Schriftenreihe der Baden-Württemberg Stiftung Gesellschaft und Kultur Nr. 80 AN DIE HAND NEHMEN – KULTURLOTSEN FÜR KINDER ERGEBNISSE DER BEGLEITFORSCHUNG Eine Unterstiftung der ./ Kulturlotsen für Kinder – Ergebnisse der Begleitforschung IMPRESSUM AN DIE HAND NEHMEN – KULTURLOTSEN FÜR KINDER Ergebnisse der Begleitforschung zum Programm HERAUSGEBERIN Baden-Württemberg Stiftung gGmbH Kriegsbergstraße 42 70174 Stuttgart VERANTWORTLICH Birgit Pfitzenmaier, Baden-Württemberg Stiftung KONZEPTION UND GESTALTUNG srp. Werbeagentur GmbH, Freiburg www.srp.de DRUCKEREI Burger Druck, Waldkirch BILDMATERIAL aus den Projekten © Februar 2016, Stuttgart Schriftenreihe der Baden-Württemberg Stiftung; Nr. 80 ISSN: 2366-1437 REDAKTION Sven Walter, Baden-Württemberg Stiftung AUTOREN Bianca Burde Hilli Tries Iren Steiner Prof. Dr. Paul-Stefan Roß Duale Hochschule Baden-Württemberg, Stuttgart 0 0 2 . Diese Evaluation wurde realisiert mit freundlicher Unterstützung von: AN DIE HAND NEHMEN – KULTURLOTSEN FÜR KINDER ERGEBNISSE DER BEGLEITFORSCHUNG ZUM PROGRAMM HINWEIS Bei allen Bezeichnungen, die auf Personen bezogen sind, meint die gewählte Formulierung beide Geschlechter, auch wenn aus Gründen der leichteren Lesbarkeit nur die männliche Form erwähnt ist. . 0 0 3 ./ Inhalt INHALT ABBILDUNGSVERZEICHNIS 006 GRUSSWORT BADEN-WÜRTTEMBERG STIFTUNG 008 1. VORBEMERKUNG 011 2. E RGEBNISSE AUF EINEN BLICK 012 3. 014 014 015 015 016 017 018 T HEORETISCHER HINTERGRUND 3.1 Der Kulturbegriff 3.1.1 Kulturelle Bildung 3.1.2 Zugang zu kultureller Bildung als Aneignungsprozess 3.2 Bürgerschaftliches Engagement 3.2.1 Patenschaft 3.2.2 Patenschaft als freiwilliges Engagement 4.FORSCHUNGSPROJEKT 4.1 Ziele des Projekts 4.2 Forschungsleitende Fragestellungen 4.3 Eckpunkte der Evaluation 4.4 Evaluationsschritte 4.5 Untersuchungsmethoden 022 022 023 024 024 025 5.FORSCHUNGSERGEBNISSE 5.1 Rahmenbedingungen 5.2 Kinder als Zielgruppe der Projekte 5.3 Zielgruppe der Kulturlotsen 5.4 Die Lotsen-Kind-Beziehung 5.5 Die Rolle der Eltern 5.6 Kultur in den Projekten 5.7 Erfahrungen der Projektverantwortlichen 028 028 033 038 043 048 051 052 0 0 4 . 6. EMPFEHLUNGEN ZUR WEITEREN ENTWICKLUNG DER KULTURLOTSEN-PROJEKTE 6.1 Das besondere Potenzial kultureller Bildung erkennen, fördern und nutzen 6.2 Methoden und Arbeitsweisen wählen, die begeistern 6.3 Kooperationen forcieren – Projekte einbetten 6.4 Austausch ermöglichen – für Erfahrungstransfer sorgen 6.5 Nachhaltigkeit forcieren – Finanzierungsmöglichkeiten durch Wissenstransfer erschließen 062 063 064 066 066 068 7. LITERATURVERZEICHNIS 069 8. PROJEKTÜBERSICHT 1. Von Kind zu Kind – Musuem der offenen Türen (Freiburg) 2. An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder (Offenburg-Kehl) 3. Kultur-Wegbegleiter auf Zeit (Ravensburg) 4. KuLKidS – Kulturlotsen für Kinder (Stuttgart) 5. Es war einmal in Heidelberg (Heidelberg) 6. Kulturlotsen (Karlsruhe) 7. Kultur-SAFARI (Ludwigsburg) 8. Kulturlotse (Bad Dürrheim) 9. Die schöne Welt von Farben, Musik und Sprache (Stuttgart) 10. Kulturlotsen – Welten verbinden für Kinder und Zukunft (Stuttgart) 11. Abenteuer Leben, Jungen dürfen wieder Jungen sein (Ludwigsburg) 12. KinderCooltour – Cooki (Heidelberg) 13. Kinder für Kultur begeistern (Villingen-Schwenningen) 14. PODIUM.VierOhren (Esslingen) 9. ANHANG 9.1 Interviewleitfäden 9.2 SWOT-Analyse 072 073 075 078 081 083 085 087 089 091 093 096 097 100 103 10. SCHRIFTENREIHE BADEN-WÜRTTEMBERG STIFTUNG 106 106 110 116 . 0 0 5 ./ Inhalt ABBILDUNGSVERZEICHNIS ABB. 1 Übersicht Evaluationsdesign 025 ABB.2 Übersicht Projektstandorte und Organisationen (Stand 2012) 029 ABB. 3 Verteilung der Kulturlotsen und Kinder in den Projekten 032 ABB. 4 Kooperationspartner bei der Erschließung der Zielgruppe (Häufigkeit der Nennungen/n = 29) 034 ABB.5 Altersverteilung unter den befragten Kindern (in Prozent/n = 230) 035 ABB. 6 Wünsche an den Kulturlotsen (Häufigkeit der Nennungen/n = 128) 037 ABB. 7 Zugang der Kulturlotsen zum Engagement (Häufigkeit der Nennungen/n = 62) 039 ABB.8 Wünsche der Kulturlotsen 042 ABB. 9 Häufigkeit des Kontakts von Kulturlotsen und Kindern (auf Grundlage der Angaben der befragten Kulturlotsen/n = 62) 044 ABB. 1 0 Elternbeteiligung (auf Grundlage der Angaben der befragten Kulturlotsen/n = 64) 050 ABB. 11 Angebotsübersicht 051 0 0 6 . ./ Grußwort Baden-Württemberg Stiftung LIEBE LESERIN, LIEBER LESER, Baden-Württemberg ist bekannt für seine Innovationen, die eine wesentliche Grundlage für die gute Entwicklung des Landes sind. Außerdem steht Baden-Württemberg auch für kulturellen Reichtum und kulturelle Vielfalt. Ob Theater oder Oper, Museum oder archäologische Ausstellung, ob Konzert oder Filmfestival, Schlösser oder andere Kulturdenkmäler – die Bandbreite ist groß. Kulturelle Vielfalt ist Ausdruck einer lebendigen, zukunftsfähigen Gesellschaft. Sie ist ein Garant für eine starke Gemeinschaft. Insbesondere bei jungen Menschen ist die Förderung der kulturellen Bildung wichtig. Sie ermöglicht einen Zugang zu unserem Bildungssystem und trägt zur Bildungsgerechtigkeit bei. Indem sie bei den Stärken und Interessen jedes Einzelnen ansetzt, eröffnet sie allen die Chance zur aktiven Teilhabe an Kultur, Bildung und Gesellschaft. Doch vielen Kindern bleibt die beeindruckende Welt der Kunst und Kultur verborgen. Nicht alle Eltern können die Zeit, das Interesse oder die finanziellen Mittel dafür aufbringen. 0 0 8 . Die Stiftung Kinderland Baden-Württemberg hat deshalb das Programm An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder initiiert. Ziel war es, vor allem Kindern, die bisher keinen Zugang zur kulturellen Bildung hatten, den Weg in die Welt der kulturellen Vielfalt zu ebnen. Wie der Name des Programms schon sagt, konnten engagierte und interessierte Personen ein oder mehrere Kinder „an die Hand nehmen“ und sie begleiten. Durch diese Patenschaften haben die Kulturlotsen über 1.500 Kindern die Vielfalt der Musik, der Oper, des Tanzes, der Literatur, des Schauspiels und der Malerei gezeigt. In der Zeit von 2011 bis 2014 wurde das Programm von insgesamt 14 Trägern umgesetzt. Mit ganz unterschiedlichen Ansätzen ist es ihnen gelungen, Kulturlotsen zu gewinnen und geeignete Zugänge für Kinder zur Kultur zu finden. Die Kinder konnten dabei entweder selbst gestalterisch aktiv werden oder „nur“ genießen, neue Welten entdecken oder die eigene mit anderen Augen sehen. Die vorliegende Publikation dokumentiert das Vorgehen und stellt die Ergebnisse der Evaluation vor. Im Anhang finden sich ausführliche Informationen zu den Maßnahmen und Zielen der einzelnen Projekte. Unser Dank gilt allen, die zum Erfolg des Programms beigetragen haben. Dem Team des Instituts für angewandte Sozialwissenschaften an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg für die konstruktive Begleitung des Programms. Den beteiligten Projektträgern und den jeweiligen Projektverantwortlichen, die mit Verantwortung und Sorgfalt Brücken zwischen Generationen gebaut haben. Den engagierten Kulturlotsen für ihre große Bereitschaft, Zeit und Wissen zu spenden. Schlussendlich danken wir den Kindern, die bereit waren, sich Unbekanntem zu öffnen und auf Neues einzulassen. Christoph Dahl, Geschäftsführer der Baden-Württemberg Stiftung Birgit Pfitzenmaier, Abteilungsleiterin Gesellschaft & Kultur Christoph Dahl Birgit Pfitzenmaier . 0 0 9 1. VORBEMERKUNG DER AUTOREN Im Februar 2011 wurde vom Stiftungsrat der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg das Programm An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder ins Leben gerufen. Unter dem Motto „Kinder sind die Zukunft unserer Gesellschaft und bürgerschaftliches Engagement ist der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält“ wurde bei der Stiftung Kinderland ein Dach geschaffen, das viele verschiedene regionale Patenschaftsprojekte unter sich vereint. Eines dieser Patenschaftsprojekte, An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder, startete im September 2011 und förderte 14 Projekte, die sich der kulturellen Bildung von Kindern verpflichtet haben. Mittels freiwillig engagierter Kulturlotsen sollen Kinder im Projektverlauf einen Zugang zu Kunst und Kultur finden. Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung durch das Institut für angewandte Sozialwissenschaften an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart (IfaS) konnte die Entwicklung der Projekte im Zeitraum Frühjahr 2012 bis Sommer 2014 besonders eingehend verfolgt und analysiert werden. Die vorgelegten Ergebnisse im Rahmen dieses Abschlussberichts basieren auf einer Konzeptanalyse der eingereichten Projektanträge, auf der Befragung von Verantwortlichen der Modellprojekte sowie auf Auswertungen der Stärken-Schwächen-Analyse (SWOTAnalyse), die in Selbstevaluation von aktiven Personen der Projekte erarbeitet und anschließend vom IfaS ausgewertet wurden. Um die Entwicklungen in den Projekten möglichst authentisch darstellen zu können, fließen in den Bericht Originalzitate aus den Interviews mit den Fachkräften ein. Ergänzt werden diese durch Beobachtungen von Projektbesuchen. Unser Dank gilt allen Beteiligten, insbesondere den Projektverantwortlichen, die uns sowohl durch ihre Interviews, als auch bei der Durchführung und Organisation der SWOT-Analysen unterstützt haben. Des Weiteren bedanken wir uns herzlich bei der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg, ohne deren aktive Unterstützung die Forschungsarbeit in der realisierten Breite nicht möglich gewesen wäre. . 0 1 1 ./ Ergebnisse auf einen Blick 2.ERGEBNISSE AUF EINEN BLICK ZIELGRUPPE KINDER ▶▶ A m Programm nahmen über die gesamte Projektlaufzeit mehr als 1.500 Kinder teil. An der Befragung teilgenommen haben 234 Kinder und Jugendliche. ▶▶ Das durchschnittliche Alter der befragten 234 Kinder und Jugendlichen aus zehn Projekten lag bei 8,6 Jahren (n = 232; fehlend = 2). Das jüngste Kind war drei Jahre alt, das älteste Kind 15 Jahre alt. ▶▶ 1 41 Kinder haben eine weibliche Kulturlotsin, 64 einen männlichen Kulturlotsen (n = 205; fehlend = 26) ▶▶ 88,6 % der Kinder würden wieder an diesem Programm teilnehmen. ▶▶ A lle 14 Projekte einte das Ziel, den beteiligten Kindern im Projektzeitraum entweder die passive und/oder die aktive Teilnahme an Kulturveranstaltungen zu ermöglichen. ▶▶ Generell geht es den meisten Projek- ten darum, vor allem sogenannten benachteiligten Kindern die Teilhabe am kulturellen Leben der Region zu ermöglichen. 0 1 2 . ▶▶ Beim Zugang zu den Kindern werden Schulen als die wichtigsten Kooperationspartner beschrieben, da sie einerseits am besten beurteilen können, welche Kinder benachteiligt sind und zweitens über guten Kontakt zu den entsprechenden Kindern und deren Familien verfügen. ▶▶ Die Gewinnung von Kindern erfolgte entsprechend überwiegend über die Kooperation mit Schulen (n = 6) sowie über andere Kooperations- und Netzwerkpartner (n = 6). KULTURLOTSEN ▶▶ Für das Programm konnten ins- gesamt mehr als 560 Kulturlotsen gewonnen werden. DIE ROLLE DER ELTERN ▶▶ Die Eltern nehmen als Türöffner zu den Kindern eine sehr wichtige Rolle ein. ▶▶ In vielen Projekten war die Elternbe- ▶▶ A nhand eines Fragebogens konnten 66 Kulturlotsen aus zehn Projekten befragt werden. Von den befragten Lotsen sind 49 Personen weiblich (74,2 %) und 17 männlich (25,8 %). ▶▶ Der Altersdurchschnitt aller befrag- ten Lotsen lag bei 46,7 Jahren. Werden die Kinderkulturlotsen nicht berücksichtigt, steigt der Altersdurchschnitt auf 53,9 Jahre. Der jüngste Lotse ist dabei 13 Jahre alt, der älteste 78 Jahre. ▶▶ Der überwiegende Anteil der Lotsen wurde durch Online- und Printmedien auf das Projekt aufmerksam. Es folgte die Akquise durch persönliche Ansprache der Projektleitungen, auch im privaten Umfeld. teiligung recht schwach ausgeprägt. ▶▶ Die Projekte erzielten jedoch Effekte in die Familien hinein: Eltern, die zu Beginn noch desinteressiert oder abwesend waren, nahmen zunehmend an Veranstaltungen teil und wurden so Schritt für Schritt zu Kulturlotsen ihrer eigenen Kinder gemacht. ZUFRIEDENHEIT DER PROJEKTVERANTWORTLICHEN ▶▶ Die Projektverantwortlichen sind insgesamt sehr zufrieden mit dem Projektverlauf und der Unterstützung durch die Stiftung Kinderland BadenWürttemberg. ▶▶ Bei der aktiven Suche nach Kultur- lotsen wird von Seiten der Projektleitungen vor allem die Unterstützung durch kulturelle Einrichtungen genutzt (Museen, Galerien, Bühnen und Orchester). ▶▶ A ls besonders wichtig erweist sich die Netzwerkarbeit bzw. die Kooperation mit anderen Einrichtungen. ▶▶ Die größte Schwierigkeit besteht in der nachhaltigen Etablierung der Projekte nach Förderende. . 0 1 3 ./ Theoretischer Hintergrund 3.THEORETISCHER HINTERGRUND 3.1 DER KULTURBEGRIFF Der Begriff „Kultur“ ist ebenso vielseitig wie vieldeutig – eine konkrete Eingrenzung des Begriffs entsprechend schwierig. Neben der alltagssprachlichen Verwendung im Kontext von beispielsweise Esskultur, Fankultur oder Populärkultur lassen sich in den unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen ebenso vielfältige wie divergierende Definitionen und Verwendungen dieses Begriffs finden. Abgeleitet von den lateinischen Begriffen „colere“ (= pflegen) und „cultus“ (= Anbau, Landbau, Bebauung) verweist der Begriff der „Kultur“ zunächst auf die Abgrenzung von etwas Naturgegebenem zu etwas durch Menschenhand hervorgebrachtem, gemachtem, gestaltetem. Im weiten Sinne bezieht sich der Begriff auf typische Erscheinungen innerhalb gesellschaftlicher Gruppen (Ethnie, Nation etc.); im engeren Sinne bezeichnet er konkrete Künste wie beispielsweise Literatur, Musik, Malerei oder Theater. Kultur ist vielfältig und gleichzeitig beschränkt, von Menschen gemacht und bedarf dennoch einer stetigen Reflexion. Künstlerische Beiträge zählen als kulturelle Beiträge und verbinden sich in der Gemeinsamkeit, etwas Neues, über das bisher Gegebene hinaus zu schaffen. Im weitesten Sinne bezeichnet „Kultur“ damit die „vom Menschen durch die Bearbeitung der Natur mithilfe von planmäßigen Techniken selbst geschaffene Welt der geistigen Güter, materiellen Kunstprodukte und sozialen Einrichtungen“. 1 Somit geht es um Kreativität und Fantasie ebenso wie darum, die Fähig- und Fertigkeiten (Techniken) zu erlangen, sich neu und anders auszudrücken und erfahren zu können. Im metaphorischen Sinne wird der Begriff der Kultur auf die „Pflege des Geistes und der Seele übertragen“. 2 Kultur entwickelt sich durch kulturelle Praktiken und resultiert ebenso aus diesen – Kultur ist somit Prozess und Ergebnis zugleich. Sie verbindet Gemeinschaften, schafft Gemeinsamkeiten und bestimmt darüber auch, was nicht dazu gehört. Übertragen auf das Projekt An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder stellen sich somit in Hinblick auf die Angebote die Fragen: Was pflegt den Geist? Was regt ihn an? Und was verbindet? 1 Bundeszentrale für politische Bildung (2014a) 2 Klein (2007) 0 1 4 . 3.1.1 KULTURELLE BILDUNG „Kultur und Kunst sind unerlässliche Bestandteile einer umfassenden Bildung, die es jedem Einzelnen ermöglicht, sich voll zu entfalten. Kulturelle Bildung ist dabei ein grundlegendes Menschenrecht, das für alle Lernenden gilt, einschließlich für die oft von Bildung Ausgeschlossenen.“ 3 Kulturelle Bildung bedeutet „Bildung zur kulturellen Teilhabe“. 4 Entsprechend soll sie Menschen dazu befähigen, sich selbstverantwortlich mit ihrer Umwelt, der Gesellschaft und künstlerischen Medien auseinanderzusetzen. In der Auseinandersetzung mit interpersonalen wie auch gesellschaftlichen Prozessen fördert kulturelle Bildung die politische, gesellschaftliche Teilhabe ebenso wie die individuelle Persönlichkeitsentwicklung. Die Bundesvereinigung für Kulturelle Kinder- und Jugendbildung betont auf ihrer Homepage jedoch: „Kulturelle Bildung ist zuerst und vor allem Selbstbildung, Persönlichkeitsbildung, und nicht Bildung zu anderen, übergeordneten Zwecken, so nützlich diese sein mögen“. 5 Die Inhalte und Ausprägungen kultureller Bildung sind dabei sehr vielseitig und multidimensional: So kann kulturelle Bildung sowohl innerhalb als auch außerhalb des familiären Rahmens stattfinden, im Rahmen schulischer Angebote oder externer Anbieter, informell oder formell gestaltet sein. 3 Deutsche UNESCO-Kommission (2007) 4 Bundeszentrale für politische Bildung (2014b) 5Bundesvereinigung für Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) (2014) 3.1.2 ZUGANG ZU KULTURELLER BILDUNG ALS ANEIGNUNGSPROZESS Im Programm An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder geht es um Vermittlung von kultureller Bildung für besondere Zielgruppen. Sie soll so gestaltet werden, dass sich den beteiligten Kindern Zugänge zu unterschiedlichsten kulturellen Erfahrungen eröffnen. Dieser Prozess umfasst den Aspekt des Vertrautwerdens mit Orten, Themen, Techniken und Verfahren, aber auch Personen, die für die Kinder bisher in ihrem familiären und sozialen Umfeld fremd oder unbekannt waren. Neben dem Aspekt des Kennenlernens geht es aber auch um eine motivationale Komponente. Kinder sollen erfahren können, ob und wie ihnen diese neuen Angebote persönlich entsprechen. Es geht um das Entdecken eigener Ressourcen und Interessen in einem fremden und möglicherweise befremdlichen Umfeld. Teilnahme soll in aktiver Teilhabe münden. Dazu ist Beteiligung notwendig, die möglichst die ganze Person ergreift. Es geht um einen Erlebnisprozess im praktischen Tun. Beide Aspekte sind wichtig. Ohne Begeisterung gibt es kein wirksames Lernen. Handeln generiert Eigenbeteiligung und damit Selbstwirksamkeit. Dieses Verständnis liegt dem Aneignungskonzept zugrunde, wie es in den Kulturwissenschaften diskutiert wird. 6 Für den Zugang zu kultureller Bildung als fremdes Territorium bietet Aneignung einen Arbeitsansatz, der sensibel bleibt gegenüber einer unkritischen, einseitigen und damit möglicherweise herrschaftlichen Kulturvermittlung. 6 Blume 2013, S.152 – 159 . 0 1 5 ./ Theoretischer Hintergrund Aneignung erlaubt, ja verlangt produktive Handlungsfähigkeit, die auf Umkehr und Verschiebung von Grenzen zielt. Entscheidend ist dabei, dass sich Aneignung performativ herstellt. Die Beteiligten sind Akteure im Geschehen, nicht passive Konsumenten. „Gegenüber dem bloßen Lernen bestimmter Inhalte, betont die Rede von deren Aneignung, dass hier etwas nicht nur – passiv übernommen wird, sondern – aktiv durchdrungen und eigenständig verarbeitet wird. (...) Aneignung ist eine Praxis, eine Form des praktischen Weltverhältnisses.“ 7 Dabei ist der Prozess der Aneignung mit einer Transformation verbunden. Es verändert sich dabei derjenige, der aneignet, aber auch das, was man sich aneignet. Das Aneignungskonzept impliziert einen Prozess der Annäherung. Dadurch kann das besondere Sicherheitsbedürfnis der Beteiligten im Kontakt mit Fremdem berücksichtigt werden. Sicherheit und Vertrauen sind wichtige Rahmenbedingungen, damit Aneignung stattfinden kann. In einem solchen Annäherungsprozess wirken Brückenpersonen vertrauensbildend. Sie erleichtern die persönliche Auseinandersetzung, sei es als Vorbilder oder als Begleitpersonen. Im Programm sind dies die Kulturlotsen. Sie ermöglichen als Vermittler und Gefährten den Einstieg in „unsicheres Terrain“. Sie kennen sich aus, verfügen über eigene Wissensbestände und sind sprachfähig. Strukturierte Begegnungen und professionelle Moderation unterstützen den Aneignungsprozess ebenfalls. 7 Jaeggi 0 1 6 . 2005, S.56 3.2 BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT Das Patenschaftsprinzip, Kernelement des Förderprogramms An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder, erlebt seit einigen Jahren im Gesamtkontext des freiwilligen bürgerschaftlichen Engagements eine bemerkenswerte Konjunktur. Jobpaten, Pflegebegleiter, Lesepaten, Bürgermentoren, Familienpaten – die Liste der erprobten und z. T. mittlerweile fest etablierten Modelle ist lang. Auch im Rahmen weiterer Programme der Baden-Württemberg Stiftung wurden positive Erfahrungen mit Patenmodellen in der Arbeit mit Migranten und bildungsbenachteiligten Jugendlichen gemacht: 8 Die Paten erreichen die Jugendlichen, ermutigen sie und stehen ihnen praktisch zur Seite. Sie erschließen ihnen Ressourcen und eröffnen ihnen nachhaltige Zugänge in Bereiche, die ihnen ansonsten verschlossen bleiben. Dieses hohe Interesse an Patenschafts-, Mentoren- oder Lotsenmodellen ist im Sinne der Förderung bürgerschaftlichen Engagements erfreulich. Andererseits bedarf diese Konjunktur eines genaueren Hinsehens und einer kritischen Einordnung. Dabei geht es um mindestens zwei Aspekte: 9 Zum einen können es sehr unterschiedliche Motive und Interessen sein, die hinter solchen Modellen stehen. Patenschaften einzugehen ist für engagierte Freiwillige auch deshalb attraktiv, weil sie unmittelbare persönliche Kontakte ermöglichen. 8 vgl. Roß et al. 2011 9 vgl. Roß 2008 Sie können den Paten aber auch dazu verleiten, sich als derjenige zu verstehen, der „weiß, wie es geht“ und der den anderen zeigt, „wie man es machen muss“. Was veranlasst Kommunen und Organisationen derzeit Patenmodelle stark zu fördern? Dahinter mag die Überzeugung stehen, dass gerade eine Unterstützung „von Mensch zu Mensch“ hilfreich sein kann und für beide Seiten Lernchancen bietet. Aber vielleicht ist es bisweilen auch die Hoffnung, durch ehrenamtliche Patenschaften teure professionelle Unterstützungsangebote einsparen zu können oder zumindest nicht aufbauen zu müssen. Eine zweite kritische Frage gilt den Wirkungen (und Nebenwirkungen!) solcher Modelle. Wenn Bürger sich für andere Bürger als Pate oder Mentor engagieren, wird soziales Kapital gebildet und werden Unterstützungsleistungen realisiert, die professionelle Dienste für sich allein so nicht bieten könnten. Es ist aber auf der anderen Seite auch möglich, dass Paten- und Mentorenmodelle den Rückfall in eine im modernen Sozialstaat eigentlich längst überwundene „Mildtätigkeit“ mit paternalistischen Tendenzen begünstigen. 3.2.1 PATENSCHAFT Das Wort „Pate“ leitet sich von dem lateinischen Begriff „patrinus“ ab und bedeutet so viel wie „Mit-Vater“. 10 Der ursprüngliche Gebrauch des Begriffs geht auf die christliche Tradition der Taufpatenschaft zurück, die mit Fürsorge, 10 vgl. Perzlmaier/Sonnenberg (2013), S. 18ff. Aufmerksamkeit und Versorgung des Patenkindes durch den Paten einherging. Was früher eine lebenswichtige Absicherung für das Patenkind war, ist heute für viele Kinder ein zusätzliches soziales Netzwerk, das auf Grundlage einer vertrauensvollen Beziehung von Pate und Patenkind die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes nachhaltig (positiv) beeinflussen kann. Ausgehend vom Brauch der Taufpatenschaft und dessen positiven Effekten entwickelten sich in den letzten Jahren verschiedene Patenschaftskonzepte. Die hier zustande kommenden Beziehungen zeichnet aus, dass sie nicht „aufgrund familiär-freundschaftlicher Verhältnisse zustande [kommen], sondern aufgrund von gesellschaftlich verantwortungsbewussten Bürgern, die sich für die Allgemeinheit engagieren wollen“. 11 In der Fachdiskussion wird dabei zwischen drei Typen von Patenschaft unterschieden: Aktiv-Paten, Spender-Paten und ThemenPaten. Eine Aktivpatenschaft zeichnet sich dadurch aus, dass der Pate eine persönliche Beziehung zu einem anderen Menschen eingeht und eigene Ressourcen (Zeit, Geld, Mobilität etc.), insbesondere aber Kompetenzen (Wissens-, Sozial- und interpersonelle Kompetenzen) für diese Person einsetzt. Spender-Paten wählen Geld als unmittelbare Zuwendung und unterstützen damit gezielt Einzelpersonen oder Gruppen. Themen-Paten setzen sich gezielt für ein Thema ein und forcieren in ihrer Aktivität die Wahrnehmung und Auflösung von Missständen. 11 Perzlmaier/Sonnenberg (2013), S. 20 . 0 1 7 ./ Theoretischer Hintergrund An dieser Stelle steht das Modell der Aktivpatenschaft im Mittelpunkt des Interesses. Diese ist durch eine vertrauensvolle Einszu-Eins-Beziehung, eine achtsame und sorgende Grundhaltung, eine individuelle Unterstützung, die mittel- bis längerfristig angelegte Beziehungsgestaltung und die Freiwilligkeit auf beiden Seiten gekennzeichnet. 12 In Abgrenzung zu Mentoren- oder „Laienhelfer“-Programmen steht nicht der erzieherische Auftrag, die Begleitung zum spezifischen Kompetenzerwerb (Erstellung von Bewerbungen etc.) oder die erbrachte Dienstleistung im Vordergrund, sondern vielmehr eine ganzheitliche und vertrauensvolle Beziehung, die mit gemeinsamen Aktivitäten kombiniert wird. Das Angebot orientiert sich dabei stark am Bedarf und Bedürfnis der Zielperson und wird individuell angepasst. Paten werden dadurch in vielen Fällen zu „Lobbyisten, Fürsprechern und Anwälten“ 13 der Kinder, Jugendlichen oder Familien. 3.2.2 PATENSCHAFT ALS FREIWILLIGES ENGAGEMENT „Patenschaften entfalten ihre größte Wirkung, wenn sie Laientätigkeiten bleiben“ 14, so die These der Sozialpädagoginnen Perzlmaier und Sonnenberg; denn nur so komme die besondere Qualität einer Patenschaft zum Tragen. Allerdings setzt das ehrenamtliche Engagement als Pate einige Kompetenzen voraus. Einen besonders hohen Stellenwert nehmen dabei die interpersonalen Kompetenzen wie „Geduld 12 vgl. Perzlmaier/Sonnenberg (2013), S. 18ff 13 Perzlmaier/Sonnenberg (2013), S. 25 14 Perzlmaier/Sonnenberg (2013), S. 38 0 1 8 . und Ausdauer, Stabilität und Abgrenzungsvermögen, Empathie und wertschätzende Haltung, Durchhaltevermögen und Frustrationstoleranz, Kommunikations- und Kooperationsbereitschaft, Reflexions- und Lernbereitschaft, Humor und Leichtigkeit“ ein. 15 Ergänzend spielt vor allem der Faktor „Zeit“ eine entscheidende Rolle: Paten müssen „Zeit haben und Zeit geben“ – denn nur so kann der Aufbau einer längerfristig, stabilen Beziehung innerhalb der Patenschaft gewährleistet werden. Im Umkehrschluss gibt es entsprechend auch personengebundene Kriterien, die gegen das Engagement als Pate sprechen. Hierzu zählen bspw. missionarische Haltungen, psychische oder physische Instabilität, Unzuverlässigkeit oder fehlende Kooperationsbereitschaft. Elementar ist vor allem auch die Motivation des Paten tätig zu werden: Denn persönliche Verstrickungen („Kinder retten wollen“), ideologische Absichten („helfen wollen“) oder kompensierende Intentionen („wenn ich schon kein eigenes Kind haben kann“) führen schnell zu Grenzüberschreitungen. Aufgrund der meist weichen, interpersonalen Eignungskriterien ist es in der Praxis jedoch häufig schwierig, die Eignung von Bewerbern zu Beginn klar zu beurteilen. Obwohl Paten sich freiwillig und unbezahlt engagieren, ist es daher – ganz im Sinne eines professionellen Freiwilligenmanagements – wichtig, sorgfältig auf die Eignung der potenziellen Engagierten zu achten. 