ergebnisse der begleitforschung - Baden

Schriftenreihe der Baden-Württemberg Stiftung
Gesellschaft und Kultur Nr. 80
AN DIE HAND NEHMEN – KULTURLOTSEN FÜR KINDER
ERGEBNISSE DER
BEGLEITFORSCHUNG
Eine Unterstiftung der
./ Kulturlotsen für Kinder – Ergebnisse der Begleitforschung
IMPRESSUM
AN DIE HAND NEHMEN – KULTURLOTSEN FÜR
KINDER
Ergebnisse der Begleitforschung
zum Programm
HERAUSGEBERIN
Baden-Württemberg Stiftung gGmbH
Kriegsbergstraße 42
70174 Stuttgart
VERANTWORTLICH
Birgit Pfitzenmaier,
Baden-Württemberg Stiftung
KONZEPTION UND GESTALTUNG
srp. Werbeagentur GmbH, Freiburg
www.srp.de
DRUCKEREI
Burger Druck, Waldkirch
BILDMATERIAL
aus den Projekten
© Februar 2016, Stuttgart
Schriftenreihe der Baden-Württemberg
Stiftung; Nr. 80
ISSN: 2366-1437
REDAKTION
Sven Walter,
Baden-Württemberg Stiftung
AUTOREN
Bianca Burde
Hilli Tries
Iren Steiner
Prof. Dr. Paul-Stefan Roß
Duale Hochschule Baden-Württemberg,
Stuttgart
0 0 2 .
Diese Evaluation wurde realisiert
mit freundlicher Unterstützung von:
AN DIE HAND NEHMEN –
KULTURLOTSEN FÜR KINDER
ERGEBNISSE DER BEGLEITFORSCHUNG ZUM PROGRAMM
HINWEIS
Bei allen Bezeichnungen, die auf Personen bezogen sind, meint die
gewählte Formulierung beide Geschlechter, auch wenn aus Gründen
der leichteren Lesbarkeit nur die männliche Form erwähnt ist.
. 0 0 3
./ Inhalt
INHALT
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
006
GRUSSWORT BADEN-WÜRTTEMBERG STIFTUNG
008
1. VORBEMERKUNG
011
2. E RGEBNISSE AUF EINEN BLICK
012
3.
014
014
015
015
016
017
018
T HEORETISCHER HINTERGRUND
3.1 Der Kulturbegriff
3.1.1 Kulturelle Bildung
3.1.2 Zugang zu kultureller Bildung als Aneignungsprozess
3.2 Bürgerschaftliches Engagement
3.2.1 Patenschaft
3.2.2 Patenschaft als freiwilliges Engagement
4.FORSCHUNGSPROJEKT
4.1 Ziele des Projekts
4.2 Forschungsleitende Fragestellungen
4.3 Eckpunkte der Evaluation
4.4 Evaluationsschritte
4.5 Untersuchungsmethoden
022
022
023
024
024
025
5.FORSCHUNGSERGEBNISSE
5.1 Rahmenbedingungen
5.2 Kinder als Zielgruppe der Projekte
5.3 Zielgruppe der Kulturlotsen
5.4 Die Lotsen-Kind-Beziehung
5.5 Die Rolle der Eltern
5.6 Kultur in den Projekten
5.7 Erfahrungen der Projektverantwortlichen
028
028
033
038
043
048
051
052
0 0 4 .
6. EMPFEHLUNGEN ZUR WEITEREN ENTWICKLUNG DER KULTURLOTSEN-PROJEKTE
6.1 Das besondere Potenzial kultureller Bildung erkennen, fördern und nutzen
6.2 Methoden und Arbeitsweisen wählen, die begeistern
6.3 Kooperationen forcieren – Projekte einbetten
6.4 Austausch ermöglichen – für Erfahrungstransfer sorgen
6.5 Nachhaltigkeit forcieren – Finanzierungsmöglichkeiten durch Wissenstransfer erschließen
062
063
064
066
066
068
7. LITERATURVERZEICHNIS
069
8. PROJEKTÜBERSICHT
1. Von Kind zu Kind – Musuem der offenen Türen (Freiburg)
2. An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder (Offenburg-Kehl)
3. Kultur-Wegbegleiter auf Zeit (Ravensburg)
4. KuLKidS – Kulturlotsen für Kinder (Stuttgart)
5. Es war einmal in Heidelberg (Heidelberg)
6. Kulturlotsen (Karlsruhe)
7. Kultur-SAFARI (Ludwigsburg)
8. Kulturlotse (Bad Dürrheim)
9. Die schöne Welt von Farben, Musik und Sprache (Stuttgart)
10. Kulturlotsen – Welten verbinden für Kinder und Zukunft (Stuttgart)
11. Abenteuer Leben, Jungen dürfen wieder Jungen sein (Ludwigsburg)
12. KinderCooltour – Cooki (Heidelberg)
13. Kinder für Kultur begeistern (Villingen-Schwenningen)
14. PODIUM.VierOhren (Esslingen)
9. ANHANG
9.1 Interviewleitfäden
9.2 SWOT-Analyse
072
073
075
078
081
083
085
087
089
091
093
096
097
100
103
10. SCHRIFTENREIHE BADEN-WÜRTTEMBERG STIFTUNG
106
106
110
116
. 0 0 5
./ Inhalt
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
ABB. 1 Übersicht Evaluationsdesign
025
ABB.2 Übersicht Projektstandorte und Organisationen (Stand 2012)
029
ABB. 3 Verteilung der Kulturlotsen und Kinder in den Projekten
032
ABB. 4 Kooperationspartner bei der Erschließung der Zielgruppe
(Häufigkeit der Nennungen/n = 29)
034
ABB.5 Altersverteilung unter den befragten Kindern (in Prozent/n = 230)
035
ABB. 6 Wünsche an den Kulturlotsen (Häufigkeit der Nennungen/n = 128)
037
ABB. 7 Zugang der Kulturlotsen zum Engagement (Häufigkeit der Nennungen/n = 62)
039
ABB.8 Wünsche der Kulturlotsen
042
ABB. 9 Häufigkeit des Kontakts von Kulturlotsen und Kindern (auf Grundlage der Angaben der befragten Kulturlotsen/n = 62)
044
ABB. 1 0 Elternbeteiligung (auf Grundlage der Angaben der befragten Kulturlotsen/n = 64)
050
ABB. 11 Angebotsübersicht
051
0 0 6 .
./ Grußwort Baden-Württemberg Stiftung
LIEBE LESERIN, LIEBER LESER,
Baden-Württemberg ist bekannt für seine
Innovationen, die eine wesentliche Grundlage für die gute Entwicklung des Landes sind.
Außerdem steht Baden-Württemberg auch
für kulturellen Reichtum und kulturelle
Vielfalt. Ob Theater oder Oper, Museum oder
archäologische Ausstellung, ob Konzert oder
Filmfestival, Schlösser oder andere Kulturdenkmäler – die Bandbreite ist groß. Kulturelle Vielfalt ist Ausdruck einer lebendigen,
zukunftsfähigen Gesellschaft. Sie ist ein
Garant für eine starke Gemeinschaft.
Insbesondere bei jungen Menschen ist die
Förderung der kulturellen Bildung wichtig.
Sie ermöglicht einen Zugang zu unserem Bildungssystem und trägt zur Bildungsgerechtigkeit bei. Indem sie bei den Stärken und
Interessen jedes Einzelnen ansetzt, eröffnet
sie allen die Chance zur aktiven Teilhabe an
Kultur, Bildung und Gesellschaft.
Doch vielen Kindern bleibt die beeindruckende Welt der Kunst und Kultur verborgen. Nicht alle Eltern können die Zeit, das
Interesse oder die finanziellen Mittel dafür
aufbringen.
0 0 8 .
Die Stiftung Kinderland Baden-Württemberg hat deshalb das Programm An die Hand
nehmen – Kulturlotsen für Kinder initiiert.
Ziel war es, vor allem Kindern, die bisher keinen Zugang zur kulturellen Bildung hatten,
den Weg in die Welt der kulturellen Vielfalt
zu ebnen. Wie der Name des Programms
schon sagt, konnten engagierte und interessierte Personen ein oder mehrere Kinder „an
die Hand nehmen“ und sie begleiten.
Durch diese Patenschaften haben die Kulturlotsen über 1.500 Kindern die Vielfalt der
Musik, der Oper, des Tanzes, der Literatur, des
Schauspiels und der Malerei gezeigt.
In der Zeit von 2011 bis 2014 wurde das Programm von insgesamt 14 Trägern umgesetzt.
Mit ganz unterschiedlichen Ansätzen ist es
ihnen gelungen, Kulturlotsen zu gewinnen
und geeignete Zugänge für Kinder zur Kultur zu finden. Die Kinder konnten dabei entweder selbst gestalterisch aktiv werden oder
„nur“ genießen, neue Welten entdecken oder
die eigene mit anderen Augen sehen.
Die vorliegende Publikation dokumentiert
das Vorgehen und stellt die Ergebnisse der
Evaluation vor. Im Anhang finden sich ausführliche Informationen zu den Maßnahmen und Zielen der einzelnen Projekte.
Unser Dank gilt allen, die zum Erfolg des
Programms beigetragen haben. Dem Team
des Instituts für angewandte Sozialwissenschaften an der Dualen Hochschule
Baden-Württemberg für die konstruktive
Begleitung des Programms. Den beteiligten
Projektträgern und den jeweiligen Projektverantwortlichen, die mit Verantwortung
und Sorgfalt Brücken zwischen Generationen gebaut haben. Den engagierten Kulturlotsen für ihre große Bereitschaft, Zeit
und Wissen zu spenden. Schlussendlich
danken wir den Kindern, die bereit waren,
sich Unbekanntem zu öffnen und auf Neues
einzulassen.
Christoph Dahl, Geschäftsführer der
Baden-Württemberg Stiftung
Birgit Pfitzenmaier, Abteilungsleiterin
Gesellschaft & Kultur
Christoph Dahl
Birgit Pfitzenmaier
. 0 0 9
1. VORBEMERKUNG DER AUTOREN
Im Februar 2011 wurde vom Stiftungsrat der
Stiftung Kinderland Baden-Württemberg
das Programm An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder ins Leben gerufen. Unter
dem Motto „Kinder sind die Zukunft unserer
Gesellschaft und bürgerschaftliches Engagement ist der Kitt, der unsere Gesellschaft
zusammenhält“ wurde bei der Stiftung
Kinderland ein Dach geschaffen, das viele
verschiedene regionale Patenschaftsprojekte unter sich vereint. Eines dieser Patenschaftsprojekte, An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder, startete im September
2011 und förderte 14 Projekte, die sich der
kulturellen Bildung von Kindern verpflichtet haben. Mittels freiwillig engagierter
Kulturlotsen sollen Kinder im Projektverlauf
einen Zugang zu Kunst und Kultur finden.
Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung durch das Institut für angewandte
Sozialwissenschaften an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart (IfaS)
konnte die Entwicklung der Projekte im
Zeitraum Frühjahr 2012 bis Sommer 2014
besonders eingehend verfolgt und analysiert werden.
Die vorgelegten Ergebnisse im Rahmen dieses
Abschlussberichts basieren auf einer Konzeptanalyse der eingereichten Projektanträge,
auf der Befragung von Verantwortlichen der
Modellprojekte sowie auf Auswertungen
der Stärken-Schwächen-Analyse (SWOTAnalyse), die in Selbstevaluation von aktiven Personen der Projekte erarbeitet und
anschließend vom IfaS ausgewertet wurden. Um die Entwicklungen in den Projekten
möglichst authentisch darstellen zu können,
fließen in den Bericht Originalzitate aus den
Interviews mit den Fachkräften ein. Ergänzt
werden diese durch Beobachtungen von Projektbesuchen.
Unser Dank gilt allen Beteiligten, insbesondere den Projektverantwortlichen, die uns
sowohl durch ihre Interviews, als auch bei
der Durchführung und Organisation der
SWOT-Analysen unterstützt haben. Des
Wei­teren bedanken wir uns herzlich bei der
Stiftung Kinderland Baden-Württemberg,
ohne deren aktive Unterstützung die Forschungsarbeit in der realisierten Breite nicht
möglich gewesen wäre.
. 0 1 1
./ Ergebnisse auf einen Blick
2.ERGEBNISSE AUF EINEN BLICK
ZIELGRUPPE KINDER
▶▶ A m Programm nahmen über die
gesamte Projektlaufzeit mehr als
1.500 Kinder teil. An der Befragung
teilgenommen haben 234 Kinder und
Jugendliche.
▶▶ Das durchschnittliche Alter der
befragten 234 Kinder und Jugendlichen aus zehn Projekten lag bei
8,6 Jahren (n = 232; fehlend = 2). Das
jüngste Kind war drei Jahre alt, das
älteste Kind 15 Jahre alt.
▶▶ 1 41 Kinder haben eine weibliche
Kulturlotsin, 64 einen männlichen
Kulturlotsen (n = 205; fehlend = 26)
▶▶ 88,6 % der Kinder würden wieder an
diesem Programm teilnehmen.
▶▶ A lle 14 Projekte einte das Ziel, den
beteiligten Kindern im Projektzeitraum entweder die passive und/oder
die aktive Teilnahme an Kulturveranstaltungen zu ermöglichen.
▶▶ Generell geht es den meisten Projek-
ten darum, vor allem sogenannten
benachteiligten Kindern die Teilhabe
am kulturellen Leben der Region zu
ermöglichen.
0 1 2 .
▶▶ Beim Zugang zu den Kindern werden
Schulen als die wichtigsten Kooperationspartner beschrieben, da sie
einerseits am besten beurteilen
können, welche Kinder benachteiligt
sind und zweitens über guten Kontakt zu den entsprechenden Kindern
und deren Familien verfügen.
▶▶ Die Gewinnung von Kindern
erfolgte entsprechend überwiegend
über die Kooperation mit Schulen
(n = 6) sowie über andere Kooperations- und Netzwerkpartner (n = 6).
KULTURLOTSEN
▶▶ Für das Programm konnten ins-
gesamt mehr als 560 Kulturlotsen
gewonnen werden.
DIE ROLLE DER ELTERN
▶▶ Die Eltern nehmen als Türöffner zu den
Kindern eine sehr wichtige Rolle ein.
▶▶ In vielen Projekten war die Elternbe-
▶▶ A nhand eines Fragebogens konnten
66 Kulturlotsen aus zehn Projekten
befragt werden. Von den befragten
Lotsen sind 49 Personen weiblich
(74,2 %) und 17 männlich (25,8 %).
▶▶ Der Altersdurchschnitt aller befrag-
ten Lotsen lag bei 46,7 Jahren.
Werden die Kinderkulturlotsen nicht
berücksichtigt, steigt der Altersdurchschnitt auf 53,9 Jahre. Der
jüngste Lotse ist dabei 13 Jahre alt,
der älteste 78 Jahre.
▶▶ Der überwiegende Anteil der Lotsen
wurde durch Online- und Printmedien auf das Projekt aufmerksam. Es
folgte die Akquise durch persönliche
Ansprache der Projektleitungen,
auch im privaten Umfeld.
teiligung recht schwach ausgeprägt.
▶▶ Die Projekte erzielten jedoch Effekte
in die Familien hinein: Eltern, die
zu Beginn noch desinteressiert oder
abwesend waren, nahmen zunehmend an Veranstaltungen teil und
wurden so Schritt für Schritt zu
Kulturlotsen ihrer eigenen Kinder
gemacht.
ZUFRIEDENHEIT DER
PROJEKTVERANTWORTLICHEN
▶▶ Die Projektverantwortlichen sind
insgesamt sehr zufrieden mit dem
Projektverlauf und der Unterstützung
durch die Stiftung Kinderland BadenWürttemberg.
▶▶ Bei der aktiven Suche nach Kultur-
lotsen wird von Seiten der Projektleitungen vor allem die Unterstützung
durch kulturelle Einrichtungen
genutzt (Museen, Galerien, Bühnen
und Orchester).
▶▶ A ls besonders wichtig erweist sich
die Netzwerkarbeit bzw. die Kooperation mit anderen Einrichtungen.
▶▶ Die größte Schwierigkeit besteht in
der nachhaltigen Etablierung der
Projekte nach Förderende.
. 0 1 3
./ Theoretischer Hintergrund
3.THEORETISCHER HINTERGRUND
3.1 DER KULTURBEGRIFF
Der Begriff „Kultur“ ist ebenso vielseitig
wie vieldeutig – eine konkrete Eingrenzung
des Begriffs entsprechend schwierig. Neben
der alltagssprachlichen Verwendung im
Kontext von beispielsweise Esskultur, Fankultur oder Populärkultur lassen sich in
den unterschiedlichen wissenschaftlichen
Disziplinen ebenso vielfältige wie divergierende Definitionen und Verwendungen
dieses Begriffs finden. Abgeleitet von den
lateinischen Begriffen „colere“ (= pflegen)
und „cultus“ (= Anbau, Landbau, Bebauung)
verweist der Begriff der „Kultur“ zunächst
auf die Abgrenzung von etwas Naturgegebenem zu etwas durch Menschenhand hervorgebrachtem, gemachtem, gestaltetem.
Im weiten Sinne bezieht sich der Begriff auf
typische Erscheinungen innerhalb gesellschaftlicher Gruppen (Ethnie, Nation etc.);
im engeren Sinne bezeichnet er konkrete
Künste wie beispielsweise Literatur, Musik,
Malerei oder Theater. Kultur ist vielfältig
und gleichzeitig beschränkt, von Menschen
gemacht und bedarf dennoch einer stetigen
Reflexion. Künstlerische Beiträge zählen als
kulturelle Beiträge und verbinden sich in der
Gemeinsamkeit, etwas Neues, über das bisher Gegebene hinaus zu schaffen.
Im weitesten Sinne bezeichnet „Kultur“
damit die „vom Menschen durch die Bearbeitung der Natur mithilfe von planmäßigen Techniken selbst geschaffene Welt der
geistigen Güter, materiellen Kunstprodukte
und sozialen Einrichtungen“. 1
Somit geht es um Kreativität und Fantasie
ebenso wie darum, die Fähig- und Fertigkeiten (Techniken) zu erlangen, sich neu
und anders auszudrücken und erfahren
zu können. Im metaphorischen Sinne wird
der Begriff der Kultur auf die „Pflege des
Geistes und der Seele übertragen“. 2 Kultur
entwickelt sich durch kulturelle Praktiken
und resultiert ebenso aus diesen – Kultur
ist somit Prozess und Ergebnis zugleich. Sie
verbindet Gemeinschaften, schafft Gemeinsamkeiten und bestimmt darüber auch, was
nicht dazu gehört.
Übertragen auf das Projekt An die Hand
nehmen – Kulturlotsen für Kinder stellen
sich somit in Hinblick auf die Angebote die
Fragen: Was pflegt den Geist? Was regt ihn
an? Und was verbindet?
1 Bundeszentrale für politische Bildung (2014a)
2 Klein (2007)
0 1 4 .
3.1.1 KULTURELLE BILDUNG
„Kultur und Kunst sind unerlässliche
Bestandteile einer umfassenden Bildung,
die es jedem Einzelnen ermöglicht, sich voll
zu entfalten. Kulturelle Bildung ist dabei ein
grundlegendes Menschenrecht, das für alle
Lernenden gilt, einschließlich für die oft von
Bildung Ausgeschlossenen.“ 3
Kulturelle Bildung bedeutet „Bildung zur
kulturellen Teilhabe“. 4 Entsprechend soll sie
Menschen dazu befähigen, sich selbstverantwortlich mit ihrer Umwelt, der Gesellschaft und künstlerischen Medien auseinanderzusetzen. In der Auseinandersetzung
mit interpersonalen wie auch gesellschaftlichen Prozessen fördert kulturelle Bildung die
politische, gesellschaftliche Teilhabe ebenso
wie die individuelle Persönlichkeitsentwicklung. Die Bundesvereinigung für Kulturelle
Kinder- und Jugendbildung betont auf ihrer
Homepage jedoch: „Kulturelle Bildung ist
zuerst und vor allem Selbstbildung, Persönlichkeitsbildung, und nicht Bildung zu
anderen, übergeordneten Zwecken, so nützlich diese sein mögen“. 5 Die Inhalte und Ausprägungen kultureller Bildung sind dabei
sehr vielseitig und multidimensional: So
kann kulturelle Bildung sowohl innerhalb
als auch außerhalb des familiären Rahmens
stattfinden, im Rahmen schulischer Angebote oder externer Anbieter, informell oder
formell gestaltet sein.
3 Deutsche UNESCO-Kommission (2007)
4 Bundeszentrale für politische Bildung (2014b)
5Bundesvereinigung für Kulturelle Kinder- und
Jugendbildung (BKJ) (2014)
3.1.2 ZUGANG ZU KULTURELLER BILDUNG
ALS ANEIGNUNGSPROZESS
Im Programm An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder geht es um Vermittlung
von kultureller Bildung für besondere Zielgruppen. Sie soll so gestaltet werden, dass
sich den beteiligten Kindern Zugänge zu
unterschiedlichsten kulturellen Erfahrungen eröffnen. Dieser Prozess umfasst den
Aspekt des Vertrautwerdens mit Orten, Themen, Techniken und Verfahren, aber auch
Personen, die für die Kinder bisher in ihrem
familiären und sozialen Umfeld fremd oder
unbekannt waren. Neben dem Aspekt des
Kennenlernens geht es aber auch um eine
motivationale Komponente. Kinder sollen
erfahren können, ob und wie ihnen diese
neuen Angebote persönlich entsprechen. Es
geht um das Entdecken eigener Ressourcen
und Interessen in einem fremden und möglicherweise befremdlichen Umfeld.
Teilnahme soll in aktiver Teilhabe münden.
Dazu ist Beteiligung notwendig, die möglichst die ganze Person ergreift. Es geht um
einen Erlebnisprozess im praktischen Tun.
Beide Aspekte sind wichtig. Ohne Begeisterung gibt es kein wirksames Lernen. Handeln generiert Eigenbeteiligung und damit
Selbstwirksamkeit.
Dieses Verständnis liegt dem Aneignungskonzept zugrunde, wie es in den Kulturwissenschaften diskutiert wird. 6 Für den
Zugang zu kultureller Bildung als fremdes
Territorium bietet Aneignung einen Arbeitsansatz, der sensibel bleibt gegenüber einer
unkritischen, einseitigen und damit möglicherweise herrschaftlichen Kulturvermittlung.
6 Blume 2013, S.152 – 159
. 0 1 5
./ Theoretischer Hintergrund
Aneignung erlaubt, ja verlangt produktive
Handlungsfähigkeit, die auf Umkehr und
Verschiebung von Grenzen zielt. Entscheidend ist dabei, dass sich Aneignung performativ herstellt. Die Beteiligten sind Akteure
im Geschehen, nicht passive Konsumenten.
„Gegenüber dem bloßen Lernen bestimmter
Inhalte, betont die Rede von deren Aneignung, dass hier etwas nicht nur – passiv
übernommen wird, sondern – aktiv durchdrungen und eigenständig verarbeitet wird.
(...) Aneignung ist eine Praxis, eine Form des
praktischen Weltverhältnisses.“ 7
Dabei ist der Prozess der Aneignung mit
einer Transformation verbunden. Es verändert sich dabei derjenige, der aneignet, aber
auch das, was man sich aneignet.
Das Aneignungskonzept impliziert einen
Prozess der Annäherung. Dadurch kann das
besondere Sicherheitsbedürfnis der Beteiligten im Kontakt mit Fremdem berücksichtigt werden. Sicherheit und Vertrauen
sind wichtige Rahmenbedingungen, damit
Aneignung stattfinden kann.
In einem solchen Annäherungsprozess wirken Brückenpersonen vertrauensbildend.
Sie erleichtern die persönliche Auseinandersetzung, sei es als Vorbilder oder als Begleitpersonen. Im Programm sind dies die Kulturlotsen. Sie ermöglichen als Vermittler
und Gefährten den Einstieg in „unsicheres
Terrain“. Sie kennen sich aus, verfügen über
eigene Wissensbestände und sind sprachfähig. Strukturierte Begegnungen und professionelle Moderation unterstützen den
Aneignungsprozess ebenfalls.
7 Jaeggi
0 1 6 .
2005,
S.56
3.2 BÜRGERSCHAFTLICHES
ENGAGEMENT
Das Patenschaftsprinzip, Kernelement des
Förderprogramms An die Hand nehmen –
Kulturlotsen für Kinder, erlebt seit einigen
Jahren im Gesamtkontext des freiwilligen bürgerschaftlichen Engagements eine
bemerkenswerte Konjunktur. Jobpaten,
Pflegebegleiter, Lesepaten, Bürgermentoren,
Familienpaten – die Liste der erprobten und
z. T. mittlerweile fest etablierten Modelle ist
lang. Auch im Rahmen weiterer Programme
der Baden-Württemberg Stiftung wurden
positive Erfahrungen mit Patenmodellen
in der Arbeit mit Migranten und bildungsbenachteiligten Jugendlichen gemacht: 8
Die Paten erreichen die Jugendlichen,
ermutigen sie und stehen ihnen praktisch
zur Seite. Sie erschließen ihnen Ressourcen
und eröffnen ihnen nachhaltige Zugänge in
Bereiche, die ihnen ansonsten verschlossen
bleiben.
Dieses hohe Interesse an Patenschafts-, Mentoren- oder Lotsenmodellen ist im Sinne der
Förderung bürgerschaftlichen Engagements
erfreulich. Andererseits bedarf diese Konjunktur eines genaueren Hinsehens und
einer kritischen Einordnung. Dabei geht es
um mindestens zwei Aspekte: 9
Zum einen können es sehr unterschiedliche
Motive und Interessen sein, die hinter solchen Modellen stehen. Patenschaften einzugehen ist für engagierte Freiwillige auch
deshalb attraktiv, weil sie unmittelbare persönliche Kontakte ermöglichen.
8 vgl. Roß et al. 2011
9 vgl. Roß 2008
Sie können den Paten aber auch dazu verleiten, sich als derjenige zu verstehen, der
„weiß, wie es geht“ und der den anderen
zeigt, „wie man es machen muss“. Was
veranlasst Kommunen und Organisationen derzeit Patenmodelle stark zu fördern?
Dahinter mag die Überzeugung stehen, dass
gerade eine Unterstützung „von Mensch zu
Mensch“ hilfreich sein kann und für beide
Seiten Lernchancen bietet. Aber vielleicht
ist es bisweilen auch die Hoffnung, durch
ehrenamtliche Patenschaften teure professionelle Unterstützungsangebote einsparen
zu können oder zumindest nicht aufbauen
zu müssen.
Eine zweite kritische Frage gilt den Wirkungen (und Nebenwirkungen!) solcher
Modelle. Wenn Bürger sich für andere Bürger als Pate oder Mentor engagieren, wird
soziales Kapital gebildet und werden Unterstützungsleistungen realisiert, die professionelle Dienste für sich allein so nicht bieten
könnten. Es ist aber auf der anderen Seite
auch möglich, dass Paten- und Mentorenmodelle den Rückfall in eine im modernen
Sozialstaat eigentlich längst überwundene
„Mildtätigkeit“ mit paternalistischen Tendenzen begünstigen.
3.2.1 PATENSCHAFT
Das Wort „Pate“ leitet sich von dem lateinischen Begriff „patrinus“ ab und bedeutet so
viel wie „Mit-Vater“. 10
Der ursprüngliche Gebrauch des Begriffs
geht auf die christliche Tradition der Taufpatenschaft zurück, die mit Fürsorge,
10 vgl. Perzlmaier/Sonnenberg (2013), S. 18ff.
Aufmerksamkeit und Versorgung des Patenkindes durch den Paten einherging. Was
früher eine lebenswichtige Absicherung
für das Patenkind war, ist heute für viele
Kinder ein zusätzliches soziales Netzwerk,
das auf Grundlage einer vertrauensvollen
Beziehung von Pate und Patenkind die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes nachhaltig (positiv) beeinflussen kann. Ausgehend vom Brauch der Taufpatenschaft und
dessen positiven Effekten entwickelten sich
in den letzten Jahren verschiedene Patenschaftskonzepte. Die hier zustande kommenden Beziehungen zeichnet aus, dass sie
nicht „aufgrund familiär-freundschaftlicher
Verhältnisse zustande [kommen], sondern
aufgrund von gesellschaftlich verantwortungsbewussten Bürgern, die sich für die
Allgemeinheit engagieren wollen“. 11
In der Fachdiskussion wird dabei zwischen
drei Typen von Patenschaft unterschieden:
Aktiv-Paten, Spender-Paten und ThemenPaten. Eine Aktivpatenschaft zeichnet sich
dadurch aus, dass der Pate eine persönliche
Beziehung zu einem anderen Menschen
eingeht und eigene Ressourcen (Zeit, Geld,
Mobilität etc.), insbesondere aber Kompetenzen (Wissens-, Sozial- und interpersonelle
Kompetenzen) für diese Person einsetzt.
Spender-Paten wählen Geld als unmittelbare Zuwendung und unterstützen damit
gezielt Einzelpersonen oder Gruppen. Themen-Paten setzen sich gezielt für ein Thema
ein und forcieren in ihrer Aktivität die Wahrnehmung und Auflösung von Missständen.
11 Perzlmaier/Sonnenberg (2013), S. 20
. 0 1 7
./ Theoretischer Hintergrund
An dieser Stelle steht das Modell der Aktivpatenschaft im Mittelpunkt des Interesses.
Diese ist durch eine vertrauensvolle Einszu-Eins-Beziehung, eine achtsame und
sorgende Grundhaltung, eine individuelle
Unterstützung, die mittel- bis längerfristig
angelegte Beziehungsgestaltung und die
Freiwilligkeit auf beiden Seiten gekennzeichnet. 12 In Abgrenzung zu Mentoren- oder
„Laienhelfer“-Programmen steht nicht der
erzieherische Auftrag, die Begleitung zum
spezifischen Kompetenzerwerb (Erstellung
von Bewerbungen etc.) oder die erbrachte
Dienstleistung im Vordergrund, sondern
vielmehr eine ganzheitliche und vertrauensvolle Beziehung, die mit gemeinsamen
Aktivitäten kombiniert wird. Das Angebot
orientiert sich dabei stark am Bedarf und
Bedürfnis der Zielperson und wird individuell angepasst. Paten werden dadurch in
vielen Fällen zu „Lobbyisten, Fürsprechern
und Anwälten“ 13 der Kinder, Jugendlichen
oder Familien.
3.2.2 PATENSCHAFT ALS FREIWILLIGES
ENGAGEMENT
„Patenschaften entfalten ihre größte Wirkung, wenn sie Laientätigkeiten bleiben“ 14,
so die These der Sozialpädagoginnen
Perzlmaier und Sonnenberg; denn nur
so komme die besondere Qualität einer
Patenschaft zum Tragen. Allerdings setzt
das ehrenamtliche Engagement als Pate
einige Kompetenzen voraus. Einen besonders hohen Stellenwert nehmen dabei die
interpersonalen Kompetenzen wie „Geduld
12 vgl. Perzlmaier/Sonnenberg (2013), S. 18ff
13 Perzlmaier/Sonnenberg (2013), S. 25
14 Perzlmaier/Sonnenberg (2013), S. 38
0 1 8 .
und Ausdauer, Stabilität und Abgrenzungsvermögen, Empathie und wertschätzende
Haltung, Durchhaltevermögen und Frustrationstoleranz, Kommunikations- und
Kooperationsbereitschaft, Reflexions- und
Lernbereitschaft, Humor und Leichtigkeit“
ein. 15 Ergänzend spielt vor allem der Faktor
„Zeit“ eine entscheidende Rolle: Paten müssen „Zeit haben und Zeit geben“ – denn nur
so kann der Aufbau einer längerfristig, stabilen Beziehung innerhalb der Patenschaft
gewährleistet werden.
Im Umkehrschluss gibt es entsprechend
auch personengebundene Kriterien, die
gegen das Engagement als Pate sprechen.
Hierzu zählen bspw. missionarische Haltungen, psychische oder physische Instabilität, Unzuverlässigkeit oder fehlende
Kooperationsbereitschaft. Elementar ist vor
allem auch die Motivation des Paten tätig
zu werden: Denn persönliche Verstrickungen („Kinder retten wollen“), ideologische
Absichten („helfen wollen“) oder kompensierende Intentionen („wenn ich schon kein
eigenes Kind haben kann“) führen schnell zu
Grenzüberschreitungen.
Aufgrund der meist weichen, interpersonalen Eignungskriterien ist es in der Praxis
jedoch häufig schwierig, die Eignung von
Bewerbern zu Beginn klar zu beurteilen.
