Naturschutzthema 2014/2015

Foto: J. Schumann, piclease
Naturschutzthema 2014/2015
von BJV und Wildland: Hühnervögel
Ein Herz fürs Haselhuhn
Kennen Sie das Haselhuhn? Die meisten von uns werden es noch nie live
gesehen haben. Denn das kleine Waldhuhn ist äußerst selten. Im Passauer Land soll sich das jetzt möglicherweise ändern. Dort machen sich Jäger,
Forstverwaltung und Naturschutz gemeinsam für das Haselhuhn stark. Mit
dem Arbeitskreis Haselhuhn wollen sie den Lebensraum für den seltenen
Hühnervogel verbessern.
Das Haselhuhn ist ein kleines Waldhuhn, es gehört zu den Raufußhühnern
und ist mit dem Auerhuhn verwandt.
Doch anders als sein großer Verwandter ist das scheue Haselhuhn nur wenigen Menschen bekannt. Der Grund:
Der Vogel bevorzugt schichtreiche,
lichte Laub- und Mischwälder mit viel
Deckung. Doch solche Wälder gibt es
kaum mehr. Deshalb findet man das Haselhuhn nur noch in zwei großen Regionen Bayerns, eine davon ist der Bayerische Wald. Im Landkreis Passau ist das
Haselhuhn vor allem im Wegscheider
Land zu finden. Dort gibt es durchaus
noch eine vitale Population, aber auch
hier werden immer weniger Tiere beobachtet, bedauern Alois Hoheneder
und Stephan Süß aus der Jägerschaft
Wegscheider-Land. Unter der Leitung
von Johann Gaisbauer vom zuständigen
Landwirtschaftsamt und Alois Rosenberger, Vorsitzender der Jägerschaft
Wegscheider-Land, fand deshalb im
Januar ein erstes „Haselhuhn-Treffen“
im „Haus am Strom“ statt. Zunächst
stellte Michael Held vom Forstbetrieb
Neureichenau die Ergebnisse der Haselhuhn-Untersuchungen im Inneren Bayerischen Wald vor. Dort in den Staatswäldern gibt es noch eine gesicherte
und gute Population. Um auch die Lebensbedingungen des Haselhuhns im
Wegscheider Land zu verbessern, soll
zunächst die Bestandssituation untersucht und darauf aufbauend Erhaltungsmaßnahmen eingeleitet werden.
Johann Gaisbauer und Alois Rosenberger setzen dabei auf eine intensive Zusammenarbeit mit Jägern und Waldbe-
sitzern. In einem ersten Schritt werden
heuer die Beobachtungen der Jäger im
Wegscheider Land gesammelt werden.
Dazu wird eine Fortbildung für die Jäger
organisiert, damit sie Hinweise auf das
Haselhuhn besser erkennen können.
Im Jahr 2016 schließlich sollen die Lebensräume und die Hühnervögel durch
einen Biologen erfasst und ausgewertet werden. Abschließend will das
Landwirtschaftsamt in der Beratung
mit Waldbesitzern Maßnahmen zu Aufwertung der Haselhuhn-Lebensräume
umsetzen. S. Zoder, H. Gaisbauer, A. Rosenberger
Im Rahmen der BJV-Naturschutzjahresaktion Hühnervögel präsentiert die Jägerschaft WegscheiderLand unter ihrem Vorsitzenden
Alois Rosenberger die von der
Wildland-Stiftung Bayern konzipierte Ausstellung „Wilde scheue
Hühnervögel“ im Haus am Strom
in Jochenstein. Mit einem Fachvortrag zum Haselhuhn wird Forstbetriebsleiter Michael Held die
Ausstellung am 1. April eröffnen.
TERMIN
Der Arbeitskreis Haselhuhn: Stephan Süß, Jägerschaft Wegscheider Land, Eric
Imm, Wildland-Stiftung Bayern, Christiane Kotz, Landratsamt Passau, Michael Held, Bayerische Staatsforsten, Forstbetrieb Neureichenau, Alois Hoheneder,
Jägerschaft Wegscheider Land, Andreas Sperling, Landratsamt Passau, Alois Rosenberger, Vorsitzender Jägerschaft Wegscheider Land, Johann Gaisbauer, Amt
für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten, Ralf Braun, Haus am Strom, Sebastian
Zoder, Naturschutzgebiet Donauleiten (v. l.)
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4 /2015
Symposium Raufußhühner
12. – 13. Mai, Freyung
Fachreferenten erläutern die aktuelle
Situation der Raufußhühner und zeigen Möglichkeiten zu ihrem Schutz
auf. Programm s. S. 15