Editorial MÄRZ 2015 Erdgas-Schlagzeilen aus der Tagespresse BULLETIN zur liberalisierten Gaswirtschaft der Schweiz Interview mit: Daniela Decurtins Seite 10 Die Berichterstattungen lassen für die Schweizer Gaswirtschaft wenig Freiraum Korrekturen und Richtigstellungen anzubringen. Mit Schlagzeilen wie: „Erdgas: Haushalte um Millionen geprellt“ oder „Die Mär von der Ölpreisbildung“ wird der Schweizer Bevölkerung ein Bild der Schweizer Gasindustrie vermittelt, welches die erfolgten Veränderungen einer Schweizer Gaswirtschaft in den vergangenen Jahren nur unzureichend berücksichtigt. Dazu zählt beispielsweise der sich immer noch in Gang befindliche Umstellungsprozess von ölindexierten zu marktbasierenden Preis-Modellen. Die ölindexierten Verträge wirken sich dabei nicht unmittelbar auf die laufenden Beschaffungskosten aus. Um die teilweise doch stark schwankenden Ölpreise auszugleichen, wurden und werden für die Ermittlung eines Durchschnittspreises stets die Marktpreise der vergangenen Monate herangezogen. Somit wirken sich Ölpreisveränderungen jeweils erst mit einer Zeitverzögerung von drei bis sechs Monaten auf die aktuellen Gas-Endkundenpreise aus, sowohl nach oben aber auch nach unten. Marktbasierte Beschaffungs-Verträge führen gar noch später zu Preisanpassungen. Die Gründe sind darin zu sehen, dass Gas für eine vorbestimmte Zeitperiode zu einem fixen Preis abgenommen werden muss. Eine lediglich auf Spotpreise ausgerichtete Gasbeschaffung wäre imstande, zwar Preisschwankungen umgehend aufzufangen, aber nicht nur nach unten, sondern auch nach oben. Eine derartige Gasbeschaffung ist sowohl für die Kunden wie auch für die Gasversorger nicht besonders vorteilhaft. Es sei denn, die Gaspreise würden sich in einem ständigen Tief befinden, was vom Markt aber andererseits nicht verlässlich und dauerhaft gewährleistet werden kann. Ein weiteres wesentliches Kostenelement sind die Netzkosten in der Schweiz. Diese festen Kosten können als stabil bezeichnet werden und verändern sich auch nicht durch Euro-Kursschwankungen oder einem Hoch und Tief der internationalen Ölmarktpreise. Um im energiemarktwirtschaftlichen Wettbewerb der unterschiedlichen Heizsysteme bestehen zu können, braucht es ohnehin konkurrenzfähige Gaspreise. Dessen sind sich alle lokalen Schweizer Gasversorger durchaus bewusst. Deshalb haben viele Schweizer Gasversorger, als Folge des Euro-Kurssturzes, ihre Endkunden-Tarife um bis zu 10 Prozent per sofort oder gar rückwirkend gesenkt. In Kenntnis derartiger Zusammenhänge relativieren sich letztendlich die eingangs aufgeführten Schlagzeilen in den Medien doch beträchtlich. Arbeiten wir gemeinsam daran, dass unsere Endkunden, aber auch die Medienschaffenden, diese vorgegebenen Preismechanismen zu verstehen lernen. Transparenz und Nachvollziehbarkeit schafft sowohl im Gas-Endkundenbereich als auch bei den lokalen Gasversorgern eine beiderseitige energiemarktwirtschaftliche Zufriedenheit. Redaktion, Heinz Gorsolke Bild: Daniel Schwen, Wikimedia Commons (Schweizer Braunvieh) SCHWEIZ EUROPA ENERGIE 2 Bild: Sandip Dey, Wikimedia Commons L OKALE SCHWEIZER GASVERSORGER SENKEN DIE KUNDENPREISE Der tiefere Wechselkurs zum Euro verbilligt den Energieträger Bio- / Erdgas. Die meisten lokalen Energie-Versorger in der Region Zürichsee, Zürcher Oberland senken die Endkundenpreise um rund 10 Prozent. Bei drei weiteren Gemeindewerken steht zudem eine Preisreduktion unmittelbar bevor. «Starker Franken – günstigeres Gas» betitelte die Stadt Wädenswil kürzlich eine Medienmitteilung. Ihre Stadtwerke senken die Erdgaspreise für alle Tarifgruppen um einen halben Rappen pro Kilowattstunde (kWh). Das bedeutet eine Verbilligung von durchschnittlich 10 Prozent oder rund 100 Franken im Jahr für einen Haushalt. Ebenfalls auf den tieferen Eurokurs, der in der Beschaffung stets als Leitwährung angesehen wird, hat die Energie 360° AG mit einer Preissenkung reagiert. Der Versorger, welcher wiederum schweiz-weit Energieerzeugnisse mit Gasprodukten anbietet, senkt die Preise bereits schon zum zweiten Mal in diesem Jahr. Nach einer ersten Reduktion per 1. Januar um 0.30 Rappen/ kWh folgt nun der nächste Schritt per 1. Februar 2015, indem der Lieferpreis an den Endkunden um weitere 0.60 Rappen/kWh gesenkt wird. Erdgas Obersee reagiert ebenfalls Auch die Erdgas Obersee hat mit eine Preissenkung beschlossen. Im Versorgungsgebiet der Erdgas Obersee, zwischen Zürichsee und Walensee, kostet die kWh Gas neu um 0.50 Rappen weniger. «5000 Haushalte würden von diesen tieferen Energiekosten profitieren,» meint Geschäftsführer Ernst Uhler. Erdgas Obersee berechnet die tieferen Preise rückwirkend ab dem 1. Februar. Neubewertung im März 2015 Bereits zum zweiten Mal haben auch schon die Werke am Zürichsee in Küsnacht reagiert. «Wir geben den Preisvorteil an die Kunden weiter», sagt Norbert Brasser, Teamleiter Kundendienst der Werke am Zürichsee. Die aktuellen Erdgaspreise in Küsnacht und Zollikon, liegen nun um rund 10 Prozent tiefer. Da jetzt aber der Gaspreis von einem instabilen Wechselkurs bestimmt wird, muss derzeit monatlich ein Durchschnittspreis kalkuliert werden, der auch künftig Preisänderungen bei den Endkunden zu bewirken vermag. Natürlich spielt nicht nur das aktuelle Währungs-Verhältnis Euro/Franken in der Bestimmung der Preise eine Rolle, sondern auch der Weltmarktpreis für Erdgas. «Der Gastarif kann aber im März bereits schon wieder anders aussehen», sagt auch Rolf Baumbach von der Werken der Stadt Wädenswil. «Jetzt gelten die neuen Tarife rückwirkend per 1. Januar bis zum 31. März, dann wird die Preislage neu bewertet.» Die Gemeindewerke Horgen senken den Gastarif laut Betriebsleiter Antonio Stancampiano um durchschnittlich 1.10 Rappen pro kWh. Der Tarifnachlass gilt rückwirkend ab 1. Januar. In Thalwil steht dem Vernehmen nach ebenfalls eine politische Entscheidung unmittelbar bevor. Thalwil beliefert auch Oberrieden und Langnau mit Bio- / Erdgas. In Kilchberg, dessen Werke auch Rüschlikon mit Gas versorgt, wird die «Lage laufend geprüft», wie Sandro Filosi, Leiter Tiefbau/Werke, nach Rückfrage sagte. «Gut möglich, dass wir uns bald der neuen Ausgangslage anpassen werden. 3 Bild: Chris 73, Wikimedia Commons V ORERST KEIN ERDGAS AUS DEM SITTERTOBEL Aus der erhofften Erdgasförderung im Sittertobel wird vorerst nichts. Die Stadt hat keinen Investor gefunden. Das Bohrloch bleibt provisorisch verschlossen. Stadtrat Fredy Brunner, der Ende März altershalber zurücktritt, zog am Mittwoch an einer Medienkonferenz Bilanz. St. Gallen habe «Lehrgeld bezahlt» für die Geothermiebranche. Die Tiefenbohrung habe zwar Beweise geliefert, dass ein Geothermie-Kraftwerk in der Schweiz machbar wäre. Wegen des Erdbebenrisikos und der rund zehnmal zu kleinen Heisswassermenge sei das Projekt in St. Gallen aber gescheitert. «Wir waren sehr nahe dran», bedauerte Brunner, der von einer «tragischen Situation» sprach. Unter den gleichen Voraussetzungen würde er das Projekt aber wieder lancieren. Rund 60 Millionen investiert Der scheidende Stadtrat, der als Vater des Projekts gilt, dankte der Bevölkerung und allen Beteiligten für die Unterstützung. Die Stadtwerke könnten die Kosten verkraften. Das Projekt kostet, inklusive Rückbau des Bohrplatze 60 Millionen Franken. Davon übernimmt der Bund voraussichtlich 16 Millionen. Bis auf weiteres bleibt das Bohrloch verschlossen. Allerdings bleibt die Möglichkeit einer späteren Erdgasförderung offen. Laut Marco Huwiler, Leiter Geo- 4 Das Sittertobelviadukt ist die höchste normalspurige Eisenbahnbrücke Europas Voralpenexpress (Luzern - Romanshorn) thermie bei den Stadtwerken, wären dazu Investitionen von 5 bis 7 Millionen Franken nötig. Ein Investor wurde bisher nicht gefunden. Weil das förderbare Gasvolumen unsicher ist, will die Stadt die Erdgasförderung höchstens mit Partnern angehen. Gespräche mit potenziellen Investoren hätten stattgefunden, die Abklärungen dauerten aber länger als erwartet, hiess es an der Medienkonferenz. Denkbar sei auch eine Nutzung des Bohrlochs für die Forschung. Grosse Hoffnung – herbe Enttäuschung Die Stadt St. Gallen hatte grosse Hoffnungen in das Geothermieprojekt gesetzt. Die Stimmberechtigten hiessen 2010 einen Kredit von 160 Millionen für die Bohrung, das geplante Kraftwerk und den Ausbau des Fernwärmenetzes sehr deutlich gut. Im Juli 2013 löste die Tiefenbohrung ein Erdbeben der Stärke 3,5 aus. Dabei trat unerwartet Erdgas in grösserer Menge aus. Heisswasser wurde in 4450 Metern Tiefe zwar auch gefunden, doch war die Menge viel zu klein. Dies alles bedeutete das Aus für das Geothermie-Kraftwerk. 