15 Perzlmaier/Sonnenberg (2013), S. 146 Hierzu zählen Vorgespräche, Informationsveranstaltungen oder das Einholen von Referenzen (z. T. einschließlich des erweiterten polizeilichen Führungszeugnisses). Zudem erweisen sich regelmäßige Treffen von Paten und Koordinatoren auf Veranstaltungen oder im Reflexionsgespräch als „Kontrollinstrument“. Dies schließt ein, dass ggf. Interessenten, an deren persönlicher Eignung berechtigte Zweifel bestehen, nicht mit einer Patenaufgabe betraut werden. Patenmodelle bewegen sich damit immer in Spannungsfeldern. Eines dieser Felder besteht zwischen der Wertschätzung ehrenamtlichen Engagements, die heute berechtigter Weise als eine zentrale Rahmenbedingung guter Freiwilligenarbeit eingefordert wird, und der Notwendigkeit, zum Schutz der anvertrauten Kinder und Jugendlichen kritisch zu prüfen (und in gewisser Weise zu kontrollieren), ob diejenigen Personen, die sich als Pate engagieren möchten, auch tatsächlich geeignet sind. Für die Träger von Patenmodellen kommt es darauf an, mit diesem Dilemma so transparent wie möglich zu arbeiten. Eine zweite Spannung besteht zwischen berechtigten Kompetenzerwartungen an die potenziellen Paten auf der einen Seite und dem Wunsch, den spezifisch bürgerschaftlichen Charakter ihres Engagements (im Unterschied zu einer beruflichen Tätigkeit) stark zu machen. Die Unsicherheit in der Auswahl, der Wunsch nach Berechenbarkeit der Paten, die Angst vor „bösen Überraschungen“ oder ein (zu) hoher Qualitätsanspruch können jedoch dazu führen, dass auf Seiten der Koordinatoren der Wunsch entsteht, die „Laientätigkeit“ zu professionalisieren. Roebke beschreibt die Gefahr der Semiprofessionalisierung und den eigentlichen Mehrwert von ehrenamtlichen Paten folgendermaßen: » Ehrenamtliche Patenschaften leben vor allem von Mitmenschlichkeit. Paten sind keine Minipädagogen und Schmalspurberater, also keine Semiprofessionelle, sondern bringen eine eigene Qualität in das soziale Beziehungsgef lecht um den ‚Klienten‘. Sie kümmern sich auf Augenhöhe um Menschen, wollen keinen Lohn und haben auch keinen professionellen Auftrag. Sie arbeiten mit Lebenserfahrung. Damit verfügen sie aber auch über andere Kommunikationskanäle als die professionellen oder die angestammten Autoritäten wie Eltern oder Lehrer. « 16 16 Roebke 2010, S. 2 . 0 1 9 ./ Forschungsprojekt 4. FORSCHUNGSPROJEKT Grundlage für den vorliegenden Abschlussbericht ist die im September 2011 vom IfaS vorgelegte Konzeption zur Evaluation des Programms An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder. 4.1 ZIELE DES PROJEKTS Im Rahmen des Programms An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder wurden zunächst 15 Projekte ausgewählt, die mit einer Gesamtsumme von nahezu 650.000 € bis zu drei Jahre lang gefördert wurden. Ein Projekt hat das Programm verlassen. Mit dem Programm An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder setzt die Stiftung Kinderland seit Februar 2011 neue Impulse für bürgerschaftliches Engagement und möchte die Menschen im Land für ein freiwilliges Engagement in Paten- und Lotsenprojekten gewinnen, um Kindern und Jugendlichen gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. 17 Ein Teilhabeprojekt der besonderen Art bildet das Programm An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder. 17vgl.: http://www.stiftung-kinderland.de/programme/ laufende-programme-und-projekte/ein-kind-andie-hand-nehmen.html (Zugriffsdatum: 17.11.2014) 0 2 2 . Es basiert auf der Annahme, „wer nicht schon in jungen Jahren eine Beziehung zu Kunst und Kultur aufbaut, wird es als Erwachsener viel schwerer haben, Interesse – vielleicht sogar Leidenschaft – dafür zu entwickeln.“ 18 Deshalb ist es so wichtig, Kindern früh die Möglichkeit zu eröffnen, in den Genuss kultureller Erfahrungen und Eindrücke zu kommen. Die Begegnung mit Kunst und Kultur kann Interessen, Neigungen, Talente und Kreativität wecken und fördern, Anregungen geben und den Blick auf die kulturellen Werte schärfen. In den Projekten agieren Kulturlotsen als Begleiter, mit denen die Kinder auf Entdeckungsreise gehen. Das Programm An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder ist eine wichtige Basis für die entwicklungsfördernde Beziehung zwischen Kindern und Erwachsenen. Ziel ist, dass im kulturellen Austausch miteinander Fertigkeiten entdeckt sowie Interessen geweckt werden können, Vertrauen wachsen und Selbstbewusstsein entstehen kann. 19 18vgl.: http://www.kulturlotse-bw.de/kulturakademie. html (Zugriffsdatum: 17.11.2014) 19vgl.: http://www.kulturlotse-bw.de/kulturakademie. html (Zugriffsdatum: 17.06.2013) 4.2 FORSCHUNGSLEITENDE FRAGESTELLUNGEN Mit der beschriebenen Hintergrundidee wird das Programm an 14 Projektstandorten durchgeführt. Die Evaluation soll herausfinden, ob die Projekte vermehrte Teilhabe von Kindern an Kultur und gleichzeitig vertrauensvolle Beziehungen zwischen Paten und Kindern entstehen lassen. Aus den Projektzielen im Bereich der Kultur- und Beziehungsarbeit hat IfaS folgende Fragen für die wissenschaftliche Begleitung des Programms für den Zeitraum September 2011 – November 2014 entwickelt: WELCHE KINDER/JUGENDLICHEN WERDEN DURCH DIE PROJEKTE ERREICHT? ▶▶ Wer sind die teilnehmenden Kinder/ Jugendlichen (soziokulturelle Mi lieus, Bildungshintergrund, Migra tionshintergrund, Motivation)? ▶▶ Welche Angebote erreichen welche Kinder? WELCHE ROLLE SPIELEN HIERBEI DIE (EHRENAMTLICHEN) KULTURLOTSEN? ▶▶ Stoßen sie auf Akzeptanz bei den Kindern? ▶▶ Fungieren sie tatsächlich als „Brückenbauer“ zwischen „fremden Welten“? ▶▶ Kommt es (im Sinne einer kontra produktiven Wirkung) zu Grenzüberschreitungen oder zu paternalistischer Fremdbestimmung der Kinder? WIE STELLT SICH DAS ENGAGEMENT DER EHRENAMTLICHEN KULTURLOTSEN DAR? ▶▶ Wer sind die Menschen, die sich für diese spezifische Aufgabe interessieren (z. B. soziokulturelles Milieu), und was sind ihre Motive? ▶▶ Auf welche Weise können sie gewonnen werden? ▶▶ Welche Unterstützung, welche Rahmenbedingungen benötigen sie für ihr Engagement? WELCHE ROLLE SPIELEN INSTITUTIONEN? ▶▶ Welche Rolle spielen sie für den ERHALTEN KINDER/JUGENDLICHE EINEN ZUGANG ZU KULTURELLEN ANGEBOTEN, DER ÜBER REINE ANWESENHEIT BZW. ÜBER REINES KONSUMIEREN HINAUSGEHT? ▶▶ Nehmen sie die Angebote an? ▶▶ Wie nehmen sie die Angebote wahr? ▶▶ Werden bei ihnen Aneignungspro- zesse ausgelöst? ▶▶ Erhalten sie Zugang zu Kulturfor- men, die für ihr Herkunftsmilieu untypisch sind? Zugang zu Kindern aus bildungs fernen Familien? ▶▶ Welche Rolle spielen sie für den Zugang zu (ehrenamtlich enga gierten) Kulturlotsen? ▶▶ Welche Rolle spielen sie für die Interaktion zwischen Kindern und Kulturlotsen? WELCHE ROLLE SPIELT DAS PROJEKTSETTING? ▶▶ Wie unterscheiden sich Eins-zu-Eins- Settings von Gruppen-Settings? ▶▶ Wie unterscheiden sich Peer-Kon- zepte von Cross-Projekten? . 0 2 3 ./ Forschungsprojekt 4.3 ECKPUNKTE DER EVALUATION ▶ Eine mehr-dimensionale Evaluation ▶ Eine Evaluation im Methoden-Mix Berücksichtigt wird nicht nur a) die Frage des Umfangs, in dem die definierten Ziele erreicht werden, sondern auch b) d ie Frage nach der Aufwands-ErtragsBilanz, c) nach der Angemessenheit der zunächst formulierten Ziele sowie d) nach möglicher Weise eingetretenen unerwünschten Nebenfolgen. Dabei interessiert insbesondere, in wieweit die Projekte tatsächlich Kindern bzw. Jugendlichen den Zugang zu kulturellen Angeboten erschließen. Um ein tiefenscharfes Bild zeichnen zu können, kommen unterschiedliche Evaluationsmethoden zum Einsatz: mündliche Interviews, moderierte Gruppendiskussionen, SWOT-Analyse (Stärken-SchwächenAnalyse) sowie ggf. schriftliche Befragungen. Hinzu kommen Elemente der Selbstevaluation. ▶ Eine multi-perspektivische Evaluation Berücksichtigt wurden verschiedene Perspektiven: die der jeweiligen (öffentlichen und/oder freien) Projektträger, der Kinder/ Jugendlichen als den eigentlichen Adressaten, der ehrenamtlichen Paten sowie die weiterer beteiligter Kooperationspartner. ▶ Eine prozessorientierte formative Evaluation ( Zwischen-)Ergebnisse der Evaluation wur den kontinuierlich an die Beteiligten zurückgemeldet, um a) die Ergebnisse kommunikativ zu validieren, b) die Projektverläufe zu qualifizieren (Worauf sollten wir in der weiteren Arbeit achten? = Praxisebene). Das Vorgehen in der Evaluation wird eng mit dem Auftraggeber abgestimmt. 0 2 4 . 4.4 EVALUATIONSSCHRIT TE Den forschungsleitenden Fragestellungen wurde im Evaluationsverlauf mit unterschiedlichen Untersuchungsmethoden nachgegangen. Einerseits lieferten die Daten aus den schriftlichen Projektanträgen erste vergleichbare Anhaltspunkte zur Analyse der unterschiedlichen Projektansätze. Andererseits trugen qualitative Interviews mit den Projektverantwortlichen zu zwei Zeitpunkten, in Selbstevaluation durchgeführte SWOT-Analysen, eine Fragebogenerhebung unter Kindern und Kulturlotsen, eine abschließende Gruppendiskussion und nicht zuletzt die teilnehmenden Beobachtungen im Umfeld der Projekte zu einem hohen Erkenntnisgewinn in Bezug auf die tatsächliche Umsetzung der Projektziele bei. Die kontinuierliche Rückmeldung der Ergebnisse im Rahmen der Halbzeitbilanz oder der abschließenden Diskussionswerkstatt ermöglichte es darüber hinaus einer prozessorientierten, formativen Evaluation gerecht zu werden. Nachfolgend sind die erfolgten Evaluationsschritte nochmals tabellarisch abgebildet: Erfolgte Evaluationsschritte Datengrundlage 1. Konzeptanalyse 14 Projektanträge 2. Interviews zu Beginn des Projekts 14 qualitative Telefoninterviews 3. SWOT-Analyse 28 SWOT-Evaluationsbögen 4. Teilnehmende Beobachtung 5. Fragebogenerhebung „Kulturlotsen“ 6. Fragebogenerhebung „Kinder“ 7. Ist-Stand-Analyse 13 Dokumentationsformulare 8. Interviews zu Ende des Projekts 11 qualitative Telefoninterviews 9. Gruppendiskussion 5 Praxisbesuche 66 Fragebögen aus 10 Projekten 234 Fragebögen aus 10 Projekten Protokoll/Flip-Chart Abbildung 1: Übersicht Evaluationsdesign 4.5 UNTERSUCHUNGSMETHODEN KONZEPTANALYSE Um für alle Projektbeteiligten Transparenz herzustellen, analysierte das IfaS in einem ersten Schritt die eingereichten Antragsunterlagen. Die erstellte Konzeptanalyse verschafft einen ersten Überblick über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei der Konzipierung der Projekte. Ein Projekt ist im ersten Jahr aus dem Programm ausgestiegen und wurde beim Forschungsbericht nicht berücksichtigt. Die Konzeptanalyse orientiert sich an ausgewählten Fragekategorien des Projektantrags. Es werden jeweils die meistgenannten Aspekte in Textform beschrieben, jedoch der Vollständigkeit halber alle Aspekte in tabellarischer Form dargestellt. Im Bericht sind die Nummern der Projektanträge aus der Ausschreibungsphase vom IfaS beibehalten worden. QUALITATIVE INTERVIEWS Die qualitative Befragung der Projektverantwortlichen fand sowohl zu Beginn als auch am Ende der Projektlaufzeit statt. Im Frühjahr 2012 wurden 14 ausführliche persönliche Telefoninterviews mit den jeweiligen Projektverantwortlichen geführt. Abschließend wurden im Sommer 2014 nochmals elf der Projektverantwortlichen befragt. Zwei Projekte konnten nicht nochmals befragt werden. Insgesamt wurden 25 qualitative Interviews geführt. . 0 2 5 ./ Forschungsprojekt SWOT-ANALYSE In der zweiten Evaluationsphase des Programms (Oktober 2012 – März 2013) wurde die Methode der SWOT-Analyse eingesetzt. Die SWOT-Analyse (engl. Akronym für Strengths, Weaknesses, Opportunities und Threats) ist ursprünglich ein Werkzeug des strategischen Managements. 20 Die SWOTAnalyse begleitend als Methode einer Evaluationsstudie einzusetzen, ermöglicht den Beteiligten im Projekt An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder, sich einen zuver lässigen Überblick über den Fortschritt ihres Projekts zu verschaffen. Vorausgesetzt es findet eine ehrliche und reflektierte Auseinandersetzung mit den Stärken und auch Schwächen statt (Ist-Analyse), kann die SWOT-Analyse auf Ebene der Praxisentwicklung einen positiven Beitrag zur Organisationsentwicklung der Projekte für die Zukunft leisten. Auf der Basis des aktuellen Stands kann in Folge in den Projekten daran gearbeitet werden, die Ergebnisse für den Teambzw. Organisationsentwicklungsprozess fruchtbar zu machen; also den Nutzen aus Stärken und Chancen zu maximieren bzw. potenzielle Probleme, die sich aus Schwächen und Bedrohungen ergeben können, zu minimieren (Strategieentwicklung). Auf der Ebene der wissenschaftlichen Begleitung dient die SWOT-Analyse dazu, die Stärken und Schwächen der Projekte, die sich zum Zeitpunkt der Erhebung im zweiten Projektjahr befinden, und damit von der Start- in eine erste Konsolidierungsphase übergegangen sind, und die mit ihnen verbundenen Chancen und Risiken systematisch zu erfassen, darzustellen und zu bewerten. 20 Becker, J. (1992), k.A. 0 2 6 . FRAGEBOGENERHEBUNG Die Befragung der Kulturlotsen und Patenkinder erfolgte unter Einsatz eines halbstandardisierten Fragebogens. Ziel war es, die Gruppe der Kulturlotsen und die der Kinder anhand soziodemografischer Daten (Alter, Geschlecht) konkreter beschreiben zu können und aus beiden Perspektiven mehr über Zugangsweg, Zufriedenheit und die Teilnahme der Eltern zu erfahren. TEILNEHMENDE BEOBACHTUNG Die teilnehmende Beobachtung von projektbezogenen Veranstaltungen sollte dazu dienen, einen stärkeren Einblick in die Angebote zu erhalten. Zudem ermöglichte sie den persönlichen Kontakt der wissenschaftlichen Begleitung zu Koordinatoren, Kulturlotsen und Kindern. DISKUSSIONSWERKSTATT Eine Diskussionswerkstatt, die zu Ende der Projektlaufzeit stattfand, diente abschließend dazu, die gewonnenen Ergebnisse nochmals in der Gruppe zu validieren und gemeinsam über mögliche Konsequenzen und Perspektiven der Projekte zu diskutieren. ./ Forschungsergebnisse 5. FORSCHUNGSERGEBNISSE Der Abschlussbericht zum Programm An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg referiert – wie oben beschrieben – Ergebnisse der Begleitforschung basierend auf den Evaluationsabschnitten Konzeptanalyse, Einzelinterviews mit Projektverantwortlichen, SWOT-Analyse, Fragebogenerhebung mit Kindern und Kulturlotsen sowie der abschließenden Gruppendiskussion. Ergänzend fanden Eindrücke von teilnehmenden Beobachtungen Eingang in diesen Bericht. Von den 15 Projekten schied eines bereits vor der ersten Erhebungsphase aus – ein weiteres Projekt endete bereits nach zwei Jahren Projektlaufzeit und wurde im Rahmen der abschließenden Befragung nicht mehr erfasst. Die gewonnenen Ergebnisse werden nachfolgend entlang der forschungsleitenden Kernaspekte thematisch strukturiert und dargestellt. 0 2 8 . 5.1 RAHMENBEDINGUNGEN PROJEKTSTANDORTE Im Rahmen der Konzeptanalyse erfolgte zunächst eine Auflistung der Projekte nach Standorten und Projektträgern. Die geförderten Projekte verteilten sich geografisch auf mehrere Regionen Baden-Württembergs, wobei sechs von 14 Projekten in Stuttgart bzw. im Großraum Stuttgart beheimatet waren. Vier Projekte waren in großen Städten Baden-Württembergs, nämlich in Heidelberg (2), Karlsruhe (1) und Freiburg (1), angesiedelt. Mit Villingen-Schwenningen, Bad Dürrheim und Offenburg-Kehl waren drei Städte aus der Schwarzwald-Region beteiligt. Mit Ravensburg war auch der oberschwäbische Raum als Projektstandort vertreten. Projektstandort Organisation Villingen-Schwenningen Diakonisches Werk im Schwarzwald-Baar-Kreis Stuttgart Eltern-Kind-Zentrum Stuttgart-West e.V. Ravensburg Kinderstiftung Ravensburg Stuttgart kubi-S – Netzwerk Kulturelle Bildung Ludwigsburg Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Schlossverwaltung Freiburg Archäologisches Museum Colombischlössle, Städtische Museen Freiburg Offenburg-Kehl Caritasverband Offenburg-Kehl e.V. Heidelberg Evangelische Erwachsenenbildung Heidelberg Lernkonzept e.V. Esslingen Podium junger Musiker e.V. Ludwigsburg Pädagogische Hochschule Stuttgart Young Europeans e. V. (YES e. V.) Karlsruhe Badisches Staatstheater Bad Dürrheim Projekt-BEirat Bürgerschaftliches Engagement Abbildung 2: Übersicht Projektstandorte und Organisationen (Stand 2012) . 0 2 9 ./ Forschungsergebnisse PROJEKTTRÄGER Die Projekte hatten unterschiedliche Träger. Es lassen sich vier Gruppen von Projektträgern unterscheiden: ▶▶ Kirchliche Träger (4): Diakonisches Werk Villingen, Caritasverband Offenburg-Kehl, Kinderstiftung Ravensburg, Evangelische Erwachsenenbildung Heidelberg ▶▶ Freie Träger/Vereine (5): Projektschmiede Bad Dürrheim, Eltern-Kind-Zentrum Stuttgart-West e. V., Podium junger Musiker Esslingen e. V., Young Europeans Stuttgart e. V., Lernkonzept e. V. ▶▶ Staatliche Träger (3): Badisches Staatstheater Karlsruhe, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, Schlossverwaltung Ludwigsburg ▶▶ Kommunale Träger (2): Museumspädagogischer Dienst Stuttgart, Städtische Museen Freiburg 0 3 0 . DAUER DER PROJEKTE Die meisten Projekte (11) wurden für einen Zeitraum von drei Jahren gefördert. Zwei Projekte erhielten Fördergelder für zwei Jahre. Lediglich ein Projekt schloss nach nur 1,5 Jahren das Projekt ab. Die Konzipierung der Projektdauer auf vorwiegend drei Jahre folgt den inhaltlichen Projektzielen. Die Suche geeigneter Kulturlotsen, Beziehungsaufbau und Vermittlung von kulturellen Anreizen wird in einem kürzeren Zeitraum sicher nur schwer zu realisieren sein. PROJEKTSTART Die ersten fünf Projekte starteten unmittelbar mit dem ersten Netzwerktreffen im Herbst 2011 (September/Oktober). Sechs weitere Projekte starteten zum Jahreswechsel 2011/2012 (Dezember/Januar), die übrigen drei Projekte gingen im Frühjahr 2012 (März/ April) an den Start. Der Projektstart vollzog sich in unterschiedlichen Formen. Neun Projekte gestalteten den Beginn ihrer Aktivitäten mit Unterstützung der Presse; sei es, dass diese über begleitende Veranstaltungen berichtete oder dass eigens Pressekonferenzen einberufen wurden, um das Projekt flächendeckend in der Region bekannt zu machen. Sechs Projekte organisierten Veranstaltungen für unterschiedliche Personenkreise, z. B. Eltern, Lehrer, Studenten, zu denen dann die Presse eingeladen wurde und berichtete. Vier Projekte hatten keinen offiziellen Programmstart mit gesonderter Veranstaltung. Für ein Projekt bildete das Netzwerktreffen im September den Auftakt, ein anderes markiert als offiziellen Beginn des Projekts die Herausgabe des projektbegleitenden Flyers. Die Reaktionen in der Presse und der Öffentlichkeit wurden von neun Befragten als sehr positiv bewertet. Lediglich drei Projekte beklagten eher geringe Resonanz auf die Projektstart-Aktivitäten. Für zwei Projekte war der Auftakt besonders gelungen, weil sich auf die Presseberichte hin gleich mehrere interessierte potenzielle Kulturlotsen meldeten. VORERFAHRUNGEN DER PROJEKTVERANTWORTL ICHEN MIT FÖRDERPROGRAMMEN Zehn der Organisationen, die im Förderprogramm berücksichtigt wurden, hatten bereits Erfahrungen im Bereich von Förderprogrammen. Sieben der dort mitarbeitenden befragten Personen verfügten ebenfalls über fundierte fachliche und persönliche Erfahrung im Bereich der Projekt arbeit. Für fünf Befragte war es das erste Mal, dass sie als Verantwortliche in einem solchen Programm agierten. Sie erhielten Unterstützung von der Gesamtleitung der Einrichtung, der Geschäftsführung oder erfahrenen Kollegen. ALLGEMEINE PROJEKTZIELE Als grundsätzliches Ziel verfolgten zwölf von 14 Projekten die Absicht, Kindern Teilhabe am kulturellen Leben ihrer Region zu ermöglichen. Für sechs Projekte war es darüber hinaus ein wichtiges Ziel, diese Teilhabemöglichkeiten auch langfristig und nachhaltig zu verankern. Bei der Formulierung allgemeiner Ziele war es für fünf Projekte von Bedeutung, den Kindern zunächst einen Zugangsweg zum Thema zu schaffen, das heißt: sie für Kunst und Kultur zu sensibilisieren, ihre Berührungsängste abzubauen und sie für Kunst und Kultur zu begeistern. Das Anliegen, Schwellenängste abzubauen, hatten zwei Projekte auch im Hinblick auf die Eltern der Kinder von Anfang an im Blick. Für drei Projekte war ein zentrales Anliegen, junge Menschen von jungen Menschen für Kunst und Kultur begeistern zu lassen. . 0 3 1 ./ Forschungsergebnisse BETREUUNGSSCHLÜSSEL Die meisten Projekte (7) planten zu Beginn einen Betreuungsschlüssel von 1:1, das heißt ein Lotse kümmert sich um ein Kind. Bei vier dieser Projekte war auch denkbar, dass sich durch eine besondere Geschwisterkind- oder Freundschaftssituation auch ein Schlüssel von 1:2 bis zu 1:3 ergibt. Zwei Projekte planten von vornherein mit einem Schlüssel von 1:3; bei vier Projekten wurde an eine 1:5-Betreuung gedacht, wovon allerdings in zwei Projekten zwei Lotsen gemeinsam bis zu zehn Kinder betreuen sollten (2:10). In einem Projekt wurden 3 bis 4 Lotsen für je eine Schulklasse eingesetzt (ca. 1:6). Zum Ende des Projekts ergibt sich folgendes Bild zu Anzahl von Kindern und Kulturlotsen sowie dem Betreuungsschlüssel: P1 P2 P3 P4 P5 P6 P7 P8 P9 P10 P11 P12 P13 Gesamt Anzahl Kulturlotsen 12 30 16 7 44 6 33 300 13 56 8 35 k.A. Anzahl Kinder 18 100 30 400 35 8 274 300 91 56 38 162 k.A. 1512 3:4 – 1:1 bis 1:3 - - - 1:1 bis 1:5 k.A. 560 (n =12) (seit Projektbeginn) (seit Projektbeginn) (regelmäßig) (n =12) 218 (einmalig) Betreu1:1 ungsschlüssel 1:2 1:2 3:4 5:7 1:4 bis 1:6 1:1 bzw. 1:2 Abbildung 3: Verteilung der Kulturlotsen und Kinder in den Projekten 0 3 2 . 5.2 KINDER ALS ZIELGRUPPE DER PROJEKTE BESCHREIBUNG DER ZIELGRUPPE „KINDER" Im Mittelpunkt des Programms An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder sollten insbesondere Kinder stehen, die normalerweise keinen oder nur erschwerten Zugang zu kulturellen Angeboten haben. So verfolgten elf von vierzehn Projekten explizit das Ziel, ihre geplanten Aktivitäten in erster Linie an benachteiligte Kinder zu richten. Kinder aus „Problemfamilien“ (sozial schwache Familien, Familien mit Alleinerziehenden, Familien mit Migrationshintergrund) seien in kultureller Hinsicht häufiger benachteiligt, da sie von Haus aus – vor allem vom finanziellen und Bildungshintergrund her – selten Musikunterricht bekommen und kaum Museen oder Theateraufführungen besuchen. Sieben Interviewpartner sehen daher eine Benachteiligung dezidiert dort, wo Kinder mit Migrationshintergrund keinen Zugang zur hiesigen Kultur haben. Für fünf Befragte liegt die Benachteiligung von Kindern vor allem in mangelnden finanziellen Mitteln. Benachteiligt sind auch Kinder, deren Familien in aktuellen Belastungssituationen stecken wie beispielsweise Krankheit von Geschwistern oder Eltern. Als kulturell benachteiligt werden auch Kinder angesehen, deren Eltern keine Zeit haben, mit ihren Kindern kulturelle Veranstaltungen zu besuchen, da sie sich um zahlreiche Geschwister kümmern müssen oder zur Sicherung des Lebensunterhalts beide Elternteile berufstätig sind. Ein Projektkoordinator fasst im Interview zusammen: » Man kann nicht sagen, es ist nur eine Schicht dabei, sondern es kommen welche aus Schichten, wo mir Eltern sagen: 'ich kann es mir schlichtweg nicht leisten', es sind aber auch Kinder dabei, die sich das finanziell leisten könnten, aber wo die Eltern letztendlich keine Zeit haben, mit den Kindern etwas zu machen. « Zwei Projekte wendeten sich ausdrücklich an Kinder aus allen Schichten und Altersgruppen. Ein Projekt wendete seine Aufmerksamkeit nicht Kindern mit sozialer Benachteiligung zu, sondern richtet sich ausschließlich an Jungen in einem bestimmten Alter. . 0 3 3 ./ Forschungsergebnisse KOOPERATIONSPARTNER BEI DER GEWINNUNG VON KINDERN FÜR DIE PROJEKTE Es zeichneten sich insbesondere zwei Wege ab, wie Kinder für die Projekte angeworben wurden. Zum einen wurden Kooperationsund Netzwerkpartner, wie z. B. Ämter, Beratungsstellen, Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen oder Vereine, bei der Suche nach Kindern eingebunden. Zum anderen setzten die Projekte vor allem auf die Kooperation mit Schulen und griffen dabei häufig auf bereits bestehende Verbindungen zu Schulen zurück. Teilweise meldeten sich Schulklassen auch auf Presseinformationen oder einzelne Schüler wurden von den Lehrern daraufhin an die Projekte vermittelt. Auch wurden Schulen ganz gezielt mit Broschüren zum Projekt angeworben. Hinzu kommen persönliche Anfragen von Eltern, Presseinformationen und Internetauftritte, mit denen Kinder gewonnen werden konnten (Sonstige). KOOPERATIONSPARTNER 8 7 Schulen 7 soziale Einrichtungen 6 6 kirchliche Jugendarbeit/ kirchliches Netzwerk 5 4 3 2 Jugendeinrichtungen Vereine 4 städtische Einrichtungen 3 3 Verbände 2 2 2 Sonstige 1 0 Abbildung 4: Kooperationspartner bei der Erschließung der Zielgruppe (Häufigkeit der Nennungen/n = 29) 0 3 4 . ALTER DER ZIELGRUPPE Im Rahmen der Fragebogenerhebung lag das durchschnittliche Alter der befragten Kinder und Jugendlichen bei 8,6 Jahren (n = 232; fehlend = 2). Doch nicht nur im Durchschnitt ist diese Gruppe besonders stark vertreten: mit 27,2 % (n = 63) bilden die Kinder im Alter von acht Jahren die größte Gruppe. Dieses Ergebnis bestätigt die im Rahmen der Dokumentenanalyse gewonnene Erkenntnis, dass die meisten Projekte Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren in den Blick nehmen. Vier Projekten war es wichtig, Kinder aus den entsprechenden Familien überhaupt zu finden und nicht von vornherein durch eine Festlegung auf eine bestimmte Altersgruppe die Auswahl einzugrenzen. Anhand der Fragebogenerhebung bestätigt sich diese altersungebundene Akquise von Kindern: Das jüngste Kind ist drei Jahre alt, die ältesten Kinder 15 Jahre alt. Die Altersverteilung der befragten Kinder stellt sich folgendermaßen dar: ALTERSVERTEILUNG (in Prozent) 15 0,9 1,3 14 0,9 13 3,9 12 9,5 11 17,7 10 12,9 9 27,2 8 11,2 7 6,5 6 6,9 5 0,9 4 0,4 3 0 5 10 15 20 25 30 Abbildung 5: Altersverteilung unter den befragten Kindern (in Prozent/n = 230) . 