DVD news, goodies & giveaways jo Tunda Wa Munga ªD Neun Fragen an den kongolesischen Filmemacher Mit „Viva Riva!“ feiert das kongolesische Kino seine Auferstehung. Regisseur Djo Munga betritt mit seinem grandiosen Thriller Neuland: Er übernimmt die Vorreiterrolle in einem Land, in dem seit 25 Jahren kein Spielfilm mehr gedreht wurde und vermischt in „Viva Riva!“ (ab dem 16. Februar im Kino) gekonnt klassisches Gangsterkino mit elektrisierenden Bildern des Nachtlebens von Kinshasa. 4. Außerdem finden sich in „Viva Riva!“ Elemente des Film Noir. Jeder hintergeht jeden. Und sie haben alle ihre Gründe. Der Film Noir lässt dir eine gewisse Meinungsfreiheit. Man kann sich mit den Schattenseiten der Protagonisten beschäftigen. 5. Wie erreicht man diese dokumentarische Authen tizität? Ich habe bei Dokumentationen als Line Producer gearbeitet. Davon habe ich viel gelernt. Dokumentarische Bilder wirken immer stärker als fiktive Bilder, viel unmittelbarer und eindringlicher. 6. Gab es während der Produktion große bürokratische Hürden zu überwinden? Nein, im Gegenteil. Die Behörden wollten uns die Dreharbeiten erleichtern. Man will dort ein gutes Image aufbauen, um so weitere Produktionen zu ermutigen, damit sich in der Filmindustrie mal was tut. Vielleicht werden wir dann in einigen Jahren endlich eine Verbesserung in der Filmindustrie sehen. 1. Was weckte in Ihnen den Wunsch, Filmemacher zu werden? Eigentlich wollte ich kein Filmemacher werden, das geschah durch Zufall. Ich habe zunächst bildende Künste studiert. Aber irgendwas fehlte mir da. Mir fehlte die Inspiration. Dann wurde mir in einem Workshop geraten, auf eine Filmschule in Belgien zu gehen. Ich zögerte zunächst, schaffte aber die Aufnahmeprüfung und wurde aufgenommen. 2. Welche Filmemacher haben Sie besonders beeinflusst? Es gab da jene, die ich schon vor meinem Studium kannte und sehr mochte, wie z.B. Sergio Leone, Jean Renoir und David Cronenberg. Später entdeckte ich noch Luis Buñuel, Fellini und Mizoguchi. 3. Warum haben Sie sich entschlossen, einen Gangster film zu drehen? Das hat verschiedene Gründe. Einerseits wollte ich mit meinem Film Cinephiles ansprechen. Andererseits wollte ich einen Film drehen, der von den Kinogängern in Afrika leicht verstanden wird. Es gibt hier immer noch eine hohe Analphabetismusrate. Ich wollte daher einen Genrefilm drehen, da der leicht zu verstehen ist. Es gibt den good guy, 06 den bad guy, das Geld, die Gangsterbraut, das alles hat Wiedererkennungswert. Sobald die Grundstruktur des Films steht, kann ich mich eingehender mit der Materie beschäftigen. Mich hat der Film „Stray Dog“ von Akira Kurosawa, ein einerseits sehr klassischer und andererseits sehr moderner Regisseur, sehr beeindruckt. Ein wunderbarer, fantastischer Film! Als ich das Drehbuch zu „Viva Riva!“ schrieb, fiel mir dieser Film wieder ein und ich sah ihn mir noch mal an. Ich wollte einen Film über Kinshasa drehen, die Stadt, so wie ich sie sehe. In „Stray Dog“ sucht ein junger Polizist im Tokio der Nachkriegszeit nach seiner gestohlenen Dienstwaffe, und auf seiner Reise entdecken wir als Zuschauer mit ihm das Tokio aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Ich habe nie solche Aufnahmen gesehen! The real thing! Diese Verquickung von Thriller und dokumentarischen Aufnahmen war absolut brillant. Und so kam ich auf das Konzept zu „Viva Riva!“: eine fiktive Geschichte in dokumentarischen Bildern. Außerdem muss ich zugeben, dass ich das Gangsterkino liebe! Ich bin von dem Milieu fasziniert, habe viele Gangsterfilme und Dokumentationen zu diesem Thema gesehen und viele Bücher darüber gelesen. 7. Die offene Darstellung von Sexualität gilt im Kongo als Tabu. Gab es keine Zensurinstanz, die Probleme machte? Im Moment gibt es sowas zum Glück nicht. Hier gibt es keine Zensurbehörde und es gibt auch kein festes Regelwerk darüber, was man zeigen darf und was nicht. 8. „Viva Riva!“ gewann unter anderem den MTV Movie Award. Waren sie überrascht, dass ihr Film so viele Preise gewann? Oh ja! Mich hat dieser riesige Erfolg des Films sehr überrascht. Ich wollte einen Film drehen, der Cinephiles anspricht, egal aus welcher Nation sie kommen. Einen Film für Menschen wie mich, einen Filmfan. Einen Film, wie ich ihn selber gerne sehen würde. Ich will mich da nicht selbst verwässern, sondern so stark, authentisch und wahrhaftig wie möglich sein. Als „Viva Riva!“ abgedreht war, war ich als Regisseur sehr stolz auf unsere Leistung. Aber die weltweite Publikumsreaktion war viel stärker, als ich das erwartet hätte. Es kam überraschend für mich, als der Film schließlich in den USA, in England und Australien in die Kinos kam. 9. Arbeiten Sie schon an einem neuen Projekt? Ja, ich hoffe, dass ich eine chinesisch-kongolesische Co-Produktion auf die Beine stellen kann. Das wird ein in Kinshasa spielender Thriller, in dem ein chinesischer und ein kongolesischer Polizist gemeinsam einem chinesischen Verbrecher hinterherjagen.
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