Prüftechnik Kunststoff-Forum zeigte innovative zerstörungsfreie Prüfverfahren Seite 09 Materialfluss Arexim nutzt zen trale Materialver sorgung von Motan-Colortronic Seite 13 DIE ZEITUNG DER KUNSTSTOFF- UND KAUTSCHUKINDUSTRIE Getrübter Optimismus Trotz hervorragender Ergebnisse hat die Industrie die Erwartungen für die Zukunft leicht zurückgenommen / Aktuelle Zahlen von deutlichem Wachstum geprägt 46. JAHRGANG Ausgabe 9 | 8. Mai 2015 POLYME ( H ) R Auch im Alter kraftvoll grasen Argentinien steht für Pampa, Gauchos und natürlich Rinder. Da überrascht es nicht, dass es ein argentinisches Institut war, das ein Kuh-Gebiss aus Kunststoff entwickelt hat. Ab einem Alter von 5 Jahren seien die Zähne abgenutzt und die Rinder nehmen weniger Nahrung auf. Mit neuen Zähnen könnten sie länger fit bleiben. Kommen demnächst auch Jacket-Kronen für strahlende Pferde? Kunststoffindustrie auf Wachstumskurs, zum Beispiel mit Leichtbau in der Automobilindustrie: Lackkon trolle in der Stoßfängerproduktion AUS DEM INHALT Foto: Rehau WIRTSCHAFT 35-Stunden-Woche: Ein Geburtstag zum Nachdenken������� 2 BRANCHE Kunststoffe in der Kontroverse: Fachpressetag bei Plastics Europe beleuchtet das Image von Kunststoff����� 10 TECHNOLOGIE Im FO US Fügetechnologien – TU Chemnitz entwickelt Lösungen für die unterschiedlichsten Werkstoffpaarungen������������� 14 Koch-Technik: Rückverfolgung im Materialfluss�������������� 18 Konjunktur Der ifo Geschäftsklima index für die gewerbliche Wirt schaft Deutschlands ist im April auf 108,6 Punkte gestiegen, von 107,9 im Vormonat. Im verarbei tenden Gewerbe konnte der Kli maindikator sogar das sechste Mal in Folge zulegen. Auch die aktu elle Lageeinschätzung verbesser te sich erneut deutlich. Obwohl die deutsche Wirtschaft ihren Aufschwung fortsetzt, wur den die optimistischen Geschäfts erwartungen allerdings leicht zurückgenommen. Dies gilt auch für den Bereich Gummi- und Kunststoffwaren, wo trotz steigen der Produktion und Exporte die hohen Erwartungen nicht ganz erfüllt werden konnten und so der Geschäftsklimaindikator leicht nachgab. Dass die Kunststoffbranche wei terhin auf Wachstumskurs bleibt, zeigen aber die aktuell veröffent lichten Geschäftszahlen. So feier te Wittmann Battenfeld vor we nigen Tagen mit einem Rekord umsatz von 304 Mio. EUR nicht nur das erstmalige Überschreiten 300-Mio.-EUR-Grenze. Ge schäftsführer Michael Wittmann Mindestlohn überwiegend positiv beurteilt Studie zu Auswirkungen im Mittelstand Entlohnung Seit Januar 2015 gilt der Der europäische Markt für EthylenPropylen-Dien-Kautschuk hatte im Jahr 2013 ein Volumen von umgerechnet 1,03 Mrd. EUR, so eine Analyse von Micro Markets Monitor. Die Marktforscher prognostizieren für die Jahre 2014 bis 2019 ein jährliches Wachstum des europäischen EPDMMarktes von 5,7 %. Für Nordamerika wurde einer anderen Studie desselben Instituts zufolge 2013 ein Marktumfang von 1,12 Mrd. EUR ermittelt, auch hier sieht Micro Markets Monitor ein Wachstum von jährlich 5,7 % vorher. In der Region Asien-Pazifik lag der Umsatz mit EPDM 2013 bei rund 2,03 Mrd. EUR. Das Wachstum soll hier zwischen 2013 und 2019 bei 8,1 % liegen. 1,03 Mrd. DIE ZAHL DER WOCHE vom Gesetz vorgegebene Mindest grundlohn von 8,50 EUR flächen deckend für Deutschland. Die Mehrheit der Mittelständler sieht die Einführung des Mindestlohns inzwischen sehr positiv. Das ergab eine von Techconsult im Rahmen des IT-Mittelstands Index durch geführte Analyse, bei der 200 Unternehmen der Größenklasse 10 bis 999 Mitarbeiter befragt wurden. Der befürchtete Verlust von Ar beitsplätzen scheint sich nicht zu bewahrheiten: Zumindest werden aufgrund des Mindestlohns nur wenige mittelständische Unter nehmen Stellen streichen müssen. 18 % der befragten Mittelständler beschäftigen derzeit Mitarbeiter, die den Mindestlohn erhalten. Dies sind in erster Linie freie Mit arbeiter und Minijobber. 67 % der befragten mittelständi schen Unternehmen befürworten den Mindestlohn. Die Mehrheit ist der Meinung, er sei schon lan ge überfällig gewesen und der richtige Weg hin zu sozialer Ge rechtigkeit und Gleichbehand lung. Nur 13 % der Befragten äußerten Skepsis gegenüber dem derzeitigen Konzept. In 74 % der Unternehmen ist alles wie bisher, es gibt keinerlei Kon sequenzen und Auswirkungen seit Einführung des Mindestlohns. Nur in 12 % der mittelständischen Unternehmen gibt es Veränderun gen, dies sind vor allem Preis erhöhungen. 33 % der Mittelständler schlagen die Mehrkosten an Lohn auf ihre Preise auf. Weitere 24 % haben einen höheren administrativen Aufwand. Der bürokratische Akt entsteht vor allem dort, wo die Arbeitsstunden einzeln erfasst und abgerechnet werden. gk www.techconsult.de ist auch überzeugt, dass das Un ternehmen – vorsichtig geschätzt – 2015 um weitere 6 % wachsen wird (mehr dazu auf Seite 5). Ähnlich sind die Erwartungen der Rohstoffhersteller: In Zeiten sin kender Rohstoffpreise, steigender Mengen und positiver Währungs effekte meldete BASF – vor Kur zem 150 Jahre alt geworden – zum Jubiläum ein gutes Quartalsergeb nis (der Umsatz stieg um 3 % auf 20,1 Mrd. EUR) und erwartet für 2015 einen leicht gesteigerten Um satz, der vor allem von den Seg menten Functional Materials & Solutions sowie Performance Products getragen wird. Positive Stimmung auch bei Bay er: Der Teilkonzern Material Sci ence ist bei dem für Mitte 2016 geplanten Börsengang voll auf Kurs und konnte sein Geschäft mit hochwertigen Polymerwerkstof fen weiter ausbauen. Der Umsatz stieg um 7,5 % auf 3 Mrd. EUR, das EBITDA vor Sondereinflüssen sogar um 15,8 % auf 424 Mrd. EUR. Und für das zweite Quartal 2015 erwartet Material Science Umsatz und EBITDA mindestens auf die sem Niveau. gk Vielleicht werden sich E-Papers eines Tages wie echte Zeitungen anfühlen. IN TOUCH WITH PLASTICS Warum Grenzen setzen, wenn die Zukunft offen ist? Unsere Kunststofflösungen helfen schon heute, innovative E & E Anwendungen umzusetzen. Lassen Sie uns die Branche gemeinsam inspirieren und begleiten Sie uns in die Zukunft. www.albis.com WIRTSCHAFT 2 8. Mai 2015 | Ausgabe 9 EDITORIAL K(l)eine graue Wolken Eigentlich geht es schon zu lange zu gut – aber eigentlich deutet derzeit auch nichts darauf hin, dass es nicht so weitergeht „Erfolgreichstes Geschäftsjahr“, „Umsatz gestiegen auf diese Einschätzung reagieren. Nämlich nicht, – Gewinn verdoppelt“, „Rekordzahlen bei der Witt- indem sie die leicht grauen Wolken am Konjunkmann Gruppe“. Diese drei Titel von drei Beiträgen turhimmel schwarz anmalen, sondern indem sie im Wirtschaftsteil dieser Ausgabe der K-ZEITUNG wohlüberlegt und dosiert weiter investieren – in spiegeln den aktuellen Zustand der Kunststoffbran- vergrößerte Fertigungs- und Montageflächen, in che wider: Es läuft gut bei den Verarbeitern – und neue Produktionsmaschinen, in ein erweitertes damit auch bei den Herstellern von Werkstoffen, Technikum für die Großmaschinen und in die Kunststoffmaschinen und der Peripherie. Überall Entwicklung neuer Systeme. wird gebaut, erweitert, investiert. Und da kommt Wittmann Battenfeld ist nicht das einzige Unterdas ifo Institut und malt erste, leicht graue Wolken nehmen, das auf so ein solides, gesundes Wachstum setzt. Davon gibt es zum Glück in der mittelständisch auf den strahlend blauen Konjunkturhimmel. Zwar könnte die derzeitige Lage kaum besser sein: geprägten Kunststoffbranche ganz viele, die zudem Dies belegen nicht nur die Erfolgsmeldungen der sehr erfolgreich sind. Unternehmen, die das Ohr letzten Zeit. Auch der ifo Geschäftsklimaindex für am Markt haben, das Geld für die nötigen Innovadie gewerbliche Wirttionen in die Hand nehschaft Deutschlands ist men, die Wünsche ihrer weiter gestiegen, die akKunden erfüllen und die tuelle Lageeinschätzung dann dank neuer Lösunhat sich erneut deutlich gen gemeinsam wachsen. verbessert und die deutUnternehmen, die nicht sche Wirtschaft setzt beim ersten, leicht grauen Wölkchen am Konjunkihren Aufschwung fort. Dennoch haben die Beturhimmel sofort das fragten der ifo Marktfordrohende Unwetter herscher ihre zuletzt sehr beireden und dann alles dafür tun, dass es auch optimistischen Geschäf tser war tungen tatsächlich eintritt, sonleicht zurückgenommen. dern die sich aktiv und Günter Kögel | Chefredakteur Michael Wittmann, Gepositiv den Herausfordeschäftsführer von Wittrungen stellen und stänmann Battenfeld, hat bei den Macropower Days im dig neue Wege suchen, um eventuelle Rückgänge österreichischen Kottingbrunn (Beitrag dazu auf in einem Bereich mit Innovationen in einem anSeite 12) die momentane Stimmung in der Kunst- deren Bereich auszugleichen. stoffbranche perfekt auf den Punkt gebracht. „Eigentlich geht es schon zu lange zu gut.“ Da hat Michael Wittmann sicher recht. Genauso recht haben er und seine Kollegen in der Geschäftsführung von Wittmann Battenfeld aber auch, wie sie Infrastruktur-Vorstoß begrüßt VCI stimmt Verkehrsexperten-Kommission zu – „Stärkung von Investitionen in Deutschland“ Ausbau der Bundesfernstraßen vorantreiben, indem sie Prioritäten setzt und das jeweilige Schadensausmaß und das Verkehrsaufkommen sowie die Umfahrungsmöglichkeiten berücksichtigt. Instandsetzung und Ausbau vorantreiben „Vorschlag einer neuen Gesellschaft für Bundesfernstraßen weist in die richtige Richtung“: Gerd Deimel, Sprecher der Initiative Infrastruktur im Verband der Chemischen Industrie Foto: VCI/Mendel Standortstärkung Anlässlich der offiziellen Übergabe des ZehnPunkte-Plans der Experten-Kommission „Stärkung von Investitio nen in Deutschland“ an den Bundeswirtschaftsminister sagt Gerd Deimel, Sprecher der Initiative Infrastruktur im Verband der Chemischen Industrie (VCI): „Der Vorschlag der Kommission, eine neue Gesellschaft für Bundesfernstraßen zu gründen, die für den Bau, Erhalt und Betrieb von Straßen und Autobahnen aus einem Guss verantwortlich ist, weist in die richtige Richtung. Deutschland muss endlich seinen Investitionsstau auflösen, damit die Wettbewerbsfähigkeit des hiesigen Industriestandorts nicht weiter ausgebremst wird. Schließlich ist eine gut ausgebaute Verkehrsinfra struktur ein nicht zu unterschätzender Joker im globalen Wettbewerb.“ Nach Auffassung von Deimel sollte eine Verkehrsinfrastruktur gesellschaft Instandsetzung und Bereits im März hatte die VCIInitiative „Verkehrsinfrastruktur“ die wichtigsten Verkehrsprojekte aus Sicht der chemischen Industrie aufgelistet und als Positionspapier vorgelegt. Die darin genannten Schwachstellen betreffen die für den Standort relevanten Verkehrsträger, deren jeweiliger Verschleiß oder nicht vorangetriebener Ausbau für die Wirtschaft zu Infrastruktur-Engpässen führt. Die einzelnen Engpässe wurden um eine geografische Ausrichtung sowie um notwendige Maßnahmen und Lösungsansätze zur Behebung ergänzt. Die Industrie zählt zu den transportintensivsten Wirtschaftszweigen in Deutschland und ist auf intakte Verkehrswege angewiesen. Die Verkehrsinfrastruktur in Deutschland muss in einem leistungsfähigen Zustand erhalten werden, um das Premium-Prädikat „made in Germany“ nicht durch unzuverlässige Transporte zu gefährden, wie der Verband fordert. gr www.vci.de 35-Stunden-Woche – ein Geburtstag zum Nachdenken Die 35-Stunden-Woche ist jetzt 25 Jahre alt – nur in wenigen Branchen durchgesetzt – Fachkräftemangel legt längere Arbeitszeiten nahe Arbeitszeit Die Geschichte der Ar- beitszeitverkürzung begann in den 1960er-Jahren. Damals wurde die Fünf-Tage-Woche eingeführt nach dem Motto: „Samstags gehört Vati mir.“ Gut ein Jahrzehnt später setzten die Gewerkschaften das Thema Arbeitszeitverkürzung erneut auf die Agenda. In der Stahlindustrie forderte die IG Metall 1978/79 erstmals konkret die 35-Stunden-Woche – bei vollem Lohnausgleich. Sie begründete das mit den Arbeitsmarktfolgen der ersten Ölpreiskrise: Wenn es weniger Arbeit – und mehr Arbeitslose – gibt, müsse die vorhandene Arbeit breiter verteilt werden. Zum Hintergrund: Von 1972 bis 1978 legten die Ölpreise um mehr als 600 % zu und die Arbeitslosenquote stieg von 1,1 auf 4,3 %. Die IG Metall konnte sich mit ihrer Forderung, die Arbeit umzuverteilen, zunächst nicht durchsetzen. Anfang der 1980er-Jahre startete sie einen neuen Anlauf und drohte mit Streiks – und die Drucker wurden mit ins Boot geholt. Nach einem mehrwöchigen Arbeitskampf 1984, der mit 5,6 Mio. Ausfalltagen einen seitdem nicht mehr erreichten Nachkriegshöchststand markierte, einigten sich die zuständigen Gewerkschaften und die Arbeitgeber darauf, Stunden. Das heißt aber auch: Die 35-Stunden-Woche ist selbst in Westdeutschland nur in wenigen Branchen Alltag. 40-Stunden-Woche hat längst nicht ausgedient Die tatsächliche Wochenarbeitszeit in Deutschland Grafik: IW die Wochenarbeitszeit in der Metall- und Elektro- (M+E-)Industrie und in der Druckindustrie bei vollem Lohnausgleich von 40 auf 38,5 Stunden zu verkürzen. Im Gegenzug wurde den Arbeitgebern in der M+E-Industrie eine größere Flexibilität zugesagt: Je nach Beschäftigtengruppe konnte ein Korridor zwischen 37 und 40 Stunden genutzt werden. Die 38,5-Stunden-Woche musste nur im betrieblichen Durchschnitt gelten. Eine endgültige Vereinbarung zum stufenweisen Übergang zur 35-Stunden-Woche konnten die Gewerkschaften erst 1990 durchsetzen. Fünf Jahre später wurde die 35-Stunden-Woche dann in den westdeutschen Industriebe- reichen M+E und Druck Wirklichkeit. In Ostdeutschland wurde auch nach der Wende länger gearbeitet als im Westen – in der M+E-Industrie zum Beispiel 38 Stunden pro Woche. Im Jahr 2003 versuchte die IG Metall, die 35-StundenWoche auch in der ostdeutschen Stahl- und M+E-Industrie mit Streiks zu erzwingen. Während der Arbeitskampf in der Stahlindustrie erfolgreich war, scheiterte er in der M+E-Industrie. Dementsprechend streuen die Arbeitszeiten nach wie vor zwischen West und Ost sowie zwischen den Branchen: In Westdeutschland beträgt das Wochenpensum im Schnitt 37,5 Stunden, in Ostdeutschland jedoch 38,7 So gilt für Betriebe der kunststoffverarbeitenden Industrie eine wöchentliche Arbeitszeit von 37 Stunden. Andere Branchen arbeiten zum Teil deutlich länger und auch die 40-Stunden-Woche hat längst nicht ausgedient. Sie gilt etwa im Bauhauptgewerbe und in der Landwirtschaft. Die Beamten des Bundes müssen sogar 41 Wochenstunden ran, die Ärzte in Unikliniken 42 Stunden. Demzufolge liegt die tarifliche Wochenarbeitszeit für 33,9 % der westdeutschen Beschäftigten zwischen 37,5 und 38,5 Stunden und für weitere 33,3 % bei mindestens 39 Stunden (siehe Grafik). In Ostdeutschland fallen sogar mehr als 86 % der Beschäftigten in diese beiden Gruppen. Nachdem die Debatte um die tarifliche Wochenarbeitszeit länger ruhte, hat sie sich jüngst belebt. So fordert die Gewerkschaft ver. di aktuell in den Tarifverhandlungen mit der Deutschen Post eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit von 38,5 auf 36 Stunden – wiederum bei vollem Lohn- ausgleich. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) will eine Verkürzung der Wochen arbeitszeit um zwei Stunden auf 37 Stunden durchsetzen. Angesichts des wachsenden Fachkräftemangels sind pauschale Arbeitszeitverkürzungen aber nach Überzeugung des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln nicht mehr zeitgemäß (siehe Interview). Für die Kölner Wirtschaftsforscher wäre es sinnvoller, die Verbreitung flexibler Arbeitszeitmodelle weiterzuentwickeln, so wie es die IG Metall und der Arbeitgeberverband Gesamtmetall seit den 1980er-Jahren wiederholt getan haben. gk www.iwkoeln.de Zwei Fragen Hagen Lesch, Leiter des Kompetenzfelds Tarifpolitik und Arbeitsbeziehungen am Institut der deutschen Wirtschaft Köln : Es mutet ja geradezu anachronistisch an, wenn jetzt eine Gewerkschaft wieder eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit verlangt. Haben Sie eine Erklärung für dieses Verhalten? Hagen Lesch: Natürlich ist eine pauschale Verkürzung der Wochen- arbeitszeit unzeitgemäß. Bei der Deutschen Post geht es ver.di auch gar nicht um eine Verkürzung. Die Forderung ist vielmehr eine Trotzreaktion auf eine Entscheidung des Unternehmens, seine Paketzustellung auf neue Gesellschaften zu übertragen, in denen geringere Tarifentgelte gezahlt werden sollen. : Vor 25 Jahren haben die Gewerkschaften die Verkürzung der Arbeitszeit auch wegen der vielen Arbeitslosen verlangt. Müssten wir nicht jetzt in Zeiten des demografischen Wandels die Arbeitszeit verlängern? Lesch: Wir müssen realistisch sein: Eine Verlängerung der Wochen- arbeitszeit werden die Gewerkschaften nicht mitmachen. Um den demografischen Wandel aufzufangen, sind vielmehr flexible Arbeits zeiten notwendig. Dadurch können Frauen und ältere Arbeitnehmer besser am Erwerbsleben teilnehmen. Andererseits müssen Sabbaticals und Erziehungs- oder Pflegezeiten ebenso wie Altersteilzeitmodelle auch die betrieblichen Erfordernisse berücksichtigen. Arbeitszeitpolitik ist ein Feld, das betrieblich geregelt werden muss. Die Tarifparteien sollten nur den Rahmen setzen. WIRTSCHAFT 8. Mai 2015 | Ausgabe 9 Erfolgreichstes Geschäftsjahr Wirtschaftsstrategien garantieren erfolgreiche Entwicklung der Greiner Gruppe Ertragsorientiert Die Greiner Hol- ding AG steigerte im Geschäftsjahr 2014 ihren Umsatz gegenüber dem Vorjahr planmäßig um 2 % auf 1,32 Mrd. EUR (VJ: 1,29 Mrd. EUR). „Die strategische Ausrichtung auf unsere Kernkompetenzen sowie die Expansion in neue Märkte sind unser Wachstumsmotor“, sagt Vorstandsvorsitzender Axel Kühner. Ein Schwerpunkt lag 2014 auf der Steigerung der Ertragskraft und des Cashflows, der mit 113 Mio. EUR um 36 % gegenüber dem Vorjahr (83 Mio. EUR) gesteigert werden konnte. Die Investitionen in Höhe von 81 Mio. EUR (VJ: 61 Mio. EUR) wurden vor allem für die Anschaffung und die Erneuerung von Maschinen und Anlagen verwendet. „Der eingeschlagene Weg der vergangenen Jahre, in der gesamten Gruppe vor allem ertragsorientiert zu wachsen, zeigte 2014 Erfolg“, so Finanzvorstand Hannes Moser. Mit 8.451 Mitarbeitern (VJ: 8.204 Mitarbeiter) an 133 Standorten weltweit schuf die Greiner Gruppe auch 2014 wieder neue Arbeitsplätze. Fast alle Spartengesellschaften entwickelten sich planmäßig. Die einzige Ausnahme war Greiner Tool.Tec, die nach wie vor mit schwierigen Marktbedingungen konfrontiert war, allerdings ihr Ertragsziel erreichen konnte. wicklung bleibt schwer einschätzbar. Im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres werden weitere Expansionsschritte konkretisiert. Der neue Standort der Mediscan in Kremsmünster wird Anfang des zweiten Halbjahres in Betrieb genommen. Damit unterstreicht die Greiner Gruppe ihr Kommitment an den Standort Österreich. sl „In Europa wachsen wir hauptsächlich mit dem Markt“: Axel Kühner, Vorstandsvorsitzender der Greiner Holding AG Foto: Robert Maybach www.greiner.at DIE KUNST DER PRODUKTIONSEFFIZIENZ Globalisierung stärkt weiteres Wachstum Mit rund 82 % des Umsatzes bildet Europa den Kernmarkt der Greiner Gruppe. Nordamerika ist mit 8 % des Umsatzes der zweitgrößte Markt. „In Europa wachsen wir hauptsächlich mit dem Markt. Überproportionales Wachstum zum Markt erzielen wir vor allem in den Schwellenländern sowie in Ländern mit neuen Marktchancen wie beispielsweise den USA“, erklärt Kühner die konsequente Fortführung der Globalisierungsstrategie. 2014 ging in Pittston PA/ USA der erste Produktionsstandort der Greiner Packaging in den USA in Betrieb. Dort werden für die lokale Molkereiindustrie innovative und nachhaltige Kunststoffverpackungen produziert. Positiv entwickelte sich weiterhin der Standort der Greiner Bio-One in Monroe NC/USA, der 2014 erstmals die 100-Mio.-USD-Umsatzmarke durchbrach. Unifoam, das Joint Venture der Greiner Foam International in Südafrika, nahm die modernste Anlage zur Herstellung von Schaumstoff in ganz Afrika in Betrieb. In Europa zeigt sich Polen weiterhin als Wachstumstreiber im Bereich Schaumstoff. Bei Lebensmittelverpackungen erweist sich Serbien zunehmend als Hub für die südosteuropäische Region. Es ist keine Kunst, das Richtige zu wählen: Premium-Spritzgießteile oder funktionsfähige 3D-Produkte, ALLROUNDER oder freeformer – bei uns haben Sie die Freiheit der Wahl. Vom Einzelteil bis zur Großserie, alles aus einer Hand. Eine weltweit einmalige Perspektive! Ausblick auf 2015 „2015 ist in allen Bereichen gut angelaufen. Wir erwarten wieder ein planmäßiges Wachstum“, sagt Finanzvorstand Hannes Moser. Die Rohstoffpreise entwickelten sich im ersten Quartal 2015 volatil. Die weitere Rohstoffpreisent- www.arburg.com 3 WIRTSCHAFT 4 8. Mai 2015 | Ausgabe 9 Erstes GWK Open House in Meinerzhagen Spezialist für Temperier- und Kältetechnik lädt nach dem Umzug erstmals zum Technologietag am Standort Meinerzhagen ein Einblicke Eine Tradition wird wie- Eröffneten offiziell das ungarische Werk (v.l.n.r.): Thomas Fickenscher (geschäftsführender Gesellschafter der Gealan Gruppe), Gerd Laubmann (Geschäftsführer Gealan Formteile und Gealan CAX Solutions), Gábor Dömsödi (Geschäftsführer Gelan Hungaryplast) und Lutz Fischer (Geschäftsführer Gealan Hungaryplast) Foto: Gealan Technik für exzellente Oberflächen Werk in Ungarn eröffnet Gealan treibt Internationalisierung voran Expansion Gealan, Hersteller von technischen Spritzgussteilen und Baugruppen, forciert die Internationalisierung: Die Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Oberkotzau hat ihr neues Werk in Székesfehérvár/Ungarn offiziell mit einer Feier eröffnet. Insgesamt 1,3 Mio. EUR hat der oberfränkische Kunststoffverarbeiter seit Mitte vergangenen Jahres in die neue Fabrik investiert. Auf einer bebauten Fläche von über 9.000 m2 Fläche beschäftigt das Tochterunternehmen Gealan Hungaryplast Kft derzeit 65 Mitarbeiter. Die Kernprozesse der Gealan Gruppe werden auch in Székesfehérvár abgebildet: Dazu gehören Spritzgießen – dafür stehen zehn Spritzgießmaschinen mit bis zu 10.000 kN Schließkraft zur Verfügung –, Heizelemente- und Vibrationsschweißen, PUR-Dichtschäumen und Montage. Geschäftsführer von HungaryPlast Kft sind Gábor Dömsödi, gleichzeitig Mitinhaber des Logistikpartners G.E.B.E, und der derbelebt: Am 11. Juni 2015 lädt die GWK Gesellschaft Wärme Kältetechnik mbH zum 1. Technologietag am neuen Standort in Meinerzhagen ein. Die Veranstaltung knüpft an den bewährten Temperiertag an, es werden mehr als 600 nationale und internationale Gäste erwartet, die beim Open House Einblicke in das Innenleben des Spezialisten für Kühl- und Temperiertechnik erhalten. In vier Vortragsblöcken reicht das Themenspektrum von technischen Aspekten der Kühl- und Temperiertechnik über Werkzeug auslegung und Energieeffizienzpotenziale bis hin zu Produktionsoptimierung, Finanzierungskonzepten und Standortförderung. technische Bereichsleiter Lutz Fischer aus dem Hauptwerk in Oberkotzau. Ein deutsches Integrationsteam aus dem Stammwerk unterstützte in allen funktionalen Bereichen und begleitete die reibungslose Inbetriebnahme des ungarischen Werkes. Der Gealan Unternehmensverbund, der auch in Tschechien über ein Werk verfügt, will mit der neuen Tochter in Ungarn flexibler auf Nachfrage und Auslastung reagieren. sk www.gealan.com Im neuen GWK-Technikum erwartet die Gäste eine Übersicht der aktuellen Temperier- und Kühllösungen. Demonstratoren, Grafiken und Musterteile geben einen Überblick, wie Formteile mit exzellenten Oberflächen ohne sichtbare Bindenähte, Fließlinien und Einfallstellen hergestellt werden können. Darüber hinaus werden mit Partnern vier Liveanwendungen vorgeführt, die die Möglichkeiten der GWK-Systeme Integrat Vario, Integrat Evolution, Integrat Direct, Integrat 40 und Teco CS im Praxiseinsatz zeigen. Alle Temperiergeräte der TecoBaureihe werden ausgestellt. Am Hauptsitz in Meinerzhagen findet am 11. Juni der Technologietag mit Open House statt Foto: GWK Das gesamte Technikum wird von einer energiesparenden zentralen Kühlanlage versorgt. Über das Vortrags- und Demonstrationsprogramm hinaus haben die Gäste die Möglichkeit, den neuen GWK-Standort kennenzulernen und mit Experten ins Gespräch zu kommen. Die branchenweit bekannten 13 Hallen, in denen Battenfeld bis 2006 Spritzgießmaschinen produzierte, wurden seit Juni 2014 umfangreich modernisiert. Neben der Einrichtung des hochmodernen Kundencenters, in dem künftig Abmusterungen und Schulungen stattfinden, wurden zahlreiche weitere Investitionen in Produktionsmittel geplant und zum Teil bereits realisiert – darunter eine neue, nach modernen energetischen und ökologischen Gesichtspunkten errichtete Lackieranlage, 5-Achs-Bearbeitungszentren, eine Palettiermaschine, eine Plasmaschneidanlage sowie ein neues Prüfkonzept für die Qualitätssicherung. Als Anlagenbauer habe man zur Modernisierung des Werkes selbst einen erheblichen Beitrag geleistet, erklärt Geschäftsführer Helmut Gries. Mit der Einführung des neuen Produktionssystems gPS seien zudem Materialbereitstellung, Informations- und Materialf lüsse, Fertigungsprozesse, Planung und Steuerung wesentlich verbessert worden. Und schließlich soll das Motto „Alles made in Germany“ den Besuchern nähergebracht werden. gr www.gwk.com Anmeldung Online Eine Anmeldung zum GWK-Technologietag ist direkt online möglich: http://event.gwk.com/ Von der Faser zum Organoblech Umsatz gestiegen – Gewinn verdoppelt SGL Group erweitert ihre Produktpalette um Organobleche Simona: Orientierung zu neuen Märkten zahlt sich aus SGL bietet nun auch carbonfaserverstärkte Tapes und Organobleche an Foto: SGL Leichtbau Im Bereich faserver- stärkter Thermoplaste erweitert die SGL Group ihr Portfolio um Organobleche. Organobleche sind endlosfaserverstärkte Laminate mit thermoplastischer Matrix. SGL bietet diese nun auf Basis von Carbon- und Glasfasern an. Andreas Wüllner, Leiter der Geschäftseinheit Carbon Fibers and Composite Materials, sagt hierzu: „Die thermoplastischen Faserverbundwerkstoffe sind eine Materialklasse, die ganz neue Möglichkeiten der Anwendung und Verarbeitung von Carbonfasermaterialien bietet. Thermoplastische Lösungen adressieren Schlüsselthemen der Industrie wie kurze Zykluszeiten, Verschweißbarkeit, Reparaturfähigkeit oder Wiederverwertung. Die damit verbundenen Kosten- und Verar- beitungsvorteile können wir gemeinsam mit unseren Kunden erschließen.“ Interdisziplinäres Team aufgestellt Für die kundenspezifische Werkstoff- und Prozessentwicklung sowie die Produktion und Vermarktung der faserverstärkten Thermoplaste wurde innerhalb der SGL Group ein interdisziplinäres Team aufgesetzt, das durch eine besonders enge Zusammenarbeit zwischen Geschäftsbereich und Forschungsabteilung gekennzeichnet ist. Von dieser gebündelten Kompetenz profitiert der Kunde durch maßgeschneiderte Lösungen. Neben der Vermarktung von Halbzeugen bietet die neue Gruppe Serviceleistungen an. So unterstützt das Team seine Kunden auch im Bereich Engineering und Prototyping. Dr. Andreas Erber, Leiter des neuen Teams, erklärt: „Die SGL Group versteht sich im Bereich der thermoplastischen Verbundwerkstoffe als ganzheitlicher Lösungs anbieter. Durch das Verständnis der kompletten Prozesskette von der Carbonfaser über die faserverstärkten Halbzeuge bis hin zur thermoplastischen Leichtbaustruktur kann die SGL Group ihre Kunden individuell auf dem Weg zu einer effizienten Lösung unterstützen.“ Bilanz Auf der Jahrespressekonfe- renz am 29. April zeigte sich der Vorstand der Simona AG, Kirn, zufrieden. 17 % Umsatzsteigerung auf 336,6 Mio. EUR und die Verdoppelung des Betriebsgewinns EBIT auf 17,1 Mio. EUR sorgen für gute Laune. Haderte Vorstandvorsitzender Wolfgang Moyses noch vor einem Jahr vor allem mit der starken Konzentration des Unternehmens auf den europäischen Markt, ist er heute mit der Richtung der zerns zu 77 % in Europa liegt, lässt sich die Internationalisierung klar erkennen. Im Vorjahr trugen die USA und Asien gemeinsam nur 12 % zum Absatz bei, in diesem Jahr waren es zusammen bereits 23 %. In Europa wuchs vor allem der deutsche Markt überproportional mit 6 %. Gute Geschäfte tätigte das Unternehmen außerdem in Spanien und Portugal. Weniger erfreulich beschreibt Moyses andere Absatzmärkte: „Frankreich Know-how vereint Dr. Tilo Hauke, Leiter der zentralen F+E-Abteilung, hebt die Kompetenz bei SGL hervor: „Frühzeitig identifizierte die SGL Group den Bereich thermoplastischer Verbundwerkstoffe als dynamisches Wachstumsfeld und profitiert nun von der aufgebauten Expertise. Bereits vor mehr als zwei Jahren haben wir ein sogenanntes Thermoplast-Programm gestartet, in dem alle Forschungsund Entwicklungstätigkeiten von der Carbonfaser bis hin zur Anwendung im Strukturbauteil vereint sind.“ mg www.sglgroup.com Dirk Möller, COO, Fredy Hiltmann, CFO, und Wolgang Moyses, CEO, (v.l.n.r.) freuen sich über das positive Unternehmensergebnis Foto: Simona strategischen Entwicklung zufrieden: „Unsere beiden Akquisitionen Boltaron und Laminations machen uns Freude. 18 Prozent des Umsatzzuwachses konnten wir in den USA einfahren.“ Obwohl der wesentliche Markt des Kon- und Italien machen uns Sorgen, es fehlt an Investitionsbereitschaft und Vertrauen in die Zukunft.“ Auf Russland angesprochen findet der Vorstandsvorsitzende klare Worte: „Unsere Euphorie für diesen Markt hat sich deutlich abge- kühlt. Wir haben unsere Geschäfte dort nicht aufgegeben, aber wir haben sie reduziert. Ab einem bestimmten Kreditrisiko geht es nur mit Vorkasse.