Lernzielkatalog für Querschnittsblock und Praktikum Notfallmedizin II: „spezielle Notfallmedizin“ Erstellt von: Martin Carlitscheck / PD Dr. med. Jochen Hinkelbein, D.E.S.A Der vorliegende Lernzielkatalog gibt Themengebiete und Inhalte vor, welche in Vorlesung und Praktikum von den Studierenden nach erfolgreichem Abschluss des Querschnittsblockes beherrscht werden sollen. Die Aufteilung orientiert sich an den Themen der Vorlesung und der im praktischen Kursteil vermittelten Ausbildung. Der Student/in soll folgende Inhalte erlernen und beherrschen: 1. pädiatrische Notfallmedizin - Grundlegende Kenntnisse über Anatomie und Physiologie (z.B. Atmung und Atemwege, Kreislauf) mit notfallmedizinischem Bezug im Kindesalter - Klinische notfallmedizinische Untersuchung von Säuglingen, Kleinkindern Schulkindern mit jeweils altersspezifischen Besonderheiten - Typische und häufige pädiatrische Notfälle und Krankheitsbilder mit Störungen der Vitalfunktionen „Atmung“, „Kreislauf“ und „Bewusstsein“, z.B. Krupp/ Pseudokrupp, Bolusverlegung/ Fremdkörperaspiration, Asthma bronchiale, Trauma und SchädelHirn-Trauma (SHT), Schock, zerebrale Krampfäquivalente, metabolische Entgleisung, Bewusstseinsstörungen, Intoxikationen - Kardiopulmonale Reanimation nach den aktuellen ERC-Guidelines im Kindesalter, Besonderheiten, Durchführung (z.B. Herzdruckmassage, Medikamente, Beatmung) - Volumentherapie mit Indikation und Durchführung, sowie spezifischen Gefahren - Medizinische Skills und deren Besonderheiten im Kindesalter: Beatmung (Maskenbeatmung, Airwaymanagement mit endotrachealer Intubation, venöse Zugänge (einschließlich ossärer Punktion), - Besondere Notfallsituationen: z.B. „Batteredchild“, Misshandlung und Missbrauch, „Sudden infantdeathsyndrome“ (SIDS) - Grundlegende Kenntnisse im Umgang mit den Eltern und anderen Bezugspersonen und 2. a) neurochirurgische Notfallmedizin - Grundlegende Kenntnisse über Anatomie und Physiologie des zentralen Nervensystems (ZNS), Wirbelsäule und Schädel mit notfallmedizinischem Bezug - Definition und klinische Untersuchung der Vitalfunktion „Bewusstsein“, sowie deren Störung (Stichwort: „Somnolenz“ bis „Koma“) - Schädel-Hirn-Trauma: Definition und (häufige) Ursachen, primäre und sekundäre Schädigungen (Stichwort „Hirndruck“ mit Definition), Definition „offenes“ und „geschlossenes SHT“, Definition und Erhebung der Glasgow-Coma-Scale (GCS), sowie deren Bedeutung als diagnostisches Kriterium, typische klinische Symptomatik und präklinische Diagnostik mit neurologischer Untersuchung, Pupillendiagnostik - Präklinische Therapie des Schädel-Hirn-Traumas mit Lagerung, Indikation zur Intubation und Narkose (Stichwort „Hirndruck“), Erkennen und spezifische Maßnahmen bei erhöhtem Hirndruck - Intracerebrale Blutungen (Unterscheidung „epidural“, „subdural“ und „subarachnoidal“) mit spezifischer Diagnostik und Notfalltherapie und Ischämien („Insult“) mit Grundlagen über Lysetherapie (Voraussetzungen, Indikationen und Kontraindikationen) - Wirbelsäulentrauma mit Verletzungen des Rückenmarks („Querschnitt“) mit Symptomatik, präklinischer Diagnostik und Therapie (z.B. Immobilisierung, „Stiffneck“) - Auswahl der geeigneten Zielklinik (Stichwort „CCT“, Möglichkeit zur operativen Intervention, Intensivmedizinische Kapazitäten) - Grundlagen der klinischen Diagnostik (z.B. Bildgebung) und Therapie (z.B. OPIndikation), sowie prognostischer Kriterien 2. b) psychiatrische Notfallmedizin - Grundlegende Kenntnisse über die Besonderheiten des psychiatrischen Notfalls (Eigen- und Fremdgefährdung, Bedeutung der Fremdanamnese (z.B. Angehörige, Umfeld) und Patientenbeobachtung) - Strategien zur Kontaktaufnahme mit dem Patienten und Besonderheiten in der Gesprächsführung in psychiatrischen Notfallsituationen („Exploration“) - Suizidalität, Bedeutung und Vorkommen, Erkennen von Suizidalität, therapeutische Möglichkeiten in der Notfallmedizin - Rechtliche Grundlagen, Indikationen und praktische Durchführung einer Einweisung nach „psychKG“ - Grundlegende Kenntnisse über typische psychiatrische Notfälle (z.B. akute Psychose, (Entzugs-)Delir, Suchtkrankheiten, Erregungszustände, Depressionen) mit Kenntnissen über klinische Symptomatik, präklinische Diagnostik und notfallmedizinische Therapiemöglichkeiten - Auswahl der geeigneten Zielklinik 3. kardiologische Notfallmedizin - Grundlagen der kardiologischen Untersuchung in der präklinischen Notfallmedizin und die Bedeutung klinischer Symptome (z.B. „gestaute Halsvenen“, Zynose, Auskultation von Herz