Der Frühling bittet zu Tisch!

KULINARISCHES Kräuterküche
Der Frühling
bittet zu Tisch!
Fotos: Maike Jessen für ARD Buffet Magazin/burdafood.net, Foodstyling: Nicole Reymann, Styling: Meike Stüber
Junge Blättchen in sattem Grün und mit würziger Note machen
Lust auf Frühlingsgerichte. Ob in leichtem Rollbraten, cremigem Süppchen
oder knackigem Salat, die frühen Schätze der Saison verfeinern
jetzt unsere Küche mit einer Vielfalt frischer Aromen
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März 2016
Puten-Kräuterbraten
mit Frühlingsgemüse
Zartes Fleisch, gefüllt mit einer
Creme, in der sich Bärlauch,
Basilikum und Möhren mit
Frischkäse vereinen – ein
Frühlingstraum! Rezept Seite 14
März 2016
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KULINARISCHES Backen zu Ostern
Süße Grüße vom
Osterhasen
BROWNIE-TARTE MIT
KNUSPERBODEN
Der Mürbeteig hat Biss,
und die cremige
Schokoladenfüllung
zergeht auf der Zunge
– ein süßes Gedicht.
Rezept Seite 30
SCHOKO-MANDEL-TORTE
MIT MASCARPONECREME
Saftiger Rührteig und eine
feine Creme mit Zitrusnote
– diese leichte Variante
einer Buttercremetorte
ist unwiderstehlich …
Rezept Seite 30
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März 2016
Fotos: Good Food/Stuart Ovenden; Picture Press
Eine fruchtige Note, ein nussiges Aroma, ein Hauch
Schokolade – in jeder dieser köstlichen Back-Kreationen steckt
eine kleine Überraschung, die unseren Gaumen kitzelt
März 2016
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LAND & LEUTE ... ganz persönlich
„Ich will etwas bewegen!“
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ARD-Buffet-Köchin Jacqueline Amirfallah (56) hat ihre
Leidenschaft zum Beruf gemacht. Dieses Glück möchte
sie auch mit anderen teilen – mit Menschen, die nicht
immer auf der Sonnenseite des Lebens stehen
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In Ihrem Bistro „Apex“ gibt es
jeden Monat einen Tafelmittwoch.
Was hat es damit auf sich?
Jacqueline Amirfallah: Am ersten Mitt­
woch im Monat bieten mein Mann Wolf­
gang und ich immer ein spezielles Ge­
richt an, von dem 50 Cent direkt an die
Göttinger Tafel gehen. Außerdem versu­
chen wir, die Gäste zu motivieren, zu­
sätzlich eine kleine Spende zu geben.
Wir haben extra dafür eine Spenden­
büchse im Restaurant aufgestellt.
Wie kam es zu der Aktion?
JA: Martina May, die Geschäftsführerin
der Tafel, hat mich angesprochen. Die
Tafeln sind auf Spenden angewiesen,
und einige Studenten hatten ihr im Rah­
men einer Projektarbeit den Vorschlag
gemacht, bei Restaurants nachzufragen,
ob sie sich an dieser Aktion beteiligen
wollen. Ich finde, das ist ein ganz tolles
Projekt. Man kann anderen, denen es
nicht so gut geht, ohne großen Aufwand
helfen. Ich hoffe sehr, dass sich bald
noch weitere Göttinger Restaurants dar­
an beteiligen werden.
Ist der Tafelmittwoch erfolgreich?
DEZENTER
AUFRUF Das
kleine rote Sc
hweinchen m
it
dem großen H
erzen bittet
die Gäste um
Spenden
ENGAGIERT Jacqueline
Amirfallah unterstützt
die Göttinger Tafel
❶
❷
JA: Letzte Woche waren 50 Euro in der
Spendenbüchse. Klar, das ist nur ein
kleiner Betrag. Aber wenn noch zehn
mitmachen würden, dann wären es
schon 500 Euro. Davon könnte die
Göttinger Tafel einen Monat lang das
Benzin für ihre Autos bezahlen.
❸
der Göttinger Tafel, und die Gäste konn­
ten mir dabei zugucken. Früher habe
ich auch manchmal geholfen, für die
­Tafel das Essen zu verteilen. Wenn man
die Chance hat zu helfen, ohne sich
groß verbiegen zu müssen, dann sollte
man es auch tun. Ich bin nun mal Kö­
chin, also passt das perfekt.
Was wollen Sie den Menschen mit
solchen Aktionen vermitteln?
JA: Wir leben in einer Überflussgesell­
schaft. Eigentlich könnten alle locker
satt werden, aber die Mittel sind un­
gleichmäßig verteilt. Einige sind auf die
Hilfe anderer angewiesen. Ich möchte
einen Beitrag dazu leisten, dass Bedürf­
tige würdevoll Hilfe erfahren. Ich finde,
die Tafeln machen das hervorragend.
Da werden Menschen nicht wie Bettler
behandelt. Auch möchte ich das Be­
wusstsein für Lebensmittel wieder we­
cken. Früher hat man an der Milch ge­
rochen, dann wusste man, ob sie noch
gut ist. Heute guckt man, ob das Min­
desthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist.
Wenn ja, dann schmeißt man sie weg,
obwohl sie noch genießbar wäre. Ich ha­
be gelesen, dass in deutschen Haushal­
ten über 50 Prozent der Lebensmittel
Jacqueline Amirfallah im Gespräch
mit Redakteur Heinrich Ackermann
in die Hand. Die läuft schreiend weg.