0 3 5 ./ Forschungsergebnisse WEITERE ADRESSATEN DER PROJEKTE Vier Projektanträge weisen neben den Kindern auch deren Eltern sowie Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren und junge Erwachsene zwischen 18 und 27 Jahren als ihre Zielgruppe aus. Das Vorhaben An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder soll in diesen Projekten nicht allein für die Kinder, sondern auch für Eltern und junge Kulturlotsen Effekte haben, die von den Verantwortlichen intendiert sind und wo eine Begleitung entsprechender Prozesse von vornherein geplant ist. (WAHRGENOMMENE) RESONANZ DER KINDER Die Reaktionen der Kinder auf die Angebote wurden von den Projektverantwortlichen als sehr positiv wahrgenommen. Für die einen steht dabei das Erleben von neuen Erfahrungen im Mittelpunkt: » Die Kinder waren total offen und neugierig auf die Musik. « » … da waren die Kinder ganz begeistert. Für viele Kinder war es der erste Museumsbesuch in ihrem ganzen Leben. « Für die anderen war das Erleben von ungeteilter Aufmerksamkeit das Besondere: » Die Kinder haben ganz viel Freude daran, dass jemand bereit ist, sich nur auf sie zu konzentrieren und mit ihnen ins Theater zu gehen. « 0 3 6 . Eine andere Projektleiterin berichtet: » Zum einen freuen sie sich, viele verschiedene Sachen machen zu können, die sie bisher nicht machen konnten. (…) Sie sind sehr offen und freuen sich, dass sie dahin begleitet werden, Aufmerksamkeit bekommen, Fragen stellen dürfen und Unternehmungen machen können, die nicht alltäglich sind. « Die Angaben der Kinder bestätigen diesen positiven Eindruck. Im Rahmen der Fragebogenerhebung wurden die Unternehmungen von 89 % der Kinder (n = 201) als „sehr gut“ bewertet (n = 226; fehlend = 8). 25 Kinder (11 %) beurteilten die Angebote mit „geht so“ (n = 19) oder „nicht gut“ (n = 6). 88,6 % (n = 203) der Kinder würden nach eigener Aussage wieder an diesem Programm teilnehmen. Auch die teilnehmenden Beobachtungen der wissenschaftlichen Begleitung ergaben ein sehr positives Bild: Die Kinder waren bei allen Veranstaltungen begeistert bei der Sache. Obwohl einige von ihnen sehr lebhaft und unruhig waren, blieb das Interesse der Kinder an den Inhalten erhalten. Dies war einerseits den spannenden Angeboten, andererseits dem Einfluss der Kulturlotsen geschuldet, die es verstanden, die Aufmerksamkeit der Kinder immer wieder auf das Thema zu lenken. Die Beziehung zwischen den Kindern und ihren Lotsen war deutlich spürbar und teilweise sehr eng und vertrauensvoll. WÜNSCHE DER KINDER AN DIE KULTURLOTSEN Von den 235 befragten Kindern äußerten 128 (54,4 %) auch Wünsche an ihre Kulturlotsen. 34,7 % (n = 44) erhoffen sich, dass alles bleibt, wie es ist und der Kontakt zum Kulturlotsen weiter bestehen bleibt. 38,2 % nennen konkrete Aktivitäten oder Veranstaltungen, die sie gemeinsam mit den Kulturlotsen wahrnehmen möchten. Darunter fallen Angaben wie „öfter ins Theater“, „Schneekugeln basteln“, „Zirkus“ oder „aus Kastanien Männchen machen“. Zehn der Kinder wünschen sich explizit, dass die Lotsen nett bleiben und freundlich sind (7,8 %). Sieben Kinder haben keine weiteren Anliegen (5,4 %). Die Kategorie „Sonstiges“ (14,7 %) erfasst alle restlichen Angaben, die zum Teil auch als „Wünsche, die ich meinem Kulturlotsen mitgebe“ missverstanden wurden und daher auch Antworten wie „einen guten Abschluss“ oder dass „sie gesund bleibt“ erfasst. Weitere Inhalte sind Wünsche wie die Belohnung durch Süßigkeiten am Ende jeder Veranstaltung oder noch mehr Zeit mit den Kulturlotsen verbringen zu können. WÜNSCHE AN DEN KULTURLOTSEN 60 dass alles so bleibt 49 50 konkrete gemeinsame Aktionen 44 dass sie „nett“ sind 40 nichts Bestimmtes 30 Sonstiges 18 20 10 10 7 0 Abbildung 6: Wünsche an den Kulturlotsen (Häufigkeit der Nennungen/n = 128) . 0 3 7 ./ Forschungsergebnisse PARTIZIPATION In die Auswahl der Angebote bezogen acht Projekte die Kinder explizit mit ein. Die Partizipationsmöglichkeiten unterlagen dabei verschiedenen Abstufungen. Drei Projektverantwortliche berichten, dass die Kinder die Angebote selbst aussuchen, weitere drei gaben an, dass Kinder und Lotsen gemeinsam über das Programm entscheiden. Ebenso wurde von „gelenktem Aussuchen“ und von Vorschlagsmöglichkeiten der Kinder gesprochen. In sechs Projekten wurden die Kinder nicht bei der Auswahl von Aktivitäten einbezogen. 5.3 ZIELGRUPPE DER KULTURLOTSEN VORAUSSETZUNGEN FÜR DIE TÄTIGKEIT ALS KULTURLOTSE Sieben Projekte benannten im Vorfeld keine expliziten Voraussetzungen, die Kulturlotsen bei ihrer Tätigkeit im Projekt mitbringen sollten. Die anderen sieben Projekte nannten sehr unterschiedliche Aspekte. Bei zwei Projekten war beispielsweise vorgesehen, dass die zukünftigen Kulturlotsen ein polizeiliches Führungszeugnis vorweisen können und an einer speziellen Schulung zum Thema Kinderschutz teilnehmen. Für zwei weitere Projekte war die pädagogische Kompetenz Voraussetzung für eine Tätigkeit als Kulturlotse. Andere Aussagen bezogen sich auf Personenmerkmale, wie Geschlecht und Alter der Lotsen, die möglichst erfüllt sein sollten. 0 3 8 . In der abschließenden Diskussionswerkstatt wurden ergänzend verschiedene Kompetenzbereiche für Kulturlotsen benannt. Wichtig sind aus Sicht der Projektbeteiligten personale und interpersonale Kompetenzen wie Begeisterung, Gespür für die Situation und Fähigkeiten der Kinder sowie Offenheit und Spaß an Neuem. Dazu kommen praktische Fähigkeiten zur Projektdurchführung wie Organisations- und Reflexionsfähigkeit. Betont wird auch die Einführung in die Rolle und Funktion von Lotsen sowie Aspekte des Kinderschutzes. Wissensbasierte Fähigkeiten variieren von Projekt zu Projekt. Vermittelbares Wissen in Form konkreter Aktivitäten sei hilfreich. Wo Kunst- und Theatervermittlung an Kinder aus bildungsfernen Milieus eine Rolle spielt, ergeben sich hohe fachliche Anforderungen an die Lotsen. Den Herausforderungen der Milieuunterschiede begegnen Lotsen durch ihre Bereitschaft, dazuzulernen. ZUGANGSWEGE IN DIE PROJEKTE 26,5 % (n = 17) aller befragten Kulturlotsen geben an, dass sie über Medienberichte in Tageszeitungen, Regionalzeitungen oder online auf das Projekt aufmerksam wurden. Jeweils 18,7 % (n = 12) erfuhren über die Projektleitungen oder andere Initiativen/Vereine (Jugendclubs/Kinder- und Jugendhaus etc.) von dem Projekt. Eine wichtige Rolle nahm mit 15,6 % (n = 10) auch die Mund-zuMund-Propaganda durch Familienangehö rige, Nachbarn oder Freunde ein. Unter „Sonstiges“ sind einzelne Zugänge durch Praktika, Veranstaltungen oder Workshops zusammengefasst. Von 66 befragten machten 62 Angaben zum Zugangsweg (fehlend = 4). ZUGANG ZUM ENGAGEMENT 18 Medien 17 16 Projektleitung 14 Mund-zu-Mund 12 10 12 12 Flyer/Plakate 10 andere Initiativen/ Vereine 8 6 6 Sonstiges 5 4 2 0 Abbildung 7: Zugang der Kulturlotsen zum Engagement (Häufigkeit der Nennungen/n = 62) Diese Angaben der befragten Kulturlotsen werden auch durch die Projektverantwortlichen bestätigt. So setzten die meisten Projekte bei der Gewinnung von Lotsen auf bewährte Wege. Beispielsweise wurden Freiwillige akquiriert, die bereits früher bei anderen Projekten mitgemacht hatten, oder sich bereits bei Kooperationspartnern, wie Museen, Theatern, Galerien und Orchestern, engagierten. Auch Formen klassischer Öffentlichkeitsarbeit, wie Pressekonferenzen, Zeitungsartikel, Verteilung von Flyern und Plakaten, wurden bei der Akquise von Kulturlotsen eingesetzt. Kirchliche und soziale Netzwerke sowie die Zusammenarbeit mit Hochschulen standen ebenfalls auf der Agenda. Darüber hinaus wurden auch städtische Einrichtungen in die Akquise der Kulturlotsen eingebunden. Alle Projekte berichten, dass durch das Projekt neue Kooperationen entstanden bzw. bestehende Kooperationen intensiviert wurden. Dabei geht es einerseits um die Gewinnung neuer Freiwilliger (als Lotsen), zum anderen um Kooperationen mit anderen (professionellen) Einrichtungen und Organisationen. DIE GRUPPE DER LOTSEN Bei den Lotsen handelt es sich hauptsächlich um Frauen. In sechs Projekten ist der Frauenüberhang gravierend. Von den mit Hilfe des Fragebogens befragten Lotsen sind 49 Personen weiblich (74,2 %) und 17 Personen männlich (25,8 %). Diese Verteilung wird von den Kindern weitestgehend bestätigt. 141 Kinder (68,6 %) geben an, eine weibliche Kulturlot- . 0 3 9 ./ Forschungsergebnisse sin zu haben, 64 Kinder einen männlichen Kulturlotsen (31,5 %) (n = 205; fehlend = 26). Viele Projektleitungen bemühen sich sehr, weitere Männer für dieses Ehrenamt zu interessieren. Und das aus gutem Grund: » Man sucht händeringend nach Männern – auch, weil es sehr viele alleinerziehen de Mütter gibt, die sich wünschen, dass ihr Sohn eine männliche Bezugsperson hat. « Der Altersdurchschnitt der befragten Lotsen in den Projekten liegt bei 46,7 Jahren. Der jüngste Lotse ist dabei 13 Jahre alt, die älteste Lotsin 78 Jahre. Werden die Kinderkulturlotsen nicht berücksichtigt, steigt der Altersdurchschnitt auf 53,9 Jahre. Sechs Koordinatoren berichten von einer guten Mischung von jüngeren und älteren Personen, fünf Projekte arbeiten mit vorwiegend jungen Menschen und Jugendlichen, bei drei Projekten überwiegen ältere Kulturlotsen. Die beruflichen Hintergründe der Lotsen sind sehr vielfältig. Außerdem berichten vier Projektverantwortliche von Lotsen mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund. 0 4 0 . MOTIVE DER KULTURLOTSEN Die Gründe, sich als Kulturlotse freiwillig zu engagieren, sind vielfältig. Es lassen sich anhand der Interviews mit den Koordinatoren und der Angaben in den Fragebögen der Kulturlotsen jedoch persönliche (1), zielgruppenspezifische (2) und themenbezogene (3) Intentionen unterscheiden. Die persönliche Intention ist dadurch gekennzeichnet, dass für den Lotse selbst ein deutlicher Mehrwert entsteht und dieser handlungsleitend ist: » So kann ich Erfahrungen sammeln und sinnvoll meine Freizeit nutzen. « » Bei einer Dame ist der Mann verstorben, dann wusste sie nicht mehr so richtig, was sie machen soll mit ihrer vielen Freizeit und sie hat da wirklich etwas gefunden, wo sie sagt: ‚Da gehe ich drin auf und ich habe neue Freunde für mich gefunden‘. « » Wir haben auf die Ergebnisse und Inhalte sehr großen Wert gelegt. Unsere Kulturlotsen waren Menschen mit Migrationshintergrund, aber mit Berufserfahrung in diesem Bereich. Solche Projekte bieten auch solchen Menschen die Möglichkeit einer sinnvollen Beschäftigung. Viele arbeiten nicht in ihren Berufen hier in Deutschland (…) sie haben wenigstens ein bisschen Beschäftigung in ihrem ursprünglichen Beruf. Ich glaube, dass das für das Selbstwertgefühl sehr wichtig ist. Wenn ein ausgebildeter Pädagoge als Reinigungsfachkraft arbeiten muss, um Geld zu verdienen, ist das auf Dauer sehr bedrückend. Solche Projekte geben ihnen die Möglichkeit, sich zu entfalten. « Bei der zielgruppenorientierten Intention entsteht das Engagement aus dem Bedürfnis, sich für eine spezielle Zielgruppe einzusetzen: » Ich wollte etwas für benacht eiligte Kinder tun. « Die themenbezogene Intention hat einen stärkeren Inhalts- und Wissensbezug und das Engagement wird aus Interesse an einem bestimmten Themenbereich aufgenommen: » Ich finde Archäologie total spannend. « » Ich interessiere mich für Sprachen. « In vielen Fällen lässt sich auch eine Mischung dieser Engagementmotive finden, wie beispielsweise im nächsten Zitat deutlich wird: » Weil ich gerne mit Kindern arbeite und an künstlerischen Aktivitäten sehr interessiert bin. « AUSBILDUNG UND BEGLEITUNG DER KULTURLOTSEN In sieben Projekten erhalten die Lotsen eine spezielle Schulung. Vier von ihnen schulen die Lotsen vor allem fachspezifisch zu Themen über Kultur und Kunst in Deutschland oder den optimalen Aufbau einer Kunstführung. In drei Projekten werden die Lotsen zu rechtlichen Themen wie Aufsichtsrecht und Kinderschutz geschult. Hier werden auch pädagogische Themen wie Aufbau von Beziehungen und Nähe/Distanz thematisiert. Sechs Projekte bieten regelmäßige Lotsentreffen, damit ein „kollegialer“ Austausch möglich wird. In ebenfalls sechs Projekten haben die Lotsen einen festen Ansprechpartner, der auch Erst- und Einzelgespräche anbietet. Zwei Projekte hatten ein Supervisionsangebot für ihre Lotsen. . 0 4 1 ./ Forschungsergebnisse WÜNSCHE DER KULTURLOTSEN Abschließend wurden die Kulturlotsen im Fragebogen auch nach ihren Wünschen bezüglich der Zukunft des Projekts befragt. Dabei wurde nochmals deutlich, wie zufrieden die meisten mit dem bisherigen Projektverlauf zu sein scheinen. So wünschen sich 50 % (n = 28) aller Befragten, dass „alles so weiter gehen kann wie bisher“. 14 % (n = 8) erhoffen sich, dass das Projekt weiter ausgebaut werden kann. Einzelne Kulturlotsen halten es für wichtig, noch mehr Kinder und/oder Kulturlotsen zu akquirieren (8,9 %). Den Wunsch, finanzielle Zuschüsse zu erhalten, äußern zwei der Befragten. Die unter „Sonstiges“ zusammengefassten Wünsche weisen durch das offene Frageformat eine große Bandbreite auf und reichen von Wünschen wie „die Eltern mehr einbinden“ bis zu „uns bei schlechtem Wetter Räumlichkeiten zur Verfügung stellen“. WÜNSCHE DER KULTURLOTSEN 30 dass alles so weiter kann wie bishergehen 28 dass die Projekte weiter ausgebaut werden können 25 dass noch mehr Kulturlotsen gewonnen werden 20 dass noch mehr Kinder teilnehmen 15 13 10 5 dass es finanzielle Zuschüsse gibt Sonstiges 8 5 4 4 0 Abbildung 8: Wünsche der Kulturlotsen (Häufigkeit der Nennungen/n = 62) 0 4 2 . 5.4 DIE LOTSEN-KIND-BEZIEHUNG Die Beschreibung der Beziehung zwischen Kulturlotsen und Kindern ist in der Diskussion der Projektverantwortlichen sehr ausdifferenziert. In Abhängigkeit zur Häufigkeit der Treffen zwischen Kulturlotsen und Kindern variiert auch die Ausprägung der Beziehungsintensität. Von einmaligen, regelmäßigen und vereinzelten Treffen bis hin zur „Wochenendbeziehung“ wird ein breites Spektrum benannt. Konsens besteht weitestgehend darüber, dass die Langfristigkeit der Beziehung entscheidend zur Stabilisierung der Bindung beiträgt. » Das sind Beziehungen, die wachsen. Es sind positive Beziehungen, und bei Lotsen, die oft mitgehen, stellt man auch fest, dass die Kinder Zutrauen haben und sich auch mehr auf die Lotsen einlassen. Es ist eine sehr harmonische Geschichte. « Während sich aus diesen Beziehungen sehr enge Verhältnisse ergeben können, die jahrelang nachwirken, wird bei den kurzfristigen Zusammenkünften Wert auf einen vertrauensvollen Umgang mit den Kindern gelegt. Deutlich wird weiterhin, dass die Intensität der Bindung stark von der „Qualität“ des Kulturlotsen abhängt, nicht aber allein Fortbildungen oder Schulungen dazu beitragen können, diese zu verbessern. Betont wird in diesem Zusammenhang auch die Vorbildfunktion des Lotsen, auf den die Kinder meist mit großer Neugier reagieren. Der Lotse als „Neuer“ hat im Kontakt mit einem Kind bzw. einer Kindergruppe somit den Vorteil, Kinder neu und unvoreingenommen begeistern zu können. Ein Kulturlotse betont: „Ich bin kein Lehrer“ – und das merken auch die Kinder. Wichtig scheint in diesem Kontext auch die geschlechterorientierte Passung zwischen Lotsen und Kindern zu sein. Insbesondere unter den Jungen wird der starke Wunsch nach einem männlichen Vorbild formuliert. Entscheidend scheint dabei vor allem, dass die Jungen und Mädchen sich in ihrer Bedürfnislage unterscheiden. Während die Mädchen Körperkontakt und Nähe zu ihrem Lotsen suchen, werden die Jungen eher als „an der Sache interessiert“ beschrieben. Doch auch das Verhältnis zwischen Eltern und Lotse hat entscheidenden Einfluss auf die Lotsen-Kind-Beziehung: Denn nur, wenn diese kooperieren und mitmachen, kann sich auch das Verhältnis zwischen Kulturlotse und Kind stabilisieren. Ist diese Zusammenarbeit erfolgreich, wird von Prozessen berichtet, die Vernetzungen in die gesamte Familie möglich machen. Doch nicht nur die Ausgangs- und Bedürfnislagen der Kinder sind unterschiedlich – auch die Lotsen nehmen mit unterschiedlichen Hintergründen und Zielsetzungen ihre Funktion wahr. So werden in einem Projekt, das an einer Hochschule angesiedelt ist, die Lotsen selbst als Lernende beschrieben – Lotse-Sein wird in diesem Kontext zur fachlichen Leistung. In anderen Projekten agieren die Lotsen als Laien, als Experten für einen Themenbereich oder als interessierte Bürger – die Gruppe der Kulturlotsen erweist sich als sehr vielfältig. Dabei ist davon auszugehen, dass sich die Hintergründe und Zielsetzungen der Lotsen auch auf die Beziehungsgestaltung auswirken. . 0 4 3 ./ Forschungsergebnisse KONTAKT ZU DEN PATENKINDERN Der Kontakt zwischen Kindern und Paten findet in den meisten Fällen sehr regelmäßig statt. Die wöchentliche Taktung der Treffen ist dabei am häufigsten vertreten: 53 % (n = 33) der Tandems sehen sich einmal die Woche, 7 % (n = 4) sogar mehr als einmal. 29 % (n = 18) der Kulturlotsen geben an, ihr Patenkind einmal im Monat zu sehen, 11 % (n = 7) treffen sich seltener als einmal im Monat mit ihren Patenkindern. KONTAKT ZU PATENKINDERN n=4 7% n=7 11 % seltener als einmal im Monat einmal pro Monat n = 18 29 % einmal pro Woche häufiger als einmal pro Woche n = 33 53 % Abbildung 9: Häufigkeit des Kontakts von Kulturlotsen und Kindern (auf Grundlage der Angaben der befragten Kulturlotsen/n = 62) REFLEXION DER GEMEINSAMEN AKTIVITÄTEN Reflexion findet in den Projekten in vielfacher Hinsicht statt: zwischen Kulturlotsen und Kindern, Kulturlotsen und Projektleitung, Kulturlotsen und Eltern, aber auch unter den Kulturlotsen selbst. Konsens besteht darüber, dass dieser Austausch und die dadurch entstehende Transparenz wichtig sind. Dennoch finden sich innerhalb der 0 4 4 . Projekte unterschiedliche Verfahren der Reflexion. In einem der Projekte binden die Kinder zu Beginn ihrer Projektteilnahme ein Buch, in welchem sie ihre Erlebnisse und Eindrücke mit dem Kulturlotsen in Form von Geschichten und Bildern festhalten sollen. Die Inhalte werden anschließend mit Kulturlotsen und Lehrern reflektiert. Ein ähnliches Verfahren findet sich in einem Projekt auch unter den Kulturlotsen. Hierbei halten die Kulturlotsen ihre Erfahrungen ebenfalls nach jeder Veranstaltung schriftlich fest und geben diese an die Projektleitung weiter, mit der sie anschließend über die Inhalte sprechen. Weiterhin lassen sich regelmäßige Supervisionstermine, Arbeitskreise, Auswertungs- und Patentreffen, Stammtische sowie der telefonische Austausch als Reflexionsplattformen identifizieren. In einem Projekt werden die Kinder außerdem nach jedem Treffen mithilfe eines Fragebogens befragt und können hier beschreiben, was ihnen gut oder weniger gut gefallen hat. In einem Projekt wird die Reflexion eher als Selbstreflexion des Patentandems gehandhabt, da die räumlichen und zeitlichen Ressourcen beschränkt sind: » Es war ein Problem, nach den Vorstellungen in einen Raum zu gehen, das hätte ich gerne gemacht, war aber schwer zu realisieren. Wir haben dann bei der Vermittlung den Tandems ein Theatertagebuch mit Blankoseiten gegeben. Da konnten sie dann die Karten einkleben und eine kurze Bewertung des Stücks. Dass man eine Form von kleiner Ref lexion hat. Diese Tagebücher sind bei den Ehrenamtlichen und ich habe die auch nie einsehen wollen. Das sollte erstmal privat sein. « MEHRWERT DER LOTSENSTRUKTUR Im Rahmen der zweiten telefonischen Befragung der Koordinatoren im Sommer 2014 wurde explizit der Mehrwert der Lotsenstruktur thematisiert. In den Interviews wurde deutlich, dass die Lotsen in vielerlei Hinsicht einen positiven Einfluss auf die Entwicklung der Kinder und deren kulturellen Bezug nehmen. Als wichtigste Faktoren werden die Zeit und Aufmerksamkeit genannt, welche die Lotsen den Kindern „schenken“: » Dass sich da jemand wirklich Zeit nimmt für das Kind und guckt, was kann dem gefallen, was kann das Kind weiterbringen, was kann es überhaupt mal an Kultur sehen. « » Ich finde es wichtig, die Kinder gezielt und individuell durch die Ehrenamtlichen zu begleiten. Das heißt, dass die Kinder nicht nur die Veranstaltungen an sich besuchen, sondern dass da eine Bezugsperson dabei ist, die Aufmerksamkeit schenkt, die ein offenes Ohr für die Kinder hat, die vor allem wirklich viel Zeit zur Verfügung stellt. Das ist ja oft Mangelware bei unserer Zielgruppe. Und die dann auch wirklich für den Austausch und für Fragen zur Verfügung steht. « . 0 4 5 ./ Forschungsergebnisse Als ein weiterer wichtiger Mehrwert wird der Bildungsaspekt betrachtet: » Der Mehrwert für die Kinder ist eindeutig der Bildungsaspekt, weil sie neues entdecken können und einen eigenständigen Lernprozess durchmachen können. Wir geben ja nichts vor, wir haben auch kein Ziel, das bis dann und dann erreicht sein muss, sondern die Ziele ergeben sich mit den Lotsenpatenschaften. Die Kinder artikulieren ihre Wünsche und was ihnen Spaß macht und was nicht so gelungen war. Und die Lotsen und wir besprechen das dann und führen manchmal kleine Ideen ein. Das absolut supertollste Ziel für ein Kind sehe ich, wenn es ein Bildungsthema entdeckt und länger verfolgt. « Insbesondere Familien mit mehreren Kindern und problembelastete Familien profitieren von der Unterstützung und zeitlichen Entlastung durch die Kulturlotsen. Viele der Lotsen wirken dabei in die gesamte Familie hinein und haben somit in vielen Fällen eine innerfamiliär nachhaltig aktivierende Wirkung. Im Verlauf des Projekts wurde wahrgenommen, dass auch die Eltern zunehmend Interesse an den Veranstaltungen zeigen, die ihre Kinder besuchen, und vermehrt ebenfalls an diesen teilnehmen. 0 4 6 . Betont werden jedoch vor allem die Beziehungsqualitäten, welche die Lotsen-KindBeziehung auszeichnet: » Aber grundsätzlich kann man sagen, dass sie sich gegenseitig ans Herz gewachsen sind. Sie begrüßen sich mit Küsschen und Umarmungen, die Kinder fallen den Paten um den Hals. « » Das Verhältnis ist fast wie Oma-Enkel. « » Es sind sehr warme persönliche Beziehungen, Freundschaft und Vertrauen. « Besonders intensive Effekte werden bei Kindern beschrieben, die in ihrem familiären Kontext bereits viele Beziehungsabbrüche und Veränderungen erleben mussten: » Für die ist es wie ein Wunder, dass da ein Erwachsener kommt und bleibt. « Das Projekt, in welchem Kinder selbst als Lotsen für andere Kinder fungieren, beschreibt vor allem positive Effekte durch eine Begegnung auf Augenhöhe, bei der alle „dieselbe Sprache sprechen“. » Sprache ist ein Kommunikationsmittel, kann aber auch eine Barriere sein. « » (…) Wenn ein Lotse da steht und etwas erzählt, was aus seinem Erfahrungsbereich kommt, sei es etwas aus der Schule oder aus dem Sportverein, dann hat das eine ganz andere Glaubwürdigkeit, als wenn jemand von uns [Erwachsenen] das macht. « Die Kulturlotsen wirken somit in vielfacher Hinsicht auf die Kinder ein. Hervorgehoben werden von den Projektkoordinatoren sowohl interpersonelle als auch Sach- und Wissenskompetenzen. Die Qualitäten der Kulturlotsen werden von den Koordinatoren folgendermaßen beschrieben: » Der geht mit dem Kind in Stücke, die er auch nicht kennt, also gibt es Austausch auf Augenhöhe, da ist keiner Fachmann. « » Für die Kinder ist es eine neue Vertrauensperson. « » Es sind einfach enorme Wissensträger. « » Kulturlotsen sind sehr wichtig, denn sie können sich intensiver um die einzelnen Kinder kümmern. « » Es ist eine wirklich sehr individuelle Betreuung. « Eine Befragte fasst zusammen: » Kulturlotsen sind sehr wichtig, denn sie können sich intensiver um die einzelnen Kinder kümmern. Ob das eine 1:1-Beziehung ist, das war in unserem Fall eher nicht der Fall, wir hatten eher kleinere Gruppen von Kindern mit zwei, drei Kindern, manchmal sogar vier oder fünf – aber trotzdem, Kulturlotsen kümmern sich um einen ganz kleinen Kreis von Kindern. Das finde ich für ein Kulturprojekt sehr wichtig, weil das Kulturerlebnis hat etwas sehr persönliches und es ist sehr wichtig, dass ein Erwachsener dabei ist, mit dem man gleich, sofort etwas besprechen kann. « Außerdem spielt die Vorbildfunktion der Lotsen eine wichtige Rolle. Sie sollen ihre eigene Kulturbegeisterung an Kinder weitergeben: » (…) dass er in dem Kind ein Feuer entzünden kann. « Auch die Kinder scheinen mit ihren Kulturlotsen sehr zufrieden zu sein: 91,2 % (n = 208) der Kinder beurteilen ihren Kulturlotsen als „sehr gut“. Lediglich 8,8 % (n = 20) sind weniger oder gar nicht zufrieden. Welche Unzufriedenheit der Kinder sich dahinter verbirgt, bleibt jedoch unklar. . 0 4 7 ./ Forschungsergebnisse ABLÖSUNGSPROZESS Von Anfang an betonen die Beteiligten die besondere Sensibilität der Lotsen-KindBeziehung. In den meisten Projekten waren die Kinder von Anfang an bereit, den Paten zu folgen. Es entstanden vertrauensvolle Beziehungen. » Wir als Projektleitung versuchen, die entstandenen Beziehungen und Interessen weiterzuentwickeln, solange die Kinder selbst das möchten. « Vertrauen bedeutet für die meisten Paten Verantwortung. In der abschließenden Diskussionswerkstatt wird betont, wie wichtig es sei, dass „Kulturlotsen normal geerdet seien“, um Abhängigkeiten entgegenzuwirken. Im Zusammenhang mit dem Abschluss der Projekte haben sich in der Praxis offenbar mehrheitlich keine Probleme ergeben, obwohl Kinder und Paten eine Weiterführung begrüßt hätten. » Ja. Aber das scheint problemlos zu sein. Die sagen sich einfach 'Tschüss', überreichen sich ein Geschenk und das war's. « 0 4 8 . 5.5 DIE ROLLE DER ELTERN Die Reaktionen der Eltern auf die Projekte – bzw. die Wirkungen, die die Projekte bei den Eltern hervorrufen – weisen ein recht großes Spektrum auf. Auf der einen Seite nehmen die Verantwortlichen Desinteresse wahr („Hauptsache, die Kinder sind betreut; was da genau passiert, interessiert uns nicht“). Es finden sich aber auch Skepsis bzw. Unverständnis gegenüber den Aktivitäten („Wozu soll das gut sein?“). In der Konsequenz fehlte in einigen Fällen die Mitwirkungs- und Beteiligungsbereitschaft. Die Koordinatoren beschreiben die Reaktionen der Eltern folgendermaßen: » Da kommt sehr wenig zurück, es wäre schön, wenn die Paten mal ein Dankeschön von den Eltern bekämen. Ich habe versucht, das mit Elternnachmittagen aufzulockern, aber danach kam dann nichts mehr. « » Die verlassen sich darauf, weil das von der Schule kommt. Ich als Schulsozialarbeiterin habe das initiiert und die haben sich einfach darauf verlassen. Wenn es von der Schule kommt, dann wird es schon in Ordnung sein. « Andere Eltern reagieren dagegen mit Dankbarkeit: Und zwar sowohl, weil sie selbst durch die Projekte Entlastung erfahren (die Kinder sind sinnvoll betreut), als auch, weil sie wahrnehmen, dass ihre Kinder von den Aktivitäten profitieren. Schließlich gibt es Eltern, die ihre Kinder bei den Aktivitäten begleiten und selbst Schwellen überschreiten in Bereiche, in denen sie sich bislang nicht bzw. kaum bewegt haben (z. B. Musik). » Teilweise machen wir das so, dass auch die Eltern mitgehen. Das wird dann als Familienausf lug gesehen und ich finde es auch toll, dass die Eltern das mit den Kindern teilen. Aber meistens schenken die Ehrenamtlichen gezielt den Kindern die Zeit und entlasten die Eltern dadurch. « Dabei lassen sich in einigen Projekten Effekte wahrnehmen, die dezidiert über die Projektlaufzeit erzielt wurden. » Am Anfang des Projekts hatten sie eher eine passive Rolle. Aber dann haben wir versucht, sie immer aktiver einzubeziehen. Den Eltern in die Augen schauen und zu sagen: ‚Wir haben das und das gemacht und gelesen und gemalt und das ist so super und bald gibt es im Museum die und die Aus stellung, vielleicht gehen wir alle zusammen‘ Wir haben versucht, zum Ende des Projekts die Eltern zu den Kulturlotsen ihrer eigenen Kinder zu machen. « Obwohl die Eltern in den meisten Projekten nicht regelmäßig an den Veranstaltungen teilgenommen haben, wird deutlich, wie wichtig deren Unterstützung und Engagement (Terminvereinbarung, Gespräche, Offenheit) für das Gelingen der Projekte war. » Wenn die nicht kommen und das Kind nicht übergeben oder es zulassen, dass ein Kind so eine Erfahrung machen kann und sich soweit öffnen, dann klappt es nicht. « Die Lotsen haben in vielen Fällen daher sowohl Kinder als auch Eltern „an die Hand genommen“. Besonders deutlich beschrieben wurde dieser Effekt in der Arbeit mit Familien mit Migrationshintergrund: » Das war eine große Erfahrung mit den Eltern aus dem Deutsch-Türkischen Forum, dass da viele signalisiert haben, sie sind seit 10, 15 Jahren in Deutschland und sie waren noch nie in einem Museum. « . 