Obwohl Paten sich freiwillig und unbezahlt
engagieren, ist es daher – ganz im Sinne
eines professionellen Freiwilligenmanagements – wichtig, sorgfältig auf die Eignung
der potenziellen Engagierten zu achten.
15 Perzlmaier/Sonnenberg (2013), S. 146
Hierzu zählen Vorgespräche, Informationsveranstaltungen oder das Einholen von
Referenzen (z. T. einschließlich des erweiterten polizeilichen Führungszeugnisses).
Zudem erweisen sich regelmäßige Treffen
von Paten und Koordinatoren auf Veranstaltungen oder im Reflexionsgespräch als
„Kontrollinstrument“. Dies schließt ein, dass
ggf. Interessenten, an deren persönlicher
Eignung berechtigte Zweifel bestehen, nicht
mit einer Patenaufgabe betraut werden.
Patenmodelle bewegen sich damit immer
in Spannungsfeldern. Eines dieser Felder
besteht zwischen der Wertschätzung ehrenamtlichen Engagements, die heute berechtigter Weise als eine zentrale Rahmenbedingung guter Freiwilligenarbeit eingefordert
wird, und der Notwendigkeit, zum Schutz
der anvertrauten Kinder und Jugendlichen
kritisch zu prüfen (und in gewisser Weise
zu kontrollieren), ob diejenigen Personen,
die sich als Pate engagieren möchten, auch
tatsächlich geeignet sind. Für die Träger von
Patenmodellen kommt es darauf an, mit diesem Dilemma so transparent wie möglich
zu arbeiten.
Eine zweite Spannung besteht zwischen
berechtigten Kompetenzerwartungen an
die potenziellen Paten auf der einen Seite
und dem Wunsch, den spezifisch bürgerschaftlichen Charakter ihres Engagements
(im Unterschied zu einer beruflichen Tätigkeit) stark zu machen. Die Unsicherheit in
der Auswahl, der Wunsch nach Berechenbarkeit der Paten, die Angst vor „bösen Überraschungen“ oder ein (zu) hoher Qualitätsanspruch können jedoch dazu führen, dass
auf Seiten der Koordinatoren der Wunsch
entsteht, die „Laientätigkeit“ zu professionalisieren. Roebke beschreibt die Gefahr der
Semiprofessionalisierung und den eigentlichen Mehrwert von ehrenamtlichen Paten
folgendermaßen:
» Ehrenamtliche Patenschaften leben vor allem von
Mitmenschlichkeit. Paten
sind keine Minipädagogen
und Schmalspurberater, also
keine Semiprofessionelle,
sondern bringen eine eigene
Qualität in das soziale Beziehungsgef lecht um den ‚Klienten‘. Sie kümmern sich auf
Augenhöhe um Menschen,
wollen keinen Lohn und
haben auch keinen professionellen Auftrag. Sie arbeiten
mit Lebenserfahrung. Damit
verfügen sie aber auch über
andere Kommunikationskanäle als die professionellen
oder die angestammten
Autoritäten wie Eltern oder
Lehrer. « 16
16 Roebke 2010, S. 2
. 0 1 9
./ Forschungsprojekt
4. FORSCHUNGSPROJEKT
Grundlage für den vorliegenden Abschlussbericht ist die im September 2011 vom IfaS
vorgelegte Konzeption zur Evaluation des
Programms An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder.
4.1 ZIELE DES PROJEKTS
Im Rahmen des Programms An die Hand
nehmen – Kulturlotsen für Kinder wurden
zunächst 15 Projekte ausgewählt, die mit
einer Gesamtsumme von nahezu 650.000 €
bis zu drei Jahre lang gefördert wurden. Ein
Projekt hat das Programm verlassen.
Mit dem Programm An die Hand nehmen –
Kulturlotsen für Kinder setzt die Stiftung Kinderland seit Februar 2011 neue Impulse für
bürgerschaftliches Engagement und möchte
die Menschen im Land für ein freiwilliges
Engagement in Paten- und Lotsenprojekten
gewinnen, um Kindern und Jugendlichen
gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. 17
Ein Teilhabeprojekt der besonderen Art bildet das Programm An die Hand nehmen –
Kulturlotsen für Kinder.
17vgl.: http://www.stiftung-kinderland.de/programme/
laufende-programme-und-projekte/ein-kind-andie-hand-nehmen.html (Zugriffsdatum: 17.11.2014)
0 2 2 .
Es basiert auf der Annahme, „wer nicht
schon in jungen Jahren eine Beziehung
zu Kunst und Kultur aufbaut, wird es als
Erwachsener viel schwerer haben, Interesse – vielleicht sogar Leidenschaft – dafür
zu entwickeln.“ 18 Deshalb ist es so wichtig,
Kindern früh die Möglichkeit zu eröffnen,
in den Genuss kultureller Erfahrungen und
Eindrücke zu kommen. Die Begegnung mit
Kunst und Kultur kann Interessen, Neigungen, Talente und Kreativität wecken und fördern, Anregungen geben und den Blick auf
die kulturellen Werte schärfen.
In den Projekten agieren Kulturlotsen als
Begleiter, mit denen die Kinder auf Entdeckungsreise gehen. Das Programm An die
Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder ist
eine wichtige Basis für die entwicklungsfördernde Beziehung zwischen Kindern und
Erwachsenen.
Ziel ist, dass im kulturellen Austausch miteinander Fertigkeiten entdeckt sowie Interessen geweckt werden können, Vertrauen
wachsen und Selbstbewusstsein entstehen
kann. 19
18vgl.: http://www.kulturlotse-bw.de/kulturakademie.
html (Zugriffsdatum: 17.11.2014)
19vgl.: http://www.kulturlotse-bw.de/kulturakademie.
html (Zugriffsdatum: 17.06.2013)
4.2 FORSCHUNGSLEITENDE
FRAGESTELLUNGEN
Mit der beschriebenen Hintergrundidee
wird das Programm an 14 Projektstandorten
durchgeführt. Die Evaluation soll herausfinden, ob die Projekte vermehrte Teilhabe von
Kindern an Kultur und gleichzeitig vertrauensvolle Beziehungen zwischen Paten und
Kindern entstehen lassen.
Aus den Projektzielen im Bereich der Kultur- und Beziehungsarbeit hat IfaS folgende
Fragen für die wissenschaftliche Be­gleitung des Programms für den Zeitraum
September 2011 – November 2014 entwickelt:
WELCHE KINDER/JUGENDLICHEN WERDEN DURCH
DIE PROJEKTE ERREICHT?
▶▶ Wer sind die teilnehmenden Kinder/
Jugendlichen (soziokulturelle Mi­­
lieus, Bildungshintergrund, Migra­
tions­hintergrund, Moti­vation)?
▶▶ Welche Angebote erreichen welche
Kinder?
WELCHE ROLLE SPIELEN HIERBEI DIE
(EHRENAMTLICHEN) KULTURLOTSEN?
▶▶ Stoßen sie auf Akzeptanz bei
den Kindern?
▶▶ Fungieren sie tatsächlich als
„Brückenbauer“ zwischen
„fremden Welten“?
▶▶ Kommt es (im Sinne einer kontra­
produktiven Wirkung) zu Grenzüberschreitungen oder zu paternalistischer Fremdbestimmung der Kinder?
WIE STELLT SICH DAS ENGAGEMENT DER
EHRENAMTLICHEN KULTURLOTSEN DAR?
▶▶ Wer sind die Menschen, die sich
für diese spezifische Aufgabe interessieren (z. B. soziokulturelles Milieu),
und was sind ihre Motive?
▶▶ Auf welche Weise können sie
ge­wonnen werden?
▶▶ Welche Unterstützung, welche
Rahmenbedingungen benötigen
sie für ihr Engagement?
WELCHE ROLLE SPIELEN INSTITUTIONEN?
▶▶ Welche Rolle spielen sie für den
ERHALTEN KINDER/JUGENDLICHE EINEN ZUGANG
ZU KULTURELLEN ANGEBOTEN, DER ÜBER REINE
ANWESENHEIT BZW. ÜBER REINES KONSUMIEREN
HINAUSGEHT?
▶▶ Nehmen sie die Angebote an?
▶▶ Wie nehmen sie die Angebote wahr?
▶▶ Werden bei ihnen Aneignungspro-
zesse ausgelöst?
▶▶ Erhalten sie Zugang zu Kulturfor-
men, die für ihr Herkunftsmilieu
untypisch sind?
Zugang zu Kindern aus bildungs­
fernen Familien?
▶▶ Welche Rolle spielen sie für den
Zugang zu (ehrenamtlich enga­
gierten) Kulturlotsen?
▶▶ Welche Rolle spielen sie für die
Interaktion zwischen Kindern
und Kulturlotsen?
WELCHE ROLLE SPIELT DAS PROJEKTSETTING?
▶▶ Wie unterscheiden sich Eins-zu-Eins-
Settings von Gruppen-Settings?
▶▶ Wie unterscheiden sich Peer-Kon-
zepte von Cross-Projekten?
. 0 2 3
./ Forschungsprojekt
4.3 ECKPUNKTE DER EVALUATION
▶ Eine mehr-dimensionale Evaluation
▶ Eine Evaluation im Methoden-Mix
Berücksichtigt wird nicht nur
a) die Frage des Umfangs, in dem die
definierten Ziele erreicht werden,
sondern auch
b) d
ie Frage nach der Aufwands-ErtragsBilanz,
c) nach der Angemessenheit der
zunächst formulierten Ziele sowie
d) nach möglicher Weise eingetretenen
unerwünschten Nebenfolgen.
Dabei interessiert insbesondere, in wieweit die Projekte tatsächlich Kindern bzw.
Jugendlichen den Zugang zu kulturellen
Angeboten erschließen.
Um ein tiefenscharfes Bild zeichnen zu
können, kommen unterschiedliche Evaluationsmethoden zum Einsatz: mündliche
Interviews, moderierte Gruppendiskussionen, SWOT-Analyse (Stärken-SchwächenAnalyse) sowie ggf. schriftliche Befragungen. Hinzu kommen Elemente der
Selbstevaluation.
▶ Eine multi-perspektivische Evaluation
Berücksichtigt wurden verschiedene Perspektiven: die der jeweiligen (öffentlichen
und/oder freien) Projektträger, der Kinder/
Jugendlichen als den eigentlichen Adressaten, der ehrenamtlichen Paten sowie die
weiterer beteiligter Kooperationspartner.
▶ Eine prozessorientierte formative Evaluation
( Zwischen-)Ergebnisse der Evaluation wur­
den kontinuierlich an die Beteiligten
zurückgemeldet, um
a) die Ergebnisse kommunikativ zu validieren,
b) die Projektverläufe zu qualifizieren
(Worauf sollten wir in der weiteren
Arbeit achten? = Praxisebene).
Das Vorgehen in der Evaluation wird eng mit
dem Auftraggeber abgestimmt.
0 2 4 .
4.4 EVALUATIONSSCHRIT TE
Den forschungsleitenden Fragestellungen wurde im Evaluationsverlauf mit
un­terschiedlichen Untersuchungsmethoden nachgegangen. Einerseits lieferten die
Daten aus den schriftlichen Projektanträgen
erste vergleichbare Anhaltspunkte zur Analyse der unterschiedlichen Projektansätze.
Andererseits trugen qualitative Interviews
mit den Projektverantwortlichen zu zwei
Zeitpunkten, in Selbstevaluation durchgeführte SWOT-Analysen, eine Fragebogenerhebung unter Kindern und Kulturlotsen,
eine abschließende Gruppendiskussion und
nicht zuletzt die teilnehmenden Beobachtungen im Umfeld der Projekte zu einem
hohen Erkenntnisgewinn in Bezug auf die
tatsächliche Umsetzung der Projektziele
bei. Die kontinuierliche Rückmeldung der
Ergebnisse im Rahmen der Halbzeitbilanz
oder der abschließenden Diskussionswerkstatt ermöglichte es darüber hinaus einer
prozessorientierten, formativen Evaluation
gerecht zu werden.
Nachfolgend sind die erfolgten Evaluationsschritte nochmals tabellarisch abgebildet:
Erfolgte Evaluationsschritte
Datengrundlage
1.
Konzeptanalyse
14 Projektanträge
2.
Interviews zu Beginn des Projekts
14 qualitative Telefoninterviews
3.
SWOT-Analyse
28 SWOT-Evaluationsbögen
4.
Teilnehmende Beobachtung
5.
Fragebogenerhebung „Kulturlotsen“
6.
Fragebogenerhebung „Kinder“
7.
Ist-Stand-Analyse
13 Dokumentationsformulare
8.
Interviews zu Ende des Projekts
11 qualitative Telefoninterviews
9.
Gruppendiskussion
5 Praxisbesuche
66 Fragebögen aus 10 Projekten
234 Fragebögen aus 10 Projekten
Protokoll/Flip-Chart
Abbildung 1: Übersicht Evaluationsdesign
4.5 UNTERSUCHUNGSMETHODEN
KONZEPTANALYSE
Um für alle Projektbeteiligten Transparenz
herzustellen, analysierte das IfaS in einem
ersten Schritt die eingereichten Antragsunterlagen. Die erstellte Konzeptanalyse
verschafft einen ersten Überblick über die
Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei der
Konzipierung der Projekte. Ein Projekt ist im
ersten Jahr aus dem Programm ausgestiegen und wurde beim Forschungsbericht
nicht berücksichtigt. Die Konzeptanalyse
orientiert sich an ausgewählten Fragekategorien des Projektantrags. Es werden jeweils
die meistgenannten Aspekte in Textform
beschrieben, jedoch der Vollständigkeit
halber alle Aspekte in tabellarischer Form
dargestellt. Im Bericht sind die Nummern
der Projektanträge aus der Ausschreibungsphase vom IfaS beibehalten worden.
QUALITATIVE INTERVIEWS
Die qualitative Befragung der Projektverantwortlichen fand sowohl zu Beginn als auch
am Ende der Projektlaufzeit statt. Im Frühjahr 2012 wurden 14 ausführliche persönliche Telefoninterviews mit den jeweiligen
Projektverantwortlichen geführt. Abschließend wurden im Sommer 2014 nochmals elf
der Projektverantwortlichen befragt. Zwei
Projekte konnten nicht nochmals befragt
werden. Insgesamt wurden 25 qualitative
Interviews geführt.
. 0 2 5
./ Forschungsprojekt
SWOT-ANALYSE
In der zweiten Evaluationsphase des Programms (Oktober 2012 – März 2013) wurde
die Methode der SWOT-Analyse eingesetzt.
Die SWOT-Analyse (engl. Akronym für
Strengths, Weaknesses, Opportunities und
Threats) ist ursprünglich ein Werkzeug des
strategischen Managements. 20 Die SWOTAnalyse begleitend als Methode einer Evaluationsstudie einzusetzen, ermöglicht den
Beteiligten im Projekt An die Hand nehmen
– Kulturlotsen für Kinder, sich einen zuver­
lässigen Überblick über den Fortschritt ihres
Projekts zu verschaffen. Vorausgesetzt es
findet eine ehrliche und reflektierte Auseinandersetzung mit den Stärken und auch
Schwächen statt (Ist-Analyse), kann die
SWOT-Analyse auf Ebene der Praxisentwicklung einen positiven Beitrag zur Organisationsentwicklung der Projekte für die Zukunft
leisten. Auf der Basis des aktuellen Stands
kann in Folge in den Projekten daran gearbeitet werden, die Ergebnisse für den Teambzw. Organisationsentwicklungsprozess
fruchtbar zu machen; also den Nutzen aus
Stärken und Chancen zu maximieren bzw.
potenzielle Probleme, die sich aus Schwächen und Bedrohungen ergeben können, zu
minimieren (Strategieentwicklung).
Auf der Ebene der wissenschaftlichen
Begleitung dient die SWOT-Analyse dazu,
die Stärken und Schwächen der Projekte,
die sich zum Zeitpunkt der Erhebung im
zweiten Projektjahr befinden, und damit
von der Start- in eine erste Konsolidierungsphase übergegangen sind, und die mit ihnen
verbundenen Chancen und Risiken systematisch zu erfassen, darzustellen und zu
bewerten.
20 Becker, J. (1992), k.A.
0 2 6 .
FRAGEBOGENERHEBUNG
Die Befragung der Kulturlotsen und Patenkinder erfolgte unter Einsatz eines halbstandardisierten Fragebogens. Ziel war es,
die Gruppe der Kulturlotsen und die der
Kinder anhand soziodemografischer Daten
(Alter, Geschlecht) konkreter beschreiben zu
können und aus beiden Perspektiven mehr
über Zugangsweg, Zufriedenheit und die
Teilnahme der Eltern zu erfahren.
TEILNEHMENDE BEOBACHTUNG
Die teilnehmende Beobachtung von projektbezogenen Veranstaltungen sollte dazu
dienen, einen stärkeren Einblick in die Angebote zu erhalten. Zudem ermöglichte sie den
persönlichen Kontakt der wissenschaftlichen Begleitung zu Koordinatoren, Kulturlotsen und Kindern.
DISKUSSIONSWERKSTATT
Eine Diskussionswerkstatt, die zu Ende der
Projektlaufzeit stattfand, diente abschließend dazu, die gewonnenen Ergebnisse
nochmals in der Gruppe zu validieren und
gemeinsam über mögliche Konsequenzen
und Perspektiven der Projekte zu diskutieren.
./ Forschungsergebnisse
5. FORSCHUNGSERGEBNISSE
Der Abschlussbericht zum Programm An die
Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder der
Stiftung Kinderland Baden-Württemberg
referiert – wie oben beschrieben – Ergebnisse der Begleitforschung basierend auf den
Evaluationsabschnitten Konzeptanalyse,
Einzelinterviews mit Projektverantwortlichen, SWOT-Analyse, Fragebogenerhebung
mit Kindern und Kulturlotsen sowie der
abschließenden Gruppendiskussion. Ergänzend fanden Eindrücke von teilnehmenden
Beobachtungen Eingang in diesen Bericht.
Von den 15 Projekten schied eines bereits vor
der ersten Erhebungsphase aus – ein weiteres Projekt endete bereits nach zwei Jahren Projektlaufzeit und wurde im Rahmen
der abschließenden Befragung nicht mehr
erfasst. Die gewonnenen Ergebnisse werden
nachfolgend entlang der forschungsleitenden Kernaspekte thematisch strukturiert
und dargestellt.
0 2 8 .
5.1 RAHMENBEDINGUNGEN
PROJEKTSTANDORTE
Im Rahmen der Konzeptanalyse erfolgte
zunächst eine Auflistung der Projekte nach
Standorten und Projektträgern. Die geförderten Projekte verteilten sich geografisch
auf mehrere Regionen Baden-Württembergs, wobei sechs von 14 Projekten in Stuttgart bzw. im Großraum Stuttgart beheimatet waren. Vier Projekte waren in großen
Städten Baden-Württembergs, nämlich in
Heidelberg (2), Karlsruhe (1) und Freiburg (1),
angesiedelt. Mit Villingen-Schwenningen,
Bad Dürrheim und Offenburg-Kehl waren
drei Städte aus der Schwarzwald-Region
beteiligt. Mit Ravensburg war auch der
oberschwäbische Raum als Projektstandort
vertreten.
Projektstandort
Organisation
Villingen-Schwenningen
Diakonisches Werk im Schwarzwald-Baar-Kreis
Stuttgart
Eltern-Kind-Zentrum Stuttgart-West e.V.
Ravensburg
Kinderstiftung Ravensburg
Stuttgart
kubi-S – Netzwerk Kulturelle Bildung
Ludwigsburg
Staatliche Schlösser und Gärten
Baden-Württemberg, Schlossverwaltung
Freiburg
Archäologisches Museum Colombischlössle,
Städtische Museen Freiburg
Offenburg-Kehl
Caritasverband Offenburg-Kehl e.V.
Heidelberg
Evangelische Erwachsenenbildung
Heidelberg
Lernkonzept e.V.
Esslingen
Podium junger Musiker e.V.
Ludwigsburg
Pädagogische Hochschule
Stuttgart
Young Europeans e. V. (YES e. V.)
Karlsruhe
Badisches Staatstheater
Bad Dürrheim
Projekt-BEirat
Bürgerschaftliches Engagement
Abbildung 2: Übersicht Projektstandorte und Organisationen (Stand 2012)
. 0 2 9
./ Forschungsergebnisse
PROJEKTTRÄGER
Die Projekte hatten unterschiedliche Träger.
Es lassen sich vier Gruppen von Projektträgern unterscheiden:
▶▶ Kirchliche Träger (4): Diakonisches Werk Villingen, Caritasverband Offenburg-Kehl, Kinderstiftung Ravensburg, Evangelische
Erwachsenenbildung Heidelberg
▶▶ Freie Träger/Vereine (5): Projektschmiede Bad Dürrheim,
Eltern-Kind-Zentrum Stuttgart-West
e. V., Podium junger Musiker Esslingen e. V., Young Europeans Stuttgart
e. V., Lernkonzept e. V.
▶▶ Staatliche Träger (3): Badisches Staatstheater Karlsruhe,
Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, Schlossverwaltung Ludwigsburg
▶▶ Kommunale Träger (2): Museumspädagogischer Dienst
Stuttgart, Städtische Museen Freiburg
0 3 0 .
DAUER DER PROJEKTE
Die meisten Projekte (11) wurden für einen
Zeitraum von drei Jahren gefördert. Zwei
Projekte erhielten Fördergelder für zwei
Jahre. Lediglich ein Projekt schloss nach nur
1,5 Jahren das Projekt ab. Die Konzipierung
der Projektdauer auf vorwiegend drei Jahre
folgt den inhaltlichen Projektzielen. Die
Suche geeigneter Kulturlotsen, Beziehungsaufbau und Vermittlung von kulturellen
Anreizen wird in einem kürzeren Zeitraum
sicher nur schwer zu realisieren sein.
PROJEKTSTART
Die ersten fünf Projekte starteten unmittelbar mit dem ersten Netzwerktreffen im
Herbst 2011 (September/Oktober). Sechs weitere Projekte starteten zum Jahreswechsel
2011/2012 (Dezember/Januar), die übrigen
drei Projekte gingen im Frühjahr 2012 (März/
April) an den Start.
Der Projektstart vollzog sich in unterschiedlichen Formen. Neun Projekte gestalteten
den Beginn ihrer Aktivitäten mit Unterstützung der Presse; sei es, dass diese über begleitende Veranstaltungen berichtete oder dass
eigens Pressekonferenzen einberufen wurden, um das Projekt flächendeckend in der
Region bekannt zu machen. Sechs Projekte
organisierten Veranstaltungen für unterschiedliche Personenkreise, z. B. Eltern, Lehrer, Studenten, zu denen dann die Presse eingeladen wurde und berichtete. Vier Projekte
hatten keinen offiziellen Programmstart mit
gesonderter Veranstaltung. Für ein Projekt
bildete das Netzwerktreffen im September
den Auftakt, ein anderes markiert als offiziellen Beginn des Projekts die Herausgabe
des projektbegleitenden Flyers.
Die Reaktionen in der Presse und der Öffentlichkeit wurden von neun Befragten als sehr
positiv bewertet. Lediglich drei Projekte
beklagten eher geringe Resonanz auf die
Projektstart-Aktivitäten. Für zwei Projekte
war der Auftakt besonders gelungen, weil
sich auf die Presseberichte hin gleich mehrere interessierte potenzielle Kulturlotsen
meldeten.
VORERFAHRUNGEN DER PROJEKTVERANT­WORT­L ICHEN MIT FÖRDERPROGRAMMEN
Zehn der Organisationen, die im Förderprogramm berücksichtigt wurden, hatten
bereits Erfahrungen im Bereich von Förderprogrammen. Sieben der dort mitarbeitenden befragten Personen verfügten
ebenfalls über fundierte fachliche und persönliche Erfahrung im Bereich der Projekt­
arbeit. Für fünf Befragte war es das erste
Mal, dass sie als Verantwortliche in einem
solchen Programm agierten. Sie erhielten
Unterstützung von der Gesamtleitung der
Einrichtung, der Geschäftsführung oder
erfahrenen Kollegen.
ALLGEMEINE PROJEKTZIELE
Als grundsätzliches Ziel verfolgten zwölf
von 14 Projekten die Absicht, Kindern Teilhabe am kulturellen Leben ihrer Region zu
ermöglichen. Für sechs Projekte war es darüber hinaus ein wichtiges Ziel, diese Teilhabemöglichkeiten auch langfristig und nachhaltig zu verankern. Bei der Formulierung
allgemeiner Ziele war es für fünf Projekte
von Bedeutung, den Kindern zunächst einen
Zugangsweg zum Thema zu schaffen, das
heißt: sie für Kunst und Kultur zu sensibilisieren, ihre Berührungsängste abzubauen
und sie für Kunst und Kultur zu begeistern.
Das Anliegen, Schwellenängste abzubauen,
hatten zwei Projekte auch im Hinblick auf
die Eltern der Kinder von Anfang an im Blick.
Für drei Projekte war ein zentrales Anliegen,
junge Menschen von jungen Menschen für
Kunst und Kultur begeistern zu lassen.
. 0 3 1
./ Forschungsergebnisse
BETREUUNGSSCHLÜSSEL
Die meisten Projekte (7) planten zu Beginn
einen Betreuungsschlüssel von 1:1, das heißt
ein Lotse kümmert sich um ein Kind. Bei vier
dieser Projekte war auch denkbar, dass sich
durch eine besondere Geschwisterkind- oder
Freundschaftssituation auch ein Schlüssel
von 1:2 bis zu 1:3 ergibt. Zwei Projekte planten
von vornherein mit einem Schlüssel von 1:3;
bei vier Projekten wurde an eine 1:5-Betreuung gedacht, wovon allerdings in zwei Projekten zwei Lotsen gemeinsam bis zu zehn
Kinder betreuen sollten (2:10).
In einem Projekt wurden 3 bis 4 Lotsen für
je eine Schulklasse eingesetzt (ca. 1:6). Zum
Ende des Projekts ergibt sich folgendes Bild
zu Anzahl von Kindern und Kulturlotsen
sowie dem Betreuungsschlüssel:
P1
P2
P3
P4
P5
P6
P7
P8
P9
P10
P11
P12
P13
Gesamt
Anzahl
Kulturlotsen
12
30
16
7
44
6
33
300
13
56
8
35
k.A.
Anzahl
Kinder
18
100
30
400
35
8
274
300
91
56
38
162
k.A. 1512
3:4
–
1:1
bis
1:3
-
-
-
1:1
bis
1:5
k.A.
560
(n =12)
(seit
Projektbeginn)
(seit
Projektbeginn)
(regelmäßig)
(n =12)
218
(einmalig)
Betreu1:1
ungsschlüssel
1:2
1:2
3:4
5:7
1:4
bis
1:6
1:1
bzw.
1:2
Abbildung 3: Verteilung der Kulturlotsen und Kinder in den Projekten
0 3 2 .
5.2 KINDER ALS ZIELGRUPPE
DER PROJEKTE
BESCHREIBUNG DER ZIELGRUPPE „KINDER"
Im Mittelpunkt des Programms An die Hand
nehmen – Kulturlotsen für Kinder sollten insbesondere Kinder stehen, die normalerweise
keinen oder nur erschwerten Zugang zu kulturellen Angeboten haben. So verfolgten elf
von vierzehn Projekten explizit das Ziel,
ihre geplanten Aktivitäten in erster Linie
an benachteiligte Kinder zu richten. Kinder
aus „Problemfamilien“ (sozial schwache
Familien, Familien mit Alleinerziehenden,
Familien mit Migrationshintergrund) seien
in kultureller Hinsicht häufiger benachteiligt, da sie von Haus aus – vor allem vom
finanziellen und Bildungshintergrund her
– selten Musikunterricht bekommen und
kaum Museen oder Theateraufführungen
besuchen. Sieben Interviewpartner sehen
daher eine Benachteiligung dezidiert dort,
wo Kinder mit Migrationshintergrund keinen Zugang zur hiesigen Kultur haben. Für
fünf Befragte liegt die Benachteiligung von
Kindern vor allem in mangelnden finanziellen Mitteln. Benachteiligt sind auch Kinder,
deren Familien in aktuellen Belastungssituationen stecken wie beispielsweise
Krankheit von Geschwistern oder Eltern.
Als kulturell benachteiligt werden auch
Kinder angesehen, deren Eltern keine Zeit
haben, mit ihren Kindern kulturelle Veranstaltungen zu besuchen, da sie sich um zahlreiche Geschwister kümmern müssen oder
zur Sicherung des Lebensunterhalts beide
Elternteile berufstätig sind.
Ein Projektkoordinator fasst im Interview
zusammen:
» Man kann nicht sagen, es
ist nur eine Schicht dabei,
sondern es kommen welche
aus Schichten, wo mir Eltern
sagen: 'ich kann es mir
schlichtweg nicht leisten', es
sind aber auch Kinder dabei,
die sich das finanziell leisten
könnten, aber wo die Eltern
letztendlich keine Zeit haben, mit den Kindern etwas
zu machen. «
Zwei Projekte wendeten sich ausdrücklich
an Kinder aus allen Schichten und Altersgruppen. Ein Projekt wendete seine Aufmerksamkeit nicht Kindern mit sozialer
Benachteiligung zu, sondern richtet sich ausschließlich an Jungen in einem bestimmten
Alter.
. 0 3 3
./ Forschungsergebnisse
KOOPERATIONSPARTNER BEI DER GEWINNUNG VON
KINDERN FÜR DIE PROJEKTE
Es zeichneten sich insbesondere zwei Wege
ab, wie Kinder für die Projekte angeworben
wurden. Zum einen wurden Kooperationsund Netzwerkpartner, wie z. B. Ämter, Beratungsstellen, Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen oder Vereine, bei der Suche nach
Kindern eingebunden. Zum anderen setzten
die Projekte vor allem auf die Kooperation
mit Schulen und griffen dabei häufig auf
bereits bestehende Verbindungen zu Schulen zurück. Teilweise meldeten sich Schulklassen auch auf Presseinformationen oder
einzelne Schüler wurden von den Lehrern
daraufhin an die Projekte vermittelt. Auch
wurden Schulen ganz gezielt mit Broschüren
zum Projekt angeworben. Hinzu kommen
persönliche Anfragen von Eltern, Presseinformationen und Internetauftritte, mit
denen Kinder gewonnen werden konnten
(Sonstige).
KOOPERATIONSPARTNER
8
7
Schulen
7
soziale Einrichtungen
6
6
kirchliche Jugendarbeit/
kirchliches Netzwerk
5
4
3
2
Jugendeinrichtungen
Vereine
4
städtische Einrichtungen
3
3
Verbände
2
2
2
Sonstige
1
0
Abbildung 4: Kooperationspartner bei der Erschließung der Zielgruppe
(Häufigkeit der Nennungen/n = 29)
0 3 4 .
ALTER DER ZIELGRUPPE
Im Rahmen der Fragebogenerhebung lag das
durchschnittliche Alter der befragten Kinder und Jugendlichen bei 8,6 Jahren (n = 232;
fehlend = 2). Doch nicht nur im Durchschnitt
ist diese Gruppe besonders stark vertreten:
mit 27,2 % (n = 63) bilden die Kinder im Alter
von acht Jahren die größte Gruppe. Dieses Ergebnis bestätigt die im Rahmen der
Dokumentenanalyse gewonnene Erkenntnis, dass die meisten Projekte Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren in den Blick
nehmen. Vier Projekten war es wichtig, Kinder aus den entsprechenden Familien überhaupt zu finden und nicht von vornherein
durch eine Festlegung auf eine bestimmte
Altersgruppe die Auswahl einzugrenzen.
Anhand der Fragebogenerhebung bestätigt
sich diese altersungebundene Akquise von
Kindern: Das jüngste Kind ist drei Jahre alt,
die ältesten Kinder 15 Jahre alt. Die Altersverteilung der befragten Kinder stellt sich
folgendermaßen dar:
ALTERSVERTEILUNG (in Prozent)
15
0,9
1,3
14
0,9
13
3,9
12
9,5
11
17,7
10
12,9
9
27,2
8
11,2
7
6,5
6
6,9
5
0,9
4
0,4
3
0
5
10
15
20
25
30
Abbildung 5: Altersverteilung unter den befragten Kindern (in Prozent/n = 230)
. 0 3 5
./ Forschungsergebnisse
WEITERE ADRESSATEN DER PROJEKTE
Vier Projektanträge weisen neben den
Kindern auch deren Eltern sowie Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren und junge
Erwachsene zwischen 18 und 27 Jahren
als ihre Zielgruppe aus. Das Vorhaben An
die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder
soll in diesen Projekten nicht allein für die
Kinder, sondern auch für Eltern und junge
Kulturlotsen Effekte haben, die von den Verantwortlichen intendiert sind und wo eine
Begleitung entsprechender Prozesse von
vornherein geplant ist.
