Oberflächenmodifizierung von Holz und Holzwerkstoffen [ PDF 3.36

FRAUNHOFER-ANWENDUNGSZENTRUM FÜR PLASMA UND PHOTONIK
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Atmosphärendruck-plasmen zur
Modifizierung von Holz und Holzwerkstoffen
Einheimische Holzarten sind in vielen Bereichen sehr attraktiv,
allerdings weisen die meisten auch material-technologische
Nachteile auf, wie geringe Dimensionsstabilität bei Feuchteund Temperaturwechseln, UV-Empfindlichkeit sowie eine
geringe natürliche Dauerhaftigkeit. Insbesondere für den
langzeitstabilen Einsatz im Außenbereich, wie z. B. als
Terassenboden sind viele deutsche Hölzer im Gegensatz zu
Tropenhölzern bisher nicht geeignet.
Die Weiterentwicklung von Holz und Holzwerkstoffen als Bauund Konstruktionsmaterial sowie neue Produktionsverfahren
sind permanente Ziele der Materialforschung. Als Naturwerkstoff ist Holz verschiedenen natürlichen Diffusions- und
Alterungsprozessen ausgesetzt, die spätere Veredelungs- und
Bearbeitungsschritte und damit Anwendungsmöglichkeiten
beschränken. Hier setzen Atmosphärendruck-Plasmabehandlungen an und ermöglichen langzeitstabile, fehlerfreie, sichere
sowie effiziente Beschichtungs- und Behandlungsprozesse.
Oberflächenbehandlungen mit Atmosphärendruckplasmaverfahren ermöglichen neue Einsatzfelder und erhöhen
gleichzeitig die Qualität der Hölzer.
Effekte der Plasmabehandlung
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Erhöhung und Einstellung der Oberflächenenergie
Erhöhung der Aufnahme von Modifikationsmitteln
Modifikation der Oberfläche durch Plasma-Polymerisation
Vorteile von Plasmabehandlungen bei Atmosphärendruck
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Steigerung der Haftfestigkeit von Lacken und Farbaufträgen
Homogene Verteilung von flüssigen
Beschichtungsmitteln auf Oberflächen
Verbesserte Penetration von
Modifikationsmitteln im Holzkörper
Erhöhung der Witterungsbeständigkeit
Erzeugung funktionaler Schichten auf Holzoberflächen
Generelle Vorteile der Atmosphärendruck-Plasmatechnologie
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Emissionsarm
Leicht skalierbar
Hohe Ökoeffizienz
Geringe Betriebskosten
Unser Angebot
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Analytik, z. B. Kontaktwinkelmessungen, Adhäsionstests,
künstliche Bewitterung
Machbarkeitsstudien zur Optimierung der Eigenschaften
von Holzoberflächen mittels Plasmabehandlung
Hydrophilisierung und Hydrophobisierung mittels Plasma
Prozessoptimierung von Füge- und Imprägnierungsprozessen nach individuellen Anforderungen
Entwicklung, Konstruktion und Umsetzung von Plasma-Behandlungsgeräten, -Versuchsanlagen und -Systemkomponenten
Experimentelle Beschichtungen von Holzoberflächen mittels
Plasma-Schichtsynthese
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Unsere Anwendungsfelder
Holz
Imprägnierung von Holzfurnieren
Das Anschleifen der Holzoberflächen ist eine gebräuchliche
Viele heimische Holzarten mit geringer natürlicher Dauer-
Methode der Vorbehandlung für weitere Produktions-
haftigkeit besitzen gleichzeitig eine schlechte Tränkbarkeit
schritte. Geschliffene Holzoberflächen weisen eine erhöhte
mit flüssigen Modifikations- bzw. Imprägnationsreagenzien.
Benetzbarkeit im Vergleich zu ungeschliffenen oder
Voraussetzung für Veredelungs- und Langzeitschutzschichten
gealterten Holzoberflächen auf. Untersuchungen zeigten,
ist jedoch die gleichmäßige und tiefreichende Verteilung der
dass Plasmabehandlungen einen größeren Einfluss auf die
eingesetzten Reagenzien im Holzkörper. Eine beschleunigte
oberflächenenergetischen Charakteristika haben als das
Tränkbarkeit der untersuchten Holzfurniere kann mittels
Schleifen der Oberflächen. Eine Plasmabehandlung ersetzt
Plasmabehandlung erreicht werden, so dass eine weitaus
damit bisher übliche Anschleifprozesse zur »Auffrischung« von
homogenere Verteilung der Modifikationsreagenzien auf
Holzoberflächen für nachfolgende Beschichtungen.
der Oberfläche stattfindet und die Feststoffaufnahme von
eingesetzten Modifikationsreagenzien im Holzkörper um bis
Lösungsaufnahme und WPG-Bestimmung von Melamin und
zu 60 Prozent erhöht werden kann.
Lösungsaufnahme / Feststoffaufnahme [%]
DMDHEU getränkten Buchenfurnieren.
Imprägnierung
von Holzfurnieren
40
35
30
1 Schematische Darstellung
25
der Plasmaanlage zur Be­
20
handlung von Holzfurnieren.
15
2 Plasmaanlage zur
10
Behandlung von Massivholz
5
0
(bis 30 mm Dicke).
