Planerbrief 02 (März-April 2015) - Informationen zu Planung

Ausgabe 02
Mär-Apr 2015
1. Jahrgang
tga · planen · errichten · betreiben
www.planerbrief.de
editorial
So nah und doch so fern
Die Ferninspektion von Rauchwarnmeldern ist in
der Brandschutzbranche umstritten. Den Versprechen großer Messdienstleister fehlt die normative
Grundlage.
Feuertrutz Verlag
In vielen Bundesländern ist die Installation von Rauchwarnmeldern zur Pflicht geworden. Die DIN 14676
enthält dazu genaue
Festlegungen bezüglich Planung, Projektierung, Einbau, Betrieb
und Instandhaltung
dieser lebensrettenden
Systeme. Die notwendige Inspektion muss
bislang durch geschulGünter Ruhe, Chefredakteur Feuertrutzte Fachkräfte vor Ort
Brandschutz-Magazin
erfolgen. Besonders
von Seiten der Wohnungswirtschaft entsteht nun
01
Brandmeldeanlagen
Rauchmelder leiden!
Hekatron
Bedingt durch natürliche Alterungsprozesse von
elektronischen Bauteilen und den Einfluss von Wärme,
Staub und Feuchtigkeit unterliegen Rauchmelder
einem natürlichen permanenten Verschleiß.
Seit 2006 empfiehlt
die DIN 14675 neben
regelmäßigen Inspektionen und Wartungen
auch festgeschriebene
Austauschzyklen für
Verschiedene Faktoren beeinflussen die LebensRauchmelder von acht
dauer von Brandmeldern.
bzw. fünf Jahren. Wer
als Betreiber nicht danach handelt, erhöht im Schadensfall sein Haftungsrisiko. (gc)
Druck, die Betriebskosten zu senken und die bisher vorgeschriebene Objektbegehung durch eine Ferninspektion zu
ersetzen. Diese Dienstleistung und die passenden Geräte
werden bereits von Messdienstleistern angeboten. Allerdings fehlt dazu die Grundlage, denn die DIN 14676 sieht
bisher ausschließlich eine Vor-Ort-Prüfung vor.
Die Beteiligten richteten daraufhin einen Arbeitskreis
„Rauchwarnmelder-Ferninspektion“ ein, der die Anforderungen an eine Inspektion von Rauchwarnmeldern aus der
Ferne gemäß DIN 14676 erarbeiten sollte. Offenbar sind
Ergebnisse nicht in Sicht, denn mehrere deutsche Hersteller
haben den Arbeitskreis bereits wieder verlassen.
Wir dürfen gespannt sein, wie dieses Kräftemessen zwischen
Wohnungswirtschaft, Messdienstleistern und Industrie ausgeht. Es bleibt nur zu hoffen, dass dabei die Sicherheit der
Mieter nicht auf der Strecke bleibt.
Ihr
Günter Ruhe
Themen dieser Ausgabe
01 Brandmeldeanlagen
Rauchmelder leiden!
02 ISH-Messe, 10.-14. März 2015
Geführte Messerundgänge
03 Brandschutz
41 Prozent ohne Rauchwarnmelder
04 Sicherheitsstromversorgung
Gefährlicher Ausfall
05 Rufanlagen
Schwesternruf mit IP?
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02
ISH-Messe
Geführte Messerundgänge zu Gebäudetechnik
Einen kompakten Überblick über die Fachmesse
ISH geben die fachlich geführten Messerundgänge der Deutschen Gesellschaft für wirtschaftliche Zusammenarbeit (DGWZ).
Messe Frankfurt Exhibition
In zwei Stunden bekommen Fachplaner, Ingenieure, Gebäudebetreiber und Behördenvertreter
einen Überblick über
Gebäude-, Energie-,
Heizungs- und Klimatechnik. Jeder Teilnehmer erhält zudem eine
kostenlose Messe-Eintrittskarte mit Nutzung der öffentlichen
Verkehrsmittel im
Rhein-Main-VerkehrsMit geführten Messerundgängen auf der ISH
verbund (RMV) und
einen guten Überblick über die Messe erhalten.
exklusiven Zugang zur
Messe-Lounge. Zur besseren Orientierung bekommen alle Teilnehmer das DGWZ-Messehandbuch
Die ISH findet vom 10. bis 14. März 2015 in Frankfurt am Main statt und ist mit über 2.400 Ausstellern die weltweit größte Messe für Haustechnik,
Baddesign und Installation. (er)
Brandschutz
41 Prozent ohne Rauchwarnmelder
Fast die Hälfte aller deutschen Haushalte ist
noch nicht mit Rauchwarnmeldern ausgestattet.
Eigentümer und Dienstleister sollten frühzeitig
planen, denn gegen Ende der Nachrüstpflicht in
weiteren Bundesländern kommt es erfahrungsgemäß zu Kapazitätsengpässen.
