www.ier.uni-stuttgart.de Universität Stuttgart IER Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung 2. SolarForum Baden-Württemberg „Energiewende für den Mittelstand “ Lastmanagement im Gewerbe Martin Steurer Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER), Universität Stuttgart 21. April 2015, Stuttgart 21. April 2015 www.ier.uni-stuttgart.de Universität Stuttgart IER Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER) › Professoren: • Energiewirtschaft und Energiesysteme (Direktor): Prof. Dr.-Ing. Kai Hufendiek • Effiziente Energienutzung: im Berufungsverfahren • Energie und Umwelt: Prof. Dr.-Ing. Rainer Friedrich • Energiesystem- und Technikanalyse: PD Dr.-Ing. Markus Blesl › Rund 40 Mitarbeiter und Doktoranden › Graduierten- und Forschungsschule „Effiziente Energienutzung“ Stuttgart (GREES) Das IER unterstützt die Gestaltung eines zukunftsfähigen nachhaltigen Energiesystems mit seinen Teilsystemen Strom, Wärme/Kälte und Mobilität. http://www.ier.uni-stuttgart.de 21. April 2015 M. Steurer – Lastmanagement im Gewerbe 2 www.ier.uni-stuttgart.de Universität Stuttgart IER Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung Gliederung › Ausgangssituation und Motivation › Lastmanagement • Potenzialanalyse • Systemrelevanz • Realisierung › Fazit 21. April 2015 M. Steurer – Lastmanagement im Gewerbe 3 www.ier.uni-stuttgart.de Universität Stuttgart IER Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung Klimaschutz- und Energieziele der Bundesregierung Quelle: Prognos/EWI/GWS 2014, Zielszenario • THG-Emissionen -80/95 % • Anteil EE 60 % (Strom 80 %) • Endenergie -50% Herausforderung der sicheren und kosteneffizienten Integration hoher Anteile erneuerbarer Energien Bedarf nach Flexibilität auf allen Ebenen THG – Treibhausgas ; EE – Erneuerbare Energien 21. April 2015 M. Steurer – Lastmanagement im Gewerbe 4 www.ier.uni-stuttgart.de Universität Stuttgart IER Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung Flexibilitätsoptionen im Strommarkt Erzeugung Wind offshore Einspeisemanagement Netz & Verbraucher Ausland Ausbau Grenzkuppelstellen Speicher Zentrale Speicher Hydraulische Speicher Konv. Großkraftwerke Übertragungsnetz Zentrale Speicher Flexibilisierung Netzausbau Hydraulische Speicher Neubau Zentrale Strukturen Moderne IKT für smart grids/smart energy Verteilte Strukturen Konv. Kleinkraftwerke + Biomasse Flexibilisierung Nicht regelbare EE (PV, Wind onshore) Einspeisemanagement 21. April 2015 Verteilnetze Netzausbau Druckluftspeicher Power-to-Gas M. Steurer – Lastmanagement im Gewerbe Gasnetz Dezentrale Speicher Elektrische Speicher Thermische Speicher (Power-to-Heat) Verbraucher Lastmanagement Power-to-X Chemische Speicher Wärme IKT – Informations- und Kommunikationstechnologie; EE – Erneuerbare Energien 5 www.ier.uni-stuttgart.de Universität Stuttgart IER Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung Chancen durch Lastmanagement (Systemsicht) Flexible Stromverbraucher können genutzt werden, um die Stromnachfrage an das Angebot am Strommarkt anzupassen Systemdienstleistungen bereitzustellen Netze zu entlasten Quelle: Swissgrid Dadurch können die Systemkosten gesenkt werden: - Reduktion der Investitionen in Energieinfrastruktur (Speicher, Kraftwerke, Netze) CAPEX - Reduktion der Systembetriebskosten (Systemdienstleistungen, Kraftwerkseinsatz) OPEX 21. April 2015 M. Steurer – Lastmanagement im Gewerbe 6 www.ier.uni-stuttgart.de Universität Stuttgart IER Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung Chancen durch Lastmanagement (Betriebssicht) Anreize „alte Energiewelt“: Optimierung der betrieblichen Spitzenlast Verringerung des Leistungspreises (bisher statisch) In System mit hohem Anteil EE… …eher nicht systemdienlich Nutzung von „Sonderformen der Netznutzung“ (z.B. §19 