0 4 9 ./ Forschungsergebnisse Anhand der Angaben der Kulturlotsen zur Teilnahme der Eltern konnte folgende Statistik erstellt werden: ELTERNBETEILIGUNG n=5 8% oft dabei manchmal dabei n = 24 37 % nie dabei n = 35 55 % Abbildung 10: Elternbeteiligung (auf Grundlage der Angaben der befragten Kulturlotsen/n = 64) Die Angaben der Kinder bestätigen diese Verteilung: 65,1 % (n = 136) der Kinder geben an, dass ihre Eltern nie dabei waren. Lediglich 10 % (n = 21) der Kinder geben an, dass ihre Eltern oft dabei waren, 24,9 % (n = 52) kreuzen die gelegentliche Teilnahme an (n = 209; fehlend = 25). Zu berücksichtigen ist dabei, dass in einigen Projekten die aktive Beteiligung der Eltern konzeptionell nicht vorgesehen war. 0 5 0 . 5.6 KULTUR IN DEN PROJEKTEN Im Rahmen des Programms An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder unterscheiden sich die geförderten Projekte einerseits durch unterschiedliche Formate, zum anderen durch die Palette unterschiedlicher Angebote und Veranstaltungen, die sie durchführen. Die kulturellen Angebote in den Projekten sind sehr vielfältig und variieren dabei nicht nur von Projekt zu Projekt, sondern auch von Lotse zu Lotse. Das thematische Spektrum der Projekte reicht von alltagskulturellen Aktivitäten bis zur Ein- führung in Bereiche, die dem traditionellen bürgerlichen Kulturbetrieb zugeordnet werden. In den meisten Projekten werden Aktivitäten gesucht, die Kindern einen aktiven Aneignungsprozess ermöglichen. Je nach Bereich erfordert dies mehr oder weniger fachpraktische Kompetenz bei den Paten. Das konkrete Angebot der einzelnen Projekte wird anhand der Steckbriefe in Kapitel 8 dargestellt. Die folgende Tabelle dient daher als Überblick, um die Vielfalt der kulturellen Angebote nochmals zu verdeutlichen, erhebt jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit: Veranstaltungen Ausflüge Führungen Bastelarbeiten Sonstiges Theaterbesuche (passiv) In den Wald Museumsführungen Collagen Bücher lesen Konzerte Schlossbe sichtigung Stadtführungen Chinesische Hüte Geschichten schreiben Theateraufführungen (aktiv) Naturlehrpfad (Bachwanderung) z.B. „Stadt am Fluss“ Malen Märchenstunden Workshops Imkerei z.B. „Leben und Arbeiten vor 200 Jahren“ Schriftzeichen Schlitten fahren Kinobesuche Zoo Kürbisse schnitzen Radtour Puppentheater Feuerwehr Kastanienmännchen Schwimmen Ballett Weihnachtsmarkt T-Shirts bedrucken Kochen/Backen Ausstellungen Museen Hausaufgabenbetreuung Sprachförderprogramme Bergwerk Gitarrenstunden Bibliothek Minigolf Abbildung 11: Angebotsübersicht . 0 5 1 ./ Forschungsergebnisse Der Mehrwert informell initiierter kultureller Bildung wird dabei von vielen Projektleitungen in eben dieser Vielfalt von Zugängen gesehen. Besonders die Projekte, welche ihr Programm zu Beginn inhaltlich relativ offen gestalteten, berichteten von „Selbstläufermechanismen“: » Es war eine Erfahrung, dass man mit kulturellen Themen so viele verschiedene Sachen machen kann. Wir haben das mit der Sprachkompetenzförderung verknüpft und haben in drei Sprachen über die Kultur gesprochen: Deutsch, Russisch und Englisch. Das Thema ließ sich auf verschiedene Arten interpretieren und man hat etwas Neues gelernt, gelesen und die Inhalte gaben von alleine neue Ideen. « Abhängig von der Flexibilität des Projektkonzepts konnte so auch ad hoc und individuell auf Wünsche der Kinder eingegangen und deren Fähigkeiten gezielt gefördert werden. » Eine Lotsin hat gemerkt, dass das Kind gern fotografiert und verfolgt jetzt das Thema Foto. Vor allem besuchen die Lotsen aber kulturelle Veranstaltungen. Auch die Interessen der Kinder werden berücksichtigt, z. B. Pferde, Wald etc. « 0 5 2 . Auch die befragten Kulturlotsen und Kinder schätzen die Angebote sehr positiv ein. 95,2 % (n = 60) aller befragten Kulturlotsen bewerten diese als „sehr gut“, 4,5 % (n = 3) als „ok“. 88,9 % (n = 201) der Kinder beurteilen die Angebote als „sehr gut“, 8,1 % (n = 19) sehen noch Verbesserungsbedarf und 2,6 % (n = 6) hat das Angebot nicht gefallen. Die Hintergründe dazu bleiben anhand der Daten jedoch unklar. 5.7 ERFAHRUNGEN DER PROJEKTVERANTWORTLICHEN ROLLE UND AUFGABEN DER PROJEKTVERANT WORTLICHEN Höher als gedacht entpuppte sich schon zu Beginn der Projektlaufzeit der Aufwand für Organisation, Planung und Einarbeitung. In einzelnen Projekten gestaltet es sich schwieriger als erwartet, Lotsen bzw. Kinder zu finden. Zudem nahm die Akquise von Lotsen und Kindern sehr viel Zeit in Anspruch. » Anfangs war ich stark involviert, weil ich die Kinder und die Lotsen ausgesucht habe, die Lotsen geschult habe. Dann die Kinder und Lotsen zusammengeführt habe. Die ersten paar Male war ich bei den Ausf lügen dabei, um die beiden Parteien zu vermitteln und Vertrauen aufzubauen. Jetzt habe ich mehr die Überwacherposition. Ich habe immer ein offenes Ohr für Lob, Rückfragen oder Probleme von beiden Seiten. Dann rufen die bei mir an oder kommen vorbei, um das zu erzählen. Dann mache ich diese Elternbriefe und nach Möglichkeit gehe ich auch gern bei einem Ausf lug mit. « Die Verantwortlichkeiten der Koordinatoren lassen sich folgendermaßen zusammen fassen: ▶▶ Koordinator, Organisator, Impulsgeber und Motivator ▶▶ Planung und Projektmanagement ▶▶ Überblick über alles behalten ▶▶ endgültige Verantwortung ▶▶ konzeptionelle Weiterentwicklung ZUFRIEDENHEIT Bereits im Frühjahr 2012, als das Projekt An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder noch in den Kinderschuhen steckt, bewerten elf von 14 Projektverantwortlichen ihre bisher gemachten Erfahrungen als sehr positiv. Insbesondere die Unterstützung von Kooperationspartnern, die positiven Rückmeldungen von Lotsen und Familien und die wichtigen neuen Lernerfahrungen für alle Beteiligten werden hervorgehoben. Die Zufriedenheit der Projekte bestätigt sich auch im abschließenden Interview. Alle befragten Projektleiter äußern sich – ungeachtet einzelner Schwierigkeiten – sehr positiv über den Verlauf des Projekts. » Ich bin sehr zufrieden. Es hat sich sehr positiv entwickelt und ich sehe den Nutzen für die Kinder und auch für die Lotsen. « Betont werden auch hier der Nutzen für die Beteiligten, die neu entstandenen Zugänge der Kinder zu kulturellen Angeboten und die erzielten Lerneffekte. » Wenn das jetzt vielleicht 100 oder 150 Kinder waren, die im Laufe der letzten drei Jahre zum allerersten Mal hier im Museum waren – Kinder, die sonst nicht ins Museum gekommen wären – und die Rückmeldungen trotz der Schwierigkeiten, die wir als Museumsleute damit hatten, durchweg positiv sind, dass 80 – 90 % der Kinder sagen: ‚Das war toll ‘, denke ich, das ist einfach schon ein Erfolg. « ÜBERRASCHUNGEN Die meisten der Projekte geben an, keine überraschenden Entwicklungen erlebt zu haben bzw. nur in einem bereits zu Projektbeginn einkalkulierten Umfang. Vor allem auf organisatorischer Ebene blieben Überraschungen weitestgehend aus. Die unerwarteten Nebeneffekte sind daher sehr übersichtlich und individuell. Eine Projektverantwortliche berichtet, dass der Zugang und Umgang mit Familien schwieriger war als zunächst angenommen: . 0 5 3 ./ Forschungsergebnisse » Bei manchen Patenschaften haben wir länger daran gearbeitet, bis etwas gepasst hat. Das hatten wir teilweise nicht erwartet, aber da haben wir gemerkt, dass es teilweise Familien gibt, die entweder einfach schwierig sind, wo es Vorbehalte oder Unsicherheiten gegenüber dem Projekt gibt (…). Mit manchen Dingen, die gelaufen sind, hätte ich nie gerechnet. Man hat Einblick in schlimme Schicksale von Familien und weiß oft gar nicht, was man machen soll (…). Man müsste da 24 Stunden am Tag unterstützen und das geht halt nicht. Das weiß man im Vorfeld nicht, dass so etwas passiert. « Überrascht haben die Eltern jedoch auch im positiven Sinne: » Was mich manchmal überrascht hat war – das sind aber Einzelfälle – als sich auch die Eltern aktiv eingebracht haben. Das sind, wenn man die familiären Verhältnisse kennt, keine Selbstverständlichkeiten. « 0 5 4 . Besonders hervorgehoben wurde mehrmals der „überraschend“ positive Effekt der Angebote auf die Kinder. Unabhängig von Alter und Herkunft konnten sich mehr als angenommen sehr gut auf die Veranstaltungen einlassen: » Vor dem Projekt dachte ich, mit einem vierjährigen Kind ins Theater zu gehen ist wahrscheinlich noch zu früh. Ich hatte schon Bedenken. Das Projekt zeigte mir, dass die Kinder im kulturellen Bereich viel interessierter sind, als wir Erwachsene es erwarten. Sie können 45 Minuten ruhig sitzen und auf die Bühne schauen und zuhören. Und nachher darüber ref lektieren. Das Motto ‚so früh wie möglich ‘ habe ich wirklich im Projekt erlebt und das stimmt. Man soll Kindern mehr zutrauen. « Darüber hinaus berichtet ein Projekt von erstaunlich engen Bindungen und Kontakten – sowohl zwischen Lotsen als auch den Lotsen und Familien. » Mich hat die Gruppe sehr überrascht, die auch Kontakt untereinander wünscht – auch die Lotsen untereinander, die Familien mit den Lotsen, das Gemeinsame, das hätte ich nicht erwartet. « Ein Projektverantwortlicher berichtet davon, dass bereits vor Ablauf des Projekts ein Förderer gefunden wurde, der das Projekt auch ab 2015 weiter finanziell unterstützen wird: » Es gibt im Moment eine sehr überraschende Entwicklung, dass wir zwar noch nicht wissen, wie das Projekt nach 2015 weitergeht, aber dass wir schon einen Förderer haben, wenn es nach 2015 weitergeht. Oder nach 2014. « SCHWIERIGKEITEN Anhand der Interviews mit den Projektleitungen lassen sich fünf Hauptschwierigkeiten identifizieren. Diese lassen sich unter folgenden Stichworten zusammenfassen: ▶▶ Terminkoordination/Zeitbudget ▶▶ Zusammenarbeit mit Eltern ▶▶ Akquirierung von Kulturlotsen ▶▶ K lärung von Rollen und Verant Zum einen gerieten die Verantwortlichen bei organisatorischen Vorbereitungen häufig an Grenzen, da die Kinder stark schulisch und außerschulisch eingebunden waren und nur sehr wenig Zeit zur Verfügung stand: » Das Interesse ist einfach hoch, aber oftmals durch den Zeitfaktor bedingt schwierig. « Auch von Seiten der Kulturlotsen gestaltete sich die Terminfindung zum Teil als schwierig: » Was schwierig war, sind die Zeiten dieser Veranstaltungen. Wenn die sonntags stattfinden, ist es für die Ehrenamtlichen immer noch schwer, das kann man mal machen, aber nicht ständig. Da werden wir den Anbietern Rückmeldung geben und das ansprechen. Es gibt zwar vieles, das unter der Woche stattfindet, aber einzelne richtig tolle Veranstaltungen sind eben sonntags. « wortlichkeiten ▶▶ Lotsen-Kind-Beziehung Aufgrund der Freiwilligkeit des Engagements musste auch stets der Ausfall von Lotsen mit einkalkuliert werden: » Was da natürlich vorkommen kann, ist, dass die Ehrenamtlichen mittendrin sagen, sie können aus persönlichen oder beruf lichen Gründen nicht weitermachen. « . 0 5 5 ./ Forschungsergebnisse Hinzu kam in einem Projekt, dass sich verlässliche Terminvereinbarungen mit den Eltern als schwierig erwiesen: » Viele Kinder sind entweder zeitlich stark durch außerschulische Aktivitäten eingebunden oder wenn sie diese nicht haben, ist durch die soziale Herkunft die Kommunikation schwierig mit den Eltern. Einfach die Verlässlichkeit und das Vertrauen. Chaos ermöglicht dann da oft keine Durchführung von geplanten Aktivitäten. « Eine weitere Projektkoordinatorin hätte sich eine intensivere Zusammenarbeit mit den Eltern gewünscht und empfand es zugleich als schwierig, Kulturlotsen für das Projekt zu akquirieren: » Ich hätte mir die Zusammenarbeit mit den Eltern etwas intensiver gewünscht und dass man mehr freiwillige Ehrenamtliche akquirieren kann, um eine größere Gruppe oder eine zweite Gruppe zu finden. Aber da gab es zu wenige Rückmeldungen von Ehrenamtlichen. Ich denke, das liegt daran, dass hier viele ehrenamtliche Projekte laufen und dass es deswegen schwierig ist, noch neue Ehrenamtliche zu bekommen. « 0 5 6 . Es wird konstatiert, dass es zwar viele Projekte und Angebote für Kinder gibt, aber häufig Erwachsene fehlen, die sich bereit erklären „die Kinder an die Hand zu nehmen“: » Wir haben festgestellt, dass es mehr als genug Kultur für Kinder und Familien gibt und sehr oft sogar kostenlos. Es gibt viele Träger, Vereine, Künstlervereinigungen, die ihre eigenen Projekte führen und ihre Ergebnisse zeigen. Alle frei zugänglich und kostenlos, man muss nur die Augen offenhalten. Das Projekt hat uns gezeigt, dass die Angebote da sind. Woran liegt es, dass die Kinder trotzdem keinen Zugang zur Kultur haben? Es liegt daran, dass es zu wenige Erwachsene gibt, die ein Kind an die Hand nehmen und es dahin führen. « Zudem mussten auch die Rollen und Zuständigkeiten von Projektkoordinatoren und Lotsen geklärt werden. Zum einen musste eine Abgrenzung untereinander erfolgen, zum anderen die Rolle der Lotsen gegenüber den Eltern geklärt werden: » Am Anfang gab es ein paar Widerstände, vor allem bei Leuten, die sehr viel ehren amtlich arbeiten und die Vorstellung hatten, auch ich könnte das alles ehrenamtlich machen. Wo ich dann sagte: ‚Das kann so nicht sein‘. « » Manche kriegen echt Probleme, weil sie meinen, sie müssen sich da einbringen und können das nicht und kommen dann viermal in der Woche zum Gespräch und sagen ‚Hilfe, Hilfe‘. Dann sage ich: ‚kommt mal wieder runter, das ist nicht euer Ding‘. Da muss man echt gucken, dass das nicht eine komische Sache wird irgendwie. « Ein Projekt musste sich von einem Kulturlotsen verabschieden, weil sich die Kinder mit ihm nicht wohlfühlten und nicht mehr teilnehmen wollten: » Die Kinder haben gesagt: ‚Das ist irgendwie komisch, den mögen wir nicht mehr‘. « BILANZIERUNG DES PROJEKTVERLAUFS Auch wenn die Mehrzahl der Projektleitungen angibt, mit dem Verlauf sehr zufrieden zu sein und die Herausforderungen gut bewältigt zu haben, würden einige von ihnen mit dem jetzigen Wissensstand einige Dinge anders planen. Genannt wurde z. B., man würde die Eltern von Beginn an stärker einbinden: » Vielleicht von Anfang an die Eltern irgendwie mit verpf lichten. Sie sollen nicht ständig dabei sein, aber wenigstens einmal zum Elternnachmittag kommen. Die Eltern mehr in die Verantwortung nehmen, damit da ein gewisser Kontakt entsteht zwischen den Lotsen und den Eltern. « Eine weitere Erkenntnis lautete, die Gewinnung von Kindern und Paten über bereits bestehende Projekte stärker als bislang als Zugangsweg zu nutzen: » Vielleicht würde ich versuchen, mich bei der Gewinnung von Paten und vielleicht auch Kindern an ein bestehendes Projekt anzulehnen und darüber zu akquirieren(…). Damit man die Zugangswege einfacher hat. « . 0 5 7 ./ Forschungsergebnisse Genannt wurde schließlich, die Zusammenarbeit mit anderen sozialen Einrichtungen oder Kooperationspartnern zu forcieren, da die jeweiligen Ressourcen gemeinsam genutzt werden können und frühzeitige Absprachen einem möglichen Zeitverlust entgegenwirken: » Dann denke ich, es ist ein soziales Projekt; wir sind eine kulturelle Einrichtung und es wäre gut gewesen, wenn man das Ganze in Zusammenarbeit mit einer sozialen Einrichtung gemacht hätte (…). Und dann gemeinsam einen Schlachtplan machen, um zu sehen, wie schaffen wir die Kontakte zu den sozialen Einrichtungen und zweitens, wie kriegen wir vielleicht doch diese Kontinuität, dass die Gruppen immer wieder kommen, hin. « » Ja, ich würde am Anfang noch schneller nach Partnern suchen und das dann zeitlich noch schneller voranbringen. « Rückblickend wird in einigen Projekten auch die Akquise von Kindern und Lotsen kritisch hinterfragt. Da diese zum Teil zeitintensiver als angenommen ausfiel, würden die Projektleitungen künftig gezielter vorgehen: » Auf jeden Fall würde ich für die Akquise der Kindergruppen mehr Ressourcen einplanen. Mehr Zeit, also größere Anteile einer Personalstelle. Die persönliche Kontaktaufnahme ist entscheidend. Wir haben auch Flyer und Plakate, aber der persönliche Kontakt ist entscheidend. « PERSPEKTIVEN DER PROJEKTE Projekte wie An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder überzeugen durch ihre Ergebnisse, sind aber in sich voraussetzungsreich. Die abschließende Bewertung in der Diskussionswerkstatt macht deutlich, dass genau jene Rahmenbedingungen längerfristig notwendig sind, die durch das Projekt für einen bestimmten Zeitraum zur Verfügung gestellt oder im Prozess erschlossen wurden. » Die Frage ist, ob es in dem Ausmaß weitergehen kann, ob so viel unterstützt werden kann wie mit der Stiftung Kinderland. Wir haben jetzt noch kein Ende, dass wir sagen: ‚Wir machen noch ein Jahr weiter‘, sondern wir planen, dass wir so lange wie möglich weitermachen können. « 0 5 8 . Die Projekte erfordern einen bestimmten Aufwand trotz Motivation und Engagement der Lotsen. Sie sind keine Selbstläufer. Die enstandenen Rahmenbedingungen müssten erneuert werden, wenn der Prozess weitergehen soll. An erster Stelle werden Personalressourcen und die dafür notwendigen finanziellen Mittel sowie die Finanzierung von Sachmitteln für Aktivitäten mit Kindern genannt. » Unsere Lotsen wollen weitermachen. Von der Seite her haben wir die Voraussetzungen weiterzumachen. Wir brauchen jemanden für die Akquise der Zielgruppenkinder und dafür haben wir im Hause nicht die Kapazitäten, wenn die Förderung auf hört (…). Wir haben gedacht, wenn man die Kontakte knüpft und ein Netzwerk schafft und das Ganze eine Eigendynamik entwickelt, dass es nur noch um Terminierung und Koordination geht und das hätten wir leisten können (…). Da aber weiterhin die Akquisition so viel Arbeit macht, können wir das nicht schaffen. « Um weiter zu machen, braucht es verlässliche Kooperationspartner, die den Zugang zu Kindern und zu Kulturlotsen erleichtern und damit dem Anliegen Bedeutung geben und die praktische Durchführung erleichtern. Ohne entsprechende Kooperationsstrukturen und vernetzte Arbeitsweisen bleiben die Perspektiven vage. Eine Fortführung oder Verbreitung ist unsicher, selbst bei gründlicher Dokumentation der Ergebnisse. » Eine Folge des Projekts wird aber auf alle Fälle weitergehen, weil es eine Publikation gibt. Das ist mit in dem Projekt enthalten und war so beantragt, ein Stadtführer, der die Stadtrundgänge, die von uns und den Paten erarbeitet und durchgeführt wurden, verschriftlicht. Die steht auch nach Projektende zur Verfügung, auch für neue Familien. Insofern ist das schon mal geplant (…). Ich weiß nicht, ob es dann noch weitere Sponsoren gibt oder die Paten das in Eigenregie weiterführen. Manchmal hört man so etwas. Das kann ich aber jetzt noch nicht sagen. « . 0 5 9 ./ Empfehlungen zur weiteren Entwicklung der Kulturlotsen-Projekte 6. EMPFEHLUNGEN ZUR WEITEREN ENTWICKLUNG DER KULTURLOTSEN-PROJEKTE Das Programm An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder greift einen Trend auf, dem ein dringendes gesellschaftliches Anliegen zugrunde liegt: die Teilhabe von benachteiligten Kindern. Vor diesem Hintergrund stellt die Idee, Kindern einen Lotsen an die Seite zu stellen, um ihnen die Tür zu Kunst und Kultur zu öffnen, eine sinnvolle und konsequente Erweiterung und Ergänzung im Gesamtprogramm An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg dar. Das Programm An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder schließt dabei ganz bewusst an bewährte Patenprogramme an und greift den Gedanken auf: Je früher Kinder (insbesondere mit bildungsfernem Hintergrund) mit Kunst und Kultur in Berührung kommen, desto wahrscheinlicher ist es, ihr nachhaltiges Interesse für diesen Bereich zu wecken. Da die Möglichkeiten, von kommunaler Seite bereitgestellte Bildungsgutscheine zu nutzen, gerade von bildungsfernen Familien nicht ausgeschöpft werden, überzeugt das Programm mit an Beziehungen geknüpfte und passgenau zugeschnittenen Patenschaften. Die Paten üben dabei eine wichtige Vorbildfunktion für die Kinder und deren Familien aus. 0 6 2 . Die Idee, Kindern schon früh Kultur zu vermitteln und mit Stiftungsgeldern die Voraussetzungen dafür zu schaffen, ist im umgesetzten Format nicht nur für einzelne Kinder Erfolg versprechend, sondern trifft zugleich auf großes gesellschaftspolitisches Interesse. Die auf den vorangegangenen Seiten dargestellten Ergebnisse unterstreichen diese grundsätzliche Bedeutung des Programms. Die Ausgestaltung der Projekte zeigt, dass kulturelle Bildung ein Handlungsfeld ist, das eine viel größere Vielfalt an Zugängen bietet als zunächst angenommen. Die nachfolgenden Empfehlungen leiten sich aus den empirischen Befunden ab. Sie richten sich sowohl an Projektpartner, die diesen Ansatz aufgreifen und weiterverfolgen wollen, als auch an Vertreter der verbandlichen Jugendarbeit, die den kulturellen Zugang in die bisherige Arbeit aufnehmen oder verstärken wollen. Wichtige Adressaten sind aber auch die politischen Entscheider auf kommunaler oder Landesebene, die den Stellenwert kultureller Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen durch die Zuweisung von Ressourcen grundlegend steuern. 6.1 DAS BESONDERE POTENZIAL KULTURELLER BILDUNG ERKENNEN, FÖRDERN UND NUTZEN Das Programm hat in nur 14 Projekten 1.500 Kinder und 580 Lotsen im bürgerschaftlichen Engagement für fast zwei Jahre mobilisiert. Die Zufriedenheit mit dem Verlauf ist auf allen Ebenen sehr hoch. Nachweislich haben sich an diesen durchaus unterschiedlichen Projekten Kinder mit sozialen Zugangsbarrieren beteiligt. Es wurden im Wesentlichen tatsächlich diejenigen Gruppen erreicht, die man auch erreichen wollte. Fast „beiläufig“ gelang es in mehreren Projekten, die Eltern einzubeziehen. Diese Mobilisierungseffekte sind im Vergleich zu anderen Jugendprogrammen beeindruckend. Sie verweisen auf das besondere Potenzial dieses Ansatzes. Es handelt sich um ein Programm, das sich durch folgende Merkmale auszeichnet: ▶ Niederschwelligkeit Der Zugang gelingt. Es scheint wenige Barrieren zu geben. ▶ A nregungscharakter Wenn der Kontakt zu den Beteiligten hergestellt ist, zeichnet sich der weitere Verlauf der Projekte durch eine gewisse „Leichtigkeit“ aus. Die Struktur (Lotsen) und die Aktivitäten sind vertrauensbildend und attraktiv. ▶ G estaltungsspielräume, die nicht überfordern Der Leistungsaspekt steht nicht im Vordergrund. ▶ Nicht-problemzentrierte Vorgehens- weise Dabei sein ist wichtig. Im Vordergrund steht nicht die „Bearbeitung“ von Problemen (seien sie eigene, seien sie diejenigen Dritter), sondern das „zweckfreie“ gemeinsame Tun und die Entfaltung eigener Fähigkeiten. ▶ E inbindung von Familien In vielen Projekten ergibt sich im Prozess, dass auch Eltern einbezogen werden bzw. die Eltern werden durch die Wirkungen verstärkt auf die Maßnahmen aufmerksam. Interesse entwickelt sich. ▶ P ositive personale Unterstützung Die Beziehung der Kulturlotsen zu den beteiligten Kindern ist geprägt von Begeisterung und Wertschätzung. In einem solchen Setting kommen Qualitäten zum Tragen, die Stigmatisierungserfahrungen entgegenwirken. Vertrauenserfahrungen sind entscheidend. Als besonders wichtig hat sich im Projektprozess der Kontakt zu den Familien der Kinder – von Projektverantwortlichen im Vorfeld der Projekte und von Kulturlotsen im Verlauf der Projekte – herausgestellt. Es entstehen auch hier Bindungen und Vertrauensverhältnisse, die weit über ein bloßes Patenschaftsverhältnis hinausgehen und insbesondere natürlich dem Alter der Kinder geschuldet sind. Es hat sich erwiesen, dass Eltern gerne an Angeboten und Veranstaltungen teilnehmen, die von den Kulturlotsen organisiert werden. . 0 6 3 ./ Empfehlungen zur weiteren Entwicklung der Kulturlotsen-Projekte Dadurch kann das Programm unabhängig von den intendierten Kulturaneignungsprozessen offensichtlich auch einen Beitrag zum interkulturellen Austausch leisten, der erst durch die Evaluation sichtbar wurde. Im besten Fall gelingt sogar eine gegenläufige soziale Erfahrung im Sinne einer „corrective emotional experience“. Der Sozialisationseffekt solcher existenziellen sozialen Erfahrungen ist bekannt (vgl. etwa die entsprechenden gut dokumentierten Erfahrungen mit dem Zivildienst). Darin ist das besondere Potenzial dieser Aneignungsprozesse durch kulturelle Bildung zu sehen. Sie ermöglichen, für Momente die sonstigen gesellschaftlichen Grenzen und Habitate zu verschieben und aufzuheben. 6.2 METHODEN UND ARBEITS WEISEN WÄHLEN, DIE BEGEISTERN Eine besondere Stärke des Programms An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder liegt nach Meinung der meisten Beteiligten in der Begeisterung, die Kinder, Lotsen, aber auch z. T. Eltern erfahren. Ohne Begeisterung findet kein Lernen statt. Sie zieht an, sie schließt auf, sie verlockt zum Mitmachen und zum Bleiben. Mehrere Faktoren tragen zu dieser besonderen emotionalen Qualität der zunächst sehr unterschiedlichen Projekte bei: ▶ D ie Patenstruktur schafft eine Für die verbandliche Jugendarbeit könnte dies z. B. bedeuten, neue Wege in der Ansprache zu entwickeln und den kulturellen Zugang stärker zu berücksichtigen gegenüber einer ausschließlichen Sachorientierung. Für die politischen Entscheider ist ausschlaggebend, der kulturellen Bildung diejenige finanzielle und inhaltliche Bedeutung beizumessen, die ihrem Potenzial mit Blick auf Bemühungen um Inklusion, Inkulturation und soziales Lernen entspricht. Die Möglichkeiten scheinen nach wie vor zu wenig erkannt und ernst genommen zu werden. Für ein gesellschaftliches Miteinander in Vielfalt impliziert dieser Weg besondere Chancen. 