Melamin
DMDHEU
Lösungsaufnahme
Referenz
Melamin
DMDHEU
Feststoffaufnahme
10s Plasma
3 Sperrholzplatten aus
thermisch behandelten
Buchenholzfurnieren nach
künstlicher Bewitterung, unbehandelt (oben) und
plasmabehandelt (unten).
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5
Holzwerkstoffe
Mobile Plasmaquellen
Bei den Span- und Faserplatten ist ein deutlicher Anstieg der
Durch bestimmte Anordnungen der dielektrisch behinderten
Oberflächenenergie nach der Plasmabehandlung zu verzeich-
Entladung kann das Behandlungsgut auch unabhängig von
nen. Daraus resultiert u. a. das beschleunigte Eindringen von
der Materialdicke plasmabehandelt werden. Mit derartigen
Wasser in plasmabehandelte Span- und Faserplatten. Ein
Anordnungen wurden unter anderem Plasma-Handgeräte am
beschleunigter Wasserentzug von z. B. PVAc-Klebstoff führt zu
Fraunhofer-Anwendungszentrum für Plasma und Photonik
einer schnelleren Aushärtung und Festigkeitszunahme verk-
entwickelt, die eine kleinflächige Behandlung von stark profili-
lebter Bauteile. Das zeitnahe Aushärten von wasserbasierten
erten Oberflächen ermöglichen. Die Stromversorgung erfolgt
Klebstoffen kann zu einer Senkung der Prozesszeiten und zu
hier über einen Akku, so dass größtmögliche Flexibilität und
einer Erhöhung der Produktion führen.
Mobilität gewährleistet sind. Dadurch ist es auch für Handwerker und Bastler möglich kleinere Flächen für nachfolgende
Polarer Anteil der Oberflächenenergie von Buche, Eiche,
Klebungen und Beschichtungen vorzubereiten.
Fichte und Kiefer.
Oberflächenenergie polar [mNm-1]
40
30
20
10
0
gealtert
4
Buche
geschliffen
Eiche
Plasma
Fichte
Kiefer
geschliffen + Plasma
Plasmabehandlung von
Holzspänen auf einer Förderbandanlage.
5
Handgerät zur Plasmabe-
handlung von Holz.
unbehandelt
6
plasmabehandelt
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Holz-Kunststoff-Komposite − WPC
Experimentelle Plasmabeschichtung
Holz-Kunststoff-Komposite zeigen beim Verkleben oder
Um die Beständigkeit von Holz zu erhöhen, wird üblicherweise
Beschichten im Allgemeinen oft ungenügende Hafteigen-
mittels Lackierung eine protektive Schicht aufgebracht. Ziel
schaften. Die schwach ausgeprägten Adhäsionseigenschaften
des Fraunhofer-Anwendungszentrums ist es, alternative
sind auf die Kunststoffkomponenten des Materials zurück-
Schutzschichten mittels Atmosphärendruck-Plasmen zu
zuführen, die die Oberflächeneigenschaften wesentlich
entwickeln, wie z. B. eine Beschichtung aus Metallpartikeln
bestimmen. Die Oberflächenenergie wird durch die Plasma-
mit protektiven Eigenschaften, die im Plasma aufgeschmolzen
behandlung bei z. B. PP-basiertem WPC und bei PE-basiertem
bzw. aktiviert und auf Holzoberflächen aufgebracht werden
WPC signifikant erhöht. Die Steigerung der Oberflächenener-
kann. Eine weitere Methode ist die plasmagestützte Polymeri-
gie hat eine Erhöhung der Haftfestigkeit zur Folge.
sation, bei der ein Monomer im Plasma zu langkettigen Molekülen polymerisiert und auf der Holzoberfläche abgeschieden
Änderung der Oberflächenenergie von WPC
wird. Dadurch können u.a. hydrophobe Schichten erzeugt
nach Plasmabehandlung.
werden, die das Eindringen von Wasser in das Holz verhindern.
Oberflächenenergie [mNm-1]
60
50
40
30
20
10
0
dispers
WPC-PP WPC-PP
polar
unbehandelt
WPC-PE WPC-PE
plasmabehandelt
6
Holz in der Plasma-
Entladung.
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Zugversuch WPC.
Fraunhofer-Anwendungszentrum
für Plasma und Photonik
Das Göttinger Anwendungszentrum des Fraunhofer-Instituts
für Schicht- und Oberflächentechnik IST hat sich zum Ziel
gesetzt, Innovationen der modernen Plasmatechnologie in
den Geschäftsfeldern Umwelt, Hygiene, Gesundheit, Produktion und Energie sowohl für die Industrie als auch für kleine
und mittelständische Unternehmen nutzbar zu machen und
maßgeschneiderte Konzepte für die Wirtschaft zu entwickeln.
Ein besonderer Fokus des Anwendungszentrums liegt neben
der Beschichtung und Behandlung organischer Oberflächen
auf der neuartigen Laser-Plasma-Hybridtechnologie.
KONTAKT
Fraunhofer-Anwendungszentrum für Plasma und Photonik des
Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik IST
Von-Ossietzky-Str. 99
37085 Göttingen
Prof. apl. Prof. Dr. Wolfgang Viöl
Leiter des Fraunhofer-Anwendungszentrum für Plasma und Photonik
[email protected]
Telefon +49 551 3705-218
Dr. Bernd Schieche
Innovationsmanager
Telefon +49 551 3705-219
[email protected]
www.ist.fraunhofer.de