5 ’ZEW’ ENERGIEMARKT-BAROMETER: ENERGIEPREISE IM DEUTSCHEN GROSSHANDEL ZIEHEN BIS 2020 AN Bad Marienberg (www.aktiencheck.de) - Nach einer kurzfristigen Phase der Stagnation werden die Energiepreise auf den Großhandelsmärkten in Deutschland mittelfristig bis zum Jahr 2020 voraussichtlich wieder steigen. Zu diesem Ergebnis kommt das aktuelle Energiemarktbarometer des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), eine bundesweit einzigartige Umfrage unter Energieexperten zu den Preiserwartungen für die Energieträger Strom, Rohöl, Erdgas und Kohle im deutschen Großhandel. Näheres entnehmen Sie bitte dem Wortlaut der folgenden Pressemeldung: Für die kommenden sechs Monate sieht jeweils die Mehrheit der Experten kaum Änderungen bei den Preisen für Strom, Erdgas, Kohle und Rohöl. Zwei Drittel der Befragten erwarten in diesem Zeitraum eine Stagnation der deutschlandweiten Strompreise, 16 Prozent gehen von einem kurzfristigen Anstieg aus. Der Anteil der Experten, die kurzfristig weiter sinkende Strompreise erwarten, ist um vier Prozentpunkte leicht gestiegen und liegt nun bei 18 Prozent. Ähnlich sind die Erwartungen für Erdgas. Für die nächsten sechs Monate sieht ein Großteil der Befragten (63 Prozent) stagnierende Erdgaspreise für Großkunden als wahrscheinlich an. 18 Prozent rechnen mit sinkenden, 19 Prozent mit steigenden Preisen. Ein Unterschied in der Bewertung ist bei den Erwartungen für Rohölpreise zu erkennen. Nachdem sich der Rohölpreis in den vergangenen sechs Monaten fast halbiert hat, gehen 58 Prozent der Umfrageteilnehmer kurzfristig von stagnierenden Ölpreisen aus. Annähernd 27 Prozent sehen in den nächsten Monaten aber die Wahrscheinlichkeit weiter sinkender Preise. Trotz dieser kurzfristig stabilen bis rückläufigen Preiserwartungen sehen die Experten mittelfristig wieder einen Anstieg für die meisten Energieträger voraus. Die Anzahl der Experten, die in den nächsten fünf Jahren einen Anstieg der Preise von Rohöl erwarten, bleibt auf einem kontinuierlich hohen Stand von 76 Prozent, nur ein kleiner Teil von fünf Prozent sieht für die nächsten fünf Jahre einen Abwärtstrend. Auch beim Strom sind mehr als 78 Prozent der Meinung, dass die Preise in den nächsten fünf Jahren steigen werden. Bei den mittelfristigen Einschätzungen für Erdgas erwarten 59 Prozent der Befragten steigende Preise, ein leichter Rückgang im Vergleich zu den 67 Prozent in der Erhebung zur Jahresmitte 2014. Die aktuellen Preiserwartungen für Kohle zeigen im direkten Vergleich zur vergangenen Umfrage ein fast identisches Bild. Lediglich in der kurzen Frist für die nächsten sechs Monate erwarten mit 77 Prozent etwas weniger Teilnehmer stagnierende Preise. Etwas mehr als die Hälfte der Experten erwarten weiterhin stagnierende Preise für die nächsten fünf Jahre, 39 Prozent sind der Meinung, dass die Kohlepreise steigen werden. Der Preis für CO2-Emissionszertifikate ist seit längerem deutlich unter dem Niveau der Jahre 2008 bis 2011. Daher prognostiziert ein Großteil der Experten (73 Prozent) für die nächsten sechs Monate Preise von fünf bis zehn Euro pro Tonne (EUR/t). Im Juni 2014 gingen noch 21 Prozent der Teilnehmer von kurzfristigen Preisen zwischen null bis fünf EUR/t aus, in der aktuellen Befragung sinkt dieser Anteil auf zwölf Prozent. Die Erwartung mittelfristig höherer Preise setzt sich fort. Insgesamt 57 Prozent rechnen mit einer Erhöhung des Preises auf zehn bis 20 EUR/t in den kommenden fünf Jahren - ein Preisniveau, das im Emissionshandel seit mehreren Jahren nicht mehr erreicht wurde. 6 Bild: Martina Nolte, Wikimedia Commons (Biogas Deutschland) Das ZEW Energiemarktbarometer ist ein Branchenpanel, das seit 13 Jahren Einschätzungen über Energiepreise, Versorgungssicherheit und Marktstrukturen im deutschen und europäischen Energiemarkt bündelt. Als halbjährliche Erhebung konzipiert, umfasst das Energiemarktbarometer eine Befragung von rund 200 Experten aus Wissenschaft und Praxis (Energieversorgungs-, -Handels- und -Dienstleistungsunter- nehmen). Die Experten werden zu ihren Erwartungen hinsichtlich der kurz- und mittelfristigen Entwicklungen auf den nationalen und internationalen Energiemärkten befragt (kurzfristiger Zeithorizont: sechs Monate, mittelfristiger Zeithorizont: fünf Jahre). Die Ergebnisse der aktuellen Befragung beziehen sich auf den Zeitraum im November 2014. ERDGAS SÜDWEST PLANT BIOHYBRID-ANLAGE IN SÜDDEUTSCHLAND Bild: Erdgas Südwest Eine Anlage zur Verflüssigung und Lagerung von Roh-Biogas könnte im Gebiet «Kieswerk Schwackenreute» entstehen. Das Unternehmen, das die Anlage plant, stellte das Projekt im Mühlinger Gemeinderat vor Für zwölf Millionen Euro soll im Kieswerk Schwackenreute eine Biohybrid-Anlage gebaut werden. Das Modell zeigt, wie eine solche Anlage aussieht. Wieder einmal mehr lockte die geplante Ansiedlung eines nicht ganz alltäglichen Gewerbebetriebes die Zuhörer der Ortsteile in den Ratssaal. Die Tagesordnung des Gemeinderates verriet die geplante Änderung des Bebauungsplans «Kieswerk Schwackenreute», welches als Sondergebiet für die Verwirklichung einer Biohybrid-Anlage zur Diskussion stand. Oliver Auras als Leiter der Projektentwicklung stellte gemeinsam mit weiteren Mitarbeitern aus den verschiedenen Planungsbereichen des Unternehmens Erdgas Südwest das Vorhaben des regional tätigen Energiedienstleisters mit den Gesellschaftern EnBW und OEW (Oberschwäbische Elektrizitätswerke) dem Gemeinderat vor. Geplant ist der Bau einer Transportleitung von der Muffler Biogas Gbr Schwackenreute zur Biogasaufbereitungsanlage, welches sich im Bereich Kieswerk Schwackenreute befände. Dort soll das gelieferte Roh-Biogas zu bio-LNG (liquid natural gas) verflüssigt und in einem dortigen Speicherbehälter mit einer Kapazität von 48 Tonnen gelagert werden, bis es dann von dort aus per Achse weitertransportiert wird. Den Entwurf der Anlage sahen die Zuhörer in einer farbigen Simulation, die nach einem Modell einer in Oslo bereits gebauten Anlage erstellt wurde. Der Verkehrszuwachs wäre gering, so Oliver Auras. «Man rechnet mit einem Lastwagen» pro Arbeitstag. Auch im Bereich des Emmissionsschutzes dürfte es keine Probleme geben, da diese Anlagen geräuscharm im Verhältnis zum bisherigen Lärm des Kieswerks oder der Biogasanlage sind. Zu Geruchsbelästigungen käme es nicht, denn die Anlage ist technisch gasdicht. Bedenken wegen Explosionsgefahr von Anlagenteilen wie Lagerbehältern beispielsweise bräuchten sich die Bewohner ebenfalls nicht haben. Gasnetze und -speicher gebe es viele, denn rund 49 Prozent der 38 Millionen deutschen Haushalte vertrauen auf Gas. Ein bekanntes Beispiel für einen Gasspeicher befindet sich mit einem Speichervolumen von 1200 Tonnen in Stuttgart, umgeben von Firmensitzen und Wohnblöcken. Die geplante Anlage wäre die erste in ihrer Art deutschlandweit. Sie wäre Vorreiter im Bereich der Energiewende und ein großer Schritt für die Gemeinde im Bereich der nachhaltigen und ökologischen Energieversorgung. Für die Zukunft wäre auch die Anbindung der Anlage an das Transportnetz für Erdgas möglich. Mühlingen könnte davon profitieren. Auch eine eigene öffentliche Erdgastankstelle für Kraftfahrzeuge wäre realisierbar. 7 Bild: Christian Sieweke, Wikimedia Commons (Paeonienblüte im Sichtungsgarten Weihenstephan) P ROJEKT DER HOCHSCHULE WEIHENSTEPHAN-TRIESDORF Herstellung von flüssigem Biomethan aus Biogas zur Langzeitspeicherung von Energie Strom und Wärme aus Biogas sind tragende Säulen der Versorgung mit erneuerbaren Energien: Alleine in Deutschland stehen mehr als 7´000 Anlagen mit einer Gesamtleistung von mehr als 3´500 MW. Die im Biogas enthaltene Energie wird aber nicht immer effizient genutzt: das liegt beispielsweise daran, dass vielen Biogasanlagen Abnehmer für die bei der Verstromung entstehende Wärme fehlen. Auch sind die Möglichkeiten, das Gas zu speichern auf Grund der enormen Volumenausdehnung begrenzt. Wünschenswert wäre es aber, Biogas vor allem dann zu verstromen, wenn der Strombedarf hoch ist oder Sonnen- und Windenergie nicht verfügbar sind. Hier bietet das Projekt «Flüssiges Biomethan» einen möglichen Lösungsweg an: über die Abtrennung von Störstoffen sowie eine kryogene Verflüssigungseinheit entsteht aus dem Rohgas der Biogasanlagen flüssiges 8 Biomethan sowie industriell einsetzbares Trockeneis. Das Biomethan ist auf Grund des stark reduzierten Volumens ein flexibel einsetzbarer, gut transportabler und langzeitspeicherbarer Energieträger. Vom Biogas zum flüssigen Biomethan Die Hochschulen in Landshut und Freising arbeiten in einem gemeinsamen Forschungsprojekt an Konzept und Umsetzung zur Umwandlung von Biogas in flüssiges Biomethan. Das vorgeschlagene System besteht aus einer für das Rohgas individuell angepassten Gasreinigung (Projektteil Hochschule Weihenstephan-Triesdorf) und einer kryogenen Verflüssigungseinheit (Projektteil Hochschule Landshut). Das abgeschiedene Kohlenstoffdioxid kann als Trockeneis stofflich oder energetisch verwertet werden. Die Verfahrenskombination soll in einer Laboranlage Störstoffen sind auch die Vorgaben zur Einspeisung ins Erdgasnetz sowie die Qualitätsanforderungen für die Vermarktung der CO2-Pellets ausschlaggebend. Monetärer Zielkorridor für die Gasreinigungstechnologie ist, dass sie auch für kleinere Biogasanlagen ökonomisch sinnvoll darstellbar ist, für die eine konventionelle Gasreinigung mit Einspeisung ins Erdgasnetz nach Stand der Technik bisher nicht wirtschaftlich ist. Im Arbeitspaket «Gasanalyse und Gasreinigung» wird untersucht, wie die notwendigen Gas-Reinheitsgrade technisch und möglichst kosteneffizient erreicht sowie überprüft und dokumentiert werden können. Vorteile der Verflüssigung von Biomethan Mit der Umwandlung von Biogas zu langzeitspeicherfähigem flüssigen Biomethan wird der Anfall und Bedarf von Wärme und Strom sowohl zeitlich als auch örtlich entkoppelt. Der Platzbedarf für die Speicherung kann auf Grund des viel geringeren Volumenbedarfs von flüssigem Biomethan gegenüber dem gasförmigen Zustand von Methan auf etwa ein 1/600 reduziert werden. realisiert, weiterentwickelt und optimiert werden, um daraus ein praxistaugliches Verfahren zu entwickeln, das auch für Kleinanlagen rentabel ist. Die hohe Energiedichte von flüssigem Biomethan erlaubt zudem einen unkomplizierten Transport großer Energiemengen. Bei der Nutzung des flüssigen Biomethans können deshalb hohe Wirkungsgrade erzielt und die bei der Verstromung des Biogases vor Ort oft unzureichende Wärmenutzung vermieden werden. Ziel des Vorhabens ist es außerdem, eine hohe Produktqualität der abgetrennten gefrorenen CO2-Pellets sicherzustellen und damit eine Vermarktbarkeit des Trockeneises zu gewährleisten. Arbeitsprogramm Gasreinigung und Gasanalyse Projektleiter Grundvoraussetzung für die Umwandlung des Biogases in flüssiges Biomethan ist eine speziell angepasste und zuverlässig arbeitende Gasreinigung. Neben der Toleranz der Laboranlage gegenüber Prof. Dr. Oliver Falk T +49 8161 86262-50 oliver.falk(at)hswt.de Schweiz Ihr ökologischer Mehrwert für eine saubere Biogas-Effizienz Interessiert? Rufen Sie uns an und erkundigen Sie sich nach einem vorteilhaften Biogas-Liefermodell. Telefon 044 534 69 50 9 IN TE RV IE W Daniela Decurtins Direktorin des Verbands der Schweizerischen Gasindustrie (VSG) Aktuelle Fragen zu Biogas Seit wann engagiert sich der VSG im Biogasmarkt und wie schätzen Sie dessen Bedeutung ein? Die Schweiz ist Pionier auf diesem Gebiet. 