0 6 4 . verlässliche Basis F ür die Altersgruppe 6 bis 12 – für Mädchen noch mehr als für Jungen –, aber auch für die Eltern. Sie schafft die Möglichkeit, sich auf das Neue einzulassen. Besonders interessant ist der Peer-toPeer Ansatz. Er ermöglicht noch weitere Identifikationsmöglichkeiten. ▶ Es geht um einen Prozess statt um ein bloßes Event Regelmäßigkeit und eine bestimmte Häufigkeit von Kontakten zeichnen alle Projekte aus. Es besteht die Möglichkeit, den Kontakt schrittweise aufzubauen und miteinander vertraut zu werden. ▶ A neignung findet statt in Form spielerischer Aktionen Gemeinsame Aktivitäten, die möglichst viel Mitgestalten erlauben, begleiten herkömmliche Formen wie Führungen oder Veranstaltungen, an denen Kinder bloß teilnehmen. Es gibt keinen Leistungsdruck: In den Projekten scheint es gelungen zu sein, einen Raum zu schaffen, der nicht an Schule erinnert. ▶ Beteiligung mit allen Sinnen ist Prinzip In den meisten Projekten erfahren Kinder Anregungen über alle Sinne; sie nehmen wahr mit Augen und Ohren. Es gibt Gelegenheiten zum Hantieren und um Materialien zu erkunden. Es gibt Bewegungsmöglichkeiten. ▶ Erkunden und entdecken fördert Neugier Die in den Projekten aufgegriffenen Felder und Institutionen haben für die beteiligten Kinder und Eltern einen hohen Neuigkeitswert. Das schafft Interesse. ▶ Es geschieht viel Austausch Kommunikation nach allen Seiten wird gewünscht und wird praktiziert. In dieser Herangehensweise kommen sowohl erlebnispädagogische Ansätze als auch Arbeitsformen der Kinder- und Jugendbeteiligung zum Tragen. In der kulturellen Jugendbildung sind selber performative Ansätze entwickelt worden. Es steht somit ein reiches professionelles Instrumentarium zur Verfügung, das für die weitere Arbeit in freiwilligen Projekten genutzt werden kann, etwa auch im Rahmen von Kooperationen mit Künstlern und Kunstinstitutionen. Eine Möglichkeit besteht darin, Paten gezielt in bestimmten Kompetenzfeldern zu suchen. Ein solcher Arbeitsansatz ist allerdings nur zu verwirklichen, wenn alle Beteiligten bestimmte Zeitressourcen einbringen können und die Zusammenarbeit mit professionellen Kulturträgern auch refinanziert werden kann. Zeit ist selbst bei Kindern ein knappes Gut geworden. Für die Gewinnung von Peer-to-Peer-Ansätzen müssten gerade für talentierte Jugendliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, die für sie das Teilen ihrer Fähigkeiten mit anderen attraktiv machen. Für die verbandliche Jugendarbeit bedeutet dies, das Potenzial der kulturellen Bildung zur Öffnung der vorhandenen Strukturen zu nutzen. Für die Landesförderung bedeutet dies, Vorbilder für solche Kulturpatenschaften aus dem Kreis bekannter Persönlichkeiten des Kulturlebens, die für Kinder und Jugendliche attraktiv sind, zu gewinnen. Kulturelle Bildung braucht starke Fürsprecher. Das Potenzial dieses Ansatzes sollte auch durch Förderung weiterer Projektansätze hervorgehoben werden. . 0 6 5 ./ Empfehlungen zur weiteren Entwicklung der Kulturlotsen-Projekte 6.3 KOOPERATIONEN FORCIEREN – PROJEKTE EINBET TEN Projekte, wie sie im Programm An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder umgesetzt wurden, machen deutlich, dass sie sich in einem von vielen unterschiedlichen Institutionen geprägten Raum abspielen. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit eines vernetzten Vorgehens von Anfang an. Die Auswertungsergebnisse zeigten, dass zu Beginn der Projektlaufzeit von Seiten der Projektverantwortlichen viel Energie in die Akquise von Kindern und Kulturlotsen investiert werden musste. Rückblickend kamen viele zu dem Schluss, dass die Anbindung an bereits bestehende Projekte oder die engere Kooperation mit anderen sozialen Einrichtungen bzw. Projekten die Akquise deutlich vereinfacht hätte. Daher erscheint es zu Beginn eines Projekts sinnvoll, neben Öffentlichkeitsarbeit und persönlicher Ansprache, Kooperationen und Netzwerke zu etablieren, die den Zugang zu den beiden Kernzielgruppen vereinfachen. Vor allem Projekte am selben Standort könnten durch regionale Kooperationen voneinander profitieren. Hier könnte ein Prozess gegenseitigen Lernens durch die Verbreitung von Erfahrungswissen nützlich sein. Im Rahmen des Ausbaus von Ganztagsschulen und durch vermehrte Sozialraum orientierung und Quartiersarbeit in größeren Städten sind weitere Anbindungen zu überlegen. Auch örtliche Ferienprogramme bieten einen geeigneten Projektrahmen für solche Aktivitäten. 6.4 AUSTAUSCH ERMÖGLICHEN – FÜR ERFAHRUNGSTRANSFER SORGEN Die Evaluation der Projekte zeigte, dass ein großer Austauschbedarf besteht. Im Rahmen entsprechender Plattformen können viele Frage- oder Problemstellungen bilateral und vor allem frühzeitig angesprochen werden. Aus Sicht der wissenschaftlichen Begleitung ist es dabei Aufgabe der Projektleitungen, Austauschmöglichkeiten zu organisieren und ggf. zu moderieren. Dabei kommt es darauf an, Häufigkeit, Dauer und Anspruchsniveau so zu dosieren, dass die Möglichkeiten ausreichen, die Teilnehmenden aber zeitlich nicht überfordern. Es geht um mehrere Ebenen des Austauschs: ▶ A ustausch zwischen Lotsen und NACHHALTIGE ANBINDUNG Im Hinblick auf die Weiterführung der Projekte geht es vor allem um die nachhaltige Einbindung von Kooperationspartnern, die bereit sind, sich entweder durch „Manpower“ oder finanzielle Beiträge an die Projekte zu binden. Einige Projekte konnten über den Kontakt zu Sponsoren die Fortführung ihres Projekts auch nach der offiziellen Förderlaufzeit sicherstellen. 0 6 6 . Kindern Kinder und Lotsen sollten die Gelegenheit haben, sich in einem entsprechend gestalteten Rahmen gegenseitig ein Feedback über ihre gemeinsamen Aktivitäten und die Gestaltung ihrer Beziehung insbesondere zu den Kindern, aber auch den Familien, zu geben. ▶ Austausch zwischen Lotsen und Eltern Die Evaluation zeigte, dass die Eltern der Patenkinder einen sehr großen Einfluss auf den Erfolg eines Projekts haben. Demzufolge ist es wichtig, einen gezielten Austausch zu ermöglichen, im Rahmen dessen Fragen geklärt, Informationen weitergegeben und der bisherige Verlauf reflektiert werden können. Dabei wäre es sinnvoll, diesen nicht nur zwischen Eltern und Projektleitungen zu etablieren, sondern auch die Kulturlotsen und Kinder einzubeziehen. ▶ A ustausch zwischen Lotsen und Projektverantwortlichen M it ihren vielfältigen Aufgaben im zwischenmenschlichen und kulturellen Bereich können Freiwillige schnell an die Grenzen ihrer persönlichen Belastbarkeit geraten. Vor allem in inhaltlich-fachlichen Bereichen (pädagogische und Rechtsfragen) brauchen Kulturlotsen konstante Ansprechpartner und angemessene Unterstützung: sei es in Form von Schulung und Fortbildung, sei es in Form von Begleitung und Beratung. ▶ A ustausch zwischen Lotsen Neben dem Austausch mit Eltern und Projektverantwortlichen erweist sich auch der Kontakt unter den Lotsen als gewinnbringend. Daher scheint es wichtig, entsprechende Kommunikations- und Austauschplattformen in den Projekten zu etablieren. Da viele der Lotsen mit ähnlichen Herausforderun- gen zu kämpfen haben, können so Ideen zu Veranstaltungen und Aktivitäten sowie Tipps zum Umgang mit Kindern und Eltern ausgetauscht werden. ▶ A ustausch zwischen Projektver- antwortlichen Nicht nur für die Kulturlotsen, auch für andere Projektbeteiligte – vor allem für die Projektverantwortlichen selbst – bieten persönliche Treffen oder webbasierte Plattformen eine Gelegenheit für das gegenseitige kollegiale Lernen. Insbesondere Projektleitungen, die bereits Erfahrungen mit Lotsenprojekten oder vergleichbaren Formaten sammeln konnten, können so ihr Wissen zur Verfügung stellen. Der Austausch im Rahmen der Netzwerktreffen und Diskussionswerkstatt zeigte, dass ein kontinuierlicher Bedarf an Austausch besteht und sich viele Frage- oder auch Problemstellungen in einem „Expertenteam“ von Verantwortlichen sehr gezielt diskutieren und klären lassen. Das Kulturlotsenprogramm hat für die Beteiligten anregende und wertvolle Erfahrungen hervorgebracht. Wer etwas erlebt, kann auch etwas erzählen. Das Kommunikationsbedürfnis erscheint in diesem Zusammenhang weniger als Indikator für besondere Problemstellungen, sondern ist eher als ursprüngliches Mitteilungsbedürfnis zu werten, wenn man etwas Erfüllendes, Bewegendes oder Aufschlussreiches erfahren hat. . 0 6 7 ./ Empfehlungen zur weiteren Entwicklung der Kulturlotsen-Projekte Diese Erfahrungen verdienen Verbreitung, damit sie gehört werden können. Entscheider in kommunalen, Landkreis- und Landesparlamenten sollten darüber unterrichtet werden. Kulturelle Bildungsprojekte eignen sich als attraktives Handlungsfeld für benachteiligte Kinder und deren Familien. Sie sind zudem ein attraktives Feld für bürgerschaftliches Engagement. 6.5 NACHHALTIGKEIT FORCIEREN – FINANZIERUNGSMÖGLICHKEITEN DURCH WISSENSTRANSFER ERSCHLIESSEN Die Ergebnisse der Evaluation und die Erfahrungen der Projektbeteiligten zeigen, wie „einfach“ und doch erfolgreich Kinder an kulturelle Bildungsangebote herangeführt werden können. Dabei sind Beziehungen entstanden, die nachwirken – für Kulturlotsen, Kinder und Familien. Es besteht ein vielseitiger Ideenpool kultureller Bildungsangebote, die eben aufgrund ihrer Vielfältigkeit eine breite Zielgruppe bedienen können. Zudem ist es im Rahmen des Projekts bereits gelungen, sowohl die Vernetzungsstruktur zwischen den Projekten als auch zu anderen regionalen Einrichtungen herzustellen. Jedes einzelne Projekt beinhaltet damit viel Potenzial für eine nachhaltige Entwicklung. Was fehlt, ist vor allem nach Projekt ende eine übergreifende Struktur, die die Projekte in ihrem Engagement unterstützt und rahmt. 0 6 8 . Da die Projekte nach Ende der Projektlaufzeit nicht durch die Stiftung Kinderland weiter finanziert werden können, braucht es zukünftig andere Förderer, die bereit sind, die Projektideen finanziell zu unterstützen. Daher ist es wichtig, die positiven Ergebnisse dieser Evaluation zu verbreiten und von Seiten der Stiftung Kinderland einen Wissens transfer in kommunale und verbandliche Strukturen zu leisten. Zu denken ist dabei unter anderem an das Kommunalparlament, den Landesjugendring, die offene Kinder- und Jugendarbeit, andere Stiftungen oder auch Kulturvereine. Erst dadurch besteht die Chance, kulturelle Bildungsangebote nachhaltig und gewinnbringend in die Regelstrukturen zu integrieren. 7. LITERATURVERZEICHNIS Becker, J. (1992): Marketing-Konzeption, Strategische Unternehmensführung. 4. Aufl., Hinterhuber, H. H., Berlin, New York. Blume, J. et al. (2011): Aneignung/Appropriation 1960 – 1990 – Materialien, Programme, Verfahren. In: Johler, R. et al. (Hrsg.) (2013) Kultur_Kultur. Denken.Forschen.Darstellen. 38. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde, Tübingen. Münster, S. 152 – 159. Bundeszentrale für politische Bildung (2014a): Vielfalt der Kulturbegriffe. Online: http:// www.bpb.de/gesellschaft/kultur/kulturelle-bildung/59917/kulturbegriffe?p=all Bundeszentrale für politische Bildung (2014b): Was ist kulturelle Bildung? Online: http://www.bpb.de/gesellschaft/kultur/kulturelle-bildung/59910/was-ist-kulturellebildung?p=all Deutsche UNESCO-Kommission (2007): Leitfaden für kulturelle Bildung: Schaffung krea tiver Kapazitäten für das 21. Jahrhundert. Bonn, S. 17, 20. Online: http://www.unesco.at/ bildung/kulturbildung_roadmap_de.pdf Jaeggi, R. (2005): Entfremdung. Zur Aktualität eines sozialphilosophischen Problems. Frankfurt a. M., S. 56. Perzlmaier, C./Sonnenberg, B. (2013): Patenschaften Praxisnah. Weinheim und Basel. Roebke, T. (2010): Förderung von Bildung und Ausbildung: ehrenamtliche Patenschaftsmodelle und/oder professionelles Übergangsmanagement. Online: http://www.lbe.bayern.de/ imperia/md/content/stmas/lbe/pdf/bruderhaus-diakonie.pdf Roß, P.-S. (2008): Bürgerschaftliches Engagement in der Zukunft. Vernetzung zwischen „Profis“ und „Paten“. In: Engagiert in Bayern. Informationen aus dem Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement Bayern. 2/2008, 3 Roß, P.-S., Tries, H., Steiner, I. (2011): Wir sind dabei. Integration durch soziales Engagement. Programmevaluation. Zwischenbericht. Stuttgart. Unveröffentlichter Zwischenbericht. . 0 6 9 ./ Projekte 8. PROJEKTÜBERSICHT 1. „Von Kind zu Kind – Museum der offenen Türen“ – Freiburg SEITE 073 2. „ An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder“ – Offenburg-Kehl SEITE 075 3. „Kultur-Wegbegleiter auf Zeit“ – Ravensburg SEITE 078 4. „KuLKidS – Kulturlotsen für Kinder“– Stuttgart SEITE 081 5. „Es war einmal in Heidelberg“ – Heidelberg SEITE 083 6. „Kulturlotsen“ – Karlsruhe SEITE 085 7. „Kultur-SAFARI“ – Ludwigsburg SEITE 087 8. „Kulturlotse“ – Bad Dürrheim SEITE 089 9. „Die schöne Welt von Farben, Musik und Sprache“ – Stuttgart SEITE 091 10. „Kulturlotsen – Welten verbinden für Kinder und Zukunft“ – Stuttgart SEITE 093 11. „ Abenteuer Leben – Jungen dürfen wieder Jungen sein“ – Ludwigsburg SEITE 096 12. „KinderCooltour (Cooki)“ – Heidelberg SEITE 097 13. „Kinder für Kultur begeistern“ – Villingen-Schwenningen SEITE 100 14. „PODIUM.VierOhren“ – Esslingen SEITE 103 0 7 2 . 1. VON KIND ZU KIND – MUSEUM DER OFFENEN TÜREN ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM COLOMBISCHLÖSSLE, STÄDTISCHE MUSEEN FREIBURG PROJEKTLAUFZEIT: 3 JAHRE Projektbeschreibung Das Projekt soll Kindern und Jugendlichen aus Familien in schwierigen Lebenslagen einen Zugang zum Museum schaffen, ihr Interesse an Archäologie wecken und ihnen einen Weg eröffnen, ohne Schwellenängste an kultureller Bildung teilzuhaben. Besonders ist, dass sie im Museum von gleichaltrigen Kulturlotsen begleitet werden. Das Kulturlotsen-Team besteht aus Mitgliedern des Jugendclubs des Archäologischen Museums, die in ihrer Freizeit ihre Kenntnisse über die römische Kultur und die Lebensformen der Steinzeit mit Begeisterung weitergeben möchten. Das Projekt bildet somit die Chance einer Begegnung zwischen Kindern und Jugendlichen unterschiedlicher gesellschaftlicher und nationaler Herkunft. Das gemeinsame Entdecken der kulturellen Vergangenheit auf Augenhöhe bietet somit für alle Beteiligten einen Raum der Begegnung für den gegenseitigen, vorurteilsfreien Austausch. Ziele Ein Ziel des Projekts ist es, Kinder und Jugendliche, die aus einem unterschiedlichen gesellschaftlichen und sozialen Umfeld stammen, zu vernetzen. Die Patenkinder aus bildungsfernen Schichten lernen durch das junge Kulturlotsen-Team das Museum als Ort für spannende und neue Erlebnisse kennen und entfalten ein Verständnis und Interesse für Kultur. Die Kulturlotsen, die zwischen elf und fünfzehn Jahre alt sind, übernehmen Verantwortung und wachsen in ihren sozialen Kompetenzen. Die Begegnung auf Augenhöhe bildet somit für alle eine Bereicherung. Durch die Kontaktaufnahme außerschulischer Institutionen, wie Jugendzentren, Hort- und heilpädagogische Einrichtungen, erschließt das Museum neue Zielgruppen. Nicht nur die Patenkinder, an die sich das Projekt richtet, sondern auch deren Betreuende lernen durch das Projekt angebot das Museum erstmals kennen. Durch die positive Erfahrung sind sie als zukünftige Besucher zu erwarten. Zielgruppe Die Zielgruppe des Projekts sind Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sieben und dreizehn Jahren, die aus bildungsfernen Schichten, aus Familien in schwierigen Lebenslagen oder aus Familien mit Migrationshintergrund stammen. Umsetzung Die Kinder und Jugendlichen des Kulturlotsen-Teams wurden seit Projektbeginn fachlich und didaktisch zu den Dauerausstellungen Römer und Steinzeit geschult. Dabei vertieften sie inhaltliche Themenschwerpunkte, wie die römische Technik, die Bedeutung des Militärs oder das Leben im Römischen Reich (Religion, Interkulturalität). Ebenfalls erfuhren sie von den differenzierten Lebensformen in der Alt- und Jungsteinzeit. Zudem lernten sie didaktische Vermittlungsmethoden, wie den Einsatz von Materialien für alle Sinne, kennen und nahmen an Übungen teil, um ihre eigene . 0 7 3 ./ Projekte Persönlichkeit und deren Ausdruckskraft im Dialog zu stärken. Nach jeder Veranstaltung mit einer Gruppe von Patenkindern fand zwischen den Kulturlotsen mit der Projektleiterin ein Feedbackgespräch statt. Zur Stärkung der Gruppendynamik und zur Förderung des Wissensspektrums fanden Exkursionen zu römischen Ausgrabungsstätten in der Umgebung statt. Diesen Input gab das Kulturlotsen-Team direkt an die Patenkinder weiter. Um möglichst viele Kinder der Zielgruppe zu erreichen und Institutionen über das Projektangebot zu informieren, wurden via Mail, telefonisch oder im persönlichen Gespräch die Ansprechpartner der im folgenden genannten Einrichtungen informiert. Zusätzlich wurden Werbemedien erstellt, wie ein spezielles Faltblatt und ein Plakat. Das Projekt „Von Kind zu Kind“ wurde auf der Homepage der Städtischen Museen Freiburg veröffentlicht sowie im Quartalsprogramm präsentiert. Kooperationspartner ▶ Kinderbüro der Stadt Freiburg ▶ Büro für Migration und Integration ▶ Amt für Schule und Bildung ▶ Amt für Kinder, Jugend und Familie ▶ Horteinrichtungen ▶ Jugendzentren ▶ Freiburger Straßenschule ▶ PH Freiburg (SALAM Projekt) Erfahrungen Die Veranstaltungen verliefen stets sehr positiv für alle Beteiligten. Das KulturlotsenTeam und die Gruppen mit Patenkindern erlebten die gemeinsamen Zeitreisen in die Vergangenheit als spannend und berei- 0 7 4 . chernd. Für die Patenkinder war es oftmals der erste Museumsbesuch und somit eine ganz neue Erfahrung. Als ganz besonders positiv wurde immer die Begegnung mit den Kulturlotsen und die Vermittlung auf Augenhöhe empfunden. Eine überraschend schwierige Komponente des Projekts bildete die Akquise der Patenkindergruppen. Sie nahm sehr viel Zeit in Anspruch. Obwohl die zuständigen Personen der Einrichtungen unserer Zielgruppe durchweg begeistert auf das Projektangebot reagierten, wurde es aufgrund von Personal- oder Zeitmangel nicht wahrgenommen. Zu bedenken wäre, ob hier u. a. auch das geringe Eigeninteresse an kulturellen Themen die Schwierigkeiten mit verursacht hat. Trotz der guten Werbemedien meldete sich keine Gruppe aus eigener Motivation. Sonstige Anmerkungen Das Projekt „Von Kind zu Kind“ bildete durch die Kombination einer kulturellen und sozialen Aufgabenstellung eine neue Herausforderung und Erfahrung im Rahmen einer Kultureinrichtung. Da erfreulicherweise die erstrebte Zielgruppe ins Museum kam, wurde das Kulturlotsen-Team mit teilweise ungewohnten Verhaltensweisen oder mit Sprachbarrieren konfrontiert. Daher bildete die intensive soziale und pädagogische Betreuung des Kulturlotsen-Teams ein verstärktes Aufgabenfeld. KONTAKT Archäologisches Museum Colombischlössle Städtische Museen Freiburg Angelika Zinsmaier Telefon: 0761 - 2012500 Mail: [email protected] 2. AN DIE HAND NEHMEN – KULTURLOTSEN FÜR KINDER CARITASVERBAND OFFENBURG-KEHL E. V. PROJEKTLAUFZEIT: 3 JAHRE Projektbeschreibung Das Projekt An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder richtet sich an sozial benachteiligte Kinder. Es soll diesen die Möglichkeit geben, in die Welt der Kultur einzutauchen, aus dem Alltag auszubrechen und Erlebnisse zu haben, von denen sie zehren können. Hierzu werden ihnen Paten, sogenannte Kulturlotsen, zur Seite gestellt, die gemeinsam mit den Kindern einmal wöchentlich in der Gruppe auf Entdeckungsreise gehen. Ein Projekt, welches einen Gewinn für alle Beteiligten darstellt! Die Erwachsenen wurden im Vorfeld mithilfe einer Schulung auf die Arbeit als Kulturlotse vorbereitet und starteten so gut gerüstet ins Projekt. Weiterhin ist es ein Anspruch der Projektleitung, vertrauensvolle Beziehungen zwischen Kindern und Lotsen entstehen zu lassen. Gerade die Jungen und Mädchen aus anderen Ländern haben meist keine Verwandtschaft oder die Großeltern in Deutschland. Ihnen tut es besonders gut, solch fürsorgliche, „omaähnliche“ Paten zu haben, denen sie vertrauen und sich auf sie verlassen können. Mit viel Engagement und Kreativität bereiten die Lotsen Woche für Woche Unternehmungen und Ausflüge vor und werden hierfür mit strahlenden Kinderaugen und einer gewachsenen, vertrauensvollen Beziehung zu „ihren“ Kindern entlohnt. Die Grundschüler lernen mit viel Spaß und so ganz nebenbei Theater, Musikwerkstätten oder Museen kennen. Aber auch alltäglich klingende Unternehmungen wie Ausflüge in den Wald, beispielsweise um Kastanien zu sammeln, sind eine neue, erlebnisreiche Erfahrung für so manches Kind, da ein Wald vorher noch nie betreten wurde! Ziele Ziel dieses Projekts ist es, Kindern aus sozial schwachen Familien, meist mit Migrationshintergrund, vielen Kindern und wenig Zeit für Kultur zu begeistern, ihnen zu helfen, für einige Momente aus dem (oft langweiligen) Alltag ausbrechen und davon in weniger schönen Momenten zehren zu können. Von diesen vertrauensvollen Beziehungen sollen jedoch nicht nur die Kinder profitieren. Von Anfang an war es ebenfalls das Ziel, den älteren Lotsen nach der Berufstätigkeit und nachdem die eigenen Kinder aus dem Haus sind, eine sinnstiftende Aufgabe und das Gefühl des Gebrauchtwerdens zu bieten. Kurz gesagt, es soll eine Win-win-Situation für alle Beteiligten geschaffen werden. . 0 7 5 ./ Projekte Zielgruppe Zielgruppe des Projekts sind einerseits Grundschulkinder aus der Falkenhausenschule in Kehl, da die Projektleiterin als Schulsozialarbeiterin an dieser Schule tätig ist. Andererseits besteht die Zielgruppe auch aus den Kulturlotsen. Diese sollen zeitlich ca. 2 Stunden die Woche einsetzbar, belastbar, offen und empathisch sein. Beworben haben sich ausschließlich Personen, welche bereits in Altersteilzeit oder im Ruhestand sind. Dieser Umstand erweist sich als sehr passend, denn durch ähnliche Voraussetzungen der Paten entstand sofort eine homogene und harmonische Gruppe. Auch wirkt sich der eher hohe Altersdurchschnitt der Lotsen positiv auf die Beziehung zu den Kindern aus, da diese die Erwachsenen als eine Art Großeltern sehen. Umsetzung Woche für Woche treffen sich die Projektteilnehmer zur verabredeten Uhrzeit im Schulhof der Falkenhausenschule, um gemeinsam zu starten. Zuvor, zum Anfang jedes Monats, hat die Projektleiterin nach Rückmeldung der Paten einen Ablaufplan für den ganzen Monat zusammengestellt und diesen an die Kinder ausgegeben. Darauf steht die Unternehmung, der Treffpunkt sowie, was die Kinder für diesen Tag mitbringen sollen. Dieser Brief wird stets sehnsüchtig erwartet und um die Projektteilnehmer sammelt sich nicht selten eine kleine Menschentraube aus Klassenkameraden, die ebenfalls erfahren 0 7 6 . wollen, was im Projekt unternommen wird. Gemeinsam startet die Gruppe dann zur Unternehmung. Oft besuchen die Teilnehmer verschiedene Bildungseinrichtungen wie beispielsweise (Kinder-)Museen, Theater, Musikwerkstätten etc. Andere Male gestalten sie die Nachmittage jedoch auch mit ganz banal klingenden Aktivitäten. So wurden im Mai Erdbeeren selbst vom Feld gepflückt, im Sommer eine Bachwanderung gemacht, im Herbst Drachen gebaut und fliegen lassen, im Wald Kastanien gesammelt oder gruselige Halloween-Kürbisse geschnitzt. Im Winter fuhr die Gruppe auch gerne Mal in den Schwarzwald zum Schlitten fahren und wärmte sich anschließend beim Kartoffelsuppe-Essen wieder auf. Auch wenn derartige Ausflüge auf den ersten Blick nicht nach kultureller Bildung klingen mögen, so war doch jeder einzelne ein besonderes Erlebnis für die Kinder, die sie für den Moment und einige Zeit danach einfach glücklich machte. Teilweise waren die ausgewählten Kinder zuvor noch nie im Wald, kannten dessen Geruch nicht oder das Gefühl von feuchtem Moos unter den Füßen. Es kommt kaum vor, dass diese Familien gemeinsam in den Schnee fahren, um einfach Spaß zu haben, weil innerfamiliär ganz andere Themen und Probleme überwiegen, die vorrangig bearbeitet werden müssen. Und so lernen die Jungen und Mädchen nicht nur im Museum, sondern auch bei ganz einfachen Alltagsausflügen etwas fürs Leben. Kooperationspartner ▶ Einrichtungen, die vergünstigten Eintritt gewährten ▶ M itarbeiter bei der Stadt Kehl ▶ ö rtliche Presse Erfahrungen Unser Projekt An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder kann als voller Erfolg betrachtet werden. Von Beginn an fand sich eine sehr harmonische Lotsengruppe zusammen, die nun, nach drei Jahren gemeinsamer Projektzeit, zu echten Freundinnen geworden sind, die sich gerne auch abseits der offiziellen Unternehmungen treffen, um gemeinsam Zeit zu verbringen. Auf jeden Fall möchten die Damen auch nach Ende der Laufzeit in Kontakt bleiben. Die ausgewählten Kinder waren von der ersten Minute mit Feuereifer dabei, sprechen mich oft neugierig an, weil sie es kaum erwarten können zu erfahren, wohin die nächsten Ausflüge wohl gehen werden. Neben all der positiven Zuwendung, welche die Jungen und Mädchen von den Erwachsenen erfahren durften, sind diese auch persönlich gereift. Besonders ein Junge, welcher zu Beginn noch Schwierigkeiten hatte sich selbst zurückzunehmen und gelassen auf Stress zu reagieren, hat einen enormen Wandel durchgemacht und diese Eigenschaften nun erworben. Natürlich nehmen die Heranwachsenden eine Menge Wissen mit aus dem Projekt. Alle teilnehmenden Kinder hatten die Möglichkeit, Einrichtungen der Bildung zu besuchen, zu denen sie sonst mit der Familie nie gekommen wären, da finanzielle oder zeitliche Ressourcen nicht verfügbar sind oder einfach seitens der Eltern kein Interesse besteht. Besonders gefreut hat uns auch die Rückmeldung einer afrikanischen Mutter, die sich herzlich dafür bedankte, dass auch sie selbst durch dieses Projekt sehr viel gelernt hatte, da ihre Töchter stets begeistert von den Ausflügen erzählt hatten. Der einzige Wermutstropfen besteht wohl darin, dass abgesehen von der oben genannten Mutter trotz mehrerer Einladungen kaum eine Rückmeldung seitens der Eltern kam. Für die Patinnen, welche wirklich mit sehr viel Engagement und Kreativität über drei Jahre hinweg Woche für Woche für die Kinder da waren, hätte ich mir gewünscht, dass sich auch die Eltern einmal für die wundervolle Arbeit bedanken und den Lotsinnen ein wenig Anerkennung zukommen lassen. Dies geschah jedoch leider nicht und so übernahm die Projektleiterin den Part der positiven Rückmeldung und Bestärkung. KONTAKT Caritasverband Offenburg-Kehl e. V. Sonja Groß Telefon: 0173 - 6489231 Mail: [email protected] . 