14. GESUNDHEITSMESSE SIVITA(L) - General

GENERAL-ANZEIGER
SIEBENGEBIRGE
II
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Samstag/Sonntag, 11./12. April 2015
„Wir wollen modern sein, aber nicht modisch“
Gespräch am Wochenende mit Klaus Zinke, dem scheidenden Bezirksbundesmeister der historischen Schützen
OBERDOLLENDORF. 15 Jahre lang
war Klaus Zinke Bezirksbundesmeister des Bezirksverbandes Siebengebirge im Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften (BHDS). Als gestern
im Rhöndorfer Schützenhaus die
Bezirksdelegiertenversammlung
tagte und einen neuen Vorstand
wählte, stand der Königswinterer
nicht mehr für eine Kandidatur zur
Verfügung. Mit dem 62-Jährigen
sprach Roswitha Oschmann.
Welches Erlebnis hat Sie in diesen
15 Jahren besonders beeindruckt?
Klaus Zinke: Unsere Aktion „Kabul – Hilfe für Menschen“ im Jahre
2003. Der Bezirk stand wie ein
Mann dahinter. Ich überreichte
damals in Kabul 5300 Dollar an
Bruder Reto Steiner von der Christusträger-Bruderschaft, die sich
um kranke und arme Menschen
kümmerte und Jugendlichen zu
einer Ausbildung verhalf. Bruder
Reto aus der Schweiz war 37 Jahre
in Afghanistan für die Bruderschaft aktiv. Irene Salimi, aus Königswinter stammend, die lange in
Afghanistan lebte, hat mich mit
der
Bruderschaft
bekanntgemacht. Das Geld hatten unsere
Vereine gesammelt, außerdem beteiligten sich Mitglieder des MGV
Gemüthlichkeit Königswinter sowie der Hubertusschützen Aegidienberg. Neben Geld konnte
Werkzeug weitergegeben werden.
Die Schützen aus dem Bezirk hatten auch 98 Paar Krücken und zwei
Rollstühle zusammengetragen.
Was gab den Anstoß für diese Aktion?
Zinke: Ich war damals beruflich
für das Auswärtige Amt in Afghanistan tätig. Ich sah von Landminen verstümmelte Kinder – ohne
Arme, ohne Beine – die sich auf
Rollbrettern fortbewegten. Das
war ein zu Herzen gehender Anblick. Ich wurde vor kurzem erst
wieder von Rhöndorfer Schützen
gefragt, was die Kinder in Kabul
machen. Und 200 Euro Spende gab
es gleich dazu. Ich erhielt damals
aber auch Anrufe, warum ich eine
Aktion ausgerechnet für muslimische Menschen machen würde.
Was antworteten Sie?
Zinke: Weil das für mich kleine
Kinder sind. Es geht um Kinder, es
geht ums Helfen, nicht um die Religion.
Wenn ein Muslim Schützenkönig
wird wie im vergangenen Jahr im
westfälischen Werl-Sönnern, stellt
sich das allerdings als Problem dar?
Zinke: Ich tue mich schwer damit.
Wer mich kennt, weiß, dass ich ein
Pragmatiker bin. Ich bin überzeugt, es wird bei uns, beim BHDS,
eine Wertediskussion geben, die
zu vernünftigen Lösungen in Absprache mit der Kirche kommt. Ich
bin so viel in der Welt herumgekommen und hatte immer ein sehr
gutes Verhältnis zu vielen Kulturkreisen. Es werden mit Sicherheit
Lösungen gefunden, die für alle
gut sind. Man sollte den Bundesvorstand in Ruhe daran arbeiten
lassen; Provokationen wie in Werl
sollten aber auch nicht sein. Wir
sind ein christlicher Verband mit
katholischer Ausrichtung mit rund
300 000 Schützen. Der Bezirks-
Klaus Zinke war 15 Jahre lang Bezirksbundesmeister.
bundesmeister gehört dem Hauptvorstand an. Nach dem jetzt gültigen Recht darf er nicht geschieden
und wiederverheiratet sein. Auch
hier wird von Seiten des Bundes
FOTO: HOMANN
nach Lösungen gesucht, ohne sich
dem Zeitgeist hinzugeben.
