TITELREPORTAGE
05 | 2015 GEBÄUDEHÜLLE
E I N D E C K M AT E R I A L I E N
Turm
Swisspearl DACHSCHIEFER, Programm
«Gottardo», Format: 200 mm x 200 mm
gebogen, Einfachdeckung geschlauft
Farbe: Vulcanit N6505
Kragengebinde
Swisspearl DACHSCHIEFER, Programm
«Gottardo», Format: 130 mm x 400 mm
Einfachdeckung waagrecht
Dach
Swisspearl DACHSCHIEFER, Programm
«Gottardo», Format: 300 mm x 400 mm
Wabenform, Doppeldeckung
Farbe: Vulcanit N6505
Gratabdeckung: alte Hohlkappen
als Nachproduktion der bestehenden
Elemente
Firstabdeckung: alte Hohlkappen auf
Strackort montiert und als Nachproduktion der bestehenden Elemente
Durch die Sanierung mit sanften Eingriffen konnte der ursprüngliche Zustand
der Jugendstilvilla in Hätzingen nahezu wiederhergestellt werden.
FOTO: JÜRG ZIMMERMANN
VERSPIELTE DACHLANDSCHAFT
Durch die vollständige Sanierung erhielt eine Jugendstilvilla in Hätzingen (GL) optisch nahezu
wieder ihren Ursprungszustand. Die Produkte von der Eternit (Schweiz) AG werten das historische
Bauwerk gestalterisch und konstruktiv erheblich auf.
Seit 2014 ist die Sanierung einer Jugendstilvilla in Hätzingen abgeschlossen
– das Resultat ist eindrücklich. Die 1908
durch den Architekten Adolf Gaudy erbaute Villa wird seither im Erdgeschoss
als Arztpraxis und in den darüber liegenden Geschossen als Wohnhaus genutzt.
In Abstimmung mit der Denkmalpflege
erarbeitete Architekt Stefan Bachofen
ein Sanierungskonzept, das die möglichst sanfte und originalgetreue Restaurierung in zwei Etappen vorsah. Laut
dem Architekten befand sich die Bausubstanz in einem vergleichsweise guten
Zustand: «Beim Bau der Villa wurde Wert
auf eine hohe Bauqualität gelegt. Ausserdem konnte sich das Haus durch seine
4
Lage abseits von Gebieten mit hohem
Nutzungsdruck seinen ursprünglichen
Charakter bewahren.»
Geschichte des Gebäudes
Das als Garage genutzte Nebengebäude
erneuerte man bereits 2008. Der zweite
Sanierungsabschnitt umfasste 2014 die
Restaurierung der Gebäudehülle inklusive einer gezielten energetischen Optimierung. Sowohl das Wohnhaus als auch
das Nebengebäude stellten die gleichen
konstruktiven und gestalterischen Anforderungen bezüglich der Dachsanierung.
Die anspruchsvollen Details galt es hingegen zu lösen. «Zeittypisch für den Jugendstil liess sich Gaudy beim Entwurf
D AT E N U N D FA K T E N
Objekt
Jugendstilvilla
8775 Hätzingen
Bauherr
privat
Architekt
Berghalde Architektur GmbH
8775 Hätzingen
Ausführung Bedachung
For Roof Bedachungen AG
8773 Haslen
TITELREPORTAGE
05 | 2015 GEBÄUDEHÜLLE
des Hauses von verschiedenen Vorbildern inspirieren. Bei der Dachgestaltung
orientierte er sich an Objekten aus Skandinavien, was auch die wild anmutende
Dachlandschaft erklärt. Die verzierten
Randabschlüsse mit den Giebelfiguren
geben dem Dach eine besondere Leichtigkeit, die es wieder herzustellen galt.
Zusammen mit dem kräftigen Rotbraun
für die Holzelemente, einem abgetönten
Weiss für die Fassade und der schiefergrauen Dacheindeckung als angepasste
Farbgebung erhielt das Haus sein elegantes Erscheinungsbild zurück», erklärt Architekt Stefan Bachofen die Besonderheit
des Gebäudes. Ein Notdach garantierte
eine planmässige Bauabwicklung unabhängig von der Witterung und innerhalb
von nur sechs Monaten. Gleichzeitig galt
es, einige purifizierende Reparaturen aus
den 1960er-Jahren rückgängig zu machen. «Die Ergänzung der Giebelfiguren
war mir ein persönliches Anliegen, weil
sie das Gebäude vervollständigen», erklärt Bachofen.
