Technische Universität Wien Department für Raumentwicklung, Infrastruktur- und Umweltplanung Fachbereich Finanzwissenschaft und Infrastrukturpolitik 28. April 2015 Einsatz ökonomischer Bewertungsmethoden in Wasserbau, Verkehrs- und Stadtplanung Univ.-Ass. Dipl.-Ing. Dr. techn. Stephan Tischler 2012 2003 ZUR PERSON … Seite 2 1 INHALT I. Nutzen-Kosten-Untersuchungen in der Infrastrukturplanung Gründe für deren Einsatz, Komponenten, Verfahren II. Praxis: Ausbau Wasserkraft Kriterienkatalog / Wasserkraftpotentialstudie Tirol III. Praxis: Verkehrswegebau Trassenauswahlverfahren Semmering-Basistunnel neu IV. Praxis: Stadtentwicklungsplanung Stadt Innsbruck - Örtliches Raumordnungskonzept 2025 Seite 3 I. Nutzen-Kosten-Untersuchung in der Infrastrukturplanung Warum Nutzen-Kosten-Untersuchungen? 4 2 I. Nutzen-Kosten-Untersuchung in der Infrastrukturplanung Warum Nutzen-Kosten-Untersuchungen? Quelle: Axhausen, Fröhlich: Zum Entwurf der Schweizer Normen im KNA-Bereich, Institut für Verkehrsplanung und Transportsysteme der ETH Zürich, Zürich 2004 5 I. Nutzen-Kosten-Untersuchung in der Infrastrukturplanung Warum Nutzen-Kosten-Untersuchungen? „Eine Planung ist realisierungswürdig, wenn gegenüber dem Nichtstun die Summe ihrer Vorteile größer ist als die Summe ihrer Nachteile.“ „Kosten-Nutzen-Analysen sollen in die monetäre Schadensbewertungen für Umweltgüter eingehen, jedoch die politischen Entscheidungen nicht bestimmen. Als ein Instrument in der Entscheidungsfindung können und sollen monetäre Umweltbewertungen aber durchaus herangezogen werden.“ Endres, A.; Holm-Müller, K. , 1998: Die Bewertung von Umweltschäden. Theorie und Praxis sozioökonomischer Verfahren. Stuttgart, Berlin, Köln. 6 3 I. Nutzen-Kosten-Untersuchung in der Infrastrukturplanung Nutzen-Kosten-Untersuchungen „Nutzen-Kosten-Untersuchungen sind Verfahren, die durch eine systematische Gegenüberstellung von positiven und negativen Wirkungen von Planungsvorhaben eine rational begründete Beurteilung ermöglichen.“ o transparenten Entscheidungsfindung o Stufenweise Rechtfertigung o Absicherung des Lösungsweges o Optimierung des finanziellen Mitteleinsatzes aus: FSV (Hrsg.): RVS 02.01.22, Wien, 2010 7 I. Nutzen-Kosten-Untersuchung in der Infrastrukturplanung Verfahren der Nutzen-Kosten-Analyse (Quelle: RVS 02.01.22) o Wirkungsanalyse (WA) Verbale und qualitative Beschreibung der Vor- und Nachteile Bei einem einfachen Zielsystem können die Indikatoren bzw. die Zielerträge gegenübergestellt werden o Nutzen-Kosten-Analyse (NKA) Versuch einer marktanalogen Bewertung von Nutzen und Kosten Monetarisierung und Diskontierung der Nutzen- und Kostenkomponenten o Kosten-Wirksamkeits-Analyse (KWA) Kosten werden den physischen Wirkungen gegenübergestellt Normierung und Gewichtung der Zielerträge sowie Diskontierung der Kostenkomponenten - Wertsynthese o Nutzwertanalyse (NWA) Kosten werden den Nutzwerten gegenübergestellt, die sich aus dem Zielsystem des Entscheidungsträgers ergeben Normierung und Gewichtung der Zielerträge - Σ = Nutzwert 8 4 I. Nutzen-Kosten-Untersuchung in der Infrastrukturplanung Anwendungsbereiche der Verfahren (Quelle: RVS 02.01.22) 9 II. Praxis: Ausbau Wasserkraft 10 5 II. Praxis: Ausbau Wasserkraft Anwendung • Projektbewertung (Orientierung für Projektideen und – erstellung und im Genehmigungsverfahren) • Unterstützung bei Rahmenplanung (Identifizierung von geeigneten Strecken, Unterstützung von