Was bedeutet das für die Tradition
der Schützen?
Zinke: Es ist mir wichtig, dass wir
ein christlicher Verband sind. Das
bruderschaftliche Schützenwesen
ist ein Kulturträger. Wir bewahren
Tradition. Wir wollen modern sein
– ohne modisch zu sein. Gerade
unsere Junggesellenbruderschaften müssen sich immer neu finden. Das bedeutet auch, sich den
Gegebenheiten immer wieder neu
anzupassen, ohne Werte aufzugeben. Ich bin selber ein wertkonservativer Mensch. Der Weg zu
unseren Zielen ist wichtig, aber die
Straßenseite, auf der ich ans Ziel
komme, ist oft egal.
Stück dazu beigetragen haben.
Wie sieht Ihre Bilanz aus?
Zinke: Wir haben vor 13 Jahren
den Bezirkseinkehrtag eingeführt,
bei dem viele Themen behandelt
werden, zwei Rom-Wallfahrten
organisiert oder die „Filia Rheni“
gechartert, mit der wir morgens
um Sechs zum Domjubiläum nach
Köln gefahren sind. Die Rundenwettkämpfe wurden durch Alfred
Raths und Uwe Harperath wieder
belebt. Wir haben als Bezirksverband viele Sachen gemacht – ohne
tätige Mithilfe der Vereine geht das
aber nicht. In einem kleinen Bezirksverband wie dem unsrigen
mit 600 Mitgliedern darf der Vorstand nicht nur verwalten, er muss
gestalten und Wege und Ziele aufzeigen. Wir schaffen in unserem
Bund, also mit den 300 000 Mitgliedern in rund 1300 Vereinen,
rund 2,8 Millionen Euro an Spenden für karitative Zwecke und
leisten zirka 54 000 ehrenamtliche
Arbeitsstunden. Ich bin ein Stück
stolz darauf, dass wir im Bezirksverband Siebengebirge ein kleines
Gibt es eigentlich noch Kontakte
nach Kabul oder zu Bruder Reto?
Zinke: Temporär bin ich noch mit
der Christus-Trägerbruderschaft in
Verbindung. Jetzt werde ich wieder schreiben, um die Spende, ohne Bürokratie, an die richtige Stelle zu schicken.
Warum hören Sie jetzt auf?
Zinke: Ich bleibe ja stellvertretender Diözesanbundesmeister mit
einem Bereich von Kaarst bis Erpel, von Marienstatt bis Schleiden
in der Eifel und so im geschäftsführenden Vorstand des Diözesanverbandes Köln mit mehr als
52 000 Mitgliedern. Zudem bin ich
Schützenmajor in meiner Heimatbruderschaft und dort weiter in die
„normale“ Arbeit eingebunden.
Also, an Arbeit für das Schützenwesen wird es nicht mangeln.
Zur Person
Klaus Zinke (62) wurde in Oberdollendorf geboren. In Königswinter fand
er seine bruderschaftliche Heimat, zunächst bei der Sankt SebastianusJunggesellen-, dann bei der MännerSchützenbruderschaft. Er ist mit seiner
Frau Ingrid verheiratet. Ihre Kinder Sebastian und Helena sind von Geburt an
Mitglied der Sankt Sebastianus-Junggesellen-Schützenbruderschaft. Zinke
erlernte den Beruf des Raumausstatters im Gildehaus Schleu in Bonn und
wurde bereits mit 25 Jahren Meister.