1997 wurde Biogas erstmals lokal in ein Gasnetz eingespeist, und die schweizerische Gaswirtschaft hat dies von Anfang an stark unterstützt. So wurde 2003 in einer Rahmenvereinbarung festgelegt, dass schweizweit bezogen auf den gesamten Absatz von Gastreibstoff mindestens 10% Biogas eingespeist werden soll. 2011 wurde zudem ein Förderprogramm gestartet, bei der die Schweizer Gaswirtschaft Investitionen in neue Anlagen und die Einspeisung mit finanziellen Beiträgen unterstützt. Biogas erhält aber nach wie vor keine staatliche Unterstützung. Wird sich das ändern? Wer Biogas verstromt, erhält gemäss Energiegesetz des Bundes eine kostendeckende Einspeisevergütung (KEV). Das führt zu Fehlanreizen, weil der Energienutzen bei der Verwendung als Gas deutlich höher ist als bei der Verstromung. Der Bund unterstützte die Entwicklung aber insofern, indem Biogas seit 2008 unter bestimmten Voraussetzungen von der Mineralölsteuer befreit ist. Damit dies funktioniert, braucht es eine lückenlose und korrekte Bilanzierung von Einspeisung und Verbrauch von Biogas, welche der VSG mit der Clearingstelle gewährleistet (siehe Info-Kasten). Welche Rolle spielt aus Ihrer Sicht Biogas in der Zukunft? Biogas und erneuerbare Gase generell, also auch Wasserstoff und Methan aus Wind- oder Solarstrom werden die Zukunft der Gasversorgung entscheidend mitprägen. Erdgas und die erneuerbaren Gase können den Umbau der Energieversorgung hin zu mehr erneuerbaren Energien und der Reduktion von CO2-Emissionen massgeblich unterstützen. Auf eine kurze Formel gebracht: Ohne die Leistungs-, Speicher- und Pufferfähigkeit der Gasinfrastruktur und die besonderen Eigenschaften von Gas ist ein versorgungssicheres und wirtschaftliches Energiesystem kaum realisierbar. Aber ohne einen zunehmenden Anteil erneuerbarer Energie aus dem Gasnetz wird die politische Akzeptanz dieser Infrastruktur langfristig in Frage gestellt. Deshalb sind die erneuerbaren Gase für die Schweizer Gaswirtschaft ein eminent wichtiges Thema, das sie mit eigenen finanziellen Mitteln stark unterstützt. Wie erfolgt die technische Abwicklung? Müssen Produktion und Verbrauch von Biogas zeitgleich stattfinden oder gibt es ein bestimmtes «Verfalldatum»? Nein, die Transport- und Speicherfunktion des Gasnetzes wird anerkannt, indem Einspeisung und Verbrauch zeitlich und örtlich voneinander unabhängig sind. Die einzige Hürde, die wir in Bezug auf die Anerkennung von Biogas durch die Bundesbehörden bisher nicht überspringen konnten, ist die Landesgrenze. Erfolgt die Einspeisung ins Gasnetz im Ausland, so werden die entsprechenden Energiemengen von der Eidgenössischen Zollverwaltung als Erdgas behandelt und mit CO2-Abgabe und Mineralölsteuer belastet. Was braucht es, dass diese Praxis geändert wird? Unabdingbar ist auf jeden Fall, dass die gleiche Gewähr für das Biogas besteht wie im Inland. Das bezieht sich nicht nur auf die korrekte Mengenbilanzierung, sondern auch auf die Qualitäts- und Nachhaltigkeitskriterien. Diese haben die schweizerische Politik in der Vergangenheit intensiv beschäftigt, und die Gaswirtschaft hat 10 sich immer dazu bekannt, dass die Biogasproduktion nach dem Stand der Technik und aus biogenen Abfällen oder Rückständen aus der Produktion oder Verarbeitung von land- oder forstwirtschaftlichen Erzeugnissen erfolgen soll. Andere Länder schaffen mit der Förderung des Anbaus nachwachsender Rohstoffe («NAWARO») eine «Teller-gegen-Tank»-Problematik. Das lehnen wir klar ab. Was unternimmt die Gaswirtschaft konkret, um die Akzeptanz des Biogasimports fördern? Zusätzlich zu den Kontakten mit Vertretern der Bundesverwaltung und des Parlaments bemühen wir uns auch darum, dass die Zusammenarbeit unter den europäischen Ländern auf der praktischen Ebene vereinfacht wird. Der VSG hat zusammen mit den Betreibern von Biogasregistern aus Deutschland, Frankreich, Österreich, Grossbritannien, und Dänemark einen «Letter of Intent» unterzeichnet. Ziel ist es, geeignete Voraussetzungen für die Zusammenarbeit zwischen den Registern zu schaffen. So könnte der Nachweis einfacher geführt werden, dass die Anforderungen des Bestimmungslandes von importiertem Biogas tatsächlich eingehalten sind. Schliesslich braucht es aber den politischen Willen hier in der Schweiz. Diesbezüglich erwarten wir mit Spannung einen bundesrätlichen Bericht, der auf Grund eines nationalrätlichen Postulats (13.3004) erstellt wird. Wir haben nun vom Import gesprochen, gibt es auch noch offene Wünsche des VSG in Bezug auf die Akzeptanz von Biogas im Inland? Da stehen derzeit die Kantone im Fokus. Der VSG setzt sich dafür ein, dass die Nutzung von Biogas auch im Gebäudebereich als erneuerbare Energie anerkannt wird. Dies ist aber in den neuen Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn), die Anfang Januar durch die Energiedirektorenkonferenz (EnDK) beschlossen wurden, nicht berücksichtigt. Ich habe Verständnis dafür, dass die Kantone Instrumente brauchen, mit denen ein einfacher und sicherer Vollzug gewährleistet ist. Deshalb haben wir konkrete Vorschläge erarbeitet und bleiben mit Kantonsvertretern in Kontakt. In der Mobilität und in der Stromerzeugung wurde es vorgemacht – nun sollte auch im Gebäudebereich die Option Erneuerbarkeit für die Gasversorgung ermöglicht werden. Sehr geehrte Frau Decurtins, herzlichen Dank für das Interview. Clearingstelle Biogas des VSG Zum Bilanzkreis der Clearingstelle gehören das schweizerische Staatsgebiet sowie die Zollanschlussgebiete (Fürstentum Liechtenstein, Büsingen und Campione d’Italia) gemäss Art. 3 Abs. 2 MinöStG (Mineralölsteuergesetz, SR 641.61). Die Zusammenarbeit und die Aufgabenteilung zwischen dem VSG und der Oberzolldirektion sind in einer Vereinbarung geregelt und in einem Manual konkretisiert. Alle Einkäufe, Weiterverkäufe und Verbräuche sind von den meldeberechtigten Personen quartalsweise über www.biogasclearing.ch abzurechnen. Die Händler und Verbraucher müssen sich dafür bei der Clearingstelle als User registrieren lassen. Als Weiterverkauf (Handelsmeldung) wird dabei jene Menge Biogas erfasst, die an eine andere Firma verkauft wird. Biogas, das der Melder an einer eigenen Tankstelle abgibt, als Heizgas (Biogas als Brennstoff) an Endkunden verkauft oder verstromt, muss demgegenüber in der Verbrauchsmeldung erfasst werden. Die genauen Regeln sind detailliert vom schweizerischen Zoll- und Abgabenrecht vorgegeben. So ist zum Beispiel festgelegt, dass die Meldungen in Kilogramm erfolgen müssen und welche Umrechnungsfaktoren von Normkubikmetern bzw. Kilowattstunden dabei anzuwenden sind. In der Clearingstelle erfasst werden dürfen nur Biogasmengen, die unter Erfüllung der ökologischen und sozialen Mindestanforderungen gemäss den Artikeln 19b und 19d der MinöStV (Mineralölsteuerverordnung, SR 641.611) in das Erdgasnetz eingespeist werden. Weil gegenwärtig der Import von Biogas über das Erdgasnetz von der Eidgenössischen Zollverwaltung noch nicht entsprechend anerkannt wird, können solche Biogasmengen vorerst nicht in der Clearingstelle verbucht werden. Um dennoch die gesamte Biogasnutzung abzubilden, erfasst der VSG diese Mengen vorerst separat und setzt sich gleichzeitig auf politischer Ebene für die Anerkennung des Biogasimports ein. 11 E RDGAS-PIPELINE NACH ANDRATX GEHT IN BETRIEB Premier Bauzá hat am 19.2.2015 den Gashahn aufgedreht Der Ausbau des Gasleitungsnetzes auf Mallorca kommt voran: Eine Pipeline, die von der Müllverbrennungsanlage Son Reus nördlich von Palma de Mallorca bis nach Andratx führt, ist inzwischen fertiggestellt und wurde am Donnerstag (19.2.) in Betrieb genommen. Balearen-Premier José Ramón Bauzá (Volkspartei, PP) drehte an der Regulierstation in der Nähe von Santa Ponça in Anwesenheit weiterer Regierungsvertreter offiziell den Gashahn für die Pipeline auf. Bislang gibt es nur eine Verbindung vom Festland nach Mallorca und hier zu den Kraftwerken Cas Tresorer und Son Reus. Der Bau der 41 Kilometer langen Leitung nach Andratx hat rund 16,4 Millionen Euro gekostet, 217 Grundstücke mussten teilenteignet werden. Versorgt werden von der Pipeline mehr als 100´000 Haushalte und mehr als tausend Geschäfte und Hotels in den Gemeinden Andratx, Calvià und Palma. Weitere Pipelines sollen das Erdgas von Palma nach Felanitx, Manacor und Alcúdia transportieren. Redaktion HG 3. Nationaler Energiekonzept-Kongress 2015 Energiekonzepte im Wandel der Zeit und Politik Donnerstag, 21. Mai 2015 Olma Messen St.Gallen www.energiekonzeptkongress.ch energieagentur st.gallen Kanton St.Gallen Amt für Umwelt und Energie Mallorca, Balearische Inseln 12 Medienmitteilung, 13. Februar 2015 HSR ERÖFFNET SCHWEIZWEIT ERSTE «POWER-TO-METHANE» - ANLAGE ZUR PRODUKTION VON VOLLSTÄNDIG ERNEUERBAREM TREIBSTOFF Am 13. Februar 2015 stellte das IET Institut für Energietechnik der HSR die erste «Power-to-Methane»Anlage in der Schweiz der Öffentlichkeit vor, deren produzierter Treibstoff vollständig erneuerbar ist. Aus Sonne, Wasser und aus der Luft absorbiertem CO2 wird dort klimaneutrales Methangas hergestellt, das als Fahrzeugtreibstoff zur Stromspeicherung verwendet werden kann. Technisch ist es bereits heute möglich, klimaneutral alle flüssigen und gasförmigen Treib- und Brennstoffe synthetisch herzustellen. Den Praxisbeweis für Methangas, das zur Betankung von Erdgasfahrzeugen verwendet werden kann, erbringt die offizielle Inbetriebnahme der Pilot- und Demonstrationsanlage Power-to-Methane der HSR am 13. Februar 2015. Die Forscher des IET betreiben in Rapperswil-Jona damit die erste Anlage in der Schweiz, die vollständig erneuerbaren Treibstoff herstellen kann. Was «vollständig erneuerbar» bedeutet, erklärt IET-Leiter Markus Friedl: «Unsere Pilot- und Demonstrationsanlage verfügt über einen CO2-Kollektor. Dieser entnimmt der Atmosphäre bei der Produktion genau gleich viel CO2, wie das Auto während des Fahrens ausstösst. Aus Luft, Wasser und Sonne wird somit ein vollständig erneuerbarer Treibstoff hergestellt.» Denn neben dem CO2 aus der Luft benötigt die Anlage ausserdem erneuerbaren Strom aus einer Photovoltaikanlage auf dem Gelände der Erdgas Obersee AG sowie Wasser aus dem städtischen Wassernetz. In der Anlage selbst werden diese drei «Zutaten» mittels