Heldris’ de Cornouailles Roman de Silence (entstanden in der 2. Hälfte des 13. Jhs. und unikal überliefert) erzählt die Geschichte eines Mädchens, das fernab aller höfischen Zivilisation als Junge erzogen wird und dann eine Reihe konventioneller Männerrollen übernimmt: Sie wird Spielmann, Krieger und Âventiureritter, womit sie schließlich auch das Begehren der Königin auf sich zieht. Vor allem aber ist Silence Zankapfel der Allegorien Nature und Noreture, die an Silences Geschlechtsidentität ihre Überlegenheit über die jeweils andere demonstrieren wollen. Dabei ist ihre Geschlechtlichkeit nur ein Aspekt der faszinierenden Figur Silence, die – wie der Name sagt – auch selbst allegorische Züge aufweist. Mit seinen vielfältigen Themen und seinem Erzählstil lädt der Roman seine Leser dazu ein, ihn auch im Rahmen der deutschsprachigen Forschung in Diskussionen um narratologische Aspekte, Personifikation/ Allegorie, Stimme/Sprache/Schweigen, Emotionstheorie, Schrift- und Medientheorie sowie Natur/Kultur einzubeziehen. Die Tagung versteht sich als ein erster Schritt dazu. Kontakt Prof. Dr. Katharina Philipowski Seminar für deutsche Philologie der Universität Mannheim Germanistische Mediävistik Schloß, Ehrenhof West 68131 Mannheim Bild: Manuscripts and Special Collections, The University of Nottingham, WLC/LM/6 f203r Email: [email protected] Heldris de Cornouailles: Roman de Silence 4.-6. Oktober 2015 Kloster Bronnbach Sonntag, 4.10. Montag, 5.10. Dienstag, 6.10. 13:30 Begrüßung Figur, Körper, Text Diskurse Medialität 9:00-10:00 Julia Rüthemann: Figuriertes Schweigen, erzähltes Figurieren. Überlegungen zur literarischen Figur am Beispiel der Silence 9:00-10:00 Britta Bußmann: Das (V)erkennen der Zeichen. Tristan-Spiegelungen als Gestaltungsmittel im Roman de Silence 10:00-11:00 Matthias Meyer: Allegorien und Zauberer: Figuren des Dritten im Roman de Silence und ihre Auswirkungen auf die Erzählstrukturen 10:00-11:00 Björn Reich: Das Dilemma mit der Moral – scholastische Argumentation im Roman de Silence 11:00-11:30 Kaffeepause 11:00-11:30 Kaffeepause 11:30-12:30 Cornelia Logemann: Monströse Körper: Personifikationen als Hybridwesen 11:30-12:30 Eva von Contzen: Cum tacet, clamat? Silence und der Diskurs des Heiligen 12:30-14:30 Mittagessen 13:00 Mittagessen 14:00-15:00 Inci Bozkaya: Illuminiertes Schweigen. Überlegungen zur Überlieferung des Roman de Silence 15:00-16:00 Seraina Plotke: Wer erzählt die Geschichte? Stimme und Vermittlung im Roman de Silence von Heldris de Cornualle 16:00-16:30 Kaffeepause Ironie 16:30-17:30 Stefan Seeber: Ironie als Überlebensstrategie? Zur dissimulatio im Roman de Silence und zu Merlins Lachen 17:30-18:30 Astrid Bußmann: Das Sigel als blinder Fleck. Widersprüchliche Motivierung und narrative Ironie im Roman de Silence 19:00 Abendessen Geschlecht und Identität 14:30-15:30 Cordula Kropik: Schweigen im Walde. Die Jugend der Heldin als Identitätskrise 15:30-16:30 Regina Toepfer: Segnor, cho fu une puchiele. Zur performativen Dimension von Geschlechtszuschreibungen im Roman de Silence 16:30-17:00 Kaffeepause 17:00-18:00 Brigitte Burrichter: Nature et Nutrition 19:00 Abendessen
© Copyright 2024 ExpyDoc