0365 Ausgabe 4/2015 617.0-IFA:610.1 Die Risikobeobachtungsstelle für die Unfallversicherungsträger (RIBEO UV) Problem Die Arbeitswelt ist in den letzten Jahrzehnten komplexer geworden und wird durch neue Entwicklungen in Technologie, Gesellschaft, Ökologie, Wirtschaft und Politik beeinflusst. Dazu gehören beispielsweise die Migration, die Globalisierung von Waren- und Informationsflüssen, die Automatisierung und Vernetzung in nahezu allen Lebensbereichen oder der demografische Wandel. Diese Entwicklungen stellen neue Anforderungen an Beschäftigte, Arbeitsstrukturen und -prozesse. Und sie fordern eine moderne, proaktive Prävention, die frühzeitig eingreift und Lösungen bietet, möglichst bevor Unfälle und Krankheiten auftreten. Die Risikobeobachtungstelle für die Unfallversicherungsträger (RIBEO UV) beim IFA will durch einen strategischen Blick in die Zukunft dazu beitragen, arbeitsplatzrelevante Trends und neue Sicherheits- und Gesundheitsrisiken für die Beschäftigten frühestmöglich zu erkennen und Präventionspotenzial vorausschauend zu identifizieren. RIBEO UV stützt sich dabei auf eine breite Palette von Entwicklungen und ermittelt systematisch und branchenspezifisch die Bedeutsamkeit dieser Entwicklungen für den Arbeitsschutz. Zunehmende Vernetzung und IT-Nutzung, z. B. in Form von Datenbrillen, sind ein wichtiger Zukunftstrend Sie soll Antworten auf diese Fragen ergeben: • Welche Entwicklungen führen in den nächsten fünf Jahren zu bedeutsamen Sicherheits- und Gesundheitsrisiken für die Versicherten? • Um welche Sicherheits- und Gesundheitsrisiken geht es? • Welche Präventionsmaßnahmen können Abhilfe schaffen? Aktivitäten Eine internetgestützte Befragung von etwa 400 Aufsichtspersonen aller Unfallversicherungsträger (UVT) ist die Basis von RIBEO UV. Die Befragung findet zeitlich versetzt in drei Gruppen (Clustern) statt. Diese sind so zusammengestellt, dass Unfallversicherungsträger mit ähnlichen Versichertenstrukturen (öffentlicher Bereich, produzierendes Gewerbe, dienstleistendes Gewerbe) in einem gemeinsamen Cluster zu finden sind. . Ausgabe 0365 4/2015 In den Jahren 2012 bis 2014 wurden alle drei Cluster erstmals befragt. Nach fünf Jahren beginnt der Befragungszyklus von Neuem. Dabei fließen die Ergebnisse der vorangegangenen Befragungsrunde jeweils in das Konzept des neuen Fragebogens ein. Darüber hinaus ist geplant, die Ergebnisse der Befragungen auf Betriebsebene zu evaluieren. So soll sichergestellt werden, dass RIBEO UV die Zukunft der Arbeit möglichst realistisch und praxisnah abbildet. Nutzerkreis Die Ergebnisse werden für jeden UVT individuell ausgewertet, durch Literaturrecherchen vertieft, sowohl branchenübergreifend als auch branchenspezifisch aufbereitet und um konkrete Vorschläge zur Prävention ergänzt. Ein Ergebnisworkshop mit den Präventionsleitern dient der Qualitätssicherung der Resultate. Abschließend erhält jeder UVT einen Bericht mit individuellen Informationen zu seinen Top-Trends, den damit verknüpften Risiken und denkbaren Präventionsmaßnahmen. Ergebnisse und Verwendung Globalisierungsgetriebene Entwicklungen erreichten in der ersten Befragungsrunde Spitzenplätze bei allen UVT: Hierzu zählen insbesondere die Themen Vernetzung und IT-Nutzung; aber auch Arbeitsverdichtung und Verantwortungsausweitung sind Entwicklungen, für die Unfallkassen und Berufsgenossenschaften durchweg einen hohen Handlungsbedarf in der nahen Zukunft sehen. Daneben ist laut Votum der UVT der zunehmende Anteil älterer Beschäftigter, also ein demografischer Trend, eine besondere Herausforderung für die Prävention der kommenden Jahre. Unfallversicherungsträger, Präventionsdienste der Unfallversicherungsträger, Fachkräfte für Arbeitssicherheit, Unternehmer, Institutionen, breite Öffentlichkeit. Weiterführende Informationen • Bindzius, F.; Paszkiewicz, P.: Handlungsbedarf abschätzen: Risiko-Observatorium der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. gute Arbeit 26 (2014) Nr. 4, S. 4-7 • Hauke, A., Neitzner, I.: Eine Risikobeobachtungsstelle für die Unfallversicherungsträger. DGUV Forum 3 (2011) Nr. 10, S. 34-35 • Neitzner, I.: 13. Dresdner Forum Prävention: Prävention 3.0 oder Das Risikoobservatorium der DGUV. AkademieJournal (2014) Nr. 1, S. 3 Fachliche Anfragen IFA, Zentralbereich: Fachübergreifende Aufgaben Literaturanfragen RIBEO UV erlaubt erstmals auch eine systematische Betrachtung gemeinsamer Handlungsfelder. Thematische Überschneidungen bei den TopThemen bieten Ansatzpunkte für Vernetzung und Interaktion zwischen Unfallversicherungsträgern, beispielweise das Ableiten gemeinsamer Forschungsprojekte. Herausgeber und Druck: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV), Glinkastraße 40, 10117 Berlin ISSN (Internet): 2190-0006X ISSN (Druckversion): 2190-0051 IFA, Zentralbereich Bearbeitet von: Dr. rer. nat. Ruth Klüser Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) Alte Heerstraße 111, 53757 Sankt Augustin Tel. 02241 231-02/Fax: -2234 E-Mail: [email protected], Internet: www.dguv.de/ifa
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