H eiße Abgase, wie sie in den Motoren von Fahrzeugen entstehen, stellen hohe Anforderungen an die Belastbarkeit des Materials von Auspuffanlagen, vom Abgaskrümmer bis zum Endrohr. Performance1Coatings hat sich mit seinen knapp 30 Mitarbeitern darauf spezialisiert, keramische Beschichtungen mit dem Plasmaverfahren sowie Polymerkeramiken und Materialien für keramische Hitzeschilde herzustellen. Dazu stehen mehr als 100 unterschiedliche Beschichtungen zur Verfügung, die heißen Gasen mit Temperaturen von bis zu 1 400 Grad Celsius standhalten. Vor allem bei Motorrädern prägen Teile der Auspuffanlage maßgeblich das äußere Erscheinungsbild. Hier verbessern die polymerkeramischen Beschichtungen AUTOMOBIL PRODUKTION FEBRUAR/2016 ckierung und Beschichtung von Performance1Coatings dank eines breiten Farbspektrums die Gestaltungsmöglichkeiten für die Designer. Ultradünne und leichte keramische Hitzeschildmaterialien sind eine weitere Stärke des Unternehmens. Sie tragen dazu bei, die Hitzeabstrahlung über die Auspuffanlage zu verringern und die Leistungsparameter der Fahrzeuge zu verbessern. Neben der Hitzebeständigkeit schützen die keramischen Beschichtungen auch vor Korrosion und Verschleißerscheinungen. Deshalb setzen führende Hersteller der Automobil- und Zulieferindustrie die Beschichtungen ein, die in einer hochmodernen Produktionsanlage in der südenglischen Grafschaft Oxfordshire herge■ stellt werden. www.performance1coatings.com r Keramikfarben halten bis zu 1 400 Grad aus r Beschichtung von Stahl, Aluminium, Carbon und verschiedenen Kunststoffen Bild: Performance1Coatings 22 Performance1Coatings hat verschiedene Farben und Oberflächen im Programm. FIRMENPROFILE 23 Federn für alle Anforderungen Performance Springs produziert Federungen für Motoren, Pumpen, Ventile und Dichtungen, die stärksten Belastungen standhalten. KURZINFO Performance Springs r Entwickelt, testet und produziert Federungen haben sich auf drei Dienstleistungen spezialisiert: die technische Unterstützung bei der Entwicklung und Optimierung von Druckfedern, den Betrieb eines voll ausgerüsteten metallurgischen Testlabors zur Untersuchung von Prototypen sowie die Maßanfertigung von Einzelstücken bis hin zur Massenproduktion. Die Produktionsstätten von Performance Springs erfüllen alle relevanten Industrienormen. Darüber hinaus arbeitet das Unternehmen in mehreren Projekten mit, die unter anderem den wirtschaftlichen Einsatz von Titan als Material für Federungen voran■ bringen sollen. www.performancesprings.co.uk Beschriftung und Markierung für viele Zwecke W Bild: Pryor Testlabor r Kann Einzelstücke und Großserien selbst produzieren Auch in diesem modernen Dreizylinder stecken Ventilfedern von Performance Springs. KURZINFO Pryor Marking aus Sheffield beherrscht unterschiedlichste Technologien – vom Einschlagen bis zum Laser-Beschriften. enn es darum geht, Teile oder ganze Fahrzeuge zu kennzeichnen, kommt Pryor Marking ins Spiel: 1849 in Sheffield gegründet, hat das Unternehmen traditionelle oder HighTech-Lösungen im Programm. „Wir bieten die größte Auswahl unterschiedlicher Markierungslösungen“, nennt das Unternehmen als eines seiner Alleinstellungsmerk- r Verfügt über ein umfangreiches Bild: Performance Springs F ederungen unterschiedlichster Größe und Belastbarkeit stecken in den kleinsten Ventilen und Dichtungen, in den Stoßdämpfern von Autos und Schwertransportern bis hin zu den Pumpanlagen von Kreuzfahrtschiffen sowie großen Industrieanlagen und Kernkraftwerken. Ihre Zuverlässigkeit auch unter extremen Einsatzbedingungen ist oftmals sicherheitsrelevant. Deshalb entwickelt, testet und produziert das Unternehmen Performance Springs nahe der ostenglischen Stadt Blackpool Federn für industrielle Anwendungen. Die knapp 50 Mitarbeiter, von denen ein Großteil in der Herstellung