Geschäftsbericht 2014 - Stiftung Nord-Süd

Jahresbericht
2014
SDG 2015 – Auf zu neuen
Entwicklungszielen
oder Zeit zum Zuhören?
SDG 2015 –
Auf zu neuen Entwicklungszielen
oder Zeit zum Zuhören?
Jahresbericht 2014
Impressum
Herausgeberin
Stiftung Nord-Süd-Brücken
Greifswalder Str. 33a
10405 Berlin
Telefon: 030/42 85 13 85
Fax: 030/42 85 13 86
e-mail: [email protected]
Internet: www.nord-sued-bruecken.de
Redaktion
Alessandra Behler
Antje Bernhard
Walter Hättig
Andreas Rosen
Ingrid Rosenburg
Herbert Sahlmann
Gestaltung
Sabine Steinhof, www.rrita.de
Druck
Druckerei Banetzki (BVS matt, zertifiziert nach FSC)
Fotos Umschlag
Titel: Dachverein Reichenstraße e.V., INKOTA netzwerk e.V.
Rückseite: Ingrid Rosenburg
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung
der Stiftung Nord-Süd-Brücken wieder.
Inhaltsverzeichnis
4
5
Abkürzungsverzeichnis
Vorwort
Jahresbericht 2014
6
8
8
9
10
12
14
Projektförderung
Stiftungsprojekte 2014
Vermittlung von entwicklungspolitischen Informationen
Qualifizierung von Projektanträgen und Organisationen
Vernetzung und Dialog unter entwicklungspolitischen Akteuren
Entwicklungspolitische Chancen eröffnen
Dienstleistung für den Berliner Senat
Finanzen
15
17
18
20
22
Im Westen nichts Neues – Bericht über die Vermögensverwaltung 2014
Jahresabschluss 2014
Gewinn- und Verlustrechnung zum 31.12.2014
Gewinn- und Verlustrechnung nach Tätigkeitsbereichen
Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers
23
23
25
25
2015 – Auf zu neuen Entwicklungszielen oder Zeit zum Zuhören?
29
Stefan Rostock: Impulse für Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit?
Eine Einordnung der Sustainable Development Goals
33
Gunther Beger: Die Zukunftscharta auf Tour
Unsere Verantwortung für die EINEWELT – überall in Deutschland
36
Yohalmo Edmundo Cabrera: Diskussion der MDG und SDG in El Salvador
APOKAM setzt auf Umweltbildung für Jugendliche
39
Fabian Kursawe: Was bedeutet nachhaltige Entwicklung in der Praxis?
Eine Sicht aus Sachsen-Anhalt
41
Uwe Berger: Spurensuche im märkischen Sand
Welche Chancen bieten die Nachhaltigkeitsziele für die kommunale Entwicklungspolitik in Brandenburg?
44
52
53
Statistische Angaben
Gremien der Stiftung Nord-Süd-Brücken
Bestellbare Materialien
Ziele für eine nachhaltige Entwicklung
Einleitung
Christa Wichterich: Auf zu neuen Entwicklungszielen oder Zeit zum Zuhören?
Beobachtungen aus einer kritischen entwicklungspolitischen Perspektive
5
Abkürzungsverzeichnis
agl
Arbeitsgemeinschaft der Eine-Welt-Landesnetzwerke in Deutschland e.V.
AGP
Aktionsgruppenprogramm
BMZ
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
BNE
Bildung für nachhaltige Entwicklung
BREBIT
Brandenburger Entwicklungspolitische Bildungs- und Informationstage
ENS
Entwicklungspolitisches Netzwerk Sachsen e.V.
EZ
Entwicklungszusammenarbeit
FEB
Förderprogramm Entwicklungspolitische Bildung
JfEZ
Jugend für Entwicklungszusammenarbeit
LEZ
Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit Berlin
LSBTIQ
Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Intersexuelle, queere Menschen
(Menschen aller sexuellen und geschlechtlichen Identitäten)
MEPa
Migration, Entwicklung und Partizipation e.V.
MDG
Millennium Development Goals (Millenniumsentwicklungsziele)
MDO
Migrantisch-Diasporische Organisation
MV
Mecklenburg-Vorpommern
NRO
Nichtregierungsorganisation
ODA
Official Development Assistance (Öffentliche Entwicklungszusammenarbeit)
RBB
Rundfunk Berlin-Brandenburg
SDG
Sustainable Development Goals
UNFCCC
United Nations Framework Convention on Climate Change
(Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen)
VENRO
Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe e.V.
ventao
Verein entwicklungspolitischer Austauschorganisationen e.V.
6
Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser,
A
uf der Jahresveranstaltung der Stiftung Nord-Süd-Brücken zur Frage „Noch solidarisch oder schon engagiert?“ im Juni 2014 erinnerte Claudia von Braunmühl,
Professorin und langjähriges Mitglied des Stiftungsrates,
daran, dass Solidarität ein entwicklungspolitisches Gut sei.
Engagement sei ohne Solidarität denkbar, Solidarität ohne
Engagement hingegen nicht. Wir teilen diese Einschätzung
Claudia von Braunmühls angesichts der Förderung von 93
verschiedenen Vereinen im zurückliegenden Jahr und dem
großen ehrenamtlichen Engagement für die Unterstützung
von Partnerprojekten in Afrika, Asien und Lateinamerika oder
im Rahmen der notwendigen Bildungs- und Lobbyarbeit zu
entwicklungspolitischen Themen. Die im letzten Jahr geförderten 177 Inlands- und Auslandsprojekte stehen für Solidarität und Engagement. Wir freuen uns, dass wir mit der Fördersumme von knapp 1,5 Mio. Euro den Vereinen abermals
mehr Geld als im Jahr zuvor für ihre Arbeit zur Verfügung
stellen konnten. Zusätzlich wurden Berliner NRO im Rahmen
einer Dienstleistung für die Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit des Landes Berlin mit 500.000 Euro gefördert.
Die Förderung dieser Arbeit beschreiben wir zu Beginn des
Berichtes entlang der verschiedenen Fonds und aufgeteilt
nach Bundesländern. Am Ende des Jahresberichtes gibt eine
Liste mit den geförderten Vereinen und Projekten Auskunft
über die Vielschichtigkeit der Projektinhalte und Regionen.
Die Veröffentlichung der geförderten Projekte ist für uns
ein Gebot der Transparenz, ebenso wie die Auskunft über die
Vermögenswerte der Stiftung und ihre Verwaltung. 2014
gab es in der Vermögensverwaltung keine Veränderungen.
Weder gab es politische Ereignisse, die wesentliche Auswirkungen auf die Vermögensanlage hatten, noch änderten sich
die finanziellen Rahmenbedingungen. Der Vorstand der Stiftung hat im Rahmen der Umschichtung von Wertpapieren
weiter den Fokus auf Immobilien gesetzt. Ausführlich berichten wir über die Vermögensverwaltung und den Jahresabschluss im Kapitel Finanzen.
Neben der Entscheidung über die Förderung von Projekten und die Begleitung der Vermögensverwaltung haben
Vorstand und vor allem der Stiftungsrat primär zwei Projekte
das Jahr über begleitet und beschäftigt: Zum einen hat sich
eine Arbeitsgruppe aus Rat- und Vorstandsmitgliedern im
Jahresverlauf mit der Aktualisierung der Förderrichtlinien beschäftigt. Nach mehreren Diskussionsrunden in den Gremien
wurden die überarbeiteten Förderrichtlinien am 1.12.2014
vom Stiftungsrat beschlossen. Wir hoffen, dass die Überarbeitung der Förderrichtlinien zu mehr Klarheit über die Finanzierungsmöglichkeiten der Stiftung Nord-Süd-Brücken auf
Seiten der Antragssteller führen.
Zum anderen haben Stiftungsrat und Vorstand mehrmalig das Konzept und die Ausschreibung für den ersten „Kathrin-Buhl-Preis für entwicklungspolitische Projekte“ diskutiert und ganz wesentlich vorangetrieben. Anfang Dezember
fand dann eine gelungene Preisverleihung statt mit zwei stolzen Preisträgern, dem Somero e.V. und der Bühne für Menschenrechte e.V.. Der Preis erinnert an die Arbeit von Kathrin
Buhl, die Ende 2012 unerwartet verstarb. Über den Preis und
die Verleihung berichten wir im Kapitel Stiftungsprojekte.
2014 hat die Stiftung Nord-Süd-Brücken ihr 20-jähriges
Bestehen gefeiert: gemeinsam mit geförderten Vereinen, dezentral und im Rahmen von 20 sehr unterschiedlichen Veranstaltungen. Wir dokumentieren dieses Jubiläum auf den folgenden Seiten und nutzen dies gleichfalls für die Bebilderung
des diesjährigen Berichtes.
Inhaltlich widmet sich der Jahresbericht den sogenannten nachhaltigen Entwicklungszielen (SDG). Wir finden es
wichtig, über den Stand der sogenannten Post-2015-Agenda
und Vorschläge zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele in
Deutschland zu informieren. Wir wünschen Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre dieser unterschiedlichen Perspektiven
auf die SDG. Und wir freuen uns über Anregungen und Rückmeldungen zu unserem Jahresbericht.
Berlin, im Juni 2015
Ursula Pattberg
Vorsitzende des Stiftungsrates
(bis 23. Februar 2015)
Eberhard Bauer
Vorsitzender des Vorstandes
(bis 23. Februar 2015)
7
Jahresbericht 2014
Projektförderung
Überblick
2014 war in Bezug auf die Förderung ostdeutscher und Berliner Vereine erneut ein erfolgreiches Jahr. Die Summe der
bewilligten Fördermittel konnte gegenüber dem Vorjahr um
knapp 250.000 € auf 1,475 Mio. € gesteigert werden. Es
wurden insgesamt 177 Projekte bezuschusst: 36 Auslandsprojekte, 132 Vorhaben der Inlandsarbeit, eine Studie und
acht Begegnungsreisen („Völkerverständigung“) im Rahmen
des Brandenburger Programms „Jugend für Entwicklungszusammenarbeit“. Insgesamt stellten 126 Vereine Anträge an
die Stiftung, 110 Vereine konnten letztlich ein- oder mehrmals gefördert werden. 22 Vereine stellten erstmals einen
Antrag für Inlands- oder Auslandsprojekte, 16 dieser Erstantragsteller wurden gefördert.
Beantragte und geförderte Projekte 2014
Förderbereich Beantragte
Projekte
Ausland
Inland
44
Beantragte
Summe in €
399.540,73
159 1.387.606,92
Bewilligte
Projekte
36
Bewilligte
Summe in €
295.182,00
132 1.139.261,39
Studie
1
1.000,00
1
1.000,00
Völkerverständigung
9
45.080,00
8
39.720,00
(JfEZ/Brandenburg)
Gesamt
213 1.833.227,65
177 1.475.163,39
Ausland
Im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit wurden 44
Anträge (2013: 35 Anträge) eingereicht. Davon wurden 36
Anträge (2013: 27 Anträge) mit einer Fördersumme von
295.182,00 € (2013: 202.237 €) bewilligt. Die Zahl der Anträge erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich, und
auch die Fördersumme nahm um rund 90.000 € zu. Der
Stiftung Nord-Süd-Brücken standen vor allem Fördermittel
aus dem BMZ-finanzierten EZ-Kleinprojektefonds zur Verfügung. Aus Stiftungsmitteln wurden vier Auslandsprojekte
mit knapp 30.370 € gefördert. Der Fokus der beantragten
und bewilligten Projekte liegt weiterhin bei Kooperationen
und Unterstützung von afrikanischen Partnern und deren
Zielgruppen. Hier wurden 22 Projekte in dreizehn Ländern
unterstützt, während in Asien sieben Vorhaben in fünf Ländern und in Lateinamerika sieben Projekte in sechs Ländern
gefördert wurden. Primär wurden kleinere Bildungs- und Gesundheitsprojekte sowie Maßnahmen der Einkommens- und
Ernährungssicherung beantragt und bewilligt.
8
Geförderte EZ-Projekte nach Sektoren 2014
Sektor
Bewilligte Summe in €
Bildung
47.957,00
Einkommensschaffende Maßnahmen
50.215,00
Gesundheit
76.475,00
Infrastruktur
51.405,00
Landwirtschaft/Ernährungssicherung
47.385,00
Menschenrechte
13.375,00
Trinkwasser
Umweltprojekte
Auslandsprojekte
8.000,00
370,00
295.182,00
Projektförderung
Inland
Im Bereich der entwicklungspolitischen Inlandsarbeit wurden
159 Projekte beantragt (2013: 202 Anträge). Der Rückgang
der beantragten Projekte hat mit dem Zyklus des Berliner
Promotor/innenprogramms und dem ostdeutschen Personalkostenförderfonds zu tun. Da beide Fonds ab 2013 „geschlossen“ drei Jahre laufen, wurden 2014 nicht erneut Anträge zu diesen Programmen gestellt. Gefördert wurden 132
Projekte (2013: 138 Projekte) mit einem Gesamtvolumen von
1.139.261,39 € (2013: 1.014.179,76 €). Der deutliche Zuwachs an Fördermitteln für die Inlandsarbeit konnte vor allem
durch die Einwerbung von Drittmitteln für das Promotor/innenprogramm in Mecklenburg-Vorpommern (plus 107 T€)
erreicht werden, das nicht nur vom BMZ, sondern auch vom
Land Mecklenburg-Vorpommern und der Norddeutschen Stiftung für Umwelt und Entwicklung finanziert wird.
Über das BMZ-finanzierte Förderprogramm „Bildungsund Öffentlichkeitsarbeit zu den Millenniumsentwicklungszielen“ wurden 2014 74 Projekte mit einer Fördersumme von
281.550 € gefördert. Nach wie vor ist dort die schulische und
außerschulische Bildungsarbeit mit 148.000 € der größte Förderbereich in der Inlandsarbeit (ohne Personalkostenförderung) .
Im 2013 hinzugekommenen Bereich der „Völkerverständigung“ konnten vom Land Brandenburg Zuschüsse für das
Programm „Jugend für Entwicklungszusammenarbeit“ eingeworben werden. Aus diesen Mitteln wurden acht Begegnungsreisen mit einer Summe von 39.720 € unterstützt.
Im Berichtszeitraum wurde für die VENRO-AG „Wirkungsorientierung in der Inlandsarbeit“ , in der die Stiftung aktiv
ist, für die Begleitung einer Pilotstudie 1.000 € bereitgestellt.
Geförderte Inlandsprojekte nach Sektoren 2014
(ohne Personalkostenförderung)
Sektor
Bewilligte Summe in €
Außerschulische Bildung
75.437,64
Begegnungsreisen
1.500,00
Fairer Handel
14.300,00
Informations- und Öffentlichkeitsarbeit
99.314,80
Kommunale EZ
750,00
Kultur
11.200,00
Medien
14.000,00
MigrantInnen
11.297,31
Multiplikatorenschulungen
8.700,00
Projekterkundungsreisen
1.900,00
Publikationen
1.500,00
Reverseprogramme
11.000,00
Schulische Bildungsarbeit
97.760,00
Sonstiges
25.778,64
Inlandsprojekte Gesamt
374.438,39
Bundesländer
Schaut man sich die Bundesländer-Verteilung der Fördermittel an, so zeigt sich, dass Berlin, bezogen auf den Förderanteil, nicht weiter gewachsen ist. Die Zahl der bewilligten Projekte ist gegenüber dem Vorjahr sogar rückläufig
(von 67 bewilligten Vorhaben auf 54 Projektbewilligungen).
Bei Mecklenburg-Vorpommern macht sich der deutlich erhöhte Förderanteil (plus 160.000 € gegenüber dem Vorjahr) aufgrund des 2014 eingeführten Promotor/innenprogramms bemerkbar. Brandenburg, Sachsen und Thüringen
haben bei den Fördersummen ein Plus von 20.000 € bis
40.000 € gegenüber dem Vorjahr. Auch hat sich die Zahl
der bewilligten Projekte in diesen drei Ländern erhöht. Erfreulich ist die Entwicklung in Thüringen. Hier hat sich die
Zahl der bewilligten Anträge in zwei Jahren verdoppelt und
die Gesamtfördersumme gar verdreifacht. Sachsen-Anhalt
stagniert auf geringem Niveau, hier bedarf es weiterer Impulse von unterschiedlichen Akteuren, um dortigen Vereinen die Fördermöglichkeiten von entwicklungspolitischen
Projekten bekannt zu machen bzw. sie auf dem Weg zur
Förderung zu qualifizieren und zu begleiten.
Beantragte und geförderte Projekte nach Bundesländern 2014
Bundesland
Berlin
Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Thüringen
Anzahl beantragter
Projekte
69
32
30
45
15
22
213
Beantragte Summe
in €
817.931,91
207.818,00
298.950,00
284.507,42
89.970,00
134.050,32
1.833.227,65
Anzahl bewilligter
Projekte
Bewilligte Summe
in €
Anteil nach
Bundesländern in %
54
30
24
37
12
20
177
629.851,39
168.810,00
266.280,00
222.162,00
66.700,00
121.360,00
1.475.163,39
42,70
11,44
18,05
15,06
4,52
8,23
100,00
9
Stiftungsprojekte 2014
I
m Jahr 2014 wurden 14 Stiftungsprojekte mit einem Volumen von rund 83.000 € umgesetzt. Die Stiftungsprojekte
orientieren sich an den unten genannten vier Leistungen. Sie
werden zum überwiegenden Teil aus unterschiedlichen Titeln
des BMZ finanziert.
1. Vermittlung von entwicklungspolitischen Informationen
Fachgespräch „Reisen bildet Vorurteile“
Das erste Fachgespräch 2014 fand im Januar im Haus der Demokratie Berlin mit dem Titel „Reisen bildet Vorurteile?“ statt.
Grundlage der Diskussion war eine kritische Bestandsaufnahme von Dr. Luise Steinwachs im Auftrag von Berlin-Postkolonial e.V. zur Vorurteilsverstetigung im Rahmen von Schulbegegnungsreisen. Berlin-Postkolonial e.V. und die Autorin
kamen zu dem Schluss, dass persönliche Begegnungen im
Rahmen von Schulpartnerschaften Vorurteile und Klischees
verstärken können. Zudem führen persönliche Begegnungen
eher zu Selbstversicherung der Jugendlichen und zu einem
starken Drang, helfen zu wollen, anstatt aufkommende Irritationen im Rahmen der Begegnung zuzulassen, auszuhalten
und mit dieser Verunsicherung konstruktiv umzugehen.
Den Erkenntnissen und Schlussfolgerungen von Luise
Steinwachs folgte die Kommentierung durch Sigrun Landes-Brenner von Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst und Birgit Mitawi von der RAA Brandenburg
sowie eine anschließende Gruppendiskussion. Einig waren
sich die Diskutierenden hinsichtlich der Notwendigkeit der
Modifizierung der Rahmenbedingungen von Begegnungsreisen. Konkret zeigte sich dieser Konsens in Bezug auf die
Vorbereitung, Begleitung und die Nachbereitung der Begegnungsreisen. Gefordert wurde eine fachliche Unterstützung,
die interkulturelle Erfahrungen professionell und langfristig
begleitet. Dabei ist vor allem der Aspekt der Nachhaltigkeit
wichtig, um auf lange Sicht einen erfolgreichen Lernprozess
bei Jugendlichen zu gewährleisten. Das Fachgespräch wurde
mit über 60 Teilnehmenden gut nachgefragt. Es zeigte auf,
dass ein großer Diskussions- und Handlungsbedarf über die
Ziele und Auswirkungen von Schulpartnerschaften besteht.
Einige Teilnehmende berichteten danach, dass sie das Instrument der schulischen Begegnungsreise kritischer bzw. differenzierter sehen würden. Ein Artikel im Tagespiegel sowie ein
Radiobeitrag im RBB nahmen Bezug auf das Fachgespräch
und Teilnehmende wurden hierfür interviewt.
10
Fachgespräch zur
„neuen Afrikapolitik des BMZ“
Ein zweites Fachgespräch fand im November 2014 im Afrikahaus in Berlin-Moabit zur neuen Afrikapolitik des BMZ
statt. Das Interesse war überraschend groß. Über 80 Interessierte „quetschten“ sich in das kleine, gemütliche Afrikahaus. Der zuständige BMZ-Referatsleiter, Herr Rauh, stellte
das Konzept ausführlich vor. Er betonte die Eigenständigkeit und Eigenverantwortung Afrikas als Partner. Dies zeigt
sich beispielsweise in der engen Kooperation mit der Afrikanischen Union als regionalem Akteur. Francois Tendeng von
African Network for Education and Entertainment (ANEE)
lobte zwar den Vorsatz, mit anstatt über Afrika zu reden, warf
aber gleichzeitig die Frage auf, wer denn dabei der richtige
Gesprächspartner sei. Die Kooperation mit der Afrikanischen
Union begrüßte er, da sie der Tatsache Rechnung trage, dass
die Landesgrenzen in Afrika keine natürlichen Grenzen seien.
Er stellte aber auch die Risiken einer Entwicklungszusammenarbeit heraus, die auf die nationalstaatliche Ebene fokussiert
ist. Und er forderte stattdessen eine stärkere Zusammenarbeit mit der afrikanischen Zivilgesellschaft. Auch zur Verantwortung des globalen Nordens fand er klare Worte: eine
Auseinandersetzung mit den Ursachen der Lage Afrikas, wie
die Existenz einer Entwicklungshilfeindustrie und ungleicher
Machtverhältnisse, finde nicht statt. Auch Hinrich Kuessner
von der Rostocker Deutsch-Afrikanischen Zusammenarbeit
(DAZ) betonte die Notwendigkeit, Vorurteilen gegenüber
Afrika entgegen zu wirken und demokratische Strukturen
von der lokalen Ebene her aufzubauen. Prinzipien wie Good
Governance seien hilfreich für die Entwicklung, müssten aber
auch für den Norden gelten. Er kritisierte beispielsweise die
fatalen Folgen von EU-Agrarexporten für afrikanische Märkte.
Andererseits seien die Hürden für afrikanische Produzent/innen für den Import in die EU sehr hoch. Kuessner begrüßte
den Fokus auf Jugend und Ausbildungspartnerschaften und
sah dort Anknüpfungspunkte für die Arbeit der DAZ. Nach
einer lebhaften Diskussion betonte Christoph Rauh zum Ab-
Stiftungsprojekte 2014
schluss: „Die Türen im BMZ sind offen“. Und Andreas Rosen
empfahl den Teilnehmenden, das BMZ an diesem Punkt in die
Pflicht zu nehmen.
Newsletter „aufgetaucht“ und Website
Im Dezember des Jahres 2014 verschickten wir den Newsletter
„aufgetaucht“, der über die verschiedenen Förderprogramme
der Stiftung, Veranstaltungen, Angebote und über Qualifizierungsworkshops der Stiftung informierte. Die Website wurde
2. Qualifizierung von Projektanträgen und Organisationen
Qualifizierung von Vereinen bei der
Begleitung von Auslandsprojekten
Im Rahmen der Qualifizierung von kleinen Vereinen zu Themen von Planung, Monitoring und Evaluation (PME) von
Auslandsprojekten fand im März 2014 am Berliner Wannsee
ein Workshop mit dem Titel „Was ist ein gutes Auslandsprojekt?“ statt. Der Workshop zeigte auf, wie kleine Vereine die
Vorhaben ihrer Südpartner sinnvoll begleiten können. Methoden und Instrumente der Projektentwicklung und -begleitung wurden vorgestellt und der Frage nachgegangen, was
ein gutes Auslandsprojekt ausmacht. An dem Wochenendtermin nahmen 25 NRO-Vertreter/innen teil, unter ihnen acht
Engagierte von Migrantisch-Diasporischen Organisationen
(MDO). Moderiert und inhaltlich verantwortet wurde der
Workshop von Gabi Struck. Walter Hättig sprach zur Frage
„Was ist ein gutes Auslandsprojekt?“.
Die Auswertung ergab, dass die Teilnehmer mit dem Mix aus
informativen Beiträgen und praktischen Gruppenübungen
zufrieden waren. Sehr geschätzt wurden die methodische
Kompetenz und das Kommunikationsverhalten der Moderatorin.
Ein zweiter Workshop mit dem Titel „Monitoring – Wie funktioniert eine gute Begleitung eines Auslandsprojektes“ fand
im September 2014 ebenfalls am Berliner Wannsee statt.
Hieran nahmen 23 Engagierte aus kleineren und ehrenamtlichen Vereinen teil, unter diesen fünf MDO-Vertreter/innen.
Auch dieser Workshop wurde von Gabi Struck moderiert.
Er bezog sich auf die Phase der sogenannten Wirkungsbeobachtung bei der Projektdurchführung. Dargestellt wurde,
wie man die gewünschten Veränderungen bei den Zielgruppen beschreibt und misst. Diskutiert wurde zudem, wie die
Zielgruppen selbst die Wirkungen der laufenden Maßnahme
auf sich und ihre Situation einschätzten. Gleichzeitig wurde dafür sensibilisiert, auch auf vorher nicht abzusehende
negative Wirkungen im Projektumfeld zu achten. Den Teilnehmenden wurde erläutert, warum die Beobachtungen
und Bewertungen wichtig und nützlich seien: Lokale NRO
und Nord-Partner sollten daraufhin bei der weiteren Gestaltung der Maßnahme mögliche Korrekturen bei den Aktivitäten, Methoden und in der Kommunikation einleiten
können.
