GENERAL-ANZEIGER SIEBENGEBIRGE II 25 Samstag/Sonntag, 11./12. April 2015 „Wir wollen modern sein, aber nicht modisch“ Gespräch am Wochenende mit Klaus Zinke, dem scheidenden Bezirksbundesmeister der historischen Schützen OBERDOLLENDORF. 15 Jahre lang war Klaus Zinke Bezirksbundesmeister des Bezirksverbandes Siebengebirge im Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften (BHDS). Als gestern im Rhöndorfer Schützenhaus die Bezirksdelegiertenversammlung tagte und einen neuen Vorstand wählte, stand der Königswinterer nicht mehr für eine Kandidatur zur Verfügung. Mit dem 62-Jährigen sprach Roswitha Oschmann. Welches Erlebnis hat Sie in diesen 15 Jahren besonders beeindruckt? Klaus Zinke: Unsere Aktion „Kabul – Hilfe für Menschen“ im Jahre 2003. Der Bezirk stand wie ein Mann dahinter. Ich überreichte damals in Kabul 5300 Dollar an Bruder Reto Steiner von der Christusträger-Bruderschaft, die sich um kranke und arme Menschen kümmerte und Jugendlichen zu einer Ausbildung verhalf. Bruder Reto aus der Schweiz war 37 Jahre in Afghanistan für die Bruderschaft aktiv. Irene Salimi, aus Königswinter stammend, die lange in Afghanistan lebte, hat mich mit der Bruderschaft bekanntgemacht. Das Geld hatten unsere Vereine gesammelt, außerdem beteiligten sich Mitglieder des MGV Gemüthlichkeit Königswinter sowie der Hubertusschützen Aegidienberg. Neben Geld konnte Werkzeug weitergegeben werden. Die Schützen aus dem Bezirk hatten auch 98 Paar Krücken und zwei Rollstühle zusammengetragen. Was gab den Anstoß für diese Aktion? Zinke: Ich war damals beruflich für das Auswärtige Amt in Afghanistan tätig. Ich sah von Landminen verstümmelte Kinder – ohne Arme, ohne Beine – die sich auf Rollbrettern fortbewegten. Das war ein zu Herzen gehender Anblick. Ich wurde vor kurzem erst wieder von Rhöndorfer Schützen gefragt, was die Kinder in Kabul machen. Und 200 Euro Spende gab es gleich dazu. Ich erhielt damals aber auch Anrufe, warum ich eine Aktion ausgerechnet für muslimische Menschen machen würde. Was antworteten Sie? Zinke: Weil das für mich kleine Kinder sind. Es geht um Kinder, es geht ums Helfen, nicht um die Religion. Wenn ein Muslim Schützenkönig wird wie im vergangenen Jahr im westfälischen Werl-Sönnern, stellt sich das allerdings als Problem dar? Zinke: Ich tue mich schwer damit. Wer mich kennt, weiß, dass ich ein Pragmatiker bin. Ich bin überzeugt, es wird bei uns, beim BHDS, eine Wertediskussion geben, die zu vernünftigen Lösungen in Absprache mit der Kirche kommt. Ich bin so viel in der Welt herumgekommen und hatte immer ein sehr gutes Verhältnis zu vielen Kulturkreisen. Es werden mit Sicherheit Lösungen gefunden, die für alle gut sind. Man sollte den Bundesvorstand in Ruhe daran arbeiten lassen; Provokationen wie in Werl sollten aber auch nicht sein. Wir sind ein christlicher Verband mit katholischer Ausrichtung mit rund 300 000 Schützen. Der Bezirks- Klaus Zinke war 15 Jahre lang Bezirksbundesmeister. bundesmeister gehört dem Hauptvorstand an. Nach dem jetzt gültigen Recht darf er nicht geschieden und wiederverheiratet sein. Auch hier wird von Seiten des Bundes FOTO: HOMANN nach Lösungen gesucht, ohne sich dem Zeitgeist hinzugeben. Was bedeutet das für die Tradition der Schützen? Zinke: Es ist mir wichtig, dass wir ein christlicher Verband sind. Das bruderschaftliche Schützenwesen ist ein Kulturträger. Wir bewahren Tradition. Wir wollen modern sein – ohne modisch zu sein. Gerade unsere Junggesellenbruderschaften müssen sich immer neu finden. Das bedeutet auch, sich den Gegebenheiten immer wieder neu anzupassen, ohne Werte aufzugeben. Ich bin selber ein wertkonservativer Mensch. Der Weg zu unseren Zielen ist wichtig, aber die Straßenseite, auf der ich ans Ziel komme, ist oft egal. Stück dazu beigetragen haben. Wie sieht Ihre Bilanz aus? Zinke: Wir haben vor 13 Jahren den Bezirkseinkehrtag eingeführt, bei dem viele Themen behandelt werden, zwei Rom-Wallfahrten organisiert oder die „Filia Rheni“ gechartert, mit der wir morgens um Sechs zum Domjubiläum nach Köln gefahren sind. Die Rundenwettkämpfe wurden durch Alfred Raths und Uwe Harperath wieder belebt. Wir haben als Bezirksverband viele Sachen gemacht – ohne tätige Mithilfe der Vereine geht das aber nicht. In einem kleinen Bezirksverband wie dem unsrigen mit 600 Mitgliedern darf der Vorstand nicht nur verwalten, er muss gestalten und Wege und Ziele aufzeigen. Wir schaffen in unserem Bund, also mit den 300 000 Mitgliedern in rund 1300 Vereinen, rund 2,8 Millionen Euro an Spenden für karitative