(WAHRGENOMMENE) RESONANZ DER KINDER
Die Reaktionen der Kinder auf die Angebote
wurden von den Projektverantwortlichen
als sehr positiv wahrgenommen. Für die
einen steht dabei das Erleben von neuen
Erfahrungen im Mittelpunkt:
» Die Kinder waren total
offen und neugierig auf die
Musik. «
» … da waren die Kinder
ganz begeistert. Für viele Kinder war es der erste
Museumsbesuch in ihrem
ganzen Leben. «
Für die anderen war das Erleben von ungeteilter Aufmerksamkeit das Besondere:
» Die Kinder haben ganz viel
Freude daran, dass jemand
bereit ist, sich nur auf sie zu
konzentrieren und mit ihnen
ins Theater zu gehen. «
0 3 6 .
Eine andere Projektleiterin berichtet:
» Zum einen freuen sie sich,
viele verschiedene Sachen
machen zu können, die sie
bisher nicht machen konnten.
(…) Sie sind sehr offen und
freuen sich, dass sie dahin
begleitet werden, Aufmerksamkeit bekommen, Fragen
stellen dürfen und Unternehmungen machen können, die
nicht alltäglich sind. «
Die Angaben der Kinder bestätigen diesen
positiven Eindruck. Im Rahmen der Fragebogenerhebung wurden die Unternehmungen
von 89 % der Kinder (n = 201) als „sehr gut“
bewertet (n = 226; fehlend = 8). 25 Kinder
(11 %) beurteilten die Angebote mit „geht
so“ (n = 19) oder „nicht gut“ (n = 6). 88,6 %
(n = 203) der Kinder würden nach eigener
Aussage wieder an diesem Programm teilnehmen.
Auch die teilnehmenden Beobachtungen
der wissenschaftlichen Begleitung ergaben
ein sehr positives Bild: Die Kinder waren bei
allen Veranstaltungen begeistert bei der
Sache. Obwohl einige von ihnen sehr lebhaft
und unruhig waren, blieb das Interesse der
Kinder an den Inhalten erhalten. Dies war
einerseits den spannenden Angeboten,
andererseits dem Einfluss der Kulturlotsen
geschuldet, die es verstanden, die Aufmerksamkeit der Kinder immer wieder auf das
Thema zu lenken. Die Beziehung zwischen
den Kindern und ihren Lotsen war deutlich
spürbar und teilweise sehr eng und vertrauensvoll.
WÜNSCHE DER KINDER AN DIE KULTURLOTSEN
Von den 235 befragten Kindern äußerten 128
(54,4 %) auch Wünsche an ihre Kulturlotsen.
34,7 % (n = 44) erhoffen sich, dass alles bleibt,
wie es ist und der Kontakt zum Kulturlotsen
weiter bestehen bleibt. 38,2 % nennen konkrete Aktivitäten oder Veranstaltungen, die
sie gemeinsam mit den Kulturlotsen wahrnehmen möchten. Darunter fallen Angaben
wie „öfter ins Theater“, „Schneekugeln basteln“, „Zirkus“ oder „aus Kastanien Männchen machen“. Zehn der Kinder wünschen
sich explizit, dass die Lotsen nett bleiben und
freundlich sind (7,8 %). Sieben Kinder haben
keine weiteren Anliegen (5,4 %). Die Kategorie „Sonstiges“ (14,7 %) erfasst alle restlichen
Angaben, die zum Teil auch als „Wünsche,
die ich meinem Kulturlotsen mitgebe“ missverstanden wurden und daher auch Antworten wie „einen guten Abschluss“ oder
dass „sie gesund bleibt“ erfasst. Weitere
Inhalte sind Wünsche wie die Belohnung
durch Süßigkeiten am Ende jeder Veranstaltung oder noch mehr Zeit mit den Kulturlotsen verbringen zu können.
WÜNSCHE AN DEN KULTURLOTSEN
60
dass alles so bleibt
49
50
konkrete gemeinsame
Aktionen
44
dass sie „nett“ sind
40
nichts Bestimmtes
30
Sonstiges
18
20
10
10
7
0
Abbildung 6: Wünsche an den Kulturlotsen (Häufigkeit der Nennungen/n = 128)
. 0 3 7
./ Forschungsergebnisse
PARTIZIPATION
In die Auswahl der Angebote bezogen acht
Projekte die Kinder explizit mit ein. Die Partizipationsmöglichkeiten unterlagen dabei
verschiedenen Abstufungen. Drei Projektverantwortliche berichten, dass die Kinder
die Angebote selbst aussuchen, weitere drei
gaben an, dass Kinder und Lotsen gemeinsam über das Programm entscheiden.
Ebenso wurde von „gelenktem Aussuchen“
und von Vorschlagsmöglichkeiten der Kinder gesprochen. In sechs Projekten wurden
die Kinder nicht bei der Auswahl von Aktivitäten einbezogen.
5.3 ZIELGRUPPE DER
KULTURLOTSEN
VORAUSSETZUNGEN FÜR DIE TÄTIGKEIT
ALS KULTURLOTSE
Sieben Projekte benannten im Vorfeld keine
expliziten Voraussetzungen, die Kulturlotsen bei ihrer Tätigkeit im Projekt mitbringen
sollten. Die anderen sieben Projekte nannten sehr unterschiedliche Aspekte. Bei zwei
Projekten war beispielsweise vorgesehen,
dass die zukünftigen Kulturlotsen ein polizeiliches Führungszeugnis vorweisen können und an einer speziellen Schulung zum
Thema Kinderschutz teilnehmen. Für zwei
weitere Projekte war die pädagogische Kompetenz Voraussetzung für eine Tätigkeit als
Kulturlotse. Andere Aussagen bezogen sich
auf Personenmerkmale, wie Geschlecht und
Alter der Lotsen, die möglichst erfüllt sein
sollten.
0 3 8 .
In der abschließenden Diskussionswerkstatt
wurden ergänzend verschiedene Kompetenzbereiche für Kulturlotsen benannt.
Wichtig sind aus Sicht der Projektbeteiligten personale und interpersonale Kompetenzen wie Begeisterung, Gespür für
die Situation und Fähigkeiten der Kinder
sowie Offenheit und Spaß an Neuem. Dazu
kommen praktische Fähigkeiten zur Projektdurchführung wie Organisations- und
Reflexionsfähigkeit. Betont wird auch die
Einführung in die Rolle und Funktion von
Lotsen sowie Aspekte des Kinderschutzes.
Wissensbasierte Fähigkeiten variieren von
Projekt zu Projekt. Vermittelbares Wissen in
Form konkreter Aktivitäten sei hilfreich. Wo
Kunst- und Theatervermittlung an Kinder
aus bildungsfernen Milieus eine Rolle spielt,
ergeben sich hohe fachliche Anforderungen
an die Lotsen. Den Herausforderungen der
Milieuunterschiede begegnen Lotsen durch
ihre Bereitschaft, dazuzulernen.
ZUGANGSWEGE IN DIE PROJEKTE
26,5 % (n = 17) aller befragten Kulturlotsen
geben an, dass sie über Medienberichte in
Tageszeitungen, Regionalzeitungen oder
online auf das Projekt aufmerksam wurden.
Jeweils 18,7 % (n = 12) erfuhren über die Projektleitungen oder andere Initiativen/Vereine (Jugendclubs/Kinder- und Jugendhaus
etc.) von dem Projekt. Eine wichtige Rolle
nahm mit 15,6 % (n = 10) auch die Mund-zuMund-Propaganda durch Familienangehö­
rige, Nachbarn oder Freunde ein. Unter
„Sonstiges“ sind einzelne Zugänge durch
Praktika, Veranstaltungen oder Workshops
zusammengefasst. Von 66 befragten machten 62 Angaben zum Zugangsweg (fehlend = 4).
ZUGANG ZUM ENGAGEMENT
18
Medien
17
16
Projektleitung
14
Mund-zu-Mund
12
10
12
12
Flyer/Plakate
10
andere Initiativen/
Vereine
8
6
6
Sonstiges
5
4
2
0
Abbildung 7: Zugang der Kulturlotsen zum Engagement (Häufigkeit der Nennungen/n = 62)
Diese Angaben der befragten Kulturlotsen
werden auch durch die Projektverantwortlichen bestätigt. So setzten die meisten
Projekte bei der Gewinnung von Lotsen auf
bewährte Wege. Beispielsweise wurden
Freiwillige akquiriert, die bereits früher bei
anderen Projekten mitgemacht hatten, oder
sich bereits bei Kooperationspartnern, wie
Museen, Theatern, Galerien und Orchestern, engagierten. Auch Formen klassischer
Öffentlichkeitsarbeit, wie Pressekonferenzen, Zeitungsartikel, Verteilung von Flyern
und Plakaten, wurden bei der Akquise von
Kulturlotsen eingesetzt. Kirchliche und
soziale Netzwerke sowie die Zusammenarbeit mit Hochschulen standen ebenfalls auf
der Agenda. Darüber hinaus wurden auch
städtische Einrichtungen in die Akquise
der Kulturlotsen eingebunden. Alle Projekte berichten, dass durch das Projekt neue
Kooperationen entstanden bzw. bestehende
Kooperationen intensiviert wurden. Dabei
geht es einerseits um die Gewinnung neuer
Freiwilliger (als Lotsen), zum anderen um
Kooperationen mit anderen (professionellen)
Einrichtungen und Organisationen.
DIE GRUPPE DER LOTSEN
Bei den Lotsen handelt es sich hauptsächlich
um Frauen. In sechs Projekten ist der Frauenüberhang gravierend. Von den mit Hilfe des
Fragebogens befragten Lotsen sind 49 Personen weiblich (74,2 %) und 17 Personen männlich (25,8 %). Diese Verteilung wird von den
Kindern weitestgehend bestätigt. 141 Kinder
(68,6 %) geben an, eine weibliche Kulturlot-
. 0 3 9
./ Forschungsergebnisse
sin zu haben, 64 Kinder einen männlichen
Kulturlotsen (31,5 %) (n = 205; fehlend = 26).
Viele Projektleitungen bemühen sich sehr,
weitere Männer für dieses Ehrenamt zu interessieren. Und das aus gutem Grund:
» Man sucht händeringend
nach Männern – auch, weil
es sehr viele alleinerziehen­
de Mütter gibt, die sich
wünschen, dass ihr Sohn
eine männliche Bezugsperson hat. «
Der Altersdurchschnitt der befragten Lotsen in den Projekten liegt bei 46,7 Jahren.
Der jüngste Lotse ist dabei 13 Jahre alt, die
älteste Lotsin 78 Jahre. Werden die Kinderkulturlotsen nicht berücksichtigt, steigt
der Altersdurchschnitt auf 53,9 Jahre. Sechs
Koordinatoren berichten von einer guten
Mischung von jüngeren und älteren Personen, fünf Projekte arbeiten mit vorwiegend jungen Menschen und Jugendlichen,
bei drei Projekten überwiegen ältere Kulturlotsen. Die beruflichen Hintergründe
der Lotsen sind sehr vielfältig. Außerdem
berichten vier Projektverantwortliche von
Lotsen mit unterschiedlichem kulturellem
Hintergrund.
0 4 0 .
MOTIVE DER KULTURLOTSEN
Die Gründe, sich als Kulturlotse freiwillig
zu engagieren, sind vielfältig. Es lassen sich
anhand der Interviews mit den Koordinatoren und der Angaben in den Fragebögen der
Kulturlotsen jedoch persönliche (1), zielgruppenspezifische (2) und themenbezogene (3)
Intentionen unterscheiden.
Die persönliche Intention ist dadurch
gekennzeichnet, dass für den Lotse selbst
ein deutlicher Mehrwert entsteht und dieser
handlungsleitend ist:
» So kann ich Erfahrungen
sammeln und sinnvoll meine
Freizeit nutzen. «
» Bei einer Dame ist der
Mann verstorben, dann
wusste sie nicht mehr so
richtig, was sie machen soll
mit ihrer vielen Freizeit und
sie hat da wirklich etwas
gefunden, wo sie sagt: ‚Da
gehe ich drin auf und ich
habe neue Freunde für mich
gefunden‘. «
» Wir haben auf die Ergebnisse und Inhalte sehr großen
Wert gelegt. Unsere Kulturlotsen waren Menschen mit
Migrationshintergrund, aber
mit Berufserfahrung in diesem Bereich. Solche Projekte
bieten auch solchen Menschen die Möglichkeit einer
sinnvollen Beschäftigung.
Viele arbeiten nicht in ihren
Berufen hier in Deutschland
(…) sie haben wenigstens ein
bisschen Beschäftigung in
ihrem ursprünglichen Beruf.
Ich glaube, dass das für das
Selbstwertgefühl sehr wichtig ist. Wenn ein ausgebildeter Pädagoge als Reinigungsfachkraft arbeiten muss, um
Geld zu verdienen, ist das
auf Dauer sehr bedrückend.
Solche Projekte geben ihnen
die Möglichkeit, sich zu entfalten. «
Bei der zielgruppenorientierten Intention
entsteht das Engagement aus dem Bedürfnis, sich für eine spezielle Zielgruppe einzusetzen:
» Ich wollte etwas für
benach­t eiligte Kinder tun. «
Die themenbezogene Intention hat einen
stärkeren Inhalts- und Wissensbezug und
das Engagement wird aus Interesse an
einem bestimmten Themenbereich aufgenommen:
» Ich finde Archäologie total
spannend. «
» Ich interessiere mich für
Sprachen. «
In vielen Fällen lässt sich auch eine Mischung
dieser Engagementmotive finden, wie beispielsweise im nächsten Zitat deutlich wird:
» Weil ich gerne mit Kindern
arbeite und an künstlerischen Aktivitäten sehr interessiert bin. «
AUSBILDUNG UND BEGLEITUNG DER KULTURLOTSEN
In sieben Projekten erhalten die Lotsen eine
spezielle Schulung. Vier von ihnen schulen
die Lotsen vor allem fachspezifisch zu Themen über Kultur und Kunst in Deutschland
oder den optimalen Aufbau einer Kunstführung. In drei Projekten werden die Lotsen
zu rechtlichen Themen wie Aufsichtsrecht
und Kinderschutz geschult. Hier werden
auch pädagogische Themen wie Aufbau
von Beziehungen und Nähe/Distanz thematisiert. Sechs Projekte bieten regelmäßige Lotsentreffen, damit ein „kollegialer“
Austausch möglich wird. In ebenfalls sechs
Projekten haben die Lotsen einen festen
Ansprechpartner, der auch Erst- und Einzelgespräche anbietet. Zwei Projekte hatten ein
Supervisionsangebot für ihre Lotsen.
. 0 4 1
./ Forschungsergebnisse
WÜNSCHE DER KULTURLOTSEN
Abschließend wurden die Kulturlotsen im
Fragebogen auch nach ihren Wünschen
bezüglich der Zukunft des Projekts befragt.
Dabei wurde nochmals deutlich, wie zufrieden die meisten mit dem bisherigen Projektverlauf zu sein scheinen. So wünschen sich
50 % (n = 28) aller Befragten, dass „alles so
weiter gehen kann wie bisher“. 14 % (n = 8)
erhoffen sich, dass das Projekt weiter ausgebaut werden kann. Einzelne Kulturlotsen
halten es für wichtig, noch mehr Kinder
und/oder Kulturlotsen zu akquirieren (8,9 %).
Den Wunsch, finanzielle Zuschüsse zu erhalten, äußern zwei der Befragten. Die unter
„Sonstiges“ zusammengefassten Wünsche
weisen durch das offene Frageformat eine
große Bandbreite auf und reichen von Wünschen wie „die Eltern mehr einbinden“ bis zu
„uns bei schlechtem Wetter Räumlichkeiten
zur Verfügung stellen“.
WÜNSCHE DER KULTURLOTSEN
30
dass alles so weiter
kann wie bishergehen
28
dass die Projekte weiter
ausgebaut werden können
25
dass noch mehr Kulturlotsen gewonnen werden
20
dass noch mehr Kinder
teilnehmen
15
13
10
5
dass es finanzielle
Zuschüsse gibt
Sonstiges
8
5
4
4
0
Abbildung 8: Wünsche der Kulturlotsen (Häufigkeit der Nennungen/n = 62)
0 4 2 .
5.4 DIE LOTSEN-KIND-BEZIEHUNG
Die Beschreibung der Beziehung zwischen
Kulturlotsen und Kindern ist in der Diskussion der Projektverantwortlichen sehr
ausdifferenziert. In Abhängigkeit zur Häufigkeit der Treffen zwischen Kulturlotsen
und Kindern variiert auch die Ausprägung
der Beziehungsintensität. Von einmaligen,
regelmäßigen und vereinzelten Treffen bis
hin zur „Wochenendbeziehung“ wird ein
breites Spektrum benannt. Konsens besteht
weitestgehend darüber, dass die Langfristigkeit der Beziehung entscheidend zur Stabilisierung der Bindung beiträgt.
» Das sind Beziehungen, die
wachsen. Es sind positive
Beziehungen, und bei Lotsen,
die oft mitgehen, stellt man
auch fest, dass die Kinder Zutrauen haben und sich auch
mehr auf die Lotsen einlassen. Es ist eine sehr harmonische Geschichte. «
Während sich aus diesen Beziehungen sehr
enge Verhältnisse ergeben können, die jahrelang nachwirken, wird bei den kurzfristigen Zusammenkünften Wert auf einen
vertrauensvollen Umgang mit den Kindern
gelegt. Deutlich wird weiterhin, dass die
Intensität der Bindung stark von der „Qualität“ des Kulturlotsen abhängt, nicht aber
allein Fortbildungen oder Schulungen dazu
beitragen können, diese zu verbessern.
Betont wird in diesem Zusammenhang auch
die Vorbildfunktion des Lotsen, auf den die
Kinder meist mit großer Neugier reagieren.
Der Lotse als „Neuer“ hat im Kontakt mit
einem Kind bzw. einer Kindergruppe somit
den Vorteil, Kinder neu und unvoreingenommen begeistern zu können. Ein Kulturlotse betont: „Ich bin kein Lehrer“ – und das
merken auch die Kinder. Wichtig scheint in
diesem Kontext auch die geschlechterorientierte Passung zwischen Lotsen und Kindern
zu sein. Insbesondere unter den Jungen wird
der starke Wunsch nach einem männlichen
Vorbild formuliert. Entscheidend scheint
dabei vor allem, dass die Jungen und Mädchen sich in ihrer Bedürfnislage unterscheiden. Während die Mädchen Körperkontakt
und Nähe zu ihrem Lotsen suchen, werden
die Jungen eher als „an der Sache interessiert“ beschrieben. Doch auch das Verhältnis
zwischen Eltern und Lotse hat entscheidenden Einfluss auf die Lotsen-Kind-Beziehung:
Denn nur, wenn diese kooperieren und mitmachen, kann sich auch das Verhältnis zwischen Kulturlotse und Kind stabilisieren. Ist
diese Zusammenarbeit erfolgreich, wird von
Prozessen berichtet, die Vernetzungen in die
gesamte Familie möglich machen.
Doch nicht nur die Ausgangs- und Bedürfnislagen der Kinder sind unterschiedlich
– auch die Lotsen nehmen mit unterschiedlichen Hintergründen und Zielsetzungen
ihre Funktion wahr. So werden in einem
Projekt, das an einer Hochschule angesiedelt
ist, die Lotsen selbst als Lernende beschrieben – Lotse-Sein wird in diesem Kontext zur
fachlichen Leistung. In anderen Projekten
agieren die Lotsen als Laien, als Experten für
einen Themenbereich oder als interessierte
Bürger – die Gruppe der Kulturlotsen erweist
sich als sehr vielfältig. Dabei ist davon auszugehen, dass sich die Hintergründe und
Zielsetzungen der Lotsen auch auf die Beziehungsgestaltung auswirken.
. 0 4 3
./ Forschungsergebnisse
KONTAKT ZU DEN PATENKINDERN
Der Kontakt zwischen Kindern und Paten
findet in den meisten Fällen sehr regelmäßig statt. Die wöchentliche Taktung der
Treffen ist dabei am häufigsten vertreten:
53 % (n = 33) der Tandems sehen sich einmal
die Woche, 7 % (n = 4) sogar mehr als einmal.
29 % (n = 18) der Kulturlotsen geben an, ihr
Patenkind einmal im Monat zu sehen, 11 %
(n = 7) treffen sich seltener als einmal im
Monat mit ihren Patenkindern.
KONTAKT ZU PATENKINDERN
n=4
7%
n=7
11 %
seltener als einmal
im Monat
einmal pro Monat
n = 18
29 %
einmal pro Woche
häufiger als einmal
pro Woche
n = 33
53 %
Abbildung 9: Häufigkeit des Kontakts von Kulturlotsen und Kindern (auf Grundlage der Angaben der
befragten Kulturlotsen/n = 62)
REFLEXION DER GEMEINSAMEN AKTIVITÄTEN
Reflexion findet in den Projekten in vielfacher Hinsicht statt: zwischen Kulturlotsen
und Kindern, Kulturlotsen und Projektleitung, Kulturlotsen und Eltern, aber auch
unter den Kulturlotsen selbst. Konsens
besteht darüber, dass dieser Austausch und
die dadurch entstehende Transparenz wichtig sind. Dennoch finden sich innerhalb der
0 4 4 .
Projekte unterschiedliche Verfahren der
Reflexion.
In einem der Projekte binden die Kinder zu
Beginn ihrer Projektteilnahme ein Buch, in
welchem sie ihre Erlebnisse und Eindrücke
mit dem Kulturlotsen in Form von Geschichten und Bildern festhalten sollen. Die Inhalte
werden anschließend mit Kulturlotsen und
Lehrern reflektiert.
Ein ähnliches Verfahren findet sich in
einem Projekt auch unter den Kulturlotsen.
Hierbei halten die Kulturlotsen ihre Erfahrungen ebenfalls nach jeder Veranstaltung
schriftlich fest und geben diese an die Projektleitung weiter, mit der sie anschließend
über die Inhalte sprechen. Weiterhin lassen
sich regelmäßige Supervisionstermine,
Arbeitskreise, Auswertungs- und Patentreffen, Stammtische sowie der telefonische Austausch als Reflexionsplattformen
identifizieren. In einem Projekt werden die
Kinder außerdem nach jedem Treffen mithilfe eines Fragebogens befragt und können
hier beschreiben, was ihnen gut oder weniger gut gefallen hat. In einem Projekt wird
die Reflexion eher als Selbstreflexion des
Patentandems gehandhabt, da die räumlichen und zeitlichen Ressourcen beschränkt
sind:
» Es war ein Problem, nach
den Vorstellungen in einen
Raum zu gehen, das hätte
ich gerne gemacht, war aber
schwer zu realisieren. Wir
haben dann bei der Vermittlung den Tandems ein Theatertagebuch mit Blankoseiten gegeben. Da konnten sie
dann die Karten einkleben
und eine kurze Bewertung
des Stücks. Dass man eine
Form von kleiner Ref lexion
hat. Diese Tagebücher sind
bei den Ehrenamtlichen und
ich habe die auch nie einsehen wollen. Das sollte erstmal privat sein. «
MEHRWERT DER LOTSENSTRUKTUR
Im Rahmen der zweiten telefonischen
Befragung der Koordinatoren im Sommer
2014 wurde explizit der Mehrwert der Lotsenstruktur thematisiert. In den Interviews
wurde deutlich, dass die Lotsen in vielerlei
Hinsicht einen positiven Einfluss auf die Entwicklung der Kinder und deren kulturellen
Bezug nehmen. Als wichtigste Faktoren werden die Zeit und Aufmerksamkeit genannt,
welche die Lotsen den Kindern „schenken“:
» Dass sich da jemand wirklich Zeit nimmt für das Kind
und guckt, was kann dem
gefallen, was kann das Kind
weiterbringen, was kann
es überhaupt mal an Kultur
sehen. «
» Ich finde es wichtig, die
Kinder gezielt und individuell durch die Ehrenamtlichen zu begleiten. Das heißt,
dass die Kinder nicht nur
die Veranstaltungen an sich
besuchen, sondern dass da
eine Bezugsperson dabei ist,
die Aufmerksamkeit schenkt,
die ein offenes Ohr für die
Kinder hat, die vor allem
wirklich viel Zeit zur Verfügung stellt. Das ist ja oft
Mangelware bei unserer Zielgruppe. Und die dann auch
wirklich für den Austausch
und für Fragen zur Verfügung steht. «
. 0 4 5
./ Forschungsergebnisse
Als ein weiterer wichtiger Mehrwert wird
der Bildungsaspekt betrachtet:
» Der Mehrwert für die
Kinder ist eindeutig der Bildungsaspekt, weil sie neues
entdecken können und einen
eigenständigen Lernprozess durchmachen können.
Wir geben ja nichts vor, wir
haben auch kein Ziel, das
bis dann und dann erreicht
sein muss, sondern die Ziele
ergeben sich mit den Lotsenpatenschaften. Die Kinder
artikulieren ihre Wünsche
und was ihnen Spaß macht
und was nicht so gelungen
war. Und die Lotsen und wir
besprechen das dann und
führen manchmal kleine
Ideen ein. Das absolut supertollste Ziel für ein Kind sehe
ich, wenn es ein Bildungsthema entdeckt und länger
verfolgt. «
Insbesondere Familien mit mehreren Kindern und problembelastete Familien profitieren von der Unterstützung und zeitlichen
Entlastung durch die Kulturlotsen. Viele der
Lotsen wirken dabei in die gesamte Familie
hinein und haben somit in vielen Fällen eine
innerfamiliär nachhaltig aktivierende Wirkung. Im Verlauf des Projekts wurde wahrgenommen, dass auch die Eltern zunehmend
Interesse an den Veranstaltungen zeigen, die
ihre Kinder besuchen, und vermehrt ebenfalls an diesen teilnehmen.
0 4 6 .
Betont werden jedoch vor allem die Beziehungsqualitäten, welche die Lotsen-KindBeziehung auszeichnet:
» Aber grundsätzlich kann
man sagen, dass sie sich gegenseitig ans Herz gewachsen sind. Sie begrüßen sich
mit Küsschen und Umarmungen, die Kinder fallen
den Paten um den Hals. «
» Das Verhältnis ist fast wie
Oma-Enkel. «
» Es sind sehr warme persönliche Beziehungen, Freundschaft und Vertrauen. «
Besonders intensive Effekte werden bei Kindern beschrieben, die in ihrem familiären
Kontext bereits viele Beziehungsabbrüche
und Veränderungen erleben mussten:
» Für die ist es wie ein Wunder, dass da ein Erwachsener
kommt und bleibt. «
Das Projekt, in welchem Kinder selbst als Lotsen für andere Kinder fungieren, beschreibt
vor allem positive Effekte durch eine Begegnung auf Augenhöhe, bei der alle „dieselbe
Sprache sprechen“.
» Sprache ist ein Kommunikationsmittel, kann aber
auch eine Barriere sein. «
» (…) Wenn ein Lotse da steht
und etwas erzählt, was aus
seinem Erfahrungsbereich
kommt, sei es etwas aus
der Schule oder aus dem
Sportverein, dann hat das
eine ganz andere Glaubwürdigkeit, als wenn jemand
von uns [Erwachsenen] das
macht. «
Die Kulturlotsen wirken somit in vielfacher
Hinsicht auf die Kinder ein. Hervorgehoben werden von den Projektkoordinatoren
sowohl interpersonelle als auch Sach- und
Wissenskompetenzen. Die Qualitäten der
Kulturlotsen werden von den Koordinatoren
folgendermaßen beschrieben:
» Der geht mit dem Kind
in Stücke, die er auch nicht
kennt, also gibt es Austausch
auf Augenhöhe, da ist keiner
Fachmann. «
» Für die Kinder ist es eine
neue Vertrauensperson. «
» Es sind einfach enorme
Wissensträger. «
» Kulturlotsen sind sehr
wichtig, denn sie können
sich intensiver um die einzelnen Kinder kümmern. «
» Es ist eine wirklich sehr
individuelle Betreuung. «
Eine Befragte fasst zusammen:
» Kulturlotsen sind sehr
wichtig, denn sie können
sich intensiver um die einzelnen Kinder kümmern. Ob
das eine 1:1-Beziehung ist,
das war in unserem Fall eher
nicht der Fall, wir hatten
eher kleinere Gruppen von
Kindern mit zwei, drei Kindern, manchmal sogar vier
oder fünf – aber trotzdem,
Kulturlotsen kümmern sich
um einen ganz kleinen Kreis
von Kindern. Das finde ich
für ein Kulturprojekt sehr
wichtig, weil das Kulturerlebnis hat etwas sehr persönliches und es ist sehr
wichtig, dass ein Erwachsener dabei ist, mit dem man
gleich, sofort etwas besprechen kann. «
Außerdem spielt die Vorbildfunktion der
Lotsen eine wichtige Rolle. Sie sollen ihre
eigene Kulturbegeisterung an Kinder weitergeben:
» (…) dass er in dem Kind ein
Feuer entzünden kann. «
Auch die Kinder scheinen mit ihren Kulturlotsen sehr zufrieden zu sein: 91,2 % (n = 208)
der Kinder beurteilen ihren Kulturlotsen
als „sehr gut“. Lediglich 8,8 % (n = 20) sind
weniger oder gar nicht zufrieden. Welche
Unzufriedenheit der Kinder sich dahinter
verbirgt, bleibt jedoch unklar.
. 0 4 7
./ Forschungsergebnisse
ABLÖSUNGSPROZESS
Von Anfang an betonen die Beteiligten die
besondere Sensibilität der Lotsen-KindBeziehung. In den meisten Projekten waren
die Kinder von Anfang an bereit, den Paten
zu folgen. Es entstanden vertrauensvolle
Beziehungen.
» Wir als Projektleitung
versuchen, die entstandenen
Beziehungen und Interessen
weiterzuentwickeln, solange
die Kinder selbst das möchten. «
Vertrauen bedeutet für die meisten Paten
Verantwortung. In der abschließenden Diskussionswerkstatt wird betont, wie wichtig
es sei, dass „Kulturlotsen normal geerdet
seien“, um Abhängigkeiten entgegenzuwirken. Im Zusammenhang mit dem Abschluss
der Projekte haben sich in der Praxis offenbar mehrheitlich keine Probleme ergeben,
obwohl Kinder und Paten eine Weiterführung begrüßt hätten.
» Ja. Aber das scheint problemlos zu sein. Die sagen
sich einfach 'Tschüss', überreichen sich ein Geschenk
und das war's. «
0 4 8 .
5.5 DIE ROLLE DER ELTERN
Die Reaktionen der Eltern auf die Projekte –
bzw. die Wirkungen, die die Projekte bei den
Eltern hervorrufen – weisen ein recht großes
Spektrum auf.
Auf der einen Seite nehmen die Verantwortlichen Desinteresse wahr („Hauptsache, die
Kinder sind betreut; was da genau passiert,
interessiert uns nicht“). Es finden sich aber
auch Skepsis bzw. Unverständnis gegenüber
den Aktivitäten („Wozu soll das gut sein?“).
In der Konsequenz fehlte in einigen Fällen
die Mitwirkungs- und Beteiligungsbereitschaft. Die Koordinatoren beschreiben die
Reaktionen der Eltern folgendermaßen:
» Da kommt sehr wenig
zurück, es wäre schön, wenn
die Paten mal ein Dankeschön von den Eltern bekämen. Ich habe versucht, das
mit Elternnachmittagen
aufzulockern, aber danach
kam dann nichts mehr. «
» Die verlassen sich darauf,
weil das von der Schule
kommt. Ich als Schulsozialarbeiterin habe das initiiert
und die haben sich einfach
darauf verlassen. Wenn es
von der Schule kommt, dann
wird es schon in Ordnung
sein. «
Andere Eltern reagieren dagegen mit Dankbarkeit: Und zwar sowohl, weil sie selbst
durch die Projekte Entlastung erfahren (die
Kinder sind sinnvoll betreut), als auch, weil
sie wahrnehmen, dass ihre Kinder von den
Aktivitäten profitieren. Schließlich gibt es
Eltern, die ihre Kinder bei den Aktivitäten
begleiten und selbst Schwellen überschreiten in Bereiche, in denen sie sich bislang
nicht bzw. kaum bewegt haben (z. B. Musik).
» Teilweise machen wir das
so, dass auch die Eltern mitgehen. Das wird dann als
Familienausf lug gesehen
und ich finde es auch toll,
dass die Eltern das mit den
Kindern teilen. Aber meistens schenken die Ehrenamtlichen gezielt den Kindern
die Zeit und entlasten die
Eltern dadurch. «
Dabei lassen sich in einigen Projekten
Effekte wahrnehmen, die dezidiert über die
Projektlaufzeit erzielt wurden.
