PDF hosted at the Radboud Repository of the Radboud University Nijmegen The following full text is a publisher's version. For additional information about this publication click this link. http://hdl.handle.net/2066/26477 Please be advised that this information was generated on 2015-01-24 and may be subject to change. J.E. BOGAERS Gastra Herculis Bild 1 - 3 ; Taf.Lxix Auf der Peutingerschen Tafel (Taf.Lxix: 1 und 2) ist in Segment n, 41 zwischen dem Fl(uvius) Renus, dem Rhein, und dem Fl(uvius) Patabus, der Maas, die Siedlung Castra Herculis 2 eingezeichnet, und zwar an der Strasse, die von Noviomagi nach Lugduno führt, d.i. die nördliche Strasse durch das Land der Bataver (Patavia). Die Gastra Iierculis liegen, wie die Tafel erkennen lässt, 8 leugae (gal lische Meilen3) von Noviomagi (Noviomagus, Nijmegen) und 13 leugae von Garvone (Carvo, höchstwahrschein lich Kesteren4) entfernt; vgl. Bild 1 . Ammianus Marcellinus berichtet in seiner gegen Ende des 4 .Jahrhunderts verfassten Geschichte5, dass der Caesar Iulian - der spätere Kaiser - 359 im Rheingebiet sieben ‘civitates5, Städte, die cmulto ante5, vor langer Zeit, zer stört worden waren, wieder belegen und mit M auern neu befestigen liess. Zweck dieser Unternehmungen war zu gleich die Sicherung eines unbehelligten Transports bri tannischen Getreides rheinaufwärts zur Versorgung sei ner Truppen. Nachdem Iulian am 6 . November 355 von Kaiser Gons tan tius 11. ( 337 - 363 ) zum Caesar - zum M it regenten und Nachfolger - ernannt worden war, wurde er 1 Nach der Einteilung durch Miller 1962. 2 Vgl. Ihm 1899. 3 Die gallische Meile war anderthalbmal so lang wie die römi sche Meile (raille passus, ungefähr 1.48 km): etwa 2.22 km. - eigens mit der Verwaltung Galliens beauftragt und un verzüglich in dieses Gebiet entsandt, um die drohende Gefahr erneuter Frankeneinfälle abzuwehren. N ach m eh reren erfolgreichen W affentaten gegen die Franken in den Jahren 356 bis 358 veranlasste er, mit Rücksicht auf die Getreidezufuhr aus Britannien, den Bau einer grossen Anzahl Schiffe6. Zu den sieben ‘Städten5, die 359 zur Sicherung des G e treidetransports wieder belegt und neu befestigt wurden, gehörten ausser Gastra Herculis, eine Siedlung, die Ammianus als erste nennt, der R eihe nach (Bild 2 ) Quadriburgium (Q ualburg7), Tricensima (vermutlich Colonia U lpia Traiana, X a n ten 8), Novesium (N euss °)3 Bonna (Bonn10) 5 Antennacum (Andernach) und V ingo (Bin gen) n , alles Orte, die - in einer von Nordwest nach Süd ost verlaufenden Linie - am R hein liegen. In einer 365 geschriebenen und dem Andenken Kaiser Iulians ( 1363 ) gewidm eten R ede ei'wähnt der Rhetor Libanius an einer Stelle, die sich gleichfalls auf den Bau von Schiffen und die Getreidezufuhr aus Britannien rheinaufwärts 12 bezieht, die W iedererrichtung der ‘polis 5 xviir, 2, 3-6 {E R 1, 431). V g L v. Petrikovits 1938, 233-6; Byvanck 1943, 11, 654-5; D e Boone 3954, 85 > 89 j 9 l ~*i Blok 1968, 15-6. 6 97 ~8 ; lulianus, Epistula ad Athenienses, p. 280 (E R 1,407); Libanius, Zur Frage, welcher Wert den Ziffern des Antoninischen Itine- Oratio xvni, 82-3 (E R 1, 412); Zosimus in, 5, 2 (E R 1, 4g7). Für rars und der Peutingerschen Tafel, sofern diese sich au f die galli die Zufuhr von Getreide aus Britannien, siehe auch: Eunapius, schen und germanischen Provinzen beziehen, beigelegt werden fragm. 12 (E R 1, 461). muss: Byvanck 1922, 97; 1923, 52; 1929, 16 und 18; E R 1, 535 7 V o n Petrikovits 1960, 77 und 81« und 542; Stolte 1938, 703-4; 1959, 58-9. 8 V gl. v. Petrikovits 1938, 236, A n m . 76; 1960, 82-3. 4 V gl. Byvanck 1922, 97; 1923, 52; 1929, 35-6; 1941, 4; 1943, 9 V gl. v. Petrikovits 1938, 236, A nm . 76; 1960, 8 1-2 . 