Die Grundlagen zum Erfolg - FernUniversität in Hagen

Lübecker Nachrichten vom 24.02.2016
Seite:
Ressort:
Rubrik:
7
KULTUR
Gesamt
Ausgabe:
Gattung:
Auflage:
Seitentitel:
ZEITUNG IN DER SCHULE
Reichweite:
Hauptausgabe
Tageszeitung
101.929 (gedruckt) 95.711 (verkauft)
96.638 (verbreitet)
0,23 (in Mio.)
Die Grundlagen zum Erfolg
Hören, Unterscheiden, Entscheiden und Handeln sind wichtig, um seinen individuellen Weg zu
finden. Der Geschäftsführer der Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein, Detlef Reeker, gibt
wichtige Tipps.
Lübeck Wenn sich die Schüler der 9b
des Carl-Jacob-Burckhardt- Gymnasiums einen Chef vorstellen, denken sie
an eine Person, die ihre Füße auf den
Tisch legt und nichts selber macht.
Doch ist der Beruf eines Chefs so einfach? Und wie wird man eigentlich
Chef?
Um das herauszufinden, trafen sich die
Teenager mit Dr. Detlef Reeker, dem
Geschäftsführer der Wirtschaftsakademie Schleswig- Holstein, zu einem
Gespräch in Lübeck. Der 62-Jährige
sprach unter anderen darüber, welche
Kompetenzen und Erfahrungen ein Chef
braucht.
Die Karriereleiter hinaufklettern
Wenn man davon ausgeht, man wolle in
einem bestehenden Unternehmen Chef
werden, sollte man sich nicht darauf
verlassen, zufällig ausgewählt zu werden. Beziehungen in einem Betrieb oder
langes Arbeiten dort seien keine Garantie dafür, als Chef eingestellt zu werden,
erklärte Reeker. Man sollte sich durch
besonderes Engagement auszeichnen
und sich von „unten“ nach „oben“ hocharbeiten, also die Karriereleiter Stück
für Stück hinaufklettern.
Es gibt keine Schul- oder Studienabschlüsse, die man zwangsweise haben
muss, um eine Führungsposition einzunehmen. Abitur und Studium würden
jedoch in einigen Bereichen Vorteile
bieten und andere zusätzliche Möglichkeiten eröffnen, sagte der Geschäftsführer. „Man hat grundsätzlich mit jedem
Schulabschluss die Chance, Chef zu
werden“, betonte Reeker. Damit ermutigte er alle, dass man mit unterschiedliWörter:
Ort:
© 2016 PMG Presse-Monitor GmbH
571
Lübeck
chen Schulabschlüssen erfolgreich sein
kann.
Transparenz und Vertrauen
Viel wichtiger seien seiner Meinung
nach andere Kompetenzen, zum Beispiel, „neben sich stehen und sich selbst
betrachten zu können.“ Also sich selbst
zu reflektieren. Außerdem sollte ein
Vorgesetzter möglichst transparent sein,
also Entscheidungen treffen, die nachvollziehbar sind und alle Mitarbeiter
gleich behandeln.
Freundlichkeit und Vertrauen zu seinen
Mitarbeitern sind ebenfalls wichtig.
Und: „Man muss sich selbst kontrollieren und sich auf dem Weg zur Chefposition engagiert durchsetzen können“,
sagte Reeker.
Manchmal kommt ein Chef aus einem
anderen Betrieb, doch meist ist eine spätere Führungskraft anfangs ein „normaler“ Mitarbeiter der Firma. Der Unternehmenschef riet, sich nicht in erster
Linie darauf zu versteifen, in eine Führungsposition zu gelangen, sondern lieber mit guter Arbeit aufzufallen und sich
für Aufgaben anzubieten. Dann steigen
auch die Chancen, dass einem Führungspositionen angeboten werden,
wenn man seine Arbeit sehr gut macht.
Lebenslanges Lernen
Ein weiterer Tipp lautete: „Verbessert
euch stetig und hört nicht an euren
Grenzen auf!“ Denn der Lernprozess
begleite den Menschen im Idealfall ein
Leben lang. Mit 62 Jahren hat Reeker
noch nicht genug von seinem Beruf und
besucht auch jetzt noch Seminare, um
sich fortzubilden. Seine Faszination gilt
der Wirtschaft, da er Herausforderun-
gen, besonders im Bereich der Zahlen,
liebt.
Das war nicht immer so. Sein Weg
führte ihn zum Elektrotechnikstudium.
Nach dem Vordiplom entschloss er sich
zu einem Lehramtsstudium mit den
Hauptfächern Germanistik und Wirtschaft. Nach dem erfolgreichen Studienabschluss wurde er wissenschaftlicher
Mitarbeiter an der Fernuniversität
Hagen und promovierte dort im Fach
Rechnungswesen. Er arbeitete als
Dozent in Osnabrück und kam über das
Computer-Unternehmen Nixdorf zur
IHK in Münster und später zur Wirtschaftsakademie nach Schleswig-Holstein.
Detlef Reeker riet seinen jungen Gästen,
durch Praktika herausfinden, wo ihre
persönlichen Interessen und Stärken liegen. Dabei nannte er vier wesentliche
Elemente, um an Dinge heranzugehen:
„Hören, Unterscheiden, Entscheiden,
Handeln.“ Klingt ganz einfach. . .
Doch nicht alles dreht sich um die
Arbeit, auch die Familie ist Reeker
wichtig. Mit Anfang 40 musste er wichtige Entscheidungen bezüglich der
Arbeit treffen, bei denen er auf die
Unterstützung seiner drei Söhne und seiner Frau zählen konnte. Zudem hat er
ein ganz besonderes Hobby: die Zeit. Er
restauriert Uhren. Nur die Füße hochzulegen funktioniert eben doch nur für die
wenigsten Chefs.
Von der Klasse 9b des CarlJacob-Burckhardt-Gymnasiums, Lübeck