“ Zuversicht für 2015 Den Löwenanteil von 77 % des Umsatzes machen die Kirner mit Halbzeugen und Fertigteilen. Die Rohre und Formteile haben nur um 1 % zugelegt – eine Entwicklung, die die gesamte Branche beklagt. Die Eigenkapitalquote ist von 65 % auf 52 % gesunken, was sowohl an den Akquisitionen, aber auch an den stark gestiegenen Pensionsverpflichtungen liegt. So positiv, wie es 2014 aufgehört hat, geht es bislang auch 2015 weiter. Europa schwächelt leicht mit einem Rückgang um 2 %. Ein Umsatzplus für das erste Quartal 2015 von 111 % in den USA und 19 % in Asien stimmt das Unternehmen zuversichtlich für 2015. Mit einem neuen Technologiezentrum forciert Simona die F+EAktivitäten. 4 Mio. EUR stecken in einer Extrusionsanlage mit zahlreichen Spezifikationen. „Diese Maschine existiert nirgendwo sonst auf der Welt“ erklärt Technikvorstand Dirk Möller stolz. grz www.simona.de WIRTSCHAFT 8. Mai 2015 | Ausgabe 9 5 Rekordzahlen bei der Wittmann Gruppe Österreichischer Hersteller erstmals mit mehr als 300 Millionen Euro Umsatz – Großmaschinen, Temperiertechnik und Automatisierung stark gefragt – Investitionen an mehreren Standorten Wachstumskurs Die Wittmann Gruppe hat 2014 erstmals mehr als 300 Mio. EUR Umsatz erzielt. Die Österreicher fuhren mit 304 Mio. EUR 7 % mehr ein als im Jahr zuvor. Auch im laufenden Jahr sei die Nachfrage vor allem nach großen Spritzgießmaschinen, Automatisierung und Temperiertechnik hoch: Der Auftragseingang liegt mehr als 20 % über dem des Vorjahres. Deshalb vergrößert das Unternehmen seine Produktionskapazitäten massiv an mehreren Standorten. Auf der Fakuma im Oktober 2014 hatte sich Geschäftsführer Michael Wittmann noch skeptisch gezeigt, die 300-Mio.-EUR-Marke überschreiten zu können. „Doch in den Monaten danach ist die Nachfrage spürbar angestiegen, aktuell verbuchen wir beim Auftragseingang ein Plus von mehr als 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr“, freute sich Wittmann auf den Macropower Days. Gleichwohl geht er nicht von einem Umsatzplus von 20 % für das Gesamtjahr aus: „Wir planen lieber etwas konservativer, mit einem Anstieg von fünf bis sechs Prozent wären wir zufrieden.“ Dies entspricht einem Forecast von 320 Mio. EUR für 2015. Vor allem das Interesse an den Macropower Maschinen sei sehr erfreulich. Erst 2010 war das Unternehmen wieder in die Fertigung von Großmaschinen eingestiegen, mittlerweile stehen viele Varianten zur Verfügung. 300 Großmaschinen sind mittlerweile ausgeliefert. Aktuell kann Wittmann Battenfeld die Nachfrage kaum befriedigen, die Lieferzeiten betragen vier bis fünf Monate. Start für neues Bearbeitungszentrum Nachdem in Kottingbrunn die Erweiterung der Halle für Großmaschinen um 650 m2 abgeschlossen ist, wurde darin jetzt ein neues Bearbeitungszentrum für Groß maschinen-Platten in Betrieb genommen, ein weiteres soll im Oktober 2015 in Betrieb gehen. Und im Frühjahr 2016 folgt die Erweiterung des MacropowerTechnikums für Test-, Trainingsund Vorführzwecke mit Kunden. Drei Großmaschinen sollen dann darin Platz haben. Doch auch an anderen Stellen im Unternehmen investiert das Familienunternehmen derzeit – nach Angaben von Michael Wittmann 12 % des Umsatzes – für die Er- weiterung von Produktionsflächen: Noch in diesem Jahr wird in Kottingbrunn für die Spritzgießmaschinenfertigung eine Fließmontage für die Baureihen Ecopower und Smartpower eingeführt sowie die Blechfertigung erweitert. Im vergangenen Jahr hat Wittmann Battenfeld nach Aussagen von Geschäftsführer Georg Tinschert rund 800 Spritzgießmaschinen verkauft. „Wir streben mittel fristig 1.000 Maschinen pro Jahr an“, sagte Tinschert. Auf die Maschinen entfallen 44 % des Umsatzes. Für die Schüttguttechnik entsteht am neuen Standort Wolkersdorf ein Gebäude, das im September 2015 fertiggestellt sein soll. Das Werk 2, in dem die Temperiertechnik untergebracht ist, wird ebenfalls bis Ende des Jahres modernisiert – genauso wie die Zentrale der Robottechnik in Wien. „Wir sehen aktuell eine Entwicklung hin zu sehr komplexen Lösungen einschließlich Automation und Peripheriegeräten, bei der der Kunde von uns alles aus einer Hand bekommt“, berichtete Wittmann. Der Standort NürnbergFeucht, an dem Roboter gefertigt Gute Zahlen, gute Stimmung: Die beiden Geschäftsführer von Wittmann Battenfeld – Georg Tinschert (l.) und Michael Wittmann – freuten sich auf den Macropower Days über einen Umsatzrekord Foto: K-ZEITUNG werden, verzeichne derzeit eine „unglaubliche“ Nachfrage. Abgeschlossen wurden vor Kurzem die Erweiterung des Werks in Ungarn, wo auch Ecopower Maschinen gefertigt werden, sowie der Standort in Mexiko. „Mexiko ist mittlerweile für uns der dritt- größte Markt nach Deutschland und den USA – und hat damit China überholt“, so Wittmann. In den USA profitiert das Unternehmen seiner Darstellung nach vom schwachen Eurokurs, der die Produkte für die US-Käufer günstiger gemacht hat. In Europa sei vor allem der Markt in Italien überraschend stark – und auch Spanien sei wieder zurück. Dies treffe auch auf Asien zu, nachdem die Geschäfte dort im ersten Halbjahr 2014 relativ schwach gewesen seien. sk www.wittmann-group.com Andersartig. Ungewöhnliche Kombinationen sind unsere Leidenschaft. Wir verbinden Chemie und Technologie, verändern Kunststoffe in Farbe und Eigenschaft. Und: Wir finden auch für Sie die passende Lösung. GRAFE – Das Beste verbinden. uns auf der Besuchen Sie INESS S U B C I T E M COS nd D06 Halle 4 | Sta MASTERBATCHES WORLDWIDE COLORED VISIONS IN PLASTICS www.grafe.com MESSEN + AUSSTELLUNGEN 6 8. Mai 2015 | Ausgabe 9 China 4.0: Eine neue Ära der Industrieautomation in Asien Das Thema Industrie 4.0 steht auch in China ganz oben auf der Agenda. Automation ist daher eines der bestimmenden Themen der kommenden Chinaplas in Guangzhou China Import & Export Fair Complex in Guangzhou: Auf der Chinaplas 2015 vom 20. bis 23. Mai präsentieren sich auf über 240.000 m² Fläche rund 3.100 Aussteller aus 40 Ländern Foto: Flickr Märkte Nach dem letztjährigen Erfolg in Schanghai, der die Chi naplas abermals als führende asi atische und weltweit zweitgrößte Kunststoffmesse auswies, soll die Chinaplas (dieses Jahr vom 20. bis 23. Mai auf dem China Import & Export Fair Complex in Guang zhou) noch größer werden. In diesem Jahr erwartet der Veran stalter Adsale Exhibition Services Ltd. mehr als 3.100 Aussteller aus 40 Ländern, die sich auf einer Ausstellungsf läche von über 240.000 m² verteilt auf 25 Messe hallen präsentieren. Man rechnet mit mehr als 120.000 Messebesu chern. Das verwundert kaum: China ist nicht nur der größte Produzent und Verbraucher von Kunststoffund Gummiprodukten in der ganzen Welt, sondern trotz leich ter Abkühlung immer noch einer der Märkte mit dem größten Wachstumspotenzial. Im Jahr 2014 lag laut Adsale die geschätz te jährliche Produktionskapazität von Kunststoffen in China bei knapp 70 Mio. t, während der ge schätzte Jahresumsatz der gesam ten Kunststoffbranche in China bei 348 Mrd. USD lag. Die Wachs tumsraten erreichten 9,5 % bezie hungsweise 16,5 %. kosten sowie ein sich abzeichnen der Arbeitskräftemangel in man chen Regionen lassen sich nur über Automatisierungslösungen bewäl tigen. Aktuell ist der Automati sierungsgrad der Fertigung bei vielen chinesischen Kunststoff verarbeitern immer noch gering.“ Das ändert sich rasant. Laut der International Federation of Ro botics (IFR) ist China der größte Markt für Industrieroboter – im Jahr 2013 sind dort 36.560 Robo ter in Betrieb gegangen, ein Fünf tel der gesamten Weltproduktion und 60 % mehr als noch 2012. Die IFR rechnet im Bereich der HighEnd-Automatisierungstechnik insbesondere auch bei Kunststoff verarbeitern in China mit weiter hin deutlich steigender Automa tisierung. Ada Leung: „In der Vergangenheit wurden auf der Chinaplas ver schiedene Automatisierungstech nologien über verschiedene The menzonen verteilt. Die neue Zone Industrial Automation auf der Anzeige Automation als Leitthema Neben den klassischen elf The menbereichen der Chinaplas – von der Extrusion über Blasformen und Spritzgießen bis zu Peripherie und Werkzeugen, von Halbzeugen bis zu den Rohstoffen und Bio kunststoffen – werden auf der diesjährigen Chinaplas gleich vier neue Sonderschauen hinzukom men: Industrial Automation, Zu satzstoffe, Farbmasterbatches, Composites und Hochleistungs werkstoffe. Automation stand als Leitthema bereits im Fokus der letztjährigen Chinaplas 2014 in Schanghai. „Doch die chinesischen Verarbei ter müssen sich diesbezüglich noch weiterentwickeln“, erklärt Ada Leung, Geschäftsführerin bei Ad sale. Sie ergänzt: „Steigende Lohn Chinaplas soll den wachsenden Anforderungen an die Automati sierung in der kunststoffverarbei tenden Industrie Chinas gerecht zu werden und den Besuchern einen Überblick über die neuesten Automatisierungstechnologien aus der ganzen Welt gebündelt an einem Ort zu geben.“ Außer Ro botern werden dort auch Periphe riegeräte, Steuersysteme, Antrie be, Sensorik, Roboterhände und Software präsentiert. Die Industrial Automation Zone befindet sich in Halle 4.2, dort werden unter dem Motto „Robo ter-Parade and Smart Production“ Der deutsche Gemeinschaftsstand in Halle 5.1: Hier präsentieren sich 143 deutsche Hersteller auf 3.733 m² Fläche Foto: Adsale Livedemonstrationen der Robotik und vollautomatischer Produkti onslinien zu sehen sein, um die Funktionen, Genauigkeit und Flexibilität der Robotertechnik sowie die Herstellungsvorteile durch clevere Automationstechnik zu veranschaulichen. Kostendruck und Qualität wachsen Beim Maschinenbauer Engel be grüßt man die Einführung der Industrial Automation Zone, an der man sich beteiligen wird. „Mit zunehmendem Kostendruck rü cken Effizienz und Automatisie rung immer stärker in den Fokus der Verarbeiter in Asien. Die Nachfrage nach automatisierten Systemlösungen nimmt spürbar zu“, sagt Gero Willmeroth, Ge schäftsführer Vertrieb und Service von Engel Machinery Shanghai. „Zudem steigen die Anforderun gen an die Qualität in China wei ter an“, betont Willmeroth. „Die größte Herausforderung für Ver arbeiter besteht nun auch in Chi na darin, die höheren Qualitätsan forderungen mit maximaler Effi zienz und minimalen Stückkosten in Einklang zu bringen.“ Als Schlüssel hierfür nennt Will meroth maßgeschneiderte Ma schinenkonzepte, Prozessinteg ration und Automatisierung. „Chinesische Verarbeiter haben erkannt, dass man komplexe Pro zesse nicht ohne einen hohen Automatisierungsgrad stabil fah ren kann. Das führt zu steigender Nachfrage nach vollintegrierten Systemen.“ Ein Roboter gehört in China damit immer häufiger zum festen Be standteil einer Spritzgießmaschi ne. „Die Herstellung hochwertiger Teile erfordert reproduzierbare Zykluszeiten, die sich nur durch Automatisierung erreichen las sen“, nennt Willmeroth einen von mehreren Faktoren, die den Anteil an Systemlösungen im Auftrags buch von Engel Machinery Shang hai kontinuierlich ansteigen las sen. Die Chinaplas 2015 trägt diesem Trend mit einer Sonderveranstal tung Rechnung. Engel beteiligt sich mit einem eigenen, zweiten Messestand an der „Robot Parade“ in Halle 4.2. Ein Highlight wird dort der neue Kleinroboter Engel E-Pic sein, der sich zum ersten Mal in Asien präsentieren wird. Ziel der Produktentwicklung war es, für das einfache Entnehmen, das Angussseparieren und das kon trollierte Ablegen, Rastern und Stapeln von kleinen Bauteilen eine leistungsstarke und dennoch wirt schaftliche Lösung anzubieten. deutsche Mittelständler hier marktgerechte Lösungen anzubie ten haben. So ist der chinesische Markt für die deutschen Anbieter weiterhin der wichtigste Auslands markt. Allein die deutschen Ex porte von Kunststoff- und Gum mimaschinen nach China beliefen sich 2014 laut VDMA auf 809,3 Mio. EUR – zwar ein Minus von 5,5 % im Vergleich zum Vorjahr, jedoch lag das Jahr 2013 auf einem sehr hohen Niveau. So verwundert es nicht, dass der deutsche Gemeinschaftsstand in Halle 5.1 die Bedeutung des chi nesischen Marktes für deutsche Lieferanten deutlich spiegelt. 143 deutsche Hersteller – von Kunst stofferzeugern über Maschinen hersteller bis zu Lieferanten rund um die Peripherie – werden allein auf dem 3.733 m² großen Gemein schaftsstand eine breite Palette von Produkten und Dienstleistungen ihren asiatischen Kunden präsen tieren. Freeformer-Premiere in Asien So zeigt Arburg in Guangzhou mit zwei Allrounder-Exponaten das wirtschaftliche Spritzgießen von Massenartikeln für die Medizinund Verpackungstechnik. Und zwei Freeformer demonstrieren das Potenzial des KunststoffFreiformens bei der industriellen Weltexport nach China 2013 Deutsche Firmen stark vertreten Der Trend zur Automatisierung hilft auch den deutschen Anbie tern im Bereich der Kunststoffund Kautschukindustrie, da viele Weltexport von Kunststoff- und Gummimaschinen nach China 2013. Wert: 2,5 Mrd. EUR. Quelle VDMA, Zahlen für 2014 liegen noch nicht vor MESSEN + AUSSTELLUNGEN 8. Mai 2015 | Ausgabe 9 Gero Willmeroth, Geschäftsführer Engel Machinery Shanghai: „Mit zunehmendem Kostendruck rücken Effizienz und Automatisierung immer stärker in den Fokus der Verarbeiter in Asien“ Foto: Engel Carsten Wörner, Chief Sales Officer bei Albis Plastic: „Der Präsenz auf der Chinaplas messen wir im Rahmen unserer Internationalisierungsstrategie eine große Bedeutung bei“ Foto: Albis additiven Fertigung von Funkti onsteilen einzeln oder in varian tenreichen Kleinserien. „Auf unserem Messestand wird in diesem Jahr der Freeformer ein Highlight sein, für den zur China plas der Verkaufsstart in Asien beginnt. China ist ein dynami scher, prosperierender Markt mit großem Potenzial für Arburg und der Zeitpunkt genau richtig, die ses innovative Produkt hier zu präsentieren“, erläutert Zhao Tong, Leiter der Arburg-Organisation in China, und führt aus: „Der für industrielle Anwendungen ausge legte Freeformer vermag weit mehr zu leisten als einfache 3D-Drucker für die additive Fertigung von Einzelteilen und Kleinserien. Mit dem System lassen sich im Zusam menspiel mit Spritzgießen und Industrie-4.0-Technologien Groß serienteile kundenspezifisch in dividualisieren. Das Interesse für dieses neue System zur additiven Fertigung ist in China bereits im Vorfeld sehr groß.“ Gebrauchtwarenmarkt einen sehr guten Ruf.“ Um Aspekte wie Pro duktivität, Bedienkomfort, Flexi bilität und Sicherheit dauerhaft zu gewährleisten, bietet das Unter nehmen seinen Kunden in China mit dem Retrofit-Programm die Möglichkeit, Kautex-Anlagen kos tengünstig an aktuelle Standards anzupassen. Seit vergangenem Jahr werden gebrauchte Kautex-Anlagen auch direkt im chinesischen Werk Shunde modernisiert. Shunde Kautex war 1995 das erste deutsche Joint Venture in der südchinesi schen Region Guangdong und feiert in diesem Jahr sein 20-jäh riges Bestehen. „Wir bemerken in Asien eine zu nehmende Nachfrage nach Saug blasmaschinen“, erläutert Andre as Lichtenauer. „Bisher wurden diese in unserem Werk in Bonn hergestellt. Zurzeit prüfen wir, ob wir dieser Nachfrage mit moder nen Saugblasmaschinen direkt von unserem Standort Shunde nach kommen können.“ Basketball spielender Roboter Auch Wittmann Battenfeld setzt auf Automatisierung. Neben den in die Spritzgießmaschinen inte grierten Robotern und Periphe riegeräten stellt das Unternehmen auf der Chinaplas eine breite Pa lette an Robotern und Peripherie geräten als Stand-alone-Lösungen vor, darunter die Roboter-Type W838T als absolute Neuheit. Ein besonderer Blickfang bei Witt mann Battenfeld ist ein Basketball spielender Roboter, der die Mög lichkeiten im Bereich der Roboter technik aufzeigt. Die ausgestellten Produkte stam men überwiegend aus dem chine sischen Produktionswerk der Wittmann Gruppe in Kunshan. Hier werden Roboter, Temperier geräte, Materialfördergeräte und Mühlen überwiegend für den asiatischen Markt produziert. In Summe beschäftigt die Wittmann Gruppe in China mittlerweile rund 200 Mitarbeiter. Auch die Fördertechnik wird wei ter automatisiert. So stellt MotanColortronic China auf der China plas die neue Metro G Produktlinie vor. Die Metro G Fördergeräte können in automatische zentrale Fördersysteme integriert werden und dadurch Kosten sparen und die Produktivität erhöhen. Der Trend zu Automatisierung zeigt einmal mehr, dass in Asien der Markt nicht nur wächst, son dern der Wettbewerb härter wird. „Deutsche Mittelständler müssen sich stärker als bisher an die Be dürfnisse der unterschiedlichen asiatischen Märkte anpassen“, kommentiert Adsale-Geschäfts führerin Ada Leung die Entwick lung. Diese Bedürfnisse beschreibt Zhao Tong, Leiter der ArburgOrganisation in China, so: „Der asiatische Markt verlangt verstärkt Lösungen, die von Automation sowie Individualität geprägt sind und schnell zur Verfügung gestellt werden können.“ Wettbewerb wird härter Die Hersteller von Kunststoff- und Gummimaschinen aus dem deutschsprachigen Raum stellen sich dieser Herausforderung – auf jeweils ihre Art und Weise. So geht Arburg weiterhin den Weg des „Made in Germany“ kombiniert mit lokaler Kundenbetreuung. Vertriebsgeschäftsführer Helmut Heinson: „Wir sind in der Lage, individuell angepasste Allrounder und Multilift-Robotsysteme in sehr kurzer Zeit regional auszu liefern.“ Kunden wollen vor Ort betreut werden „Gerade im Projektgeschäft ist es wichtig, nicht nur die Anforde rungen der Ländermärkte genau zu kennen und zu verstehen, son dern auch die der einzelnen Ziel branchen“, ergänzt Peter Neu mann, CEO der Engel Gruppe. Mit seinen fünf Business Units Automotive, Teletronics, Techni cal Moulding, Medical und Pa ckaging sei Engel hierfür bestens gerüstet. Bei Kautex setzt man auf Service. „Das beste Serviceangebot inner halb der Blasformindustrie und weltweit die stärkste lokale Ser vicepräsenz – das ist unser An spruch“, heißt es bei Kautex Ma schinenbau. Folgerichtig liegt auf der diesjährigen Chinaplas neben der Präsentation von neuer Tech nik bei Blasformmaschinen ein Schwerpunkt auf Servicedienst leistungen. Rund 25 % des Umsatzvolumens in China ergeben sich bei Kautex Maschinenbau aus umfangreichen Servicedienstleistungen wie zum Beispiel Retrofits, eine Verjün gungskur für Bestandsanlagen. „Ein entscheidendes Marktseg ment“, wie Managing-Partner Andreas Lichtenauer weiß. „Denn unsere Maschinen haben auch im Lokale chinesische OEMs im Visier Auch die auf Distribution und Compoundierung spezialisierte Albis Plastic mit Sitz in Hamburg präsentiert sich auf der Chinaplas als kompetenter Spezialist für maßgeschneiderte Lösungen in den wichtigen Zielbranchen. „In Asien richten wir uns insbeson dere an die Industriesektoren Automotive und E+E, für die die Chinaplas eine ausgezeichnete Business-Plattform darstellt. Im Fokus stehen in diesem Jahr daher unsere Eigenmarkencompounds für diese Branchen“, erklärt Philip Krahn, Managing Director Albis Far East. Erklärtes Unternehmensziel sind die Gewinnung und Versorgung lokaler chinesischer OEMs sowie Tier-1- und Tier-2-Lieferanten, die über die lokale Produktion des Albis Werkes im chinesischen Changshu bei Schanghai sowie verschiedene Vertriebsbüros in der Region versorgt und begleitet wer den. Die Chinaplas hat daher eine ein deutig strategische Bedeutung für das hanseatische Unternehmen. Dazu Carsten Wörner, Chief Sales Officer bei Albis Plastic: „Der Präsenz auf der jährlich zwischen Schanghai und Guangzhou wech selnden Chinaplas messen wir im Rahmen unserer Internationali sierungsstrategie eine große Be deutung bei. Schanghai als Welt metropole bleibt ein dabei ganz besonderer Messeort; Guangzhou hingegen kontert mit seiner her vorragenden geografischen Lage innerhalb der Region Asien-Pazi fik. Die Anbindung an den süd ostasiatischen Wirtschaftsraum ist sehr attraktiv – auch für Albis. Mit der Teilnahme an dieser Chi naplas loten wir daher vor allem konkrete Entwicklungs- und Wachstumsmöglichkeiten aus.“ 7 Zhao Tong, Leiter der Arburg-Organisation in China: „China ist ein dynamischer, prosperierender Markt mit großem Potenzial für Arburg“ Foto: Arburg Seit 11 Jahren Kompetenz für generative Technologien 10. – 11. Juni 2015 Messe Erfurt Weltweit größter Markt für Verpackungen Neben Automotive und E+E wird in China zunehmend der Markt für Verpackungen interessant. China ist bereits heute einer der weltweit größten Verpackungsher steller und -verbraucher. Laut einer Studie von Freedonia ist der Verpackungssektor in China der größte Einzelmarkt für kunststoff verarbeitende Maschinen. Dank der wachsenden Nachfrage nach Verpackungsprodukten – Freedo nia beziffert die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate auf rund 16 % – sind Extrusionsanlagen zur Herstellung von Folien und Plat ten der am schnellsten wachsende Bereich der Kunststoff- und Gum mimaschinen in China, auch ge trieben von dem wachsenden Bedarf an Kunststoffen im Bausek tor. Dabei spielen chinesische Hersteller von Extrudern wie Jinming Machinery zunehmend in der technisch oberen Liga, die bislang von Maschinenbauern aus den alten Industrieländern domi niert wird. So hat sich Jinming Machinery mit der BASF zusam mengetan, um gemeinsam neue Lösungen für die Coextrusion von Folien für den lokalen chinesi schen Markt zu entwickeln. Chinaplas als One-Stop-Plattform Insgesamt sieht Ada Leung, Ge schäftsführerin des Veranstalters Adsale Exhibition, in der China plas eine der wenigen Messen, die die Wertschöpfungskette bei der Produktion von Kunststoffpro dukten in ihrer ganzen Breite abbildet. „Die Ausstellung dient als One-Stop-Plattform, hat inter nationale und lokale Käufer glei chermaßen und adressiert Roh stoffe, Maschinen sowie Lösungen für komplette Prozesslinien“, wirbt Leung für einen Besuch der Chinaplas. mg www.chinaplasonline.com Rapid.Tech • Fachmesse und Kongress • Anwendertagung „Neue Technologien“ • Fachforen Wissenschaft, Medizintechnik, Luftfahrt und Werkzeuge Rapid.Tech Trade Fair and User’s Conference for Rapid Technology www.rapidtech.de FabCon 3.D • Messe für 3D-Druck • 3D-Printing Conference FabCon 3.D print your ideas. www.fabcon-germany.com MESSEN + AUSSTELLUNGEN 8 8. Mai 2015 | Ausgabe 9 Medizinbranche in Stuttgart Die Medtec Europe in Stuttgart hat Vertreter der Medizintechnikbranche und ihre Kunden zusammengebracht – besonders stolz ist der Veranstalter auf das neue Meeting-Angebot Branchentreff Wieder war Stuttgart von UBM die Medtec Start-UpAcademy. Junge Unternehmen mit innovativen Technologien aus ganz Europa wurden ermutigt, an dem Wettbewerb teilzunehmen. Die 19 Finalisten gewannen einen kostenlosen Stand auf der Ausstellung und präsentierten ihre Ideen den Besuchern. Gewonnen hat das italienische Unternehmen Liquidweb. Das Start-up überzeugte die Jury mit einem Assistenzsystem für gelähmte Patienten, einem Headset, das die Muster der elektrischen Ströme im Gehirn des Patienten interpretiert und so die Kommunikation mit der Außenwelt wieder ermöglicht. der Ort, an dem sich die europäische Medizintechnikbranche versammelte. Zwischen dem 21. und 23. April 2015 präsentierten mehr als 690 Unternehmen aus 32 Ländern ihre Innovationen und Produktneuheiten auf der Medtec Europe, diskutierten aktuelle und zukünftige Trends und tauschten sich mit Branchenkollegen aus. Genaue Zahlen zu den Besuchern lagen dem Veranstalter UBM Canon bis Redaktionsschluss nicht vor. Die Zahl der Aussteller lag im Jahr 2014 bei 810. Neue Angebote Innovationswettbewerb Der Fokus der Messe auf Innovationen spiegelte sich laut dem Veranstalter in einer Reihe von neuen Features wider. Zum ersten Mal fand die begleitende, kostenfreie Konferenz direkt in den Messehallen statt. Über 100 Experten hielten Vorträge zu einer großen Bandbreite von Themen – von Die Medtec Europe heißt die Medizintechnikbranche willkommen Foto: K-ZEITUNG neuen Trends im Additive Manufacturing bis hin zu neuen Entwicklungen im Bereich der Regulierung. Da die Medtec Europe der zentrale Treffpunkt für die Bran- che sein möchte, gab es einige neue Elemente, die das Networking für die Teilnehmer erleichtern sollen. So wurde etwa mit Medtec Meetings eine Plattform geschaffen, um Zulieferer und OEMs zusammenzubringen. Die Idee ermöglichte den Angaben zufolge mehr als 250 Meetings. Ein weiterer Höhepunkt war nach Auffassung In der Exhibitor Innovation Competition wurden die Besucher der Medtec Europe aufgefordert, das innovativste Produkt oder die in novativste Dienstleistung zu wählen. Aus den 18 Bewerbern wählten sie das 3D-Druck-Unternehmen Formlabs aus. Formlabs hat eine kostengünstige, präzise Desktop3D-Drucklösung auf den Markt gebracht, die auch für kleinere Unternehmen erschwinglich ist. „Die Medtec Europe ist eine sehr spezifische und zielgenaue Messe, und wir sind sehr zufrieden mit der Beteiligung“, fasst Lucie Hei dar, Business Development Managerin bei Henkel, zusammen. „Alle Akteure im Markt für medi zinische Geräte sind hier, und die Veranstaltung ist sehr gut, um neue Akteure kennenzulernen. Die Messe ist ebenso gut, um neue Verträge abzuschließen und uns in unseren Aktivitäten im Medizintechnikmarkt zu bestärken.“ Die nächste Ausgabe der Medtec Europe findet wieder in Stuttgart vom 12. bis 14. April 2016 statt. pl www.medteceurope.com Weitere Bilder in der App Code mit Smartphone und entsprechender App anvisieren Gute Kontakte Die Kleine als Türöffner Ausbau der Medizintechnik Arburg zufrieden mit Gesprächen LSR-Anwendung bei Wittmann Battenfeld Premiere für Kunststoff-Zentrum Leipzig Flüssigsilikon I Viele Anwendun- Flüssigsilikon II Auch der österrei- gen mit Flüssigsilikon (LSR) waren in diesem Jahr auf der Medtec Europezu sehen – größtenteils bei Medizintechnikanbietern. Doch auch Arburg reihte sich mit ein: Der Spritzgießmaschinenbauer fertigte aus dem Werkstoff LSR Faltenbalge für medizintechnische Prüfgeräte auf einem elektrischen Allrounder 470 A mit 1.000 kN Schließkraft und Spritz einheit 170, der speziell für die Verarbeitung von LSR ausgestattet war. „Auch wenn die Entwicklung weiter dahin geht, Spritzgießmaschinen im Reinraum zu platzieren, so ist dies nicht die einzige Lösung“, sagte Sven Kitzlinger, bei Arburg verantwortlich für die anwendungstechnische Beratung. „Wirtschaftlicher sind ein Reinraummodul mit Ionisierung über der Schließeinheit, eine Selektiereinheit in Edelstahl und ein verlängertes Maschinenförderband mit Tunneleinhausung, um die Maschine nur an den Reinraum anzudocken.“ Eine solche Lösung zeigte Arburg auf der Messe. Sven Kitzlinger freute sich über die guten Kontakte auf der Medtec Foto: K-ZEITUNG Kitzlinger zeigte sich am Nachmittag des ersten Messetags zufrieden mit den Gesprächen: „Wir hatten den ganzen Vormittag Besucher auf unserem Stand, so dass wir ständig in Gesprächen waren.“ Im vergangenen Jahr war Arburg auch Aussteller auf der Compamed in Düsseldorf – und zwar am Stand von Werkzeugpartner Männer. „Doch das brachte letztlich nicht den gewünschten Erfolg“, so Kitzlinger. „Insofern ist die Medtec Europe für uns die attraktivere Messe.“ sk www.arburg.com AQUATRAC -3E ® umfangreicher transportabler komfortabler einfach ... ... besser www.brabender-mt.de [email protected] AT3_85x62.indd 1 14.08.2013 16:23:00 chische Spritzgießmaschinenhersteller Wittmann Battenfeld präsentierte eine Flüssigsilikon-(LSR-) Anwendung auf der Medtec Europe– genauer gesagt, eine Mikrospritzgießanwendung: Gefertigt wurden 0,007 g leichte Linsen, wie sie etwa in Stethoskopen zum Einsatz kommen: „Linsen aus LSR sind immer mehr im Kommen. Wir haben sowohl Kunden in zeug von Awetis Linsen aus einem Zweikomponenten-LSR von Momentive, Leverkusen, hergestellt. Das Material wurde über eine Dosierpumpe von EMT Dosiertechnik mit 2-×-1-l-Kartuschen zur Spritzeinheit befördert. Die Maschine war eine komplett integrierte Reinraumfertigungszelle mit Drehteller, Entnahmehandling, integrierter Qualitätskontrolle mittels Bildverarbeitung Steffen Jacob und Cindy Löser, beides Mikrokunststofftechnik-Experten am Kunststoff-Zentrum Leipzig, zeigten Anwendungen auf der Formica Plast von Desma Foto: K-ZEITUNG Mikrospritzgießen Zum ersten Mal Martin Philipp-Pichler, Produktmanager Micropower (l.), und Vertriebsingenieur Erwin Neugebauer zeigen die komplett integrierte Reinraumfertigungszelle Foto: K-ZEITUNG Deutschland als auch in Asien, die dafür die Micropower Maschine einsetzen“, erklärte Martin Phi lipp-Pichler, Produktmanager für die Micropower. „Kein Wunder: Die Langzeitqualität von LSRLinsen ist deutlich höher als die von Polycarbonatlinsen.“ Die spezielle Mikrospritzgießmaschine war auf der Medtec Europe für die 1K-Fertigung ausgelegt, doch ist damit auch die 2K-Fertigung – etwa für das Umspritzen der Linsen mit einem Rahmen – möglich. Auf einer Micropower 15/10 wurden in Stuttgart mit einem Werk- sowie einem Reinraummodul, das Reinluft der Klasse 6 nach ISO 14644-1 ermöglichte. Die Teile werden damit im Reinraum gespritzt, geprüft und abgelegt. Die Micropower hat laut PhilippPichler ein starkes Standbein im Medizintechnik-Umfeld: „Acht von zehn Maschinen verkaufen wir in diese Branche“, so der Produktmanager. „Zudem erweist sie sich für uns oft als Türöffner: Viele Unternehmen, die eine Micropower gekauft haben, fragen bei uns anschließend auch nach größeren Maschinen nach.