Gas im zukünftigen Energiesystem Prof. Dr.-Ing. Klaus Heikrodt DVGW Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e. V. Agenda Erdgas heute Wärmesektor Gasinfrastruktur in dem Energiekonzept Gasnetz als Stromspeicher Power to Gas Energieversorgung mit Kraft-Wärme-Kopplung Zukünftige Energieversorgung und Gasinfrastruktur Gasnetz und Gasspeicher Über 500.000 km Netzlänge 18 Mio. Wohnungen sind gasbeheizt (50% des Bestandes) Das Gasnetz transportiert ca. 1.000 TWh Energie jährlich. Das Stromnetz hingegen ca. 540 TWh jährlich. Ca. 22 % der jährliche Gasmenge (224 TWh) werden in 47 Untertagespeichern als Arbeitsgas vorgehalten. Diese Kapazität wird bis 2020 auf 30 % ansteigen; die Pumpspeicherwerke speichern 0,004 TWh. Gasnetzlänge [km] Speicherkapazität [Mio. m³] Die rechnerischen Speicherreichweiten liegen beim Gas bei 2.000 h, beim Strom bei 0,6 h. Quelle: BDEW Erdgasverbrauch Deutschland Quelle: BDEW, AGEB, *vorläufig Endenergieverbrauch Haushalte Zukünftig: Verschiebung in Richtung höherer Strombedarf und niedrigerer Wärmebedarf Quelle: AGEB, BDEW, Stand 04/2014 Beheizungsstruktur Bestandsgebäude Neubau Entwicklung des häuslichen Energiebedarfs Die Kraft-Wärme-Kopplung mit Gas ist eine strategische Option mit hohen Gesamteffizienzen. Brennstoffzellen sind dabei die Spitzentechnologie. Energiewende: Zielsetzung im Energiekonzept 2010 Quelle: BMWI DVGW Innovationsoffensive: Szenarien zur Bewertung der Energieversorgung Trend Energiekonzept Innovationsoffensive Gas Fortschreibung der aktuellen politischen Instrumente zur gebäudeseitigen Sanierung Implementierung der gebäudeseitigen Maßnahmen des Energiekonzepts Maßnahmen wie Trend Effizienzstandards EnEV 2009 Verschärfung der Effizienzstandards der EnEV in 2013 und 2020 um je 30 % Effizienzstandards wie Trend Sanierungsrate von 1 %/a mit moderater Erhöhung ab 2030 auf 1,5 %/a bis 2050 Verdopplung der Sanierungsrate und Effizienz ab 2015 Sanierungsrate von 1 %/a mit Erhöhung ab 2020 auf 1,5 %/a Verstärkte Nutzung von gasförmigen EE Erneuerungszyklus von Heizungssystemen von 25 a Referenzszenario Erneuerungszyklus von Heizungssystemen von 25 a Fokus: Gebäudesanierung Erhöhte Nutzung gasbasierter Heizungssysteme mit verkürztem Erneuerungszyklus von 20 a Fokus: moderne Energietechnik u. Gebäudesanierung Integration von Erneuerbaren Gasen Energetischer Anteil1) Erneuerbarer Gase am Gasgemisch 2030 2050 Trend: 3,1% Energiekonzept: 13,2% Innovationsoffensive: 18,1% 1) 5,9% 32,8% 46,7% bez. auf Brennwert Hs Voraussetzung der CO2-Minderung ist ein hoher Anteil regenerativer Gase im Netz Entwicklung der spezifischen CO2-Emissionen Bezugsbasis: • Brennwert des Gasgemisches HS • Direkte Emissionen in Wohngebäuden • Integration von Bioerdgas, Synthetisches Erdgas und Wind-Wasserstoff/Methan Die Beimischung von Bioerdgas und anderen Erneuerbaren Gasen kann die spez. CO2-Emissionen im Gasgemisch bis zum Jahr 2050 um 47 % senken Ergebnisse der DVGW Innovationsoffensive Gas: Energieverbrauch für Raumwärme und Warmwasser CO2 intensive Energieträger werden verdrängt Solar und Umweltwärme haben unverändert starkes Wachstum Stärkung der Erneuerbaren Gas (Biogas, SNG) Speicherung von Wind/PV-Strom im Gasnetz Ergebnis Studie DVGW Innovationsoffensive Gas Das Ziel der Bundesregierung einer Reduktion von – 80% der CO2Emissionen bis 2050 geg. 1990 wird in den Szenarien Energiekonzept und der Innovationsoffensive Gas erreicht. Das Szenario Innovationsoffensive Gas bietet deutliche Kostenvorteile gegenüber Energiekonzept bei gleichem CO2-Emissionsniveau im Jahr 2050. Der vermehrte Einsatz von Mikro-KWK-Anlagen in der Innovationsoffensive Gas führt zu einer Stromerzeugung von 25 TWh im Jahr 2050. Im Szenario Innovationsoffensive Gas werden Maßnahmen der Gebäudesanierung mit hocheffizienten Technologien zur Wärme- und Stromerzeugung in den Gebäuden optimal verknüpft. Elektrische Residuallast Quelle: DVGW Innovationsoffensive, Wuppertal Institut Mit Gasnetz: Nutzung des gesamten regenerativen Stroms 1. Strombedarf 2. Loadmanagement kommt an Grenzen 3. Grenzen des Netzausbaus 4. Überproduktion: Abschaltung von EEAnlagen 5. Glättung der Spitzen = vollständige Nutzung des regenerativen Stroms Speichertechnologien Quelle: DVGW, DBI, Forschungszentrum Jülich Speicherung von Strom, Power to Gas, Gas to Power Die Schnittpunkte der Transportnetze Erdgas und Strom eignen sich als Standorte für die Produktion und Einspeisung von Wasserstoff. Erdgasspeicher