Gemeinsame Workshops von Geldgebern der
Inlandsarbeit zu Förderprogrammen
2013 haben auf Initiative der Stiftung Nord-Süd-Brücken verschiedene Geldgeber der entwicklungspolitischen Bildungsund Informationsarbeit (BMZ, Engagement Global (FEB und
AGP), Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst,
Katholischer Fonds und Stiftung Nord-Brücken) ihre verschiedenen Förderprogramme Antragstellern aus Sachsen-Anhalt
und Thüringen in einem gemeinsamen Workshop vorgestellt
und hierzu beraten. 2014 wurden zwei weitere Workshops
gleichen Formats abgehalten: im Mai 2014 für 35 Teilnehmende aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und
Sachsen sowie im September 2014 für 70 Berliner Antragsteller. Neben der Präsentation der Förderprogramme bestand in Arbeitsgruppen die Möglichkeit, vertiefend auf die
einzelnen Förderprogramme einzugehen und sich über eigene Erfahrungen bei der Antragstellung und Abrechnung
von Projekten auszutauschen. Des Weiteren wurden Beispiele der Landesförderung präsentiert. Schließlich boten
die Workshops einen kleinen Einblick in Projektplanung und
Wirkungsorientierung und es wurde von Slow-Food Deutschland e.V. ein good-practise-Beispiel erfolgreicher Antragstellung präsentiert. Bei beiden Workshops wurde gut mit
den Landesnetzwerken aus Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen kooperiert.
In der Auswertungsrunde wurden das Sprechstundenangebot und die Projektentwicklung sowie der gute Überblick
über die Förderprogramme hervorgehoben. Sehr anschaulich war auch das good-practice-Beispiel. Kritisch angemerkt
wurde, dass es sehr unterschiedliche Bedürfnisse der Teilnehmenden gab (neue versus erfahrene Antragsteller), dass noch
mehr Beispiele von geförderten Projekten präsentiert werden
sollten und dass Kleingruppenarbeit mehr Zeit benötigt. Gewünscht wurde auch mehr Zeit für das Arbeiten an Problemanalyse und Wirkungen.
Wirkungsorientierung in der
entwicklungspolitischen Inlandsarbeit
Die Stiftung arbeitet aktiv in der VENRO-Unterarbeitsgruppe
„Qualität und Wirkung in der Inlandsarbeit“ mit. Die Arbeitsgruppe veröffentlichte im zurückliegenden Jahr eine Broschü-
11
Stiftungsprojekte 2014
re (PDF) zu „Beispielindikatoren für die entwicklungspolitische
Bildungsarbeit“. Die in der Broschüre vorgelegte Indikatorenliste war das Ergebnis einer Berliner NRO-Konferenz von
Ende 2012. Die Indikatoren wurden anhand von konkreten
Projektbeispielen auf der Konferenz entwickelt und von der
Projektgruppe im Anschluss an die Konferenz aufgearbeitet.
Zur Broschüre hat die Stiftung u.a. einen kleinen Artikel zur
„Ownership von Indikatoren“ beigesteuert.
Darüber hinaus beteiligte sich die Stiftung an der Kommentierung der Empfehlungen zur „Wirkungsorientierung“ im
Rahmen des „VENRO-Diskussionspapiers zum Ende UN-Dekade der Bildung für Nachhaltige Entwicklung“, welches bei
einer VENRO-Konferenz im September 2014 im Vorfeld der
nationalen Abschlussveranstaltung der UN-Dekade BNE vorgestellt wurde.
Auf Initiative des und gemeinsam mit dem Berliner Landesnetzwerk BER e.V. wurde schließlich Ende des Jahres 2014
die mittlerweile ausverkaufte „Wirkt so. Handreichung zur
Wirkungsorientierung und Antragstellung in der entwicklungspolitischen Inlandsarbeit“ komplett überarbeitet. Die
neue Handreichung „Wirkt so oder so“ beschreibt alle Schritte der wirkungsorientierten Antragstellung entwicklungspo-
litischer Inlandsprojekte. Sie ist entsprechend praxisnah aufgebaut, indem sie durch einen kompletten Beantragungsprozess führt. Die der Wirkungsorientierung zugrunde liegenden
Begriffe und typische Probleme werden erläutert und mit
einem fiktiven Beispielantrag eines kleinen Bildungsprojekts
illustriert. Hinweise zur Formulierung eines Berichtes und Praxishilfen für die Wirkungsmessung runden die Broschüre ab.
Die Handreichung richtet sich an Vereine bei der Projektentwicklung und Antragstellung. Sie erschien in einer Auflage
von 2.000 Exemplaren Anfang 2015.
Beratungsgespräche von Antragsteller/innen
Die Stiftung Nord-Süd-Brücken berät und qualifiziert Berliner
und ostdeutsche Vereine im Bereich der Antragstellung, Projektentwicklung und bei Fragen von Finanzierung, Abrechnung und Förderung. In der Regel erfolgen diese Leistungen
am Telefon (60-70 pro Monat) oder per Mail (ungefähr 50
Mails pro Monat), aber auch in Form von persönlichen Beratungsgesprächen in der Geschäftsstelle. Im zurückliegenden
Jahr wurden 65 solcher durchschnittlich einstündigen Beratungsgespräche geführt.
3. Vernetzung und Dialog unter entwicklungspolitischen Akteuren
Jahresveranstaltung
„20 Jahre Stiftung Nord-Süd-Brücken“
„Noch solidarisch oder schon engagiert? Was möchte und
sollte die Stiftung Nord-Süd-Brücken in Zukunft fördern?“
Diese und weitere Fragen wurden am 20. Juni 2014 im Rahmen der Jahresveranstaltung zum zwanzigjährigen Jubiläum
der Stiftung im Berliner Haus der Demokratie diskutiert. An
der Veranstaltung nahmen rund 90 Gäste aus Staat und Zivilgesellschaft teil. Ursula Müller, Abteilungsleiterin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), bezeichnete in ihrem Grußwort die Stiftung
als einen Pfeiler der Zivilgesellschaft in der Entwicklungszusammenarbeit, auf den sie nicht verzichten wolle. Prof. Dr.
Claudia von Braunmühl, selbst jahrelanges Mitglied des Stiftungsrates, lieferte eine mögliche Antwort auf die Frage, was
überhaupt unter Solidarität und Engagement zu verstehen
ist? Für sie ist Engagement ein allgemeiner, neutraler Begriff,
der weniger deutlich sei als der Begriff der Solidarität. Solidarität, so scheint es, enthalte mehr. Sie sei ein entwicklungspolitisches Gut, das sowohl staatliche als auch nichtstaatliche
Organisationen für sich beanspruchen würden. Engagement
sei ohne Solidarität denkbar; Solidarität ohne Engagement
hingegen nicht. Im Rahmen von Solidarität und Engagement
wurden zum Abschluss der Veranstaltung Wünsche und
12
Forderungen an die Stiftung geäußert. Kein neuer, aber ein
vielfach betonter Wunsch war die Öffnung der Fördertätigkeit für Westberliner Organisationen bzw. eine Ausbreitung
auf ganz Deutschland. Bis dahin solle die Stiftung ihre viel
gelobte, gute Arbeit auch in den nächsten zwanzig Jahren
weiterführen, meinten verschiedene „Wunsch-Vortragende“
aus staatlichen und nicht-staatlichen Einrichtungen. Im Zusammenhang mit dem 20. Geburtstag der Stiftung NordSüd-Brücken erschienen fünf Medienbeiträge in Tageszeitungen und Fachpublikationen.
Jahresworkshop
personalkostengeförderter Vereine
Der Jahresworkshop der im 6. Personalkostenförderfonds
(PKF-6) unterstützten Vereine aus Brandenburg, Sachsen,
Sachsen-Anhalt und Thüringen fand im März 2014 im wannseeFORUM Berlin statt. Inhaltlich wurden die Jahresberichte
2013 und die Beiträge zur Programmzielerreichung überprüft und die Planung bundesländerspezifisch angepasst.
Darüber hinaus wurde die gemeinsame Diskussion zu „entwicklungspolitischer Grundpräsenz“ und der Frage von „entwicklungspolitischem Engagement“ fortgesetzt. Schließlich
wurde auch eine eintägige Fortbildung zur „Verhinderung
von Vorurteilen in der entwicklungspolitischen Inlandsarbeit“
Stiftungsprojekte 2014
angeboten, die von Dr. Prasad Reddy vom Zentrum für soziale Inklusion, Migration und Teilhabe (ZSIMT) durchgeführt
wurde. Am dritten Tag gab es verschiedene Angebote, u.a.
zur Zielgruppenerreichung, Öffentlichkeitsarbeit und zum
Zeitmanagement.
Veranstaltung „Vom Lernen und Helfen
zum entwicklungspolitischen Lern- und
Austauschdienst“
Am 11.2.2014 kamen mehr als 60 Interessierte zur Auftaktveranstaltung des neuen weltwärts-Verbundes „ventao
– Verein entwicklungspolitischer Austauschorganisationen
e.V.“. Die Teilnehmer/innen kamen von Entsende- und Aufnahmeorganisationen des weltwärts-Programms. Es waren
zudem Kolleg/innen aus Entsende-Verbünden, Mitarbeitende aus BMZ, Engagement Global und der Stiftung NordSüd-Brücken sowie eine Reihe von fachlich Interessierte anwesend. Jan Wenzel, Geschäftsführer von ventao, betonte,
dass die im weltwärts-Programm engagierten Akteure in den
letzten Jahren ein gutes Stück vorwärts gekommen seien.
Der entwicklungspolitische Freiwilligendienst habe sich zu
einer bedeutenden Säule der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit entwickelt. Ein ganz wichtiger Schritt zu einem
modernen Verständnis von entwicklungspolitischem Lernen
sei die Einführung der Süd-Nord-Komponente gewesen,
die nunmehr ein wesentlicher Programmteil wird. Die Implementierung des weltwärts-Qualitätssystems stelle jedoch
– mit Blick auf die zur Verfügung stehende ehrenamtliche
aber auch hauptamtliche Zeit in den Organisationen – eine
enorme Herausforderung dar. Bei den folgenden Diskussionsrunden berichtete unter anderem Steffi Kleppe, die weltwärts-Koordinatorin vom Eine Welt Haus Jena, wie die Freiwilligen und insbesondere die Rückkehrer/innen einen Generationenwechsel in der Städtepartnerschaft zwischen Jena
und San Marcos in Nicaragua befördern. Sowohl in Jena als
auch in San Marcos engagieren sich junge Leute und bringen
neue Ideen in die bildungspolitischen und sozialen Projekte
ein. Barbara Schütz vom Welthaus Bielefeld beleuchtete im
Anschluss daran die Herausforderungen für eine kontinuierliche und bessere Einbindung der Partner in die Programmgestaltung. Die Veranstaltung schloss mit einem dankenden
Blick auf das Projekt der servicestelle weltwärts der Stiftung
Nord-Süd-Brücken, das in dem neuen Verbund ventao aufgegangen ist. Sowohl Walter Hättig, der Geschäftsführer der
Stiftung Nord-Süd-Brücken als auch Birgit Pickel, Referatsleiterin des im BMZ für weltwärts zuständigen Referats, hoben
hervor, dass dieses Projekt in den letzten fünfeinhalb Jahren
wertvolle Impulse zur Programmentwicklung geleistet habe.
Insbesondere wurde Jan Wenzel gedankt, der in dieser Zeit
die servicestelle weltwärts in der Stiftung Nord-Süd-Brücken
koordinierte.
Geberabstimmung in der
entwicklungspolitischen Inlandsarbeit
In der Arbeitsgruppe sind die niedersächsische Bingo-Umweltstiftung, das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Brot für die Welt – Evangelischer
Entwicklungsdienst, Engagement Global gGmbH (Förderprogramm entwicklungspolitische Bildung und Aktionsgruppenprogramm), Katholischer Fonds, Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit Berlin, Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit und Stiftung Nord-Süd-Brücken vertreten. Die
Arbeitsgruppe trifft sich regelmäßig zum Austausch über
Förderrichtlinien, Antragsformate, Finanzierungsgrundlagen
und Optimierung der Praxisabläufe der Projektförderung. Die
2013 und 2014 von der Arbeitsgruppe erarbeitete gemeinsame wirkungsorientierte Antrags- und Sachberichtsstruktur
soll den entwicklungspolitischen Vereinen und Gruppen helfen, ihre Vorhaben im Rahmen der Antragstellung klar und
eindeutig zu beschreiben und ihnen die Antragstellung bei
Ko-Finanzierungen erleichtern. Im Berichtszeitraum fanden
zwei Sitzungen statt: Im Mai des Jahres war Engagement
Global in Bonn Gastgeber des Treffens. Die dreizehn Teilnehmer/innen diskutierten u.a. die Frage der Erweiterung des
Mitgliedskreises, den Aufbau einer gemeinsamen Website
(siehe www.nord-sued-bruecken.de/geber), die Herausgabe einer Presserklärung zur Einigung auf gemeinsame Antragsformulare und das Thema Verwendungsnachweise. Im
November 2014 fand das zweite Treffen zur Geberabstimmung in München beim Katholischen Fonds statt. Dort standen Themen wie Zusammenarbeit mit anderen Geldgebern,
Kofinanzierungen, interne Bewertungen von Anträgen, die
VENRO-Studie zu Wirkungen in der Inlandsarbeit, Stärkung
migrantischer Akteure in der Entwicklungszusammenarbeit
sowie ein Beitrag von Barbara Riek, Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst zu „mutlosen, unpolitischen
Projekten“ auf der Tagesordnung.
Stärkung von migrantischdiasporischen Organisationen in der
Entwicklungszusammenarbeit
Im Frühjahr 2014 wurde von Andreas Rosen, dem entwicklungspolitischen Referenten der Stiftung Nord-Süd-Brücken,
ein „Diskussionspapier und Vorschläge zur Stärkung migrantisch-diasporischer Vereine und ihrer Beiträge in der Entwicklungspolitik“ verfasst und an migrantische und weitere
nicht-staatliche sowie staatliche Akteure in diesem Feld zur
Kenntnisnahme und Kommentierung verschickt. Das Diskussionspapier und die konkreten Vorschläge zu einer Stärkung
migrantisch-diasporischer Teilhabe an der Entwicklungszusammenarbeit beruhen auf den Erfahrungen bei der Beratung, Qualifizierung und Förderung migrantischer Vereine
und auf Gesprächen mit Engagierten aus diesen Vereinen.
Eingeflossen ist auch der Austausch mit migrantischen Ver-
13
Stiftungsprojekte 2014
bänden wie MEPa, moveGLOBAL und Migra-Net MV sowie
die Diskussion mit der migrantischen Fachberatung beim
Entwicklungspolitischen Netzwerk Sachsen (ENS), Landesnetzwerken und anderen staatlichen und nicht-staatlichen
Fördereinrichtungen. Von einigen Kolleg/innen gab es Rückmeldungen und Anregungen zu dem Papier. Inhalte des Papiers wurden u.a. bei einem Symposium von moveGLOBAL
e.V. Ende November 2014 vorgetragen und führten zu einem
Gespräch mit der VENRO-Geschäftsstelle über konkrete Unterstützungsmöglichkeiten des Bundesverbandes. Für 2015
werden vier konkrete Maßnahmen angepeilt: Vorgesehen
ist eine eintägige Fortbildung für Mitarbeitende aus Fördereinrichtungen durch migrantische Expert/innen, wie MDO
umfassend und erfolgreich beraten werden können. Des
Weiteren soll eine Ressource erstellt werden, die auf migrantische Dienstleister/innen, Expert/innenpools und Fachkräfte verweist. Schließlich soll es ein Fachgespräch mit VENRO
und MEPa zur Thematik geben und eine Handreichung für
migrantische Vereine publiziert werden. Darüber hinaus
wurden im Jahresverlauf 18 Beratungsgespräche mit MDO
bzw. an Entwicklungspolitik interessierten Migrant/innen
durchgeführt und ein Workshop für Projektentwicklung und
Antragstellung in Leipzig für migrantische Teilnehmer/innen
umgesetzt. Der Workshop ist Teil einer Qualifizierungsreihe,
die vom ENS für migrantische Vereine und Engagierte angeboten wird.
4. Entwicklungspolitische Chancen eröffnen
Verleihung des Kathrin-Buhl-Preises
für entwicklungspolitische Projekte
Erstmalig wurde 2014 der Kathrin-Buhl-Preis für entwicklungspolitische Projekte ausgeschrieben und verliehen. Der
Preis erinnert an Kathrin Buhl, die die Stiftung Nord-Süd-Brücken in den 90er Jahren mit aufgebaut und bis 2007 entscheidend mitgeprägt hat. Völlig überraschend und viel zu
früh ist sie im Dezember 2012 in Sao Paulo gestorben. Die
Ausschreibung ging im April 2014 über Post- und Mailverteiler der Stiftung Nord-Süd-Brücken an die ostdeutschen
Vereine und eine fünfköpfige Jury wählte im Juni 2014 zwei
Preisträger: Der Berliner Somero e.V. unterstützt mit seinem
Projekt „Frauen in Risikosituationen“ diese und ebnet ihnen
mit gut durchdachten Bildungs- und Fördermaßnahmen den
Weg in die Erwerbsarbeit. In Uganda ist Somero e.V. gut
vernetzt und in viele Kampagnen eingebunden. Der zweite
Preisträger, die Bühne für Menschenrechte e.V., überzeugt
durch einen innovativen Ansatz, die Geschichten von Geflüchteten auf eine Theaterbühne zu bringen. Stimmen, die
sonst ungehört bleiben, können so vor einem breiten Publikum sprechen. Das Projekt rief starke Reaktionen unter den
Zuschauer/innen hervor und band Betroffene als Expert/innen effektiv in seine Arbeit mit ein. Die Preisverleihung fand
im Dezember im Salon der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit 70
Interessierten statt. Zum Auftakt der Verleihung machte sich
Dr. Christa Wichterich, die Kathrin Buhl kannte und schätzte,
Gedanken zu den Entwicklungszielen. Danach würdigten die
Stiftungsratsvorsitzende Ursula Pattberg und Geschäftsführer Walter Hättig die Preisträger, die entsprechend freudig
antworteten. Ein kurzer Film über Someros Arbeit in Uganda
und ein Live Ausschnitt der Asyl-Monologe sowie ein von einer Schauspielerin vorgetragener Text von Kathrin Buhl rundeten die gelungene Veranstaltung ab.
14
Bundesweites Promotor/innenprogramm
zur Stärkung der entwicklungspolitischen
Inlandsarbeit
Im Jahr 2013 startete auf Initiative der Arbeitsgemeinschaft
der Eine Welt-Landesnetzwerke in Deutschland (agl), des
Verbands Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO) und der Stiftung Nord-Süd-Brücken
das Eine Welt-Promotor/innen-Programm zur Stärkung der
entwicklungspolitischen Inlandsarbeit. Die drei Organisationen bilden den Trägerkreis, das Konsortium Promotor/innenprogramm. Ziel des Programms ist es, entwicklungspolitische Themen und Diskussionen flächendeckend in den
teilnehmenden Bundesländern präsent zu machen. Dafür
sind derzeit rund 85 Eine Welt-Promotor/innen in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Bremen,
Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt
und Schleswig-Holstein aktiv. Das Programm wird vom Bund
zu 60 Prozent und von den Ländern zu 40 Prozent getragen.
Die Promotor/innen regen global verantwortliches Denken an
und mobilisieren Handlungsbereitschaft und Engagement.
Dazu thematisieren sie Eine Welt-Fragen in der Öffentlichkeit,
in Kommunen oder entwicklungspolitischen Gruppen und
Vereinen. Sie vernetzen unterschiedliche Akteure und stärken
entwicklungspolitische Kooperationen. Als Fachpromotor/innen arbeiten sie zu den Themen Globales Lernen, Fairer Handel und nachhaltige Beschaffung, Migration, Diaspora und
Entwicklung, Internationale Kooperationen, Umwelt, Klima
und Entwicklung sowie zu Zivilgesellschaft und Partizipation.
Regionalpromotor/innen haben die Aufgabe, Landkreise und
markierte Regionen mit entwicklungspolitischem Wissen, Engagement- und Handlungsmöglichkeiten zu versorgen. Bei
den ostdeutschen Bundesländern übernimmt die Stiftung
Stiftungsprojekte 2014
Nord-Süd-Brücken bisher die Verwaltung des Programms für
Berlin und Mecklenburg-Vorpommern. Ab 2015 kommen
auch Brandenburg mit fünf Promotor/innenstellen sowie
Sachsen mit zwei Stellen hinzu.
Die Mitarbeit im Konsortium des Promotor/innenprogramms
ist für die Stiftung gleichermaßen zeitaufwendig wie spannend. Neben der Verwaltung der Budgets für Berlin und
MV, den Abrechnungen und Zwischenberichterstattungen
an Bund und Länder, der Programmweiterentwicklung auf
Bundes- und Landesebene, dem Aufbau eines Programmbeirates sind es vor allem die regelmäßigen Konsortialtreffen in
Hannover, Unterarbeitsgruppen sowie die landes- und bundesweiten Workshops, die viel Arbeitszeit der Stiftung NordSüd-Brücken binden. Dennoch, der Erfolg des Programms gerade auch in Ostdeutschland spricht für diese Investitionen.
20 Jahre – 20 Orte – 20 Taten
Anlässlich des 20. Geburtstages hatte die Stiftung NordSüd-Brücken geförderte Vereine eingeladen, mit der Stiftung
dezentral zu feiern, ihre Arbeit vorzustellen und der Frage
nachzugehen: Wen und was bewegt heutzutage noch Solidarität? Über das gesamte Jahr verteilt stellten geförderte
Vereine ihre Arbeit auf verschiedenen, gemeinsam mit der
Stiftung organisierten Veranstaltungen unter anderem in
Leipzig, Cottbus, Quedlinburg und Parchim vor. In Leipzig
wurden so mit einem Themennachmittag und Straßenschauspiel viele Passant/innen und Bürger/innen erreicht. Verschiedene Jubiläumsveranstaltungen in Jena, Erfurt und mehreren sächsischen Städten machten ein breites Publikum auf
entwicklungspolitische Themen aufmerksam. Anlässlich des
Jubiläums produzierte das Entwicklungspolitische Netzwerk
Sachsen ein Video mit dem Titel „20 (T)Orte(n)“, welches ein
Zusammenschnitt der Besuche bei 20 verschiedenen sächsischen Vereinen ist. Bei Kuchen wurde über das solidarische
Handeln dieser entwicklungspolitischen Vereine gesprochen.
Mindestens 100 weitere Leute nahmen an Fachtagungen
und Workshops in Halle, Dresden und Windischleuba teil. Organisierte Konzerte, eine Lesung und eine Vernissage in Berlin, Rostock und Görlitz sowie eine Anti-Kohle-Radtour durch
das Lausitzer Land machen die Vielfalt der dezentral organisierten Veranstaltungen deutlich. Darüber hinaus fand in
Berlin der erste Round-Table der Stakeholder zum „Berliner
Eine Welt-Promotor/innenprogramm“ statt. Unter dem Strich
konnten mit dem Projekt „20 Jahre – 20 Orte – 20 Taten“
mehr als 1.000 Menschen in mindestens 20 verschiedenen
Orten auf die unterschiedlichsten entwicklungspolitischen
Themen aufmerksam gemacht werden. Auf der Website der
Stiftung sind diese 20 Taten als „Tatortberichte“ anschaulich
dokumentiert http://www.nord-sued-bruecken.de/20jahre/
In diesem Jahresbericht weisen wir mit der „Fotostrecke“ auf
das Projekt hin.
Jugend für Entwicklungszusammenarbeit
Seit April 2013 verwaltet die Stiftung Nord-Süd-Brücken das
brandenburgische Programm „Jugend für Entwicklungszusammenarbeit“. Das Ministerium für Bildung, Jugend und
Sport des Landes Brandenburg unterstützt mit dem Programm Jugendliche/junge Erwachsene aus Brandenburg,
die in Ländern des globalen Südens in Bildungs-, Sozial- und
Jugendprojekten mitarbeiten und durch die Begegnung mit
jungen Menschen dieser Länder und durch ihre praktische
Mitarbeit die konkreten Lebensverhältnisse in diesen Ländern
kennenlernen.
Das Programm hatte 2014 ein Volumen von 43 T€ es war
damit um rd. 10 T€ € höher als im Vorjahr. Gefördert werden
mit einem pauschalen Betrag Reisekosten, Visagebühren und
Impfkosten. Das Programm wird von Einzelpersonen in Anspruch genommen, aber auch von Vereinen, die beispielsweise Schulpartnerschaften pflegen. Für einen Einzelreisenden
sowie für eine Gruppe stellte die Stiftung sowohl die Vor- als
auch die Nachbereitung des Aufenthaltes sicher. Hier arbeitete die Stiftung Nord-Süd-Brücken mit erfahrenen Trainer/
innen des ASA/Ensa-Programmes von Engagement Global
zusammen.
Von der Stiftung Nord-Süd-Brücken werden die Förderentscheidungen vorbereitet. Die Entscheidungen trifft ein Vergabegremium, dem das Ministerium für Bildung Jugend und
Sport (MBJS) des Landes Brandenburg, das Landesnetzwerk
Brandenburgs (Venrob), der Landesjugendring Brandenburg
sowie die Stiftung angehören. Es fand im März 2014 eine
Sitzung des Gremiums in Potsdam statt, alle Förderentscheidungen danach wurden telefonisch bzw. per Email getroffen.
Ende 2014 wurden die Förderrichtlinien des Programmes erneut angepasst, sodass ab 2015 im Rahmen von bi- bzw. trilateralen Projekten auch die Förderung europäischer Teilnehmer/innen möglich ist, sofern im jeweiligen Herkunftsland
keine Fördermittel zur Verfügung stehen.
Die Stiftung beteiligte sich am 11. Oktober 2014 an einem
Workshop zum Thema „Nord-Süd-Partnerschaften gerecht
gestalten“, der von der „Brebit“ organisiert und durchgeführt wurde. Die Stiftung stellte bei diesem Workshop das
Programm „Jugend für Entwicklungszusammenarbeit“ vor.