Wasserelektrolyse und Methanisierung in Methangas umgewandelt und in Tanks gespeichert. Eingebunden in die Schweizer Energieversorgung hat die Power-to-Methane-Technologie das Potenzial, als eine riesige Batterie für das ganze Land zu fungieren. Die überschüssige Energie aus erneuerbarem Strom lässt sich, umgewandelt in Methangas, über lange Zeiträume im bestehenden Erdgasnetz der Schweiz speichern. Damit würde nicht nur ein Teil der fossilen Erdgasversorgung erneuerbar. Ebenso würde die Betankung von Fahrzeugen mit erneuerbaren Treibstoffen möglich. Diese Vision wird auch von den involvierten Projektpartnern geteilt. Die Pilot- und Demonstrationsanlage Power-to-Methane HSR ist eine Kooperation von: Audi | Erdgas Obersee | Erdgas Regio | Elektrizitätswerk Jona-Rapperswil | Climeworks | Etogas | Forschungsfonds der Gasindustrie | HSR. Geleitet wird das Projekt von einem Steering Commitee, das aus folgenden Personen besteht: • • • • • • • • • • • • Martin Landolt, Nationalrat BDP Thomas Böhni, Nationalrat, GLP Barbara Keller-Inhelder, Kantonsrätin, SVP Ernst Uhler, Geschäftsleiter Erdgas Obersee AG Peter Graf, Leiter Marketing St. Galler Stadtwerke Martin Seifert, Ressortleiter Schweizerischer Verein des Gas- und Wasserfaches Daniela Decurtins, Direktorin Verband der Schweizerischen Gasindustrie Roland Heigl, Teamleiter Erneuerbare Energien, Audi AG Jan Wurzbacher, Gründer und Direktor Climeworks Christian Bach, Abteilung Verbrennungsmotoren EMPA Markus Friedl, Leiter IET, HSR Elimar Frank, Responsible Power-to-Gas, IET, HSR Kontakt für Rückfragen: Willi Meissner, HSR Kommunikation, Tel. 055 222 49 82, [email protected] 13 GASHANDEL TECHNIK CO2 14 E NERGIEWENDE AN DER ADRIA: GASPROJEKT IN KROATIEN Kroatien will ein Terminal für Flüssiggas bauen und so die Energiesicherheit für Europa erhöhen. Die EU begrüßt das natürlich. Aber wie soll das Ganze laufen – und wer trägt die Kosten? ZAGREB. Die Gasleitung South Stream ist tot, es lebe ein neues Gasprojekt in Kroatien! Die EU will mit einem Terminal für Flüssiggas an der nördlichen Adria unabhängiger von Russland werden. Wie geht das – und wer zahlt das? Das Projekt geht zurück auf die 80er-Jahre, doch erst die Ukrainekrise hat es zu einem Lieblingsplan der EU und der USA gemacht. Auf der nordkroatischen Adriainsel Krk soll im Eiltempo ein Terminal für Flüssiggas entstehen (Liquefied Natural Gas, kurz: LNG). Im großen Stil wird der wertvolle Stoff mit Schiffen angelandet und weiter nach Norden und Osten verteilt. Sechs Milliarden Kubikmeter sollen so jährlich durchgeleitet werden. Eine Verdoppelung der Kapazität bei entsprechender Nachfrage wird mitgeplant. LNG ist ein Brennstoff aus abgekühltem verflüssigten Erdgas, meistens Methan. Wegen seiner sehr niedrigen Temperatur von minus 163 Grad Celsius wird LNG in stark isolierten Druckbehältern transportiert. Zum Antrieb wird LNG bislang hauptsächlich auf speziellen Tankschiffen eingesetzt, aber auch auf Fährund Versorgungsschiffen in Norwegen. «Kroatien hat das Potenzial, ein regionaler Umschlagplatz für Energie zu werden», hatte US-Vizepräsident Joe Biden vor zwei Wochen in Istanbul gesagt und damit das Flüssiggasvorhaben Krk unterstützt. Die kroatischen Medien bejubeln ihr Land schon als «neues Norwegen». Denn neben diesem Projekt soll bald auch aus der Adria Öl gefördert werden. Nachdem auch die EU das Projekt im Mai auf ihre Prioritätenliste gesetzt hatte, kann jetzt alles schnell gehen. Die EU zahlt mit fünf Millionen Euro die Hälfte der Vorplanung. Studien zur Machbarkeit und Umweltverträglichkeit sind positiv abgeschlossen, heißt es aus der staatlichen kroatischen Gesellschaft LNG-Hrvatska. Anfang des nächsten Jahres können interessierte Firmen aus der ganzen Welt anmelden, ob sie in welchem Umfang sie das neue Terminal nutzen wollen. Danach soll die Finanzierung gesichert werden. Der Energieknoten auf Krk soll 630 Millionen Euro kosten, der Neu- und Ausbau von Pipelines bis zu 750 Millionen. Wirtschaftsminister Ivan Vrdoljak erwartet, dass die EU die Hälfte und sein Land ein Viertel der Kosten übernimmt. Sein Argument: Kroatien braucht das Projekt nicht, die EU aber schon. Das letzte Viertel der Investition soll von internationalen Banken oder strategischen Finanzpartnern gesichert werden. Das Gas kann aus aller Welt per Schiff nach Krk kommen. Von dort wird es in vier Hauptrichtungen gepumpt – nach Norditalien und über Slowenien ins österreichische Baumgarten. Der dritte Strang führt 15 Bild Ölpest, Mexiko nach Ungarn. Von dort können Tschechien, die Slowakei und sogar die Ukraine erreicht werden. Schließlich soll eine Pipeline entlang der Adriaküste nach Montenegro und Albanien im Süden führen. Ein Großteil der Leitungen besteht bereits. Sie müssen allerdings ausgebaut werden. Mitte des Jahres 2016 soll der Grundstein auf Krk gelegt werden, Ende 2019 der Betrieb aufgenommen werden. «Bisher hatten die wichtigsten Gasleitungen in Europa nur eine Richtung: Von Ost nach West», erläutern Experten von LNG Hrvatska die Besonderheit des W mit Hochdruck geplanten Energieprojekts. Durch den Zusammenschluss der nationalen Leitungsnetze der EU-Mitglieder in der Region sollen alle Transportwege in Zukunft in beide Richtungen nutzbar sein. Damit könnte bei Energieverknappung eine bessere Versorgung aller EU-Mitglieder gesichert werden. Wenn das gesamte Netzwerk eines Tages steht, wäre die kroatische LNG-Station mit dem Gegenstück im polnischen Swinemünde an der Ostsee verbunden. So entstünde eine Nord-Süd-Energietransversale weitgehend ohne russisches Gas. ENN AM SCHREIBTISCH NACH ERDGAS GESUCHT WIRD Wird Tektomechanik eine Alternative zum höchst umstrittenen Fracking? Unternehmen aus NRW wollen jedenfalls jetzt chemiefrei nach Erdgas in Bergbaugegenden bohren. Im Herbst soll es eine erste Probebohrung im Raum Hamm geben. Was passiert bei der Tektomechanik? Was ist der Unterschied zum Fracking? Zunächst ist das eine reine Schreibtischsuche. Sie greift auf vorhandene Informationen aus dem Bergbau zurück, mit denen nach lockeren Gesteinsschichten im Umfeld von nicht abgebauten Kohleflözen gesucht werden kann. Wenn ergiebige Gasvorkommen errechnet sind, werden die Felder mit herkömmlichen Bohrungen überprüft. Das Gas kann ebenfalls auf diese Weise gefördert werden. Mit der Fracking-Methode wird Erdgas aus Schiefertonformationen, Kohleflözen und dichtem Sandstein gewonnen. Dabei wird das Gestein in 1´000 bis 5´000 Metern Tiefe durch ein flüssiges Gemisch aus Sand, Wasser und Chemikalien mit hohem Druck aufgebrochen Welches Gas soll durch Tektomechanik aufgespürt werden? Es geht um Gas aus unberührten Kohleflözen, das in porösem Gestein steckt. Nicht zu verwechseln mit dem Gas aus Kohlegruben, das beim Abbau entsteht und zur Vermeidung von Unfällen abgesaugt wird. Wo bereits der Bergbau das Gestein gelockert hat, fördern Unternehmen wie der Energiekonzern Steag beispielsweise schon jetzt das Grubengas. Es tritt aber zu unregelmäßig auf, um wirklich nachhaltig genutzt werden zu können. 16 Bild: Baldeaglebluff, Flickr (Holland Inseln, Meer Steigt, 2009-2010) («gefrackt»). Durch Risse kann Gas entweichen und über Bohrrohre nach oben gelangen. Das Verfahren ist umstritten, weil dabei eingesetzte Chemikalien ins Grundwasser gelangen könnten. Nicht so groß, sagt WDR-Energieexperte Jürgen Döschner: «Es ist zu früh, um das Potenzial abschätzen zu können. Es ist eine Angelegenheit mit zu vielen Fragezeichen.» Bisher fanden alle Analysen am Schreibtisch statt, jetzt soll zunächst die Theorie zur Praxis werden. Noch in diesem Jahr soll die erste Aufsuchungs-Bohrung zeigen, ob das technisch so umgesetzt werden kann. Im nächsten Jahr ist eine zweite Bohrung geplant. Aber selbst wenn sich die Methode als tauglich erweist, darf nicht vergessen werden: Auch konventionelle Gasförderung ist mit Belastungen verbunden, beispielsweise durch frei werdendes Methan. Möglicherweise könnte sogar dort gebohrt werden müssen, wo bisher noch keine Förderanlagen in der Landschaft stehen. Was versprechen sich die Unternehmen von der Tektomechanik? Hält die Praxis, was die Suche am Schreibtisch verspricht, soll Erdgas aus etwas 1´000 Metern Tiefe gefördert werden, ohne dass Chemikalien zum Einsatz kommen. Den Verzicht auf Fracking-Methoden muss das Konsortium der Genehmigungsbehörde schriftlich zusichern. Die Vorkommen sollen etwa 20 bis 30 Jahre für die Versorgung des Großraums Hamm reichen. «Von den 100 Milliarden Kubikmetern Gas sind 10 Milliarden Kubikmeter förderbar», sagt ein Unternehmenssprecher. In Berlin bahnt sich ein Kompromiss zum Fracking an. Nach wissenschaftlich begleiteten Probeprojekten könnten Konzerne ab 2019 auf die kommerzielle Ausbeutung von Vorkommen in Schiefer- und Kohleflözgestein hoffen - aber erst nach einem komplizierten Genehmigungs-Hürdenlauf. Für Trinkwasserund Naturschutzgebiete soll es ein Komplettverbot geben. Experten rechnen daher nur mit einer sehr begrenzten Förderung. Technisch und wirtschaftlich förderbar hält der Energiekonzern Exxonmobil in Deutschland unter Bezug auf die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) bis zu 2,3 Billionen Kubikmeter, das etwa 200-fache der derzeitigen Jahresproduktion. 17 Quelle: www.scmp.com Bild: Mikhail Rogov, Wikimedia Commons (Korallenriff) 18 C HINA WILL GASVORKOMMEN IN SÜDCHINESISCHEM MEER AUSBEUTEN PEKING (awp international) China will Erdgasvorkommen unter dem auch von anderen Staaten beanspruchten Südchinesischen Meer ausbeuten. Mehr als 100 Milliarden Kubikmeter Erdgas schlummerten in dem Feld Lingshui 17-2, teilte die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua mit. Der staatliche Ölkonzern CNOOC habe das Vorkommen 150 Kilometer südlich der Tropeninsel Hainan bereits im September entdeckt. Das Gasfeld liege rund 1500 Meter unterhalb des Meeresspiegels. Die Ausbeutung sei bereits genehmigt worden. Peking beansprucht fast das gesamte Südchinesische Meer. Mit Vietnam ringt China um die Paracel genannten 130 Korallen-Inseln südöstlich von Hainan. Rund zwei Monate vor der Entdeckung des Gasfeldes Lingshui 17-2 hatte China eine Ölplattform in der Nähe der vietnamesischen Küste platziert. Ausserdem streitet China mit seinen Nachbarn um die Spratly-Inseln genannten 200 Korallenriffe und Sandbänke, die ganz oder teilweise von Vietnam, Taiwan, den Philippinen, Malaysia und Brunei beansprucht werden. Die Philippinen haben in der Frage 2013 den Seegerichtshof in Den Haag angerufen. Doch erkennt China das Verfahren nicht an. Daraufhin gingen wütende Vietnamesen auf die Strasse und attackierten chinesische und fälschlicherweise auch taiwanesische Fabriken. Mindestens zwei chinesische Arbeiter kamen ums Leben. 