Seit 15 Jahren ist er öffentlich bestellter
und vereidigter Sachverständiger seines Fachs. oro
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14. GESUNDHEITSMESSE SIVITA(L)
Rundum gesund: Sivita(l) lockt mit
ganzheitlichem Programm
14. Auflage der Gesundheitsmesse Sivita(l) am 18. und 19. April in Bad Honnef
Wenn am 18. und 19. April 2015 die
Gesundheitsmesse Sivita(l) in Bad
Honnef zum 14. Mal ihre Pforten öffnet, dreht sich alles um Gesundheit,
Fitness und relatives Wohlbefinden.
Über 90 Aussteller warten auf die Besucher. Vorgestellt wird ein breites
Themenspektrum rund um Prävention, Krankheit und Therapieformen mit
der berechtigten Hoffnung auf Heilung
beziehungsweise relatives Wohlbefinden.
Nach früher rein naturheilkundlicher Orientierung wird nun bereits zum
zweiten Mal der Brückenschlag zwischen Naturheilkunde und Schulmedizin durch Gewinnung von mehr als
40 schulmedizinischen Referenten
(Professoren, Ärzte und Dozenten) erreicht. So entsteht ein ganzheitlicher
Ansatz, der es möglich macht, Synergien zu nutzen und Naturheilkunde
und Schulmedizin anzunähern.
Gemeinsam mit Organisatorin Vera
Wattenbach engagiert sich Dr. med.
Hans-Jörg Marsteller besonders für Information, Wissensaustausch und
-vermittlung und zeigt damit für manche Situationen gemeinsam zu tragende Lösungen auf. Der erfahrene Internist agiert als ehrenamtlicher Gesundheitsbeauftragter der Stadt Bad Honnef, die als Mitglied im „Gesunde Städte-Netzwerk“ eine Kooperationspartnerin der Sivita(l) ist.
Die Zeichen der Zeit stehen auf
Wandel: „Die Gesundheitspolitiker
und Krankenkassen setzen ganz entschieden auf Prävention und damit
frühzeitigen Kampf gegen unsere Zivilisationskrankheiten, in dem auch besonders die Naturheilkunde einen geschätzten Platz einnimmt“, so Dr.
Vera Wattenbach und Dr. Marsteller schlagen mit der Sivita(l) eine Brücke zwiFOTO: BS
schen Naturheilkunde und Schulmedizin.
Marsteller. „Prävention bedeutet,
durch Lebensstiländerung und rechtzeitiges Handeln die bedrohte Gesundheit nachhaltig zu verbessern, höhere Lebensqualität zu gewinnen und
im Krankenkassenbereich Geld zu sparen.“
Wie sich im vergangenen Jahr gezeigt hat, wird die Zusammenführung
von Schulmedizin und alternativen
Methoden (komplementärer Medizin)
sowohl von den Ärzten und Naturheilkundlern als auch von den Messebesuchern ausgesprochen positiv aufgenommen und bewertet. Aus gut 100
Kilometern im Umkreis werden 3000
bis 4000 Besucher erwartet. Wer ein
spezielles Anliegen hat, ist gut beraten,
rechtzeitig einen Blick in das Pro-
gramm zu werfen: Mehr als 70 fachkundige Referenten bieten über 90
Vorträge, Workshops, Seminare und
Podiumsdiskussionen zu den unterschiedlichsten Themen der alternativen Heilmethoden, Krebserkrankungen,
Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
Diabetes mellitus, psychischen Erkrankungen, Altersmedizin, Schlaganfall, Arthrose oder Schmerzbehandlung an. Gestaltet wurde diese bunte
Vielfalt der Vortragsreihen von Karin
Käufer.
bs
l 14. Messe Sivita(l), 18./19. April,
Hotel Seminaris, Kongresspark,
Alexander-von-Humboldt-Str. 20,
Bad Honnef, Öffnungszeiten: 11-18
Uhr, Eintritt frei, www.messe-sivital.de
18. und 19. April
Hotel Seminaris
Kongresspark Bad Honnef