Jahrestätigkeitsbericht2012/2013 Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr Anschrift: Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr Neuherbergstraße 11 80937 München Tel.: 089 / 992692 - 3982 Fax: 089 / 992692 - 3983 AllFSpWNBw 6816 Email: [email protected] Vorwort Prof. Dr. Lothar Zöller, Oberstarzt Leiter des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr MÜNCHEN Sehr geehrte Leserinnen und Leser, die Jahresberichte 2012 und 2013 des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr erscheinen zusammengefasst in einem Band, in komprimierter Form und ausschließlich in einer Online-Version. Der Verzicht auf die gedruckte Ausgabe wird heute zunehmend auch im Fachbuchhandel zum Standard - so könnte man es begründen. Allerdings liegt der wahre Grund der Vereinfachung in einer Vielzahl von Aufgaben, die in den Jahren 2013 und 2014 auf das Institut einstürzten, so dass die Erstellung der Jahresberichte immer wieder nachrangig priorisiert werden musste. Die vorliegenden Jahresberichte 2012 und 2013 dienen daher vorwiegend dokumentarischen Zwecken und tragen der Absicht Rechnung, in der Jahresberichtfolge des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr keine Lücke entstehen zu lassen. Dies wäre auch schade, denn es gab in den beiden Jahren eine Vielzahl von Aktivitäten, die die stetige und steile Weiterentwicklung des Instituts verdeutlichen. So ging zum Beispiel im Jahr 2012 endlich die institutseigene Homepage ans Netz, womit eine Forderung des Wissenschaftsrats aus dem Jahre 2007 erfüllt wurde. Ebenfalls im Jahr 2012 erreichte das Institut einen weiteren bedeutenden Meilenstein, als das gesamte Leistungsspektrum des Instituts durch die Deutsche Akkreditierungsstelle nach DIN EN ISO 15189 flexibel akkreditiert wurde. Damit war das Institut die einzige Einrichtung in Deutschland mit einem vollakkreditierten umfassenden Leistungsspektrum im Bereich der Diagnostik von Infektionskrankheiten durch hochpathogene Erreger. Anfang 2013 wurde durch den Abschluss eines Kooperationsvertrages mit der Technischen Universität München die Vernetzung des Instituts am Standort institutionalisiert. Ende 2012 veranstaltete das Institut einen Workshop des Netzwerks Nagetier-übertragene Pathogene und im Herbst 2013 stand die Medical Biodefense Conference an, die mit 500 Teilnehmern aus 39 Nationen erneut alle Rekorde brach. Ende 2013 übernahm das Institut auf Weisung des Bundesverteidigungsministeriums im Rahmen des Biosicherheitsprogramms des Auswärtigen Amtes die Projektleitung bei Biosicherheitsprojekten in Kasachstan, Georgien und Tansania. Dies brachte einen erneuten kräftigen Zuwachs bei der ohnedies durch weitere Drittmittelprojekte bereits deutlich angestiegenen Mitarbeiterzahl des Instituts. Dies sind nur einige der Highlights aus den Jahren 2012 und 2013, weitere finden sich in dieser Dokumentation. Es bleibt festzuhalten, dass sich das Institut im Hinblick auf seine Außenbeziehungen, seine wissenschaftliche Vernetzung, seinen Anteil an Drittmittelprojekten, seine innere Struktur und sein Leistungsspektrum planmäßig weiterentwickelt hat und auf dem Gebiet des medizinischen B-Schutzes, aber auch im Bereich der natürlichen Infektionen durch hochpathogene Erreger der Bundeswehr Urteils- und Handlungsfähigkeit auf höchstem Niveau sicherstellt. Prof. Dr. Lothar Zöller 3 Inhaltsverzeichnis Das IMB in den Jahren 2012 und 2013: Entwicklungen, Ereignisse, Fakten Am Ziel: Akkreditierung des Zentralbereichs Diagnostik 8 Qualitätsmanagement-Bericht 10 Forschungsallianz mit der Technischen Universität München 11 Forschung und Lehre Hand in Hand 12 Fest eingeplant: Drittmittelforschung im IMB 14 German Partnership Program for Excellence in Biological and Health Security: Die Projekte des IMB 16 Bioforensik im Aufwind 17 Deutsch-Mongolische Forschungskooperation: Der Pest und anderen Krankheiten auf der Spur 18 Forschungskooperation mit dem Institut Pasteur in Antananarivo, Madagaskar 21 NATO-Übungen Precise Response 2012 und 2013 24 2. Internationales Symposium zur Entwicklung von ABC-Abwehrfähigkeiten: Die medizinische B-Aufklärung präsentiert sich 25 Medical Biodefense Conference 2013: Fortsetzung einer Erfolgsgeschichte 26 10 Jahre Neubauplanung für das Zentrum Medizinischer ABC-Schutz 28 Der neue Internetauftritt des IMB 29 Das IMB als Partnerinstitut des DZIF (Deutsches Zentrum für Infektionsforschung) 30 Zentralbereich Diagnostik Überblick Murines Fleckfieber: Importierte Infektion nach Kreta-Aufenthalt Fallbeispiel: Unklare Effloreszenzen bei einem HIV-Patienten STAN-Projekte und Unterprojekte Drittmittel– und Sonderforschungsprojekte 33 34 36 38 39 Bakteriologie und Toxinologie Überblick Paläogenetische Detektion und Charakterisierung von Yersinia pestis aus 1500 Jahre-altem Skelettmaterial EQuATox, das Netzwerk “Establishment of Quality Assurance for the Detection of Biological Toxins of Potential Bioterrorism Risk” Sauer macht aktiv – Studie zur antimikrobiellen Empfindlichkeitsprüfung im nicht-neutralen pH-Milieu STAN-Projekte und Unterprojekte Drittmittel– und Sonderforschungsprojekte 41 42 44 46 48 70 Virologie und Rickettsiologie Überblick Rift Valley-Fieber IgG-Seroprävalenz in Tansania Seroprävalenz von West Nil-Antikörpern bei Bewohnern von Regionen mit hohem Virus-Invasionspotential Untersuchungen zum Vorkommen von Flaviviren und Rickettsien in Nagetieren in Afghanistan STAN-Projekte und Unterprojekte Drittmittel– und Sonderforschungsprojekte 4 77 78 80 82 84 94 Infektionsepidemiologie, Immunologie & Risikoanalyse Überblick SimpleProbe-Sonden – Einfache Sonden für komplexe Analysen Übertragung der Tularämie durch Zecken: Eine unterschätzte Gefahr? Francisella-Infektionen direkt unter der Lupe STAN-Projekte und Unterprojekte Drittmittel– und Sonderforschungsprojekte 99 100 102 104 106 118 B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor Überblick Kuhpockenviren zeigen überraschend große Unterschiede in der Virulenz Milzbrand, Heroin und Bundeswehr: Genetische Untersuchungen zu einem neuen Ausbruch von Injektionsmilzbrand in Heroinkonsumenten Variationen im adaA-Gen von Coxiella burnetii liefern Hinweise auf mikroevolutionäre Vorgänge STAN-Projekte und Unterprojekte Drittmittel– und Sonderforschungsprojekte 121 122 124 126 128 148 Medizinische B-Aufklärung und Verifikation Überblick Das „European Mobile Lab“ Projekt - Aufbau schnell-verlegbarer Laboreinheiten zur Felddiagnostik gefährlicher Krankheitserreger in Afrika Entwicklung und Erprobung eines Schutzsystems zur Aufbereitung potenziell infektiöser Proben im Feld Entwicklung gefriergetrockneter Reagenzienmischungen für die Echtzeit-RT-PCR STAN-Projekte und Unterprojekte Drittmittel– und Sonderforschungsprojekte 153 154 156 158 160 176 Anhang Veröffentlichungen 2012 Veröffentlichungen 2013 Impressum 178 188 198 5 Am Ziel: Akkreditierung des Zentralbereichs Diagnostik Akkreditierungsverfahren vorbereitet. Da fast keines der Untersuchungsverfahren kommerziell verfügbar ist, mussten mehr als 100 Methoden selbst entwickelt und auf die Anwendbarkeit in der Diagnostik geprüft werden. Um die hohen Qualitätsstandards konstant bereithalten und erfüllen zu können, wurde eigens ein neuer Funktionsbereich, der Zentralbereich Diagnostik (ZBD,) am Institut eingerichtet. Das Ergebnis: Im Dezember 2012 wurde der ZBD erfolgreich durch die DAkkS akkreditiert. Knapp 120 Untersuchungsverfahren für insgesamt 29 Krankheitserreger wurden zuvor über mehrere Tage durch drei Gutachter der DAkkS auf Grundlage der DIN EN ISO/IEC 15189 für Medizinische Laboratorien geprüft. Dabei wurden nicht nur wissenschaftlichen Verfahren betrachtet, sondern auch die organisatorischen Rahmenbedingungen, das Qualitätsmanagementsystem und die Kompetenz der Mitarbeiter. „Besonders hervorzuheben ist, dass der Zentralbereich Diagnostik des Instituts für Mikrobiologie die Begutachtung mit nur einigen wenigen, unkritischen Abweichungen exzellent gemeistert hat. Dies ist bei einer Erstakkreditierung ein herausragendes Ergebnis“, sagte der Leiter der Abteilung „Gesundheit und Forensik“ der DAkkS, Uwe Zimmermann, in München anlässlich der feierlichen Übergabe der Akkreditierungsurkunde der DAkkS an den Institutseiter, Oberstarzt Prof. Dr. Lothar Zöller (siehe Abb. 1). Um die Qualität von medizinischen Untersuchungen zu gewährleisten, stellt die europäische In-vitro-Diagnostika-Richtlinie und die Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung laboratoriumsmedizinischer Untersuchungen hohe Anforderungen. Das Qualitätsmanagement ist daher mittlerweile ein fester Bestandteil der medizinischen Mikrobiologie. Darüber hinaus ist es üblich, sich die Einhaltung der Richtlinien durch eine Akkreditierung bestätigen zu lassen. Die europäische Norm für die Akkreditierung von medizinischen Laboratorien ist die DIN EN ISO 15189. Die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS) ist die nationale Akkreditierungsstelle der Bundesrepublik Deutschland. Sie begutachtet, bestätigt und überwacht als unabhängige Stelle unter anderem die Fachkompetenz von Laboratorien. Mit einer Akkreditierung bestätigt die DAkkS, dass diese Stellen ihre Aufgaben fachkundig und nach geltenden internationalen Normen erfüllen. Kurz: Die DAkkS prüft die Prüfer. Die Zuverlässigkeit und Qualität der komplexen mikrobiologischen Untersuchungsverfahren des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr hat die DAkkS in einem umfangreichen und anspruchsvollen Akkreditierungsverfahren geprüft. Das Institut hatte sich über mehrere Jahre auf das Abbildung 1: Uwe Zimmermann, Leiter der Abteilung „Gesundheit und Forensik“ der DAkkS (li.), überreicht in Anwesenheit von Generalarzt Dr. Erika Franke (re.) die Akkreditierungsurkunde an den Institutsleiter, Oberstarzt Prof. Dr. Lothar Zöller (2. v.re.), die Leiterin des ZBD, Dr. Sabine Schmoldt (hi. li.) und den Leiter Qualitätsmanagement, Oberfeldarzt Dr. Roman Wölfel (hi. re.) Foto: SanAkBw Fachmedienzentrum 6 Unter den Gästen der Feierstunde waren auch Generalarzt Dr. Erika Franke als Stellvertreterin des Amtschefs des Sanitätsamtes der Bundeswehr und der ehemalige Leiter des Instituts, Oberstarzt a.D. Dr. Ernst-Jürgen Finke. Generalarzt Dr. Franke betonte in ihrem Grußwort die Tatsache, dass das Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr unter den Einrichtungen mit Sicherheitsforschungsaufgaben im Bereich des B-Schutzes in Deutschland das erste Institut sei, das sich vollumfänglich mit seinem diagnostischen Spektrum akkreditiert hat. Die Akkreditierung sei ein weiterer Beleg für die hohen Qualitätsstandards, die im Sanitätsdienst der Bundeswehr für die Patienten angestrebt werden. Das Leistungsspektrum des Instituts ist nicht nur für den medizinischen B-Schutz relevant, sondern kann darüber hinaus von allen Sanitätsdienststellen im Rahmen ihrer Diagnostik für spezielle Infektionserkrankungen genutzt werden. Insbesondere bei importierten Infektionen, bei Tropenerkrankungen und bei seltenen endemischen Infektionserkrankungen kann die Untersuchungskapazität des Instituts eingesetzt werden. Ein vollständiges Analysenverzeichnis, sowie Laboranforderungsscheine können direkt vom Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr angefordert, oder von seiner Internetseite heruntergeladen werden. Abbildung 2: Die Akkreditierungsurkunde des Zentralbereichs Diagnostik. 7 Qualitä tsmanagement-Bericht Nachdem im Laufe des Jahres 2013 die Anzahl der QM-Dokumente die 1000-Marke überschritten hatte, wurde eine Lenkung der Dokumente gemäß den Vorgaben der DIN EN ISO 15189 immer schwieriger. Aus diesem Grund wurde eine umfangreiche Marktrecherche, einschließlich einer Befragung bei verschiedenen Laboranwendern in München und Umgebung bezüglich einer geeigneten Software zur Dokumentenlenkung durchgeführt. Im III. Quartal 2013 wurde dann die Dokumentenlenkungssoftware „roXtra“ beschafft, welche im November innerhalb von zwei Tagen am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr installiert wurde. Mit der Installation der Software ist es nun möglich, von jedem Bildschirmarbeitsplatz am Institut auf alle QMDokumente zuzugreifen. Zudem ist es möglich, einzelne Benutzergruppen festzulegen, welche auf ausgewählte QM-Dokumentenkreise zugreifen können. Dies hat besonders im Bereich des Hochsicherheitslabors mit dem eigenen Dokumentenkreis „L3“ einen sicherheitserheblichen Vorteil. Nach der abgeschlossenen Überführung der Untersuchungsverfahren aus den Forschungsabteilungen in den Zentralbereich Diagnostik (ZBD) wurde bereits Anfang 2012 der Antrag auf Erstakkreditierung bei der Deutschen Akkreditierungsstelle GmbH (DAkkS) gestellt. Im Jahr 2012 lag der Schwerpunkt deshalb in der Vorbereitung der Erstakkreditierung. Die zweitägige Begehung zur Erstakkreditierung durch drei externe Begutachter der DAkkS (Systembegutachter, Fachbegutachter für Virologie bzw. Bakteriologie) fand im September 2012 statt. Am Ende konnte sich das Ergebnis mit nur zwei nichtkritischen Abweichungen im Bereich QM-System und eine im Bereich Virologie sehen lassen. Im Bereich Bakteriologie wurden keine Abweichungen festgestellt. Die Abstellung der nicht-kritischen Abweichungen war innerhalb kürzester Zeit vollzogen. Am 11. Januar 2013 wurde schließlich die Akkreditierungsurkunde durch den Leiter der Abteilung Gesundheit und Forensik der DAkkS im Rahmen einer Feierstunde übergeben. Bei dieser Veranstaltung war die Kommandeurin der Sanitätsakademie Frau Generalarzt Dr. Franke anwesend. Die Projektgruppe „Ständige Arbeitsgruppe Arbeitsschutz“ (STAGA) erarbeitete unter Mitwirkung der Betriebsärztin, der Fachkraft für Arbeitssicherheit und dem QMB ein QM-gelenktes Gefährdungsbeurteilungssystem. Alle betreffenden Dokumente wurden unter dem Dokumententyp Gefährdungsbeurteilung (GU) zusammengefasst und beinhalten derzeit über 70 Einzeldokumente. Parallel zu der Vorbereitung der Erstakkreditierung, wurden 2012 und 2013 jeweils 7 Qualitätsaudits durchgeführt. Diese dienen als Überwachung der kontinuierlichen Umsetzung der Qualitätsvorgaben der DIN EN ISO 15189 in den Funktionsbereichen des Zentralbereichs Diagnostik. Hierzu wurden Begehungen in den Bereichen Qualitätsmanagementsystem, Allgemeiner Laborbetrieb, Molekulare Diagnostik, Bakteriologie, Serologie, Zellkultur und Nährbodenküche durchgeführt. Bei allen Audits zeigte sich eine ausgesprochen hohe Identifikation des eingesetzten Personals mit den jeweiligen Arbeitsprozessen. Für das Jahr 2014 stehen nun die Aktualitätsüberprüfung möglichst aller QMDokumente, sowie der Abschluss der Überführung der QM-Dokumente in die roXtra-Software und die bevorstehende 1. Überwachungsbegehung durch die DAkkS im Vordergrund der Qualitätsmanagementarbeit. Zudem hat der ZBD im Bereich der Qualitätssicherung und der damit verbundenen Teilnahme im Jahr 2012 an 22 nationalen (INSTAND) und 7 internationalen (QCMD, QUANDHIP, ENIVD) Ringversuchen sowie 9 Laborvergleichen teilgenommen. Im Jahr 2013 nahm der Akkreditierungsbereich an 25 nationalen (INSTAND) und an 7 internationalen (QCMD, QUANDHIP, ENIVD) Ringversuchen sowie an 12 Laborvergleichen teil. Für beide Jahre war dabei die Lenkung von über 800 QM-Dokumenten, wie bereits im Jahr 2011, die größte Herausforderung. 8 Forschungsallianz mit der Technischen Universitä t Mü nchen Bundeswehreinrichtung als wichtigen Beitrag für Staat und Gesellschaft. Frau Generalarzt Dr. Franke wies daraufhin, dass die Zusammenarbeit mit der TUM bereits lebendige Praxis sei, die der Kooperationsvertrag nun noch unterstreiche. In der Tat ist das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr bereits seit 2010 zusammen mit der TUM, der LudwigMaximilians-Universität und dem Helmholtz-Zentrum München gemeinsam Partner im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung, in dem die besten infektiologischen Forschungseinrichtungen des Landes durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert werden. Im Rahmen der durch ein Klarinettenquartett des Gebirgsmusikkorps aus Garmisch-Partenkirchen musikalisch umrahmten Feierstunde wurde durch Mitarbeiter des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr und des Instituts für Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene der TUM ein gemeinsames Forschungsprojekt vorgestellt, bei dem es um die Entwicklung eines neuen Antibiotika-Wirkmechanismus bei Francisella tularensis, dem Erreger der Hasenpest geht. In seinem Festvortrag gab Regierungsdirektor Privatdozent Dr. Graß ein Beispiel für die Anwendung der Forschungsmethoden des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr auf den durch kontaminiertes Heroin hervorgerufenen Milzbrandausbruch in verschiedenen Ländern Europas. Im Rahmen einer akademischen Feierstunde an der Technischen Universität München (TUM) unterzeichneten am 21. Februar der Präsident der TUM, Herr Professor Dr. Herrmann, und die Stellvertreterin des Amtschef des Sanitätsamtes der Bundeswehr, Frau Generalarzt Dr. Franke, einen Kooperations-vertrag über eine neue zivilmilitärische Forschungsallianz. Kooperationspartner sind das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr sowie das Institut für Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene und das Institut für Virologie der TUM. Die Vereinbarung umfasst insbesondere eine enge wissenschaftliche Zusammenarbeit auf den Gebieten Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie und sieht gemeinsame Forschungsprojekte ebenso vor wie den Austausch von Personal sowie die wechselseitige Nutzung der vorhandenen Forschungsinfrastruktur. Wissenschaftliche Mitarbeiter des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr beteiligen sich an der Lehre der TUM, der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses, sowie der Betreuung von Dissertationen. Weiterbildungsassistenten des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr können einen Teil ihrer Weiterbildung an den Partnerinstituten der TUM absolvieren, wobei auf eine wissenschaftliche Ausrichtung der Weiterbildung Wert gelegt wird. Anstoß für die Kooperation war die Empfehlung des Wissenschaftsrats der Bundesregierung für eine engere Vernetzung der Ressortforschungseinrichtungen mit den Universitäten am Standort. In seiner Ansprache begrüßte der Präsident der TUM die Zusammenarbeit der Universität mit einer Am Ende der Veranstaltung konnten die Direktoren der drei Institute, Herr Prof. Dr. Dirk Busch, Frau Prof. Dr. Ulla Protzer und Herr Oberstarzt Prof. Dr. Lothar Zöller den frisch unterzeichneten Vertrag aus den Händen des Präsidenten und der Stellvertreterin des Amtschefs mit den besten Wünschen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit in Empfang nehmen. Abbildung 1: Der Präsident der Technischen Universität München, Prof. Dr. Herrmann und die Stellvertreterin des Amtschefs des Sanitätsamtes der Bundeswehr, Frau Generalarzt Dr. Franke, bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages. Dahinter von links nach rechts: Frau Prof. Dr. Protzer, Direktorin des Instituts für Virologie der TUM, Herr Prof. Dr. Busch, Direktor des Instituts für Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene der TUM und Herr Prof. Dr. Zöller, Leiter des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr 9 Forschung und Lehre Hand in Hand Die Sanitätsakademie in München ist die größte Ausbildungseinrichtung für ärztliches und nichtärztliches Personal im Sanitätsdienst der Bundeswehr. Dabei unterstützt das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr – selbst bereits seit vielen Jahren durch einen hohen Anteil habilitierter Wissenschaftler mit der deutschen Hochschullandschaft verzahnt – die Lehrgänge der Akademie im Bereich des Medizinischen BSchutzes. 2012 wurden die fachlichen Inhalte der einwöchigen Ausbildung „Medizinischer ABCSchutz“ grundlegend überarbeitet und an moderne didaktische Konzepte angepasst. Überblick. Unter Berücksichtigung von Zielgruppe und vorgegebenem Zeitrahmen von 7 Unterrichtseinheiten für den Anteil Medizinischer B-Schutz wurden Lernziel und fachliche Inhalte neu definiert. Die Lehrinhalte wurden an das heutige Verständnis vom B-Schutz angepasst. Die aktuelle Erkenntnisund Bedrohungslage zu biologischen Kampfstoffen und daraus möglicherweise resultierenden Krankheitsausbrüche wurden in den Lehrgang integriert. Im Ergebnis resultieren vier Seminare und als innovatives didaktisches Element ein Tutorium im Stil des Problem-orientierten Lernens. Begleitend wurde das Skript mit spezifischen Hintergrund- 10 informationen und Literaturstellen überarbeitet. Ziele und Struktur. Die Lehrgangsteilnehmer sollen nicht mit Detailwissen zu seltenen Erregern überfrachtet, sondern vielmehr dazu befähigt werden, ungewöhnliche biologische Schadensereignisse selbstständig zu erkennen, grundlegende Vorgehensweisen zu verstehen und anzuwenden. Die Vorträge sind daher bewusst interaktiv gestaltet und binden die Teilnehmer wo immer möglich durch gezieltes Hinterfragen oder Anschauungsmaterial wie den Probennahme-Rucksack der Abteilung für Mobile B-Aufklärung und Verifikation ein. Zusätzlich wurde in den Lehrgang ein Fallseminar integriert, das im Stil des Problem-orientierten Lernens (POL) durchgeführt wird. POL bedeutet die selbständige Erarbeitung eines strukturierten medizinischen Falles aus dem medizinischen BSchutz in Kleingruppen bis zu maximal 10 Teilnehmern. Diese Lern- und Lehrmethode wurde entwickelt, um den klassischen universitären Frontalunterricht (Vorlesung) mit nachgewiesenermaßen schwankenden Lernerfolgen zu ergänzen. Ursprünglich an der McMasters University (Kanada) entwickelt, ist sie inzwischen fester Bestandteil der Curricula vieler medizinischer Fakultäten wie der Ludwig-Maximilians-Universität München oder der Universität Leipzig. Erfahrungen. Die Durchführung eines solchen POLTutoriums bringt zwar einen organisatorischen und personellen Mehraufwand mit sich, dafür können aber Lernziele eines sehr speziellen Fachgebietes viel spezifischer und detaillierter in der Arbeitsatmosphäre einer Kleingruppe vermittelt werden. Der Dozent kann anders als in einen Vortrag auch auf zurückhaltende Charaktere eingehen und sie zur Mitarbeit motivieren. Alle bisherigen Evaluationen haben gezeigt, dass die Lehrgangsteilnehmer das neue Modell durchweg positiv aufgenommen haben. Aufgrund des großen Erfolges dieses Pilotlehrgangs werden derzeit weitere Lehrgänge mit anderen Zielgruppen und Inhalten in einer Projektgruppe „Lehre und Ausbildung“ am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr neu konzipiert. Handlungskompetenz. Das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr erwartet sich von dieser Methode, dass sich die Lehrgangsteilnehmer intensiver als bisher und praxisnah mit dem medizinischen BSchutz auseinandersetzen und den Komplex als solchen als wichtig erkennen. Weiterhin sollten die Teilnehmer angeregt werden, ihr erworbenes Wissen künftig nach dem Lehrgang im täglichen ärztlichen Alltag anzuwenden und zu vertiefen. Es besteht kein Zweifel, dass sich ein derart komplexes Fachgebiet nicht abschließend innerhalb der gegebenen kurzen Zeit vermitteln lässt. Im Idealfall sollten die Lehrgangsteilnehmer nun in die richtige Richtung denken, und die Notwendigkeit erkannt haben, sich weiterhin mit dem Thema zu befassen. Die zu bearbeitenden Fälle wurden praxisnah entwickelt und orientieren sich konkret an den Einsatzerfordernissen des Sanitätsdienstes in Missionen wie KFOR (Kosovo) und ISAF (Afghanistan). Weitere Lehr- und Ausbildungstätigkeiten in 2012 und 2013: Neben den oben aufgeführten regelmäßig ausgebildeten Med.-B-Schutzinhalten des PUMALehrganges wurden jeweils zweimal pro Jahr Ausbildungsleistungen im Rahmen der Desinfektorenausbildung, des Lehrgangs AK 0217 („Beauftragter Sanitätsstabsoffizier und Feldwebel für die ZivilMilitärische Zusammenarbeit im Gesundheitsdienst“) und des Lehrgangs AK 7211 („Fachausbildung wehrveterinärmedizinische Tätigkeit Sanitätsoffizier Veterinär“) erbracht. Auch der einmal im Jahr organisierte Informationstag für die Teilnehmer des Generalstabs-Lehrgangs aus Deutschland und anderen NATO-Mitgliedsländern fand bei den über 100 Teilnehmern ein sehr reges Interesse. Besonders die Fähigkeiten der stationären und mobilen Labordiagnostikkapazitäten wurden intensiv dargestellt und mit den Teilnehmern diskutiert. Ablauf. Das POL findet im Rahmen eines Kleingruppenunterrichts unter der Supervision eines Tutors statt. In einem Tutorium werden durch die Gruppe Lernziele anhand eines vorbereiteten Lernfalles (sog. „paper cases“) erarbeitet. Allen Fällen liegt dabei eine reale Krankheitsgeschichte zugrunde, die nach didaktischen Gesichtspunkten modifiziert wurde. Zunächst führt die Gruppe eine gründliche Textanalyse durch und trennt dabei medizinisch relevante Informationen von Distraktoren. Ein Lehrgangsteilnehmer nimmt mit Unterstützung durch die gesamte Gruppe wichtige Elemente wie Anamnese und Symptome an Tafel oder Flipchart auf, um damit Differentialdiagnosen und diagnostische Maßnahmen abzuleiten bzw. zu planen. Dabei ergibt sich immer eine lebhafte Diskussion um Fragen wie: „Welche Differenzialdiagnosen kommen warum oder warum nicht in Betracht?“, „Welche Diagnostik ist im Einsatz vor Ort möglich, welche nur in Deutschland oder an spezialisierten Bundeswehrinstituten?“ oder „Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?“. Um Eigenverantwortung und -inititative zu fördern, bleibt der Tutor bei dem Prozess im Hintergrund, greift aber, wo didaktisch notwendig, steuernd in die Diskussion ein und achtet darauf, dass sich alle Gruppenmitglieder einbringen und die vorgegebenen Lernziele erreichen. Wenn ein Teilziel erreicht wurde, wird der Fall fortentwickelt. Neue Aspekte werden dann wieder niedergeschrieben und erneut diskutiert. Am Ende wird der Fall noch einmal kurz von einem Lehrgangsteilnehmer zusammengefasst. Der Tutor erläutert abschließend noch spezifische Aspekte und klärt alle ggf. noch offenen Fragen. Fachlichen Weiterbildungsseminare mit internen und externen Referenten fanden im Institut an insgesamt 52 Tagen statt und wurden von der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) und der Akademie für tierärztliche Fortbildung (ATF) mit den entsprechenden Anerkennungspunkten bewertet. 11 Fest eingeplant: Drittmittelforschung im IMB Schwächen. Immerhin ist die Einwerbung von Drittmitteln für Projekte, die nicht im Kernauftrag der jeweiligen Einrichtungen liegen, grundsätzlich möglich. Allerdings erschweren die über mehrere Institutionen und Hierarchieebenen der Wehrverwaltung verteilten Zuständigkeiten für Vertragsabschlüsse, sowie die Mittelbewirtschaftung durch die Bundeswehrdienstleistungszentren, die für solche Aufgaben nur unzulänglich personell ausgestattet sind, die Akquisition von Großprojekten, z. B. von der EU. Gemessen an den bestehenden Einschränkungen hat sich der Umfang Drittmittel-geförderter Projekte am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr sehr gut entwickelt. Insgesamt hat das Institut bis Ende des Berichtsjahres 26 Drittmittelprojekte mit einem Gesamtfördervolumen von über sieben Millionen Euro eingeworben (siehe Tabelle 1 und Abbildung 1). Drittmittelgeber sind nationale Einrichtungen, wie das Auswärtige Amt (AA), das BMBF, das BMG, das RKI, die DFG und der bayerische Staat aber auch die die EU und die European Defence Agency. Im Rahmen der Dienstaufgaben der beiden Konsiliarlabore für Tularämie und Brucella fördert das RKI seit Jahren Forschungsprojekte der Konsiliarlabore. Seit 2011 gehört das Institut mit renommierten Münchner Forschungseinrichtungen zu einem von sieben Partnerstandorten des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF). In einem von der EU geförderten Projekt bringt das Institut seine Expertise auf dem Gebiet der mobilen Diagnostik ein. Seit 2013 fördert das AA im Rahmen des Biosicherheitsprogrammes drei Projekte in den Staaten Tansania, Georgien und Kasachstan. Beginnend mit dem Haushaltsjahr 2004 stieg der Betrag der eingeworbenen Gelder kontinuierlich auf jährlich ca. 400 bis 500 T€ an. Im Jahr 2012 kam es - bedingt durch Gerätebeschaffungen im EU-Projekt - zu einem Anstieg auf über 1 Million €. Die Entwicklung der eingeworbenen Drittmittelgelder ist in Abbildung 1 dargestellt. Drittmittel sind mehr als nur eine wichtige finanzielle Unterstützung für die Forschung: Da sie im Wettbewerb mit anderen Forschungsinstitutionen eingeworben werden, sind sie auch ein wichtiger Indikator für die Exzellenz der Forschung. Daher fordert auch der Wissenschaftsrat von den Ressortforschungseinrichtungen die Drittmitteleinwerbung und bewertet sie als Kriterium für die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit. Die Einwerbung von Drittmitteln ist dem Institut grundsätzlich dann möglich, wenn das betreffende Projekt im Zusammenhang mit dem Institutsauftrag, wenn auch nicht in dessen Kern, steht. Mit den Richtlinien des BMVg für die Forschung mit Drittmitteln (Drittmittelerlass) vom 3. Mai 1994 waren zwar formale Grundlagen für die Einwerbung von Drittmitteln geschaffen, es bestanden jedoch „institutionelle und haushaltsrechtliche Vorgaben, welche die Einwerbung von Forschungsdrittmitteln unattraktiv machen“. Dies stellte der Wissenschaftsrat anlässlich seiner Begutachtung des Instituts in seiner 2007 erschienenen Stellungnahme fest. Weiterhin empfahl er, „die Bundesregierung solle dafür Sorge tragen, dass eingeworbene Forschungsdrittmittel grundsätzlich nicht zu einer Minderung des Grundhaushaltes der Institute führen, sondern uneingeschränkt in die Forschungs- und Entwicklungs-(F&E)-Arbeit der Institute fließen können. Dort sollten sie genutzt werden, um Stellen für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler zu finanzieren und eigenständig entwickelte F&E-Projekte aus dem Aufgabenbereich der Institute durchzuführen“. Der neue Drittmittelerlass aus dem Jahr 2010, der im Jahr 2012 neu gefasst wurde, trägt dem teilweise Rechnung, hat aber noch immer gravierende Abbildung 1: Übersicht über das mit Drittmittelprojekten eingeworbene Fördervolumen am InstMikroBioBw 12 Thema Förderer Dauer EU 01/2004 – 12/2006 BMBF 08/2006 – 07/2008 EU 01/2006 – 12/2008 RKI 01/2009 – 12/2009 BMBF 10/2007 – 09/2010 Chipbasiertes Durchfluss-PCR-System für die mobile vollständige Nukleinsäureanalytik von biologischen Gefahrstoffen BMBF 01/2008 – 12/2011 Robust and autonomous airborne threat identification system as lab-on-a-chip device with integrated optoelectronic sensors and combined pathogen enrichment EDA 02/2008 – 02/2011 European Network of P4 Laboratories EU 10/2007 – 09/2010 Development and commercial production of standardized PCR-assays for the detection of hemorrhagic fever viruses and variola virus and their implementation into diagnostic service of EU P4 laboratories Mit mikrofluidischen Modulen zu hochintegrierten Kassetten für medizinische Analysesysteme Genomic inventory, forensic markers, and assessment of potential therapeutic and vaccine targets for viruses relevant in biological crime and terrorism Werkvertrag 2009 zur Erarbeitung eines Konzepts für eine wissenschaftliche Zusammenarbeit von NRZ und Konsiliarlaboren Erforschung der molekularen Pathogenese des Q-Fiebers und ihre Anwendung in der Diagnostik und Epidemiologie in Deutschland Studie zum Vorkommen Nagetier-Übertragene Zoonosen entlang eines KlimaSTMUGV gradienten im Nationalpark Bayerischer Wald 08/2008 – 12/2011 Seroepidemiologie vektor-übertragener Infektionen in Mbeya, SüdwestTansania DFG 10/2009 – 12/2011 Arboviren in Deutschland: Isolierung und Charakterisierung von in Zecken zirkulierenden Arbovirus-Stämmen BMBF 08/2007 – 12/2012 Funktioneller Genom- und Proteomvergleich von Coxiella burnetii zur Diagnostik und Therapieentwicklung des Q-Fiebers einschl. Untersuchung der Wechselwirkung der „Host-Pathogen“ Interaktion auf der Ebene der RNA Transkripte beim Menschen BMBF 10/2010 – 09/2013 Konsiliarlabor für Tularämie; FKZ 1369-372 RKI 01/2010 – 12/2013 Konsiliarlabor für Tularämie; FKZ 1369-438 RKI 01/2011 – 12/2013 Entwicklung Real-time PCR-basierter Testkits zur Point-of-Care Diagnose sicherheitsrelevanter Erreger BMBF 01/2011 – 12/2012 Konsiliarlabor für Brucella; FKZ 1369-456 RKI 01/2010 – 12/2013 Konsiliarlabor für Brucella; FKZ 1369-448 RKI 01/2010 – 12/2013 Technology and Data Integration with the Bundeswehr Institute of Microbiology DHS 04/2010 – 08/2013 Quality Assurance Exercises and Networking on the Detection of Highly Infectious Pathogens EU 08/2011 – 07/2014 Inactivation of bacterial biothreat agents on metallic copper surfaces ICA 06/2011 – 12/2012 Deutsches Zentrum für Infektionsschutz BMBF 07/2011 – 06/2016 Establishment of Mobile Laboratories for Pathogens up to Risk Group 4 in combination with CBRN Capacity Building in sub-Saharan Africa EU 11/2011 – 11/2015 Aufbau eines vorderasiatischen Netzwerks für Biologische Sicherheit und Diagnostik gefährlicher Infektionskrankheiten: AA Georgien AA 09/2013 – 10/2016 Aufbau eines deutsch-tansanischen Netzwerkes zur Diagnostik und Epidemiologie von gefährlichen Infektionskrankheiten: AA Tansania AA 07/2013 – 07/2016 Aufbau eines deutsch-kasachischen Netzwerkes zur Diagnostik von Infektionskrankheiten: AA Kasachstan AA 10/2013 – 09/2016 Tabelle 1: Übersicht über Drittmittelprojekte am InstMikroBioBw. Abkürzungen: BMBF – Bundesministerium für Bildung und Forschung; DFG – Deutsche Forschungsgemeinschaft; DHS – U.S. Department of Homeland Security; EDA- European Defense Agency; EU – Europäische Union; ICA – International Copper Association, Ltd.; RKI – Robert Koch-Institut; STMUGV – Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz; AA – Auswärtiges Amt 13 German Partnership Program for Excellence in Biological and Health Security: Die Projekte des IMB Daneben soll das Bewusstsein der Partnerländer für biologische Gefahren verbessert (Awareness Raising) und die Fachexpertise, Umsetzungs- und Reaktionsfähigkeiten der nationalen Partnerinstitutionen der nationalen Partnerinstitutionen gestärkt werden (Capacity Development). Biologische Substanzen und Erreger - ob natürlich oder künstlich hergestellt - können auf Grund ihres hohen Ansteckungspotenzials für den Menschen eine Bedrohung für die weltweite Sicherheit darstellen. Bakterien, Viren und biologische Gifte können von staatlichen und nicht-staatlichen Gruppierungen gleichermaßen nach dem Prinzip der dualen Verwendungsmöglichkeiten (dual-use) für friedliche aber auch für terroristische Zwecke eingesetzt werden. Die unsachgemäße Handhabung birgt ein hohes Risiko des Ausbruchs und der Verbreitung von Pandemien. Zudem besteht die Gefahr, dass staatliche und nicht-staatliche Gewaltakteure in Besitz gefährlicher Erreger gelangen und diese zu Anschlägen missbrauchen. Dazu kommt, dass in vielen Ländern die politischen Rahmenbedingungen diese Risiken weiter begünstigen. Auf Grund von Historie oder politischen Hintergründen sind die technischen Voraussetzungen für die Entwicklung und Verbreitung kritischer Substanzen und Erreger in manchen Ländern vorhanden. In vielen Partnerländern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit fehlen fachlich kompetente Experten und Einrichtungen, die eine biologische Sicherheit gewährleisten würden. Das InstMikroBioBw führt im Auftrag des Auswärtigen Amtes drei internationale Partnerschaftsprojekte durch: ♦ Aufbau eines vorderasiatischen Netzwerks für Biologische Sicherheit und Diagnostik gefährlicher Infektionskrankheiten in Georgien ♦ Aufbau eines deutsch-kasachischen Netzwerks zur Diagnostik von Infektionskrankheiten verursacht durch potentielle B-Agenzien ♦ Aufbau eines deutsch-tansanischen Netzwerks zur Diagnostik und Epidemiologie von Infektionskrankheiten verursacht durch potentielle B-Agenzien Durch gezielte Forschung in diesen Partnerländern und deren Unterstützung leistet das InstMikroBioBw einen Beitrag zur Erhöhung der Sichtbarkeit der Bemühungen Deutschlands im Bereich Biosicherheit. Das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr beteiligt sich seit August 2013 mit drei Projekten in Kasachstan, Georgien und Tansania am deutschen Beitrag zur G7-Initiative „Globale Partnerschaft gegen die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen und materialien“. Mit Hilfe dieses vom Auswärtigen Amt initiierten und finanzierten deutschen Biosicherheitsprogramm (Deutsches Partnerschaftsprogramm für biologische Sicherheit und Gesundheitssicherstellung; German Partnership Program for Excellence in Biological and Health Security) sollen Partnerländer beim Ausbau ihrer Kapazitäten in diesem Bereich unterstützt werden. Damit ist das Programm Teil des deutschen Engagements in der Globalen Partnerschaft der G8-Staaten gegen die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen und -materialien. Es besteht aus insgesamt zwölf Einzelprojekten, welche durch verschiedene deutsche Fachinstitute organisiert und geleitet werden. Hierzu gehören neben dem Robert-Koch Institut (RKI) das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI-TM), das Friedrich-LoefflerInstitut (FLI) und das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr (IMB). Die Ziele des Programmes sind insbesondere die Verringerung des Risikos einer Ausbringung biologischer Agenzien (Biosafety/Biosecurity), der Aufbau von Systemen zur frühzeitigen Erkennung ungewöhnlicher Krankheitsausbrüche (Surveillance) sowie die Entdeckung und Charakterisierung gefährlicher Krankheitserreger in der Umwelt. 