StromNEV) Eigenverbrauchsoptimierung …ggf. systemdienlich Vermarktung am Spotmarkt (Day-Ahead, Intraday) Vermarktung als Systemdienstleistung (z.B. Regelenergie) …systemdienlich Vermarktung als Netzdienstleistung (noch keine Produkte!) Anreize „neue Energiewelt“: überbetrieblicher, systemdienlicher Einsatz 21. April 2015 M. Steurer – Lastmanagement im Gewerbe 7 www.ier.uni-stuttgart.de Universität Stuttgart IER Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung Gliederung › Ausgangssituation und Motivation › Lastmanagement • Potenzialanalyse • Systemrelevanz • Realisierung › Fazit 21. April 2015 M. Steurer – Lastmanagement im Gewerbe 8 www.ier.uni-stuttgart.de Universität Stuttgart IER Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung Fragestellungen im Bereich Lastmanagement 1 ? 2 ? 3 ? Schwerpunkt heute Potenzialanalyse Die Nachfrageseite ist heterogen. Welche Stromanwendungen eignen sich für eine Flexibilisierung? Wie lässt sich eine „Merit Order“ der Lastmanagementoptionen ermitteln? Systemrelevanz Lastmanagement könnte ein wichtiger Baustein der Energiewende werden. Welchen Beitrag kann es tatsächlich leisten (auch im Vergleich mit Alternativen)? Welche Einflussfaktoren spielen dabei eine Rolle? Realisierung Aus Systemsicht sinnvolle Potenziale werden häufig nicht realisiert. Welche Hemmnisse können aus Sicht der Akteure bestehen? Was sind sinnvolle Maßnahmen zur Überwindung dieser Hemmnisse? 21. April 2015 M. Steurer – Lastmanagement im Gewerbe 9 www.ier.uni-stuttgart.de 1 Potenzialanalyse Universität Stuttgart IER Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung Schaltbare Anlagen im Gewerbebereich Lüftungsanlagen Klimatisierungsanlagen Kälteanlagen (mit Puffer) Rührwerke/Mischer/Mühlen Pumpen Ladestationen (Stapler) Wärmebäder (z.B. Galvanik) Wärme- und Schmelzöfen Granulattrocknungen Elektrische Raumheizungen/Wärmepumpen … Nach Schreijäg, EnBW 21. April 2015 M. Steurer – Lastmanagement im Gewerbe 10 www.ier.uni-stuttgart.de Potenzialanalyse 1 Universität Stuttgart IER Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung Welche Stromanwendungen eignen sich für eine Flexibilisierung? Vier Kriterien: 1. Verschiebbare Leistung (möglichst hoch) › Kann auch über Pooling erreicht werden 2. Verfügbarkeit (möglichst hoch) › Saisonaler, unterwöchiger und untertägiger Einfluss › Mögliche Häufigkeit und Dauer des Abrufs 3. Erschließungsaufwand (möglichst niedrig) › Notwendige Informations- und Kommunikationstechnik › Ggf. Investitionen in zusätzliche Flexibilität (z. B. Stoff-/Wärme-/Kältespeicher) 4. Nutzungsaufwand (möglichst niedrig) › Beeinflussung von Produktion oder Komfort › Effizienzeinbußen, Materialverschleiß, Personalaufwand Konkrete Anforderungen abhängig von Art des Einsatzes (Intraday-Markt, DayAhead-Markt, Systemdienstleistung, Netzdienstleistung Verteilnetz) 21. April 2015 M. Steurer – Lastmanagement im Gewerbe 11 www.ier.uni-stuttgart.de 1 Universität Stuttgart Potenzialanalyse IER Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung Einordnung flexibler Stromanwendungen Anwendungsart Anwendungsbereich Technisches DSI-Potenzial DSI-Potenzial je Standort Verfügbarkeit Erschließung saufwand Nutzungsaufwand Sehr hoch i. d. R. hoch (3-SchichtBetrieb) i. d. R. DSISystem vorhanden Prozessbeeinträchtigung Hoch Je nach Betriebsweise Relativ geringer spez. Aufwand Prozessbeeinträchtigung Hoch Je nach Betriebsweise, Witterung Relativ geringer spez. Aufwand Idealerweise keine Beeinträchtigung Eher niedrig Je nach Betriebsweise, Witterung Heute relativ hoher spez. Aufwand Idealerweise keine Beeinträchtigung Kleinteilig Je nach Betriebsweise, Witterung Heute hoher spezifischer Aufwand Idealerweise keine Beeinträchtigung Stromintensive Industrie (z. B. Metallerzeugung, Branchenspezi- Papier, Zement, Chemie) fische Produktionsprozesse