393 und 422; E R i, 537 und 545; Stolte 1938, 713. - M a n darf 10 V gl. v. Petrikovits 1960, 81. Carvo (ne) nicht mit Carvium identifizieren. Carvium ist in die 11 Ammianus Marcellinus x v n i, 2, 4. Gemeinde Herwen en Aerdt, im Bijlandse Waard, zu lokalisieren 12 Oratio xviir, 8 2 -7 (E R 1, 412). und war höchstwahrscheinlich der Name eines Kastells (s. unten S. 156). Vgl. Stolte 1957, 497-9; 1963, 90. I5 I j .e . b o g a e r s / Castra Herculis Herakleia, einer Tat des Herakles’13. M it dieser ‘polis’ ist zweifellos dieselbe Stadt gemeint wie die von Ammianus genannten Castra Herculis14, Der Geograph von Ravenna, der im ersten Viertel des 8. Jahrhunderts 15 eine Cosmographia verfasste und dessen Name unbekannt ist, führt in seiner Beschreibung des Landes der Franken - er fängt im Süden an und geht dann in nord(west)licher Richtung aufwärts - einige Städte (civitates) am ‘R hein’ (iuxta fluvium R enum ) 18 auf, u.a. Ascibugio (Asciburgium, Moers-Asberg), Beurtina (Vetera, Birten) , Troia (Colonia U lpia Traiana, Xanten), N oita (Ulpia Noviomagus, Nijm egen), Coadulfaveris, Evitano (Levefanum, Wijk bij Duurstede?), Fictione 17 (Fectio, Bunnik-Vechten) und M atellionem (Matilo, Leiden-Room burg); vgl. Bild i. Der Anonymus Ravennas hat als Quelle für seine Ortsnamen u.a. eine römische Karte benutzt, deren Angaben häufig bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt in seine Cosmographia ge wandert sind* M it Stolte könnte m an annehmen, dass in dem letzten Teil von Coadulfaveris das Wort Castris von Castra Herculis steckt18. Bereits unzähligemal hat man versucht, die Castra Hercu lis zu lokalisieren. Bietet die Peutingersche Tafel dem Forscher einerseits die beste H andhabe, so bereitet sie ihm andererseits die grössten Schwierigkeiten. Bei den bis 13 14 Oratio xvin, 87. V gl. E R i, 412; v. Petrikovits 1938, 235-6; Oelmann 1952, herigen Versuchen ist man meist von der Annahme aus gegangen, dass die genannte Siedlung auf der ‘Bataverinsel 510 gelegen haben muss, und zwar vorzugsweise in deren östlichem Teil, der Betuwe; der als Over-Betuwe bekannte Teil dieser Landschaft darf mit Recht der Kern des batavischen W ohngebiets genannt werden20. Im all gem einen dachte man sich dabei die Lage der genannten Siedlung in einer Entfernung von acht Längeneinheiten gallischen oder römischen Meilen - von Nijmegen und operierte dementsprechend, aber oft wurden diese Län geneinheiten nicht einmal beachtet. Nach dem zweiten W eltkrieg ist dank der Arbeit des Instituts für Bodenkar tierung viel Tatsachenmaterial zutage gefördert worden, das die natürlichen Verhältnisse, unter denen der Mensch im Lauf der Jahrhunderte im Flussauengebiet gewohnt hat, in neuem Lichte sehen lässt. Für die Lokalisierung bestimmter Strassen und Städte, die auf der Peutingerschen Tafel oder im Itinerarium Antonini genannt sind, ist dieses M aterial heute für den Forscher äusserst w ichtig21. Die Lage von Castra Herculis ist viel umstritten. So hat m an u.a. an Erkelenz (südöstlich von Roermond) und an Doesburg (im freien Germ anien !)22 gedacht; weiter an K esteren23, O pheusden24, Randwijk, H eteren22, Dodew aard25, Z etten20, H erveld27, Valburg28, Eist (M erm )29, D riel30, H uissen31, M alburgen32, Haalderen33, Doornen- 23 Langeveld 1930, 26 (Anm. 2) und 40; vgl. Modderman i95°> 1 ° ‘ 94; Stolte 1963, 90-1» 24 V o n Frijtag Drabbe 1941, B. 90. 15 Schnetz 1942, 7; Stolte 1956, 260; 1966, 233, 25 V g l. Langeveld 1930, 26, Anm. 2. 16 iv, 24 (E R 1, 580); vgl. E R i, 545 und 580-1. 26 V o n Frijtag Drabbe 1941, B. 89; vgl. Modderman 1949a, 17 Vgl. Stolte 1963, 88. 76: eine von den Fundstätten römischer Archäologica in der 18 Stolte 1949, 87; 1963, 91. V g l. E R i, 581; Schnetz 1939, U m gebung von Zetten. 88-9. Stolte ist der Ansicht, in Coadulfaveris steckten die Wörter 27 colo, ulp und castris. Die ersten zwei sollten sich auf Noviomagus 1950, 69: in der Gegend zwischen Hemmen und Herveld. (Colonia Ulpia Noviomagus) beziehen. Gegen diese Ansicht las 28 V g l. Stolte 1963, 91. sen sich jedoch einige Bedenken Vorbringen. Siehe vor allem 29 Gorissen 1956, 68, Anm. 5. Bogaers 1960-1, 3 10 -1, Anm. 254. Weiter soll, nach der von 30 Knippenberg 1961, 55-6. Stolte aufgestellten Hypothese, au f der vom Anonymus benutz 31 Miller 1916, 41; Bogaers 1955, These xxm ; Stolte 1958, 9; ten Karte die Siedlung Castra (Herculis) rechts von Noviomagus 1963 * 91* gelegen haben, aber sowohl vom Anonymus als auch von der 32 Siehe Anm. 22. Peutingerschen Tafel wird zumindest suggeriert, dass Coadul 33 Byvanclc 1922, 97; 1923,52; 1929, 36 und die dazugehörige faveris bzw. Castra Herculis nördlich, nordwestlich oder west K arte (vgl. Karte 11 in V a n de Weerd 1944, gegenüber S. 13, und lich von Nijmegen lag. die K arte in Byvanck 1941, 13); E R 1, 545; vgl. Stolte 1938, 713. 