» Am Anfang des Projekts
hatten sie eher eine passive
Rolle. Aber dann haben wir
versucht, sie immer aktiver
einzubeziehen. Den Eltern in
die Augen schauen und zu
sagen: ‚Wir haben das und
das gemacht und gelesen
und gemalt und das ist so
super und bald gibt es im
Museum die und die Aus­
stellung, vielleicht gehen
wir alle zusammen‘
Wir haben versucht, zum
Ende des Projekts die Eltern
zu den Kulturlotsen ihrer
eigenen Kinder zu machen. «
Obwohl die Eltern in den meisten Projekten
nicht regelmäßig an den Veranstaltungen
teilgenommen haben, wird deutlich, wie
wichtig deren Unterstützung und Engagement (Terminvereinbarung, Gespräche,
Offenheit) für das Gelingen der Projekte war.
» Wenn die nicht kommen
und das Kind nicht übergeben oder es zulassen, dass
ein Kind so eine Erfahrung
machen kann und sich soweit öffnen, dann klappt
es nicht. «
Die Lotsen haben in vielen Fällen daher
sowohl Kinder als auch Eltern „an die Hand
genommen“. Besonders deutlich beschrieben wurde dieser Effekt in der Arbeit mit
Familien mit Migrationshintergrund:
» Das war eine große Erfahrung mit den Eltern aus dem
Deutsch-Türkischen Forum,
dass da viele signalisiert
haben, sie sind seit 10, 15
Jahren in Deutschland und
sie waren noch nie in einem
Museum. «
. 0 4 9
./ Forschungsergebnisse
Anhand der Angaben der Kulturlotsen zur
Teilnahme der Eltern konnte folgende Statistik erstellt werden:
ELTERNBETEILIGUNG
n=5
8%
oft dabei
manchmal dabei
n = 24
37 %
nie dabei
n = 35
55 %
Abbildung 10: Elternbeteiligung (auf Grundlage der Angaben der befragten Kulturlotsen/n = 64)
Die Angaben der Kinder bestätigen diese
Verteilung: 65,1 % (n = 136) der Kinder geben
an, dass ihre Eltern nie dabei waren. Lediglich 10 % (n = 21) der Kinder geben an, dass
ihre Eltern oft dabei waren, 24,9 % (n = 52)
kreuzen die gelegentliche Teilnahme an
(n = 209; fehlend = 25). Zu berücksichtigen ist
dabei, dass in einigen Projekten die aktive
Beteiligung der Eltern konzeptionell nicht
vorgesehen war.
0 5 0 .
5.6 KULTUR IN DEN PROJEKTEN
Im Rahmen des Programms An die Hand
nehmen – Kulturlotsen für Kinder unterscheiden sich die geförderten Projekte einerseits durch unterschiedliche Formate, zum
anderen durch die Palette unterschiedlicher Angebote und Veranstaltungen, die sie
durchführen. Die kulturellen Angebote in
den Projekten sind sehr vielfältig und variieren dabei nicht nur von Projekt zu Projekt,
sondern auch von Lotse zu Lotse. Das thematische Spektrum der Projekte reicht von
alltagskulturellen Aktivitäten bis zur Ein-
führung in Bereiche, die dem traditionellen bürgerlichen Kulturbetrieb zugeordnet
werden. In den meisten Projekten werden
Aktivitäten gesucht, die Kindern einen
aktiven Aneignungsprozess ermöglichen.
Je nach Bereich erfordert dies mehr oder
weniger fachpraktische Kompetenz bei den
Paten. Das konkrete Angebot der einzelnen
Projekte wird anhand der Steckbriefe in
Kapitel 8 dargestellt. Die folgende Tabelle
dient daher als Überblick, um die Vielfalt
der kulturellen Angebote nochmals zu verdeutlichen, erhebt jedoch keinen Anspruch
auf Vollständigkeit:
Veranstaltungen
Ausflüge
Führungen
Bastelarbeiten
Sonstiges
Theaterbesuche
(passiv)
In den Wald
Museumsführungen
Collagen
Bücher lesen
Konzerte
Schlossbe­
sichtigung
Stadtführungen
Chinesische
Hüte
Geschichten
schreiben
Theateraufführungen (aktiv)
Naturlehrpfad
(Bachwanderung)
z.B. „Stadt am
Fluss“
Malen
Märchenstunden
Workshops
Imkerei
z.B. „Leben und
Arbeiten vor
200 Jahren“
Schriftzeichen
Schlitten
fahren
Kinobesuche
Zoo
Kürbisse
schnitzen
Radtour
Puppentheater
Feuerwehr
Kastanienmännchen
Schwimmen
Ballett
Weihnachtsmarkt
T-Shirts
bedrucken
Kochen/Backen
Ausstellungen
Museen
Hausaufgabenbetreuung
Sprachförderprogramme
Bergwerk
Gitarrenstunden
Bibliothek
Minigolf
Abbildung 11: Angebotsübersicht
. 0 5 1
./ Forschungsergebnisse
Der Mehrwert informell initiierter kultureller Bildung wird dabei von vielen Projektleitungen in eben dieser Vielfalt von Zugängen
gesehen. Besonders die Projekte, welche ihr
Programm zu Beginn inhaltlich relativ offen
gestalteten, berichteten von „Selbstläufermechanismen“:
» Es war eine Erfahrung, dass
man mit kulturellen Themen
so viele verschiedene Sachen
machen kann. Wir haben das
mit der Sprachkompetenzförderung verknüpft und haben
in drei Sprachen über die
Kultur gesprochen: Deutsch,
Russisch und Englisch. Das
Thema ließ sich auf verschiedene Arten interpretieren
und man hat etwas Neues
gelernt, gelesen und die Inhalte gaben von alleine neue
Ideen. «
Abhängig von der Flexibilität des Projektkonzepts konnte so auch ad hoc und individuell
auf Wünsche der Kinder eingegangen und
deren Fähigkeiten gezielt gefördert werden.
» Eine Lotsin hat gemerkt,
dass das Kind gern fotografiert und verfolgt jetzt das
Thema Foto. Vor allem besuchen die Lotsen aber kulturelle Veranstaltungen. Auch
die Interessen der Kinder
werden berücksichtigt, z. B.
Pferde, Wald etc. «
0 5 2 .
Auch die befragten Kulturlotsen und Kinder schätzen die Angebote sehr positiv ein.
95,2 % (n = 60) aller befragten Kulturlotsen
bewerten diese als „sehr gut“, 4,5 % (n = 3)
als „ok“. 88,9 % (n = 201) der Kinder beurteilen die Angebote als „sehr gut“, 8,1 % (n = 19)
sehen noch Verbesserungsbedarf und 2,6 %
(n = 6) hat das Angebot nicht gefallen. Die
Hintergründe dazu bleiben anhand der
Daten jedoch unklar.
5.7 ERFAHRUNGEN DER PROJEKTVERANTWORTLICHEN
ROLLE UND AUFGABEN DER PROJEKTVERANT­
WORTLICHEN
Höher als gedacht entpuppte sich schon zu
Beginn der Projektlaufzeit der Aufwand für
Organisation, Planung und Einarbeitung. In
einzelnen Projekten gestaltet es sich schwieriger als erwartet, Lotsen bzw. Kinder zu finden. Zudem nahm die Akquise von Lotsen
und Kindern sehr viel Zeit in Anspruch.
» Anfangs war ich stark involviert, weil ich die Kinder
und die Lotsen ausgesucht
habe, die Lotsen geschult
habe. Dann die Kinder und
Lotsen zusammengeführt
habe. Die ersten paar Male
war ich bei den Ausf lügen
dabei, um die beiden Parteien zu vermitteln und
Vertrauen aufzubauen. Jetzt
habe ich mehr die Überwacherposition. Ich habe immer ein offenes Ohr für Lob,
Rückfragen oder Probleme
von beiden Seiten. Dann rufen die bei mir an oder kommen vorbei, um das zu erzählen. Dann mache ich diese
Elternbriefe und nach Möglichkeit gehe ich auch gern
bei einem Ausf lug mit. «
Die Verantwortlichkeiten der Koordinatoren
lassen sich folgendermaßen zusammen­
fassen:
▶▶ Koordinator, Organisator,
Impulsgeber und Motivator
▶▶ Planung und Projektmanagement
▶▶ Überblick über alles behalten
▶▶ endgültige Verantwortung
▶▶ konzeptionelle Weiterentwicklung
ZUFRIEDENHEIT
Bereits im Frühjahr 2012, als das Projekt An
die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder
noch in den Kinderschuhen steckt, bewerten elf von 14 Projektverantwortlichen ihre
bisher gemachten Erfahrungen als sehr
positiv. Insbesondere die Unterstützung von
Kooperationspartnern, die positiven Rückmeldungen von Lotsen und Familien und die
wichtigen neuen Lernerfahrungen für alle
Beteiligten werden hervorgehoben.
Die Zufriedenheit der Projekte bestätigt sich
auch im abschließenden Interview. Alle
befragten Projektleiter äußern sich – ungeachtet einzelner Schwierigkeiten – sehr positiv über den Verlauf des Projekts.
» Ich bin sehr zufrieden.
Es hat sich sehr positiv
entwickelt und ich sehe den
Nutzen für die Kinder und
auch für die Lotsen. «
Betont werden auch hier der Nutzen für die
Beteiligten, die neu entstandenen Zugänge
der Kinder zu kulturellen Angeboten und die
erzielten Lerneffekte.
» Wenn das jetzt vielleicht
100 oder 150 Kinder waren,
die im Laufe der letzten drei
Jahre zum allerersten Mal
hier im Museum waren –
Kinder, die sonst nicht ins
Museum gekommen wären
– und die Rückmeldungen
trotz der Schwierigkeiten,
die wir als Museumsleute
damit hatten, durchweg
positiv sind, dass 80 – 90 %
der Kinder sagen: ‚Das war
toll ‘, denke ich, das ist einfach schon ein Erfolg. «
ÜBERRASCHUNGEN
Die meisten der Projekte geben an, keine
überraschenden Entwicklungen erlebt zu
haben bzw. nur in einem bereits zu Projektbeginn einkalkulierten Umfang. Vor allem
auf organisatorischer Ebene blieben Überraschungen weitestgehend aus. Die unerwarteten Nebeneffekte sind daher sehr
übersichtlich und individuell. Eine Projektverantwortliche berichtet, dass der Zugang
und Umgang mit Familien schwieriger war
als zunächst angenommen:
. 0 5 3
./ Forschungsergebnisse
» Bei manchen Patenschaften haben wir länger daran
gearbeitet, bis etwas gepasst
hat. Das hatten wir teilweise nicht erwartet, aber da
haben wir gemerkt, dass es
teilweise Familien gibt, die
entweder einfach schwierig sind, wo es Vorbehalte
oder Unsicherheiten gegenüber dem Projekt gibt (…).
Mit manchen Dingen, die
gelaufen sind, hätte ich nie
gerechnet. Man hat Einblick
in schlimme Schicksale von
Familien und weiß oft gar
nicht, was man machen soll
(…). Man müsste da 24 Stunden am Tag unterstützen
und das geht halt nicht. Das
weiß man im Vorfeld nicht,
dass so etwas passiert. «
Überrascht haben die Eltern jedoch auch im
positiven Sinne:
» Was mich manchmal
überrascht hat war – das
sind aber Einzelfälle – als
sich auch die Eltern aktiv
eingebracht haben. Das sind,
wenn man die familiären
Verhältnisse kennt, keine
Selbstverständlichkeiten. «
0 5 4 .
Besonders hervorgehoben wurde mehrmals
der „überraschend“ positive Effekt der Angebote auf die Kinder. Unabhängig von Alter
und Herkunft konnten sich mehr als angenommen sehr gut auf die Veranstaltungen
einlassen:
» Vor dem Projekt dachte
ich, mit einem vierjährigen
Kind ins Theater zu gehen
ist wahrscheinlich noch zu
früh. Ich hatte schon Bedenken. Das Projekt zeigte mir,
dass die Kinder im kulturellen Bereich viel interessierter
sind, als wir Erwachsene
es erwarten. Sie können 45
Minuten ruhig sitzen und
auf die Bühne schauen und
zuhören. Und nachher darüber ref lektieren. Das Motto
‚so früh wie möglich ‘ habe
ich wirklich im Projekt erlebt
und das stimmt. Man soll
Kindern mehr zutrauen. «
Darüber hinaus berichtet ein Projekt von
erstaunlich engen Bindungen und Kontakten – sowohl zwischen Lotsen als auch den
Lotsen und Familien.
» Mich hat die Gruppe sehr
überrascht, die auch Kontakt untereinander wünscht
– auch die Lotsen untereinander, die Familien mit den
Lotsen, das Gemeinsame, das
hätte ich nicht erwartet. «
Ein Projektverantwortlicher berichtet davon,
dass bereits vor Ablauf des Projekts ein Förderer gefunden wurde, der das Projekt auch
ab 2015 weiter finanziell unterstützen wird:
» Es gibt im Moment eine
sehr überraschende Entwicklung, dass wir zwar noch
nicht wissen, wie das Projekt
nach 2015 weitergeht, aber
dass wir schon einen Förderer haben, wenn es nach 2015
weitergeht. Oder nach 2014. «
SCHWIERIGKEITEN
Anhand der Interviews mit den Projektleitungen lassen sich fünf Hauptschwierigkeiten identifizieren. Diese lassen sich unter
folgenden Stichworten zusammenfassen:
▶▶ Terminkoordination/Zeitbudget
▶▶ Zusammenarbeit mit Eltern
▶▶ Akquirierung von Kulturlotsen
▶▶ K lärung von Rollen und Verant­
Zum einen gerieten die Verantwortlichen bei
organisatorischen Vorbereitungen häufig an
Grenzen, da die Kinder stark schulisch und
außerschulisch eingebunden waren und nur
sehr wenig Zeit zur Verfügung stand:
» Das Interesse ist einfach
hoch, aber oftmals durch
den Zeitfaktor bedingt
schwierig. «
Auch von Seiten der Kulturlotsen gestaltete
sich die Terminfindung zum Teil als schwierig:
» Was schwierig war, sind
die Zeiten dieser Veranstaltungen. Wenn die sonntags
stattfinden, ist es für die
Ehrenamtlichen immer noch
schwer, das kann man mal
machen, aber nicht ständig.
Da werden wir den Anbietern Rückmeldung geben und
das ansprechen. Es gibt zwar
vieles, das unter der Woche
stattfindet, aber einzelne
richtig tolle Veranstaltungen
sind eben sonntags. «
wortlichkeiten
▶▶ Lotsen-Kind-Beziehung
Aufgrund der Freiwilligkeit des Engagements musste auch stets der Ausfall von
Lotsen mit einkalkuliert werden:
» Was da natürlich vorkommen kann, ist, dass die
Ehrenamtlichen mittendrin
sagen, sie können aus
persönlichen oder beruf­
lichen Gründen nicht
weitermachen. «
. 0 5 5
./ Forschungsergebnisse
Hinzu kam in einem Projekt, dass sich verlässliche Terminvereinbarungen mit den
Eltern als schwierig erwiesen:
» Viele Kinder sind entweder
zeitlich stark durch außerschulische Aktivitäten eingebunden oder wenn sie diese
nicht haben, ist durch die
soziale Herkunft die Kommunikation schwierig mit den
Eltern. Einfach die Verlässlichkeit und das Vertrauen.
Chaos ermöglicht dann da
oft keine Durchführung von
geplanten Aktivitäten. «
Eine weitere Projektkoordinatorin hätte sich
eine intensivere Zusammenarbeit mit den
Eltern gewünscht und empfand es zugleich
als schwierig, Kulturlotsen für das Projekt
zu akquirieren:
» Ich hätte mir die Zusammenarbeit mit den Eltern
etwas intensiver gewünscht
und dass man mehr freiwillige Ehrenamtliche akquirieren kann, um eine größere
Gruppe oder eine zweite
Gruppe zu finden. Aber da
gab es zu wenige Rückmeldungen von Ehrenamtlichen.
Ich denke, das liegt daran,
dass hier viele ehrenamtliche Projekte laufen und dass
es deswegen schwierig ist,
noch neue Ehrenamtliche zu
bekommen. «
0 5 6 .
Es wird konstatiert, dass es zwar viele Projekte und Angebote für Kinder gibt, aber
häufig Erwachsene fehlen, die sich bereit
erklären „die Kinder an die Hand zu nehmen“:
» Wir haben festgestellt, dass
es mehr als genug Kultur für
Kinder und Familien gibt
und sehr oft sogar kostenlos.
Es gibt viele Träger, Vereine,
Künstlervereinigungen, die
ihre eigenen Projekte führen
und ihre Ergebnisse zeigen.
Alle frei zugänglich und
kostenlos, man muss nur die
Augen offenhalten. Das
Projekt hat uns gezeigt, dass
die Angebote da sind. Woran
liegt es, dass die Kinder trotzdem keinen Zugang zur Kultur
haben? Es liegt daran, dass es
zu wenige Erwachsene gibt,
die ein Kind an die Hand nehmen und es dahin führen. «
Zudem mussten auch die Rollen und Zuständigkeiten von Projektkoordinatoren und Lotsen geklärt werden. Zum einen musste eine
Abgrenzung untereinander erfolgen, zum
anderen die Rolle der Lotsen gegenüber den
Eltern geklärt werden:
» Am Anfang gab es ein paar
Widerstände, vor allem bei
Leuten, die sehr viel ehren­
amtlich arbeiten und die
Vorstellung hatten, auch ich
könnte das alles ehrenamtlich
machen. Wo ich dann sagte:
‚Das kann so nicht sein‘. «
» Manche kriegen echt Probleme, weil sie meinen, sie
müssen sich da einbringen
und können das nicht und
kommen dann viermal in der
Woche zum Gespräch und
sagen ‚Hilfe, Hilfe‘. Dann
sage ich: ‚kommt mal wieder runter, das ist nicht euer
Ding‘. Da muss man echt
gucken, dass das nicht eine
komische Sache wird irgendwie. «
Ein Projekt musste sich von einem Kulturlotsen verabschieden, weil sich die Kinder
mit ihm nicht wohlfühlten und nicht mehr
teilnehmen wollten:
» Die Kinder haben gesagt:
‚Das ist irgendwie komisch,
den mögen wir nicht mehr‘. «
BILANZIERUNG DES PROJEKTVERLAUFS
Auch wenn die Mehrzahl der Projektleitungen angibt, mit dem Verlauf sehr zufrieden
zu sein und die Herausforderungen gut
bewältigt zu haben, würden einige von
ihnen mit dem jetzigen Wissensstand einige
Dinge anders planen. Genannt wurde z. B.,
man würde die Eltern von Beginn an stärker
einbinden:
» Vielleicht von Anfang an
die Eltern irgendwie mit
verpf lichten. Sie sollen nicht
ständig dabei sein, aber
wenigstens einmal zum
Elternnachmittag kommen.
Die Eltern mehr in die Verantwortung nehmen, damit
da ein gewisser Kontakt entsteht zwischen den Lotsen
und den Eltern. «
Eine weitere Erkenntnis lautete, die Gewinnung von Kindern und Paten über bereits
bestehende Projekte stärker als bislang als
Zugangsweg zu nutzen:
» Vielleicht würde ich versuchen, mich bei der Gewinnung von Paten und
vielleicht auch Kindern an
ein bestehendes Projekt
anzulehnen und darüber zu
akquirieren(…). Damit man
die Zugangswege einfacher
hat. «
. 0 5 7
./ Forschungsergebnisse
Genannt wurde schließlich, die Zusammenarbeit mit anderen sozialen Einrichtungen
oder Kooperationspartnern zu forcieren,
da die jeweiligen Ressourcen gemeinsam
genutzt werden können und frühzeitige
Absprachen einem möglichen Zeitverlust
entgegenwirken:
» Dann denke ich, es ist ein
soziales Projekt; wir sind
eine kulturelle Einrichtung
und es wäre gut gewesen,
wenn man das Ganze in Zusammenarbeit mit einer sozialen Einrichtung gemacht
hätte (…). Und dann gemeinsam einen Schlachtplan
machen, um zu sehen, wie
schaffen wir die Kontakte zu
den sozialen Einrichtungen
und zweitens, wie kriegen
wir vielleicht doch diese
Kontinuität, dass die Gruppen immer wieder kommen,
hin. «
» Ja, ich würde am Anfang
noch schneller nach Partnern
suchen und das dann zeitlich
noch schneller voranbringen. «
Rückblickend wird in einigen Projekten auch
die Akquise von Kindern und Lotsen kritisch
hinterfragt. Da diese zum Teil zeitintensiver
als angenommen ausfiel, würden die Projektleitungen künftig gezielter vorgehen:
» Auf jeden Fall würde ich
für die Akquise der Kindergruppen mehr Ressourcen
einplanen. Mehr Zeit, also
größere Anteile einer Personalstelle. Die persönliche
Kontaktaufnahme ist entscheidend. Wir haben auch
Flyer und Plakate, aber der
persönliche Kontakt ist entscheidend. «
PERSPEKTIVEN DER PROJEKTE
Projekte wie An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder überzeugen durch ihre Ergebnisse, sind aber in sich voraussetzungsreich.
Die abschließende Bewertung in der Diskussionswerkstatt macht deutlich, dass genau
jene Rahmenbedingungen längerfristig
notwendig sind, die durch das Projekt für
einen bestimmten Zeitraum zur Verfügung
gestellt oder im Prozess erschlossen wurden.
» Die Frage ist, ob es in dem
Ausmaß weitergehen kann,
ob so viel unterstützt werden
kann wie mit der Stiftung
Kinderland. Wir haben jetzt
noch kein Ende, dass wir
sagen: ‚Wir machen noch
ein Jahr weiter‘, sondern wir
planen, dass wir so lange
wie möglich weitermachen
können. «
0 5 8 .
Die Projekte erfordern einen bestimmten
Aufwand trotz Motivation und Engagement
der Lotsen. Sie sind keine Selbstläufer. Die
enstandenen Rahmenbedingungen müssten erneuert werden, wenn der Prozess weitergehen soll.
An erster Stelle werden Personalressourcen
und die dafür notwendigen finanziellen
Mittel sowie die Finanzierung von Sachmitteln für Aktivitäten mit Kindern genannt.
» Unsere Lotsen wollen weitermachen. Von der Seite her
haben wir die Voraussetzungen weiterzumachen. Wir
brauchen jemanden für die
Akquise der Zielgruppenkinder und dafür haben wir im
Hause nicht die Kapazitäten,
wenn die Förderung auf hört
(…). Wir haben gedacht, wenn
man die Kontakte knüpft
und ein Netzwerk schafft
und das Ganze eine Eigendynamik entwickelt, dass es
nur noch um Terminierung
und Koordination geht und
das hätten wir leisten können (…). Da aber weiterhin
die Akquisition so viel Arbeit
macht, können wir das nicht
schaffen. «
Um weiter zu machen, braucht es verlässliche Kooperationspartner, die den Zugang zu
Kindern und zu Kulturlotsen erleichtern und
damit dem Anliegen Bedeutung geben und
die praktische Durchführung erleichtern.
Ohne entsprechende Kooperationsstrukturen und vernetzte Arbeitsweisen bleiben die
Perspektiven vage. Eine Fortführung oder
Verbreitung ist unsicher, selbst bei gründlicher Dokumentation der Ergebnisse.
» Eine Folge des Projekts
wird aber auf alle Fälle
weitergehen, weil es eine
Publikation gibt. Das ist mit
in dem Projekt enthalten und
war so beantragt, ein Stadtführer, der die Stadtrundgänge, die von uns und den
Paten erarbeitet und durchgeführt wurden, verschriftlicht. Die steht auch nach
Projektende zur Verfügung,
auch für neue Familien.
Insofern ist das schon mal
geplant (…). Ich weiß nicht,
ob es dann noch weitere
Sponsoren gibt oder die Paten das in Eigenregie weiterführen. Manchmal hört man
so etwas. Das kann ich aber
jetzt noch nicht sagen. «
. 0 5 9
./ Empfehlungen zur weiteren Entwicklung der Kulturlotsen-Projekte
6. EMPFEHLUNGEN ZUR
WEITEREN ENTWICKLUNG DER
KULTURLOTSEN-PROJEKTE
Das Programm An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder greift einen Trend auf, dem
ein dringendes gesellschaftliches Anliegen
zugrunde liegt: die Teilhabe von benachteiligten Kindern. Vor diesem Hintergrund
stellt die Idee, Kindern einen Lotsen an die
Seite zu stellen, um ihnen die Tür zu Kunst
und Kultur zu öffnen, eine sinnvolle und
konsequente Erweiterung und Ergänzung
im Gesamtprogramm An die Hand nehmen
– Kulturlotsen für Kinder der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg dar.
Das Programm An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder schließt dabei ganz
bewusst an bewährte Patenprogramme
an und greift den Gedanken auf: Je früher
Kinder (insbesondere mit bildungsfernem
Hintergrund) mit Kunst und Kultur in
Berührung kommen, desto wahrscheinlicher ist es, ihr nachhaltiges Interesse für
diesen Bereich zu wecken. Da die Möglichkeiten, von kommunaler Seite bereitgestellte
Bildungsgutscheine zu nutzen, gerade von
bildungsfernen Familien nicht ausgeschöpft
werden, überzeugt das Programm mit an
Beziehungen geknüpfte und passgenau
zugeschnittenen Patenschaften. Die Paten
üben dabei eine wichtige Vorbildfunktion
für die Kinder und deren Familien aus.
0 6 2 .
Die Idee, Kindern schon früh Kultur zu
vermitteln und mit Stiftungsgeldern die
Voraussetzungen dafür zu schaffen, ist im
umgesetzten Format nicht nur für einzelne
Kinder Erfolg versprechend, sondern trifft
zugleich auf großes gesellschaftspolitisches
Interesse. Die auf den vorangegangenen
Seiten dargestellten Ergebnisse unterstreichen diese grundsätzliche Bedeutung des
Programms. Die Ausgestaltung der Projekte
zeigt, dass kulturelle Bildung ein Handlungsfeld ist, das eine viel größere Vielfalt an
Zugängen bietet als zunächst angenommen.
Die nachfolgenden Empfehlungen leiten sich
aus den empirischen Befunden ab. Sie richten sich sowohl an Projektpartner, die diesen Ansatz aufgreifen und weiterverfolgen
wollen, als auch an Vertreter der verbandlichen Jugendarbeit, die den kulturellen
Zugang in die bisherige Arbeit aufnehmen
oder verstärken wollen. Wichtige Adressaten
sind aber auch die politischen Entscheider
auf kommunaler oder Landesebene, die den
Stellenwert kultureller Bildungsarbeit mit
Kindern und Jugendlichen durch die Zuweisung von Ressourcen grundlegend steuern.
6.1 DAS BESONDERE POTENZIAL
KULTURELLER BILDUNG ERKENNEN, FÖRDERN UND NUTZEN
Das Programm hat in nur 14 Projekten 1.500
Kinder und 580 Lotsen im bürgerschaftlichen Engagement für fast zwei Jahre mobilisiert. Die Zufriedenheit mit dem Verlauf
ist auf allen Ebenen sehr hoch. Nachweislich haben sich an diesen durchaus unterschiedlichen Projekten Kinder mit sozialen
Zugangsbarrieren beteiligt. Es wurden im
Wesentlichen tatsächlich diejenigen Gruppen erreicht, die man auch erreichen wollte.
Fast „beiläufig“ gelang es in mehreren Projekten, die Eltern einzubeziehen.
Diese Mobilisierungseffekte sind im Vergleich zu anderen Jugendprogrammen
beeindruckend. Sie verweisen auf das besondere Potenzial dieses Ansatzes. Es handelt
sich um ein Programm, das sich durch folgende Merkmale auszeichnet:
▶ Niederschwelligkeit
Der Zugang gelingt. Es scheint wenige
Barrieren zu geben.
▶ A
nregungscharakter
Wenn der Kontakt zu den Beteiligten
hergestellt ist, zeichnet sich der weitere
Verlauf der Projekte durch eine gewisse
„Leichtigkeit“ aus. Die Struktur (Lotsen)
und die Aktivitäten sind vertrauensbildend und attraktiv.
▶ G
estaltungsspielräume, die nicht
überfordern
Der Leistungsaspekt steht nicht im
Vordergrund.
▶ Nicht-problemzentrierte Vorgehens-
weise
Dabei sein ist wichtig. Im Vordergrund
steht nicht die „Bearbeitung“ von Problemen (seien sie eigene, seien sie diejenigen Dritter), sondern das „zweckfreie“
gemeinsame Tun und die Entfaltung
eigener Fähigkeiten.
▶ E
inbindung von Familien
In vielen Projekten ergibt sich im Prozess, dass auch Eltern einbezogen werden bzw. die Eltern werden durch die
Wirkungen verstärkt auf die Maßnahmen aufmerksam. Interesse entwickelt
sich.
▶ P
ositive personale Unterstützung
Die Beziehung der Kulturlotsen zu den
beteiligten Kindern ist geprägt von
Begeisterung und Wertschätzung.
In einem solchen Setting kommen Qualitäten zum Tragen, die Stigmatisierungserfahrungen entgegenwirken. Vertrauenserfahrungen sind entscheidend. Als besonders
wichtig hat sich im Projektprozess der Kontakt zu den Familien der Kinder – von Projektverantwortlichen im Vorfeld der Projekte und von Kulturlotsen im Verlauf der
Projekte – herausgestellt. Es entstehen auch
hier Bindungen und Vertrauensverhältnisse,
die weit über ein bloßes Patenschaftsverhältnis hinausgehen und insbesondere
natürlich dem Alter der Kinder geschuldet
sind. Es hat sich erwiesen, dass Eltern gerne
an Angeboten und Veranstaltungen teilnehmen, die von den Kulturlotsen organisiert
werden.
. 0 6 3
./ Empfehlungen zur weiteren Entwicklung der Kulturlotsen-Projekte
Dadurch kann das Programm unabhängig
von den intendierten Kulturaneignungsprozessen offensichtlich auch einen Beitrag
zum interkulturellen Austausch leisten, der
erst durch die Evaluation sichtbar wurde. Im
besten Fall gelingt sogar eine gegenläufige
soziale Erfahrung im Sinne einer „corrective emotional experience“. Der Sozialisationseffekt solcher existenziellen sozialen
Erfahrungen ist bekannt (vgl. etwa die entsprechenden gut dokumentierten Erfahrungen mit dem Zivildienst). Darin ist das
besondere Potenzial dieser Aneignungsprozesse durch kulturelle Bildung zu sehen. Sie
ermöglichen, für Momente die sonstigen
gesellschaftlichen Grenzen und Habitate zu
verschieben und aufzuheben.
6.2 METHODEN UND ARBEITS­
WEISEN WÄHLEN, DIE
BEGEISTERN
Eine besondere Stärke des Programms An
die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder
liegt nach Meinung der meisten Beteiligten
in der Begeisterung, die Kinder, Lotsen, aber
auch z. T. Eltern erfahren. Ohne Begeisterung findet kein Lernen statt. Sie zieht an,
sie schließt auf, sie verlockt zum Mitmachen
und zum Bleiben. Mehrere Faktoren tragen
zu dieser besonderen emotionalen Qualität
der zunächst sehr unterschiedlichen Projekte bei:
▶ D
ie Patenstruktur schafft eine Für die verbandliche Jugendarbeit könnte
dies z. B. bedeuten, neue Wege in der Ansprache zu entwickeln und den kulturellen
Zugang stärker zu berücksichtigen gegenüber einer ausschließlichen Sachorientierung.
Für die politischen Entscheider ist ausschlaggebend, der kulturellen Bildung diejenige
finanzielle und inhaltliche Bedeutung beizumessen, die ihrem Potenzial mit Blick auf
Bemühungen um Inklusion, Inkulturation
und soziales Lernen entspricht. Die Möglichkeiten scheinen nach wie vor zu wenig
erkannt und ernst genommen zu werden.
Für ein gesellschaftliches Miteinander in
Vielfalt impliziert dieser Weg besondere
Chancen.
0 6 4 .
verlässliche Basis
F ür die Altersgruppe 6 bis 12 – für Mädchen noch mehr als für Jungen –, aber
auch für die Eltern. Sie schafft die Möglichkeit, sich auf das Neue einzulassen.
Besonders interessant ist der Peer-toPeer Ansatz. Er ermöglicht noch weitere Identifikationsmöglichkeiten.
▶ Es geht um einen Prozess statt um ein bloßes Event
Regelmäßigkeit und eine bestimmte
Häufigkeit von Kontakten zeichnen
alle Projekte aus. Es besteht die Möglichkeit, den Kontakt schrittweise aufzubauen und miteinander vertraut zu
werden.