0 7 7 ./ Projekte 3. KULTUR-WEGBEGLEITER AUF ZEIT KINDERSTIFTUNG RAVENSBURG PROJEKTLAUFZEIT: 3 JAHRE Projektbeschreibung Der Kultur-Wegbegleiter der Kinderstiftung Ravensburg ermöglicht Kindern aus belasteten Familien einen niederschwelligen Zugang zur kulturellen Vielfalt in der Region. Durch die enge Vernetzung mit dem Angebot „Wegbegleiter auf Zeit“ und dem großen Multiplikatorennetzwerk der Kinderstiftung Ravensburg wird ein guter und niederschwelliger Zugang ermöglicht. Die Kultur-Wegbegleiter schenken den Kindern Zeit, Aufmerksamkeit, Beziehung und Austausch. Sie begleiten die Kinder zu kulturellen Veranstaltungen, Museen und Ausstellungen und befähigen sie, dadurch im Rahmen dieser Erfahrungen ihre Talente und Fähigkeiten zu entdecken und zu fördern. Die Kultur-Wegbegleiter begleiten die Kinder einmalig oder regelmäßig zu unterschiedlichen kulturellen Veranstaltungen wie Konzerte, Theater, Bücherei, Vorleseangebote, Ausstellungen, Museen etc. Die Kultur-Wegbegleiter können zusammen mit den Kindern, die sie begleiten, eigenständig und kostenlos aus einer Vielfalt an kulturellen Angeboten vor Ort wählen. Mit unterschiedlichen Kulturanbietern aus der Region hat die Kinderstiftung Ravensburg die Vereinbarung getroffen, dass gegen Vorlage eines „Wegbegleiter-Ausweises“ die Kultur-Wegbegleiter Freikarten für sich und die Kinder an den Vorverkaufsstellen erhalten. Außerdem erhält die Kinderstiftung Ravens- 0 7 8 . burg über weitere Sponsoren (Banken, lokale Zeitung, private Spender, …) Freikarten für unterschiedliche Veranstaltungen. Die Kinder werden über das Multiplikatorennetzwerk der Kinderstiftung Ravensburg über die Angebote informiert und zu bestimmten Veranstaltungen eingeladen. Ziele Ziel ist es, Familien in Belastungssituationen zu unterstützen und sie gleichzeitig in ihrer Selbsthilfe zu stärken. Dabei wird immer großen Wert darauf gelegt, den Kindern die Teilhabe an dem kulturellen Leben vor Ort zu ermöglichen und dadurch auch Zugänge zur heimischen Kultur für die ganze Familie zu schaffen. Darüber hinaus werden Informationen über wichtige Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten an die Eltern weitergegeben. Im besten Falle entsteht eine Brücke über die Begegnungen und die Vermittlung der Kultur um die Familie herum bis hin zu einem Ankommen, Teilhaben und damit ein partizipieren und erweitern der Lebenswelten der Familien. Zielgruppe Durch das niederschwellige Angebot ist es möglich, Kinder auch aus bildungsfernen und bildungsbenachteiligten Familien (mit deutschen und mit Migrationswurzeln) zu erreichen und ihnen durch die Begleitung von Kultur-Wegbegleitern eine kulturelle Erlebniswelt zu eröffnen. Umsetzung Insgesamt wurden 390 Kinder erreicht. Davon haben 35 Kinder im Alter zwischen einem und vierzehn Jahren regelmäßig mit Ehrenamtlichen Veranstaltungen besucht. 355 Kinder wurden zu einmaligen kulturellen Veranstaltungen begleitet, beispielsweise zu selbst organisierten Veranstaltungen der Kinderstiftung mit Kooperationspartnern, Großveranstaltungen, Konzerten, Theater, Puppenspiel. Seit Projektstart wurden 44 Ehrenamtliche als Kultur-Wegbegleiter geschult und eingesetzt. Kooperationspartner ▶ K ulturamt Stadt Ravensburg B ereitstellung von Freikarten für die Kultur-Wegbegleiter gegen Vorlage des „Wegbegleiter-Ausweises“. Beispiels weise für die Bereiche: Konzerte, Thea terstücke, Museen, Stadtführungen usw. ▶ K ulturamt Stadt Weingarten B ereitstellung von Freikarten für die Bereiche Konzert, Theater, Museum, Stadtführung u. ä. ▶ T heater Ravensburg as Theater Ravensburg stellt jährlich D ein Kontingent an Freikarten für die Kultur-Wegbegleiter und die Kinder zur Verfügung. Außerdem können Kinder, die Freude und Spaß am Theaterspielen haben, am Kinderclub teilnehmen. ▶ S tadtbücherei Ravensburg ie Stadtbücherei Ravensburg stellt den D Kultur-Wegbegleitern kostenlose Büchereiausweise zur Verfügung, mit denen sie Bücher und andere Medien aus der Kinderbuchabteilung ausleihen können. ▶ W eitere Sponsoren B anken, Zeitungen, private Spender u. ä. stellen der Kinderstiftung Ravensburg Freikarten für unterschiedliche Angebote und Großveranstaltungen in der Region zur Verfügung (z. B. Ravensburger Spieleland). . 0 7 9 ./ Projekte Erfahrungen Das Angebot „Kultur-Wegbegleiter auf Zeit“ hat sich seit Projektstart im Jahr 2012 gut entwickelt und etabliert. Nachdem der Schwerpunkt im Jahr 2012 auf der Umsetzung des Konzepts, der Akquise von ersten ehrenamtlichen Wegbegleitern und Familien mit Bedarf lag, hat sich in den beiden darauffolgenden Jahren gezeigt, dass das Angebot gut angenommen wird. Es findet sowohl bei den ehrenamtlichen Wegbegleitern, als auch bei den Familien großen Anklang. Die gute Vernetzung der Kinderstiftung Ravensburg mit Multiplikatoren aus unterschiedlichen Bereichen (Jugendamt, Sozialpädagogische Familienhilfe, Beratungsdienste, Schulsozialarbeit usw.) ermöglicht einen niederschwelligen Zugang zu den Familien. Mit diesem Angebot werden auch Familien in den verschiedensten Belastungssituationen erreicht, die sich bisher vielen professionellen Unterstützungsmöglichkeiten verschlossen haben. Die Erfahrungen zeigen, dass das Angebot einen vertrauensvollen Kontakt zu den Familien ermöglicht, wodurch auch Unternehmungen möglich wurden, die nicht im alltäglichen Bereich der Familien lagen. Die Kultur-Wegbegleiter stellen für die Kinder wichtige ergänzende Bezugspersonen dar: Sie schenken Zeit, Aufmerksamkeit und ein offenes Ohr und vermitteln neue Eindrücke und Erlebnisse, wie vielfältige kulturelle Begegnungen, die sie bisher nicht kannten. Die Eltern und die Kinder selbst schätzen dies sehr und freuen sich, dass sich über eine Unterstützung hinaus den Kindern neue Erlebniswelten eröffnen. 0 8 0 . Sonstige Anmerkungen Die Angebote werden in reduzierter Form weiter stattfinden. KONTAKT Kinderstiftung Ravensburg c/o Caritas Bodensee-Oberschwaben Ulrike Schreiner-Luik Freiwilligenkoordinatorin Telefon: 0751 - 3625627 Mail: [email protected] 4. KULKIDS – KULTURLOTSEN FÜR KINDER IN STUTTGART KUBI-S – NETZWERK KULTURELLE BILDUNG STUTTGART PROJEKTLAUFZEIT: 3 JAHRE Projektbeschreibung Als Ausgangspunkt für KuLKidS diente die jahrzehntelange Arbeit und Erfahrung des Museumspädagogischen Dienstes (mu*pä*di). Die museumspädagogischen Angebote, speziell die kreativen Projekte in der Kunstwerkstatt und die handlungsorientierten Führungen mit Aktionen in den Museen, dienten als Basis und wurden in modifizierter Form den Teilnehmern von KuLKidS angeboten. Für die Workshops stand die Kunstwerkstatt mit ihrer Ausstattung zur Verfügung. Durch Kooperationen mit neuen künstlerischen Sparten konnten die Angebote im Laufe des Projekts deutlich ausgebaut werden. Da es in Stuttgart schon viele Pateninitiativen gab, bestand die Möglichkeit, die Angebote den bestehenden Tandems zeitnah zugänglich zu machen. Ziele Wir wollen den Menschen durch die Teilhabe an Kunst und Kultur neue Erfahrungen und persönliche Entwicklungsfortschritte ermöglichen. Ein weiteres Ziel ist die Förderung des Selbstwertgefühls durch das eigene kreative Tun mit dem Kulturlotsen oder im Einsatz bei einer Gruppenarbeit, sowie die Stärkung des Zusammenhalts und die Freude des Gemeinschaftserlebnisses. Die aufkeimende Neugier und die Begeisterung der Kinder und der Erwachsenen an neuen Themen und die Weitergabe der gewonnenen Erfahrungen in die Familien hinein, können einen Vervielfältigungseffekt hervorrufen. Dadurch nutzen wir die Chance, dass sich mehr, möglichst alle Bürger, für Kunst und Kultur interessieren können. Zielgruppe Die Kinder im Alter zwischen fünf und dreizehn Jahren und die Erwachsenen aus allen Altersgruppen, die die Kulturpatenschaft übernommen haben, bildeten entweder ein Tandem oder ein Kulturbegleiter betreute eine kleine Gruppe. Viele Kinder kamen aus bildungsfernen Familien oder hatten einen Migrationshintergrund. Oft waren sie zum ersten Mal in einer öffentlichen kulturellen Veranstaltung, gewannen dabei ganz neue Eindrücke; oder sie erlebten beim eigenen Tun in einem Workshop ihre Freude, ihre ungeahnten, schlummernden kreativen Fähigkeiten. . 0 8 1 ./ Projekte Umsetzung Unser Angebot beinhaltete kleine Kulturpakete mit übergeordneten Themen, meistens bestehend aus zwei Einheiten. Diese fanden in der Regel im Abstand von zwei Wochen statt. Sie umfassten den Besuch eines Konzerts, Figurentheaters, Tanztheaters, die Begegnung mit Kunst im öffentlichen Raum oder einen Museumsbesuch. Als Ergänzung dazu gab es oftmals einen weiteren Termin, an dem die Tandems unter Anleitung von Kunstpädagogen und Künstlern in die kreative Arbeit in unserer Kunstwerkstatt einsteigen konnten. Kooperationspartner ▶ F igurentheater FITZ! ▶ S tuttgarter Philharmoniker ▶ K unstmuseum Stuttgart ▶ S taatsgalerie ▶ H aus der Musik ▶ N aturkundemuseum Schloss Rosenstein ▶ T heaterhaus Kulturpädagogische Akteure ▶ Künstler, Kunstpädagogen, Kunsthistoriker, Kunsttherapeuten, Musiker, Musikpädagogen, Tänzer, Choreografen, Figurenspieler, Regisseure, Biologen Erfahrungen Das Programm fand bei praktisch allen angefragten Partnern positive Resonanz. Es bestand eine große Bereitschaft zur Kooperation oder zur Teilnahme am Projekt. Jedoch mussten von den kulturpädagogischen Partnern so gewünschte bzw. angebotene größere Formate angepasst werden und konnten nicht mehr als zwei Teile/Termine umfassen. Langfristige Terminvereinbarun gen waren nicht möglich, die Eintrittskarten 0 8 2 . mussten jedoch oft lange im Voraus gebucht werden. Leider gab es immer wieder kurzfristige Absagen, da die Verbindlichkeit manchmal schwierig zu vermitteln war. Bei der Entscheidung zur Teilnahme spielten aber auch familiär bedingte Einschränkungen, das zeitlich beschränkte Engagement der Paten, Wetter oder andere attraktive Aktivitäten eine Rolle. Sonstige Anmerkungen Wir hatten insgesamt eine große Teilnehmerzahl aus verschiedenen Pateninitiativen mit wechselnden, nicht konstanten Zusammensetzungen der Gruppen. Eine kontinuierliche Arbeit war dadurch leider nur eingeschränkt möglich. Wenn eine Kontinuität ab und zu gelang, konnte ein erfreulicher Interessenzuwachs bei den teilnehmenden Kindern festgestellt werden. Positiv zeigte sich die Erreichbarkeit einer großen Anzahl von Menschen, die erste Kontakte mit Kunst und Kultur knüpfen konnten. Wenn eigene Kulturtandems neu entstehen und dann als Gruppe zusammengeführt werden, so kann das gemäß unserer Erfahrung eindeutig von Vorteil sein. KONTAKT kubi-S – Netzwerk Kulturelle Bildung Stuttgart Monika Stutz Telefon: 0711 - 21680432 oder 21680430 Mail: [email protected] 5. ES WAR EINMAL IN HEIDELBERG EVANGELISCHE ERWACHSENENB ILDUNG HEIDELBERG PROJEKTLAUFZEIT: 3 JAHRE Projektbeschreibung Kinder lieben Geschichten – und zu vielen Kunstwerken und Kulturdenkmälern gehört eine Geschichte. Mal hat ein Gemälde in einem Museum eine spannende Entstehungsgeschichte, mal hat in einem alten Haus ein berühmter Künstler gelebt, mal verweist das Bild eines Heiligen in einer Kirche auf eine Legende über dessen Leben. Stellt man diese Kunstwerke und Kulturdenkmäler samt ihren „Geschichten“ zu Rundgängen zusammen, ergeben sich abwechslungsreiche Stadtspaziergänge für Kinder. Die Evangelische Erwachsenenbildung Heidelberg (EEB) hat im Jahr 2012 ein Projekt ins Leben gerufen, bei dem Erwachsene – sogenannte Kulturlotsen – mit Patenkindern (8 bis 12 Jahre) während mehrerer Monate vier bis fünf solcher Spaziergänge durchführen. Ziele 1. Kindern einen bleibenden und ganzheitlich erfahrbaren Zugang zu Kunst und Kultur zu verschaffen – besonders solchen aus benachteiligten Familien oder solchen, deren Eltern keine Zeit oder Interesse an Kunst und Kultur haben. 2. Kindern dadurch die Möglichkeit zu geben, neue Talente bei sich zu entdecken und so auch ihr Selbstbewusstsein und ihre sozialen Fähigkeiten zu stärken. 3. Beziehungen zwischen den Generationen zu etablieren, die die Entwicklung der Kinder fördern und Erwachsenen die Möglichkeit geben, Kunst und Kultur mit neuen Augen (= denen der Kinder) zu sehen. 4. Das reichhaltige künstlerische und kulturelle Angebot Heidelbergs, das Kindern bislang meist verschlossen war, für diese zugänglich zu machen. 5. Bürgerschaftliches Engagement zu stärken. . 0 8 3 ./ Projekte Zielgruppe für acht bis zwölfjährige Kinder Umsetzung ▶ Erarbeitung von Rundgängen ▶ Gewinnung, Schulung und Begleitung von Paten ▶ Gewinnung von Kindern ▶ Zusammenstellung von Patenschaften ▶ Unterstützung der Patenschaften durch Newsletter und eigene Veranstaltungen ▶ P ublikation Kooperationspartner ▶ S chulen ▶ H orts bzw. Nachmittagsbetreuungs einrichtungen ▶ Ö rtliche Medien ▶ P rojekt Museen ▶ Kirchen und andere öffentliche Bauwerke ▶ S AP AG ▶ H + G-Bank Heidelberg Erfahrungen Die Erfahrungen der Paten, die diese auf den regelmäßigen Patentreffen mitteilten, zeigen, dass die von uns recherchierten Stadtrundgänge gut angenommen werden. Allerdings gab es auch Feedback von Paten und Kindern. Die Einarbeitung dieses Feedbacks hat dazu geführt, dass jede Geschichte stilistisch und inhaltlich anders geschrieben wurde als die vorherige. Es gab Schwierigkeiten bei der Terminvereinbarung zwischen Paten und Kindern. 0 8 4 . KONTAKT Evangelische Erwachsenenbildung Heidelberg Sebastian Klusak, MA. Telefon: 06221 - 475380 Mail: [email protected] 6. KULTURLOTSEN BADISCHES STAATSTHEATER KARLSRUHE PROJEKTLAUFZEIT: 3 JAHRE Projektbeschreibung Die Kulturlotsen sind das Ehrenamtsprojekt des Jungen Staatstheaters Karlsruhe. Ein Kulturlotse begleitet ein KulturlotsenKind einmal pro Monat in Theatervorstellungen – über drei Jahre hinweg. Die Theaterbesuche sind für Kinder und Ehrenamtliche kostenfrei. Durch die persönliche 1:1-Betreuungssituation innerhalb des Kulturlotsen-Tandems findet Austausch auf Augenhöhe statt, wobei schon bei der Auswahl höchstes Augenmerk darauf gelegt wird, dass das Wohl des Kindes in keinem Moment gefährdet ist. Das gemeinsame Erleben von Kultur und die vertrauensvolle Verbindung bildet die Basis für zahlreiche und mannigfaltige ästhetische Erfahrungen. Hierdurch wird kulturelle Bildung und eine neue Form der Kommunikation zwischen den Generationen gefördert. Durch die Kontinuität der Treffen wurde ein soziales Netzwerk erstellt, das über Familien-, Schicht- und Kulturgrenzen hinausgeht. Seit 2011 wurden 60 KulturlotsenTandems gebildet. Ziele Das Erschaffen einer gemeinsamen Erlebniswelt zwischen Kulturlotse und Kind. Kinder werden durch die gemeinsamen Theaterbesuche und kulturellen Erlebnisse mit ihrem Ehrenamtlichen in ihrer Persönlichkeit gefördert, finden Raum komplett Kind zu sein, machen mit der Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur ästhetische Erfahrungen, die sie sonst nicht gemacht hätten. Dadurch wird ihre Erlebniswelt erweitert und den Kindern werden neue Möglichkeiten aufgezeigt, wie formbar Realitäten sein können. Zudem erleben sie bei jedem Theaterbesuch umfassende Fantasiewelten, in die sie sich fallen lassen können und als persönlichen Freiraum jenseits ihres Alltags wahrnehmen. Wesentlich ist, dass innerhalb der Kulturlotsen feste Bindungen von hoher Kontinuität entstehen und die Kinder nicht erneut mit Kontaktabbrüchen konfrontiert sind. Zielgruppe Die Kinder, die an den Kulturlotsen teilnehmen, stammen zu 80 % aus problembehafteten Verhältnissen. Im Projekt wird Kultur Kindern zugänglich gemacht, die sonst keine Möglichkeit hätten Kunst und Theater kennenlernen zu können. Die Probleme der Kinder sind unterschiedlicher Art. Sie weisen Sprachprobleme auf, befinden sich in finanzieller Notlage, leben mit einer Behinderung, leiden an Wohlstandsverarmung, haben Migrationshintergrund oder Eltern, die wenig Zeit haben. Ebenso werden Kinder im Projekt betreut, deren Eltern an einer psychischen Störung leiden. Die Kinder sind im Alter von sechs bis zwölf Jahren. . 0 8 5 ./ Projekte Umsetzung Einmal im Monat begeben sich Kulturlotse und Kulturlotsen-Kind auf ein Abenteuer in die Kultur, besuchen Theatervorstellungen, Ausstellungen oder Bibliotheken. Die individuelle Vermittlung und Begleitung durch den jeweiligen Kulturlotsen ermöglicht, dass gerade Kinder mit Aufmerksamkeitsproblemen oder Sprachschwierigkeiten den Theaterbesuch als schönes und zugleich förderndes Erlebnis empfinden. In Vor- und Nachbereitungsgesprächen mit ihrem Ehrenamtlichen wird individuell auf Fragen und Bedürfnisse des Kindes eingegangen. Durch die Theaterbesuche entdecken Kinder bisher unbekannte Kommunikationsformen und erleben ihre Stadt auf neue Weise, wodurch gerade bei Kindern mit Migrationshintergrund eine vielschichtige Verwurzelung mit ihrer Stadt entsteht. Die 1:1-Vermittlungs- und Betreuungssituation stellt die große Besonderheit in der kulturpädagogischen Auslegung des Projekts dar. Kooperationspartner ▶ S tadt Karlsruhe ▶ stemmer : Leistungen ▶ Volkswohnung Karlsruhe ▶ G esellschaft der Freunde des Badischen Staatstheaters e.V. 0 8 6 . Erfahrungen Durch die Regelmäßigkeit der Treffen, die Dauer des Projekts und die 1:1-Vermittlungssituation wurden nachhaltige Förderung erzeugt und vertrauensvolle Verbindungen geschlossen. Auf diese Weise konnten Kindern neue Blickwinkel aufgezeigt und ihre Erlebniswelt erweitert werden. Auf Seiten der Ehrenamtlichen wurden Berührungsängste abgebaut und neue Sichtweisen aus den Blickwinkeln der Kinder aufgezeigt. Beide Teilnehmenden erfuhren neue Formen der generationenübergreifenden Kommunikation. Schwierigkeit Die Ehrenamtlichen brauchen Durchhaltevermögen, um die Verbindlichkeit der Treffen innerhalb der Familien zu verankern. Ab 2014 konnten weitere drei Jahre Laufzeit durch die Zusammenarbeit mit der Stiftung Hänsel + Gretel garantiert werden. KONTAKT Badisches Staatstheater Karlsruhe Petra Weßbecher Telefon: 0721 - 72580928 Mail: [email protected] 7. KULTUR-SAFARI PÄDAGOGISCHE HOCHSCHULE LUDWIGSBURG PROJEKTLAUFZEIT: 3 JAHRE Projektbeschreibung Das Kultur-SAFARI-Projekt ist eine Kooperation zwischen Schulen in Ludwigsburg und Stuttgart, der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg und kulturellen Einrichtungen sowie dem Kunstverein Ludwigsburg und dem JES (Junges Ensemble Stuttgart). Studierende werden zu sogenannten Kulturpaten ausgebildet, d. h. sie fördern durch Theater- und Kunstbesuche die kulturelle Kompetenz der Schüler. Ziele Die Kultur-SAFARI ermöglicht Schülern, Lehrern und Kita-Gruppen die Rezeption und Produktion von Theateraufführungen und Kunstausstellungen, indem sich die Schüler mit den Methoden des Theaters, der Kunst und der Schuldruckerei auseinandersetzen. Dabei werden sie intensiv von studentischen Patenteams betreut. In den Seminaren und Workshops werden die studentischen Paten in ihrer eigenen Präsenz und Ausdrucksfähigkeit geschult, setzen sich mit spezifischen ästhetischen Mitteln des Theaters und der Kunst auseinander und werden so befähigt, mit den Kindern Vor- und Nachbereitungen zu den Stücken sowie museumspädagogische Aktionen durchzuführen. Weitere Inhalte sind die Sensibilisierung für Bühnenbild, theatrale Formen und Gestaltungsprinzipien in der Kunst. Zielgruppe Lehramtsstudierende und Studierende der Kultur- und Medienbildung der PHLB Umsetzung An dem Projekt Kultur-SAFARI waren innerhalb der letzten drei Jahre über 30 Studierende beteiligt. Sie haben ca. 450 Schüler durch begleitende Seminare zur intensiven Auseinandersetzung mit Theater und Kunst geführt. Sie wurden dabei von den Lehrbeauftragten Karin Winter (Theaterpädagogik), Dagmar Nitsche (Kunst), Eva Schulz (Schuldruckzentrum) und Peter Galka (Theaterpädagogik, JES) weitergebildet. . 0 8 7 ./ Projekte Kooperationspartner ▶ Grundschule Gaisburg Landhausstr. 255 70188 Stuttgart ▶ Grundschule Grünlandschule Freiberg a. N. Grünlandstr. 9 71691 Freiberg ▶ Grund- und Werkrealschule Hirschbergschule Tammerstraße 34 71634 Eglosheim ▶ Schule für Geistig- und Körperbehin- derte/Schule am Favoritepark Fröbelstraße 24 71634 Ludwigsburg ▶ Grundschule Pattonville John-F.-Kennedy-Allee 43 71686 Remseck-Pattonville ▶ Kita Löwenzahn Reuteallee 46 71634 Ludwigsburg 0 8 8 . Erfahrungen Das Dozententeam, die Lehrbeauftragten und vor allem die Schüler haben durchweg sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Schüler haben im Schuldruckzentrum eigene kleine Bücher gestaltet, in denen sie ihre Erfahrungen und Erlebnisse bildnerisch und sprachlich dokumentiert haben. KONTAKT Pädagogische Hochschule Ludwigsburg Dr. Gabriele Czerny Telefon: 07141 - 140325 Mail: [email protected] Dr. Thomas Bickelhaupt Mail: [email protected] 8. KULTURLOTSE – BAD DÜRRHEIM PROJEKT-BEIRAT BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT BAD DÜRRHEIM PROJEKTLAUFZEIT: 3 JAHRE Projektbeschreibung Ehrenamtliche Bürger sind Kindern von sechs bis zwölf Jahren Begleiter und entdecken die Kulturangebote der Stadt und Region. Nicht alle Familien haben Zeit, Interesse oder finanzielle Mittel, um ihren Kindern Musik, Oper, Tanz, Literatur, Schauspiel oder Malerei nahe zu bringen. Ziel ist es, Kindern den Zugang zu unterschiedlichen kulturellen Angeboten zu ermöglichen. Durch die Patenschaft soll die Lebensqualität für Jung und Alt weiter verbessert werden. Durch die Patenschaft kann Kindern aus benachteiligten Familien der Zugang zur Kunst und Kultur ermöglicht werden. Ziele ▶ Kindern den Zugang zu Kunst und Kultur ermöglichen ▶ generationsübergreifende Begegnung ▶ Verbesserung der Lebensqualität bei Jung und Alt ▶ Stärkung des Ehrenamts ▶ stärkere Identität der Kinder zu ihrer Heimatstadt ▶ Stärkung des Vernetzungsgedankens ▶ Attraktionen für den ländlichen Raum schaffen ▶ neue Kooperationspartner finden Zielgruppe Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren von Bad Dürrheim, Paten sind Bürger von Bad Dürrheim. Umsetzung Die Kulturlotsen Bad Dürrheim haben in drei Jahren 82 Veranstaltungen durchgeführt. Die Veranstaltungen fanden in Bad Dürrheim sowie in der Region (zwischen Freiburg, Stuttgart und Friedrichshafen) statt. Die Veranstaltungen wurden in drei Blöcken pro Jahr geplant, von Januar bis März, von April bis Juli und von Oktober bis Dezember. In den Schulferien fanden keine Veranstaltungen statt. Der Arbeitskreis Kulturlotse traf sich fünf bis sechsmal im Jahr. Das Programm von April bis Juli 2013 dient als Beispiel und wird im Folgenden näher erklärt. In der Sitzung Anfang Januar des AK Kulturlotse wurde das vorläufige Programm für April bis Juli vorgestellt. Die Ideen kamen von den teilnehmenden Kindern, den Kulturpaten und dem Projektleiter. Bis Mitte Februar musste das Programm druckfertig sein, bis dahin wurden die Verträge mit den Veranstaltern gemacht und der Bus gemietet. Die Erfahrung hat gezeigt, dass wir zu allen auswärtigen Veranstaltungen mit dem Bus fahren und nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Anfang März fand ein Pressegespräch mit allen regionalen Zeitungen statt. Die Pressegespräche wurden sehr unterschiedlich durchgeführt: Mal wurde die Presse zu einer AK-Sitzung eingeladen, mal waren die Eltern der Kinder dabei, . 0 8 9 ./ Projekte mal der Projektleiter alleine oder die Presse nahm an einer Veranstaltung teil. Nach dem Pressegespräch wurden die Programme an den örtlichen Schulen verteilt und im Rathaus und in den Kindergärten ausgelegt. Jede Familie mit einem Bad Dürrheimer Familienpass bekam ein Programm. Zwischen April und Juli wurden 13 Veranstaltungen durchgeführt. Wir gingen ins Hegau-Museum Singen, Kinder- und Jugendmuseum Donaueschingen, Pfahlbauten Unteruhldingen, Deutsches Phonomuseum St. Georgen, ins Jugendtheater Sova Hüfingen, Städtisches Kunst Museum Singen, Besucherbergwerk Neubulach, Käserei Le Frombaar Sumpfohren, Keltenmuseum Heuneburg Herbertingen, Technikmuseum St. Georgen, Porsche Museum Stuttgart-Zuffenhausen, Kunststiftung Erich Hauser Rottweil und machten ein Sommerfest. Bei allen Veranstaltungen gab es eine kindgerechte Führung sowie einen Aktionsteil für die Kinder. Die Kinder wurden in der Regel in zwei Gruppen aufgeteilt sechs bis acht Jahre und neun bis zwölf Jahre. Nachdem die Eltern ihre Kinder angemeldet hatten, bekamen sie drei bis vier Tage vor der Veranstaltung eine Mail zur Erinnerung. Wenn die Veranstaltung am Ort stattfand, brachten die Eltern ihre Kinder zum Veranstaltungsort. Bei auswärtigen Veranstaltungen trafen wir uns am Busbahnhof. Bei der ersten Teilnahme bekamen die Kinder einen Kulturpass. Den Kulturpass gaben die Kinder zu Beginn der Veranstaltung bei den Paten ab und bekamen ihn wieder nach der Veranstaltung. 0 9 0 . Kooperationspartner ▶ P rojekt-BEirat Bürgerschaftliches Engagement Bad Dürrheim ▶ Realschule ▶ Jugendhaus ▶ Stadtjugendring ▶ Generationentreff Lebenswert e. V. ▶ Curanum Betriebs GmbH Senioren residenz Hirschhalde ▶ Kur- und Bäder GmbH Bad Dürrheim Erfahrungen Paten und Kinder sind sehr zufrieden. Das zeigt sich auch in der Tatsache, dass die Anzahl von Kindern steigt und die Anzahl der Paten nicht abnimmt. Es hat sich eine stabile Gruppe von Paten gebildet, die alle mit großem Engagement bei der Sache sind. Das Kulturlotsenprojekt ist eine Bereicherung für Jung und Alt. Sonstige Anmerkungen Das Projekt wird aus eigener Kraft weitergeführt. Ein Zeichen für die feste Verwurzelung bei Kindern, Eltern, Paten, Stadt und Sponsoren. KONTAKT Projekt-BEirat Bürgerschaftliches Engagement Bad Dürrheim Olaf Hovingh Telefon: 0771 - 12180 Mail: [email protected] 9. DIE SCHÖNE WELT VON FARBEN, MUSIK UND SPRACHE YOUNG EUROPEANS E. V. (YES E. V.) STUTTGART PROJEKTLAUFZEIT: 2 JAHRE Projektbeschreibung Das Projekt „Die schöne Welt von Farben, Musik und Sprache“ hatte zum Ziel, Kinder für die Kunst und Kultur zu begeistern, ihre Persönlichkeit vielseitig zu fördern und ihre Erfahrungshorizonte zu erweitern. Ehrenamtliche Fachkräfte stellten ein geeignetes Kulturprogramm für Kinder zusammen, führten Gruppentreffen durch, bei welchen Kinder selbst malten, sangen, lasen, Szenen vorspielten etc. Sie erfuhren auf altersgemäßem Niveau z.B. Informationen über Künstler, Schriftsteller und Komponisten, über Kunstrichtungen, Musikinstrumente etc. Die Ehrenamtlichen organisierten Besuche von Museen, Theatervorstellungen, Konzerten, Ausstellungen und führten die Kinder auf diese Weise in die schöne Welt der Kultur ein. Ziele Die mit dem Projekt verfolgten Ziele waren Förderung des ehrenamtlichen Engagements von Jugendlichen und Erwachsenen, Ermöglichung des Zugangs zur Kultur für sozial benachteiligte Kinder, Integration und sprachliche Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund, Unterstützung von Kindern und Jugendlichen in ihrer persönlichen Entwicklung, intellektuelle und emotionale Bereicherung aller Beteiligten. Zielgruppe Die Zielgruppe des Projekts waren Kinder im Alter zwischen vier und zwölf Jahren, Jugendliche ab zwölf Jahren und junge Erwachsene mit Migrationshintergrund. Umsetzung Die Projektaktivitäten bestanden aus den wöchentlichen Gruppentreffen mit verschiedenen Schwerpunkten wie Musik, Kunst oder theatralische Spracharbeit in mehreren Sprachen (Deutsch, Russisch, Englisch) und aus Besuchen von kindgerechten Kulturveranstaltungen. Insbesondere wurde die Sprach- und Leseförderung in verschiedenen Sprachen mit der kulturellen Bildung verknüpft, die Kinder wurden sprachlich und inhaltlich zum Besuch der kulturellen Veranstaltungen wie z. B. Oper oder Ballett, vorbereitet. Kooperationspartner Die Jugendeinrichtung der russisch-orthodoxen Kirche Hl. Nikolaus in Stuttgart-West und der Kindergarten der Israelitischen Religionsgemeinschaft in Stuttgart-Mitte. Die Kinder und Jugendlichen dieser Einrichtungen nahmen an den Projektaktivitäten teil. . 