19 Tacitus, Hist, iv, 12 (E R 1, 142); vgl. Plinius, Nat. hist, rv, V a n der A a 1839-51, s.v. Castra-Herculis; vgl. Modderman Byvancks M einung basiert auf den Theorien Holwerdas (1921) 101 (E R 1, 142). über die Funktion der Linge oberhalb von Tiel und die Bedeu 20 V gl. Modderman 1952, 24; Bogaers 1955, 185-6. tung des Zwischendeichs in der Linge, welcher eine römische 21 Siehe u.a. Modderman 1949a und b ; 1950; 1951; 1952; Strasse gewesen wäre. Holwerdas Theorien sind heute jedoch völlig überholt. V g l. x955* 22 152 Vgl. De Boone 1954, 90 * 1950, 69. Modderman 1949a, 73-4; 1949b, 10; j.e , b o g a e r s / Castra Hcrculis i. Bild i Der niedergermanische Limes. Nach v. Petrikovits 1960, Tafel 2, mit Ergänzungen und Korrekturen. 1:1750 000. 1 Legionslager, 2 Hilfstruppenlager Massstab (Auxiliar- kastelle)5 3 Spätrömische Festungen, 4 Kleinkastelle, 5 Verm ut liche Lager 153 j.e . b o g a e r s / Gastra Herculis bürg 34 und Aerdt35, und an W inssen38. Bemerkenswert ist weiter die Identifizierung von Castra Herculis mit Nijmegen-Hunerberg37, Nijm egen-Valkhof 38 und M illin gen am Rhein-Eversberg 3 Orte, die ebenso wie Winssen ausserhalb der Betuwe, südlich des Rheins oder der Waal, liegen. A uf zwei modernen Karten deutschen Ursprungs sind die Castra Herculis westlich von Nijmegen, im Land von Maas und Waal*0, eingezeichnet. In der Diskussion über die Römerstrassen in der U m gebung von Nijmegen hat m an seit 1935 mehrmals 42 die Aufmerksamkeit auf einen kleinen Strich gelenkt, der auf der Tafel zu sehen wäre: rechts von N oviom agi, in 'nord westlicher 5 Richtung weisend, oberhalb der Linie, welche die Strasse von Noviom agi nach Arenatio bezeichnet. Dieser Strich nähme auf der Karte seinen Ausgangspunkt dort, wo sich die Strasse gegabelt h ä tte: in die Strasse von Arenatio nach Noviom agi und in eine andere, die, von dem irgendwo zwischen diesen beiden Orten gelegenen Gabelungspunkt ausgehend, am Rhein entlang und durch die Over-Betuwe (nach der Ansicht Kroons südlich der Waal) verlaufen wäre. Diejenigen, welche obiges Strich lein erwähnen, dürften sich dabei alle auf die Karte hin ten in e r 1 ( T a f.L X ix : 1 ) gestützt haben. M it dieser Karte kann m an die photographischen Reproduktionen in Peutingeriana tabula ( . . . ) arte photographica expressa ( 1888) 43, Segment i,b e i Desjardins 1893 , Taf.ix, bei Jullian 1912 , Taf. in und bei Levi 1967 , Seg. 1 vergleichen, auf denen das Strichlein gleichfalls, wenn auch nur sehr vage, erkennbar ist. A uf der in e r i veröffentlichten Karte ist weiter deutlich zu sehen (Taf. lx ix : 1 ), dass die Linie unter ‘Carvonexiri *5 oberhalb der ersten zwei Buchstaben von ‘Castra* Herculis 544 weitergezogen ist. M an gewinnt den Eindruck, dass die Strichlein oberhalb von Castra und rechts von N oviom agi eine Strasse bezeichnen, die von Carvo nach Harenatium geführt hat und an der weder Castra Herculis noch Noviom agus lagen. Das Strichlein oberhalb von Castra Herculis sieht man gleichfalls ziemlich deutlich auf Taf. ix bei Desjardins 18g 3 , dagegen ist es auf Segment 1 der photographischen Ausgabe der Tabula Peutingeriana von 1888 , sowie bei Jullian i g i 2 ,T af.m , und bei Levi 1967 , Seg. 1, kaum, um nicht zu sagen gar nicht sichtbar. In keiner einzigen anderen Ausgabe der Peutingerschen Tafel (z.B. Miller 1962 ; Taf.LXix: 2 ) kommen beide Strichlein vor. Angesichts dieser Frage hat der Verfasser dieses Artikels sich um nähere Auskunft an den Direktor der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien gewandt, wo sich die Tafel befindet. Am 18 .Januar 1968 erhielt er von Hofrat D D r. F. Unterkircher, Direktor der Hand schriftensammlung der obengenannten Bibliothek, die N achricht45, dass auf dem Original der Tafel von ent sprechenden kleinen Strichen keine Spur zu sehen sei. ‘W enn in einer Reproduktion bei cCastra Herculis* und bei 'Noviom agi 5 solche Strichlein zu sehen sind, so kommt das vielleicht davon her, dass im Original an diesen Stellen kleine Falten, bzw. Risse im Pergament sind. A uf der cTabula Peutingeriana 3 sind nur die Hauptstrassen in roten Linien angegeben. Nebenstrassen, die nur ein Stück weit gehen, sind nirgends zu sehen5. Damit dürfte die Strichlein-Frage als erledigt angesehen werden. 34 Schneider 1860, 37. 