“ sk www.wittmann-group.com war das Kunststoff-Zentrum Leipzig auf der Medtec Europe . Gemeinsam mit Jenoptik Polymer Systems, Klöckner Desma, Wesko sowie Max Petek Reinraumtechnik teilte man sich einen Stand, um das Mikrospritzgießen für die Medizintechnik unter Reinraumbedingungen zu demonstrieren – anhand der Mikrospritzgießmaschine Formica Plast von Desma. Auf ihr wurden Mikrolinsen – wie man sie etwa für Bronchioskope benötigt – gefertigt. In diesem Fall aber nicht aus Flüssigsilikon (LSR), sondern aus PMMA. „Wir haben die Maschine gemeinsam mit Desma entwickelt und wollen den Besuchern ihre Vorteile für das Mikrospritzgießen verdeutlichen“, erklärte Steffen Jacob. „Viele Anwender versuchen das Mikrospritzgießen zunächst auf großen Maschinen mit hohen Einspritzdrücken. Das Ergebnis sind hohe Ausschussraten, weil die Maschinen nicht so genau wie gefordert arbeiten. Außerdem ist der Angussanteil hoch, was gerade in der Medizintechnik, wo teure Werkstoffe wie PEEK zum Einsatz kommen, hohe Kosten verursacht. Fertigung im Reinraum Das Kunststoff-Zentrum Leipzig verfügt mit dem Mika über ein Applikationszentrum für Mikrokunststofftechnologien, das für Kunden Aufgaben in Forschung Technologieentwicklung, Prototypenbau, Design und Fertigung übernimmt. Die Fertigung findet innerhalb eines Reinraums statt. Dabei könnten laut Jacob im Kundenauftrag zwischen 200.000 und 300.000 Bauteile pro Jahr gefertigt werden. Er betont: „Wir haben bereits Kunden aus der Medizintechnik, doch wollen wir diesen Bereich weiter ausbauen.“ sk www.kuz-leipzig.de Spritzgießmaschinen Wittmann Battenfeld veranstaltete erstmals Macropower Days in Kottingbrunn Seite 12 BRANCHE 8. Mai 2015 | Ausgabe 9 Rege Diskussionen AUS DEM INHALT Kunststoffe in der Kontroverse: Plastics Europe beleuchtete das globale Image von Kunststoff��������������������������������������������������� 10 Kunststoff-Forum zeigte innovative Anwendungen für zerstörungsfreie Prüfverfahren den mithilfe eines CO₂-Lasers Wärmemuster auf das Bauteil aufgetragen und die entsprechende Energieumwandlung und die daraus resultierende Wärmestrahlung erfasst. Damit werden GFK-/ CFK-Bauteile sowie Interieurbauteile, aber auch LED-Glas und Glas-Kunststoff-Verbindungen für 3D-Scan-Anwendungen erfassbar. Bei einer Messzeit von 15 s erspart man sich das Einsprühen 9 beziehungsweise das Markenkleben, wobei das Konzept auch mobil und inlinefähig gestaltet ist, so Wiedenmann. Dass moderne CT-Anwendungen auch Möglichkeiten bieten, die über die reine Prüfung des fertigen Bauteils hinausgehen, zeigte Andreas Kleinfeld von Hachtel Werkzeugbau, Aalen, zudem auf. sk www.kunststoff-netzwerkfranken.de Engel-Symposium: Innovationsschau mit drei Premieren – mehr als 3.000 Besucher werden erwartet������������������������������������� 10 Großmaschine für Compositeforschung: Engel rüstet die Open Hybrid Labfactory in Wolfsburg aus������������������������������������������������ 10 Composites Europe wird künftig von einem Messebeirat mit Vertretern aus Verbänden, Industrie und Medien unterstützt��������11 Exklusives Konstrukteurstreffen bei Normalienspezialist Meusburger in Wolfurt�����������������������������������������������������������������������11 Völpker übernimmt BASF-Montanwachse���������������������������������������11 BASF feiert ihr 150-jähriges Firmenbestehen����������������������������������11 Polyoptics: Ana García Poyo wird neue Geschäftsführerin für die operativen Prozesse��������������������������������������������������������������11 Die Referenten der Veranstaltung (v.l.n.r.): Ernst Wiedenmann, (Aimess), Stefan Kremling (SKZ-KFE), Andreas Kleinfeld (Hachtel Werkzeugbau), Robert Meyer (Innowep), Hans Rausch (KNF), Christoph Hornfeck (Neue Materialien Bayreuth), Guido Wages (Scan-Tec) Foto: KNF Netzwerk Zur Tagung „Zerstö- rungsfreie Prüfverfahren“ des Kunststoff-Netzwerks Franken (KNF) haben sich Mitte April rund 50 Fachexperten aus ganz Deutschland bei der Stäubli Tec Systems Connectors in Bayreuth eingefunden. „Für ein solch spezielles Thema ist dies eine beachtliche Zahl. Wir sind sehr zufrieden damit – und die Besucher waren es wohl auch, wenn man die regen Diskussionen als Gradmesser nimmt. Auch nach den Vorträgen unterhielten sich die Experten untereinander noch sehr lange“, sagt Hans Rausch, Geschäftsführer des KunststoffNetzwerks Franken. Unter den Besuchern waren klassische Kunststoffverarbeiter, aber auch Vertreter von Automobilherstellern und -zulieferern sowie aus Unternehmen der Automatisierungstechnik und dem Werkzeugbau. „Das Thema zerstörungsfreie Prüfverfahren ist deshalb für Entwickler, Konstrukteure und Qualitätsverantwortliche so spannend, weil sich hier in den vergangenen Jahren enorm viel getan hat und die Bandbreite an Möglichkeiten riesig ist“, sagt Rauch. Die Spannbreite machte Stefan Kremling von der SKZ-KFE, Würzburg, in seinem Vortrag deutlich: Zur Verfügung stehen verschiedene Röntgenverfahren, optische Verfahren wie die Mikroskopie, infrarotgestützte Technologien bis hin zu Terahertztechnologie und Wirbelstromverfahren. Das Highlight war für die meisten Besucher wohl der Vortrag von Ernst Wiedenmann, Aimess Services, Burg: Der Hersteller hat ein neues Verfahren entwickelt, um transparente, aber auch schwarze und sogar stark reflektierende Flächen erfassbar zu machen. Gegenwärtig werden diese Oberflächen vor der Prüfung mit einer entsprechenden Analyselackschicht überzogen, um sie erfassen zu können. Dieser zusätzliche Lackauftrag verfälsche einerseits die Messergebnisse, andererseits muss er wieder vom Bauteil entfernt werden, so Wiedenmann. Das neue Messverfahren beruht auf dem Prinzip der Wärmeabsorption des Materials. Dazu wer- KURZ BERICHTET Expansion in Tschechien Im Beisein der drei Arburg-Gesellschafter Eugen, Juliane und Michael Hehl hat Spritzgießmaschinenbauer Arburg den Erweiterungsbau seiner Niederlassung im tschechischen Brno feierlich eröffnet. Durch die Vergrößerung der Nutzfläche um 615 auf über 1.660 m2 steht nun ausreichend Platz für den boomenden Bereich der Automationslösungen – dieser Bereich wächst in Tschechien und der Slowakei jährlich um 10 bis 15 % – und Turnkey-Anlagen zur Verfügung. Zudem wird es ab sofort für den Freeformer und die additive Fertigung einen eigenen Bereich in der tschechischen Arburg-Tochtergesellschaft geben. Sie wird seit Ende vergangenen Jahres von Dr. Daniel Orel geleitet, nachdem der langjährige Niederlassungsleiter Jaroslav Novak nach 22 Jahren in den Ruhestand gegangen war. sk MicroPower 5 — 15 t wirtschaftlich sauber präzise Fachtagung an der TU Chemnitz Am 12. und 13. November 2015 treffen sich die Kunststoff- und Gummi-Fachleute auf der internationalen 24. Fachtagung Technomer in Chemnitz, um sich über neueste Entwicklungsergebnisse, innovative Verfahren und Erfahrungen beim Einsatz neuer Technologien der Kunststoff- und Kautschuktechnik auszutauschen. Den Fachleuten wird in über 80 Vorträgen und 100 Postern sowie der Industrieausstellung im Foyer ein einzigartiger, intensiver Einblick in den neuesten Stand der Forschung, Entwicklung und Anwendung auf dem Gebiet der Kunststoff- und Kautschuktechnik geboten. pl world ld off iinnovation i www.wittmann-group.com i WITTMANN BATTENFELD GmbH & Co Co. KG Werner-Battenfeld-Straße 1 | D-58540 Meinerzhagen Tel.: +49 2354 72 0 | Fax: +49 2354 72 485 | [email protected] BRANCHE 10 8. Mai 2015 | Ausgabe 9 Kunststoffe in der Kontroverse Kunststoffe tragen zum Klimaschutz bei, dämmen Häuser, schützen Lebensmittel. Doch in Teilen der Öffentlichkeit stehen Kunststoffe weiterhin in der Kritik. Ein Fachpressetag bei Plastics Europe beleuchtete jetzt das globale Image von Kunststoff Aufklärung Kunststoffe haben in ihrer knapp hundertjährigen Ge schichte eine einzigartige Erfolgs geschichte geschrieben. Sie werden in einer fast unüberschaubaren Zahl von Anwendungen genutzt und sind darüber hinaus die mit Abstand am besten untersuchten Werkstoffe unserer Zeit. Zudem sind sie, wie Repräsentativbefra gungen immer wieder zeigen, geschätzt und beliebt – aber den noch oder gerade deswegen gibt es immer wieder Bedenken und Befürchtungen in der Öffentlich keit, flackern immer wieder Dis kussionen rund um die Themen Meeresverschmutzung, Gesund heit oder Brandgefahr auf. Genau in diesem Spannungsfeld bewegte sich Mitte April eine Fachpressekonferenz, zu der Plas tics Europe Central Region, der Verband der Kunststofferzeuger in Zentraleuropa, eingeladen hat te. Das Spektrum war auch diesmal breit gefächert: Es ging nicht nur um das Image von Kunststoff in der Öffentlichkeit, sondern auch um Klimaschutz, Brandschutz, Meeresverschmutzung und nicht zuletzt die Jugendarbeit des Ver bands. Der Fachpressetag zeigte, dass laut einer Repräsentativumfrage über zwei Drittel der Befragten Kunst stoffe und Kunststoffindustrie positiv sehen, obwohl Kunststof fe im medialen Umfeld der Pub likumspresse einer „rauen See“ ausgesetzt seien, wie es Michael Herrmann, Kommunikationschef bei Plastics Europe Deutschland, ausdrückte. „In vielen Anwen dungsbereichen nimmt die kriti sche Sicht auf Kunststoffe gerade bei den jungen Gebildeten zu, eine Mehrheit hält Verpackungen aus Kunststoff sogar für schädlich“, mahnte Herrmann. Das dennoch insgesamt positive Image hängt zu großen Teilen an der Innova tionskraft von Kunststoff, insbe sondere in den Bereichen Auto mobil und Medizintechnik. Eine deutliche Imageverbesserung machte Herrmann im Bereich „Bauen & Renovieren“ aus. Kurz gesagt: „Das Image der Kunststoff industrie wie des Werkstoffs ist auf einem guten Niveau mehr oder minder stabil“, so Herrmann. Da bei sei Kunststoff in der Öffent lichkeit nach wie vor kein großes Thema. Klimaschutz mit Kunststoffen Zahlreiche Kunststoffanwendun gen tragen dazu bei, Energie zu sparen und damit das Klima zu schützen. Dr. Tina Buchholz von Plastics Europe stellte den Akti onsplan „Klimaschutz“ der Bun desregierung vor, der helfen soll, rie immer leistungsfähigere und umweltverträglichere Flamm schutzmittel, die das Brandrisiko reduzieren und die Brandausbrei tung verlangsamen. Müll im Meer bleibt eine Herausforderung Michael Herrmann: Kunststoff ist in der Öffentlichkeit nach wie vor kein großes Thema Foto: Plastics Europe Deutschlands Klimaschutzziel umzusetzen, das vorsieht, bis 2020 die Menge der emittierten Treib hausgase deutlich zu senken: „Ein wichtiger Bestandteil dieses Ak tionsplans ist die Steigerung der Energieeffizienz in Gebäuden – und Kunststoffe sind hier ein Teil der Lösung: Klimaschutz durch Fenster, Dämmung, Isolierung“, so Buchholz. Sie forderte: „Eine steuerliche Förderung der Gebäu desanierung ist als ein zentraler Hebel im Klimaschutz zu begrü ßen.“ Doch die Dämmung von Gebäu den mit Kunststoffen wie Polysty rol bleibt in der Öffentlichkeit ein Reizthema, gerade in jüngster Zeit tauchen Berichte über ein erhöh tes Brandrisiko von Dämmfassa den in der Presse auf. Dr. Rüdiger Baunemann, Hauptgeschäftsfüh rer von Plastics Europe Deutsch land, ließ daher nichts unversucht, die Debatte zu versachlichen. Er zitierte aus der Bauministerkon ferenz vom 24. Januar 2014: „Die eingesetzte Expertenkommission … kommt zu dem Ergebnis, dass Wärmedämmverbundsysteme bei sachgerechtem Einbau sicher sind.“ Und von jährlich 180.000 Bränden in Deutschland beträfen nur 18 Fälle gedämmte Fassaden. Auch die landläufige Meinung, Rauchgase von brennenden Kunststoffen seien besonders gif tig, sei ein Irrtum: „Experten ha ben in zahlreichen systematischen Untersuchungen festgestellt, dass Rauchgase synthetischer Baustof fe, Haustechnik oder Heimtexti lien nicht giftiger sind als die natürlichen organischen Analoga. Insofern unterscheidet das Bau recht auch nicht zwischen Kunst stoffen und Naturstoffen, sondern zwischen brennbaren und un brennbaren Baustoffen.“ Zudem entwickele die Kunststoffindust www.plasticseurope.org Innovationsschau mit drei Premieren Großmaschine für Compositeforschung Engel Symposium im Juni in St. Valentin und Linz/Österreich Engel rüstet die Open Hybrid Labfactory in Wolfsburg aus Hausmesse Mehr als 3.000 Gäste aus allen Regionen der Erde er wartet Engel zu seinem Symposi um 2015, das vom 16. bis 18. Juni in St. Valentin und Linz stattfinden wird. Auf der alle drei Jahre statt findenden Veranstaltung – sie steht heuer unter dem Motto „Er fahrung. Innovation. Begeiste rung“ – wird der österreichische Spritzgießmaschinenbauer meh rere neue Technologien vorstellen; darunter das Spritzgießen von Metalllegierungen. Drei Tage lang dreht sich bei En gel alles um aktuelle und zukünf tige Herausforderungen der Spritzgießindustrie. Das Großma schinenwerk des Maschinenbau ers verwandelt sich dann fast schon in einen Spritzgießbetrieb. Für die Branchen Automotive, Technical Moulding, Teletronics, Packaging und Medical werden in insgesamt 15 hochintegrierten und automa tisierten Fertigungszellen an spruchsvolle Bauteile produziert. In Expert Corners geht es unter anderem um Neuentwicklungen für die intelligente Prozessopti T l. 028 Te 2842 42/9 42 /9 964 6444-0 0 Dr. Rüdiger Baunemann: Von 180.000 Bränden in Deutschland betreffen nur 18 Fälle gedämmte Fassaden Foto: Plastics Europe Ein ernstes Problem auch in der öffentlichen Wahrnehmung bleibt das Thema Kunststoffabfälle im Meer. „Müll im Meer ist eine He rausforderung“, so Dr. Ingo Sarto rius, Plastics Europe. „Kunststoff abfall darf keinesfalls ins Meer gelangen, das Ziel muss weltweit eine geordnete Entsorgung sein.“ Plastics Europe unterstütze daher mit anderen Organisationen der Kunststoffindustrie den Kampf gegen Meeresverschmutzung mit zahlreichen Initiativen und regio nalen Projekten. Dazu zähle die von Plastics Europe organisierte „Identiplast“, eine Konferenz zu Kunststoffabfallverwertung und -recycling, die Ende April in Rom tagte. „Die kunststofferzeugende Industrie engagiert sich auch di rekt, um Maßnahmen gegen Ma rine Litter zu ergreifen“, erklärte Sartorius, „dazu gehört das Ziel ‚Null-Pellet-Verlust‘ in der Kunst stoffwertschöpfungskette vom Erzeuger über Transporteure zum Verarbeiter von Kunststoffen.“ mg www. ww w ce w. cem. m de In nur 10 Minuten: Gehalte von Kohle- und Glasfaser in Kunststoff Spritzgießen Für die Erforschung 2.500 Besucher kamen 2012 zum Engel Symposium. Für dieses Jahr rechnen die Österreicher mit 3.000 Gästen Foto: K‑ZEITUNG mierung, das kontrollierte Plasti fizieren und das breite Spektrum der Engel Serviceprodukte. Zudem machen ein Vortragsprogramm, eine Partnerausstellung sowie die Verleihung der Engel HL-Awards 2015 das Symposium zum wich tigen Branchentreff. Zu den Maschineninnovationen, die während der Veranstaltung erstmals zu sehen sein werden, gehört das Spritzgießen von Me talllegierungen, Liquidmetal ge nannt, auf vollelektrischen E‑Mo tion Spritzgießmaschinen. Diese bereitet der wirtschaftlichen Großserienproduktion von hoch präzisen Metallkomponenten, die bislang mittels MIM gefertigt oder einzeln auf CNC-Maschinen me chanisch bearbeitet werden muss ten, den Weg. Neu ist zudem eine horizontale servohydraulische Maschine für die Fertigung von O‑Ringen für alle gängigen Gum mimischungen. Und schließlich baut Engel seine E-Speed 650, eine hybride Schnellläufermaschine für den Verpackungsbereich mit elektrischer Schließ- und hydrau lischer Spritzseite weiter aus: Nach dem Spritzaggregat der Baugrö ße 6 mit einem Schneckendurch messer von 90 mm ist nun auch eine 120-mm-Schnecke erhältlich. Diese Maschine erreicht die höchs te hydraulische Leistung, die En gel im Verpackungsbereich bislang realisiert hat. sk www.engelglobal.com funktionsintegrierter Composite technologien erhält der Open Hybrid Labfactory e.V. in Wolfs burg eine V-Duo 3600 Maschine von Spritzgießmaschinenbauer Engel. Ziel der übergreifenden gemein samen Forschungsarbeit der Open Hybrid Labfactory ist es, bisher nicht zugängliche Potenziale so wohl in der Marktentwicklung als auch technologisch zu heben und den Einzug innovativer Leichtbau technologien in die automobile Großserienfertigung zu beschleu nigen. Hierfür hat der Verein mehrere Forschungsvorhaben definiert. Die neue Engel Maschi ne ist unter anderem für das Pro jekt Provorplus mit dem Fokus auf funktionsintegrierte Prozesstech nologien zur Vorkonfektionierung von FVK-Metall-Hybriden be stimmt. Zwei Spritzaggregate Die V-Duo 3600 mit 36.000 kN Schließkraft ist die größte Maschi ne dieser Baureihe. Eine Maschi ne derselben Schließkraftklasse ist zum Beispiel im BMW Werk Landshut in Betrieb. Dort werden große Strukturbauteile aus Faser kunststoffverbund im HP-RTMVerfahren hergestellt. Um die Maschine für unterschied liche Forschungsaufgaben sehr flexibel einsetzen zu können, wird die Großmaschine für Wolfsburg mit zwei Spritzaggregaten ausge stattet. Damit sind zum Beispiel Mehrkomponentenprozesse mög lich. Außerdem lassen sich Leicht bauverfahren mit weiteren Spritz erfordert Entwicklung im Ver bund“, betont Peter Egger, Direk tor des Technologiezentrums für Leichtbau-Composites von Engel. „Aus dieser Überzeugung heraus engagieren wir uns im Verein Open Hybrid LabFactory.“ Die Engel V-Duo 3600 für die Open Hybrid Labfactory in Wolfsburg wird im Großmaschinenwerk von Engel in St. Valentin gebaut. Sie ist das größte Modell dieser Baureihe Foto: Engel gießtechnologien kombinieren. Eine wichtige Voraussetzung für erfolgreiche Faserkunststoffver bundprojekte ist, dass Werkstoff, Konstruktion und Verarbeitungs prozess optimal ineinandergrei fen. Dies funktioniert nur, wenn die Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette ihr Knowhow bündeln. Verbundtechnik Engel ist Gründungsmitglied und Förderer des 2012 von Volkswagen initiierten und vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützten For schungszentrums. Betreiber ist neben dem Verein die TU Braun schweig. sk www.engelglobal.com www.open-hybrid-labfactory.de BRANCHE Kunststoff besser sägen. 8. Mai 2015 | Ausgabe 9 11 www.holzma-plastics.com Composites Europe künftig mit Beirat Die Composites Europe wird künftig von einem Messebeirat mit Vertretern aus Verbänden, Industrie und Medien unterstützt Verbundwerkstoffe Die Composites Europe, neben der JEC in Paris die wichtigste Messe für die Ver bundwerkstoffindustrie in Euro pa, wird künftig von einem Messe beirat unterstützt. Das Beratungs gremium umfasst bis zu 20 Ver treter aus Verbänden, Industrie und Medien. Die konstituierende Sitzung fand am 20. April 2015 in Düsseldorf statt. Zu den Zielen und Aufgaben des Beirats zählen die strategische und inhaltliche Weiterentwicklung der Composites Europe, die sich seit ihrer Erstveranstaltung 2006 zu einer erfolgreichen Industriemes se in Europa entwickelt hat; im September findet die Messe bereits zum zehnten Mal statt. schaft und Medien. Zum Beirats vorsitzenden wählten die Mitglie der Peter Egger von Engel Austria, Stellvertreter ist Riki Rosson von Lange+Ritter. 11.000 Entscheider werden erwartet „Die Composites Europe spiegelt die große Dynamik im Markt für innovative Leichtbautechnik in Europa sehr gut wider“, so Peter Rund 450 Aussteller aus 25 Natio nen zeigen vom 22. bis 24. Sep tember auf dem Stuttgarter Messegelände Neuheiten der Verbundwerkstoffindustrie – un ter anderem für den Automobil bau, die Luft- und Raumfahrt, den Bootsbau, Windenergieanlagen und den Bausektor. Im Mittel punkt steht die Automatisierung der großserientauglichen Ferti gungsprozesse von Composite bauteilen. 11.000 Leichtbauent Volles Haus bei Meusburger Am 15. und 16. April veranstaltete der Normalienspezialist ein exklusives Treffen für Konstrukteure in Wolfurt Innovationen in ihrer Anwendung „Es ist ein Kennzeichen der Com posites Europe, dass sie industrieund branchennah ist und Inno vationen in ihrer Anwendung zeigt. Zusammen mit dem Beirat wollen wir diesen Charakter wei ter stärken“, so Hans-Joachim Erbel, CEO des Veranstalters Reed Exhibitions Deutschland. Im Beirat vertreten sind unter anderem die Messepartner AVK, Composites Germany, VDMA Forum Composite Technology und EuCIA sowie Repräsentanten aus Industrie, Forschung, Wissen Konstrukteure konnten Neues aus dem Bereich Werkzeug- und Formenbau erfahren Foto: Meusburger Wissensaustausch Der Normalien Composites Europe künftig mit Messebeirat: (v.l.) Riki Rosson (Lange+Ritter), Hans-Joachim Erbel (CEO Reed Exhibitions Deutschland), Peter Egger (Engel Austria) Foto: Reed Exhibitions Egger. „Ich freue mich, in der Funktion als Beiratsvorsitzender an der Entwicklung dieser wich tigen Messe maßgeblich mitwir ken zu dürfen.“ Die Mitglieder des Beirats Dr. Michael Effing (AMAC/Composites Germany) Dr. Elmar Witten (AVK – Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe) Alexander Gundling (Carbon Composites) Dr. Gunnar Merz (CFK-Valley Stade) Roger Kautz (Dieffenbacher) Peter Egger (Engel Austria) Prof. Roberto Frassine (EuCIA) Uwe Lang (Evonik) Klaus-Peter Welsch (Geiss) Matthias Gutbrod (Giesel Verlag – Redaktion K-ZEITUNG) Dr. Kai Fischer (Institut für Kunststoffverarbeitung RWTH Aachen) Nicolas Beyl (Krauss Maffei) Riki Rosson (Lange+Ritter) Dr. Peter Müller-Hummel (Mapal Dr. Kress) Lothar Gräbener (Schuler Pressen) Dr. Walter Begemann (VDMA Forum Composite Technology) Heike Ellen Wolfangel-Molliné (Wolfangel) scheider werden zu dieser 10. Composites Europe erwartet. Organisiert wird die Messe vom Veranstalter Reed Exhibitions in Kooperation mit dem europäi schen Branchenverband EuCIA, der AVK, dem VDMA Forum Composite Technology und der internationalen Fachzeitschrift Reinforced Plastics. Composites Europe 2015 in Stuttgart Den Auftakt zur Composites Europe2015 bildet der „1st Inter national Composites Congress (ICC)“, der vom 21. bis 22. Sep tember 2015 im Internationalen Congresscenter Stuttgart stattfin det. Die Tagung bringt die füh renden Compositeexperten aus ganz Europa zusammen. Veran staltet wird der Kongress von der Wirtschaftsvereinigung Compo sites Germany. mg www.composites-europe.com spezialist aus Vorarlberg durfte sich über reges Interesse freuen. Nach kurzem Empfang und Be grüßung der Besucher stellte Man fred Faßnacht, Leiter Verkaufsre gion D-Süd/Schweiz/Frankreich bei Meusburger, das Unternehmen näher vor. Anschließend referier te Andreas Kürten von der ISK GmbH über „Formteilfehler in folge eines falsch eingestellten Spritzgießprozesses“. Bei der nach folgenden, knapp zweistündigen Betriebsführung durch die impo santen Produktions- und Lager hallen gestattete Meusburger exklusive Einblicke in seine Fer tigungsprozesse und bot dabei genügend Raum für Fragen der Besucher. Die Mittagspause wur de auf der sonnigen Terrasse bei kulinarischen Häppchen ver bracht. Am Nachmittag erwarteten die Zuhörer weitere spannende Vor träge zu ausgewählten Themen rund um die Konstruktion. So hielten Dirk Dombert und Vin www.enesty.org | [email protected] Völpker übernimmt BASF-Montanwachse BASF feiert 150. Firmenjubiläum insbesondere der Bereich Enginee ring Plastics Compounds. Hier fungieren die Montanwachse (zum Beispiel die Typen Waradur OP/ Waradur E) sowohl als Fließver besserer als auch gleichzeitig als Trennmittel bei der Verarbeitung der Kunststoffe. Ebenso agieren diese Wachse in der Polymerma trix als Nukleierungsmittel und als Dispergieradditiv für Pigmen te und Füllstoffe. Aufgrund der Vielseitigkeit der Montanwachse und ihrer preisstabilen und lang fristigen Verfügbarkeit baut Völp ker den eigenen weltweiten Ver trieb mit dieser Übernahme des Geschäfts der BASF weiter aus. mg www.voelpker.com Geburtstag BASF feierte am 23. Ap ril 2015 ihr 150-jähriges Bestehen in Ludwigshafen. „150 Jahre ist ein besonderes Jubiläum – ein Anlass für Rückblick und Reflexion, aber auch, um nach vorne zu schauen“, sagte Dr. Kurt Bock, CEO der BASF SE. Auch Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und Malu Drey er, Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz, gratulierten vor mehr als 1.000 internationalen Gästen. Aus einem Unternehmen mit 30 Mitarbeitern wuchs BASF in den vergangenen 150 Jahren zu dem weltweit führenden Chemieunter nehmen mit rund 113.000 Mitar beitern in 80 Ländern. „Wenn wir cent Hellmann von der Cimatron GmbH ihren Vortrag „Cimatron – der Turbo für die Werkzeug konstruktion“ und Gerhard Jell von der Jell Konstruktion Simu lation Lasersintern über „MetallLasersintern im Formenbau/ Generieren – Temperieren – Null maßlasern“. Nach einer weiteren Pause führte Richard Frick von Meusburger das Thema „Einfach SPRITZGIESSWERKZEUGE „We create chemistry“ dukte GmbH (Völpker) übernahm zum 21. April 2015 das Geschäft mit Montanwachsen von der BASF, teilte Völpker Geschäfts führer Falko Preußer mit. Völpker ist der Produzent dieser Wachse. Die BASF fokussiert sich in Zu kunft auf ihr Kerngeschäft mit Polyethylenwachsen der BASF Marken Luwax und Poligen. Mit einer 115-jährigen Erfahrung gehört Völpker zu den traditions reichen Wachsproduzenten in Europa. Die Montanwachse unter der Markenbezeichnung Waradur finden in zahlreichen Industrien Anwendung. Fokus der Anwen dung ist die Kunststoffindustrie, Foto: K-ZEITUNG Anzeige Wachsgeschäft neu sortiert Vertrieb Die Völpker Spezialpro Austausch unter Fachleuten in angenehmem Ambiente heute erfolgreich sind, dann liegt dies auch daran, dass vor Jahren die richtigen Weichen gestellt wurden. In der Chemie bauen wir immer auf den Leistungen unserer Vorgänger auf“, so Bock. Das Unternehmen ließ 150 Jahre Firmengeschichte auf 15 Groß bildschirmen Revue passieren. Nach den Anfängen mit Farben gelang einige Jahre später die in dustrielle Produktion von Ammo niak, um Düngemittel herzustel len. Später kamen Kunststoffe hinzu. Heute reicht das BASFPortfolio von Chemikalien, Kunst stoffen und Pflanzenschutzmit teln bis hin zu Öl und Gas. mg www.basf.com konstruiert mit Meusburger Nor malien“ aus. Nach der spannenden Vortrags reihe wartete auf die zahlreichen Teilnehmer der Abendveranstal tung noch ein interessanter Ab schluss. Zuerst die gemeinsame Fahrt ins nahe gelegene Hard zur Besichtigung des Oldtimermuse ums, anschließend der Ausklang im Gasthaus Käth’r. Bei ausge zeichnetem Essen tauschten sich die Besucher bis in die späten Abendstunden über BranchenNeuigkeiten und Erfahrungen aus. Sie zeigten sich begeistert von dieser etwas anderen und sehr angenehmen Möglichkeit des Aus tauschs, die Meusburger mit dem Konstrukteurstreffen bietet. sl www.meusburger.com PERSONEN Neue Geschäftsführerin für die operativen Prozesse Ana García Poyo Geschäftsführerin Foto: Polyoptics Polyoptics Seit 1. April 2015 ist Ana García Poyo Geschäftsfüh‑ rerin beim Kunststoffoptikher‑ steller Polyoptics. Ihre Aufgaben umfassen die Optimierung und Steuerung der operativen Prozesse. Neben dem Maschi‑ nenbaustudium in Darmstadt absolvierte sie erfolgreich ein MBA-Studium in Madrid. Als Führungskraft und Beraterin feierte sie in unterschiedlichen Industrien Erfolge auf den Gebieten Prozessoptimierung, Qualitätsmanagement und internationale Ausrichtung von Unternehmen. BRANCHE 12 8. Mai 2015 | Ausgabe 9 Großes Interesse an Großmaschinen IMPRESSUM Wittmann Battenfeld veranstaltete erstmals Macropower Days in Kottingbrunn – mehr Besucher als erwartet – technische Highlights: Industrie 4.0 und Organoblechfertigung 500 Besucher waren zu den Macropower Days bei Wittmann Battenfeld nach Kottingbrunn gekommen Foto: K-ZEITUNG Spritzgießmaschinen Volles Haus bei den Macropower Days bei Wittmann Battenfeld im österrei chischen Kottingbrunn: „Die Nachfrage nach unseren Großma schinen ist sehr hoch – doch mit einem solchen Besucherinteresse haben wir überhaupt nicht gerech net“, freute sich Geschäftsführer Michael Wittmann. Rund 500 Besucher waren am 22. und 23. April nach Kottingbrunn gekommen – und damit doppelt so viele, wie der Spritzgießmaschi nenbauer erwartet hatte. „Diese Zahl überrascht uns deshalb, weil wir im Grunde nur gezielt Kunden und potenzielle Kunden eingela den haben, die an Großmaschinen interessiert sind beziehungsweise bereits eine Macropower gekauft haben“, bestätigte Geschäfsführer Georg Tinschert. „Dies zeigt aber, dass wir mit unserer Entscheidung vor ein paar Jahren richtig lagen, den Großmaschinenmarkt nach ein paar Jahren Abstinenz wieder zu bedienen.“ Wittmann Battenfeld hatte ein großes Programm zusammenge stellt: Die Besucher konnten an einer Werksbesichtigung in Kot tingbrunn teilnehmen – oder al ternativ im ungarischen Werk des Unternehmens, wo neben Robot systemen seit 2013 auch die Ma schinen der Ecopower Baureihe gefertigt werden. In zwölf Vorträ gen informierten Experten die Besucher über interessante The men. Im Mittelpunkt stand dabei das Thema Industrie 4.0, also die Vernetzung der Produktion. „Wir sind der einzige Hersteller, der komplette Fertigungszellen, bestehend aus Spritzgießmaschi ne, Automatisierung und Periphe rie, aus einer Hand anbietet“, er klärte Wittmann. „Dies erspart dem Kunden bislang schon Schnittstellenprobleme. Doch wir gehen nun noch einen Schritt wei ter und vernetzen alle Maschinen und Geräte miteinander. Analog zu Industrie 4.0 nennen wir dies Wittmann 4.0. Da es noch keine Standardschnittstelle für Spritz gießmaschinen gibt, haben wir ein eigenes Interface entwickelt. So bald ein Standard wie OPC-UA verabschiedet wäre, könnten wir problemlos auf diesen wechseln.