arbeitet, male. So sind nach wie vor EinschlagBuchstaben und -Zahlen verschiedener Größen im Angebot, mit denen die Firmengeschichte im 19. Jahrhundert begann. Seither sind zahlreiche Technologien hinzugekommen – von verschiedenen Sicherheitsetiketten zur Identifizierung von Teilen und Lieferungen bis hin zur Laserbeschriftung. Ein Verfahren, das flexibel an- Am Band wird ein Chassis mit der Fahrzeug-Identifikationsnummer markiert. Pryor Marking r Gegründet 1849 r Breites Angebotsspektrum r Weltweites Servicenetz gewandt werden kann und unter anderem bei der Beschriftung mit Warenzeichen und Firmenlogos genutzt werden kann. Zudem liefert Pryor Maschinen zum Anbringen der FahrzeugidentifikationsNummer (VIN), Roboter zur Laser-Gravur, Werkzeuge und Maschinen zum Einritzen und Stanzen von Markierungen, Logos, Seriennummern sowie die zugehörige Software zur Verwaltung der Teilenummern. Als weitere USPs definiert Pryor ein breites Wissen in der Markierungs-Technologie und einen Erfahrungsschatz, den kaum ein anderes Unternehmen vorweisen kann. Hinzu kommen Innovationskraft, hohe Qualitätsstandards sowie die Unterstützung der Kunden rund um die Welt. Mehr als 100 Mitarbeiter arbeiten für Pryor. www.pryormarking.com AUTOMOBIL PRODUKTION FEBRUAR/2016 FIRMENPROFILE Vom Kleinteil bis zum Bausatz Rempower hat sich durch Unternehmenszukäufe in kurzer Zeit zu einem bedeutenden Zulieferbetrieb der Automobilindustrie entwickelt. KURZINFO Rempower r Entwickelt und produziert Fahr- D ie reibungslose Produktion von Fahrzeugen hängt von zahlreichen Zulieferbetrieben ab, die einzelne Komponenten oder vorgefertigte Baugruppen fertigen. Die im mittelenglischen Coventry ansässige Rempower Ltd bietet die ausgelagerte Herstellung zahlreicher Bauteile mit unterschiedlichen Fertigungsverfahren aus einer Hand. Das Spektrum reicht von Lackierarbeiten über Kunststoff-Spritzgussteilen bis zu gepressten und gestanzten Metallteilen für Benzin- und Schmierstoffleitungen, Pumpen, Filter, Lüftungen und Werkzeugbausätze. Dabei kann Rempower Projekte von der Konzeptionierung bis zur Produktion begleiten. Durch den Firmenkauf eines größeren Unternehmens für das Pressen und Stanzen von Metallteilen konnte Rempower 2015 sein Spektrum für Automobilher- steller, Zulieferer und Ersatzteillieferanten noch einmal erweitern. Zudem stehen die Verhandlungen zur Übernahme einer Kunststoff-Spritzgießerei kurz vor dem Abschluss. Aktuell beschäftigt das Unternehmen rund 350 Mitarbeiter, von denen mehr als 70 Prozent eine Behinderung aufweisen. Damit leistet Rempower einen wichtigen Beitrag zur Integration von Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt. Das Unternehmen machte zuletzt einen Umsatz von 80 Millionen Pfund (105 Mio. Euro). „Rempower sucht permanent nach Verbesserungen im Produktionsprozess, beispielsweise durch den Einsatz von Robotern“, sagt Vertriebschef Chris Sipos. „Dadurch wird die Effizienz erhöht. Kostensenkungen werden an die Kunden weitergegeben.“ www.rempower.co.uk zeugbauteile Bietet unterschiedlichste Fertir gungsverfahren r Wachstumsstrategie durch gezielte Firmenkäufe Bild: Rempower Chris Sipos, Vertriebschef von Rempower. Führend in der Abgasreinigung TP Engineering hat sich auf die Entwicklung, Fertigung und den Vertrieb von Komponenten zur Abgasreinigung von Fahrzeugen für den Zubehörmarkt spezialisiert. KURZINFO TP Engineering r Spezialist für Austauschkataly- M it der Marke TPCATS hat sich das im mittelenglischen Stoke on Trent ansässige Unternehmen seit 2002 einen Namen im britischen Zubehörmarkt für Katalysatoren gemacht. Nach der Einführung der UN/ECE Regelung 103R zur Standardisierung von Austauschkatalysatoren in Großbritannien 2009 investierte TP Engineering in die europaweite Zulassung seiner Katalysatoren und beliefert seither Fach- und