41 Siehe oben Anm. 3. 35 Edelman ig6o, 37-8. 42 Kroon 1935, 322 (Skizze); 1936, 679; 1937, 219; Byvanck 36 Siehe Anm. 22. 37 Kroon 1935, 322 und 328-30; 1936, 679 und 681-4; x937 I 94 1 * 5; ^435 n, 395; Modderman 1949a, 75; 1949b, 9; Hettema 1951a, 118, Anm. 1; 1951b, Karte 1; Hettema & 1938, 719 ; Hettema 1936, Binnendijk 1968, K arte 3-4; De Boone 1954, 174, Anm. 641; Die bisher vorgeschlagenen 'Lösungen 5 des Problems Castra Herculis sind, wenn m an wenigstens der Peutingerschen Tafel in jeder Hinsicht gerecht werden will, sehr unbefriedigend. Im folgenden soll daher versucht werden, die Frage mittels einer neuen Hypothese der Lösung näher zu bringen. Der Verfasser geht dabei von der Voraussetzung aus, dass mit den Ziffern auf der Peutingerschen Tafel immer leugae, nicht m ilia passuum gemeint sind41; des weiteren, dass alles historische, auf Castra Herculis sich beziehende M aterial sowie die Er gebnisse der relevanten bodenlcundlichen und archäolo gischen Forschung dabei berücksichtigt werden müssen. (vgl. Stolte 1938, 7 13 -6 ; Kroon 669-70; 1938, 718; 1951a, 84-7). Knippenberg 1961, 55. 38 Stolte 1938, 716 (vgl. Hettema 1938, 718; Kroon 1938, 719); Blok 1968, 16. 43 39 bonae 1888 (in den Niederlanden nur in der Buma-Bibliothek, De Boone 1940; 1954, 98 und 174, A nm . 648. - Für die Peutingeriana tabula itineraria in bibliotheca Palatina Vindobonensi asservata nunc primum arte photographica expressa, Vindo- Bodenfunde auf dem Eversberg siehe E R n, Nr. 118-20; E R in, Leeuwarden, zugänglich). 98; Jeurissen 1957, 12-5. 44 V g l. K roon 1936, 679; 1937, 219; Knippenberg 1961, 55. 40 45 Durch Vermittlung der Herren Drs. H. Mandos, Waalre, Oelmann 1952, 83; Weisgerber 1958, 31, K arte 2 ( = Nies- sen 1950, Karte 8), V gl. E w ig 1952, Karte 1. 154 und Dr. F. Gütlbauer, Baden bei Wien. j,e . b o g a e r s / Castra Herculis Im Itinerarium Antonini ist ein Teil der grossen Limes strasse am Rhein entlang, und zwar die Strecke von Golonia Agrippina (Köln) bis Harenatium (R indern46), zweimal erwähnt. Diese Strecke wird erst als Einzelstrasse angegeben47, an anderer Stelle 48 begegnet sie aber eben falls als Teil der Strasse von Lugdunum, caput Germania rum (Katwijk), nach Colonia Agrippina und weiter nach Argentoratum (Strassburg); vgl. Bild 1 . V om Westen aus ist nach dem Itinerarium Antonini Garvo (Kesteren) die letzte Station vor Harenatium; diese Orte liegen 22 leugae voneinander entfernt. Castra Herculis und N oviomagus sind im I tinerar nicht erwähnt, auf der Peutingerschen Tafel kommen sie dagegen, ebenso wie Carvo und Harenatium, wohl vor; dieser zuletzt genannten Q uelle zufolge hätte der Abstand zwischen Carvo und H arena tium - über Castra Herculis und Noviom agus —31 leugae betragen. Aus dem bisher Gesagten dürfte deutlich sein, dass die im Itinerar genannte Strasse zwischen Carvo und H arena tium der Rheingrenze folgte 49 und dass der auf der T abula angegebene Strassenteil südlich der im Itinerar genannten Strecke eine Verbindung von Harenatium über N ovio magus - und vermutlich auch Castra Herculis - m it Carvo darstellte. A u f jeden Fall lagen Harenatium und Carvo am R hein50, Noviomagus und wahrscheinlich auch Castra Herculis nicht. M an darf annehm en, dass die auf der Tabula bezeichnete Strasse von Rindern über D ons brüggen, Nütterden, Kranenburg, W yler und Berg en Dal (De Holdeurn) nach N ijm egen 51 (U lpia N ovio magus; Abstand ro leugae = etwa 22.5 km) und von dort möglicherweise südlich der W aal, durch das Land von Maas und Waal, ungefähr auf der H öhe der Koningsstraat52, verlaufen ist. In einer Entfernung von 8 leugae (etwa 17.5 km) westlich von Nijm egen liegt Druten (Bild 2 ). W enn man Castra Herculis in Druten oder in seine unmittelbare N ähe lokalisiert, wird die auf der Tabula bezeichnete Strasse dort die W aal überquert 53 und weiter bei dem etwa 5 km - R ichtung Nordnordwest - entfernt gelegenen Gelände an der Nedereindsestraat in Kesteren gemündet haben (ungefähr 800 m westlich des Dorfkerns), wo höchstwahrscheinlich ein Auxiliarkastell (Carvo) ge legen h a t54. Die Ziffer hinter Carvo (n e ): xiii bezöge sich dann nicht auf die Strecke Carvo - Castra Herculis, sondern auf den 4.6 52 Bild 2 Übersichtskarte der (vermutlichen) spätrömischen Be