“ Vernetzung von Maschinen und Geräten Die Spritzgießmaschine stellt bei Wittmann 4.0 das Zentrum dar. Über die Maschinensteuerung B6P ist es möglich, sowohl Ma schinen als auch angeschlossene Roboter und Peripherie über die einheitliche Windows-Oberfläche zu verbinden und zu bedienen, wodurch eine Interaktion zwi schen den einzelnen Geräten mög lich wird. Der Vorteil für den Bediener ist das sofortige Wiedererkennen der Funktionalitäten von Roboter und Peripheriegerät: „Bei einem Werk zeugwechsel beispielsweise ist in der Steuerung schon hinterlegt, wie bei diesem zu fertigenden Bauteil die Kühlung und Tempe raturkontrolle erfolgen sollen und welches Material das Dosiergerät laden muss“, so Tinschert. „Alle Prozessparameter für dieses Werkzeug sind dafür in der Spritz gießmaschine hinterlegt, so dass Automatisierung und Peripherie geräte automatisch darauf ausge legt sind.“ Diese Vernetzungsfunktion ist ab Oktober 2015 in allen neuen Ma schinen und Geräten integriert. Die Daten der Spritzgießzelle las sen sich einschließlich der Quali tätsdaten mit MES- oder ERPSystemen austauschen. „Wir sind uns bewusst, dass damit Big Data in die Spritzgießfertigung ein zieht“, gesteht Wittmann. „Doch wir sind mit unserem intelligenten System in der Lage, daraus Smart Data für den Anwender zu gene rieren; also die Daten so zu selek tieren und zu analysieren, dass er auf dieser Grundlage Entschei dungen treffen kann.“ Über die App Quicklook App ist es möglich, den Status von Spritz gießmaschinen und Robotern auf einfache und bequeme Weise über ein Smartphone abzufragen. Ein weiteres Herzstück von Witt mann 4.0 ist für Johannes Rella, Leiter Softwareentwicklung bei Wittmann Kunststoffgeräte, die integrierte Visualisierung der Pe ripherie: Man setzt dabei auf der Steuerung der Spritzgießmaschi ne nicht auf eine Spiegelung der Bedienoberfläche oder eine Brow ser-Lösung, sondern auf eine Plugin-Lösung, was eine hochgradige Integration erlaube und durch den nativen Code extrem schnell läuft. Wie weit in einigen Betrieben In dustrie 4.0 schon umgesetzt ist, zeigte der Vortrag von Andreas Huber von Imdec Consulting aus Warschau. In einem 2013/2014 errichteten Neubau in Polen wer den aus Polyvinylalkohol, einem wasserlöslichen biologischen Kunststoff, mit fünf vollautoma tischen Systemen auf 64-fach-VollHeißkanalwerkzeugen pro Jahr 1,5 Mrd. Mehrkammerboxen für Spülmaschinentabs gefertigt. Um preislich mit Niedriglohnlän dern mithalten zu können, ist das Unternehmen laut Huber „auf der Autobahn in Richtung Industrie 4.0 unterwegs“. Huber hat sehr konkrete Vorstellungen, wohin der Weg führen soll: Trotz extrem großer Materialschwankungen liegt der Ausschuss derzeit unter 3 %, mit Industrie 4.0 will Huber unter 1 % kommen. Für eine 100-%-Qualitätskontrol le werden pro Teil fünf Bilder ausgewertet und auf 23 mögliche Fehler überprüft – pro Maschine 280.000 Teile pro Tag. Defekte Teile werden mit einem Roboter ausgeschleust, den leeren Platz im Transportbehälter füllt ein zweiter Roboter mit einem Gutteil. Industrie 4.0 ermöglicht Massenfertigung Doch für Huber ist dies nur der erste Schritt. Sein Ziel zur Fehler korrektur ist der Übergang vom menschlichen Eingriff zur Selbstoptimierung des Systems in Echt zeit. Dazu soll jeder auftretende Fehler mit einer entsprechenden Reaktion des Systems vernetzt werden. „Die Daten haben wir, jetzt müssen wir sie verwalten“, sagte Huber. Er ist überzeugt, dass eine schrittweise Umsetzung von Industrie 4.0 auch in Zukunft eine wirtschaftliche Massenfertigung in Europa möglich macht. Im Mittelpunkt der Macropower Days standen neben dem Mega thema Industrie 4.0 aber natürlich die Großmaschinen von Witt mann Battenfeld. Insgesamt sie ben Macropower Maschinen wa ren im Ausstellungsbereich zu sehen, alle mit innovativen An wendungen und komplett ausge stattet mit Automatisierungstech nik sowie mit Temperier- und Schüttguttechnik aus dem Unter nehmen. „Wir können mittlerwei le ein hohe Variantenvielfalt bei den Macropower Maschinen an bieten“, erklärte Andreas Lechner, Leiter Entwicklung und Konst ruktion bei Wittmann Battenfeld: Schließkraftgrößen zwischen 4.000 und 16.000 kN sind erhält lich, hinzu kommen XL-Varianten mit vergrößerten Holmabständen sowie Maschinen mit Mehrkom ponententechnik sowie im Bereich bis 7.000 kN auch mit servoelek trischen Spritzaggregaten. Einstieg in die Organoblechfertigung Das Highlight stellte für Tischert eine hybride Macropower E 450/ 2100 mit servoelektrischem Spritz aggregat und einer servohydrau lischen Schließeinheit dar, auf der mit einem 1-fach-Werkzeug von Kaufmann Organobleche für den Automotivebereich hergestellt wurden. „Wir sind zwar mit dieser Anwendung etwas später dran als unsere Wettbewerber, aber wir haben bereits einen Kunden, der fünf solcher hochautomatisierter Zellen von uns im Einsatz hat“, so Tinschert. Auf der Kundenveran staltung handelte es sich allerdings um ein reines Demobauteil. Die von Wittmann Robot Systeme realisierte Automatisierung war speziell auf die Anwendung abge stimmt und mit einer Station zur Bereitstellung der zugeschnittenen Organobleche von Bond-Lami nates, einer Heizstation zum Auf heizen des Organoblechs mit Heizelementen von Krelus sowie einem Multifunktionsgreifer mit Nadelgreifer zum Aufnehmen des aufgeheizten Organoblechs und einem Sauger zur Entnahme der Fertigteile versehen. Eine „gute Nachfrage“ vermelde te Tinschert auch nach Großma schinen mit Ausstattung für das Strukturschaumverfahren Cell mould, das Wittmann Battenfeld selbst entwickelt hat. Gezeigt wurde es in Kottingbrunn anhand einer Macropower 800/8800. Auf ihr wurde die Herstellung einer Waschmaschinentrommel aus einem PP von Borealis mit einem Werkzeug von Wirthwein vorge führt. Zur Entnahme und Ablage der Teile kam ein Wittmann Ro boter W843 zum Einsatz. sk www.wittmann-group.com Die K-ZEITUNG (früher K-Plastic & Kaut schuk-Zeitung) ist die einzige Zeitung der Kunststoff- und Kautschukbranche. Sie enthält aktuelle Nachrichten über Produktion, Verkauf, Verarbeitung und Anwendung von Kunststoffen und Elastomeren in allen Industriezweigen. Verlag: Giesel Verlag GmbH Hans-Böckler-Allee 9, 30173 Hannover Tel. 0511 7304-0, Fax 0511 7304-157 www.giesel.de, www.k-zeitung.de [email protected] Geschäftsführung: Klaus Krause Herausgeber: Joachim Rönisch Tel. 0511 7304-136 [email protected] Chefredaktion: Günter Kögel (gk) (verantw.) Tel. 0821 319880-50 [email protected] Redaktion: Dipl.-Inf. Arne Grävemeyer (gr) (stv. Chefredakteur) Tel. 0511 7304-152 [email protected] Dipl.-Phys. Matthias Gutbrod (mg) Tel. 0511 7304-132 [email protected] Stefan Lenz (sl) Tel. 0821 319880-54 [email protected] Philipp Lubos (pl) Tel. 0821 319880-51 [email protected] Online-Redaktion: Miriam Mörz (mm) Tel. 0821 319880-53 [email protected] Organisationsmanagement/CvD: Jürgen Lindemann (jl) Tel. 0821 319880-55 [email protected] Freie Mitarbeiter: Sabine Koll (sk) Tel. 0176 10428359 [email protected] Dipl.-Ing. Gabriele Rzepka (rz) Tel. 06172 8689940 [email protected] Teamassistenz: Sofia Matula, Tel. 0511 7304-110 [email protected] Petra Wildner, Tel. 0821 319880-13 [email protected] Leitung Industriemedien: Franz Krauß Tel. 0821 319880-41 [email protected] Anzeigenleitung: Axel Gerhartz Tel. 0821 319880-52 [email protected] Zurzeit ist Anzeigenpreisliste Nr. 36 vom 1. 10. 2014 gültig. Druckunterlagen: [email protected] Tel. 0511 8550-2521 Fax 0511 8550-2401 Vertrieb/Abonnement-Service: [email protected] Tel. 0511 8550-2639 Fax 0511 7304-233 Bankverbindungen: Postbank Hannover (BLZ 250 100 30), Konto 90 898 306, IBAN DE65 2501 0030 0090 8983 06, BIC PBNKDEFF250 Commerzbank Hannover (BLZ 250 400 66), Konto 150 022 200, IBAN DE03 2504 0066 0150 0222 00, BIC COBADEFFXXX Die K-ZEITUNG erscheint 2015 mit 23 Ausgaben. Sie dient der freien Meinungsbildung. Die Beiträge geben daher nicht immer die Meinung der Redaktion wieder. Nachdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages und unter voller Quellenangabe. Alle Rechte vorbehalten. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und anderes Material übernimmt der Verlag keine Haftung. Video vom Event in YouTube Code mit Smartphone und entsprechender App anvisieren Fotokopien, die für gewerbliche Zwecke im Sinne des § 54 (2) UrhG hergestellt werden, verpflichten zur Gebührenzahlung an die VG Wort, Abt. Wissenschaft, Goethestr. 49, 80336 München, von der auch die Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind. Bezugsbedingungen: Jahresabonnement € 172,00 inkl. MwSt. und Versandkosten. Ausland € 176,00. Studenten erhalten 50 Prozent Rabatt gegen Vorlage der Studienbescheinigung. Im Abonnementpreis enthalten ist ein Anteil von 3,00 Euro für das E-Paper. Das Abonnement verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, falls nicht sechs Wochen vor Ende des Bezugsjahres die Kündigung erfolgt. Mitglieder des WIP-Kunststoffe e.V. und Kunststoffland NRW e.V. erhalten die K-ZEITUNG im Rahmen ihres Mitglieder-Beitrages. Einzelpreis € 7,60 inkl. Versandkosten. Erfüllungsort ist Hannover. 46. Jahrgang. ISSN 1436-6401 Freuten sich über das große Interesse der Besucher: Michael Wittmann (l.) und Georg Tinschert, die beiden Geschäftsführer in der Wittmann Gruppe Foto: K-ZEITUNG Am Abend des ersten Tages der Macropower Days wurde kräftig gefeiert: Hier genehmigen sich Georg Tinschert (l.) und Seniorchef Dr. Werner Wittmann ein Gläschen Sekt Foto: Wittmann Battenfeld Ein technisches Highlight der Ausstellung war die Fertigung einer Waschmaschinentrommel aus PP auf einer Macropower 800/8800 im Cellmould-Verfahren Foto: K-ZEITUNG Angeschlossen der Informations‑ gemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW). © Druck: Printmedienpartner GmbH Böcklerstraße 13, 31789 Hameln PET-Systeme Mehr als 150 Besucher informierten sich bei Gneuß über Polyesterrecycling Seite 21 TECHNOLOGIE 8. Mai 2015 | Ausgabe 9 13 Materialfluss modern Spritzgießverarbeiter Arexim nutzt zentrale Materialverorgung von Motan-Colortronic Einblick in die Produktionshalle (links) und das zentrale Trocknersystem (unten): Schonende Trocknung mit ATTN und modernster ETA plus-Technologie Fotos: Motan-Colortronic AUS DEM INHALT Im FO US Hybride Fügetechnologien – TU Chemnitz entwickelt Lösungen für die unterschiedlichsten Werkstoffpaarungen�������������������������� 14 Schweiß-/Fügetechnik: Leister zeigte auf der Medtec Maskenschweißen und Verschweißen von Membranen����������������������������� 15 Werkstoffe: Mit Kunststoff bis zu 600 Tonnen festzurren������������� 16 Werkstoffe: Clariant präsentiert einen Farbleitfaden speziell für die Automobilindustrie����������������������������������������������������������������������17 Materialversorgung: Mit einer Prüfroutine über Barcodeerfassung verfolgt Koch-Technik den Materialfluss���������������������� 18 Materialversorgung: Piovan-System Modula optimiert den Energieeinsatz bei Trocknern und Dosierern���������������������������������� 19 PET-Systeme: Quadrant CMS und Dispack entwickeln neues Einwegbierfass aus PET������������������������������������������������������������������� 22 THERMOPLAST ELASTOMERE Anwenderpraxis Über 50 verschie- dene Materialarten werden bei der Arexim Engineering Ltd. in Smoljan/Bulgarien verarbeitet. Der Durchsatz liegt bei über 500 t/a. Und der Verarbeiter liefert Kundenbetreuung aus einer Hand – vom Konzept bis zum Projektabschluss mit Qualitätskontrolle. In den vergangenen Jahren hat Arexim rund 3,5 Mio. EUR in neue Spritzgießmaschinen (2.800 bis 5.000 kN Schließkraft) und Roboter investiert. Nun ist eine zentrale Materialversorgung der Motan-Colortronic GmbH, Friedrichsdorf, aufgebaut worden. „Unsere Maschinen werden jetzt vollüberwacht und zentral versorgt. Dies sichert Qualität“, sagt Kamen Dimitrov, CFO von Arexim Engineering. Gesamtenergieverbrauch sowie Materialverlust reduzierten sich damit laut Dimitrov um 10 %. Insgesamt vier Metrolink-Kupplungsbahnhöfe beschicken die Maschinen schnell und zuverlässig. Zwischen Smoljan und Plowdiw – zweitgrößte Stadt Bulgariens mit Messe und Flughafen – liegen nur 100 km. Seit über 20 Jahren produziert Arexim Kunststoffkomponenten vor allem für die Elektro-, Automobil- und Haushaltswarenindustrie. Unter den Kunden finden sich bekannte Namen wie Bosch, Kostal, Schneider Electric oder Liebherr. Für die geforderte Qualität ist die moderne zentrale Materialversorgung ein wichtiger Faktor. „Nur permanent geprüfte und überwachte Produkte verlassen unsere Produktionsstätte“, erklärt CEO Krassimir Trifonov. Dies dokumentieren Zertifizierungen nach ISO 9001:2008 und ISO 14001:2004. Verschleißfreie sichere Rohrverbindungen Auf einer Fläche von 4.000 m² erzielte das Familienunternehmen mit 470 Beschäftigten 2013 einen Umsatz von 17 Mio. EUR. Rund 50 Werkzeugmacher sind für die Herstellung von Spritzgieß-Präzisionswerkzeugen mit modernen CNC-Maschinen verantwortlich; so kann Arexim flexibel auf Kundenwünsche reagieren. Geerdete und mit PU beschichtete Glasbögen ermöglichen die optische Kontrolle der Förderung zu den Metro-Fördergeräten und verhindern zugleich eine statische Aufladung. Geräusch- und wartungsfreie Gebläse erzeugen zentral das für die Förderung erforderliche Vakuum. Installation ohne Maschinenstillstand Schonende und stets gleichbleibende Trocknung garantiert ein geschlossenes Trocknungssystem. Es besteht aus zwei Luxor A-Trockenlufterzeugern mit einer Trockenluftleistung von 900 und 1.200 m³/h sowie 12 Luxor Bin A-Trockentrichtern. „ETA plusTechnologie passt die Luftmenge und die Trocknungstemperatur an den Materialdurchsatz an, ATTN hält den Taupunkt der Prozessluft konstant“, erläutert Detlev Schmidt, Sales Director MotanColortronic, Deutschland, die Trocknungstechnologie. „Die Luxor Net-Steuerung steuert das gesamte System.“ Durch das modulare Design der Motan-Geräte konnte bereits vorhandene Peripherie integriert wer den. „Unsere Installateure wurden durch ein gut ausgebildetes Team der Arexim-Mitarbeiter unterstützt. So verlief die Installation schneller als gedacht“, bemerkt Schmidt. Und Trifonov ergänzt: „Wir arbeiten seit über 15 Jahren zusammen – Motan-Colortronic hat sich erneut als verlässlicher Partner gezeigt. Die Kreativität in der Problemlösung und die schnellen Reaktionszeiten begeistern uns immer wieder.“ gr www.motan-colortronic.com KURZ BERICHTET Metall-Direkt-Einspritzen mit Kunststoff Kundentage bei Branson Für das ZIM Netzwerkprojekt „Medimold – Metall-Direkt-Einspritzen in Verbindung mit Kunststoff“ (Metall-Direct-Molding) laufen am Kunststoff-Institut Südwest, Villingen-Schwenningen, die Planungen für Phase zwei. Interessierte Firmen oder Forschungseinrichtungen haben noch die Möglichkeit zur Teilnahme. Folgende Leitthemen für die Projekte sind vorgesehen: elektrische und Signalleitung, Wärmezu- oder -abfuhr, Abschirmung/EMV, magnetische Funktionalität, Antennenfunktion, Licht- oder Designanwendungen sowie Metalldirekteinspritzung mit Duromeren. sk Der Hersteller von Schweißgeräten lud Kunden und Referenten aus Forschung und Wirtschaft ein. Themen waren Ultraschall- und Laserschweißen. Wolfgang Kazmirzak vom Kunststoff-Zentrum Leipzig berichtete über Forschungsergebnisse zu temperierten Sonotroden. Dr. Sven Friedrich von der TU Chemnitz gab einen Überblick über die Forschung im Bereich Schwingungstechnik. Otto Altmann von ASK sprach über die Entwicklung des Laserschweißens im Automobilmarkt. Prof. Rolf Klein von der Technischen Hochschule Mittelhessen referierte zum Thema Adaption von Material und Wellenlänge. pl Weitere Optimierungen Neueste Innovationen Simcon präsentiert auf der Moulding Expo die neusten Entwicklungen in der Spritzgießsimulationssoftware Cadmould 3D-F. Das Unternehmen stellt eine große Zahl von neuen Funktionen und Verbesserungen für die Simulation von Bauteil, Werkzeug und Prozess vor. Mit dem Modul Cadmould 3D-F Foam ist es möglich, alle Prozesse des Schaumspritzgießens zu simulieren. Ob Mucell, Optifoam oder andere Prozesse: Mit Cadmould können die Prozessauslegung und Bauteiloptimierung auf einfache Weise durchgeführt werden. Damit ist es möglich, Spritzguss teile ohne Einfallstellen und mit Materialeinsparung zu produzieren. Mit Cadmould 3D-F Foam können sowohl Bauteile mit geringem Aufschäum grad wie bei Mucell als auch Bauteile mit hohem Aufschäumgrad wie bei der Herstellung von Sohlen für Sportschuhe simuliert werden. sl Im Rahmen der Moulding Expo präsentiert Hasco mit seinen beiden Sparten Mould Base Division und Hot Runner Division neueste Innovationen für Werkzeug- und Formenbauer. Eine Erweiterung des Auswerferprogramms bilden die neuen abgesetzten DLC-beschichteten Auswerferstifte Z443/… mit zylindrischem Kopf, die vorzugsweise wegen der geringen Gefahr des Abknickens bei kleinen Durchmessern zum Einsatz kommen. Mit dem neuen Multimodul Z3281/… lassen sich bis zu sechs Düsen der 20er Techni Shot Baureihe variabel positionieren und nun auch technische Kunststoffe prozesssicher verarbeiten. In Verbindung mit dem einteiligen Verteiler wird ein leckagefreier Betrieb garantiert. Die besondere, modulare Bauweise ermöglicht variable Düsenlängen und minimale Nestabstände auf kleinstem Einbauraum. sl PTS-UNIFLEX-S kratzfeste TPE-Blends Skin-Typen für Automobil- und Möbelindustrie kratzfest und lichtecht auch in hellen Farben trockene Haptik weichmacherfrei 2K-Verbundhaftung an PP, PA, PC/ABS recyclierbar mit Trägermaterial schäumbar mit chemischen und physikalischen Treibmitteln Dichte < 1,0 g/cm3, geschäumt bis 0,4 g/cm3 Kunstlederoberfläche ideal für Sandwichspritzguss mit PP-Kern und Soft-Touch Oberfläche auch für Folienextrusion D i e P T S - G r u p p e – I h r We r k s t o f f s p e z i a l i s t f ü r H a r t / We i c h - Ve r b i n d u n g e n , s t r a h l e n v e r n e t z b a r e Thermoplaste und High-Performance Compounds. PTS Plastic-Technologie-Service, Marketing und Vertriebs GmbH Hautschenmühle 3 91587 Adelshofen/Tauberzell Germany Fon +49-(0)9865-821 Fax +49-(0)9865-720 [email protected] www.pts-marketing.de Philipp Lubos Zuständig für den Bereich Schweiß-/Fügetechnik TECHNOLOGIE SCHWEISS-/FÜGETECHNIK 0821 319880-51 [email protected] 14 8. Mai 2015 | Ausgabe 9 Hybride Fügetechnologien An der TU Chemnitz befasst man sich intensiv mit dem Schweißen von Kunststoffen – dabei werden auch Verbindungen mit anderen Stoffgruppen untersucht, etwa zwischen Kunststoff und Metall Forschung Während noch vor we- nigen Jahren die hohe Integrationsdichte der Kunststoffe als großer Produktionsvorteil genutzt wurde, werden intelligente Konstruktionen und Konzepte zukünftig als Mehrmaterialsysteme ausgelegt werden, wobei die jeweils für die Einzelfunktion optimalen Werkstoffe lokal eingesetzt werden, so die Einschätzung der Chemnitzer Forscher. Das verlange fügetechnische Lösungen für die unterschiedlichsten Werkstoffpaarungen, Thermoplast – Thermoplast, Thermoplast – Duroplast und Kunststoff – Metall. Die letztere Werkstoffpaarung steht derzeitig besonders im Fokus der Forschung und Entwicklung an der Professur Kunststoffe der TU Chemnitz. In diesem Artikel werden drei Forschungsthemen vorgestellt, welche zum einen das Ziel verfolgen, das Verständnis für die Haftungsmechanismen von Kunststoff-Metall-Verbindungen zu erhöhen. Des Weiteren sollen serientaugliche Prozesse entwickelt werden, welche den Anfor- Auftragsfertigung //vom Bauteil bis zur kompletten Maschine //von der Beschaffung bis zur Inbetriebnahme Prozessverlauf beim klassischen Schmelznieten – rechts Nahaufnahme von Fehlstellen Abb./Foto: TU Chemnitz Prozessverlauf beim Ultraschall-Stauchnieten Foto/Abb.: TU Chemnitz Unsere Referenz Extruder für die Entwässerung von synthetischem Kautschuk Querschliff einer Clinchverbindung aus DC04 und PA6-GF25 Foto: TU Chemnitz derungen beider Materialgruppen entsprechen und in der Endmonta ge verwendet werden können. UltraschallStauchnieten Unsere Leistungen //Projektmanagement //Schweißbau • Mischverbindung 1.4462 / 1.4404 • Auftragsschweißung Stellite 6 //Zerspanung //Beschichtung //Montage • einschließlich Inbetriebnahme und Endabnahme Wir freuen uns auf Ihre Anfrage unter: [email protected] Fordern Sie unseren Katalog an unter: [email protected] KINKELE GmbH & Co. KG Gewerbegebiet Hohestadt Telefon +49-9331-909-0 Rudolf-Diesel-Straße 1 Telefax +49-9331-909-10 D-97199 Ochsenfurt E-Mail [email protected] Ihr Auftragsfertiger für den Maschinenbau 20150421_K.indd 1 22.04.2015 08:49:21 Nieten ist ein Fügeverfahren, das eine unlösbare, formschlüssige und teils kraftschlüssige Verbindung von unverträglichen Materialpaarungen ermöglicht. Einer der beiden Fügepartner muss aus einer thermoplastischen Komponente bestehen. An diesen wird ein sogenannter Nietdom angespritzt, welcher in der Montage durch eine Bohrung des zweiten, unverträglichen Fügepartners geführt wird. Anschließend wird der Nietdom aufgeschmolzen und zu einem Nietkopf umgeformt, welcher die formschlüssige Verbindung realisiert. Problematisch ist dabei häufig die Anbindung des umgeformten Nietkopfes an den „kalten“ Nietdom. Besonders bei niedrigviskosen Kunststoffen können in diesem Bereich Fehlstellen entstehen, welche die mechanischen Eigenschaften negativ beeinflussen. Um die Problematik der ungenügenden Nietkopfanbindung beim klassischen Schmelznieten zu umgehen, wurde an der TU Chem- nitz gemeinsam mit der Firma Herrmann Ultraschall das Ultraschall-Stauchnieten entwickelt. Dabei wird eine Art Hohlniet verwendet, welcher nicht auf das stirnseitige Aufschmelzen des Nietdoms abzielt, sondern auf eine Erwärmung im Zentrum des Nietdoms, knapp oberhalb des zweiten Fügepartners. Durch die abgestuf- te Sonotrode wird im ersten Schritt ein Schmelzepolster im Zentrum des Nietdoms erzeugt. Im zweiten Schritt setzt die Schulter der Sonotrode auf die kalte Stirnfläche des Nietdoms auf und staucht diesen zusammen. Dadurch baucht sich der Dom genau im Bereich des zweiten Fügepartners auf und bildet eine qualitativ Mikrozugversuch bei Vibrationsschweißnaht aus PBT Fotos: TU Chemnitz hochwertige formschlüssige Verbindung. Untersuchungen an glasfasergefülltem Polyamid haben ein deutliches Potenzial hinsichtlich der erreichbaren Festigkeiten gegenüber den Schmelznietverfahren gezeigt, bei gleichzeitig deutlich geringeren Zykluszeiten. Die Verbindungen versagten unter Kopfzugbelastung stets TECHNOLOGIE SCHWEISS-/FÜGETECHNIK 8. Mai 2015 | Ausgabe 9 15 im Querschnitt des Nietdoms (in der Regel im Fußbereich am Übergang zum Spritzgussbauteil) und nicht durch Abscherung des aufgestauchten Nietkopfes. Neben dem klassischen Konstruktionswerkstoff PA66 GF30 konnte das Verfahren schon für zahlreiche weitere Kunststoffe optimiert werden. Unter anderem wurden PC GF20, PC/ABS, POM, PE, PBT GF30 sowie PMMA getestet. Clinchen Ultraschallschmelzkleben Eine weitere Verfahrensentwicklung der Professur Kunststoffe zum Fügen von Kunststoff-MetallKombinationen ist das Hybridverfahren Clinchen mit gleichzeiti- gem Ultraschallschmelzkleben. Dabei wird mittels Clinchen eine formschlüssige Verbindung hergestellt, wobei der metallische Fügepartner mit einem Stempel durch den Kunststoff in eine Matrize gepresst wird. Kunststoff als Schmelzkleber Im gleichen Prozessschritt wird durch eine torsionale Ultraschallschweißpresse eine Bewegung zwischen Metall und Kunststoff erzeugt, die zum Aufschmelzen der Polymermatrix führt, welche als Schmelzklebstoff zum Metall hin fungiert. Der Clinchstempel wird dabei durch eine zentrale Bohrung im Schwingsystem der Ultraschall- presse geführt. Somit kann direkt nach dem Ultraschallschmelzkleben der Clinchstempel durch die noch warmen Fügepartner geführt werden, um eine optimale Clinchverbindung herzustellen. Durch die Kombination der Verfahren Verfahrenskombination kann eine deutliche Festigkeitssteigerung (unter Zug-ScherBelastung) gegenüber den Einzelverfahren erzielt werden. Zusätzlich ermöglicht die Kombination aus stoff- und formschlüssiger Verbindung eine Art Fail-Safe-Verhalten, da mit dem Versagen der Klebeverbindung zwar das Bauteil zerstört ist, die Einzelkomponenten jedoch durch den Clinchpunkt weiterhin zusammengehalten werden, bis erneut die kritische Verformung überschritten wird. Analyse während der Beanspruchung Neben der Prozessentwicklung zur Herstellung von Kunststoff-Metall-Mischverbindungen stehen auch die beim Auftreffen auf eine metallische Oberfläche entstehende Werkstoffstruktur und deren Verhalten bei thermischer und mechanischer Beanspruchung im Fokus der Forschung. Bisher wurde die Werkstoffstruktur lediglich vor und nach einer Beanspruchung mittels polarisationsoptischer Durchlichtmikroskopie betrachtet. Welche Vorgänge sich während der Belastung abspielen, konnte nur mittels theoretischer Überle- gungen vermutet werden. An der Professur Kunststoffe wurde nun ein Mikrozugversuch konzipiert, welcher es ermöglicht, Mikrotomschnitte beziehungsweise Dünnschliffe direkt unter dem Mikroskop auf Zug zu belasten. Mittels polarisierten Durchlichts kann so das Verhalten der Werkstoffstruktur während der Belastung analysiert werden. Es zeigt sich ein Versagensbeginn genau im Zentrum der Schweißnaht (b). Anschließend öffnet sich die Schweißnaht wie ein Reißverschluss entlang der Grenzfläche von innen nach außen ( c–d). Im verstreckten Material der Schweißnaht sind orientierte Überstrukturen zu erkennen, welche auf das Fließverhalten der Schmelze während des Schweißvorganges rück- schließen lassen. Aufgrund dieser Analysen konnte das bisherige theoretische Fließmodell bestätigt werden. Diese Analysemethode soll nun auch für KunststoffMetall-Grenzf lächen genutzt werden, um das Versagensverhalten solcher Verbindungen besser zu verstehen. Da nur sehr dünne Folien (10 bis 20 µm) für die polarisationsoptische Durchlichtmikroskopie geeignet sind, muss zunächst das sehr große Aspektverhältnis (Breite zu Dicke) des Mikrozugprüfkörpers kritisch betrachtet werden. Die Übertragbarkeit der Erkenntnisse auf genormte Prüfkörpergeometrien wird Gegenstand weiterer Forschung sein. pl www.tu-chemnitz.de Kleine Strukturen großflächig schweißen Auf der Medtec hat Leister den Weg der Prozesslösung zum Maskenschweißen und das Verschweißen von Membranen vorgeführt Was wir verbinden, ist unzertrennlich! Verschweißte Membrane Per Maskenschweißen hergestelltes Musterteil Foto: K-ZEITUNG Messeauftritt Das Verschweißen von Mikrostrukturen in Kunststoff ist bei Leister durch das selbst entwickelte Maskenschweißen schon seit Jahren etabliert, so das Unternehmen. Oft werde dieses Verfahren in der Massenproduktion eingesetzt, um großflächig auch kleine Strukturen zu schweißen. Flexibel bis zur Massenproduktion Bei der Entwicklung von mikrofluidischen Bauteilen werden normalerweise mehrere Designzyklen durchlaufen, in denen sich das Design ändert. In dieser Phase wird sich in der Regel auf ein frei programmierbares System gestützt, um später, bei einem ein gefrorenen Design, das Maskenschweißen mit seinen herausragenden Eigenschaften bezüglich des schnellen großflächigen Ver- schweißens von feinen Strukturen zu nutzen. Um den Weg einer Prozesslösung für das Deckeln solcher mikrofluidischer Strukturen in Kunststoff auf der Messe darzustellen, stellte Leister auf der Medtec ein Scannersystem vor, welches in der Lage ist, genau diese funktionsbestimmenden feinen Strukturen eines mikrofluidischen Bauteils zu verschweißen. So kann im Design die Schweißfunktion überprüft werden und durch das Maskenschweißen in die Masse übertragen werden. Membranen fügen Das Fügen von Membranen war ein zusätzliches Thema, dem sich Leister auf der Messe widmete. Membranen sind empfindliche Materialien, die bei Wärmezufuhr oder durch mechanische Belastungen während des Fügens in Leister-Geschäftsführer Carsten Thielen bei der Vorführung des Maskenschweißens Foto: K-ZEITUNG Foto: K-ZEITUNG ihrer Funktion beeinträchtigt werden können. Das Laserschweißen ist ein berührungsloses, energiearmes Verfahren, bei dem die thermische Belastung gering ist. Dadurch werden die empfindlichen Materialien nicht geschädigt und können ohne Beeinträchtigung gefügt werden. Neue Anlage Die Applikation zum Schweißen von mikrofluidischen Strukturen wurde auf dem bewährten und hoch modularen System Novolas WS-AT durchgeführt, während das Membranschweißen auf dem jüngsten und kleineren System Novolas TTS (Table Top System) vorgeführt wurde. Dipl.-Ing. (FH) Carsten Thielen, MBM, Geschäftsführer von Leister Technologies Deutschland, führte die Anlagen auf der Messe selbst vor. Dabei wies er auch auf den modularen Aufbau der Geräte sowie die Integration von Schnittstellen in allen Anlagen hin. Die einzelnen Module können online durch Leister per Fernwartung überprüft werden. Will der Kunde die Anlage lieber nicht online haben, besteht auch die Möglichkeit, die Module per USB auszulesen und per Stick zu transportieren oder per Mail zu verschicken. Über die Fernwartung können die Module dann nach Anleitung vom Bediener ausgetauscht werden. Über die Schnittstelle kann auch auf die Prozess parameter zugegriffen werden. „Wir legen großen Wert darauf, in erster Linie als Prozesslöser und erst in zweiter Linie als Maschinenlieferant verstanden zu werden. Wir bauen die Lasersysteme natürlich selbst, aber hierzu gehört in der Regel immer ein Prozess. Somit realisieren wir immer, gemeinsam mit dem Kunden, eine oder mehrere Prozesslösungen und bieten ihm dazu entsprechende individuelle Systemlösungen, die sich dabei auf unsere Standardkomponenten stützen.