Rahmen/Bewirtschaftungsplänen nach WRG) • Unterstützung bei der Erarbeitung von Maßnahmen und Regionalplanungen zur Umsetzung des NGP • kein Ersatz für Genehmigungsverfahren ! Seite 11 II. Praxis: Ausbau Wasserkraft Kriterienkatalog • Ausarbeitung und Veröffentlichung des 1. Entwurfes 12/2009 • Bei Eignung zur Implementierung in ein GIS-Modell (modellfähig) wurden entsprechende Umsetzungsregeln beschrieben • Fachbereiche: Kriterium 1.1 ENERGIEWIRTSCHAFT Kriterium 1.2 Kriterium 1.x WASSERWIRTSCHAFT RAUMORDNUNG GEWÄSSERÖKOLOGIE NATURSCHUTZ Seite 12 6 II. Praxis: Ausbau Wasserkraft Kriterienkatalog z.B. Fachbereich Raumordnung Örtliche Raumordnung Direktnutzungen an Fließgewässern Tourismus Landwirtschaft RAUMORDNUNG Forstwirtschaft Kulturgüter Rohstoffvorkommen Regionalwirtschaft Volkswirtschaft Seite 13 II. Praxis: Ausbau Wasserkraft Gewichtung Unterscheidung zwischen • Gewichtung auf Ebene der Fachbereiche • Gewichtung auf Ebene der Kriterien in einem Fachbereich ENERGIEWIRTSCHAFT 25% WASSERWIRTSCHAFT 18% Kriterium x.1 RAUMORDNUNG 12% Kriterium x.2 GEWÄSSERÖKOLOGIE 22% NATURSCHUTZ 23% MITGLIEDER DER EXPERTENGRUPPE Kriterium x.3 EXPERTEN DES FACHBEREICHES Seite 14 7 II. Praxis: Ausbau Wasserkraft Ergebnis Beispielhafte Ergebnisdarstellung für ein Kraftwerk – keine Gewichtung der Fachbereiche ENERGIEWIRTSCHAFT 4,4 WASSERWIRTSCHAFT 5,4 RAUMORDNUNG 3,9 GEWÄSSERÖKOLOGIE 3,4 NATURSCHUTZ 2,8 Seite 15 II. Praxis: Ausbau Wasserkraft Ergebnis Beispielhafte Ergebnisdarstellung für ein Kraftwerk – Gewichtung der Fachbereiche ENERGIEWIRTSCHAFT 5,4 WASSERWIRTSCHAFT 4,8 RAUMORDNUNG 2,3 GEWÄSSERÖKOLOGIE 3,7 NATURSCHUTZ 3,2 Seite 16 8 II. Praxis: Ausbau Wasserkraft Ergebnis Regionalpotenziale GWh ALP … TWP … ISP … km … … … Seite 17 II. Praxis: Ausbau Wasserkraft Kriterienkatalog in der Praxis Kraftwerk „Obere Isel“ Seite 18 9 II. Praxis: Ausbau Wasserkraft Kriterienkatalog in der Praxis Ergebnisdarstellung für das Kraftwerk „Obere Isel“ Amt der Tiroler Landesregierung Projektwerber Seite 19 II. Praxis: Ausbau Wasserkraft Kriterienkatalog in der Praxis tirol.orf.at, 23.3.2014 Seite 20 10 III. Praxis: Verkehrswegebau Trassenauswahlverfahren Semmering-Basistunnel neu 21 III. Praxis: Verkehrswegebau Trassenauswahlverfahren Semmering-Basistunnel neu Trassenentwicklung Verknüpfungsbahnhof 22 11 III. Praxis: Verkehrswegebau Trassenauswahlverfahren Semmering-Basistunnel neu Trassenauswahlverfahren Schritt 1a: Fachliche Beurteilung der Trassenvarianten 23 III. Praxis: Verkehrswegebau Trassenauswahlverfahren Semmering-Basistunnel neu Trassenauswahlverfahren Schritt 1a: Fachliche Beurteilung der Trassenvarianten 24 12 III. Praxis: Verkehrswegebau Trassenauswahlverfahren Semmering-Basistunnel neu Trassenauswahlverfahren Schritt 1a: Fachliche Beurteilung der Trassenvarianten 25 III. Praxis: Verkehrswegebau Trassenauswahlverfahren Semmering-Basistunnel neu Trassenauswahlverfahren Schritt 1a: Fachliche Beurteilung der Trassenvarianten 26 13 III. Praxis: Verkehrswegebau Trassenauswahlverfahren Semmering-Basistunnel neu Trassenauswahlverfahren Schritt 1a: Fachliche Beurteilung der Trassenvarianten 27 III. Praxis: Verkehrswegebau Trassenauswahlverfahren Semmering-Basistunnel neu Trassenauswahlverfahren Schritt 1b: Gewichtung der Hauptkriterien 28 14 III. Praxis: Verkehrswegebau Trassenauswahlverfahren Semmering-Basistunnel neu Trassenauswahlverfahren Schritt 2: Zusammenführung von fachlicher Beurteilung