festigungsanlagen im Gebiet des Niederrheins. Nach v. Petrikovits 1960, 78, Abb. 25, mit Ergänzungen und Korrekturen. Massstab 1:500000 Ihm 1896 (vgl. Hopfner 1918!); Hagen 1931, 89; Byvanck *9 * 9 » 33- 4 ; 1941» 5 ; 1943» 39 i; E R h 536 und 546; v. V gl. Modderman 1951, 4 6 -7 ; 1952, 27; Kakebeeke 1952, 8 -1 2 ; Pons 1957, 47 und Beilage vn; K nippenberg 1961, 58; Petrikovits 1955, 11. - Dieser Ort hiess in der Römerzeit nicht V a n Heiningen 1965, besonders 11 und 160-6. Arenacum, sondern Arenacium oder Harenatium; vgl. Bogaers 53 1960-1, 275, Anm. 63 (nach B.H. Stolte). tungen - siehe Modderman 1951, K arte hinten, und M odder 47 man 1949a, Karte 11; weiter auch die K arte in Modderman 48 P* 254-6 (E R i, 535). P. 368-70 (£ 72 1, 536). 49 V gl. Byvanck 1922, 97; 1941, 5; E R 1, 537; Stolte 1938, 54 Im Zusammenhang mit dieser R oute - über U fer aufs chüt- i955> 3 h B ild *• V gl. Brenkman 1912; E R 11, 171, Nr. 282-3; E R in, 116, 714; De Boone 1940, 408; Bogaers 1955, 183; Edelman 1960, Abs. 7; Modderman 1949a, 72, 86 und K arte 11 (Nr. 89); 1949b, 36. Für diese Strasse auf deutschem Gebiet siehe weiter: Mest- 10; Hulst 1967b; 1968a und b ; weiter zerstreute Beiträge von werdt 1907, 42; Hagen 1931, 90; Gorissen 1956, 68, Anm. 5. A. Datema, C h .H . Delfin und J .A .E . de K leuver in: Mede(klin 50 V gl. Bild 1. gen van de Historische Kring Kesteren en omstreken (seit Januar 1968). 51 Vgl. H agen 1931, 84 und 87-9 und Blatt 1. 155 j.e. b o g AE RS / Castra Herculis Abstand zwischen Carvo - entlang der im Itinerar ge nannten Limesstrasse — und einem folgenden wichtigen Ort am Rhein zwischen Carvo und Harenatium (Bild i). Wenn man von Kesteren aus ostwärts über die südliche Uferaufschüttung des Rheins dem Lauf dieses Flusses folgt und dabei die Flusswindungen nach Möglichkeit berücksichtigt55, gelangt man nach 13 leugae (etwa 29 km) nach Huissen. Es liegt nahe zu vermuten, dass dort gleichfalls ein Auxiliarkasteil gelegen h at56. Huissen liegt 9 leugae (etwa 20 km) von Harenatium-Rindern ent fernt. Es wird dabei von der Annahme ausgegangen, dass die Limesstrasse über die Ufer aufs chüttung, möglichst nahe am Rhein entlang und durch den Bijlandse Waard in der Gemeinde Herwen en Aerdt verlief. In dieser Niederung wurden bei Baggerarbeiten zahlreiche Reste einer römischen, zweifellos militärischen Siedlung ge funden. Höchstwahrscheinlich handelt es sich um ein Auxiliarkastell, das Garvium hiess57. A uf der Peutingerschen Tafel wäre, wenn diese Ansicht richtig ist, von der Strecke Carvo - Harenatium den Rhein entlang nur mehr eine einzige Angabe erhalten, nämlich der Abstand von Garvo bis zu einem nicht bezeichneten Ort, der 13 leugae östlich von Kesteren am Rhein lag. Es hat den Anschein, dass hinsichtlich der Castra Herculis die Tabula so auf eine befriedigende Weise mit dem Itinerar in Übereinstimmung gebracht worden ist. Es muss aber sogleich bemerkt werden, dass die archäolo 55 Vgl. v. Petrikovits i960, 54: eDie wichtigste Feststellung, gischen Funde aus Druten und seiner unmittelbaren U m gebung die hier vorgebrachte Hypothese kaum oder gar nicht unterstützen. Im Reichsmuseum für Altertümer in Leiden befindet sich eine spätrömische Bronzekanne, die aus der W aal bei Druten stammen soll58. Von den heute bekannten römerzeitlichen Siedlungen in Druten 50 und U m gebung liegt bis jetzt kein Material aus dem 4 . Jahrhundert vor. Erwähnenswert ist in diesem Zusam m enhang wohl noch, dass an der wichtigsten Fundstätte in der Gemeinde Druten, dem Geienberg, nicht nur römi sche Töpferware aus dem 2 . und 3 .Jahrhundert, sondern auch ein merowingischer T opf zutage gefördert wurde60. Weiter muss m an berücksichtigen, dass die Siedlung Castra Herculis, falls sie nahe am südlichen Waalufer ge legen war, im Laufe der Zeit infolge der mäandernden Aktivitäten dieses Flusses völlig verschwunden sein kann. Lokalisiert m an Castra Herculis in Druten, so gewinnt zugleich die W aal in spätrömischer Zeit - in militärischer Hinsicht - erhöhte Bedeutung61. Bereits früher hat man angenom m en62, dass damals nicht mehr der Rhein, der Krum m e und Alte Rhein die Grenze des Imperiums in den Niederlanden gebildet haben, sondern die Waal (Bild 2 ) und die M ündung der Maas (und der Waal), das H elin iu m 63. Ausser