2014 konnten alle Mittel für die Projektförderung eingesetzt werden. Insgesamt wurden damit Aufenthalte von 26
Jugendlichen in Ländern des Globalen Südens unterstützt.
Im Rahmen von Reverseprogrammen wurde der Aufenthalt
von 10 Jugendlichen aus Tansania und aus den Philippinen in
Brandenburg gefördert.
Die Zusammenarbeit mit der IHK Potsdam wurde auch 2014
fortgesetzt. Durch die gemeinsame Förderung der IHK und
des Programmes „JfEz“ konnte wieder ein Chemielaborant
vier Wochen in einem Projekt in Nairobi/Kenia mitarbeiten.
Die Stiftung Nord-Süd-Brücken verwaltet das Programm auch
im Jahr 2015.
15
Dienstleistung für den Berliner Senat
Dienstleistung für den Berliner Senat
S
eit 2004 verwaltet die Stiftung Nord-Süd-Brücken für das
Land Berlin das Förderprogramm „Entwicklungspolitische
Vorhaben von Nichtregierungsorganisationen“. Diese Zusammenarbeit mit der Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit wurde 2014 unverändert fortgesetzt. Vom Land Berlin
wurden Fördermittel in Höhe von 500.000 € für Berliner NRO
zur Verfügung gestellt. Die Stiftung informiert die Berliner
entwicklungspolitischen Organisationen über die Fördermodalitäten, berät die Antragsteller, bearbeitet die Anträge der
NRO und prüft die Verwendungsnachweise.
2014 wurden 94 Projektanträge von NRO in Höhe von
1,046 Mio. € eingereicht und geprüft. Darüber hinaus wurden zahlreiche Projektanfragen bearbeitet, aus denen keine Anträge entstanden, weil die geplanten Vorhaben nicht
richtlinienkonform waren.
Von den 94 Anträgen wurden 23 Anträge abgelehnt,
zwei Anträge wurden zurückgezogen, ein bewilligtes Projekt
konnte nicht durchgeführt werden. Diese Mittel konnten
für die Förderung anderer Projekte eingesetzt werden. Insgesamt wurden für 69 Projekte unter Berücksichtigung der
Rückflüsse 504 Tsd. € bewilligt.
Für das Jahr 2015 wurden vom Land Berlin erneut Verpflichtungsermächtigungen in Höhe von 300.000 € bereitgestellt. Um nicht zu viele Mittel zu binden, wurden davon nur
37 Tsd. € vergeben. Damit konnten fünf Projekte mit einer
Laufzeit von zwei Jahren gefördert werden.
Die Mehrheit der bewilligten Projekte sind Projekte der
entwicklungspolitischen Bildungsarbeit. In 2014 wurden drei
kleinere Auslandsprojekte gefördert, darunter zum ersten
Mal ein Projekt in Argentinien.
Es wurde ein Workshop zum Förderprogramm angeboten und durchgeführt. Der gesamte Prozess der Antragstellung bis zur Projektabrechnung wurde ausführlich vorgestellt,
die Erwartungen der LEZ wurden deutlich gemacht und auf
mögliche Probleme im Prozess der Antragstellung und der
Projektumsetzung hingewiesen.
Die Website der Stiftung zu den Fördermitteln des Landes
Berlin wurde auch 2014 fortlaufend ergänzt und aktualisiert.
Durchgängig berät die Stiftung auch über Telefon und Email
zum Förderprogramm und zur Antragstellung.
Die Landesstelle wurde des Weiteren durch die Beantwortung von Anfragen, die direkt an die LEZ gerichtet wurden,
16
und die Zusammenstellung der ODA-Statistik unterstützt.
Die Verwaltung der Landesmittel wurde von der Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit im September 2014
ausgeschrieben. Die Stiftung Nord-Süd-Brücken reichte ein
Angebot ein und erhielt erneut den Zuschlag. Daher wird
das Förderprogramm „Entwicklungspolitische Vorhaben von
Nichtregierungsorganisationen“ auch im Jahr 2015 von der
Stiftung verwaltet.
Finanzen
Im Westen nichts Neues
Bericht über die Vermögensverwaltung 2014
D
as Jahr 2014 war von Kontinuität in der Vermögensverwaltung geprägt. Weder gab es politische Ereignisse, die
wesentliche Auswirkungen auf die Vermögensanlage hatten,
noch änderten sich die finanziellen Rahmenbedingungen.
Die immer mal wieder angekündigte „Zinswende“ blieb aus,
im Gegenteil, die Umlaufrendite kannte nur die Richtung bergab. Die Problematik, endfällige Anleihen ersetzen zu müssen, die uns seit einigen Jahren begleitet, bleibt bestehen und
eine Änderung ist nicht in Sicht. Durch die sinkenden Zinsen
werden die ordentlichen Erträge immer geringer und eine
baldige Umkehr ist nicht absehbar. So fielen 2014 nur noch
411 T€ (Vj. 447 T€) an Zinsen, Dividenden und Fondsausschüttungen an. Der Rückgang der Anleihezinsen und Fondserträge um 57 T€ konnte dabei durch steigende Erträge aus
Darlehenszinsen +22 T€ abgemildert werden.
Auch die weiteren außerordentlichen Erträge wie Kursgewinne und Zuschreibungen waren rückläufig. Kursgewinne
konnten aus endfälligen Anleihen (24 T€) und aus dem Verkauf von zwei Einzelaktien (14 T€) generiert werden. Eine
der Einzelaktien (Royal Dutch Shell) wurde aus ethischen
Gründen verkauft, da die weitere Vorbedingung hierfür – die
Überschreitung des Einstandskurses – erfüllt war.
Die Zuschreibungen sanken auf 46 T€ (Vj. 195 T€). Dies
ist allerdings ein normaler Prozess, da viele Wertpapiere inzwischen ihre zwischenzeitlichen Wertverluste aufgeholt
haben. Die Möglichkeiten für Zuschreibungen sind also aus
bilanziellen Gründen begrenzt.
Moderat waren ebenfalls die Aufwendungen in der Vermö-
Erträge zwischen 2010–2014
17
Finanzen
gensverwaltung mit 24 T€, wovon 23 T€ für Abschreibungen
anfielen, davon die Mehrzahl auf Aktien im Depot der Berliner Volksbank.
Der Überschuss in der Vermögensverwaltung ist wegen der
sinkenden Erträge auf 471 T€ (Vj. 676 T€) gesunken. Inzwischen beträgt der Überschuss in der Vermögensverwaltung
nur noch ein Drittel der Zuwendungen im ideellen Bereich.
Dementsprechend verschieben sich auch die zeitlichen Ressourcen in der Stiftungsarbeit. Der zeitliche Anteil, der für die
Vermögensverwaltung zur Verfügung steht, sinkt tendenziell, da der Zeitaufwand im ideellen Bereich steigt.
Trotzdem blieb Zeit, sich mit grundsätzlichen und strategischen Fragen zu beschäftigen. So bestätigte der Vorstand
im April noch einmal die gegenwärtige Anlagestruktur und
Verwaltungsform. Auch der momentane Fokus auf Immobilien bleibt vorerst, auch wenn die Umsetzung weiter schwierig erscheint.
Es wurden weitere vier Darlehen an Gruppen des Mietshäusersyndikats vergeben, ein Darlehen für eine Gruppe in
Berlin wurde aufgestockt. Erstmals kam eine Zusammenarbeit mit der Selbstverwalteten Ostberliner Genossenschaft
eG zustande, der ebenfalls ein Darlehen für den Kauf eines
Berliner Mietshauses gewährt wurde.
Auch ein weiteres, lange in der Diskussion befindliches gewerbliches Vorhaben in Verden an der Aller – das Norddeutsche Zentrum für nachhaltiges Bauen – erhielt ein Darlehen.
Ein erster Versuch im Bereich Erbbaurecht aktiv zu werden, scheiterte allerdings. Die Gruppe Rathaussterne Lichtenberg e.V., die gemeinsam mit der Stiftung ein Grundstück
in Lichtenberg vom Liegenschaftsfonds des Landes Berlin
erwerben wollte, verlor das Vergabeverfahren, eine Berliner
Wohnungsbaugesellschaft erhielt den Zuschlag.
Auch mit Alternativen zu einer direkten Immobilienanlage in Form von Immobilienfonds sowie den Risiken und
rechtlichen Rahmenbedingungen von Investitionen im Immobilienbereich beschäftigte sich der Vorstand. So wurde der
Kauf von zwei Immobilienfonds geprüft, eine Entscheidung
darüber aber vorerst zurückgestellt.
Die Kurswerte der Wertpapiere stiegen unter Berücksichtigung der Ausschüttungen für den ideellen Bereich zum
31.12.14 um 3,6%, im Rückblick seit dem 1.1.2012 insgesamt um 9,2%.
Zum Stichtag 31.12. verfügte die Stiftung inkl. liquider
Mittel (Finanzanlagen nach Kurswerten und Guthaben bei
Banken) über ein Vermögen von 19,731 Mio. €, womit das
Stiftungsvermögen ungeschmälert erhalten ist.
Der Aktienanteil am Gesamtvermögen (einschließlich der
in Mischfonds enthaltenen Aktien) liegt analog zum Vorjahr
weiterhin bei rund 15%.
Die im Haushaltsjahr zugeflossenen Mittel aus endfälligen
und verkauften Wertpapieren wurden vollständig reinvestiert,
allerdings besteht noch ein Überhang aus den Vorjahren, der
investiert werden muss. Die liquiden Mittel blieben daher vergleichsweise hoch und zum Vorjahr unverändert.
Da die Inflation 2014 mit 0,9% recht niedrig war, hat die
Stiftung (gerechnet auf das nominale Stiftungskapital) mit
der Einstellung von 186 T€ in die sonstige und freie Rücklage
eine ausreichend hohe Rücklage für den Inflationsausgleich
gebildet.
Vermögensstruktur nach Kurswert 31.12.14
Liquidität 16%
Aktien/Aktienfonds 6%
Darlehen 16%
Beteiligungen 5%
Anleihen 21%
Mischfonds 33%
Rentenfonds 3%
18
Finanzen
Jahresabschluss 2014
Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Dr. Krause & Partner
GmbH hat den Jahresabschluss einer freiwilligen Prüfung
unterzogen und mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen (siehe S. 22). Danach hat die Prüfung zu
keinen Einwendungen geführt. Der Jahresabschluss entspricht den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt „ein den
tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Stiftung“.
Der Jahresabschluss zum 31. Dezember 2014 wurde in
Anlehnung an die Vorschriften der §§ 238 ff des Handelsgesetzbuches aufgestellt.
Bilanz zum 31.12.2014
AKTIVA
2014 / EUR
2013 / EUR
765.000,00
765.000,00
10.939.197,00
12.247.379,77
3.730.345,93
2.261.650,74
15.434.542,93
15.274.030,51
1.504,19
23.976,43
183.169,58
210.531,75
184.673,77
234.508,18
3.134.088,67
3.121.940,81
0,00
5.000,00
18.753.305,37
18.635.479,50
2014 / EUR
2013 / EUR
16.848.007,02
16.848.007,02
8.455,94
8.355,94
16.856.462,96
16.856.362,96
40.000,00
30.000,00
1.085.260,15
960.554,94
666.443,14
605.036,51
1.791.703,29
1.595.591,45
66.712,32
114.371,85
217,41
183,04
6.414,39
9.101,97
6.631,80
9.285,01
31.795,00
59.868,23
18.753.305,37
18.635.479,50
A. Anlagevermögen
I. Finanzanlagen
1. Beteiligungen
2. Wertpapiere des Anlagevermögens
3. sonstige Ausleihungen
B. Umlaufvermögen
I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
1. Sonstige Forderungen
2. Sonstige Vermögensgegenstände
II. Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten
C. Aktive Rechnungsabgrenzungsposten
PASSIVA
A. Eigenkapital
I. Stiftungskapital
1. Grundstockvermögen
2. Zustiftungen
II. Rücklagen
1. Rücklagen für satzungsgemäße Zwecke
2. Freie Rücklagen (§ 58 Nr. 7a AO)
3. Sonstige Rücklagen zur Abdeckung von Kursverlusten
B. Rückstellungen
Sonstige Rückstellungen
C. Verbindlichkeiten
1. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
2. Sonstige Verbindlichkeiten
D. Passive Rechnungsabgrenzungsposten
19
Finanzen
Erläuterungen zur Bilanz
AKTIVA
A. Anlagevermögen
I.1. Beteiligungen: Hierbei handelt es sich um eine vermögensverwaltende Beteiligung an einem geschlossenen Immobilienfonds in
Österreich, an einem Solarfonds sowie an einem Mezzanine-Fonds,
der Sozialunternehmen Kapital zur Verfügung stellt.
I.2. Wertpapiere: Das Stiftungskapital ist überwiegend in Wertpapieren angelegt (Anleihen, Fonds, Aktien). Die Bewertung dieses
Wertpapierbestandes erfolgte zu Anschaffungskosten. Bei voraussichtlich dauernder Wertminderung wurden Bewertungsabschläge
auf den niedrigeren Kurswert am Bilanzstichtag vorgenommen. In
der Bilanz nicht ausgewiesen sind die stillen Reserven in den Wertpapieren in Höhe von 1.163 T€. Der Wertpapierbestand verringerte sich, da Anleihen endfällig wurden und in Ausleihungen umgeschichtet wurden.
I.3. Ausleihungen: Ein Teil des Stiftungskapitals ist in Sparbriefen und Ausleihungen für Immobilieninvestitionen angelegt. Diese
sind im Grundbuch der jeweiligen Immobilie abgesichert.
B. Umlaufvermögen
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände sowie flüssige Mittel sind zum Nennwert bilanziert.
I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände: Die
Position sonstige Vermögensgegenstände umfasst im Wesentlichen
Zinsabgrenzungen für festverzinsliche Wertpapiere und Forderungen
auf Fondsausschüttungen, die dem Geschäftsjahr zuzurechnen sind.
Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände sind zum
Nennwert bilanziert.
II. Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten: Ein
Teil der Mittel dient der Finanzierung bereits bewilligter Förderzusagen und der Stiftungsarbeit, der größere Teil dient der risikolosen
Anlage des Stiftungsvermögens z.B. in Festgeldern.
C. Aktive Rechnungsabgrenzungsposten: Der im Vorjahr
gebildete Posten für die Vorfinanzierung des aus der Stiftung
ausgegründeten Vereins ventao e.V. wurden wie geplant aufgelöst.
PASSIVA
A. Eigenkapital
I.1. Grundstockvermögen: In dieser Position wird das ungeschmälert zu erhaltende Stiftungskapital ausgewiesen.
I.2. Zustiftung: Das in seinem Bestand ungeschmälert zu
erhaltende Stiftungskapital erhöht sich um Zustiftungen.
II. Rücklagen: Ein Teil des Jahresüberschusses wurde entsprechend der AO § 62 Abs. 1 Nr. 3 zur langfristigen Sicherung
der Leistungsfähigkeit der Stiftung in die freie Rücklage eingestellt. Darüber hinaus wurde ein Teil des Überschusses aus der
Vermögensverwaltung, der aus nicht realisierten Wertveränderungen von Wertpapieren und realisierten Buchgewinnen beruht, in die Sonstige Rücklage zur Abdeckung von Kursverlusten
eingestellt.
B. Rückstellungen: Die Rückstellungen berücksichtigen sämtliche zum Bilanzstichtag erkennbaren Risiken und ungewissen
Verbindlichkeiten; sie sind nach vernünftiger kaufmännischer
Beurteilung mit dem zukünftigen Erfüllungsbetrag bewertet
worden. Im Wesentlichen handelt es sich um Zahlungsverpflichtungen der Stiftung, die sich aus Fördermittelzusagen an Projektträger (22 T€) ergeben, noch nicht vollständig umgesetzte
entwicklungspolitische Projekte der Stiftung (33 T€), voraussichtliche Aufwendungen für die Wirtschaftsprüfung (6 T€), Urlaubsrückstellungen (5 T€) sowie die Berufsgenossenschaft, die
erst 2015 fällig werden.
C. Verbindlichkeiten: Hierbei handelt es sich um Aufwendungen des Jahres 2014, die erst im Folgejahr überwiesen werden. Die Verbindlichkeiten sind mit ihren Rückzahlungsbeträgen
angesetzt. Sämtliche Forderungen und Verbindlichkeiten haben
eine Restlaufzeit von unter einem Jahr. Die Verbindlichkeiten
sind nicht besichert.
D. Passive Rechnungsabgrenzungsposten: Ein Teil der Zuwendung des BMZ für den EZ-Kleinprojektefonds konnte im
Haushaltsjahr 2014 nicht verausgabt werden. Dieser Betrag
wurde daher nicht erfolgswirksam verbucht, sondern für die
Verwendung bzw. Rückzahlung 2015 in einen Rechnungsabgrenzungsposten eingestellt.
Gewinn- und Verlustrechnung zum 31.12.2014
2014 / EUR
2013 / EUR
1. Zuwendungen
1.403.715,00
1.159.596,77
2. Sonstige Erträge
3. Aufwendungen für Projekte
4. Personalaufwand
5. Sonstige Aufwendungen
6. Erträge aus Beteiligungen
7. Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens
8. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge
9. Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlaufvermögens
663.910,59
1.471.611,30
238.997,86
548.774,01
33.825,00
368.914,01
8.133,24
23.002,83
873.606,35
1.228.194,75
233.478,43
579.175,86
31.500,00
404.145,31
12.484,88
10.908,20
196.111,84
0,00
196.111,84
429.576,07
0,00
429.576,07
10.000,00
0,00
0,00
0,00
20.000,00
61.406,63
124.705,21
0,00
30.000,00
165.507,76
234.068,31
0,00
10. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit
11. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag
12. Jahresfehlbetrag/Jahresüberschuss
13. Entnahmen aus Rücklagen
a) aus satzungsgemäßen Rücklagen
b) aus sonstigen Rücklagen zur Abdeckung von Kursverlusten
14. Zuführung zu Rücklagen
a) zu satzungsgemäßen Rücklagen
b) zu freier Rücklage
c) in die sonstige Rücklage zur Abdeckung von Kursverlusten
15. Bilanzergebnis
20
Finanzen
Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung zum 31.12.2014
Die Gewinn- und Verlustrechnung wurde in Staffelform nach
dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt (§ 275 Abs. 2 HGB).
Die Aufwendungen und Erträge wurden unter Beachtung von §
246 Abs. 2 HGB auf das Geschäftsjahr abgegrenzt.
1. Zuwendungen: Dieser Posten weist die Höhe der Zuschüsse des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung für verschiedene Förderprogramme der Stiftung aus. Dazu gehören der EZ-Kleinprojektefonds (249 T€), das
MDG-Programm (310 T€), der Personalkostenförderfonds (235
T€) und das Promotor/innenprogramm Berlin und Mecklenburg-Vorpommern (340 T€). Aus den ostdeutschen Bundesländern erhielt die Stiftung Zuwendungen für das Promotor/innenprogramm in Berlin (172 T€) und Mecklenburg-Vorpommern
(55 T€). Außerdem stellte das Ministerium für Bildung, Jugend
und Sport des Landes Brandenburg 43 T€ für das Programm
Jugend für Entwicklungszusammenarbeit zur Verfügung.
2. Sonstige Erträge: Hierbei handelt es sich im Wesentlichen
um Projektmittel für Berliner Nichtregierungsorganisationen
(502 T€), die im Auftrag der Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit verwaltet und an die Nichtregierungsorganisationen weitergeleitet wurden (s. a. Sonstige Aufwendungen).
Weiterhin enthält die Position Erlöse für diese Verwaltungsaufwendungen (56 T€), Erträge aus Zuschreibungen auf Wertpapiere (46 T€), Buchgewinne aus dem Verkauf von Wertpapieren
(38 T€) sowie nicht in Anspruch genommene bzw. zurückgezahlte Fördermittel aus den Vorjahren (17 T€) und Spenden (4 T€).
3. Aufwendungen für Projekte: In dieser Position sind die
gesamten Förderzusagen für Projekte ostdeutscher Nichtregierungsorganisationen und Projekte der Stiftung 2014 ausgewiesen, auch wenn die Fördermittel noch nicht ausgezahlt sind. Abgezogen sind Rückzahlungen aus 2014 bewilligten Projekten,
die bereits abgeschlossen sind sowie nicht in Anspruch genommene Mittel.
4. Personalaufwand: Dies beinhaltet die Gehälter für die MitarbeiterInnen der Geschäftsstelle einschließlich der Sozialabgaben. 2014 waren in der Geschäftsstelle drei MitarbeiterInnen in
Vollzeit beschäftigt, zwei MitarbeiterInnen in Teilzeit und jeweils
eine Praktikant/in. Seit November 2012 orientiert sich die Vergütung am TV-L des Landes Berlin und blieb 2014 unverändert.
Die Erhöhung der Position um knapp 6 T€ resultiert aus erstmals
gebildeten Rückstellungen für bisher nicht genommenen Urlaub
sowie Personalaufwendungen für Jahresabschlussaufgaben, die
erst 2015 eintreten.
5. Sonstige Aufwendungen: Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um Projektmittel für Berliner Nichtregierungsorganisationen, die im Auftrag der Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit verwaltet und an die Nichtregierungsorganisationen weitergeleitet wurden (502 T€) und die dabei entstehenden Verwaltungsaufwendungen (5 T€). Des Weiteren sind in
dieser Position die Aufwendungen im Bereich der Vermögens-
verwaltung sowie die Kursverluste erfasst, die beim Verkauf von
Wertpapieren entstanden sind (1 T€), Aufwendungen der Geschäftsstelle wie Miet-, Energie-, Telefon-, Reisekosten, Porto,
Versicherungen, Zeitungen, Zeitschriften (23 T€), die Arbeit der
Gremien (3 T€), sowie Prüfungskosten (5 T€). Der Vorsitzende
des Vorstandes erhielt für seinen Aufwand eine Vergütung im
Rahmen der Ehrenamtspauschale von insgesamt 300 € für das
Gesamtjahr. Die Kosten für die Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung
betrugen 9 T€. Der Rückgang der Sonstigen Aufwendungen ist
im Wesentlichen auf die geringeren Projektmittel für Berliner
NRO (Vj. 526 T€) zurückzuführen.
6. Erträge aus Beteiligungen: Diese Position enthält die jährlichen Erträge aus Beteiligungen an geschlossenen Fonds.
7. Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen:
Diese Position enthält die jährlichen Erträge aus den Wertpapieren, hauptsächlich Zinsen, Fondsausschüttungen und Dividenden.
8. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge: In dieser Position
werden die Zinserträge aus Fest- und Tagesgeldanlagen nachgewiesen.
9. Abschreibungen auf Finanzanlagen: Hierbei handelt es
sich um Aufwendungen für die Wertberichtigung von Wertpapieren, wenn deren Kurswert zum 31.12.2014 niedriger als der
Buchwert war. Neun Aktien mussten mit einem Betrag zwischen
300 € und 7.000 € abgeschrieben werden.
10. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit: Aus
den Erträgen und Aufwendungen verblieb ein Überschuss von
196 T€. Dieser wurde im Wesentlichen aus dem Überschuss in
der Vermögensverwaltung in Höhe von 471 T€ erzielt. Der Fehlbetrag im ideellen Bereich (Fördertätigkeit der Stiftung) belief
sich auf -276 T€.
11. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag: 2014 fielen
keine Steuern an.
13. Entnahmen aus den Rücklagen: Ein Teil der Fördertätigkeit des laufenden Jahres (10 T€) wurde wie geplant und entsprechend dem Gebot der zeitnahen Mittelverwendung aus der
im Vorjahr gebildeten Rücklage für satzungsgemäße Zwecke
finanziert.
14. Zuführung zu Rücklagen: Zur Sicherung der Fördertätigkeit 2015 wurden der Rücklage für satzungsgemäße Zwecke 20
T€ zugeführt. Die dem Stiftungskapital zuzurechnenden, nicht
ausschüttungsfähigen Erträge aus Zuschreibungen und realisierten Buchgewinnen abzüglich Abschreibungen wurden in Höhe
von 61 T€ in die Sonstige Rücklage zur Abdeckung von Kursverlusten eingestellt. Der danach verbleibende Überschuss in Höhe
von 125 T€ wurde der Freien Rücklage zugeführt.
21
Finanzen
Gewinn- und Verlustrechnung nach Tätigkeitsbereichen
Positionen der Gewinn- und
Verlustrechnung in EUR
1.
Zuwendungen
2.
Sonstige Erträge
Buchgewinn aus Verkauf
Wertpapiere
Zuschreibungen auf
Wertpapiere
Förderprogramm Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit (LEZ)
Berlin
nicht in Anspruch
genommene Mittel aus
Vorjahren
sonstige Spenden
3.