Zwecke und leisten zirka 54 000 ehrenamtliche Arbeitsstunden. Ich bin ein Stück stolz darauf, dass wir im Bezirksverband Siebengebirge ein kleines Gibt es eigentlich noch Kontakte nach Kabul oder zu Bruder Reto? Zinke: Temporär bin ich noch mit der Christus-Trägerbruderschaft in Verbindung. Jetzt werde ich wieder schreiben, um die Spende, ohne Bürokratie, an die richtige Stelle zu schicken. Warum hören Sie jetzt auf? Zinke: Ich bleibe ja stellvertretender Diözesanbundesmeister mit einem Bereich von Kaarst bis Erpel, von Marienstatt bis Schleiden in der Eifel und so im geschäftsführenden Vorstand des Diözesanverbandes Köln mit mehr als 52 000 Mitgliedern. Zudem bin ich Schützenmajor in meiner Heimatbruderschaft und dort weiter in die „normale“ Arbeit eingebunden. Also, an Arbeit für das Schützenwesen wird es nicht mangeln. Zur Person Klaus Zinke (62) wurde in Oberdollendorf geboren. In Königswinter fand er seine bruderschaftliche Heimat, zunächst bei der Sankt SebastianusJunggesellen-, dann bei der MännerSchützenbruderschaft. Er ist mit seiner Frau Ingrid verheiratet. Ihre Kinder Sebastian und Helena sind von Geburt an Mitglied der Sankt Sebastianus-Junggesellen-Schützenbruderschaft. Zinke erlernte den Beruf des Raumausstatters im Gildehaus Schleu in Bonn und wurde bereits mit 25 Jahren Meister. Seit 15 Jahren ist er öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger seines Fachs. oro ANZEIGE 14. GESUNDHEITSMESSE SIVITA(L) Rundum gesund: Sivita(l) lockt mit ganzheitlichem Programm 14. Auflage der Gesundheitsmesse Sivita(l) am 18. und 19. April in Bad Honnef Wenn am 18. und 19. April 2015 die Gesundheitsmesse Sivita(l) in Bad Honnef zum 14. Mal ihre Pforten öffnet, dreht sich alles um Gesundheit, Fitness und relatives Wohlbefinden. Über 90 Aussteller warten auf die Besucher. Vorgestellt wird ein breites Themenspektrum rund um Prävention, Krankheit und Therapieformen mit der berechtigten Hoffnung auf Heilung beziehungsweise relatives Wohlbefinden. Nach früher rein naturheilkundlicher Orientierung wird nun bereits zum zweiten Mal der Brückenschlag zwischen Naturheilkunde und Schulmedizin durch Gewinnung von mehr als 40 schulmedizinischen Referenten (Professoren, Ärzte und Dozenten) erreicht. So entsteht ein ganzheitlicher Ansatz, der es möglich macht, Synergien zu nutzen und Naturheilkunde und Schulmedizin anzunähern. Gemeinsam mit Organisatorin Vera Wattenbach engagiert sich Dr. med. Hans-Jörg Marsteller besonders für Information, Wissensaustausch und -vermittlung und zeigt damit für manche Situationen gemeinsam zu tragende Lösungen auf. Der erfahrene Internist agiert als ehrenamtlicher Gesundheitsbeauftragter der Stadt Bad Honnef, die als Mitglied im „Gesunde Städte-Netzwerk“ eine Kooperationspartnerin der Sivita(l) ist. Die Zeichen der Zeit stehen auf Wandel: „Die Gesundheitspolitiker und Krankenkassen setzen ganz entschieden auf Prävention und damit frühzeitigen Kampf gegen unsere Zivilisationskrankheiten, in dem auch besonders die Naturheilkunde einen geschätzten Platz einnimmt“, so Dr. Vera Wattenbach und Dr. Marsteller schlagen mit der Sivita(l) eine Brücke zwiFOTO: BS schen Naturheilkunde und Schulmedizin. Marsteller. „Prävention bedeutet, durch Lebensstiländerung und rechtzeitiges Handeln die bedrohte Gesundheit nachhaltig zu verbessern, höhere Lebensqualität zu gewinnen und im Krankenkassenbereich Geld zu sparen.“ Wie sich im vergangenen Jahr gezeigt hat, wird die Zusammenführung von Schulmedizin und alternativen Methoden (komplementärer Medizin) sowohl von den Ärzten und Naturheilkundlern als auch von den Messebesuchern ausgesprochen positiv aufgenommen und bewertet. Aus gut 100 Kilometern im Umkreis werden 3000 bis 4000 Besucher erwartet. Wer ein spezielles Anliegen hat, ist gut beraten, rechtzeitig einen Blick in das Pro- gramm zu werfen: Mehr als 70 fachkundige Referenten bieten über 90 Vorträge, Workshops, Seminare und Podiumsdiskussionen zu den unterschiedlichsten Themen der alternativen Heilmethoden, Krebserkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus, psychischen Erkrankungen, Altersmedizin, Schlaganfall, Arthrose oder Schmerzbehandlung an. Gestaltet wurde diese bunte Vielfalt der Vortragsreihen von Karin Käufer. bs l 14. Messe Sivita(l), 18./19. April, Hotel Seminaris, Kongresspark, Alexander-von-Humboldt-Str. 20, Bad Honnef, Öffnungszeiten: 11-18 Uhr, Eintritt frei, www.messe-sivital.de 18. und 19. April Hotel Seminaris Kongresspark Bad Honnef
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