Bei der Ausstattung mit Rauchwarnmeldern besteht
großer Nachholbedarf. Lediglich 41 % der deutschen
Haushalte insgesamt und 17 % der Kinderzimmer
sind laut einer Umfrage der Zurich Versicherung
mit den Lebensrettern ausgestattet. Montiert sind
Rauchwarnmelder am häufigsten im Flur (39 %), im
Wohnzimmer (34 %) und im Schlafzimmer (33 %).
Dabei sind die unscheinbaren Geräte äußerst hilfreich. Wenn es brennt, tragen sie dazu bei, Sach- und
vor allem Personenschäden zu verringern. Lediglich
0,4 % der Betroffenen halten Rauchwarnmelder
Nr. 02
nach einem Brand für überflüssig. Viel zu tun also
für die Verantwortlichen und Dienstleister. Diese
sollten Projekte rechtzeitig planen, denn
erfahrungsgemäß
kommt es insbesondere gegen Ende der
Übergangsfristen zu
Engpässen bei der
Geräteversorgung und
den Fachkräften für
Rauchwarnmelder. In
Bremen, Niedersachsen
und Sachsen-Anhalt
Rauchwarnmelder sollen nur von geprüften
müssen Neu- und
Fachkräften angebracht und kontrolliert werden.
Bestandsbauten ab
2016 mit Rauchwarnmeldern ausgerüstet sein, in
Nordrhein-Westfalen und Bayern ab 2017. (jw)
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03
mit Hallenplan, Ausstellerübersicht, wichtigen
Neuheiten sowie Ansprechpartnern mit Kontaktdaten. Nach der Messe
wird den Teilnehmern
ein Messepaket mit
den Informationen der
Aussteller zugesandt.
Die fachlich moderierten Führungen starten
täglich um 10:30 Uhr
und 14:00 Uhr. Die Teilnahme an den Rundgängen
ist für Leser des Planerbriefs kostenlos, die Hin- und
Rückreise mit der Bahn und dem DGWZ-Veranstaltungsticket kostet 99 Euro. Die Anmeldung erfolgt
über die Website www.dgwz.de/ish.
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Sicherheitsstromversorgung
Gefährlicher Ausfall
In der eigenen Wohnung kann ein Stromausfall
meist leicht verschmerzt werden. Im medizinischen Bereich jedoch können Bruchteile von
Sekunden über Menschenleben entscheiden.
Deshalb ist eine batteriegestützte Sicherheitsstromversorgung (BSV) im Krankenhaus so wichtig: sie stellt
sicher, dass auch bei Netzausfall lebensnotwendige
Operationen unterbrechungsfrei weiterlaufen können.
Weitere Vorteile sind der Erhalt digital gespeicherter
Untersuchungsergebnisse und die Vermeidung belastender Wiederholungsuntersuchungen.
Dafür notwendig ist eine ausfallsichere Stromversorgung mit entsprechenden Umschaltzeiten und Betriebsdauern. Herkömmliche USV-Anlagen sind nicht
einsetzbar, und Dieselaggregate scheiden wegen ihrer
05
+++ kurz notiert +++
Rufanlagen
Schwesternruf mit IP?
Am 20. Februar 2015 ist der neue Normentwurf
zur DIN VDE 0834-1 „Rufanlagen in Krankenhäusern, Pflegeheimen und ähnlichen Einrichtungen“
erschienen.
Minerva Studio - Fotolia
Überraschend ist die Freigabe öffentlicher IP-Netze zur
Übertragung von lebenssichernden Notrufen unter
bestimmten Bedingungen, war doch bisher
ein geschlossenes Netz
Garant für Ausfall- und
Manipulationssicherheit. Fachleute
befürchten, dass die
Patientensicherheit
den niedrigen Kosten
Rufanlagen nach DIN VDE 0834 müssen
durch Nutzung vorNotrufe mit hoher Sicherheit übertragen.
handener Infrastrukturen und bestimmten Herstellerinteressen geopfert
wird. Zwar bleibt das geschlossene Netz weiterhin
für geschlossene Organisationseinheiten, z. B. einem
Stationenverbund, vorgeschrieben, die Aufweichung
erlaubt jedoch Interpretationsspielräume. (mr)
Nr. 02
langen Umschaltzeiten von bis zu 15 Sekunden aus.
Lebenserhaltende und besonders kritische MedizinischElektrische Geräte (MEG) werden deshalb mit einer
parallel redundanten
BSV auf Wechselstrombasis versorgt. Ein
Beispiel ist die interventionelle Radiologie,
wo unter Bildsteuerung
therapeutische Eingriffe
vorgenommen werden.
OP- und Untersuchungsleuchten sind mit BSV
auf Gleichstrombasis zu
Sicherheitsstromversorgung ist in mediziniversorgen, wobei auf „Poschen Bereichen überlebenswichtig.
werboxen“ oder Netzanschlusskomponenten verzichtet werden sollte. Wegen
der notwendigen Wartungsarbeiten und Reparaturen
ist die BSV ebenfalls redundant auszulegen. (kj)
ABB KAUFEL
04
Feuertrutz legt weiter zu
Mit 217 Ausstellern, rund 5.300 Fachbesuchern und
knapp 1.350 Kongress- und Seminarteilnehmern ist die
Feuertrutz 2015 eine der führenden Brandschutzveranstaltungen. ->17. - 18. Februar 2016, Nürnberg.