▶ A
neignung findet statt in Form spielerischer Aktionen
Gemeinsame Aktivitäten, die möglichst viel Mitgestalten erlauben,
begleiten herkömmliche Formen wie
Führungen oder Veranstaltungen, an
denen Kinder bloß teilnehmen. Es gibt
keinen Leistungsdruck: In den Projekten scheint es gelungen zu sein, einen
Raum zu schaffen, der nicht an Schule
erinnert.
▶ Beteiligung mit allen Sinnen ist Prinzip
In den meisten Projekten erfahren Kinder Anregungen über alle Sinne; sie
nehmen wahr mit Augen und Ohren.
Es gibt Gelegenheiten zum Hantieren
und um Materialien zu erkunden. Es
gibt Bewegungsmöglichkeiten.
▶ Erkunden und entdecken fördert
Neugier
Die in den Projekten aufgegriffenen
Felder und Institutionen haben für die
beteiligten Kinder und Eltern einen
hohen Neuigkeitswert. Das schafft
Interesse.
▶ Es geschieht viel Austausch
Kommunikation nach allen Seiten
wird gewünscht und wird praktiziert.
In dieser Herangehensweise kommen
sowohl erlebnispädagogische Ansätze als
auch Arbeitsformen der Kinder- und Jugendbeteiligung zum Tragen. In der kulturellen
Jugendbildung sind selber performative
Ansätze entwickelt worden. Es steht somit
ein reiches professionelles Instrumentarium
zur Verfügung, das für die weitere Arbeit in
freiwilligen Projekten genutzt werden kann,
etwa auch im Rahmen von Kooperationen
mit Künstlern und Kunstinstitutionen. Eine
Möglichkeit besteht darin, Paten gezielt in
bestimmten Kompetenzfeldern zu suchen.
Ein solcher Arbeitsansatz ist allerdings nur
zu verwirklichen, wenn alle Beteiligten
bestimmte Zeitressourcen einbringen können und die Zusammenarbeit mit professionellen Kulturträgern auch refinanziert
werden kann. Zeit ist selbst bei Kindern ein
knappes Gut geworden. Für die Gewinnung
von Peer-to-Peer-Ansätzen müssten gerade
für talentierte Jugendliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, die für sie das
Teilen ihrer Fähigkeiten mit anderen attraktiv machen.
Für die verbandliche Jugendarbeit bedeutet
dies, das Potenzial der kulturellen Bildung
zur Öffnung der vorhandenen Strukturen
zu nutzen.
Für die Landesförderung bedeutet dies, Vorbilder für solche Kulturpatenschaften aus
dem Kreis bekannter Persönlichkeiten des
Kulturlebens, die für Kinder und Jugendliche attraktiv sind, zu gewinnen. Kulturelle
Bildung braucht starke Fürsprecher. Das
Potenzial dieses Ansatzes sollte auch durch
Förderung weiterer Projektansätze hervorgehoben werden.
. 0 6 5
./ Empfehlungen zur weiteren Entwicklung der Kulturlotsen-Projekte
6.3 KOOPERATIONEN FORCIEREN
– PROJEKTE EINBET TEN
Projekte, wie sie im Programm An die Hand
nehmen – Kulturlotsen für Kinder umgesetzt
wurden, machen deutlich, dass sie sich in
einem von vielen unterschiedlichen Institutionen geprägten Raum abspielen. Daraus
ergibt sich die Notwendigkeit eines vernetzten Vorgehens von Anfang an. Die Auswertungsergebnisse zeigten, dass zu Beginn der
Projektlaufzeit von Seiten der Projektverantwortlichen viel Energie in die Akquise von
Kindern und Kulturlotsen investiert werden
musste. Rückblickend kamen viele zu dem
Schluss, dass die Anbindung an bereits bestehende Projekte oder die engere Kooperation
mit anderen sozialen Einrichtungen bzw.
Projekten die Akquise deutlich vereinfacht
hätte. Daher erscheint es zu Beginn eines Projekts sinnvoll, neben Öffentlichkeitsarbeit
und persönlicher Ansprache, Kooperationen
und Netzwerke zu etablieren, die den Zugang
zu den beiden Kernzielgruppen vereinfachen. Vor allem Projekte am selben Standort
könnten durch regionale Kooperationen voneinander profitieren. Hier könnte ein Prozess
gegenseitigen Lernens durch die Verbreitung
von Erfahrungswissen nützlich sein.
Im Rahmen des Ausbaus von Ganztagsschulen und durch vermehrte Sozialraum­
orientierung und Quartiersarbeit in größeren Städten sind weitere Anbindungen zu
überlegen. Auch örtliche Ferienprogramme
bieten einen geeigneten Projektrahmen für
solche Aktivitäten.
6.4 AUSTAUSCH ERMÖGLICHEN
– FÜR ERFAHRUNGSTRANSFER
SORGEN
Die Evaluation der Projekte zeigte, dass ein
großer Austauschbedarf besteht. Im Rahmen
entsprechender Plattformen können viele
Frage- oder Problemstellungen bilateral und
vor allem frühzeitig angesprochen werden.
Aus Sicht der wissenschaftlichen Begleitung
ist es dabei Aufgabe der Projektleitungen,
Austauschmöglichkeiten zu organisieren
und ggf. zu moderieren. Dabei kommt es darauf an, Häufigkeit, Dauer und Anspruchsniveau so zu dosieren, dass die Möglichkeiten
ausreichen, die Teilnehmenden aber zeitlich
nicht überfordern.
Es geht um mehrere Ebenen des Austauschs:
▶ A
ustausch zwischen Lotsen und NACHHALTIGE ANBINDUNG
Im Hinblick auf die Weiterführung der Projekte geht es vor allem um die nachhaltige
Einbindung von Kooperationspartnern, die
bereit sind, sich entweder durch „Manpower“ oder finanzielle Beiträge an die
Projekte zu binden. Einige Projekte konnten
über den Kontakt zu Sponsoren die Fortführung ihres Projekts auch nach der offiziellen
Förderlaufzeit sicherstellen.
0 6 6 .
Kindern
Kinder und Lotsen sollten die Gelegenheit haben, sich in einem entsprechend gestalteten Rahmen gegenseitig
ein Feedback über ihre gemeinsamen
Aktivitäten und die Gestaltung ihrer
Beziehung insbesondere zu den Kindern, aber auch den Familien, zu geben.
▶ Austausch zwischen Lotsen und Eltern
Die Evaluation zeigte, dass die Eltern
der Patenkinder einen sehr großen
Einfluss auf den Erfolg eines Projekts
haben. Demzufolge ist es wichtig,
einen gezielten Austausch zu ermöglichen, im Rahmen dessen Fragen
geklärt, Informationen weitergegeben
und der bisherige Verlauf reflektiert
werden können. Dabei wäre es sinnvoll, diesen nicht nur zwischen Eltern
und Projektleitungen zu etablieren,
sondern auch die Kulturlotsen und
Kinder einzubeziehen.
▶ A
ustausch zwischen Lotsen und Projektverantwortlichen
M it ihren vielfältigen Aufgaben im
zwischenmenschlichen und kulturellen Bereich können Freiwillige schnell
an die Grenzen ihrer persönlichen
Belastbarkeit geraten. Vor allem in
inhaltlich-fachlichen Bereichen (pädagogische und Rechtsfragen) brauchen
Kulturlotsen konstante Ansprechpartner und angemessene Unterstützung:
sei es in Form von Schulung und Fortbildung, sei es in Form von Begleitung
und Beratung.
▶ A
ustausch zwischen Lotsen
Neben dem Austausch mit Eltern und
Projektverantwortlichen erweist sich
auch der Kontakt unter den Lotsen als
gewinnbringend. Daher scheint es
wichtig, entsprechende Kommunikations- und Austauschplattformen in
den Projekten zu etablieren. Da viele der
Lotsen mit ähnlichen Herausforderun-
gen zu kämpfen haben, können so Ideen
zu Veranstaltungen und Aktivitäten
sowie Tipps zum Umgang mit Kindern
und Eltern ausgetauscht werden.
▶ A
ustausch zwischen Projektver­-
ant­wort­lichen
Nicht nur für die Kulturlotsen, auch
für andere Projektbeteiligte – vor
allem für die Projektverantwortlichen selbst – bieten persönliche Treffen oder webbasierte Plattformen eine
Gelegenheit für das gegenseitige kollegiale Lernen. Insbesondere Projektleitungen, die bereits Erfahrungen mit
Lotsenprojekten oder vergleichbaren
Formaten sammeln konnten, können
so ihr Wissen zur Verfügung stellen.
Der Austausch im Rahmen der Netzwerktreffen und Diskussionswerkstatt
zeigte, dass ein kontinuierlicher Bedarf
an Austausch besteht und sich viele
Frage- oder auch Problemstellungen
in einem „Expertenteam“ von Verantwortlichen sehr gezielt diskutieren
und klären lassen.
Das Kulturlotsenprogramm hat für die
Beteiligten anregende und wertvolle Erfahrungen hervorgebracht. Wer etwas erlebt,
kann auch etwas erzählen. Das Kommunikationsbedürfnis erscheint in diesem
Zusammenhang weniger als Indikator für
besondere Problemstellungen, sondern ist
eher als ursprüngliches Mitteilungsbedürfnis zu werten, wenn man etwas Erfüllendes,
Bewegendes oder Aufschlussreiches erfahren hat.
. 0 6 7
./ Empfehlungen zur weiteren Entwicklung der Kulturlotsen-Projekte
Diese Erfahrungen verdienen Verbreitung,
damit sie gehört werden können. Entscheider in kommunalen, Landkreis- und Landesparlamenten sollten darüber unterrichtet
werden. Kulturelle Bildungsprojekte eignen sich als attraktives Handlungsfeld für
benachteiligte Kinder und deren Familien.
Sie sind zudem ein attraktives Feld für bürgerschaftliches Engagement.
6.5 NACHHALTIGKEIT FORCIEREN
– FINANZIERUNGSMÖGLICHKEITEN
DURCH WISSENSTRANSFER ERSCHLIESSEN
Die Ergebnisse der Evaluation und die Erfahrungen der Projektbeteiligten zeigen, wie
„einfach“ und doch erfolgreich Kinder an
kulturelle Bildungsangebote herangeführt
werden können. Dabei sind Beziehungen
entstanden, die nachwirken – für Kulturlotsen, Kinder und Familien. Es besteht ein
vielseitiger Ideenpool kultureller Bildungsangebote, die eben aufgrund ihrer Vielfältigkeit eine breite Zielgruppe bedienen können.
Zudem ist es im Rahmen des Projekts bereits
gelungen, sowohl die Vernetzungsstruktur
zwischen den Projekten als auch zu anderen regionalen Einrichtungen herzustellen.
Jedes einzelne Projekt beinhaltet damit viel
Potenzial für eine nachhaltige Entwicklung. Was fehlt, ist vor allem nach Projekt­
ende eine übergreifende Struktur, die die
Projekte in ihrem Engagement unterstützt
und rahmt.
0 6 8 .
Da die Projekte nach Ende der Projektlaufzeit nicht durch die Stiftung Kinderland
weiter finanziert werden können, braucht
es zukünftig andere Förderer, die bereit sind,
die Projektideen finanziell zu unterstützen.
Daher ist es wichtig, die positiven Ergebnisse
dieser Evaluation zu verbreiten und von Seiten der Stiftung Kinderland einen Wissens­
transfer in kommunale und verbandliche
Strukturen zu leisten. Zu denken ist dabei
unter anderem an das Kommunalparlament, den Landesjugendring, die offene
Kinder- und Jugendarbeit, andere Stiftungen oder auch Kulturvereine. Erst dadurch
besteht die Chance, kulturelle Bildungsangebote nachhaltig und gewinnbringend in
die Regelstrukturen zu integrieren.
7. LITERATURVERZEICHNIS
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Hinterhuber, H. H., Berlin, New York.
Blume, J. et al. (2011): Aneignung/Appropriation 1960 – 1990 – Materialien, Programme,
Verfahren. In: Johler, R. et al. (Hrsg.) (2013) Kultur_Kultur. Denken.Forschen.Darstellen.
38. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde, Tübingen. Münster, S. 152 – 159.
Bundeszentrale für politische Bildung (2014a): Vielfalt der Kulturbegriffe. Online: http://
www.bpb.de/gesellschaft/kultur/kulturelle-bildung/59917/kulturbegriffe?p=all
Bundeszentrale für politische Bildung (2014b): Was ist kulturelle Bildung? Online:
http://www.bpb.de/gesellschaft/kultur/kulturelle-bildung/59910/was-ist-kulturellebildung?p=all
Deutsche UNESCO-Kommission (2007): Leitfaden für kulturelle Bildung: Schaffung krea­
tiver Kapazitäten für das 21. Jahrhundert. Bonn, S. 17, 20. Online: http://www.unesco.at/
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Jaeggi, R. (2005): Entfremdung. Zur Aktualität eines sozialphilosophischen Problems.
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Perzlmaier, C./Sonnenberg, B. (2013): Patenschaften Praxisnah. Weinheim und Basel.
Roebke, T. (2010): Förderung von Bildung und Ausbildung: ehrenamtliche Patenschaftsmodelle und/oder professionelles Übergangsmanagement. Online: http://www.lbe.bayern.de/
imperia/md/content/stmas/lbe/pdf/bruderhaus-diakonie.pdf
Roß, P.-S. (2008): Bürgerschaftliches Engagement in der Zukunft. Vernetzung zwischen
„Profis“ und „Paten“. In: Engagiert in Bayern. Informationen aus dem Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement Bayern. 2/2008, 3
Roß, P.-S., Tries, H., Steiner, I. (2011): Wir sind dabei. Integration durch soziales Engagement.
Programmevaluation. Zwischenbericht. Stuttgart. Unveröffentlichter Zwischenbericht.
. 0 6 9
./ Projekte
8. PROJEKTÜBERSICHT
1. „Von Kind zu Kind – Museum der offenen Türen“ – Freiburg
SEITE 073
2. „ An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder“ – Offenburg-Kehl
SEITE 075
3. „Kultur-Wegbegleiter auf Zeit“ – Ravensburg
SEITE 078
4. „KuLKidS – Kulturlotsen für Kinder“– Stuttgart
SEITE 081
5. „Es war einmal in Heidelberg“ – Heidelberg
SEITE 083
6. „Kulturlotsen“ – Karlsruhe
SEITE 085
7. „Kultur-SAFARI“ – Ludwigsburg
SEITE 087
8. „Kulturlotse“ – Bad Dürrheim
SEITE 089
9. „Die schöne Welt von Farben, Musik und Sprache“ – Stuttgart
SEITE 091
10. „Kulturlotsen – Welten verbinden für Kinder und Zukunft“ – Stuttgart
SEITE 093
11. „ Abenteuer Leben – Jungen dürfen wieder Jungen sein“ – Ludwigsburg
SEITE 096
12. „KinderCooltour (Cooki)“ – Heidelberg
SEITE 097
13. „Kinder für Kultur begeistern“ – Villingen-Schwenningen
SEITE 100
14. „PODIUM.VierOhren“ – Esslingen
SEITE 103
0 7 2 .
1. VON KIND ZU KIND – MUSEUM DER OFFENEN TÜREN
ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM COLOMBISCHLÖSSLE, STÄDTISCHE MUSEEN FREIBURG
PROJEKTLAUFZEIT: 3 JAHRE
Projektbeschreibung
Das Projekt soll Kindern und Jugendlichen
aus Familien in schwierigen Lebenslagen
einen Zugang zum Museum schaffen, ihr
Interesse an Archäologie wecken und ihnen
einen Weg eröffnen, ohne Schwellenängste
an kultureller Bildung teilzuhaben. Besonders ist, dass sie im Museum von gleichaltrigen Kulturlotsen begleitet werden. Das
Kulturlotsen-Team besteht aus Mitgliedern
des Jugendclubs des Archäologischen Museums, die in ihrer Freizeit ihre Kenntnisse
über die römische Kultur und die Lebensformen der Steinzeit mit Begeisterung weitergeben möchten. Das Projekt bildet somit
die Chance einer Begegnung zwischen Kindern und Jugendlichen unterschiedlicher
gesellschaftlicher und nationaler Herkunft.
Das gemeinsame Entdecken der kulturellen
Vergangenheit auf Augenhöhe bietet somit
für alle Beteiligten einen Raum der Begegnung für den gegenseitigen, vorurteilsfreien
Austausch.
Ziele
Ein Ziel des Projekts ist es, Kinder und
Jugendliche, die aus einem unterschiedlichen gesellschaftlichen und sozialen Umfeld
stammen, zu vernetzen. Die Patenkinder
aus bildungsfernen Schichten lernen durch
das junge Kulturlotsen-Team das Museum
als Ort für spannende und neue Erlebnisse
kennen und entfalten ein Verständnis und
Interesse für Kultur. Die Kulturlotsen, die
zwischen elf und fünfzehn Jahre alt sind,
übernehmen Verantwortung und wachsen
in ihren sozialen Kompetenzen. Die Begegnung auf Augenhöhe bildet somit für alle
eine Bereicherung. Durch die Kontaktaufnahme außerschulischer Institutionen, wie
Jugendzentren, Hort- und heilpädagogische
Einrichtungen, erschließt das Museum neue
Zielgruppen. Nicht nur die Patenkinder, an
die sich das Projekt richtet, sondern auch
deren Betreuende lernen durch das Projekt­
angebot das Museum erstmals kennen.
Durch die positive Erfahrung sind sie als
zukünftige Besucher zu erwarten.
Zielgruppe
Die Zielgruppe des Projekts sind Kinder und
Jugendliche im Alter zwischen sieben und
dreizehn Jahren, die aus bildungsfernen
Schichten, aus Familien in schwierigen
Lebenslagen oder aus Familien mit Migrationshintergrund stammen.
Umsetzung
Die Kinder und Jugendlichen des Kulturlotsen-Teams wurden seit Projektbeginn
fachlich und didaktisch zu den Dauerausstellungen Römer und Steinzeit geschult.
Dabei vertieften sie inhaltliche Themenschwerpunkte, wie die römische Technik,
die Bedeutung des Militärs oder das Leben
im Römischen Reich (Religion, Interkulturalität). Ebenfalls erfuhren sie von den differenzierten Lebensformen in der Alt- und
Jungsteinzeit. Zudem lernten sie didaktische
Vermittlungsmethoden, wie den Einsatz
von Materialien für alle Sinne, kennen und
nahmen an Übungen teil, um ihre eigene
. 0 7 3
./ Projekte
Persönlichkeit und deren Ausdruckskraft
im Dialog zu stärken. Nach jeder Veranstaltung mit einer Gruppe von Patenkindern fand zwischen den Kulturlotsen mit
der Projektleiterin ein Feedbackgespräch
statt. Zur Stärkung der Gruppendynamik
und zur Förderung des Wissensspektrums
fanden Exkursionen zu römischen Ausgrabungsstätten in der Umgebung statt. Diesen
Input gab das Kulturlotsen-Team direkt an
die Patenkinder weiter.
Um möglichst viele Kinder der Zielgruppe
zu erreichen und Institutionen über das
Projekt­angebot zu informieren, wurden
via Mail, telefonisch oder im persönlichen
Gespräch die Ansprechpartner der im folgenden genannten Einrichtungen informiert. Zusätzlich wurden Werbemedien
erstellt, wie ein spezielles Faltblatt und
ein Plakat. Das Projekt „Von Kind zu Kind“
wurde auf der Homepage der Städtischen
Museen Freiburg veröffentlicht sowie im
Quartalsprogramm präsentiert.
Kooperationspartner
▶ Kinderbüro der Stadt Freiburg
▶ Büro für Migration und Integration
▶ Amt für Schule und Bildung
▶ Amt für Kinder, Jugend und Familie
▶ Horteinrichtungen
▶ Jugendzen­tren
▶ Freiburger Straßenschule
▶ PH Freiburg (SALAM Projekt)
Erfahrungen
Die Veranstaltungen verliefen stets sehr
positiv für alle Beteiligten. Das KulturlotsenTeam und die Gruppen mit Patenkindern
erlebten die gemeinsamen Zeitreisen in
die Vergangenheit als spannend und berei-
0 7 4 .
chernd. Für die Patenkinder war es oftmals der
erste Museumsbesuch und somit eine ganz
neue Erfahrung. Als ganz besonders positiv
wurde immer die Begegnung mit den Kulturlotsen und die Vermittlung auf Augenhöhe
empfunden. Eine überraschend schwierige
Komponente des Projekts bildete die Akquise
der Patenkindergruppen. Sie nahm sehr viel
Zeit in Anspruch. Obwohl die zuständigen
Personen der Einrichtungen unserer Zielgruppe durchweg begeistert auf das Projektangebot reagierten, wurde es aufgrund von
Personal- oder Zeitmangel nicht wahrgenommen. Zu bedenken wäre, ob hier u. a. auch das
geringe Eigeninteresse an kulturellen Themen
die Schwierigkeiten mit verursacht hat. Trotz
der guten Werbemedien meldete sich keine
Gruppe aus eigener Motivation.
Sonstige Anmerkungen
Das Projekt „Von Kind zu Kind“ bildete durch
die Kombination einer kulturellen und sozialen Aufgabenstellung eine neue Herausforderung und Erfahrung im Rahmen einer
Kultureinrichtung. Da erfreulicherweise
die erstrebte Zielgruppe ins Museum kam,
wurde das Kulturlotsen-Team mit teilweise
ungewohnten Verhaltensweisen oder mit
Sprachbarrieren konfrontiert. Daher bildete die intensive soziale und pädagogische
Betreuung des Kulturlotsen-Teams ein verstärktes Aufgabenfeld.
KONTAKT
Archäologisches Museum Colombischlössle
Städtische Museen Freiburg
Angelika Zinsmaier
Telefon: 0761 - 2012500
Mail: [email protected]
2. AN DIE HAND NEHMEN – KULTURLOTSEN
FÜR KINDER
CARITASVERBAND OFFENBURG-KEHL E. V.
PROJEKTLAUFZEIT: 3 JAHRE
Projektbeschreibung Das Projekt An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder richtet sich an sozial benachteiligte Kinder. Es soll diesen die Möglichkeit
geben, in die Welt der Kultur einzutauchen,
aus dem Alltag auszubrechen und Erlebnisse
zu haben, von denen sie zehren können.
Hierzu werden ihnen Paten, sogenannte Kulturlotsen, zur Seite gestellt, die gemeinsam
mit den Kindern einmal wöchentlich in der
Gruppe auf Entdeckungsreise gehen.
Ein Projekt, welches einen Gewinn für alle
Beteiligten darstellt!
Die Erwachsenen wurden im Vorfeld mithilfe einer Schulung auf die Arbeit als Kulturlotse vorbereitet und starteten so gut
gerüstet ins Projekt.
Weiterhin ist es ein Anspruch der Projektleitung, vertrauensvolle Beziehungen zwischen Kindern und Lotsen entstehen zu
lassen. Gerade die Jungen und Mädchen
aus anderen Ländern haben meist keine
Verwandtschaft oder die Großeltern in
Deutschland. Ihnen tut es besonders gut,
solch fürsorgliche, „omaähnliche“ Paten zu
haben, denen sie vertrauen und sich auf sie
verlassen können.
Mit viel Engagement und Kreativität bereiten die Lotsen Woche für Woche Unternehmungen und Ausflüge vor und werden hierfür mit strahlenden Kinderaugen und einer
gewachsenen, vertrauensvollen Beziehung
zu „ihren“ Kindern entlohnt.
Die Grundschüler lernen mit viel Spaß und
so ganz nebenbei Theater, Musikwerkstätten
oder Museen kennen. Aber auch alltäglich
klingende Unternehmungen wie Ausflüge
in den Wald, beispielsweise um Kastanien
zu sammeln, sind eine neue, erlebnisreiche
Erfahrung für so manches Kind, da ein Wald
vorher noch nie betreten wurde!
Ziele
Ziel dieses Projekts ist es, Kindern aus sozial
schwachen Familien, meist mit Migrationshintergrund, vielen Kindern und wenig Zeit
für Kultur zu begeistern, ihnen zu helfen, für
einige Momente aus dem (oft langweiligen)
Alltag ausbrechen und davon in weniger
schönen Momenten zehren zu können.
Von diesen vertrauensvollen Beziehungen
sollen jedoch nicht nur die Kinder profitieren. Von Anfang an war es ebenfalls das Ziel,
den älteren Lotsen nach der Berufstätigkeit
und nachdem die eigenen Kinder aus dem
Haus sind, eine sinnstiftende Aufgabe und
das Gefühl des Gebrauchtwerdens zu bieten.
Kurz gesagt, es soll eine Win-win-Situation
für alle Beteiligten geschaffen werden.
. 0 7 5
./ Projekte
Zielgruppe
Zielgruppe des Projekts sind einerseits
Grundschulkinder aus der Falkenhausenschule in Kehl, da die Projektleiterin als
Schulsozialarbeiterin an dieser Schule tätig
ist.
Andererseits besteht die Zielgruppe auch aus
den Kulturlotsen. Diese sollen zeitlich ca. 2
Stunden die Woche einsetzbar, belastbar,
offen und empathisch sein. Beworben haben
sich ausschließlich Personen, welche bereits
in Altersteilzeit oder im Ruhestand sind. Dieser Umstand erweist sich als sehr passend,
denn durch ähnliche Voraussetzungen der
Paten entstand sofort eine homogene und
harmonische Gruppe. Auch wirkt sich der
eher hohe Altersdurchschnitt der Lotsen
positiv auf die Beziehung zu den Kindern
aus, da diese die Erwachsenen als eine Art
Großeltern sehen.
Umsetzung Woche für Woche treffen sich die Projektteilnehmer zur verabredeten Uhrzeit im Schulhof der Falkenhausenschule, um gemeinsam zu starten.
Zuvor, zum Anfang jedes Monats, hat die
Projektleiterin nach Rückmeldung der Paten
einen Ablaufplan für den ganzen Monat
zusammengestellt und diesen an die Kinder ausgegeben. Darauf steht die Unternehmung, der Treffpunkt sowie, was die Kinder
für diesen Tag mitbringen sollen.
Dieser Brief wird stets sehnsüchtig erwartet
und um die Projektteilnehmer sammelt sich
nicht selten eine kleine Menschentraube aus
Klassenkameraden, die ebenfalls erfahren
0 7 6 .
wollen, was im Projekt unternommen wird.
Gemeinsam startet die Gruppe dann zur
Unternehmung.
Oft besuchen die Teilnehmer verschiedene
Bildungseinrichtungen wie beispielsweise
(Kinder-)Museen, Theater, Musikwerkstätten etc.
Andere Male gestalten sie die Nachmittage
jedoch auch mit ganz banal klingenden
Aktivitäten. So wurden im Mai Erdbeeren
selbst vom Feld gepflückt, im Sommer eine
Bachwanderung gemacht, im Herbst Drachen gebaut und fliegen lassen, im Wald
Kastanien gesammelt oder gruselige Halloween-Kürbisse geschnitzt. Im Winter fuhr
die Gruppe auch gerne Mal in den Schwarzwald zum Schlitten fahren und wärmte sich
anschließend beim Kartoffelsuppe-Essen
wieder auf. Auch wenn derartige Ausflüge
auf den ersten Blick nicht nach kultureller
Bildung klingen mögen, so war doch jeder
einzelne ein besonderes Erlebnis für die Kinder, die sie für den Moment und einige Zeit
danach einfach glücklich machte. Teilweise
waren die ausgewählten Kinder zuvor noch
nie im Wald, kannten dessen Geruch nicht
oder das Gefühl von feuchtem Moos unter
den Füßen. Es kommt kaum vor, dass diese
Familien gemeinsam in den Schnee fahren,
um einfach Spaß zu haben, weil innerfamiliär ganz andere Themen und Probleme
überwiegen, die vorrangig bearbeitet werden müssen. Und so lernen die Jungen und
Mädchen nicht nur im Museum, sondern
auch bei ganz einfachen Alltagsausflügen
etwas fürs Leben.
Kooperationspartner
▶ Einrichtungen, die vergünstigten
Eintritt gewährten
▶ M
itarbeiter bei der Stadt Kehl
▶ ö
rtliche Presse
Erfahrungen Unser Projekt An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder kann als voller Erfolg
betrachtet werden.
Von Beginn an fand sich eine sehr harmonische Lotsengruppe zusammen, die nun,
nach drei Jahren gemeinsamer Projektzeit,
zu echten Freundinnen geworden sind,
die sich gerne auch abseits der offiziellen
Unternehmungen treffen, um gemeinsam
Zeit zu verbringen. Auf jeden Fall möchten
die Damen auch nach Ende der Laufzeit in
Kontakt bleiben.
Die ausgewählten Kinder waren von der
ersten Minute mit Feuereifer dabei, sprechen mich oft neugierig an, weil sie es
kaum erwarten können zu erfahren, wohin
die nächsten Ausflüge wohl gehen werden.
Neben all der positiven Zuwendung, welche
die Jungen und Mädchen von den Erwachsenen erfahren durften, sind diese auch persönlich gereift. Besonders ein Junge, welcher
zu Beginn noch Schwierigkeiten hatte sich
selbst zurückzunehmen und gelassen auf
Stress zu reagieren, hat einen enormen Wandel durchgemacht und diese Eigenschaften
nun erworben.
Natürlich nehmen die Heranwachsenden
eine Menge Wissen mit aus dem Projekt.
Alle teilnehmenden Kinder hatten die Möglichkeit, Einrichtungen der Bildung zu besuchen, zu denen sie sonst mit der Familie nie
gekommen wären, da finanzielle oder zeitliche Ressourcen nicht verfügbar sind oder
einfach seitens der Eltern kein Interesse
besteht.
Besonders gefreut hat uns auch die Rückmeldung einer afrikanischen Mutter, die
sich herzlich dafür bedankte, dass auch sie
selbst durch dieses Projekt sehr viel gelernt
hatte, da ihre Töchter stets begeistert von
den Ausflügen erzählt hatten.
Der einzige Wermutstropfen besteht wohl
darin, dass abgesehen von der oben genannten Mutter trotz mehrerer Einladungen
kaum eine Rückmeldung seitens der Eltern
kam.
Für die Patinnen, welche wirklich mit sehr
viel Engagement und Kreativität über drei
Jahre hinweg Woche für Woche für die Kinder da waren, hätte ich mir gewünscht, dass
sich auch die Eltern einmal für die wundervolle Arbeit bedanken und den Lotsinnen
ein wenig Anerkennung zukommen lassen.
Dies geschah jedoch leider nicht und so übernahm die Projektleiterin den Part der positiven Rückmeldung und Bestärkung.
KONTAKT
Caritasverband Offenburg-Kehl e. V.
Sonja Groß
Telefon: 0173 - 6489231
Mail: [email protected]
. 0 7 7
./ Projekte
3. KULTUR-WEGBEGLEITER AUF ZEIT
KINDERSTIFTUNG RAVENSBURG
PROJEKTLAUFZEIT: 3 JAHRE
Projektbeschreibung Der Kultur-Wegbegleiter der Kinderstiftung Ravensburg ermöglicht Kindern aus
belasteten Familien einen niederschwelligen Zugang zur kulturellen Vielfalt in der
Region. Durch die enge Vernetzung mit
dem Angebot „Wegbegleiter auf Zeit“ und
dem großen Multiplikatorennetzwerk der
Kinderstiftung Ravensburg wird ein guter
und niederschwelliger Zugang ermöglicht.
Die Kultur-Wegbegleiter schenken den
Kindern Zeit, Aufmerksamkeit, Beziehung
und Austausch. Sie begleiten die Kinder zu
kulturellen Veranstaltungen, Museen und
Ausstellungen und befähigen sie, dadurch
im Rahmen dieser Erfahrungen ihre Talente
und Fähigkeiten zu entdecken und zu fördern. Die Kultur-Wegbegleiter begleiten die
Kinder einmalig oder regelmäßig zu unterschiedlichen kulturellen Veranstaltungen
wie Konzerte, Theater, Bücherei, Vorleseangebote, Ausstellungen, Museen etc. Die
Kultur-Wegbegleiter können zusammen
mit den Kindern, die sie begleiten, eigenständig und kostenlos aus einer Vielfalt an
kulturellen Angeboten vor Ort wählen. Mit
unterschiedlichen Kulturanbietern aus der
Region hat die Kinderstiftung Ravensburg
die Vereinbarung getroffen, dass gegen Vorlage eines „Wegbegleiter-Ausweises“ die Kultur-Wegbegleiter Freikarten für sich und die
Kinder an den Vorverkaufsstellen erhalten.