auf dem Valkhof 64 in Nijmegen müs sen damals sehr wahrscheinlich auch weiter westwärts noch militärische Stützpunkte gelegen haben. Dabei ist 60 V gl. E R in, 107, Abs. 6 (lies: Geienberg statt Geleenberg) ; die sich nach dem K rieg aus mehreren Einzelbeobachtungen M odderm an 1951, 46, 54-5 und Karte, Nr. 38; Kakebeeke 1952, ergab, besteht darin, dass die niedergermanische Limesstrasse 8, 10 und Karte 1, Nr. 3; Bogaers 1963; Knippenberg 1964, Nr. immer den Windungen des damaligen Niederterrassenrandes 2 und 4. folgte, nicht etwa die Flussschlingen abschnitt. Daraus ergibt 61 sich, dass diese Strasse zu militärischen Zwecken gebaut war, Castra Herculis in die Betuwe siehe: Kroon 1936, 683-4; nämlich um als Späh trupp weg zur Überwachung des Rhein 1938, 7 1 g ; Stolte 1938, 7 15 -6 ; Hettema 1951a, 8 5-7; De Boone stroms zu dienen5. Ï954, 98 und 174, Anm. 648. 56 V gl. Glazema 1951^ 4 0 -1; B R O B 1950/22* 2 -3 ; Bogaers 62 1951; Wolters 1953. 82. 57 63 Siehe oben Anm. 4; vgl. Byvanck 1941, 4 -5 ; 19433 n, 392-5. Ü ber militärische Argumente gegen die Lokalisierung von *9375 Bogaers 1967, 107. V gl. Kroon 1936, 684; De Boone 1954, Plinius, N at. hist . iv, 101 (E R 1, 142); vgl. Tacitus, Hist, v, - Für die Bodenfunde im Bijlandse W aard siehe besonders E R 23 (siehe unten Anm. 75) und Anti, ii, 6 (E R i, 264). Siehe auch m, 156 und 231-2, Nr. 379 A - G ; Nesselhauf& Lieb 1959, 2 12 -3 , Bogaers 1967, 101, Bild 2, und 103, Bild 5. Nr. 257 und 258; Jongkees 1959. 64 Bogaers 1967, 107; 1969a und 1969b, 37-8 (spätrömischer V R G K 72, 1950, 100. Siehe E R in, 107; Dokumentationsarchiv der Staatlichen Graben). Siehe auch noch Brunsting 1937, 210; Byvanck 19435 Bodendenkmalpflege in Amersfoort; Modderman 1951, 46 und M itteilung auf S. 14, dass nach landläufiger Ansicht auch das 54-6, N r .36-51; Kakebeeke 1952, 8 -10 ; Bogaers 1963; Hulst Nijmegener Gräberfeld aus dem 4. Jahrhundert eine Laetenne- 1964 und 1967a; V an Regieren Altena & Halbertsma 1964; kropole wäre, muss wohl auf einem Irrtum beruhen); Bogaers ICnippenberg 1964, 17, Nr. 2; weiter zerstreute Beiträge von 1969b, 36 . 58 59 M . Bergevoet, P. van Dinteren, R .S . Hulst und G. va n Kouw en i n : KoniaJctblad van de Historische Vereniging van het Land van M aas en Waal en R ijk van Nijmegen (seit November 1964). 156 n» 365-8, 370, 378 und 703; V a n Es 1968, 7, 8, 10 und 14 (die j.e . b o g a e r s zunächst an Castra Herculis-Druten 65 zu denken; des weiteren könnte die Siedlung Grinnes-Rossum 66 eine be deutende Rolle gespielt haben sowie andere, (noch) un bekannte und weiter westwärts gelegene Orte. Es ist frag lich, ob Befestigungsanlagen oder befestigte Städte ent lang der Waal und dem Helinium schon zu dem neuen Limes gehört haben, der unter Constantinus i. am linken Rheinufer in Germania Secunda gebaut w urde67. M an kann sich kaum vorstellen, dass dieser Limes nicht bis an die Nordsee weitergeführt wurde; fest steht aber, dass er nicht am Krummen und Alten Rhein entlang ver laufen ist. Wo in den Niederlanden zur Zeit Constantinus’ i. die wirkliche Reichsgrenze lag und wo - um mit H. v. Petrikovits zu reden - die ‘Machtgrenze5, d.i. die Grenze des Gebiets ausserhalb der Reichsgrenze, in dem sich die römische M acht bei den dort wohnenden Völkern noch effektiv spürbar machen konnte, ist äusserst schwierig zu bestimmen. In der Zeit nach den von Iulian getroffenen militärischen Massnahmen (356 bis 358 ) hat sich die M acht des röm i schen Reichs allem Anschein nach noch bis an die nörd liche Grenze von eBatavia 5 oder der cinsula Batavorum 5 erstreckt. Wir dürfen wohl als sicher annehmen, dass Iulian bei seinen Operationen in den Niederlanden ‘den Rhein* niemals überschritten hat68. Andererseits war es für ihn sehr wichtig, dass die Zufahrtstrasse für die m it britannischem Getreide beladenen Schiffe besonders gut gesichert war. In allen uns vorliegenden Quellen ist im Zusammenhang mit dieser Frage vom ‘R hein’ die Rede. Es ist jedoch höchst unwahrscheinlich, dass dieses G e treide - eventuell über das Helinium und die fossa Corbulonis 09 (Bild 1 ) - auf dem Alten und dem Krum m en Rhein usw., an der äussersten Grenze des damaligen römischen Machtbereichs also, ins (deutsche) Rhein- / Castra Herculis gebiet befördert