Reduzierter Energieverbrauch
Energetische Anpassungen ergänzten
die Sanierungsmassnahmen. Die Fenster wurden sorgfältig restauriert und mit
neuen Dichtungen ergänzt, um die Luftdichtigkeit zu erhöhen. Der Estrichboden wurde nachgedämmt, Heizung und
Boiler durch sparsamere Geräte ersetzt.
Aus denkmalpflegerischen Gründen verzichtete man auf ein Nachdämmen der
Fassade. Diese wurde an den notwendigen Stellen repariert und frisch gestrichen. «Der Energieverbrauch konnte mit
diesen Massnahmen deutlich reduziert
werden», erklärt Stefan Bachofen die Auswirkungen.
Die grösste Herausforderung stellte die
Wiederherstellung der anspruchsvollen
Dachgeometrie dar. «Es galt, den veränderten Konstruktionsaufbau zu realisieren, ohne dabei den Ausdruck des Hauses
zu verändern», analysiert der Architekt.
Die hinterlüftete Eindeckung erforderte
einen höheren Schichtaufbau des Daches.
Mit versenkten Rinnen an den Stirn- und
Ortbrettern ist die Massnahme äusserlich jedoch nicht erkennbar. Das Modell
der bestehenden Hohlkappen wurde von
der Eternit (Schweiz) AG anhand der
alten Produktpläne im Werk in Payerne
Die Besitzer nutzen das Gebäude als Arztpraxis und Wohnhaus.
FOTO: STEFAN BACHOFEN
Das Gebäude wies vor der Sanierung erhebliche Gebrauchsspuren auf.
Die bewachsene Fassade befreite man von den Pflanzen.
FOTO: STEFAN BACHOFEN
5
TITELREPORTAGE
05 | 2015 GEBÄUDEHÜLLE
nachproduziert. Um die Hinterlüftung zu
gewährleisten, wurden diese auf einen
Strackortfirst montiert. Steckbleche am
Ortgang ergänzen die Optik des auf allen
vier Seiten abfallenden Steildaches. Aus
dem eigentlich rechteckigen Hauptdach
erhebt sich ein Turm mit geschwungener
Linienführung. Eine Kragenbinde integriert diesen sechseckigen Turm optimal
in das Hauptdach und ermöglicht an der
Schnittstelle den konstruktiven Wechsel
von vier auf sechs Ecken.
Krönender Abschluss
Rolf Spichtig, Geschäftsführer der For
Roof Bedachungen AG, demontierte den
gesamten Turm für die Sanierung des
Turmdaches. Die Entfernung der bestehenden Platten ermöglichte die Reparatur der Schalung. Nach einer Instruktion
mit fachgerechter Einmessung durch
Martin Müller von der Eternit (Schweiz)
AG konnten die neuen Platten an der unteren und oberen Rundung des Turmes
geschrotet sowie aufgenagelt werden.
Mitarbeitende der For Roof Bedachungen AG verlegten die neuen Schieferelemente schliesslich am Objekt. Ein
emotionaler Moment für Rolf Spichtig –
denn er deckte den Turm erstmalig in
seiner Lehrzeit ein. Der gebogene Swisspearl-Dachschiefer «Gottardo» von der
Eternit (Schweiz) AG erweitert die damalige Eindecktechnik und ermöglichte
die Verlegung an den Turmrundungen.
Diese Dachelemente werden auf Wunsch
im Werk Payerne produziert.
Die Platzierung des Turms komplettierte
schliesslich das neue Erscheinungsbild
dieser historischen Villa. Der Architekt ist
zufrieden: «Der Turm mit seiner Laterne
bildet praktisch die Krone auf diesem
Objekt. Mit der Sanierung wollten wir
den nachfolgenden Generationen eine
gesunde Bausubstanz mit ansprechender
Optik überlassen. Dazu tragen auch die
von der Eternit (Schweiz) AG verwendeten Produkte bei.» Das Resultat gibt
ihm recht. ■
GEBÄUDEHÜLLE SCHWEIZ
BILDUNGSPARTNER
Eternit (SCHWEIZ) AG
8867 Niederurnen
T 055 617 11 11
www.swisspearl.ch
6
Rolf Spichtig befestigt den gebogenen Swisspearl-Dachschiefer «Gottardo»
der Eternit (Schweiz) AG an den Turmrundungen.
FOTO: GAUDENZ WIELAND
Blick auf das verspielte und erheblich durch den Jugendstil geprägte Dach.
FOTO: JÜRG ZIMMERMANN