14 Bioforensik im Aufwind Krankheitserreger am IMB zu etablieren und die DNSTypisierungsdatenbank auszubauen. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe von Paul Keim und David Wagner von der Northern Arizona University, USA, konnten weitere Typisierungstechniken etabliert werden. Das Institut verfügt nun über eine breite Palette verschiedener TypisierungsTools für B-Schutz relevante Erreger. Die Harmonisierung und Standardisierung der eingesetzten Typisierungsassays war dabei eine wichtige Voraussetzung zum Aufbau einer gemeinsamnutzbaren Erregertypisierungsdatenbank. Durch die Generierung kompatibler Datensätze sind nun effektive Rückverfolgungsanalysen gewährleistet. In vielen Einsatzgebieten der Bundeswehr kommen hochpathogene bakterielle und virale Krankheitserreger, wie z.B. Bacillus anthracis (Milzbrand), Yersinia pestis (Pest), Lassa-, Dengue- und Ebola-Virus endemisch vor. Im Falle eines ungewöhnlichen Krankheitsausbruchs durch solche Erreger muss deshalb stets geprüft werden, ob es sich um ein natürliches Ausbruchsgeschehen oder um eine möglicherweise absichtliche Freisetzung eines biologischen Agens handelt. Eine der schwierigsten Aufgaben der medizinischen B-Aufklärung ist somit die zweifelsfreie und ggf. auch im juristischen Sinne beweiskräftige Unterscheidung zwischen einem natürlichen und einem absichtlich herbeigeführten Krankheitsgeschehen. Insbesondere die Einführung der VollgenomSequenziertechnologie stellte eine weitere Herausforderung dar. Im Rahmen eines Sonderforschungsprojektes konnte ein VollgenomSequenziergerät (Ion Torrent, Life Technologies) beschafft werden. Dieses Gerät ermöglicht eine Genomsequenzierung innerhalb weniger Stunden und ist somit besonders für Situationen geeignet, in denen eine rasche Informationsgewinnung und -auswertung erforderlich ist. Die Bioforensik ist dabei die Wissenschaftsdisziplin, welche sich mit Rückverfolgungsanalysen zur Täterermittlung oder zum Aufspüren der Infektionsquelle beschäftigt. Sie verbindet klassische kriminalistische Forensik mit epidemiologischen Methoden und mit modernen molekularen Typisierungsmethoden, welche die Erstellung eines erregerspezifischen, molekularen Fingerabdrucks von biologischen Agenzien auf Ebene einzelner Erregerstämme (Isolate) ermöglicht (Mikrobielle Forensik). Die stammspezifische Signatur kann hilfreich bei der Ermittlung der natürlichen Quelle oder des Täters bei einer absichtlichen Freisetzung sein. Dies hat die Aufklärung der Anthrax-Briefattentate in den USA 2001 eindrucksvoll gezeigt, wo es gelang, die Quelle bis in das entsprechende Labor zurückzuverfolgen. In den kommenden Jahren sollen nun auf europäischer Ebene durch die Bündelung von Ressourcen und die enge Zusammenarbeit der Spezialisten verschiedener Länder die Fähigkeiten in der mikrobiellen Forensik ausgebaut werden. Das Institut für Mikrobiologie ist deshalb als starker Partner im European Biodefense Laboratory Network (EBLN) der European Defence Agency (EDA) vertreten. Ein Ziel eines gemeinsam betriebenen EDA -Forschungsprojekts ist dabei die Harmonisierung und Standardisierung der Analysenverfahren sowie der Aufbau einer molekularen Datenbank für Bioagenzien. Ein weiterer Schwerpunkt wird die Implementierung von Qualitätssicherungsmaßnahmen sein. Nur so können die aus dem Aufklärungsprozess von der Probennahme bis hin zur Interpretation der molekularen Typisierungsdaten resultierenden Aussagen die geforderte juristische Belastbarkeit erlangen. Ein wichtiges Instrument bei Rückverfolgungsanalysen stellt der Abgleich des molekularen Fingerabdrucks des zu untersuchenden Agens mit vorhandenen Einträgen in der Typisierungsdatenbank dar - ähnlich dem Abgleich von Fingerabdrücken bei der klassischen Täteridentifizierung. Nur wenn der passende molekulare Fingerabdruck in der Datenbank hinterlegt ist, lässt sich eine eindeutige Zuordnung treffen. Aus diesem Grund ist der Aufbau umfassender Typisierungsdatenbanken mit den dazugehörigen Metadaten, wie z.B. geographische Herkunft, Jahr der Isolierung, Wirt, etc. essentiell für effiziente bioforensische Analysen. Eine Europa- und weltweite Zusammenarbeit mit Staaten in denen potenzielle B-Agenzien endemisch vorkommen, ist deshalb für den Aufbau so umfassender Datenbanken unabdingbar. Die Hauptaufgabe der Arbeitsgruppe Bioforensik bestand 2012 und 2013 zunächst darin, weitere molekulare Typisierungstechniken für diverse 15 Deutsch-Mongolische Forschungskooperation: Der Pest und anderen Krankheiten auf der Spur Als Pendant zum Robert Koch-Institut in Deutschland übernimmt das NCZD in der Hauptstadt Ulan Bator die zentrale Rolle bei der Überwachung und Bekämpfung wichtiger Infektionskrankheiten. Eine der Hauptaufgaben liegt im Monitoring von Naturherden wichtiger Infektionserreger in der gesamten Mongolei. Hierfür unterhält das NCZD unter Leitung des Gesundheitsministeriums zahlreiche Außenstationen in den verschiedenen Provinzen. Deren Aufgabe ist es, Proben zu sammeln, vorläufig zu charakterisieren und für weitere, bestätigende Analysen an das NCZD zu senden. Hintergründe der militärisch-zivilen Zusammenarbeit zwischen dem National Center for Zoonotic Diseases (NCZD), Ulanbator, und dem Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr (InstMikroBioBw) In der Mongolei kommen viele der für uns relevanten Erreger, darunter die Erreger der Pest (Yersinia pestis), des Milzbrands (Bacillus anthracis), der Brucellose (Brucella spp.) und der Tularämie (Francisella tularensis) endemisch vor. Zudem erfolgt jährlich eine Vielzahl von Meldungen zu Erkrankungen für beispielsweise FrühsommerMeningo-Enzephalitis (FSME-Virus), Borreliose (Borrelia spp.), Rickettsiosen (Rickettsia spp.), QFieber (Coxiella burnetii), Tollwut (Rabies Virus) und Rotz (Burkholderia mallei). Den genannten Krankheiten ist gemeinsam, dass es sich dabei um Zoonosen handelt, somit die Erreger vom infizierten Tier auf den Menschen - und umgekehrt - übertragen werden können. Einige der Erreger werden durch Vektoren wie Flöhe und Zecken (z.B. Pest, Rickettsiosen, FSMEV) übertragen. Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass die Erreger zumeist ein natürliches Reservoir, wie Nutztiere (Schafe, Ziegen, Kamele, Rinder) oder Wildtiere (Nagetiere bei der Pest) besitzen. Eine Infektion des Menschen erfolgt entweder durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren, den Verzehr kontaminierter Lebensmittel oder über Vektoren. Zur gezielten Bekämpfung der Erkrankungen ist ein fundiertes Wissen über die Erreger selbst und deren Übertragungswege unabdingbar. Im Rahmen der Zusammenarbeit zwischen dem InstMikroBioBw und dem NCZD sollen verschiedene Erreger besser charakterisiert und ihr Vorkommen in Naturherden untersucht werden. Ein weiteres Ziel der Kooperation stellt die Ausbildung mongolischer Wissenschaftler und die Etablierung molekularer Nachweis- und Erreger-Typisierungsmethoden am NCZD dar. Phänotypische und molekulare Charakterisierung mongolischer Y. pestis-Stämme In den vergangenen Jahren lag der Schwerpunkt der wissenschaftlichen Zusammenarbeit auf einer umfassenden Charakterisierung mongolischer Y. pestis-Stämme, da diese zu Beginn der Untersuchungen nur unzureichend charakterisiert waren. Insgesamt konnten in den Jahren 2010 bis 2013 zweihundert Y. pestis-Stämme mittels phäno- Abbildung 1: SNP-basierter Minimum spanning tree von Y. pestis mit Y. pseudotuberculosis als Root (modifiziert nach Morelli et al.) Die Lokalisation der mongolischen Y. pestisStämme ist farblich markiert (Balken) 16 Es ist demnach davon auszugehen, dass die Mehrzahl an verschiedenen Y. pestis Genotypen und Biovare humanpathogen sind. Dabei konnte gezeigt werden, dass Y. pestis-Stämme des Biovar Microtus (Branch 0, 0.PE3 und 0.PE4, Abb. 1) ebenfalls humanpathogen sind. Von diesen wurde bisher angenommen, dass sie ausschließlich in Nagetieren vorkommen. Unsere Ergebnisse stehen in Einklang mit den Ergebnissen einer Forschergruppe aus China, welche über 200 chinesische Peststämme mittels Vollgenomsequenzanalysen untersucht hat. typischer Methoden (Anzucht auf verschiedenen Nährmedien, biochemische Analysen, Antibiotikaresistenzbestimmung) und molekularer Methoden (Single-Nucleotide-Polymorphism, SNP; MultipleVariable-Number of Tandem-Repeat-Analysen, MLVA und Clustered Regularly interspaced Short Palindromic Repeats Analysen, CRISPR) charakterisiert werden. Die Ergebnisse eines Teils der Untersuchungen wurden in den Fachzeitschriften Vector Borne and Zoonotic Diseases (KIEFER et al.) und in PlosOne (RIEHM et al.) veröffentlicht. Feldexpedition zur Untersuchung eines Pestnaturherds in der mongolischen Provinz Khentii In hochauflösenden VNTR-Analysen bildeten die Mehrzahl der Y. pestis-Stämme ein Mongoleispezifisches Cluster und unterscheiden sich somit von allen anderen bisher analysierten Y. pestis-Stämmen. Die phylogenetische Eingruppierung der mongolischen Pest-Stämme in den bestehenden Stammbaum von Y. pestis zeigte eine hohe Ähnlichkeit zu anderen Y. pestis-Stämmen aus dem zentralasiatischen Raum, insbesondere China und Russland. Nur in Zentralasien finden sich phylogenetisch gesehen alte Y. pestis-Genotypen, vor allem innerhalb des ausschließlich in Nagetieren Zentralasiens vorkommenden Y. pestis-Biovars Microtus. Nach langer Vorbereitungszeit konnte im Juni 2013 ein wichtiger Meilenstein der mongolisch-deutschen Kooperation verwirklicht werden, eine gemeinsame Feldexpedition in ein Pestendemiegebiet ca. 200km nordwestlich der Hauptstadt Ulanbator (Abbildung 2). Ziel war die Untersuchung der Nagetierpopulation auf die Prävalenz verschiedener Infektionserreger, insbesondere Y. pestis. Das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr war mit drei Wissenschaftlern der Abteilung Bakteriologie und Toxinologie (OSV Dr. Riehm, RD PD Dr. Scholz und OTL d. R. Dr. Daniel Kiefer) vertreten und wurde von einem Mitarbeiter der fachvorgesetzten Dienstelle (OFV Prof. Dr. Dr. Helmut Kreppel) unterstützt. Die mongolische Seite war mit vier Mitarbeitern des NCZD und mit über 15 Mitarbeitern der Außenstelle Khentii beteiligt, darunter Biologen, Veterinärmediziner und erfahrene Jäger. Eine zusammenfassende Darstellung der Verteilung mongolischer Y. pestis-Stämme innerhalb des Stammbaum von Y. pestis ist in Abbildung 1 gezeigt. Eine weitere wissenschaftliche Fragestellung, die durch diese Untersuchungen geklärt werden sollte war, ob ein bestimmter Y. pestis-Genotyp für Infektionen beim Menschen verantwortlich ist oder ob die Verteilung der Genotypen mit denen in den Naturherden vorkommenden Genotypen vergleichbar ist. In 2012 wurden deshalb 100 Peststämme humanen Ursprungs ausgewählt und die Genotypen mit den bisherigen Ergebnissen von aus Vektoren (Flöhen, Nagetieren) isolierten Stämmen verglichen. Mitten in einer nahezu unbewohnten Landschaft wurde ein Feldlabor aufgebaut (Abbildung 3). Wie in der Mongolei üblich, erfolgte die Unterbringung in traditionellen Zelten, sogenannten Gyr. Dabei zeigte sich bei den humanen Stämmen eine ähnliche Genotyp-Verteilung wie in den Naturherden. Abbildung 2: Geographische Karte Mongolei. Stern: Hauptstadt Ulanbator; Markierte Fläche: Provinz Khentii. (Quelle: Google Maps) Abbildung 3: Teil des Feldlabors. Links: Umkleidezelt im traditionellem Stil, rechts: Sektionszelt zur Organentnahme. 17 Deutsch-Mongolische Forschungskooperation: Der Pest und anderen Krankheiten auf der Spur Abbildung 4: Sherman Fallen verschiedener Größe Abbildung 5: Dr. Kiefer beim Bestücken der Fallen mit einem selbsthergestellten Köder Während der 10-tägigen Expedition konnten insgesamt 200 Nagetiere lebend mittels sogenannter „Sherman-Traps“ (Abbildungen 4 und 5) gefangen werden. Dazu wurden die Fallen mit einem Köder bestückt und je nach Nagetierart an geeigneten Stellen aufgestellt. Meist dauerte es nur wenige Minuten bis Stunden zum Fangen der Tiere. festliche Aktivitäten und den Austausch von Gastgeschenken zum Zeichen gegenseitiger Wertschätzung. Die Neugier war groß, so hatten wir fast jeden Tag Besuch (Abbildung 7). Nach zehn Tagen harter gemeinsamer Feldarbeit waren wir ein Stück weiter zusammengewachsen. Auch ein Abschied braucht Zeit in der Mongolei, so zog sich dieser über viele Stunden hin mit dem Versprechen bald wieder zukommen. Nach fachgerechter Tötung der Tiere erfolgte die Entnahme von Blut und verschiedenen Organen (Abbildung 6), welche für spätere Untersuchungen am NCZD und am InstMikroBioBw in alkoholischer Lösung konserviert und inaktiviert wurden. Insgesamt konnten über 1000 Proben für weitere Untersuchungen gewonnen werden. Weltweit berühmt ist die mongolische Gastfreundschaft. Es gibt kein Zusammentreffen ohne Zurückblicken konnten wir auf eine äußerst erfolgreiche Expedition. Vor uns lag die Analyse der über 1000 Proben am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr, gemeinsam mit drei mongolischen Wissenschaftlern, welche zu Ausbildungszwecken im Anschluss an die Expedition am InstMikroBioBw ein dreimonatiges Praktikum absolvieren sollten. Abbildung 6: Zusammenarbeit Wissenschaftler bei der Sektion Abbildung 7: Unsere jüngste Besucherin zusammen mit OSV Dr. Riehm deutscher und mongolischer 18 Forschungskooperation mit dem Institut Pasteur in Antananarivo, Madagaskar Die wissenschaftliche Kooperation zwischen dem Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr (IMB) und dem IPM besteht bereits seit mehreren Jahren. 2010 kam es zu einem Personalwechsel in der Arbeitsgruppe Pest am IPM. Die ehemalige Leiterin des Pestlabors und Ansprechpartnerin des IMB, Dr. Rahalison, wechselte an das amerikanische Center for Disease Control, Atlanta, USA. Eine persönliche Basis mit der neuen Leiterin des Pestlabors, Dr. Rajerison, konnte im Sommer 2012 geschaffen werden. Zwei Mitarbeiter des IMB besuchten das WHOReferenzlabor am IPM, um vier gemeinsame Projekte zu diskutieren und zu bearbeiten (Abbildung 2). Yersinia pestis, der Erreger der humanen Pest, ist - wie die Erkrankung - auf der ostafrikanischen Insel Madagaskar seit Ende des 19. Jahrhunderts endemisch. Das Institut Pasteur in Madagaskars Hauptstadt Antananarivo (Institut Pasteur in Madagaskar, IPM) wurde 1898 zur Aufklärung und Bekämpfung der Zoonose Pest gegründet (Abbildung 1). Aufgrund seiner großen Expertise ist das Institut seit 2003 das WHO Referenzlabor für Pest. Der WHO Goldstandard für die Pestdiagnostik ist die bakteriologische Erregerkultur. Weitere Methoden zur Bestätigung der klinischen Verdachtsdiagnose sind die Anwendung eines immunchromatographischen Schnelltests (ICT), die Serologie oder die PCR. Die Laborgruppe Pest unterhält zudem einen Tierstall für Mäuse und Ratten. In dem dort verwendeten diagnostischen Algorithmus werden Kultur-negative klinische Proben zusätzlich in Mäuse inokuliert. Mit dieser Methode kann in seltenen Fällen noch ein Y. pestis-Stamm kultiviert und damit die Diagnose Pest bestätigt werden. Ferner gibt es in der Abteilung für Entomologie eine Flohzucht. Die Tiere werden für Projekte eingesetzt, in denen die Erregerübertragung durch Vektoren oder das Erregerverhalten im Vektor studiert werden. Die Laborausstattung am IPM entspricht einem niedrigen europäischen Standard. Jedoch werden mehr und mehr moderne Geräte, beispielsweise Echtzeit-PCR-Geräte zur Diagnostik eingesetzt. Im Zuge der madagassisch-deutschen Kooperation wurde bereits 2008 inaktiviertes humanes Probenmaterial von verdächtigen und bestätigten Pestfällen aus dem Endemiegebiet Madagaskar an das IMB transferiert und dort mittels Echtzeit PCR untersucht. Die Ergebnisse wurden 2011 gemeinsam publiziert (RIEHM J ET AL., MOL CELL PROBES, 2011). Dieses klinische Probenmaterial konnte zudem zur Validation der Diagnostik-PCRs im Zuge der Akkreditierung gemäß DIN EN ISO 15189 des Zentralbereichs Diagnostik des IMB im Jahr 2012 verwendet werden. Nach Bestätigung der Diagnose Beulenpest wurden die klinischen Proben weiterhin dazu verwendet den Genotyp des Pesterregers zu bestimmen und in Korrelation zum geographischen Ursprung der humanen Infektion zu analysieren. Die demographischen Daten wurden während des Forschungsaufenthalts in Madagaskar im Sommer 2012 gemeinsam analysiert. Weiterhin konnten Proben aus einem ungewöhnlichen Lungenpestausbruch des Jahrs 2011 im Norden von Madagaskar hinzugefügt werden. Beim Verfassen eines gemeinsamen Manuskripts konnte das Fachlabor Pest am InstMikroBioBw Expertise zu einer authentischen Neben der Pest wird am IPM auch die Diagnostik von Malaria, Tuberkulose, Leptospirose, Rickettsiosen und diversen Viruserkrankungen betrieben. Das Institut bietet der Bevölkerung von Madagaskar zudem Beratung und Impfung gegen tropische Infektionskrankheiten an. Abbildung 1: Frontansicht des Eingangs des Institut Pasteur in Madagaskars Hauptstadt Antananarivo. Das Institut wurde 1898 zur Forschung und Bekämpfung des Pesterregers gegründet. Abbildung 2: Die Arbeitsgruppe Pest des Instituts besteht aus 3 Wissenschaftlern, 10 technischen Assistenten und 3 weiteren Kollegen. Die Aufgaben umfassen neben der Forschung auch die epidemiologische Feldarbeit. 19 Forschungskooperation mit dem Institut Pasteur in Antananarivo, Madagaskar der ICT und keinen diagnostischen Mehrwert bietet, wird sie diesen als Alternativtest zur bakteriologischen Kultur nach den erzielten Ergebnissen nicht ablösen. Seit einiger Zeit stellt die Firma Miprolab, Göttingen, ebenfalls einen ICT zum Nachweis des Y. pestis-spezifischen F1 Antigens her und vertreibt diesen in Deutschland. In Kooperation mit dem Wehrwissenschaftlichen Institut der Bundeswehr, Munster, wurde dieser ICT für Umweltproben entwickelt und getestet. Im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsprojekts der Abteilung Immunologie des IMB soll die Anwendung des ICT für klinisches Probenmaterial optimiert und validiert werden. Ziel ist die Zulassung des Tests gemäß DIN EN ISO15189 für die humane Diagnostik. Ausbruchsuntersuchung gewinnen (RICHARD ET AL., EMERG INFECT DIS, 2015). Bisher war in diesem weit-nördlichen Gebiet Madagaskars noch keine Pesterkrankung diagnostiziert worden. Daher wurden zusätzlich PCR-positive Tierproben aus diesem Gebiet molekulargenetisch typisiert. Insgesamt erfolgte der Transfer von 10 DNAs an das InstMikroBioBw zur Analyse im Labor. Die Interpretation der Ergebnisse und die Integration der gewonnenen Daten in den bestehenden Datensatz erlaubten den Schluss, dass das Ausbruchsgebiet bereits ein eigenständiges Endemiegebiet der Pest gewesen sein muss. Seit mehreren Jahren wurde in Kooperation mit der deutschen Firma TibMolbiol Trockenchemie zur Echtzeit-PCR-Diagnostik unter dem Begriff ready-mixPCR, für verschiedene Erreger entwickelt und im Labor erprobt. Der sensitivste Test zur Detektion von Y.-pestis-DNA zielte auf das Gen des Plasminogen Activators (pla) das bis zu 180-fach pro Bakteriengenom vorkommt. Im Rahmen des Forschungsaufenthalts am IPM sollte die ready-mixPCR zum Nachweis des Y. pestis-spezifischen plaGens anhand von vorcharakterisiertem klinischen Material erprobt werden (Abbildung 3). Dazu wurden 149 humane Pestproben nach Verdünnung 1:10 und 1:50 mit PBS zur Inaktivierung und DNA-Freisetzung ausschließlich kurz gekocht und direkt in die PCR eingesetzt. Jede PCR wurde an zwei verschiedenen Geräten getestet. Als Inhibitionskontrolle wurde die Amplifizierung künstlicher Lambda-DNA in jedem Ansatz gemessen. Der in diesem Projekt gewonnene Datensatz umfasst die klinische Diagnose „Pest“, Ergebnisse eines immunchromatographischen Schnelltests (ICT) zum Nachweis des Y. pestisspezifischen F1-Antigens und die bakteriologische Kultur als WHO-Goldstandard der Pestdiagnostik. Im Rahmen der Kooperation mit dem IPM im PestEndemiegebiet besteht die Möglichkeit Prototypen des deutschen ICT anhand von humanem Probenmaterial zu testen. Zunächst wurde das Detektionslimit anhand von artifiziellem F1 Antigen ermittelt (Abbildung 4a und 4b). Es folgte die Testung Abbildung 4a: Durchführung der Testung mittels ICT. Die PCR detektierte 84 der 149 Proben (56%) und ist damit sensitiver als der Goldstandard mit 27% (Abbildung 3). Der seit Jahren am IPM angewandte F1-Antigen ICT jedoch detektierte 83% der Proben. Da die ready-mix-PCR immer noch aufwändiger ist als Abbildung 4b: Auswertung des ICT: negatives (links), schwach positives (Mitte) und eindeutig positives Ergebnis (rechts). Abbildung 3: Ergebnisse der ready-mix-PCR zur Detektion des Y. pestis-spezifischen pla-Gens. Die PCR wurde verglichen mit der klinischen Diagnose, dem IPM-internen ICT und der bakteriologischen Kultur. 20 von 30 klinischen Proben: 10 Proben mit dem klinischen Verdacht auf Beulenpest ohne Bestätigung, 10 Proben, die im IPM-eigenen ICT und 10 Proben, die zusätzlich in der bakteriologischen Kultur positiv getestet worden waren (Abb. 5). Der Test ergab keine falsch positiven Ergebnisse bei den 10 negativ vorcharakterisierten Proben. Die 10 positiven Proben, die keinen bakteriologischen Befund ergaben, detektierte der Test alle richtig. Von 10 Proben, die kulturell angezüchtet werden konnten, detektierte der Test 9 Proben als positiv. Die Ergebnisse zeigen, dass der Test zur Anwendung an klinischem Material bereits sehr gut geeignet ist. Der hauseigene ICT des IPM ist hinsichtlich der Sensitivität mit einem Detektionslimit von 5 ng/ml jedoch um den Faktor 5 besser, da der ICT der Fa. Miprolab lediglich 25 ng/ml F1 Antigen detektierte. Ein weiteres gemeinsames wissenschaftliches Projekt betrifft den Nachweis des Y. pestis-spezifischen F1Antigens aus historischem Skelettmaterial, wie es bereits in publizierten Fachartikeln beschrieben wurde. Am IMB besteht ein Kooperationsprojekt mit dem Anthropologischen Institut der LudwigMaximilians-Universität München. Ziel ist der Nachweis und die Typisierung des Pesterregers aus historischem Material des Mittelalters und Altertums. Im Zuge des Forschungsaufenthalts am IPM konnten 30 IPM-in house ICT Kits zum Nachweis des F1Antigens von Y. pestis ans IMB transferiert werden. Die praktische Durchführung dieses Projekts war jedoch nicht erfolgreich. Die Expertise am IPM und der wissenschaftliche Kontakt zu Kollegen in einem Pestendemiegebiet soll durch die Kooperation mit Dr. Rajerison weiterhin gepflegt werden. Dr. Rajerison wurde zur Medical Biodefence Conference im Oktober 2013 nach München eingeladen. Zusammen mit einer weiteren Kollegin aus Madagaskar hielt sie hochinteressante Vorträge über den Lungenpestausbruch 2011 und die Rolle von Ratten bzw. Pestresistenz in Ratten im Endemiegebiet Madagaskar. Abbildung 5: Ergebnisse der Testung des deutschen ICT. Die Methode wurde verglichen mit der klinischen Diagnose, dem IPMinternen ICT und der bakteriologischen Kultur. 21 Beide Seiten der Kooperation profitieren von gemeinsamen Projekten und Ergebnissen, die, wie bisher, auch in Publikationen mit hohem internationalem Niveau münden können. Hinsichtlich der flexiblen Akkreditierung des InstMikroBioBw gemäß DIN EN ISO 15189 besteht in dieser Kooperation die Möglichkeit, neue Testsysteme an vorcharakterisierten und bestätigten humanen Probenmaterialien für den Pesterreger Y. pestis zu validieren. NATO-U3 bungen Precise Response 2012 und 2013 advice) für den jeweiligen Befehlshaber bereitzustellen und auf dessen Anforderung ggf. auch weiter spezifisch vor Ort zu unterstützen. Jedes Einsatzelement musste dabei mit den ihm zugeordneten Kräften verschiedene CBRN-Lagen bewältigen. Bei dieser Gelegenheit konnte eine situative Probennahmeund Aufklärungsunterstützung für CBRN-Aufklärungskräfte anderer Nationen in sieben B-Szenarien geleistet werden. Zum wiederholten Mal wurde bei den Übungen das gemeinsame Vorgehen mit internationalen EODKräften in einem integrierten Einsatz geübt. Das Ziel dabei war durch den parallelen Einsatz von EOD- und B-Aufklärungskräften schneller als bei einem seriellen Ablauf Ergebnisse zu erzielen. Die Zusammenarbeit des B-Aufklärungstrupps mit einem australischen EOD-Team war komplikationslos. Es gelang den Beteiligten rasch das eigene Vorgehen auf die Notwendigkeiten der jeweils anderen Seite anzupassen. Eine im Szenario vorhandene USBV wurde schnell und komplikationslos durch die EODKräfte erkannt und neutralisiert. Proben aus einer biologischen Beiladung konnten so ohne weiteren Zeitverlust genommen werden und wurden durch den B-Aufklärungstrupp korrekt bewertet. Im schnellverlegbaren Feldlabor wurden alle Proben gemäß dem SIBCRA Protokoll angenommen, dokumentiert und untersucht. Erstmals wurde hierfür ein standardisierter Probenbegleitschein an die teilnehmenden Nationen verteilt. Dieser diente auch der lückenlosen Dokumentation des Untersuchungsganges im schnell verlegbaren B-Labor. Insgesamt wurden dabei 2012 mehr als 300 und 2013 mehr als 400 Einzeltestungen auf verschiedene B-Kampfstoffe durchgeführt. Für jede eingelieferte Probe wurde ein schriftlicher Befund erstellt und innerhalb von 24 Stunden nach Probeneingang dem Einsender übergeben. Alle im Rahmen der Übungen 2012 und 2013 ausgebrachten B-Agenzien konnten durch das Laborpersonal korrekt identifiziert werden. 2012 und 2013 nahm die Abteilung Med. BAufklärung und Verifikation des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr zum dritten und vierten Mal in Folge mit jeweils zehn Soldatinnen und Soldaten als Teil der Task Force Med. ABCSchutz an der NATO-Übung Precise Response in Suffield, Kanada, teil. Im Rahmen jeder dieser Übungsteilnahmen wurden das schnell-verlegbare B-Labor sowie ein B-Aufklärungstrupp in Kanada eingesetzt. Das schnell-verlegbare B-Labor wurde in den Übungsraum verlegt, aufgebaut und mit dem Auftrag der Untersuchung der in den verschiedenen BioSzenarien gewonnenen Proben betrieben. Alle teilnehmenden Nationen konnten während der Übung bestimmen, ob sie die Proben im kanadischen Labor (sofortige Entsorgung der Proben und Erstellung eines „Übungsbefundes“) oder im deutschen B-Labor (Aufarbeitung und molekularbiologische Diagnostik der Proben mit anschließender Befunderstellung) abgeben wollten. Der Med. B-Aufklärungstrupp führte insgesamt zahlreiche B-Aufklärungsübungen eigenständig durch. Das standardisierte Vorgehen zur BAufklärung und Probennahme wurde in allen Fällen an die jeweilige Einsatzsituation angepasst und umgesetzt. Lagebeurteilung, Probenpriorisierung sowie die Durchführung der Probennahme und VorOrt-Testung konnten sachgerecht und fachlich korrekt durchgeführt werden. Im schnell verlegbaren B-Labor konnten aus allen genommenen Proben die jeweiligen Darstellungsmittel nachgewiesen werden. Im zweiten Abschnitt der Übungen wurden die BAufklärungstrupps zur Expertenberatung jeweils insgesamt drei wechselnden, multinationalen Führungselementen unterstellt. Die Aufgabe für die Angehörigen des B-Aufklärungstrupps bestand darin, eine fachliche Beratung (Subject-matter-expert [SME] Abbildung 1: Das schnell-verlegbare B-Labor im Einsatz in Kanada Abbildung 2: B-Aufklärungstrupp bei der Probennahme 22 2. Internationales Symposium zur Entwicklung von ABCAbwehrfä higkeiten: Die medizinische B-Au;klä rung prä sentiert sich Vorträgen an der Veranstaltung teil. Zentraler Bestandteil der Präsentation war die schnellverlegbare B-Laborausstattung, die in einem am Institut mitentwickelten, luftgestützten Laborzeltsystem ausgestellt wurde. Das umfassende Fähigkeitskonzept, das von der forensischen Probennahme an Menschen, Tieren und in der Umwelt, über den Probentransport bis hin zum bestätigten Erregernachweis im Feld reicht, traf auf großes Interesse bei den internationalen Besuchern des Symposiums. Auch für die teilnehmenden Soldaten des Instituts bot die Veranstaltung zahlreiche Gelegenheiten zum Erfahrungsaustausch und zur Weiterentwicklung und Vertiefung der Kontakte zu Partnern im Bereich der ABC-Abwehr in Deutschland und Europa. Mit zwei Vorträgen zu den Bereichen Bioforensik und Ausbildung in der B-Aufklärung konnte das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr auch im Fachprogramm des Symposiums eigene Beiträge und Ergebnisse aus den angewandten translationalen Forschungsarbeiten auf dem Gebiet des Medizinischen B-Schutzes darstellen. Militärische und zivile Behörden aus allen Ländern müssen beim Schutz der Bevölkerung vor terroristischen Bedrohungen noch enger zusammenarbeiten. Nationale und internationale Kooperation war daher eines der Kernthemen auf dem 2. Internationalen ABC-Abwehrkongress in Berlin. Für den Bereich des medizinischen BSchutzes nahm die Abteilung Med. B-Aufklärung und Verifikation an der Veranstaltung teil und präsentierte bereits zum zweiten Mal ihre Fähigkeiten in B-Aufklärung, Diagnostik, Forschung und Ausbildung. Wie können Polizei und Feuerwehren die Bevölkerung vor Terroranschlägen schützen, bei denen chemische, biologische und nukleare Kampfstoffe eingesetzt werden? Und welchen Beitrag kann das Militär dazu leisten? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des „2. Internationalen Symposiums zur Entwicklung von ABC-Abwehrfähigkeiten“, zu dem die Studiengesellschaft der Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik vom 22. bis 24. Oktober 2012 im Berliner Congress Center eingeladen hatte. Mehr als 1000 Teilnehmer aus 60 Staaten waren der Einladung gefolgt. Rund 80 Referenten führten das internationale Publikum durch das zweitägige Haupt- und Fachprogramm, das alle Elemente der ABC-Abwehr aus Sicht der Politik, der operativen Ebenen und der Wirtschaft beleuchtete. Die Veranstaltung wurde von einer Ausstellung im Innen- und Außenbereich des Kongresszentrums begleitet, auf der sich zahlreiche Unternehmen und Institutionen vorstellten. Nach der sehr positiven Resonanz auf die Ausstellung beim 1. CBRN-Symposium im Jahr 2010 nahm die Abteilung Med. B-Aufklärung und Verifikation des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr 2012 zum zweiten Mal mit einem Messestand und zwei Abbildung 2: Im Gespräch mit einem Ausstellungsbesucher Abbildung 1: Ausstellung der schnell-verlegbaren B-Aufklärungsund Laborausstattung 23 Medical Biodefense Conference 2013: Fortsetzung einer Erfolgsgeschichte einer der bekanntesten Biowaffenexperten, Dr. Milton Leitenberg von der Universität Maryland (USA), Details aus seinem neuesten Buch über das ehemalige sowjetische Biowaffenprogramm. Bei der Eröffnungssitzung am 23. Oktober 2013 traten mit Prof. Dr. Martin Maiden (Universität Oxford, UK) und Prof. Dr. Christian Drosten (Universität Bonn) gleich zwei internationale Spitzenforscher als Redner auf. Maiden zeigte in seinem beeindruckenden Vortrag die Möglichkeiten moderner bakteriologischer Genomanalysemethoden auf. Drosten, Mitentdecker des SARS-Coronavirus, faszinierte das Publikum mit einem Vortrag über die unerschöpfliche Virenvielfalt in natürlichen Reservoirwirten, aus denen heraus immer wieder neue Infektionserreger die Speziesbarriere zum Menschen überwinden. Eindrucksvoll belegte er damit die Rolle der Natur als „größtem Bioterroristen“, wie es einmal der niederländische Virologe Osterhaus treffend formulierte. Fast 500 Experten aus dem militärischen Bereich, von Regierungsorganisationen, Universitäten, staatlichen Forschungseinrichtungen und der Industrie fanden sich vom 22.–25. Oktober 2013 an der Sanitätsakademie der Bundeswehr in München zur Medizinischen B-Schutztagung „Medical Biodefense Conference 2013“ ein. Die Internationalität der Tagung war einmal mehr beeindruckend, konnte doch der Tagungspräsident, Oberstarzt Prof. Dr. Lothar Zöller, Leiter des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr (IMB), Teilnehmer aus 39 Nationen begrüßen, deren Flaggen auf dem Podium des Auditorium Maximum „Hans Scholl“ aufgereiht waren. Mit Stolz verwies Prof. Dr. Zöller in seiner Eröffnungsrede auf den damit erreichten neuen Teilnehmerrekord bei diesem „Weltforum der MedicalBiodefense-Forschung“. Für die gastgebende Sanitäts -akademie begrüßte der neue Direktor Wissenschaft, Generalarzt Dr. Norbert Weller, die Gäste aus aller Welt. Internationale Fachtagungen wie diese stünden fortan im Fokus des Interesses der „neuen Sanitätsakademie“, betonte Dr. Weller. Auch der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie (DGWMP), Generalarzt a. D. Dr. Christoph Veit, wandte sich mit einem Grußwort an das Publikum. Die DGWMP war bereits zum dritten Mal Partner des IMB bei der Organisation dieser traditionellen, im Jahre 1994 begründeten Tagung und trug eine Industrieausstellung mit 27 Ausstellungsständen sowie ein wissenschaftliches Satellitensymposium bei. Das umfangreiche Konferenzprogramm war in parallele Sitzungen zu verschiedenen Themenschwerpunkten aufgeteilt, die ausnahmslos hervorragend besucht waren. Große Aufmerksamkeit fand zum Beispiel die Sitzung des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF), die sich schwerpunktmäßig mit dem Middle East Respiratory Syndrome (MERS) befasste. In der wissenschaftlich herausragenden „Pest-Sitzung“ traten unter dem Motto „Black death still alive?“ einige der weltweit führenden Pestforscher auf. Oberstabsveterinär Dr. Julia Riehm (IMB) präsentierte dabei die neuesten Genomtypisierungsdaten über die in ihrer Arbeitsgruppe untersuchten Pestbakterien-Stämme. Professor Dr. Dave Wagner von der Northern Arizona University beantwortete schließlich die rhetorisch gemeinte Motto-Frage mit einem klaren „Ja“ und erbrachte dafür den molekularen Beweis. In einem durchaus nicht unumstrittenen Vortrag wies die international renommierte Biowaffenexpertin, Jill Bellamy van Alst auf die mögliche Bedrohung durch ein syrisches BWaffenprogramm hin, für dessen Existenz sie starke Verdachtsmomente sieht. Ein anspruchsvolles Programm mit 100 Vorträgen und 109 Posterpräsentationen, verteilt über zweieinhalb Tage, erwartete die Teilnehmer, die sich bereits am Vortag der offiziellen Eröffnung bei einer „Special Lecture“ einstimmen konnten. Dabei präsentierte Viel Aufmerksamkeit fand auch der interaktive Fallund Szenario-Workshop, bei dem die Zuhörer Gelegenheit hatten, mit Hilfe eines TEDAbstimmungssystems ihre Meinung zu den präsentierten klinischen Fällen sowie dem Szenario eines Anschlags auf das Münchner Oktoberfest einzubringen. In weiteren Fokus-Sitzungen wurden die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der mobilen Laboratorien sowie die neuesten Diagnostika und Therapeutika-Entwicklungen vorgestellt. Im Rahmen der Industrieausstellung präsentierte das IMB das unter Federführung von Oberfeldarzt Dr. Wölfel im Rahmen eines EU-Projekts entwickelte Abbildung 1: In einer "Special Lecture" präsentierte Milton Leitenberg unter dem Vorsitz von Ernst-Jürgen Finke Daten aus seinem neuesten Buch über das ehemalige sowjetische Biowaffenprogramm. 