19 N IEDERLANDE: KONZERNE SOLLEN ERDBEBENGEFAHR IGNORIERT HABEN Die Förderung von Erdgas kann Erdbeben auslösen. Energiekonzerne haben die Gefahren jedoch ignoriert, wie nun eine Untersuchungskommission in den Niederlanden berichtet. Es sei allein darum gegangen, so viel Gas wie möglich zu fördern. Die Gefahr ist schon seit langem bekannt. Wer Gas fördert, kann die Erde zum Wackeln bringen. Spätestens seit den Neunzigerjahren kennen Geoforscher diesen Zusammenhang - doch Energiekonzerne haben die Risiken kleingeredet und ignoriert. Dies ist das Fazit eines Untersuchungsberichts, den das Dutch Safety Board nun vorgelegt hat. Senkung der Gasförderung verfügt Konkret ging es bei der Untersuchung um Beben in der Region Groningen. Dort befindet sich das größte Erdgasfeld in der Europäischen Union mit einer jährlichen Produktion von bis zu 40 Milliarden Kubikmetern. Die niederländische Regierung hat in diesem Monat bereits eine Senkung der Gasfördermenge in der Region verfügt. Im ersten Halbjahr 2015 dürfen demnach nur noch 16,5 Milliarden Kubikmeter aus der Erde geholt werden. Bislang liegt die Halbjahresproduktion bei knapp 20 Milliarden Kubikmetern. Im Jahr 2012 wurden 57,3 Milliarden Kubikmeter exportiert, was zwölf Prozent des Gasbedarfs in Europa entspricht. Beben hätten eine Stärke von bis zu 3,6 auf der Richterskala erreicht, heißt es in dem Bericht. 35´000 Häuser wurden beschädigt, die Schäden summieren sich auf schätzungsweise 6,5 Milliarden Euro. Die Gefahren für die Anwohner seien nicht ernst genommen worden, schreiben die Gutachter. Das niederländische Wirtschaftsministerium, die staatliche Minenaufsicht und das Konsortium aus Royal Dutch Shell und Exxon Mobil hätten gemeinsam an der Maximierung der Gasförderung gearbeitet. 20 «Die Beteiligten haben die Sicherheitsrisiken für die Bevölkerung als vernachlässigbar erklärt», heißt es in dem Bericht. Sie hätten nicht die nötige Vorsicht walten lassen, um die Region Groningen vor Beben zu schützen. Auch in Norddeutschland haben Geoforscher bereits Erdbeben beobachtet, die wahrscheinlich auf die Erdgasförderung zurückgehen. Heftigen Streit gab es zuletzt ums Fracking. Bei dieser Fördermethode wird Flüssigkeit in den tiefen Untergrund gepresst. Gefahren drohen dabei nicht nur durch verseuchtes Trinkwasser, sondern auch durch von Fracking ausgelöste Beben. Bild: Massimo Catarinella, Wikimedia Commons (Erasmusbrücke über die Nieuwe Maas in Rotterdam) V NG ERHÄLT LNG-LIEFERUNGEN AM GATE TERMINAL IN ROTTERDAM Anfang Dezember 2014 wurde für die VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft (VNG AG) am Gate Terminal in Rotterdam der erste mit 17 Tonnen LNG befüllte Tanklastwagen beladen. Auch für das gesamte Jahr 2015 ist die Fortsetzung der Belieferung mit Tanklastwagen vorgesehen. Lieferant des verflüssigten Erdgases ist der niederländische Eneco-Konzern. «Die Lkw-Beladestation am Gate Terminal bietet der VNG AG die Möglichkeit, neue, flexible und pipelineunabhängige Gaslieferlösungen für unsere Kunden in Europa zu schaffen», erklärt Prof. Dr. Klaus-Dieter Barbknecht, Vorstand Handel der VNG. «Darüber hinaus kann die VNG AG damit für den Industrie-, Transport- und Schifffahrtssektor konkurrenzfähige Full-Service-LNG-Lösungen anbieten», so Barbknecht weiter. VNG und Eneco hatten das LNG-Lieferabkommen Ende vergangenen Jahres unterzeichnet. Eneco, Kapazitätsinhaber im Gate Terminal, betrachtet LNG als wertvolle Ergänzung ihres bestehenden kurz- und langfristigen Gasportfolios. Der neue «small-scale» LNG-Markt bietet für die Industrie, die Schifffahrt und das Transportwesen in Europa aufgrund der immer strengeren Emissionsstandards großes Potenzial. Schwerlastkraftwagen ihren Kohlendioxidausstoß um bis zu 20 Prozent senken. Auch der Stickoxidausstoß wird um bis zu 85 Prozent verringert, der Schwefelund Rußpartikelausstoß auf fast null Prozent gesenkt. Auf Grund dieses signifikanten Emissionsminderungspotenzials fördern die niederländische Regierung und die Europäische Union die Entwicklung von LNG als Kraftstoff für den Transportsektor. Bild: BoH, Wikimedia Commons «Speziell die Verwendung von LNG als Kraftstoff wird voraussichtlich nach der Einführung der strengen Emissionsstandards für die Schifffahrt in der Nordund Ostsee im Jahr 2015 erheblich zunehmen», so Roelf Tiktak, Account Manager LNG am Gate Terminal. Durch den Einsatz von LNG als Kraftstoff können Binnenschiffe, Küstenmotorschiffe, Fähren aber auch 21 E UROPA GEHT DAS ERDGAS AUS Noch kann sich Europa halbwegs selbst mit Erdgas versorgen. Doch die Förderung geht – von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet – dramatisch zurück. Die Alternativen sind teuer oder politisch brisant. Bild: Martina Nolte, Wikimedia Commons Weil die Erdgasförderung in den Niederlanden zunehmend gefährlich wird, droht in Europa der Engpass. Düsseldorf/ Nirgendwo sonst in Europa bebt die Erde derzeit wohl so oft wie in Loppersum. In der kleinen Gemeinde im Nordosten der Niederlande registrierten die Seismologen während der vergangenen zwei Jahre fast jeden dritten Tag eine Erschütterung. In den Häusern der Gegend klaffen fingerbreite Spalten, in der Backsteinkirche aus dem Mittelalter durchziehen Risse wie Spinnweben die wertvollen Fresken. Knapp 90´000 Gebäude in der Gegend sind laut einer Studie der Technischen Universität Delft durch die Erdbeben gefährdet. 22 Die Ursache für das bedrohliche Phänomen liegt knapp 3000 Meter unter Loppersum: das Groninger Gasfeld, das größte seiner Art in Europa und eines der größten weltweit. 2013 kamen hier 54 Milliarden Kubikmeter Erdgas an die Oberfläche, fast ein Fünftel der gesamten europäischen Produktion. Die Förderung läuft hier seit rund 50 Jahren auf Hochtouren, und inzwischen senkt sich die Erde. Zusätzlich destabilisieren mehr als 1700 natürliche Risse im Erdreich ein Areal, das fast so groß wie Berlin ist. Dazu gehört auch die Großstadt Groningen mit rund 200´000 Einwohnern. Erdbeben der Stärke 6,5 möglich Nach teils gewaltsamen Bürgerprotesten drosselte die Regierung in Den Haag vergangenes Jahr die Produktion um fast ein Viertel. Ob das reicht, die Erde zu beruhigen, weiß derzeit niemand. Einer Studie der Betreiber, einem Joint Venture der Energieriesen Shell und ExxonMobil zufolge, könnten Beben mit einer Stärke von 5,3 vorkommen. Theoretisch seien sogar Werte von 6,5 möglich. Zum Vergleich: Als es im italienischen L’Aquila 2009 – mit der Stärke 5,8 – bebte, starben 308 Menschen, und 67´000 wurden obdachlos. Sollte sich Ähnliches in der Gegend um Groningen ereignen, wäre das nicht nur eine Katastrophe für die Region – es wäre auch eine Erschütterung für die europäische Gaswirtschaft. Denn dann würde das Groninger Feld wohl abgeschaltet. Ging es bisher um die Sicherheit der Gasversorgung in Europa, war meist Russland das Thema. Dabei übersehen viele: Noch abhängiger ist die Europäische Union von der eigenen Erdgasproduktion. Denn fast die Hälfte des Energieträgers, den Verbraucher zwischen Lappland und Sizilien nutzen, kommt aus Norwegen, den Niederlanden und Großbritannien. In Deutschland fließt sogar zu zwei Dritteln europäisches Gas durch die Leitungen. Es droht ein Engpass beim Erdgas Aber die Förderraten in West- und Nordeuropa sinken dramatisch: Die Produktion könnte sich im schlimmsten Fall in den nächsten zehn Jahren halbieren. In B Deutschland versiegen die aktiven Felder voraussichtlich 2025 komplett. Die derzeit niedrigen Öl- und Gaspreise verschärfen die Situation aktuell noch, weil den Energieunternehmen das Geld für neue, teure Erkundungen zum Beispiel in der Arktis fehlt. «Was die Risiken für die Erdgasversorgung betrifft, haben wir zu lange nur auf Russland geschaut», sagt Kirsten Westphal, Energieexpertin bei der renommierten Politikberatung Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin. «Dabei sind andere Probleme aus dem Blick geraten.» Die Folge: In den nächsten Jahren droht Europa nichts weniger als ein Erdgasengpass – mit gravierenden Folgen für Politik, Wirtschaft und Geldbeutel der Verbraucher. Statt unabhängiger von Russland zu werden, ist laut Westphal das Gegenteil der Fall. Groningen ist dabei nur einer der Gründe, wie Recherchen in Europas wichtigsten Gasförderländern zeigen. Von den mit Rissen überzogenen Häusern in Loppersum führt der Weg zum zweiten Brennpunkt der niederländischen Energieversorgung per Schiff: der Nordsee. Dort sind derzeit 150 Felder aktiv. Doch die liefern von Jahr zu Jahr immer weniger Gas. Denn je mehr aus einem Reservoir strömt, desto weiter sinken der Druck und die Förderrate. Früher glichen neue Vorkommen den Rückgang aus. Damit ist es in der Nordsee aber vorbei. Kamen zwischen 2011 und 2014 noch 24 neue Felder an die Pipelines, werden es zwischen 2014 und 2018 nur noch 14 sein. Redaktion HG IOGAS-OFFENSIVE IN FRANKREICH Das französische Umweltministerium plane, in den nächsten drei Jahren 1.500 neue Biogasanlagen in Frankreich zu errichten, meldet das Deutsch-Französische Büro für erneuerbare Energien (DFBEE), Berlin. Neben konventionellen ländlichen Biogasanlagen würden auch Anlagen entstehen, die Bio-Erdgas beziehungsweise Biomethan ins Netz einspeisen. Mitte 2014 hatte die Regierung erlaubt, dass neben ländlichen und industriellen Anlagen nun auch Klärwerke aufbereitetes Biomethan aus Klärschlamm einspeisen dürfen. Erste Projekte in Straßburg und Grenoble würden bereits umgesetzt, so das DFBEE. Aktuell sind in Frankreich zehn Biomethan-Einspeiseanlagen in Betrieb. Der französische Gasnetzbetreiber GrDF hat knapp 400 Standorte identifiziert, die angeschlossen werden könnten. Die Regierung rechnet mit 500 Biomethananlagen im Jahr 2030, die zehn Prozent des Gasbedarfs decken. Nach dem Gesetzentwurf zur Energiewende will Frankreich seinen Atomstromanteil von aktuell 75 Prozent bis 2025 auf 50 Prozent senken und den Anteil erneuerbarer Energien am nationalen Energieverbrauch von aktuell 14,2 bis 2030 auf 32 Prozent steigern. 