Solardach: Plusenergiehaus in Wuppertal

Thema des Monats
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D
as neue Plusenergiehaus der
„Musterhauswelt“ in Wuppertal verfügt
über ein eigenes Kraftwerk – auf einer Dachfläche von rund 64 m²: Die Solaranlage ist
auf MS 5-Dachziegeln von Nelskamp montiert. Als Kombi-Modul liefert MS 5 2Power
nicht nur Strom, sondern sorgt zusätzlich
auch für Wärme im Haus und erfüllt noch
eine weitere, ästhetische Funktion: Es ist auf
dem Dach fast unsichtbar.
»Plusenergie« ist im Trend
SOL A RDACH
Energieautark 2.0
Auf dem Walmdach eines Plusenergiehauses
in Wuppertal verlegten die Dachdecker auf
einer Fläche von 64 m² spezielle Solarmodule,
die Strom und warmes Wasser erzeugen.
Text: Christian Bremer | Fotos: Nelskamp/Moritz Brilo
Die Themen Nachhaltigkeit und Energieeffizienz bekommen bei Ein- und Zweifamilienhäusern eine immer größere Bedeutung. Viele Bauherren wollen ökologische
Energiequellen nutzen und unabhängig
von öffentlichen Stromanbietern sein. Die
Nachfrage nach den sogenannten Plusenergiehäusern steigt deshalb stetig an. „Diese
Häuser sind fast immer mit Photovoltaik
und eventuell auch mit Solarthermie ausgestattet und erzeugen im Jahresdurchschnitt
mehr Energie, als sie selbst verbrauchen“,
definiert Dachdeckermeister und Gebäudeenergieberater Frank Feist.
„Bei der Planung der Dachdeckung und
Ausrichtung der Solaranlage des Plusenergiehauses in Wuppertal kamen spezielle
CAD-Computersysteme zum Einsatz“, berichtet Frank Feist. Zu bedenken war vor allem die richtige Anordnung der Traglatten,
da für die Verlegung von MS 5 PV- oder
MS 5 2Power-Modulen eine Decklänge von
51 bis 54 cm erforderlich ist. Dazu wurde
die Angabe der Sparrenlänge an die Kollegen aus der Solarabteilung des Herstellers
weitergeleitet, wo dann ein genaues Verlegeschema erstellt wurde.
Dachästhetik auf hohem Niveau
Die Dachziegelwerke Nelskamp bieten
vor allem Solarlösungen an, die sich sehr
gut in die Dachfläche einfügen. Diese optische Einheit entsteht durch den Großflächenziegel MS 5 und seine speziellen
Trägerpfannen: Sowohl das PhotovoltaikSystem MS 5 PV als auch das Kombi-Modul MS 5 2Power lassen sich auf diese Weise
harmonisch in die Dachfläche integrieren.
„Das wirkt wie aus einem Guss und nicht –
wie bei den meisten gängigen Standardlö-
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Thema des Monats
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▴▴Die Solaranlage des Plusenergiehauses liefert circa 5300 kWh Strom pro Jahr und zusätzlich1200 kWh thermische Energie. Der Stromüberschuss
gelangt in einen zentralen Speicher, an den alle Häuser der Siedlung angeschlossen sind
sungen – wie ein hässlicher Fremdkörper
auf dem Dach“, weiß Dachdeckermeister
Frank Feist.
2Power-Module stehen für die Kombination von Strom- und Wärmegewinn aus
einem einzigen Element. So wird auf dem
Dach ein Doppelnutzen erzielt: Oberseitig
wird die durch Sonneneinstrahlung anfal-
me sehen sich zum Verwechseln ähnlich,
wobei die PV-Module jedoch ausschließlich
Strom produzieren.