worden wäre. Es spricht sogar vieles dafür, dass das H elinium und die W aal als Zufahrtstrasse benutzt worden sind70. Diese Route war nicht nur be deutend kürzer, sondern auch viel weniger gefährlich; folgte sie doch in ihrem Verlauf der wirklichen R eichs grenze und dem Südrand des jenseits dieser Grenze ge legenen Gebiets, wo Rom noch durch Verträge m it den dort wohnenden Völkern M acht ausüben konnte. O b gleich es Iulian gelungen war, die Grenzen des Imperiums in Gallien wiederherzustellen, soll, wie H . v. Petrikovits vermutet, bald nach 355 die Bataverinsel, welche damals u.a. von den salischen Franken 71 besetzt war, als T eil des römischen Reichs offiziell aufgegeben worden sein. V on der Zeit an soll die W aal als Reichsgrenze betrachtet wor den sein72. M an könnte sich jedoch fragen, ob die W aal nicht bereits viel früher, zur Zeit Constantinus’ r. tatsäch lich Reichsgrenze geworden war. A u f diese Grenze müs sen auch wohl bestimmte A ktivitäten des Kaisers V alentinian 1 . gerichtet gewesen sein, der, w ie Ammianus M arcel linus 73 berichtet, um 369 von der Schweiz aus bis an die Nordsee grosse militärische Befestigungsanlagen am Rhein entlang bauen liess74. D ie W aal, Vacalus oder V a(c)halis, wird von den antiken Autoren auffallend wenig genannt. Es ist leicht denkbar, dass dieser Fluss als Arm des Rheins oft m it dem Wort Rhenus bezeichnet worden ist75, so dass sich Berichte über Operationen der Kaiser Iulian und Valentinian am R hein ganz gut auch auf die W aal bezogen haben können. W enn man von der Annahm e ausgeht, dass die Castra Herculis am südlichen Waalufer lagen, so kann A d duodecim um , ein Ort, den die Peutingersche Tafel als erste Station westlich von Noviomagus an der südlichen Strasse durch das Land der Bataver nennt, und der in einer Ent fernung von 12 leugae 76 (etwa ¡26.5 km) westlich von Ammianus Marcellinus und Libanius bezeichnen Castra 70 D e Boone 1954, 82, 89 und 171, A nm . 560. Herculis zwar als Stadt, aber es versteht sich, dass diese um 71 Zosimus in, 6, 2 (E R i, 498). mauerte Siedlung in militärischer Hinsicht eine wichtige Funk 72 V o n Petrikovits 1938, 235-6; vgl. Byvanck 1943,11, 702 und tion gehabt haben muss. Vgl. v. Petrikovits 1938, 236; Byvanck E w ig 1954? 206, Anm . 6. 1943, n, 654; M acM ullen 1963, u.a. 132, 152 und 159 (über die 73 x x v n i, 2, 1 (E R r, 435). ‘Militarisierung1 der Zivilbevölkerung in spätrömischer Zeit). 74 V g l. v. Petrikovits 1938, 238; Byvanck 1943, ns 6 67-8 ; D e 66 Boone 1954, 106-8; Stolte i g 6 i , 14; 1966; Bogaers 1967, m ; 65 V gl. Hettema 1951a, 86, Anm. 1; Bogaers 1967, 107 und 110; Hubrecht 196g. Für die Identifizierung von Grinnes mit Blok 1968, 16. Rossum siehe u.a. Stolte 1938, 713; 1959, 62-3; Byvanck 1941, 75 60; Bogaers 1962-3. 4 0 - x. von der breiten Maasm ündung handelt: ‘ Spatium velut aequo- 67 Von Petrikovits 1960, 76-84. ris electum, quo Mosae fluminis os amnem R henum Oceano 68 69 De Boone 1954, 9 2 I 7 Is Anm. 560. Hettema 1936, 669-70; 1938, 718; 1951a, 87. Zur fossa adfundit\ V g l. Goessler 1948, 2024, 27-32. Corbulonis siehe Tacitus, A m . xi, 20 und Gassius Dio lx 76 So sicher Tacitus, H is t v , 23 (E R r, 248) an einer Stelle, die V g l. Stolte 1938, 7 1 2 -3 ; 1959, 60-2. 30 (ER 1, 275 und 354); vgl. Bogaers 1967,101, Bild 2. *57 j.e . b o g a e r s Bild 3 / Castra Herculis Die vermutliche Lage von A d duodecimum (Maas- bommel-Berghuizen, Gem. A pp eitern) hinsichtlich Noviomagus (Nijmegen), Wijchen und Grinnes (Rossum), im Zusammen hang mit der südlichen Strasse der Peutingerschen Tafel durch das Land der Bataver. Massstab i *.300000 Nijmegen gelegen haben muss, schwerlich gleichfalls an die Waal lokalisiert werden. In den letzten Jahren war m an sich wohl allgemein dar über einig, dass die südliche Strasse in T atavia 5 von Nijmegen aus mehr oder weniger der Trasse der heutigen Koningsstraat südlich der W aal gefolgt ist und weiter in Richtung Rossum (Grinnes) geführt hat. Ad duodecimum ist u.a. nach D ruten 77 und in die N ähe von W am el 78 verlegt w orden. Aus unseren bisherigen Überlegungen zu Gastra Herculis darf m an viel eher schliessen, dass diese Strasse von Nijmegen über Wijchen (mit seinen zahlreichen Siedlun gen aus römischer Zeit) 79 zur Maas hin geführt hat 80 und von dort weiter westwärts dem nördlichen Ufer dieses Flusses folgte81. Anhand der von Modderman veröffent lichten, vereinfachten Bodenkarte des Landes von Maas und W aal mit Siedlungen aus dem 2 . nachchristlichen Jahrhundert scheint die einzige, als Ad duodecimum zu 77 Kakebeeke 1952; Knippenberg 1961, 58. V gl. Stolte 1959, der zwischen diesen Orten gelegenen Niederungen, zweifellos 62 und V a n Heiningen 1965, 165 anlässlich des 'T w a alf Mijlse eine Strasse; vgl. Modderman 1951, Karte, und Pons 1957, afweg’ westlich von Druten, auf den Kakebeeke hingewiesen hat, Beilage 78 Stolte 1938, 713; 1959, 62. 