4.
sonstige Erträge
Aufwendungen für
Projekte
Personalaufwand
Löhne und Gehälter
5.
soziale Abgaben
Sonstige Aufwendungen
Förderprogramm LEZ
Berlin
Bürokosten
Geschäftsbericht und
Öffentlichkeitsarbeit
Porto, Telefon, Internet
ideeller Bereich
Gesamtsumme
GuV
Sonstige Öffentlich- VerwaltungsProjektförderung Projektbegleitung Programme keitsarbeit
kosten
1.403.715
1.335.596
663.911
21.133
1.403.715
0
523.013
84.710
37.984
0
37.984
46.425
0
46.425
in %
22
0
501.880
501.880
16.839
16.839
3.550
3.550
3.550
1.044
744
744
-1.471.611
-1.471.611
-1.471.611
56.188
56.188
300
-238.998
-12.850
-55.799
-33.218
-86.809
-188.676
0 -50.322
-10.655
-46.080
-27.534
-72.384
-156.654
-41.782
-40.562
-2.195
-9.719
-5.683
-14.425
-32.021
-8.540
-548.774
0
-1.167 -501.880
-8.281
-31.443
-542.771
-501.880
0
wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb
-198.436
-501.880
-78
-5.912
-5.912
-1.796
-718
-1.114
-180
-1.301
-20.050
-20.128
-4.889
-5.912
-898
-1.796
-1.301
-1.301
-1.105
-1.105
-9
-9
-5.000
-5.000
-512
-512
-200
-249
-1.600
-5.000
-512
-1.023
-2.823
-3.172
-3.172
-249
-249
33.825
33.825
368.914
368.914
8.133
8.133
-23.003
-23.003
196.112
-127.732
2.478.498
100,00
-2.282.386
-1.484.461
100,00
65,04
-4.889
-501.880
-25.016
-2.823
Gesamtausgaben
501.880
16.839
-3.172
in %
0
558.068
Gremien
Fachpublikationen
Erträge aus Beteiligungen
7. Erträge aus anderen
Wertpapieren und
Ausleihungen des Finanzanlagevermögens
8. Sonstige Zinsen und
ähnliche Erträge
9. Abschreibungen auf
Finanzanlagen und
auf Wertpapiere des
Umlaufvermögens
10. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit
Gesamteinnahmen
Summe
68.119
Versicherungen
Anlage Stiftungsvermögen
Kursverluste aus dem
Verkauf Wertpapiere
Wirtschaftsprüfung
Reisekosten und Teilnehmergebühren
Mitgliedsbeiträge
6.
Vermögensverwaltung
-56.966
0
-41.499
-50.133
-276.330 471.465
977
1.356.729
0
54,74
0,00
501.880
0
68.119
1.926.728 495.582
56.188
20,25
0,00
2,75
77,74
-56.966 -501.880
-41.499
-118.252
-2.203.058
1,82
5,18
96,52
2,50
21,99
20,00
2,27
-24.117 -55.211
1,06
2,42
Finanzen
Erträge 2014
Zuwendungen 57%
Förderprogramm
der LEZ Berlin 20%
Verwaltungskostenzuschuss
der LEZ Berlin 2%
nicht in Anspruch genommene
Mittel aus Vorjahren, Sonstige
Spenden und Erträge 1%
Erträge aus dem
Stiftungskapital 20%
Aufwendungen 2014
Förderprogramm der Landesstelle
für Entwicklungszusammenarbeit
in Berlin 22%
Projektbegleitung 3%
Öffentlichkeitsarbeit 2%
Verwaltungskosten 5%
Vermögensverwaltung 1%
wirtschaftlicher
Geschäftsbetrieb 2%
Projektförderung 65%
23
24
2015 – Auf zu neuen
Entwicklungszielen oder
Zeit zum Zuhören?
Ziele für eine nachhaltige Entwicklung
Im Herbst 2015 werden sich die Staats- und Regierungschefs der UNO-Mitgliedsstaaten in New York treffen, um
eine neue weltweite Agenda zu beschließen, die Entwicklung und Nachhaltigkeit gleichermaßen berücksichtigt: die
Nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development
1. Armut in jeder Form und überall
beenden
2. Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere
Ernährung erreichen und eine
nachhaltige Landwirtschaft fördern
3. Ein gesundes Leben für alle
Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern
4. Inklusive, gerechte und hochwertige Bildung gewährleisten
und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle fördern
5. Geschlechtergerechtigkeit und
Selbstbestimmung für alle Frauen
und Mädchen erreichen
6. Verfügbarkeit und nachhaltige
Bewirtschaftung von Wasser und
Sanitärversorgung für alle gewährleisten
7. Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und zeitgemäßer Energie für alle sichern
Goals, SDG). Als Nachfolger der Millenniumsentwicklungsziele (MDG), welche sich hauptsächlich auf die Länder des
Globalen Südens beziehen, sollen die SDG für alle Staaten
in gleicher Weise gelten. Ein Vorschlag für 17 Ziele wurde
im Juli 2014 von der Open Working Group (OWG) der Vereinten Nationen veröffentlicht.
8. Dauerhaftes, inklusives und
nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung
und menschenwürdige Arbeit für
alle fördern
9. Eine belastbare Infrastruktur
aufbauen, inklusive und nachhaltige Industrialisierung fördern und
Innovationen unterstützen
10. Ungleichheit innerhalb von und
zwischen Staaten verringern
11. Städte und Siedlungen inklusiv,
sicher, widerstandsfähig und nachhaltig machen
12. Für nachhaltige Konsum- und
Produktionsmuster sorgen
13. Umgehend Maßnahmen zur
Bekämpfung des Klimawandels
und seiner Auswirkungen ergreifen (in Anerkennung der Tatsache,
dass UNFCCC das zentrale internationale, zwischen-staatliche Forum
zur Verhandlung der globalen Reaktion auf den Klimawandel ist)
14. Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung erhalten und
nachhaltig nutzen
15. Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige
Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung
bekämpfen, Bodenverschlechterung stoppen und umkehren und
den Biodiversitätsverlust stoppen
16. Friedliche und inklusive Gesellschaften im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung fördern,
allen Menschen Zugang zur Justiz
ermöglichen und effektive, rechenschaftspflichtige und inklusive
Institutionen auf allen Ebenen
aufbauen
17. Umsetzungsmittel stärken
und die globale Partnerschaft für
nachhaltige Entwicklung wiederbeleben
Quelle: http://www.bmz.de/de/mediathek/
publikationen/reihen/infobroschueren_flyer/
infobroschueren/Materialie258_post_2015_
agenda.pdf
25
20
JAHRE
ORTE
TATEN
20
JAHRE
ORTE
TATEN
In diesem Jahresbericht weisen wir mit einer „Fotostrecke“ auf das Projekt „20 Jahre – 20 Orte – 20
Taten“ hin. Das Vorhaben setzte die Stiftung Nord-Süd-Brücken anlässlich ihres 20. Geburtstages 2014
gemeinsam mit geförderten Vereinen um.
Auf der Website sind diese 20 Taten als „Tatortberichte“ ausführlich dokumentiert: http://www.nord-sued-bruecken.de/20jahre
26
Vernissage
Somero e.V.
– Bildungschan
cen
von Mädchen
in Uganda
Freie
Universität
Berlin
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Globale Solidar
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Erster RoundTable der Stakeholder zum
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Auf zu neuen Entwicklungszielen
oder Zeit zum Zuhören?
Beobachtungen aus einer kritischen entwicklungspolitischen Perspektive
D
as Jahr 2015 soll zu einem entwicklungspolitischen
Aufbruch werden. Die Millenniumsentwicklungsziele
(MDGs) gehen durch die Ziellinie und das bedeutet eigentlich, dass sie erreicht werden sollten. Und gleich wurde ein
Katalog von Nachfolgezielen, die Sustainable Development
Goals (SDGs), formuliert. In dieser Situation möchte ich kurz
innehalten und einige kritische Beobachtungen anstellen, die
sich dem entwicklungspolitischen Zeitgeist und neoliberalen
politischen Mainstream entgegenstellen, und dabei immer
nach der Rolle von zivilgesellschaftlichen Organisationen und
sozialen Bewegungen fragen.
„Shrinking Space“
— MDG als Finanzkanalisierungsmaschine?
Verschiedene zivilgesellschaftliche Kräfte haben die MDGs
mit ihren acht Entwicklungszielen von Anfang an kritisiert,
weil Armutsminderung als eine eher technische Frage gesehen wird, konzipiert mit punktgenau auf die Symptome
gerichteten Investitionen und materiellen Verbesserungen,
und nicht als eine Frage von Menschenrechten einerseits
und Machtverhältnissen andererseits. Armutshalbierung soll
machbar sein, ohne die sozialen Mechanismen von Ausschluss und ungleicher Verteilung anzurühren. Damit liegt
den MDGs ein entpolitisiertes Armutsverständnis zugrunde,
das Ursachen, Ungerechtigkeiten und Macht ignoriert.
Die Dynamik, die die MDGs in Gang setzten, ist TopDown und nicht die Dynamik eines Empowerments der
Machtlosen. Die Finanzierungsfrage – und nicht Fragen der
Umverteilung oder gar der Strukturveränderung – ist der
strategische Knackpunkt der Umsetzung. Insofern stellt der
investive Ansatz der MDGs ein Gegenstück zu Ansätzen
der Partizipation, Selbsthilfe und der Kämpfe sozialer Bewegungen dar. Zweifelsfrei hilft es einigen Armen, wenn durch
diese Maßnahmen Bildung verbreitet, Krankheiten gelindert,
die Wasserversorgung verbessert und die Umwelt geschützt
werden. Doch weder werden dadurch diese Armen in die
Lage versetzt, aus eigener Kraft und mithilfe von Rechtsansprüchen ihre Lebensgrundlagen dauerhaft armutsfrei zu
sichern, noch werden die Strukturen angetastet, die immer
neu Armut erzeugen.
Tatsächlich haben die MDGs im vergangenen Jahrzehnt
als eine Finanz-Kanalisierungsmaschine gewirkt, die zivilgesellschaftliche Aktivitäten steuerte und disziplinierte. Aus
einer frauenpolitischen Perspektive verdrängten die MDGs
die breite Frauenrechtsagenda der Aktionsplattform der 4.
Weltfrauenkonferenz von 1995 in Peking. Beispiel Kirgisien:
Dort gelang es Frauenorganisationen nicht, Gelder zu mobilisieren, um ihrer Regierung gegenüber einen „Gender Action
Plan“ zu erkämpfen. Gelder gab es nur für die Umsetzung
der MDGs.
Beispiel Uganda: Dort war eine politisierte, kritische zivilgesellschaftliche Szene aktiv. Die Organisationen und Initiativen mussten sich entscheiden, ob sie das machen, wofür sie
Gelder bekommen oder aber ihre gesellschaftskritischen Ziele
ohne Mittel aus dem Ausland verfolgen – was häufig zu einem
Austrocknungsprozess führt. Wegen wachsender staatlicher
Repressionen und Mittelknappheit spricht man – nicht nur
in Uganda – in Bezug auf kritische zivilgesellschaftliche Kräfte von „shrinking spaces“, schrumpfenden Spielräumen. Im
Augenblick kämpfen diese Gruppierungen nahezu verzweifelt gegen die immer brutaler auswuchernde Korruption in
der politischen Elite, die das eigene Volk ebenso ausplündert
wie die unlängst entdeckten Öl- und Gasvorkommen. Die
MDGs bewirkten eine heftige Konkurrenz unter den NRO
und spalteten die ugandische Zivilgesellschaft: die politisch
und entwicklungspolitisch angepassten verfügen über ausländische Gelder, die kritischen krebsen rum. Allzu viele der
MDG-Gelder landeten schließlich doch im Regierungsapparat
und kurbelten dort noch einmal die Korruption an.
Gleichzeitig gewannen die Maßnahmen privatwirtschaftlicher Geber, allen voran die Bill und Melinda Gates Stiftung,
zunehmend an Bedeutung. Am eindrucksvollsten war die
Verteilung von Moskitonetzen an Privathaushalte als Maßnahme im Gesundheitssektor. Die cleveren Frauen in Uganda beschlossen jedoch, dass die Moskitonetze nützlich sein
könnten, um ihre Küken und Hühner in der Nacht zu schützen, denn die Hühner sichern vielen immer noch ein geringes
Einkommen. Präsident Museveni drohte tatsächlich den
Frauen, die die Moskitonetze und die Philanthropie von Bill
und Melinda derart missbrauchen, mit einer Gefängnisstrafe.
Man fragt sich staunend, ob Maßnahmen der Entwicklungszusammenarbeit nicht Grundbedürfnisse befriedigen, Existenzen sichern und Menschenrechte umsetzen sollen. Hat
niemand die Menschen in den ugandischen Dörfern gefragt,
was sie brauchen und was sie wollen?
Lernen, Staunen und In-Frage-Stellen
Anfang 2002 evaluierte ich für die Stiftung Nord-Süd-Brücken ein Projekt zur Trinkwasserversorgung in einer von
akuter Wassernot betroffenen Region Indiens. Die von der
Stiftung unterstützte NRO hatte eine Infrastruktur zur Wasserversorgung in 100 Siedlungen gebaut: schneller und quali-
27
Auf zu neuen Entwicklungszielen oder Zeit zum Zuhören?
20
JAHRE
ORTE
TATEN
tativ hochwertiger als die indische Regierung. Das klang nach
einem Projekt, das in der MDG-Bilanz als Erfolg zählen würde. Die NRO verstand sich als technische Durchführungsorganisation und kompensierte das Versagen des Staates. Die jeweilige Dorfbevölkerung sollte sich an der Durchführung des
Projekts beteiligen, also schien Partizipation gewährleistet.
Nach Fertigstellung wurden die Anlagen den Dorfräten übergeben, also schien Ownership gesichert. Trotzdem gelang die
Wasserversorgung nachhaltig nur in 41 Prozent der Dörfer,
nämlich dort, wo günstige natürliche Voraussetzungen bestanden, vor allem ein gutes Wasserpotential vorhanden war.
In allen anderen Dörfern gab es Versorgungsmängel, die nur
schwer zu beheben sind. Warum war das so? Das Projekt
hatte doch so gut ausgesehen, vom Schreibtisch in Berlin aus.
Was war schief gelaufen?
Die Wasserkrise in Andhra Pradesh ist nicht nur ein ökologisches, sondern auch ein gesellschaftliches Problem, das
nicht allein durch eine gut funktionierende technische Anlage beseitigt werden kann. So senkten reiche Bauern mit
ihren vielen Tiefbohrungen den Wasserspiegel ständig weiter
ab. Kein Gesetz und keine staatliche Regulierung hinderten
sie daran.
Widerstand gegen den Bewässerungsdurst reicher Bauern, ein integriertes Wassermanagement mit Wassererntestrukturen in der Region – all das gehörte nicht zum Projekt.
Weil es auf die bauliche Infrastruktur fokussierte, wurden
ökologische und soziale Rahmenbedingungen und Machtverhältnisse zu wenig einbezogen. Das Verständnis von Partizipation beschränkte sich auf die Mobilisierung der Dorfbewohner/innen, einen Beitrag zur Finanzierung in Geld oder
Arbeitsleistung zu leisten. Eine weitergehende Befähigung
benachteiligter Bevölkerungsgruppen zur Vertretung eigener
Interessen gegenüber höheren Kasten, Landbesitzern oder
dem Staat, fand nicht statt; ein Empowerment für Organisie-
28
rung und Eigeninitiative, für demokratische Entscheidungsund Gestaltungstüchtigkeit blieb aus. Politische Interessen
waren aber sehr wohl im Spiel, denn ein lokaler Politiker
stand hinter der NRO und schlug aus den Wassertürmen Kapital für die nächste Wahl.
Die entwicklungspolitische Referentin der Stiftung, Kathrin Buhl, und ich staunten, dass wir mit unseren positiven
Voreinnahmen so falsch gelegen hatten. Wir wunderten uns,
dass Beteiligung und Ownership so formal oberflächlich und
nicht strukturverändernd sein können. Wir stellten in Frage,
dass es technische Lösungen oder auch Geldlösungen für
komplexe soziale Probleme geben kann – wie die MDGs das
suggerieren. Ich erzähle diese Anekdote von dem gemeinsamen Lernprozess, weil sie kein Einzelfall ist, sondern symptomatisch für entwicklungspolitische Projekte im Rahmen der
MDGs.
Gegen eine Weichspülung von
herrschaftskritischen Begriffen
Inzwischen ist ein gigantischer politischer Apparat in Gang
gesetzt, um die SDGs als erweitertes Nachfolgeprogramm
der weitgehend nicht eingelösten MDGs zu formulieren
und zu institutionalisieren. Zunächst waren 17 Ziele und
169 Unterziele geplant. Jetzt sagen die UN, dass mehr als
100 Indikatoren unmöglich machbar sind. Zivilgesellschaftliche Organisationen mischen sich unter Aufbietung großer
Zeit- und Energieressourcen in die Verhandlungen ein und
versuchen u.a. den Menschenrechtsansatz stärker einzubringen. Gleichzeitig ist jedoch klar, dass der privatwirtschaftliche
Sektor bereits in den Startlöchern sitzt, um kommerzielle und
profitable Umsetzungsstrategien der Ziele, z.B. des Rechts
auf Wasser, anzubieten. Sie versprechen sich gute Geschäfte
dank der SDGs.
Die SDGs haben immer noch Armutsminderung als Ziel.
ZEOK e.V.
Solidarität und
Entwicklungszu
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– Themennach
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diskutiert…
20
JAHRE
ORTE
TATEN
Auf zu neuen Entwicklungszielen oder Zeit zum Zuhören?
Aber derzeit verändern sich die entwicklungsbezogenen Diskurse in der Öffentlichkeit zu Armut. Die Welthungerhilfe berichtet, dass Armut als Stichwort zur Spendenmobilisierung
nicht mehr ohne weiteres funktioniert. Die Leute sagen: seit
30 Jahren erzählt ihr uns, ihr würdet die Armut mit euren
Projekten beseitigen, aber das klappt offenbar nicht. Das
neue Catchword ist soziale Ungleichheit – passend zur Hype
über das Buch von Thomas Piketty „Das Kapital im 21. Jahrhundert“(2014). Deswegen haben zivilgesellschaftliche Kräfte nun auch ein Ziel „Reduktion sozialer Ungleichheit“ in die
SDGs hineingekämpft. Das klingt zunächst einmal gut, denn
der Ungleichheitsbegriff enthält klar ein Machtverhältnis. Innerhalb des SDG-Rahmens besteht jedoch ein hohes Risiko,
dass auch das eigentlich kritische Konzept von Ungleichheit
eingepasst wird in technisch, finanziell und marktförmig enggeführte Lösungsansätze.
Erklärtes Ziel ist, dass die Post-2015-Agenda endlich
„transformativ“ in Bezug auf soziale Gerechtigkeit und Geschlechtergleichheit sein soll. Einige warnen allerdings davor,
dass keine transformative Agenda entsteht, wenn nur mehr
Ziele zu den MDGs addiert werden, und die Gefahr groß ist,
sich in Indikatoren und Symptomen zu verlieren, statt Strukturen zu verändern. Sollte die Anzahl der Ziele reduziert werden (und dafür plädiert eine starke Fraktion), welche sollen
auf keinen Fall preisgegeben werden: das Ziel zu Geschlechtergleichheit, das zu Ungleichheit oder zu nachhaltigen Produktions- und Konsummustern? Andere finden es wichtiger,
eine eigene Agenda und eigene Räume zu schaffen, als Energien in die SDG-Indikatoren zu investieren.
Zivilgesellschaftliche Kräfte sind ständig damit konfrontiert, dass ihre herrschaftskritischen Begriffe weichgespült,
verdreht und vereinnahmt werden: Menschenrechte, Empowerment, Partizipation, Ownership, Inklusion, Transformation. Auf wundersame Weise sind alle diese Begriffe in neoliberale Politiken und öffentliche Debatten aufgenommen,
eingepasst und „entradikalisiert“ worden. Deshalb müssen
sie immer neu definiert und präzise gesagt werden, was ge-
Cineart e.V.
„JournAfrica!
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…
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die Arbeitsbedingungen für NRO schwieriger werden und
ihre Spielräume – wie schon gesagt – schrumpfen: offene
Repression, weniger ausländische Gelder, Verfolgung kritischer Gruppen. Sowohl in der Entwicklungspolitik als auch
in der Sozialpolitik wird den NRO eine Ausgleichsfunktion für
die überforderten Staaten zugewiesen: sie sollen soziale und
Armutsbekämpfungsprogramme wie auch Katastrophenhilfe vor allem in Konfliktregionen übernehmen, für die es den
Staaten an Kapazitäten und Finanzen fehlt.
Gleichzeitig gewinnt die Privatwirtschaft eine immer größere Bedeutung. Entwicklungspolitische Strategien gehen
nun immer häufiger von den Geschäftsmodellen, dem Ressourcenbedarf und den Investitionsinteressen der Unternehmen aus. Dies ist exemplarisch der Fall bei der New Alliance
for Food Security and Nutrition, einer 2012 beschlossenen
Allianz zwischen den G8-Regierungen und Konzernen aus
dem Agrar- und Ernährungsbereich. Investitionen in Land
und eine Industrialisierung der Landwirtschaft basierend auf
Agrochemie sollen das entwicklungspolitische Ziel der Ernährungssicherung in Afrika gewährleisten. Zivilgesellschaftliche
Organisationen und die nationalen Entwicklungspläne der
afrikanischen Regierungen spielen bei der Programmgestaltung keine Rolle. Von Selbstbestimmung, Partizipation der lokalen Bevölkerung, sozialen Bewegungen oder gar kritischer
Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Verhältnissen ist
nicht die Rede. Um die Gelder zu bekommen, mussten sich
die inzwischen 10 beteiligten afrikanischen Regierungen verpflichten, die Bedingungen für ausländische Investoren zu
verbessern, Zugang zu Land zu liberalisieren, den Absatz von
Saatgut und Dünger zu sichern etc. NRO können bei der Implementierung der wunderbaren Partnerschaft zwischen Politik und Business mitmachen, wenn sie sich auf die Spielregeln
einlassen.
Zwar sollen mehr Arme, Frauen, Indigene, also bisher Ausgeschlossene und Marginalisierte, in die Wertschöpfungsketten eingeschlossen werden. Doch dieses Konzept inklusiver
29
Auf zu neuen Entwicklungszielen oder Zeit zum Zuhören?
Geschäftsmodelle kann niemals vollständig aufgehen. Es gibt
immer wieder neue Exklusionsmechanismen oder die Inklusion ist so prekär, dass die Armen doch wieder schnell aus der
Verwertung herausfallen oder in neue Armutsformen geraten, so z.B. die „working poor“ oder die durch Mikrokredite
Verschuldeten. Auch hier sollen die NRO einspringen und
helfen, Armut zu managen und Notfälle aufzufangen oder
den staatlichen Rückzug zu kompensieren.
Ich partizipiere, du partizipierst.
... sie entscheiden
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JAHRE
ORTE
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Mary Anderson, die für den Friedens- und Konfliktbereich
das wichtige Konzept des „Do no harm“ entwickelt hat, das
gut und gern auf die gesamte Entwicklungszusammenarbeit
zu erweitern ist, hat vor ein paar Jahren ein „Listening Project“ initiiert, mit 6.000 Interviews quer durch alle sozialen
Klassen und Geschlechter in 20 Ländern, in denen jahrzehntelang Entwicklungsprojekte durchgeführt wurden. Die Frage war nicht nach der Wirkung einzelner Projekte, sondern
insgesamt nach der kumulativen Wirkung der gesamten Entwicklungshilfe.
Die Befragten formulierten drei Erwartungshorizonte und
Ergebnisse in Bezug auf die Hilfe von außen. Erstens hofften
sie auf eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Aussichten,
nicht einfach individuellen Wohlstand, sondern mehr Chancen und mehr Sicherheiten. Stattdessen erlebten sie mehr
Abhängigkeit von der Entwicklungshilfe. Zweitens erwarteten sie langfristig positive Auswirkungen auf ihre sozialen
Beziehungen und ihr Verhältnis zur lokalen und nationalen
Machtelite. Stattdessen erlebten sie mehr Spaltungen, soziale
Polarisierung und Konkurrenz. Drittens wünschten sie sich
mehr internationale Kontakte und Austausch mit der Außenwelt. Stattdessen erlebten sie mehr Misstrauen und weniger
Anerkennung und Respekt.
Auch wenn diese Zustandsbeschreibungen nicht alleiniges
Resultat der Entwicklungshilfe sind, hat diese Anteile daran.
In der Wahrnehmung der Befragten war eine Ursache, dass
die Hilfe stets als ein top-down Liefer-Modell erfolgte, mit
30
dem Konzepte und Werte von außen importiert werden. Dabei sehen die Helfer/innen und Expert/innen immer die Nöte,
Defizite, die nicht-befriedigten Bedürfnisse der Menschen vor
Ort, weniger die vorhandenen Ressourcen, die eigene Problemlösungen der Betroffenen und lokalen Prioritäten. Vielmehr werden Ziele und Prioritäten stets von außen gesetzt,
obwohl von Partizipation und Demokratie die Rede ist. Aus
Sicht der Befragten konjugiert sich Partizipation wie folgt:
ich partizipiere, du partizipierst, sie entscheiden. Die internationale Hilfe wird zu einer sich selbst reproduzierenden
und selbstreferentiellen Industrie entwickeln, denn jedes
neue Projekt soll das vorangegangene optimieren, die Wirkung maximieren. Die Helfer/innen verstanden sich selbst als
change agents, nicht die Menschen vor Ort, und sie wollten
die Empfänger/innen stärken (empowern), als könne man
Power einfach übergeben. Die Empfänger/innen aber wollen
gar nicht mehr Hilfe, sondern Existenzsicherheit und Handlungsmacht, damit sie keine Hilfe von außen mehr brauchen
– soweit das Listening Project von Mary Anderson.
Lassen wir diese Aussagen auf uns wirken, müssen wir
uns fragen: sollen wir wirklich zur Formulierung und Implementierung neuer Ziele, der SDGs, aufbrechen? Oder sollten
wir uns die Zeit nehmen zuzuhören, hinzuhören, so genau
zu beobachten, wie dies Kathrin Buhl, die leider viel zu früh
im Dezember 2012 in Sao Paulo gestorben ist, gemacht hat:
staunen, sich wundern, entdecken, lernen, auch irritiert sein
und Fragen zu stellen. Anlässlich eines Besuches in Ecuador
schrieb sie:
„Mir bleibt der Vorsatz, bei Gelegenheit zurückzukehren
und ein paar Antworten auf so viele Fragen zu suchen, oder
auch einfach nur noch mehr Fragen.“
Christa Wichterich
ist Soziologin und derzeit als Dozentin am Zentrum für Geschlechterstudien der Universität Basel tätig. Sie arbeitet als freiberufliche
Publizistin, Buchautorin, Gastprofessorin an Universitäten und als
Beraterin in der Entwicklungszusammenarbeit. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Globalisierung und Gender, Frauenarbeit, internationale
Frauenpolitik, Frauenbewegungen, Ökologie.