Planung ist das A und O
Um die tatsächlich benötigte Zahl an PVund Solarthermie-Modulen zu errechnen,
wird im Vorfeld eine Energie-Bedarfsprognose erstellt. Hier spielen
vor allem Faktoren wie Be»Die Kombimodule sind bei direkter wohnerzahl, Dachausrichtung und Dachneigung
Sonneneinstrahlung sehr effektiv.«
eine Rolle. Die Bewohnerzahl lässt Rückschlüsse auf
lende Energie zur Stromproduktion verden ungefähren Strom- und Warmwasserwendet, während die Rückseite mithilfe eibedarf zu. Bei einem verschatteten Gebäude
nes Vollflächenwärmetauschers gleichzeitig
müssen hingegen mehr Solarthermie-Modie Energie zur Heiz- und Brauchwassererdule verlegt werden als bei direkter, andauwärmung nutzt. In Wuppertal wurden soernder Sonneneinstrahlung.
wohl PV- als auch Kombimodule verlegt,
Das Plusenergiehaus in Wuppertal erum den Bedarf an Wärme und Strom enthielt ein Walmdach – eine besonders ansprechend decken zu können. Beide Systespruchsvolle Dachform: Die Grate, also in
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diesem Fall die Linien, die vom First auf die
Gebäudeecken zulaufen, sind schräg. Hier
müssen die Ziegel individuell zugeschnitten und anschließend auch verklammert
werden. Außerdem erhalten die Grate abschließend eine Abdeckung mit den entsprechenden Formziegeln. „Nimmt man
beispielsweise einen MS 5-Drittelziegel,
spart man sich häufig Materialverschnitt
und Zeit“, erläutert Frank Feist. Weil das
Dach mit einer Neigung von 25 Grad nicht
allzu steil ist und Wuppertal in der Windlastzone 1 liegt, war nur eine geringe Absicherung durch Sturmklammern notwendig:
Etwa jeder dritte Ziegel musste verklammert werden. Damit weder Regen noch
Flugschnee unter das Dach oder gar in den
Wohnraum eindringen können, verlegten
die Handwerker eine Unterdeckschicht aus
Holzweichfaserplatten. Für den optimalen
Wärmeschutz wurde zudem die obere Geschossdecke gedämmt.
▴▴Die Dachdecker montierten in Wuppertal auf einer Fläche von 64 m²
sowohl handelsübliche PV- als auch spezielle Kombimodule
Auf die Ausrichtung kommt es an
„Die Kombimodule erreichen ihre höchste
Effizienz unter direkter Sonneneinstrahlung. Dann heizt die Sonne die Solarflüssigkeit auf besonders hohe Temperaturen
auf. Darum wurde die Anlage in Wuppertal auf der Südseite des Dachs verlegt“, so
Frank Feist. „Für die Stromerzeugung genügt den monokristallinen Zellen der reinen PV-Module bereits schwaches Licht.
Deshalb konnten sie auch auf der Ost- und
Westseite des Dachs montiert werden.“ Insgesamt haben die Dachdecker 40 PV- und
26 Kombimodule installiert – das entspricht
einer Kollektorfläche von 52 m².
Die PV-Anlage liefert circa 5300 kWh/a.
Da pro Bewohner zwischen 1000 und
1500 kWh/a verbraucht werden, versorgt
diese Anlage ungefähr einen Vier-Personen-Haushalt. Hinzu kommen 1200 kWh/a
thermische Energie. Der Stromüberschuss
gelangt in einen zentralen Speicher, an den
alle Häuser der Siedlung angeschlossen
sind. Das nicht benötigte „Plus“ steht also
der Gemeinschaft zur Verfügung.
■
S TECK BRIEF
Objekt/Standort:
Plusenergiehaus
D-42279 Wuppertal-Oberbarmen
Dachdeckerarbeiten:
Feist Bedachungen
D-35239 Steffenberg-Steinperf
Produkte:
26 Kombimodule MS 5 2Power und
40 PV-Module MS 5 PV
Hersteller:
Dachziegelwerke Nelskamp
D-46514 Schermbeck
www.nelskamp.de
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