23 Bild: Eclipse.sx, Wikimedia Commons D EUTSCHLAND: BIOGAS MUSS ZUKÜNFTIG ALS REGELENERGIE DIENEN Experten bestreiten begrenztes Biogaspotenzial Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) hat am Rande eines Expertendialoges in Berlin Anfang Jahr die künftige Bedeutung von Biogas als Antwort auf die schwankende Solar- und Windstromerzeugung betont: «Biogas hat grosse Perspektiven im Hinblick auf die künftige Rolle als Regelenergie». Nach der Veranstaltung resumierte ein Abteilungsleiter des Bundesministeriums (BMU), dass das Potenzial angesichts von bereits einer Million Hektar an Anbaufläche – etwa für Mais – begrenzt sei. Vertreter des Naturschutzgesetzes, der Landwirtschaft, der Energiewirtschaft und der Biogasbranche sehen jedoch kein begrenztes Potenzial für den Ausbau der Biogaserzeugung. Der neue Präsident des Fachverbandes Biogas, Horst Seide, sagt «Wir haben zum Beispiel auf Basis von Gülle und Bioabfällen noch ein erhebliches Potenzial für neue Biogasanlagen in Deutschland, die klimaschädliche Methanemissionen vermeiden und ohne zusätzliche Flächeninanspruchnahme auskommen». Um die bedarfsgerechte Stromerzeugung voranzubringen, ist es aus Sicht des Vorsitzenden des Fachausschusses für erneuerbare Energien im Deutschen Bauernverband (DBV), Rainer Tietböhl, erforderlich, die Speicherfähigkeit von Biogas sowie die Vorteile positiver und negativer Regelenergie bei der Berechnung der Vergütungen starker zu honorieren. Nach Angaben des Fachverbandes Biogas könnten Biogasanlagen bis 2025 eine bedarfsgerechte Leistung für das Stromnetz zur Verfügung stellen, die je nach Fahrweise der Biogasanlagen der Kapazität von 26 bis 40 Gaskraftwerken mit je 500 Megawatt entspreche. Damit kann Biogas einen erheblichen Anteil an Systemverantwortung in der Energiewende übernehmen. Daniel Hölder, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes BioEnergie (BBE) hob hevor, dass «wir seit 10 Jahren über virtuelle Kraftwerke nur diskutierten. Die Grünstromanbieter haben mit Hilfe von Biogasanlagen über die Direktvermarktungsregelungen des EEG 2012 diese Kombikraftwerke nun in vielen Bespielen seit Anfang 2012 in der Praxis realisiert». Wenn die Politik Verlässlichkeit bei den Rahmenbedingungen walten liesse, würden auch weiterhin solche Projekte von erneuerbaren dezentralen Verbundkraftwerken entstehen. 24 B IOGASANLAGEN: NEUES POWERTO-GAS-VERFAHREN (FNR) Die MicrobEnergy GmbH entwickelt mit Unterstützung des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) ein direkt im Fermenter ablaufendes Powerto-Gas-Verfahren. Dabei wird der Kohlendioxidanteil des Biogases und im Fermenter erzeugter Elektrolysewasserstoff in zusätzliches Methan umgewandelt. Das Verfahren hat nicht nur das Potenzial, die Produktion des wertvollen Energieträgers Methan zu erhöhen. Es trägt auch dazu bei, überschüssigen Strom aus fluktuierenden erneuerbaren Quellen wie Sonne und Wind speicherbar zu machen und damit den Verbrauch vom Ort und Zeitpunkt der Erzeugung zu entkoppeln. Das Vorhaben startete zum 1. Juli 2013 und wird über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) betreut. Messlatte ist der klassische externe und in der Regel kostenintensive Elektrolyseur. Ihm gegenüber haben beide «in-situ-Elektrolyse»-Konzepte zwar den Nachteil eines geringeren Wirkungsgrades und geringerer Stromdichten. Dem stehen jedoch potenzielle Vorteile gegenüber wie: Zusätzlichen Wasserstoff einschleusen • Mikroorganismen wandeln in der Biogasanlage Kohlenstoffverbindungen aus Biomasse in Methan um. Dafür benötigen sie Wasserstoff, der ihnen über die zuvor abgelaufenen Prozessschritte zur Verfügung steht. Das Problem: Der Wasserstoff «reicht» nicht für eine vollständige Methanisierung der Biomasse, das Biogasgemisch besteht am Ende zu höchstens drei Viertel aus Methan, der Rest sind Kohlendioxid, Wasserdampf und diverse Spurengase. Könnte man zusätzlichen Wasserstoff in die Biogasanlage einschleusen, liesse sich mehr Methan erzeugen. Hier setzen die Forscher der MicrobEnergy GmbH mit ihrem Vorhaben «BioCharge» an. Sie wollen Wasserstoff über eine Elektrolyse direkt im Fermenter erzeugen. Erste Laborversuche konnten zeigen, dass die Mikroorganismen zusätzlichen Wasserstoff sofort zur Methanisierung des vorhandenen CO2 nutzen und der Biogasprozess dabei nicht zum Erliegen kommt. Die Methanausbeute liess sich so auf bis zu 95 Prozent steigern. • • • • die optimale Nutzung der technologisch unvermeidlichen Abwärme des Elektrolyseurs als Prozesswärme in der Biogasanlage, die bestmögliche Verteilung des frisch erzeugten Wasserstoffs im Fermenter, die einfache und sichere Konstruktion, der Wegfall teurer Komponenten, etwa des Kühlwasserkreislaufs, der Gaszwischenspeicherung und evtl. sogar der Reinstwasserversorgung, keine besonderen Anforderungen an die Anlagensicherheit, da kein reiner Wasserstoff an irgendeinem Teil der Anlage anfällt. Ziel des Projektes ist es, nachzuweisen, dass diese Vorteile die genannten Nachteile überkompensieren können. Letztendlich geht es aber um mehr: Um die Vision einer low-invest-Energiespeichertechnologie, die aus Biogasanlagen effektive Stromspeicher machen könnte. Der besondere Clou: Die zu entwickelnden Komponenten sollen sich auch zum Einbau in bestehende Biogasanlagen eignen. Damit könnte das neue Verfahren, wenn es seine technische Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit unter Beweis stellt, in breiterem Umfang eingeführt werden und deutlich mehr Methan für den Ausgleich der unsteten Energieträger Sonne und Wind zur Verfügung stellen. Im Einzelnen widmen sich die Wissenschaftler des Unternehmens nun folgenden Aufgaben: • • • Erarbeitung und Überprüfung von zwei in-situ-Elektrolysekonzepten in einer Laborphase, Bau und Optimierung einer mit realem Biogassubstrat betriebenen Technikumsanlage und Dauertest der Technikumsanlage zur Ermittlung realer Leistungsdaten unter variablen Betriebsund Lastbedingungen. Bild: Flohlateiner, Wikimedia Commons (Luftaufnahme Biogasanlage, Nähe Ahlhorner Dreieck) 25 26 Quelle: www.wingas.com E-Word Fachmesse in Essen 27 FÜNF MILLIARDEN EURO WENIGER FÜR ERDGASIMPORTE Nach vorläufigen Berechnungen des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) lagen die deutschen Erdgasimporte 2014 mit 3´604´567 Terajoule (TJ) um 3,7 Prozent unter der entsprechenden Menge des Vorjahres mit 3´744´750 TJ. Der Wert der Erdgaslieferungen aus russischen, niederländischen, norwegischen, dänischen und britischen Fördergebieten lag 2014 mit 23,6 Milliarden Euro um rund fünf Milliarden Euro unter dem Vergleichswert aus 2013 mit 28,7 Milliarden Euro. GASWIRTSCHAFT POLITIK TECHNIK 28 Bild: Andreina Schoeberlein, Flickr G AZPROM HAT AM 14.1.2015 ANGEKÜNDIGT, DEN VOLLSTÄNDIGEN ERDGAS-TRANSIT IN DIE EU VIA UKRAINE EINZUSTELLEN ! Alexej Miller, der Chef-Manager des russischen Gazprom-Konzerns, hat heute bestätigt, dass alle europäischen Partner verständigt und informiert worden seien: «Sollte die EU weiter planen, russisches Erdgas zu importieren, so müssen sie dieses in der Türkei beschaffen. Russisches Erdgas wird für Europa nunmehr nur über die Türkei und die NordstreamPipeline verfügbar sein! Wenn Europa russisches Erdgas via Türkei-Transit einführen möchte, so mögen die EU-Politiker eine eigene Infrastruktur samt Pipeline bis zur Türkei bauen!» Das South-Stream Projekt sei nun definitiv gescheitert. Russland will sich von der EU und seinen ukrainischen Partnern nicht mehr erpressen lassen! Anmerkung Bereits Anfang Dezember hatte Russland überraschend das Aus für das South-Stream-Projekt erklärt, bei dem durch Leitungen von Südrussland durch das Schwarze Meer bis nach Österreich etwa ein Zehntel des europäischen Gasbedarfs hätte gedeckt werden sollen. Seither plant die EU auf eine andere Pipeline aus Aserbaidschan auszuweichen und bis Ende 2019 bereits vorhandene Kapazitäten deutlich auszubauen. Aus Brüssel war zu hören, dass sich Maroš Šefčovič, der neue EU-Vizepräsident für die Energieunion, mit dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Aliyev sowie dem türkischen Energieminister Taner Yildiz diesbezüglich verständigt habe. Die Alternativleitung soll Gas aus dem Kaspischen Meer über die Türkei bis nach Mitteleuropa transportieren. Die geplante Gasleitung TAP (Trans Adriatic Pipeline) ist für den Transport von 10 Milliarden Kubikmetern Gas ausgelegt und soll nach Angaben der beteiligten Konsortialpartner ungefähr den Energiekonsum von sieben Millionen europäischen Haushalten decken. Bleibt abzuwarten, wann die heutige Ankündigung umgesetzt wird und welche (politischen) Auswirkungen und Wechselwirkungen zu notieren sein werden. 