Großhändler in ganz Europa. Seitdem konnte das Unternehmen, das einen Jahresumsatz von rund sieben Millionen Euro erzielt, seinen Exportanteil von weniger als fünf auf rund 40 Prozent steigern. Als Komplettanbieter mit einem Sortiment, das mehr als 1 600 Teile umfasst, deckt TP Engineering rund 95 Prozent alAUTOMOBIL PRODUKTION FEBRUAR/2016 satoren ler Fahrzeuge ab. Dank einer forcierten Entwicklungspolitik kommen jedes Jahr rund 200 neue Teile hinzu, um das Sortiment zu erweitern und veraltete Produkte zu ersetzen. Die Fertigung erfolgt gemäß ISO9001 und die Einhaltung der Bestimmungen wird durch unabhängige Tester wie dem TÜV Süd zertifiziert. Darüber hinaus stellt TP Engineering Röhren und Schweißbaugruppen für die Automobilund Raumfahrtindustrie sowie weitere Branchen her. Um die steigende Nachfrage nach diesen Teilen bedienen zu können, hat das Unternehmen erst vor kurzem 200 000 Euro in eine neue Biegemaschine investiert, mit der Röhren von bis zu zehn Zentimeter Durchmesser bearbeitet wer■ den können. www.tpengineering.co.uk r Beliefert Fach- und Großhändler in ganz Europa r Fertigt Röhren und Schweißbaugruppen für die Automobilund Raumfahrtindustrie. Austauschkatalysator der Marke TPCATS, Bild: TP Engineering 24 FIRMENPROFILE Im Juli 2015 eröffnete Ricardo ein Forschungszentrum für Fahrzeugabgase, das Vehicle Emissions Research Centre (VERC). Von sparsam bis sportlich Der Entwicklungsdienstleister Ricardo ist mittlerweile weit mehr als nur ein Motorenspezialist. Technologieberatung bis hin zu Elektrifizierung, Car-IT und Brennstoffzelle. TEXT: Guido Reinking BILDER: Ricardo KURZINFO Ricardo r Global aufgestellter Entwicklungsdienstleister r Fertigt Prototypen und Kleinserien Schwerpunkt: Sparsame r Antriebe, Elektrifizierung R icardo gilt als einer der führenden – und mit mehr als 100 Jahren als der älteste – Entwicklungspartner der Automobilindustrie. Firmengründer Sir Harry Ricardo war einer der ersten Entwickler von Verbrennungsmotoren und reichte zahlreiche Patente ein. Noch heute ist die Entwicklung effizienter, umweltvertäglicher Benzin- und Dieselmotoren einer der Schwerpunkte von Ricardo. Allerdings reicht die Kompetenz des Unternehmens mit 2 700 Mitarbeiten mittlerweile weit darüber hinaus. So unterstützt das Unternehmen mit Stammsitz in Shoreham-by-Sea die Automobilhersteller und ihre Zulieferer auch bei der Entwicklung von Hybrid- und Elektroantrieben sowie von Brennstoffzellen-Fahrzeugen. Ricardo ist ein global aufgestellter Strategie-, Technologieund Umwelt-Berater mit Standorten in China, Indien, Japan und Korea. „Innovation ist unser Kernprodukt“, heißt es im Unternehmen. Schon der Firmengründer belieferte namhafte Hersteller wie Rolls-Royce, Vauxhall, Bentley, Citroen und Fiat mit seinen Ideen und Motoren. Heute zählen Hersteller von Pkw, Lkw, Motorrädern, Land- und Baumaschinen sowie Militärfahrzeugen, aber auch Motoren- und Getriebespezialisten sowie Rennsportteams zu den Kunden. „Der Fokus der Entwicklung lag in den vergangenen Jahren klar auf dem Thema CO2-Reduzierung“, teilt das Unternehmen mit. Auch Lösungen zur Reduzierung von Schadstoffen im Abgas wurden entwickelt, wie beispielsweise die Clean-Diesel-Technologie. Im Getriebe- und Antriebsbereich wurden weitere Effizienzreserven gehoben. Erst im Juli vergangenen Jahres eröffnete Ricardo ein zehn Millionen Pfund (13,6 Mio. Euro) teures Forschungszentrum für Fahrzeugabgase, das Vehicle Emissions Research Centre (VERC). „Das ermöglicht uns, die nächste Generation an sauberen Fahrzeugen mit niedrigem CO2-Ausstoß zu entwicklen“, teile Ricardo aus diesem Anlass mit. In einem weiteren Zukunftsfeld der Automobilindustrie, der Car-IT und Telematik, hat das Unternehmen ebenfalls Kompetenzen aufgebaut. Ricardo sieht sich in der Lage, das Automobil als Gesamtsystem