“ Medizintechnik Leister ist im medizintechnischen Bereich vor allem in den Segmenten Fluidik, also Transport flüssiger Medien, und im Bereich Electronic Housing, also dem Verschließen von Gehäusen, tätig. Die Bereiche unterscheiden sich stark in den Anforderungen und Stückzahlen. Während in der Fluidik mit Wegwerfartikeln in großen Stückzahlen umgegangen wird, sind es bei den spezialisierten Gehäusen meist eher kleine Losgrößen. „Für hohe Stückzahlen muss ich Simultanschweißen oder Maskenschweißen. Habe ich hingegen kleine Stückzahlen, dann wende ich eher das Quasisimultan- oder das Konturschweißen an“, erklärt Thielen. Im ersten Fall wird die Prozesszeit maßgeblich durch den relevanten Schweißbereich bestimmt. Hier erreicht man Prozesszeiten, die bei < 0,3 s liegen können. Beim Quasisimultanoder Konturschweißen kommt es auf die Länge der Schweißnaht an. pl Wirtschaftlich, prozesssicher, perfekt verbunden. Mit innovativer FRIMO Technologie setzen Sie Maßstäbe bei der Verbindung von Kunststoffen. Vertrauen Sie auf die Kompetenz des Technologiespezialisten. www.leister.com FRIMO Group GmbH | Tel.: +49 (0) 5404 886 - 0 | [email protected] www.frimo.com Matthias Gutbrod Zuständig für den Bereich Werkstoffe TECHNOLOGIE WERKSTOFFE 0511 7304-132 [email protected] 16 8. Mai 2015 | Ausgabe 9 Mit Kunststoff bis zu 600 Tonnen festzurren Gliederketten aus ultrahochmolekularem Polyethylen substituieren erstmals herkömmliche Stahlketten zum Schwerlastzurren Handhabung Erstmals werden in- dustrielle Ketten zum Zurren schwerer Ladungen aus der unter dem Markennamen Dyneema von DSM vertriebenen Polyethylenfaser mit ultrahoher Molmasse (PEUHMW) hergestellt. DSM Dyneema ist dazu mit der in Bergen/ Norwegen ansässigen Firma Load Solutions AS eine strategische Partnerschaft für Entwicklung, Fertigung, Verkauf und Vermarktung der mit dieser Faser produzierten Gliederketten eingegangen. Die Zurrketten mit dem Markennamen Tycan werden aus Gurtbändern gefertigt und bieten gegenüber den seit Jahrhunderten verwendeten Eisen- oder Stahlketten mehrere Vorteile. Tycan wird im Auftrag von Load Solutions AS durch Industrias Murtra S.A. hergestellt, einen Premiumtextilien-Anbieter mit Sitz in Gralloners/Spanien. Die ersten Produkte haben schon in der Entwicklungsphase erhebliches Interesse in diversen Märkten ausgelöst. Zertifizierung und Tests fanden in den vergangenen beiden Jahren statt. Tycan Ketten haben bereits die erste und zweite Stufe der Zertifizierung durch die internationale Klassifizierungsgesellschaft DNV GL bestanden. Die See stand, ohne ihre Spannung zu verlieren, was andernfalls zum Verrutschen der Ladung führen könnte. Ketten sind zum Verzurren schwerer Lasten außerdem flexibler als Taue, und Gliederketten lassen sich mithilfe von Haken sehr einfach auf die jeweils benötigte Länge kürzen bzw. doppeln. Tycan Ketten aus Dyneema PE-UHMW substituieren Stahlketten zum Schwerlastzurren Foto: DSM Dyneema Bis zu achtmal leichter als Stahlketten vollständige und endgültige Zertifizierung von Tycan wird im ersten Halbjahr 2015 erwartet. Erste Schwerlastkette, die schwimmt „Unsere Faser ist die einzige weltweit, die den Tycan Ketten das verleiht, was sie brauchen: höchste Festigkeit bei geringstem Gewicht, unschlagbare Biegewechselund Abriebbeständigkeit sowie ausgezeichnetes Outdoor- und Langzeitverhalten selbst unter sehr rauen Einsatzbedingungen“, sagt Dietrich Wienke, Leiter Neue Märkte bei DSM Dyneema. Die Ketten werden aus Dyneema DM20 gefertigt, einer PE-UHMWFaser mit extrem niedriger Kriech neigung. Die Faser macht die Ketten leistungsfähig und sicher im Einsatz, chemikalienbeständig und seewasserfest. Da PE-UHMW eine Dichte von < 1 besitzt, ist Ty- can die einzige Kette der Welt, die auf Wasser schwimmt und dennoch eine 6 t schwere Windenergieanlage, einen 60-t-Kampfpanzer oder einen Megapower-Stromtransformator mit einem Gewicht von 600 t auf ihren Positionen halten kann. Die Ketten können um die Ladungskanten herumgezurrt werden, ohne Schaden zu nehmen. Sie halten auch typischen Stoßbelastungen auf Schiffen in stürmischer „Die schweren Stahlketten, auf die der Markt beim Verlaschen von Cargo bisher angewiesen war, sind schwer zu handhaben und laut. Sie können rosten und sind alles andere als sanft zur Ladung, zu den Gerätschaften und zum Hafenpersonal“, sagt Kjell M. Veka, Geschäftsführer bei Load Solutions AS. „Tycan Ketten mit Dyneema sind bis zu achtmal leichter als normale Stahlgliederketten der gleichen Festigkeit.“ Da die Kunststoffketten derart leichter als Stahlketten sind, lassen sie sich einfacher handhaben und schneller anbringen. Die Tatsache, dass sie weit weniger Geräusche verursachen als Stahlketten, ist ein weiterer wichtiger Vorteil. Denn es erleichtert zum Beispiel die Kommunikation beim Zurren, was dazu beiträgt, die Arbeitssicherheit und Arbeitseffizienz zu steigern. Es wurden mehrere Feldversuchsreihen für unterschiedliche Einsatzbereiche durchgeführt, bei denen zwei Partner Pionierarbeit leisteten: Mammoet Europe B.V. aus Schiedam/Niederlande erprobte die Ketten auf ihren Mega trucks und Megatrailern, während Nor Lines A/S, eine Reederei aus Stavanger/Norwegen, die Ketten zur Ladungssicherung auf Schiffen testete. Marcel Schets, Leiter für Sicherheit, Gesundheit, Umwelt und Qualität bei Mammoet Europe, sagt: „Wir fanden die Ketten sehr leicht und einfach zu handhaben, und sie verbesserten die Gesamtsicherheit unserer Beschäftigten.“ Heidi Skare, Betriebsleiterin bei Nor Lines A/S, unterstreicht: „Die neuen Ketten wurden auf drei unserer Frachtschiffe zum Festzurren von übergroßer und normaler Ladung eingesetzt. Wir registrierten weniger Schäden bei leichterer und schnellerer Handhabung. Damit sind wir bereit, nunmehr die gesamte Flotte unserer neun Spezialfrachtschiffe auf Tycan Ketten umzurüsten.“ mg www.dsm.com www.dyneema.com Additiv für feuchte Kabel Kaum Abrieb unter Last Stellt Stahl in den Schatten Flammschutz mit Hydrolysebeständigkeit PTFE-modifiziertes PEEK-Compound Ventilplatte aus PEEK hält zwölfmal länger Ein neuer Haftvermittler für HFFR-Compounds sorgt für eine hohe Hydrolysebeständigkeit bei Kabelummantelungen Foto: Arkema Feuchtigkeit Arkema hat mit Ore- T l. 028 Te 2842 42/9 42 /9 964 6444-0 0 vac 18341 ein neues Additiv zur Herstellung von halogenfrei flammwidrigem (HFFR-)Polyethylen für Kabelanwendungen entwickelt, die über eine gute Hydrolyse beständigkeit verfügen müssen. HFFR-Polyethylene sind Polyolefinalternativen zu PVC-Compounds für die Ummantelung von Niederspannungskabeln. Ihr Vorteil: Im Brandfall bilden HFFRPolyolefine eine nur sehr geringe Rauchgasdichte sowie eine gute Flammhemmung. Ihr Nachteil: Bei ihren mechanischen Eigenschaften und ihrer Hydrolysebeständigkeit sind sie PVC-Ummantelungen unterlegen. Die Hydrolysebeständigkeit ist aber Schlüssel für Kabelisolierungen in einer feuchten Umgebung. www. ww w ce w. cem. m de Schnelle Füllstoffbestimmung in Kunststoffen und Kautschuk Mit dem neuen Additivbatch können Compoundeure nun die Hydrolysebeständigkeit von HFFRPolyethylen deutlich verbessern. Möglich wird dies, weil das PEBatch mit einem hohen Gehalt an Maleinsäureanhydrid gepfropft ist, was im Compound zu einer besonders stabilen Bindung zwischen Polyolefin und mineralischen Füllstoffen wie beispielsweise Aluminiumtrihydrat (ATH), Magnesiumdihydrat (MDH) oder Brucit führt. Im Ergebnis sind die mechanischen Eigenschaften und die Hydrolysebeständigkeit des Compounds wesentlich verbessert. Geringer Additivanteil Orevac 18341 verträgt sich besonders gut mit Polyolefin-Copolymeren von Arkema wie Lotryl Ethylen-Acrylat-Copolymer und Evatane Ethylen-VinylacetatCopolymer, um HFFR-Polyolefine mit ausgezeichneten mechanischen Eigenschaften selbst bei einem geringen Gehalt des Additivs zu erzeugen. mg www.arkema.com Tribologie Lehmann & Voss & Co. (LuV) stellt Luvocom XTF vor, eine neue Generation von thermoplastischen Compounds, die mit einer speziellen PTFE-Modifikation ausgestattet sind. Diese Hochleistungscompounds für tribologische Anwendungen zeigen – im Vergleich zu bisherigen PTFEFormulierungen – eine deutlich verbesserte Verschleißfestigkeit, besonders unter hohen Lasten. Hohen Lasten widerstehen „Durch Substitution von Standard-PTFE und durch Optimierung und Anpassung des Herstellprozesses für diese Compounds konnten wir die Verschleißfestigkeit deutlich erhöhen“, sagt Thomas Collet, Produktmanager bei LuV. „Diese neuen Compounds sind eine Innovation, die durch gestiegene Kundenanforderungen ausgelöst wurde. Konkreten Bedarf gibt es für Werkstoffe, die höheren Lasten bei gleichzeitig gestiegenen Temperaturen widerstehen können.“ Damit eröffnet Luvocom XTF neue Möglichkeiten in den Bereichen Automobil, Maschinenbau und dem Energiemarkt. Die Compounds sind im Spritzgieß-, Extrusions- und Pressverfahren zu verarbeiten. Geringere Ablagerung Im Unterschied zu bisherigen PTFE-modifizierten Compounds, die eine geringere Belastbarkeit und unzureichende Verschleißfestigkeit bei höheren Lasten zei- gen, bietet Luvocom XTF einen deutlich reduzierten Verschleiß und geringere Reibungskoeffizienten. Gleichzeitig sind die mechanischen Eigenschaften und das Einlaufverhalten verbessert. „Teilehersteller fordern oft ein verkürztes oder kaum merkliches Einlaufverhalten. Ansonsten können Endkunden ein Problem mit der Funktionalität haben oder zumindest Unterschiede beim Anlauf des Systems feststellen“, so Collet. Ein weiterer Vorteil ist die geringere Ablagerungsneigung im Spritzgießwerkzeug. „Wegen der besseren Einbindung und der verbesserten mechanischen Eigenschaften separiert das spezielle PTFE nicht aus der Polymermatrix während des Einspritzvorgangs“, sagt Collet. Die ersten Compounds der Luvocom XTF-Serie basieren auf dem Polymer PEEK. Unter erhöhten Lasten zeigen PEEK-Compounds mit XTF-Modifizierung deutlich reduzierten Verschleiß. In tribologischen Prüfungen ergaben sich 50 % weniger Verschleiß gegenüber unmodifiziertem PEEK und 80 % Reduktion gegenüber PEEK mit 15 % Standard-PTFE. „In Kombination mit Aramidfasern zeigt Luvocom XTF ein weiter verbessertes Verschleißverhalten, mit guter Mechanik und zusätzlich geringen Reibwerten“, ergänzt Collet. Die ersten verfügbaren Produkte dieser Serie sind Luvocom 11059098/XTF und 1105-9182/XTF. Weitere Entwicklungen, auch auf Basis anderer Polymere, sind in Entwicklung. mg www.lehvoss.de Metallersatz Effizienz und Zuver- lässigkeit von Kolbenkompressoren lassen sich durch Einsatz von Ventilplatten aus PEEK erheblich steigern. So halten Ventilplatten aus dem Typ Victrex PEEK 450 GL30 in einem in China hergestellten Erdgaskompressor einem Dauerbetrieb von zwölf Monaten stand, während Platten aus Stahl in der Regel bereits nach etwa einemMonat brechen. Auch der Geräuschpegel der Polymerplatten ist niedriger als der von Stahlplatten. Damit hat das widerstandsfähige Hochleistungspolymer das Potenzial, zum Industriestandard in China zu avancieren. Ausfallzeiten reduziert Die Ventilplatte ist eine Schlüssel komponente im Kolbenkompressor. Bei Verwendung von Stahl können Stahlsplitter bei einem Bruch der Ventilplatte Zylinder, Kolben und Kolbenring beschädigen. Solche Verluste lassen sich durch die langlebigen Platten aus PEEK künftig vermeiden; End- kunden etwa in der Öl- und Gasindustrie oder in Düngemittelfabriken haben entsprechend reduzierte Ausfallzeiten und -kosten. „Victrex PEEK hat sich als das beste Material erwiesen, die Ventilplatte aus Edelstahl zu ersetzen. Das Potenzial für Chinas Roh- und Grundstoffindustrie ist enorm“, erklärt Zhu Feng, General Manager des chinesischen Herstellers für Kompressorkomponenten, Taizhou HuanTian Industrial. Das Unternehmen arbeitet gemeinsam mit Victrex daran, die Typen Victrex PEEK 450 GL30 und 450 CA30 als Rohstoffstandard für Ventilplatten bei der chinesischen Standardkommission für Kompressoren zu etablieren. Auf Kolbenkompressoren in der Prozesstechnik entfallen rund 50 % von Chinas stark wachsendem Kompressorenmarkt. Dementsprechend zielt Victrex mit der Fortentwicklung seiner Metall ersatztechnik auf die Öl- und Gasindustrie und andere Anwendungen. mg www.victrex.com Langlebige Ventilplatten aus PEEK können die Effizienz und Zuverlässigkeit von Kolbenkompressoren erheblich steigern Foto: Victrex TECHNOLOGIE WERKSTOFFE 8. Mai 2015 | Ausgabe 9 17 Farben fürs Auto Clariant präsentiert einen Farbleitfaden speziell für die Automobilindustrie Farbmasterbatch Erstmals stellt Clariant im Rahmen seiner jährlichen Farbprognose Color Forward einen eigens auf die Anforderungen des Automobildesigns abgestimmten Farbleitfaden Color Forward Automotive vor. Die Produktvorstellung erfolgte auf dem VDI-Kongress „Kunststoffe im Automobilbau“ Mitte März in Mannheim. Farben, die künftige Trends einfangen „Erstausrüster und Zulieferer für Fahrzeuge und Komponenten sollten bei der Farbwahl berücksichtigen und vorhersehen können, auf welche Farben Autokäufer künftig reagieren werden“, erklärt Laura Carrillo, Leiterin des Marktsegments Automobilindus trie Europa bei Clariant Master- batches. Color Forward ist das Ergebnis eines internationalen Teams aus Experten für Farbgestaltung, Design, Marketing und Polymere. Der Farbleitfaden stellt vier weltweite gesellschaftliche Trends vor, von denen die Experten annehmen, dass sie Auswirkungen auf das Konsumverhalten haben werden. Jeder Trend wird durch fünf Farben vertreten, die das Wesentliche dieses Trends einfangen. Clariant bietet zwei Versionen von Color Forward Automotive 2016 an: Eine richtet sich an die Designer von Fahrzeugkomponenten aus festen Kunststoffen, während die andere Version, Color Forward Interiors, auf all jene abzielt, die Fasern und Textilien verwenden. Das Ziel beider Versionen ist, Designern und Marketingfachleuten eine bessere Basis für Entschei- Ob hohe Gehalte an mineralischen Füllstoffen oder erhöhte Mengen an Flammschutzpaketen: Eine neue Verarbeitungshilfe verbessert die Dispersion – auch von Farbkonzentraten Foto: Struktol Leichter verarbeiten Struktol stellt neue Verarbeitungshilfen für hochgefüllte Kunststoffe vor Compoundieren Struktol Company of America, ein führender Anbieter von Polymeradditiven, hat neue Verarbeitungshilfen für PolyoleAnzeige StandardPLUS besonders hohen Anteil an Flammschutzmitteln beinhalten. Sie sind auch nützlich in Anwendungen, die schwer zu dispergierende Materialien wie Pigmente und natürliche Fasern verwenden. Zudem senken die Zusatzstoffe die Viskosität und erleichtern die Formtrennung. Bessere Dispersion Frischer Wind für die Kunststoffeinfärbung fine mit hohen Gehalten an mineralischen Füllstoffen oder erhöhten Mengen an Flammschutzpaketen entwickelt. Die Prozesshilfe eignet sich für Polyolefine und technische Kunststoffe. Sie verbessert insbesondere die Dispersion hochgefüllter Formulierungen, die mehr als 50 % mineralische Füllstoffe oder einen So lassen sich zum Beispiel mit der Zugabe von Struktol TR 451 höhere Füllgrade bei Calciumcarbonat-Polypropylen-Compounds realisieren ohne Einschränkungen bei der Verarbeitung oder Leistung des Compounds. Struktol TR 251 und TR 255 sind Kombinationsprodukte, die sowohl Tenside als auch Schmierstoffe enthalten und damit mehr Funktionalität bieten als Verarbeitungshilfen auf Basis von EBS (Ethylen-bis-Stearamid) oder anderen EinkomponentenSchmierstoffen. Sie eignen sich für Polyolefine und technische Kunststoffen gleichermaßen. TR 251 und TR 255 verbessern die Dispersion von Farbkonzentraten, ohne die Glanzeigenschaften des Kunststoffs zu beeinflussen. In Anwendungen mit Cellulosefüllstoffen werden Dispersion und Oberflächengüte verbessert. Bei Folienanwendungen werden antistatische Eigenschaften der Oberfläche unterstützt. Struktol TR 255 wird aus Rohstoffen gefertigt, die für den Einsatz im Lebensmittelbereich zugelassen sind. mg www.struktol.com dungen zur Farbgestaltung zu liefern. Beim Color Forward für feste Kunststoffe werden die Farben als Tafeln präsentiert, die aus verschiedenen Kunststoffen bestehen: festen und flexiblen, blickdichten und durchsichtigen Kunststoffen. Mit den großen, strukturierten Tafeln sind die Aktuere aus der Branche gut vertraut. In Zusammenarbeit mit Plastivaloire werden außerdem gespritzte Modell autos hergestellt, die einem die Möglichkeit geben, die Farbe nicht nur auf einer größeren Oberfläche, sondern auch auf einer komplexeren Geometrie auf sich wirken zu lassen. „Im Laufe der Jahre haben wir erfasst, welches Interesse die Entwicklerabteilungen der Erstausrüster aus der Automobilbranche an unserem Color For ward Prognosetool haben, und Erstmals stellt Clariant im Rahmen seiner Farbprognose „Color Forward“ einen eigens auf das Automobildesigns abgestimmten Farbleitfaden Color Forward Automotive vor Foto: Clariant dieses Interesse in eine genauere Darstellung des Musters übersetzt, wobei die ausgewählten Polymere und Farben für die Automobilindustrie von größerem Interesse sind“, berichtet Laura Carrillo. Color Forward Interiors stellt die Farben dagegen als Pompons dar, die aus Polypropylen- (PP) und Polyamidfasern (PA) hergestellt werden, andererseits auch als Farbkarten mit Polyesterfaser-Mustern – mit diesen Erscheinungsformen sind Entwickler von Stoffen, Teppichen und Polsterungen bereits vertraut. mg www.clariant.com/colorworks Automobile Farbenvielfalt Für die Kfz-Branche entwickelte Polyone eine neue Farbkollektion Farbenentwicklung Unter der Be- zeichnung Invisio Color Inspiration hat Polyone kürzlich eine spezielle Farbkollektion für die Automobilbranche herausgegeben. Auf der Grundlage von Verbraucherbefragungen und Design trends soll diese Kollektion laut Polyone „Automobilingenieure und -designer dabei unterstützen, ihre Kreativität bei der Farbenentwicklung zu erhöhen“. Farben für biobasierte Polymere Eine der Farbpaletten fußt auf dem Divergent Desires Trend, der sich der Konvergenz von Technik und Natur auf eine unerwartete und oft ironische Weise annähert und dabei die Unterschiede wieder in Einklang bringt. So unterstützen biobasierte Polymere Automobilhersteller darin, Automobile umweltverträglicher zu machen, die aber dennoch eine überragende Leistung bieten. Polyone hat Farbstoffe entwickelt, die mit diesen biobasierten Materialien kompatibel sind. Evaline Cooijmans, Polyone: Farbtrends fürs Auto Foto: K-ZEITUNG Eine weitere Kollektion speziell für den Transportsektor ist die Silver Lining Palette für Fahrzeuge, die für „betagtere“ Personen interessant sind, also die schnell wachsende Gruppe von älteren, aber fitten Autokäufern, die benutzerfreundliche Fahrzeuge mit neuem, ausgefallenem Design schätzen. „Die Invisio Color Inspiration Sonderkollektion für die Automobilindustrie wird stetig ausgebaut, da Polyone laufend mit Designern zusammenarbeitet und weitere, neue farbinspirierte Trends identifizieren wird“, verspricht Evaline Cooijmans, Market Manager Automotive von Polyone Europe Color and Additives. Als Polyone die erste Invisio Color Inspiration Kollektion 2014 herausbrachte, hatte man vor allem Verpackungen für Kosmetik und Pflegeprodukte im Blick. Aber sehr schnell haben auch führende Designer aus der Automobilwelt bei uns angefragt. Für diese Kunden hat Polyone jetzt die branchenspezifische Kollektion entwickelt, mit dem Fokus auf Farbpaletten, die am besten für Automobilanwendungen geeignet sind. „Darüber hinaus können automobile OEMs, Designer und Zulieferer mit den Invisio Services während des Design- und Entwicklungsprozesses arbeiten, um ihren Visionen Leben einzuhauchen“, erklärt Cooijmans. mg www.polyone.com ® AF-Complex® GA – Keine Chance für üble Gerüche! Schlechte Gerüche können überall entstehen, wo organische Stoffe zersetzt werden – z. B. im Abfalleimer. Vermeiden kann man die Entstehung dieser unangenehmen Ausdünstungen leider nicht, aber drastisch reduzieren. Mit AF-Complex® GA werden die geruchsbildenden Substanzen im Kunststoff gebunden. Eine Kombination spezieller Additive bindet die Moleküle chemisch und entzieht ihnen die Möglichkeit, sich auszubreiten. Zusätzlich kann der Geruchsabsorber Duftstoff wie beispielsweise Zitrus enthalten. AF-COLOR – aktive und intelligente Masterbatches! AF-COLOR Zweigniederlassung der AKRO-PLASTIC GmbH Industriegebiet Scheid 27 56651 Niederzissen www.af-color.com Arne Grävemeyer Zuständig für den Bereich Materialversorgung TECHNOLOGIE MATERIALVERSORGUNG 0511 7304-152 [email protected] 18 8. Mai 2015 | Ausgabe 9 Sicherheit und Traceability im Materialfluss Mit einer Prüfroutine über Barcodeerfassung verwirklicht Koch-Technik die Verfolgbarkeit und Rückverfolgung des Materialflusses in kunststoffverarbeitenden Betrieben – Zusatzmodul an Fördergeräten macht den Materialverbrauch transparent Transparenz Eine Zertifizierung nach ISO 9001 fordert für den Produktionsprozess die Festlegung von Maßnahmen zur Verfolgbarkeit und Rückverfolgbarkeit – auch unter dem Begriff Traceability zusammengefasst. Die Werner Koch Maschinentechnik GmbH, Ispringen, bietet zur Absicherung der Materialversorgung und zur Rückverfolgung von Verarbeitungsmaterial eine Prüfroutine über Barcodeerfassung an. Um den Materialfluss zu erfassen und die Verarbeitung von ausschließlich registriertem Material zu sichern, wird die Materialzulassung vor jedem Wechsel verifiziert. Die Prüfroutine über Barcodeerfassung sichert die Materialversorgung und unterstützt die Rückverfolgung: Nach dem Einscannen wird der Materialbarcode mit den hinterlegten Daten zugelassener Materialchargen abgeglichen. Der Bediener wird über das ScannerDisplay im Dialog geführt Foto: Koch-Technik Materialbarcodes Dies geschieht durch das Einscannen des Materialbarcodes und einen Abgleich mit den hinterlegten Daten zugelassener Materialchargen. Ab diesem Schritt bietet Koch-Technik zwei Varianten: die Verifizierung der Barcodedaten über die Koch-Visualisierungssoftware oder, unabhängig davon, über die Steuerung der Materialversorgungsanlage. Bei beiden wird die Siemens SPS S7-Steuerung von dem Barcodescanner drahtlos angesprochen und gleicht, bei der zweiten Variante, die Daten direkt in der Steuerung über eine optional hinterlegte Datenbank ab. Während der Prüfroutine wird der Bediener über das Scanner-Display im Dialog geführt, was Fehler im Abgleich vermeidet. Die Freigabe zur Förderung erfolgt erst, wenn Materialart, Hersteller und Chargennummer verifiziert wurden. Mit Sicherungsoptionen wie Behälter- oder Stellplatzsicherung über Barcodeerfassung geht KochTechnik bei der internen Trace ability noch einen Schritt weiter: Um Behälter von Sackaufgabestationen zur Neubefüllung freizugeben, muss zuerst der Barcode des Behälters und dann der Barcode der einzufüllenden Sackwa- Arten der Materialförderung Mo erklärt verfahrenstechnische Prinzipien der Schüttgutförderung Folge 25 Zum Fördern von Schüttgut beim Materialhandling in der Kunststoffindustrie kommen hydraulische, mechanische und pneumatische Förderanlagen infrage. Mo’s Corner befasst sich insbesondere mit der Materialversorgung von Verarbeitungsmaschinen. Folglich handelt es sich beim hier betrachteten Fördergut um Schüttgüter wie Granulat, Pellets, Pulver, Mahlgut, Flakes oder Fasern. Zuführanlagen etwa für Einlegeteile oder Labels zur Weiterverarbeitung werden nicht berücksichtigt. Die hydraulische Förderung ist aus der Materialherstellung und -aufbereitung in Verbindung mit der Unterwassergranulierung bekannt. Hierbei wird das Granulat in offenen oder geschlossenen Rinnen oder durch Rohrleitungen transportiert. Zuletzt sind das Transportmedium Wasser – das in einem Kreislaufsystem zirkuliert – und das Fördergut zu trennen und Letzteres zu trocknen. Mechanische Förderanlagen wie Förderbänder oder Trogkettenförderer spielen für die Materialversorgung in der Kunststoffverar- Stichwörter • Flugförderung • Strähnenförderung • Pfropfenförderung • pneumatische Förderung Das in der Kunststoffverarbeitung mit Abstand wichtigste Förderprinzip ist die pneumatische Förderung, bei der das Fördergut mit Luft transportiert wird Foto: Motan-Colortronic beitung eine eher untergeordnete Rolle. Eine Ausnahme sind biegsame Förderschnecken aus einem flexiblen Rohr mit innen liegender Förderspirale, um beispielsweise trockenes, rieselfähiges Pulver oder Granulat zu transportieren. Mit diesem Prinzip lassen sich Förderstrecken von bis zu 50 m horizontal und bis zu 20 m vertikal überbrücken, bei Biegeradien von 1 bis zu 2,50 m. Das in der Kunststoffverarbeitung mit Abstand wichtigste Förderprinzip ist die pneumatische Förderung. Der Materialtransport kann mit Überdruck mittels Druckluft (Druckförderung) oder mit Unterdruck (Saugförderung mit Vakuum) erfolgen. Die Energieübertragung erfolgt über die Relativgeschwindigkeit zwischen Luftströmung und Fördergut. Abhängig von Fördergut, Fördermedium und Förderleitung lassen sich verschiedene Förderzustände unterscheiden, in unserem Fall die Flug-, Strähnen- und die Pfropfenförderung. Bei der Flugförderung – auch Dünnstromförderung genannt – schweben die Teilchen durch die Leitung. Dabei wird das Fördergut mit verhältnismäßig großen Luftmengen (mit 15 bis 40 m/s; Partikelgeschwindigkeit 10 bis 25 m/s) und geringen Drücken transportiert. Die Luftbeladung, also das Verhältnis von Fördergut zu Luft beträgt weniger als 10 kgMat/ kgLuft. Strähnen- und Pfropfen förderung werden auch als Dichtstromförderung bezeichnet. Bei der Strähnenförderung schiebt die Luft (Geschwindigkeit 10 bis 20 m/s) einen Teil des Förderguts als Strähne über den Boden des Rohres, während einzelne Partikel darüberfliegen. Die Beladung beträgt zwischen 20 und 40 kgMat/ kgLuft. Bei der Pfropfenförderung schiebt die Luft aufgehäuftes Fördergut (Ballen, Dünen oder Pfropfen) mit geringer Geschwindigkeit, aber hohem Druck durch die Förderleitung. Flug- und Strähnenförderung können sowohl im Druck- als auch im Saugbetrieb stattfinden, die Pfropfenförderung hingegen nur im Druckbetrieb. www.motan-colortronic.com www.moscorner.com re gescannt werden. Erst nach Verifizierung der Daten öffnet ein Schließbolzen die Sicherung am Behälter und erlaubt das Einfüllen des Materials sowie die Förderung zur Produktion. Bei einer Stellplatzsicherung wird, im Zusammenspiel mit optischen Detektoren, die Belegung eines ausgewiesenen Palettenstellplat- zes wie zum Beispiel für Oktabins erfasst und zum Scannen des Materialbarcodes aufgefordert. Erst eine Verifizierung der Daten führt daraufhin zur Freigabe der Materialverwendung in der Produktion. Diese Optionen von KochTechnik sorgen über das geforderte Maß hinaus für Sicherheit im Produktionsprozess und reduzieren den Human Error auf ein Minimum. Zusatzmodul als Weight Watcher Optional bieten diese Lösungen die Möglichkeit, jeden Materialwechsel aufzuzeichnen und abzuspeichern – für Zertifizierungen, Audits oder zur Dokumentation der Traceability. So kann der Kunststoffverarbeiter noch Jahre später nachweisen, wann welches Material verarbeitet wurde. Mit einem optionalen Modul zur Messung des Materialdurchsatzes eröffnet Koch-Technik die Möglichkeit, den Materialverbrauch pro Fördereinheit zu erfassen und zu protokollieren. Das Modul kann als Zusatz in Verbindung mit Einzelfördergeräten oder mit pneumatischen Materialabscheidern in Zentralförderanlagen sowie bei der Befüllung von Innensilos eingesetzt werden. Drei Plattformwiegezellen im Gerät erfassen grammgenau die Befüllung der aufgesetzten Fördereinheit und registrieren im Prozessverlauf das maximale Füllgewicht, sobald die Befüllung abgeschlossen und die Materialcharge in den Trichter entleert wird. Die Anordnung der drei Wiegezellen gewährleistet eine hohe Genauigkeit von ±0,5 %. Der Materialdurchsatz in kg/h ergibt sich aus der Addition der Spitzenfüllgewichte, die im angeschlossenen Steuercomputer registriert werden. Alle Messwerte werden hier, mit einem Zeitstempel versehen, aufgezeichnet und archiviert. Über das Touchpanel der Steuerung kann der gesamte Verlauf der Messung grafisch angezeigt und zwischen Einzel- oder Gesamtdurchsatz des Materials in kg oder kg/h umgeschaltet werden. Für den Datenaustausch mit übergeordneten Systemen stehen Schnittstellen wie Ethernet-TCP/IP und USB zur Verfügung. Da das Wiegemodul in erster Linie für Koch-Fördertechnik konzipiert wurde, ist ein seitliches Wegschwenken der darauf aufgebauten Fördergeräte von Koch weiterhin, auch direkt auf der Verarbeitungsmaschine, problemlos möglich. gr www.koch-technik.com Pick-up für Vakuumförderung Neue Eingabe für das Dinnissen Slow Flow Conveying-System – pneumatische Förderung ohne mechanische Dosierer Im Luftstrom Dinnissen Process darüber hinaus eine konstante Zufuhr in das