24 Abbildung 2: Glückliche Gewinner eines Posterpreises mobile Biolabor, das künftig durch die Europäische Union der WHO für Ausbruchsuntersuchungen zur Verfügung gestellt werden soll. Am Rande der Tagung trafen sich zahlreiche NATO-Arbeitsgruppen und Netzwerke, deren Mitglieder die regulären Treffen mit einer Tagungsteilnahme verbanden. Ausländische Militärdelegationen aus Aserbaidschan, Jordanien, Pakistan, Tunesien und der Mongolei nahmen im Rahmen der bilateralen Jahresprogramme an der Tagung teil. Delegationen aus Kasachstan und Georgien waren angereist, um die Projektaktivitäten im Rahmen des deutschen Beitrags zum „G8-GlobalPartnership“-Programm zur Stärkung der Biosicherheit mit dem Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr abzustimmen. Vorabend der Tagung zu einem „Icebreaker“. Ebenso gut besucht war der Bayerische Abend im Augustinerkeller, bei dem die Stadtkapelle Unterschleißheim mit bayerischer Blasmusik aufspielte. Die Mitarbeiter des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr sowie zahlreiche Teilnehmer waren in Dirndl und Lederhosen erschienen und sorgten für gute Laune und angeregte Unterhaltung. Die traditionell familiäre Atmosphäre der Medical Biodefense Conference war trotz der hohen Teilnehmerzahl auch bei dieser Tagung wieder spürbar und gehörte neben der hohen wissenschaftlichen Qualität der Beiträge zu den Alleinstellungsmerkmalen, die diese Konferenz auszeichnen. Abgerundet wurde die Medical Biodefense Conference 2013 durch das von der DGWMP organisierte und unterstützte Rahmenprogramm. Über 300 Tagungsteilnehmer trafen sich bereits am Die nächste internationale Medical Biodefense Conference ist im Frühjahr 2016 wiederum in München geplant. Abbildung 3: Das Konferenzdinner im Hofbräukeller 25 10 Jahre Neubauplanung fü r das Zentrum Medizinischer ABC-Schutz Im August 2002 kam es zu einem starken personellen Aufwuchs des Instituts. Das nach altem Personalschlüssel ausgebrachte und daher viel zu kleine Labor der Schutzstufe 3 sowie die fehlende Laborkapazität der Schutzstufe 4 ermöglichten es prospektiv nicht mehr, den Institutsauftrag, die Handlungsfähigkeit im Medizinischen B-Schutz, nachhaltig sicherzustellen. Eine weitere Beeinträchtigung der Auftragserfüllung stellt die geplante Generalsanierung der über 70 Jahre alten Bausubstanz dar, in der sich das Institut augenblicklich noch befindet. Daher wurde im Jahr 2002 mit infrastrukturellen Planungen für ein Zentrum Medizinischer ABC-Schutz begonnen. Die dann in den Folgejahren veranlassten Planungsmaßnahmen und der aktuelle Sachstand sind in der Tabelle aufgeführt. Datum Planungsschritt 05.11.02 Die Oberfinanzdirektion Karlsruhe beauftragt die Erarbeitung eines Raumbedarfsplanes einschließlich eines Raumbuches für die Institute für Mikrobiologie und Radiobiologie. 24.11.03 06.04.05 12.09.05 27.06.06 Vorlage der „Grundlagenermittlung Zentrum Medizinischer ABC-Schutz“ inkl. Betriebskostenabschätzung durch Heinle, Wischer und Partner beim Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) Überarbeitung der am 24.11.03 erstellten Vorlage „Grundlagenermittlung Zentrum Medizinischer ABC-Schutz“ durch die Abteilung Sanitätsinfrastruktur Management der Bundeswehr (SIM Bw) Infrastrukturbesprechung mit Beauftragung des Staatlichen Bauamtes München 1 zur Klärung der Unterbringung der Institute sowie Weiterleitung des Raumprogrammes durch die Wehrverwaltung an das Bundesministerium für Finanzen (BMF) mit dem Ziel der haushaltsmäßigen Anerkennung Die Ressortverhandlung mit dem BMF führt zur Anerkennung des Raumprogrammes. Die Unterbringung der beiden Institute soll zusammen mit dem Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr als Zentrum für Medizinischen ABC-Schutz realisiert werden. 21.12.06 Nach Durchführung von Abstimmungsbesprechungen stellt die Bauverwaltung das Ergebnis der Realisierbarkeitsuntersuchung dem BMVg vor: Realisierung des Institutsbaus (sog. Fingerlösung) mit fünf eigenständigen, abtrennbaren Laborbereichen (davon ein Bereich für S3Labore und ein Bereich für das S4-Labor); Dienst- und Peripherieräume werden in bestehender Bausubstanz ausgebracht. 25.03.08 Vorlage der geprüften Entscheidungsunterlage (ES)-Bau Teil V durch die Landesbaudirektion: Kosten 57 Mio € 25.07.08 Vorlage der ES-Bau beim BMVg zur Prüfung und haushaltsmäßigen Anerkennung 12.03.09 Vorlage einer Ergänzung zur ES-Bau bei BMVg (sog. Riegellösung) zur haushaltsmäßigen Anerkennung und Beauftragung 28.09.10 gemäß Protokoll der Ressortverhandlung ist die Entwurfsunterlage (EW)-Bau zweigeteilt, d. h. für einen Umbau/Neubau ohne S4-Labor bzw. für den Neubau des S4-Labors aufzustellen und dem BMF unabhängig von der Kostenhöhe in Gesamtheit vorzulegen. 10.03.11 Genehmigung der Baumaßnahme mit haushaltsmäßiger Anerkennung einer reduzierten Kostenobergrenze von 50 Mio €. 13.04.11 Beauftragung des Staatlichen Bauamtes München 1 mit der weiterführenden Planung durch die Landesbaudirektion 2012 Die Auflagen des seit Januar 2012 geltenden Sabotageschutz-Gesetzes führen aufgrund der für alle Mitarbeiter der Planungsbüros verpflichtend durchzuführenden Sicherheitsüberprüfungen zu erheblichen Verzögerungen. 2013 08/2013 Die Sicherheitsüberprüfungen liegen nunmehr vor. Durch das Staatliche Bauamt wurde eine aktualisierte Kostenschätzung in Höhe von 55,38 Mio € vorgelegt, für die Baustellenabsicherung sind weitere 2 Mio € zu kalkulieren. Nach Beauftragung und Einarbeitung der Planungsbüros erfolgte eine erste Planungsbesprechung. Die in 2007 erstellte ES-Bau wurde komplett überarbeitet. Das neue Raumbuch wurde vom BMF unter Vorbehalt haushaltsmäßig anerkannt. Der vom Bundesrechnungshof geforderte Prüfvermerk, eine Mitnutzung des Labors der Schutzstufe 4 in Hamburg sei zu prüfen, muss allerdings noch ausgeräumt werden. 26 Der neue Internetauftritt des IMB Im Sommer 2012 war es endlich soweit: Der lange geplante und unter Mitwirkung aller Abteilungen intensiv vorbereitete Internetauftritt des Instituts ging „ans Netz“. In einer übersichtlichen Menüstruktur kann sich der interessierte Leser nun rasch einen Überblick über die Fähigkeiten des Instituts und über laufende Projekte verschaffen oder bei Bedarf in die Details der Arbeit der Fachabteilungen, Arbeitsgruppen und Konsiliarlabore einsteigen. Eine News-Spalte stellt auf der Startseite zudem die aktuellen Ereignisse heraus. Außerdem kann man mit nur einem Klick die neuesten Seminarangebote aufrufen. Das gesamte Leistungsspektrum des Zentralbereichs Diagnostik steht ebenso zum Download bereit wie der Einsendeschein des Instituts. Die Seite wird sehr gut frequentiert was sich auch in der hohen Zahl an Initiativbewerbungen niederschlägt, die das Institut seither erhält. 27 Das IMB als Partnerinstitut des DZIF (Deutsches Zentrum fü r Infektionsforschung) Das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr ist seit 2010 Partner-Institut des DZIF am Standort München. Seine Aktivitäten finden in der laufenden Förderperiode in Form zweier Projekte statt, die in der TTU Emerging Infections durchgeführt werden. Eines der Projekte befasst sich mit der Entwicklung eines Schnelltests zum Nachweis von Affenpockenviren, das zweite mit der molekularen Epidemiologie des FSME Virus. Die Projekte sind in den Jahresberichten durch die betreffenden Abteilungen näher beschrieben. Der Institutsleiter nimmt regelmäßig an den Sitzungen des Leitungsausschusses der Partnereinrichtungen am Standort München teil. 28 Zentralbereich Diagnostik Der Zentralbereich Mikrobiologie der diagnostik zum störungen beim Diagnostik am Bundeswehr Nachweis für Zentralbereich Diagnostik ist daher Mitglied des Spezial- europäischen Netzwerkes für die Diagnostik von B-Gesundheits- Hochpathogenen Bakterien („ENHPB - European bietet von differenzial- Network for Highly Pathogenic Bacteria“), das aus Infektions- dem europäischen Projekt „EQADeBa - Establishment erregern auf dem neuesten Stand der Wissenschaft. of Quality Assurances for Detection of Highly Zum Leistungsspektrum gehören zahlreiche Bakterien Pathogenic Bacteria of Potential Bioterrorism Risk“ wie z.B. Bacillus anthracis, Yersinia pestis oder hervorgegangen ist und erfolgreich eine externe Francisella tularensis und Viren wie Orthopockenviren Qualitätskontrolle oder Hämorrhagische-Fieber-Viren (z.B. Marburg-, laboratorien aufgebaut hat. Das Netzwerk ENHPB hat Lassa- und Ebola-Virus). Da eine zweifelsfreie sich 2011 mit dem Netzwerk für hochpathogene Viren Diagnostik bei diesen Erregern, insbesondere bei der (European Network of P4 Laboratories) zusammen- Aufklärung von natürlichen Ausbrüchen vs. absichtlich getan und die erneute Förderung von der EU für ein ausgebrachten Erregern, von besonderer Bedeutung Projekt zur externen Qualitätssicherung erhalten. Das ist, hat der Zentralbereich Diagnostik die Testver- nun fahren in ein Qualitätsmanagementsystem eingebettet Assurance und diagnostisch sich im Menschen Institut relevanten, Jahr 2012 und gefährlichen erfolgreich nach laufende der Projekt Exercises europäischen „QUANDHIP and Spezial- – Networking Quality on the der Detection of Highly Infectious Pathogens“ hat neben Europäischen Norm für Medizinische Laboratorien der externen Qualitätskontrolle die Schwerpunkte in DIN EN ISO 15189 akkreditiert. In dieser Norm der Standardisierung der antimikrobiellen Empfindlich- werden besondere Anforderungen an die Qualität und keitsprüfung von Bakterien, der Austestung von Kompetenz des Laboratoriums gestellt. Dabei werden Schnelltests für den Nachweis von biologischen neben der Prä- und Postanalytik insbesondere an die Agenzien und in der Identifizierung von hoch- interne und externe Qualitätskontrolle besondere pathogenen Bakterien mittels MALDI-TOF-MS. Neben Forderungen gestellt. Für die externe Qualitäts- der kontrolle wird beispielsweise eine Teilnahme an bakteriologischen Ringversuchen für jeden angebotenen Parameter Zentralbereich Diagnostik 2012-2014 besonders bei gefordert. Aufgrund der Besonderheit des Erreger- der Standardisierung der antimikrobiellen Empfindlich- spektrums des Instituts kann diese Forderung durch keitsprüfung eingebracht. kommerzielle Anbieter nicht erfüllt werden. Der 29 Teilnahme an den virologischen Ringversuchen hat sich und der Murines Fleck;ieber: Importierte Infektion nach Kreta-Aufenthalt Arthralgien. Laborchemisch fielen erhöhte Transaminasen, eine erhöhte gamma-GT und ein Procalcitonin von 2,1 ng/ml auf. Es bestand eine Thrombopenie von 79/nl. Sonografisch wurde eine Hepatosplenomegalie und ein leichter Aszites diagnostiziert. Im Röntgenthorax zeigten sich feinretikuläre Infiltrate. Die Patientin berichtete keine Erkrankungen im beruflichen oder privaten Umfeld, keine Insekten- oder Tierbisse. Vorerkrankungen bestanden bei der Patientin nicht. Alle Blutkulturen blieben negativ. Aufgrund der bereits therapierefraktären Fieberkontinua unter Ceftriaxon wurde ein atypischer Erreger vermutet. Umfangreiche serologische Untersuchungen aus Untersuchungsmaterialien vom siebenten Erkrankungstag auf Salmonellen, Mycoplasmen, Brucellen, Bartonellen, Coxiellen, Anaplasma und Rickettsien blieben negativ. Hinweise für eine Legionellose, virale Hepatitis oder HIV-Infektion ergaben sich nicht. Vor der Einleitung einer neuerlichen empirischen antibiotischen Therapie erfolgte eine Knochenmarkspunktion zur Anlage einer Knochenmarkkultur und histopathologischen Begutachtung des Stanzzylinders. Unter der sich anschließenden empirischen antibiotischen Therapie mit Ciprofloxacin entfieberte die Patientin prompt, das Exanthem war innerhalb von 24 Stunden komplett regredient. Die Knochenmarkskulturen blieben nach sieben Tagen der Inkubation steril, Hinweise für eine hämatologische Erkrankung bestanden nicht. Aufgrund eines epitheloidzelligen Granuloms im histopathologischen Präparat des Knochenmarks stellte die Patientin sich am 18. Tag nach Erkrankungsbeginn zur serologischen, laborchemischen und klinischen Verlaufskontrolle in der infektiologischen Ambulanz vor. Klinisch und laborchemisch fand sich eine restitutio ad integrum. Serologisch hingegen konnte am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr ein deutlicher Titeranstieg gegen Rickettsien der Fleckfieber-Gruppe Im September 2012 diagnostizierte der ZBD ein murines Fleckfieber bei einer Patientin mit unklarem Fieber und Exanthem nach KretaAufenthalt. Murines Fleckfieber ist neben dem häufigerem „Fievre Boutonneuse“ (R. conorii) eine wichtige und weitgehend unbekannte Differentialdiagnose bei Reiserückkehrern aus dem östlichen Mittelmeerraum mit der typischen klinischen Konstellation: hohes Fieber, stammbetontes Exanthem, Erhöhung der Transaminasen und Thrombopenie. In der aktuellen Literatur werden kleinere, über mehrere Jahre gesammelte Fallserien vom griechischen Festland und den griechischen Inseln berichtet Eine 51-jährige Patientin kehrte Anfang September 2012 von einem 10-tägigen Urlaub auf Kreta zurück. Bereits am Rückreisetag entwickelte die Patientin hohes Fieber > 40°C axillär gemessen. Am zweiten Tag nach der Reiserückkehr erfolgte die stationäre Aufnahme in einem peripheren Krankhaus. Die Patientin litt unter persistierendem Fieber. Es zeigten sich bei Krankenhausaufnahme lediglich eine geringe CRP-Erhöhung von 80 mg/dl (Normbereich bis 5 mg/ dl), keine pulmonalen Infiltrate sowie unauffällige sonografische Untersuchungsbefunde des Herzens und des Abdomens. In einer Blutkulturflasche des einzigen abgenommen Sets wurde Staphylococcus epidermidis nachgewiesen. Dieser Befund wurde als Kontamination gewertet. Nach Einleitung einer empirischen Therapie mit Ceftriaxon trat keine klinische Besserung ein. Die Patientin beendete gegen ärztlichen Rat die stationäre Behandlung. Am siebten Tag nach Reiserückkehr erfolgte schließlich, auf Drängen des Hausarztes, die stationäre Aufnahme in der infektiologischen Abteilung des Landkreises. Bei der Aufnahme bestanden Fieberkontinua von 40°C, ein makulopapulöses stammbetontes Exanthem, sowie Myalgien und Abbildung 1: Indirekter Immunfluoreszenztest des Serums vom 27.09.2012: positiv für Rickettsia conorii (A: gelbe Pfeile), negativ für Rickettsia typhi (B). 30 (R. prowazekii, R. typhi) – im indirekten Immunfluoreszenztest für IgG nachgewiesen werden (Abbildung 1) der beweisend für eine Infektion mit R. typhi oder R. prowazekii ist. Die Serologie der Erreger der Zeckenbissfieber-Gruppe (R. conorii, R. ricketsii, R. akari, R. sibirica und R. australis) zeigte keine IgGAntikörper. Die Befunde der Ausgangsserologie wiesen Werte auf, die unterhalb des Cut-offs lagen (siehe Tabelle 1). Aus Blutproben in der akuten Krankheitsphase sowie aus dem in Paraffin eingebetteten Knochenmark-Stanzzylinder wurde der molekularbiologische Direktnachweis mittels EchtzeitPCR des Citratsynthase-Gens (gltA) versucht – leider konnten keine Rickettsien-spezifischen Sequenzen amplifiziert werden. Aufgrund von Kreuzreaktivitäten ist eine zuverlässige serologische Unterscheidung zwischen R. prowazekii und R. typhi mittels IIFT nicht möglich. Vor dem Hintergrund der epidemiologischen Situation im Reiseland und des klinischen Verlaufs muss eine Murine Fleckfiebererkrankung angenommen werden. R.-typhi-Infektionen werden in vereinzelten Fallberichten mit epitheloidzelligen Knochenmarksgranulomen in Verbindung gebracht (J. BORDE et al. EPIDEMIOLOG BULLETIN 49/2012). Serum vom Serum vom 18.09.2012 27.09.2012 Rickettsia typhi IgG Titer <1:64 1:2048 Rickettsia prowazekii Titer <1:64 1:2048 Rickettsia conori IgG Titer <1:64 <1:64 Tabelle 1: Verlaufsserologisch konnte ein deutlicher Titeranstieg gegen Rickettsien der Fleckfieber-Gruppe (R. prowazekii, R. typhi) nachgewiesen werden. 31 Fallbeispiel: Unklare Ef;loreszenzen bei einem HIV-Patienten Im bei Aufnahme angefertigten CT-Thorax war ein flächiges Infiltrat im linken Oberlappen, alveoläre Infiltrate bipulmonal, große Lymphknoten mediastinal und ein Pleuraerguss links erkennbar. Die ebenfalls bei Aufnahme angefertigten CT-Schädel und Abdomen waren unauffällig. Es wurde eine kalkulierte Therapie mit Moxifloxacin, Cotrimoxazol, Voriconazol, Oseltamivir und Ceftazidim begonnen. Aufgrund progredienter Verschlechterung wurde die Therapie auf Linezolid, Ganciclovir und Meropenem umgestellt. Zusätzlich wurde eine antiretrovirale Therapie gestartet. Nach sieben Tagen verstarb der Patient auf der Intensivstation an einer Lungenembolie. Unklare Haut-Effloreszenzen bei HIV-Patienten führen meist zur Verdachts-Diagnose eines Karposi-Sarkoms. In dem hier geschilderten Fall eines multi-morbiden Patienten mit schweren infektiologischen und internistischen Grunderkrankungen wird eine ungewöhnliche Differenzialdiagnose des Karposi-Sarkoms diagnostiziert. Ein 35-jähriger Patient wurde Ende Oktober 2012 mit respiratorischer Insuffizienz bei beginnendem Lungenversagen in ein Krankenhaus eingeliefert. Unter antibiotischer Therapie verschlechterte sich der Gasaustausch zunehmend, so dass der Patient bereits nach einem Tag im septischen Schock mit kardialer Dekompensation und akutem Nierenversagen auf die Intensivstation verlegt wurde. Es bestanden weiterhin eine Bronchopneumonie mit schwerem Lungenversagen und ein Pleuraerguß. Als Grunderkrankung war eine HIV-Krankheit der klinischen Kategorie C bekannt. Zusätzlich bestand der Verdacht auf eine Tuberkulose, die sich jedoch im weiteren Verlauf nicht bestätigte. Nebenbefundlich bestanden bei dem Patienten eine Hepatitis B und C und eine EBV-Infektion. Des Weiteren bestand ein chronischer Heroinabusus mit Methadonsubstitution. Bereits bei Aufnahme des Patienten waren Effloreszenzen am rechten Oberschenkel und rechten Unterarm aufgefallen, die im weiteren Verlauf auch im Bereich des Gesäßes, Bauches und des Kopfes auftraten (siehe Abbildung 1). Es wurde die Verdachtsdiagnose eines Karposi-Sarkoms gestellt und eine Biopsie veranlasst. Im pathohistologischen Befund zeigten sich eosinophile Einschlußkörperchen und es bestand der Verdacht auf eine Orthopockenvirus-Infektion. Daraufhin wurde das Material zum Institut für Mikrobiolgie der Bundeswehr für eine Orthopockenvirusdiagnostik eingesendet. Abbildung 1: Hauteffloreszenzen des Patienten. 32 Abbildung 2: Orthopockenvirus-EchtzeitPCR Die Orthopockenvirus-Echtzeit PCR war positiv (siehe Abbildung 2). Die Sequenzierung des OrthopockenHA-Gens ergab Kuhpockenvirus. Zusätzlich wurde aus der Hautbiopsie Kuhpockenvirus in der Zellkultur angezüchtet. Der Antikörpernachweis gegen Orthopockenvirus blieb negativ. Im Serum des Patienten wurde jedoch ebenfalls Kuhpockenvirus-spezifische Nukleinsäure nachgewiesen. Dies spricht für eine generalisierte Kuhpockenvirus-Infektion. Haustiere waren bei dem Patienten nicht bekannt. Eine weitere Anamnese zur Infektionsquelle war ebenso wie eine Obduktion des Patienten leider nicht möglich. Kuhpockenvirus gehört zur Familie der Poxviridae, Genus Orthopoxvirus. Es handelt sich um ein quaderförmiges 400nm großes DNA-Virus mit resistenter Eiweißhülle. Das Krankheitsbild hat eine Inkubationszeit von 8-12 Tagen und äußert sich normalerweise als selbstlimitierende, lokale Infektion; typischerweise an Händen, Gesicht, Körperstamm. Zusätzlich können eine lokale Lymphknotenschwellung und Allgemeinsymptome auftreten. Eine Beteiligung der Augen und oralen Schleimhäute ist 33 möglich und es kommt in der Regel zu einer narbigen Abheilung. Bei Immunsuppression, wie es bei dem geschilderten Fall vorlag, kann eine Generalisierung auftreten. Es gibt hierzu aber nur Einzelfallbeschreibungen in der Literatur. Eine Generalisierung bei einer Immunsuppression durch eine HIVErkrankung wurde bisher nicht beschrieben. Das Reservoir der Kuhpockenviren sind Wildnager (symptomatisch oder asymptomatisch). Der Mensch stellt ebenso wie Katzen, Rinder und Zootiere das Endglied von Infektketten dar. Die Übertragung erfolgt durch Kontakt zu infizierten Tieren, ebenso ist eine Laborinfektion möglich. Die Diagnostik erfolgt durch direkten Erregernachweis (PCR, Zellkultur, Elektronenmikroskopie) aus Exsudat, Vesikelinhalt und Krusten; bei generalisierter Infektion auch aus EDTA-Blut. Des Weiteren ist eine Serologie aus zwei Serumproben im Krankheitsverlauf möglich. Die bei dem Patienten nachgewiesenen intrazytoplasmatischen eosinophilen Einschlußkörperchen sind typisch für eine Kuhpockenvirusinfektion. STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-PROJEKT 51-2011 | Zentralbereich Diagnostik Evaluierung des Gerä tes PLEX-ID mit dem Erregerspektrum B-Agenzien inklusive relevanter Non-Target-Erreger wurden in den Ergebnissen auch andere Erreger angezeigt. Die Auswertung gestaltete sich entsprechend schwierig. Des Weiteren wurde das PLEX-ID-System parallel zu den Routine-Verfahren (Erreger-spezifische PCRs und bakteriologische Kultur) in einem Ringversuch eingesetzt. Der Ringversuch bestand aus 10 Proben mit lebenden Erregern der Risikogruppe 3 und 10 Proben in den Matrices Milch bzw. Serum. Das PLEX -ID war in der Lage, Target- und Nichttarget-Erreger zu identifizieren. Allerdings waren die Hintergrundsignale im Ergebnislayout in den inaktivierten Proben sehr hoch. Hier wurden Erreger identifiziert, die als Material-spezifisch anzusehen sind (z.B. Pseudomonas fluorescence/stutzeri in Milch). Dies erschwerte die Gesamtauswertung. Eine mögliche Kreuzkontamination ist nicht auszuschließen. Diese Ergebnisse wurden als Poster auf der Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie 2012 präsentiert. Bearbeiter OSA Dr. Thoma Laufzeit 01/2011 bis 12/2013 Sachstand Derzeit stehen nur gezielte Verfahren zum schnellen direkten Erregernachweis zur Verfügung. Mit der neuen molekularbiologischen Diagnostikplattform zum universellen Nachweis von Infektionserregern auf der Basis von Nukleinsäureamplifikation und massenspektrometrischer Identifizierung (PLEX-ID) soll diese Fähigkeitslücke geschlossen werden. Zielsetzung Es ist geplant die Eignung des Assays für klinische Proben auszutesten, indem die Nachweisgrenze und der Einfluss von klinischen Probenmatrizes im Vergleich zu den Inhouse-PCRs untersucht wird. Die Evaluierung der PLEX-ID Technologie erfolgt in Kooperation mit der Firma LABCON-OWL GmbH, Bad Salzuflen. Bewertung Das PLEX-ID-System kann als eine orientierende, zusätzliche Screeningmethode eingesetzt werden. Allerdings erschwert die Möglichkeit von Kreuzkontaminationen und die Detektion von Umgebungskeimen eine sichere Identifizierung. Die Primärdiagnostik muss daher immer durch PCRbasierte Methoden erfolgen. Methoden Die Identifizierung von Target-Bakterien und nah verwandten Non-Target-Bakterien aus DNS von Kulturmaterial und bekannt positivem Patientenmaterial soll durch die PLEX-ID Technologie im Vergleich zu den am Institut etablierten spezifischen Target-PCRs durchgeführt werden. Hierbei sollen die Nachweisgrenzen und der Einfluss von diversen klinischen Probenmatrizes (z.B. Stuhl, Serum) ermittelt werden. Etablierte molekularbiologische Nachweismethoden dienen als Referenzmethode. Ausblick Der Verdacht möglicher Kreuzkontaminationen hat sich bestätigt. Das Gerät PLEX-ID wurde aufgrund von erheblichen Kontaminationsproblemen Anfang Oktober 2012 komplett vom Markt genommen. Die Firma LABCON-OWL GmbH gibt das Gerät Anfang 2013 komplett an die Firma Abbott zurück. Eine Weiterführung des Projektes ist damit nicht mehr möglich, zumal die hier verwendeten Assays in einer eventuellen künftigen Neukonfiguration des Gerätes nicht mehr verfügbar sein werden. Ergebnisse Die Eignung des PLEX-ID Biothreat Assay für klinisches Probenmaterial wurde anhand des Erregers Bacillus anthracis getestet. Es wurden insgesamt 27 Stämme verschiedener Bacillus spp. (B. anthracis n=10, B. cereus n=8, B. thuringiensis n=3, B. weihenstephanensis n=1, B. mycoides n=1, B. globigii n=1, Bacillus sp. unbekannt n=3) untersucht. Die Nachweisgrenze und der Einfluss von klinischen Probenmatrizes (Stuhl, Serum, Sputum, EDTA) wurden im Vergleich zu den Inhouse-PCRs untersucht. In den Matrices Serum und Sputum waren die Nachweisgrenzen akzeptabel, allerdings 34 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor DRITTMITTELPROJEKT 03155083 | Zentralbereich Diagnostik Quality Assurance Exercises and Networking on the Detection of Highly Infectious Pathogens (QUANDHIP) versuchen wurden inaktivierte Proben von BSL4 Erregern mittels molekularbiologischer Methoden untersucht. Der ZBD hat für alle Parameter des Analysespektrums 100% richtige Ergebnisse erzielt. Lediglich im ersten virologischen Ringversuch 2012 gelang der differenzialdiagnostisch angeforderte Nukleinsäurenachweis von Herpes Simplex Virus (HSV) nicht. In der inter-Laborvalidation der AG AST wurden 35 Bakterienisolate mittels einer standardisierten Arbeitsanweisung in sechs EU Speziallaboratorien getestet. Beim den bakteriologischen Treffen wurden die Ergebnisse diskutiert. Insbesondere bei der Bestimmung der antimikrobiellen Empfindlichkeit von langsam wachsenden Bakterien, wie Brucella spp. und Francisella tularensis kam es zu größeren Abweichungen zwischen den Laboratorien. In den Ringversuchen der AG MALDI wurden Probleme bei der Differenzierung von Targeterregern und nah verwandten Spezies identifiziert (z.B. Bacillus anthracis vs. Bacillus cereus). Bearbeiter MedDir Dr. Schmoldt, OSA Dr. Thoma Laufzeit 08/2011 bis 01/2015 Sachstand Für die Diagnostik von Bakterien der Risikogruppe 3 und Viren der Risikogruppe 4 ist eine externe Qualitätssicherung der eingesetzten Testverfahren derzeit nur durch Beteiligung an Netzwerken zur Qualitätssicherung möglich. Dazu gehört das von der Europäischen Kommission als Joint Action geförderte Projekt (EAHC Nr. 2010 21 02) QUANDHIP. Der Projektleiter ist das Robert Koch-Institut. Zielsetzung Das Ziel ist es, 38 Speziallaboratorien aus 23 europäischen Ländern in einem Konsortium zu verbinden und im Rahmen von Arbeitsgruppen standardisierte Methoden zum Nachweis von biologischen Agenzien zu entwickeln. Es sind bakteriologische und virologische Ringversuche zur externen Qualitätskontrolle und regelmäßige Treffen und Trainingsangebote zum Erfahrungs- und Methodenaustausch geplant. Bewertung Die Bearbeitung der Ringversuche ist mittlerweile auch bei hohem Probenaufkommen sehr routiniert. Bei den Targeterregern gibt es kaum Verbesserungsbedarf. HSV wurde 2013 in das Analysenspektrum neu aufgenommen. Die AST AG muss die Auswertung der Ergebnisse abschließen und die Ursache der Abweichung bei langsam wachsenden Bakterien finden. Zusätzlich ist geplant die Aufnahme der Methode in die EUCAST Richtlinien voranzutreiben. Die Identifizierung von Targeterregern mittels MALDI-TOF MS wird im ZBD seit 2013 in einem SOFO-Projekt verbessert. Methoden Der ZBD hat 2012-2014 an je drei bakteriologischen und virologischen Ringversuchen teilgenommen. Des Weiteren leitet der ZBD die Arbeitsgruppe (AG) zur Standardisierung der antimikrobiellen Empfindlichkeitsprüfung (AG AST) und ist Mitglied der Arbeitsgruppe MALDI-TOF (AG MALDI). Die AG AST hat in einer inter-Laborvalidation die Methode Mikrodilution geprüft. Die AG MALDI hat die Methode MALDI-TOF MS in zwei zusätzlichen Ringversuchen ausgetestet. Außerdem fanden 2012-2014 acht QUANDHIP Treffen statt und der ZBD hat 2013 eine Trainingswoche für drei QUANDHIP Mitglieder angeboten und zwei Institutsmitarbeiter haben je an einer Trainingswoche am italienischen Referenzlabor für Anthrax in Foggia/Italien bzw. am Robert Koch Institut in Berlin teilgenommen. Ausblick Das Projekt wurde bis zum 31.01.2015 verlängert und ab März 2015 ist ein Folgeprojekt geplant, für das sich der ZBD erneut beworben hat. Ergebnisse In den bakteriologischen Ringversuchen wurden die eingesandten Proben mittels molekularbiologischer Methoden und zusätzlich mittels bakteriologischer Kultur untersucht. In den virologischen Ring- 35 Abteilung fü r Bakteriologie und Toxinologie Die Abteilung für Bakteriologie und Toxinologie betreibt Fachlabore für Yersinia pestis, Brucella spp., Burkholderia mallei und Burkholderia pseudomallei sowie für verschiedene Toxine, insbesondere Clostridium-botulinum-Neurotoxine, Rizin und Staphylokokken Enterotoxine. Seit 2010 betreut die Abteilung auch das nationale Konsiliarlabor für Brucella und ist dort im Netzwerk Zoonosen vertreten. Neben der Optimierung diagnostischer Verfahren zum Erregernachweis bildet die Entwicklung und Anwendung molekularer Feintypisierungs-Assays sowie der Aufbau von Typisierungsdatenbanken für die oben genannten Erreger den Schwerpunkt der Abteilung. Im Vordergrund stehen hierbei molekularepidemiologische Fragestellungen im Rahmen von Ausbruchsuntersuchungen und Studien zur Phylogenie und Evolution der Erreger. Während im vergangenen Jahr vor allem die Etablierung von Typisierungsassays für die oben genannten Erreger im Vordergrund stand, rückte in 2012 und 2013 zunehmend die Anwendung dieser Assays und die Generierung von Typisierungsdaten zum Aufbau von Typisierungsdatenbanken in den Vordergrund. So konnten von hunderten Stämmen der verschiedenen Bakterienarten Typisierungsdaten generiert und in die Datenbank eingepflegt werden. Aufgrund 36 der vorausgegangenen Harmonisierung und Standardisierung der Typisierungsassays kann die Datenbank breitflächig für entweder molekularepidemiologische Fragestellungen aber auch für bioforensische Rückverfolgungsanalysen im Zusammenhang mit kriminellen Handlungen, wie z.B. einer absichtlichen Freisetzung eines biologischen Agens, genutzt werden (siehe Kap AG Bioforensik). Bei der Erregercharakterisierung spielt die Vollgenomsequenzierung eine immer größere Rolle, da sie die Gewinnung und Analyse von Daten auf höchster Informationsebene ermöglicht. Aus diesem Grund wurden in der Abteilung für verschiedene Erreger entsprechende Projekte initiiert und die Voraussetzungen geschaffen, Vollgenomsequenzierungen selbstständig durchzuführen. Durch die Vollgenomsequenzierung und vergleichende Genomanalysen von 10 atypischen Brucella-Stämmen konnten erstaunliche Einblicke in die Evolution dieses medizinisch relevanten Erregers erzielt werden. Unsere Arbeiten konnten 2012 in insgesamt 14 und 2013 in 10 Veröffentlichungen in angesehenen Fachzeitschriften publiziert werden. An dieser Stelle möchten wir uns bei allen Kooperationspartnern bedanken, ohne deren Mitwirkung die Arbeiten in diesem Umfang und dieser Tiefe nicht möglich gewesen wären. Palä ogenetische Detektion und Charakterisierung von Yersiniapestisaus 1500 Jahre-altem Skelettmaterial Die dritte - immer noch andauernde - Pandemie begann in den 1850er Jahren in der chinesischen Provinz Yunnan und hat sich von dort nach Afrika, den Amerikas, Australien, Europa und anderen Teilen Asiens ausgebreitet. Während die zweite und dritte Pandemie gut dokumentiert und wissenschaftlich gesichert sind, wird die erste Pandemie immer noch kontrovers diskutiert. Die beiden ersten Pestpandemien müssen über eine retrospektive Erregeridentifizierung erforscht werden. Die genetische Information (DNA) wird dabei in der Regel aus Zähnen extrahiert, da diese in der Zahnpulpa optimal vor den langjährigen Witterungseinflüssen geschützt ist. Der Pesterreger Yersinia pestis konnte in verschiedenen Skeletten aus dem Mittelalter (14./15. Jhd.) und aus der Zeit von Kaiser Justinian (6. Jhd.) nachgewiesen und genetisch charakterisiert werden. Durch die Anwendung modernster molekularer Methoden konnten wir zudem zeigen, dass Asien als wahrscheinlichster geografischer Ursprung der Justinianischen Pest anzusehen ist. Die Pest ist eine berüchtigte, meist tödlich verlaufende Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Yersinia pestis verursacht wird, welches in vielen Ländern der Welt immer noch endemisch vorkommt. Dort persistiert der Erreger in wildlebenden Nagetierpopulationen und kann durch Vektoren aus diesem natürlichen Reservoir auf den Menschen übertragen werden. Obwohl derzeit die Erkrankung Pest aufgrund der geringen Fallzahlen einen relativ geringen infektiologischen Stellenwert besitzt, zeigt die Geschichte das verheerende Potential von Y. pestis als Seuchenerreger. So sind drei der verheerendsten Pandemien in der Geschichte der Menschheit mit der Pest assoziiert (Abbildung 1). Die erste Pandemie, Justinianische Pest, nahm historischen Berichten gemäß um 540 n. Chr. in Ägypten ihren Anfang, erreichte kurze Zeit später Konstantinopel und verbreitete sich schließlich im gesamten spätantiken Mittelmeerraum. Die zweite Pandemie dauerte mehrere hundert Jahre, hatte ihren Ursprung in Zentralasien, und erreichte in Europa ihren Höhepunkt zwischen 1348 und 1351 eine Zeitspanne, die auch als der „Schwarze Tod“ bekannt ist. In Kooperation mit dem Institut für Anthropologie und Humangenetik der Ludwig-Maximilians-Universität München konnten mehrere Skelette aus der Zeit Kaiser Justinians und dem Mittelalter untersucht werden (Abbildung 1). In unserer Studie wurden 17 Individuen aus vier unterschiedlichen Epochen und Standorten untersucht (Tabelle 1). Die jüngste Gruppe schloss drei Soldaten aus Brandenburg ein, deren zeitliche Herkunft auf den 30-jährigen Krieg (1631) datiert wurde. Drei Individuen stammten aus dem 14./15. Jhd. aus der Schweiz, Basel und wurde aus einem historischen Friedhof geborgen, der vom Ende des 13. Jhd. bis zum Beginn des 19. Jh. genutzt wurde. Acht Individuen stammten aus Manching-Pichl (Bayern) und waren im 14. Jhd. in einer Kapelle bestattet worden, die heute noch vor Ort steht. Die älteste untersuchte Gruppe von drei Individuen stammte aus der Zeit des Kaisers Justinian, aus dem 6. Jhd. n. Chr. Diese wurden aus einem Reihengräberfeld aus Aschheim bei München geborgen (Abbildung 1 und 2, Tabelle 1). Abbildung 1: Die Abbildung stellt die zeitliche Einordnung der untersuchten Proben dar. Die bisher ältesten Pestopfer stammten aus der Zeit des Kaisers Justinian (560 n. Chr.). Jüngere Pestopfer stammten aus dem Mittelalter und wurden in Bayern, Basel (Schweiz) und Brandenburg geborgen. Die jüngste Pestpandemie begann erst zwei Jahrhunderte später, Mitte des 19. Jhd. 37 Abbildung 2: Das Bild zeigt das historische Grab der Individuen A19, A120 und A126. Die Skelette sind 1500 Jahre alt, dennoch konnte der Pesterreger in DNA aus den Zähnen identifiziert und molekular charakterisiert werden. werden. Die Pest könnte damit tatsächlich - wie in historischen Werken beschriebenen - eine zentrale Rolle beim Untergang des Oströmischen Reichs unter Kaiser Justinian gespielt haben. Unsere Analysen zeigen weiterhin und erstmalig, dass die Pest damals schon das Gebiet nördlich der Alpen (heutiges Bayern) erreicht hat. Die Ergebnisse der Studie wurden in zwei Fachzeitschriften publiziert (HARBECK ET AL., PLOS PATHOGENS, 2013; SEIFERT ET AL., PLOS ONE, 2013). Der Nachweis Y. pestis-spezifischer DNA und eine molekulare Feintypisierung mittels PCR aus Zahnmaterial von Pestopfern aus dem Mittelalter gelangen bei mehreren Individuen. Der PCR Nachweis aus Proben des 6. Jhd. gelang bei acht Individuen, aber nur bei einem Individuum (A120) reichte die DNA-Menge aus, um eine weitere Typisierung durchzuführen. Nach der Analyse von insgesamt fünf Schlüsselpositionen am Genom von Y. pestis mittels SNP-Typisierung konnte der Pesterreger in der Probe A120 eindeutig zwischen dem Bereich der Genotypen N03 und N05 zugeordnet werden (Abbildung 3, roter Bereich). Da bisher alle Y. pestis-Stämme der Genotypen N03 bis N05 beschrieben wurden aus Asien stammen, kann Asien als wahrscheinlichster Ursprung der Justinianischen Pest angenommen werden. Durch diese Studie konnte Y. pestis eindeutig in Pestopfern aus dem 6. Jhd. n. Chr. identifiziert Abbildung 3: Die Abbildung stammt aus der Publikation HARBECK ET AL., PLOS PATH. 2013. Sie zeigt einen phylogenetischen Stammbaum der bisher beschriebenen Pestisolate weltweit. Mithilfe der Methode der SNP-Typisierung gelang es die DNA der vor 1500 Jahren verstorbenen Pestopfer einzuordnen (roter Bereich). Zeitalter (A.D.) Land Ort weitere Umstände Anzahl untersuchter Individuen Pest-positivgetestete Individuen 1630 Deutschland Brandenburg 30-jähriger Krieg 3 2 14./15. Jhd. Schweiz Basel Friedhof über 600 Jahren 3 0 14. Jhd. Deutschland Manching-Pichl Kapelle existiert heute noch 8 8 560 Deutschland Aschheim Reihengräberfeld bei München 3 2 Tabelle 1: Ursprung und Alter der auf Pest getesteten Skelette mit Ergebnissen. 