Shisásáy e.V.
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Impulse für Gerechtigkeit
und Nachhaltigkeit?
Eine Einordnung der
Sustainable Development Goals
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as Jahr 2015 ist für alle Akteure, die sich für Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit weltweit einsetzen, ein
ganz besonderer Meilenstein: Richtungsweisende politische
Prozesse, darunter die Verabschiedung neuer globaler nachhaltiger Entwicklungsziele, stehen an.
Die Welt ändert sich, vor allem seit 2003 in vielen Schwellenländern der (fossile) Wirtschaftsmotor ins Laufen kam.
Die Konzepte der Weltpolitik, der internationalen wie der
deutschen Entwicklungspolitik und der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit versuchen damit Schritt zu halten. Im
Folgenden werden hier einige Eckpunkte veränderter Rahmenbedingungen – Herausforderungen wie auch Chancen
– genannt:
Die meisten Armen leben nicht in den ärmsten Ländern
der Welt. Die soziale Kluft spaltet nicht „Nord“ und „Süd“,
sondern zunehmend die Gesellschaften innerhalb fast aller
Länder. Der größte Zuwachs an installierter erneuerbarer
Energie findet in China statt. Während Deutschland überschüssigen Braunkohlestrom exportiert, zeichnet sich in den
Schwellenländern China und Indien ein deutlicher Rückgang
des Ausbaus der Kohleverstromung ab. Deutsche Rohstoffpartnerschaften sichern unseren Zugang zu Rohstoffen, oft
unter menschenrechtlich problematischen Bedingungen.
Agrarexporte aus EU-Ländern behindern den Ausbau landwirtschaftlicher Produktion in vielen Ländern Afrikas südlich
der Sahara. Die Verflechtungen von Wirtschaft, Industrie und
der Politik bzw. dem Staat werden enger. International geraten zivilgesellschaftliche Akteure unter zunehmenden Druck.
Ihre Legitimation wird in Frage gestellt und gesellschaftlich
engagierte Menschen werden von Polizei und Justiz verfolgt, rechtliche Einschränkungen im Bereich Steuern und
Finanzierung erschweren oder verunmöglichen das gemeinwohlorientierte Engagement. Die bisherige (Entwicklungs-)
Politik liefert auf neue globale Herausforderungen keine ausreichenden Antworten. Die vielbeschworene Kohärenz der
Politiken industrialisierter Geberländer ist ein – noch theoretisches – Licht am Horizont der Ärmsten.
Blick auf die aktuelle wachstums- und
energiepolitische Situation
Gerade aus dem Blickwinkel einer Umwelt- und Entwicklungsorganisation sind im Frühjahr 2015, vor und in den
entscheidenden Vorbereitungsphasen auf den SDG-Gipfel
im September und den UN-Klimagipfel im Dezember, einige
hoffnungsvolle Zeichen auszumachen. Laut Internationaler
Energieagentur (IEA) sind die Emissionen der Energiewirt-
schaft im Jahr 2014 auf dem gleichen Niveau wie 2013 geblieben, bisher war dies nur vorgekommen, wenn sich die
Weltwirtschaft in einer Krise befand. Der Rückgang war nur
möglich, weil in China die Kohleverstromung leicht zurückging – der Rückgang soll 2015 noch stärker ausfallen – und
weil sich in anderen Schwellenländern der Zubau verlangsamt.
Es mehren sich die Anzeichen, dass Erneuerbare Energien
aus Wind und Sonne in vielen Teilen der Welt im direkten
Vergleich mit Kohlestrom wettbewerbsfähig werden. Weltweit steigen die Investitionen in Erneuerbare Energien stark
an, ein entscheidender Impuls dazu stammt vom deutschen
Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG). Auch wenn die Politik
in Brüssel und Berlin versucht, die Erneuerbaren Energien
auszubremsen, der weltweite Siegeszug der Erneuerbaren
Energien beschleunigt sich immer mehr und verdrängt allmählich die klimaschädlichen fossilen Energieträger. Investoren
scheuen sich zunehmend in fossile Energien zu investieren,
weil es sich ökonomisch nicht mehr rechnet und weil ihre Reputation beschädigt wird. Einige Investoren beginnen sogar
ihr dort angelegtes Kapital abzuziehen (deinvestieren). Internationale Bemühungen wie Armutsbekämpfung, d.h. auch
Umsetzung des Rechts auf Nahrung und Sustainable Energy
for all brauchen zivilgesellschaftliche Unterstützung im Austausch mit den Betroffenen.
Die Welt braucht Ziele: Der Prozess hin zu den
Sustainable Development Goals (SDG)
Die acht Entwicklungsziele, welche die UN unter dem Titel
„Millenniums-Entwicklungsziele“ (Millennium Development
Goals, MDG) im Jahr 2000 beschlossen hatten, laufen im Jahr
2015 aus. Ihre Zielerreichung wird unterschiedlich bewertet.
Zwar wurden in einigen Weltregionen Armut und Hunger
deutlich reduziert. Jeder mag aber selbst entscheiden, ob dies
an den MDGs oder an einem allgemeinen wirtschaftlichen
Aufschwung lag. Problematisch ist, dass dieser wirtschaftliche Aufschwung auf einem fossilen und extraktiven Wirtschaftsmodell basiert. Erkauft wurde der Aufschwung durch
zumeist zeitlich und räumlich verlagerte negative Folgen z.B.
für den Klimawandel oder mit erheblichen sozialen und ökologischen Problemen, die mit der Ressourcenausbeutung einhergehen. Obgleich Armut reduziert werden konnte, wuchs
jedoch im gleichen Zeitraum die Kluft zwischen Arm und
Reich. Das soziale Konfliktpotential hat sich verlagert – nicht
verringert und wird durch Folgen des Klimawandels weiter
anwachsen. Die MDGs waren blind auf dem ökologischen
Auge. Dominierende Konsum- und Produktionsmodelle wur-
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Impulse für Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit?
den übernommen und verschärfen die ökologischen Krisen.
Die Lebenschancen zukünftiger Generationen werden somit
zunehmend gefährdet.
So kam es zum Arbeitsauftrag auf dem UN-Gipfel von Rio
2012: Als Nachfolger der MDGs sollten Nachhaltige Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, SDG) entwickelt
werden, in denen die ökologische Dimension mehr Raum bekommt. Diese sollten aktionsorientiert, prägnant, leicht kommunizierbar, zahlenmäßig begrenzt und global ausgerichtet
sein. Sie sollten Orientierungscharakter besitzen und auf alle
Länder anwendbar sein, dabei aber die unterschiedlichen nationalen Realitäten berücksichtigen.
Drei Vorschläge werden derzeit zusammen gebracht.
Alle drei wurden von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in
Auftrag gegeben, am dritten Vorschlag hat er selbst mitgearbeitet. Zum einen ist dies der Bericht wichtiger Staatsfrauen und -männer, der im Mai 2013 überreicht wurde .
Zum anderen ist dies der wegweisende Bericht der offenen
Arbeitsgruppe (Open Working Group, OWG-Report), an der
fast alle Länder beteiligt waren und die mit 17 Zielen und
169 Unterzielen den konkretesten und weitest gehenden
Vorschlag vorlegten. Und drittens ist dies der Synthesebericht, in dem den 17 Zielen ein Rahmen von sechs Bereichen
übergeordnet wird: „Würde“ (Armut und Hunger bekämpfen) „Menschen“ (u.a. Aufbau von Gesundheitssystemen);
„Planet“ (Schutz der Umwelt), „Wohlstand“ (Aufbau starker
Volkswirtschaften), „Gerechtigkeit“ (Förderung von Sicherheit und Frieden) sowie „Partnerschaft“ (Solidarität zwischen
armen und reichen Staaten).
Germanwatch schlägt vor, an den 17 Zielen festzuhalten
und falls man an dem verkürzten und wenig aussagekräftigen Rahmen der 6 Oberziele festhält, diese um zwei weitere
Oberthemen zu ergänzen: „Umwelt und Ressourcen“ (Nachhaltige Produktion und Konsum) und „Transformation“
(von Infrastruktur und Institutionen). Einzelne Themenfelder
32
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müssten ergänzt werden: Im Themenfeld „Planet“ sollte der
Klimawandel eine besondere Bedeutung bekommen; „Würde“ sollte ergänzt werden um Menschenrechte und gute Regierungsführung.
Vorschläge aus dem Globalen Süden
Ergänzt werden die drei Arbeitsgruppen durch ein Expertenkomitee zur nachhaltigen Entwicklungsfinanzierung. Derzeit
laufen die Verhandlungen, um im September 2015 in New
York die SDGs, die nachhaltigen Weltentwicklungsziele zu
verabschieden.
Wichtig wird sein, dass die SDGs die Diskussionen über
alternative Entwicklungs- und Wohlstandsmodelle und deren
Messung mit abbilden. Lernen können wir von den Diskussionsprozessen in Bhutan um das sog. Bruttonationalglück und
von Ecuador und Bolivien, wo „buen vivir“, das gute Leben,
in den Verfassungen festgelegt ist. Prof. Mohan Munasinghe
aus Sri Lanka forderte als Ziele für die Zeit nach den MDGs
globale „Millenniumkonsumziele“. Dies fand bei den westlichen Nationen jedoch keine Unterstützung. Die Diskussion
um die SDG und vor allem die nationale Umsetzung darf die
Diskussion um wirtschaftliches Wachstum nicht ausblenden.
Zu oft führen Effizienzgewinne bei Ressourcen- und Energieverbrauch zu Reboundeffekten und Verlagerungen, nicht
jedoch zu tatsächlichen Reduktionen von Energie- oder Ressourcenverbrauch.
Die Debatten um neue Weltentwicklungsziele und damit
auch wirtschaftliche wie energiepolitische Wegweiser kommen in einer Zeit, da die Einteilung der Welt in Nord und
Süd, in Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländer an ihre
Grenzen stößt. Globale Herausforderungen fordern neue
Formen der Verantwortungsübernahme und einen neuen
Blick auf die Ausgegrenzten und die Ursachen von Ausgrenzung und Armut.
Impulse für Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit?
Einschätzung des Prozesses und der Ziele
Zunächst einige positive Aspekte der 17 Ziele der OWG
(„Open Working Group“) und ihrer Unterziele: Schon der
Diskussionsprozess hat Bewegung ausgelöst. Nachhaltigkeit
ist in den Zielen insgesamt gut abgebildet, und die Ziele haben teilweise tatsächlich transformativen und universellen
Charakter. Der Zielkatalog enthält auch Ziele zu sozialer
Grundversorgung, Zugang zu Wasser, Good Governance
etc.. Die Dimensionen von Ungleichheiten werden umfassend angesprochen. Die SDGs enthalten ein Ziel zu Konsumund Produktionsmustern. Die finanziellen Mittel zur Umsetzung der SDGs werden mitgeplant – ihre Zusage ist jedoch
nicht Teil der SDGs.
Problematisch bleibt aber, dass viele der Ziele noch immer zu wenig ambitioniert sind. Die Umsetzung ist oft nicht
an zeitliche oder qualitative Vorgaben gebunden. Es gibt
darin praktisch keine neuen Zusagen von Seiten der Industrieländer. Die SDGs drücken sich um eine Aussage zur
Wachstumsfrage. Für die am wenigsten entwickelten Länder
wird ein 7%-Wachstumsziel vorgegeben. Unbefriedigend
bleibt der unklare Stellenwert des gesamten Zielkataloges,
der auch im Synthesebericht nicht geklärt wird. In den laufenden Verhandlungen wird derzeit geklärt, ob die Entwürfe
als Baukasten-Vorschlag – man sucht sich raus, was passt –
oder als ein geschnürtes Paket zu verstehen sind. Die Äußerungen der Staatengemeinschaft deuten auf die Übernahme
aller 17 Ziele. Wie verbindlich kann eine solche Zielvorgabe
überhaupt sein, mit Blick auf die wirklichen Akteure globaler
Wirtschaftsprozesse? Die Rolle neuer Partnerschaftsarrangements, vor allem der Kooperationsformen mit der Wirtschaft
bleibt undurchsichtig. Die Berichtsformen und die Möglichkeiten der Überprüfung der Zielerreichung sind unklar.
Herausforderung für die Bildungsarbeit
Für die Regierungen und Parlamente der Staatengemeinschaft sowie für viele zivilgesellschaftliche Akteure fängt die
Arbeit, nämlich die Umsetzung in nationales Recht bzw. ihre
Begleitung, erst nach dem Beschluss zu den SDGs im September an. Für die breite Bildungsarbeit in Deutschland wird
sie aufgrund ihrer Themenbreite neue Schwerpunkte setzen
können und dabei doch auf viel Bekanntes aufbauen können,
z.B. die Kampagne „Entwicklungsland D“. In Verbindung mit
dem Weltaktionsprogramm Bildung für nachhaltige Entwicklung sind hier mutige Schritte hin zu einer politischeren Bildung und politischeren Aktionen erforderlich, um die Hoffnungen, die mit den SDGs einhergehen, auch zu erreichen.
Zum Start des Weltaktionsprogramm Bildung für nachhaltige
Entwicklung heißt es: Bildung für nachhaltige Entwicklung
gehört in allen Formen der Bildung verankert, ebenso wie alle
Bereiche der nachhaltigen Entwicklung einer Bildungskomponente bedürfen. Ferner wird in der Erklärung von Nagoya
ausgeführt: Bildung für nachhaltige Entwicklung hat das Potential, die Bildungsteilnehmer zu befähigen, sich selbst und
die Gesellschaft, in der sie leben, zu transformieren.
Die 17 SDGs bieten Platz für viel Kreativität und gute
Anschlussmöglichkeiten an laufende Politikprozesse auf unterschiedlichen Ebenen. Sie bieten das Potential für eine zukunftsfähige Entwicklung unserer Weltgemeinschaft im 21.
Jahrhundert.
Da es ein „Weiter so“ nicht geben kann, muss auch die
politische Bereitschaft vorhanden sein, in allen Ländern neue
Institutionen zur jeweils nationalen und regionalen Umsetzung zu etablieren. In Deutschland bietet der im Koalitionsvertrag der aktuellen Regierung aufgeführte „Jugend-Check“
die Chance, Beschlüsse auf ihre Vereinbarkeit mit den Interessen der jungen Generation zu überprüfen. Ähnlich könnte
eine Ombudsstelle für zukünftige Generationen wirken. Die
Einrichtung einer solchen Ombudsstelle wurde in Rio 2012
von der Bundesregierung zumindest damals unterstützt.
Eine große Herausforderung ist es, in Bund und Ländern
nicht nur zur Wirtschaft eine Brücke zu schlagen, sondern
auch in die Wirtschaftsministerien. Dabei ist sowohl die
ambitionierte und tatsächliche nachhaltige Entwicklung in
Deutschland und Deutschlands Rolle in Europa zu überprüfen wie auch die Verantwortung für Zulieferketten, Handelsbeziehungen und Strukturen. Dabei ist die zukünftige Politik
so aufzustellen, dass sie auch mit größeren Migrationsbewegungen zurechtkommt und die Chancen der notwendigen
Transformation hin zu erneuerbaren Energien und geschlossenen Stoffkreisläufen insbesondere den Ländern und Menschen des „globalen Südens“ zugutekommen.
Erst wenn es gelingt, in nationalen Umsetzungsprozessen weltweit neue Geschäftsmodelle zu etablieren und im
Diskurs von Unternehmen, Politik und Zivilgesellschaft soziale
und ökologische Rahmenbedingungen ambitioniert hin zu
mehr Nachhaltigkeit zu setzen, haben die SDGs eine Chance, die in sie gesteckten Erwartungen zu erfüllen. Bleibt dies
aus, können sie bestenfalls auf dem Niveau spannender, aber
weitgehend folgenloser entwicklungspolitischer Bildungsmaßnahmen verharren.
Stefan Rostock
ist Teamleiter Bildung für nachhaltige Entwicklung bei der Umweltund Entwicklungsorganisation Germanwatch e.V. in Bonn. Er ist
NRW-Fachpromotor für Klima und Entwicklung.
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Die Zukunftscharta auf Tour
Unsere Verantwortung für die EINEWELT
– überall in Deutschland
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rinnern Sie sich noch an die Anfänge der Agenda 21? In
ganz Deutschland engagierten sich zu Beginn der 1990er
Jahre die unterschiedlichsten Menschen. Weite Kreise der
Gesellschaft kamen, teils zum ersten Mal, mit den Ideen
nachhaltiger Entwicklung in Berührung. Viele gerade im
Zuge der Lokalen Agenda 21 entstandene Netzwerke haben
sich bis heute erhalten. Allerdings hielt der Schwung, der mit
der Konferenz von Rio entstanden war, nicht überall an. Das
lag vielleicht auch daran, dass Nachhaltigkeit als Konzept zunächst nicht von jedem in der Politik aufgegriffen worden
war.
Heute ist das anders – die Bundesregierung verfügt längst
über einen angesehenen Rat für Nachhaltige Entwicklung.
Vor allem aber ist das Verständnis bei den Bürgerinnen und
Bürgern für globale Zusammenhänge deutlich ausgeprägter.
Schon unsere Kinder sehen beim Umgang mit Internet und
sozialen Medien, wie grenzenlos viele Prozesse in der Welt
sind. Von unserem Lebensgefühl her sind wir EINEWELT geworden. Aber begreifen wir auch die Auswirkungen auf uns?
Sind wir uns immer bewusst, welche Verantwortung das Leben in der EINENWELT mit sich bringt?
Weltzukunftsvertrag
Genau dazu haben wir jetzt die Chance. Denn 2015 ist das
Jahr der Entwicklung. Mehr denn je beschäftigt sich Entwicklungspolitik in diesem Jahr mit den Überlebensfragen
der gesamten Menschheit: von Ernährungssicherung und
Gesundheit über den Klimawandel bis zur Überwindung von
Gewalt und Konflikten. Lösungen für diese globalen Herausforderungen werden wir nur gemeinsam finden: als Gemeinschaft der Staaten, als Europäer und nicht zuletzt innerhalb
der Gesellschaft hier in Deutschland.
Auf all diesen Ebenen kann 2015 etwas für die Zukunft
unseres Planeten erreicht werden – ob in den internationalen Gremien, durch Politiker oder engagierte Bürger. Der
G7-Gipfel im Juni und die Klimakonferenz im Dezember sind
entscheidende Wegmarken hin zu mehr Nachhaltigkeit für
unsere EINEWELT. Ganz besondere Chancen ergeben sich
aber natürlich aus den Zielen für nachhaltige Entwicklung,
die bei den Vereinten Nationen im September beschlossen
werden sollen – ein neuer Weltzukunftsvertrag!
len Zielen messen lassen. Auch in Deutschland.
Die gemeinsam erarbeitete Zukunftscharta „EINEWELT
– Unsere Verantwortung“ ist dafür ein wichtiger Baustein.
Auf Initiative von Bundesminister Dr. Gerd Müller bereiten
wir uns mit der Zukunftscharta in Deutschland auf den kommenden Weltzukunftsvertrag vor: Viele zivilgesellschaftliche
Akteure haben zusammen mit Vertretern von Wirtschaft und
Wissenschaft, Stiftungen und Kirchen sowie Bund, Ländern
und Kommunen an der Erarbeitung der Charta mitgewirkt.
Und gemeinsam haben wir die Charta im November 2014 an
Bundeskanzlerin Merkel überreicht.
Dieser partizipative Prozess hat in Deutschland wie auch
international viel Aufmerksamkeit erhalten. Zum Beispiel ist
die Zukunftscharta vom Staatssekretärsausschuss für nachhaltige Entwicklung zum Leuchtturmprojekt 2014 ernannt
worden.
Kern der Zukunftscharta sind acht Handlungsfelder. Mit
ihnen werden die Gemeinsamkeiten und Schwerpunkte der
Beteiligten aufgezeigt:
1. Ein Leben in Würde weltweit sichern
2.Natürliche Lebensgrundlagen bewahren und nachhaltig
nutzen
3.Wirtschaftswachstum mit Nachhaltigkeit und menschenwürdiger Beschäftigung verbinden
4.Menschenrechte und gute Regierungsführung fordern
und fördern
5. Frieden schaffen, menschliche Sicherheit stärken
6. Kulturelle und religiöse Vielfalt respektieren und schützen
7. Innovationen, Technologien und Digitalisierung für transformativen Wandel nutzen
8.Eine neue globale Partnerschaft und Multi-Akteurs-Partnerschaften für die Umsetzung entwickeln
Mit diesem ganz unterschiedliche Akteure verbindenden
Dokument geht die Zukunftscharta nun auf eine große Tour
in die Bundesländer. Der Dialogprozess über Deutschlands
Verantwortung für eine nachhaltigere Welt wird also in diesem und im nächsten Jahr fortgesetzt.
Was heißt „ein Leben in Würde weltweit“?
Gefasste Beschlüsse auch umsetzen
Allerdings: Wirklich verändern wird sich durch die internationalen Gipfeltreffen nur etwas, wenn die gefassten Beschlüsse
auch umgesetzt werden. Wir müssen uns also an den globa-
Wir wollen mit der Zukunftstour EINEWELT – Unsere Verantwortung eines aufzeigen: Jeder und jede Einzelne kann einen
Beitrag für eine bessere Zukunft auf dem Planeten leisten.
Denn die Fragen, die die Zukunftscharta aufwirft, richten sich
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Die Zukunftscharta auf Tour
ja an alle von uns: Was heißt „ein Leben in Würde weltweit“?
Wie funktioniert „wirtschaftliches Wachstum mit Nachhaltigkeit und Menschenwürde“? Und mit welchen Schritten kann
jede und jeder Einzelne im täglichen Leben ganz konkret zu
einer besseren Zukunft beitragen?
Bei der Zukunftstour können ganz unterschiedliche Teilnehmer ihre Antwort auf solcherlei Fragen formulieren –
seien es politische Entscheidungsträger, Unternehmer oder
lokal engagierte Bürger. Jeder, der für eine globale nachhaltige Entwicklung eintreten will, ist eingeladen, besonders
junge Leute. Die Zukunftstour wendet sich also an die breite
Öffentlichkeit. Sie wirkt als Gemeinschaftswerk aller entwicklungspolitisch engagierten Akteure – ob aus der Politik, der
breiten Zivilgesellschaft oder der Wirtschaft.
BMZ greift Zukunftscharta-Impulse
konkret auf
Damit soll die Charta eine Art Richtschnur sein für die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele in Deutschland. Sie
kann aber nur dann Wirkung entfalten, wenn sich alle Beteiligten verpflichtet fühlen, ihre Ziele in den eigenen Aktivitäten
umzusetzen. Den Stand der Umsetzung will das BMZ jährlich
gemeinsam mit den beteiligten Akteuren bilanzieren. Viele
Impulse der Zukunftscharta greift das BMZ in seiner Arbeit
ganz konkret auf: Umwelt- und Sozialstandards in Lieferketten werden in diesem Jahr erstmals ein Thema der G7 sein.
Am Beispiel Kleidung zeigen wir mit dem Bündnis für nachhaltige Textilien, wie menschenwürdige Arbeitsbedingungen
und Umweltschutz bei Produktion und Konsum umgesetzt
werden können.
Auch bei der Entwicklungsfinanzierung machen wir
enorme Fortschritte, bei denen die Charta eine wichtige Unterstützung ist: In den kommenden Jahren plant die Bundesregierung eine weitere Steigerung der Ausgaben für Entwicklungszusammenarbeit. Insgesamt sind für die Jahre 2016 bis
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2019 zusätzlich mehr als 8,3 Milliarden Euro für ODA-anrechenbare Ausgaben vorgesehen. Zusammen mit dem ersten ODA-Paket in Höhe von zwei Milliarden Euro zu Beginn
dieser Legislaturperiode sieht die Bundesregierung damit für
den Zeitraum 2014 bis 2019 zusätzliche ODA-Mittel in Höhe
von 10,3 Milliarden Euro vor.
Die Inhalte der Zukunftscharta werden auch bei der 2016
anstehenden Weiterentwicklung der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie berücksichtigt werden. Ganz besonders setzen
wir uns dafür ein, bestehende Ziele stärker international auszurichten und zusätzliche Themen für eine global nachhaltige
Entwicklung zu verankern.
Der Startschuss zur Zukunftstour EINEWELT – Unsere Verantwortung ist bereits gefallen. Und die großen, gemeinsam
mit den Bundesländern organisierten Veranstaltungen stehen
vor der Tür: Im Frühsommer 2015 geht es in Niedersachsen
und Bremen los. Danach zieht die Zukunftstour bis Sommer
2016 in alle anderen deutschen Bundesländer. Möglichkeiten
mitzumachen gibt es reichlich. Nicht nur in den politischen
Diskussionsrunden. Sondern auch bei Zukunftswerkstätten,
in denen die vielen Initiativen und Akteure in interaktiver
Weise ihr Tun vorstellen können.
Genaueres zum aktuellen Planungsstand der Zukunftstour gibt es auf www.zukunftstour.de sowie, was den
übergreifenden Zukunftscharta-Prozess betrifft, auf www.
zukunftscharta.de
Machen auch Sie mit bei der Zukunftstour in Ihrer Region.
Denn die EINEWELT ist unsere gemeinsame Verantwortung.