Fördersystem. Genau diese konstante Zufuhr ermöglicht die richtige Beladung, einen fließenden Verlauf des Produktionsprozesses und damit Reibung reduziert Der neue pneumatische Pick-up für die Vakuumförderung: Über das automatische Absperrventil kann durch Einstellung des Förderdrucks die Kapazität in der Zufuhr geregelt werden Foto: Dinnissen Technology hat einen neuen Pickup für die Eingabe von Pulvern, Pellets und Granulaten in Vakuumförderern entwickelt. Der Pickup funktioniert automatisch auf Basis des eingestellten Förderdrucks. Der neue Pick-up von Dinnissen ist wichtig für das weiterentwickelte Slow Flow Conveying-Fördersystem. Slow Flow Conveying ist das pneumatische Dinnissen-System für die Förderung brüchiger, klebriger und schleißender Produkte. Es arbeitet nach dem Prinzip der Saug- oder Blasförderung. Pulver, Pellets und Granulate werden mit einem kontrollierten Luft-/Gasstrom gefördert. Produkte können dabei aus einem oder mehreren Einlässen zu einer kompakten Receiver- oder Empfangseinheit gefördert werden. Besonders, um brüchige, klebrige und schleißende Produkte zu fördern, ist das Slow Flow Conveying so konzipiert, dass zwischen den Rohstoffteilen möglichst wenig Reibung entsteht. Aus diesem Grund werden die Fördergeschwindigkeit gering und das Verhältnis zwischen Beladung und Förderluft beziehungsweise -gas relativ hoch gehalten. Besonders wichtig für die behutsame Förderung empfindlicher Produkte ist verbunden die höchstmögliche Qualität des Endprodukts. Um nun jedes Produkt konstant und mit genau der richtigen Beladung und Geschwindigkeit zu fördern, entwickelte Dinnissen einen neuen Pick-up für die Vakuumförderung. Dieser Pick-up ist am Produkteinlass mit einer automatisch einstellbaren Luftzufuhr ausgestattet. Über das Absperrventil kann durch Einstellung des Förderdrucks die passende Kapazität von einem oder mehreren Produkten in der Zufuhr geregelt werden. So lässt sich für Produkte mit unterschiedli- chen Produkteigenschaften das richtige Verhältnis zwischen Fördergeschwindigkeit und Beladung einstellen. Mechanische Dosierer wie Schleusen oder Schneckenförderer sind überflüssig. Durch den neuen Pick-up werden Produktbeschädigungen, aber auch Instandhaltungsmaßnahmen auf ein Minimum reduziert. gr www.dinnissen.nl TECHNOLOGIE MATERIALVERSORGUNG 8. Mai 2015 | Ausgabe 9 19 Modula optimiert den Energieeinsatz <ŽŵƉůĞdžĞWƌŽďůĞŵĞ͍ &ůĞdžŝďůĞ>ƂƐƵŶŐĞŶŝŶ Breite Piovan-Palette zur Plast – selbstregelndes Trocknersystem, gravimetrische Dosierer Patentiert Heimspiel in Mailand: Betriebsparameter für jeden einzelnen Trocknungsbehälter überwacht: Ein selbstregelndes Trockensystem der Modula-Linie Foto: Piovan Auf der Plast 2015 tritt Piovan groß auf. Aus dem Bereich Kunststofftrocknung wird das System Modula gezeigt, laut Piovan das einzige der Branche, das über das Patent „Hocheffizientes System für die Trocknung von Kunststoffen“ verfügt. Modula überwacht die Betriebsparameter für jeden einzelnen Trocknungsbehälter, vergleicht die Einstellungen mit den von den Sensoren am System ermittelten Daten, greift korrigierend ein und optimiert den Energieverbrauch. Durch Verwendung einer patentierten Messeinheit, die in der Luftzufuhrleitung und unter jedem Trocknungsbehälter positio niert ist, kann der Luftvolumenstrom sofort und für jeden Trocknungsbehälter unabhängig geregelt werden. Gravimetrische Dosiertechnik Die neue Quantum-Baureihe gravimetrischer Dosiergeräte für die kunststoffverarbeitende Industrie Foto: Piovan Große Bedeutung misst Piovan auch seiner Baureihe der neuen gravimetrischen Dosiergeräte Quantum bei, deren Entwicklung von zwei Patenten geschützt ist, eines für die Dosierstation, das andere für den Mischer. Zur Plast werden vier Modelle vorgestellt – Q7, Q12, Q50 und Q80 –, um ein breites Anwendungsspektrum zu unterstützen. Mit Quantum hat Piovan zahlreiche Innovationen in die Beschickung von Spritzgießmaschinen und Extrusionsanlagen mit Materialmischungen (Neuware, Rezyklat, Masterbatch und Additiven) eingeführt. Alle Flächen, die mit dem Material in Berührung kommen, sind aus Edelstahl, so dass die Geräte auch in der Medizintechnik oder dem Lebensmittelbereich verwen- det werden können. Jedes Dosiergerät ist mit bis zu sechs Dosierstationen ausgestattet, die leicht zum Entleeren oder für Reinigungsvorgänge abmontiert werden können. Der Wiegetrichter ist auf zwei Wiegezellen montiert – auch bei den kleinsten QuantumGeräten. Zwischen Wiegetrichter und Wiegezellen sind Shock-Absorber in Betrieb, die die Vibratio nen der Maschine herausfiltern, um die Messwerte abzusichern. ĞƌĂƚƵŶŐͲ<ŽŶƐƚƌƵŬƟŽŶͲtĞƌŬnjĞƵŐďĂƵͲWƌŽĚƵŬƟŽŶ ^/K͘Θ͘^ŝŵŽŶ'ŵď, 'ƵŵŵŝͲƵŶĚ<ƵŶƐƚƐƚŽīǁĞƌŬ <ĂƌůͲtŝŶŶĂĐŬĞƌͲ^ƚƌ͘ϭϬͲϭϮ Ͳϯϲϯϵϲ^ƚĞŝŶĂƵĂ͘Ě͘^ƚƌ͘ ǁǁǁ͘ƐŝĐŽ͘ĚĞ Material ohne Filter aus Luftstrom separiert Im Bereich der Beschickungs- und Fördertechnik stehen der neue automatische Kupplungsbahnhof Easylink und die filterlosen Materialabscheider Pure Flo im Mittelpunkt. Pure Flo separiert das Material vom Luftstrom, ohne dass dafür Filter oder Siebe notwendig sind; entsprechend ist auch kein aufwendiges manuelles Wechseln oder Reinigen erforderlich. Das Material wird über einen speziell gekrümmten Rohrbogen in den Abscheider geführt und fällt dank Schwerkraft vertikal durch das Zulaufrohr in den Behälter. Die automatischen Kupplungsbahnhöfe der Easylink-Baureihe sind komplett aus Edelstahlrohren gefertigt, ohne Schläuche oder flexible Rohre und dadurch verschleißarm. Um Kunststoffe mit Glasfaseranteilen oder andere hoch abrasive Materialien zu fördern, können die Edelstahlrohre zusätzlich keramikbeschichtet werden. Alle verfügbaren Konfigurationen können anfangs auch nur mit der vom Kunden benötigten Anzahl von Ein- und Ausgängen bestückt und später nach Bedarf erweitert werden. gr A+L Trockneranlagen Hohe Leistungen und klimabewusste Energiekonzepte stehen bei uns im Vordergrund. www.piovan.com Im Kleinen genau Breite Peripherie zur Plast Miniblend V verbessert die Dosierung Wittmann zeigt vielfältige Geräteserien Platzsparend Das volumetrische Dosier- und Mischgerät Mini blend V glänzt mit seinen Mischeigenschaften und bietet dabei eine konstant hohe Dosiergenauigkeit. Es wird direkt auf dem Einzugsflansch der Verarbeitungsmaschine montiert und benötigt dadurch nur wenig Platz in der Produktionshalle. Die Scheibendosierung mit dem Miniblend V ermöglicht echte Volumendosierung und garantiert damit eine hohe Dosiergenauigkeit – selbst bei sehr kleinen Dosiermengen. Drei verschiedene Scheibengrößen sowie Dosiermodule aus verschiedenen Materialien, beispielsweise aus Edelstahl oder Glas, und spezielle verschleißfeste Scheiben für harte und abrasive Materialien stehen zur Verfügung. Die Module können schnell und einfach ausgewechselt werden und erlauben so schnelle Farbwechsel im Produktionsalltag. Das Miniblend V ist für die Dosie rung von frei und normal fließendem Material und Mikrobatch ausgelegt. Das Gerät kann über die volumetrischen Motan-Steu- 'Ƶŵŵŝͻ^ŝůŝŬŽŶͻdW dŚĞƌŵŽƉůĂƐƚƐƉƌŝƚnjŐƵƘ Rheinische Str. 41 · 42781 Haan · www.amboss-langbein.de AL1504a KZeit9 85x128_RZ.indd 1 erungen Volu MC oder Volunet MC (mit Ethernet-Schnittstelle) bedient werden. gr 21.04.2015 12:40:40 Uhr silo www.motan-colortronic.com silo Volumetrischer Dosierer und Mischer: Der Miniblend V Foto: Motan-Colortronic Konstante Prozessluft durch zwei Trockenmittelpatronen: Drymax E30 Foto: Wittmann Komplettes Messeprogramm: MAS 2-Schneidmühle mit offenem Rotor Foto: Wittmann Komplettprogramm Neben den in sowie ein gravimetrisches Dosiergerät des Typs Gravimax G14, bei dem zur Dosierung hochpräzise, verschleißresistente Edelstahlventile zum Einsatz kommen. Eine Vorstellung verschiedener Durchflussregler sowie eine M7.3-Demosteuerung für die Zentralförderanlage runden das Programm ab. Und zwei Beispiele aus dem Mühlenprogramm der WittmannGruppe werden ebenso vorgestellt. Dies sind eine Zahnwalz-Beistellmühle des Typs Minor 2 und eine Schneidmühle des Typs MAS 2 mit offenem Rotor. gr die Spritzgießmaschinen integrierten Robotern und Peripheriegeräten stellt Wittmann Battenfeld zur Plast in Mailand auch eine breite Palette an Peripheriegeräten als Stand-alone-Lösungen vor. So werden auf der Ausstellung Trockner der Typen Drymax E und G zu sehen sein, die mit zwei Trockenmittelpatronen ausgestattet sind und daher kontinuierliche Prozessluft und konstante Trockenluftqualität für die Trocknung von Kunststoffgranulat liefern. Zudem wird ein Einzelfördergerät der Serie Feedmax S3 Net mit Fernbedienung gezeigt www.wittmann-group.com flexible silo container • Füllstandmesstechnik • PC-Visualisierung • Trockenluftüberlagerung • Silofilter • Absaugkästen • Austragshilfen • Komplettmontage • Transport pipe systems bigbag production Siloanlagen Achberg GmbH l Baind 20 I DE-88147 Achberg info@achberg. com I www.achberg.com I +49 8380 98 335 0 K-ZEITUNG DIGITAL 20 8. Mai 2015 | Ausgabe 9 Newsletter: Schnell und kompakt Meistgeklickt auf www.k-zeitung.de Weiteres Rekordjahr für Haitian 1 Unternehmen – Der weltweit größte Spritzgießmaschinenbauer war auch 2014 wieder Haitian: Das chinesische Unternehmen hat seinen Umsatz im vergangenen Jahr um 5 % auf 7,56 Mrd. CNY (chinesischer Yuan Renminbi; circa 1,12 Mrd. EUR) gesteigert – und damit den österreichischen Konkurrenten Engel auf den zweiten Platz verwiesen. Die wichtigsten Nachrichten kommen zu Ihnen Insgesamt konnte Haitian 2014 wieder rund 27.000 Maschinen ausliefern. Der Nettogewinn nach Steuern konnte um 8,2 % auf 1,305 Mrd. CNY erhöht werden. Das Exportgeschäft ist um 13,1 % gewachsen und erreichte ein neues Rekordniveau mit 2,331 Mrd. CNY. Hauptgrund hierfür sind gestiegene Marktanteile in den USA, Korea und Thailand, in denen zweistellige Wachstumsraten verzeichnet werden konnten. … Wittmann knackt die 300-Millionen-Euro-Marke 2 Unternehmen – Die Wittmann Gruppe hat 2014 erstmals mehr als 300 Mio. EUR Umsatz erzielt. Die Österreicher fuhren mit 304 Mio. EUR 7 % mehr ein als im Jahr zuvor. Auch im laufenden Jahr sei die Nachfrage vor allem nach großen Spritzgießmaschinen, Automatisierung und Temperiertechnik hoch: Der Auftragseingang liegt mehr als 20 % über dem des Vorjahres. Deshalb vergrößert das Unternehmen seine Produktions kapazitäten massiv an mehreren Standorten. „Vor allem die Nachfrage nach unseren Großmaschinen ist sehr groß“, freute sich Geschäftsführer Michael Wittmann. … Carbon serienmäßig im neuen BMW 7er 3 Automotive – Der Einsatz voncarbonfaserverstärkten Kunststoffen (CFK) in der Automobilbranche schreitet weiter voran. So werden CFK mit Carbonfasermaterialien der SGL Group jetzt serienmäßig im neuen BMW 7er eingesetzt. Mit dem Markforged Mark One-3D-Drucker können Kohlefasermaterialien, Kevlar, Glasfasermaterialien und Nylon verarbeitet werden. Ausgestattet mit einem CFFDruckkopf sowie einem FFF-Druckkopf können sehr robuste Compositebauteile in 3D gedruckt werden, die teils wesentlich höhere Festigkeiten aufweisen, als dies mit herkömmlichen Kunststoffmaterialien möglich wäre. … Arburg-Prozesskette ein Hannover-Messe-Highlight 4 Spritzgießen – Als ein Exklusivpartner der diesjährigen Hannover Messe demonstrierte Maschinenbauer Arburg die Individualisierung der Großserienproduktion. Die dargestellte Prozesskette stand ganz im Zeichen von Industrie 4.0 und bildete einen zentralen Anlaufpunkt der Additive Manufacturing Plaza. Auf der Hannover Messe 2015 kamen bei Arburg zwei Welten zusammen: die der additiven Fertigung und die des Spritzgießens. Wie das geht, zeigte der Maschinenbauer als Exklusivpartner der „Additive Manufacturing Plaza“, der neuen Sonderschau der Leitmesse „Digital Factory“. … Schwerer Roboter rücksichtsvoll 5 Hilfstechnik – Grün statt gelb: Mit einem starken kollaborativen Roboter hat Fanuc Deutschland GmbH während der Hannover Messe auf sich aufmerksam gemacht. Der grüne Kollege nimmt menschlichen Kollegen direkt schwere Lasten ab. Das Modell mit der Typenbezeichnung CR35iA hat eine Traglast von 35 kg. Damit sind kollaborative Roboter nicht länger mit Leichtbaurobotern gleichzusetzen. Bei einer Traglast von 35 kg kann der CR-35iA für ernsthafte industrielle Prozesse in der Produktion eingesetzt werden. Fanuc hat auf der Hannover Messe 2015 erstmals einen kollaborativen Roboter ausgestellt. … Dreimal pro Woche (Montag, Mitt- woch und Freitag) verschickt K-ZEITUNG Online den kostenlosen Newsletter. In ihm enthalten sind die wichtigsten Nachrichten und Trends der Branche sowie spannende Technologie- und Anwendungsbeispiele. Lassen auch Sie sich von der K-ZEITUNG informieren und werden Abonnent. Anmelden können Sie sich auf unserer Homepage. Einfach QR-Code scannen. mm Hier geht’s zum Newsletter-Abo der K-Zeitung Code mit Smartphone oder Tablet und entsprechender App anvisieren www.k-zeitung.de Film ab K-ZEITUNG goes YouTube YouTube Endlich ist es so weit: Die K-ZEITUNG hat ihren eigenen YouTube-Channel! Mit unserem neuen YouTubeChannel wollen wir unseren Lesern interessante und informative Videos zur Verfügung stellen. Neben Filmen zu unseren Messebesuchen geben wir Ihnen hier einen Überblick zu verschiedenen Produktionsverfahren, den neuesten Trends und Produkten sowie zu Highlights aus der Kunststoffund Kautschukbranche. Crossmedial Als crossmediale Erweiterung zu den bestehenden Produkten der K-ZEITUNG soll der YouTubeChannel das Bewegtbild optimal mit einbinden. Interessierte sind dazu eingeladen mitzumachen. Sollten Sie Anregungen zu Videothemen haben, geben Sie uns gerne Bescheid (k‑[email protected]). Da der K-ZEITUNG YouTube-Channel als Informationsquelle speziell für unsere Leser dienen soll, sind wir auf Ihr Feedback gespannt. Das reicht Ihnen noch nicht? Kein Problem, denn auf unserer Google+-Seite finden Sie weitere spannende Themen und Informa- tionen zur K-ZEITUNG. Zudem werden Sie hier über unsere Neuveröffentlichungen auf YouTube auf dem Laufenden gehalten. Einach QR-Code scannen und los geht’s! mm Hier geht’s zum YouTube-Kanal Code mit Smartphone und entsprechender App anvisieren Philipp Lubos Zuständig für den Bereich PET-Systeme TECHNOLOGIE PET-SYSTEME 0821 319880-51 [email protected] 8. Mai 2015 | Ausgabe 9 21 Entwicklungen im Polyesterrecycling Im März hat Gneuß zum Open House nach Bad Oeynhausen eingeladen – über 150 Besucher verfolgten Livevorführungen und Präsentationen zum Thema Polyester-Recycling in der Kunststofftechnik Fachtagung In Bad Oeynhausen trafen Maschinen- und Anlagenbauer auf Rezyklierer und Techniker, um sich über den neuesten Stand bei der Sammlung, Auf arbeitung und Verarbeitung gebrauchter Polyesterflaschen zu informieren. Das PET-Recycling Forum (PRF) zog Vetreter aller Bereiche der Branche an. Recycling in China Dr. Ulrich Thiele von Polyester Technology berichtete über den Stand der Polyesterrecycling industrie in China. Mit einer Sammelrate von über 90 % werden laut dem Experten in China knapp 3 Mio. t gebrauchte PET-Flaschen gesammelt. Zusammen mit weiteren 2 Mio. t importierter Abfallflaschen und 1,4 Mio. t Abfällen aus der Polyester-Faserherstellung werden laut Prof. Thiele in China weit über 6 Mio. t Polyester-Rezyklate vor allem zu Fasern und Filamenten verarbeitet. Entwicklung des Weltmarktes Ein Überblick zur Marktentwicklung bei Polyesterherstellung und -recycling im Weltmaßstab mit Fokus auf Westeuropa wurde von David Swift von PCI gegeben. Danach sind vor allem in Westeuropa und den USA noch erhebliche Potenziale, die gegenwärtigen Sammelraten von etwa 30 % in den USA und knapp 55 % in Westeuropa zu verbessern und damit das Aufkommen an gesammelten PET-Flaschen weiter zu steigern. So könnte auch der derzeit niedrige Auslastungsgrad der Recyclinganlagen von unter 75 % angehoben werden. Hauptaugenmerk der besseren Wirtschaftlichkeit und höheren Energieeffizienz, die sich in speziellen Prozessabläufen wie etwa der Nassvermahlung des Ausgangsmaterials dokumentiert. Herstellung von PET-Flakes Verfahren zum chemischen Recycling Erstmals beim PRF präsentierten zwei Anlagenbauer ihre Verfahren zum chemischen Polyesterrecycling. Dr. Meinolf Kersting von Uhde Inventa Fischer stellte den Flake-to-Resin-(FTR-)Prozess vor, bei dem vorgereinigte PET-Flakes aufgeschmolzen, entgast, mit Glykol teilweise abgebaut (partielle Glykolyse), fein filtriert und das so gewonnene Glykolysat dem Oligomerstrom vor Eintritt in den Polykondensationsreaktor zugemischt werden. Laut Dr. Kersting können so bis zu 50 % Rezyklat der Repolykondensation zugeführt werden. Dr. Dirk Karasiak von Aquafil Engineering stellte den Ever-PET- Betriebsamkeit beim Open House Foto: Gneuß Prozess vor. Hier werden die PETFlaschenabfälle mit Ethylenglykol zum Monomer BHET abgebaut, dieses wird raffiniert und danach der Polykondensation zugeführt. Der Prozess ist dafür ausgelegt, bis zu 100 % Rezyklat zu verarbeiten. Sortierung Bei allen Recyclingverfahren müssen die gesammelten PET-Flaschen zuerst sortiert, intensiv gereinigt und alle fremden Anhaf- tungen entfernt werden. Eine Basistechnologie dafür ist die Sortierung. Spezialisiert auf diese Sortierverfahren hat sich die Firma Se-So-Tec. Michael Perl, der den Bereich Recycling-Sorting führt, berichtete über Innovationen und Standards bei der Sortierung von Flaschen mit dem „VariSort“ System, die am Anfang der Aufarbeitung stattfindet, und der Sortierung der gewaschenen Flakes am Ende des Prozesses unter Verwendung des S+S FlakePurifiers. Ebenfalls der Sortierung der gewaschenen PET-Flakes hat sich die Firma Unisensor gewidmet. Jan Meyer von Unisensor SensorSysteme erläuterte die Ultra-HighSpeed-Laser-Spektroskopie, die im Powersort-System von Unisensor angewendet wird und die eine effiziente und selektive Abtrennung einer Vielzahl von Störstoffen erlaubt. Dem Gesamtprozess zur Herstellung reiner PET-Flakes widmete sich Werner Herbold von Herbold Meckesheim. Dabei galt sein Die Verarbeitung der gereinigten PET-Flakes zu Film, Fasern, Filamenten oder Verpackungsbändchen erfolgt immer über einen Aufschmelzprozess. Als vorteilhaft für diesen Prozessschritt haben sich laut Gneuß Mehrwellenextruder mit Vakuumentgasung herauskristallisiert. Etabliert am Mark sei das Multi Rotation System (MRS) von Gneuß Kunststofftechnik, das von Dirk Nissen besprochen wurde, wobei das MRS mittlerweile als Kernkomponente für eine ganze Reihe von Anwendungen wie Gießfilm, Fasern, Multifilamenten oder Granulat fungiert. Interessenten können die Vorträge als CD gegen eine Bearbeitungsgebühr von 80 EUR bei Dr. ThielePolyester-Recycling bestellen. pl www.gneuss.de www.polyester-technology.com Weltneuheit taucht ab Ein deutscher Getränkehersteller bringt das U-Boot in die Flasche – verpackt hat es Greiner Trendgetränk Bei einem U-Boot Beim Öffnen löst sich der kleine Behälter im Inneren, sinkt in die Flasche und gibt seinen hochprozentigen Inhalt frei Foto: Greiner handelt es sich klassischerweise um ein motorisiertes Unterwasserfahrzeug. An der Bar ist es aber ein mit hochprozentigen Spirituosen gefülltes Schnapsglas, das in einem Glas mit Limonade versenkt wird. In Clubs, Bars oder Szenebetrieben, in denen Getränke oft nur in Flaschen ausgeschenkt werden, gab es bisher keine Möglichkeit, ein U-Boot zu bestellen. Das Unternehmen U-Boot Getränke hat gemeinsam mit Greiner Packaging einen Verpackungs ansatz entwickelt, der dem Namen Mixgetränk alle Ehre macht. Das System besteht aus einer Innenflasche und einer Außenflasche, beide aus PET. Der spritzgegegossene Deckel ist aus PE-HD. Die Dekoration der Außenflasche erfolgt im Siebdruck mit UVtrocknenden Farben, der Verschluss wird im Tampondruck bedruckt. Die Flaschen beinhalten 30 ml Spirituose und 140 ml Limonade. Seit Dezember 2014 ist die Verpackungslösung mit einem Teil Limonade und einem Teil Alkohol auf dem Markt, die das klassische U-Boot-Erlebnis auch ohne Gläser gewährleistet. „Wir haben ein Flasche-in-der-Flasche-Konzept entwickelt. Beide Flaschen werden mit dem gleichen Verschluss verschlossen, beim Aufschrauben entformt sich die kleinere Innenflasche – das U-Boot – aus dem Verschluss und versinkt in der größeren Außenflasche“, erklärt Günter Ausserwöger, Head of Division Kavo. „Wir sind stolz auf diese Verpackungslösung, zeigt sie doch deutlich die Innovationskraft von Greiner Packaging. Mit der neuartigen Verpackung können U-Boot-Getränke erstmalig auch als abgefüllte Fertigprodukte erworben werden.“ Erhältlich sind die U-Boot-Getränke in vier verschiedenen Ge- schmacksrichtungen (Blue: Gletscherwasser-Likör mit Zitronenlimonade, Green: Kräuterlikör mit Energy-Drink, Yellow: Wodka mit Orangenlimonade, Orange: Wodka mit Energy-Drink). Neben Big enough to innovate, small enough to cooperate! Kunststoff-Recycling nachhaltig und effizienter zu gestalten sowie die Granulatqualität kontinuierlich zu optimieren gelingt nur mit ausgereifter Technologie. Und mit dem Anspruch, wirklich alles für den Erfolg zu tun. SIMPLY ONE STEP AHEAD Besuchen Sie uns! 20. – 23. Mai, 2015 Stand 9.2B47 ^ Next Generation Recyclingmaschinen GmbH www.ngr.at Skigebieten setzen laut Greiner vor allem Clubs und Discos auf die neue Systemlösung. pl www.uboot-getraenke.de www.greiner-gpi.com TECHNOLOGIE PET-SYSTEME 22 8. Mai 2015 | Ausgabe 9 Ein alternatives Fass Quadrant CMS und Dispack entwickeln neues Einwegbierfass aus PET faserverstärktem PA. Beide werden im Spritzguss hergestellt. Das System ist als kosteneffektive und leicht zu transportierende Alternative zu Mehrwegstahlfässern gedacht. Insbesondere soll der Kapitalbedarf mit dem Einsatz der neuen Fässer erheblich sinken. Orientierung an Metallfässern Das Dolium-PET-Fass Foto: Quadrant Getränke Quadrant Creative Mol- ding & Systems (Quadrant CMS) unterstützt Dispack Projects bei der Entwicklung und Herstellung eines PET-Fasses für Bier. Das Dolium genannte Einwegfass verfügt über ein Ventilsystem und Trage- und Schutzringe aus glas- Die Fässer sind mit 20 und 30 l Fassungsvermögen erhältlich. Dispack orientierte sich bei der Entwicklung des Ventilsystems an den vier populärsten Metallsystemen am Markt. Eine entsprechende Lösung aus Kunststoff musste Anforderungen an den Schutz des Inhalts, die Gewährleistung der Nahrungsmittelsicherheit und zahlreiche technische Kriterien der Getränkeindustrie erfüllen. In diesen Bereichen durften die Fässer denen aus Metall nicht nachstehen. Gleichzeitig sollten sie ohne zusätzliche Modifikationen an herkömmliche Zapfanla gen anschließbar sein. Jan Claes, Account Manager bei Quadrant, erklärt, man habe gleichzeitig innovativ und konservativ bei der Entwicklung vorgehen müssen. Zum einen handelte es sich um Der Anschluss (l.) und das Sicherheitsventil Fotos: Quadrant ein neues Produkt, zum anderen musste es in die bestehende Anlage integrierbar sein. Außerdem sollte das Fass mindestens so gut und sicher zu handeln sein wie eines aus Metall. Aus diesem Grund wurde ein fortschrittliches Sicherheitsventil eingebaut. Vier Systeme zur Auswahl Für das Dolium-Fass sind vier verschiedene Anschlusssysteme erhältlich. Damit kann es laut Hersteller an fast alle herkömmlichen Zapfanlagen angeschlossen werden. Dies sei ein Vorteil gegenüber anderen Einweg-PET-Fässern, die oft eine Investition in neue Anschlusssysteme erforderten. Bei der Entwicklung der Anschlüsse sei man besonders sorgfältig vorgegangen. Man habe mit CAD entwickelt und anschließend zunächst ein Prototypenwerkzeug mit nur einer Kavität gebaut, um das Design zu testen. Stabile Halteringe Die ebenfalls aus glasfaserverstärktem PA bestehenden Halteringe oben und unten am Fass sind laut Hersteller so gestaltet, dass das Fass vertikal oder horizontal verwendet und transportiert werden kann. Es bestehe keine Notwendigkeit für eine zusätzliche Schutz- abdeckung. Durch die Ringe lassen sich die Fässer auch stapeln. Albert Wauters, Gründer von Dispack: „Dolium Einwegfässer bieten einige gewichtige Vorteile gegenüber Mehrwegfässern aus Stahl. Brauer müssen keine Pools teurer Mehrwegfässer für eine eher geringe Zahl von Durchläufen vorhalten.“ Bei dem Einwegfass entfällt der Rücktransport, was vor allem den Einsatz über größere Distanzen rentabler mache. Bei Dispack ist man zuversichtlich und rechnet mit steigenden Verkaufszahlen für das Fass. Man sei jederzeit auf eine Steigerung der Produktion vorbereitet. pl www.dolium.be www.quadrantplastics.com Effizient und flexibel Rohrträger mit PET-Kern Greiner Packaging stellt die Kavoblow-Technologie vor Armacell hat den Armafix Rohrträger weiterentwickelt Verpackungstechnik Spritzstreck- blasen zählt in der Kunststoff industrie zu einem der gängigsten Verfahren zur Herstellung von Hohlkörpern. Gearbeitet wird dabei in zwei Varianten. Beim EinStufen-Verfahren werden die Preforms sofort nach dem Spritzvorgang aufgeblasen. Beim ZweiStufen-Verfahren hingegen werden die Vorformlinge nach dem Spritzvorgang abgekühlt und gelagert. Anschließend werden diese in einem zweiten Produktionsprozess wieder erhitzt und aufgeblasen. Jahrelange Entwicklung Greiner Packaging zählt eigenen Angaben zufolge vor allem im Bereich des Ein-Stufen-Verfahrens zu den Vorreitern. In Zusammenarbeit mit Mould & Matic, einem Unternehmen der Haidlmair Group, arbeiteten die Kunststoffexperten seit 2009 daran, das Verfahren weiterzuentwickeln und effizienter zu gestalten – das Ergebnis ist laut Greiner eine völlig neue Maschine mit dem Namen Kavoblow. „Die großen Vorteile des neuen Verfahrens liegen in der hohen Flexibilität gepaart mit höchster Produktivität. Mit einer Kavoblow können Verpackungen mit unrunden und außermittigen Mündungen sowie individuellen Farbgestaltungen in vielen Material varianten wie PET, PP und mehr hergestellt werden. Die Bandbreite an Mündungsdurchmessern erstreckt sich von ganz klein, zum Beispiel für Spirituosen, bis hin zu sehr großen Weithalsbehältern, zum Beispiel für die Lebensmittelindustrie“, führt Günter Ausserwöger, Head of Division Kavo, aus. Hohe Effizienz Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Technologie liegt dem österreichischen Unternehmen zufolge in der stark verbesserten Effizienz und den dadurch im Vergleich zu bestehenden Maschinenkonzepten geringeren Herstellungskosten. Preforms werden laut Greiner mit Kavoblow mehrreihig linear hergestellt. So können in kürzerer Zeit mehr Fertigungsstücke erzeugt werden. Die Kavoblow Technologie ziele besonders auf das Segment von Stückzahlen zwischen 5 und 20 Mio. ab und ver- Die Kavoblow-Maschine verbindet Flexibilität mit Produktivität Foto: Mould & Matic eine die hohe Qualität einer EinStufen-Produktion mit der Effizienz, die bisher den Zwei-StufenSystemen vorbehalten war. Vielfältige Anwendungen Kavoblow-Produkte finden sich laut Hersteller bisher vor allem in den Märkten Ketchup, Honig, Marmelade, Saucen, Mundwasser und Haushaltsreiniger. Es zeigen aber auch immer mehr Kunden aus anderen Segmenten wie etwa Chemie, Kosmetik und Healthcare Interesse an Verpackungskonzepten auf Basis dieser flexiblen und effizienten Technologie. „Mit Kavoblow bieten wir die optimale Technologie, um individuelle Marktbedürfnisse zu erfüllen und gleichzeitig hohe Produktivität zu gewährleisten. Kundenspezifische Special Editions sind kostengünstig realisierbar. Durch das EinStufen-Verfahren garantieren wir höchste Qualität – Schlagmarken, wie sie bei der Lagerung im ZweiStufen-Verfahren entstehen, gehö ren der Vergangenheit an“, betont Ausserwöger abschließend. pl www.greiner-gpi.com Kältebrücken Der neue PET-Kern wird laut Armacell zu 100 % aus dem Rezyklat von PET-Flaschen hergestellt, der Produktionsausschuss fließt zu 100 % wieder in die Herstellung neuer PET-Blöcke und die PET-Elemente können an ihrem Lebensende zu 100 % erneut rezykliert werden. Damit setzt Armacell konsequent das „Cradle to Cradle“-Prinzip um. Während beim Recycling häufig die Qualität des Produkts in der Regel gemindert werde, setze man bei Armacell das Rezyklat für ein hochtechnologisches Produkt ein. PET weist laut dem Dämmstoffhersteller eine besonders positive Ökobilanz auf. Das Material benötige bei seiner Herstellung über 60 % weniger Energie als PUR und setze über 80 % weniger CO₂ frei. Mit PET aus Rezyklat kann dies sogar noch gesteigert werden: Das Produkt verbraucht den Angaben zufolge gegenüber herkömmlichen PET-Schäumen 40 % weniger Energie und verursache 30 % weniger CO₂. PET als Dämmstoff Die sehr guten Dämmeigenschaften von Schäumen auf Basis von PET sind laut Armacell noch wenig bekannt. PET besitzt eine geschlossenzellige Struktur und eine niedrige Wärmeleitfähigkeit. Mit einer Dichte von 100 kg/m³ sind PET-Segmente leichtgewichtiger als die bislang verwendeten PUR-Kerne (140 bis 145 kg/m³), gleichzeitig verfügt PET jedoch Der neue Armafix Rohrträger ist umweltverträglicher und leistungsstärker als sein Vorgänger Foto: Armacell über eine höhere Druckfestigkeit als PUR und ist alterungsbeständig. Ein weiterer Vorteil des neuen PET-Materials besteht in der Restflexibilität, wodurch die Gefahr des Brechens auf großen Rohrdurchmessern extrem minimiert wird. Das schwächste Glied in der Kette stärken Rohraufhängungen stellen eine mögliche Schwachstelle bei Dämma rbeiten dar. Wird die Rohrleitung nicht thermisch von der Rohraufhängung entkoppelt, entstehen Wärmebrücken und es kann zur Bildung von Tauwasser kommen. Das führt zum einen zu erhöhten Energieverlusten, zum anderen steigen das Korrosionsrisiko und die Gefahr kosteninten siver Folgeschäden. Der Armafix Rohrträger entkoppelt Rohrleitung und Befestigung thermisch voneinander und bildet so zusam- men mit der anschließenden Armaflex Dämmung ein den Angaben zufolge langfristig sicheres Dämmsystem bei Kälteanlagen. Wie Vergleichsberechnungen der Firma Armacell gezeigt haben, liefert Armafix nicht nur maximale Sicherheit, der Rohrträger kann demnach auch einfacher, sauberer und schneller als handelsübliche Schellen und Rohrträger installiert werden. Der neue Armafix Rohrträger ist in den Produktvarianten Armafix AF, als halogenfreie Armafix NH Version sowie als raucharmer Armafix Ultima Rohrträger erhältlich. Für den Einsatz auf Luftkanälen bietet Armacell zudem den Armafix AF Flächenträger an. Im System mit Armaflex Ultima erreicht der Rohrträger die Brandklasse BL –s1, d0 die beste Brandklasse für elastomere Dämmstoffe. pl www.armacell.de TECHNOLOGIE PET-SYSTEME 8. Mai 2015 | Ausgabe 9 23 PET-Kompetenz für China KHS Corpoplast investiert in den chinesischen Wachstumsmarkt, um Service zügiger vor Ort anzubieten Die Hy PET HPP5 kann mit Modul auch Barriereverpackungen herstellen Foto: Husky des Hamburger PET-Competence Centers nun auch in China zur Verfügung. 