Außerdem erhält die Kinderstiftung Ravens-
0 7 8 .
burg über weitere Sponsoren (Banken, lokale
Zeitung, private Spender, …) Freikarten für
unterschiedliche Veranstaltungen. Die Kinder werden über das Multiplikatorennetzwerk der Kinderstiftung Ravensburg über
die Angebote informiert und zu bestimmten
Veranstaltungen eingeladen.
Ziele
Ziel ist es, Familien in Belastungssituationen
zu unterstützen und sie gleichzeitig in ihrer
Selbsthilfe zu stärken. Dabei wird immer
großen Wert darauf gelegt, den Kindern die
Teilhabe an dem kulturellen Leben vor Ort
zu ermöglichen und dadurch auch Zugänge
zur heimischen Kultur für die ganze Familie
zu schaffen.
Darüber hinaus werden Informationen über
wichtige Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten an die Eltern weitergegeben.
Im besten Falle entsteht eine Brücke über die
Begegnungen und die Vermittlung der Kultur um die Familie herum bis hin zu einem
Ankommen, Teilhaben und damit ein partizipieren und erweitern der Lebenswelten
der Familien.
Zielgruppe
Durch das niederschwellige Angebot ist es
möglich, Kinder auch aus bildungsfernen
und bildungsbenachteiligten Familien (mit
deutschen und mit Migrationswurzeln) zu
erreichen und ihnen durch die Begleitung
von Kultur-Wegbegleitern eine kulturelle
Erlebniswelt zu eröffnen.
Umsetzung
Insgesamt wurden 390 Kinder erreicht.
Davon haben 35 Kinder im Alter zwischen
einem und vierzehn Jahren regelmäßig mit
Ehrenamtlichen Veranstaltungen besucht.
355 Kinder wurden zu einmaligen kulturellen
Veranstaltungen begleitet, beispielsweise
zu selbst organisierten Veranstaltungen der
Kinderstiftung mit Kooperationspartnern,
Großveranstaltungen, Konzerten, Theater, Puppenspiel. Seit Projektstart wurden
44 Ehrenamtliche als Kultur-Wegbegleiter
geschult und eingesetzt.
Kooperationspartner
▶ K
ulturamt Stadt Ravensburg
B
ereitstellung von Freikarten für
die Kultur-Wegbegleiter gegen Vorlage
des „Wegbegleiter-Ausweises“. Beispiels­
weise für die Bereiche: Konzerte, The­a­
terstücke, Museen, Stadtführungen usw.
▶ K
ulturamt Stadt Weingarten
B
ereitstellung von Freikarten für die
Bereiche Konzert, Theater, Museum,
Stadtführung u. ä.
▶ T
heater Ravensburg
as Theater Ravensburg stellt jährlich
D
ein Kontingent an Freikarten für die
Kultur-Wegbegleiter und die Kinder zur
Verfügung. Außerdem können Kinder,
die Freude und Spaß am Theaterspielen
haben, am Kinderclub teilnehmen.
▶ S
tadtbücherei Ravensburg
ie Stadtbücherei Ravensburg stellt den
D
Kultur-Wegbegleitern kostenlose Büchereiausweise zur Verfügung, mit denen
sie Bücher und andere Medien aus der
Kinderbuchabteilung ausleihen können.
▶ W
eitere Sponsoren
B
anken, Zeitungen, private Spender u.
ä. stellen der Kinderstiftung Ravensburg
Freikarten für unterschiedliche Angebote
und Großveranstaltungen in der Region
zur Verfügung (z. B. Ravensburger Spieleland).
. 0 7 9
./ Projekte
Erfahrungen
Das Angebot „Kultur-Wegbegleiter auf
Zeit“ hat sich seit Projektstart im Jahr 2012
gut entwickelt und etabliert. Nachdem der
Schwerpunkt im Jahr 2012 auf der Umsetzung des Konzepts, der Akquise von ersten
ehrenamtlichen Wegbegleitern und Familien mit Bedarf lag, hat sich in den beiden
darauffolgenden Jahren gezeigt, dass das
Angebot gut angenommen wird. Es findet
sowohl bei den ehrenamtlichen Wegbegleitern, als auch bei den Familien großen
Anklang. Die gute Vernetzung der Kinderstiftung Ravensburg mit Multiplikatoren
aus unterschiedlichen Bereichen (Jugendamt, Sozialpädagogische Familienhilfe,
Beratungsdienste, Schulsozialarbeit usw.)
ermöglicht einen niederschwelligen Zugang
zu den Familien. Mit diesem Angebot werden auch Familien in den verschiedensten
Belastungssituationen erreicht, die sich bisher vielen professionellen Unterstützungsmöglichkeiten verschlossen haben.
Die Erfahrungen zeigen, dass das Angebot
einen vertrauensvollen Kontakt zu den
Familien ermöglicht, wodurch auch Unternehmungen möglich wurden, die nicht im
alltäglichen Bereich der Familien lagen.
Die Kultur-Wegbegleiter stellen für die Kinder wichtige ergänzende Bezugspersonen
dar: Sie schenken Zeit, Aufmerksamkeit und
ein offenes Ohr und vermitteln neue Eindrücke und Erlebnisse, wie vielfältige kulturelle
Begegnungen, die sie bisher nicht kannten.
Die Eltern und die Kinder selbst schätzen
dies sehr und freuen sich, dass sich über eine
Unterstützung hinaus den Kindern neue
Erlebniswelten eröffnen.
0 8 0 .
Sonstige Anmerkungen Die Angebote werden in reduzierter Form
weiter stattfinden.
KONTAKT
Kinderstiftung Ravensburg
c/o Caritas Bodensee-Oberschwaben
Ulrike Schreiner-Luik
Freiwilligenkoordinatorin
Telefon: 0751 - 3625627
Mail: [email protected]
4. KULKIDS – KULTURLOTSEN FÜR KINDER
IN STUTTGART
KUBI-S – NETZWERK KULTURELLE BILDUNG STUTTGART
PROJEKTLAUFZEIT: 3 JAHRE
Projektbeschreibung Als Ausgangspunkt für KuLKidS diente
die jahrzehntelange Arbeit und Erfahrung
des Museumspädagogischen Dienstes
(mu*pä*di). Die museumspädagogischen
Angebote, speziell die kreativen Projekte in
der Kunstwerkstatt und die handlungsorientierten Führungen mit Aktionen in den
Museen, dienten als Basis und wurden in
modifizierter Form den Teilnehmern von
KuLKidS angeboten. Für die Workshops
stand die Kunstwerkstatt mit ihrer Ausstattung zur Verfügung. Durch Kooperationen
mit neuen künstlerischen Sparten konnten
die Angebote im Laufe des Projekts deutlich
ausgebaut werden. Da es in Stuttgart schon
viele Pateninitiativen gab, bestand die Möglichkeit, die Angebote den bestehenden Tandems zeitnah zugänglich zu machen.
Ziele
Wir wollen den Menschen durch die Teilhabe an Kunst und Kultur neue Erfahrungen
und persönliche Entwicklungsfortschritte
ermöglichen. Ein weiteres Ziel ist die Förderung des Selbstwertgefühls durch das
eigene kreative Tun mit dem Kulturlotsen
oder im Einsatz bei einer Gruppenarbeit,
sowie die Stärkung des Zusammenhalts und
die Freude des Gemeinschaftserlebnisses.
Die aufkeimende Neugier und die Begeisterung der Kinder und der Erwachsenen
an neuen Themen und die Weitergabe der
gewonnenen Erfahrungen in die Familien
hinein, können einen Vervielfältigungseffekt hervorrufen. Dadurch nutzen wir
die Chance, dass sich mehr, möglichst alle
Bürger, für Kunst und Kultur interessieren
können.
Zielgruppe
Die Kinder im Alter zwischen fünf und dreizehn Jahren und die Erwachsenen aus allen
Altersgruppen, die die Kulturpatenschaft
übernommen haben, bildeten entweder ein
Tandem oder ein Kulturbegleiter betreute
eine kleine Gruppe. Viele Kinder kamen aus
bildungsfernen Familien oder hatten einen
Migrationshintergrund. Oft waren sie zum
ersten Mal in einer öffentlichen kulturellen
Veranstaltung, gewannen dabei ganz neue
Eindrücke; oder sie erlebten beim eigenen
Tun in einem Workshop ihre Freude, ihre
ungeahnten, schlummernden kreativen
Fähigkeiten.
. 0 8 1
./ Projekte
Umsetzung
Unser Angebot beinhaltete kleine Kulturpakete mit übergeordneten Themen, meistens
bestehend aus zwei Einheiten. Diese fanden
in der Regel im Abstand von zwei Wochen
statt. Sie umfassten den Besuch eines Konzerts, Figurentheaters, Tanztheaters, die
Begegnung mit Kunst im öffentlichen Raum
oder einen Museumsbesuch. Als Ergänzung
dazu gab es oftmals einen weiteren Termin,
an dem die Tandems unter Anleitung von
Kunstpädagogen und Künstlern in die kreative Arbeit in unserer Kunstwerkstatt einsteigen konnten.
Kooperationspartner
▶ F
igurentheater FITZ!
▶ S
tuttgarter Philharmoniker
▶ K
unstmuseum Stuttgart
▶ S
taatsgalerie
▶ H
aus der Musik
▶ N
aturkundemuseum Schloss Rosenstein
▶ T
heaterhaus
Kulturpädagogische Akteure
▶ Künstler, Kunstpädagogen, Kunsthistoriker, Kunsttherapeuten, Musiker, Musikpädagogen, Tänzer, Choreografen, Figurenspieler, Regisseure, Biologen
Erfahrungen Das Programm fand bei praktisch allen
angefragten Partnern positive Resonanz. Es
bestand eine große Bereitschaft zur Kooperation oder zur Teilnahme am Projekt. Jedoch
mussten von den kulturpädagogischen
Partnern so gewünschte bzw. angebotene
größere Formate angepasst werden und
konnten nicht mehr als zwei Teile/Termine
umfassen. Langfristige Terminvereinbarun­
gen waren nicht möglich, die Eintrittskarten
0 8 2 .
mussten jedoch oft lange im Voraus gebucht
werden. Leider gab es immer wieder kurzfristige Absagen, da die Verbindlichkeit
manchmal schwierig zu vermitteln war.
Bei der Entscheidung zur Teilnahme spielten
aber auch familiär bedingte Einschränkungen, das zeitlich beschränkte Engagement
der Paten, Wetter oder andere attraktive
Aktivitäten eine Rolle.
Sonstige Anmerkungen
Wir hatten insgesamt eine große Teilnehmerzahl aus verschiedenen Pateninitiativen
mit wechselnden, nicht konstanten Zusammensetzungen der Gruppen. Eine kontinuierliche Arbeit war dadurch leider nur eingeschränkt möglich. Wenn eine Kontinuität
ab und zu gelang, konnte ein erfreulicher
Interessenzuwachs bei den teilnehmenden
Kindern festgestellt werden. Positiv zeigte
sich die Erreichbarkeit einer großen Anzahl
von Menschen, die erste Kontakte mit Kunst
und Kultur knüpfen konnten. Wenn eigene
Kulturtandems neu entstehen und dann als
Gruppe zusammengeführt werden, so kann
das gemäß unserer Erfahrung eindeutig von
Vorteil sein.
KONTAKT
kubi-S – Netzwerk Kulturelle Bildung Stuttgart
Monika Stutz
Telefon: 0711 - 21680432 oder 21680430
Mail: [email protected]
5. ES WAR EINMAL IN HEIDELBERG
EVANGELISCHE ERWACHSENEN­B ILDUNG HEIDELBERG
PROJEKTLAUFZEIT: 3 JAHRE
Projektbeschreibung Kinder lieben Geschichten – und zu vielen
Kunstwerken und Kulturdenkmälern gehört
eine Geschichte. Mal hat ein Gemälde in
einem Museum eine spannende Entstehungsgeschichte, mal hat in einem alten
Haus ein berühmter Künstler gelebt, mal
verweist das Bild eines Heiligen in einer
Kirche auf eine Legende über dessen Leben.
Stellt man diese Kunstwerke und Kulturdenkmäler samt ihren „Geschichten“ zu
Rundgängen zusammen, ergeben sich
abwechslungsreiche Stadtspaziergänge für
Kinder. Die Evangelische Erwachsenenbildung Heidelberg (EEB) hat im Jahr 2012 ein
Projekt ins Leben gerufen, bei dem Erwachsene – sogenannte Kulturlotsen – mit Patenkindern (8 bis 12 Jahre) während mehrerer
Monate vier bis fünf solcher Spaziergänge
durchführen.
Ziele
1. Kindern einen bleibenden und ganzheitlich erfahrbaren Zugang zu Kunst
und Kultur zu verschaffen – besonders
solchen aus benachteiligten Familien
oder solchen, deren Eltern keine Zeit
oder Interesse an Kunst und Kultur
haben.
2. Kindern dadurch die Möglichkeit zu
geben, neue Talente bei sich zu entdecken und so auch ihr Selbstbewusstsein und ihre sozialen Fähigkeiten zu
stärken.
3. Beziehungen zwischen den Generationen zu etablieren, die die Entwicklung
der Kinder fördern und Erwachsenen
die Möglichkeit geben, Kunst und Kultur mit neuen Augen (= denen der Kinder) zu sehen.
4. Das reichhaltige künstlerische und
kulturelle Angebot Heidelbergs, das
Kindern bislang meist verschlossen
war, für diese zugänglich zu machen.
5. Bürgerschaftliches Engagement zu
stärken.
. 0 8 3
./ Projekte
Zielgruppe
für acht bis zwölfjährige Kinder
Umsetzung
▶ Erarbeitung von Rundgängen
▶ Gewinnung, Schulung und
Begleitung von Paten
▶ Gewinnung von Kindern
▶ Zusammenstellung von Paten­schaften
▶ Unterstützung der Patenschaften durch
Newsletter und eigene Veranstaltungen
▶ P ublikation
Kooperationspartner
▶ S
chulen
▶ H
orts bzw. Nachmittagsbetreuungs­
einrichtungen
▶ Ö
rtliche Medien
▶ P
rojekt Museen
▶ Kirchen und andere öffentliche Bauwerke
▶ S
AP AG
▶ H
+ G-Bank Heidelberg
Erfahrungen Die Erfahrungen der Paten, die diese auf
den regelmäßigen Patentreffen mitteilten,
zeigen, dass die von uns recherchierten
Stadtrundgänge gut angenommen werden.
Allerdings gab es auch Feedback von Paten
und Kindern. Die Einarbeitung dieses Feedbacks hat dazu geführt, dass jede Geschichte
stilistisch und inhaltlich anders geschrieben
wurde als die vorherige.
Es gab Schwierigkeiten bei der Terminvereinbarung zwischen Paten und Kindern.
0 8 4 .
KONTAKT
Evangelische Erwachsenenbildung Heidelberg
Sebastian Klusak, MA.
Telefon: 06221 - 475380
Mail: [email protected]
6. KULTURLOTSEN
BADISCHES STAATSTHEATER KARLSRUHE
PROJEKTLAUFZEIT: 3 JAHRE
Projektbeschreibung Die Kulturlotsen sind das Ehrenamtsprojekt
des Jungen Staatstheaters Karlsruhe.
Ein Kulturlotse begleitet ein KulturlotsenKind einmal pro Monat in Theatervorstellungen – über drei Jahre hinweg. Die Theaterbesuche sind für Kinder und Ehrenamtliche
kostenfrei.
Durch die persönliche 1:1-Betreuungssituation innerhalb des Kulturlotsen-Tandems
findet Austausch auf Augenhöhe statt, wobei
schon bei der Auswahl höchstes Augenmerk
darauf gelegt wird, dass das Wohl des Kindes
in keinem Moment gefährdet ist.
Das gemeinsame Erleben von Kultur und
die vertrauensvolle Verbindung bildet die
Basis für zahlreiche und mannigfaltige
ästhetische Erfahrungen. Hierdurch wird
kulturelle Bildung und eine neue Form der
Kommunikation zwischen den Generationen gefördert.
Durch die Kontinuität der Treffen wurde
ein soziales Netzwerk erstellt, das über
Familien-, Schicht- und Kulturgrenzen hinausgeht. Seit 2011 wurden 60 KulturlotsenTandems gebildet.
Ziele
Das Erschaffen einer gemeinsamen Erlebniswelt zwischen Kulturlotse und Kind.
Kinder werden durch die gemeinsamen
Theaterbesuche und kulturellen Erlebnisse
mit ihrem Ehrenamtlichen in ihrer Persönlichkeit gefördert, finden Raum komplett
Kind zu sein, machen mit der Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur ästhetische
Erfahrungen, die sie sonst nicht gemacht
hätten. Dadurch wird ihre Erlebniswelt
erweitert und den Kindern werden neue
Möglichkeiten aufgezeigt, wie formbar Realitäten sein können. Zudem erleben sie bei
jedem Theaterbesuch umfassende Fantasiewelten, in die sie sich fallen lassen können
und als persönlichen Freiraum jenseits ihres
Alltags wahrnehmen.
Wesentlich ist, dass innerhalb der Kulturlotsen feste Bindungen von hoher Kontinuität
entstehen und die Kinder nicht erneut mit
Kontaktabbrüchen konfrontiert sind.
Zielgruppe
Die Kinder, die an den Kulturlotsen teilnehmen, stammen zu 80 % aus problembehafteten Verhältnissen. Im Projekt wird Kultur Kindern zugänglich gemacht, die sonst
keine Möglichkeit hätten Kunst und Theater
kennenlernen zu können. Die Probleme der
Kinder sind unterschiedlicher Art. Sie weisen Sprachprobleme auf, befinden sich in
finanzieller Notlage, leben mit einer Behinderung, leiden an Wohlstandsverarmung,
haben Migrationshintergrund oder Eltern,
die wenig Zeit haben. Ebenso werden Kinder im Projekt betreut, deren Eltern an einer
psychischen Störung leiden.
Die Kinder sind im Alter von sechs bis zwölf
Jahren.
. 0 8 5
./ Projekte
Umsetzung
Einmal im Monat begeben sich Kulturlotse
und Kulturlotsen-Kind auf ein Abenteuer in
die Kultur, besuchen Theatervorstellungen,
Ausstellungen oder Bibliotheken. Die individuelle Vermittlung und Begleitung durch
den jeweiligen Kulturlotsen ermöglicht,
dass gerade Kinder mit Aufmerksamkeitsproblemen oder Sprachschwierigkeiten den
Theaterbesuch als schönes und zugleich förderndes Erlebnis empfinden.
In Vor- und Nachbereitungsgesprächen
mit ihrem Ehrenamtlichen wird individuell auf Fragen und Bedürfnisse des Kindes
eingegangen. Durch die Theaterbesuche
entdecken Kinder bisher unbekannte Kommunikationsformen und erleben ihre Stadt
auf neue Weise, wodurch gerade bei Kindern
mit Migrationshintergrund eine vielschichtige Verwurzelung mit ihrer Stadt entsteht.
Die 1:1-Vermittlungs- und Betreuungssituation stellt die große Besonderheit in der kulturpädagogischen Auslegung des Projekts
dar.
Kooperationspartner
▶ S
tadt Karlsruhe
▶ stemmer : Leistungen
▶ Volkswohnung Karlsruhe
▶ G
esellschaft der Freunde des
Badischen Staatstheaters e.V.
0 8 6 .
Erfahrungen
Durch die Regelmäßigkeit der Treffen, die
Dauer des Projekts und die 1:1-Vermittlungssituation wurden nachhaltige Förderung
erzeugt und vertrauensvolle Verbindungen
geschlossen. Auf diese Weise konnten Kindern neue Blickwinkel aufgezeigt und ihre
Erlebniswelt erweitert werden. Auf Seiten
der Ehrenamtlichen wurden Berührungsängste abgebaut und neue Sichtweisen aus
den Blickwinkeln der Kinder aufgezeigt.
Beide Teilnehmenden erfuhren neue Formen der generationenübergreifenden Kommunikation.
Schwierigkeit
Die Ehrenamtlichen brauchen Durchhaltevermögen, um die Verbindlichkeit der Treffen innerhalb der Familien zu verankern.
Ab 2014 konnten weitere drei Jahre Laufzeit
durch die Zusammenarbeit mit der Stiftung
Hänsel + Gretel garantiert werden.
KONTAKT
Badisches Staatstheater Karlsruhe
Petra Weßbecher
Telefon: 0721 - 72580928
Mail: [email protected]
7. KULTUR-SAFARI
PÄDAGOGISCHE HOCHSCHULE LUDWIGSBURG
PROJEKTLAUFZEIT: 3 JAHRE
Projektbeschreibung Das Kultur-SAFARI-Projekt ist eine Kooperation zwischen Schulen in Ludwigsburg und
Stuttgart, der Pädagogischen Hochschule
Ludwigsburg und kulturellen Einrichtungen sowie dem Kunstverein Ludwigsburg
und dem JES (Junges Ensemble Stuttgart).
Studierende werden zu sogenannten Kulturpaten ausgebildet, d. h. sie fördern durch
Theater- und Kunstbesuche die kulturelle
Kompetenz der Schüler.
Ziele
Die Kultur-SAFARI ermöglicht Schülern, Lehrern und Kita-Gruppen die Rezeption und
Produktion von Theateraufführungen und
Kunstausstellungen, indem sich die Schüler
mit den Methoden des Theaters, der Kunst
und der Schuldruckerei auseinandersetzen.
Dabei werden sie intensiv von studentischen
Patenteams betreut. In den Seminaren und
Workshops werden die studentischen Paten
in ihrer eigenen Präsenz und Ausdrucksfähigkeit geschult, setzen sich mit spezifischen
ästhetischen Mitteln des Theaters und der
Kunst auseinander und werden so befähigt,
mit den Kindern Vor- und Nachbereitungen
zu den Stücken sowie museumspädagogische Aktionen durchzuführen. Weitere
Inhalte sind die Sensibilisierung für Bühnenbild, theatrale Formen und Gestaltungsprinzipien in der Kunst.
Zielgruppe
Lehramtsstudierende und Studierende der
Kultur- und Medienbildung der PHLB
Umsetzung
An dem Projekt Kultur-SAFARI waren innerhalb der letzten drei Jahre über 30 Studierende beteiligt.
Sie haben ca. 450 Schüler durch begleitende
Seminare zur intensiven Auseinandersetzung mit Theater und Kunst geführt.
Sie wurden dabei von den Lehrbeauftragten
Karin Winter (Theaterpädagogik), Dagmar
Nitsche (Kunst), Eva Schulz (Schuldruckzentrum) und Peter Galka (Theaterpädagogik,
JES) weitergebildet.
. 0 8 7
./ Projekte
Kooperationspartner
▶ Grundschule Gaisburg
Landhausstr. 255
70188 Stuttgart
▶ Grundschule Grünlandschule
Freiberg a. N.
Grünlandstr. 9
71691 Freiberg
▶ Grund- und Werkrealschule
Hirschbergschule
Tammerstraße 34
71634 Eglosheim
▶ Schule für Geistig- und Körperbehin-
derte/Schule am Favoritepark
Fröbelstraße 24
71634 Ludwigsburg
▶ Grundschule Pattonville
John-F.-Kennedy-Allee 43
71686 Remseck-Pattonville
▶ Kita Löwenzahn
Reuteallee 46
71634 Ludwigsburg
0 8 8 .
Erfahrungen
Das Dozententeam, die Lehrbeauftragten
und vor allem die Schüler haben durchweg
sehr gute Erfahrungen gemacht.
Die Schüler haben im Schuldruckzentrum
eigene kleine Bücher gestaltet, in denen sie
ihre Erfahrungen und Erlebnisse bildnerisch
und sprachlich dokumentiert haben.
KONTAKT
Pädagogische Hochschule Ludwigsburg
Dr. Gabriele Czerny
Telefon: 07141 - 140325
Mail: [email protected]
Dr. Thomas Bickelhaupt
Mail: [email protected]
8. KULTURLOTSE – BAD DÜRRHEIM
PROJEKT-BEIRAT BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT BAD DÜRRHEIM
PROJEKTLAUFZEIT: 3 JAHRE
Projektbeschreibung Ehrenamtliche Bürger sind Kindern von
sechs bis zwölf Jahren Begleiter und entdecken die Kulturangebote der Stadt und
Region. Nicht alle Familien haben Zeit, Interesse oder finanzielle Mittel, um ihren Kindern Musik, Oper, Tanz, Literatur, Schauspiel
oder Malerei nahe zu bringen. Ziel ist es, Kindern den Zugang zu unterschiedlichen kulturellen Angeboten zu ermöglichen. Durch
die Patenschaft soll die Lebensqualität für
Jung und Alt weiter verbessert werden.
Durch die Patenschaft kann Kindern aus
benachteiligten Familien der Zugang zur
Kunst und Kultur ermöglicht werden.
Ziele
▶ Kindern den Zugang zu Kunst
und Kultur ermöglichen
▶ generationsübergreifende
Begegnung
▶ Verbesserung der Lebensqualität
bei Jung und Alt
▶ Stärkung des Ehrenamts
▶ stärkere Identität der Kinder zu
ihrer Heimatstadt
▶ Stärkung des Vernetzungsgedankens
▶ Attraktionen für den ländlichen Raum
schaffen
▶ neue Kooperationspartner finden
Zielgruppe
Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren
von Bad Dürrheim, Paten sind Bürger von
Bad Dürrheim.
Umsetzung
Die Kulturlotsen Bad Dürrheim haben in
drei Jahren 82 Veranstaltungen durchgeführt. Die Veranstaltungen fanden in Bad
Dürrheim sowie in der Region (zwischen
Freiburg, Stuttgart und Friedrichshafen)
statt. Die Veranstaltungen wurden in drei
Blöcken pro Jahr geplant, von Januar bis
März, von April bis Juli und von Oktober bis
Dezember. In den Schulferien fanden keine
Veranstaltungen statt. Der Arbeitskreis Kulturlotse traf sich fünf bis sechsmal im Jahr.
Das Programm von April bis Juli 2013 dient
als Beispiel und wird im Folgenden näher
erklärt. In der Sitzung Anfang Januar des AK
Kulturlotse wurde das vorläufige Programm
für April bis Juli vorgestellt. Die Ideen kamen
von den teilnehmenden Kindern, den Kulturpaten und dem Projektleiter. Bis Mitte
Februar musste das Programm druckfertig
sein, bis dahin wurden die Verträge mit
den Veranstaltern gemacht und der Bus
gemietet. Die Erfahrung hat gezeigt, dass
wir zu allen auswärtigen Veranstaltungen
mit dem Bus fahren und nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Anfang März fand
ein Pressegespräch mit allen regionalen
Zeitungen statt. Die Pressegespräche wurden sehr unterschiedlich durchgeführt: Mal
wurde die Presse zu einer AK-Sitzung eingeladen, mal waren die Eltern der Kinder dabei,
. 0 8 9
./ Projekte
mal der Projektleiter alleine oder die Presse
nahm an einer Veranstaltung teil. Nach dem
Pressegespräch wurden die Programme an
den örtlichen Schulen verteilt und im Rathaus und in den Kindergärten ausgelegt.
Jede Familie mit einem Bad Dürrheimer
Familienpass bekam ein Programm. Zwischen April und Juli wurden 13 Veranstaltungen durchgeführt.
Wir gingen ins Hegau-Museum Singen,
Kinder- und Jugendmuseum Donaueschingen, Pfahlbauten Unteruhldingen,
Deutsches Phonomuseum St. Georgen, ins
Jugendtheater Sova Hüfingen, Städtisches
Kunst Museum Singen, Besucherbergwerk
Neubulach, Käserei Le Frombaar Sumpfohren, Keltenmuseum Heuneburg Herbertingen, Technikmuseum St. Georgen, Porsche
Museum Stuttgart-Zuffenhausen, Kunststiftung Erich Hauser Rottweil und machten ein Sommerfest. Bei allen Veranstaltungen gab es eine kindgerechte Führung
sowie einen Aktionsteil für die Kinder. Die
Kinder wurden in der Regel in zwei Gruppen aufgeteilt sechs bis acht Jahre und
neun bis zwölf Jahre. Nachdem die Eltern
ihre Kinder angemeldet hatten, bekamen
sie drei bis vier Tage vor der Veranstaltung
eine Mail zur Erinnerung.
Wenn die Veranstaltung am Ort stattfand,
brachten die Eltern ihre Kinder zum Veranstaltungsort. Bei auswärtigen Veranstaltungen trafen wir uns am Busbahnhof. Bei
der ersten Teilnahme bekamen die Kinder
einen Kulturpass. Den Kulturpass gaben die
Kinder zu Beginn der Veranstaltung bei den
Paten ab und bekamen ihn wieder nach
der Veranstaltung.
0 9 0 .
Kooperationspartner
▶ P rojekt-BEirat Bürgerschaftliches
Engagement Bad Dürrheim
▶ Realschule
▶ Jugendhaus
▶ Stadtjugendring
▶ Generationentreff Lebenswert e. V.
▶ Curanum Betriebs GmbH Senioren­
residenz Hirschhalde
▶ Kur- und Bäder GmbH Bad Dürrheim
Erfahrungen Paten und Kinder sind sehr zufrieden. Das
zeigt sich auch in der Tatsache, dass die
Anzahl von Kindern steigt und die Anzahl
der Paten nicht abnimmt. Es hat sich eine
stabile Gruppe von Paten gebildet, die alle
mit großem Engagement bei der Sache sind.
Das Kulturlotsenprojekt ist eine Bereicherung für Jung und Alt.
Sonstige Anmerkungen
Das Projekt wird aus eigener Kraft weitergeführt. Ein Zeichen für die feste Verwurzelung bei Kindern, Eltern, Paten, Stadt und
Sponsoren.
KONTAKT
Projekt-BEirat Bürgerschaftliches Engagement
Bad Dürrheim
Olaf Hovingh
Telefon: 0771 - 12180
Mail: [email protected]
9. DIE SCHÖNE WELT VON FARBEN,
MUSIK UND SPRACHE
YOUNG EUROPEANS E. V. (YES E. V.) STUTTGART
PROJEKTLAUFZEIT: 2 JAHRE
Projektbeschreibung Das Projekt „Die schöne Welt von Farben,
Musik und Sprache“ hatte zum Ziel, Kinder
für die Kunst und Kultur zu begeistern, ihre
Persönlichkeit vielseitig zu fördern und ihre
Erfahrungshorizonte zu erweitern. Ehrenamtliche Fachkräfte stellten ein geeignetes
Kulturprogramm für Kinder zusammen,
führten Gruppentreffen durch, bei welchen
Kinder selbst malten, sangen, lasen, Szenen
vorspielten etc. Sie erfuhren auf altersgemäßem Niveau z.B. Informationen über Künstler, Schriftsteller und Komponisten, über
Kunstrichtungen, Musikinstrumente etc.
Die Ehrenamtlichen organisierten Besuche
von Museen, Theatervorstellungen, Konzerten, Ausstellungen und führten die Kinder
auf diese Weise in die schöne Welt der Kultur ein.
Ziele
Die mit dem Projekt verfolgten Ziele waren
Förderung des ehrenamtlichen Engagements von Jugendlichen und Erwachsenen,
Ermöglichung des Zugangs zur Kultur für
sozial benachteiligte Kinder, Integration
und sprachliche Förderung von Kindern
mit Migrationshintergrund, Unterstützung
von Kindern und Jugendlichen in ihrer persönlichen Entwicklung, intellektuelle und
emotionale Bereicherung aller Beteiligten.
Zielgruppe
Die Zielgruppe des Projekts waren Kinder
im Alter zwischen vier und zwölf Jahren,
Jugendliche ab zwölf Jahren und junge
Erwachsene mit Migrationshintergrund.
Umsetzung
Die Projektaktivitäten bestanden aus den
wöchentlichen Gruppentreffen mit verschiedenen Schwerpunkten wie Musik,
Kunst oder theatralische Spracharbeit in
mehreren Sprachen (Deutsch, Russisch,
Englisch) und aus Besuchen von kindgerechten Kulturveranstaltungen. Insbesondere wurde die Sprach- und Leseförderung
in verschiedenen Sprachen mit der kulturellen Bildung verknüpft, die Kinder wurden
sprachlich und inhaltlich zum Besuch der
kulturellen Veranstaltungen wie z. B. Oper
oder Ballett, vorbereitet.
Kooperationspartner
Die Jugendeinrichtung der russisch-orthodoxen Kirche Hl. Nikolaus in Stuttgart-West
und der Kindergarten der Israelitischen Religionsgemeinschaft in Stuttgart-Mitte. Die
Kinder und Jugendlichen dieser Einrichtungen nahmen an den Projektaktivitäten teil.