29 Bild: andlun1, Flickr E Quelle: www.breakingenergy.com RDGAS FÜR ANKARA – ZÜNDSTOFF FÜR BRÜSSEL Turkish Stream, der geplante Nachfolger der Erdgaspipeline South Stream, nimmt auf dem Papier Formen an. Angesichts möglicher neuer Probleme mit der EU sichert Gazprom sich ab. Teuer wird es trotzdem. Der russische Erdgaskonzern Gazprom hat sich selbst unter grossen Druck gesetzt. Anfang Dezember 2014 verkündete der staatlich kontrollierte Riese überraschend das Ende der South-Stream-Pipeline, einer geplanten Rohrleitung durch das Schwarze Meer nach Bulgarien und über den Balkan bis nach Österreich. Stattdessen zauberte Gazprom die Idee einer Erdgaspipeline zur Türkei aus dem Hut. Seit dieser Kehrtwende will Russlands Exportmonopolist für Pipeline-Erdgas beweisen, dass «Turkish Stream» mehr ist als eine hastig lancierte Kopfgeburt ohne Aussicht auf Erfolg. Garantie für die erste Röhre Die Fortschrittsmeldungen kommen denn auch schnell: Ende Januar besuchte Gazprom-Chef Alexei Miller den türkischen Energieminister Taner Yildiz in Ankara. Diskutiert wurde über die vorläufigen Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie. Anfang Februar sagte der türkische Botschafter in Moskau, die technische Umsetzung habe begonnen, und am vergangenen Wochenende verständigten sich Miller und Yildiz bereits auf die voraussichtliche Route. Im zweiten Quartal wollen beide Regierungen ein Abkommen unterzeichnen; schon im Dezember 2016 soll die erste von vier Röhren den Betrieb aufnehmen. Ebenfalls bekannt wurde am Wochenende, dass die Türkei etwas mehr Erdgas für den Eigenverbrauch erhalten wird als ursprünglich geplant, nämlich rund 16 Mrd. m³ pro Jahr. Im Dezember war von knapp 14 Mrd. m³ die Rede gewesen. Relevant ist das deswegen, weil so die erste Bauphase des Projekts abgesichert wird: 30 Nach ihrer Vollendung soll Turkish Stream 63 Mrd. m³ Erdgas pro Jahr transportieren können – genau so viel, wie South Stream es einmal wollte. Gebaut wird aber zu Beginn nur an der ersten Röhre mit einer Kapazität von exakt 15,75 Mrd. m³ – und eben dieses Gas ist laut Gazprom nur für den türkischen Markt bestimmt. Gazprom begegnet so der Gefahr, voreilig eine grosse Pipeline-Infrastruktur zu errichten, die es dann nicht nutzen kann, weil Probleme mit der EU nicht beseitigt sind. Eine ähnliche Gefahr bestand bei South Stream, wo sich für den Bau der Onshore-Sektion kein Ende des Streits abzeichnete: Brüssel verlangte, dass Gazprom nicht gleichzeitig die Pipeline kontrollieren und das transportierte Gas besitzen darf. Der Moskauer Konzern wollte aber nicht auf Einfluss verzichten. Seine neue Strategie lautet nun: Jene nun 47 (statt 49) Mrd. m³ Erdgas, welche Ankara nicht selber konsumiert, soll sich Brüssel an der griechischen Grenze «abholen». Doch ob die EU dorthin eine eigene Rohrleitung bauen lässt, muss wohl noch sehr skeptisch beurteilt werden. Turkish Stream soll rund 660 km entlang der alten South-Stream-Strecke im Schwarzen Meer verlaufen, dann abzweigen und nach 250 km den europäischen Teil der Türkei erreichen. Bei der Stadt Lüleburgaz wird das für die Türkei bestimmte Gas entnommen, bevor die Rohrleitung nach insgesamt 180 km auf dem Festland den Grenzort Ipsala und Griechenland erreichen soll. Auffällig sind Länge und Lage des Unterwasserabschnitts: Zwar waren die Planungen für die SouthStream-Route schon sehr weit fortgeschritten, was die Kosten einer neuen Erkundung spart – aber die Verlegung von Offshore-Röhren ist deutlich teurer als jene an Land. Deswegen war spekuliert worden, Gazprom könnte den Teil durch das Meer entlang der bereits existierenden (weitaus kürzeren) Pipeline Blue Stream bauen und dann eine längere Onshore-Sektion gegen Westen anschliessen (vgl. Karte). Russische Analytiker sind überzeugt, dass die Türkei die für den Eigenverbrauch bestellten zusätzlichen 16 Mrd. m³ pro Jahr auch gebrauchen kann. 2014 erhielt sie von Gazprom über Blue Stream und Pipelines über den Balkan insgesamt 27,4 Mrd. m³ und war nach Deutschland der zweitgrösste Kunde des Konzerns. Aber stark finanziell exponieren will Ankara sich nicht: Die Offshore-Sektion muss Gazprom allein bauen, bezahlen und auch alle Risiken dafür allein tragen (für den Unterwasserabschnitt von South Stream hatte ein internationales Konsortium ein Joint Venture gebildet, das Gazprom jüngst aufkaufte ). Ein Steilpass für die Türkei Der Vorschlag der Russen, die Pipeline «South Stream» in eine «Turkish Stream» zu verwandeln, kam für die türkische Regierung wie ein Geschenk vom Himmel. Zum einen ist im schnell wachsenden Schwellenland der Energiebedarf im vergangenen Jahrzehnt kontinuierlich gestiegen, zum anderen will sich die Türkei als europäische Energie-Drehscheibe positionieren. Vorangetrieben wird die Kooperation von zwei autoritären Staatspräsidenten, Recep Tayyip Erdogan und Wladimir Putin, die sich beide von der EU schlecht behandelt fühlen. Teure Kehrtwende Allerdings hat Ankara von Anfang an signalisiert, dass man nicht allein von russischem Erdgas abhängig sein will. Schon heute stammen 60% der Gaslieferungen aus Russland. Die Türkei ist nach Deutschland der zweitwichtigste Abnehmer des russischen Erdgaskonzerns Gazprom. Daher werden von türkischer Seite gemeinsam mit Aserbaidschan die Arbeiten für die Transanatolische Pipeline (Tanap) vorangetrieben. Von der angepeilten Liefermenge der Tanap von zunächst 16 Mrd. m³ pro Jahr sollen ab 2019 immerhin 6 Mrd. m³ in die Türkei strömen. Der Baubeginn ist für April 2015 angekündigt. Die russische Bank VTB schätzt, dass Gazprom beim Bau aller vier Röhren pro Kilometer unter Wasser verlegte Rohrleitung bis zu 13,5 Mio. $ zahlen muss, insgesamt bis zu 12 Mrd. $ für die Schwarzmeersektion. Die Alfa Bank erwartet zunächst für 2015 und 2016 Ausgaben von bis zu 3 Mrd. $. Für das alte South-Stream-Projekt hatte Gazprom eigene Kosten von umgerechnet rund 10 Mrd. $ projektiert, wovon bereits 4,7 Mrd. $ ausgegeben wurden – hauptsächlich für eine Aufrüstung des eigenen Pipelinenetzes und von Kompressorstationen in Südrussland auf dem Weg zum Schwarzen Meer. Auch damit dieser Aufwand nicht abgeschrieben werden muss, braucht Gazprom eine Pipeline ins Ausland. Die Türkei scheint nun der lachende Dritte zu sein. Wie viel Erdgas Ankara über Turkish Stream von Gazprom beziehen wird, dürfte vom Ergebnis von Preisverhandlungen abhängen. Die Regierung dringt auf Ermässigungen, da die türkischen Abnehmer bis anhin erheblich mehr bezahlen mussten als die deutschen. Ein vom russischen Präsidenten offerierter Discount von 6% wurde offenbar als ungenügend zurückgewiesen. Die Türkei lässt durchblicken, dass man mehrere Pfeile im Köcher habe, nicht zuletzt wegen der geografischen Lage. Hinzu kommt, dass die türkische Energieversorgung weiter diversifiziert wird. Ungeachtet des Erdbebenrisikos plant die Türkei Mitte dieses Jahres den Spatenstich für das erste Kernkraftwerk des Landes – Partner bei diesem ambitiösen Projekt ist der russische Staatskonzern Rosatom. Die Türkei wird nur auf ihrem Festland finanziell einsteigen. Zu welchem Anteil, das wird noch verhandelt. Jedenfalls wird sich der sehr lange Offshore-Teil stark in Gazproms Investitionsplan niederschlagen. 31 UKRAINE: GAZPROM BLOCKIERT WESTEUROPÄISCHE GASLIEFERUNGEN Die Ukraine könnte den weitaus größten Teil ihres Erdgases aus Europa beziehen - wenn Gazprom nicht wäre. Der russische Staatskonzern blockiert die Leitungen an der slowakisch-ukrainischen Grenze. Der russische Gaskonzern Gazprom behindert die Lieferung westeuropäischen Erdgases in die Ukraine. An einer Verbindungsstelle der Gaspipeline an der slowakisch-ukrainischen Grenze blockiert der russische Staatskonzern den Gasfluss aus dem Westen mit Verweis auf ein Übereinkommen mit der slowakischen Regierung aus dem Jahre 1999. (Diese Meldung stammt aus dem SPIEGEL.) «Ohne diese Blockade könnten wir unsere gesamten Gasimporte aus dem Westen decken und wären unabhängig von russischem Gas», behauptet der Chef des ukrainischen Gasversorgers Naftogas, Andrij Kobolew. Die Abmachung verstoße «gegen die Bestimmungen der Europäischen Energieunion» und müsste durch Brüssel dringend neu geregelt werden. Kobolew verweist auf die geostrategische Bedeutung, die eine Anbindung an das westliche Gasnetz besitzt. Durch die Richtungsumkehr des Gasflusses zwischen Russland, der Ukraine und Westeuropa werde es gelingen, im Jahre 2015 90 Prozent des Erdgases aus Europa zu beziehen, so Kobolew. Voraussetzung ist allerdings, den Streit mit Gazprom zu klären. Größter Lieferant der Ukraine ist neben dem norwegischen Statoil-Konzern der deutsche Energieriese RWE, der wiederum Gas aus Russland bezieht. Noch im Jahre 2013 stammten 95 Prozent der ukrainischen Gasimporte aus Russland. Ä RA DER GAS-SUPERTANKER STÜRZT RUSSLAND INS UNGLÜCK Für die globale Energieversorgung wird Erdgas in 20 Jahren ebenso wichtig sein wie Erdöl und Kohle, heißt es in der neuen BP-Studie. Doch ausgerechnet für Russland verheißt dieser Trend nichts Gutes. Für ein rohstoffreiches Land wie Russland enthält die neue Welt-Energieprognose des Ölmultis BP eigentlich viel Erfreuliches. So soll die globale Energienachfrage in den nächsten 20 Jahren weiter stark wachsen, um insgesamt 37 Prozent. Gastanker werden wichtiger als Pipelines Und ausgerechnet die Nachfrage nach dem russischen Exportschlager Erdgas soll dabei am stärksten zulegen, weitaus stärker jedenfalls als die Nachfrage nach Öl oder Kohle. Der «BP Energy Outlook» des britischen Ölmultis beruht – anders als viele andere Energieprognosen, – auf empirisch erhobenen Daten, die weltweit bei den Erzeugern von Brennstoffen und Kilowattstunden einzeln abgerufen werden. Deshalb genießt der Bericht eine hohe Reputation und dient in Politik und Wissenschaft vieler Länder als Entscheidungs- und Forschungsgrundlage. Doch trotz dieses Ausblicks wird der in London veröffentlichte «BP Energy Outlook 2035» in der Moskauer Zentrale von Gazprom wohl nicht nur Freude auslösen. Denn in dem Bericht heißt es auch, dass das russische Pipeline-Netz als Transportmittel für Erdgas rapide an Bedeutung verlieren wird: Der massive Einsatz von Flüssiggas-Tankern könnte demnach eine Revolution auf dem Weltenergiemarkt auslösen, bei der Russland womöglich eher zu den Verlierern zählt. Jetzt sagt die britische Studie eine neue Umwälzung auf dem globalen Energiemarkt voraus: Erstmals seit Beginn der industriellen Revolution wird es 2035 keine eindeutig dominante Energiequelle auf der Erde mehr geben: Die Bedeutung von Erdgas wird in den nächsten Jahren so schnell wachsen, dass dieser flüchtige Brennstoff im Jahre 2035 auf einen ähnlichen hohen Anteil im Welt-Energiemix haben wird wie Erdöl und Kohle: nämlich zwischen 26 und 28 Prozent. 