10.000 Projekte Aufbauend auf einer in 40 Jahren gewonnenen PET-Kompetenz mit nahezu 10.000 bewerteten Flaschenprojekten, koordinieren die Bottles & Shapes Experten in China ihre Arbeit in enger Abstimmung mit den Ingenieuren bei KHS Corpoplast in Deutschland. Das Ergebnis sei eine umfassende und immer auf die komplette Linie ausgerichtete Beratung rund um die PET-Flasche – inklusive erster Designentwürfe für einen gelungenen Marktauftritt. Blasformenfertigung kommt demnächst PET-Competence Center in Suzhou Foto: KHS Technikum Die Kunden in China sollen zukünftig von den Design-, Labor- und Abmusterungserfahrungen der Hamburger PET-Experten vor Ort profitieren können. „Die Wege werden deutlich kürzer, Zeitbedarf und Kosten werden reduziert und wir sprechen die Landessprache: sehr gute Gründe, um unser 40-jähriges PET-Knowhow mit eigenem Labor und Flaschendesign nun auch in China anzubieten“, so Frank Haesen donckx, Leiter Technik bei KHS Corpoplast. Kompletter Service Verantwortlich für das Bottles & Shapes-Programm bei KHS in Schanghai sind Leo Zhang und David Gropmann. Neueste Labor technik, eine Serie-IV-Labormaschine und ein Flaschendesignprogramm auf der Höhe der Zeit stehen quasi wie ein Spiegelbild „Wir sind froh und stolz, dass wir nun mit Bottles & Shapes einen zentralen Kundenwunsch professionell hier vor Ort anbieten“, sagt Geoffrey Chan, Managing Director KHS Corpoplast Trading Shanghai. „Zeitzonenunterschiede und Sprachprobleme sind kein Thema mehr. Unsere Kunden wissen das sehr zu schätzen, und wir werden unser Vor-Ort-Angebot ständig ausbauen. Eine Blasformenfertigung in China ist bereits vereinbart – nach den strengen Standards und Vorgaben der KHS.“ pl www.khs.com Gleichbleibende Qualität Sidel hat mit Intelliblower ein System im Programm, das für exakte Dosierung der PET-Mengen sorgt Konstanz Sidel bietet das selbstre- gulierende Streckblassystem Intelliblower an. Es sorgt den Angaben zufolge unabhängig vom Flaschengewicht für eine konstante Flaschenqualität und -festigkeit. Die Parameter der Vorblasphase beeinflussen die endgültige Ma- mit minimalen Variationen zu gewährleisten. Abweichungen ermitteln und korrigieren Prozessabweichungen werden schon beim Blasen der Flasche ermittelt und korrigiert. Auf einer Flasche. An kritischen Stellen erfolgt die Justierung in der Vorblasphase. Diese reaktionsfähige Prozessregulierung werde durch eine dezentrale und reaktive Automatisierung mit einem schnelleren und besseren Informationsaustausch ermöglicht. Bis zur Freigabe der Korrektur werden auf der Blasstation nur fünf Flaschen produziert. Den Herstellern bringe die Selbstregulierung mehr Qualität mit weniger Tests und Kontrollen. Selbstregulierung der Blaskurve Die Prozesswerte werden grafisch dargestellt Foto: Sidel terialverteilung besonders stark. Da die Sidel-Technologie Intelliblower diese Parameter kontrolliert und nicht nur die Erhitzung reguliert, kann sie die Gleichmäßigkeit und Qualität besser beeinflussen, so der Hersteller. Das System sei selbstregulierend und die Streckblasprozesse werden automatisch angepasst, um eine gleichmäßige Materialverteilung herkömmlichen Produktions anlage entstehen Abweichungen bei der Materialverteilung auf den Flaschen oft durch den falschen Blasdruck einer einzelnen Blasstation, durch fehlerhafte Komponentenkalibrierung oder durch abgenutzte mechanische Teile. Sidels System vermeidet diese Abweichungen durch die Analyse und Kontrolle der Blaskurve auf jeder Automatisch reguliert werden Vorblasstart, Vorblasmenge und Vorblasdruck. Der Bediener definiert den Streckblasprozess anhand der technischen Spezifikationen der Flasche. Mit diesen Parametern wird die VorblasReferenzkurve definiert. Dann wird die tatsächliche Blaskurve jeder Blasstation während der Flaschenproduktion systematisch überwacht. Weicht sie von der Referenzkurve ab, wird eine auto matische Korrektur ausgelöst. Laut Sidel kann Intelliblower die Abweichung der Materialmenge gegenüber einer Anlage ohne Selbstregulierung halbieren. pl www.sidel.de Barriere zum Nachrüsten Husky bietet ab sofort für sein Hy PET HPP5-System ein Modul zur Integration einer Barriere an PET-Preforms Der kanadische Her- steller von SpritzgießsystemenHusky erweitert sein Angebot. Schrittweise soll weltweit ein Barrieremodul für die Spritzgießmaschine Hy PET HPP5 eingeführt werden. Das System zur Herstellung von PET-Preforms ist laut Hersteller branchenführend. Hohe Variabilität Mit dem Modul kann demnach eine große Bandbreite mehrlagiger Preforms hergestellt werden. Auch sehr geringe Anteile des Barrierematerials von unter 3 % seien möglich. Im Vergleich zu anderen Systemen seien dabei Materialeinsparungen von bis zu 50 % möglich. Außerdem werde die Verfügbarkeit des Systems erhöht. Damit eröffne sich für Verpackungshersteller die Möglichkeit, auch Produkte in PET zu verpacken, die eine Barriereverpackung benötigen. Auch gegenüber PEHD, Karton, Metall und Glas sieht Husky Vorteile. Die Menge an Barrierematerial kann genau dosiert werden. Das eröffnet den Kanadiern zufolge eine hohe Flexibilität, da etwa saisonal unterschiedlichen Anforderungen an die Barriereeigenschaften einer Verpackung so Rechnung getragen werden könne. „Mit diesem System wird PET für unsere Kunden für eine Vielzahl zusätzlicher Produkte als Verpa- ckungsmaterial interessant“, so Robert Domodossola, Vice President of Engineering and Business Development bei Husky. „Mit unserer Barrieretechnologie könne sie ihr bestehendes Geschäft erweitern oder in neue Marktbereiche vordringen.“ Kostengünstige Integration Die Nachrüstung der Hy PET HPP5 mit dem Barrieremodul ist laut Husky einfach und kostengünstig realisierbar. Die Preforms können weiter auf den bestehenden Linien aufgeblasen und befüllt werden. pl www.husky.ca Rubrikanzeigen der Ku MARKTPLATZ Der Rubrikanzeigenteil besteht aus 6 Spalten zu je 40 mm Breite. Die Preise (1spaltig, 40 mm breit) betragen für Geschäftsverbindungen Rubrikanzeigen EUR 3,30 und für Stellengesuche EUR 2,70 je mm. Die Mindesthöhe beträgt 30 mm. Für Chiffreanzeigen wird eine zusätzliche Gebühr von EUR 8,00 erhoben. Alle Preise zzgl. MwSt. Rubrikanzeigen der Kunststoff- und Kautschukbranche Maschinenmarkt/Verkauf Geschäftsverbindungen Kapital statt Außenstände Ihre Rechnungen, die Sie heute schreiben, überweisen wir Ihnen bereits morgen auf Ihr Bankkonto. Marktplatz Zu 100% - auf Dauer ohne bankübliche Sicherheiten. Rubrikanzeigen KunststoffSeit über 20 Jahren derder starke, zuverlässigeund Factoringpartner mittelständischer Unternehmen. Maschinenmarkt/Ankauf Angebote r KUK-89229 Hans-Böck • LSR-Spritzgussformenbau • 2K-Spritzgussformenbau • 0- und Kleinserien Produktion von Siliconformteilen Erscheinungsund Anzeigenschlusstermine Rohstoffmarkt der K-ZEITUNG 2015 Für Chiffreanzeigen wird eine zusätzliche Gebühr von EUR 8,00 erhoben. Alle Preise zzgl. 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Mai 11 05. Juni •12LSR-Spritzguss 19. Juni betrieb mit WerkzeugEine Anzeige im kostetrichten im RubrikAngebote Sie bitte unter Chiffre KUK-89229 an den Giesel-Verlag GmbH Hans-Böckler-Allee 9, 30173 Hannover anz Rubrikanzeigen EUR 3,30 und für Stellengesuche EUR 2,70 je mm. Die Mindesthöhe beträgt 30 mm. Grafentraubach 707, 84082 Laberweinting Maschinenmarkt/Ankauf Tel.: 08772/1060, Fax 08772/6657 E-mail: [email protected] Geschäftsverbindungen An Schn Der Rubrikanzeigenteil besteht aus 6 Spalten zu je 40 mm Breite. Die Preise (1spaltig, 40 mm breit) betragen für Kautschukbranche 40764 Langenfeld/Düsseldorf Kronprinzstraße 54 Tel.: 02173-1094-0 Fax: 02173-1094-22 [email protected] www.gr-factoring.de Klei betrie bau a z Preis bringen Erfolg! Wir beraten Sie gern! Tel.: 0821/319880-52 Bitte besuchen Sie uns auf der K 2013, vom 16. - 23. Oktober 2013 in Düsseldorf, Halle 5,SieStand E 36 Bitte veröffentlichen nebenstehenden Anzeigentext www.K-Zeitung.de ____ mal in der/den nächsten Ausgabe/n 19 20 21 22 23 24 1/2 Rubrik K-ZEITUNG Erscheinungstermin Anzeigenschluss Giesel Verlag GmbH Bitte veröffentlichen Sie nebenst Gögginger STr. 105a, 86199 Augsburg 27. September 11. September ____ mal in der/den nächsten Au Telefon: +49 (0) 821 / 31 98 80-52 · Fax: +49 (0) 821 / 31 98 80-80 11. Oktober E-Mail: [email protected] 24. September Rubrik 27. September 11. September 15. November 30. Oktober Geschäftsverbindungen 29. November 13. November Anzeigentext: 13. Dezember 27. November Rohstoffmarkt 17. Januar 30. Dezember ----------------------------------------------------------------------------------- Maschinenmarkt Ankau Maschinenmarkt ----------------------------------------------------------------------------------- K-ZeitunG Geschäftsverbindungen Rubrikanzeige in der K-ZeitunG Verka Maschinenmarkt Verkauf Stellenangebote Giesel Verlag GmbH ----------------------------------------------------------------------------------Hans-Böckler-Allee 9, 30173 Hannover telefon: +49 (0) 821 / 31 98 80-52 · Fax: +49 (0) 511/ 73 04-222 Stellengesuche e-Mail: [email protected] An- und Verkäufe, Stellen ----------------------------------------------------------------------------------– mm-Preis 1spaltig EUR 3 Bitte veröffentlichen Sie nebenstehenden Anzeigentext Anzeigentext: (erscheint 14-tägig) Rohstoffmarkt Bestellschein Maschinenmarkt Ankauf Stellenangebote ____ mal in der/den nächsten Ausgabe/n Stellengesuche Rubrik An- und Verkäufe, Stellenangebote Geschäftsverbindungen – mm-Preis 1spaltig EUR 3,30 Rohstoffmarkt Stellengesuche – mm Preis 1spaltig EUR 2,70 – Chiffre-Gebühr EUR 8,- Maschinenmarkt Ankauf – alle Preise zzgl. MwSt. Maschinenmarkt Verkauf Rabatte: innerhalb eines Insertionsjahres 3 Anzeigen 3% 6 Anzeigen 5% 12 Anzeigen 10% 18 Anzeigen 15% 24 Anzeigen 20% Stellengesuche – mm Preis 1spaltig EUR 2 Absender: ----------------------------------------------------------------------------------– Chiffre-Gebühr EUR 8,-– alle Preise zzgl. MwSt. ____________________________________________________________ ----------------------------------------------------------------------------------____________________________________________________________ ----------------------------------------------------------------------------------____________________________________________________________ ----------------------------------------------------------------------------------- Stellenangebote Stellengesuche Absender: BEZUGSQUELLEN 08. 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KG Eintrag Bezugsquellenverzeichnis Maschinenbau – s. unter Schneidmühlen CH - 9220 Bischofszell www.k-profile.com Regranulate Dr. Herfeld GmbH & Co. KG Niederheide 2, 58809 Neuenrade Tel. 02392-9644-0, Fax 02392-62013 E-Mail: [email protected], www.mixaco.de Heiz-/Kühlmischer, Container Mischer, Schnellmischer, Universalmischer, Sackmischer, Labormischer Profil kühnplast GmbH + Co. KG Ziegelfeldstr. 24, D-73563 Mögglingen Tel. 07174/295, Fax 07174/6380 Internet: www.kuehnplast.de Zweigniederlassung der Oerlikon Textile GmbH & Co. KG Leverkuser Str. 65, 42897 Remscheid Geschäftsbereich Pumpen Tel.: 02191/67-0, Fax: 02191/67-1794 [email protected], www.pumpen.barmag.de Messtechnik Bruchweide 2, D-28307 Bremen Tel. +49 (0) 421 489 00 0, Fax 489 00 90 [email protected], www.sikora.net Rohre AIC-Regloplas GmbH Rotations-Schweißmaschinen Polypropylen-Compound Deifel Buntfarbenfabrik Gabriel-Chemie Deutschland GmbH D-87480 Weitnau/Oberallgäu Tel. 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Dommer Söhne GmbH 71254 Ditzingen – Heimerdingen Tel.: 0 71 52 / 99 39-0, Fax: -40 [email protected], www.widos.de Vorwärme-, Temperierund Industrieöfen kostenlos online unter RINCO ULTRASONICS AG Industriestr. 4, 8590 Romanshorn / Schweiz www.rincoultrasonics.com Tel:+41 71 466 41 00 Wolfslochstr. 51, 66482 Zweibrücken Tel.: 06332 802 0, Fax: 06332 802 521 E-Mail: [email protected] Internet: www.pallmann.eu HORO Dr. Hofmann GmbH (Ultra-) Trocken-/Wärmekammern Temperkammern www.horo.eu Vötsch Industrietechnik GmbH www.voetsch-ovens.com • [email protected] Wärmebehandlung HORO Dr. Hofmann GmbH (Ultra-) Trocken-/Wärmekammern www.horo.eu MASSGESCHNEIDERTE ZERKLEINERUNGSTECHNIK UNTHA Deutschland GmbH D-97753 Karlstadt Tel:09353/906869-0 www.untha.de Wärmeschutzplatten Brandenburger Isoliertechnik GmbH & Co. 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(0 76 57) 91 06-0, Fax (0 76 57) 9106-40 E-Mail: [email protected] Internet: www.f-morat.de Die nächstmögliche Ausgabe für Ihren Bezugsquelleneintrag oder Ihre Änderung ist die Nr. 13/2015 vom 03.07.2015 Anzeigenschluss ist am 17.06.2015 der Kunststoffbranche auf www.k-zeitung.de in Kooperation mit t z t e J ! u e n Unsere komplette K-Familie K K-Z E I T U N G • K-Z E I T U N G -A P P • K-Z E I T U N G E PA P E R • K-Z E I T U N G.D E • K-Z E I T U N G - N E W S L E T T E R • K- E X T R A-A P P • K- FA K U M A E X P R E S S • K- FA K U M A E X P R E S S -A P P „Konkrete und kompetente Informationen für die Kunststoff- und Kautschuk-Industrie!“ Wir sind für Sie am Puls der Branche, zuverlässig, präzise, kompetent – von Praktikern für Praktiker! Ihre Ansprechpartner Redaktion Günter Kögel, Telefon +49 (0) 821 319880-50 Anzeigen Axel Gerhartz, Telefon +49 (0) 821 319880-52 [email protected] www.k-zeitung.de @http:// WORLD OF PLASTICS 28 8. Mai 2015 | Ausgabe 9 Hunderollstuhl aus dem 3D-Drucker Fahrgestell mit 3D gedruckter Brustschale erfüllt die besonderen Anforderungen eines wachsenden Hundes mit Behinderung 3D-Druck Hündin Luisa wurde anzufertigen, dass es dem Körperbau eines Welpens sowie eines erwachsenen Hundes gerecht wird. Luisa sollte sich so früh wie möglich an ihre Ersatzbeine gewöhnen. Abhängig von Luisas Wachstum kann der Rollstuhl mit neuen Druckteilen angepasst werden. Die belastbare und dennoch leichte Brustschale wurde mit dem Großraumdrucker Multirap M420 gedruckt, da der Welpe zu einem großen Hund heranwachsen wird und daher die nötige Festigkeit für schnelle und dynamische Fortbewegung sichergestellt werden musste. ohne Vorderbeine geboren und erobert jetzt dank eines Rollstuhls aus dem 3D-Drucker die Welt. Das Hundemädchen kann sich ohne Laufhilfe nur robbend und hüpfend fortbewegen. Florian Rapp, Mitarbeiter beim 3D-Druckerhersteller Multec und Masterstudent der Fahrzeugtechnik, erfuhr über den Pro Tier e.V. vom Schicksal des Welpen. Anatomisch anpassund verstellbar In Zusammenarbeit mit Karin Bufe, Masterstudentin der Medizintechnik, wurde ein Fahrgestell mit gedruckter Brustschale entwickelt, das den besonderen Anforderungen eines wachsenden Hundes gerecht wird: anatomisch anpass- und verstellbar. Heute genießt die kleine Luisa mit ihrem Rolli ihre neue Bewegungsfreiheit bei ihren Ausflügen. Für Hunde mit ähnlichen Handicaps stellt Multec die variable Konstruktion als Open-Source-Kit der Öffentlichkeit zur Verfügung. Der Start ins Leben war für Hündin Luisa doppelt schwer. Luisas Mutter lebte als Streunerin in Italien und brachte die Kleinen auf einem Grundstück zu Welt, wo sie nicht willkommen waren. Mitglieder des Pro Tier e.V. bewahrten die Mutter mit den fünf Welpen vor dem Erschießen und stellten fest, dass ein Hundemädchen anstelle von Vorderbeinen nur win- Gesamtkonstruktion als Open Source Der Hunderollstuhl aus dem 3D-Drucker ersetzt Luisa die Vorderbeine Foto: Multec zige Stummel hat. In Deutschland wurde die Hundefamilie von einer Pflegestelle des Tierschutzvereins aufgenommen, um ihr ein sicheres Leben zu ermöglichen. Luisa hat inzwischen ein liebevolles Zuhause gefunden: Das Multec Gründungsteam Petra Rapp und Manuel Tosché, die selbst erfahrene Hundebesitzer sind, hat den Wel- pen adoptiert. Hier bereichert Luisa die Familie und kann bald mit Hundedame Hopi um die Wette laufen und toben. Ein Hunderollstuhl, der mitwächst Bewegt von Luisas Schicksal begann das Multec Team sofort mit der Entwicklung und Umsetzung der Fahr- und Laufhilfe. Die anatomische Brustschale und tragenden Bauteile stellten den idealen Einsatzfall für die Herstellung mittels 3D-Drucker dar: kostengünstige Fertigung, leichte Bauweise, schnell und einfach zu drucken. Eine besondere Herausforderung war, das Fahrgestell so Das Ingenieurteam von Multec entwickelte eine Gesamtkonstruktion, die nun als Open Source jedem zur Verfügung steht, der ebenfalls einem gehandicapten Hund helfen möchte. Der Bauplan, die Druckdateien und die Stücklisten können auf der Multec Homepage heruntergeladen werden. In Entwicklung sind inzwischen weitere Handicaphilfen für Luisa, deren Teile überwiegend mittels 3D-Drucker hergestellt werden. Dazu gehören eine Tragehilfe und ein Schutz für die Stümpfe. Die Multec GmbH ist auf die Entwicklung und Herstellung von 3D-Druckern spezialisiert. 3DDrucker von Multec zeichnen sich durch ihre dauerhafte Präzision und stabile Konstruktion aus. Das Gründungsteam Petra Rapp und Manuel Tosché, beide Maschinenbauingenieure, stellen höchste Ansprüche an ihre eigenen Entwicklungen und setzen Komponenten aus dem professionellen Maschinenbaubereich ein. Die Bauteile werden überwiegend in Deutschland, möglichst in der Region, hergestellt und gefertigt. In Bezug auf die Kunststoffe arbeitet Multec an der Entwicklung umweltfreundlicher und gesundheitsunbedenklicher Materialien. Die 3D-Drucker der Serie Multirap sind multifunktional und erweiterbar. Sie erschließen dem Anwender weitere Einsatzbereiche wie Gravieren und Fräsen. gk www.multec.de Die Brustschale des Hunderollstuhls wurde mit dem Multirap M420 von Multec gedruckt Foto: Multec Optimale Abfahrt ohne Abrieb Fraunhofer Umsicht hat zusammen mit Partnern einen Werkstoff entwickelt, der gegenüber Sand verschleißfest ist und dank seiner guten Gleiteigenschaften schnelle Dünenabfahrten ermöglicht Mehr Fahrspaß dank verschleißfestem Werkstoff mit optimalen Gleiteigenschaften Foto: Fraunhofer UMSICHT Tribologie Wüstendüne statt Ski- piste, klingt aufregend. Aber bitte nur mit dem richtigen Equipment. Bisher verwendete Fortbewegungsmittel für Dünenabfahrten sind in der Regel für den Wintersport angedacht oder selbst konstruiert. Ihre Beschaffenheit ist weder für eine sandige Oberfläche noch die dabei wirkenden Reibungskräfte ausgelegt, die die Abfahrt verlangsamen und das Material verschleißen. Fraunhofer Umsicht hat zusammen mit Partnern einen Werkstoff entwickelt, der gegenüber Sand verschleißfest ist und dank seiner guten Gleiteigenschaften schnelle Dünenabfahrten ermöglicht. Hierzu prüften Forscher des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (Umsicht) an einem eigens konzipierten Teststand verschiedene Materialien unter realitätsnahen Bedingungen auf Abrieb. Der Wüstenschlitten kommt in Kürze auf den Markt. Sandboarding erfreut sich in Wüstengegenden wie dem Westen der USA, im westlichen Südamerika, Nordafrika und Arabien immer größerer Beliebtheit. Was jedoch fehlt, ist an die Verhältnisse vor Ort angepasstes Equipment. Oft ersatzweise genutzte Skier oder Snowboards sind für Wüstendünen prinzipiell ungünstig, da beim Gleiten über Sand andere Mecha- nismen wirken als beim Gleiten über Schnee und Eis. Während das Gleiten auf kalten Flächen durch eine dünne Wasserschicht zwischen beispielsweise Ski und Schnee ermöglicht wird, gleitet ein Ski auf Sand direkt auf dem Sandkorn – die Folge ist abrasiver Verschleiß: Abrieb und Furchungen. Wachsschichten können den Abrieb zwar kurzfristig mindern, müssen jedoch nach wenigen Abfahrten erneuert werden. Fraunho fer Umsicht hat zusammen mit der KHW Kunststoff- und Holzverarbeitungswerk GmbH und der Technischen Universität Ilmenau einen Werkstoff entwickelt, der gegenüber Sand verschleißfester ist und so einen kontinuierlichen Fahrspaß ermöglicht. Vergleich von geeigneten Materialien Um einen Vergleich von potenziell geeigneten Materialien zu ermöglichen, entwickelten Forscher von Fraunhofer Umsicht einen Teststand (siehe Kasten), auf dem Probekörper aus verschiedenen Kunststoffen (unter anderem Poly ethylen, Polyamid, Polypropylen) und Additiven getestet werden können. „Mit dem Teststand können wir Reibwerte und Abrasion auf Wüstensand messen und so die Lebensdauer der hinsichtlich Reib- und Gleiteigenschaften optimierten Werkstoffe abschätzen“, erklärt Dipl.-Ing. (FH) Christina Eloo, Gruppenleiterin Verarbeitungs- und Prüftechnik. „Die Messungen für die Reibefläche des Wüstenschlittens fanden bei verschiedenen Reibegeschwindigkeiten, Anpressdrücken, die das menschliche Gewicht simulieren, und Temperaturen statt.“ Um die Versuche möglichst realitätsgetreu durchführen zu können, nutzten die Forscher Wüstensand aus der Namib-Wüste als Reibepartner. Im Anschluss wurden die Prototypen mikroskopisch auf Abrasionserscheinungen hin untersucht, um wirkende Mechanismen zu verstehen. Der entwickelte Werkstoff ist robust gegen tribologische, mechanische und thermische Belastungen und kann als Gleitfläche wie auch als Kufe an der Unterseite des Schlittenkörpers verarbeitet werden. Der Schlitten ist so designt, dass selbst nach einer intensiven Nutzung noch eine genügend dicke Reibschicht vorhanden ist, um die Nutzung zu gewährleisten. sl www.umsicht.fraunhofer.de Teststand zur Ermittlung von Gleit- und Verschleißeigenschaften von Werkstoffen Mit dem Teststand kann jedes Material sowohl gegen Schüttgüter (zum Beispiel Kunststoffpulver) als auch flächige Werkstoffe wie Schleifpapier oder Kunstrasen auf Abrasion hin getestet werden. Der zu testende Prüfkörper wird an einer Probenaufnahme befestigt und mit definierter Gewichtsbelastung über das abrasive Medium gefahren. Die Versuchslaufzeit lässt sich von wenigen Minuten auf mehrere Stunden oder Tage ausdehnen. Während der gesamten Versuchszeit wird das Gleitverhalten des Prüfkörpers aufgenommen. Temperaturen bis 50 °C lassen sich im Teststand durch Infrarotlampen problemlos simulieren. Nach Versuchsende können an dem Prüfkörper der Verschleiß bestimmt und zusätzlich die aufgetretenen Verschleißerscheinungen optisch charakterisiert werden. SPEZIAL Verformungen im Blick FACC und Colt integrieren berührungslose Sensoren Seite IV beim Airbus A350 FLUGZEUGBAU DIE ZEITUNG DER KUNSTSTOFF- UND KAUTSCHUKINDUSTRIE WWW.K-ZEITUNG.DE Große Teile greifen Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt zeigte auf der JEC 2015 ein innovatives Greifersystem für sehr große, doppeltgekrümmte Faserverbundbauteile Spezial zur AUSGABE 9 46. JAHRGANG KURZ BERICHTET Krempel zertifiziert nach DIN EN 9100 Seit Februar 2015 ist die Krempel-Group nach DIN EN 9100 zertifiziert. Der Zulieferer für die Luft- und Raumfahrtindustrie hatte zuvor mehrere Millionen Euro in seine Compositeproduktion investiert. Die DIN EN 9100 definiert den Rahmen für Qualitätsmanagementsysteme für Lieferanten der Luft- und Raumfahrtindustrie. „Die Güte unserer Luft- und Raumfahrterzeugnisse basiert auf über 30 Jahren Erfahrung im Bereich der Composites. Dieses Know-how attestiert nun die DIN-EN9100-Zertifizierung. Somit spielen wir als mittelständisches Familienunternehmen jetzt in der ,Champions League‘ der Branchengrößen mit“, sagt Carsten Scherff, der für Produktion und Qualität zuständige Geschäftsführer bei Krempel. „Und das ist wichtig für unser Ziel, neue Märkte in der Luft- und Raumfahrt zu gewinnen.“ „Das Potenzial dafür spiegelt sich in der Entwicklung der Luft- und Raumfahrtbranche“, erklärt Jürgen Buchner, Leiter des Krempel-Geschäftsbereichs Composites, und führt fort: „Allein in Deutschland erreichte die Branche in den letzten Jahren durchschnittliche Wachstumsraten von jährlich acht Prozent. Ein starker Treiber ist die Zivilluftfahrt.“ mg AUS DEM INHALT Neue Designvielfalt im Flugzeug�������������������������������������������II PMMA-Glas: Verzerrungsfreie Sicht beim Fliegen�������������III Tausende Varianten in kürzester Zykluszeit�����������������������III Prepregs ohne Kühlung��������������������������������������������������������III Berührungslose Sensoren in Strukturversuchen beim Airbus A350���������������������������������IV EDITORIAL Kunststoff trifft Luftfahrt Besonders gut lässt sich die Entwicklung des Leichtbaus am Beispiel des Flugzeugbaus darstellen, schließlich macht sich hier jedes abgespeckte Kilogramm direkt und spürbar in der Kerosinrechnung bemerkbar. Der selektive Einsatz von Faserverbundkunststoffen ist schon lange gängige Praxis im Flugzeugbau. Neu hingegen ist der starke Einsatz von Kohlenstofffasercomposites (CFK) als Werkstoff für den strukturellen Leichtbau in der Luftfahrt. Boeing und Airbus haben nun mit der Boeing 787, dem Dreamliner, und mit dem A350 XWB die ersten „Kunststoffflugzeuge“ gebaut. Beide besitzen als erste Verkehrsflugzeuge einen Flugzeugrumpf aus CFK. Bei beiden ist mit einem CFK-Anteil von mehr als 50 Gew.