38 EQuATox, das Netzwerk “Establishment of Quality Assurance for the Detection of Biological Toxins of Potential Bioterrorism Risk” und Saxitoxin fokussieren (Abbildung 2). Neben einer Vielzahl an relevanten toxischen Agenzien ist diese Priorisierung analog zu Einschätzungen durch NATO Gremien oder dem amerikanischen CDC getroffen worden. Die Toxine könnten potenziell bei Terroranschlägen eingesetzt werden, da sie verfügbar und einfach zu präparieren sind, eine hohe Toxizität besitzen und die medizinische Prophylaxe oder Therapie derzeit nur marginal abgedeckt ist. Seit 2012 nimmt ein Vertreter des InstMikroBioBw regelmäßig an den Treffen von EQuATox teil. Zudem leitete dieser die Durchführung der Ringversuche zu Rizin (2013) und den Staphylokokken-Enterotoxinen (2014) am InstMikroBioBw. Im Ringversuch Rizin wurden 8 Proben in den Matrizes PBS, Milch und Serum abgeprüft. Die Detektion des etwa 60 kD großen Proteintoxins Rizin wird am Institut durch einen Schnelltest, ELISA, Protein-Gelelektrophorese und Western Blot abgedeckt. Der indirekte Nachweis des Rizin-Gens mittels PCR ist ebenfalls QM-gerecht am Institut validiert. Neben dem quantitativen Proteinnachweis ist die Einschätzung der Toxizität des detektierten Materials essentiell. Die Das EU-Projekt EQuATox wurde 2012 als Plattform zur Standardisierung der Detektion von biologischen Toxinen gegründet. Im Rahmen des Projekts werden Ringversuche durchgeführt. Die Ergebnisse fließen in die Bewertung der angewendeten Methoden ein. Ziel ist die Vernetzung von Kompetenzen und Expertise im internationalen, insbesondere europäischen Raum. Das Netzwerk EQuATox wurde von neun internationalen Partnern unter der Leitung des Robert Koch-Instituts im Jahr 2012 initiiert. Ein Ziel des Netzwerks ist die Bewertung von Methoden und Protokollen zur Detektion von biologischen Toxinen an unterschiedlichen europäischen Institutionen (Abbildung 1). Expertise wird dabei aus den nationalen Sektoren Sicherheit, Verifikation, Gesundheit und Lebensmittelsicherheit erwartet. Zunächst soll sich das Netzwerk EQuATox auf die vier biologischen Toxingruppen Rizin, Clostridium botulinum Neurotoxine, Staphylokokken-Enterotoxine Abbildung 1: Die Arbeiten im EU-Projekts EQuATox gliedern sich in acht Arbeitspakete (WP). Neben der Sammlung von Methoden und Durchführung von Ringversuchen (proficiency tests, PT) werden Maßnahmen zum Qualitätsmanagement und die Verteilung von Informationen und Empfehlungen erarbeitet. 39 Abbildung 2: Die Abkürzung EQuATox steht für Establishment of Quality Assurance for the Detection of Biological Toxins of Potential Bioterrorism Risk. Das EU-Projekt soll die Detektion von biologischen Toxinen innerhalb Europas vereinheitlichen und optimieren. In Bildern sind symbolisch die Toxine Rizin, Botulinum Neurotoxine (BoNT), Staphylokokken-Enterotoxine und die Muscheltoxine dargestellt. Rizinpflanzenexprimiert neben dem hochtoxischen Rizin (MW: 60 kD, LD50: 3 µg/ kg KG) weitere, ähnliche Substanzen. Je nach Hybrid enthalten die Samen beispielsweise auch das 70-fach geringer toxische Ricinus-communis-Agglutinin (MW: 120 kD, LD50: 200 µg/ kg KG), das immunologisch wie Rizin detektiert wird und damit die Bewertung eines solchen Tests verfälschen kann (Abbildung 3). Am InstMikroBioBw erfolgt die Unterscheidung dieser beiden toxischen Varianten durch einen Western Blot (Abbildung 4). Die tatsächliche Toxizität einer Rizinenthaltenden Probe kann schließlich nur in einem Bioassay bestimmt werden. Für Rizin sind dafür Protokolle mittels Zellkultur publiziert. Das Etablieren eines solchen Tests am InstMikroBioBw steht derzeit noch aus. Für das Jahr 2014 wird der Ringversuch zu den Staphylokokken Enterotoxinen erwartet. Zudem wird diskutiert werden, in welchem Rahmen das Netzwerk EQuATox weiterlaufen kann. Das InstMikroBioBw sollte in jedem Fall den Kontakt zu den europäischen Institutionen mit gleichem Interesse weiterhin aufrechterhalten. Abbildung 3 (modifiziert nach YERMAKOVA A ET AL., PLOS ONE, 2012): Die Toxizität eines Rizin-Extrakts ist abhängig von der Zusammensetzung und Konzentration von zwei verschiedenen Molekülen. Während die LD50 der Agglutinin-Dimers (RCA-120) nur bei 200µg/ kg KG liegt, ist diese für das AB-Monomer Rizin (RCA-60) etwa 70-fach höher, bei 3 µg/ kg KG. Abbildung 4: Während des Ringversuchs zu Rizin erfolgte eine Differenzierung von RCA-60 und RCA-120 im Western Blot. Die negativen Proben (1, 3-5, 7-8) zeigen keine spezifischen Banden. Die Positivkontrollen (K+) zeigen ein Gemisch aus RCA-60 und RCA-120. Probe 2 ist hochpositiv für RCA-120(*), Probe 6 für RCA-60 (oo). 40 Sauer macht aktiv – Studie zur antimikrobiellen Emp;indlichkeitsprü fung im nicht-neutralen pH-Milieu Obwohl es im Rahmen bakterieller Infektionen zu lokal azidotischen Bedingungen kommt, liegt das Aktivitätsmaximum vieler Antibiotika im neutralen pH-Bereich. Mit Finafloxacin wurde ein neues Fluorchinolon identifiziert, das von dieser Regel abweicht. Im Rahmen einer in-vitro-Studie am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr wird untersucht, ob diese Substanz auch bei Infektionen mit hochpathogenen gramnegativen Bakterien geeignet sein könnte. Strukturell handelt es sich bei Finafloxacin um ein an Position C-6 eines Chinolon-Grundgerüstes fluoriertes Chinolon, das sich von anderen Vertretern seiner Klasse durch eine charakteristische Cyano-Gruppe an Position C-8 unterscheidet (siehe Abbildung 1). Funktionell wird die neue Substanz wie Moxifloxacin der Gruppe 4 mit breitem Wirkungsspektrum gegen gramnegative und grampositive Bakterien einschließlich Anaerobiern und Biofilmbildnern zugeordnet, da neben der Topoisomerase II (Gyrase) auch die Topoisomerase IV inhibiert wird. Bisherige Studien zeigen zudem eine deutlich stärkere Affinität zur bakteriellen Topoisomerase im Vergleich zur humanen Isoform, was mit einem günstigen Nebenwirkungsprofil einhergehen könnte. Ziel der Untersuchungen zu Finafloxacin am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr ist es, erste in-vitroDaten zur Wirksamkeit der Substanz gegenüber hochpathogenen Bakterien zu erheben. Dazu wurden neben Francisella tularensis, dem Erreger der Tularämie, verschiedene Isolate von Yersinien, Burkholderien und Brucellen aus der institutseigenen Stammsammlung ausgewählt und in die Studie eingeschlossen. Methodisches Rückgrat bildet die Mikrobouillondilutionsmethode mit Bestimmung der minimalen Hemmkonzentration (MHK), die als Goldstandard der Empfindlichkeitsprüfung gilt (siehe Abbildung 2). Dazu wurden spezielle Testplatten konzipiert, um standardisiert Bakterienstämme in Flüssigkulturen bei unterschiedlichen pH-Werten gegenüber verschiedenen Fluorchinolonen (Finafloxacin, Moxifloxacin und Ciprofloxacin) und über einen weiten Konzentrationsbereich zu testen. Nach einer erregerspezifischen Inkubationszeit von 24 bis 48 Stunden wird dabei die phänotypische Resistenz durch Nachweis des Wachstums in Anwesenheit verschiedener Antibiotikakonzentrationen mittels einer photometrischen Messung objektiv ausgewertet. Parallel werden Daten mittels der Neben Krankheitsbild und Erreger schränken vor allem unerwünschte Arzneimittelnebenwirkungen und zunehmend auch (Multi-)Resistenzen die Auswahl der beim individuellen Patienten anwendbaren Antibiotika stark ein. Berücksichtigt man, dass in den letzten Jahrzehnten vergleichsweise wenige innovative Substanzklassen zur Marktreife entwickelt wurden, so stellt die Entwicklung und Prüfung neuer Antibiotika eine der wichtigsten Aufgaben der anwendungsorientierten mikrobiologische Forschung dar. So kommt es beispielsweise bei der Tularämie, einer auf der nördlichen Hemisphäre verbreiteten Zoonose, bei verzögertem Therapiebeginn zu einer Persistenz der Bakterien in lokalen Lymphknoten und damit einhergehend zu langwierigen Krankheitsverläufen. Insgesamt weisen viele der bisherigen antimikrobiellen Wirkstoffe ein Aktivitätsmaximum im neutralen pH-Bereich auf, obwohl bakterielle Infektionen in Verbindung mit Immunabwehrmechanismen zu lokal azidotischen Verhältnissen führen. Eine interessante Ausnahme davon wurde bei der neuen Substanz Finafloxacin beobachtet, die im Vergleich zu anderen, ähnlich wirkenden Antibiotika (wie Ciprofloxacin) insbesondere im leicht sauren Milieu gegenüber einigen Bakteriengattungen eine höhere Aktivität zeigt. Abbildung 1: Finafloxacin – von der Strukturformel zur Tablette. Abbildung 2: Resistenztestung im Flüssigmedium – Goldstandard der Empfindlichkeitsprüfung. 41 Abbildung 4: Vergleich der MHK-Verteilung für Francisella tularensis gegenüber Ciprofloxacin (A), Moxifloxacin (B) und Finafloxacin (C) im neutralen und leicht sauren pH-Milieu. Abbildung 3: Resistenztestung auf Festmedien – Deutliche Wachstumshemmung durch Finafloxacin. Gradientendiffusionsmethode erhoben, die als abgeleitetes Testverfahren in vielen Laboren der klinischen Mikrobiologie verbreitet ist (s. Abbildung 3). Die ersten vorläufigen Ergebnisse der bis 2014 geplanten Studie sind vielversprechend. Sie bestätigen, dass Finafloxacin auch bei hochpathogenen Bakterien eine interessante Therapieoption darstellen können, da niedrige MHKWerte als Maß für die Empfindlichkeit gegenüber der antimikrobiellen Substanz auch im leicht sauren Milieu erzielt werden können (siehe Abbildung 4). Experimente zur Bakterizidie werden folgen. Derzeit laufen für Harnwegs- und respiratorische Infektionen durch typische Krankenhauskeime parallel bereits klinische Phase II- und III-Studien zu der neuen Substanz durch den Hersteller. 42 STAN-PROJEKT IMB-29-2001 | Bakteriologie und Toxinologie Diagnostik, Immunpathogenese und Epidemiologie der Pest ♦ STAN-Unterprojekt 29-2001-18 Typisierung des Pesterregers aus Beulenpestaspiraten aus klinischen Materialien ♦ STAN-Unterprojekt 29-2001-19 Untersuchung klinischer Proben mit Verdacht auf Pestinfektion mittels ready-mix-PCR, Madagaskar ♦ STAN-Unterprojekt 29-2001-20 Charakterisierung historischer Pest-DNA ♦ STAN-Unterprojekt 29-2001-21 Etablierung bioforensischer Typisierungsmethoden für Yersinia pestis ♦ STAN-Unterprojekt 29-2001-22 Nachweis von Yersinia pestis aus Ektoparasiten aus der Mongolei Fragestellung Ziele Yersinia pestis wird aufgrund der hohen Pathogenität in die höchste Gruppe der potenziellen B-Kampfstoffe eingeordnet. Lebensbedrohliche Krankheitsbilder wie Lungenpest oder Pestsepsis können nach kurzer Inkubationszeit auftreten. Validierte Verfahren und handelsübliche Diagnostika für die molekulare, biochemische und immunologische Identifizierung bzw. Typisierung des Erregers und die Diagnose der Pest sind nur sehr begrenzt verfügbar. Die molekulare Identifizierung von Y. pestis ist am Institut inzwischen QM-gerecht etabliert. In Deutschland ist derzeit kein Impfstoff zugelassen. Verfügbare Impfstoffe zum Schutz vor Y. pestis werden aufgrund mangelnder Wirksamkeit und Erfahrung am Menschen zur Nutzung in Deutschland nicht empfohlen. Ziele sind die Entwicklung, Etablierung und Evaluierung von Verfahren zur Diagnose der Pest, zur Identifizierung, Differenzierung und Typisierung von Y. pestis, insbesondere auch aus klinischen Materialien. Erreger-Wirts-Wechselbeziehungen und Krankheitsausbrüche in Einsatzregionen der Bundeswehr sollen aufgeklärt werden. Ein PestFachlabor soll für die Bundeswehr zur Verfügung gestellt werden. 43 43 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 29-2001-18 | Bakteriologie und Toxinologie Typisierung des Pesterregers aus Beulenpestaspiraten aus klinischen Materialien für alle 100 Proben erfolgreich abgeschlossen werden. Die MLVA-45 Analysen wurden durch die amerikanische Forschungsgruppe um Paul Keim durchgeführt und waren für etwa 80% der Proben erfolgreich. Bearbeiter OSV Dr. Riehm, RDir PD Dr. Scholz Laufzeit 07/2011 bis 06/2014 Ergebnisse 2013 Im Jahr 2013 konnten die fehlenden Ergebnisse zur SNP-Analyse mit Hilfe der konventionellen PCR und Sequenzanalyse vervollständigt werden. Die Gesamt -heit des Datensatzes lieferte sehr gute Ergebnisse zur Phylogeographie der Pest in Madagaskar. Im laufenden Prozess konnten weitere Proben aus Madagaskar am InstMikroBioBw analysiert werden. Diese stammten gezielt aus dem zentralen Hochland, einem Regenwaldgebiet mit hoher Abundanz an Pest -empfänglichen Tierspezies. Die Auswertung der Daten wird aufgrund der noch verblindeten Epidaten weitere Monate in Anspruch nehmen. Sachstand Die Anzucht des Pesterregers aus klinischen Materialien gelingt oft nur nach sofortigem Bearbeiten der Probe. Dies stellt in Entwicklungsländern ein großes Problem dar, wodurch eine hohe Rate an falsch-negativen Kulturergebnissen (Goldstandard) zu verzeichnen ist. Der indirekte Erregernachweis mittels PCR besitzt hingegen eine höhere Sensitivität. Molekular-epidemiologische Analysen konnten bisher nur aus Isolatmaterial durchgeführt werden. Im Rahmen dieses Projekts soll die Erregertypisierung direkt aus der klinischen Probe erfolgen. Bewertung Der Nachweis von Y. pestis DNA- und die konventionelle Typisierung mittels PCR-Amplifizierung und anschließender Sequenzierung gelingt problemlos aus klinischem Material. Auf diese Weise erzielte Ergebnisse, wie SNP- und CRISPR-Analysen, sind eindeutig auswertbar. Die melt-MAMA-Technologie ist für klinisches Material weniger gut geeignet, da die Konzentration der spezifischen Y. pestis DNA nicht exakt eingestellt werden kann und Störsignale die Auswertung einschränken. Ähnliche Probleme zeigten sich in der Längenbestimmung bei MLVAAnalysen. Zusammenfassend wird bewertet, daß die Typisierung von Y. pestis aus klinischem Material erfolgreich angewendet werden kann. Die bisher erfolgte Interpretation der Ergebnisse zeigt, dass verschiedene Genotypen von Y. pestis für die Infektionen von Menschen in Madagaskar verantwortlich sind. Vergleichende Analysen von Tierproben aus dem zugehörenden Endemiegebiet bieten zudem die Grundlage für epidemiologische Zusammenhänge und Infektketten. Zielsetzung Die Typisierung des Pesterregers Y. pestis soll aus mehr als 100 klinischen Proben (Bubonenaspirat, Sputum) von Pestpatienten aus Madagaskar direkt, ohne Erregerisolierung, erfolgen. Dabei kommen verschiedene molekulare Typisierungsverfahren zum Einsatz, welche anschließend auf ihre Anwendbarkeit hin verglichen werden. Methoden In einem hierarchischen Ansatz werden zunächst Single Nucleotide Polymorphisms (SNPs) ausgewählt, die für den geographisch vorherrschenden Genotypen (Madagaskar: 1.ORI) diskriminierend sind. Höheres Auflösungsvermögen bietet die Methode clustered regularly interspaced short palindromic repeats (CRISPR)-Analyse. Alternativ zur CRISPR-Analyse können Multi Locus VNTR Analysen (MLVA) verwendet werden. Letztere sind am InstMikroBioBw derzeit noch nicht etabliert, können aber bei Kooperationspartnern durchgeführt werden. Ausblick Nach vollständiger Auswertung der Laborergebnisse, Zusammenführung mit den demographischen Daten mittels der Software Bionumerics und der Interpretation aller Resultate sollen die Daten im kommenden Jahr gemeinsam mit den Arbeitsgruppen am Institut Pasteur in Madagaskar und der amerikanischen Northern Arizona University (Paul Keim) publiziert werden. Ergebnisse 2012 Im Jahr 2012 konnte aus der Gesamt-DNA von klinischen Proben (Bubonenaspirat, Sputum) die Erregertypisierung durchgeführt werden. Jede von 100 Proben wurde auf 12 kanonische SNPs mittels der melt-MAMA-Technologie analysiert. Dies gelang jedoch nur für ca. 60% der untersuchten Proben. Die Analyse mittels CRISPR konnte am InstMikroBioBw 44 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 29-2001-19 | Bakteriologie und Toxinologie Untersuchung klinischer Proben mit Verdacht auf Pestinfektion mittels ready-mix- PCR, Madagaskar Kühlung von Reagenzien notwendig ist. Zudem ist die vorgegebene Konfektionierung gut geeignet, um wenige oder einzelne Proben ohne Materialverlust gezielt zu untersuchen. Die Sensitivität der ready-mix -PCR ist jedoch im Vergleich mit dem immunchromatographischen Schnelltest um knapp 30% geringer. Immerhin ist die Sensitivität verglichen mit der Goldstandardmethode (Kultur) um knapp 20% besser. Bearbeiter OSV Dr. Riehm Laufzeit 01/2012 bis 12/2012 Sachstand In Kooperation mit der Firma TibMolbiol, Berlin, wurde PCR Trockenchemie in Form eines ready-mix für Echtzeit PCR Verfahren entwickelt. Für den Targeterreger Y. pestis konnte ein sensitiver Assay anhand von isolierter Gesamt-DNA und artifizieller DNA erprobt und validiert werden. Eine Testung anhand von klinischem Material wurde bislang noch nicht durchgeführt. Ausblick Die Sensitivität der ready-mix-Echtzeit-PCR Trockenchemie müsste soweit optimiert werden, dass sie mit der des immunchromatographischen Schnelltests vergleichbar wäre. In Kooperation mit der Firma TibMolbiol ist eine Weiterführung des Projekts derzeit jedoch nicht geplant. Zielsetzung Die lyophilisiert erhältlichen ready-mix-Reaktionen sollen für die Anwendung an klinischem Material im Pestendemiegebiet Madagaskar in Kooperation mit dem Institut Pasteur getestet werden. Eine Bewertung des Stellenwerts für die Diagnostik vor Ort soll vorgenommen werden. Methoden Die DNA-Gewinnung aus den klinischen Materialien Beulenaspiraten und Sputum erfolgt durch Verdünnen mit PBS (1:20 und 1:50) und Aufkochen für 10 min. Je 5µl Probenvolumen werden für die Echtzeit PCR eingesetzt. Parallel zur PCR erfolgt der Nachweis des Y. pestis-spezifischen F1-Kapselantigens mittels eines immunchromatographischen Schnelltests. Ergebnisse Insgesamt wurden 149 humane Proben mit der klinischen Diagnose Pest getestet. 84 Proben wurden mittels der ready-mix-PCR detektiert (56%). Die Goldstandardmethode bei der Diagnostik von Pest ist die Kultur. Aus den 149 klinischen Proben konnten in 40 Fällen Isolate gewonnen werden (27%). Der immunchromatographische Schnelltest zum Nachweis des Y. pestis-spezifischen F1 Antigens detektierte 123 der klinischen Proben (83%) als positiv. Bewertung Die Durchführung der Echtzeit PCR mit lyophilisierten ready-mix-Reaktionen hat im Vergleich zur frischen, gefrorenen PCR-Chemie den Vorteil, dass keine 45 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 29-2001-20 | Bakteriologie und Toxinologie Charakterisierung historischer Pest-DNA Probe aus dem 6. Jhd. gelang die Typisierung mittels 5 verschiedener SNPs. Erstmalig ist somit der eindeutige Nachweis gelungen, dass die Justinianische Pest (erste Pandemie von 560-750 n. Chr.) tatsächlich durch den Pesterreger verursacht wurde und dass dieser das Gebiet nördlich der Alpen erreicht hat. Die phylogeographische Zuordnung legt Zentralasien als Ursprung nahe. Die Beschreibung der Justinianischen Pest konnte in der Fachzeitschrift PLOS Pathogens publiziert werden (HARBECK M ET AL., PLOS PATHOGENS, 2013). Bearbeiter OSV Dr. Riehm, RDir PD Dr. Scholz Laufzeit 01/2012 bis 01/2014 Sachstand Einige moderne Diagnostikmethoden und einzelne Typisierungsassays zur Analyse von Y. pestis-DNA sind bereits am InstMikroBioBw etabliert und werden ständig weiterentwickelt. Klinisches Material, aber auch DNA aus historischen Pestgräbern (6. Jhd. und 14. Jhd. n.Chr.) stellen jedoch höhere Ansprüche an die Testsysteme. Erfahrungen auf diesem Gebieten fehlen bisher am Institut. Historische DNA von vermuteten Pestopfern wird vom Kooperationspartner, dem Institut für Anthropologie und Humangenetik der Ludwig-Maximilians-Universität München, zur Verfügung gestellt. Ergebnisse 2013 Weitere historische Individuen konnten im Kalenderjahr 2013 analysiert werden. Es handelte sich dabei um Opfer der zweiten Pestpandemie (1347-1650) und der Periode des "Schwarzen Todes" (1347-1351). Proben aus Bayern und Brandenburg zeigten hierbei einen identischen Y. pestis-Genotyp, obwohl diese zeitlich gesehen 200 Jahre und geographisch 500 km getrennt waren. Zudem gelang in diesem Kalenderjahr die Vollgenomsequenzierung eines 1500 Jahre alten Y. pestis-Genoms aus der ersten Pandemie. Der identifizierte Genotyp ist offenbar heute ausgestorben und mündete evolutionär gesehen in einer Sackgasse. Dieses Ergebnis konnte ebenfalls bereits publiziert werden (WAGNER ET AL., LANCET INFECTIOUS DISEASES, 2014). Zielsetzung Ziel ist das Etablieren von Identifizierungsmethoden des Pesterregers aus historischem Material. Anschließende Verfahren zur Erregertypisierung sollen phylogenetische Analysen ermöglichen, die ggf. Hinweise zur Aufklärung von Pandmietypen von Y. pestis geben. Methoden Historische DNA soll anhand von Echtzeit-PCR gescreent und quantifiziert werden. Eine Bestätigung dieser Ergebnisse und eine Einschätzung hinsichtlich des Erhaltungsgrades sollen durch Sequenzierung nach konventioneller PCR erfolgen. Mittels EndpunktGenotypisierung sollen kanonische SNPs bestimmt werden. Bewertung Die Identifizierung von historischer Pest DNA ist nicht unumstritten, gelang jedoch mit vielen Arbeitskontrollen aufgrund des hohen Validationsstatus der molekularen Assays sehr gut. Die erzielten Ergebnisse zur Justinianischen Pest aus dem 6. Jhd. n. Chr. sind in der Wissenschaft bisher einzigartig. Ergebnisse 2012 Durch den Kooperationspartner wurden vermutete Pestopfer identifiziert und die DNA mittels verschiedener DNA Extraktionsprotokolle extrahiert. Ein Screeningassay für den quantitativen Nachweis von Y. pestis-DNA und ein konventioneller Assay mit anschliessender Sequenzierung wurden am InstMikroBioBw etabliert und validiert. Diese Methoden konnten in der Fachzeitschift PLOS One veröffentlicht werden (SEIFERT L ET AL. 2013). Die Assays zur Genotypisierung historischer Pest-DNA wurden im Kalenderjahr 2012 etabliert und erfolgreich an den Proben durchgeführt. Von einer Ausblick Im Kalenderjahr 2014 werden die Interpretationen und Diskussionen der Ergebnisse fortgeführt, die in einer weiteren Publikation münden sollen. 46 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 29-2001-21 | Bakteriologie und Toxinologie Etablierung bioforensischer Typisierungsmethoden fü r Yersiniapestis bewertet und validiert. Vorteil des Assays ist das 96well Format. Weiterhin kann aus dieser Plattform die Quantifizierung bis auf die Kopienzahl pro Volumen berechnet werden. Die Bewertung von klinischen Proben und die Interprätation der Typisierungsergebnisse können mit der Erregerquantifizerung in einem direkten Verhältnis stehen. Die Fachabteilung am InstMikroBioBw ist damit in der Lage, DNA des Pesterregers innerhalb weniger Stunden in einen phylogeographischen Stammbaum einzuordnen. Es gelang beispielsweise mehr als 40 Proben der historischen Pestskelette in minimalen Volumina von 1µl mit sehr hoher Präzision zu typisieren (s. STANUnterprojekt 29-2001-20). Aber auch mehr als 100 Patientenproben, bei denen der Pestnachweis gelang, konnten mit dieser Expertise typisiert werden (s. STAN-Unterprojekt 29-2001-18). Bearbeiter OSV Dr. Riehm, RDir PD Dr. Scholz Laufzeit 01/2012 bis 12/2014 Sachstand In einem natürlichen Ausbruchszenario, aber auch bei B-Angriffen und einer absichtlichen Ausbringung von biologischen Agenzien, muss der biologische Kampfstoff eindeutig identifiziert werden können. Am Institut sind bereits Identifizierungsverfahren für Y. pestis etabliert, es existieren aber keine molekularen Typisierungsverfahren. Für Rückverfolgungsanalysen, d.h., um den Ursprung des Agens, mögliche Ausbringungsquellen oder Hinweise auf den Täter zu ermitteln, muss der Erreger jedoch auf Isolatebene eindeutig identifiziert werden. Dafür sind molekulare Typisierungsverfahren das Werkzeug und sollen etabliert, bewertet und schließlich validiert werden. Ergebnisse 2013 Im Kalenderjahr 2013 wurde dieses Projekt nicht bearbeitet. Zielsetzung Ziel ist das Etablieren und die Bewertung der Leistung neuer Typisierungsverfahren für Y. pestis. Die QM-gerechte Validation soll für die bestehenden Assays im Anschluss erfolgen. Eine Auswertung und der Auf- bzw. Ausbau einer Datenbank erfolgt mittels der Software Bionumerics. Der internationale Austausch von Daten mit der Mongolei, Madagaskar und den USA ist geplant. Bewertung Typisierungsverfahren und die dazugehörende Expertise innerhalb einer spezifischen Fachabteilung aufzubauen, ist extrem wertvoll. Davon profitieren darauf aufbauende Projekte, wie die Analyse von historischen Proben, klinische Proben aus den Endemiegebieten Madagaskar oder Mongolei. Generierte Daten fließen in die eigene Datenbank ein und können mit Kooperationspartnern ausgetauscht werden. Methoden Das Analysespektrum umfasst molekulare Verfahren, wie PCR, Sequenzierung, MLVA- und SNPAnalysen. Der Aufbau von Datenbanken erfolgt bioinformatisch mittels Bionumerics. Die Etablierung erfolgt in enger Anlehnung an die bereits an der Northern Arizona University (Paul Keim), USA, etablierten Methoden. Eine Portierung der Methoden auf die am InstMikroBioBw vorhandenen Geräteplattformen ist dafür Voraussetzung. Die Methoden werden anschließend optimiert und nach QM-Kriterien validiert. Neben der Y. pestisStammsammlung des InstMikroBioBw dienen auch Pestthermolysate aus der Mongolei, sowie klinische Proben aus Madagaskar zur Validation. Ausblick Ein Projekt zur Bewertung neuer Typisierungsmethoden von Y. pestis sollte unbedingt fortgeführt werden. Kürzlich publizierte neue MLVA-Loci erweitern das Wissen um die Phylogeographie in Endemiegebieten der Pest wie China oder Nordamerika. Ergebnisse 2012 Im Kalenderjahr 2012 wurden Endpunkttypisierungsassays mit der Plattform Roche, LC480 aufgesetzt, 47 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 29-2001-22 | Bakteriologie und Toxinologie Nachweis von Yersiniapestisaus Ektoparasiten aus der Mongolei Bearbeiter Dr. Kiefer, RDir PD Dr. Scholz InstMikroBioBw überführt. Y. pestis-DNA konnte in keinem der Flöhe nachgewiesen werden. Laufzeit 01/2012 bis 12/2012 Bewertung Die Isolierung von DNA aus alkoholfixierten Flöhen gestaltete sich als schwierig. Die Proben wurden während einer Mongoleiexpedition vor 8 Jahren gewonnen. Es kann angenommen werden, dass sich die DNA während dieser Zeit weitgehend abgebaut hat. Eine weitere Möglichkeit als Ursache für die geringe DNA-Ausbeute stellt der verwendete Alkohol dar. So ist nicht sichergestellt, dass es sich dabei um 98%igen analysenreinen Ethanol handelte. Trotzdem konnten durch die zahlreichen Optimierungsversuche wichtige Erkenntnisse beim Umgang mit problematischem Material gewonnen werden. Die etablierten PCR-Assays können nun für die Flohartendifferenzierung verwendet werden. Der fehlende Nachweis von Y. pestis ist durch die geringe Probenanzahl und die generell geringe Prävalenz des Erregers in Flöhen begründet. Sachstand Über 200 Floharten können Y. pestis, den Erreger der Pest, übertragen. Bisher ist jedoch wenig über die Prävalenz von Y. pestis-DNA in den verschiedenen Parasiten bekannt. Die Artenbestimmung von Flöhen erfolgt derzeit makroskopisch, benötigt jahrelange Erfahrung und ist sehr zeitintensiv. Inwiefern die Artbestimmung durch die Sequenzanalyse des Cytochrom B-Gens erfolgen kann, muss noch untersucht werden und ist Bestandteil des Projekts. Die Analyse von Wirtstier-VektorBeziehungen in natürlichen Pestendemiegebieten kann der verbesserten Risikoabschätzung dienen. Bislang wurden Pestvektoren, wie Flöhe, Zecken oder Läuse makro- und mikroskopisch bestimmt und den verschiedenen Arten zugeordnet. Ausblick Das Screenen von Vektoren aus Endemiegebieten bleibt hochinteressant und kann von den Erfahrungen aus diesem STAN-Projekt profitieren. Arthropoden, wie Flöhe sollten höchstens für kurze Zeit in Alkohol konserviert werden. Die Anzahl der zu untersuchenden Vektoren sollte zwischen 500 und 1000 liegen. Zielsetzung Die Untersuchung von 100 potenziellen Pestvektoren aus dem Endemiegebiet Mongolei soll mittels molekularbiologischer Verfahren durchgeführt werden. Eine Referenzdatenbank von Vektorsequenzen, wie der Cytochromoxidase II (CO II), soll erstellt werden. Methoden Nach lichtmikroskopischen Untersuchungen werden mögliche Pestvektoren aus dem Endemiegebiet Mongolei identifiziert und taxonomisch bestimmt. Mittels molekularer Methoden werden Sequenzen generiert und mittels der Software BioNumerics analysiert sowie eine Datenbank erstellt. Ergebnisse Von 100 in Alkohol asservierten Flöhen wurde die Gesamt-DNA extrahiert und aufgereinigt. Die dabei gewonnenen Mengen variierten sehr stark zwischen den einzelnen Flöhen und die Ausbeute war generell gering. Aus diesem Grund erfolgte nach der DNAPräparation eine random-DNA Amplifikation zur Anreicherung vorhandener DNA. Insgesamt gelang die COII Artenbestimmung von 8 Flöhen. Weitere Sequenzen wurden aus der kanadischen Datenbank: „Barcoding of Life“ in die Datenbank des 48 STAN-PROJEKT IMB-32-2001 | Bakteriologie und Toxinologie Diagnostik, Prophylaxe und Epidemiologie des Rotzes und der Melioidose ♦ STAN-Unterprojekt 32-2001-17 Etablierung eines Verfahrens zum Antikörpernachweis bei Melioidose ♦ STAN-Unterprojekt 32-2001-18 Etablieren der Multi Locus Variable Number of Tandem Repeats Analysis (MLVA) für die Typisierung von Burkholderia spp. ♦ STAN-Unterprojekt 32-2001-20 Etablierung bioforensischer Typisierungsmethoden ♦ STAN-Unterprojekt 32-2001-21 Etablieren und Validierung einer real-time PCR zur Identifizierung und Differenzierung von Burkholderia pseudomallei und B. mallei Fragestellung Ziele Burkholderia mallei (Rotzerreger) und B. pseudomallei (Erreger der Melioidose) gelten als potenzielle B-Kampfstoffe. Sie verursachen schwere eitrige, therapieresistente, chronische und oft tödlich verlaufende Infektionen. Kommerzielle oder standardisierte Verfahren für die molekulare, biochemische und immunologische Identifizierung bzw. Typisierung von Burkholderia spp. und zur Diagnostik von Rotz und Melioidose sind nicht verfügbar. Zulassungsfähige, wirksame Impfstoffe gibt es nicht. Die Immunpathogenese dieser Erreger ist weitgehend unbekannt. Gesicherte Erkenntnisse über Expositions- und Infektionsrisiken für Soldaten bei Einsätzen in Rotz- und Melioidose-Endemiegebieten fehlen. Ziel ist die Entwicklung, Etablierung und Evaluierung von Verfahren zur Diagnostik von Rotz und Melioidose hinsichtlich Erregeridentifizierung, -differenzierung und -typisierung, sowie die Aufklärung der Erreger-Wirts-Wechselbeziehungen. Weiterhin soll die präklinische Prüfung von Kandidaten für Immun- und Chemoprophylaxe, sowie die Aufklärung von Krankheitsausbrüchen in Einsatzregionen der Bundeswehr ermittelt werden. Fachlabore für Rotz und Melioidose sollen für die Bundeswehr bereitgestellt werden. 