und Lunge (Lungenödem)) - Typische Medikation bei kardialer Vorerkrankung, Pharmakologie mit Wirkstoffgruppen und notfallmedizinisch relevanten Nebenwirkungen (z.B. Antihypertensiva, Diuretika, Antikoagulation) - EKG: Grundlagen des EKG mit Strategien zur Befundung (z.B. Herzfrequenz, Rhythmus, ST-Segment), typische und häufige notfallmedizinisch relevante EKGVeränderungen (z.B. ST-Strecken-Veränderungen im Sinne von Erregungsrückbildungsstörungen, absolute Arrhythmie/ Vorhofflimmern, Herzrhythmusstörungen mit ventrikulären und supraventrikulären Tachykardien, Kammerflimmern, Asystolie, AV-Blöcke) - Grundlegende Kenntnisse über typische und häufige kardiologische Notfälle einschließlich präklinischer Diagnostik und (medikamentöser) Therapie, z.B. akutes Koronarsyndrom mit STEMI/NSTEMI, stabiler und instabiler Angina pectoris, Herzinsuffizienz mit akuter Links- und Rechtsdekompensation, relevante Herzrhythmusstörungen (z.B. Vorhofflimmern- , - flattern, tachykarde und bradykarde HRST), Synkopen, hypertensive Notfälle - Auswahl der geeigneten Myokardrevaskularisation Zielklinik, Stichwort Koronarangiographie/ PTCA, 4. a) Unfallchirurgie und Traumatologie - Körperliche Untersuchung des verunfallten Patienten, „Bodycheck“, kraniokaudale Untersuchung - Grundlegende Kenntnisse über häufige Verletzungsmuster einschließlich spezifischer Diagnostik und präklinischer Therapie, z.B. Thoraxtrauma, stumpfes Bauchtrauma, Extremitätenfrakturen (mit Repositionstechniken und –Indikation), Beckenfraktur (Stichwort „Blutverlust“), Amputationsverletzungen - Verbrennungen, Verbrennungsgrade, Diagnostik und präklinische Notfalltherapie, Inhalationstrauma, Auswahl der geeigneten Zielklinik, Kenntnisse über Stromunfälle - Polytrauma mit Definition, typische Verletzungsmuster, präklinische Diagnostik und Notfalltherapie (z.B. Volumensubstitution, venöse Zugänge (mit ossärer Punktion), Immobilisierung mit Schaufeltrage, Vakuummatratze und Schienungsmaterial, Motorradhelmabnahme) - Schock: hämorrhagisch und Volumenmangel, Definition, Grundlagen, klinische Symptomatik, präklinische Therapie - Auswahl der geeigneten management, Bildgebung Zielklinik, Stichwort Pathophysiologische „Schockraumversorgung und – 4. b) Allgemeinchirurgie, allgemeinchirurgische Notfälle - Allgemeinchirurgische körperliche Untersuchung des Abdomens (z.B. Peritonismus, Abwehrspannung) , Vorgehen (z.B. Palpation, Auskultation), diagnostische Aussagen der klinischen Untersuchung - Akutes Abdomen: spezifische Eigen- und Fremanamnese, Schmerzlokalisation mit typischer Ursache, Differentialdiagnosen mit präklinisch notfallmedizinischer Relevanz, jeweils grundlegende Kenntnisse über spezifische Diagnostik und Therapie, z.B. Pankreatitis, Peritonitis, Appendizitis, Ileus, Trauma (Milz-, Leberruptur), Gefäßchirurgische Ursachen: Bauchaortenaneurysma, Gallenkolik - Gastrointestinale Blutungen: obere und untere gastrointestinale Blutung, typische Ursachen, klinische Symptomatik, notfallmedizinische Therapie und weitere definitive Versorgung in der Klinik - Auswahl der geeigneten Zielklinik, z.B. Stichwort „GI-Blutung“ und Endoskopie 5. a) urologische Notfallmedizin - Spezifische urologisch-klinische Untersuchungsverfahren im Rahmen der präklinischen Notfallmedizin - Typische urologische Notfälle mit notfallmedizinischer Relevanz, einschließlich der spezifischen Anamnese, Diagnostik und Notfalltherapie: z.B. Nierenkolik, akuter Harnverhalt, Hodentorsion, Epididymitis und Orchitis, Trauma: Niere 5. b) gynäkologische Notfallmedizin - Typische Leitsymptome in der gynäkologischen Notfallmedizin (z.B. Blutung, Schmerzen) und der geburtshilflichen Notfallmedizin - Grundlegende Kenntnisse über gynäkologische Notfälle mit spezifischer Anamnese, Diagnostik und notfallmedizinischer Therapie - Verlauf einer Schwangerschaft im Hinblick auf Kindesentwicklung, Mutterpass (z.B. enthaltene Informationen) - Spontangeburt: z.B. Phasen, Ablauf, potentielle Komplikationen (siehe auch „geburtshilfliche Notfälle“), „Geburt im Rettungswagen“: schematischer Ablauf, Unterstützung durch Geburtshelfer, Pädiater, Stichwort „Inkubatortransport“ - Grundlegende Kenntnisse über schwangerschaftsassoziierte- und geburtshilfliche Notfälle, jeweils mit spezifischer Anamnese, Diagnostik und präklinischer Therapie: z.B. Vena-cava-Kompressionssyndrom, (Prä-)-Eklampsie, Blutungen, Komplikationen bei der Spontangeburt - Auswahl der geeigneten Zielklinik für Mutter und Kind
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