. 0 9 1
./ Projekte
Erfahrungen
Die Verbindung kultureller Bildung mit
der Förderung weiterer Kompetenzen, wie
z. B. Sprach- und Lesekompetenzen, war
gelungen und zeigte große Potenziale auf.
Die Bedürfnisse der Kinder, ihre Kreativität und ihre Persönlichkeit durch Malen,
Singen oder Spielen auszudrücken, werden
angesprochen. Ebenso fördert diese Art
und Weise der Behandlung von kulturellen
Themen wichtige Kompetenzen der Kinder.
Ausgehend vom jeweiligen Interesse, Kenntnis- und Entwicklungsstand der Kinder
konnten so ohne Überforderung mehrere
Ziele erreicht werden.
KONTAKT
Young Europeans e. V. (YES e. V.)
Tatiana Tezulas
Mail: [email protected]
0 9 2 .
10. KULTURLOTSEN – WELTEN VER­BINDEN FÜR
KINDER UND ZUKUNFT
ELTERN-KIND-ZENTRUM STUTTGART-WEST E. V., STUTTGART
PROJEKTLAUFZEIT: 3 JAHRE
Projektbeschreibung Im EKiZ-Projekt Kulturlotsen finden Erwachsene und Kinder zusammen, um gemeinsam
Kultur zu erleben und erlebbar zu machen.
Die Kulturlotsen können ein Kind für ihr
Hobby, ihre künstlerische oder handwerkliche Begabung oder für kulturelle Einrichtungen begeistern und ihre Erfahrungen
weitergeben. Die Kinder und ihre Lotsen
entscheiden, ob sie gemeinsam Neuland
betreten oder etwas wiederentdecken, ob
Kultur als Kunst oder als Kultur einer anderen Nation erlebt wird, ob sie Kulturtechniken ausüben oder die Ausübung miterleben.
Der Begriff Kultur lässt viel Offenheit für die
Interessen und Erfahrungen der Beteiligten
zu. Die persönliche Motivation und Begeisterung der Lotsen für die Themen und Aktionen ist besonders wichtig, da sie so dem
Kind authentisch Wege der Aneignung vermitteln und ein Vorbild sein können, ohne
jedoch belehrend aufzutreten.
Mitarbeiter verschiedener Firmen für ein
Engagement zu gewinnen, ist ein besonderer Schwerpunkt des Projekts. Das schafft
einen Bezug zum verantwortungsvollen
und sozialen Handeln in und von Unternehmen.
Ziele
An erster und oberster Stelle steht für uns
im Projekt die Bildungsgerechtigkeit. Durch
Begegnungen verschiedener Menschen
aus unterschiedlichsten (Lebens-)Welten,
Herkunfts- und Bildungsmilieus können
Zugänge eröffnet werden und echte Chancen für die Kinder entstehen. Früher oder
später entwickeln sich (Bildungs-)Themen,
die beide begeistern und über längere Zeit
und durch verschiedene Wege ganzheitlich
verfolgt werden können. Das Projekt zeigt
einen anderen Weg und Zugang zum Lernen
auf, als z. B. die Schule mit ihrer Leistungsorientierung, und bietet somit Möglichkeiten für eigene Erfahrungen und persönliche
Entwicklung abseits von gesellschaftlichen
Forderungen nach Leistungen und Ergebnissen. Dadurch entsteht Mut, das Leben zu
meistern. Dabei eröffnen sich Chancen und
Freundschaften, stärkende und nachhaltige
Beziehungen, die auch die Familien entlasten. Gemeinsames Erleben von Kultur auf
unterschiedlichsten Wegen ermöglicht das
Entdecken neuer Hobbies, Interessen, eigener Stärken und Fähigkeiten – für die Kinder
sowie ihre Lotsen.
. 0 9 3
./ Projekte
Zielgruppe
Wir erreichen Kinder zwischen drei und
sechzehn Jahren und Erwachsene aller
Lebensalter, momentan gibt es Kulturlotsen
zwischen 17 und 82 Jahren.
Umsetzung
Es gibt zurzeit zwölf laufende Patenschaften, zwei davon werden gerade vermittelt,
weitere Lotsen und Familien stehen noch
auf der Warteliste. Zahlen sind in diesem
Projekt aber nicht die ausschlaggebende
Größe, sondern die Qualität der Beziehungen, die sich entwickeln konnte. Wir dokumentieren sorgfältig und beziehen Schwierigkeiten konstruktiv in den Prozess ein.
Die Fähigkeiten, Interessen und Ressourcen
der Beteiligten stehen im Mittelpunkt und
bestimmen den gemeinsamen Lernprozess.
Jede Kulturlotsen-Patenschaft ist individuell
und wird von den Kindern und ihren Lotsen
selbst gestaltet. Beratung im Projekt findet
auf Basis aktueller Fragen, Rückmeldungen und Wünsche der Beteiligten auf meist
informeller Ebene, in der Regel im Offenen
Treff des Eltern-Kind-Zentrums statt. Das
Projekt wird von allen EKiZ-Beteiligten
regelmäßig eingehend diskutiert, um die
Qualität und deren Kriterien immer wieder
zu überprüfen. In gemeinsamen Aktionen
machen wir auf das Projekt und unsere
Arbeit aufmerksam.
0 9 4 .
Kooperationspartner
▶ mupädi Stuttgart
▶ Kinderhilfsaktion Herzenssache e. V.
In Netzwerken:
▶ F
reiwilligenagentur
▶ B
ildungspaten Stuttgart
▶ Gemeindepsychiatrisches Zentrum
Stuttgart-West (Klinikum)
▶ Hasenbergschule
Erfahrungen
Welten begegnen sich nicht nur metaphorisch, sondern echt und zwar mit allen Konsequenzen: Wo sich Menschen aus unterschiedlichen Milieus begegnen, entstehen
Verunsicherungspotenziale, die wir reflektieren, bestärken und auch herausfordern.
Lotsen und Familien öffnen sich mit ihren
eigenen Themen, Freuden und auch Vorurteilen, die wir nicht verurteilen, sondern
konstruktiv und ehrlich ernst nehmen und
reflektieren. Dadurch kann sich Akzeptanz
entwickeln und auch Anerkennung für die
Verschiedenheit von Lebenslagen, Lebenswegen und manchmal auf den ersten Blick
unverständliches Verhalten oder Werthaltungen, die dem jeweils anderen bis dahin
nicht begegnet waren. Welten zu verbinden,
kann uns nur im Rahmen eines lebendigen
Hauses wie dem Ort EKiZ gelingen. In einem
lebendigen Raum, in dem auch informelle
Begegnungen, Reflexionen und Beratungen
möglich sind, und ein Gefühl von gemeinsamem Alltag an diesem neutralen, öffentlichen, aber doch geschützten/schützenden
Ort entstehen kann.
Sonstige Anmerkungen
Schirmherrin und Schirmherr der Kulturlotsen sind: Ines Martinez (Sängerin und Kabarettistin – Wunderbarer Frauenchor) und
Heinrich Steinfest (Schriftsteller – Nominierung für Deutschen Buchpreis 2014). Weiterführung ab 2015 für zwei Jahre durch Förderung der Kinderhilfsaktion Herzenssache
e. V. (SWR, SR, Sparda Bank).
KONTAKT
Eltern-Kind-Zentrum Stuttgart-West e. V.
Franziska Schulze, Andrea Bundschuh
Telefon: 0711 - 50536846
Mail: [email protected]
. 0 9 5
./ Projekte
11. ABENTEUER LEBEN – JUNGEN DÜRFEN WIEDER
JUNGEN SEIN
STAATLICHE SCHLÖSSER UND GÄRTEN BADEN-WÜRTTEMBERG, RESIDENZSCHLOSS LUDWIGSBURG
PROJEKTLAUFZEIT: 3 JAHRE
Projektbeschreibung Jungen im Alter von acht bis zwölf Jahren
entdecken eigenständig das Schloss mit
Hilfe eines historischen Grundrisses. Sie
haben die Möglichkeit, anhand kompetenter Kooperationspartner Berufe der damaligen Zeit kennenzulernen und erfahren nicht
nur die täglichen Abläufe, sondern auch, wie
wichtig es ist, gemeinsam etwas zu schaffen. Die Jungen lernen, wie man früher gearbeitet, gelernt und gespielt hat.
Die Betreuung erfolgt ausschließlich von
männlichen Fachkräften und Paten.
Wir geben Jungen die Möglichkeit, sich in
verschiedenen Situationen selbst zu erfahren, wollen ihre Selbstachtung und ihren
Selbstwert stärken. Strukturierte Bewegung
soll gefördert werden. Es werden Wünsche,
Ziele und Sorgen von Jungen aufgegriffen
und ihre eigenen Themen bearbeitet.
Ziele
Das Projekt bietet Jungen im Residenzschloss
Ludwigsburg eine einzigartige Plattform,
um in das damalige Leben einzutauchen.
Fern der klassischen Museumswelt entdecken sie historische männliche Vorbilder,
wie z. B. Jagdhelfer, Steinmetz und Lichterjungen.
Zielgruppe Jungen im Alter von acht bis zwölf Jahren
Umsetzung
In verschiedenen Bausteinen konnten unterschiedliche handwerkliche Fähigkeiten
erlernt werden. Auf- und Abbau eines Hochsitzes, Auf- und Abbau eines Lappen- und
Hochgevierts, Herstellung von Pulversäckchen aus Leder (zuschneiden, lochen und
nähen des Leders). Beim Baustein Fechten
erlernten die Jungen den honorigen Zweikampf. Erlebnispädagogische Elemente, wie
z. B. Feuer entfachen mit Zunder zum Erhellen
eines Raums, wurden ebenfalls eingesetzt.
Kooperationspartner Oberschulamt Ludwigsburg
Erfahrungen
Die Jungen sind echt gefordert worden!
Anstrengungsbereitschaft, Teamarbeit, Ge­schichts­vermittlung in für Jungen angenehmer Umgebung. Ganz schnell wurde klar,
ohne ein Miteinander sind die gestellten
Aufgaben nicht zu meistern und es macht
Spaß, zusammenzuarbeiten. Durch die zeitgemäße Garderobe wurde die Zeitreise noch
realer. Schwierig war es, Schulen zu finden,
die ein solches Projekt ausprobieren wollten.
KONTAKT
Staatl. Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
Schlossverwaltung Ludwigsburg
Stephan Hurst
Telefon: 07141 - 186442
Mail: [email protected]
0 9 6 .
12. KINDERCOOLTOUR (COOKI)
LERNKONZEPT E. V. HEIDELBERG
PROJEKTLAUFZEIT: 3 JAHRE
Projektbeschreibung Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren
lernen gemeinsam mit ausgebildeten Kulturlotsen die spannende Kulturlandschaft der
Rhein-Neckar-Region kennen. Dabei stehen
sowohl Museums- und Theaterbesuche auf
dem Programm, als auch Kreativworkshops,
in denen die Kinder selbst tätig werden. Von
traditioneller Handwerkskunst über klassische Malerei bis hin zu moderner Fotografie
bieten sich diverse Möglichkeiten, Kindern
Begegnungen mit und Zugänge zu Kultur
zu verschaffen. Spaß, Freude und zwischenmenschliche Begegnung stehen hierbei ein
bis zwei Nachmittage im Monat im Vordergrund und lassen den Kindern Raum für leistungsunabhängige Erfahrungen.
Ziele
Kindern aus der Region soll Zugang zu kreativer Eigenbeschäftigung verschafft werden,
den sie aufgrund bestimmter Barrieren – Bildungsferne der Eltern, Arbeitslosigkeit der
Eltern, finanzielle Gründe, Berufstätigkeit
der Eltern, Kinder Alleinerziehender – bislang nicht haben. Auch Kinder aus Heimen,
Kinder mit Lern- oder Schulschwäche sowie
Kinder an Förderschulen sollen gewonnen
werden. Kindern soll ein Ort gegeben werden, wo sie unter Anleitung auf altersgemäße Weise kreativ sein können und eigene
körperliche und sinnliche Erfahrungen mit
Theater, Rollenspielen, verkleiden, malend
und Geschichten erzählend oder hörend
machen können. Dadurch soll den Kindern
der Raum zu kreativem Schaffen gegeben
werden, das verbunden ist mit ihrem eigenen Erfahrungshorizont und Teil ihres eigenen Lebens sein kann. Projektziele gemäß Antrag
1. Die Kinder haben ein positiv besetztes Bild von kreativem Schaffen, von
bestehenden Kultureinrichtungen der
Region; sie haben verschiedene kulturelle Einrichtungen besucht und wurden angeregt, weitere Besuche folgen
zu lassen.
2. Kinder aus unterschiedlichen kulturellen Zusammenhängen haben in einer
offenen Umgebung ein gemeinsames
Erlebnis. Sie haben sich über ihren kulturellen Hintergrund ausgetauscht
und diesen in eine gemeinsame künstlerische Betätigung eingebracht. Sie
haben Begegnungen erlebt und sind
selbstbewusster geworden.
3. Es wurden Zugänge von Trägern der
Jugendhilfe zu Kindern und ihren
Familien gebaut und Erfahrungen
dabei gemacht, die für Folgeaktivitäten
genutzt werden können.
. 0 9 7
./ Projekte
4. Kulturlotsen sind durch die Anleitung
durch wissenschaftliche Experten und
Erfahrene in der Jugendarbeit gestärkt
worden und besser vorbereitet in ihrer
ehrenamtlichen Arbeit als Kulturlotsen.
5. Bestehende Organisationen, Aktionsgruppen und ehrenamtliche Akteure
wurden im Rahmen des Projekts
zusammengeführt, haben gemeinsame Aktivitäten durchgeführt und
haben sich wechselseitig in ihren Aktivitäten unterstützt.
Zielgruppe Kinder
KinderCooltour wendet sich an Kinder im
Alter von sechs bis zwölf Jahren, die aufgrund ihres Hintergrundes – Migration,
Bildungsferne der Eltern, soziale oder psychische Defizite – als besonders bedürftig
erscheinen. Es richtet sich dabei an Kinder,
die in Peer-Groups an Schulen bereits zusammen sind.
Zielgruppe Kulturlotsen
KinderCooltour richtet sich auch an junge
Erwachsene und Lotsen, die durch ihr Ehrenamt und als junge Pädagogen auf eine entsprechende Tätigkeit vorbereitet werden. Sie
sollen durch die Art eines anderen Miteinanders – in freier und wohlwollender Zuwendung – auf ihre Tätigkeit besser vorbereitet
werden.
Das Projekt richtet sich auch an Lehrer, die
durch Beobachtung der Arbeit der Lotsen
Inspiration für ihre eigene pädagogische
Arbeit erhalten.
0 9 8 .
Umsetzung
1. Akquise von Lotsen
Lotsen wurden durch Zeitungsnachrichten, Freiwilligenbörse, Mundpropaganda
und durch eine Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Heidelberg (PH)
akquiriert und durch einen erfahrenen
Dozenten auf ihre Tätigkeit vorbereitet.
2. Die Lotsen wurden während ihrer Lotsentätigkeit durch einen ausgebildeten
Coach begleitet (Coaching)
Ziel des Coachings war, die Lotsen in ihrer
Tätigkeit und im Sinne der Projektziele
zu unterstützen und den Austausch zwischen den Lotsen zu ermöglichen.
3. Kulturworkshops
a. Format Schule: in Kooperation mit Heidelberger Schulen wurden regelmäßige
Kulturworkshops ein Mal wöchentlich
über ein halbes bzw. ganzes Schuljahr
hinweg mit Dauer 90 bis 120 Minuten angeboten. Dort wurde in vielerlei Weise unter Anleitung der Lotsen
gewerkelt und musiziert.
b. Format Kindertrickfilm: Unter Anleitung von Filmpädagogen des Filmforums am Karlstorkino wurden als
Blockseminare Filmseminare an der
Boxberg-Gesamtschule durchgeführt.
Hier wurden zunächst von Schülern
Lochkameras eigenständig hergestellt.
Mit den Lochkameras wurden kurze
Animationsfilme von den beteiligten
Schülern erst konzipiert und dann
umgesetzt. Die Filme stehen zur Verfügung.
Kooperationspartner
▶ Oberschulamt Mannheim
▶ Kineskop, Filmpädagogik Heidelberg
Karlstorkino
▶ Pädagogische Hochschule
▶ Freiwilligenbörse Heidelberg
▶ A rbeiterwohlfahrt Sandhausen
▶ Wählerbündnis Generation Heidelberg
Erfahrungen
1. Das Projekt ist bei Schulen, Kindern
und Eltern auf sehr großes Interesse
gestoßen. Im Vordergrund stand hierbei das inhaltlich offene Angebot kreativen Schaffens mit den Kindern im
Verbund.
2. A ls schwierig erwies sich die Akquise
von ehrenamtlich agierenden Kulturlotsen. Zwar mangelt es nicht an engagierten Erwachsenen. Teilweise fiel
es jedoch schwer, dass gerade ältere
Kulturlotsen die richtige Ansprache
gegenüber den Kindern finden. Jüngere Studenten treffen ihre Entscheidung, sich als Lotse zu engagieren, im
Wettbewerb zu bezahlten Studentenjobs.
3. A ls sehr erfolgreich erwies sich die
Kooperation mit der PH Heidelberg
und dem überfachlichen Studienbereich. Die Kooperation ermöglichte
die Einbindung von jungen und engagierten Studierenden, die im Rahmen
des Projekts praktische Erfahrungen
erwerben konnten, die sie so nicht in
ihrem Studium erwerben konnten.
4. A ls besonders „bedürftig“ für unser
Angebot sehen wir das Altersspektrum von Kindern im Alter von neun
bis dreizehn Jahren an Schulen an,
die ansonsten nicht überschüttet sind
mit pädagogischen Angeboten. Hier
erwies sich eine Kooperation mit dem
Oberschulamt als ertragreich, das
Kontakt zu Schulen herstellen konnte,
an denen der Wirkungsgrad des Projekts und seiner Ziele in diesem Sinne
besonders groß war.
5. Die Zufriedenheit der Schüler war
– soweit erfasst – sehr groß. Viele
Schüler sprachen die Lotsen an und
erkundigten sich, wann der nächste
Workshop ist – dies gerade auch dann,
wenn ein Feier- oder Ferientag dazu
führte, dass ein Workshop nicht stattfinden konnte.
Sonstige Anmerkungen
Das Projekt wird rein durch ehrenamtliche
Kulturlotsen durchgeführt.
KONTAKT
Lernkonzept e. V.
Dr. Clemens Körte
Telefon: 06221 - 6172341
Mail: [email protected]
. 0 9 9
./ Projekte
13. KINDER FÜR KULTUR BEGEISTERN
DIAKONISCHES WERK IM SCHWARZWALD-BAAR-KREIS, VILLINGEN-SCHWENNINGEN
PROJEKTLAUFZEIT: 2 JAHRE
Projektbeschreibung
Mit dem Projekt wollte sich das Diakonische
Werk dafür einsetzen, benachteiligten Kindern die Teilnahme am kulturellen Leben
in der Region zu ermöglichen. Es sollte ein
Zugang zu kulturellen Einrichtungen und
Veranstaltungen geschaffen werden.
Vorrangig sollten die Kinder des Klientel
des Diakonischen Werks motiviert werden,
aktiv am kulturellen Leben teilzunehmen.
Dabei sollten die Kinder von geschulten
ehrenamtlichen Begleitern „an die Hand
genommen werden“, um mit diesen kulturelle Veranstaltungen zu besuchen.
Parallel dazu sollte den Kindern die Möglichkeit eröffnet werden, sich selbst an der
Kultur zu beteiligen. Daneben sollten auch
die Eltern der Kinder einbezogen und die
Familien dazu motiviert werden, sich zu
engagieren und die Facetten des kulturellen
Lebens in der Region kennenzulernen und
daran teilzuhaben.
Ziele
Das Diakonische Werk wollte den Kindern
die vielfältigen Facetten des kulturellen
Lebens in Villingen-Schwenningen und
Umgebung eröffnen. Zusammen mit Kooperationspartnern und Unterstützern sollte
Kindern ein Zugang zu kulturellen Einrichtungen und Veranstaltungen ermöglicht
werden, um diese in ihrer Entwicklung zu
unterstützen. Über den Zugang zum theaterpädagogischen Ferienprogramm des
Kooperationspartners Brennpunkt-Theater
1 0 0 .
e. V. sollten die Kinder spielerisch das Theater
kennenlernen und durch die Theaterarbeit
zum selbstständigen Handeln motiviert
werden.
Die Begegnung mit Kunst- und Kulturbereichen der Stadt Villingen-Schwenningen
sollte Interessen, Talente und Kreativität der
Kinder wecken und fördern und Anregungen geben.
Nicht alle Familien haben die Möglichkeit,
ihren Kindern die vielfältigen Facetten des
kulturellen Lebens in den Bereichen Theater,
Musik und Kunst aufzuzeigen. Über das Programm An die Hand nehmen – Kulturlotsen
für Kinder hat das Diakonische Werk sich
dafür eingesetzt, Kindern früh die Möglichkeit zu eröffnen, eine kultur- und chancenreiche Zukunft genießen zu dürfen.
Zudem war es die Aufgabe, die Kulturbetriebe in der Stadt und Kooperationspartner
und auch Sponsoren, die ein gemeinschaftliches Interesse daran haben, Kinder für die
Welt der Künste zu begeistern, über das Projekt zu informieren und zur langfristigen
Mitarbeit zu motivieren. Die Einrichtungen
sollten auch dafür gewonnen werden, ihre
Eintrittspreise sozial anzupassen.
Zielgruppe
Die Zielgruppe waren vorrangig Kinder bis
zwölf Jahre aus dem Klientel des Diakonischen Werkes, d. h. Menschen in prekären
Lebenssituationen, Menschen mit Migrationshintergrund, Teilnehmer aus einem
Arbeitslosenprojekt, Besucher des Treffpunkts „Menschen ohne Arbeit“, Familien
aus der Lebens- und Sozialberatung, der
Schwangerenberatung und der Beratung
von Familien mit einem behinderten Kind,
zu denen bereits eine Beziehung über die
Beraterinnen besteht. Darüber hinaus
war das Projekt jederzeit geöffnet für von
Benachteiligung betroffene Kinder und
Kinder aus sogenannten bildungsfernen
Familien.
Umsetzung
Zu Beginn des Projekts sollten Kinder aus
den Beratungseinrichtungen des Diakonischen Werks „rekrutiert“ werden. Hierzu
wurden die Beraterinnen des Diakonischen
Werks über das Projekt informiert und Flyer
zur Information an die Eltern ausgegeben.
Mittels einer Pressekonferenz sollte das Projekt über die Lokalmedien bekannt gemacht
werden. Ehrenamtliche Begleiter und
Kooperationspartner wurden aus bestehenden Netzwerken gewonnen und auch über
die Lokalmedien gesucht. Es wurden viele
Kontakte zu Vereinen, Förderkreisen und
kulturellen Einrichtungen aufgebaut und
Konditionen für mögliche Veranstaltungen
vereinbart.
Nach mehreren abgesagten Veranstaltungen (kaum oder keine teilnehmenden Kinder) wurde die ursprüngliche Zielgruppe
erweitert und Kontakt zu mehreren Schulen
aufgebaut. Zum Ende des Projekts konnte zu
einer Grundschule inkl. Hortgruppe eine
gute und konstruktive Kooperation aufgebaut werden, die den Kindern ermöglichte,
kulturelle Einrichtungen zu besuchen und
an verschiedenen Veranstaltungen teilzunehmen.
Auch mit der Jungschar der Evangelischen
Kirche konnte eine gute Zusammenarbeit
entstehen. Auch hier gab es für die Kinder
die Möglichkeit, zum Beispiel ein Kinderund Jugendmuseum zu besuchen.
Vereinzelt fanden auch Angebote für und
mit anderen sozialen Einrichtungen oder
Kindergruppen statt.
Kooperationspartner
▶ Brennpunkt-Theater e. V.
▶ Städtische Museen
Villingen-Schwenningen
▶ Theater am Ring
▶ Städtische Galerie
▶ A mt für Kultur
▶ Hirschbergschule
▶ Golden-Bühl-Schule
▶ AWO Hort Möglingshöhe
▶ A mt für Familie, Jugend und Soziales
(Abt. Jugendarbeit und Bürgerschaft­
liches Engagement)
▶ Stadtbibliothek
Erfahrungen
Die Erfahrung zeigte, dass es sehr schwierig war, die angestrebte Zielgruppe aus der
Beratungsarbeit des Diakonischen Werks zu
erreichen.
Die Eltern zeigten sich zwar in der Beratung
durchaus motiviert und erfreut über ein
Angebot für ihre Kinder, setzten dies aber
. 1 0 1
./ Projekte
letztendlich nicht in die Tat um. Es zeigte
sich, dass es nicht möglich war, die Kinder,
die wir im Blick hatten, über die Eltern zu
erreichen.
Deshalb wählten wir den Weg über Schule,
Verein und Kirchengemeinde, um Kontakt
zu den Kindern herzustellen. Die dafür verantwortlichen Erwachsenen konnten für die
Projektidee gewonnen werden.
Nicht alle geplanten Veranstaltungen
konnten statfinden, da die Kinder durch die
Schule (Nachmittagsunterricht) und andere
Freizeitaktivitäten sehr eingebunden waren.
Sehr positiv erlebten wir die Gewinnung
von Ehrenamtlichen. Es gab viele Interessenten, die wir gerne intensiver in das Projekt
eingebunden hätten.
Wenn eine Veranstaltung stattgefunden
hat, war die Resonanz der Kinder und auch
der beteiligten Erwachsenen (z. B. Erzieher,
Lehrer) sehr positiv und dankbar.
Auch die Zusammenarbeit mit Kooperationspartner verlief jederzeit einwandfrei,
war sehr konstruktiv und engagiert.
KONTAKT
Diakonisches Werk Schwarzwald-Baar-Kreis
Anita Neidhardt-März
Telefon: 07721 - 845152
Mail: [email protected]
1 0 2 .
14. PODIUM.VIEROHREN
PODIUM JUNGER MUSIKER E. V. ESSLINGEN
PROJEKTLAUFZEIT: 2 JAHRE
Projektbeschreibung
Das Projekt PODIUM.VierOhren fand im Rahmen des PODIUM Festivals Esslingen statt
und brachte zahlreiche Kinder in intensiven
Kontakt mit klassischer Musik und Nachwuchsmusikern. Jedes Jahr übernahmen
bis zu 20 Musiker des PODIUM individuelle
Patenschaften für jeweils ein Kind im Alter
bis zu zwölf Jahren. Die Patenkinder hatten
in der Regel noch keinen Bezug zu klassischer Musik. Ein VierOhren-Jahr setzte sich
aus verschiedenen Elementen zusammen:
Ein zentrales Element waren die Workshops,
die im Vorfeld und zur Nachbereitung des
PODIUM Festivals stattfanden und Themenbereiche der Instrumentenkunde und
Musikgeschichte behandelten. Während des
Festivals lernten die Musiker ihre Patenkinder intensiv kennen. Die Musiker präsentierten ihr Instrument, spielten vor und ließen
ihre Patenkinder das Instrument selbst ausprobieren. Weiterhin besuchten die VierOhren-Kinder gemeinsam ein Kinderkonzert,
bei dem die Musiker live auf der Bühne zu
erleben waren. Um auch nach der intensiven
Festivalzeit eine Kontinuität zu gewährleisten, wurden weitere Workshops im Laufe des
Schuljahres durchgeführt.
Beim Festival im April des darauffolgenden
Jahres übernahm eine neue Gruppe Musiker
Patenschaften für weitere Kinder.
Die Vermittlung und Koordination zwischen
Musikern und Kindern übernahm die junge
Konzertpädagogin Lisa Unterberg (Leiterin
von PODIUM.Education). Die Auswahl der
Patenkinder fand in enger Kooperation mit
Esslinger Schulen statt.
Ziele Ein Ziel des Projekts war, neben der intensiven Auseinandersetzung der Kinder mit
Musik, die motivierte Einschreibung des
Kindes in die jeweilige Instrumentalklasse
der Städtischen Musikschule. Zu diesem
Zweck wurde auch im Laufe des Patenschaftsjahres eng mit der Musikschule
kooperiert. Weiterhin wurde angestrebt,
dass die Beziehung des Musikers zu seinem Patenkind auch nach dem intensiven
Projektjahr aufrecht erhalten bleibt. Die
Ehemaligen wurden auch in den folgenden
Jahren zu den Kinder- und Jugendkonzerten
des PODIUM Festivals eingeladen, wodurch
eine nachhaltige Teilhabe am kulturellen
Leben ermöglicht werden soll.
. 1 0 3
./ Projekte
Ein erklärtes Ziel war es zudem, die Nachfrage der musikalischen Angebote (Kinderund Jugendkonzerte des PODIUM Festivals
Esslingen und anderer klassischer Konzerte)
für ehemalige Teilnehmer des Programms
zu erreichen. Weiterführende, langfristige
Ziele des Projekts waren, den Kindern durch
die Patenschaft einen nachhaltigen Anstoß
zum eigenen Musizieren zu geben und zweitens eine Teilhabemöglichkeit an klassischer
Musik zu bieten. Durch diese geschaffenen
Zugänge soll eine Akzeptanz und Wertschätzung für klassische Musik erreicht werden.
Zielgruppe
PODIUM.VierOhren richtete sich an Kinder
der 3. und 4. Klassenstufe der Esslinger Grundschulen. Bei der Auswahl sollten insbesondere
diejenigen erreicht werden, die wegen ihrer
sozialen oder ökonomischen Situation sonst
nie die Möglichkeit erhielten, sich in die klassische musikalische Sphäre zu integrieren. Die
Auswahl der Kinder erfolgt in enger Absprache mit den Lehrkräften und Eltern.
Umsetzung Basis des VierOhren-Programms ist die
Patenschaft zwischen Musikern und Grundschulkindern, Highlight des Programms ist
das jährlich stattfindende PODIUM Festival.
In der Zeit vor und nach dem Festival findet
durch die musikalischen Workshops eine
Vor- bzw. Nachbereitung der intensiven
Begegnung zwischen den Musikern und
ihren Patenkindern statt.
1 0 4 .
Nachdem die Auswahl der teilnehmenden
Kinder in enger Absprache mit den Lehrkräften und Eltern getroffen war, bildete
sich eine Gruppe aus VierOhren-Kindern. Im
Laufe des ersten Schulhalbjahres (November
bis März) trafen sich die Kinder zu zwei bis
drei Workshops, die von der Konzertpädagogin Lisa Unterberg und jeweils zwei bis vier
Musikern gestaltet wurden.
Im direkten Vorfeld des Festivals fand der
Erstkontakt der VierOhren-Kinder mit ihren
Patenmusikern im Rahmen eines Workshops
statt. Im Projektjahr 2013 wurde hierbei
z. B. ein eigenes, kleines Hörspiel produziert.
Während des Festivals hatten die Grundschulkinder die Möglichkeit, die Arbeitsweise sowie die Instrumente der Patenmusiker näher kennenzulernen. Zentral war
hierbei der persönliche Kontakt zwischen
Kindern und Musikern. Ihr erlerntes Wissen
durften die Kinder in einer Inszenierung des
interaktiven Familienkonzerts „Streicherzoo“ mit ihren Familien und Gästen teilen.
Ebenso gab es hier die Möglichkeit für die
Kinder, ihre Patenmusiker den Verwandten
und Freunden vorzustellen. Es wurde ein
Raum für einen unterhaltsamen Einblick
in das PODIUM Festival und die klassische
Musik für die Familien geschaffen. Neben
der aktiven Teilnahme an den Workshops
und dem interaktiven Konzert gehörte
zum VierOhren-Programm gleichermaßen
das Erleben einer Konzertsituation. In drei
verschiedenen Kinderkonzerten („Geheim“,
„Tanz!“ und schließlich „Klanglabor“) wurde
die klassische Konzertsituation aufgebrochen und mithilfe einer Konzertpädagogin
in einem spielerischen Rahmen für Kinder
angepasst.
Im Anschluss an das Festival stand in den
weiterführenden Workshops neben der
Instrumentenkunde jedes Jahr ein spezielles Thema im Vordergrund: Das Spektrum
der Themen reichte von einem Blechbläserensemble über die Oper bis hin zum
Gegenstand des Musiktheaters. Die Kinder
erlernten die musikalische Theorie stets in
praktischer Anwendbarkeit. Die Instrumentenkunde beispielsweise wurde in allen drei
Jahren durch den Bau einer eigenen Cajon
unterstützt.
KONTAKT
Podium junger Musiker e. V.