Sonstige Industrie 3 - 5 GWel (z. B. Kommunalwirtschaft, Nahrungsmittelindustrie) Große Betriebe in Querschnittstechnologien (z. B. Lüftung, Klimatisierung, Kühlung, Wärmepumpe) Industrie und Gewerbe (z. B. Fahrzeug- u. Maschinenbau) Mittelgroße Betriebe in Industrie und Gewerbe (z. B. Bürogebäude, Hotels) 11 - 14 GWel Kleine Betriebe in Industrie und Gewerbe, Haushalte Technisches DSI-Potenzial – Potenzial für Herunterregeln der Last mit späterem Nachholen in Deutschland Grün – günstig; Orange – bedingt günstig; Rot – ungünstig für DSI-Nutzung DSI – Demand Side Integration 21. April 2015 M. Steurer – Lastmanagement im Gewerbe 12 www.ier.uni-stuttgart.de 1 Potenzialanalyse Universität Stuttgart IER Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung Kosten-Potenzial-Kurve DSI-Potenzial – Technisches Potenzial für Herunterregeln der Last mit späterem Nachholen DSI – Demand Side Integration 21. April 2015 M. Steurer – Lastmanagement im Gewerbe 13 www.ier.uni-stuttgart.de 2 Systemrelevanz Universität Stuttgart IER Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung Welchen Beitrag kann die Nachfrageseite zur Energiewende leisten? › Vielfältige Wechselwirkungen und Einflussfaktoren erfordern ganzheitliche Betrachtung › Methodischer Ansatz: Integrales fundamentales Optimierungsmodell E2M2s › Input Lastmanagement: Kosten-Potenzial-Kurve › Beispielhaftes Ergebnis für 80 %-Anteil erneuerbarer Energien am deutschen Strommix: DSI – Demand Side Integration 21. April 2015 M. Steurer – Lastmanagement im Gewerbe 14 www.ier.uni-stuttgart.de Realisierung 3 Universität Stuttgart IER Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung Was ist für die Potenzialrealisierung zu tun? Um sinnvolle Potenziale zu realisieren, werden alle nutzengerechten Erlösquellen benötigt. Demand Side Integration: Flexibilität für › Bilanzausgleich Angebot/Nachfrage • Weitgehend im heutigen Marktrahmen möglich • Allerdings: bisher wenig Nutzung › Systemdienstleistungen • Weiterentwicklung Lastabschaltverordnung • Weiterentwicklung Regelenergieprodukte › Netzentlastung • Einrichtung einer netzseitigen Lastbeeinflussung (Zu- und Abschaltung) auf allen Spannungsebenen • Umsetzung Netzampelkonzept Grundvoraussetzung: Moderne IKT, Echtzeitinformation und Standardisierung IKT – Informations- und Kommunikationstechnologie 21. April 2015 M. Steurer – Lastmanagement im Gewerbe 15 www.ier.uni-stuttgart.de Universität Stuttgart IER Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung Gliederung › Ausgangssituation und Motivation › Nachfrageseitige Flexibilität • Potenzialanalyse • Systemrelevanz • Realisierung › Fazit 21. April 2015 M. Steurer – Lastmanagement im Gewerbe 16 www.ier.uni-stuttgart.de Universität Stuttgart IER Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung Fazit Die Flexibilisierung der Nachfrageseite (Demand Side Integration) ist ein wesentlicher Bestandteil einer kosteneffizienten Energiewende • 14 – 19 GWel verschiebbare Leistung • Kann zu jährlichen Systemkosteneinsparungen bis zu ½ Milliarde Euro beitragen Ordnungsrahmen: • Vor allem Weiterentwicklungen notwendig, um Demand Side Integration für Netzentlastung und Systemdienstleistung nutzbar zu machen Entwicklungsbedarf: • Elemente zum Aufbau eines Smart Energy Systems (z. B. IT-Plattformen, dezentrale Energiemanagementsysteme mit entsprechenden Schnittstellen) • Standardisierung um Erschließungskosten im Bereich der Kleinverbraucher zu senken 21. April 2015 M. Steurer – Lastmanagement im Gewerbe 17 www.ier.uni-stuttgart.de Universität Stuttgart IER Vielen Dank! Kontakt: Dipl.-Ing. Martin Steurer Heßbrühlstr. 49a 70565 Stuttgart Telefon: +49 711 685 878 00 E-Mail: [email protected] Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung
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