Gunther Beger
ist Ministerialdirektor und Leiter der Abteilung 1 (Grundsatzfragen
EZ; Zivilgesellschaft, Kirchen und Wirtschaft; ländliche Entwicklung)
im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
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Diskussion der MDG
und SDG in El Salvador
APOKAM setzt auf Umweltbildung
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ie NRO Asociación Pokomames por el Medio Ambiente (APOKAM) aus Atiquizaya, El Salvador, ist ein langjähriger Projektpartner des Berliner Vereins Kontaktstelle für
Umwelt und Entwicklung (KATE e.V.). APOKAM ist in seiner
Region eng mit Schulen und Jugendumweltgruppen vernetzt
und hat langjährige Erfahrungen sowohl in der internationalen Zusammenarbeit als auch in Projekten der Bildungsarbeit. Schwerpunkte ihrer Tätigkeit sind u.a. die Stärkung der
Zivilgesellschaft, des Umweltschutzes und des nachhaltigen
Ressourcenmanagements sowie die Durchführung von Bildungsprojekten.
Im Vorfeld des UN-Gipfels, der im September 2015 stattfindet, wurden von verschiedenen involvierten Gruppen aus
unterschiedlichen Sektoren in einer offenen, globalen Diskussion wichtige Ansichten zusammengetragen sowie Empfehlungen und Berichte erarbeitet und veröffentlicht. Auf diesem Gipfel entscheiden die Mitgliedsstaaten über die SDGs,
die Ziele für eine nachhaltige Entwicklung weltweit. So wird
erwartet, dass die Staatsführungen der ganzen Welt Übereinstimmung für eine historische Agenda erzielen, die die
nächsten 15 Jahre Gültigkeit haben soll. Bis zum Jahr 2030
können wir die Armut beseitigen, das Leben verändern und
den Planeten Erde schützen.
Im Jahr 2000 wurde mit der Verabschiedung der Millenniumsentwicklungsziele (MDG) versucht, sich den acht großen
Herausforderungen der Welt zu stellen. Davor gab es keine
derartige Übereinkunft der internationalen Gemeinschaft,
den Hunger und die Armut auf der Welt zu reduzieren sowie
den Zugang zu Gesundheit und Bildung zu erhöhen.
Von MDG zu SDG – neue Herausforderungen
Die Bedingungen auf der Welt haben sich seit dem Jahr 2000,
als die MDG beschlossen wurden, jedoch verändert. Die Staaten müssen sich inzwischen neuen Herausforderungen wie
den Folgen des Klimawandels stellen, die in den Entwicklungsländern Kosten in Millionenhöhe verursachen. Diese Zusatzkosten machen alle Fortschritte zunichte, die u.a. durch
die MDGs bereits erreicht wurden. Gleichzeitig muss festgestellt werden, dass die Ursachen des Klimawandels und der
globalen Ungleichheit hauptsächlich in den Industrieländern
zu suchen sind: Der Treibhauseffekt, die Ungerechtigkeiten
im internationalen Handel, der Aufkauf von Land, die Konsumgewohnheiten. Schlussendlich muss man sich mit den
Problemen aber global und systemisch auseinandersetzen.
Die MDGs haben beabsichtigt, die Symptome der Probleme
zu lindern, nicht aber deren Ursachen zu beseitigen.
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El Salvador, ein Land in Zentralamerika mit einer Bevölkerung von ca. 6.300.000 Einwohnern, einer hohen Bevölkerungsdichte von 273 Einwohnern/km², ist sehr anfällig
für klimatische Ereignisse. Die salvadorianische Regierung
ist gefordert, Entwicklungsprogramme zu formulieren. Dies
geschieht auf nationaler, regionaler und kommunaler Ebene,
und die Maßnahmen werden durch den privaten Sektor und
durch NRO geplant und umgesetzt. Dabei gilt es, die Bedürfnisse und Forderungen der salvadorianischen Bevölkerung zu
berücksichtigen.
Die SDGs sind ein ehrgeiziger Vorschlag für die Welt, obwohl noch weitere Ziele, wie z.B. der Kampf gegen Korruption und Steuerflucht, hinzugefügt werden müssten. Zudem
ist es wichtig, die zu erreichenden Indikatoren wie auch Konsequenzen bei der Nichterreichung zu definieren. Eine Zusammenarbeit zwischen den entwickelten und den sich entwickelnden Ländern ist unerlässlich, um die Lebensqualität
der Bevölkerung in den Entwicklungsländern zu verbessern.
Regierungsprogramme in El Salvador,
orientiert an den MDG
In den letzten sechs Jahren hat die salvadorianische Bevölkerung bedeutende Veränderungen erlebt, die von der Regierung initiiert wurden. Soziale Investitionen und Regierungsprogramme orientierten sich an der ärmsten Bevölkerung des
Landes und so wurden hohe Investitionen getätigt, vor allem
um die Nahrungsmittelproduktion auf dem Land wieder aufleben zu lassen. In den 1990er Jahren wurde der Zugang zu
Bildung, Gesundheit und Ernährung vernachlässigt. 20 Jahre
war die salvadorianische Bevölkerung von dieser Regierungspolitik betroffen. Es entstand eine Kluft zwischen denen, die
mehr haben und denen, die weniger haben als sie brauchen.
Mit dem Amtsantritt des Präsidenten Mauricio Funes im Jahr
2009 beschäftigte sich die Regierung wieder verstärkt mit
den MDGs. So wurden soziale Programme, wie z.B. das Programm zur Stärkung solidarischer, städtischer und ländlicher
Kommunen implementiert. Im Rahmen von Schulprogrammen wurden z.B. Lehrmaterialien zu Themen wie der Ernährungssituation, der Milchversorgung und dem Gesundheitswesen bereitgestellt. Des Weiteren wurden Programme für
einkommensschaffende Maßnahmen, zur besonderen Unterstützung von Frauen oder zur Einführung einer Grundrente,
sowie Agrarprogramme geschaffen. Somit wurde ein solider
Prozess der strukturellen und institutionellen Umwandlung
angestoßen, mit dem eine Basis geschaffen wird, auf der zukünftige engagierte Regierungen weiter aufbauen können.
Diskussion der MDG SDG in El Salvador
Die salvadorianische Regierung engagiert sich für die
Verbesserung der Lebensqualität der Bevölkerung. Dies manifestiert sich u.a. im letzten Fünf-Jahres-Entwicklungsplan,
der für den Zeitraum 2010-2014 geschrieben wurde. Einer
der strategischen Ansatzpunkte war hier, eine „gesunde,
gebildete und produktive Bevölkerung“ zu fördern und ihre
Fähigkeiten und Potentiale zu entwickeln, da diese Bevölkerung als die tragenden Säule für die Entwicklung des Landes
angesehen wird.
Die Erhöhung der Investitionen im sozialen Bereich von
2,2 Mio. US-Dollar im Jahr 2005 auf 181,87 Mio. US-Dollar
im Jahr 2013 ist die größte Investition auf diesem Gebiet, die
je in der Geschichte El Salvadors getätigt wurde.
Auseinandersetzung mit Armutsbekämpfung
und SDG
20
JAHRE
ORTE
TATEN
Seit 2013 wird ein Gesetzesvorschlag im Parlament diskutiert
mit dem Ziel, vorrangig auf dem Land die Ernährung zu sichern und die Armut abzuschaffen. Die VertreterInnen der
FMLM (Frente Farabundo Martí para la Liberación Nacional)
kämpfen für die Einführung des Gesetzes – aufgrund des
starken Widerstandes der Opposition bisher leider erfolglos.
Der Vorschlag, das Menschenrecht auf Wasser und Ernährung in der Verfassung festzuschreiben und somit einen
Beitrag zur MDG-Zielerreichung zu leisten, zieht große Debatten auf nationaler politscher Ebene nach sich. So beteiligt
sich die Zivilgesellschaft zum Beispiel in Form von organisierten Gruppen wie Frauenorganisationen, NRO, Wasserkomitees oder anderen Foren an der Diskussion, damit das Parlament die angestrebte Verfassungsreform über das Recht auf
Wasser und Ernährung durchsetzen kann.
Die Regierung hat in ihrem aktuellen 5-Jahres-Plan (2015
-2019) die Themen des „guten Lebens“, also die Verbesserung der Lebensqualität und die Verringerung der sozialen,
ökonomischen und umweltbedingten Ungleichheiten in El
Salvador aufgenommen.
Einige Verbesserungen wurden in den Bereichen Lebensqualität, Armutsreduzierung, Gesundheitsversorgung und
Bildung in El Salvador erreicht. Dennoch verbleiben viele weitere Herausforderungen, die nun auch in den internationalen
Debatten der nachhaltigen Entwicklungsziele durch Politik
und Zivilgesellschaft identifiziert wurden. So zum Beispiel
muss zwischen den Ländern geklärt werden, wie die SDGs
auf nationaler Ebene rechtlich verankert werden und was im
Falle ihrer Nichteinhaltung passieren wird. Falls es ihnen gelingt, klare Regeln für die Kooperation zwischen den Industrie- und Entwicklungsländern zu definieren, wäre dies eine
entscheidende Verbesserung der jetzigen Situation.
Arbeit mit Jugendlichen für eine nachhaltige
Entwicklung
Zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele arbeitet APOKAM mit
Jugendlichen aus Atiquizaya im Bereich der Umweltbildung
zusammen. APOKAM veranstaltet mit Schulen Umweltworkshops, Aktionen zur Wiederaufforstung, Recycling-Events
und errichtet mit den SchülerInnen und LehrerInnen gemeinschaftliche Gemüsegärten und Kompost-Anlagen. Den Jugendlichen werden so fundierte Kenntnisse und persönliche
Erfahrungen im Umweltschutz sowie der Nahrungssicherung
und Gesundheitsvorsorge vermittelt. Diese Kenntnisse geben
die Jugendlichen an ihre Dorf-Gemeinschaften und nächsten
Generationen weiter. Im Rahmen dieser Aktivitäten werden
mit den jungen Menschen Möglichkeiten entwickelt, wie
man den Folgen des Klimawandels begegnen könnte, z.B.
indem das Wässern in Trockenzeiten organisiert und wie
Schutzmaßnahmen bei Starkregenereignissen ergriffen werden.
In diesem Zusammenhang ist auch die gute Zusammenarbeit zwischen KATE und APOKAM im Bereich der Umweltbildung von Jugendlichen entscheidend. Durch tri-nationale Bil-
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39
Diskussion der MDG SDG in El Salvador
20
JAHRE
ORTE
TATEN
dungsprojekte konnten sich die Jugendlichen aus El Salvador,
Nikaragua und Deutschland in Workshops und auf der gemeinsamen Internetplattform „Deine Welt im Fokus“ sowie
bei einer Begegnungsreise im November 2014 darüber austauschen, wie globale Entwicklungen erfolgen und welche
konkreten Maßnahmen sie selbst ergreifen können, um weltweit mehr Gerechtigkeit zu erzielen. Die salvadorianischen
Jugendlichen wurden bei ihrer Meinungsbildung zum Thema
Umweltschutz unterstützt und haben den Regierungsinstitutionen Vorschläge unterbreitet, wie sich die SDGs realisieren
lassen könnten. Die Unterstützung der deutschen Zivilgesellschaft, konkret durch die Zusammenarbeit mit KATE, nimmt
eine Schlüsselrolle ein, da wir das Thema Umwelt im Kontext
der Millenniumsentwicklungsziele ohne die erhaltene Unterstützung und die Solidarität nicht in diesem Maße hätten befördern können.
Den Auswirkungen des Klimawandels erfolgreich zu
begegnen, ist eine sehr große Herausforderung für El Salvador, da dies Kosten in Milliardenhöhe verursacht und die
gerade erzielten Fortschritte zur Erfüllung eines nachhaltigen
40
Wachstums gehemmt werden. Daher ist es wichtig, die guten Kooperationsbeziehungen fortzuführen und den Wissensaustausch zwischen den Ländern des Südens und des
Nordens weiter zu befördern. Weiterhin gilt es, Aktivitäten
zu fördern, die den Teilnehmenden Wissen und Fähigkeiten
vermitteln, verschiedene Erfahrungs- und Handlungskompetenzen zusammenbringen und weiterentwickeln. So können
Menschen sich stärker in Foren, Gespräche, Workshops und
öffentliche Diskussionen einbringen, die von Institutionen
wie z.B. AKOPAM organisiert werden.
Yohalmo Edmundo Cabrera
ist Gründer, Vorsitzender und Geschäftsführer von APOKAM, einer
Umwelt-NRO in Atiquizaya, El Salvador. Darüber hinaus arbeitet er
als Professor, Anwalt und Referent für Umweltschutz. Er ist Mitglied der FMLN und seit 2009 Abgeordneter für das Departamento
Ahuachapán für den Nationalrat. Seine Arbeitsschwerpunkte sind
der Klimawandel, Bildung und Menschenrechte. APOKAM kooperiert schon sehr lange mit KATE e.V..
Übersetzung ins Deutsche: Antje Bernhard & Alessandra Behler
Friedenskreis
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Was bedeutet nachhaltige
Entwicklung in der Praxis?
Eine Ansicht aus Sachsen-Anhalt
D
ie MDGs wie die SDGs halte ich für wertvolle und unterstützenswerte Ziele. Ohne dass ich sie immer konkret auf
dem Schreibtisch liegen habe, bestimmen die enthaltenen
Werte doch meine tägliche Arbeit im Verein mohio. Für mich
stellt sich dann aber die Frage, wie diese Ziele auf das heruntergebrochen werden können, was man hier tun sollte. Was
müsste sich hier ändern, z.B. in der Bildungsarbeit in Schulen
und für die breite Öffentlichkeit, um Denkprozesse anzustoßen? Auch stelle ich mir die Frage, was mit den jeweiligen Begriffen gemeint ist. Was heißt „nachhaltig“, was ist mit „Entwicklung“ oder „Bildung“ gemeint? Es sind Schlagwörter,
die unterschiedliche Interpretationen zulassen. Wie aber werden diese Begriffe von den einzelnen Akteuren verstanden?
Und welche Probleme der Umsetzung werden mitgedacht?
Bildung für nachhaltige Entwicklung
mohio
Als ich 2007 gemeinsam mit Freunden den Verein mohio gegründet habe, taten wir dies mit dem Ziel, Informationen und
Wissen leicht verständlich zu vermitteln. Seitdem beschäftigen wir uns intensiv und kritisch mit vielfältigen Themen
aus dem Bereich Globales Lernen / Bildung für Nachhaltige
Entwicklung sowie der Medienkompetenzvermittlung im
Sinne der Medienkritik.
Dabei ist es uns wichtig, dass wir uns mit den Grundlagen
beschäftigen. Ohne ein Verständnis der Grundlagen halten
wir die Beschäftigung mit Details für wenig sinnvoll, um nicht
zu sagen für sinnlos. Obwohl das für uns einleuchtend ist,
scheint diese Herangehensweise nicht allzu weit verbreitet
zu sein. Denn viele Modelle und Theorien stehen auf sehr
wackeligen Fundamenten, die leicht zu erschüttern bzw. zu
widerlegen sind.
Probleme in der Ökonomie
Ganz besonders sind hier die allgemein anerkannten ökonomischen Modelle gemeint, welche aus unserer Sicht eine der
Hauptursachen für die Probleme der Welt darstellen. Ohne
an diesen Modellen etwas zu ändern, werden die SDGs niemals umgesetzt werden (können). Denn viele der Ziele drehen sich in letzter Konsequenz um ökonomische Weltbilder,
oder – um es auf den Punkt zu bringen – um Geld. Ohne
Finanzmittel lässt sich in unserer Welt kaum etwas umsetzen,
auch nicht die SDGs. Doch scheint nicht nur hierfür, sondern
auch überall sonst das Geld zu fehlen.
Dabei ist Geld eine soziale Institution, eine gesellschaftliche Vereinbarung. Man könnte auch sagen eine Fiktion.
Unser heutiges Geldsystem ist so aufgebaut, dass Geld aus
dem Nichts geschaffen werden kann. Dies hat die EZB erst
kürzlich wunderbar verdeutlicht, als sie verkündete, den Banken monatlich eine Summe von 60 Milliarden und insgesamt
1,14 Billionen Euro (das sind 1.140.000.000.000 €!) zur Verfügung zu stellen.
Geld ist da, daran mangelt es nie, notfalls wird es gemacht. Es ist wie immer eine Frage der Verteilung. Angesichts
dieser Summen ist es einfach nur lächerlich, wenn die Politik meint, keinen Handlungsspielraum zu haben. Auch ist es
schade, dass viele NRO dieses Problemfeld anscheinend nicht
begreifen. Läge hier nicht der größte Hebel, um die MDGs
bzw. SDGs zu erreichen? Das Argument, es wäre kein Geld
zur Realisierung der MDGs/SDGs vorhanden, ist aus meiner
Sicht hinfällig. Es zeigt nur, dass die Mechanismen unseres
Geldsystems von vielen nicht verstanden werden. Wenn eine
Gesellschaft (und sei es die Weltgemeinschaft) wirklich will,
dann sollte die Umsetzung kein Problem sein.
Übrigens, statt von Bekämpfung extremer Armut könnte
man auch von Bekämpfung extremen Reichtums sprechen.
Dies hätte vermutlich größere Effekte für die Armen und man
bräuchte kein „neues“ Geld.
Ungeklärte Gewaltfrage
Doch nicht nur beim Thema Geld, sondern auch bei anderen
„Privilegien“ werden diejenigen, die diese besitzen, sie nicht
einfach hergeben. Die Umsetzung der SDGs wird nicht möglich sein ohne „die De-Privilegierung derjenigen Gruppen und
Individuen, die heute von wirtschaftlichen Strategien profitieren, die die Lebenschancen heute und künftig lebender
Menschen massiv beeinträchtigen“. In seinem Buch „Transformationsdesign“ schreibt Harald Welzer dazu weiter: „Dies
wird keine konfliktfreie Angelegenheit, und genauso wird
die Transformation zu einer reduktiven Moderne weder eine
Sache der besseren Technologie noch der überlegenen wissenschaftlichen Befunde und Argumente sein, sondern eine
Sache des Durchstehens von Kämpfen und Konflikten.“ Hier
ist meine Frage, ob diese anstehenden Kämpfe und Konflikte
überhaupt mitgedacht werden. Doch ohne hier Strategien
und Taktiken zu haben, kann eine es keine nachhaltige Entwicklung geben.
Was heißt hier Bildung?
Eine Strategie könnte Bildung sein. Bildung zur Gewaltfreiheit – oder zum zivilen Ungehorsam. Dabei kommt mir der
Bildungsbegriff meist sehr unpolitisch vor. Barbara Riek von
41
Was bedeutet nachhaltige Entwicklung in der Praxis?
Brot für die Welt hat im vorigen Jahr an dieser Stelle schon
sehr treffend dazu aufgerufen „entwicklungspolitische Bildung verstärkt als politische Bildung zu verstehen mit der Vision des/der selbstbewussten Bürgers/Bürgerin und nicht nur
der informierten Konsumentin.“
Doch auch an anderer Stelle habe ich mit dem Begriff
„Bildung“ meine Probleme. So habe ich immer wieder das
Gefühl, dass mit Bildung das Eintrichtern von Faktenwissen
gemeint ist. Als ob Menschen sofort anders handeln würden,
nur weil sie neue Informationen bekommen. Psychologische
Effekte wie zum Beispiel kognitive Dissonanz und Gewohnheiten sprechen leider entschieden dagegen. Damit Menschen ihre gewohnten Handlungsmuster ändern, muss ein
anderer Weg gegangen werden.
Theorien vs. Praxis
20
JAHRE
ORTE
TATEN
Menschen lernen durch Erfahrung und gerade junge Menschen lernen zunächst durch Nachahmung! Doch was leben
wir als Bildungsakteure vor? Wie authentisch sind wir? Dass
Wasser gepredigt und Wein getrunken wird ist kein neues,
dafür immer noch hartnäckiges Problem. Auf der VENRO-Konferenz „Transformative Bildung für eine zukunftsfähige Entwicklung“ schlug ich vor, Authenzität in den Kriterienkatalog für die im Bereich BNE Aktiven mit aufzunehmen.
Dieser Vorschlag wurde mit dem Hinweis abgelehnt, dass
dann BNE gescheitert wäre. Genau so sehe ich es auch. Wenn
weiterhin auf Frischfaser-Hochglanzpapier geschrieben steht,
wir sollten doch alle mal nachhaltiger handeln, dann ist BNE
(incl. Globalem Lernen) gescheitert. Oder wie es Klaus Seitz
auf der Konferenz formulierte: „Die entscheidende Sozialisationsinstanz für eine zukunftsfähige Entwicklung ist eine
veränderte gesellschaftliche Alltagspraxis.“ Hier sehe ich auf
allen Ebenen einen gewaltigen Handlungsbedarf – selbst bei
42
uns im Verein, auch wenn wir so gut wie möglich mit gutem
Beispiel vorangehen wollen.
Schlussfolgerung
Die Beschäftigung mit der (inter)nationalen Diskussion um
die SDGs ist wichtig. Ohne diese Auseinandersetzung läuft
man Gefahr, die gemeinsamen Ziele aus den Augen zu verlieren. Doch sollte die Diskussion nicht auf einer theoretischen
Ebene stehen bleiben. Statt sich ausschließlich mit akademischen Konstrukten und wohlformulierten Papieren auseinanderzusetzen, die meist folgenlos bleiben, halte ich es für
notwendig, konkrete Schritte zu tun. In unserem Fall bedeutet dies eine gute Bildungsarbeit zu leisten, die sich selbst
reflektiert, die eigenen Maßstäbe immer wieder hinterfragt
und auf Basisebene so viel wie möglich von den Idealen der
SDGs an die Menschen heranträgt und persönlich im Alltag
umsetzt. Es kommt letztendlich – wie immer – darauf an,
was jeder einzelne Mensch tut. Nur so kann sich in unserer
Gesellschaft etwas verändern. Ich wünsche uns allen dafür
viel Schaffenskraft und Durchhaltevermögen.
Fabian Kursawe
ist seit 2007 Vorstandsmitglied und Geschäftsführer von mohio e.V.
sowie freiberuflicher Bildungsreferent für BNE und Medienkompetenz. Er freut sich über Rückmeldungen, Kritiken und Anregungen
unter [email protected]
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beschreibt die
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Spurensuche im märkischen Sand
Welche Chancen bieten die Nachhaltigkeitsziele
für die kommunale Entwicklungspolitik
in Brandenburg?
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ommunale Entwicklungspolitik – das sind Ziele und Maßnahmen auf kommunaler und auf Landkreisebene, die
dazu geeignet sind, Kriterien für Nachhaltigkeit und globale Gerechtigkeit in lokale und regionale Entscheidungen der
Verwaltungen mit einzubeziehen. Das betrifft Bereiche wie
die öffentliche Beschaffung, beispielsweise von Arbeitskleidung, Kopiergeräten, Computern, Spielzeug, Pflastersteinen
oder Lebensmitteln sowie die kommunale Energieversorgung. Es betrifft aber auch Bereiche wie die Unterbringung
und die Integration von Flüchtlingen und anderen Migrant/innen oder den Aufbau internationaler Partnerschaften mit
Kommunen im Globalen Süden.
Im günstigsten Fall fassen Gemeindevertreter/innen,
Stadtverordnete oder Kreistagsabgeordnete konkrete Beschlüsse zu den Zielen kommunaler Entwicklungspolitik, die
dann von der Verwaltung umgesetzt werden. Beispiele dafür
sind unter anderem Beschlüsse gegen ausbeuterische Kinderarbeit bei Produkten, die über öffentlich ausgeschriebene
Leistungen beschafft werden, Beschlüsse zu Klimaschutzzielen und Beschlüsse zur Verwendung von Produkten aus
fairem Handel, zum Beispiel Sportbälle in Schulen oder Kaffee und Tee in öffentlichen Einrichtungen und bei kommunalen Veranstaltungen.
In vielen Kommunen und Landkreisen spielt kommunale
Entwicklungspolitik eine immer stärkere Rolle. So verfügen
bundesweit mehr als 230 Kommunen über Ratsbeschlüsse
gegen ausbeuterische Kinderarbeit, mehr als 320 Kommunen haben sich den Titel „Fairtrade Stadt“ erworben, weil sie
Produkte aus fairem Handel verwenden. Mehr als 60 Kommunen und Landkreise verfügen über eine kommunale Partnerschaft oder eine Klimapartnerschaft mit einer Kommune
oder Region in einem Land des globalen Südens.
Keine Verantwortung für Mitgestaltung
gerechter Globalisierung?
Und in Brandenburg? Welche Rolle spielt kommunale Entwicklungspolitik bislang in Brandenburg? Die Antwort auf
diese Frage ist so eindeutig wie ernüchternd: Keine. Im ganzen
Land gibt es nur eine Fairtrade Stadt und eine Klimapartnerschaft. Lediglich vier Kommunen haben Ratsbeschlüsse gegen ausbeuterische Kinderarbeit gefasst. Der Städte- und
Gemeindebund Brandenburg rät seinen Mitgliedskommunen
sogar ausdrücklich, keine Beschlüsse zu sozialen Vergabekriterien zu fassen, weil sich die Kommunen durch diese bei
der Auftragsvergabe zu sehr einschränken würden. In Brandenburg/Havel beschloss die Stadtverordnetenversammlung
2011, dass sich die Kommune um den Titel „Fairtrade Stadt“
bewerben und die dafür notwendigen Kriterien erfüllen solle.
Bis heute sträubt sich die Stadtverwaltung erfolgreich, diesen
Beschluss umzusetzen.
Es stellt sich die Frage: Sind Brandenburger Kommunen
nicht in der Lage, über ihren Tellerrand (bzw. Verwaltungshorizont) zu schauen? Ist den Kommunen gar nicht bewusst,
dass auch sie eine Verantwortung bei der Mitgestaltung einer
gerechten Globalisierung haben? Es scheint so.