+++
Rekord-BAU
Auch die BAU in München schlägt alle Rekorde. Erstmals kamen mehr als 250.000 Besucher, davon rund
65.000 Planer und Architekten. -> 16. - 22. Januar 2017,
München.
+++
Notfall- und Gefahren-Reaktions-Systeme
Der Entwurf für die Vornorm DIN VDE V 0827 erscheint
am 20. März 2015.
+++
Arbeitsstättenverordnung vor dem Aus
Die bereits fertige neue Arbeitsstättenverordnung
wurde nach umfangreicher Kritik am bürokratischen
Aufwand von der Regierungskoalition nicht wie geplant verabschiedet und soll neu erarbeitet werden.
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Veranstaltungen
Neue Seminare zur Fachkraft nach DIN 14675
Neu aufgenommen in das Seminarprogramm der
Deutschen Gesellschaft für wirtschaftliche Zusammenarbeit (DGWZ) wurden Fachkraftschulungen
zu Brandmeldeanlagen (BMA) und Sprachalarmanlagen (SAA).
Die dreitägigen Seminare bereiten auf die Prüfung
zur Verantwortlichen Person BMA bzw. SAA nach DIN
14675 vor, die am dritten Tag vom TÜV abgenommen
wird. Die Teilnehmer erhalten nach bestandener Prüfung ein anerkanntes Zertifikat zur Fachkraft nach DIN
14675. Damit dürfen sie BMA und SAA projektieren
und errichten. Die herstellerneutralen Seminare vermitteln die benötigten Kenntnisse zur DIN 14675, DIN VDE
0833-1, DIN VDE 0833-2 sowie zu weiteren Gesetzen,
behördlichen Vorgaben und Richtlinien.
Für eine Unternehmens-Zertifizierung nach DIN 14675
muss neben anderen Voraussetzungen mindestens eine
„Verantwortliche Person“ für Brandmelde- bzw. Sprachalarmanlagen benannt werden. Mit den Seminaren der
DGWZ erfüllen Unternehmen ihre Nachweispflicht für
die Qualifikation und mindern so ihr Haftungsrisiko.
(er)
10.
MÄR 15
Frankfurt
ISH:
Geführte Messerundgänge
23.
APR 15
Köln
Rufanlagen - Fachkraft nach DIN
VDE 0834
18.
MÄR 15
Dortmund
Feuerwehrpläne, Flucht- und Rettungspläne sachkundig erstellen
23.
APR 15
Kassel
Brandmeldeanlagen: Verantwortliche
Person BMA nach DIN 14675 (Fachkraft)
19.
MÄR 15
Karlsruhe
Rauchwarnmelder - Geprüfte Fachkraft
nach DIN 14676
29.
APR 15
Stuttgart
Feuerwehrpläne, Flucht- und Rettungspläne sachkundig erstellen
14.
APR 15
Hannover
Notfall- und Gefahren-Reaktionssysteme für die Sicherheit an Schulen
07.
MAI 15
Hannover
Rufanlagen - Fachkraft nach DIN
VDE 0834
21.
APR 15
Leipzig
Notfall- und Gefahren-Reaktionssysteme für die Sicherheit an Schulen
19.
MAI 15
Köln
Notfall- und Gefahren-Reaktionssysteme für die Sicherheit an Schulen
21.
APR 15
Augsburg
Sicherheitsstromversorgung, Sicherheitsbeleuchtung
20.
MAI 15
Mannheim
Notfall- und Gefahren-Reaktionssysteme für die Sicherheit an Schulen
22.
APR 15
Hamburg
Notfall- und Gefahren-Reaktionssysteme für die Sicherheit an Schulen
21.
MAI 15
Kassel
Rauchwarnmelder - Geprüfte Fachkraft
nach DIN 14676
23.
APR 15
Osnabrück
Notfall- und Gefahren-Reaktionssysteme für die Sicherheit an Schulen
28.
MAI 15
Kassel
Sprachalarmanlagen: Verantwortliche
Person SAA nach DIN 14675 (Fachkraft)
Impressum
Herausgeber
Deutsche Gesellschaft für
wirtschaftliche Zusammenarbeit mbH
Louisenstraße 120
61348 Bad Homburg v. d. Höhe
Telefon 06172 98185-0
Fax 06172 98185-99
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Nr. 02
Verantwortlich i. S. d. P.
Eckart Roeder, Geschäftsführer
Redaktion
Götz Costabell (gc), Klaus Janssen (kj), Günter Ruhe
(gr), Eckart Roeder (er), Jürgen Walter (jw),
Dr. Matthias Rychetsky (mr)
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