32 Nur: Der größte Teil des Erdgases wird dann nicht mehr durch Röhren transportiert. Die BP-Autoren erwarten einen dramatischen Bedeutungsverlust der Pipeline. Der größte Teil des globalen Erdgas-Handels werde im Jahre 2035 mit Hilfe von Flüssiggas-Tankern abgewickelt. «Bei der Produktion von Verflüssigtem Erdgas, sogenanntem LNG, werden wir bis zum Jahr 2020 ein dramatisches Wachstum erleben, mit Raten von bis zu acht Prozent pro Jahr», heißt es im BP-Ausblick. «Das bedeutet auch, dass 2035 Flüssiggas im Tanker die Pipeline als wichtigstes Transportmittel abgelöst haben wird.» Schon heute wird in großen, fabrikähnlichen Anlagen in arabischen Staaten wie etwa Katar das Erdgas auf minus 162 Grad Celsius abgekühlt. Das auf diese Weise verflüssigte Erdgas (englisch: «Liquefied Natural Gas», LNG) kann in Tankern flexibel über die Weltmeere geschickt werden. das LNG-Wachstum eine größere Auswahl an Versorgungsmöglichkeiten für Verbraucherregionen wie Europa oder China mit sich bringen.» Bislang galt im hochpolitisierten Öl- und Gasgeschäft: Wer die Pipeline hat, hat auch die Macht. Schon deshalb hatte sich Russland stets darum bemüht, Kontrolle über die Exportpipelines in Nachbarländern wie Weißrussland oder Ukraine zu bekommen. Die Abnehmerländer am Ende der Röhre, etwa osteuropäische Staaten, waren oft genug gezwungen, sich Lieferbedingungen und Preise diktieren zu lassen. Mit dem Aufkommen der neuen Gas-Supertanker gelten diese alten Gleichungen des globalen Energiegeschäfts aber bald nicht mehr. In Europa gibt es bereits eine ganze Reihe von Hafenterminals, an denen LNG-Tanker ihre Fracht ins Erdgasnetz einspeisen können. Hierzulande gibt es zwar Quelle: www.gazprom.com Dramatische Folgen für weltweite Handelsströme Ein Logistikschwenk mit weitreichenden Folgen für Handelsströme, Wettbewerb, Preise und die Positionierung klassischer Lieferantenländer wie Russland. «Mit der Zeit ist zu erwarten, dass das starke LNG-Wachstum zu einem stärker integrierten und verbundenem Weltmarkt mit einheitlichen Preisen führen wird», heißt es in der BP-Studie. «Zudem wird noch kein solches Flüssiggas-Terminal. Doch weil das europäische Pipeline-Netz bereits aus einer Vielzahl von LNG-Häfen in Frankreich, Italien, den Niederlanden und Großbritannien mit Flüssiggas gespeist wird, profitiert auch Deutschland heute bereits indirekt von den neuen Versorgungsmöglichkeiten. Zwar werde Pipelinegas «in absehbarer Zukunft noch von zentraler Bedeutung für Europa bleiben», glaubt Friedbert Pflüger, Direktor des «European Centre for Energy and Resource Security» am King›s College 33 Bild: Halley Pacheco de Oliveira, Wikimedia Commons London. «Die Infrastruktur besteht bereits und wird deswegen keiner neuen enormen Investitionen bedürfen – was von besonderer Wichtigkeit in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit ist.» Zudem habe sich Pipelinegas «als berechenbare Konstante für die deutsche und europäische Industrie etabliert», so Pflüger. «Das wird sich in absehbarer Zukunft nicht ändern.» Dennoch verbessert der Flüssiggas-Boom überall auf der Welt die Möglichkeit, alternative Gaslieferanten zu finden. Zwar will auch Russland verstärkt in die Gasverflüssigung und Tankerflotten investieren. Doch die BP-Statistiker erwarten, dass die Flüssiggas-Mengen aus Russland weit hinter denen der anderen Lieferländern zurückbleiben werden. So werde voraussichtlich Australien für den größten Teil der zu erwartenden Flüssiggas-Mengen sorgen, gefolgt von Ostafrika und den USA. «Der Flüssiggas-Handel wird voraussichtlich fundamentale Auswirkungen auf die weltweiten Energiehandelsströme haben», heißt es im BP Energy Outlook. Das Öl fließt jetzt von Westen nach Osten Ähnlich große Konsequenzen wird die wachsende Ölproduktion in den Vereinigten Staaten haben. Im Jahr 2030, so schätzen die BP-Analysten, werden die USA ihren Ölbedarf mit ihrer eigenen Produktion decken können. Grundlage dafür ist das sogenannte Hydraulic Fracturing oder kurz «Fracking», eine Technologie, bei der tiefe Schieferstein-Schichten durch Wasserdruck aufgesprengt werden. Noch 2005 waren 60 Prozent des in den Vereinigten Staaten verbrauchten Öls importiert worden – eine drastische Verschiebung, die den Ölpreis Anfang des Jahres auf bis zu 48 Dollar pro Barrel abstürzen ließ, da die OPEC-Staaten ihre Fördermenge vorerst nicht reduzieren wollen. Dank des Schieferöl-Booms produ- 34 zierten die Amerikaner im vergangenen Jahr rund 1,5 Millionen Barrel Öl mehr am Tag, «die größte Zunahme innerhalb eines Jahres in der gesamten Geschichte der USA», heißt es in dem Bericht. Von diesem Trend ist auch BP betroffen – das britische Unternehmen will seine Investitionen aufgrund des niedrigen Ölpreises um bis zu sechs Milliarden Dollar reduzieren. «Das große Wachstum der amerikanischen Schieferöl-Produktion hat einen dramatischen Effekt gehabt», schreibt BP-Chef Dudley im Vorwort des Reports. «Das Öl fließt zunehmend von Westen nach Osten statt von Osten nach Westen. Es ist wahrscheinlich, dass dies so weitergeht, denn China und Indien treiben die Nachfrage nach Energie.» Fracking-Boom bleibt vorerst US-Phänomen Obwohl der gefallene Ölpreis vielen amerikanischen Fracking-Unternehmen Probleme bereitet, erwarten die BP-Analysten dennoch, dass Nordamerika weiterhin das Zentrum der Industrie bleibt. Bis 2035 komme bis zu 50 Prozent des weltweit gewonnenen Schieferöls aus den USA, wie auch rund 30 Prozent des Schiefergases – und das, obwohl Asien größere Vorkommen aufweist als die USA. «Wenngleich die Produktion außerhalb Nordamerikas zunimmt, so können die Faktoren, die das dramatische Wachstum der Produktion in Nordamerika ermöglicht haben, nicht woanders repliziert werden», fasst der Energy Outlook zusammen. Ein Grund für das starke Wachstum sei die große Produktivitätssteigerung gewesen. BP zufolge ging sie zwischen 2007 und 2014 bei Öl um 34 Prozent und bei Gas um 10 Prozent nach oben. Während Nordamerika in diesem Jahr zum Netto-Exporteur wird, bleiben die aufstrebenden Staaten Asiens Energieimporteure. 27 Prozent der in Asien verbrauchten Energie soll im Jahr 2035 importiert werden, verglichen mit 23 Prozent im Jahr 2013. Die Ölimporte sollen dann hier allein fast so groß sei wie die Menge, die die ölexportierenden OPEC-Staaten heute produzieren. BP schätzt, dass China die USA im Jahr 2035 als größter Einzelverbraucher von Öl abgelöst hat. Ausstoß von Treibhausgasen steigt weiter Trotz der im November verabschiedeten Ziele der chinesischen und der amerikanischen Regierung, die CO2-Emissionen deutlich zu senken, gehen die BP-Analysten bis 2035 von einer deutlichen Steigerung der Treibhausgase aus. Sie sollen in dem Zeitraum um 25 Prozent zunehmen. China hatte im November erklärt, seine Emissionen ab dem Jahr 2030 nicht mehr steigern zu wollen, dies war von Klimaschützern als erstes Zugeständnis interpretiert worden. IEA in ihrem «450 Scenario» empfohlen hatten. «Keine Lösung wird alleine ausreichen», schreiben die BP-Analysten, «es müssen viele Ansätze verfolgt werden.» Zwar haben erneuerbare Energien in der Stromproduktion weltweit ein beachtliches Wachstum vorzuweisen. Allerdings werden sie im Jahre 2035 global wohl erst acht Prozent zur Deckung des Strombedarfs beitragen und damit knapp über dem Anteil der Atomkraft liegen. Ein global gültiger Preis für Kohlenstoff könnte nach Auffassung der Experten dazu dienen, dass es genügend Anreize gibt, den steigenden Energiebedarf auf nachhaltige Art zu decken. Emissionshandelssysteme, die den CO2-Ausstoß mit Hilfe handelbarer Emissionsberechtigungen begrenzen, werden in vielen Ländern Asiens derzeit vorbereitet. Als erstes asiatisches Land hatte Süd-Korea im Januar diesen Jahres die Einführung eines Emissionshandelssystems gesetzlich beschlossen. China plant dem Vernehmen nach den Einstieg in den Handel mit CO2-Berechtigungen ab 2016. Dennoch, so rechnet BP vor, liegen die weltweiten Emissionen damit deutlich über denen, die die Wissenschaftler der Internationalen Energie-Agentur UKRAINE: RUSSLAND VERSORGT REBELLENGEBIETE IN DER OSTUKRAINE MIT ERDGAS Moskau (awp/sda/afp) - Russland hat damit begonnen, die von den prorussischen Rebellen kontrollierten Gebiete in der Ostukraine mit Erdgas zu beliefern. Seit kurzem werden die Gebiete mit Gas versorgt, unter anderem über die Gasmessstationen Prochorowka und Platowo. Das teilte der Chef des staatlichen Energieunternehmens Gazprom, Alexej Miller, nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti mit. Die Lieferungen hätten einen Umfang von bis zu zwölf Millionen Kubikmetern täglich. Die prorussischen Rebellen hatten zuvor mitgeteilt, die von ihnen gehaltenen Gebiete würden nicht mehr von dem ukrainischen Gaskonzern Naftogas beliefert. Prochorowka liegt an der Grenze zu Russland und zu der von den prorussischen Separatisten kontrollierten Region Lugansk. Platowo liegt an der Grenze zwischen Russland und der Rebellenhochburg Donezk. Kürzlich war ein neuer Waffenstillstand in der Ostukraine in Kraft getreten. Trotzdem gab es weiter erbitterte Kämpfe um die Stadt Debalzewe, die strategisch wichtig zwischen den Rebellengebieten Donezk und Lugansk liegt. Am Mittwoch gab sich die ukrainische Armee geschlagen und zog rund 2500 erschöpfte Soldaten aus der Stadt ab. Redaktion HG 35 Erdgasmarkt Schweiz – Vollversorgungsklassiker GasDirekt GmbH Laufenbachstrasse 25 CH-8625 Gossau ZH IMPRESSUM Herausgeber GasDirekt GmbH Bio- / Erdgasmarkt Schweiz, Vollversorgungsklassiker Redaktion Heinz Gorsolke, Laufenbachstrasse 25 8625 Gossau Telefon 044 534 69 50 E-Mail [email protected] inserate [email protected], Telefon 044 534 69 50 1⁄1-Seite netto Fr. 600.– 1⁄2-Seite netto Fr. 300.– 1⁄4-Seite netto Fr. 150.– Wiederholungsrabatte: 3x 10%, 6x 20% Sujetwechsel jederzeit ohne Aufpreis möglich Gestaltung GasDirekt GmbH, Laufenbachstrasse 25, 8625 Gossau CtM & Mamphir, Natasa Mrdakovic & Halil Kerimi Layout CtM & Mamphir, www.ctm-mamphir.ch Natasa Mrdakovic & Halil Kerimi Druck Druckerei Läng, Gossau ZH, [email protected] Auflage 500 Exemplare Durch die Auslegung in den Unternehmungen und Ämtern der Mitglieder sowie regelmässiger Verteilung in deren Umlaufsmappen kann erfahrungsgemäss mit einer aussergewöhnlich hohen Leserprojektion von bis zu 5500 Lesern pro Ausgabe gerechnet werden. Erscheinungsweise 6 x jährlich
© Copyright 2024 ExpyDoc