0 9 1 ./ Projekte Erfahrungen Die Verbindung kultureller Bildung mit der Förderung weiterer Kompetenzen, wie z. B. Sprach- und Lesekompetenzen, war gelungen und zeigte große Potenziale auf. Die Bedürfnisse der Kinder, ihre Kreativität und ihre Persönlichkeit durch Malen, Singen oder Spielen auszudrücken, werden angesprochen. Ebenso fördert diese Art und Weise der Behandlung von kulturellen Themen wichtige Kompetenzen der Kinder. Ausgehend vom jeweiligen Interesse, Kenntnis- und Entwicklungsstand der Kinder konnten so ohne Überforderung mehrere Ziele erreicht werden. KONTAKT Young Europeans e. V. (YES e. V.) Tatiana Tezulas Mail: [email protected] 0 9 2 . 10. KULTURLOTSEN – WELTEN VERBINDEN FÜR KINDER UND ZUKUNFT ELTERN-KIND-ZENTRUM STUTTGART-WEST E. V., STUTTGART PROJEKTLAUFZEIT: 3 JAHRE Projektbeschreibung Im EKiZ-Projekt Kulturlotsen finden Erwachsene und Kinder zusammen, um gemeinsam Kultur zu erleben und erlebbar zu machen. Die Kulturlotsen können ein Kind für ihr Hobby, ihre künstlerische oder handwerkliche Begabung oder für kulturelle Einrichtungen begeistern und ihre Erfahrungen weitergeben. Die Kinder und ihre Lotsen entscheiden, ob sie gemeinsam Neuland betreten oder etwas wiederentdecken, ob Kultur als Kunst oder als Kultur einer anderen Nation erlebt wird, ob sie Kulturtechniken ausüben oder die Ausübung miterleben. Der Begriff Kultur lässt viel Offenheit für die Interessen und Erfahrungen der Beteiligten zu. Die persönliche Motivation und Begeisterung der Lotsen für die Themen und Aktionen ist besonders wichtig, da sie so dem Kind authentisch Wege der Aneignung vermitteln und ein Vorbild sein können, ohne jedoch belehrend aufzutreten. Mitarbeiter verschiedener Firmen für ein Engagement zu gewinnen, ist ein besonderer Schwerpunkt des Projekts. Das schafft einen Bezug zum verantwortungsvollen und sozialen Handeln in und von Unternehmen. Ziele An erster und oberster Stelle steht für uns im Projekt die Bildungsgerechtigkeit. Durch Begegnungen verschiedener Menschen aus unterschiedlichsten (Lebens-)Welten, Herkunfts- und Bildungsmilieus können Zugänge eröffnet werden und echte Chancen für die Kinder entstehen. Früher oder später entwickeln sich (Bildungs-)Themen, die beide begeistern und über längere Zeit und durch verschiedene Wege ganzheitlich verfolgt werden können. Das Projekt zeigt einen anderen Weg und Zugang zum Lernen auf, als z. B. die Schule mit ihrer Leistungsorientierung, und bietet somit Möglichkeiten für eigene Erfahrungen und persönliche Entwicklung abseits von gesellschaftlichen Forderungen nach Leistungen und Ergebnissen. Dadurch entsteht Mut, das Leben zu meistern. Dabei eröffnen sich Chancen und Freundschaften, stärkende und nachhaltige Beziehungen, die auch die Familien entlasten. Gemeinsames Erleben von Kultur auf unterschiedlichsten Wegen ermöglicht das Entdecken neuer Hobbies, Interessen, eigener Stärken und Fähigkeiten – für die Kinder sowie ihre Lotsen. . 0 9 3 ./ Projekte Zielgruppe Wir erreichen Kinder zwischen drei und sechzehn Jahren und Erwachsene aller Lebensalter, momentan gibt es Kulturlotsen zwischen 17 und 82 Jahren. Umsetzung Es gibt zurzeit zwölf laufende Patenschaften, zwei davon werden gerade vermittelt, weitere Lotsen und Familien stehen noch auf der Warteliste. Zahlen sind in diesem Projekt aber nicht die ausschlaggebende Größe, sondern die Qualität der Beziehungen, die sich entwickeln konnte. Wir dokumentieren sorgfältig und beziehen Schwierigkeiten konstruktiv in den Prozess ein. Die Fähigkeiten, Interessen und Ressourcen der Beteiligten stehen im Mittelpunkt und bestimmen den gemeinsamen Lernprozess. Jede Kulturlotsen-Patenschaft ist individuell und wird von den Kindern und ihren Lotsen selbst gestaltet. Beratung im Projekt findet auf Basis aktueller Fragen, Rückmeldungen und Wünsche der Beteiligten auf meist informeller Ebene, in der Regel im Offenen Treff des Eltern-Kind-Zentrums statt. Das Projekt wird von allen EKiZ-Beteiligten regelmäßig eingehend diskutiert, um die Qualität und deren Kriterien immer wieder zu überprüfen. In gemeinsamen Aktionen machen wir auf das Projekt und unsere Arbeit aufmerksam. 0 9 4 . Kooperationspartner ▶ mupädi Stuttgart ▶ Kinderhilfsaktion Herzenssache e. V. In Netzwerken: ▶ F reiwilligenagentur ▶ B ildungspaten Stuttgart ▶ Gemeindepsychiatrisches Zentrum Stuttgart-West (Klinikum) ▶ Hasenbergschule Erfahrungen Welten begegnen sich nicht nur metaphorisch, sondern echt und zwar mit allen Konsequenzen: Wo sich Menschen aus unterschiedlichen Milieus begegnen, entstehen Verunsicherungspotenziale, die wir reflektieren, bestärken und auch herausfordern. Lotsen und Familien öffnen sich mit ihren eigenen Themen, Freuden und auch Vorurteilen, die wir nicht verurteilen, sondern konstruktiv und ehrlich ernst nehmen und reflektieren. Dadurch kann sich Akzeptanz entwickeln und auch Anerkennung für die Verschiedenheit von Lebenslagen, Lebenswegen und manchmal auf den ersten Blick unverständliches Verhalten oder Werthaltungen, die dem jeweils anderen bis dahin nicht begegnet waren. Welten zu verbinden, kann uns nur im Rahmen eines lebendigen Hauses wie dem Ort EKiZ gelingen. In einem lebendigen Raum, in dem auch informelle Begegnungen, Reflexionen und Beratungen möglich sind, und ein Gefühl von gemeinsamem Alltag an diesem neutralen, öffentlichen, aber doch geschützten/schützenden Ort entstehen kann. Sonstige Anmerkungen Schirmherrin und Schirmherr der Kulturlotsen sind: Ines Martinez (Sängerin und Kabarettistin – Wunderbarer Frauenchor) und Heinrich Steinfest (Schriftsteller – Nominierung für Deutschen Buchpreis 2014). Weiterführung ab 2015 für zwei Jahre durch Förderung der Kinderhilfsaktion Herzenssache e. V. (SWR, SR, Sparda Bank). KONTAKT Eltern-Kind-Zentrum Stuttgart-West e. V. Franziska Schulze, Andrea Bundschuh Telefon: 0711 - 50536846 Mail: [email protected] . 0 9 5 ./ Projekte 11. ABENTEUER LEBEN – JUNGEN DÜRFEN WIEDER JUNGEN SEIN STAATLICHE SCHLÖSSER UND GÄRTEN BADEN-WÜRTTEMBERG, RESIDENZSCHLOSS LUDWIGSBURG PROJEKTLAUFZEIT: 3 JAHRE Projektbeschreibung Jungen im Alter von acht bis zwölf Jahren entdecken eigenständig das Schloss mit Hilfe eines historischen Grundrisses. Sie haben die Möglichkeit, anhand kompetenter Kooperationspartner Berufe der damaligen Zeit kennenzulernen und erfahren nicht nur die täglichen Abläufe, sondern auch, wie wichtig es ist, gemeinsam etwas zu schaffen. Die Jungen lernen, wie man früher gearbeitet, gelernt und gespielt hat. Die Betreuung erfolgt ausschließlich von männlichen Fachkräften und Paten. Wir geben Jungen die Möglichkeit, sich in verschiedenen Situationen selbst zu erfahren, wollen ihre Selbstachtung und ihren Selbstwert stärken. Strukturierte Bewegung soll gefördert werden. Es werden Wünsche, Ziele und Sorgen von Jungen aufgegriffen und ihre eigenen Themen bearbeitet. Ziele Das Projekt bietet Jungen im Residenzschloss Ludwigsburg eine einzigartige Plattform, um in das damalige Leben einzutauchen. Fern der klassischen Museumswelt entdecken sie historische männliche Vorbilder, wie z. B. Jagdhelfer, Steinmetz und Lichterjungen. Zielgruppe Jungen im Alter von acht bis zwölf Jahren Umsetzung In verschiedenen Bausteinen konnten unterschiedliche handwerkliche Fähigkeiten erlernt werden. Auf- und Abbau eines Hochsitzes, Auf- und Abbau eines Lappen- und Hochgevierts, Herstellung von Pulversäckchen aus Leder (zuschneiden, lochen und nähen des Leders). Beim Baustein Fechten erlernten die Jungen den honorigen Zweikampf. Erlebnispädagogische Elemente, wie z. B. Feuer entfachen mit Zunder zum Erhellen eines Raums, wurden ebenfalls eingesetzt. Kooperationspartner Oberschulamt Ludwigsburg Erfahrungen Die Jungen sind echt gefordert worden! Anstrengungsbereitschaft, Teamarbeit, Geschichtsvermittlung in für Jungen angenehmer Umgebung. Ganz schnell wurde klar, ohne ein Miteinander sind die gestellten Aufgaben nicht zu meistern und es macht Spaß, zusammenzuarbeiten. Durch die zeitgemäße Garderobe wurde die Zeitreise noch realer. Schwierig war es, Schulen zu finden, die ein solches Projekt ausprobieren wollten. KONTAKT Staatl. Schlösser und Gärten Baden-Württemberg Schlossverwaltung Ludwigsburg Stephan Hurst Telefon: 07141 - 186442 Mail: [email protected] 0 9 6 . 12. KINDERCOOLTOUR (COOKI) LERNKONZEPT E. V. HEIDELBERG PROJEKTLAUFZEIT: 3 JAHRE Projektbeschreibung Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren lernen gemeinsam mit ausgebildeten Kulturlotsen die spannende Kulturlandschaft der Rhein-Neckar-Region kennen. Dabei stehen sowohl Museums- und Theaterbesuche auf dem Programm, als auch Kreativworkshops, in denen die Kinder selbst tätig werden. Von traditioneller Handwerkskunst über klassische Malerei bis hin zu moderner Fotografie bieten sich diverse Möglichkeiten, Kindern Begegnungen mit und Zugänge zu Kultur zu verschaffen. Spaß, Freude und zwischenmenschliche Begegnung stehen hierbei ein bis zwei Nachmittage im Monat im Vordergrund und lassen den Kindern Raum für leistungsunabhängige Erfahrungen. Ziele Kindern aus der Region soll Zugang zu kreativer Eigenbeschäftigung verschafft werden, den sie aufgrund bestimmter Barrieren – Bildungsferne der Eltern, Arbeitslosigkeit der Eltern, finanzielle Gründe, Berufstätigkeit der Eltern, Kinder Alleinerziehender – bislang nicht haben. Auch Kinder aus Heimen, Kinder mit Lern- oder Schulschwäche sowie Kinder an Förderschulen sollen gewonnen werden. Kindern soll ein Ort gegeben werden, wo sie unter Anleitung auf altersgemäße Weise kreativ sein können und eigene körperliche und sinnliche Erfahrungen mit Theater, Rollenspielen, verkleiden, malend und Geschichten erzählend oder hörend machen können. Dadurch soll den Kindern der Raum zu kreativem Schaffen gegeben werden, das verbunden ist mit ihrem eigenen Erfahrungshorizont und Teil ihres eigenen Lebens sein kann. Projektziele gemäß Antrag 1. Die Kinder haben ein positiv besetztes Bild von kreativem Schaffen, von bestehenden Kultureinrichtungen der Region; sie haben verschiedene kulturelle Einrichtungen besucht und wurden angeregt, weitere Besuche folgen zu lassen. 2. Kinder aus unterschiedlichen kulturellen Zusammenhängen haben in einer offenen Umgebung ein gemeinsames Erlebnis. Sie haben sich über ihren kulturellen Hintergrund ausgetauscht und diesen in eine gemeinsame künstlerische Betätigung eingebracht. Sie haben Begegnungen erlebt und sind selbstbewusster geworden. 3. Es wurden Zugänge von Trägern der Jugendhilfe zu Kindern und ihren Familien gebaut und Erfahrungen dabei gemacht, die für Folgeaktivitäten genutzt werden können. . 0 9 7 ./ Projekte 4. Kulturlotsen sind durch die Anleitung durch wissenschaftliche Experten und Erfahrene in der Jugendarbeit gestärkt worden und besser vorbereitet in ihrer ehrenamtlichen Arbeit als Kulturlotsen. 5. Bestehende Organisationen, Aktionsgruppen und ehrenamtliche Akteure wurden im Rahmen des Projekts zusammengeführt, haben gemeinsame Aktivitäten durchgeführt und haben sich wechselseitig in ihren Aktivitäten unterstützt. Zielgruppe Kinder KinderCooltour wendet sich an Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren, die aufgrund ihres Hintergrundes – Migration, Bildungsferne der Eltern, soziale oder psychische Defizite – als besonders bedürftig erscheinen. Es richtet sich dabei an Kinder, die in Peer-Groups an Schulen bereits zusammen sind. Zielgruppe Kulturlotsen KinderCooltour richtet sich auch an junge Erwachsene und Lotsen, die durch ihr Ehrenamt und als junge Pädagogen auf eine entsprechende Tätigkeit vorbereitet werden. Sie sollen durch die Art eines anderen Miteinanders – in freier und wohlwollender Zuwendung – auf ihre Tätigkeit besser vorbereitet werden. Das Projekt richtet sich auch an Lehrer, die durch Beobachtung der Arbeit der Lotsen Inspiration für ihre eigene pädagogische Arbeit erhalten. 0 9 8 . Umsetzung 1. Akquise von Lotsen Lotsen wurden durch Zeitungsnachrichten, Freiwilligenbörse, Mundpropaganda und durch eine Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Heidelberg (PH) akquiriert und durch einen erfahrenen Dozenten auf ihre Tätigkeit vorbereitet. 2. Die Lotsen wurden während ihrer Lotsentätigkeit durch einen ausgebildeten Coach begleitet (Coaching) Ziel des Coachings war, die Lotsen in ihrer Tätigkeit und im Sinne der Projektziele zu unterstützen und den Austausch zwischen den Lotsen zu ermöglichen. 3. Kulturworkshops a. Format Schule: in Kooperation mit Heidelberger Schulen wurden regelmäßige Kulturworkshops ein Mal wöchentlich über ein halbes bzw. ganzes Schuljahr hinweg mit Dauer 90 bis 120 Minuten angeboten. Dort wurde in vielerlei Weise unter Anleitung der Lotsen gewerkelt und musiziert. b. Format Kindertrickfilm: Unter Anleitung von Filmpädagogen des Filmforums am Karlstorkino wurden als Blockseminare Filmseminare an der Boxberg-Gesamtschule durchgeführt. Hier wurden zunächst von Schülern Lochkameras eigenständig hergestellt. Mit den Lochkameras wurden kurze Animationsfilme von den beteiligten Schülern erst konzipiert und dann umgesetzt. Die Filme stehen zur Verfügung. Kooperationspartner ▶ Oberschulamt Mannheim ▶ Kineskop, Filmpädagogik Heidelberg Karlstorkino ▶ Pädagogische Hochschule ▶ Freiwilligenbörse Heidelberg ▶ A rbeiterwohlfahrt Sandhausen ▶ Wählerbündnis Generation Heidelberg Erfahrungen 1. Das Projekt ist bei Schulen, Kindern und Eltern auf sehr großes Interesse gestoßen. Im Vordergrund stand hierbei das inhaltlich offene Angebot kreativen Schaffens mit den Kindern im Verbund. 2. A ls schwierig erwies sich die Akquise von ehrenamtlich agierenden Kulturlotsen. Zwar mangelt es nicht an engagierten Erwachsenen. Teilweise fiel es jedoch schwer, dass gerade ältere Kulturlotsen die richtige Ansprache gegenüber den Kindern finden. Jüngere Studenten treffen ihre Entscheidung, sich als Lotse zu engagieren, im Wettbewerb zu bezahlten Studentenjobs. 3. A ls sehr erfolgreich erwies sich die Kooperation mit der PH Heidelberg und dem überfachlichen Studienbereich. Die Kooperation ermöglichte die Einbindung von jungen und engagierten Studierenden, die im Rahmen des Projekts praktische Erfahrungen erwerben konnten, die sie so nicht in ihrem Studium erwerben konnten. 4. A ls besonders „bedürftig“ für unser Angebot sehen wir das Altersspektrum von Kindern im Alter von neun bis dreizehn Jahren an Schulen an, die ansonsten nicht überschüttet sind mit pädagogischen Angeboten. Hier erwies sich eine Kooperation mit dem Oberschulamt als ertragreich, das Kontakt zu Schulen herstellen konnte, an denen der Wirkungsgrad des Projekts und seiner Ziele in diesem Sinne besonders groß war. 5. Die Zufriedenheit der Schüler war – soweit erfasst – sehr groß. Viele Schüler sprachen die Lotsen an und erkundigten sich, wann der nächste Workshop ist – dies gerade auch dann, wenn ein Feier- oder Ferientag dazu führte, dass ein Workshop nicht stattfinden konnte. Sonstige Anmerkungen Das Projekt wird rein durch ehrenamtliche Kulturlotsen durchgeführt. KONTAKT Lernkonzept e. V. Dr. Clemens Körte Telefon: 06221 - 6172341 Mail: [email protected] . 0 9 9 ./ Projekte 13. KINDER FÜR KULTUR BEGEISTERN DIAKONISCHES WERK IM SCHWARZWALD-BAAR-KREIS, VILLINGEN-SCHWENNINGEN PROJEKTLAUFZEIT: 2 JAHRE Projektbeschreibung Mit dem Projekt wollte sich das Diakonische Werk dafür einsetzen, benachteiligten Kindern die Teilnahme am kulturellen Leben in der Region zu ermöglichen. Es sollte ein Zugang zu kulturellen Einrichtungen und Veranstaltungen geschaffen werden. Vorrangig sollten die Kinder des Klientel des Diakonischen Werks motiviert werden, aktiv am kulturellen Leben teilzunehmen. Dabei sollten die Kinder von geschulten ehrenamtlichen Begleitern „an die Hand genommen werden“, um mit diesen kulturelle Veranstaltungen zu besuchen. Parallel dazu sollte den Kindern die Möglichkeit eröffnet werden, sich selbst an der Kultur zu beteiligen. Daneben sollten auch die Eltern der Kinder einbezogen und die Familien dazu motiviert werden, sich zu engagieren und die Facetten des kulturellen Lebens in der Region kennenzulernen und daran teilzuhaben. Ziele Das Diakonische Werk wollte den Kindern die vielfältigen Facetten des kulturellen Lebens in Villingen-Schwenningen und Umgebung eröffnen. Zusammen mit Kooperationspartnern und Unterstützern sollte Kindern ein Zugang zu kulturellen Einrichtungen und Veranstaltungen ermöglicht werden, um diese in ihrer Entwicklung zu unterstützen. Über den Zugang zum theaterpädagogischen Ferienprogramm des Kooperationspartners Brennpunkt-Theater 1 0 0 . e. V. sollten die Kinder spielerisch das Theater kennenlernen und durch die Theaterarbeit zum selbstständigen Handeln motiviert werden. Die Begegnung mit Kunst- und Kulturbereichen der Stadt Villingen-Schwenningen sollte Interessen, Talente und Kreativität der Kinder wecken und fördern und Anregungen geben. Nicht alle Familien haben die Möglichkeit, ihren Kindern die vielfältigen Facetten des kulturellen Lebens in den Bereichen Theater, Musik und Kunst aufzuzeigen. Über das Programm An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder hat das Diakonische Werk sich dafür eingesetzt, Kindern früh die Möglichkeit zu eröffnen, eine kultur- und chancenreiche Zukunft genießen zu dürfen. Zudem war es die Aufgabe, die Kulturbetriebe in der Stadt und Kooperationspartner und auch Sponsoren, die ein gemeinschaftliches Interesse daran haben, Kinder für die Welt der Künste zu begeistern, über das Projekt zu informieren und zur langfristigen Mitarbeit zu motivieren. Die Einrichtungen sollten auch dafür gewonnen werden, ihre Eintrittspreise sozial anzupassen. Zielgruppe Die Zielgruppe waren vorrangig Kinder bis zwölf Jahre aus dem Klientel des Diakonischen Werkes, d. h. Menschen in prekären Lebenssituationen, Menschen mit Migrationshintergrund, Teilnehmer aus einem Arbeitslosenprojekt, Besucher des Treffpunkts „Menschen ohne Arbeit“, Familien aus der Lebens- und Sozialberatung, der Schwangerenberatung und der Beratung von Familien mit einem behinderten Kind, zu denen bereits eine Beziehung über die Beraterinnen besteht. Darüber hinaus war das Projekt jederzeit geöffnet für von Benachteiligung betroffene Kinder und Kinder aus sogenannten bildungsfernen Familien. Umsetzung Zu Beginn des Projekts sollten Kinder aus den Beratungseinrichtungen des Diakonischen Werks „rekrutiert“ werden. Hierzu wurden die Beraterinnen des Diakonischen Werks über das Projekt informiert und Flyer zur Information an die Eltern ausgegeben. Mittels einer Pressekonferenz sollte das Projekt über die Lokalmedien bekannt gemacht werden. Ehrenamtliche Begleiter und Kooperationspartner wurden aus bestehenden Netzwerken gewonnen und auch über die Lokalmedien gesucht. Es wurden viele Kontakte zu Vereinen, Förderkreisen und kulturellen Einrichtungen aufgebaut und Konditionen für mögliche Veranstaltungen vereinbart. Nach mehreren abgesagten Veranstaltungen (kaum oder keine teilnehmenden Kinder) wurde die ursprüngliche Zielgruppe erweitert und Kontakt zu mehreren Schulen aufgebaut. Zum Ende des Projekts konnte zu einer Grundschule inkl. Hortgruppe eine gute und konstruktive Kooperation aufgebaut werden, die den Kindern ermöglichte, kulturelle Einrichtungen zu besuchen und an verschiedenen Veranstaltungen teilzunehmen. Auch mit der Jungschar der Evangelischen Kirche konnte eine gute Zusammenarbeit entstehen. Auch hier gab es für die Kinder die Möglichkeit, zum Beispiel ein Kinderund Jugendmuseum zu besuchen. Vereinzelt fanden auch Angebote für und mit anderen sozialen Einrichtungen oder Kindergruppen statt. Kooperationspartner ▶ Brennpunkt-Theater e. V. ▶ Städtische Museen Villingen-Schwenningen ▶ Theater am Ring ▶ Städtische Galerie ▶ A mt für Kultur ▶ Hirschbergschule ▶ Golden-Bühl-Schule ▶ AWO Hort Möglingshöhe ▶ A mt für Familie, Jugend und Soziales (Abt. Jugendarbeit und Bürgerschaft liches Engagement) ▶ Stadtbibliothek Erfahrungen Die Erfahrung zeigte, dass es sehr schwierig war, die angestrebte Zielgruppe aus der Beratungsarbeit des Diakonischen Werks zu erreichen. Die Eltern zeigten sich zwar in der Beratung durchaus motiviert und erfreut über ein Angebot für ihre Kinder, setzten dies aber . 1 0 1 ./ Projekte letztendlich nicht in die Tat um. Es zeigte sich, dass es nicht möglich war, die Kinder, die wir im Blick hatten, über die Eltern zu erreichen. Deshalb wählten wir den Weg über Schule, Verein und Kirchengemeinde, um Kontakt zu den Kindern herzustellen. Die dafür verantwortlichen Erwachsenen konnten für die Projektidee gewonnen werden. Nicht alle geplanten Veranstaltungen konnten statfinden, da die Kinder durch die Schule (Nachmittagsunterricht) und andere Freizeitaktivitäten sehr eingebunden waren. Sehr positiv erlebten wir die Gewinnung von Ehrenamtlichen. Es gab viele Interessenten, die wir gerne intensiver in das Projekt eingebunden hätten. Wenn eine Veranstaltung stattgefunden hat, war die Resonanz der Kinder und auch der beteiligten Erwachsenen (z. B. Erzieher, Lehrer) sehr positiv und dankbar. Auch die Zusammenarbeit mit Kooperationspartner verlief jederzeit einwandfrei, war sehr konstruktiv und engagiert. KONTAKT Diakonisches Werk Schwarzwald-Baar-Kreis Anita Neidhardt-März Telefon: 07721 - 845152 Mail: [email protected] 1 0 2 . 14. PODIUM.VIEROHREN PODIUM JUNGER MUSIKER E. V. ESSLINGEN PROJEKTLAUFZEIT: 2 JAHRE Projektbeschreibung Das Projekt PODIUM.VierOhren fand im Rahmen des PODIUM Festivals Esslingen statt und brachte zahlreiche Kinder in intensiven Kontakt mit klassischer Musik und Nachwuchsmusikern. Jedes Jahr übernahmen bis zu 20 Musiker des PODIUM individuelle Patenschaften für jeweils ein Kind im Alter bis zu zwölf Jahren. Die Patenkinder hatten in der Regel noch keinen Bezug zu klassischer Musik. Ein VierOhren-Jahr setzte sich aus verschiedenen Elementen zusammen: Ein zentrales Element waren die Workshops, die im Vorfeld und zur Nachbereitung des PODIUM Festivals stattfanden und Themenbereiche der Instrumentenkunde und Musikgeschichte behandelten. Während des Festivals lernten die Musiker ihre Patenkinder intensiv kennen. Die Musiker präsentierten ihr Instrument, spielten vor und ließen ihre Patenkinder das Instrument selbst ausprobieren. Weiterhin besuchten die VierOhren-Kinder gemeinsam ein Kinderkonzert, bei dem die Musiker live auf der Bühne zu erleben waren. Um auch nach der intensiven Festivalzeit eine Kontinuität zu gewährleisten, wurden weitere Workshops im Laufe des Schuljahres durchgeführt. Beim Festival im April des darauffolgenden Jahres übernahm eine neue Gruppe Musiker Patenschaften für weitere Kinder. Die Vermittlung und Koordination zwischen Musikern und Kindern übernahm die junge Konzertpädagogin Lisa Unterberg (Leiterin von PODIUM.Education). Die Auswahl der Patenkinder fand in enger Kooperation mit Esslinger Schulen statt. Ziele Ein Ziel des Projekts war, neben der intensiven Auseinandersetzung der Kinder mit Musik, die motivierte Einschreibung des Kindes in die jeweilige Instrumentalklasse der Städtischen Musikschule. Zu diesem Zweck wurde auch im Laufe des Patenschaftsjahres eng mit der Musikschule kooperiert. Weiterhin wurde angestrebt, dass die Beziehung des Musikers zu seinem Patenkind auch nach dem intensiven Projektjahr aufrecht erhalten bleibt. Die Ehemaligen wurden auch in den folgenden Jahren zu den Kinder- und Jugendkonzerten des PODIUM Festivals eingeladen, wodurch eine nachhaltige Teilhabe am kulturellen Leben ermöglicht werden soll. . 1 0 3 ./ Projekte Ein erklärtes Ziel war es zudem, die Nachfrage der musikalischen Angebote (Kinderund Jugendkonzerte des PODIUM Festivals Esslingen und anderer klassischer Konzerte) für ehemalige Teilnehmer des Programms zu erreichen. Weiterführende, langfristige Ziele des Projekts waren, den Kindern durch die Patenschaft einen nachhaltigen Anstoß zum eigenen Musizieren zu geben und zweitens eine Teilhabemöglichkeit an klassischer Musik zu bieten. Durch diese geschaffenen Zugänge soll eine Akzeptanz und Wertschätzung für klassische Musik erreicht werden. Zielgruppe PODIUM.VierOhren richtete sich an Kinder der 3. und 4. Klassenstufe der Esslinger Grundschulen. Bei der Auswahl sollten insbesondere diejenigen erreicht werden, die wegen ihrer sozialen oder ökonomischen Situation sonst nie die Möglichkeit erhielten, sich in die klassische musikalische Sphäre zu integrieren. Die Auswahl der Kinder erfolgt in enger Absprache mit den Lehrkräften und Eltern. Umsetzung Basis des VierOhren-Programms ist die Patenschaft zwischen Musikern und Grundschulkindern, Highlight des Programms ist das jährlich stattfindende PODIUM Festival. In der Zeit vor und nach dem Festival findet durch die musikalischen Workshops eine Vor- bzw. Nachbereitung der intensiven Begegnung zwischen den Musikern und ihren Patenkindern statt. 1 0 4 . Nachdem die Auswahl der teilnehmenden Kinder in enger Absprache mit den Lehrkräften und Eltern getroffen war, bildete sich eine Gruppe aus VierOhren-Kindern. Im Laufe des ersten Schulhalbjahres (November bis März) trafen sich die Kinder zu zwei bis drei Workshops, die von der Konzertpädagogin Lisa Unterberg und jeweils zwei bis vier Musikern gestaltet wurden. Im direkten Vorfeld des Festivals fand der Erstkontakt der VierOhren-Kinder mit ihren Patenmusikern im Rahmen eines Workshops statt. Im Projektjahr 2013 wurde hierbei z. B. ein eigenes, kleines Hörspiel produziert. Während des Festivals hatten die Grundschulkinder die Möglichkeit, die Arbeitsweise sowie die Instrumente der Patenmusiker näher kennenzulernen. Zentral war hierbei der persönliche Kontakt zwischen Kindern und Musikern. Ihr erlerntes Wissen durften die Kinder in einer Inszenierung des interaktiven Familienkonzerts „Streicherzoo“ mit ihren Familien und Gästen teilen. Ebenso gab es hier die Möglichkeit für die Kinder, ihre Patenmusiker den Verwandten und Freunden vorzustellen. Es wurde ein Raum für einen unterhaltsamen Einblick in das PODIUM Festival und die klassische Musik für die Familien geschaffen. Neben der aktiven Teilnahme an den Workshops und dem interaktiven Konzert gehörte zum VierOhren-Programm gleichermaßen das Erleben einer Konzertsituation. In drei verschiedenen Kinderkonzerten („Geheim“, „Tanz!