Sie kann nichts damit anfangen. Bei der
jungen Generation ist viel Wissen verlo­
ren gegangen. Das würde ich gerne mit
meinen bescheidenen Mitteln wieder
ein bisschen erneuern.
Welche Motivation steckt hinter
diesem sozialen Engagement?
JA: Ich finde es einfach wichtig. Ich
­habe vor meiner Kochausbildung Sozio­
logie studiert. Die Idee der Solidarge­
meinschaft hat mich immer fasziniert.
Jeder gibt einen Teil dessen, was er hat.
Davon profitieren diejenigen, die nichts
oder nur wenig haben. Ich wäre wahr­
scheinlich nicht bereit, mein Leben auf­
zugeben und mich nur noch für andere
einzusetzen. Spannender ist für mich
der Gedanke, dass eine große Anzahl
von Leuten e
­ twas Sinnvolles zum Wohl
der Schwächeren tut. So kann man viel
bewegen, und ich will etwas bewegen.
Was bekommen Sie von den
Menschen zurück, denen Sie helfen?
JA: Darum geht es mir nicht! Niemand
muss sich bei mir bedanken. Ganz im
Mein Lebensmotto
BODENSTÄNDIG UND ENGAGIERT
Jacqueline Amirfallah unterstützt die
Göttinger Tafel. Früher hat sie selbst
Essen an Bedürftige ausgegeben
❶ BEGEISTERUNG Jacqueline Amirfallah ist Köchin aus Leidenschaft. Die studierte Soziologin fühlt sich nirgends so wohl wie in der
Küche ihres Gourmet-Restaurants „Gauß“, bei ihrem Team. ❷ GEMEINSAM FÜR DIE GUTE SACHE Zusammen mit Tafel-Geschäftsführerin
Martina May setzt sie sich in ihrem Bistro „Apex“ dafür ein, dass möglichst alle Menschen in ihrer Heimatstadt Göttingen satt werden.
❸ MIT VOLLGAS INS LEBEN Man sieht es ihr schon früh an: Diese junge Dame weiß, was sie will. Ihre Kindheit und Jugend hat Jacqueline
Amirfallah im Iran verbracht. „Das war eine glückliche Zeit“, erinnert sie sich gerne. Ein großer Teil ihrer Familie lebt heute noch dort.
Fotos: Fotolia; Michael Gregonowits (5); privat (2)
Wie reagieren Ihre Gäste?
JA: Wunderbar! Ich habe noch nie ge­
hört, dass sich jemand negativ darüber
geäußert hätte. Wir versuchen aber auch
immer, ein besonders attraktives Essen
als Tafelgericht anzubieten.
weggeworfen werden. Das ist absurd.
Auf der anderen Seite gibt es Men­
schen, die zu wenig zum Essen haben.
Ist das Ihr erstes Projekt mit der Tafel?
Hat Essen an Wert verloren?
Tut es Ihnen nicht gut zu sehen, dass
die Leute sich freuen?
JA: Nein, ich engagiere mich seit Jahren
immer wieder. Ich habe zum Beispiel ein
Benefizessen für die Tafel veranstaltet.
Im Februar habe ich live für die Dauer­
spender gekocht, mit Lebensmitteln von
JA: Viele wissen gar nicht mehr, was es
überhaupt bedeutet. Ich habe an einer
Schule mit Kindern gekocht. Die kann­
ten teilweise nicht mal Kohlrabi. Oder
geben Sie einer jungen Frau ein Huhn
JA: Da sind wir wieder beim Thema
Würde. Ich will, dass es eine Selbstver­
ständlichkeit ist, dass alle Menschen in
unserer Gesellschaft etwas Gutes essen
können, egal, wie wohlhabend sie sind.
Gegenteil. Es kommt ausschließlich dar­
auf an, dass die Sache funktioniert.
März 2016
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BLUMEN & GARTEN Stiefmütterchen
Veilchenzauber
Stiefmütterchen sind klein und von Weitem wenig spektakulär. Aber auf den
zweiten Blick offenbaren sich wahre Blütenschönheiten, die locker mit
Orchideen mithalten können. Und das Beste: Sie blühen fast das ganze Jahr
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Rüschige Stiefmütterchen schaukeln zufrieden in
dem mit Mühlenbeckia-Ranken geschmückten Korb.
Beide Pflanzen überstehen lässig ein paar Grad minus.
Selbst wenn die Blüten bei Kälte mal schlappmachen,
sind schon wieder neue Knospen am Start.
Filigrane Strichzeichnungen,
weiße Ränder – gerade die
­Stiefmütterchensorten in Lila
bis Zartrosa wirken herrlich
­charmant. Wer Sonne braucht:
Es gibt auch Varianten in
Gelb und Orange
Fotos: House of Pictures/Minna Mercke Schmidt
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Entzückendes Violen-Kabinettstückchen! Bei guter
Pflege halten großblütige Stiefmütterchen bis in den
Spätherbst, wenn Sie regelmäßig düngen und
­Verwelktes ausputzen. Dann endet der Lebenszyklus
der zweijährigen Pflanze. Die kleinen Hornveilchen
­dagegen können, je nach Sorte, Dauergäste werden.
❸
Wer kein nostalgisches Erbstück zu Hause hat, ­
besorgt sich in einem gut sortierten Gartenshop eine
neue Schale im alten Look. Die Investition lohnt sich!
Schließlich lassen sich die Gefäße immer wieder neu
inszenieren. So könnten Polsterglockenblumen oder
Männertreu die Frühlingsblüher im Mai ablösen.
März 2016
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