und Gewichtung, Aufbereitung der Entscheidungsgrundlagen 29 III. Praxis: Verkehrswegebau Trassenauswahlverfahren Semmering-Basistunnel neu Trassenauswahlverfahren Normierte Darstellung der KWA bei Gewichtung der Fachbereiche VT : RU im Verhältnis 50:50 30 15 III. Praxis: Verkehrswegebau Trassenauswahlverfahren Semmering-Basistunnel neu Trassenauswahlverfahren Normierte Darstellung der KWA bei Gewichtung der Fachbereiche VT : RU im Verhältnis 90:10 31 III. Praxis: Verkehrswegebau Trassenauswahlverfahren Semmering-Basistunnel neu Trassenführung Einreichprojekt – Spatenstich Portal Gloggnitz 25.4.2012 32 16 IV. Praxis: Stadtentwicklungsplanung Stadt Innsbruck - Örtliches Raumordnungskonzept 2025 33 IV. Praxis: Stadtentwicklungsplanung Stadt Innsbruck - Örtliches Raumordnungskonzept 2025 Demografische Rahmenbedingungen – Prognose und Realität Prognose 2002 Stand 2012 Bevölkerung 130.000 Einwohner 145.000 Einwohner Wohnungsbedarf 5.000 – 7.000 Wohnungen 9.000 Wohnungen Baulandreserve / Neuwidmung 60% 39% Umnutzung und Verdichtung 40% 70% Baulandbedarf 50 – 70 ha 30 ha 34 17 IV. Praxis: Stadtentwicklungsplanung Stadt Innsbruck - Örtliches Raumordnungskonzept 2025 Herausforderung: Naturraum Anteil Dauersiedlungsraum an gesamtem Gemeindegebiet: 25% Höchste Erhebung: 2.641m Naturgefahren – Gefahrenzonenplanung 35 IV. Praxis: Stadtentwicklungsplanung Stadt Innsbruck - Örtliches Raumordnungskonzept 2025 Herausforderung: Wohnungs- und Flächenprognose Anstieg Einwohnerzahl auf 165.000 durch Zuzug ca. 7.000 zusätzliche Wohnungen zusätzlicher Wohnbaulandbedarf: 15 bis 18 ha Verteilung: 50% Verdichtung / Umnutzung 25% Bebauung bereits gewidmeter Grundstücke 25% Neuwidmung WO ? 36 18 IV. Praxis: Stadtentwicklungsplanung Stadt Innsbruck - Örtliches Raumordnungskonzept 2025 Potentielle Erweiterungs- und Verdichtungsgebiete Stadtentwicklungsziele Beurteilungskriterien 37 IV. Praxis: Stadtentwicklungsplanung Stadt Innsbruck - Örtliches Raumordnungskonzept 2025 Potentielle Erweiterungs- und Verdichtungsgebiete ZIELE KRITERIEN BEURTEILUNG MOBILITÄT INFRASTRUKTUR ÖV-Achsen ENERGIE Aufwand [€] Erschließung STÄDTEBAU Gesamtenergieaufwand WIRTSCHAFT Vereinswesen FREIRAUM … SOZIALES … UMLAND 38 19 IV. Praxis: Stadtentwicklungsplanung Stadt Innsbruck - Örtliches Raumordnungskonzept 2025 Potentielle Erweiterungs- und Verdichtungsgebiete 39 IV. Praxis: Stadtentwicklungsplanung Stadt Innsbruck - Örtliches Raumordnungskonzept 2025 Potentielle Erweiterungs- und Verdichtungsgebiete Stadtentwicklungsziele Beurteilungskriterien Beurteilung der BE-Gebiete 40 20 IV. Praxis: Stadtentwicklungsplanung Stadt Innsbruck - Örtliches Raumordnungskonzept 2025 Begleitende Studien und Planungsprozesse 41 IV. Praxis: Stadtentwicklungsplanung Stadt Innsbruck - Örtliches Raumordnungskonzept 2025 Potentielle Erweiterungs- und Verdichtungsgebiete Stadtentwicklungsziele Beurteilungskriterien Beurteilung der BE-Gebiete Empfehlung an Politik 42 21 IV. Praxis: Stadtentwicklungsplanung Stadt Innsbruck - Örtliches Raumordnungskonzept 2025 43 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit ! Einsatz ökonomischer Bewertungsmethoden in Wasserbau, Verkehrs- und Stadtplanung Kontakt: Univ.-Ass. Dipl.-Ing. Dr. techn. Stephan Tischler Universität Innsbruck – Institut für Infrastruktur, AB Intelligente Verkehrssyteme Technikerstraße 13, 6020 Innsbruck [email protected] // +43 (0) 512 507 62404 22
© Copyright 2025 ExpyDoc