zu überblicken. So kann Ricardo Fahrzeug-Prototypen oder Kleinserien fertigen. Das Unternehmen fertigt an seinem Stammsitz Acht- und Zwölfzylinder-Motoren für die englische Sportwagenschmiede McLaren. Im Geschäftsjahr 2014/2015 erzielte Ricardo einen Umsatz von 257 Millionen Pfund (349 Mio. Euro) und einen Vorsteuergewinn von 26,8 Millionen Pfund (36,4 Mio. Euro). ■ www.ricardo.com AUTOMOBIL PRODUKTION FEBRUAR/2016 25 26 FIRMENPROFILE Neues Firmengebäude in Polen, wo Ricor seit 2008 präsent ist. Für den Jaguar XE fertigt Ricor den Rahmen des Dachsystems. Präzision in Planung, Fertigung und Logistik Ricor produziert Karosseriekomponenten, bei denen es auf höchste Qualität ankommt – vom Dachsystem bis zur Lenkung. TEXT: Guido Reinking BILDER: Ricor R icor wurde 1999 als Hersteller für Komponenten aus gepressten und geschweißten Stahlblechen vornehmlich für die Automobilproduktion gegründet. Das Privatunternehmen verfügt über Entwicklungs- und Produktionsstandorte in Großbritannien und Polen sowie über ein Ingenieurbüro in Shenzen, China. Das Produkt-Portfolio reicht von einfachen Unterlegscheiben bis zu komplexen, zusammengefügten MontageKomponenten wie Batteriekästen, Schiebedachrahmen oder Aufnahmen für Servolenkungen. Bei solchen Bauteilen kommt es auf besonders hohe Fertigungspräzision an, damit Lenk- und Dachsysteme anschließend fehlerfrei funktionieren. Hauptkunden von Ricor sind namhafte Autohersteller und Systemzulieferer in Großbritannien und Europa. So liefert das Unternehmen Teile für das Dachsystem des Jaguar XE, Jaguar F-Pace, Mercedes Vito, Volvo S60 und S90. Auch Sitzstrukturen, Teile für die Kraftstoffversorgung und den Antrieb werden von Ricor entwickelt und geliefert. Durch ständige Investitionen in neue Anlagen und PersoAUTOMOBIL PRODUKTION FEBRUAR/2016 nal ist das Unternehmen kontinuierlich auf einen Jahresumsatz von aktuell fast 40 Millionen Pfund (54 Mio. Euro) gewachsen. Durch Erweiterung der Pressstraßen, Montage-Anlagen und Infrastruktur ist geplant, zum Ende das Jahrzehnts 60 Millionen Pfund (82 Mio. Euro) Umsatz zu erreichen. In 2015/2016 plant das Unternehmen Investitionen von 7,8 Millionen Pfund (10,6 Mio. Euro) in Technologie und Infrastruktur, um weiteres Wachstum zu garantieren. Derzeit beschäftigt Ricor in Studley, Warwickshire in Großbritannien 350 Mitarbeiter, weitere 60 im Werk Poznan in Polen. „Mit unserer Technologie zusammen mit unserer Entwicklungskompetenz können wir unseren Kunden starke Lösungen bieten“, teilt das Unternehmen mit. Der Service von Ricor reicht vom Projekt-Management, dem CAD-Design über Qualitätssicherung, Produktions-Management bis hin zu Entwicklung und Logistik. Ein eigner Werkzeugbau und eine moderne Fahrzeugflotte sorgen für reibungslose Abläufe, auf die das Unternehmen besonders stolz ist. ■ www.ricor.co.uk KURZINFO Ricor r Plant, designed und produziert Press- und Montageteile r Zu den Kunden zählen namhafte Autobauer in Europa r 50 Prozent Wachstum bis 2020 geplant r Standorte in Großbritannien, Polen und China Auch die Fertigung in Großbritannien wurde kräftig erweitert. Beautifully engineered Design to production, and all things in between Today’s automotive industry is facing ever-increasing demands to improve performance, save costs and reduce environmental impact. When facing demands like these, you need an expert partner – a company that fully understands the everyday challenges faced by the automotive industry. Ricardo has technical experts around the world who can help you. Contact us for more information on how our technologies and services can help you meet the challenges you face today. Email: [email protected] Tel: +44 (0)1273 455611 Delivering Excellence Through Innovation & Technology www.ricardo.com
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