80 V gl. Stolte 1959, 62 und Bogaers 1062-3, 41. 79 In der Römerzeit führte von Nijmegen nach Wijchen, trotz 81 V gl. Stolte 1959, 61, Bild 3. 158 v ii. j.E . B O G A E R S identifizierende Siedlung Maasbommel-Berghuizen 82 zu sein (in der Gemeinde Appeltern), die von Nijm egen etwa 12 leugae und von Rossum 6 leugae entfernt liegt (Bild 3). 1 (oder a ] g r i p p i n [ a e oder a ] g r i p p i n e ? ) ----- J e u g a e x ] x x x 83i; 2 a m a [ n n a r i c i o ---- Goloniam Ciaudiam Aram a ] g r i p a m a [ n n a r i c i o ---- Praetorium a ] g r i p p i n a [ e p i n e [ n s e m (oder e [ n s i u m ) ----- l e u g a e l ] x x x 84. D abei ist zu bedenken, dass die leuga, die zwar erst um 202 unter Septimius Severus in Gallien und in den beiden Germanien offiziell als Längenmass eingeführt w urde85, das nationale gallische Mass war und dass vor dem Bataveraufstand eine cohors in Gallorum im Kastell zu Valkenburg-dorp gelegen h a t80. Im übrigen spielt das Graffito selbstverständlich in der Frage der Lokalisierung von Praetorium Agrippinae (= s e h r wahrscheinlich Valkenburg-De W oerd ) 87 kaum eine R olle87. Postskriptum Bei Bogaers 1964 , 222-6 ist ausführlich über ein Graffito aus dem Kastell von Valkenburg-dorp geschrieben wor den. Dieses Graffito kommt vor auf der Wandscherbe eines glattwandigen Tonkrugs und gehört in die Zeit vor dem Bataveraufstand. Die in Sp. 226 vorgeschlagene Lesung des Textes kann nicht stimmen, wenn die Gastra Herculis an der W aal in Druten gelegen haben. Es bleiben, wie es scheint, nunmehr zwei Möglichkeiten, das Graffito so zu ergänzen, dass die Inschrift den A b stand zwischen zwei Orten angibt. Nijm egen, den 3 . Oktober 1968 82 tione (lies: Fectione) - Modderman 1951, 60 und Karte, Nr. 112 ( = Topographi / Gastra Herculis xvi (lies: vm) - Levefano - vm - C a r- sehen’, sondern nur ‘römische*, aus dem zweiten nachchrist ( + ix, nach dem Itinerarium Antonini) - Arenatio vi - Burginatio - v — Colo(nia) Traiana - (lies: 1) —Veteribus xin -Asciburgia - xim - Novesio - xvi - Agripina. - Der A b lichen Jahrhundert datierende, rauhwandige Scherben gefun stand Albanianis - Mannaricio ist nach dem Itinerar x v i i + x v den worden, sowie Tonware aus etwa dem 11. bis zum 15.Jahr hundert. = 32 leugae. 85 Stolte 1959, 60. 86 Glasbergen 1965-6, i n sche Karte: 39 Ost; Koordinaten: 164.10/426.10). A n diesem Ort sind zur Zeit der Bodenkartierung keine ‘ einheimisch-römi- 83 Vgl. Bogaers 1964, 225. 84 Der Abstand Albanianis - Agrip(p)ina betrug 112 vone — xin (Sonderdruck 10) und A bb . L ich t leugae. bild 34; J .E . Bogaers in: Verslag van de 12de opgravingscam- Dieser Berechnung wurden diejenigen Ziffern der T a b u la ent pagne (1962) in de dorpsheuvel te Valkenburg Z .-H . (im Druck lang der Rheingrenze von Lugduno bis Agrip(p)ina zugrunde befindlich). gelegt, die nach dem gegenwärtigen Stand der Forschung am 87 ehesten vertretbar sind; vgl. E R 1, 542-5 und Stolte 1938, und 716: Albanianis - n - Nigropullo - v - Lauri - x ii Dieser Aufsatz wurde ins Deutsche übersetzt von Frans 700-1 Stoks, Nijmegen. Dr. G. Ulbert, M ünchen, war so freundlich, - Fle- den T e x t vor der Drucklegung zu überprüfen. H 159 j.E , b o g a e r s / Castra Herculis LITERATUR 1943: Nederland in den Romeinschen tijd, i-ir, Aa, A.J. van der, 1839-51: Aardrijkskundig woordenboek der Neder Byvanck, A .W ., landen, i-xin, Gorinchem. Leiden. Blok, D.P., 1968: D e Franken; htm opireden in het Licht der historie, Desjardins, E., 1893: Géographie de la Gaule Romaine, iv: Les Bussum. sources de la topographie comparée, Paris. 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