49 49 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 32-2001-17 | Bakteriologie und Toxinologie Etablierung eines Verfahrens zum Antikö rpernachweis bei Melioidose positive (n=36) und negative bzw. kreuzreaktive (n=217) Patientenseren eingesetzt. Die Sensitivität, Spezifität, Inter- und Intra-Assay-Präzision lagen bei 94,4 %, 95,4 %, 100 % bzw. 100 %. Der etablierte serologische Nachweis von Antikörpern gegen B. pseudomallei LPS-Typ-A mittels Westernblot erfüllt somit die QM-Validitätskriterien und kann in Zukunft im Zentralbereich Diagnostik eingesetzt werden. Der Westernblot zum Nachweis von LPS-Typ-B2 Antikörper zeigte bereits in der frühen Phase der Validation ein typisches LPS-Typ-B2 Bandenmuster auch in den negativen und vor allem in den kreuzreaktiven Seren. Deshalb wurde auf eine weitere Validation dieses Antigens in dieser Phase verzichtet. Wie oben erwähnt nimmt dieser LPS-Typ eine Sonderrolle ein und kann, auch aufgrund dieser ersten Validationsergebnisse, nicht als Antigen zum sicheren Nachweis von Antikörper gegen B. pseudomallei eingesetzt werden. Bearbeiter OSA Dr. Thoma Laufzeit 04/2011 bis 04/2013 Sachstand Derzeit ist weltweit kein kommerzieller Test für die serologische Diagnostik nach Burkholderia pseudomallei-Infektion des Menschen verfügbar. Eine entsprechende Serodiagnostik fehlt daher im diagnostischen Algorithmus für die Melioidosediagnostik im Zentralbereich Diagnostik. Ein Antikörpernachweis bei Patienten aus Nicht-Endemiegebieten kann eine wichtige differenzialdiagnostische Hilfe sein. Eine Verzögerung der Diagnose einer Melioidose verläuft unter Umständen tödlich, da das Antibiotikaregime, welches z.B. zur empirischen Behandlung einer bakteriellen Sepsis eingesetzt wird, bei B. pseudomallei oft nicht adäquat ist. Bewertung Das Generieren von LPS-Genotyp-A und LPSGenotyp-B2 zeigte sich als komplexer, zeitintensiver, jedoch durchführbarer Prozess. Die Reinheit des Extraktionsverfahrens konnte an positiven bzw. negativen Patientenseren getestet werden: Typische LPS-Typ-A Bandenmuster waren nur bei positiven Patientenseren nachweisbar. Hintergrundsignale, als Zeichen mangelnder Spezifität, waren nicht feststellbar. LPS-Typ-B2 Bandenmuster waren auch bei negativen Patientenseren nachweisbar, weshalb dieser LPS-Typ als Antigen für einen sicheren Nachweis von B. pseudomallei Antikörper nicht geeignet ist. Die Validation für den Nachweis von LPS-Genotyp-A wurde erfolgreich gem. QMRichtlinien durchgeführt. Dieser Test kann nun in das Portfolio „Melioidosediagnostik“ des Zentralbereichs Diagnostik integriert werden. Zielsetzung Der Nachweis von Antikörpern gegen B. pseudomallei soll mittels Westernblot und ELISAVerfahren etabliert werden und nach QM-Richtlinien validiert werden. Anschließend soll die Implementierung der Serodiagnostik der Melioidose in den Zentralbereich Diagnostik erfolgen. Methoden Ein IgG-/IgM-Antikörpernachweis soll gegen B. pseudomallei unter Verwendung von Lipopolysaccharid (LPS) Genotyp-A und -Genotyp-B2 gemäß QM-Richtlinien entwickelt werden. Daraus sollen Westernblot, ELISA-Verfahren und ggf. ein immunchromatischer Schnelltest entwickelt werden. Die Beziehungen zu Kooperationspartnern aus Endemiegebieten (z.B. Mahidol-Oxford Tropical Medicine Research Unit, Thailand) sollen intensiviert werden. Ausblick Das Etablieren und die Validation eines ELISA und ggf. eines immunologischen Schnelltests für den Nachweis von LPS-Genotyp-A kann in einem Folgeprojekt untersucht werden. Im Weiteren kann der Nachweis von B. pseudomallei-LPS-Genotyp-B in ein serologisches Nachweisverfahren überführt werden, um damit diagnostische Lücken zu schließen. Allerdings kann sich die Beschaffung von LPS-Typ-B typischem Material als schwierig erweisen, da dieser Typ relativ selten ist und vor allem nur in Australien zu finden ist. Kooperationspartner aus diesem Endemiegebiet (z.B. Prof. Bart Currie, Menzies School of Health Research, Darwin, Australien) wären daher eine Voraussetzung für weitere Arbeiten. Ergebnisse Die Methode zur Extraktion von LPS-Genotyp-A und -Genotyp-B2 wurde etabliert und optimiert. Das LPSTyp-A herrscht in Südostasien und Australien in 97,7 % bzw. 85,3 % vor. Das LPS-Typ-B2 ist eine Variante des LPS-Typ-B und nimmt eine Sonderrolle ein. Inwieweit sich dieser LPS-Typ mit Seren gegen LPS-Typ-A und LPS-Typ-B, aber auch LPS-Typen von anderen gramnegativen Bakterien verhält, ist bisher unklar. LPS-Typ A und LPS-Typ-B2 wurden in einem Westernblot aufgetragen. In einem Validationsverfahren (Ermittlung der Sensitivität, Spezifität, Inter- und Intra-Assay-Präzision) wurden 50 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 32-2001-18 | Bakteriologie und Toxinologie Etablieren der Multi Locus Variable Number of Tandem Repeats Analysis (MLVA) fü r die Typisierung von Burkholderia spp. die Nukleotidsequenz aller amplifizierten Produkte bestimmt und analysiert. Dabei zeigte sich, dass nicht alle Marker das gewünschte Diskriminierungspotential besitzen, bzw. nicht alle B. malleiStämme mit allen Markern ein Produkt ergaben. Aus diesem Grund wurde der Assay um vier eigene Marker erweitert. Der final etablierte MLVA Assay beinhaltet nun insgesamt 23 +4 Loci. Bearbeiter RDir PD Dr. Scholz Laufzeit 01/2011 bis 12/2013 Sachstand Zur Differenzierung von Burkholderia pseudomalleiIsolaten ist derzeit am InstMikroBioBw das sog. Multi Locus Sequence Typing (MLST) etabliert. Diese Methode ist für den Erreger B. mallei nicht zu Typisierungszwecken geeignet, da sich unterschiedliche B. mallei Stämme in der MLST nicht unterscheiden. Im Gegensatz zur MLST ist die Multi Locus VNTR Analyse (MLVA) aufgrund der höheren Auflösung geeignet, einzelne B. mallei-Stämme voneinander zu unterscheiden. So kann z.B. bei einer Infektion mit dem Erreger eine Reinfektion von einer Neuinfektion unterschieden werden. Die MLVA erlaubt zudem die molekularepidemiologische Untersuchung von Ausbrüchen und bioforensische Rückverfolgungsanalysen Ergebnisse 2013 Die neuen 4 Loci wurden ebenfalls an allen 60 B. mallei-Stämmen erprobt und zeigten ein hohes Diskriminierungspotential. Zur Reduzierung des Arbeitsaufwandes wurde ein Multiplex-MLVA entwickelt. Der finale MLVA besteht nun aus insgesamt 7 Mastermix-Ansätzen zu jeweils 3-5 VNTR-Markern. Die Auswertung erfolgt, basierend auf verschiedenen Farbstoffen und Fragmentlängen, am Kapillarsequenziergerät. Alle 60 am Institut vorhandenen B. mallei-Stämme wurden analysiert und die gewonnenen Typisierungsdaten in die Datenbank eingepflegt. In Verbindung mit Genomanalysen war es mit dem entwickelten Assay möglich, den kürzlich stattgefundenen Rotzausbruch in Bahrain molekularepidemiologisch zu untersuchen. Beide Verfahren zeigten, dass der Ausbruch von mindestens zwei verschiedenen B. mallei-Stämmen verursacht wurden (SCHOLZ et al., 2014 PLOS Neglected Tropical Diseases). Zielsetzung Ziel ist das Etablieren der MLVA Typisierungsmethode für B. pseudomallei und B. mallei Stämme. Am Institut vorhandene Stämme sollen anschließend charakterisiert und die gewonnenen Daten in die Typisierungsdatenbank eingepflegt werden. Bewertung Die Etablierung eines Multiplex-MLVA für den Rotzerreger B. mallei verschafft dem Institut eine Expertise, die für die molekularepidemiologische Untersuchung eines Rotzausbruchs oder für bioforensische Analysen im Falle einer absichtlichen Freisetzung Voraussetzung ist. Das Institut wird dadurch für Kooperationspartner aus Rotzendemiegebieten ein attraktiver Partner. Methoden Aus verschiedenen Publikationen wurden geeignete VNTR-Loci mit unterschiedlicher Repeatlänge ausgewählt, die sich als aussagekräftige und stabile Loci bewährt haben. Von vorhandenen Stämmen soll DNA präpariert und entsprechende Loci zunächst mittels konventioneller PCR amplifiziert werden. Die exakte Anzahl der Repeats wird zunächst durch DNA -Sequenzierung bestimmt, anschließend wird die molekulare Längenbestimmung am Haus-internen Sequenzer etabliert. Letztendlich soll ein MultiplexMLVA etabliert werden. Ausblick Der entwickelte MLVA soll zur Beantwortung weiterer Fragestellungen eingesetzt werden. Eine dieser offenen Fragen ist, wie sich der Erreger auf molekularer Ebene während einer Infektion verändert. Ergebnisse 2012 Im Kalenderjahr 2012 konnten insgesamt 23 verschiedene VNTR Loci mit geeignetem Diskriminierungsfaktor anhand von Veröffentlichungen ausgewählt und mittels 60 Isolaten aus der B. mallei Stammsammlung in Einzelansätzen validiert werden. Um die exakten Repeatlängen zu ermitteln, wurde 51 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 32-2001-20 | Bakteriologie und Toxinologie Etablierung bioforensischer Typisierungsmethoden müssen. Bearbeiter OSV Dr. Riehm, RDir PD Dr. Scholz Ergebnisse 2013 Die 12 SNP-Loci wurden anhand der B. malleiStammsammlung getestet. Dabei zeigten sich Schwierigkeiten bei der Interpretation der Schmelzkurven, so dass der Allelzustand bestimmter SNPs nicht eindeutig zu ermitteln war. Laufzeit 01/2012 bis 12/2014 Sachstand Derzeit sind die Typisierungsmethoden Multi Locus Sequence Typing (MLST) und Multi Locus Variable Number of Tandem Repeats Analysis (MLVA) für Burkholderia mallei und B. pseudomallei am Institut etabliert, bzw. werden derzeit etabliert. Die Charakterisierung von pathogenen B. pseudomallei/ mallei-Stämmen ist mit diesen Methoden nicht bei allen Stämmen ausreichend. Neue und kürzlich publizierte Methoden und Methoden, die sich in wissenschaftlichem Austausch mit dem Kooperationspartner der Arbeitsgruppe um Paul Keim, Flagstaff, USA, eröffnen, bieten Möglichkeiten zu noch detaillierteren Analysen, insbesondere phylogenetischen Rekonstruktionen. Es soll deshalb ein Single Nucleotide Polymorphism (SNP)-basierter Mismatch Amplification Mutation Assay (Melt-MAMA) am Institut etabliert werden. Bewertung Es handelt sich bei MELT-MAMA um eine unsichere Typisierungsmethode. Mittlerweile ist diese Methode durch die Etablierung der Vollgenomsequenzierung am Institut bereits überholt, da diese eine wesentlich akkuratere in silico Analyse von SNPs erlaubt. Ausblick Das Projekt wurde eingestellt. Zielsetzung Ziel ist das Etablieren von neuen, aktuellen Typisierungsverfahren, wie der SNP-basierten Isolatcharakterisierung. Zunächst werden Isolate der Stammsammlung des InstMikroBioBw mittels dieser Methode analysiert, die Ergebnisse bioinformatisch ausgewertet und in die Datenbank eingetragen. Methoden Der SNP-basierte Melt-MAMA Assay basiert auf Schmelzkurvenanalyse. Zwei verschiedene Rückwärtsprimer bedingen je nach Genotyp eine unterschiedliche Abschmelzkinetik und erlauben so die Zuordnung zu einem SNP-Genotyp. Die SNPs werden an mehreren Stellen eines Genoms analysiert. Durch bioinformatische Auswertung wird der entsprechende Stamm charakterisiert. Anhand der Melt-MAMA Methode können in kurzer Zeit viele Proben kostengünstig auf zahlreiche SNPs hin analysiert werden. Ergebnisse 2012 Insgesamt wurden 12 Melt-MAMA Assays etabliert. Zur Optimierung der typischen Schmelzkurven fehlen bisher noch insgesamt sieben Kontrollstämme, die von Kooperationspartnern beschafft werden 52 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 32-2001-21 | Bakteriologie und Toxinologie Etablieren und Validierung einer real-time PCR zur Identi;izierung und Differenzierung von Burkholderiapseudomallei und B.mallei Bearbeiter OSA Georgi Ergebnisse 2013 Das neue Verfahren wurde im Jahr 2013 erfolgreich bei den molekularbiologischen Ringversuchen zu Burkholderia spp. parallel zur etablierten Methode eingesetzt. Laufzeit 01/2012 bis 06/2014 Bewertung Die kurz als BurkDiff bezeichnete PCR wurde nach Modifikation der ursprünglich publizierten PCR erfolgreich auf eine Geräteplattform unserer stationären Diagnostik etabliert. Das Verfahren hat sich bereits in den externen Qualitätskontrollen im Jahr 2013 bewährt. Die im Rahmen der Validation erhobenen Parameter zeigen, dass damit ein neues robustes, sensitives und spezifisches Werkzeug zur Identifizierung und Bestätigung von Rotz oder Melioidose zur Verfügung steht. Sachstand Die Erreger von Rotz und Melioidose sind genetisch sehr eng verwandt. Die Etablierung einer sensitiven und zugleich spezifischen Methode zur direkten Identifizierung und Differenzierung aus klinischem Untersuchungsmaterial ist daher schwierig. Zielsetzung Die molekularbiologische Differenzierung zwischen Burkholderia mallei und B. pseudomallei erfolgt am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr derzeit mit zwei PCR-Reaktionen, die im Sinne einer Stufendiagnostik hintereinander durchgeführt werden. Das Verfahren ist zeitintensiv und ist in seiner Anwendung auf die Matrix Kulturmaterial beschränkt. Eine Unterscheidung der beiden Erreger aus klinisch relevanten Materialien ist daher nur nach kultureller Anzucht möglich, die ebenfalls zeitintensiv ist und nicht immer gelingt. Primäres Ziel des Projektes ist die Etablierung einer neuen PCR als Alternative oder Ersatz des bisherigen Vorgehens. Darüber hinaus soll geprüft werden, ob die Methode bei genügender Sensitivität und Spezifität für die Direktuntersuchung von klinisch relevanten Materialien geeignet ist. Ausblick In der letzten Projektphase wird das neue Verfahren nun vom Forschungsbereich in den akkreditierten Bereich der stationären Diagnostik überführt und unter Anpassung der Verfahrens- und Arbeitsanweisungen in den entsprechenden Algorithmus integriert. Methoden Im Rahmen des Projektes wird eine von unserem Kooperationspartner (Arbeitsgruppe um Prof. Paul Keim, USA) entwickelte und publizierte Echtzeit-PCR (SNP dual probe allelic discrimination assay) modifiziert und auf lokal verfügbare Geräteplattformen angepasst. Ergebnisse 2012 Nach Optimierung der Laufparameter, wie MgCl2Konzentration und Thermoprofil, wurden verschiedene Stämme (sog. Negativund Positivpanel) des Institutes mit der neuen PCR untersucht. Unsere Ergebnisse bestätigen das insilico vorhergesagte gute Diskriminationsvermögen der Methode zwischen B. mallei und B. pseudomallei bei hoher Sensitivität. 53 STAN-PROJEKT IMB-37-2003 | Bakteriologie und Toxinologie Spezialdiagnostik, Immunpathogenese und Epidemiologie der Brucellose ♦ STAN-Unterprojekt 37-2003-13 Etablierung bioforensischer Typisierungsmethoden Fragestellung Ziele Brucella spp., Erreger der Brucellose, sind potenzielle B-Kampfstoffe. Standardisierte Verfahren für die molekulare, biochemische und immunologische Identifizierung bzw. Typisierung von Brucella spp. und die Diagnostik der Brucellose sind, bis auf serologische Methoden für den Antikörpernachweis, nicht verfügbar. Effiziente zulassungsfähige Impfstoffe sind nicht erhältlich. Gesicherte Erkenntnisse über Expositions- und Infektionsrisiken für Soldaten bei Einsätzen in Brucellose-Enzootie-/-Endemiegebieten, z.B. im Kosovo oder Afghanistan, fehlen. Die Immunpathogenese des Erregers ist weitgehend unbekannt. Ziel ist die Entwicklung, Etablierung und Evaluierung von Verfahren zur Diagnostik der Brucellose, zur Erregeridentifizierung und -differenzierung sowie zur Typisierung. Erreger-Wirts-Wechselbeziehungen müssen aufgeklärt, Kandidaten für die Immun- und Chemoprophylaxe bzw. Substanzen zur Therapie ermittelt werden. Krankheitsausbrüche in Einsatzregionen der Bundeswehr mit dem Verdacht auf Brucellose sollen aufgeklärt werden. Ein Brucellose-Fachlabor soll für die Bundeswehr zur Verfügung gestellt werden. 54 54 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 37-2003-13 | Bakteriologie und Toxinologie Etablierung bioforensischer Typisierungsmethoden Ergebnisse 2013 Mittels des in 2012 entwickelten MLVA konnten über 200 Brucella-Stämme verschiedener Arten typisiert werden. Der umfangreiche Datensatz wurde in die BioNumerics Typisierungsdatenbank eingepflegt und ausgewertet. Bearbeiter RDir PD Dr. Scholz, Fr. Projahn Laufzeit 01/2012 bis 12/2014 Sachstand In einem natürlichen Ausbruchszenario, aber auch bei B-Angriffen und einem absichtlichen Ausbringen von biologischen Agenzien muss der biologische Kampfstoff eindeutig identifiziert und zugeordnet werden können. Am Institut sind bereits Identifizierungsverfahren für das Genus Brucella und seine Arten etabliert, es existieren aber keine hochauflösenden molekularen Typisierungsverfahren. Für Rückverfolgungsanalysen, um die mögliche Quelle der Ausbringung oder den Täter zu ermitteln, muss der Erreger jedoch auf Stammebene eindeutig identifiziert werden. Molekulare Typisierungsverfahren sind das geeignete Werkzeug dazu. Bewertung Das Etablieren des MLVA-Typisierungsassays für Brucella spp. verschafft dem InstMikroBioBw eine Expertise, die für die molekularepidemiologische Untersuchung eines Brucella-Ausbruchs oder für bioforensische Rückverfolgungsanalysen Voraussetzung ist. Der Assay kann auch dazu eingesetzt werden, um die Frage zu beantworten, ob es sich bei einer Brucella-Infektion um eine Neuerkrankung oder um ein Rezidiv handelt. Das Institut kann sich durch Aufbau einer Datenbank auf einem internationalen und hohen Niveau mit anderen Kooperationspartnern austauschen. Ausblick Die Methodenetablierung ist abgeschlossen. Der MLVA findet laufend Anwendung bei diagnostischen Fragestellungen und Forschungsprojekten. Zielsetzung Ziel ist das Etablieren und die Validierung von Typisierungsverfahren für Brucella spp. Die Auswertung soll mittels der Software BioNumerics erfolgen. Ein intensiver Austausch soll auf internationalem Niveau, insbesondere mit der Arbeitsgruppe um Paul Keim, Flagstaff, USA erfolgen. Methoden Die Kooperation mit der Arbeitsgruppe um Paul Keim ermöglichte den Transfer und erleichterte die Etablierung eines Protokolls für die Multi Locus VNTR Analyse (MLVA) zur Typisierung von Brucella spp. Ausgewählte Teststämme dienen zur Einstellung des Testsystems mittels konventioneller PCR und anschließender Längenbestimmung am Haus-internen Kapillarsequenzer. Die Auswertung erfolgt mittels der Genemapper-Software und die finale Analyse mittels der Software BioNumerics. Ergebnisse 2012 Im Kalenderjahr 2012 konnte am InstMikroBioBw die MLVA-Typisierung (15 Marker) für Brucella spp. erfolgreich etabliert und an 15 Stämmen bereits angewendet werden. Das modifizierte Protokoll beinhaltet 3 Mastermixe zu je 5 Loci und kann innerhalb weniger Tage für Brucella-Isolate am Institut durchgeführt werden. 55 STAN-PROJEKT IMB-45-2003 | Bakteriologie und Toxinologie Pathogenese, Spezialdiagnostik und Prophylaxe von B-Intoxikationen ♦ STAN-Unterprojekt 45-2003-13 Nachweis von Toxingenen mittels PCR-Technik: Rizin ♦ STAN-Unterprojekt 45-2003-14 Botulinum Neurotoxine: molekularbiologischer Nachweis der Toxingene Fragestellung Ziele Biologische Toxine nehmen nach Einschätzung nationaler und internationaler Gremien einen immer höheren Stellenwert als potenzielle bioterroristische Kampfstoffe ein. In Veröffentlichungen der NATO werden inzwischen neun toxische Agenzien neben 13 bakteriellen und 17 viralen Erregern als potenzielle biologische Kampfstoffe gelistet. Grund für die Nennung einer immer höheren Anzahl von Toxinen ist die höhere Anwendungswahrscheinlichkeit durch eine vergleichsweise einfache Beschaffung und Aufbereitung dieser Agenzien. Zudem sind biologische Toxine in diversen Lebensmitteln, Wasser oder Pulverform relativ stabil. Ferner existieren bereits Anleitungen im Internet, wie biologische Toxine aus natürlichen Matrizes gewonnen und extrahiert werden können. Für jede Toxingruppe, bzw. jedes toxische Agens, das potenziell als biologischer Kampfstoff eingeschätzt wurde, sollen direkte Nachweisverfahren etabliert werden. Meist sind immunologische Tests, wie z.B. ELISA und Westernblotting ausreichend. Grundsätzlich sollte jedoch der diagnostische Goldstandard etabliert werden. Neben dem direkten Toxinnachweis sollte für jedes Proteintoxin zusätzlich der Toxingen-Nachweis mittels PCR etabliert werden. Dieser Diagnostikansatz darf aufgrund der hohen Sensitivität und Spezifität der Methodik und letztendlich der schnellen und robusten Handhabung nicht fehlen. Kommerziell erhältliche Tests sollen hinsichtlich ihres Leistungsspektrums anhand von klinischen Matrizes geprüft werden. Der Nachweis von Intoxikationen des Menschen oder der direkte Toxinnachweis unterscheidet sich grundlegend von der Diagnostik von Infektionskrankheiten. Symptome, die Agenzien wie z.B. Clostridium botulinum Neurotoxin, Rizin, Abrin, Staphylococcus aureus Enterotoxin, diverse Algenund Pilztoxine verursachen reichen von Lähmungen, Sprachstörungen, Erbrechen, Diarrhoe, Kreislaufkollaps über weitere wenig-spezifische Symptome bis hin zur perakuten Vergiftungserscheinungen mit Todesfolge. Auf dem Markt sind nur wenige kommerzielle Testsysteme erhältlich, keines davon ist für die Diagnostik an klinischen Proben zugelassen. Grundsätzlich ist Toxin-haltiges Material oder eine Intoxikation durch den direkten Toxinnachweis oder den Nachweis von Toxin-Antikörpern nach Serokonversion zu diagnostizieren. Ferner besteht die Möglichkeit den Nachweis Toxin-kodierender Gene mittels PCR/ Echtzeit PCR durchzuführen. 56 56 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 45-2003-13 | Bakteriologie und Toxinologie Nachweis von Toxingenen mittels PCR-Technik: Rizin Ausblick Die QM-gerechte Validation der PCR ist abgeschlossen. Die Methode kann in den Zentralbereich Diagnostik übergeben werden. Bearbeiter OSV Dr. Riehm Laufzeit 01/2012 bis 12/2012 Sachstand Die Diagnostik von biologischen Toxinen umfasst neben dem direkten Proteinnachweis auch den Nachweis der für die Toxine kodierenden Gene mittels PCR. Am InstMikroBioBw gibt es keinen PCRNachweis für das Rizin-Gen von Ricinus communis. Zielsetzung Ziel ist das Etablieren und die QM-gerechte Validierung eines PCR Assays zum Nachweis Rizinkodierender Gene in Pflanzen. Nach der Reakkreditierung des Instituts gemäß ISO 17025 und der Übergabe der Methode in den Zentralbereich Diagnostik kann der molekulare Rizin-Gen Nachweis damit offiziell angeboten werden. Methoden Der Nachweis von Ricinus-communis-DNA soll mittels Echtzeit-PCR-Verfahren aus verschiedenen Probenmatrizes sensitiv und spezifisch erfolgen. Ergebnisse Nach Literaturrecherche konnte eine spezifische Target-Sequenz identifiziert werden. Primer und Sonden zur Amplifizierung wurden ausgewählt. Nach Validation gemäß ISO 15189 und der Durchführung einer Probit-Analyse konnte anhand von synthetischen DNA-Konstrukten eine Nachweisgrenze von 8 Genkopien pro PCR-Ansatz ermittelt werden. Im Rahmen der Validationsarbeiten wurde die Spezifität der PCR an diversen Rizin-DNAExtrakten (Schrot aus Bohnen, Pflanzenteile) und anhand von fünf DNA-Extrakten aus Wolfsmilchgewächsen - Nahverwandte der Rizinpflanze - getestet. Die PCR zeigte hier eine 100%ige Spezifität. Bewertung Der qualitative und quantitative Nachweis des RizinGens von Ricinus communis aus verschiedenen Probenmatrizes unterstützt die Diagnostik bei der Abklärung einer Intoxikation. Einen direkten Proteintoxinnachweis kann aber die PCR nicht ersetzen. 57 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 45-2003-14 | Bakteriologie und Toxinologie Botulinum Neurotoxine: molekularbiologischer Nachweis der Toxingene Ergebnisse 2013 Im Jahr 2013 wurde Untersuchungen mit den neuen Oligonukleotiden durchgeführt. Durch die Validationsarbeit konnten robuste und spezifische PCR Assays entwickelt werden. Das Detektionslimit liegt für BoNT A, B und E derzeit bei 100 Gen-Kopien und für BoNT F bei 500 Gen-Kopien. Die Validation wird voraussichtlich 2014 abgeschlossen. Bearbeiter OSV Dr. Riehm Laufzeit 01/2012 bis 12/2014 Sachstand Der Nachweis der Toxingene von Clostridium botulinum ist am Institut nicht QM-gerecht etabliert. Die PCR stellt jedoch ein Standardnachweisverfahren dar, das auch am "Zentrum für Biologische Sicherheit, Mikrobielle Toxine" des Robert KochInstituts in Berlin etabliert ist. Bewertung Die umfangreichen Validierungsarbeiten erfassen immer auch die Prüfung auf Spezifität. Wenn diese für eine Diagnostik-PCR nicht gegeben ist, müssen die Targetsequenzen verändert werden. Dies ist in diesem Projekt geschehen und verzögerte damit zeitlich die Fertigstellung der Validation. Im vorliegenden Fall der vier BoNT-spezifischen Echtzeit -PCR-Assays konnte die eindeutige Spezifität nur durch das neue Platzieren von Oligonukleotiden (Primern und Sonden) erreicht werden. Zielsetzung Ziel ist die Etablierung und Optimierung von PCRs zum Nachweis der humantoxischen Botulinum Neurotoxine (BoNT) A, B, E und F. Nach Validation gemäß den Anforderungen nach ISO 15189 und dem Bestimmen der Nachweisgrenze durch Probitanalyse sollen die PCR Verfahren in das Analysenspektrum des Zentralbereich Diagnostik integriert werden. Ausblick Die vier neuen PCR-Assays werden gemäß ISO 15189 am InstMikroBioBw validiert. Die Methode wird anschließend an den Zentralbereich Diagnostik übergeben werden. Methoden Der Gen-Nachweis der BoNT A, B, E und F und entsprechenden Subtypen erfolgt mittels PCR. Für jedes Toxin soll ein Echtzeit-Singleplex-PCR-Assay etabliert und validiert werden. Um jeweils alle Toxinsubtypen erfassen zu können, werden Sequenzen aus der Genbank gesammelt und verglichen werden. Ergebnisse 2012 Zunächst wurden bereits publizierte PCR-Assays etabliert. Die Assays wurden anhand unterschiedlicher Toxin-bildender Clostridium botulinum Stämme getestet. Wie in der Literatur beschrieben, kann das Genom dieser Bakterien für mehr als einen Toxintypen kodieren. Es stellte sich jedoch heraus, dass die publizierten Assays nicht ausschließlich spezifisch die jeweilige Toxin-Gen-Gruppe erfasst. Bei standardisiert eingesetzer DNA-Menge (1 ng) zeigten sich unspezifische positive Reaktionen mit späten CT Werten (CT 35-39) und untypischen Amplifizierungskurven, die eine exakte Auswertung erschwerten oder verhinderten. Daher sollen andere Amplifizierungsregionen innerhalb der Toxingene ausgewählt werden, zudem sollen neue - kürzlich publizierte - Toxinsubtypen mit berücksichtigt werden. 58 STAN-PROJEKT IMB-50-2010 | Bakteriologie und Toxinologie Differenzierung bakterieller B-Erreger mittels MALDI TOF MS ♦ STAN-Unterprojekt 50-2010-01 Differenzierung bakterieller B-Erreger mittels MALDI TOF-MS Fragestellung Ziele Die zweifelsfreie Identifizierung von B-Agenzien erfordert die Anwendung von grundsätzlich unterschiedlichen Techniken (Bestätigungsmethode). Neben der molekularbiologischen, immunologischen und klassischen biochemischen Charakterisierung kann dieses Ziel mit modernen massenspektrometrischen Verfahren schnell und zuverlässig erreicht werden. Mit der innovativen MALDI-TOF-MSTechnologie (Matrix Assisted Laser Desorption Ionization Time Of Flight Mass Spectrometry) können Bakterien anhand ihrer Proteinzusammensetzung schnell und spezifisch meist bis auf Speziesebene identifiziert werden. Dies erfolgt durch einen Abgleich gemessener Spektren mit den Referenzspektren einer Datenbank. Bislang sind ca. 3.500 verschiedene Massenspektren, v.a. häufiger und klinisch relevanter Bakterien und Hefen eingepflegt. Die Datenbank zur Erkennung B-Waffen-fähiger-Erreger umfasst derzeit nur einige wenige Spektren auf der Basis einzelner Erreger und muss weiter ausgebaut werden. Ziel ist zunächst das Implementieren der Methode in das Methodenspektrum des Instituts, insbesondere im Zentralbereich Diagnostik. Erreger, die potenziell als bakterielle B-Kampfstoffe gelten, sollen analysiert und die resultierenden Spektren in die bestehende Datenbank eingepflegt werden. Ferner kann auch der Nachweis und die Differenzierung von biologischen Toxinen mittels Massenspektrometrie in das Methodenspektrum implementiert werden. 59 59 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 50-2010-01 | Bakteriologie und Toxinologie Differenzierung bakterieller B-Erreger mittels MALDI TOF-MS werden, dass die Methode auch für die Untersuchung von Ausbruchsuntersuchungen geeignet ist. Dabei zeigte sich eine im Vergleich zu molekularen Analysen (MLVA; Genomsequenzierung) nahezu identische Clusterung der Stämme. Bearbeiter OSA Dr. Genzel, OSA Georgi Laufzeit 01/2010 bis 12/2014 Bewertung Mit der Methode MALDI-TOF MS können auch eng verwandte Spezies schnell und zuverlässig identifiziert werden. Die Analyse ist im Vergleich zu biochemischen Methoden deutlich kürzer und kann zudem nach Inaktivierung der Proben außerhalb des BSL-3-Labors durchgeführt werden. Die Kultivierung des Keims und die Identifizierung mittels MALDI-TOF MS kann als unabhängige Bestätigungsmethode zur Nukleinsäureamplifikationstechnik dienen. Die Technik ermöglich darüber hinaus eine phylogenetische Typisierung der Stämme. Sachstand Die Identifizierung bakterieller Reinkulturen durch MALDI-TOF MS ist schneller als die bisher etablierten biochemischen und molekularbiologischen Methoden. Eine zuverlässige Identifizierung hängt maßgeblich von den Referenzspektren in der Datenbank ab, mit der die Spektren der untersuchten Bakterien verglichen werden, wobei für B-Agenzien bisher wenige Referenzspektren existieren. Zielsetzung Ziel ist es, die Referenzdatenbank Biotyper® um die Spektren der institutseigenen Stammsammlung zu erweitern, um das Diagnostikum MALDI-TOF MS zur besseren Identifizierung von B-Agenzien zu befähigen. Ausblick Das Projekt wird über das ursprünglich geplante Projektende 2012 hinaus um zwei Jahre fortgeführt, um die Datenbank fortlaufend um neue Spektren (insbesondere zu Yersinia pestis / Y. pseudotuberculosis und Brucella spp.) aus der ständig wachsenden Stammsammlung am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr zu erweitern. Methoden Aus der Stammsammlung des Institutes werden verschiedene für den Medizinischen B-Schutz relevante Bakteriengattungen angezüchtet, daraus spezifische Referenzspektren generiert und mit den Spektren anderer, nah verwandter und klinisch relevanter Spezies verglichen. Durch Erweiterung und Modifikation der Datenbank soll die Zuverlässigkeit der Identifizierung weiter erhöht werden. Ergebnisse 2012 Durch die neu erstellten institutseigenen Referenzspektren zu 50 ausgewählten Stämmen von Burkholderia pseudomallei, B. mallei und B. thailandensis konnte die MALDI Biotyper® Referenzdatenbank sinnvoll erweitert werden. Es konnte gezeigt werden, dass sich auch die genetisch eng verwandten Erreger von Rotz und Melioidose mittels MALDI-TOF MS differenzieren lassen. Die Daten wurden 2012 publiziert (KARGER ET AL., BMC MICROBIOLOGY, 2012). Ergebnisse 2013 Für den Rotzausbruch in Bahrain 2010/2011 konnte nach Vergleich der einzelnen Spektren und Abgleich mit molekularbiologischen Untersuchungen gezeigt 60 STAN-PROJEKT IMB-52-2011 | Bakteriologie und Toxinologie Antimikrobielle Emp;indlichkeitstestung B-Waffen relevanter Erreger ♦ STAN-Unterprojekt 52-2011-01 Antimikrobielle Empfindlichkeitstestung B-Waffen relevanter Erreger Fragestellung Ziele Daten zur Resistenz gegenüber Standardtherapeutika sind von bakteriellen B-Agenzien bisher kaum beschrieben. Die Resistenzentwicklung von Bakterien gegen hochwirksame Antiinfektiva stellt weltweit ein Problem dar. Die absichtlichen Veränderungen von B-Waffen-fähigen Erregern hinsichtlich ihrer Antibiotikaresistenz ist zu erwarten. Eine richtige und frühzeitig begonnene Initialtherapie führt zur drastischen Senkung der Mortalität bei schweren Infektionen. Die als potenzielle B-Waffen geeigneten bakteriellen Erreger müssen daher zuverlässig und schnell auf Resistenzen überprüft werden können. Die Methoden hierfür sind bisher nur unzureichend am InstMikroBioBw etabliert und validiert. Mögliche Resistenzen der B-Waffen-relevanten Erreger gegenüber Antibiotika müssen schnell und zuverlässig erkannt werden, um in kürzester Zeit Prophylaxe- und Therapievorschläge abzugeben. Gängige Verfahren sollen etabliert, angewandt und weiterentwickelt werden. Ziel ist die Implementierung der Methoden in den Zentralbereich Diagnostik. Molekulare Ursachen der Antibiotikaresistenz, wie Resistenzplasmide, Gentransfer oder Mutationen sollen zudem analytisch erforscht werden. 61 61 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 52-2011-01 | Bakteriologie und Toxinologie Antimikrobielle Emp;indlichkeitstestung B-Waffen relevanter Erreger bei normalem pH-Wert von 7,3 eine Subspeziesunabhängige, unimodale Verteilung der Empfindlichkeit gegenüber allen untersuchten Fluorchinolonen. Der Modalwert der minimalen Hemmkonzentration (MHK) lag dabei für Finafloxacin mit zwei bzw. vier Verdünnungsstufen signifikant niedriger als für Ciprofloxacin bzw. Moxifloxacin. Bei einem pH-Wert von 5,8 verstärkte sich der Effekt noch: 100% der Stämme wiesen dann MHKs für Finafloxacin von ≤0,008 mg/L auf, wogegen die Werte für Moxifloxacin signifikant höher lagen (0,064 bis 0,25 mg/L). Bearbeiter OSA Dr. Genzel, OSA Georgi Laufzeit 07/2011 bis 06/2014 Sachstand Im Gegensatz zu den klinisch häufig auftretenden Bakterien wie Staphylokokken oder Enterobakterien werden antimikrobielle Empfindlichkeitsprüfungen zu hochpathogenen Erreger nur an wenigen Instituten routinemäßig durchgeführt. Zudem sind diese Untersuchungen wenig standardisiert. Ergebnisse 2013 Die erfolgversprechenden Untersuchungen wurden 2013 auf insgesamt 68 Stämme von Yersinien der Risikogruppe 2 und 3 ausgedehnt. Auch hier bestätigte sich die im Vergleich zu anderen Fluorchinolonen stärke antimikrobielle Wirksamkeit der neuen Substanz Finafloxacin im leicht azidotisch Milieu. So lag bei einem pH-Wert von 5,8 der MHKModalwert aller Y. enterocolitica-Stämme bei ≤0,008 mg/L (Finafloxain), 0,5 mg/L (Ciprofloxacin) bzw. 1,0 mg/L (Moxifloxacin). Zielsetzung Die am Institut vorhandene Stammsammlung bietet großes Potential, strukturiert Daten zur Verteilung der minimalen Hemmkonzentration (MHK) gegenüber verschiedenen Antibiotika bei Bakterien zu erheben, die als B-Kampfstoffe bewertet werden. Gleichzeitig können neue Substanzen wie Finafloxacin oder Tigecyclin in die Untersuchungen einbezogen werden, um Therapiealternativen zu den gängigen Standardantibiotika zu entwickeln. Bewertung Erste vorläufige Daten zur in-vitro Aktivität von Finafloxacin konnten bereits 2012 (Francisella spp.) und 2013 (Yersinia spp.) auf wissenschaftlichen Fachtagungen präsentiert werden. Insbesondere im lokal azidotischen Milieu bakterieller Infektionsprozesse scheint die Substanz herkömmlichen Vertretern der Wirkstoffgruppe überlegen zu sein. Methoden Das Projekt stützt sich auf den Goldstandard der antimikrobiellen Empfindlichkeits-prüfung ab: die Mikrobouillondilutionsmethode im 96-well-Plattenformat. Dazu wurden zwei Testplatten entwickelt, die eine Auswahl lyophilisierter Antibiotika in definierten Konzentrationen enthalten. Dabei ermöglicht die erste Platte die parallele Testung von 12 verschiedenen gegen gramnegative Bakterien wirksame Antibiotika, während die zweite Platte speziell entwickelt wurde, um die Empfindlichkeit gegenüber Fluorchinolonen einschließlich der innovativen Substanz Finafloxacin bei verschiedenen pH-Werten zu testen. Zusätzlich werden Daten mit der abgeleiteten Methode Gradientendiffusion erhoben, um Ergebnisse aus Publikationen und anderen Laboren besser bewerten zu können. Ausblick Bis zum Ende der Projektlaufzeit werden weitere Gattungen und Arten hochpathogener gramnegativer Bakterien aus dem Erregerspektrum des Instituts unter standardisierten Bedingungen getestet. Die Ergebnisse zur Antibiotikaresistenz bei klinischen und Wildtyp-Isolaten können so zu besser begründeten Empfehlungen bei der kalkulierten Initialtherapie dieser Infektionen führen. Ergebnisse 2012 Nach Etablierung der Methode mit dem Referenzkeim E. coli wurde begonnen, ausgewählte hochpathogene, gramnegative Keime im Doppelansatz in beiden Testplattenkonfigurationen zu untersuchen. Schwerpunkt in 2012 war die Testung verschiedener Francisella-Spezies. Dabei zeigte sich 62 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor SONDERFORSCHUNG 24Z1-S-431112 | Bakteriologie und Toxinologie Phä notypische und molekulare Typisierung von YersiniapestisStä mmen aus der Mongolei zum Au;bau von Datenbanken fü r bioforensische Nachweisanalysen Ergebnissen der phänotypischen Analysen. Ein Stamm erwies sich als multiresistent gegenüber den üblicherweise zur Therapie eingesetzten Antibiotika. Die Genomsequenz dieses Stammes wird gegenwärtig analysiert. Die durchgeführten molekularen Analysen erlauben eine genaue phyleographische Zuordnung und die forensische Rückverfolgung mongolischer Y. pestis Stämme. Letztere setzen sich von den beschriebenen zentralasiatischen Gruppen (z.B. Stämme aus China) deutlich ab. Die gewonnenen Daten wurden in die Instituts-interne Datenbank eingepflegt und dienen für zukünftige Projekte als Referenz. Die Ergebnisse wurden in 2 Fachzeitschriften publiziert (KIEFER D ET AL., VECTOR BORNE ZOONOTIC DIS., 2012; RIEHM JM ET AL., PLOS ONE, 2012). Weiterhin konnte im Berichtszeitraum DNA von weiteren 100 Stämmen humanen Ursprungs nach Deutschland transferiert werden. Die Analyse der DNA mittels Gelelektrophorese zeigte, dass die verschiedenen Y. pestis Isolate unterschiedliche Plasmide tragen. Bisher sind bei Y. pestis nur 3 Plasmide beschrieben, die für die Virulenz von Y. pestis von entscheidender Bedeutung sind. In weiteren Analysen sollen die atypischen Plasmide genauer analysiert werden. Bearbeiter RDir PD Dr. Scholz, OSV Dr. Riehm Laufzeit 01/2011 bis 12/2013 Sachstand Mongolische Y. pestis Stämme sind bisher noch nicht abschließend charakterisiert worden. Bisher konnte eine Auswahl von 100 mongolischen Y. pestis Stämmen, die aus infizierten Tieren und Vektoren isoliert worden waren, analysiert werden. Die Ergebnisse wurden 2012 in zwei Fachzeitschriften publiziert. Der bisherige Erfolg der Kooperation schaffte ein hohes Vertrauensverhältnis zwischen den mongolischen und deutschen Instituten. Die weiterführende Analyse der bereits transferierten Stämme sowie die Analyse von zusätzlichen Stämmen aus Pestpatienten werden gegenwärtig durchgeführt. Zielsetzung Ziel ist die phänotypische und molekulare Typisierung von Y. pestis Stämmen aus der Mongolei. Die gewonnenen Daten sollen zur Aufklärung der Evolution des Pesterregers beitragen und zugleich den Aufbau von Typisierungsdatenbanken für bioforensische Nachweisanalysen ermöglichen. Ein weiteres Ziel ist die Klärung, ob nur eine Untergruppe der in Naturreservoiren vorkommenden Stämme für Infektionen des Menschen verantwortlich ist oder ob humane Infektionen durch eine heterogene Population von Y. pestis Stämmen verursacht werden. Ergebnisse 2013 Die akquirierten Y. pestis Stämme wurden mittels SNP Analysen untersucht und phylogenetisch in den Stammbaum des Pesterregers eingruppiert. Dabei zeigte sich, dass auch Stämme des Branch 0 humanpathogen sein können, obwohl man ursprünglich davon ausgegangen war, dass diese nicht humanpathogen sind. Dies steht im Einklang mit den Ergebnissen einer großangelegten Vollgenomsequenzierstudie (mehr als 200 Genome), die von chinesischen Kollegen durchgeführt und publiziert wurde. Eine Vollgenomsequenzierung von 3 ausgewählten mongolischen Y. pestis Stämmen mittels PacBio (Lifescience Technologies) zur Generierung hoch akkurater Genomsequenzen wurde begonnen. Ebenfalls in 2013 erfolgte eine dreiwöchige Feldexpedition mehrerer Wissenschaftler des Instituts in ein Pestendemiegebiet in der Mongolei (siehe detaillierter Sonderbericht). Es wurden dabei 200 Nagetiere vor Ort gefangen und die Organe präpariert. Diese wurden an das Institut für Mikrobiologie verbracht und gemeinsam mit mongolischen Wissenschaftlern auf das Vorhandensein Y. pestis-spezifischer DNA hin untersucht. Hierfür wurden drei mongolische Wissenschaftler für drei Monate am InstMikroBioBw ausgebildet. Methoden Mittels molekularbiologischer Methoden wurden kanonische Single Nucleotide Polymorphism (SNP) bestimmt und Multi Locus VNTR Analysen (MLVA) durchgeführt. Letztere wurden durch die Analyse von Clustered Regularly Interspaced Short Prokaryotic Repeats (CRISPR) Analysen unterstützt. Von einzelnen Stämmen werden Vollgenomsequenzierungen durchgeführt. Ergebnisse 2012 Bisher konnten die Methoden