Erdgastransportnetz > 60 bar Stromnetz 220 kV Stromnetz 380 kV Wasserstoff im Erdgas DVGW Arbeitsblätter G 260 und G 262 H2 Gehalt im einstelligen Prozentbereich ist in vielen Fällen unkritisch. Derzeitige Einschränkungen: Tanks in Erdgasfahrzeugen: nach DIN 52624 Grenzwert 2 Mol-% (F&E sowie juristischer Klärungsbedarf) Gasturbinen mit schadstoffarmen Vormischbrennern: Herstellerangaben teilweise <10 Mol-% (F&E sowie juristischer Klärungsbedarf) Poren (Kavernenspeicher), (F&E-Bedarf) (Sulfatreduzierende Bakterien: H2S Produktion in Untertageporenspeicher) Einige Prozessgaschromatografen können Wasserstoff nicht analysieren (technische Lösung bekannt und verfügbar) Power to Gas, Elektrolyse Alkalische Elektrolyse Technologie mit hoher Verfügbarkeit, Stand der Technik, als Elektrolyt wird eine 25-%ige KOH-Lösung eingesetzt. Einzelmodule für H2 Produkte bis zu 760 m³/h (NTP) kommerziell erhältlich (z. B. Assuan-Staudamm 33 000 m³/h H2). Intermittierenden Betrieb möglich (Teillastbetrieb zwischen 20 – 100 %, Überlast bis 150 %) Nutzung von Wärmeauskopplung PEM Elektrolyse Hoher Flächenbedarf da geringe spezifische Leistungsdichte (Beispielanlage 10 MW / 2.000 m³/h H2 (NTP) – ca. 1.400 m² Fläche). Atmosphärische Elektrolyse mit großen Leistungen heute bereits verfügbar. Erste Druckelektrolyseure (~ 30 bar Ausgangsdruck) sind verfügbar. Druckelektrolyseur mit 60 bar in Erprobung. Effizienz der Speicherungen Wasserstoffeinspeisung Quelle: DVGW, DBI Methaneinspeisung Pumpspeicherkraftwerk Methanisierung Die CO-Methanisierung ist Stand der Technik. Reaktorkonzepte sind für die CO-Methanisierung auf die CO2-Methanisierung übertragen und optimieren. Demonstrationsanlagen für die CO2-Methanisierung (für CO-Methanisierung optimierte Festbettreaktoren) sind im Test (z.B. Audi in Werlte). Rückverstromung o Gas- und Dampfkraftwerke o Gasturbinen KW o Dezentrale KWK-Systeme mit intelligenter Abwärmenutzung Daraus entwickeln sich die neuen Anforderungen an die Kraft-Wärme-Kopplung o Stromoptimierte Fahrweise zur Ausregelung der regenerativen Stromquellen, Integration in Smart Grid Systeme o Intelligente Abwärmenutzung mit Substitution heutiger Stromanwendungen o Stromerzeugung mit vergleichbarem elektrischen Wirkungsgraden wie Gaskraftwerke o Anteil der KWK an der regelbaren Stromerzeugung in 2050 bis zu 63% möglich Gebäudedämmung vs. Kraft-Wärme-Kopplung Mit zunehmender Senkung der Transmissionsverluste gewinnen die Lüftungswärmeverluste an Bedeutung. Eine zusätzliche Dämmung erzielt kaum noch Wirkung. Zusätzlich Primäreinsparungen werden durch die KWK erreicht. Entscheidend ist ein hoher elektrischer Wirkungsgrad. Quelle: RWTH Aachen Gas in einer zukünftigen Wärmeversorgung 1. Biogas als grundlastfähige regenerative Energie 2. Aufnahme und Speicherung von Wasserstoff / synthetischem Methan im Gasnetz zur Stabilisierung der Stromnetze und zur Erreichung der Ziele der Energiewende 3. Stromoptimierte (stromgeführte) Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) mit hoher Effizienz zur Ausregelung von Windenergie und Photovoltaik 4. Intelligente Nutzung der Abwärme aus dezentraler KWK zur Reduzierung des Isolationsaufwandes von Gebäuden und zur Substitution von Stromapplikationen zur Wärmeproduktion Energieversorgung durch Gas und Strom Das Gasnetz ist schon weit ausgebaut und ist per Definition ein Energiespeicher und Energieverteiler. Durch Verbund beider Energienetze auf mehrere Ebenen in beide Richtungen kann man mit schon geprüfter Technologie ein effizientes, robustes und volkswirtschaftlich günstiges Energieversorgungssystem schaffen. Kernenergie Kohle Strom CO2 Gas Erdgas Wasserstoff / Methan Erneuerbare Energien, Wind, Photovoltaic GuD-Kraftwerke Synthetisches Gas (Methanisierung) 70'000 PV Wind-Onshore Wind-Offshore 60'000 50'000 Wasserstoff 40'000 30'000 20'000 10'000 Biogas -Gülle, NAWARO -Biomasse, Holz 0 1 501 1001 1501 2001 2501 3001 3501 4001 4501 5001 5501 6001 6501 7001 7501 8001 8501 BHKW Durch die weitere Ausbau und Einspeisung von Biogas, Wasserstoff und syn. Methan wird Gas als Energieträger noch attraktiver und unverzichtbar. Kraft-Wärme-Kopplung Nutzung von elektrischer Energie und Wärme Gasinfrastruktur Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Thank you for your attention Prof. Dr.-Ing. Klaus Heikrodt DVGW Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e. V. DVGW www.dvgw.de
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