“ und schließlich „Klanglabor“) wurde die klassische Konzertsituation aufgebrochen und mithilfe einer Konzertpädagogin in einem spielerischen Rahmen für Kinder angepasst. Im Anschluss an das Festival stand in den weiterführenden Workshops neben der Instrumentenkunde jedes Jahr ein spezielles Thema im Vordergrund: Das Spektrum der Themen reichte von einem Blechbläserensemble über die Oper bis hin zum Gegenstand des Musiktheaters. Die Kinder erlernten die musikalische Theorie stets in praktischer Anwendbarkeit. Die Instrumentenkunde beispielsweise wurde in allen drei Jahren durch den Bau einer eigenen Cajon unterstützt. KONTAKT Podium junger Musiker e. V. Steven Walter Mail: [email protected] Kooperationspartner ▶ Katharinenschule Esslingen ▶ Grundschule Hegensberg-Liebersbronn ▶ Städtische Musikschule Esslingen Erfahrungen Insgesamt erfuhr das Projekt eine große Zustimmung bei allen Kindern und Familien. Auch die Kinder aus schwachen sozioökonomischen Verhältnissen waren mit Begeisterung und Freude dabei. Diese Zustimmung übertrug sich auf die gesamten Familien. Weiterhin zeigte sich, dass die Kinder gerne und zuverlässig die Workshops besuchten – besonderes Highlight war das beschriebene „Familienkonzert“, bei welchem die Kinder selbst zu Protagonisten des Geschehens wurden. Es entstanden über das jeweilige Schuljahr hinweg gute Kontakte zu den Kindern und ihren Familien. Allerdings wurde von den Familien bedauert, dass keine Fortführung des Projekts nach 2014 stattfinden kann, da diese gerne Geschwisterkinder angemeldet hätten. . 1 0 5 ./ Anhang 9. ANHANG 9.1 INTERVIEWLEITFÄDEN Institut für angewandte Sozialwissenschaften Zentrum für kooperative Forschung an der DHBW Stuttgart, Fakultät Sozialwesen Kulturlotsen für Kinder (2012) I Programmstart •Name • Funktion im Projekt • Wie kam es dazu, dass Sie Projektverantwortliche/r wurden? • Wann sind Sie in das Programm gestartet? • In welcher Form (Kick-Off, Pressekampagne etc.)? • Resonanz in der Öffentlichkeit (Presse, andere Rückmeldungen) • Mit welcher Vorerfahrung haben Sie sich für das Projekt beworben (persönliche Vorerfahrung, Vorerfahrung der Organisation)? II Gewinnung von Kindern • Wie viele Kinder konnten Sie bisher für das Projekt gewinnen? • Wie sind Sie dabei vorgegangen? • Welche Kinder und Jugendlichen sind das? • Welche kulturellen Angebote wurden den Kindern bisher gemacht? • Wie war die Reaktion der Kinder auf die Angebote? • Welche Angebote sind im Laufe des Jahres noch geplant? • Inwieweit werden die Kinder in die Auswahl der Angebote mit einbezogen? III Gewinnung von Lotsen • Wie viele Kulturlotsen konnten Sie bisher gewinnen? • Wie sind Sie dabei vorgegangen?/Wie haben Sie die Lotsen gewonnen? • Welchen Hintergrund haben die Lotsen (Alter, Beruf, Geschlecht, fachlicher Hintergrund, Bindung)? • Um wie viele Kinder muss sich jeder Lotse kümmern (Betreuungsschlüssel)? IV Rolle der Lotsen • Worin sehen Sie die Aufgabe/Rolle der Lotsen im Projekt? • Warum ist die Begleitung durch Lotsen für das Projekt so wichtig? • Ist es vorgesehen, die Erfahrungen im Projekt zwischen Lotsen und Kindern zu reflektieren? Wenn ja, wie? • Wie sieht die Begleitung der Lotsen aus (Schulung, Ansprechpartner etc.)? V Erfahrungen • Welche Erfahrungen haben Sie bis jetzt mit dem Projekt gemacht? • Inwiefern konnten Sie die von Ihnen (I) beschriebenen Vorerfahrungen bisher nutzen? • Welche Rolle spielt die Institution/der Verein/der Antragsteller? • Welche Überraschungen/unerwarteten Entwicklungen haben Sie bisher erlebt? • Was wäre wichtig, damit das Projekt gut verläuft? VI Erwartungen • Welche Erwartungen haben Sie an die Stiftung Kinderland? • Inwiefern wurden Ihre Erwartungen bisher erfüllt/nicht erfüllt? • Was erwarten Sie von der wissenschaftlichen Begleitung? 1 0 6 . Institut für angewandte Sozialwissenschaften Zentrum für kooperative Forschung an der DHBW Stuttgart, Fakultät Sozialwesen Kulturlotsen für Kinder (2014) I Erfahrungen • Welche Erfahrungen haben Sie bis jetzt mit dem Projekt gemacht? • Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Projektverlauf? • Wie würden Sie rückblickend Ihre eigene Funktion und Aufgabe im Projektverlauf beschreiben? Entsprach die Arbeit Ihren anfänglichen Erwartungen oder gab es Überraschungen? • Was verlief gut? • Was war schwierig? Welche Erwartungen wurden enttäuscht? • Welche Überraschungen/unerwarteten Entwicklungen haben Sie bisher erlebt? • Hätten Sie sich mehr Unterstützung/Begleitung in der Projektzeit gewünscht? Wenn ja, von wem und in welcher Form? • Gibt es etwas, das Sie mit dem jetzigen Wissensstand rückblickend anders machen würden? II Kinder • Wie viele Kinder konnten Sie bis zum jetzigen Zeitpunkt für das Projekt gewinnen? • Wie zufrieden sind Sie mit der Beteiligungsrate? • Hat sich das Vorgehen beim Anwerben der Kinder/Jugendlichen im Laufe der Zeit verändert? • Wie würden Sie die Gruppe der beteiligten Kinder und Jugendlichen beschreiben? • Welche kulturellen Angebote wurden den Kindern bisher gemacht? • Wie war die Reaktion der Kinder auf die Angebote? • Welche Rolle spielten die Eltern der teilnehmenden Kinder im Projekt? Waren bzw. wurden diese beteiligt? Und wenn ja, wie? • Welche Angebote sind noch geplant? III Lotsen • Wie viele Kulturlotsen konnten Sie bisher gewinnen? Wie hoch war die Fluktuation? • Wie sind Sie dabei vorgegangen?/Wie haben Sie die Lotsen gewonnen? • Welche Erfahrungen haben Sie mit den Lotsen gemacht? Was lief gut? Was war vielleicht auch schwierig? • Welchen Kontakt hatten Sie selbst bzw. Ihre Mitarbeiter zu den Lotsen? Wurden die Erfahrungen im Projekt bisher gemeinsam reflektiert? • Was macht die Begleitung der Kinder durch die Lotsen so wichtig? Worin sehen Sie den Mehrwert im Vergleich zu Projekten ohne „Lotsenstruktur“? • Welchen Hintergrund haben die Lotsen (Alter, Beruf, Geschlecht, fachlicher Hintergrund, Bindung)? IV Beziehung der Lotsen und Kinder • Wie haben Sie die Beziehung zwischen Kulturlotsen und Kindern wahrgenommen? • Was verlief gut (Beispiel)? • Was verlief schlecht (Beispiel)? • Werden die gemeinsamen Erlebnisse reflektiert? VI Erwartungen • Wurden Ihre Erwartungen an die Stiftung Kinderland erfüllt? Wenn ja, wodurch? Wenn nein, was fehlte? • Welche Erwartungen blieben im Projektverlauf unerfüllt? . 1 0 7 ./ Anhang Liebe Kinder, seit einigen Wochen und Monaten werdet ihr von einem „Kulturlotsen“ begleitet, der verschiedene Dinge mit euch unternimmt. Wir möchten von euch wissen, wie euch die gemeinsame Zeit mit dem Kulturlotsen gefällt. Kreuzt bitte die Kästchen an, die ihr richtig findet und schreibt eure Antworten auf die Linien. Wenn der Platz nicht reicht: Bitte Fragenummer aufschreiben und Rückseite verwenden. Jahre alt. Ich bin Ich bin ein Junge Ich bin ein Mädchen Mein Kulturlotse Frau Mann Mein Kulturlotse ist ein/e… 1 Meinen Kulturlotsen finde ich (1–6; 1 = sehr gut, 6 = unbefriedigend) 2 Deshalb gebe ich ihm/ihr die Schulnote Unternehmungen oft selten fast nie 3 Meinen Kulturlotsen sehe ich… 4 Was hast du mit deinem Kulturlotsen bisher gemacht? 5 Unsere Unternehmungen fand ich... oft 6 Meine Eltern waren an den Treffen… 7 Von meinem Kulturlotsen wünsche ich mir, dass… 1 0 8 . VIELEN DANK FÜRS MITMACHEN!!! manchmal nie dabei Liebe KulturlotsInnen, seit einigen Wochen und Monaten begleiten Sie im Rahmen des Projekts An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder ein Kind oder eine Kindergruppe. Wir möchten wissen, wer sich hinter dem „Kulturlotsen“ verbirgt, wie Sie zu Ihrer Rolle als Kultur lotse kamen und wie sich der Kontakt zu Ihrem/n Patenkind/ern bisher gestaltet. Kreuzen Sie bitte die zutreffenden Kästchen an und schreiben Sie Ihre Antworten auf. Wenn der Platz nicht reicht: Bitte Fragenummer aufschreiben und Rückseite verwenden. Ihre Person weiblich männlich Ich bin … Jahre alt. Ich bin 1 Ich bin an folgendem Projekt als Kulturlotse/in beteiligt: in (Stadt/Gemeinde): 2 Wie bzw. durch wen sind Sie zum Engagement gekommen? 3 W arum haben Sie sich für die ehrenamtliche Tätigkeit als Kulturlotse/in entschieden? Unternehmungen 4 Mein/e Patenkind/er sehe ich… seltener als 1x/Monat 1x/Monat 1x/Woche häufiger als 1x/Woche 5 Was haben Sie mit Ihrem/n Patenkind/ern bisher unternommen? 6 Unsere Unternehmungen fand ich... oft manchmal nie dabei 7 Die Eltern des Kindes waren an den Treffen… 8 Zukünftig wünsche ich mir, dass… VIELEN DANK FÜRS MITMACHEN!!! . 1 0 9 ./ Anhang 9.2 SWOT-ANALYSE Selbstevaluationsbogen 1 Projekt: Verantwortliche/r: S Strengths / Stärken: Was läuft gut? Wo sind wir gut? Was sind unsere Stärken? Was gibt uns Energie? Worauf sind wir stolz? W Weaknesses / Schwächen: Was ist schwierig? Was können wir nicht so gut? Welche Störungen behindern uns? Was fehlt uns? O Opportunities / Chancen: Was sind die Zukunftschancen? Welche Trends spielen uns zu? Was können wir ausbauen? Welche Verbesserungsmöglichkeiten haben wir? Wer unterstützt uns? Wie und womit? T Threats / Gefahren: Wo lauern künftig noch Gefahren? Was kommt an Schwierigkeiten auf uns zu? Welche Trends laufen unseren Zielen zuwider? Was behindert uns? Wie und wodurch? 1 1 0 . SWOT-Analysefragen Selbstevaluationsbogen 2 SWOT-Strategien Projekt: Verantwortliche/r: S/O Möglichkeiten Strengths / Opportunities: Stärken / Chancen: Verfolgen von neuen Möglichkeiten, die gut zu den Stärken passen. Wie die Stärken einsetzen, um neue Chancen zu nutzen? W/O Möglichkeiten Weaknesses / Opportunities: Schwächen / Chancen: Schwächen eliminieren, um neue Chancen zu nutzen. Wie an den Schwächen arbeiten, um die Chancen zu nutzen? S/T Bedrohungen Strengths / Threats: Stärken / Gefahren: Stärken nutzen, um Bedrohungen abzuwenden. Wie die Stärken einsetzen, um Bedrohungen abzuwenden? W/T Bedrohungen Weaknesses / Threats: Schwächen / Gefahren Verteidigungen entwickeln, um vorhandene Schwächen nicht zum Ziel von Bedrohungen werden zu lassen. Wie an den Schwächen arbeiten, um die Gefahren zu meistern? . 1 1 1 ./ Anhang AUSWERTUNGSTABELLEN SWOT-ANALYSE Stärken begeisterte Kinder/Lotsen/Partner 11 engagierte Ehrenamtliche gewonnen 7 Kooperation/Kommunikation mit Partnern 7 engagierte, kompetente, teamorientierte MitarbeiterInnen 5 zufriedene Eltern/Familien 4 Regelmäßigkeit der Treffen/geordnete Strukturen 4 guter Zugang zur Zielgruppe (benachteiligte Kinder) 3 entstandene Beziehungen 3 gutes Projektkonzept 3 unbürokratischer Ablauf für Kulturlotsen + Kinder 2 feste Ansprechpartner für Kulturlotsen 2 Reflexion/Betreuung/Schulung/Begleitung für Lotsen 2 gute Einbindung/Vernetzung in den Stadtteil 2 Öffentlichkeitsarbeit/Flyer 2 Stärkung v. Selbstbewusstsein und sozialer Kompetenz bei Kindern 2 Anregung von Kreativitätsprozessen bei Kindern 2 Kreativität und Veranstaltungen 1 Freikarten von Partnern und Sponsoren 1 gewissenhafte Auswahl/Matching 1 Institution als vertrauensvoller Ort 1 hohe Zahl an Veranstaltungen 1 Ideenreichtum 1 67 Schwächen knappes Zeitbudget, viel Koordinationsaufwand 9 (zu kurze) Projektlaufzeit (Beziehungsaufbau braucht Zeit) 2 personelle Veränderungen haben das Projekt geschwächt 2 zu wenig Kontakt zu Eltern möglich 2 Gewinnung neuer Lotsen sehr schwer/Markt in der Region erschöpft 2 zu wenig MitarbeiterInnen 2 schwierige Raumsituation 2 schwierig, Familien zu interessieren 1 zu wenig Pressearbeit 1 Wartezeiten für das Matching 1 Fundraising nimmt Zeit vom Projekt 1 geeignete Veranstaltungen für Zielgruppen finden 1 kurzfristige Absagen 1 Kommunikation im Projektteam 1 schwer, Kinder für das Projekt zu finden 1 Projekt zu anspruchsvoll? 1 Schuljahreswechsel führt nach der 4. Klasse zu Fluktuation 1 Dauer jeweils auf ein Schuljahr beschränkt 1 weite Anfahrt der Projektleiterin 1 1 1 2 . zu viele Interessenten (Nachfrage kann nicht bedient werden) 1 zu wenig Theaterkarten aus Etatgründen 1 Schulsituation 1 36 Chancen Zusammenarbeit mit Einrichtungen der Region 11 breit gefächertes Netzwerk weiter ausbauen 7 Trend: Bildungsthema/Museen als Bildungsort 4 guter Zugang/Kontakt zu Familien 3 Kontakte zu Eltern/Familien durch Netzwerkunterstützung 2 Unterstützung durch lokale Presse 2 Trend: Kultur und Kreativität hoch im Kurs 2 Kinder bei der Stange halten 2 Angliederung des Projekts an andere Institutionen (Schulen/Kitas) 2 finanzielle Unterstützung der Stiftung Kinderland 2 Trend: Entwicklung von Familiensituation 1 gute Infrastruktur und Raumausstattung 1 weiterer Ausbau der Angebote 1 Interesse der Familien an interkulturellem Austausch 1 Trend: Förderung von Jungen 1 Lotsen bilden Lotsen aus (Generationenwechsel) 1 Trend: Erzählstrukturen sind im Kommen 1 engagierte Paten 1 europaweite Ausweitung des Projekts 1 46 Risiken zeitliche Begrenzung des Projekts 4 zu wenig Interesse bei Kindern (auch wg. Zeitmangel) 4 Sicherheit der Kinder 4 finanzielle Unsicherheit nach Projektlaufzeit 3 Terminabsprache, Terminfestlegung: Wochenendtermine schwierig 3 keinen Kontakt zu Eltern/Familien zu bekommen 2 Patengewinnung schwer (junge Paten, Bindung) 2 Unregelmäßigkeit der Angebote (oft ←→ selten) 1 Skepsis von Eltern/Familien 1 keine Angabe möglich 1 Lotsen sind ältere Damen: Risiko gesundheitlicher Einschränkung 1 wenig personelle Ressourcen 1 Konkurrenz durch andere Einrichtungen (Bezahlung) 1 personeller Wechsel 1 angespannte Raumsituation 1 nicht alle können mitmachen (evtl. Rückzug von Lotsen und Kindern) 1 Strukturschwäche im ländlichen Raum 1 32 . 1 1 3 ./ Anhang Stärken/Chancen Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern (Schule) ausbauen, besser nutzen 7 Presse- und ÖA ausbauen zur Werbung von Lotsen u./o. Kindern 3 Schneeballsystem zur Lotsengewinnung nutzen 3 Interne ÖA zur Gewinnung von Mitwirkenden 2 Anbindung des Projekts an Institutionen (EKiZ, Kita) verstärken 2 keine Angabe 2 Erweiterung des Themenspektrums 2 Erfahrungsschatz aktiver Lotsen nutzen 2 Kontakt zu Familien vertiefen 2 Lotsen stärker ins Museumsteam einbinden 1 Lotsen bilden Lotsen aus 1 Anerkennung von Außenstehenden für Lotsenwerbung nutzen 1 Gezielte Ansprache von Lehrern an „Problemschulen“ 1 Teamerweiterung 1 Lotsen besser ausbilden 1 Aktivitäten zwischen Kindern und Lotsen ausweiten 1 32 Schwächen/Chancen Im Gespräch bleiben, Transparenz herstellen 4 keine Angabe 2 Regelmäßige Reflexion des Projektteams zur Fehlerreduktion 2 Projektlaufzeit verlängern, um Projekt zu etablieren 1 genutztes EDV-System überprüfen 1 spezifische Plattformen für das Angebot schaffen/nutzen 1 Anmeldefristen begrenzen/ frühzeitige Planung 1 Neue Lotsen schulen 1 Gruppen gezielt einladen 1 Betreuungsaufgaben an ältere Lotsen vergeben 1 Verbesserung der Kommunikation und Abläufe im Projektteam 1 Andere Projekte/Einrichtungen berichten über Gewinnung von Lotsen 1 Flyer mehrsprachig erstellen 1 Gezielt auf mehrsprachige Kulturlotsen zugehen 1 Referendare und PraktikantInnen im Projekt einsetzen 1 pragmatischer Umgang mit dem Handlungskonzept 1 Projekt dem Rhythmus der Schuljahre anpassen 1 Anlässe schaffen, um mit Ticketsponsor in Kontakt zu bleiben 1 Neubesetzung der Projektkoordination 1 Regelmäßiger Austausch mit Eltern/Familien 1 25 1 1 4 . Stärken/Gefahren Lotsenteam ausbauen 3 Aktive Werbung um Kulturlotsen (Facebook) 2 Wissensvorsprung gezielt nutzen 2 Engere Anbindung der Lotsen an das Projekt fördern 2 Flyer vermehrt und gezielt verteilen, verbesserte ÖA 2 Module entwickeln, die Übertragbarkeit ermöglichen 2 Ansprache von Familien über Kooperationspartner 1 Gute Kontakte für Fundraising nutzen 1 Passgenauigkeit der Angebote sicherstellen 1 Begeisterung nutzen, um Elternarbeit auszuweiten 1 zeitliche Begrenzung des Projekts berücksichtigen 1 keine Angabe 1 Dokumentation der Aktionen zwecks Nachhaltigkeit 1 Weiterentwicklung des Projekts zur Finanzierung 1 fundierte Ausbildung und Mitarbeit qualifizierter Personen 1 Kooperationspartner im Bildungsbereich suchen 1 Gesamtes Spektrum an Kulturangeboten für Kinder eröffnen (nicht nur Theater) 1 24 Schwächen/Gefahren keine Angabe 3 Ansprache von Familien über Kooperationspartner 1 Vernetzung im EKiZ sicherstellen 1 eigene Angebote mit passgenauem Zuschnitt entwickeln 1 Nicht nur eigene Kultur-Angebote bewerben, um Interesse zu wecken 1 Paten anregen, ihre positiven Erlebnisse weiter zu tragen 1 Regelmäßige Treffen/Austausch mit Mentoren für neue Anregungen 1 Optimierung des Museumsbesuchs 1 Verschiedene Strategien und Methoden bei Führungen erproben 1 Identifikation der Lotsen mit dem Museum fördern 1 Lotsenteam ausbauen 1 Vernetzung mit anderem KL-Projekt in HD 1 Umgestaltung des Projekts nach Wünschen/Vorstellungen der Kooperationspartner 1 pragmatischere Ausrichtung des anspruchsvollen Konzepts 1 Kooperationen ausbauen 1 Neue Räume in der Kommune finden 1 Ursache von Misserfolgen verstehen (Feedback von Kindern/Familien, Reflexion) 1 bessere Karten für Kinder mit Konzentrationsschwierigkeiten bereitstellen 1 Bessere Vorbereitung der Kinder auf den Theaterbesuch (spez. Material) 1 21 . 1 1 5 ./ Schriftenreihe der Baden-Württemberg Stiftung SCHRIFTENREIHE DER BADEN-WÜRTTEMBERG STIFTUNG NR.TITEL ERSCHIENEN 80 An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder Ergebnisse der Begleitforschung zum Programm 2016 79 10 Jahre Boris – Berufswahlsiegel Baden-Württemberg Eine Erfolgsgeschichte 2015 78 Vielfalt gefällt! 60 Orte der Integration Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung 2015 77 Nachhaltigkeit lernen – Kinder gestalten Zukunft Ergebnisse der Evaluation des Programms 2015 76 Sucht im Alter Ergebnisse der Evaluation des Programms 2014 75 ltere Menschen mit Behinderung Ä Ergebnisse der Evaluation des Programms „Förderung der Selbstständigkeit älterer Menschen mit Behinderung“ 2014 74 herapie bei Demenz T Dokumentation zu Effekten körperlichen Trainings bei Menschen mit Demenz 2014 73 prachliche Bildung für Kleinkinder – Sprachförderansätze: Erfahrungen und Reflexionen über die S Projekte der Baden-Württemberg Stiftung zur Sprachförderung 72 Gleichartig – aber anderswertig? Analyse zur künftigen Rolle der (Fach-) Hochschulen im deutschen Hochschulsystem (2013) 2013 71 valuation COACHING4FUTURE E Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchung des Programms zur MINT-Nachwuchssicherung (2013) 2013 70 Strategische Forschung – Analyse der operativen Schwerpunkte im Bereich Forschung (2013) 2013 69 Nanotechnology – Advances in Nanotechnology 2013 68 Botschafter für Nachhaltigkeit – die Ausbildung von Kulturlandschaftsführern in Baden-Württemberg 2013 67 Kinder psychisch kranker oder suchtkranker Eltern 2012 66 Medienwerkstatt Kindergarten 2012 65 Gartenland in Kinderhand 2012 64 Aktionsprogramm Familienbesucher 2012 63 esundheitsförderung in der Grundschule – G Evaluation des Programms „Komm mit in das gesunde Boot“ 2012 62 Evaluation „Ferienzeit – Gestaltungszeit“ 2012 61 Da sein! Könnt ich das? Abschlussbericht des Programms Kinder- und Jugendhospizarbeit 2012 60 BioLab on Tour 201 1 59 Gesundheitsförderung im Kindergarten – Evaluation des Programms „Komm mit in das gesunde Boot“ 201 1 58 Kompetenzen fördern – Erfolge schaffen 201 1 57 Sag’ mal was – Sprachförderung für Vorschulkinder 201 1 1 1 6 . 2014 56 Nanotechnology – Fundamentals and Applications of Functional Nanostructures 201 1 55 Wiedereinstieg „Chancen = Gleichheit“ 2010 54 „Neue Brücken bauen ... zwischen Generationen, Kulturen und Institutionen“ Programmdokumentation 2010 53 rzähl uns was! Kinder erzählen Geschichten und hören einander zu E – Evaluation des Programms der Stiftung Kinderland 2010 52 Leitfaden mikromakro 2010 51 Nachhaltigkeit macht fit für die Zukunft – Energie nutzen, Umwelt schützen 201 1 50 Männer für erzieherische Berufe gewinnen: Perspektiven definieren und umsetzen 2010 49 Studie Strategische Forschung 2010 48 Expeditionsziel: Nachhaltigkeit – Ihr Reiseführer in die Zukunft 201 1 47 amiliärer Einsatz als prägender Faktor – Herausforderung für die Suchtprävention F Wie Familien für die familienorientierte Suchtprävention zu gewinnen und welche Veränderungen möglich sind 2010 46 ualifizierung von ehrenamtlichen Prüfern – Vorstellung der innovativen Weiterbildungskonzepte Q „Pädagogisch-didaktische Qualifizierung von ehrenamtlichen Prüfern“ und „Prüfertraining online“ 2010 45 eue Generationennetzwerke für Familien – Evaluationsbroschüre des Förderprogramms N der Stiftung Kinderland, das 2007 bis 2010 statt fand 2010 44 Kinder und ihr Umgang mit Geld und Konsum – Dokumentation und Evaluation des Förderprogramms der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg 2009 43 usisch-ästhetische Modellprojekte in Kindergärten und anderen Tageseinrichtungen für Kinder – M Dokumentation des Programms der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg 2009 42 raining bei Demenz – Dokumentation der Ergebnisse des Kongresses „Training bei Demenz“ T im Dezember 2008 2009 41 Hilfen und schulische Prävention für Kinder und Jugendliche bei häuslicher Gewalt – Evaluation der Aktionsprogramme „Gegen Gewalt an Kindern“ 2004 – 2008 in Baden-Württemberg 2009 40 okumentation/Evaluation „Zukunftsforen Baden-Württemberg“ D (StaLa – FaFo Familienforschung Baden-Württemberg) 2009 39 Evaluation „Naturwissenschaftlich-technische Modellprojekte in Kindergärten“ 2008 38 rfolgsgeschichten E Nachwuchswissenschaftler im Portrait – Ergebnisse des Eliteprogramms für Postdoktorandinnen und Postdoktoranden der Landesstiftng Baden-Württemberg 2008 37 Evaluation „Kinder nehmen Kinder an die Hand – Hilfen für benachteiligte und kranke Kinder“ 2008 36 eit nutzen – Innovative pädagogische Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche Z während der Ferienzeit – Dokumentation des Projekts der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg 2008 35 -LINGO – Didaktik des frühen Fremdsprachenlernens – E Erfahrungen und Ergebnisse mit Blended Learning in einem Masterstudiengang (erschienen im gnv Gunter Narr Verlag Tübingen) 2008 34 isionen entwickeln – Bildungsprozesse wirksam steuern – Führung professionell gestalten – V Dokumentation zum Masterstudiengang Bildungsmanagement der Landesstiftung Baden-Württemberg (erschienen im wbv W. Bertelsmann Verlag Bielefeld) 2008 . 1 1 7 ./ Schriftenreihe der Baden-Württemberg Stiftung NR.TITEL ERSCHIENEN 33 orschungsprogramm „Klima- und Ressourcenschutz“ – F Berichte und Ergebnisse aus den Forschungsprojekten der Landesstiftung Baden-Württemberg 2008 32 anotechnology – Physics, Chemistry, and Biology of Functional Nanostructures – N Results of the first research programme “Competence Network Functional Nanostructures” 2008 31 „ Früh übt sich…“ Zugänge und Facetten freiwilligen Engagements junger Menschen Fachtagung am 21. und 22. Juni 2007 in der Evangelischen Akademie Bad Boll 2008 30 beo – 6. Wettbewerb Berufliche Schulen – Ausstellung, Preisverleihung, Gewinner und Wettbewerbsbeiträge 2007 2007 29 Forschungsprogramm „Mikrosystemtechnik“ – Berichte und Ergebnisse aus den Forschungsprojekten 2007 28 Frühe Mehrsprachigkeit – Mythen – Risiken – Chancen Dokumentation über den Fachkongress am 5. und 6. Oktober 2006 in Mannheim 2007 27 „Es ist schon cool, wenn man viel weiss!“ KOMET – Kompetenz- und Erfolgstrainings für Jugendliche – 2007 Dokumentation der Programmlinie 2005–2007 26 Jugend und verantwortungsvolle Mediennutzung – Medien und Gesellschaft – Untersuchungsbericht des Tübinger Instituts für frauenpolitische Sozialforschung TIFS e. V. 2007 25 jes – Jugend engagiert sich und jes|connection – Die Modellprojekte der Landesstiftung Baden-Württemberg, Bericht der wissenschaftlichen Begleitung 2002-2005 2007 24 Suchtfrei ins Leben – Dokumentation der Förderprogramme zur Suchtprävention für vorbelastete Kinder und Jugendliche 2007 23 Häusliche Gewalt beenden: Verhaltensänderung von Tätern als Ansatzpunkt – Eine Evaluationsstudie von Monika Barz und Cornelia Helfferich 2006 22 Innovative Familienbildung – Modellprojekte in Baden-Württemberg – Abschlussdokumentation des Aktionsprogramms „Familie – Förderung der Familienbildung“ 2006 21 Förderung der Selbständigkeit und Eigenverantwortung von Menschen mit Behinderung – Dokumentation der Projekte der Ausschreibung der Landesstiftung Baden-Württemberg 2002 – 2006 2006 20 Raus aus der Sackgasse! – Dokumentation des Programms „Hilfen für Straßenkinder und Schulverweigerer“ 2006 19 rfahrungen, die‘s nicht zu kaufen gibt! – E Bildungspotenziale im freiwilligen Engagement junger Menschen, Dokumentation der Fachtagung am 16. und 17. Juni 2005 2006 18 eo – 5. Wettbewerb Berufliche Schulen – b Dokumentation über die Wettbewerbsbeiträge der Preisträgerinnen und Preisträger 2006 2006 17 orschungsprogramm Nahrungsmittelsicherheit – F Berichte und Ergebnisse aus den Forschungsprojekten der Landesstiftung Baden-Württemberg 2006 16 Medienkompetenz vermitteln – Strategien und Evaluation – Das Einsteigerprogramm start und klick! der Landesstiftung Baden-Württemberg 2006 15 Forschungsprogramm Optische Technologien – Zwischenberichte aus den Forschungsprojekten der Landesstiftung Baden-Württemberg 2005 1 1 8 . 14 Jugend. Werte. Zukunft. – Wertvorstellungen, Zukunftsperspektiven und soziales Engagement im Jugendalter – Eine Studie von Dr. Heinz Reinders 2005 13 4. Wettbewerb Berufliche Schulen – Dokumentation des Wettbewerbs 2005 mit den Preisträgerinnen und Preisträgern 2005 12 Beruf UND Familie – Wie gestalten wir das UND? Ein Leitfaden für Praktiker und Praktikerinnen aus Unternehmen und Kommunen 2005 11 Strategische Forschung in Baden-Württemberg Foresight-Studie und Bericht an die Landesstiftung Baden-Württemberg 2005 10 Jugend und verantwortungsvolle Mediennutzung - Medien und Persönlichkeitsentwicklung Untersuchungsbericht des Tübinger Instituts für frauenpolitische Sozialforschung TIFS e. V. 2005 9 Dialog Wissenschaft und Öffentlichkeit – Ein Ideenwettbewerb zur Vermittlung von Wissenschaft und Forschung an Kinder und Jugendliche 2005 8 Selbstvertrauen stärken – Ausbildungsreife verbessern – Dokumentation innovativer Projekte im Berufsvorbereitungsjahr 2001/2002 2005 7 Faustlos in Kindergärten – Evaluation des Faustlos-Curriculums für den Kindergarten 2004 6 Hochschulzulassung: Auswahlmodelle für die Zukunft – Eine Entscheidungshilfe für die Hochschulen 2005 5 3. Wettbewerb Berufliche Schulen – Dokumentation des Wettbewerbs 2004 mit den Preisträgerinnen und Preisträgern 2004 4 Jugend und verantwortungsvolle Mediennutzung – Medien und Persönlichkeitsentwicklung – Dokumentation des Fachtags am 4.12.2003 2004 3 2. Wettbewerb Berufliche Schulen – Dokumentation des Wettbewerbs 2003 mit den Preisträgerinnen und Preisträgern 2003 2 Neue Wege der Förderung freiwilligen Engagements von Jugendlichen – Eine Zwischenbilanz zu Modellen in Baden-Württemberg 2003 1 1 . Wettbewerb Berufliche Schulen – Dokumentation des Wettbewerbs 2002 mit den Preisträgerinnen und Preisträgern 2002 . 1 1 9
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