auf die 100 bereits transferierten Peststämme erfolgreich angewendet werden. Die Zuordnung der Peststämme zu entsprechenden Biovaren korrelierte mit den 63 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor SONDERFORSCHUNG 24Z1-S-431112 | Bakteriologie und Toxinologie Bewertung Die detaillierten phänotypischen und molekularen Analysen von Y. pestis Stämmen aus der Mongolei sind einzigartig und liefern wichtige neue Erkenntnisse zur Evolution des Pesterregers. Die Kooperation verläuft trotz der großen Distanz sehr erfolgreich. Bereits mehrfach erfolgte nun ein Transfer von Y. pestis-DNA an das InstMikroBioBw. Durch die erfolgreiche, mehrmonatige Ausbildung mongolischer Wissenschaftler wurde ein wesentliches Ziel der Kooperation zwischen beiden Institutionen erreicht. Die durchgeführte Feldexpedition erbrachte wichtige Erkenntnisse für zukünftige Untersuchungen von Pest-Naturherden. Durch die Integrierung der molekularen Typisierungsdaten in die Datenbank des InstMikroBioBw konnte diese enorm aufgewertet werden. Ausblick Geplant sind umfangreiche Vollgenomsequenzierungen ausgewählter Stämme in Zusammenarbeit mit der Northern University, Arizona, USA. Die Typisierung von Y. pestis Stämmen, die aus humanen Patienten isolierten wurden, soll klären, ob Infektionen des Menschen durch eine bestimmte Y. pestis-Gruppe verursacht wird oder ob verschiedene Stämme dafür verantwortlich sind. 64 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor DRITTMITTELPROJEKT FKZ 1369-456 | Bakteriologie und Toxinologie Seroprä valenzstudie seltener Zoonoseerreger im Rahmen des RKI-Netzwerk Zoonosen Bearbeiter RDir PD Dr. Scholz Netzwerkes zusammen mit den Daten zu anderen Krankheitserregern veröffentlicht. Laufzeit 01/2012 bis 12/2013 Bewertung Aufgrund der Ergebnisse kann davon ausgegangen werden, dass Waldarbeiter höchstwahrscheinlich keine Risikopopulation für eine Brucella-Infektion darstellen, da die hier ermittelte Seroprävalenz vergleichbar mit bereits veröffentlichten Daten zur Normalbevölkerung ist. Eine Untersuchung der 8000 Blutspenderseren wurde deshalb nicht durchgeführt. Sachstand Die Prävalenz von anti-Brucella-Antikörpern in der deutschen Normalbevölkerung und in besonders exponierten Personengruppen ist nur unzureichend bekannt. Aus diesem Grund wurde im Rahmen des RKI Netzwerks Zoonosen eine Seroprävalenzstudie initiiert. Die Kollektive „Waldarbeiter“ als Risikopopulation und "gesunde Blutspender" bieten die Möglichkeit für viele der im Netzwerk vertretenen Erreger, darunter Brucella, von der Prävalenz dieser Infektionen in beiden Gruppen auf die Situation in der Gesamtbevölkerung zu schließen. Das Institut für Mikrobiologie ist durch die Konsiliarlabore für Francisella und Brucella im RKI-Netzwerk Zoonosen vertreten und nimmt an der Studie teil. Ausblick Die Studie wird eingestellt. Zielsetzung Ziel der Seroprävalenzuntersuchung in zwei unterschiedlichen Kollektiven ist die Gewinnung von Daten zur Häufigkeit und geographischen Verteilung von in Deutschland selten auftretenden Zoonosen (u. a. Brucellose, Q-Fieber, Tularämie, FSME). Methoden Mittels ELISA sollen über 600 Seren von Waldarbeitern und 8000 Seren von Blutspendern aus Nord Rhein Westfalen auf anti-Brucella IgG und IgM Antikörper untersucht werden. Dies soll Hinweise darüber geben, ob Waldarbeiter eine Risikopopulation für eine Brucella-Infektion darstellen. Ergebnisse 2012 Von 607 eingesandten Serumproben konnten bisher 300 Seren auf Brucella mittels ELISA untersucht werden. Dabei zeigten lediglich fünf Seren einen relevant-erhöhten IgG/IgM Titer (Seroprävalenz 1,67%). Ergebnisse 2013 Die Untersuchungen von weiteren 130 Waldarbeiterseren bestätigten die Ergebnisse von 2012. Die für die Brucellose erhobenen Daten werden in einer gemeinsamen Publikation des 65 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor DRITTMITTELPROJEKT FKZ 1369-448 | Bakteriologie und Toxinologie Phä notypische und molekulare Charakterisierung atypischer Brucellen ENVIRON MICROBIOL; AL DAHOUK ET AL, 2012; APPL ENVIRON MICROBIOL; HOFER ET AL, 2012, VET MICROBIOL). Die molekulare Typisierung mittels MLST der 21 Isolate aus Afrikanischen Grabfröschen zeigte eine unerwartet hohe genetische Diversität. Von jedem Cluster wurden daher zwei Isolate, insgesamt acht Stämme, Vollgenom-sequenziert. Erste vergleichende Genomanalysen weisen darauf hin, dass es sich um „Ur-Brucellen“ handelt, also um die Vorläufer der heute bekannten humanpathogenen Brucella-Arten. Weitere spezifische Genomanalysen werden gegenwärtig durchgeführt. Bearbeiter RDir PD Dr. Scholz Laufzeit 01/2012 bis 12/2013 Sachstand In den letzten Jahren wurden vermehrt atypische Brucella-Stämme isoliert, die sich keiner der bestehenden Arten zuordnen lassen. Die Ätiologie dieser Brucellen aber auch ihre phylogenetische Position innerhalb der Gattung Brucella ist noch weitgehend ungeklärt. Die atypischen Isolate stammen aus verschiedenen Tierarten (Primaten, Füchsen, Nagetieren bis hin zu Fröschen) aber auch aus Patienten mit Brucellose-ähnlichen Erkrankungen. Aufgrund ihrer atypischen Merkmale stellen diese Brucellen auch für die Diagnostik eine Herausforderung dar. Ergebnisse 2013 Die in 2012 und 2013 durchgeführten Untersuchungen führten zur Beschreibung einer weiteren Brucella-Art in Primaten, B. paponis (WHATMORE et al., 2014, INT. J. Syst: Evol. Microbiol.). Die Auswertung der Daten zu den Genomsequenzen von insgesamt 8 BrucellaStämmen aus Afrikanischen Grabfröschen, zeigten, dass es sich um mindesten 6 neue verschiedene Brucella-Arten handelt. Das Vorhandensein von Gensequenzen anderer Boden-assoziierter Bakterien, wie Ochrobactrum, Agrobacterium, Burkholderia und Mesorhizobium in den Genomen dieser Brucellen weist auf ein Reservoir im Boden hin. Es zeigt auch, dass diese Brucellen zu einem massiven Gentransfer befähigt sind. Zielsetzung Es sollen in diesem Projekt atypische Brucellen in einem polyphasischen Ansatz, bestehend aus einer Reihe von Untersuchungen zum Phänotyp und zum Genotyp genauer charakterisiert werden. Unsere Ergebnisse sollen letztendlich zu einem neuen und umfassenderen Verständnis der Gattung Brucella beitragen. Methoden Die Bestimmung des Phänotyps erfolgt durch klassische Methoden der Mikrobiologie, wie Anzucht auf verschiedenen Nähmedien bei unterschiedlichen Temperaturen, Empfindlichkeit gegenüber verschiedenen Farbstoffe, Bestimmung der Antibiotikaresistenz und der biochemischen Eigenschaften sowie Typisierung mit Bakteriophagen. Molekulare Methoden beinhalten den Nachweis der Brucella-spezifischen Gene bscp31 und IS711, die Arten-differenzierende Multiplex-PCR „Bruceladder“ sowie MLST und MLVA bis hin zu Genomsequenzierungen. Bewertung Vor allem durch die Vollgenomsequenzierung und vergleichenden Genomanalysen konnten erstaunliche und neue Einblicke in die Evolution dieses medizinisch relevanten Erregers erzielt werden. Unsere Untersuchungen zeigen deutlich, dass die Gattung Brucella eine weit höhere Diversität besitzt als bisher angenommen. Eine Neubeschreibung der Gattung Brucella, welche die Eigenschaften der neuen Brucella-Arten mitberücksichtigt, erscheint als notwendig. Für die neu beschriebenen Brucella-Arten konnten spezifische PCR-Nachweise etabliert werden. Ergebnisse 2012 Phänotypisch konnten zwei Isolate von Rotfüchsen aus Österreich, elf B. microti-Stämme sowie 21 Isolate aus Afrikanischen Grabfröschen analysiert werden. Bisher sind daraus vier Publikationen entstanden (FISCHER D ET AL; 2012, J ZOO WILDL. MED; EISENBERG ET AL:, 2012, APPL Ausblick Durch das unerwartet gehäufte Auftreten potentiell neuer Brucella-Arten wurden die anfänglich gesteckten Ziele bei weitem übertroffen. Ziel ist die Weiterführung des Projekts in den Jahren 2014 und 2015. 66 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor DRITTMITTELPROJEKT DHS-09-ST-108-001 | Bakteriologie und Toxinologie Technology and Data Integration with the Bundeswehr Institute of Microbiology Technologie und Datenaustausch des Institutes fü r Mikrobiologie der Bundeswehr, DEU und der Northern Arizona University / Center for Microbial Genetics and Genomics, USA vorhandenen Stämme mit den neuen Methoden. Während eines Forschungsaufenthalts wurde ein gemeinsames Troubleshooting durchgeführt. Es erfolgte ein Versand lebender Stämme und von DNAs in die USA. Von Seiten der NAU wurden 5 B. anthracis-Lebendstämme und 40 DNAs an das InstMikroBioBw verschickt. Die Typisierung von DNAs des InstMikroBioBw durch den Kooperationspartner wurde begonnen. Es konnten bereits 40 B. anthracis-Stämme mittels MLVA typisiert und die Daten an das InstMikroBioBw transferiert werden. Bearbeiter RDir PD Dr. Scholz Laufzeit 04/2010 bis 08/2013 Sachstand Die molekulare Typisierung auf Isolatebene ist eine Grundvoraussetzung für bioforensische Rückverfolgungsanalysen bei einer absichtlichen Ausbringung von B-Agenzien. Dazu werden verschiedene molekulare Typisierungs-Assays benötigt. Im Rahmen des Projektes konnten bereits eine Reihe von molekularen Typisierungsassays für verschiedene B-Agenzien, wie z.B. Y. pestis, B. anthracis, F. tularensis erfolgreich am InstMikroBioBw etabliert werden. Die Typisierung und Generierung von Typisierungsdaten unter Anwendung der neuen Typisierungsassays mit Stämmen der Stammsammlung des InstMikroBioBw hat begonnen. Ergebnisse 2013 Nahezu alle vom Kooperationspartner zur Verfügung gestellten Typisierungs-Assays wurden am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr etabliert. Mehr als 80 B. mallei, 100 Y. pestis, 80 B. anthracis, 150 Francisella- und über 150 Brucella-Stämme wurden mit den diversen Typisierungsmethoden charakterisiert und die Daten in die Typisierungsdatenbank eingepflegt. Zielsetzung In Kooperation mit der Northern Arizona University (NAU) sollen Typisierungs-Assays ausgetauscht und vereinheitlicht werden. Generierte Typisierungsdaten werden in Datenbanken hinterlegt. Dies ermöglicht bei ungewöhnlichen Krankheitsausbrüchen eine eindeutige Charakterisierung des auslösenden Agens und möglicherweise eine eindeutige und juristisch belastbare Aussage über dessen Herkunft (Infektionsquelle, Verursacher). Bewertung Die Etablierung der Methodenund der Stammtransfers sind trotz großer Distanz, gesetzlicher Hürden und Verwaltungsaufwand gelungen. Die zur Verfügungstellung detaillierter Typisierungsprotokolle durch den Kooperationspartner erlaubte diese rasch und erfolgreich am IMB zu etablieren. Die Bereitstellung finanzieller Mittel ermöglichte es, die IT-Infrastruktur am Institut wesentlich zu verbessern. Methoden Multi Locus Variable Number of Tandem Repeats Analysen (MLVA) sollen für B. mallei und Y. pestis etabliert werden. Kanonische SNPs sollen bestimmt werden und mit den Methoden "melt-MAMA" und "endpoint genotyping" für die Erreger B. mallei, Y. pestis, F. tularensis und B. anthracis etabliert werden. Ausblick Das Projekt wurde erfolgreich zu Ende geführt. Für 2014 und 2015 sind eine Reihe gemeinsamer Publikationen geplant. Ergebnisse 2012 Zunächst erfolgte der Austausch von Methodenprotokollen, die dem InstMikroBioBw in Form von SOPs bereitgestellt wurden. Die Assays konnten erfolgreich auf die am InstMikroBioBw vorhandenen Geräte-Plattformen übertragen werden. Die Optimierung der Assays anhand ausgewählter Referenzstämme ist abgeschlossen. Gegenwärtig erfolgt die Typisierung der am InstMikroBioBw 67 Abteilung fü r Virologie und Rickettsiologie Die Teileinheit 020, Virologie und Rickettsiologie, hat als ihren Kernauftrag die anwendungsorientierte Forschung auf den Gebieten Diagnostik, Epidemiologie, Therapie, Prophylaxe und Biotypisierung/Bioforensische Verifikation von BGesundheitsstörungen, die durch solche Viren und Rickettsien verursacht werden, die potentiell als BKampfstoffe eingesetzt werden können. Das Jahr 2012 war vor allem durch den Abschluss der Validierungsarbeiten für die Akkreditierung der virologischen und rickettsiologischen Diagnostik geprägt. Hierbei bestand u.a. die Herausforderung, molekulare Nachweise für hämorrhagische Fieberviren der Sicherheitsstufe 4 zu validieren. Auch mussten die strikten zeitlichen Vorgaben eingehalten werden. In Summe wurden von der TE 020 insgesamt 60 Testverfahren (28 serologische Teste, 19 molekularbiologische Teste und 13 ZellkulturIsolierungsverfahren) an den Zentralbereich Diagnostik abgegeben. Auch im Jahr 2013 wurden in Kooperation mit dem Zentralbereich Diagnostik die virologischen und rickettsiologischen Nachweisverfahren am Laufen gehalten. Besonders aufwendig war jeweils die Herstellung der Positivkontrollen für die hauseigenen molekularbiologischen Nachweisverfahren. Die Forschungsaktivitäten der TE konzentrierten sich zum einen auf die Frühsommer-MeningoenzephalitisViren (FSMEV). Es konnten in beiden Jahren neue FSME-Herde entdeckt werden und damit weitere neue FSMEV-Stämme isoliert und molekularbiologisch charakterisiert werden. Damit verfügt die 68 TE 020 über eine der umfassendsten FSMEVStammsammlungen der Welt. Erstmals wurde das Gesamtgenom eines FSMEV-Eigenisolats (sibirischer Subtyp) aus mongolischen Zecken sequenziert. In Kooperation mit dem Friedrich-Löffler-Institut, Insel Riems gelang es 11 Gesamtgenome von FSME-Viren aus einem Naturherd über einen Zeitraum von 5 Jahren zu sequenzieren. Die damit gewonnenen Daten werden erstmals u.a. zur Beantwortung von Fragen zur genetischen Stabilität des FSMEV innerhalb eines Herdes genutzt. Für Hantaviren wurden neue molekularbiologische Daten für S-, Mund L-Segmente erhoben. Diese Ergebnisse ergeben nun ein vollständigeres Bild über die molekulare Epidemiologie dieser Viren und tragen damit zum Verständnis der starken Aktivitätsschwankungen in den letzten Jahren bei. Erstmals gelang die Sequenzierung eines Rickettsien-Gesamtgenoms (Eigenisolat von Rickettsia helvetica). Diese Ergebnisse können helfen, standardisierte Verfahren zur Biotypisierung von Rickettsien verfügbar zu machen. Die für die Gesamtgenom-Sequenzierung von Rickettsien entwickelten Aufreinigungsverfahren werden mittlerweile von anderen Forschergruppen genutzt. Insgesamt nahmen die internationalen Kontakte der TE020 zu führenden Arbeitsgruppen auf den Gebieten der FSME, der Hantaviren und der Rickettsien erkennbar zu. Der enorme Zuwachs an genetischen Daten für verschiedene Viren (FSMEV, Hantaviren, Chikungunya-Viren) und Rickettsien (u.a. Rickettsia helvetica, Rickettsia monacensis, Rickettsia raoultii) erweiterte die Datenbasis für bioforensische Fragestellungen beträchtlich. Rift Valley-Fieber IgG-Seroprä valenz in Tansania Afrika hinaus nach Südeuropa wird für möglich gehalten. Rift Valley-Fieber ist eine wichtige Zoonose in weiten Teilen Afrikas. Aufgrund der hohen Pathogenität und Infektiosität spielt der Erreger als potentielles B-Agens eine Rolle. In einer Seroprävalenz-Untersuchung in SüdwestTansania konnte eine hochendemische Region für Rift Valley-Fieber entdeckt werden. Der endemische Herd ließ sich insbesondere durch andere Umweltfaktoren von anderen Regionen abgrenzen. Im Rahmen einer Zusammenarbeit mit der AG Prof. Hölscher, Abt. für Infektions- und Tropenmedizin der Universität München, wurde eine SeroprävalenzStudie in der Region Mbeya, Südwest-Tansania, durchgeführt. Dazu wurden 1.228 Seren der EMIDIStudie stratifiziert ausgewählt. Die Seren wurden aus neun unterschiedlichen Teilen der Region mit unterschiedlicher Meereshöhe (480 m bis 1.700 m ü.M.) und Umwelt (urban vs. ländlich) selektiert. In jedem getesteten Areal wurden zwischen 80 und 200 Seren untersucht. Die Testung des RVF-IgG erfolgte mittels Indirekter Immunfluoreszenz unter Nutzung kommerzieller Objektträger (Euroimmun, Lübeck; Abbildung 3). Rift Valley-Fieber (RVF) ist eine durch Stechmücken übertragene Virusinfektion, die ihren Namen nach dem Ort der Erstbeschreibung der Erkrankung, dem Großen Grabenbruch (Rift Tal) in Kenia, besitzt. Möglicherweise wurde diese Infektion schon in der Bibel erwähnt, denn viele Medizinhistoriker sehen die 5. Plage im Alten Testament als durch RVF verursacht. Bei Haustieren (Rinder, Schafe, Ziegen) tritt u.a. ein epizootisches Abortieren auf. Beim Menschen führt es zu einer Hämorrhagischen-FieberSymptomatik, zu Enzephalitis und zu Optikus-Neuritis mit einem hohen Risiko der Erblindung. Die Übertragung erfolgt durch Stechmücken und durch Milch und Fleisch infizierter Haus- und Wildtiere. RVF ist in großen Teilen Afrikas und auf Teilen der Arabischen Halbinsel verbreitet. 64/1228 Seren (5,2%) zeigten eine reaktive Immunfluoreszenz. Allerdings war die RVF-IgGPrävalenz in den einzelnen untersuchten Regionen sehr ungleich verteilt. Die höchste Prävalenz konnte in der Region Kyela am Malawi-See nachgewiesen werden. Dort lag die Prävalenzrate mit 29.3% (44/150 Seren) signifikant höher als in allen anderen untersuchten Teilregionen (Abbildung 2). Da über alle Seren ausreichende standardisierte Hintergrund-Informationen durch die EMINI-Studie vorlagen, konnten die Ergebnisse für statistische Auswertung von epidemiologischen Risikofaktoren genutzt werden. Hierbei zeigte sich eine klassische Altersverteilung für eine endemisch auftretende Infektion mit einer kontinuierlichen Zunahme der Prävalenz mit dem Alter. Die höchste Zunahme der Prävalenz war in der Altersgruppe der 20-30jährigen. Signifikant häufiger trat die Infektion in der Höhe von 480m ü.M. und in der Nähe des Malawi-Sees auf (Abbildung 4). Hier hatten u.a. die Tages-, die Nacht- Für den Medizinischen B-Schutz ist RVF von hohem Interesse aufgrund der schweren und bisher nicht therapierbaren klinischen Bilder und der hohen Infektiosität. Daneben besitzt es eine überragende medizinische und veterinärmedizinische Bedeutung. Obwohl der Übertragungszyklus des RVF-Virus grundsätzlich geklärt scheint, sind viele Aspekte des natürlichen Auftretens des RVF bisher unbekannt (Abbildung 1). Daneben wird RVF-Virus als eines der invasivsten Viren angesehen. Eine Ausbreitung über Abbildung 1: Ökologie des Rift Valley Fiebers in Ostafrika Abbildung 2: Seroprävalenz von Rift Valley Fieber-Virus IgG in den Studienorten in Tansania 69 und die Maximaltemperaturen einen signifikanten Einfluss auf das Auftreten. Dahingegen hatte der sozioökonomische Status oder der Besitz von Haustieren keinen statistisch signifikanten Einfluss auf das Auftreten der Infektion in der Bevölkerung. Infektionen, z.B. im Rahmen von Einsätzen in Afrika, mittels der gewonnenen Ergebnisse vorab z.B. über GIS-Systeme abzuklären. Im Fall von positiven Bewertungen sind Maßnahmen zum Schutz vor einer Übertragung durch RVF-Virus zu ergreifen. In der getesteten Region müssen Bewohner der Region Kyela im Fall fieberhafter Infektionen mit oder ohne hämorrhagischen Symptomen, Enzephalitis oder Optikus-Neuritis differenzialdiagnostisch auf eine RVF-Infektion untersucht werden. Die Auswertung der Ergebnisse zeigt, dass das Auftreten von RVF-Infektion unabhängig von sozioökonomischen Faktoren vor allem durch ökologische Faktoren bedingt wird. Damit ergibt sich insbesondere die Möglichkeit Risikogebiete für RVF- Abbildung 3: Immunfluoreszenz von Rift Valley Fieber-Virus IgG Abbildung 4: Ufer des Malawi-Sees in der Nähe der Stadt Kyela, ein Hochendemiegebiet für Rift Valley Fieber 70 Seroprä valenz von West Nil-Antikö rpern bei Bewohnern von Regionen mit hohem Virus-Invasionspotential WNV führt nur in 20% der Infektionen zu manifesten Erkrankungen beim Menschen. Damit ist vorstellbar, dass WNV in einer Region zirkuliert, ohne dass es zwangsläufig zu menschlichen Erkrankungen kommen muss. Daneben gibt es in Deutschland kaum Diagnostiklabore, die routinemäßig WNV-Infektionen diagnostizieren. Die Überwachung von Stechmücken auf das Vorhandensein von WNV ist sehr aufwendig, da nur ein kleiner Teil (< 1:1.000) der Stechmücken Virusträger sind. Im Rahmen eines SerosurveillanceProjekts wurden 1.245 Seren aus sechs Regionen im Süden Deutschlands auf IgG-Antikörper gegen WNV getestet (Abbildung 2). Die Seren entstammten einer pseudonymisierten Serumbank, mit Postleitzahlen für den jeweiligen Wohnort des Spenders. Die Regionen waren so gewählt, dass sie in Flusstälern mit Hauptverkehrsrouten von Süden/Südosten/Westen nach Deutschland liegen. Zum Ausschluss von serologischen Kreuzreaktionen mit dem verwandten FSME-Virus oder mit anderen Flaviviren oder Flavivirus-Impfungen wurden Antikörper-positive Seren zum Ausschluss entsprechender Kreuzreaktionen auf weitere, wichtige Flaviviren (Gelbfieber-, Dengue-, Japan-Enzephalitis-, FSME-Virus) getestet. Die Testung erfolgte mittels indirekter Immunfluoreszenz. West Nil-Virus ist aktuell das sich am schnellsten ausbreitende humanpathogene Flavivirus in Europa. Aufgrund der Veränderung des Klimas wird mit der Einwanderung und Etablierung des West Nil-Virus in Deutschland gerechnet. In einer Seroprävalenz-Studie konnte gezeigt werden, dass Bewohner potentiell gefährdeter Regionen Deutschlands bisher keine serologischen Hinweise für eine West Nil-Virus-Infektion zeigen. West Nil-Virus (WNV) ist ein durch verschiedene Stechmücken-Arten übertragenes Flavivirus mit einem hohen Potential für eine rasche geographische Ausbreitung. Das WNV zirkuliert zwischen Stechmücken und verschiedenen Vogelarten (Abbildung 1). In den USA breitete es sich innerhalb weniger Jahre über den gesamten Kontinent aus. In Europa wurden in den letzten Jahren vermehrt Ausbrüche durch West Nil-Virus im Süden und Südosten des Kontinents registriert. Süddeutschland ist durch vielerlei Verkehrsverbindungen mit den nahen endemischen Regionen im Süden und Südosten Europas verbunden. In den letzten zwei Jahren wurden vermehrt mediterrane Stechmückenarten (Aedes albopictus) entlang der Hauptverkehrsrouten aus dem Süden entdeckt, die eine kontinuierliche Einschleppung von potentiellen Vektoren und infizierten Stechmücken für WNV nach Deutschland aufzeigen. Abbildung 1: Ökologischer Übertragungszyklus des West Nil-Virus 71 Abbildung 2: Regionen in Süddeutschland, die auf das Vorkommen von West Nil-Virus Antikörpern untersucht wurden. Abbildung 3: Mögliche Einschleppungswege des West Nil-Virus nach Mitteleuropa Insgesamt konnte bei drei der getesteten Seren eine Infektion auf WNV nachgewiesen werden (Tabelle 1). Ein Serum reagierte in der Region Bad Tölz (Prävalenz 0,45%). Jeweils ein positives Serum wurde in der Region Oberrhein und in der Region Saarland gefunden (Prävalenz jeweils 0,40%). Die IgG-Titer reagierten spezifisch gegen WNV, lagen jedoch im niedrigen Bereich (1:20, 1:40), so dass von länger zurückliegenden Infektionen ausgegangen werden muss. könnte (Abbildung 3). Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass bisher keine endemischen Infektionen in den getesteten Regionen nachweisbar sind. Die nachgewiesene, sehr niedrige Prävalenzrate lässt auf sporadische Infektionen (vermutlich durch Reisen erworben) schließen. Nicht zuletzt aufgrund des sich ändernden Klimas ist jedoch mit einer Einschleppung und Etablierung des WNV in Mitteleuropa in den nächsten Jahren zu rechnen. Dabei dürften die modernen Verkehrsmittel eine wichtige Rolle spielen, wie an der zunehmend häufig beobachteten Einschleppung mediterraner Stechmücken-Arten festzustellen ist. Der vorliegend gewählte Ansatz einer Antikörper-Surveillance von Bewohnern in durch Einschleppung des WNV gefährdeten Regionen stellt eine kostengünstige und weniger personalaufwendige Alternative zum Stechmücken-Monitoring dar. Das InstMikroBioBw ist in der Lage Infektionen mit WNV serologisch, molekularbiologisch und durch Virusisolierung nachzuweisen. Die vorliegende Studie ist eine der größten je in Deutschland durchgeführten Seroprävalenz-Studien zum Nachweis von WNV-IgG-Antikörpern. Bisher hatten sich die Untersuchungen hauptsächlich auf Personen mit Kontakt zu Vögeln konzentriert. In der vorliegenden Untersuchung war jedoch der Ansatz verfolgt worden, dass WNV unbemerkt aus dem Süden Europas über die Hauptverkehrsadern (Autobahnen, Flussschiffahrt) oder über den Vogelzug eingeschleppt wurde und bisher unbemerkt zirkulieren Region N WNV-IgG WNV-IgM FSMEV DENV YFV Bad Tölz 220 1 (1:40) <1:10 <1:10 <1:10 <1:10 Landshut 225 0 Regensburg 210 0 Deggendorf 210 0 Oberrhein 240 1 (1:20) <1:10 <1:10 <1:10 <1:10 Saarland 240 1 (1:20) <1:10 <1:10 <1:10 <1:10 Gesamt 1.245 3 0 0 0 0 Tabelle 1: Seroprävalenz gegen West Nil-IgG in 6 Standorten in Süddeutschland mit einem potentiellen West NilVirus-Einschleppungsrisiko (WNV: West Nil-Virus; FSMEV: FSME-Virus; DENV: Dengue-Virus; YFV: Gelbfieber-Virus). 72 Untersuchungen zum Vorkommen von Flaviviren und Rickettsien in Nagetieren in Afghanistan panRickettsien Echtzeit-PCR geprüft. Zudem wurden Transsudate (Bauchhöhlenspülflüssigkeit) von 439 Tieren mittels kommerzieller Immunfluoreszenzteste (IFT) für Rickettsia typhi als Vertreter für die Typhusgruppe der Rickettsien und R. conorii für die Fleckfieber (spotted fever)-Gruppe der Rickettsien getestet. Zur Untersuchung auf Flavivirus-Antikörper wurde ein kommerzieller IFT-Biochip eingesetzt, der Antikörper gegen Gelbfiebervirus (YFV), FrühsommerMeningoenzephalitis-Virus (TBEV), West-Nil Virus (WNV) und Japanische Enzephalitis Virus (JEV) detektiert. Bislang gibt es in Einsatzgebieten der Bundeswehr kaum Daten zu von Kleinsäugern übertragbaren Krankheitserregern. In einer Pilotstudie wurden Kleinsäuger auf Rickettsien und Flaviviren untersucht. In 1% wurde Rickettsien-DNA, in 10% Antikörper gegen Rickettsien und in 2% Antikörper gegen Flaviviren nachgewiesen. Die Ergebnisse bestätigen frühere Ergebnisse aus Untersuchungen humaner Seren. Wildlebende Kleinsäuger sind Überträger von verschiedenen viralen, bakteriellen und parasitären, auf den Menschen übertragbaren, Krankheitserregern. Im militärischen Bereich haben Infektionserkrankungen im Verlauf von Einsätzen große Bedeutung. Für Einsatzgebiete in Afghanistan gibt es wenige Daten über die Bedeutung von Kleinsäugern und der Durchseuchung der dort heimischen Populationen mit zoonotischen Erregern. Im Rahmen eines Sonderforschungsprojektes, das vom FriedrichLoeffler-Institut geleitet wurde (SOFO 22Z1-S851112) wurden Nagetiere und Insektenfresser aus verschiedenen Lagern der Bundeswehr gesammelt. In der Abteilung Virologie und Rickettsiologie wurden Proben auf Flaviviren (Antikörper) und Rickettsien (Antikörper, DNA) untersucht. Ziel der Studie war es, das Vorkommen dieser beiden für den Medizinischen B-Schutz relevanten Erregergruppen bei im Lager gefangenen Tieren in Einsatzgebieten in Afghanistan zu untersuchen. In dem molekularbiologischen Test, der panRickettsien Echtzeit-PCR, waren von den 441 Ohren-DNAs vier (1%) positiv: ein grauer Zwerghamster (Cricetulus migratorius) aus Mazar-eSharif und drei Hausmäuse (Mus musculus), wobei zwei aus Mazar-e-Sharif und eine aus Kunduz stammten. Die serologischen Untersuchungen ergaben insgesamt bei 52 Proben eine serologische Reaktivität mit Rickettsien oder Flaviviren (Abbildung 3). Zwei Mus musculus aus Mazar-e-Sharif waren zugleich R. conorii und Flavivirus-Antikörper-reaktiv. Eine Rickettsien-Antikörper-Reaktivität zeigten 10% (n=46/429) der Proben, wobei zwei aus Fayazabad, vier aus Kunduz und 40 aus Mazar-e-Sharif waren. Zwei Proben stammten von Cricetulus migratorius, die restlichen 44 von Hausmäusen. Eine Austitration ergab für zehn Transsudate (2,3%) eine Reaktivität mit einem Vertreter der Typhusgruppe, für 33 mit der Fleckfiebergruppe und für drei eine Kreuzreaktivität mit beiden Gruppen (Abbildung 4A). Mit Flaviviren reagierten zehn Transsudate (Abbildung 4B). Die Austitration zeigte eine Reaktion von fünf TBEV. Zwei Proben reagierten mit YFV und zwei weitere Proben mit JEV. Eine Probe zeigte gleichzeitig gegen WNV und YFV eine Reaktion mit gleich hohen AntikörperTitern. Im Jahr 2012 wurden Proben von 442 Kleinsäugern (Hausmäuse, Hamster, Spitzmäuse, Ratten) aus Mazar-e-Sharif, Kunduz und Fayzabad in Afghanistan (Abbildung 1, 2) für die Untersuchungen zur Verfügung gestellt. Ohrenproben von 441 Tieren wurden in Zellkultur-Medium homogenisiert und daraus DNS mittels kommerzieller Kits isoliert. Das Vorkommen rickettsialer DNA wurde mit einer Abbildung 1: Topographische Beprobungsorten Karte von Afghanistan mit Abbildung 2: Immunfloreszenz eines Rickettsia conorii-positiven Hausmaus-Transsudates aus Afghanistan (grün; rot: Kernfärbung mit Evans Blue) 73 Zusammenfassend wurde in diesen Untersuchungen erstmals durch serologische Nachweise gezeigt, dass vor allem kommensale Kleinsäuger (Hausmaus), die in drei militärischen Lagern in Afghanistan gesammelt wurden, Infektionen mit für den Medizinischen BSchutz relevanten Rickettsien und verschiedenen Flaviviren durchlaufen haben. Diese retrospektiven Daten wurden bei den Rickettsien durch den Nachweis rickettsialer DNS ergänzt, wobei die Rickettsienart in den Proben nicht weiter bestimmt werden konnte. Für Soldaten in Lagern kann daher ein Kontakt mit Nagetieren ein Infektionsrisiko für die beiden untersuchten Erregergruppen bedeuten. Die Ergebnisse aus den Kleinsäugern bestätigen teilweise Untersuchungen, die am InstMikroBioBw an einem Serumpanel aus der einheimischen Bevölkerung durchgeführt wurden, in der eine hohe Rickettsienund Flavivirus-Durchseuchung festgestellt wurde. Abbildung 3: Immunfluoreszenz eines TBEV-positiven HausmausTranssudates aus Afghanistan A) Ergebnisse der Rickettsien-reaktiven Transsudate Rickettsien-Antikörper Reaktivität Fangort Spezies Mazar-e-Sharif Mus musculus 8 28 3 39 Mazar-e-Sharif Cricetulus migratorius 0 1 0 1 Fayzabad Mus musculus 0 1 0 1 Fayzabad Cricetulus migratorius 1 0 0 1 Kunduz Mus musculus 1 3 0 4 10 33 3 46 R. typhi SUMME R. conorii R. conorii / typhi Summe B) Ergebnisse der Flavivirus-reaktiven Transsudate Fangort Spezies Mazar-e-Sharif Mus musculus Kunduz Mus musculus SUMME Transsudate mit Flavivirus Antikörper-Reaktivität TBEV WNV/YFV YEV JEV Summe 4 1 2 2 9 1 0 0 0 1 5 1 2 2 10 Abbildung 4: Zusammenfassung der in den serologischen Untersuchungen reaktiven Kleinsäugertranssudate aus Afghanistan 74 STAN-PROJEKT IMB-53-2012 | Virologie und Rickettsiologie Epidemiologie, Surveillance, Risikoanalyse viraler und rickettsialer Erkrankungen ♦ STAN-Unterprojekt 34-2012-02 Screening von Ohrenproben von Nagetieren aus Südafrika auf Rickettsien Fragestellung Ziele In den letzten Jahren treten zunehmend neue Krankheitserreger aus der Gruppe der Viren und Rickettsien auf, die aufgrund ihrer Infektiosität und Pathogenität auch als potenzielle B-Kampfstoffe in Frage kommen. Ähnliche Übertragungswege und Ausbreitungstendenzen beinhalten auch ähnliche Infektionsrisiken. Aufgrund ihres natürlichen Vorkommens außerhalb von Deutschland, aber in potentiellen Einsatzgebieten der Bundeswehr, sind insbesondere Arbeiten zur Epidemiologie mit solchen Erregern in Deutschland schwierig durchzuführen. Zum besseren Verständnis der Epidemiologie, zur Entwicklung von Überwachungssystemen und zur Risikoanalyse eignen sich daher Erreger-Modelle, die ähnliche epidemiologische Auftretensmuster aufweisen. Ziel dieses Projekts ist die Entwicklung und Etablierung von viralen und rickettsialen InfektionsModellen mit Erregern, die durch Vektoren und Vertebratenwirte/-reservoire übertragen werden. Dazu werden für Zecken-übertragene Viren das FSMEVirus, für Nagetier-übertragene Viren das PuumalaVirus (Hantavirus) und für Rickettsien entsprechende Arten aus der Zeckenbissfieber-Gruppe als Modell verwendet. Hierzu sollen die Erreger-Wirt (Vektor)Wechselbeziehungen aufgeklärt werden, um ungewöhnliche Krankheitsausbrüche als solche zu erkennen sowie enzootisch/endemischer Lagen in Deutschland und den Einsatzregionen der Bundeswehr aufklären zu können. Diese Ergebnisse tragen zur Erstellung von Risikoanalysen zum Schutz der Soldaten bei. Durch epidemiologische Analysen können in Verbindung mit der Identifizierung und Differenzierung der verursachenden Erreger natürliche und nicht-natürliche Ausbruchsgeschehen durch Viren und Rickettsien in den Einsatzgebieten der Bundeswehr unterschieden werden. 75 75 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 53-2012-02 | Virologie und Rickettsiologie Screening von Ohrenproben von Nagetieren aus Sü dafrika auf Rickettsien Ergebnisse Alle 1616 Ohrenproben wurden homogenisiert und DNS isoliert. Bislang wurden 1050 Proben in der panRickettsien-PCR bereits untersucht. 186 Proben (17,7%) waren positiv in der PanRickettsien-PCR, wobei die Prävalenz von 14% (Spitzmäuse) bis zu 56% (Gattung Rhabdomys, afrikanische StriemenGrasmäuse) variiert. Die bislang erhaltenen Rickettsien-Prävalenzen der Rickettsien-positiven Tiere sind in den Fangorten bzw. Provinzen unterschiedlich, sie beträgt zwischen 2% und 56%. Von den 186 panRickettsien PCR-positiven Proben wurden 30 Proben in der ompB PCR untersucht, wovon wiederum 19 Proben ein Amplifikat ergaben. Erste Sequenzauswertungen zeigten, dass verschiedene Rickettsienarten gefunden wurden, darunter auch neue Rickettsienspezies. Bearbeiter RDir PD Dr. Eßbauer Laufzeit 06/2012 bis 12/2012 Sachstand Rickettsien gelten als hochinfektiöse Erreger mit teilweise hoher Pathogenität. Bislang gibt es wenige Daten zu den in Afrika vorkommenden Rickettsienarten. Insbesondere ist die medizinische Bedeutung von Rickettsien in Afrika weitgehend unklar, sie werden jedoch als zweithäufigste Ursache (nach Malaria) für fieberhafte Infektionen diskutiert. Der Zugang zu Patientenmaterial ist aufgrund mangelhafter Eignung oder Qualität der Proben (Lagerung, falsches Material) schwierig oder gar unmöglich. Die Untersuchung von übertragenden Vektoren (Zecken, Läuse, Flöhe) oder möglichen Reservoirwirte (z.B. Nagetiere, Insektenfresser) von Rickettsien ist derzeit die einzige Möglichkeit, umfassendere Informationen zu in Afrika vorkommenden Rickettsien zu gewinnen. Bewertung Die bisher erzielten Ergebnisse dieser Studie erweitern die Kenntnis der geographischen Verbreitung verschiedener Rickettsienarten und die hohe Durchseuchungsrate in verschiedenen, in dieser Studie erstmals untersuchten Kleinsäugerarten. Sie weisen auch darauf hin, dass Rickettsien in mehreren Regionen Südafrikas verbreitet in bestimmten Spezies mit hoher Prävalenz vorhanden sind. Weitere Auswertungen werden zeigen, welche humanpathogenen Rickettsienspezies vorkommen können und welche eventuell in der Diagnostik von Rickettsiosen in Südafrika berücksichtigt werden sollten. Zielsetzung Aus Südafrika stammende Proben von verschiedenen Nagetier- und Insektenfresser-Arten werden auf die vorkommende Rickettsienarten untersucht. Ziel ist es, die Prävalenz der Rickettsien/arten in den Kleinsäugerarten zu bestimmen, um über das Vorkommen in den Tieren Aussagen über die Rickettsien-Epidemiologie im südlichen Afrika zu ermöglichen. Weiterhin sollen Erkenntnisse über die Rolle von Nagetieren und Insektenfressern im natürlichen Zyklus verschiedener Rickettsienarten sowie die Eignung von Ohrengewebe für den Nachweis von Rickettsien in ausgewählten Gebieten Südafrikas gewonnen werden. Ausblick Die restlichen 566 isolierten DNAs werden in der panRickettsien-PCR untersucht. Von allen positiven Proben wird ein Multi Locus Sequence Typing erfolgen. Basierend auf allen Daten wird eine Auswertung der vorkommenden Rickettsienspezies und Prävalenzen in den Tierarten und untersuchten Regionen Südafrikas erfolgen. Anzuchtversuche von positiven Proben sind geplant. Methoden Es stehen aus dem Jahr 2012 insgesamt 1616 Ohrproben von Kleinsäugern von 9 Gattungen aus 18 Standorten für die Untersuchungen zur Verfügung. Ohrproben wurden mit Schlagmatrix homogenisiert und die enthaltenen DNS mit kommerziellen Extraktionskits isoliert. Die DNA wurde mit einer panRickettsien Echt-Zeit-PCR gescreent. Von dabei positiven Proben erfolgt die Rickettsien-Typisierung vorerst mit einer konventionellen partiellen ompB Gen-spezifischen PCR und anschließender Sequenzierung. 