Steven Walter
Mail: [email protected]
Kooperationspartner
▶ Katharinenschule Esslingen
▶ Grundschule Hegensberg-Liebersbronn
▶ Städtische Musikschule Esslingen
Erfahrungen
Insgesamt erfuhr das Projekt eine große
Zustimmung bei allen Kindern und Familien. Auch die Kinder aus schwachen
sozioökonomischen Verhältnissen waren
mit Begeisterung und Freude dabei. Diese
Zustimmung übertrug sich auf die gesamten Familien. Weiterhin zeigte sich, dass die
Kinder gerne und zuverlässig die Workshops
besuchten – besonderes Highlight war das
beschriebene „Familienkonzert“, bei welchem die Kinder selbst zu Protagonisten des
Geschehens wurden. Es entstanden über
das jeweilige Schuljahr hinweg gute Kontakte zu den Kindern und ihren Familien.
Allerdings wurde von den Familien bedauert, dass keine Fortführung des Projekts
nach 2014 stattfinden kann, da diese gerne
Geschwisterkinder angemeldet hätten.
. 1 0 5
./ Anhang
9. ANHANG
9.1 INTERVIEWLEITFÄDEN
Institut für angewandte Sozialwissenschaften
Zentrum für kooperative Forschung an der DHBW Stuttgart, Fakultät Sozialwesen
Kulturlotsen für Kinder (2012)
I Programmstart
•Name
•
Funktion im Projekt
•
Wie kam es dazu, dass Sie Projektverantwortliche/r wurden?
•
Wann sind Sie in das Programm gestartet?
•
In welcher Form (Kick-Off, Pressekampagne etc.)?
•
Resonanz in der Öffentlichkeit (Presse, andere Rückmeldungen)
•
Mit welcher Vorerfahrung haben Sie sich für das Projekt beworben
(persönliche Vorerfahrung, Vorerfahrung der Organisation)?
II Gewinnung von Kindern
•
Wie viele Kinder konnten Sie bisher für das Projekt gewinnen?
•
Wie sind Sie dabei vorgegangen?
•
Welche Kinder und Jugendlichen sind das?
•
Welche kulturellen Angebote wurden den Kindern bisher gemacht?
•
Wie war die Reaktion der Kinder auf die Angebote?
•
Welche Angebote sind im Laufe des Jahres noch geplant?
•
Inwieweit werden die Kinder in die Auswahl der Angebote mit einbezogen?
III Gewinnung von Lotsen
•
Wie viele Kulturlotsen konnten Sie bisher gewinnen?
•
Wie sind Sie dabei vorgegangen?/Wie haben Sie die Lotsen gewonnen?
•
Welchen Hintergrund haben die Lotsen (Alter, Beruf, Geschlecht,
fachlicher Hintergrund, Bindung)?
•
Um wie viele Kinder muss sich jeder Lotse kümmern (Betreuungsschlüssel)?
IV Rolle der Lotsen
•
Worin sehen Sie die Aufgabe/Rolle der Lotsen im Projekt?
•
Warum ist die Begleitung durch Lotsen für das Projekt so wichtig?
•
Ist es vorgesehen, die Erfahrungen im Projekt zwischen Lotsen und
Kindern zu reflektieren? Wenn ja, wie?
•
Wie sieht die Begleitung der Lotsen aus (Schulung, Ansprechpartner etc.)?
V Erfahrungen
•
Welche Erfahrungen haben Sie bis jetzt mit dem Projekt gemacht?
•
Inwiefern konnten Sie die von Ihnen (I) beschriebenen Vorerfahrungen
bisher nutzen?
•
Welche Rolle spielt die Institution/der Verein/der Antragsteller?
•
Welche Überraschungen/unerwarteten Entwicklungen haben Sie bisher erlebt?
•
Was wäre wichtig, damit das Projekt gut verläuft?
VI Erwartungen
•
Welche Erwartungen haben Sie an die Stiftung Kinderland?
•
Inwiefern wurden Ihre Erwartungen bisher erfüllt/nicht erfüllt?
•
Was erwarten Sie von der wissenschaftlichen Begleitung?
1 0 6 .
Institut für angewandte Sozialwissenschaften
Zentrum für kooperative Forschung an der DHBW Stuttgart, Fakultät Sozialwesen
Kulturlotsen für Kinder (2014)
I Erfahrungen
•
Welche Erfahrungen haben Sie bis jetzt mit dem Projekt gemacht?
•
Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Projektverlauf?
•
Wie würden Sie rückblickend Ihre eigene Funktion und Aufgabe im
Projektverlauf beschreiben? Entsprach die Arbeit Ihren anfänglichen
Erwartungen oder gab es Überraschungen?
•
Was verlief gut?
•
Was war schwierig? Welche Erwartungen wurden enttäuscht?
•
Welche Überraschungen/unerwarteten Entwicklungen haben Sie bisher erlebt?
•
Hätten Sie sich mehr Unterstützung/Begleitung in der Projektzeit gewünscht?
Wenn ja, von wem und in welcher Form?
•
Gibt es etwas, das Sie mit dem jetzigen Wissensstand rückblickend anders
machen würden?
II Kinder
•
Wie viele Kinder konnten Sie bis zum jetzigen Zeitpunkt für das Projekt
gewinnen?
•
Wie zufrieden sind Sie mit der Beteiligungsrate?
•
Hat sich das Vorgehen beim Anwerben der Kinder/Jugendlichen im Laufe der
Zeit verändert?
•
Wie würden Sie die Gruppe der beteiligten Kinder und Jugendlichen
beschreiben?
•
Welche kulturellen Angebote wurden den Kindern bisher gemacht?
•
Wie war die Reaktion der Kinder auf die Angebote?
•
Welche Rolle spielten die Eltern der teilnehmenden Kinder im Projekt?
Waren bzw. wurden diese beteiligt? Und wenn ja, wie?
•
Welche Angebote sind noch geplant?
III Lotsen
•
Wie viele Kulturlotsen konnten Sie bisher gewinnen? Wie hoch war die
Fluktuation?
•
Wie sind Sie dabei vorgegangen?/Wie haben Sie die Lotsen gewonnen?
•
Welche Erfahrungen haben Sie mit den Lotsen gemacht? Was lief gut?
Was war vielleicht auch schwierig?
•
Welchen Kontakt hatten Sie selbst bzw. Ihre Mitarbeiter zu den Lotsen?
Wurden die Erfahrungen im Projekt bisher gemeinsam reflektiert?
•
Was macht die Begleitung der Kinder durch die Lotsen so wichtig? Worin
sehen Sie den Mehrwert im Vergleich zu Projekten ohne „Lotsenstruktur“?
•
Welchen Hintergrund haben die Lotsen (Alter, Beruf, Geschlecht, fachlicher
Hintergrund, Bindung)?
IV Beziehung der Lotsen und Kinder
•
Wie haben Sie die Beziehung zwischen Kulturlotsen und Kindern wahrgenommen?
•
Was verlief gut (Beispiel)?
•
Was verlief schlecht (Beispiel)?
•
Werden die gemeinsamen Erlebnisse reflektiert?
VI Erwartungen
•
Wurden Ihre Erwartungen an die Stiftung Kinderland erfüllt?
Wenn ja, wodurch? Wenn nein, was fehlte?
•
Welche Erwartungen blieben im Projektverlauf unerfüllt?
. 1 0 7
./ Anhang
Liebe Kinder,
seit einigen Wochen und Monaten werdet ihr von einem „Kulturlotsen“ begleitet, der
verschiedene Dinge mit euch unternimmt. Wir möchten von euch wissen, wie euch die
gemeinsame Zeit mit dem Kulturlotsen gefällt. Kreuzt bitte die Kästchen an, die ihr
richtig findet und schreibt eure Antworten auf die Linien. Wenn der Platz nicht
reicht: Bitte Fragenummer aufschreiben und Rückseite verwenden.
Jahre alt.
Ich bin
Ich bin ein Junge
Ich bin ein Mädchen
Mein Kulturlotse
Frau
Mann
Mein Kulturlotse ist ein/e… 1 Meinen Kulturlotsen finde ich
(1–6; 1 = sehr gut, 6 = unbefriedigend)
2 Deshalb gebe ich ihm/ihr die Schulnote
Unternehmungen
oft
selten
fast nie
3 Meinen Kulturlotsen sehe ich…
4 Was hast du mit deinem Kulturlotsen bisher gemacht?
5 Unsere Unternehmungen fand ich...
oft
6 Meine Eltern waren an den Treffen…
7 Von meinem Kulturlotsen wünsche ich mir, dass…
1 0 8 .
VIELEN DANK FÜRS MITMACHEN!!!
manchmal
nie dabei
Liebe KulturlotsInnen,
seit einigen Wochen und Monaten begleiten Sie im Rahmen des Projekts An die Hand
nehmen – Kulturlotsen für Kinder ein Kind oder eine Kindergruppe. Wir möchten wissen,
wer sich hinter dem „Kulturlotsen“ verbirgt, wie Sie zu Ihrer Rolle als Kultur­
lotse
kamen und wie sich der Kontakt zu Ihrem/n Patenkind/ern bisher gestaltet. Kreuzen Sie
bitte die zutreffenden Kästchen an und schreiben Sie Ihre Antworten auf. Wenn der
Platz nicht reicht: Bitte Fragenummer aufschreiben und Rückseite verwenden.
Ihre Person
weiblich
männlich
Ich bin …
Jahre alt.
Ich bin 1 Ich bin an folgendem Projekt als Kulturlotse/in beteiligt:
in (Stadt/Gemeinde):
2 Wie bzw. durch wen sind Sie zum Engagement gekommen?
3 W
arum haben Sie sich für die ehrenamtliche Tätigkeit als Kulturlotse/in
entschieden?
Unternehmungen
4 Mein/e Patenkind/er sehe ich…
seltener als 1x/Monat
1x/Monat
1x/Woche
häufiger als 1x/Woche
5 Was haben Sie mit Ihrem/n Patenkind/ern bisher unternommen?
6 Unsere Unternehmungen fand ich...
oft
manchmal
nie dabei
7 Die Eltern des Kindes waren an den Treffen… 8 Zukünftig wünsche ich mir, dass…
VIELEN DANK FÜRS MITMACHEN!!!
. 1 0 9
./ Anhang
9.2 SWOT-ANALYSE
Selbstevaluationsbogen 1
Projekt:
Verantwortliche/r:
S
Strengths / Stärken:
Was läuft gut?
Wo sind wir gut?
Was sind unsere Stärken?
Was gibt uns Energie?
Worauf sind wir stolz?
W
Weaknesses / Schwächen:
Was ist schwierig?
Was können wir nicht so gut?
Welche Störungen behindern uns?
Was fehlt uns?
O
Opportunities / Chancen:
Was sind die Zukunftschancen?
Welche Trends spielen uns zu?
Was können wir ausbauen?
Welche Verbesserungsmöglichkeiten
haben wir?
Wer unterstützt uns? Wie und womit?
T
Threats / Gefahren:
Wo lauern künftig noch Gefahren?
Was kommt an Schwierigkeiten auf uns
zu?
Welche Trends laufen unseren Zielen
zuwider?
Was behindert uns? Wie und wodurch?
1 1 0 .
SWOT-Analysefragen
Selbstevaluationsbogen 2
SWOT-Strategien
Projekt:
Verantwortliche/r:
S/O
Möglichkeiten
Strengths / Opportunities:
Stärken / Chancen:
Verfolgen von neuen Möglichkeiten,
die gut zu den Stärken passen.
Wie die Stärken einsetzen, um neue
Chancen zu nutzen?
W/O
Möglichkeiten
Weaknesses / Opportunities:
Schwächen / Chancen:
Schwächen eliminieren, um neue
Chancen zu nutzen.
Wie an den Schwächen arbeiten,
um die Chancen zu nutzen?
S/T
Bedrohungen
Strengths / Threats:
Stärken / Gefahren:
Stärken nutzen, um Bedrohungen
abzuwenden.
Wie die Stärken einsetzen,
um Bedrohungen abzuwenden?
W/T
Bedrohungen
Weaknesses / Threats:
Schwächen / Gefahren
Verteidigungen entwickeln, um
vorhandene Schwächen nicht zum Ziel
von Bedrohungen werden zu lassen.
Wie an den Schwächen arbeiten,
um die Gefahren zu meistern?
. 1 1 1
./ Anhang
AUSWERTUNGSTABELLEN SWOT-ANALYSE
Stärken
begeisterte Kinder/Lotsen/Partner
11
engagierte Ehrenamtliche gewonnen
7
Kooperation/Kommunikation mit Partnern
7
engagierte, kompetente, teamorientierte MitarbeiterInnen
5
zufriedene Eltern/Familien
4
Regelmäßigkeit der Treffen/geordnete Strukturen
4
guter Zugang zur Zielgruppe (benachteiligte Kinder)
3
entstandene Beziehungen
3
gutes Projektkonzept
3
unbürokratischer Ablauf für Kulturlotsen + Kinder
2
feste Ansprechpartner für Kulturlotsen
2
Reflexion/Betreuung/Schulung/Begleitung für Lotsen
2
gute Einbindung/Vernetzung in den Stadtteil
2
Öffentlichkeitsarbeit/Flyer
2
Stärkung v. Selbstbewusstsein und sozialer Kompetenz bei Kindern
2
Anregung von Kreativitätsprozessen bei Kindern
2
Kreativität und Veranstaltungen
1
Freikarten von Partnern und Sponsoren
1
gewissenhafte Auswahl/Matching
1
Institution als vertrauensvoller Ort
1
hohe Zahl an Veranstaltungen
1
Ideenreichtum
1
67
Schwächen
knappes Zeitbudget, viel Koordinationsaufwand
9
(zu kurze) Projektlaufzeit (Beziehungsaufbau braucht Zeit)
2
personelle Veränderungen haben das Projekt geschwächt
2
zu wenig Kontakt zu Eltern möglich
2
Gewinnung neuer Lotsen sehr schwer/Markt in der Region erschöpft
2
zu wenig MitarbeiterInnen
2
schwierige Raumsituation
2
schwierig, Familien zu interessieren
1
zu wenig Pressearbeit
1
Wartezeiten für das Matching
1
Fundraising nimmt Zeit vom Projekt
1
geeignete Veranstaltungen für Zielgruppen finden
1
kurzfristige Absagen
1
Kommunikation im Projektteam
1
schwer, Kinder für das Projekt zu finden
1
Projekt zu anspruchsvoll?
1
Schuljahreswechsel führt nach der 4. Klasse zu Fluktuation
1
Dauer jeweils auf ein Schuljahr beschränkt
1
weite Anfahrt der Projektleiterin
1
1 1 2 .
zu viele Interessenten (Nachfrage kann nicht bedient werden)
1
zu wenig Theaterkarten aus Etatgründen
1
Schulsituation
1
36
Chancen
Zusammenarbeit mit Einrichtungen der Region
11
breit gefächertes Netzwerk weiter ausbauen
7
Trend: Bildungsthema/Museen als Bildungsort
4
guter Zugang/Kontakt zu Familien
3
Kontakte zu Eltern/Familien durch Netzwerkunterstützung
2
Unterstützung durch lokale Presse
2
Trend: Kultur und Kreativität hoch im Kurs
2
Kinder bei der Stange halten
2
Angliederung des Projekts an andere Institutionen (Schulen/Kitas)
2
finanzielle Unterstützung der Stiftung Kinderland
2
Trend: Entwicklung von Familiensituation
1
gute Infrastruktur und Raumausstattung
1
weiterer Ausbau der Angebote
1
Interesse der Familien an interkulturellem Austausch
1
Trend: Förderung von Jungen
1
Lotsen bilden Lotsen aus (Generationenwechsel)
1
Trend: Erzählstrukturen sind im Kommen
1
engagierte Paten
1
europaweite Ausweitung des Projekts
1
46
Risiken
zeitliche Begrenzung des Projekts
4
zu wenig Interesse bei Kindern (auch wg. Zeitmangel)
4
Sicherheit der Kinder
4
finanzielle Unsicherheit nach Projektlaufzeit
3
Terminabsprache, Terminfestlegung: Wochenendtermine schwierig
3
keinen Kontakt zu Eltern/Familien zu bekommen
2
Patengewinnung schwer (junge Paten, Bindung)
2
Unregelmäßigkeit der Angebote (oft ←→ selten)
1
Skepsis von Eltern/Familien
1
keine Angabe möglich
1
Lotsen sind ältere Damen: Risiko gesundheitlicher Einschränkung
1
wenig personelle Ressourcen
1
Konkurrenz durch andere Einrichtungen (Bezahlung)
1
personeller Wechsel
1
angespannte Raumsituation
1
nicht alle können mitmachen (evtl. Rückzug von Lotsen und Kindern)
1
Strukturschwäche im ländlichen Raum
1
32
. 1 1 3
./ Anhang
Stärken/Chancen
Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern (Schule) ausbauen, besser nutzen
7
Presse- und ÖA ausbauen zur Werbung von Lotsen u./o. Kindern
3
Schneeballsystem zur Lotsengewinnung nutzen
3
Interne ÖA zur Gewinnung von Mitwirkenden
2
Anbindung des Projekts an Institutionen (EKiZ, Kita) verstärken
2
keine Angabe
2
Erweiterung des Themenspektrums
2
Erfahrungsschatz aktiver Lotsen nutzen
2
Kontakt zu Familien vertiefen
2
Lotsen stärker ins Museumsteam einbinden
1
Lotsen bilden Lotsen aus
1
Anerkennung von Außenstehenden für Lotsenwerbung nutzen
1
Gezielte Ansprache von Lehrern an „Problemschulen“
1
Teamerweiterung
1
Lotsen besser ausbilden
1
Aktivitäten zwischen Kindern und Lotsen ausweiten
1
32
Schwächen/Chancen
Im Gespräch bleiben, Transparenz herstellen
4
keine Angabe
2
Regelmäßige Reflexion des Projektteams zur Fehlerreduktion
2
Projektlaufzeit verlängern, um Projekt zu etablieren
1
genutztes EDV-System überprüfen
1
spezifische Plattformen für das Angebot schaffen/nutzen
1
Anmeldefristen begrenzen/ frühzeitige Planung
1
Neue Lotsen schulen
1
Gruppen gezielt einladen
1
Betreuungsaufgaben an ältere Lotsen vergeben
1
Verbesserung der Kommunikation und Abläufe im Projektteam
1
Andere Projekte/Einrichtungen berichten über Gewinnung von Lotsen
1
Flyer mehrsprachig erstellen
1
Gezielt auf mehrsprachige Kulturlotsen zugehen
1
Referendare und PraktikantInnen im Projekt einsetzen
1
pragmatischer Umgang mit dem Handlungskonzept
1
Projekt dem Rhythmus der Schuljahre anpassen
1
Anlässe schaffen, um mit Ticketsponsor in Kontakt zu bleiben
1
Neubesetzung der Projektkoordination
1
Regelmäßiger Austausch mit Eltern/Familien
1
25
1 1 4 .
Stärken/Gefahren
Lotsenteam ausbauen
3
Aktive Werbung um Kulturlotsen (Facebook)
2
Wissensvorsprung gezielt nutzen
2
Engere Anbindung der Lotsen an das Projekt fördern
2
Flyer vermehrt und gezielt verteilen, verbesserte ÖA
2
Module entwickeln, die Übertragbarkeit ermöglichen
2
Ansprache von Familien über Kooperationspartner
1
Gute Kontakte für Fundraising nutzen
1
Passgenauigkeit der Angebote sicherstellen
1
Begeisterung nutzen, um Elternarbeit auszuweiten
1
zeitliche Begrenzung des Projekts berücksichtigen
1
keine Angabe
1
Dokumentation der Aktionen zwecks Nachhaltigkeit
1
Weiterentwicklung des Projekts zur Finanzierung
1
fundierte Ausbildung und Mitarbeit qualifizierter Personen
1
Kooperationspartner im Bildungsbereich suchen
1
Gesamtes Spektrum an Kulturangeboten für Kinder eröffnen (nicht nur Theater)
1
24
Schwächen/Gefahren
keine Angabe
3
Ansprache von Familien über Kooperationspartner
1
Vernetzung im EKiZ sicherstellen
1
eigene Angebote mit passgenauem Zuschnitt entwickeln
1
Nicht nur eigene Kultur-Angebote bewerben, um Interesse zu wecken
1
Paten anregen, ihre positiven Erlebnisse weiter zu tragen
1
Regelmäßige Treffen/Austausch mit Mentoren für neue Anregungen
1
Optimierung des Museumsbesuchs
1
Verschiedene Strategien und Methoden bei Führungen erproben
1
Identifikation der Lotsen mit dem Museum fördern
1
Lotsenteam ausbauen
1
Vernetzung mit anderem KL-Projekt in HD
1
Umgestaltung des Projekts nach Wünschen/Vorstellungen der
Kooperationspartner
1
pragmatischere Ausrichtung des anspruchsvollen Konzepts
1
Kooperationen ausbauen
1
Neue Räume in der Kommune finden
1
Ursache von Misserfolgen verstehen (Feedback von Kindern/Familien, Reflexion)
1
bessere Karten für Kinder mit Konzentrationsschwierigkeiten bereitstellen
1
Bessere Vorbereitung der Kinder auf den Theaterbesuch (spez. Material)
1
21
. 1 1 5
./ Schriftenreihe der Baden-Württemberg Stiftung
SCHRIFTENREIHE
DER BADEN-WÜRTTEMBERG STIFTUNG
NR.TITEL
ERSCHIENEN
80
An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder Ergebnisse der Begleitforschung zum Programm
2016
79
10 Jahre Boris – Berufswahlsiegel Baden-Württemberg Eine Erfolgsgeschichte
2015
78
Vielfalt gefällt! 60 Orte der Integration Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung
2015
77
Nachhaltigkeit lernen – Kinder gestalten Zukunft Ergebnisse der Evaluation des Programms
2015
76
Sucht im Alter Ergebnisse der Evaluation des Programms
2014
75
ltere Menschen mit Behinderung Ä
Ergebnisse der Evaluation des Programms „Förderung der Selbstständigkeit
älterer Menschen mit Behinderung“
2014
74
herapie bei Demenz
T
Dokumentation zu Effekten körperlichen Trainings bei Menschen mit Demenz
2014
73
prachliche Bildung für Kleinkinder – Sprachförderansätze: Erfahrungen und Reflexionen über die
S
Projekte der Baden-Württemberg Stiftung zur Sprachförderung 72
Gleichartig – aber anderswertig?
Analyse zur künftigen Rolle der (Fach-) Hochschulen im deutschen Hochschulsystem (2013)
2013
71
valuation COACHING4FUTURE
E
Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchung des Programms zur MINT-Nachwuchssicherung (2013)
2013
70 Strategische Forschung – Analyse der operativen Schwerpunkte im Bereich Forschung (2013)
2013
69 Nanotechnology – Advances in Nanotechnology
2013
68 Botschafter für Nachhaltigkeit – die Ausbildung von Kulturlandschaftsführern in Baden-Württemberg 2013
67 Kinder psychisch kranker oder suchtkranker Eltern 2012
66 Medienwerkstatt Kindergarten 2012
65 Gartenland in Kinderhand
2012
64 Aktionsprogramm Familienbesucher
2012
63
esundheitsförderung in der Grundschule – G
Evaluation des Programms „Komm mit in das gesunde Boot“
2012
62 Evaluation „Ferienzeit – Gestaltungszeit“
2012
61 Da sein! Könnt ich das? Abschlussbericht des Programms Kinder- und Jugendhospizarbeit
2012
60 BioLab on Tour 201 1
59 Gesundheitsförderung im Kindergarten – Evaluation des Programms „Komm mit in das gesunde Boot“ 201 1
58 Kompetenzen fördern – Erfolge schaffen
201 1
57 Sag’ mal was – Sprachförderung für Vorschulkinder
201 1
1 1 6 .
2014
56 Nanotechnology – Fundamentals and Applications of Functional Nanostructures
201 1
55 Wiedereinstieg „Chancen = Gleichheit“
2010
54 „Neue Brücken bauen ... zwischen Generationen, Kulturen und Institutionen“ Programmdokumentation 2010
53 rzähl uns was! Kinder erzählen Geschichten und hören einander zu
E
– Evaluation des Programms der Stiftung Kinderland
2010
52 Leitfaden mikromakro
2010
51 Nachhaltigkeit macht fit für die Zukunft – Energie nutzen, Umwelt schützen
201 1
50 Männer für erzieherische Berufe gewinnen: Perspektiven definieren und umsetzen 2010
49 Studie Strategische Forschung
2010
48 Expeditionsziel: Nachhaltigkeit – Ihr Reiseführer in die Zukunft
201 1
47 amiliärer Einsatz als prägender Faktor – Herausforderung für die Suchtprävention F
Wie Familien für die familienorientierte Suchtprävention zu gewinnen und welche
Veränderungen möglich sind
2010
46 ualifizierung von ehrenamtlichen Prüfern – Vorstellung der innovativen Weiterbildungskonzepte
Q
„Pädagogisch-didaktische Qualifizierung von ehrenamtlichen Prüfern“ und „Prüfertraining online“ 2010
45 eue Generationennetzwerke für Familien – Evaluationsbroschüre des Förderprogramms
N
der Stiftung Kinderland, das 2007 bis 2010 statt fand
2010
44 Kinder und ihr Umgang mit Geld und Konsum – Dokumentation und Evaluation des Förderprogramms der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg
2009
43 usisch-ästhetische Modellprojekte in Kindergärten und anderen Tageseinrichtungen für Kinder –
M
Dokumentation des Programms der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg 2009
42 raining bei Demenz – Dokumentation der Ergebnisse des Kongresses „Training bei Demenz“
T
im Dezember 2008
2009
41 Hilfen und schulische Prävention für Kinder und Jugendliche bei häuslicher Gewalt –
Evaluation der Aktionsprogramme „Gegen Gewalt an Kindern“ 2004 – 2008 in Baden-Württemberg
2009
40 okumentation/Evaluation „Zukunftsforen Baden-Württemberg“
D
(StaLa – FaFo Familienforschung Baden-Württemberg)
2009
39 Evaluation „Naturwissenschaftlich-technische Modellprojekte in Kindergärten“ 2008
38
rfolgsgeschichten E
Nachwuchswissenschaftler im Portrait – Ergebnisse des Eliteprogramms für
Postdoktorandinnen und Postdoktoranden der Landesstiftng Baden-Württemberg
2008
37
Evaluation „Kinder nehmen Kinder an die Hand – Hilfen für benachteiligte und kranke Kinder“
2008
36
eit nutzen – Innovative pädagogische Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche Z
während der Ferienzeit – Dokumentation des Projekts der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg
2008
35
-LINGO – Didaktik des frühen Fremdsprachenlernens – E
Erfahrungen und Ergebnisse mit Blended Learning in einem Masterstudiengang
(erschienen im gnv Gunter Narr Verlag Tübingen)
2008
34
isionen entwickeln – Bildungsprozesse wirksam steuern – Führung professionell gestalten – V
Dokumentation zum Masterstudiengang Bildungsmanagement der Landesstiftung
Baden-Württemberg (erschienen im wbv W. Bertelsmann Verlag Bielefeld)
2008
. 1 1 7
./ Schriftenreihe der Baden-Württemberg Stiftung
NR.TITEL
ERSCHIENEN
33
orschungsprogramm „Klima- und Ressourcenschutz“ – F
Berichte und Ergebnisse aus den Forschungsprojekten der Landesstiftung Baden-Württemberg
2008
32
anotechnology – Physics, Chemistry, and Biology of Functional Nanostructures –
N
Results of the first research programme “Competence Network Functional Nanostructures”
2008
31
„ Früh übt sich…“ Zugänge und Facetten freiwilligen Engagements junger Menschen
Fachtagung am 21. und 22. Juni 2007 in der Evangelischen Akademie Bad Boll
2008
30
beo – 6. Wettbewerb Berufliche Schulen – Ausstellung, Preisverleihung, Gewinner und Wettbewerbsbeiträge 2007
2007
29
Forschungsprogramm „Mikrosystemtechnik“ – Berichte und Ergebnisse aus den Forschungsprojekten
2007
28
Frühe Mehrsprachigkeit – Mythen – Risiken – Chancen Dokumentation über den Fachkongress am 5. und 6. Oktober 2006 in Mannheim
2007
27
„Es ist schon cool, wenn man viel weiss!“ KOMET – Kompetenz- und Erfolgstrainings für Jugendliche – 2007
Dokumentation der Programmlinie 2005–2007
26
Jugend und verantwortungsvolle Mediennutzung – Medien und Gesellschaft – Untersuchungsbericht des Tübinger Instituts für frauenpolitische Sozialforschung TIFS e. V.
2007
25
jes – Jugend engagiert sich und jes|connection – Die Modellprojekte der Landesstiftung Baden-Württemberg,
Bericht der wissenschaftlichen Begleitung 2002-2005
2007
24
Suchtfrei ins Leben – Dokumentation der Förderprogramme zur Suchtprävention für vorbelastete Kinder und Jugendliche
2007
23
Häusliche Gewalt beenden: Verhaltensänderung von Tätern als Ansatzpunkt –
Eine Evaluationsstudie von Monika Barz und Cornelia Helfferich
2006
22
Innovative
Familienbildung – Modellprojekte in Baden-Württemberg –
Abschlussdokumentation des Aktionsprogramms „Familie – Förderung der Familienbildung“
2006
21
Förderung
der Selbständigkeit und Eigenverantwortung von Menschen mit Behinderung –
Dokumentation der Projekte der Ausschreibung der Landesstiftung Baden-Württemberg 2002 – 2006
2006
20
Raus
aus der Sackgasse! – Dokumentation des Programms „Hilfen für Straßenkinder und Schulverweigerer“
2006
19
rfahrungen, die‘s nicht zu kaufen gibt! – E
Bildungspotenziale im freiwilligen Engagement junger Menschen,
Dokumentation der Fachtagung am 16. und 17. Juni 2005
2006
18
eo – 5. Wettbewerb Berufliche Schulen –
b
Dokumentation über die Wettbewerbsbeiträge der Preisträgerinnen und Preisträger 2006
2006
17
orschungsprogramm Nahrungsmittelsicherheit –
F
Berichte und Ergebnisse aus den Forschungsprojekten der Landesstiftung Baden-Württemberg
2006
16
Medienkompetenz vermitteln – Strategien und Evaluation – Das Einsteigerprogramm start und klick! der Landesstiftung Baden-Württemberg
2006
15
Forschungsprogramm Optische Technologien –
Zwischenberichte aus den Forschungsprojekten der Landesstiftung Baden-Württemberg
2005
1 1 8 .
14
Jugend. Werte. Zukunft. – Wertvorstellungen, Zukunftsperspektiven
und soziales Engagement im Jugendalter – Eine Studie von Dr. Heinz Reinders
2005
13
4. Wettbewerb Berufliche Schulen –
Dokumentation des Wettbewerbs 2005 mit den Preisträgerinnen und Preisträgern
2005
12
Beruf UND Familie – Wie gestalten wir das UND? Ein Leitfaden für Praktiker und Praktikerinnen aus Unternehmen und Kommunen
2005
11
Strategische Forschung in Baden-Württemberg
Foresight-Studie und Bericht an die Landesstiftung Baden-Württemberg
2005
10
Jugend und verantwortungsvolle Mediennutzung - Medien und Persönlichkeitsentwicklung Untersuchungsbericht des Tübinger Instituts für frauenpolitische Sozialforschung TIFS e. V.
2005
9
Dialog Wissenschaft und Öffentlichkeit – Ein Ideenwettbewerb zur Vermittlung von Wissenschaft und Forschung an Kinder und Jugendliche
2005
8
Selbstvertrauen stärken – Ausbildungsreife verbessern –
Dokumentation innovativer Projekte im Berufsvorbereitungsjahr 2001/2002
2005
7
Faustlos in Kindergärten – Evaluation des Faustlos-Curriculums für den Kindergarten
2004
6
Hochschulzulassung: Auswahlmodelle für die Zukunft – Eine Entscheidungshilfe für die Hochschulen
2005
5
3. Wettbewerb Berufliche Schulen – Dokumentation des Wettbewerbs 2004 mit den Preisträgerinnen und Preisträgern
2004
4
Jugend und verantwortungsvolle Mediennutzung – Medien und Persönlichkeitsentwicklung – Dokumentation des Fachtags am 4.12.2003
2004
3
2. Wettbewerb Berufliche Schulen –
Dokumentation des Wettbewerbs 2003 mit den Preisträgerinnen und Preisträgern
2003
2
Neue Wege der Förderung freiwilligen Engagements von Jugendlichen – Eine Zwischenbilanz zu Modellen in Baden-Württemberg
2003
1
1 . Wettbewerb Berufliche Schulen –
Dokumentation des Wettbewerbs 2002 mit den Preisträgerinnen und Preisträgern
2002
. 1 1 9