-% eine Grenze überschritten, die bislang von den Konstrukteuren nicht zu überwinden war. Und die Auftragsbücher von Boeing und Airbus für diese Flugzeuge sind prall gefüllt – allein bei Airbus sind es 780 Stück, von denen erst zwei ausgeliefert sind. Damit zeigen beide Hersteller, dass der Bedarf an CFK in der Luftfahrt weiter zunehmen wird. Die Wirtschaftsvereinigung Composites Germany rechnet mit einem Wachstum zwischen 8 und 13 % in den kommenden Jahren. Für 2022 wird allein für Passagierflugzeuge von einem CFK-Umsatz in Höhe von rund 6 Mrd. USD ausgegangen. Diese Entwicklung zeigt sehr deutlich: In der Luftfahrt heißt es künftig: Ready for Take-off mit Kunststoff. mg Greifersystem für große, doppeltgekrümmte Faserverbundbauteile in der Luftfahrt Foto: DLR Projektforschung Die Herstellung großer doppeltgekrümmter Faserverbundbauteile für die Luftfahrt beinhaltet noch immer viele manuelle Prozessschritte, die zu geringer Reproduzierbarkeit, hohem Prüfaufwand, notwendiger Nacharbeit bis hin zur verzögerten Bauteilauslieferung führen können. Für eine genaue und schonende Verarbeitung des Kohlenstofffasergewebes hat das Zentrum für Leichtbauproduktionstechnologie (ZLP) des DLR in Augsburg unter anderem ein Greifersystem entwickelt. Die mechanische Struktur des Greifersystems verhält sich während der Verformung ähnlich wie das zu verarbeitende CFK-Material. Druckkalotte des A350 Präsentiert wurde dieses System dem Fachpublikum Mitte März 2015 auf der JEC in Paris. Dieser im Projekt AZIMUT (Automatisierung zukunftsweisender industrieller Methoden und Technologien für CFK-Rümpfe) entwickelte Netzgreifer wurde ebenso gezeigt wie eine Druckkalotte, die als Anwendungsfall dient und gemeinsam mit Industriepartnern in Originalgröße hergestellt wurde. Im Projekt Azimut kooperieren industrielle Partner und das ZLP, um die wirtschaftliche Fertigung von CFK-Rumpfstrukturen entlang der gesamten Prozesskette zu untersuchen. Ziel des Projekts mit dem Verbundführer Premium Aerotec ist es, CFK-Rümpfe für die Luftfahrtindustrie kostengünstiger zu gestalten und deren Produktion zu optimieren. Die Ergebnisse wurden an zwei Serienbauteilen validiert: an der Druckkalotte des A350 und der Cargodoor des A400M. Beide Bauteile weisen eine Vielzahl an Anforderungen und Konstruktionsmerkmalen auf, welche typisch für die 3D-Geometrie und die CFK-spezifischen Herstellungsproblematiken von Luftfahrtstrukturen sind. Greifersysteme und Harzinfusion Die Automatisierung von Faserverbundfertigungsprozessen umfasst zwei Teilgebiete: die Erstellung der textilen Preform und das Aufbringen des Vakuumaufbaus. Beide Teilbereiche sind noch von manuellen Arbeitsschritten geprägt. Die Herausforderung bei der Preformherstellung besteht vor allem im automatisierten Greifen, Drapieren und Umformen der textilen Faserwerkstoffe. Trotz doppeltgekrümmter Oberflächen wie zum Beispiel bei der Druckkalotte des A350 muss eine hohe Positions- und Ausrichtgenauigkeit sichergestellt werden. Ziele sind die Entwicklung und der Test eines speziellen Greifsystems, welches letztlich anhand eines realistischen, industriellen Anwendungsszenarios bei Premium Aerotec bewertet und validiert werden kann. Der präzise Vakuumaufbau ist im nächsten Schritt entscheidend für die spätere Bauteilqualität. Das ZLP untersucht dafür die Harzinfusionsprozesse VARI und VAP, um das Potenzial für Automatisierungslösungen aufzuzeigen. In einem integrierten Ansatz sollen auch das Vorbereiten und Einbringen von Hilfsstoffen automatisch ablaufen. Das Zusammenspiel aller Teilschritte bei komplexen Luftfahrtstrukturen spart Kosten und Zeit und erhöht die Prozessstabilität. Integrierte Qualitätskontrolle Bei der Herstellung von Hochleistungs-CFK-Bauteilen ist eine Qualitätskontrolle des ausgehärteten Bauteils unerlässlich. Im Zuge des steigenden Automatisierungsgrads der Produktion wird eine prozessbegleitende Qualitäts- Bauteilprüfung gewonnenen Daten enthalten weitere wichtige Informationen, die analysiert und gespeichert werden müssen. Um hier einen optimalen Wissens transfer in andere Abteilungen zu schaffen, erarbeitet das ZLP ein Konzept zur Onlinedatenspeicherung in real existierenden Prüfprozessen. Zusammengefasst konzipiert das ZLP im Projekt AZIMUT ganzheitliche Produktionsszenarien zur automatisierten Herstellung Versuch zur Ermittlung von Greifparametern Foto: DLR sicherung zunehmend wichtiger, um bereits während der vielfältigen Arbeitsschritte die Qualität überwachen zu können und Abweichungen entgegenzuwirken. Der Fokus für automatisierte Prüfprozesse im Projekt AZIMUT liegt auf der Vermessung der Ablage- und Orientierungsgenauigkeit der textilen Zuschnitte in Form von Randkurvenvermessungen und Faserwinkelerkennung auf doppeltgekrümmten Bauteilgeometrien. Die im Laufe einer der Zielbauteile Druckkalotte und Cargodoor. Das beinhaltet die oben genannten Teilaspekte und deren Verknüpfung in der multifunktionalen Zelle (MFZ), einer großen Roboteranlage beim ZLP. Durch die Integration der verschiedenen Arbeitsbereiche in die MFZ und deren Optimierung kann abschließend das Automatisierungspotenzial für typische flächige Luftfahrtbauteile dargestellt werden. mg www.dlr.de Matthias Gutbrod Zuständig für den Bereich Flugzeugbau SPEZIAL FLUGZEUGBAU II 0511 7304-132 [email protected] 8. Mai 2015 | Ausgabe 9 INTERVIEW Neue Designvielfalt im Flugzeug Sabic präsentierte auf der NPE viele neue Lösungen für die Luftfahrt Werkstoffe Ein großer Teil des NPE-Messestands von Sabic war dem Thema Luftfahrt gewidmet. Wir sprachen mit Kim R. Choate, Market Director Mass Transportation im Bereich Innovative Plastics, über die neuen Möglichkeiten. können sie gestalterische Lösungen umsetzen, die zuvor unmöglich waren. : Zum Beispiel? Choate: Raumteiler, die bislang aus undurchsichtigem Kunststoff oder : Herr Choate, wenn man sich Ihren Messestand betrachtet, könnte man glauben, die Zeit des Einheitsgrau im Flugzeug ist vorbei? Kim R. Choate: Da haben Sie voll- kommen recht. Wir haben viele neue Lösungen mit verschiedensten Farben entwickelt, die es den Designern erlauben, das Innere der Flugzeuge für jede Fluglinie in einem eigenen Erscheinungsbild und mit einem eigenen Farbkonzept zu gestalten. Jede Fluggesellschaft kann damit in den Flugzeugen eine Umgebung schaffen, die ihrem eigenen Stil entspricht, in denen sich die Fluggäste wohler fühlen und die nicht mehr den sterilen Eindruck eines Krankenhauses vermitteln. Zusätzliche Möglichkeiten bieten die von uns entwickelten transparenten Kunststoffe – ein Novum im Flugzeugbau. : Gibt es noch weitere Neuerungen, die für den Flugzeugbau relevant sind? Choate: Wir haben viele Gespräche mit den Fluggesellschaften und den Flugzeugherstellern geführt und über deren Zukunftspläne gesprochen. Dabei haben wir erkannt, dass derzeit die Herstellung einzelner Komponenten oft viele Schritte einer langen Wertschöpfungskette erfordert. So gibt es Teile, für deren Herstellung bisher 14 Prozessschritte nötig sind. Durch unser Know-how haben wir aber den Überblick über den gesamten Prozess und alle dabei auftretenden Probleme. Dadurch haben wir es in einem konkreten Fall geschafft, die Zahl der Prozessschritte von 14 auf 2 zu reduzieren, was gewaltige Auswirkungen auf die Effizienz hat. Wir sind immer auf der Suche nach Wegen zu einer schnelleren Fertigung, niedrigeren Systemkosten und einer kürzeren Entwicklungszeit. : In welcher Beziehung? Choate: Bislang gab es keinen trans- parenten Kunststoff, der die hohen Anforderungen der Flugzeughersteller erfüllen konnte. Vor etwa einem Jahr ist uns aber der Durchbruch gelungen. Wir haben die nötigen Zertifizierungen für unseren durchsichtigen Kunststoff erhalten, und zwar für die höchsten Anforderungen, was unter den Flugzeugdesignern eine regelrechte Euphorie ausgelöst hat. Plötzlich einem Vorhang bestanden, können in Zukunft durchsichtig sein. Die Fluggäste können dadurch durch das gesamte Flugzeug sehen, was einen ganz anderen Raumeindruck vermittelt. Transparente Kunststoffteile verändern zudem die Möglichkeiten der Beleuchtung im Flugzeug. Aus Sicherheitsgründen lässt sich kein Glas einsetzen. Wir können jetzt im Flugzeug aber Lösungen realisieren, die wie Glas aussehen, jedoch aus unserem neuen, transparenten Kunststoff bestehen. Kim R. Choate, Market Director Mass Transportation im Bereich Innovative Plastics von Sabic, neben dem neuen Flugzeugsitz, der auf der NPE als Konzept vorgestellt wurde Foto: K-ZEITUNG : Wie hat sich denn die Entwicklungszeit im Flugzeugbau verändert? Choate: Früher hat die Entwick- lung eines neuen Flugzeugs neun Jahre gedauert, aber heute muss dies wesentlich schneller gehen. Wir haben deshalb viel Arbeit investiert, um die Entwicklung zu beschleunigen. Ein sehr gutes Beispiel ist unser Konzept für einen neuen Flugzeugsitz. Früher waren etwa zwei Jahre nötig, bis aus dem Design eines neuen Flugzeugsitzes ein produzierbares Konzept wurde. Wir haben dies bei unserem neuen Flugzeugsitz in zwei Monaten geschafft. Gleichzeitig ist es uns gelungen, die Vielzahl von Einzelteilen, die früher auch noch speziell für den 3D-Druck entwickelten Ultem 9085 Harz, das die besonderen Anforderungen der Flugzeughersteller beim Brandschutz erfüllt. : Kommt dann das 3D-Drucken auch für die spätere Serienfertigung zum Einsatz? Choate: Wir können klar erkennen, dass der Einsatz 3D gedruckter Bauteile in der Serienfertigung zunimmt. Durch die extrem hohen mechanischen Anforderungen an Flugzeugsitze können wir aber nicht den ganzen Sitz in 3D drucken, sondern nur einzelne Komponenten. »Einsatz 3D gedruckter Bauteile nimmt zu« Kim R. Choate aufwendig manuell montiert werden mussten, auf 15 Einzelteile zu reduzieren. : Wie ist so etwas möglich? Choate: Eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des neuen Flugzeugsitzes für die Economy Class hat der Einsatz des 3D-Drucks von Bauteilen gespielt. Im Prototypenbau ist der 3D-Druck eine große Hilfe. Früher musste man für die Umsetzung einer neuen Idee ein Werkzeug bauen, ein paar Teile herstellen, dann das Werkzeug ändern, neue Teile herstellen – und dies immer wieder, bis das gewünschte Ergebnis erreicht war. Heute druckt man diese Teile einfach aus, was die Entwicklungszeit gewaltig nach unten gedrückt hat. Gedruckt wurde der Sitz mit einem System von Stratasys aus unserem Schon heute werden aber viele Nichtstrukturteile von Flugzeugen mit 3D-Druck hergestellt, zum Beispiel für die Luft- und Wasserführung. Diese Teile sind so komplex geformt, dass sie sich mit traditionellen Methoden nicht herstellen lassen. Generell ist das 3D-Drucken im Flugzeugbau durch die vergleichsweise geringeren Stückzahlen unserer Überzeugung nach ein sehr günstiger Weg zur Herstellung der Teile, denn inzwischen sind auch die verschiedensten Materialien verfügbar. gk www.sabic.com Mehr Fotos finden Sie online Code mit Smartphone und entsprechender App anvisieren Kunststoffpumpen für leichte Flieger Effizient aus der Form Schmelzkerntechnik ermöglicht Pumpengehäuse aus CF/PEEK für die Luftfahrt. Die Lösung spart Kosten und Gewicht Wasserbasiertes Trennmittel löst auch große Epoxy-Teile leicht von der Form Metallersatz Bei der Herstellung von komplexen Pumpengehäusen für die Luftfahrtindustrie lassen sich Kosteneinsparungen von mehr als 30 % und Gewichtseinsparungen von bis zu 50 % gegenüber herkömmlich zerspanten Metallbauteilen erzielen. Das effiziente Produktionsverfahren, einschließlich der Teilekonsolidierung, hat der niederländische Spritzgießspezialist Egmond Plastic B.V. entwickelt, indem er seine eigene Schmelzkerntechnik mit kohlenstof f faser verstärktem PEEK (CF/PEEK) von Victrex kombiniert. So werden zum Beispiel gesonderte Lager überflüssig, da diese nun in das Gehäusedesign integriert werden können. Pumpengehäuse für Anwendungen in der Luftfahrt besitzen äußerstkomplexe Innengeometrien, die mit herkömmlicher Spritzgießtechnik nicht zu formen sind. Mit der Schmelzkerntechnik lassen sich komplexe Hohlkörper, Verteiler und Rohre herstellen. „Unsere Technik in Kombination mit Victrex CF/PEEK-Polymer bietet zahlreiche Vorteile. Dazu zählen Kostensenkung, verbesserte Fertigungsgeschwindigkeit und darüber hinaus Gewichtsreduktion. Zusammen mit der Teilekonsolidierung ermöglicht diese Kombination aus Technik und Material das Design komplexer Bauteile – und das weit über die Möglichkeiten von Standard spritzguss und Metallverfahren hinaus“, erklärt Richard Brandwijk, Geschäftsführer von Egmond Plastic B.V. Deutliche Ersparnis Pumpengehäuse aus CF/PEEK für Flugzeuge erzielen 50 % Gewichtseinsparung Foto: PTI Technologies Diese Fertigung ermöglicht eine 80%ige Zeitersparnis gegenüber spanabhebender Bearbeitung. Sekundäre Bearbeitungsschritte für Korrosionsschutz wie das Anodisieren können entfallen. Vorlaufzeiten lassen sich um 50 % reduzieren. „In der Summe führen diese Faktoren zu Kosteneinsparungen von mehr als 30 Prozent pro Stück im Vergleich zum Metallpendant“, sagt Uwe Marburger, Aerospace Business Development Manager bei Victrex. Für die Herstellung von kraftstoffführenden Bauteilen war bislang Aluminium spezifiziert; aber ein CF/PEEK-Polymer zeigt gegenüber Aluminium eine überlegene Ermüdungsbeständigkeit. Gleichzeitig erfüllt der Werkstoff alle Anforderungen für diese Anwendung. Dazu zählen etwa Steifigkeit, effektive FST-Eigenschaften (Flammschutz, Rauchentwicklung, Toxizität) und Beständigkeit gegen aggressive Chemikalien, darunter die für diese Anwendung wichtige Beständigkeit gegen Kerosin und die Hydraulikflüssigkeit Skydrol. Die Größe der Bauteile beträgt bis zu 30 cm × 30 cm × 40 cm; der Prozess wird in der Regel für Produktionsläufe von bis zu 2.000 Teilen verwendet. mg www.victrex.com www.egmondplastic.nl Wasserbasiert Mit Zyvax Takeoff hat Chem-Trend ein neues wasserbasiertes, semipermanentes Trennmittel speziell zur Herstellung von Komponenten für die Luft- und Raumfahrtindustrie entwickelt. Das Trennmittel ist besonders geeignet für die Herstellung extrem großer EpoxyKomponenten und daher ideal für den Einsatz im Flugzeugbau. „In dem Maße, in dem der Bedarf der Hersteller nach hochwertigen Compositekomponenten steigt, wächst auch die Nachfrage nach geeigneten, hochwertigen Trennmitteln für diese Applikationen“, erklärt George Barton, Senior Business Development Director für Composites bei Chem-Trend. Mit Zyvax Takeoff können Komponenten leicht und ohne Beschädigung aus der Form entnommen werden, was dazu beiträgt, die Ausschussraten zu reduzieren. Das neue Trennmittel ist einfach in der Handhabung und überträgt sich nur minimal auf das Formteil. Dadurch werden Reinigungspro- zesse vor einer eventuellen Nachbearbeitung ganz oder teilweise überflüssig. Das spart Material, Zeit und Geld. Minimale Anzahl an Beschichtungen Das wasserbasierte Trennmittel kann bei unterschiedlichen Temperaturen auf die Form aufgetragen werden, dadurch werden die Stillstandzeiten zum Abkühlen der Form im Vergleich zu lösemittelbasiertem Trennmittel reduziert. Um wirksam zu werden, genügt eine minimale Anzahl an Beschichtungen, mit kurzen Trockenzeiten zwischen dem Auftrag. Zudem können mehrere Formteile ohne Neuauftrag des Trennmittels gefertigt werden. Das neue Trennmittel ist besonders für das Vakuumsackverfahren und Auto clave Moulding geeignet. In den meisten Fällen wird kein Versiegler benötigt. mg www.chemtrend.de SPEZIAL FLUGZEUGBAU 8. Mai 2015 | Ausgabe 9 III Verzerrungsfreie Sicht beim Fliegen Flugzeuge müssen leicht sein, Scheiben für Flugzeuge sind daher schon lange aus Kunststoff. Eine Spezialität des Schweizer Unternehmens Mecaplex ist die dreidimensionale, aerodynamische Verformung von PMMA-Scheiben ohne optische Distorsion Flugzeugscheiben Kaum ein Tag nach einer CNC-Maschine aus Deutschland suchte. „Der Maschinenbauer Reichenbacher war unter allen Anbietern von Beginn an am flexibelsten, was letztendlich für uns ausschlaggebend war“, ergänzt er. vergeht, an dem nicht irgendwo ein Flugzeug mit Scheiben von Mecaplex in den Lüften ist. Fast jeder Segelflieger aus Europa, aber auch so mancher Business- oder Militärjet ist mit Acrylglasscheiben des Schweizer Unternehmens aus Grenchen ausgestattet. „90 Prozent unserer Bauteile und -gruppen, die das Werk verlassen, sind für die Flugzeugindustrie bestimmt“, erklärt Daniel Reutimann, Supervisor CNC bei Meca plex. In der Luftfahrt sind die Mecaplex-Verglasungen weltweit ein Begriff, führende Flugzeugund Helikopterhersteller gehören zum Kundenstamm. CNC-Maschine von Reichenbacher Die Anforderungen an die CNCAnlage waren klar definiert. Reuti mann gab vor, dass das Bearbeitungszentrum mit einem Kran beladen werden kann. Außerdem sollten Bauteile hochgenau auf dem Bearbeitungstisch platziert werden können, der zudem verfahrbar sein sollte. Hinzu kam der Kunststofftechnik im Fokus Spezialisiert ist das Unternehmen auf die Bearbeitung von Verbundwerkstoffen, Acrylglas, Polycarbonat, GFK und CFK. Vor allem aus gegossenem oder gerecktem Acrylglas oder Polycarbonat mit Materialstärken von 2 bis 30 mm und Plattengrößen bis zu 3.000 mm werden Bauteile hergestellt, die ihren Einsatz in Segel-, Klein- und Trainingsflugzeugen, Motorseglern, Helikoptern, Militär- und Businessjets finden. Dazu gehören auch Scheiben mit integrierter statischer Entladung, auflaminierten Randverstärkungen sowie Einbau von Sprengschnüren, um nur einige Bauteile zu nennen. Mecaplex bietet aufgrund einer Front- und Rückscheiben aus Acrylglas für Trainingsflugzeuge bei Mecaplex Foto: Reichenbacher speziellen Verklebung auch dünnere (< 1 mm) und langlebigere Gläser an, als auf dem Markt herkömmlich angeboten werden. Diese lassen sich besser verformen, und das ist wichtig, denn heute sind Scheiben, wie die Flugzeugkörper selbst, aerodynamisch geformt. Mit der Neuheit des Wärmeschutzglases MX 14, das Wärmestrahlen absorbiert und die Erwärmung des Cockpits bei gleichzeitig guter Lichtdurchlässigkeit mindert, werden die Vorteile von Mecaplex-Scheiben wei- ter intensiviert. Kunststoffhauben und deren Rahmen bilden zusammen ein System, das in der Luft höchsten Beanspruchungen ausgesetzt ist. Sicherheit, Funktionstüchtigkeit und verzerrungsfreie Sicht sind unerlässliche Forderungen. Ein entscheidender Vorteil bei Mecaplex ist, dass aufgrund eines eigenen Werkzeug- und Vorrichtungsbaus und einer 5-AchsCNC-Bearbeitung alles aus einer Hand kommt. „Noch vor wenigen Jahren hatten wir allerdings Genauigkeits- und Daniel Reutimann, Supervisor bei Mecaplex, an der Reichenbacher ECO-2616 -A-Sprint Foto: Reichenbacher Kapazitätsprobleme“, sagt Daniel Reutimann, CNC-Fachmann und verantwortlich für Projektbetreuung. Er berichtet, dass man daher Wunsch nach höherer Spindelleistung und höherer z-Achse. Ein weiterer Sonderwunsch waren Glasmaßstäbe, um die geforderte sehr hohe Maßhaltigkeit auch bei hohen Temperaturschwankungen im Raum zu gewährleisten. Denn auf dem langen Maschinenbett können aufgrund der baulich bedingten Wärme Abweichungen entstehen. Dank der Glasmaßstäbe ist die Qualität aller Bauteile, die im Haus geprüft werden, hervorragend. Seit man mit der Reichenbacher CNC-Anlage arbeitet, gibt es keine Reklamationen mehr. Die 5-Achs-Maschine ist stabiler, stärker, genauer und es ist eine schnellere Bearbeitung möglich als früher. Nach der reibungslosen Installation der Maschine passte man nur noch die Software an und dem Produktionsstart stand nichts mehr im Wege. Die Planungs sicherheit, die die Anlage gewährt, ist wirtschaftlich wichtig, da auf dem Markt extremer Lieferdruck herrscht und Termine immer kürzer werden. Zukünftig will man die Maschine mehrschichtig auslasten und noch eine weitere, even tuell anderer Bauart, anschaffen. Nach Ansicht von Reutimann ist es sinnvoll, beim selben Maschinenlieferanten zu bleiben, was zum einen die hohe Zufriedenheit ausdrückt und den Vorteil hat, dass auf allen Maschinen die gleichen NC-Programme gefahren werden können. „Diese Flexibilität muss gegeben sein, da häufige Produktwechsel zum Tagesgeschäft gehören“, ergänzt er. mg Autorin: Christina Wegner, Fachjournalistin www.reichenbacher.com Tausende Varianten in kürzester Zykluszeit Prepregs ohne Kühlung Frimo liefert mehr als 5.000 Werkzeuge für Airbus-Clips, hergestellt aus CF-PPS- und CF-PEEK-Organoblechen Neues Epoxidharz senkt Energieverbrauch und Kosten bei der Herstellung von Flugzeuginterieur aus Prepregs Automatisierung Für den Rumpf des Airbus A350XWB werden seit einigen Jahren komplette Rumpfkalotten aus Außenhautpaneelen (Tape-Legeverfahren), Spanten und Stringern sowie thermoplastischen Clips aus Organoblechen zusammengestellt. Zur Verbindung der Außenhaut mit den Spanten und Stringern klusive der Werkzeuge zur Herstellung der komplexen strukturbelasteten CFK-Bauteile wurde von Frimo entwickelt und an den Kunden Premium Aerotec geliefert. Die „eigenstabilen“ Clips sind im Grunde flächige Elemente unterschiedlicher Geometrie aus drei orthogonal zueinander stehenden CFK-Clip für den Airbus A350XWB: Tausende Clips unterschiedlicher Geometrie in kürzester Zykluszeit Foto: Premium Aerotec kommen sogenannte Clips zum Einsatz. Traditionell aus Aluminium, werden die Clips beim Airbus A350XWB aus CFK-Organoblechen gefertigt. Die vollautomatische Fertigungseinrichtung in- Flächen, welche Außenhaut, Spanten und Stringer miteinander verbinden. Als Ausgangsmaterial dienen Organobleche aus Kohlefasergewebe mit thermoplastischer Matrix. Je nach Belastungs- anforderungen kommen Halbzeuge mit unterschiedlicher Lagenanzahl sowie als Matrixwerkstoffe Polyphenylensulfid (PPS) oder Polyetheretherketon (PEEK) zum Einsatz. Über 5.000 Werkzeuge Dabei stellen die anspruchsvollen Werkstoffe wie CF-PPS und CFPEEK eine besondere Herausforderung dar. Für die unterschiedlichen Varianten des Airbus A350XWB werden Tausende verschiedene Clipgeometrien in über zehn unterschiedlichen Laminataufbauten benötigt. So hat Frimo im ersten Quartal dieses Jahres bereits das 5.000ste Werkzeug ausgeliefert. Da die Clips zum größten Teil in vergleichsweise kleinen Losgrößen produziert werden, hat Frimo den roboterunterstützten, komplett automatisierten Werkzeugwechsel nahtlos in die Betriebsdatenerfassung (BDE) des Kunden integriert. So können Tausende Clips unterschiedlicher Geometrie in kürzester Zykluszeit falten- und porenfrei in bester Qualität und Reproduzierbarkeit hergestellt werden. mg www.frimo.com www.premium-aerotec.com Kabine Das Bitterfeld-Wolfener Unternehmen P-D Aircraft Interior hat gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik neue chemische Rezepturen für Epoxidharz entwickelt, um bei der Herstellung von Flugzeuginterieur aus extrem leichten Faserverbundkunststoffen bis zu 35 % Energie einzusparen. So reduzieren sich die Kosten dieser äußerst stabilen Materialien und machen einen weiträumigen Einsatz im Flugzeug möglich wie beispielsweise in Fußbodenplatten oder Seitenverkleidungen der Kabinen. Auch die Sicherheit der Bauteile erhöht sich mit dem neuen Verfahren. Das Auftauen entfällt Dank einer neuen Rezeptur müssen mit Epoxidharz getränkte Glasfasergewebe nicht mehr wie herkömmliche Prepegs bis zur Weiterverarbeitung bei Temperaturen um –30 °C gelagert oder transportiert werden. Sie können nun bis zu drei Monate bei bis zu +35 °C gelagert werden. Beim Erwärmen entwickelt das Harz dennoch das gewünschte Fließverhalten, um sich mit den Waben aus phenolharzgetränktem Aramidpapier zum Sandwich zu verbin- v.l.: Dr. Gerhard Müller, Kevin Kohlbaum, Kristian Hauck und Peter Beyer mit Produkten der P-D Aircraft Interior (u.a. Sidewallpanel und Belüftungsrohr für Flugzeuge) Foto: IMG/Bettina Koch den. Mit diesen lagerfähigen Prepregs namens PD-120 EPO können bis zu 35 % Energie gespart werden. Und was für die Luftfahrt noch wichtiger ist: „Der Auftauprozess entfällt und damit das Risiko, dass Luftfeuchtigkeit die Prepregs schädigen kann“, erklärt Gerhard Müller, Geschäftsführer von P-D Aircraft Interior, einem Unternehmen der Preiss-Daimler Gruppe. „Das erhöht die Produkt- und Qualitätssicherheit. Und Sicherheit ist das höchste Argument in der Luftfahrt“, weiß Müller. Mit dem neuen Verfahren rechnet sich der promovierte Verfahrens- techniker Müller auch Chancen aus, mit der Herstellung von Fußböden bei Boeing oder Airbus landen zu können. Interessant sind für Müller aber auch Produzenten kleinerer Passagiermaschinen oder von Kleinflugzeugen. Bei Airbus sind mehrere Bauteile des Unternehmens bereits in der laufendenPrüfung. Rund zwei Jahre lang werden sie simuliert, um sicherzustellen, dass die Produkte hoher Beanspruchung standhalten, ohne ihre Eigenschaften zu verändern. mg www.pd-aircraft-interior.com SPEZIAL FLUGZEUGBAU IV 8. Mai 2015 | Ausgabe 9 Verschiebungen und Verformungen im Blick Airbus-Zulieferer FACC und Tochterunternehmen Colt integrieren berührungslose Sensoren in Ermüdungs- und Strukturversuche beim Airbus A350 Die Pontos Sensoren messen die dynamische Verformung an rund 220 Punkten, wobei jeder Punkt dreidimensional analysiert werden kann Foto: GOM Optische Messtechnik Um Gewicht und Treibstoffverbrauch zu senken, setzt die Luft- und Raumfahrt industrie verstärkt auf Leichtbaumaterialien und neue Materialkombinationen. So besteht der komplette Rumpf des Airbus A350 XWB aus Kohlefaserverbundwerkstoffen (CFK). Insgesamt kommt der Langstreckenflieger auf einen CFK-Anteil von 53 %. Daneben verwendet Airbus Materialien wie Titan und neuartige Aluminiumlegierungen. Dadurch verbraucht der A350 rund ein Viertel weniger Treibstoff als herkömmlich gebaute Maschinen, entsprechend sinken auch umweltschädliche CO₂-Emissionen. Allerdings müssen diese Leichtbaumaterialien und neuen Materialkombinationen genauso hohe Anforderungen an Funktion, Sicherheit und Lebensdauer erfüllen wie konventionelle Werkstoffe. Dementsprechend werden die Materialien und die daraus hergestellten Bauteile intensiv getestet. Dafür setzt die Luft- und Raumfahrtindustrie verstärkt optische Messsysteme ein. Die Messtechnik arbeitet berührungslos und erfasst Geometrien sowie dreidimensionale Verschiebungen und Verformungen. Dabei werden statische und dynamische Verformungen nicht nur punktuell, sondern vor allem auch flächenhaft ermittelt. Die Messdaten verbessern Simulations- und Konstruktionsprozesse und erhöhen so die Sicherheit der Luftfahrzeuge. Vor der Zulassung hat der A350 intensive Tests durchlaufen. Dabei prüfte der Airbus-Zulieferer FACC Faserverbundmaterialien und -komponenten des A350 im Tochterunternehmen Colt Prüf und Test GmbH, St. Martin im Innkreis/Österreich. Besonders umfangreich waren die Tests für die Zulassung der Wing lets und Wingtips. Das komplette, mehr als 6 m große Element wurde in einer speziellen Vorrichtung statisch und dynamisch auf Dauer- und Spitzenbelastung und Schadensverträglichkeit getestet. Diese weitreichenden Versuche waren erforderlich, da das Bauteil vorrangig aus Faserverbundwerkstoffen mit einzelnen metallischen Verbindungen besteht. Berührungslos und dreidimensional Die Belastungs-, Ermüdungs- und Schadensverträglichkeitstests gaben Auskunft über das struktu- in Bezug auf Materialeigenschaften und Anbindung des Winglets identisch zu einer realen Wingbox. Im Strukturversuch wurde der Prüfling zunächst über mehrere Stufen hinweg statisch belastet, um im Flug auftretende Belastungen zu simulieren. Auf diese Weise haben die Testingenieure drei Szenarien geprüft: maximale Torsion sowie maximale Belastung nach oben und unten. Im Ermüdungstest sind die Prüfer reale Flugprofile abgefahren, um das Verhalten des Bauteils über einen Lebenszyklus zu analysieren. Bei statischen Versuchen und Ermüdungstests wurden Belastungsfaktoren aufgeschlagen, um Streuungen in den Materialkennwerten und mögliche Gewichtssteigerungen im Bauteil zu berücksichtigen. Für die Schadensverträglichkeitstests wurde das Winglet im Vorfeld an bestimmten Stellen beschädigt. Damit simulierten die Testingenieure Produktionsfehler, aber auch Hagelschäden und Vogel einschläge, um deren Auswirkung auf Material- und Bauteilverhalten unter Last genau analysieren zu können. Im Gegensatz zu herkömmlichen Messmitteln wie Dehnungsmessstreifen und Wegaufnehmer erfassen optische Systeme wie Pontos dreidimensionale Verschiebungen und Verformungen, während sie gleichzeitig Geschwindigkeiten und Beschleunigungen messen. Anhand der punktuellen Messdaten waren vollständige 6DoF-Analysen möglich. So konnten Testingenieure genau sehen, wie sich das Winglet im Raum bewegt und an welchen Stellen es sich besonders stark verformt. Dabei ließ sich das Pon- Versuchs passiert. Außerdem konnten die Messdaten über eine digitale Schnittstelle an andere Programme übertragen und von diesen live weiterverarbeitet werden. Analogwerte von externen Messgeräten konnten ebenfalls aufgezeichnet und verarbeitet werden. Schnellerer Versuchsaufbau Optische Messsysteme haben auch den Versuchsaufbau beschleunigt. So konnten 200 DMS-Positionen, die im Vorfeld von Airbus und Colt-Test-Ingenieuren definiert wurden, innerhalb eines Arbeitstags am Bauteil markiert und aufgebracht werden. Dafür hat die Firma Westcam, GOMs Vertriebspartner und Messdienstleister in Österreich, zunächst Winglet und Komponenten mit dem portablen Photogrammetriesystem Tritop eingemessen, das 3D-Koordinaten von Objekten erfasst. Nach der Ausrichtung der Messdaten zum CAD erfolgte die Rückprojektion der DMS-Positio nen mit dem 3D-Scanner Atos. Dabei projiziert der Sensor auf Basis der Messdaten die DMSPositionen, die als 3D-Elemente im CAD abgebildet sind, direkt auf das Winglet. Colt-Mitarbeiter zeichneten die korrekten Punkte einfach an – eine erhebliche Zeitersparnis, denn bisher wurden die DMS-Positionen aufwendig mit Maßbändern, ausgehend von Randkanten oder Bohrungen, bestimmt. An schwierigen Geometrien, etwa an der Innenseite der Leading-Edge, war eine Positionierung mit den herkömmlichen Methoden aufgrund relle Verhalten des Bauteils. Dabei hat das Tochterunternehmen der FACC neben herkömmlichen Messtechniken erstmals berührungslos arbeitende Sensoren von GOM, Braunschweig, vollständig in den Versuchsaufbau integriert. Im Gegensatz zu konventionellen Methoden wie Dehnungsmessstreifen (DMS) erfassen die beiden Pontos Systeme dreidimensionale Verschiebungen und Verformungen des Winglets. Messungen an 220 Punkten Der Prüfling war in Summe 8 m lang, 2 m hoch und 3 m breit, insgesamt wurden rund 110 t Stahl am Prüfstand (14 m lang, 8 m hoch, 10 m breit) verbaut. Belastungen wurden mit 15 servohydraulischen Zug- und Druckzylindern erreicht, die Krafteinleitung erfolgte durch fünf Joche. Die beiden berührungslos messenden Sensoren haben die dynamische Verformung an rund 220 Punkten erfasst, wobei jeder Punkt dreidimensional, also in x-, y- und zRichtung, analysiert werden konnte. Daneben haben mehr als 2.000 synchronisierte Kanäle statische Dehnungen, Verformungen, Kräf- Um den Versuchsaufbau zu beschleunigen, erfolgte die Rückprojektion der DehnungsmessstreifenPositionen mit dem 3D-Scanner Atos Foto: GOM te, Drücke und Temperaturen ermittelt. Am realen A350 werden Winglet und Wingtip – die inneren Elemente der Baugruppe – außen an der Hauptwingbox befestigt. Um diese Verbindungspunkte sowie das Verhalten der Hauptwingbox realistisch im Test widerzuspiegeln, kam eine Dummy-Wingbox zum Einsatz. Diese wurde speziell für den Test entwickelt und war tos System leicht in den Versuchsaufbau integrieren: Inspektionspunkte wurden über Messmarken identifiziert, mittels optisch getrackten Tasters konnten außerdem Soll-Positionen bestimmt und Adapter eingemessen werden. Über das Softwaremodul Pontos Live konnte der Testverlauf auch online gemessen werden. Das heißt, der Anwender sieht live in der Software, was während des der starken Biegung sehr kompliziert, konnte aber mit Atos in einem Bruchteil der Zeit erfolgen. Auch eine Kontrolle der aufgebrachten DMS-Positionen war mit optischer Messtechnik möglich: Diese konnten erneut mit Tritop Photogrammetrie oder mit dem handgehaltenen GOM Taster eingemessen und mit den CADDaten verglichen werden. sk www.gom.com
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