Vor 15 Jahren wurden von den Vereinten Nationen die
UN-Millenniumsentwicklungsziele beschlossen. Auch wenn
bislang nicht alle Ziele erreicht wurden, so hat diese von allen
Staaten getragene Agenda doch weltweit einiges bewegt.
Vor allem rückte der Kampf gegen Armut und Hunger stärker ins Zentrum von Politik in Nord und Süd. Die kommunale
Entwicklungspolitik in Brandenburg nahm von den Millenniumsentwicklungszielen jedoch kaum Notiz. Zwar verfasste
der deutsche Städtetag eine eigene Millenniumserklärung, in
der sich Kommunen verpflichteten, mit eigenen Maßnahmen
zur Erreichung der UN-Millenniumsentwicklungsziele beizutragen. In Brandenburg unterschrieben diese Erklärung allerdings nur zwei Kommunen. Umsetzungsschritte gab dazu
jedoch so gut wie keine. 15 Jahre UN-Millenniumsentwicklungsziele sind also fast spurlos an Brandenburgs Kommunen
vorübergezogen.
Wird es mit den Sustainable Development
Goals (SDG) besser?
Dieses Jahr laufen die UN-Millenniumsentwicklungsziele
(MDG) aus und es sollen neue Ziele, so genannte Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals – SDG) verabschiedet werden. Da stellt sich die Frage, wenn schon 15 Jahre Millenniumsentwicklungsziele keine Impulse für die kommunale
Entwicklungspolitik in Brandenburg setzen konnten, warum
sollten das nun die neuen UN-Nachhaltigkeitsziele schaffen?
Noch hat die UN-Vollversammlung diese Nachhaltigkeitsziele
nicht beschlossen. Das wird erst im September 2015 passieren. Der jetzige Entwurf zeigt aber einen substantiellen
Wandel von den Millenniumsentwicklungszielen hin zu den
Nachhaltigkeitszielen (SDG), der Anlass zur Hoffnung gibt,
dass es tatsächlich neue Impulse für die Kommunale Entwicklungspolitik, nicht nur in Brandenburg, geben wird.
Anders als noch die Millenniumsziele richten sich die
neuen Nachhaltigkeitsziele nicht mehr vordergründig an die
Staaten im Globalen Süden, sondern gleichfalls an die Länder
im Globalen Norden. Die globale Verantwortung des Nordens
43
Spurensuche im märkischen Sand
spielt somit eine viel größere Rolle. Und das eröffnet Chancen, dass sich Menschen hierzulande stärker von der neuen UN-Agenda angesprochen fühlen. Während es bei den
Millenniumsentwicklungszielen in der öffentlichen Wahrnehmung hauptsächlich darum ging, Entwicklung im Globalen
Süden voranzubringen, wird jetzt auch der Globale Norden
als Entwicklungsraum gesehen. Auch Deutschland, auch
Brandenburg ist ein Entwicklungsland, wenn es darum geht,
Nachhaltigkeit und globale Gerechtigkeit in allen Bereichen
der Politik und Gesellschaft zu verankern und zu erreichen.
Eines der neuen Nachhaltigkeitsziele wird nach heutigem
Stand der Debatte die Entwicklung nachhaltiger Städte sein.
Hier liegt besonderes Potenzial für die kommunale Entwicklungspolitik. Viele Kommunen weltweit gestalten schon heute nachhaltige Entwicklungsprozesse, beispielsweise bei der
Umstellung auf regenerative Energien. Aspekte globaler Gerechtigkeit spielen dabei jedoch meist noch keine oder keine
große Rolle. Im Vordergrund steht häufig eine bessere Lebensqualität vor Ort, beispielsweise saubere Luft. In Zukunft
könnte das anders werden. Die UN-Nachhaltigkeitsziele
bieten die Chance, Fragen globaler Gerechtigkeit, soziale
Produktionsstandards und Fairen Handel stärker in die kommunalen Debatten und Entscheidungen einzubringen. Es ist
nicht zu erwarten, dass dies automatisch passiert. Sondern es
wird der Initiative der Zivilgesellschaft bedürfen, Lokalpolitiker/innen und Verwaltungen darauf aufmerksam zu machen.
dest inaktiv. Die UN-Nachhaltigkeitsziele bieten eine Chance,
diese zivilgesellschaftliche Bewegung zu reaktivieren. Mehr
noch, sie bieten eine Chance zur intensiven Kooperation
von Eine-Welt-Initiativen und Agenda21-Gruppen, die in
der Vergangenheit häufig nebeneinander und selten miteinander gearbeitet haben. Während sich die einen mit der
Verbesserung von Lebensbedingungen in Asien, Afrika oder
Lateinamerika beschäftigten, konzentrierten sich die anderen
beispielsweise auf den Ausstieg aus der Braunkohlenverstromung. Beides kann jetzt zusammenlaufen, denn beides hat
miteinander zu tun und wird von der zu erwartenden neuen
Agenda gefordert.
Insofern bleibt zu hoffen, dass die UN-Nachhaltigkeitsziele recht schnell an Bekanntheit gewinnen und neue Maßstäbe für die Kommunalpolitik setzen werden. Noch bin ich
skeptisch, ob die neuen Ziele es schaffen, Entwicklungspolitik
in Brandenburg spürbar voranzubringen. Doch Entwicklung
braucht seine Zeit und die Tatsache, dass sich viele Kommunen und Landkreise momentan mit der Unterbringung
und Versorgung von immer mehr Flüchtlingen beschäftigen
müssen, trägt vielleicht dazu bei, dass sie ihren Blick ganz
zwangsläufig über den eigenen Tellerrand richten und sich
fragen müssen, welche globale Verantwortung ihre Kommune hat. Vielleicht trägt diese Auseinandersetzung ihren Teil
dazu bei, dass es im Jahr 2030 nicht wiederum heißen wird
„15 Jahre UN-Nachhaltigkeitsziele sind an den Brandenburger Kommunen spurlos vorüber gegangen…“.
Vorwärts in die Vergangenheit: Agenda 21
20
JAHRE
ORTE
TATEN
So eine zivilgesellschaftliche Initiative gab es schon einmal
in den 90er Jahren: Die lokale Agenda 21. Damals gründeten sich überall im Land, auch in vielen Kommunen Brandenburgs, so genannte Agenda-Gruppen. Die meisten von
ihnen sind mittlerweile eingeschlafen, aufgelöst oder zumin-
44
Uwe Berger
ist geschäftsführendes Vorstandsmitglied bei Carpus e.V. und EineWelt-Promotor für die Region Südbrandenburg mit dem Arbeitsschwerpunkt Kommunale Entwicklungspolitik.
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Mecklenburg Landesnetzwerk
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Carpus e.V.
Cottbus
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45
Statistische Angaben
Geförderte Projekte 2014
Projekt-Nr.
Träger
Projektbezeichnung
P 14/01
Stiftung Nord-Süd-Brücken, Berlin
Begleitung und Qualifizierung im Rahmen des
Personalkostenförderfonds VI
Fördersumme
Gesamtvolumen
16.630,00
16.630,00
Landbau Gemeinschaft Parchim/Putlitz
e.V., Drenkow
Aktionsgemeinschaft für Kinder- und
Frauenrechte e.V., Dresden
Wir bauen ein Weltwärtshaus
2.500,00
36.025,08
MOVE IT! Filmfestival für Menschenrechte und Entwicklung
2014
5.000,00
65.980,33
P 14/05
Carpus e.V., Cottbus
Lernen für globale Gerechtigkeit
5.000,00
7.963,46
P 14/06
LOTUS international e.V., Märkisch Luch
OT Buschow
Ausbildung von Frauen in Handarbeitstechniken zur
Herstellung von Produkten und Einkommenserzeugung im
EDC Frauenzentrum, Aluthgama, Sri Lanka
14.150,00
18.890,00
P 14/07
Shisasay e.V., Dresden
Workshop-Reihe für Kleinbauern in Kamerun
4.317,00
5.711,45
Nebenan in Afrika – Bau eines Kindergartens in Togo
7.000,00
43.734,26
13.500,00
112.367,00
13.500,00
210.722,00
3.274,04
3.964,04
6.000,00
98.057,00
14.000,00
61.494,36
15.000,00
133.482,76
P 14/03
P 14/04
P 14/09
AWO Kreisverband Schwerin-Parchim e.V.,
Schwerin
Inkota-netzwerk e.V., Berlin
P 14/10
Inkota-netzwerk e.V., Berlin
P 14/11
Stiftung Nord-Süd-Brücken, Berlin
P 14/12
Inkota-netzwerk e.V., Berlin
P 14/13
Konzeptwerk Neue Ökonomie e.V., Leipzig
P 14/14
arche noVa e.V., Dresden
P 14/15
Eine Welt Netzwerk Thüringen e. V., Jena
Weltladentreffen Ost 2014
6.000,00
18.627,55
P 14/16
bridge-it! e.V., Berlin
BRIDGE -IT! Tour 2014
3.200,00
42.392,50
P 14/20
Solidaritätsdienst International e.V., Berlin
„Armut wird gemacht“ – Kampagne zum Globalen Lernen
12.250,00
51.442,26
P 14/21
Kultur- und Initiativenhaus Greifswald
e.V., Greifswald
Entwicklungspolitische Bildungsarbeit von verquer:
Vertiefung der Wirksamkeit und Ausstrahlung in der Region
20.000,00
99.393,01
P 14/22
Stiftung Nord-Süd-Brücken, Berlin
MDG-Fachgespräche
P 14/23
Kulturnetzwerk e.V., Rostock
Solarstromnotversorgung für Radio Peace in Ghana
Demokratie und Integration Brandenburg
(RAA) e.V., Potsdam
Dachverein Reichenstraße e.V.,
Quedlinburg
Kontaktstelle für Umwelt und
Entwicklung, Berlin
BREBIT 2014: Brandenburger Entwicklungspolitische
Bildungs- und Informationstage
„Fit für die Zukunft“: Entwicklungspolitische Bildungsarbeit
zum Thema Kinderrechte
Berliner Entwicklungspolitisches Bildungsprogramm (benbi)
2014
P 14/27
Kontaktstelle für Umwelt und
Entwicklung, Berlin
P 14/28
Kontaktstelle für Umwelt und
Entwicklung, Berlin
P 14/31
Förderverein Landschulheim Grovesmühle
e.V., Veckenstedt / Harz
P 14/32
LOTUS international e.V., Märkisch Luch
OT Buschow
P 14/35
Städtepartnerschaft Leipzig - Addis Abeba
e.V., Leipzig
P 14/36
Inkota-netzwerk e.V., Berlin
P 14/37
Greifswalder International Students
Festival e.V., Greifswald
P 14/08
P 14/24
P 14/25
P 14/26
P 14/38
Carpus e.V., Cottbus
P 14/39
AG Nachhaltigkeit Erfurt e.V., Erfurt
P 14/40
SAIDA International e.V., Leipzig
P 14/41
Talide e. V., Rostock
46
Wirtschaft und Menschenrechte in einer globalisierten Welt
Make Chocolate Fair! Kampagnenarbeit für gerechte
Produktionsbedingungen im Kakaosektor
Wochenendseminar zu PME-Themen: „Begleitung von
Auslandsprojekten“
Zeitschrift Südlink
Eine andere Welt im Bau – Bildung für Nachhaltiges
Wirtschaften
Eine Welt = Deine Welt. Globales Lernen in Sachsen, Berlin
und Brandenburg 2014
1.163,60
1.163,60
10.000,00
14.000,57
6.000,00
104.605,00
5.000,00
36.291,59
10.000,00
133.585,58
Das Klimafrühstück: mein Essen, das Klima und ich
13.000,00
76.802,70
Ernährung Global – Nutrición global
15.000,00
263.233,92
1.500,00
18.655,44
13.800,00
18.400,00
5.000,00
8.164,00
15.000,00
20.000,00
6.200,00
63.874,02
5.000,00
30.285,63
600,00
5.064,38
3.000,00
8.785,58
500,00
1.925,00
Durch welche Hände geht die Ananas? – Begegnungsreise
nach Mexiko
Herstellung von Produkten mit Sonnenenergie und
wiederverwertbaren Abfallstoffen – zur Schaffung von
Umweltbewusstsein und der Einkommenserzeugung für
Frauen in Aluthgama/Sri Lanka
„Äthiopien tastbar“: Lehrmaterial für blinde Kinder und
Jugendliche in Braille-Druck
Ausbildung von Jugendlichen auf dem Land zur
Verbesserung der Ernährungssituation kleinbäuerlicher
Familien und der Förderung einer agrar-ökologischen
Produktionsweise in Guatemala
GrIStuF 2014: Lost in Consumption - Rethinking Economy
Internationale Jugendbegegnung „Wie gerecht ist unsere
Welt?“
Interdisziplinäre Sudankonferenz
Ausstellung „Kinderschutz und Frauenrechte für
nachhaltige Entwicklung“
Gerechter Handel – Infoprmations- und
Aufklärungskampagne über TRANSFAIR-Produkte
Statistische Angaben
Projekt-Nr.
Träger
Projektbezeichnung
P 14/42
Verein zur Förderung der Dr. Hans Bredow
Schule Königs Wusterhausen e.V., Königs
Wusterhausen
Workshop mit der Musikgruppe „Black & White“ im
Rahmen der Afrikawoche
P 14/43
Stiftung Nord-Süd-Brücken, Berlin
Unterstützung der kritischen Aktionäre
P 14/44
Stiftung Nord-Süd-Brücken, Berlin
P 14/45
P 14/46
P 14/47
P 14/48
P 14/50
P 14/51
P 14/53
P 14/54
P 14/55
P 14/56
P 14/57
Verein zur Förderung des Kenia-Projektes
e.V., Grünheide
Carpus e.V., Cottbus
Gesellschaft für solidarische
Entwicklungszuammenarbeit e.V., Berlin
Demokratie und Integration Brandenburg
(RAA) e.V., Potsdam
Gesellschaft für solidarische
Entwicklungszusammenarbeit
Mecklenburg-Vorpommern (GSE) e.V.,
Rostock
Bildungskollektiv BiKo e.V., Erfurt
moveGLOBAL – Berliner Verband
migrantisch-diasporischer Organisationen
in der Einen Welt e.V., Berlin
VolNet - Volunteer Network Organization
e.V., Berlin
Stiftung Nord-Süd-Brücken, Berlin
Twende Pamoja - Freundeskreis Tansania
e.V., Potsdam
Aktionsgemeinschaft für Kinder- und
Frauenrechte e.V., Dresden
Fördersumme
Gesamtvolumen
1.000,00
1.200,00
350,00
350,00
Jugend für Entwicklungszusammenarbeit
1.720,00
2.669,00
Begegnungsreise nach Kenia
5.000,00
17.731,14
Jugendbegegnung „Wie gerecht ist unsere Welt?“
Internationale Jugendbegegnung zum Thema „Globale
Gerechtigkeit“
Internationale Jugendbegegnung mit Teilnehmenden aus
Tansania, den Philippinen und Deutschland
5.500,00
30.261,53
6.000,00
47.946,85
5.000,00
10.830,26
5.000,00
16.391,33
930,00
1.157,67
5.000,00
6.000,00
500,00
8.105,00
1.354,80
1.354,80
2.800,00
2.407,90
2.000,00
22.991,00
1.600,00
1.077,70
2.000,00
2.000,00
2.500,00
11.868,93
700,00
2.982,25
Integration der Lernbereiche Globale Entwicklung und
Vorurteilsbewusste* Bildung und Erziehung in die
berufliche Ausbildung von Erzieher_innen
Globales Lernen – Chancen und Grenzen eines Konzeptes
Beitrag zum Dialog in der Einen-Welt-Arbeit
Blickwechsel – Sichtweisen auf deutsche Freiwillige in
Südafrika, Ghana und Gambia
Kick off-Fest für Ventao
Entwicklungspolitische Bildungsarbeit in der Schule "The
world on the move"
Entwicklungspolitische Konferenz – Kunst und Entwicklung
2014
Entwicklungspolitische Arbeit zur Fairen Beschaffung und
zum Fairen Handel in Brandenburg
Herstellungskosten Buch „Vertragsarbeiter aus Mosambik
in der DDR-Wirtschaft“
Die Fischer – Eine Interaktionswoche (Moderne Piraterie,
Mobilität und Flexibilität)
P 14/58
Carpus e.V., Cottbus
P 14/59
Solidaritätsdienst International e.V., Berlin
P 14/60
Freie Bühne Jena e.V., Jena
P 14/61
Perspektive Deutschland e.V., Schwerin
Mein Land Syrien. Solidarität mit syrischen Flüchtlingen
P 14/62
Sisi Pamoja e.V., Leussow
Fortbildung für VorschullehrerInnen in Tansania
2.500,00
3.342,20
P 14/63
OIKOS Eine Welt e.V., Berlin
Museum Global 2014
3.500,00
15.437,88
P 14/65
Dindingo – Gambia e.V., Erfurt
Fotoausstellung Gambia
600,00
818,33
P 14/66
Stiftung Nord-Süd-Brücken, Berlin
Stärkung von selbstorganisierten MigrantInnen (MSO)
3.217,31
3.217,31
P 14/68
eurient e.V., Leipzig
Verein entwicklungspolitischer
Austauschorganisationen (Ventao) e.V.,
Berlin
Pan-African Women´s Empowerment &
Liberation Organisation, Potsdam
sukuma arts e. V., Dresden
Ayni – Verein für Ressourcengerechtigkeit
e.V., Leipzig
6. Arabische Filmwoche 2014
2.500,00
15.972,58
weltwärts-Qualitätsverbund 2014
5.000,00
140.615,00
Kenako-Afrika-Festival Berlin 2014
5.000,00
112.800,94
6. Umundu-Festival für global nachhaltigen Konsum
5.000,00
52.161,28
Weiterbildung von Lamazüchtern in Bolivien
1.880,00
2.510,00
3.400,00
4.535,00
2.000,00
2.000,00
6.000,00
7.666,02
15.000,00
20.000,00
8.000,00
11.800,00
6.600,00
8.800,00
15.000,00
20.000,00
3.000,00
13.526,49
P 14/70
P 14/71
P 14/73
P 14/75
P 14/76
Leapfrog e.V., Berlin
P 14/77
Stiftung Nord-Süd-Brücken, Berlin
P 14/78
P 14/80
Arbeit und Leben –
Landesarbeitsgemeinschaft für politische
Bildung Thüringen e.V., Erfurt
*A*S*P* Verein für allgemeine soziale
Projekte Freital e.V., Freital
Empowerment von jungen Menschen in der Gemeinde
Donyo in Kenia durch IT
Sichtbarkeit und Teilnahme ostdeutscher NRO auf
Bundesebene
JUBiTh – Netzwerk für Jugendbildung in Thüringen
Obst- und Gemüseanbau in Buyant, Mongolei
Wasserversorgung und Abwasseraufbereitung für
Kleinklinikneubau in Fotadrevo, Madagaskar
Computerkabinett für das Schulinternat RUMI/
Tadschikistan
P 14/81
Wasser ohne Grenzen e.V., Wiedemar
P 14/82
Planet 2000 e.V., Berlin
P 14/83
Deutsch-Afrikanische Zusammenarbeit
e.V., Greifswald
Schulspeisung in Nage 2 / Togo
P 14/84
Sagart e.V., Leipzig
„Nachhaltige Produktion, fairer Handel und bewusster
Konsum von Baumwoll- und anderen Produkten aus
Usbekistan, Brasilien, Bolivien, Nikaragua und dem Kongo“
47
Statistische Angaben
Projekt-Nr.
Träger
Projektbezeichnung
P 14/86
Ajuda heißt Hilfe e. V., Bernau
Krankenwagen für Guinea-Bissau
P 14/87
Deutsch-Laotische Gesellschaft (DLG)
e.V., Berlin
Grundschule im Dorf Namying, Hom Distrikt, Provinz
Vientiane, Laos
P 14/88
Stiftung Nord-Süd-Brücken, Berlin
P 14/89
P 14/91
P 14/92
P 14/93
P 14/95
P 14/96
P 14/97
Fördersumme
Gesamtvolumen
3.000,00
4.000,00
14.990,00
19.990,00
„20 Jahre – 20 Orte“ und Jahresveranstaltung zu 20 Jahren
Stiftung Nord-Süd-Brücken
27.000,00
27.000,00
Deutsch-Laotische Gesellschaft (DLG)
e.V., Berlin
Grundschule im Dorf Phansavath, Laos
15.000,00
20.000,00
Tierra – Eine Welt e.V., Görlitz
Vom Terai zum Dach der Welt – mit dem Rucksack durch
Nepal – Ein entwicklungspolitisches Sommercamp für
Kinder im Alter von 8–14 Jahren
3.000,00
11.271,36
„Alt, krank und arm. Altwerden in der Ukraine“
2.000,00
2.948,01
Der Klimawandel steht vor der Tür – die Prima-KlimaMahlzeit
1.220,00
1.514,05
Gemeinsam Verantwortung für die Zukunft tragen
2.500,00
12.862,17
Förderverein des Migrantenrates der
Hansestadt Rostock e.V., Rostock
Förderverein des Migrantenrates der
Hansestadt Rostock e.V., Rostock
Förderverein „Martineum Halberstadt“
e.V., Halberstadt
Gesellschaft für Entwicklung International
Sachsen e.V. (GEIS), Dresden
Veranstaltung zum Thema „Kleinkredite – Fluch oder Segen
für die Entwicklungsländer?“
540,00
608,01
Talide e. V., Rostock
Das Recht auf gutes Leben – Buen Vivir
700,00
7.386,98
500,00
4.486,79
500,00
500,00
P 14/98
Solidaritätsdienst International e.V., Berlin
P 14/99
Stiftung Nord-Süd-Brücken, Berlin
Bildungs-, Vernetzungs- und Informationsreise zu Frauenund LSBTIQ-Rechten in Namibia
Geberabstimmung
P 14/100
Stiftung Nord-Süd-Brücken, Berlin
Kathrin-Buhl-Preis
5.648,64
5.648,64
P 14/103
Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V.,
Magdeburg
Verantwortungsbewusste Beschaffung und Ernährung
2.000,00
3.202,34
P 14/104
Inkota-netzwerk e.V., Berlin
Gemeinsam gegen HIV/Aids und Kinderprostitution,
Mosambik
2.500,00
4.075,00
P 14/105
Tansania-Hilfe Erfurt e. V., Erfurt
Acht Brunnen für Dörfer bei Mahenge, Tansania
15.000,00
20.000,00
P 14/107
Ärzte für Madagaskar e.V., Leipzig
Bau eines Lager- und Werkstattgebäudes für das
Krankenhaus Zoara, Süd-Madagaskar
15.000,00
21.455,62
P 14/108
Förderverein der Mühlendorf-Oberschule
Teltow e.V., Teltow
Begegnungsreise mit Jugendlichen in Chile
6.000,00
9.250,00
P 14/109
Baobab Infoladen Eine Welt e.V., Berlin
Gemeinschaftsauftritt „Weltläden in Berlin“
2.100,00
2.506,36
P 14/110
Eine Welt e.V. Halle, Halle
1.500,00
5.109,58
P 14/111
Stiftung Nord-Süd-Brücken, Berlin
1.000,00
1.000,00
3.000,00
6.000,00
P 14/112
P 14/113
P 14/114
P 14/115
P 14/116
P 14/117
Arbeiter-Samariter-Bund Kreisverband
Sömmerda e.V., Sömmerda
Freunde des FEZ e. V., Berlin
Cineart e.V. Leipzig, Leipzig
Dien Hong – Gemeinsam unter einem
Dach e.V., Rostock
Förderkreis Gesamtschule mit
gymnasialer Oberstufe „Friedrich Ludwig
Jahn“ e.V., Potsdam
Ayni – Verein für Ressourcengerechtigkeit
e.V., Leipzig
Filmreihe: „Globale in Halle“ – Teilprojekt Mai-Dezember
2014
Wirkungsorientierung in der Inlandsarbeit/Begleitung einer
Pilotstudie
LOCODEMU Weltladen – Die Farben der Welt
Was bleibt… Eine MDG-Bilanz
3.500,00
10.658,54
Theatervorstellung: „Über Grenzen über Brücken“
1.200,00
1.783,00
Fachtag Vietnam
1.500,00
2.574,82
Begegnungsreise nach Mosambik
5.000,00
33.537,42
370,00
460,98
10.875,00
14.500,00
2.625,00
3.500,00
850,00
8.453,00
Präsentation der Broschüre über Lithium
P 14/118
Eine Welt e.V. Radebeul, Radebeul
Sozialarbeit mit Kindern und Jugendlichen
P 14/119
Lebendige Erde – Sacred earth e. V.,
Potsdam
Verbesserung der Infrastruktur in Llanchamacocha, Ecuador
P 14/120
Lila Offensive e.V., Berlin
P 14/121
Stiftung Nord-Süd-Brücken, Berlin
Queer-Feministische Perspektiven auf die aktuellen
Widerstandsbewegungen von Geflüchteten Frauen* in
Berlin und Deutschland
Begleitmaßnahmen Promotorenprogramm MVP
P 14/122
Stiftung Nord-Süd-Brücken, Berlin
Begleitmaßnahmen Promotorenprogramm Berlin
P 14/123
aha – anders handeln e.V., Dresden
SEBIT 2014
P 14/124
New Hope and Light e.V., Berlin
Globale Kita in Berlin: Klima und Energie
Umweltgruppe Ökogeist e.V., Biesenthal
Stärkung der Konfliktfähigkeit bäuerlicher Gemeinschaften
gegen Landgrabbing in Mali
P 14/125
48
5.500,00
5.500,00
14.420,00
14.420,00
4.000,00
72.549,00
700,00
2.118,68
2.500,00
9.735,00
Statistische Angaben
Projekt-Nr.
Träger
Projektbezeichnung
P 14/126
Förderverein des Migrantenrates der
Hansestadt Rostock e.V., Rostock
Der Klimawandel steht vor der Tür – die PrimaKlimamahlzeit
P 14/128
Gemeinschaftsschule Anhalt e.V., Köthen
Projektwoche „Essen verbindet"
P 14/130
Quetzal – Leipziger Lateinamerika-Verein
e.V., Leipzig
Seminar zum Thema: Zentralamerika – eine Region
zwischen Ausverkauf und Widerstand
P 14/131
GlobaLE e.V., Leipzig
globaLE´14 – globalisierungskritisches Filmfestival
Ökumenisches Informationszentrum e. V.,
Dresden
Iberoamerica e.V. Jena, Jena
Gesellschaft für solidarische
Entwicklungszuammenarbeit e.V., Berlin
Seminar „Projekte und Produkte im Fairen Handel –
Warenkunde und Hintergrundinformation"
Construcción Mutua – Gemeinsames Bauen
Jugend für Entwicklungszusammenarbeit –
Begegnungsreise Indien
Erkundungsreise für das Projekt „Interface –
Berufsnahe Bildung in der Informations- und
Kommunikationstechnologie (IKT)-Branche in Kamerun“
Unsere Welt von morgen – Wie gerecht darf es sein? NordSüd-Partnerschaften gerecht gestalten
P 14/135
P 14/136
P 14/139
P 14/140
P 14/141
P 14/142
La Gorrita e.V., Leipzig
Demokratie und Integration Brandenburg
(RAA) e.V., Potsdam
Orientierungszentrum für Migranten und
Flüchtlinge e.V., Potsdam
P 14/143
Iberoamerica e.V. Jena, Jena
P 14/145
Aktionsgemeinschaft für Kinder- und
Frauenrechte e.V., Dresden
P 14/146
publicata e.V., Berlin
P 14/147
AMIKAL e.V., Berlin
P 14/148
Corax e.V., Halle
P 14/149
Cultura e.V., Nauen, OT Groß Behnitz
P 14/150
Berlin Global Village e.V., Berlin
P 14/152
Kinderhilfe Westafrika e.V., Mohlsdorf
P 14/153
Solidaritätsdienst International e.V., Berlin
P 14/154
Boa Nnipa e.V., Berlin
P 14/155
Kinderhilfe Westafrika e.V., Mohlsdorf
P 14/156
Eine Welt Netzwerk Thüringen e. V., Jena
P 14/157
Comunidade Mocambicana na Alemanha
e.V. (C.M.A.) - Die Mosambikanische
Gesellschaft in Deutschland, Berlin
P 14/158
P 14/159
P 14/160
P 14/161
Lebensraum am Fluss ~ Kultopia e.V.,
Magdeburg
Förderverein Gymnasium auf den
Seelower Höhen e.V., Seelow
Diakonisches Werk Evangelischer Kirchen
in Mitteldeutschland e.V., Halle / S.
Entwicklungspolitisches Netzwerk
Sachsen e.V., Dresden
Berlin-Brandenburgische
Auslandsgesellschaft e.V., Potsdam
Inkota-netzwerk e.V., Berlin
Freundeskreis Kati – Cercle des amis de
Kati e.V., Erfurt
Förderverein des Migrantenrates der
Hansestadt Rostock e.V., Rostock
Fördersumme
Gesamtvolumen
300,00
398,25
2.000,00
5.500,00
570,00
1.058,45
2.500,00
10.190,29
1.100,00
4.320,85
1.500,00
10.903,00
5.500,00
11.672,64
1.900,00
2.994,86
1.500,00
1.608,53
2.000,00
4.350,00
400,00
445,50
15.000,00
20.000,00
1.500,00
2.048,64
1.000,00
1.100,00
2.500,00
28.248,00
2.065,00
2.754,00
2.500,00
3.799,16
4.280,00
5.710,00
14.850,00
19.802,00
6.000,00
8.720,00
6.860,00
15.410,00
5.000,00
63.661,49
1.500,00
1.759,30
2.500,00
7.272,50
Unsere Welt von morgen – Wie gerecht darf es sein?
1.800,00
2.132,78
STUBE-OST-Wochenendseminar „Microcredits – the
solution to poverty?“
2.200,00
4.012,49
Weiterbildung migrantischer Organisationen in Sachsen
2.780,00
3.090,00
750,00
1.300,00
2.050,00
6.690,00
1.790,00
2.390,00
960,00
1.166,30
2.385,00
3.180,00
Frauen und Entwicklung – Raus vom Haus
Regionale Partnerschaft(en)
Bau und Ausbau des Bildungszentrums mit vier
Komposttoiletten und zwei Wasserzisternen
in Pajwenda, Uganda
Sonderheft „Migration und Entwicklungszusammenarbeit“
(Literarische) Spurensuche: Frauen am Hindukusch – der
lange Weg zur Gleichberechtigung
Venezuela-Woche „El pueblo dividido?! – Workshops und
Konferenz über die Grenzen von Dichotomien“
Tanto - Mejor (Bau von Solarkochern in Kolumbien)
Koloniale Gegenwart im Umgang mit Flüchtlingskindern an
der Grundschule
Ermöglichung und Verbesserung des praktischen
Computerunterrichts an einer Schule in Ghana
Bau eines Ausbildungszentrums für Menschen mit
Behinderungen in Vietnam
Weiterführung des Sexualaufklärungsprojekts in Ghana
Ernährung, Bildung und Betreuung für Waisenkinder
und besonders benachteiligte Kinder – Erweiterung des
Kindergartens in Burkina Faso
Blickpunkt Welt – Globales Lernen und Medienkompetenz
Konferenz: „Die Auswirkungen der Wiedervereinigung
der beiden deutschen Staaten auf die politischen
Entwicklungen in Mosambik. Mitsprache der
mosambikanischen Bürger, die in Deutschland leben“
Eine-Welt nach dem Erdölboom – Zukunftstraining für die
9. Klassen der Wilhelm-Weitling-Sekundarschule
P 14/168
Eine Welt Netzwerk Thüringen e. V., Jena
Projekterkundungsreise Städtepartnerschaft Potsdam –
Sansibar Town
Infotour „Urbane Gärten gegen Hunger“
Ersatzbeschaffung von Ausstattung für das Kinderheim Kati
in Mali
Der Klimawandel steht vor der Tür – die Prima-KlimaMahlzeit
Anbau von Gemüsekulturen durch Frauen in Maniema, DR
Kongo
Thüringer Entwicklungspolitische Bildungstage
P 14/169
SAIDA International e.V., Leipzig
Eine-Welt-Landesnetzwerk M-V e.V.,
Rostock
Gesundheit in Gomboro, Burkina Faso
Entwicklungspolitische Tage 2014 in MecklenburgVorpommern
P 14/162
P 14/163
P 14/164
P 14/165
P 14/166
P 14/170
Power4africa e.V., Dresden
5.000,00
40.380,07
4.975,00
6.635,20
3.100,00
37.532,50
49
Statistische Angaben
Projekt-Nr.
Träger
Projektbezeichnung
P 14/173
treemedia e.V., Leipzig
P 14/174
Aktionsgemeinschaft für Kinder- und
Frauenrechte e.V., Dresden
P 14/176
Afrikas Renaissance und Wiederaufbau
e.V., Greifswald
P 14/177
Umweltgruppe Ökogeist e.V., Biesenthal
P 14/178
Tierra – Eine Welt e.V., Görlitz
JournAfrica!
Wassermanagement / Einkommen schaffende Maßnahme
und Erosionsbekämpfung durch Bewirtschaftung von
Regenwassertanks an der Jonyo Primary School im District
Rachuonyo North/Province Nyanza/Kenia
Primärprävention zur Verhinderung einer Ebola-Epidemie
im Mai-Ndombe-Distrikt, DR Kongo
4-seitige Informationszeitung/taz-Beilage 12. Dezember
2014
Veranstaltung „Solidarität mit Flüchtlingen“
P 14/179
about:change e.V., Leipzig
Zeitungsbeilage zum Thema Syrien
1.000,00
9.645,17
P 14/180
sukuma arts e. V., Dresden
Verein der Freunde und Förderer des
Sächsischen Landesgymnasiums St. Afra
e.V., Meißen
Sukuma Award
1.500,00
33.255,00
South Africa in Afra (Begegnungsreise)
1.500,00
10.500,32
730.260,39
2.929.686,82
P 14/181
Gesamtsumme
Fördersumme
Gesamtvolumen
5.000,00
9.100,00
3.470,00
4.628,00
15.000,00
20.000,00
1.500,00
7.522,00
1.700,00
3.695,25
Projekte des Personalkostenförderfonds
und des Promotor/innenprogramms 2014
€
Finanziert aus Mitteln des BMZ
Personalkostenförderfonds 6
PKF 06/04
Eine-Welt-Haus e.V. Jena, Jena
PKF 06/05
Dachverein Reichenstraße e.V., Quedlinburg
PKF 06/06
Friedenskreis Halle e.V., Halle/S.
PKF 06/07
Carpus e.V., Cottbus
PKF 06/10
arche noVa e.V., Dresden
PKF 06/16
Tierra – Eine Welt e.V., Görlitz
PKF 06/22
Baobab Infoladen Eine Welt e.V., Berlin
PKF 06/23
Baobab Infoladen Eine Welt e.V., Berlin
PKF 06/26
Jugend- Kultur- und Umweltzentrum e.V., Oschatz
PKF 06/27
Gesellschaft für solidarische Entwicklungszuammenarbeit e.V.,
Berlin
PKF 06/28
Demokratie und Integration Brandenburg (RAA) e.V., Potsdam
PKF 06/36
Mauritiushaus Niederndodeleben e.V., Niederndodeleben
PKF 06/39
Iberoamerica e.V. Jena, Jena
PKF 06/41
Entwicklungspolitisches Netzwerk Sachsen e.V., Dresden
PKF 06/45
Eine Welt Netzwerk Thüringen e. V., Jena
PKF 06/46
Pan-African Women´s Empowerment & Liberation Organisation,
Potsdam
50
Fachstelle Globales Lernen – Personalkostenförderung
2014
Fach- und Regionalstelle Globales Lernen im Harz –
Personalkostenförderung 2014
Fachstelle Globales Lernen – Personalkostenförderung
2014
Fachstelle Entwicklungspolitik auf kommunaler Ebene/
Brebit – Personalkostenförderung 2014
Fachstelle ep. Bildungsarbeit – Personalkostenförderung
2014
Regionalstelle Ostsachsen – Personalkostenförderung
2014
Fachstelle Fairer Handel (Gruppenberatung Thüringen) –
Personalkostenförderung 2014
Fachstelle Fairer Handel (Gruppenberatung Brandenburg)
– Personalkostenförderung 2014
Regionalstelle Westsachsen – Personalkostenförderung
2014
Fachstelle Globales Lernen/Brebit –
Personalkostenförderung 2014
Fachstelle Globales Lernen/Brebit –
Personalkostenförderung 2014
Fachstelle Globales Lernen Magdeburg –
Personalkostenförderung 2014
Regionalstelle Ostthüringen – Personalkostenförderung
2014
Fachstelle Stärk ung migrantischer Sichtweisen in der
Entwicklungspolitik – Personalkostenförderung 2014
Fachstelle ep. Öffentlichkeits- und Informationsarbeit –
Personalkostenförderung 2014
Fachstelle Entwicklungspolitik und MSO/MDO –
Personalkostenförderung 2014
Gesamtsumme
15.000,00
15.000,00
15.000,00
12.000,00
15.000,00
15.000,00
15.000,00
12.000,00
15.000,00
12.000,00
12.000,00
15.000,00
15.000,00
15.000,00
15.000,00
12.000,00
225.000,00
Statistische Angaben
Finanziert aus Mitteln des BMZ und des Landes Berlin
€
Promotor/innenprogramm Berlin
PPF 06/13
Berliner Entwicklungspolitischer Ratschlag e.V., Berlin
PPF 06/20
Solidaritätsdienst-international e.V., Berlin
PPF 06/33
Inkota-netzwerk e.V., Berlin
PPF 06/52
PPF 06/57
moveGLOBAL – Berliner Verband migrantisch-diasporischer
Organisationen in der Einen Welt e.V., Berlin
Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Kreuzberg – San
Rafael del Sur e.V., Berlin
PPF 06/60
Germanwatch e.V., Berlin
PPF 06/61
PowerShift e.V., Berlin
PPF 06/63
Berlin Postkolonial e.V., Berlin
PPF 06/70
Berlin Global Village e.V., Berlin
Fachpromotor Faires Wirtschaften in Berlin
Fachpromotorin zur Nutzung digitaler Medien im
Globalen Lernen
Fachpromotorin Faires und zukunfstfähiges Wirtschaften:
Alternativen zum Wachstum
Fachpromotorin zur Stärkung von Migrant/innen in der
Berliner Eine Welt-Arbeit
Fachpromotorin für Kommunale Entwicklungspolitik in
Berlin
Fachpromotorin Faires und zukunftsfähiges Wirtschaften:
soziale und ökologische Standards in der Lieferkette
Fachpromotorin Klima- und Ressourcengerechtigkeit
Fachpromotor für interkulturelle Auseinandersetzung mit
Kolonialismus und Rassismus in Berlin
Fachpromotorin zur Realisierung eines zentralen
entwicklungspolitischen Ortes in Berlin
Gesamtsumme
Finanziert aus Mitteln des Landes Berlin
12.750,00
41.520,00
29.190,00
45.400,00
38.920,00
30.783,00
38.920,00
45.400,00
41.520,00
324.403,00
€
Promotor/innenprogramm Berlin
PPF 06/12
Berliner Entwicklungspolitischer Ratschlag e.V., Berlin
Promotorenprogramm Berlin
28.900,00
Gesamtsumme
28.900,00
Finanziert aus Mitteln des BMZ und des Landes Mecklenburg-Vorpommern
€
Promotor/innenprogramm Mecklenburg-Vorpommern
PPF 06/24
Eine-Welt-Landesnetzwerk M-V e.V., Rostock
PPF 06/29
Soziale Bildung e.V., Rostock
Promotorenprogramm MVP – Fachpromotor
sozialverträgliche und ökologische Beschaffung
Promotorenprogramm MVP – Regionalstelle West
PPF 06/32
Kultur- und Initiativenhaus Greifswald e.V., Greifswald
Promotorenprogramm MVP – Regionalstelle Ost
PPF 06/42
Ökohaus Rostock e.V., Rostock
Promotorenprogramm MVP – Regionalstelle Süd
Gesamtsumme
Finanziert aus Mitteln des Landes Mecklenburg-Vorpommern
39.200,00
39.200,00
39.200,00
39.200,00
156.800,00
€
Promotor/innenprogramm Mecklenburg-Vorpommern
PPF 06/43
Eine-Welt-Landesnetzwerk M-V e.V., Rostock
Promotorenprogramm MVP – Landeskoordination
Gesamtsumme
9.800,00
9.800,00
51
Statistische Angaben
Geförderte Auslandsprojekte nach Ländern 2014
Projektland
Anzahl
Fördersumme €
Projektvolumen €
22
152.977,00
256.242,46
Äthiopien
1
5.000,00
7.000,00
Burkina Faso
2
11.835,00
22.045,20
DR Kongo
2
17.385,00
23.180,00
Ghana
3
20.280,00
28.430,00
Guinea-Bissau
1
3.000,00
4.000,00
Kamerun
1
4.317,00
5.756,00
Kenia
2
6.870,00
9.163,00
Madagaskar
2
23.000,00
31.800,00
Mali
2
4.290,00
12.125,00
Mosambik
1
2.500,00
4.075,00
Tansania
2
17.500,00
24.934,00
Togo
2
22.000,00
63.734,26
Uganda
1
15.000,00
20.000,00
Asien
7
94.390,00
125.882,00
Laos
2
29.990,00
39.990,00
Mongolei
1
15.000,00
20.000,00
Sri Lanka
2
27.950,00
37.290,00
Tadschikistan
1
6.600,00
8.800,00
Vietnam
1
14.850,00
19.802,00
Lateinamerika
7
47.815,00
306.958,90
Bolivien
2
2.250,00
2.970,98
Ecuador
1
2.625,00
3.500,00
El Salvador
1
10.875,00
14.500,00
Guatemala
1
15.000,00
20.000,00
Kolumbien
1
2.065,00
2.754,00
Nikaragua, El Salvador
1
15.000,00
263.233,92
26
295.182,00
689.083,36
Afrika
Gesamtsumme
52
Statistische Angaben
Fördertätigkeit der Stiftung nach Sektoren 2014
Bereich
Anzahl
bewilligt
abgelehnt
zurückgezogen/
unentschieden
beantragte
Summe €
Fördersumme €
44
36
3
5
399.540,73
295.182,00
Bildung
9
8
1
0
49.442,35
47.957,00
Einkommensschaffende Maßnahmen
7
6
0
1
66.713,00
50.215,00
Gesundheit
8
8
0
0
76.476,40
76.475,00
Infrastruktur
7
6
1
0
54.908,00
51.405,00
Auslandsprojekt
Landwirtschaft/Ernährungssicherung
7
4
0
3
109.243,00
47.385,00
Menschenrechte
2
2
0
0
13.375,00
13.375,00
Sonstiges
2
0
1
1
20.156,00
0,00
Trinkwasser
1
1
0
0
8.857,00
8.000,00
Umweltprojekte
1
1
0
0
369,98
370,00
159
132
16
11
1.387.606,92
1.139.261,39
22
17
2
3
106.188,11
75.437,64
Begegnungsreisen
3
1
2
0
6.200,00
1.500,00
Fairer Handel
7
6
0
1
16.254,00
14.300,00
Inlandsprojekt
Außerschulische Bildung
38
28
6
4
153.432,77
99.314,80
Kommunale EZ
Informations- und Öffentlichkeitsarbeit
2
1
0
1
3.500,00
750,00
Kultur
5
4
1
0
17.200,00
11.200,00
Medien
7
5
2
0
33.725,00
14.000,00
MigrantInnen
4
4
0
0
29.664,80
11.297,31
Menschenrechte
1
0
1
0
2.000,00
0,00
Multiplikatorenschulungen
2
2
0
0
10.200,00
8.700,00
Personalkostenförderung
34
33
0
1
824.170,00
764.823,00
Projekterkundungsreisen
2
1
0
1
3.194,24
1.900,00
Publikationen
1
1
0
0
2.490,00
1.500,00
Reverseprogramme
5
4
1
0
18.700,00
11.000,00
21
20
1
0
131.078,00
97.760,00
Sonstiges
5
5
0
0
29.610,00
25.778,64
Studie
1
1
0
0
1.000,00
1.000,00
Sonstiges
1
1
0
0
1.000,00
1.000,00
Völkerverständigung
9
8
1
0
45.080,00
39.720,00
Begegnungsreise – Workscamp
9
8
1
0
45.080,00
39.720,00
213
177
20
16
1.833.227,65
1.475.163,39
Schulische Bildungsarbeit
Gesamtsumme
53
Gremien der Stiftung Nord-Süd-Brücken
Stand: 31.12.2014
Stiftungsrat
Stiftungsvorstand
Ursula Pattberg, Expertin
Eberhard Bauer, Experte, Berlin
Stellvertretende Vorsitzende
Stellvertretende Vorstandsvorsitzende
Monika Tharann, Expertin, Berlin
Herbert Sahlmann, Experte, Bonn
Sylvia Werther, Solidaritätsdienst-international e.V., Berlin
Christiane Schulte, Expertin, Berlin
Mitglieder
Mitglieder
Marianne Ballé Moudoumbou, Pan African Women’s Empowerment &
Ronny Daniel Keydel, arche noVa e.V., Dresden
Liberation Organisation (PAWLO Germnay) e.V., Potsdam
Thomas Schmidt, Weltblick e.V., Greifswald
Vorsitzende
Vorstandsvorsitzender
Elisabeth Bolda, Expertin, Berlin
Birgit Gericke, Berlin-Brandenburgische Auslandsgesellschaft (BBAG)
e.V., Potsdam
Catrin Gutowsky, Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft
Sachsen-Anhalt, Magdeburg
Dr. Reinhard Hermle, Experte, Aachen
Dr. Mitslal Kifleyesus-Matschie, ElJoJoFe e.V., Jena
Dr. Michael Kreuzberg, Ökohaus Rostock e.V., Rostock
Arndt von Massenbach, INKOTA-netzwerk e.V., Berlin
Michael Preuß, Ministerium für Bildung, Jugend und Sport,
Land Brandenburg
Dr. Simon Ramirez-Voltaire, agl - Arbeitsgemeinschaft der
Eine-Welt-Landesnetzwerke in Deutschland e.V.
Dr. Rainer Seider, Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und
Forschung, Berlin
Kerstin Wippel, Kontaktstelle für Umwelt und Entwicklung (KATE) e.V.,
Berlin
Geschäftsstelle
PraktikantInnen
Antje Bernhard, Verwaltungsangestellte
Susanne Kempf, November 2013 bis Januar 2014
Walter Hättig, Geschäftsführer
Sophie Meinke, Februar bis April 2014
Andreas Rosen, entwicklungspolitischer Referent
Martin Neise, Mai 2014
Ingrid Rosenburg, Finanzreferentin, stellv. Geschäftsführerin
Sebastian Mayr, Juni bis Juli 2014
Sandra List, Projektabrechnungen
Caroline Strotmann, Mitte August bis Oktober 2014
Clara Stecklum, November 2014 bis Januar 2015
54
Bestellbare Materialien
Stiftung allgemein:
Fundraising:
Aufwerten oder weiter abkoppeln? Entwicklungspolitische
Arbeit in den Neuen Bundesländern, September 2008
Newsletter aufgetaucht Nr. 3 „Fundraising“, DIN A4
Stiftung Nord-Süd-Brücken in den Medien
Festbroschüre „10 Jahre Stiftung Nord-Süd-Brücken“, 2004
Informationsbroschüre Stiftung Nord-Süd-Brücken, „Verstehen. Verbinden. Verbessern. Entschieden für EINE WELT.“,
2004
Faltblatt „Stiftung Nord-Süd-Brücken“, 2012
Solidarität:
Dossier „Solidarität – Auslaufmodell oder Zukunftshoffnung?“, in Kooperation mit dem INKOTA-netzwerk, 2008
Postkarten-Set mit 11 Motiven des Plakatwettbewerbs „Sagenhafte Solidarität“, kontrastiert mit den Millenniumsentwicklungszielen, kostenlos bestellbar, 2005
MDG:
Materialsammlung „Von Schatzkisten und Strandpiraten –
Module und Methoden der Bildungsarbeit zu den MDG“,
2009
4-seitiges Informationsblatt zu den MDG und dem Sonderförderprogramm, DIN A4, 2007
Literatur- und Linkliste zu den Millenniumsentwicklungszielen, Stand 2009
Newsletter aufgetaucht Nr. 2 „Zwischenbilanzen“, DIN A4
Newsletter aufgetaucht Nr. 13 „Menschenrechte“, DIN A4
Sport & Solidarität:
Fair produziertes T-Shirt „Solidarität – Gib ab!“, blau, verschiedene Größen, 15 Euro
Newsletter aufgetaucht Nr. 5 „Sport & Entwicklung“, DIN A4
MSO-/MDO-Vereine:
Entwicklung von Projekten und Antragstellung – Eine Handreichung für MSO-/MDO-Vereine, erhältlich als pdf-Datei
Newsletter aufgetaucht Nr. 9 „Wenn die Mittel fehlen ...“,
DIN A4
„Welcher Deckel passt auf welchen Fördertopf?“,
Zusammenstellung von Förderprogrammen, April 2007
Praxis-Reader zum Thema Fundraising „Schätze heben, aber
wie?“, DIN A4, 100 Seiten, 2006
„Auf eigenen Beinen stehen“, Studie zu Finanzierungsmöglichkeiten entwicklungspolitischer Nichtregierungsorganisationen, 2000, Broschüre 76 S. – leider vergriffen – als pdf-Dateien zum Download (www.nord-sued-bruecken.de)
Geschichte:
„Im Osten nichts Neues? Entwicklungspolitisches Engagement 10 Jahre nach der Wende“, Bericht über das Forum
der Stiftung am 12.10.1999 im Bonhoeffer-Haus/Berlin, Broschüre 61 S.
„Zur entwicklungspolitischen Landschaft in den Neuen Bundesländern“, Geschäftsbericht über die Jahre 1996/1997,
Broschüre 124 S.
Manfred Belle: Der Entwicklungspolitische Runde Tisch in der
DDR und im vereinten Deutschland – Ziele, Arbeitsweise und
Ergebnisse einer außergewöhnlichen Institution, 1994
„Wie der Osten stiften ging...“ Die bewegte Gründungsgeschichte ostdeutscher Stiftungen und ihr Beitrag zu Bürgerengagement im vereinten Deutschland, Vortrag von Peter Stobinski, Vorsitzender des Stiftungsrates, anlässlich einer Veranstaltung zu 20 Jahre deutsche Einheit, Berlin, 17. März 2011
Wirkungsorientierung:
Wirkt so oder so – Zweite Handreichung zur wirkungsorientierten Antragsstellung in der entwicklungspolitischen
Inlandsarbeit, herausgegeben vom Berliner Entwicklungspolitischen Ratschlag (BER) e.V. und der Stiftung Nord-Süd-Brücken, zu beziehen über BER e.V. ([email protected]), Schutzgebühr: 10 EUR zzgl. Versandkosten
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Nähere Informationen und weiteres Material erhalten Sie
jederzeit in unserer Geschäftsstelle.
Stiftung Nord-Süd-Brücken
Greifswalder Str. 33a
10405 Berlin
Tel.: 030 42 85 13 85
Fax: 030 42 85 13 86
[email protected]
www.nord-sued-bruecken.de
Bankverbindung:
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN: DE05 1002 0500 0003 1515 00
BIC: BFSWDE33BER