76 STAN-PROJEKT IMB-54-2012 | Virologie und Rickettsiologie Pathogenese viraler und rickettsialer Erkrankungen ♦ STAN-Unterprojekt 54-2012-01 Optimierung von Methoden zur zellbiologischen Charakterisierung von FSMEV mittels Laser Scanning Mikroskopie ♦ STAN-Unterprojekt 54-2012-02 Etablierung von PCR-Microarrays zur zellulären Charakterisierung von viralen Virulenzfaktoren am Modell FSMEV Fragestellung Ziele In den letzten Jahren treten zunehmend neue und aufgrund ihrer Infektiosität und Pathogenität als potenzielle B-Kampfstoffe in Frage kommende Krankheitserreger aus der Gruppe der Viren und Rickettsien auf. Diese gehören z.T. bekannten, z.T. neuen, bisher unbekannten Familien und Gattungen an. Schon geringste Veränderungen an neuen Erregern können deren Pathogenese entscheidend beeinflussen. Zur Unterscheidung hochpathogener von gering pathogenen oder apathogenen Varianten einer Art müssen Testmethoden für Pathogenitätsmarker etabliert sein. Weiter stellt die Kenntnis der Pathogenese einer Infektion die Grundlage für die Entwicklung von Diagnostika, Therapeutika und ggf. von Impfstoffen dar. Entwicklung und Etablierung von Verfahren und Technik-Plattformen zur Bestimmung der Pathogenität von Viren und Rickettsien mit potenzieller Med B-Bedeutung. Identifizierung von für die Pathogenese wichtigen Erreger-Eigenschaften (Wachstum, zelluläre und subzelluläre Veränderungen, Identifikation verantwortlicher Genomund Proteom-Eigenschaften). Etablierung von Verfahren zur eindeutigen Bestimmung der Pathogenität von Viren und Rickettsien im Zusammenhang mit ungewöhnlichen Ausbruchsgeschehen oder einer absichtlichen Ausbringung. 77 77 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 54-2012-01 | Virologie und Rickettsiologie Optimierung von Methoden zur zellbiologischen Charakterisierung von FSMEV mittels Laser Scanning Mikroskopie Ergebnisse Die optimierte Darstellungsmethodik zeigte den Verlauf von Veränderungen subzellulärer Strukturen einer in vitro-Infektion von humanen Neuroblastomund Glioblastom-Zelllinien mit FSMEV unterschiedlicher Subtypen und pathogenen Eigenschaften. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass die eigentliche Virusreplikation in den Zellen bis etwa 72 h nach der Infektion nicht zu einer Veränderung der untersuchten Zellstrukturen führt. Damit müssen die entsprechenden Veränderungen nach 96h nach Infektion durch Replikations-unabhängige Prozesse verursacht sein. Bearbeiter OSA Dr. Vollmar Laufzeit 01/2012 bis 12/2012 Sachstand FSMEV wird in der CDC-Liste als Agens der Kategorie B und ist auch in der SIBCRA-Liste verzeichnet. Vieles ist über die neuro-pathogenetischen Vorgänge der FSMEV-Infektion noch unklar und Gegenstand aktueller Forschungen. Die Konfokale Laser Scanning Mikroskopie (LSM) bietet die Möglichkeit, subzelluläre Strukturen, so auch Virus-Zell-Interaktionen, in hoher Auflösung zweiund dreidimensional darzustellen. Bewertung Die LSM ist heute ein Standardverfahren zur Untersuchung von zellulären Strukturen und strukturellen Veränderungen. Am Modell von FSMEV -infizierten Zellen unterschiedlichen Zelltyps wurde die LSM am Institut etabliert. Damit können nun strukturelle Fragestellungen im Rahmen von Infektionen durch Viren oder Rickettsien auch für andere Med B-relevante Bioagenzien durchgeführt und deren Pathogenese besser verstanden werden. Zielsetzung Das Ziel des Projekts war die Optimierung des LSMgestützten Verfahrens zur Darstellung FSMEVSubtyp-spezifischer intrazellulärer Veränderungen in infizierten humanen neuronalen Zellen. Damit soll eine zellbiologisch Charakterisierung unterschiedlicher Subtypen des FSMEV ermöglicht werden. Ausblick Die gewonnenen Erfahrungen werden auf andere Infektionsmodelle (u.a. andere Enzephalitisviren, z.B. Phleboviren, Orthobunyaviren) angewandt. Gleichzeitig können nun die gewonnenen strukturellen Untersuchungsergebnisse in einem weiteren Projekt mit molekularbiologischen Methoden zum Nachweis von virusvermittelter Apoptose, Autophagie oder Nekrose in den verwendeten Zellsystemen modellhaft an FSMEV-Infektionen durchgeführt werden. Methoden Drei Zelllinien (humane Glio- und Neuroblastomzellen sowie VeroB4-Zellen) wurden kultiviert und für Infektionsversuche in vorbereitete Objektträger überführt. Die Optimierung der Kulturbedingungen der neuronalen Zelllinien auf den Objektträgern erforderte mehrmalige Modifikationen der üblicherweise für die Zelllinien verwendeten Kultursysteme. Die Darstellung subzellulärer Strukturen erfolgte durch spezifische, fluorophorgekoppelte Antikörper und deren anschließende Visualisierung und Auswertung im LSM. Zur Optimierung der Technologie wurden drei TubulinAntikörper und vier FSMEV-Antikörper zusammen mit einem Aktin- und einem Zellkernfarbstoff in unterschiedlichen Kombinationen und Konzentrationen ausgetestet, um eine hochspezifische und interferenzfreie LSM-gestützte Bildgebung zu erhalten. Dieses optimierte Verfahren bildet die Grundlage für weitere Untersuchungen der zellulären Veränderungen in Abhängigkeit vom Infektionszeitpunkt durch FSMEV. 78 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 54-2012-02 | Virologie und Rickettsiologie Etablierung von PCR-Microarrays zur zellulä ren Charakterisierung von viralen Virulenzfaktoren am Modell FSMEV Kontrollen (ppia, defensin) für cDNA aus humanen und Affennierenzellen konnten etabliert werden. Erste Versuche deuten auf eine Anwendbarkeit der humanen Microarrays auf VeroB4-Zellen hin. Die Arbeiten erfolgten im Rahmen einer am Institut betreuten Masterarbeit in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München. Bearbeiter RDir PD Dr. Eßbauer Laufzeit 01/2013 bis 12/2015 Sachstand FSMEV-Stämme zeigen deutliche Unterschiede im klinischen Verlauf aber es gibt nur wenige Daten zur Virulenz solcher Stämme. Über die Mechanismen der Pathogenese verschiedener Stämme nach Infektion humaner, neuronaler Zelllinien ist wenig bekannt. Bewertung Die erzielten Ergebnisse sind eine Basis, um ZelltodMicroarrays für die Überprüfung verschiedener Enzephalitisviren (Flavi-, Alphaviren) einzusetzen. Damit lassen sich Virulenzeigenschaften von Stämmen in einem in vitro Modell untersuchen. Zielsetzung Ziel ist es, neuronale Zelllinien als Modell für Untersuchungen zur Pathogenese von virulenten FSMEV-Stämmen zu nutzen. Dabei soll die in vitro Darstellung FSMEV-Subtyp-spezifischer Veränderungen von zellulären mRNAs – im Bereich Apoptose, Nekrose, Autophagie – erfolgen. Weiterhin soll ein Vergleich der Expression regulatorischer mRNAs von verschiedenen FSMEV-Stämmen Aufschluss über ein unterschiedliches Virulenzverhalten ergeben. Die in vitro Daten sind mit in vivo Daten zu korrelieren, um Marker für die Pathogenese zu ermitteln. Ausblick Technische und biologische Replikate von Standardpräparationen hochwertiger zellulärer mRNA aus Apoptose-Induktion, Nekrose-Induktion und Zellen infiziert mit verschiedenen FSMEVStämmen müssen hergestellt werden. Protokolle zur Induktion von Autophagie sind zu etablieren. Alle Ansätze müssen in Mircoarrays getestet werden und regulierte Gene überprüft werden. Methoden DAPI- und TUNEL-Färbung wurden zum Nachweis von Apoptose etabliert. Der Nachweis von NekroseViabilitäts-ELISA wurde etabliert. Als Induktoren von Apoptose wurde Staurosporin und für die Nekrose Ionomycin in verschiedenen Zeit- und Konzentrationsreihen in drei Zelllinien getestet. Exemplarisch wurden mRNAs und cDNA gewonnen. Der QiaXCEL wurde für die Analyse von mRNA und cDNA eingeführt. Primer für Referenzgene passend für Affennieren und humane Zelllinien wurden in semiquantitativen PCRs getestet. Microarrays zur Genexpressionsanalyse des Zelltods wurden exemplarisch mit Präparationen von mRNA ausgetestet. Ergebnisse Es liegen Standardprotokolle zur Induktion von Apoptose mittels Staurosporin für VeroB4- und SIMAZellen vor. Die Induktion von Nekrose mittels Ionomycin erfolgt in VeroB4-, SIMA- und DBTRGZellen. Standardprotokolle für die Präparation von hochwertiger mRNA und cDNA wurden etabliert. Semi-quantitative PCRs für zwei externe qPCR 79 STAN-PROJEKT IMB-55-2012 | Virologie und Rickettsiologie Weiterentwicklung Diagnostik viraler und rickettsialer Erkrankungen ♦ STAN-Unterprojekt 55-2012-02 Entwicklung und Etablierung spezies-spezifischer PCRs zur Identifikation von R. slovaca, R. helvetica und R. felis Fragestellung Ziele In den letzten Jahren treten zunehmend neue und aufgrund ihrer Infektiosität und Pathogenität z. T. auch als potenzielle B-Kampfstoffe geeignete Krankheitserreger („emerging pathogens“) auf. Diese gehören bekannten aber auch neuen und bisher unbekannten Virus-Familien und Virus-Gattungen an. Daneben können bestimmte Viren durch Rekombination bekannter Genotypen neue Subtypen bilden mit völlig veränderten Eigenschaften bzgl. Infektiosität und Pathogenese. Auf dem Gebiet der Rickettsiologie werden jährlich neue Rickettsien entdeckt, deren Pathogenität unbekannt ist oder seit langem bekannte, aber bisher als apathogen geltende Rickettsien werden plötzlich als humanpathogen charakterisiert. Neue Entwicklungen, wie z.B. neue Plattformen bieten verbesserte Möglichkeiten der Diagnostik viraler und rickettsialer potentieller BAgenzien. Viele dieser neuen Plattformen wurden für konventionelle Erreger etabliert. Deren Nutzen für die speziellen Fragestellungen des InstMikroBioBw ist häufig weitgehend unklar und wird meist von den Herstellerfirmen auch nicht getestet. Ziel des STAN-Projekts ist die Weiterentwicklung der Diagnostik und die Etablierung von geeigneten neuen Screening- und Bestätigungsverfahren von bekannten und neuen („emerging“) viralen und rickettsialen Erkrankungen. Damit sollen die Sensitivität, Spezifität und die Schnelligkeit der in der Diagnostik verwendeten Testverfahren verbessert werden. Dazu werden ständig Marktsichtungen durchgeführt und neue Testverfahren mit etablierten Testen verglichen. Daneben spielen auch Kriterien wie Durchführbarkeit und Eignung für den Zentralbereich Diagnostik eine ausschlaggebende Rolle. Geeignete neue Verfahren und Testsysteme werden daher nach den Anforderungen des Qualitäts-Managements validiert bzw. verifiziert. 80 80 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 55-2012-02 | Virologie und Rickettsiologie Entwicklung und Etablierung spezies-spezi;ischer PCRs zur Identi;ikation von R.slovaca, R.helvetica und R.felis und Störempfindlichkeit des Echtzeit-Verfahrens. Bearbeiter OSA Dr. Wölfel Ergebnisse Vorarbeiten, wie die Datenbankrecherche und Auswahl geeigneter Primer und Sonden sowie die Herstellung von quantifizierten Standards wurde für die drei geplanten PCRs durchgeführt. Die mit einer analytischen Nachweisgrenze von 3,82 Kopien pro Reaktion hochsensitive R. helvetica PCR wurde 2013 komplett etabliert und validiert. Die ausgewählten Primer erfassen alle Rickettsien Arten, während umfangreiche Testungen mit anderen Erreger zeigen konnten, dass die Sonde hochspezifisch ausschließlich R. helvetica erfasst. Zusätzliche Modifikationen des PCR-Protokolls ermöglichten zudem die Untersuchung von tierischen Proben im Rahmen epidemiologischer Fragestellungen. Analoge Validationsarbeiten für die beiden anderen geplanten Rickettsien Arten stehen aufgrund unvorhergesehener anderer, höher priorisierter Arbeiten noch aus. Laufzeit 04/2013 bis 12/2015 Sachstand Über Vorkommen und Verbreitung von Rickettsien gibt es in Deutschland bisher nur wenige Daten. Aufgrund dessen ist auch nur sehr wenig über das mögliche Gefährdungspotential durch einheimische Rickettsiosen bei Tätigkeiten mit Risiko gegen Exposition mit Zecken oder Flöhen bekannt. Die Identifizierung der in aus verschiedenen Regionen Deutschlands gesammelten oder gefangenen Vektoren und Reservoirwirten detektierten Rickettsien dient der epidemiologischen Risikoanalyse und ist derzeit am IMB nur durch aufwendiges Multi Locus Sequence Typing (MLST) möglich. Die hierzu verwendeten konventionellen PCR-Systeme sind in ihrer Sensitivität der im Institut etablierten, sensitiven Pan-Rickettsien-PCR unterlegen, so dass die Zuordnung der positiven Testergebnisse zu einer Rickettsienspezies nicht immer möglich ist. Im Gegensatz zur MLST stellt die Echtzeit-PCR eine deutlich weniger aufwendige und auch kostengünstigere Alternative dar. Auch für mögliche diagnostische Fragestellungen ist die Möglichkeit der eindeutigen molekularbiologischen Identifizierung des Erregers mit einem möglichst sensitiven Echtzeitverfahren notwendig. Speziesspezifische Rickettsien-PCRs stehen im IMB derzeit nicht zur Verfügung. Bewertung Die bisher durchgeführten Arbeiten resultieren in der Einführung einer hochsensitiven und -spezifischen Methode zum Nachweis von R. helvetica aus humanen und tierischen Probenmaterialien. Damit steht für klinische Verdachtsfälle einer durch R. helvetica bedingten Infektion sowie für epidemiologische Untersuchungen zur Ermittlung von Vorkommen und Häufigkeit dieser Spezies in den heimischen Zeckenarten eine verlässliche Nachweismethode zur Verfügung. Ausblick Inwieweit R. helvetica klinisch relevante Rickettsiosen auslöst, ist noch weitgehend ungeklärt. Die Anwendung der Methode an klinischen, humanen Proben kann hier zur Verbesserung des Kenntnisstandes angewandt werden. Zielsetzung Etablierung und Validierung spezies-spezifischerRealtime-PCRs zum Nachweis von Rickettsia slovaca, Rickettsia helvetica und Rickettsia felis nach Vorgaben des Qualitätsmanagements, ggf. Einführung in den Zentralbereich Diagnostik Methoden Für die Auswahl geeigneter Primer und Sonden werden Recherchen in Sequenzdatenbanken durchgeführt, die Herstellung quantifizierter Standards erfolgt durch einen externen Vertragsnehmer (Fa. AmpTec). Für die PCROptimierung werden die folgenden Parameter geprüft: Primer-, Sonden- und Magnesium-Titration, sowie ein Temperatur-Gradient. Danach erfolgt die Feststellung von Sensitivität, Spezifität, Genauigkeit 81 STAN-PROJEKT IMB-56-2012 | Virologie und Rickettsiologie Molekulare Typisierung viraler und rickettsialer Krankheitserreger ♦ STAN-Unterprojekt 56-2012-03 Vollgenomsequenzierung von Puumalaviren Fragestellung Ziele Ein Kernauftrag des Instituts ist die zweifelsfreie Unterscheidung von absichtlich herbeigeführten und natürlich auftretenden Ausbruchsgeschehen. Diese Unterscheidung beruht neben phänotypologischen und epidemiologischen Gegebenheiten u.a. auf der molekularbiologischen Typisierung von Genfragmenten oder gesamten Genomen von Viren und Rickettsien, die als potentielle B-Agenzien in Frage kommen. Der Vergleich entsprechender Geninformation setzt eine möglichst große Menge von genetischen Daten aus unterschiedlichen Regionen der Erde voraus. Für eine Reihe von Viren und Rickettsien existieren bisher keine standardisierten Typisierungsverfahren. Geeignete Gene oder Genomanteile für die zweifelsfreie Biotypisierung sind nicht in jedem Fall verfügbar. Daher müssen Sequenzier-Verfahren für den jeweiligen Typisierungszweck ausgewählt und optimiert und für die relevanten B-Agenzien adaptiert werden. Alle Daten müssen in Datenbanken gesammelt und gespeichert werden, damit sie für vergleichende Untersuchungen zur Verfügung stehen. Genomfragmente oder Genomregionen, die für eine eindeutige Unterscheidung und Typisierung geeignet sind, sollen identifiziert werden. Die verfügbaren Typisierungsverfahren für Med B-relevante Viren und Rickettsien sollen standardisiert werden. Mit etablierten Verfahren werden die Virus- und Rickettsienstämmen aus unterschiedlichen Regionen der Erde, insbesondere aus den Einsatzgebieten der Bundeswehr und benachbarten Regionen, typisiert und mit diesen Daten die Typisierungsverfahren weiter optimiert. Des weiteren werden Datenbanken mit allen selbstgenerierten und über öffentliche Datenbanken verfügbaren Gensequenzen etabliert und für die entsprechenden Analysezwecke optimiert. Zur schnellen und zweifelsfreien Analyse neu generierter Sequenzen mit in Datenbanken befindlichen Virusund Rickettsien-Sequenzen ist eine geeignete Software zu implementieren. 82 82 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 56-2012-03 | Virologie und Rickettsiologie Vollgenomsequenzierung von Puumalaviren Ausblick RT-PCRs zur Amplifikation von Puumalaviren werden weiter entwickelt. Sequenzen von PuumalavirusStämmen von weiteren Standorten werden generiert werden, um die räumliche und zeitliche Dynamik der Veränderung von Puumalavirus-Stämmen zu untersuchen. Virussequenzen werden mit Sequenzen von Reservoirwirten phylogenetisch verglichen und untersucht werden. Diese Untersuchungen sollen zur Aufklärung der Verbreitung von endemischen Puumalavirus-Herden beitragen. Bearbeiter RDir PD Dr. Eßbauer Laufzeit 03/2013 bis 12/2014 Sachstand Puumalavirus (PUUV) ist in Europa das bedeutendste Hantavirus. Bislang gibt es nur wenige Gesamtgenom-Sequenzen von Hantaviren überhaupt, allerdings gibt es keine PUUVGesamtgenomsequenzen von deutschen Stämmen. Damit können phylogenetische Zusammenhänge der Hantaviren nur unzureichend aufgeklärt werden. Zielsetzung Ziel ist die Sequenzierung des Genoms verschiedener Puumalaviren, um Hinweise auf ein mögliches Reassortment dieser segmentierten RNAViren zu erhalten. Methoden Die Nukleinsäure von 15 Puumalaviren von verschiedenen Standorten aus Osnabrück und Niederbayern wurden präpariert. Es wurde versucht, Genomenden mit einer Ringschluss RT-PCR zu generieren. Partielle S-, M- und L-Segmente wurden mittels Sequenzierung überlappender, konventioneller RT-PCR Produkte generiert. Ergebnisse Zusammen mit dem Friedrich-Löffler-Institut wurden vom Standort Osnabrück fünf Gesamtgenome durch Primer-Walking und RACE sequenziert. Weitere RTPCRs für die Sequenzierung von L-Segmenten von Hantaviren wurden etabliert. Es liegen partielle S-, Mund L-Segmente von weiteren 10 PuumalavirusStämmen vor. Weitere Arbeiten konnten aus personellen Gründen nicht durchgeführt worden Bewertung Die bisherigen Ergebnisse zeigen keine Reassortanten bei den stichprobenartig untersuchten Puumalavirus-Stämmen aus Deutschland. Genetische Varianten von Puumalaviren scheinen somit in den lokalen Herden relativ stabil zu bestehen. 83 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor DRITTMITTELPROJEKT | Virologie und Rickettsiologie Au;bau eines deutsch-kasachischen Netzwerkes zur Diagnostik von Infektionskrankheiten verursacht durch potentielle B-Agenzien Bearbeiter RDir PD Dr. Eßbauer Delegation besuchte die Medical Biodefense Conference in München im Oktober 2013. Laufzeit 08/2013 bis 07/2016 Bewertung Alle Gespräche, die mit Institutionen der kasachischen Seite geführt wurden, sind durchweg positiv zu bewerten. Bei Institutionen, die nicht direkt in das Projekt eingebunden sind, besteht großes Interesse an verschiedenen Ausbildungseinheiten teilzunehmen. In Gesprächen mit den Direktoren des obersten epidemiologischen Zentrums und der Kasachischen Nationalen Medizinischen Universität konnte die Zusammenarbeit vertieft werden. Sachstand Die geographische und klimatische Lage Kasachstans begünstigt eine Vielzahl bakterieller und viraler Infektionserkrankungen, von denen einige durch Erreger des „dirty dozen“ verursacht werden. Labore der Kasachischen Nationalen Medizinischen Universität und andere Public Health Einrichtungen wurden für die Detektion von Infektionserkrankungen mit modernster Laboreinrichtung und Geräten ausgestattet. Trotz guter Ausstattung gibt es kaum Labore, die die Diagnostik von hochpathogenen Erregern nach zuverlässigen Standardanleitungen anbieten. In vielen Regionen Kasachstans ist die epidemiologische Situation unklar. Vereinzelt wurden in internationalen Projekten Untersuchungen zu hochpathogenen Erregern durchgeführt. Ausblick Eine ausführliche Projektskizze für den Ethikantrag für die serologische Untersuchung von Patienten mit Fieber unklarer Genese soll erstellt werden. Es wird versucht zwei kasachische Nachwuchswissenschaftler in ein internationales Doktorandenprogramm der Ludwig-Maximilians-Universität München aufzunehmen. Erste Workshops zum Thema Biosicherheit werden in Kasachstan abgehalten. Zielsetzung Ziel des Projektes ist es Kontakte zu knüpfen, um eine Vernetzung der Institute und Organisationen zu erreichen, die auf dem Health Sektor in Kasachstan tätig sind. Zudem soll eine Surveillance-Studie für die serologische Untersuchung von Patienten mit Fieber unklarer Genese durchgeführt werden, um Informationen über das Vorkommen und die Verbreitung von hochpathogenen und von daher für den Med B-Schutz relevanten Erreger in Kasachstan zu sammeln. Es werden Workshops und Trainings zum Thema Biosicherheit und über das Erlernen von klinisch-mikrobiologischen, serologischen und molekularbiologisch Methoden abgehalten. Eine Vektorsurveillance-Studie wird durchgeführt, um Vektoren wie Zecken und Nagetieren mit Kompetenz für bestimmte hochpathogene Erreger zu monitoren. Methoden Bislang wurden durchgeführt. keine Laboruntersuchungen Ergebnisse Es fanden zwei Besuche in Kasachstan zur Vernetzung der Projektpartner und politischen Entscheidungsträgern statt. Eine kasachische 84 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor DRITTMITTELPROJEKT FK 2513 AA 0506 | Virologie und Rickettsiologie Au;bau eines deutsch-tansanischen Netzwerks zur Diagnostik und Epidemiologie von Infektionskrankheiten verursacht durch potentielle B-Agenzien Ergebnisse Das Projekt konnte im September 2013 mit der Einstellung des für die Projektdurchführung notwendigen Personals gestartet werden. Ein erster Besuch in Mbeya wurde in engen Zusammenarbeit und Abstimmung mit dem deutschen Partner des Projekts, der Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin der LMU München, geplant ebenso wie die Festlegung der Zeitlinien im Projekt. Bearbeiter M.Sc. Starke, MTA Nurtsch, OFA PD Dr. Dobler Laufzeit 09/2013 bis 08/2016 Sachstand Die geographische und klimatische Lage Tansanias begünstigt eine Vielzahl bakterieller und viraler Infektionserkrankungen, von denen einige durch Erreger des „dirty dozen“ verursacht werden. Für viele dieser Erkrankungen ist in Tansania selbst kein Bewusstsein unter der Ärzteschaft, da bisher alle fieberhaften Infektionen als Malaria diagnostiziert und therapiert werden. Erste serologische Untersuchungen im Süden Tansanias legen eine starke Zirkulation verschiedener durch Vektoren übertragener Viren, wie z.B. West Nil-Virus, Dengue-Virus, Chikungunya-Virus oder Rift Tal-Fieber-Virus nahe. Landesweite epidemiologische Untersuchungen oder diagnostische Möglichkeiten zum Nachweis der genannten Erreger sind bisher nicht in Tansania etabliert. Die medizinische Bedeutung dieser Erkrankungen als Ursache fieberhafter Infektionen ist unklar. Bewertung Mit der Einstellung einer Biotechnologin und einer technischen Assistentin konnte das Projekt offiziell gestartet werden. In den Gesprächen zeigte sich von Beginn an eine hohe Motivation bei allen drei beteiligten Projektpartnern. Aufgrund der bereits bestehenden Verbindungen zwischen der LMU und Mbeya konnte auf eingespielte Strukturen zurückgegriffen und mit vorbereitenden Maßnahmen erfolgreich begonnen werden. Ausblick Im Januar 2014 ist ein erster Besuch in Mbeya geplant. Dort soll die Situation vor Ort in Bezug auf die Zahl der in Frage kommender Patienten für die geplante klinische Studie geprüft werden. Administrative Dokumente für den Abschluss eines Mittelweiterleitungsvertrags mit der LMU München werden erstellt. Die Einreichung eines Ethikantrags für die klinische Studie soll vorbereitet werden. Weiterhin wird ein zweiter Besuch mit der Durchführung eines Symposiums zum Thema Biosicherheit in der ersten Hälfte des Jahres 2014 geplant. Noch von einem früheren Aufenthalt in Mbeya gesammelte Zecken sollen auf potentielle BAgenzien untersucht werden. Eine mobile Detektionsmethode (RPA) wird in der Region Mbeya für die zu untersuchenden B-Agenzien unter lokalen Bedingungen etabliert. Zielsetzung Aufbau von Kapazitäten für eine klinisch-mikrobiologische und molekularbiologische Diagnostik von potentiellen B-Agenzien. Implementierung akkreditierter Sicherheitsstandards für Biosafety und Biosecurity; Surveillance des Auftretens von Erkrankungen durch potenzielle B-Agenzien; Biotypisierung der bislang in Tansania nicht untersuchten B-relevanten Erreger. Methoden Abschluss eines Kooperationsvertrags mit dem Mbeya Medical Research Center unter Einbeziehung der tansanischen und deutschen politischen Vertretungen; Ausbildung von tansanischen Mitarbeitern in klinischer Mikrobiologie, Serologie, Molekularbiologie und im Umgang mit hochpathogenen Erregern (Biosecurity und Biosafety); Durchführung einer klinischen Studie bei Patienten mit Fieber unbekannter Ursache in bekannten endemischen Regionen für B-relevante Erreger; gleichzeitige Sammlung von Vektoren für relevante B -Agenzien; Nachweis, Isolierung und Typisierung von B-relevanten Erregern in der Region Mbeya. 85 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor DRITTMITTELPROJEKT 01KI 0712 | Virologie und Rickettsiologie Zeckenü bertragene Arboviren in Deutschland: Diagnostik, Pathogenese und U3 berwachung im Rahmen des Netzwerks „Zoonosen-Forschung“ des BMBF Bearbeiter OFA PD Dr. Dobler und stellen damit neue FSME-Herde dar. Von allen 14 positiven Zeckenpools konnten direkt das E-Gen und das NS2a-Gen sequenziert werden. Bis Ende des Jahres konnten aufgrund von Engpässen in den L3-Kapazitäten nur drei FSME-Virusstämme angezüchtet werden. Insgesamt wurden 11 Gesamtgenome von Virusisolaten aus den Jahren 2009-2012 aus einem einzigen Fokus bestimmt. Es wurden standardisierte Wachstumskurven der FSME-Virusstämme Hypr, AS33 (hochpathogener Westlicher Subtyp), M14/10 (Sibirischer Subtyp) sowie des Langat-Virus in den 3 Zelllinien ermittelt und miteinander verglichen. In Zeitreihen von 0 bis 96 h wurden die Zelllinien mit Langat-Virus und FSME-Virus Stamm Hypr infiziert. Im Konfokalen Laserscan-Mikroskop wurden nur minimale Veränderungen im Zytoskelett der Zelle bis 96 h nach der Infektion nachgewiesen. Laufzeit 07/2007 bis 11/2012 Sachstand Die Frühsommer-Meningoenzephalitis ist die wichtigste Arbovirus-Infektion in Mitteleuropa. In Deutschland existieren bisher keine Daten über die hier zirkulierenden Virusstämme und deren pathogenetische Eigenschaften. Weiterhin ist unklar, inwieweit die FSME-Virusstämme in Deutschland untereinander und mit Virusstämmen aus benachbarten Ländern genetisch verwandt sind. Diese Daten können zum Verständnis der Ausbreitung des Virus in Mitteleuropa und damit zu Vorhersagen eines Neuauftretens und zu einer besseren Surveillance beitragen. Bewertung Die Entdeckung 3 neuer Herde führte zu einer Ausweitung der verfügbaren phylogenetischen Daten und vervollständigt das Bild über die Ausbreitung des FSME-Virus in Ostbayern. Die vorliegenden Daten zeigen auch, dass es innerhalb eines Herdes über einen Zeitraum von 4 Jahren nicht zu Veränderungen im gesamten Genom der zirkulierenden Viren kommt. Damit können die Gesamtgenome als Marker für phylogenetische Untersuchungen und als Basis für bioforensische Fragestellungen verwendet werden. Die pathogenetischen Untersuchungen zeigen, dass die Replikation des FSME-Virus in humanen Zellen neuronalen Ursprungs nicht die direkte Ursache für den auftretenden zytopathischen Effekt darstellt. Hier müssen andere Faktoren (z.B. Apoptose, Autophagie) wirksam sein, die erst nach der maximalen Replikation des Virus effektiv werden. Zielsetzung Die Zielsetzung des Projektes war die Isolierung, molekularbiologische und pathogenetische Charakterisierung von durch Zecken übertragenen Arboviren, insb. des FSME-Virus. Zecken aus verschiedenen Teilen Süddeutschlands sollten gesammelt, mittels molekularbiologischer Verfahren auf FSME-Virus untersucht, und nach Isolierung der Virusstämme mit verschiedenen molekularbiologischen, zellbiologischen und phänotypischen Verfahren weiter charakterisiert werden. Ziel ist dabei die Etablierung eines in vitro-Testverfahrens zur Abklärung der Virulenz von FSME-Virusstämmen und Aufklärung der Pathogenesemechanismen in humanen neuronalen Zellen. Methoden Es wurden Zecken in Regionen mit humanen FSMEFällen gesammelt. Die Zecken wurden gepoolt und mittels einer RT-Echtzeit-PCR untersucht. Positive Zecken wurden aufbereitet und in Zellkultur inokuliert. Wachstum wurde über Auftreten eines zytopathischen Effekts oder mittels quantitativer PCR beurteilt. Die Sequenzierung des E-Gens und des NS2a-Gens erfolgte mittels konventioneller PCR und Sequenzierung. Die Gesamtgenom-Sequenzierung erfolgte über Pyro-Sequenzierung in Kooperation mit PD Dr. M. Beer, FLI, Insel Riems. Einschritt-Vermehrungskurven verschiedener FSME-Virusstämme in Kulturen menschlicher neuronaler Zelllinien (DBTRG5MG, SIMA) und Vero-Zellen wurden erstellt. Infizierte Zellen wurden zu unterschiedlichen Zeitpunkten mittels konfokaler Laserscanning-Mikroskopie auf Veränderungen im Zytoskelett untersucht und diese mit dem Auftreten eines zytopathischen Effekts und der beobachteten Virusproduktion korreliert. Ausblick Die vorliegenden Daten für Ostbayern zeigen, dass das FSME-Virus mehrmals aus Tschechien und der Slowakischen Republik nach Ostbayern eingeschleppt worden ist. Die Mechanismen der Einschleppung sind bisher unklar. Es gibt Hinweise, dass die FSME-Viren sich entlang der großen Flüsse in der Region, Donau, Naab und Inn ausbreiten. Dies muss durch weitere Isolate entlang dieser Flüsse noch bestätigt werden. Bisher fehlen Daten über die Verbreitung des FSME-Virus in Österreich. Diese sollen im folgenden Jahr durch ein vom DZIF geförderten Projekt in Kooperation mit dem Institut für Virologie der Universität Wien erhoben werden. Es wurde die Frage aufgeworfen, durch welche Mechanismen die FSME-Viren die Zellen schädigen. Nach den vorliegenden Daten scheint es kein direkter Viruseffekt zu sein. In einem Folgeprojekt sollen Apoptose, Nekrose und Autophagie abgeklärt werden und der Zelltod einem dieser Mechanismen zugeordnet werden. Dies könnte die Grundlage für ein Verstehen und eine mögliche Therapie von FSME -und anderen Flavivirus-Infektionen darstellen. Ergebnisse Es wurden 5.420 Zecken in 875 Zeckenpools mittels Echtzeit-RT-PCR untersucht. Davon konnten 14 positive Zeckenpools nachgewiesen werden. Drei der getesteten positiven Herde waren bisher unbekannt 86 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor DRITTMITTELPROJEKT | Virologie und Rickettsiologie Phylogenie des FSME-Virus in Zentral- und Osteuropa Bewertung Die drei neu entdeckten Herde konnten in Verbindung mit alten Herden erstmals eine rezente Verschleppung eines FSME-Virus von einem Herd in einen anderen Herd aufzeigen. Dabei ist von einer Verschleppung durch Vögel auszugehen. Die neuen Herde komplettieren die phylogenetischen Kenntnisse zu FSME-Viren in mit dem Virus hoch durchseuchten Landkreisen in Ostbayern. Weitere Informationen zur Stabilität des Virus in einem Naturherd konnten gewonnen werden, die zeigen, dass das Virus über Jahre genetisch stabil im Naturherd vorhanden ist, unabhängig vom Auftreten menschlicher Erkrankungen. Bearbeiter OFA PD Dr. Dobler Laufzeit 01/2013 bis 12/2016 Sachstand Die FSME ist die wichtigste virale ZNS-Infektion in Mitteleuropa. Phylogenetische Daten zeigen, dass das FSME-Virus aus dem Osten eingewandert ist. Die genauen Wege der Einwanderung und die Wanderungs-Vehikel sind unklar. Im Rahmen des Forschungsprojekts sollen über umfangreiche genetische Untersuchungen an FSME-Viren diese Wanderungswege konstruiert werden. Damit wird die Grundlage für eine wirksamere Überwachung der FSME, was wiederum gezieltere Impfempfehlung ermöglicht. Ausblick Die Untersuchungen werden in weiteren Herden in Tschechien, der Slowakei und in den bekannten Herden in Ostbayern fortgeführt. Ziel ist es auch frühere FSME-Virusstämme vom Institut für Virologie der Universität Wien zu akquirieren und diese in die Analysen einzubeziehen. Durch Zeckensammeln in neu auftretenden Naturherden in Sachsen und in Franken sollen erstmals FSME-Gensequenz-Daten aus diesen Regionen generiert und in die Analysen miteinbezogen werden. Zielsetzung Nachweis und Isolierung von FSME-Viren aus Zecken und ggf. Patienten aus Mittel- und Osteuropa und Akquirierung von FSME-Viren aus virologischen Sammlungen. Nach Sequenzierung des gesamten EGens soll ein phylogenetischer Vergleich der E-Gene aus Mittel- und Osteuropa mit bekannten Sequenzen aus Nord- und Südeuropa erfolgen. Nach Analyse der Sequenzdaten mittels Bayesischer Analyse und Neighbor-Joining-Analyse sollen mögliche Wanderungswege ermittelt werden. Methoden Sammeln von Zecken in bekannten rezenten und historischen FSME-Herden in Deutschland, Österreich, Tschechien, Slowakei, Polen, Ungarn Slowenien und Rumänien; Isolierung der Virusstämme aus PCR-positiven Zecken; Analyse der E-Gene mittels konventioneller Sequenzierung; Analyse der E-Gen-Sequenzen mittels Bioedit. Ergebnisse Im Jahr 2013 wurden insgesamt 7.250 Zecken in Deutschland, Österreich und Rumänien aus insgesamt 58 Naturherd-Regionen gesammelt. Insgesamt wurden die Zecken in 2.108 Zeckenpools mittels PCR untersucht. Dabei konnten 13 Virusstämme aus sechs verschiedenen Naturherden isoliert und sequenziert werden. 87 Abteilung fü r Infektionsepidemiologie, Immunologie & Risikoanalyse Nachdem noch im Jahr 2011 umfangreiche Validationsarbeiten für die anstehende Akkreditierung des Zentralbereichs Diagnostik neben der Forschung zu bewältigen waren, konnte sich ab 2012 - nach einer Straffung des Projektportfolios - die Abteilung TE030 wieder ihrem Kernauftrag zuwenden: STANUnterprojekte, drei Drittmittelprojekte, ein internationales und ein neues nationales Kooperationsprojekt galt es inhaltlich mit Leben zu füllen. Der molekularbiologische Komponente im STANProjekt Tularämie wurde erweitert: Neben der Verbesserung der Echtzeit-PCR-gestützten Typisierungsverfahren und der Durchtypisierung nahezu der gesamten Francisella-Stammsammlung mittels MLVA 12 konnte mit der Vollgenomsequenzierung ein weiterer, zukunftsfähiger Weg im Jahr 2012 begonnen werden. Die hierfür durch einen Workshop an der Uni Münster erworbenen Kenntnisse konnten direkt für die nun auch am Institut zur Verfügung stehende Geräteplattform IonTorrent PGM eingesetzt werden. Damit wird es möglich, bereits etablierte mit zukunftsweisenden Methoden auf ihre Eignung hinsichtlich der Mikroevolution bei klonaler Expansion in Ausbruchsgeschehen zu vergleichen und deren forensische Tauglichkeit zu bewerten. Erstmals wurde 2013 mit diesem Ansatz ein geographisch eng begrenzter Ausbruchsherd von Tularämie untersucht. Dabei wurden dynamische 88 Veränderungen im Genom erfasst und ermöglichten eine vergleichende Untersuchungen mit bereits bekannten Vollgenomdaten. Ein neues Zellkulturmodell zur Testung antibakterieller Wirkstoffe gegen die Infektion mit Francisella tularensis zeigte vielversprechende Ergebnisse. Mit diesem Modell sollte es nun möglich sein, synthetisch hergestellte oder natürlich vorkommende Antibiotika hinsichtlich ihrer Toxizität und ihres antimikrobiellen Effekts unter Bedingungen der Schutzstufen 2 und 3 quantitativ zu beurteilen. Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung translationaler Forschung und bietet Chancen zur intensiveren Vernetzung mit universitären Kooperationspartnern. In dem im Jahr 2012 abgeschlossenen Drittmittelprojekt B-Pathogen-Panel wurden innovative Lösungen für die Probennahme, Vor-Ort-Diagnostik und den Probenversand von Erkrankungen aus dem bakteriellen Spektrum des medizinischen B-Schutzes aufgezeigt. Das System bietet neben der Identifikation von Francisella tularensis, Bacillus anthracis, Yersinia pestis, Coxiella burnetti und Brucella spp. auch noch Informationen über gängige Resistenzmuster und unkomplizierte Versandoptionen nach sicherer Inaktivierung des Materials. SimpleProbe-Sonden – Einfache Sonden fü r komplexe Analysen Antibiotikaresistenzmutation bei Francisella tularensis holarctica (Makrolidresistenz) folgen (Abbildung 1). Die sequentielle Stufendiagnostik der Tularämie bietet unter normalen klinischen Bedingungen eine hohe Sicherheit bei adäquatem Kostenprofil. Erst wenn normale, diagnostische Pfade verlassen werden, Zeit ein kritischer Faktor ist oder ein hohes Probenaufkommen abgearbeitet werden muss, schlägt die Stunde der Hochdurchsatzverfahren. Es galt zunächst, die schon vorhandenen Assays auf Kombinierbarkeit auszutesten und ggf. Designänderungen bzw. Neudesigns vorzunehmen. Für jede einzelne PCR musste die optimale Reagenzienmischung gefunden werden, die aber gleichzeitig unter denselben thermischen Laufbedingungen wie die der anderen Assays verlässliche Daten liefern sollte. Auch sollte die Sensitivität der Einzelreaktionen nicht zu grob voneinander abweichen, damit die Gesamtplatte weiterhin für die Anwendung auch an klinischen Materialien mit geringer Nukleinsäurekonzentration (eben nicht nur Stamm-DNA in großer Menge) verwendbar blieb. In der Breite der Assays stellte dies nur geringe Anforderungen an die Optimierungskünste der Nutzer, bei einzelnen PCRs wurde es aber überaus schwierig. Ein Assay wurde ganz durch einen neuen Entwurf ersetzt, bei anderen blieb es bei graduellen Veränderungen wie Primeraustauschen. Da der Ausfall eines einzigen Tests während der Entwicklung die Nutzbarkeit der gesamten Platte gefährdet hätte, wurde zum Ende der Entwicklungsphase ein immer größeres Augenmerk auf das Gesamtsystem gelegt (Abbildungen 2 bis 4). „Man muss die Dinge so einfach wie möglich machen. Aber nicht noch einfacher.“ Dieses Zitat wird Albert Einstein zugeschrieben und umreißt die Fortentwicklung der PCR-Verfahren an unserem Institut im Jahr 2012. Als beginnend ab 2011 mit der Verfügbarkeit des LightCycler® 480 II von Roche erstmalig eine flexible Hochdurchsatzplattform für die Echtzeit-PCR in der Teileinheit 030 zur Verfügung stand, wurde in einem Projekt der Effekt der faktisch leicht möglichen Verdreifachung der Analysenzahl pro PCR-Durchlauf untersucht. Unterschiedliche Techniken bezüglich Sondendesign und Reaktionschemie wurden verglichen und hinsichtlich Kosten und technischer Nutzbarkeit gegenübergestellt. Damals zeigte sich, dass die sogenannten Minor-GrooveBinder (MGB)-Sonden vom Kostengesichtspunkt her knapp hinter den SimpleProbe-Sonden lagen. Einzelne Schwierigkeiten in der Auswertung bei den SimpleProbe-Sonden ließen die MGB-Sonden im kombinierten Ranking aus Kosten, Sensitivität und Einfachheit der Nutzung zunächst auf Platz 1 aufrücken und als geeigneten Kandidaten für eine Weiterentwicklung erscheinen. Diese Schwierigkeiten konnten Anfang 2012 nach intensivierter Beschäftigung mit den SimpleProbe-Sonden beseitigt werden, so dass die Kosten für eine Einzelreaktion (ohne Personal- und Gerätekosten) bei in etwa 2 Euro liegen. Die ursprüngliche Idee, eine 96-Loch-PCR-Platte so zu bestücken, dass mit einem einzigen Lauf alle klinisch relevanten Francisella-Subspezies erfasst werden können, rückte nun in den Fokus der Entwicklung des Jahres 2012. Die erste PCR auf der Platte sollte möglichst alle Francisella tularensis (incl. novicida)-Subspezies erfassen, die folgenden PCRs die jeweiligen Subspezies einzeln oder so kombiniert, dass die diagnostische Sicherheit erhöht werden konnte. Als weitere Tests sollten noch je ein Assay für Francisella philomiragia und einer für die häufigste Abbildung 2: Automatisierte Auswertung einer komplett beladenen Platte während der Testung des Francisella tularensis holarctica (Typ B)-Assays (rot: Typ B positiv, blau: Typ B negativ, türkis: Negativkontrolle, braun: Ergebnis nicht eindeutig) Abbildung 1: Vereinfachter Stammbaum des Genus Francisella (grün: Assays der beschriebenen Diagnostikplatte) 89 Abbildung 3: Schmelzkurvenanalyse einer Platte während der Testung Abbildung 4: Schmelzkurvenanalyse einer Platte während der Testung in einer vereinfachten Darstellung (Ableitung) Zusammenfassend benötigte die Optimierung der zwölf verschiedenen PCRs insgesamt 2899 Einzelreaktionen an 58 Versuchstagen. Zum Ende des Berichtsjahres 2012 steht diese Platte kurz vor der Validation, die im Folgejahr ansteht. Der Prüfplan für die Validation wurde im Jahr 2013 anhand von 20 Stämmen der Francisella-Stammsammlung des Konsiliarlabors erfolgreich weitergeführt. Die Testung von DNA weiterer Stämme aus dem Spektrum differentialdiagnostisch relevanter Erreger und klinischer Materialien ist noch nicht erfolgt. Prinzipiell steht aber mit diesem System ein Reservediagnostikum für Francisella-Infektionen zur Verfügung, das hohe Sensitivität und Spezifität vereinigt. Es ist damit prädestiniert für Situationen, in denen das im Haus etablierte diagnostische Stufenschema verlassen werden muss. Aufgrund seiner hohen Grundkosten ist es aber nicht für den Routineeinsatz gedacht. 90 U3 bertragung der Tularä mie durch Zecken: Eine unterschä tzte Gefahr? In Baden-Württemberg wurden über die Saison 2011 in Zusammenarbeit mit dem Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg in verschiedenen Landkreisen Zecken gesammelt und auf das Vorkommen von F. tularensis untersucht. Heutzutage werden in ca. 10 - 20% aller humanen Tularämiefälle Zeckenstiche als Ursache benannt. Mittels PCR lässt sich F. tularensis in Zecken (Ixodes ricinus) nachweisen. Identische Genotypen treten bei Zecken und Hasen als auch bei Tularämiepatienten auf. Die Ergebnisse legen nahe, dass I. ricinus eine wichtige Rolle in der Ökologie des Erregers und bei der Übertragung auf den Menschen spielt. Grundlage für das Projekt waren die gemeldeten Hasenfälle und die humanen Tularämiefälle aus den Jahren 2007 bis 2010 in Baden-Württemberg (Abbildung 3). Die Beprobungsorte wurden anhand der Vegetation so gewählt, dass mit höherer Präferenz I. ricinus-Zecken gefangen wurden. Das LGA BW übernahm den Zeckenfang am Pulverdinger Holz und in Mörsch. Hier konnten 911 Zecken gefangen werden, von denen keine positiv getestet wurde. Das Pulverdinger Holz war als Fang-Ort gewählt worden, weil hier im Jahr 2008 acht Tularämie-positive Zeckenpools gefunden worden waren (GEHRINGER H ET AL., TICKS TICK BORNE DIS 2012). Im Jahr 2011 wurden insgesamt 1.315 Zecken gesammelt. Zwei der aus diesen Zecken gebildeten Pools waren positiv auf F. tularensis in der 16S-rRNA-real-time-Screening-PCR. Mittels 30 bp Deletions-PCR, lpnA-PCR und Sequenzierung sowie MLVA-Typisierung von 3 Markern konnten wir zeigen, dass es sich um zwei verschiedene Stämme von F. tularensis holarctica handelt. Die Tularämie oder „Hasenpest“ wird durch Francisella tularensis ausgelöst. Seit 2005 ist ein deutlicher Anstieg der Tularämieinzidenz in Deutschland zu verzeichnen (Abbildung 1). Die Ursache ist unbekannt. Verschiedene Beobachtungen lassen vermuten, dass auch in Deutschland eine signifikante Zahl von Erkrankungen auf eine Übertragung durch Zeckenstiche zurückzuführen ist. Wissenschaftliche Daten hierzu liegen bislang nicht vor. Seit 2012 ist jedoch bekannt, dass F. tularensis ssp. holarctica auch in I. ricinus-Zecken aus Deutschland nachweisbar ist. Die Ergebnisse von drei Untersuchungen des Konsiliarlaboratoriums für Tularämie stärken die o.g. Vermutung. Der Nachweis einer Tularämieerkrankung ist nach § 7 IfSG meldepflichtig. Im Meldezeitraum 2001 bis Ende 2012 wurden 130 Fälle registriert. Anhand eigener Daten aus der Konsiliartätigkeit, den Meldedaten an das RKI und den publizierten Fällen konnte für 93 dieser Fälle die wahrscheinliche Infektionsquelle eruiert werden (Abbildung 2). Die graphische Darstellung zeigt, dass in knapp 20% aller Fälle Zeckenstiche der Auslöser der Tularämie waren, in zusätzlichen 10% gaben die Patienten „Insektenstiche“ als Ursache an. Kontakt mit Feldhasen war nur bei 37% der Patienten Auslöser einer Tularämieinfektion. Als weiterer Beleg für die signifikante Rolle, die Zecken auch in Deutschland für die Übertragung von F. tularensis spielen, kann die Analyse von Tularämiefällen im Landkreis Ludwigsburg Abbildung 3: Kumulative Inzidenz (5-Jahres-Intervalle) der humanen Tularämie in Deutschland. Dargestellt ist die Anzahl der gemeldeten Fälle in einem Zeitraum von 5 Jahren in der gesamten deutschen Bevölkerung. Für das letzte Intervall wurde aus den vorliegenden Meldedaten (2010 bis 2012) extrapoliert. Abbildung 4: Relative Verteilung der anamnestisch erhobenen wahrscheinlichen Übertragungswege/Expositionsquellen bei 93 Patienten (2001 bis 2012). Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 130 Fälle gemeldet. In 37 Fällen war der Übertragungsweg nicht ermittelbar. Wir selbst beprobten zwischen Mai und September 2011 insgesamt 14 Orte in Baden-Württemberg (Abbildung 3). Insgesamt wurden 1.462 Zecken gesammelt. 786 (54 %) der 1.462 Zecken wurden bisher aufgearbeitet. Keine der extrahierten DNAs wurde bislang positiv auf F. tularensis getestet. 91 dienen.Hier erkrankte im August 2012 ein 61-jähriger Mann, der 7 Tage zuvor an der Enz bei Vaihingen von einer Zecke gestochen worden war. Im September 2012 erkrankt ein 30-jähriger Patient ebenfalls an einer serologisch bestätigten Tularämie nach einem Zeckenstich. Zwischen 2010 und 2012 waren im selben Landkreis vier Feldhasen an einer Tularämie verendet. Die Fundorte liegen im Umkreis von ca. 10 km um das „Pulverdinger Holz“. Die molekularbiologische Feintypisierung von drei F. tularensis-Isolaten aus den Feldhasen, der F. tularensis-DNA aus dem Ulkus des Vaihinger Patienten als auch von DNA-Proben der im Pulverdinger Holz gesammelten F. tularensispositiven Zecken erbrachte eine 100%ige Übereinstimmung der untersuchten MLVA-Marker. Die epidemiologische Untersuchung der gemeldeten Tularämiefälle zeigt, dass vermutlich mehr als 20% dieser Infektionen durch Zecken übertragen worden sind. Das endemische Vorkommen von F. tularensis holarctica in Zecken der Spezies I. ricinus wurde bestätigt. Die beiden nachgewiesenen Stämme wiesen geringfügige Unterschiede in der Genotypisierung auf, so dass an diesem Standort („Pulverdinger Holz“) mindestens zwei unterschiedliche F. tularensis-Stämme vorkommen. Der Vergleich mit Daten von Isolaten aus Hasen, bzw. DNA von einem Patienten beweist, dass zumindest einer dieser Genotypen sowohl Infektionen bei Hasen als auch bei Menschen verursachen kann. Alle gefundenen Stämme gehören zum „franco-iberischen Subklon“ dieses Erregers, der auch in Frankreich, der Schweiz und in Italien vorherrscht. Abbildung 3: Kartierung der Orte des Zeckenfangs im Jahr 2011. Die Fangorte des LGA BW sind in rot eingetragen, die des IMB in grün (Kartenmaterial: mit freundlicher Genehmigung des statistischen Landesamts Baden-Württemberg). 92 Francisella-Infektionen direkt unter der Lupe Im Rahmen eines Forschungsprojektes soll die Infektionsfähigkeit und Proliferation des fakultativ intrazellulären Bakteriums Francisella untersucht werden. Bevor der Einfluss potentieller antimikrobieller Wirkstoffe getestet werden kann, soll zunächst ein tierversuchsfreies Infektionsmodell etabliert werden. Dies wird hier vorgestellt und erlaubt erste beeindruckende Bilder vom Infektionsgeschehen. mente, die auf einen Objektträger aufgebracht sind. Da der Boden dieser spezielle Objektträger im Bereich der Kompartimente äußerst dünn gefertigt wurde (ähnlich zu Mikroskop-Deckgläschen), eignet er sich für die Nutzung mit einem inversen Fluoreszenzmikroskops (siehe Abbildung 1). Mit diesem System ist es sogar möglich, das Wachstum von Francisella während der Infektion „live“ zu beobachten. Das fakultativ intrazelluläre Bakterium Francisella tularensis zählt aufgrund seiner äußerst geringen Infektionsdosis und seiner Verwendung in ehemaligen staatlichen Biowaffenprogrammen zu den Kategorie A Agenzien. Die geringe Infektionsdosis gepaart mit der hohen - allerdings subspezies-assoziierten - humanen Pathogenität lässt noch immer Fragen offen hinsichtlich des eigentlichen Infektionsmechanismus und der molekularbiologischen Unterschiede der einzelnen Subspezies. Mögliche Antworten werden genutzt um solche Zielstrukturen oder Enzymreaktionen zu identifizieren, die für therapeutische oder prophylaktische Zwecke genutzt werden können. Aus diesem Grund wurde im vergangenen Jahr ein Makrophagen-Infektionsmodell für Francisella am InstMikroBioBw etabliert, um visuell den Infektionsverlauf zu beobachten und untersuchen zu können. Für den Aufbau des Systems wurden die beiden Zelllinien J774 (murine Makrophagen) und THP-1 (humane monocytäre Zellen) ausgewählt. Aufgrund infrastruktureller Maßnahmen konnte das Projekt erst Mitte des Jahres beginnen, zeigte jedoch bereits schon Ende des Jahres erste Ergebnisse. Die Kulturbedingungen beider Zelllinien wurden hinsichtlich des Wachstums optimiert und ein geeignetes Zellkulturgefäß wurde ausgewählt. Dabei handelt es sich um für Zellkultur-nutzbare Komparti- Nachdem eine definierte Zellzahl von Makrophagen durch Kultivierung in diesen Zellkultur-Objektträgern erreicht wurde, wird diese mit Bakterien infiziert. Die in der Zellkultur befindlichen Makrophagen endozytieren nun die Bakterien – die Infektion beginnt. Im Anschluss werden alle nicht endozytierten Bakterien durch Waschen entfernt, sodass von nun an nur die aufgenommenen Bakterien den weiteren Infektionsverlauf bestimmen können. Bei Francisella beginnt direkt nach Endozytose durch die Makrophagen der Ablauf der Überlebensstrategie: Aus bislang unbekanntem Grund kann das Bakterium aus dem Phagolysosom des Makrophagen aktiv entkommen und gelangt so ins Zytosol des Makrophagen. Dort bleibt es für das Immunsystem des Wirtes unerkannt, vermehrt sich dort und wird erst wieder freigesetzt, wenn der Makrophage stirbt und „platzt“. Damit sind die Bakterien wieder frei beweglich im Medium und können weitere umliegende Makrophagen infizieren. Im verwendeten Versuchsaufbau unterbricht die Fixierung der Zellkultur diesen Infektionsablauf abrupt und ermöglicht somit definierte Momentaufnahmen des Geschehens. Dazu werden sowohl Zellfärbungen also auch die spezifische Färbung der Bakterien mit fluoreszierenden monoklonalen Antikörpern genutzt, um unter Nutzung eines Laserscanningmikroskops sehr die 0,2 x 0,5 µm großen Bakterien innerhalb der Makrophagen darzustellen. Erste Bilder zeigen anschaulich die Situation bei der Verwendung von J774 Makrophagen (Abbildung 2). Abbildung 1: Inverse Fluoreszenz-Laserscanning-Mikroskopie Die Auswertungen der ersten visuellen und digitalen Ergebnisse unterstreichen den eben dargestellten Infektionsverlauf zusätzlich: Im Beobachtungszeitraum nimmt die absolute Anzahl an Makrophagen deutlich ab, während die Anzahl infizierter Makrophagen prozentual zunimmt. Ebenfalls kann eine Zunahme von Francisella über den Beobachtungszeitraum festgestellt werden (Abbildung 3). Im weiteren Projektverlauf wurden neben der Etablierung quantitativer PCRs auch bereits erste antimikrobielle Substanzen im Versuchsaufbau getestet. Hier konnte nicht nur die Wirkung auf die Infektion gezeigt werden, zusätzlich ermöglicht der Versuchsablauf eine standardisierte Infektion unter Verwendung spezieller Objektträger mit Zellkultur-funktionalenKompartimenten. 93 Abbildung 2: Immunfluoreszenzfärbung von J774 Makrophagen mit endozytierten Francisella Erregern zu verschiedenen Zeitpunkten post infectionem (p.i.). Der Zellkern der Makrophagen wurde mittels DAPI-Färbung (blau), das Cytoskelett mit Phalloidin (rot) sichtbar gemacht. Francisella tularensis ist mit einem monoklonalen Antikörper markiert (gelb). Deutlich erkennbar ist die Zunahme des Infektionsgrades (Anzahl der Francisellen im Makrophagen) und die Abnahme der Makrophagenanzahl über die Zeit. intrazellulärer Organismen mit Verlaufskontrollen. Im späteren Verlauf des Projektes soll noch die immunologisch wichtige Methode FACS in den Prozess inkludiert und weitere antimikrobielle Substanzen hinsichtlich Ihrer Wirkung untersucht werden. Abbildung 3: Visuelle (oben) und digitale (unten) Auswertung zu unterschiedlichen Punkten des Beobachtungszeitraums. Francisella vermehrt sich über den Zeitverlauf und infiziert immer mehr Makrophagen. Gleichzeitig nimmt jedoch die Zahl der lebenden Makrophagen ab, da diese bei der Freisetzung der proliferierten Francisellen absterben. 94 STAN-PROJEKT IMB-30-2001 | Infektionsepidemiologie, Immunologie & Risikoanalyse Diagnostik, Pathogenese, Prophylaxe und Epidemiologie der Tularä mie ♦ STAN-Unterprojekt 30-2001-12 Entwicklung eines Echtzeit-PCR-Verfahrens zur simultanen Bestimmung aller relevanten Francisella-Subspezies aus Kulturen und klinischem Material ♦ STAN-Unterprojekt 30-2001-13 Molekulare Epidemiologie von Francisella tularensis - Aufbau einer forensischen und phylogenetischen Datenbank ♦ STAN-Unterprojekt 30-2001-14 Anwendung GIS-basierter Methoden und Modelle zur Risikobeurteilung des Auftretens der Tularämie ♦ STAN-Unterprojekt 30-2001-15 Rolle der Vollgenomsequenzierung bakterieller Isolate im Rahmen von Ausbruchsuntersuchungen Fragestellung Ziele Francisella tularensis, der Erreger der Tularämie, ist ein potenzieller B-Kampfstoff, der klinisch schwer verlaufende Infektionen auslöst. Standardisierte Verfahren für die molekulare, biochemische und immunologische Identifizierung bzw. Typisierung von F. tularensis und zur Früh-, Schnell- und Spezialdiagnostik der Tularämie sind bisher nur teilweise in die Routine eingeführt. Derzeit sind Impfstoffe nicht erhältlich. Gesicherte Erkenntnisse über Expositions- und Infektionsrisiken für Soldaten bei Einsätzen in Enzootie-/Endemiegebieten der Tularämie fehlen. Die Immunpathogenese des Erregers ist nur teilweise bekannt. Die Hauptziele des Projekts sind die Entwicklung, Etablierung und Evaluierung von Verfahren zur Früh-, Schnell- und Spezialdiagnostik der Tularämie, zur Erregeridentifizierung und -differenzierung sowie zur Antibiotika-Resistenzbestimmung. Daneben sollen Erreger-Wirts-Wechselbeziehungen aufgeklärt werden und die Ermittlung und präklinische Prüfung von Impfstoffkandidaten erfolgen. Die Aufklärung von Krankheitsausbrüchen und enzootischen/endemischen Lagen in Deutschland und in Einsatzregionen der Bundeswehr erfolgt im Rahmen eines TularämieFachlabors, das durch das Robert-Koch-Institut als Konsiliarlabor anerkannt ist. Der aktuelle Schwerpunkt des Projektes liegt auf dem Gebiet der molekularen Typisierung von F. tularensis. Die Typisierung hat sich in den letzten Jahren stetig fortentwickelt und hat mit der Verfügbarkeit von Vollgenom-Analysen komplett neue Akzente bekommen. 95 95 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 30-2001-12 | Infektionsepidemiologie, Immunologie & Risikoanalyse Entwicklung eines Echtzeit-PCR-Verfahrens zur simultanen Bestimmung aller relevanten Francisella-Subspezies aus Kulturen und klinischem Material Diagnostikbereich übergeben. Bearbeiter OFA Dr. Kayßer Bewertung Die Optimierung der zwölf verschiedenen PCRs benötigte 2899 Einzelreaktionen an 58 Versuchstagen. Für einige PCRs war der Aufwand hoch, so musste ein Assay ersetzt werden, bei anderen Testen reichte es, Primer auszutauschen. Die gesteckten Projektziele wurden erreicht. Laufzeit 01/2012 bis 06/2013 Sachstand Der aktuelle Diagnostikalgorithmus des InstMikrobioBw berücksichtigt lediglich die am häufigsten vorkommenden Subspecies Francisella tularensis holarctica und Francisella tularensis tularensis. Seltenere Subspecies wie F. t. novicida, mediasiatica oder philomiragia werden nicht erfasst und bleiben einer sequentiellen Bestätigung durch das Konsiliarlabor für Tularämie vorbehalten. Eine solche Bestätigung ist zeitintensiv. Ausblick Die Methodik ist prinzipiell im Rahmen der erweiterten Diagnostik verwendbar. Allerdings sollte noch DNA von weiteren Stämmen aus dem Spektrum differentialdiagnostisch relevanter Erreger und klinischer Materialien getestet werden. Bei erfolgreich abgeschlossener Validation steht mit diesem System ein Reservediagnostikum für Francisella-Infektionen zur Verfügung, das hohe Sensitivität und Spezifität vereinigt. Zielsetzung Dieses Projekt beinhaltet die Entwicklung und Bereitstellung eines Testverfahrens zur zeitgleichen Bestimmung der relevanten Francisella-Subspecies, das mittels 12 parallel geschalteter, z. T. redundanter PCR-Reaktionen in einem Minimum an Zeit eine diagnostisch relevante Aussage in Kulturen und klinischen Materialien ermöglicht. Methoden Die simultane SNP-Genotypisierung wurde im 96Lochplattenformat mittels LightCycler® 480 II und mit SimpleProbe-Sonden getestet. Ergebnisse 2012 10 der benötigten Assays existierten schon aus dem Vorläuferprojekt 30-2001-05. Diese wurden auf Kombinierbarkeit ausgetestet und notwendige Designänderungen bzw. Neudesigns wurden vorgenommen. Die Sensitivität der Einzelrektionen wurde orientierend bestimmt, um die Anwendung auch an klinischen Materialien mit geringer Nukleinsäurekonzentration sicher zu stellen. Für jeden Einzelassay wurde der Mastermix hinsichtlich Magnesium-, Primer- und Sondenkonzentration titriert. Ergebnisse 2013 Es wurde eine Testung mit einer Auswahl von weiteren 20 Referenzstämmen durchgeführt und eine sichere Spezies- und Subspeziesdifferenzierung erreicht. Die Methodenplattform einschließlich der notwendigen Dokumentation wurde an den 96 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 30-2001-13 | Infektionsepidemiologie, Immunologie & Risikoanalyse Molekulare Epidemiologie von Francisellatularensis- Au;bau einer forensischen und phylogenetischen Datenbank Ausfall einzelner Assays vorzuhalten, wurden 24 dieser 65 Assays für den Typisierungsalgorithmus ausgewählt. Mit Ablauf des Jahres 2012 konnten Daten zu fast 90 % der verfügbaren Stämme mittels MLVA 12 generiert werden. Zusätzlich wurde die prinzipielle Eignung der MLVA 12 zur Untersuchung diagnostischer Proben mit einem geringen Anteil an genomischer Francisella-DNA nachgewiesen. Bearbeiter OFA Dr. Kayßer Laufzeit 01/2012 bis 12/2013 Sachstand In der wissenschaftlichen Literatur existieren diverse Typisierungsverfahren für Francisella tularensis, die sich hinsichtlich ihrer Auflösung und Eignung für bioforensische Fragestellungen unterscheiden. Die aktuellste und am besten auflösendste Methode außer der Vollgenomsequenzierung ist die Typisierung anhand von Single-NucleotidePolymorphismen (SNPs). Für diese sind dem InstMikroBioBw Originalassays (Melt-MAMAMethode) im Rahmen eines Kooperationsprojektes zur Verfügung gestellt worden. Diese ermöglichen in Kombination mit der in 2011 etablierten MLVA 12Typisierung eine Auflösung, die sehr nah an die Vollgenomsequenzierung heranreicht. Ergebnisse 2013 Mit Ablauf des Jahres 2013 konnten Daten zu fast 100% der verfügbaren F. tularensis Stämme mittels MLVA 12 generiert werden. Die Genotypisierung mittels SNP-Analyse konnte bis auf wenige Ausnahmen (10 von 311 Stämmen) abgeschlossen werden. Auf die genaue Untersuchung von 17 weiteren Stämmen wurde aufgrund unklarer Herkunft, bzw. fehlerhafter Angaben („bulgarische Stämme“) auf eine genaue Typisierung verzichtet. Bewertung Mit den Assays ist eine Typisierung von bis zu drei Stämmen zeitgleich möglich. In Kombination mit der MLVA 12 bietet sich jetzt die Option auf eine integrierte Datengrundlage, die beide Verfahren synergistisch nutzbar macht. Die Genotypisierung aller F. tularensis Stämme wurde zu 93% erfolgreich abgeschlossen. Damit konnte das Ziel, der Aufbau einer genotypischen Datenbank für F. tularensis, erreicht werden. Zielsetzung Zunächst sollten die SNP-Assays auf ihre Eignung und praktische Verwendbarkeit auf der am InstMikroBioBw vorhandenen Plattform LightCycler® 480 II überprüft und ggf. optimiert werden. In Kombination mit dem System MLVA 12 sollten nach Aufbau eines Typisierungsalgorithmus Daten zu der gesamten Stammsammlung des Konsiliarlabors für Tularämie erfasst und diese in eine Datenbank überführt werden. Ausblick Es sollen im Rahmen der Kooperation mit der NAU noch 40 DNA Proben geliefert werden, von diesen sollen stichprobenartig insbesondere die Proben der unterrepräsentierten Subspezies F. tularensis tularensis untersucht werden. Zusätzlich könnten noch 50 weitere DNA Proben (keine Stämme) aus Tschechien, der Slowakei und Norwegen genotypisiert werden. Der wissenschaftliche Wert dieser Untersuchungen im Vergleich zu den bislang erzielten Resultaten ist jedoch von untergeordneter Bedeutung. Das gleiche gilt für die Einführung und Validation von 72 weiteren Melt-MAMA-SNPGenotypisierungsassays, die von der NAU übermittelt wurden. Es scheint im Hinblick auf die gesunkenen Kosten der Vollgenomsequenzierung sinnvoller, alle Stämme sukzessive komplett zu sequenzieren und die Genotypisierung dann in silico durchzuführen. Dieses Verfahren ist abwärts kompatibel, die bisher aufgebaute Datenbank kann weiterhin als Vergleichsstandard genutzt werden. Methoden 76 unterschiedliche Melt-MAMA-SNP-Genotypisierungsassays wurden auf der Plattform LightCycler® 480 II mit jeweils 6 Stamm-DNAs in insgesamt über 550 Einzelanalysen getestet, bewertet und bei Bedarf optimiert. In Einzelfällen wurden Testungen mit einer zweiten Plattform (Stratagene® MX 3000) durchgeführt, um Vergleichswerte zu erhalten. Parallel hierzu wurden 257 Stämme der Stammsammlung des Konsiliarlabors für Tularämie mittels MLVA 12 typisiert. Ergebnisse 2012 Von den 76 Melt-MAMA-Real-Time-PCR-Assays erwiesen sich nach Optimierung 65 als geeignet zur Typisierung auf dem LightCycler® 480 II. Um eine zeitoptimierte Analyse zu ermöglichen und gleichzeitig noch hinreichende Redundanz für den 97 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 30-2001-14 | Infektionsepidemiologie, Immunologie & Risikoanalyse Anwendung GIS-basierter Methoden und Modelle zur Risikobeurteilung des Auftretens der Tularä mie Hersteller durchgeführt werden. Es gelang jedoch bereits Mitte 2012 hinreichende Fähigkeiten hinsichtlich der Bedienung auf autodidaktischem Wege zu erwerben, so dass im Herbst die ersten selbst generierten Karten Eingang in eine wissenschaftliche Publikation des Konsiliarlabors fanden. Bearbeiter OFA Dr. Kayßer Laufzeit 01/2012 bis 12/2013 Sachstand Geoinformationssysteme bieten heute neben der reinen Kartendarstellung von ortsabhängigen Informationen eine vielfältige Anbindungsmöglichkeit von experimentellen Daten. Am InstMikroBioBw werden seit Jahren schon bei Ausbruchsuntersuchungen oder Beprobungen neben den für den engeren Untersuchungsanlass notwendigen Angaben, wie z. B. Spezies, Gewebeart, Erregerlast, biochemischem Verhalten oder Genotypen auch Daten zur geografischen Herkunft und anderen Umweltmerkmalen gesammelt. Erst diese Daten ermöglichen eine sinnvolle Einordnung des Untersuchungsergebnisses in den infektiologischen Zusammenhang. Ergebnisse 2013 Im Jahr 2013 fand in Zusammenarbeit mit dem AGeoBw ein erweitertes Training für sechs Personen statt, bei dem auch Originalversuchsdaten des Hauses analysiert wurden. Die Typisierungsarbeiten des STAN-Projektes 30-2001 (Diagnostik, Pathogenese, Prophylaxe und Epidemiologie der Tularämie) wurden im Laufe des Jahres kombiniert geoinformatisch dargestellt. Dies ermöglichte erstmalig eine Korrelation von verschiedenen Typisierungsverfahren des Tularämieerregers mit der geographischen Verbreitung der so definierten Subpopulationen für Deutschland, Europa und die nördliche Hemisphäre. Darüber hinaus kann ARCGIS auch in der bislang beschafften Version genutzt werden, um epidemiologische Daten, die im Rahmen von F&E Projekten des Instituts generiert werden, zu visualisieren. Neben Prävalenzdaten aus amtlichen Melderegistern (e.g. SurvSTAT, TSN) können dies z.B. räumliche Zuordnungen der Seroprävalenzen zu den Wohnorten der Probanden sein. Zielsetzung Im Rahmen eines Vorläuferprojektes wurde ein Anforderungskatalog für ein Geoinformationssystem formuliert. Dieses System sollte die Verwendung freier Geoinformatikwerkzeuge am InstMikroBioBw obsolet machen. Neben dem Kauf eines Programmpaketes sollte die dafür notwendige ITAusstattung mit leistungsfähigen Einzelplatzrechnern sichergestellt werden. Beschaffung und Mitarbeiterschulung sollten in 2012 erfolgen, damit in der zweiten Hälfte der Projektlaufzeit konkrete Auswertungen der Stammsammlung des Konsiliarlabors für Tularämie erfolgen können. Bewertung Die Projektziele wurden komplett erreicht. Ausblick Eine kontinuierliche Projektbeauftragung und Mitarbeiterfortbildung ist aber zur vollumfänglichen Nutzung des Systems ARCGIS unabdingbar. Die vorhandenen Rechner wurden bereits außerhalb dieses Projektes von anderen Teileinheiten für geoinformatische und epidemiologische Fragestellungen genutzt, so dass eine breite Akzeptanz im Institut anzunehmen ist. Methoden Als Softwareplattform wurde ArcGIS Desktop 10.0 mit den Modulen 3D Analyst, Spatial Analyst, Publisher, Geostatistical Analyst, Data Interoperability und SitGIS KMRG in zwei Lizenzen inklusive der benötigten Hardware (Quad-CoreRechner mit 32 GB Hauptspeicher) im ersten Quartal 2012 beschafft. Die bereits gut georeferenzierte Stammsammlung des Konsiliarlabors für Tularämie diente als Startpunkt für die ersten Auswertungen. Ergebnisse 2012 Aus Budgetgründen konnte die einführende Mitarbeiterschulung erst im Dezember 2012 beim 98 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 30-2001-15 | Infektionsepidemiologie, Immunologie & Risikoanalyse Rolle der Vollgenomsequenzierung bakterieller Isolate im Rahmen von Ausbruchsuntersuchungen Arbeiten erfolgte in 2012 während eines Laborworkshop an der Uni Münster, nachfolgenden Arbeiten und Wiederholungen wurden dann in enger Kooperation an der Uni Münster und parallel am Institut in München durchgeführt. Bearbeiter OFA PD Dr. Splettstößer, ORR Dr. Antwerpen Laufzeit 11/2012 bis 11/2013 Ergebnisse 2012 Es wurden vier genomische DNAs des Erregers F. tularensis bearbeitet und deren Vollgenomsequenz bestimmt. Dabei sind 30 GB qualitativ hochwertiger Sequenzdaten generiert worden. Die Daten sind zum Download auf dem Universitäts-Server zur Verfügung bereitgestellt worden und werden nun weiter bioinformatisch analysiert, damit wurden die Teilziele in 2012 erreicht. Sachstand Im Rahmen von Ausbruchsuntersuchungen ist neben der zweifelsfreien Identifizierung des auslösenden Agens eine genaue Typisierung und Charakterisierung aller gewonnenen Bakterienstämme notwendig, um ggf. Infektionsquellen, Übertragungswege oder Infektionsketten nachweisen zu können. Der Med. B-Schutz erfordert Methoden zur Unterscheidung von „natürlichen Ausbrüchen“ von bioterroristischen Angriffen. Die meisten hochvirulenten biologischen Agenzien (z.B. B. anthracis, Y. pestis, F. tularensis) haben eine klonale Populationsstruktur, die eine Identifizierung selbst mit hochauflösenden Methoden (SNP-Typing, MLVA, MLST) auf Stammebene sehr schwierig machen. Zunehmend wird daher der Einsatz der Vollgenomsequenzierung propagiert und bereits im wissenschaftlichen Bereich eingesetzt. Ergebnisse 2013 Im Jahr 2013 wurden die verbliebenden 11 Stämme sequenziert. Die gewonnenen Daten aller Stämme wurden bioinformatisch in einem Vollgenomansatz verglichen. Es konnte gezeigt werden, dass die verwendete Methode in der Lage war innerhalb eines geographisch eng umfassten Ausbruchs in Verbindung mit den Kontrollstämmen vier unterschiedliche Klone zu definieren, die bislang verwendeten Standardmethoden der Typisierung (canSNP, MLVA) konnten nur zwei bzw. drei Klone identifizieren. Zielsetzung Hauptziel des Projekts ist der Vergleich der Vollgenomanalyse mit SNP-Typing/MLVA zur Identifizierung von Clustern und möglichen Infektionsketten. Als Fragestellung steht dabei die Mikroevolution des Erregers F. tularensis holarctica im Vordergrund. Zur Mikroevolution dieses zoonotischen Erregers während eines Ausbruchsgeschehens ist bislang nichts in der Literatur bekannt. Mittels NGS-Sequenzierung soll die grundsätzliche Eignung der Vollgenomsequenzierung zur Analyse der Mikroevolution in streng klonalen Bakterienpopulation untersucht werden. Bewertung Mit den Ergebnissen dieser bioinformatischen Analyse ist es nunmehr möglich (unter Einbeziehung weiterer Informationen sowie unter Nutzung aktueller statistischer Verfahren) Aussagen über die Verteilung und das Auftreten von Klonen innerhalb von Ausbruchsgeschehen treffen zu können. Dies war mit den bislang genutzten Methoden nicht in dieser Detailtiefe möglich. Da dem Institut dieselbe Technologieplattform zur Verfügung steht wie der Uni Münster, konnten die dort erlernten Techniken direkt umgesetzt und die im Laborseminar erhaltenen Daten in das laufendende Forschungsprojekt einbezogen werden. Damit konnten die neuen Kenntnisse nachhaltig gesichert werden. Methoden 12 Isolate von F. tularensis holarctica aus einem definiertem Ausbruchsgeschehen und 3 weitere Kontrollstämme wurden für eine Vollgenomsequenzierung auf der PGM-IonTorrent-Plattform ausgewählt. Nach der Präparation von genomischer DNS erfolgte die Kontrolle mittels LabChipGX-Technologie und Qubit-Spektrometrie. Nach Präparation einer 300bp-Library erfolgte eine emulsions-PCR mit zuvor generierten Mikrosphären. Nach Einweisung in das PGM-Gerät erfolgte die Sequenzierung auf 318er Chips mit anschließendem Assembly. Der Beginn der Ausblick Die Datenerhebung und Auswertung des Projektes ist abgeschlossen. Ein Manuskript für eine wissenschaftliche Publikation ist bereits in einer ersten Fassung erstellt und wird demnächst eingereicht werden. 99 STAN-PROJEKT IMB-42-2003 | Infektionsepidemiologie, Immunologie & Risikoanalyse Untersuchung der Immunpathogenese fakultativ intrazellulä rer potenzieller B-Agenzien ♦ STAN-Unterprojekt 42-2003-05 Zellkultur-basiertes Infektionsmodell zur Untersuchung antimikrobieller Hemmstoffe und Wirkmechanismen Fragestellung Ziele Für bestimmte potentielle B-Agenzien, wie z. B. Francisella tularensis, existieren kaum aussagekräftige Daten zur Pathogenese und zu Immunmechanismen. Die Kenntnis der Immunmechanismen ist aber eine grundlegende Voraussetzung zur Entwicklung brauchbarer Impfund Therapiestrategien. Ferner existieren über den Tierversuch hinausgehend keine Möglichkeiten zur Abschätzung der Erregervirulenz. Bestimmte BAgenzien verursachen schwere Infektionen, die mangels rechtzeitiger Diagnostik oder inadäquater Therapiemöglichkeiten häufig in einer letal verlaufenden Sepsis münden. Die Verbesserung der rechtzeitigen Erkennung spezifischer Infektionen und die Entwicklung neuer Therapieund Prophylaxeansätze sind zwingend notwendig. Ziele des Projektes sind der Aufbau eines primären humanen ex-vivo in-vitro-Infektionsmodells und weiterer in-vitro Modelle, sowie auch damit verbunden die Identifizierung von Genen und/oder Proteinen potentieller B-Agenzien, die zur Immunpathogenese des Pathogens beitragen und als potentielle diagnostische oder klinische Targets im Bereich Therapie/Prophylaxe dienen können. 100 100 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 42-2003-05 | Infektionsepidemiologie, Immunologie & Risikoanalyse Zellkultur-basiertes Infektionsmodell zur Untersuchung antimikrobieller Hemmstoffe und Wirkmechanismen quantifizierend verfolgen zu können. Dies geschieht durch digitale Auswertung von Bildern des LaserScanning-Mikroskops als auch durch Einsatz zweier quantifizierender Echtzeit-PCRs. Die Funktionalität des kompletten Assays wurde mittels klassischer Antibiotika wie auch unter Verwendung des Inhibitors Acivicin erfolgreich getestet. Bearbeiter ORR Dr. Antwerpen Laufzeit 03/2012 bis 12/2014 Sachstand In der Literatur sind einige Infektionsmodelle auf Zellkulturbasis beschrieben, die eingesetzt werden können, um den Einfluss antimikrobieller Wirkstoffe und deren Wirkungsweisen auf intrazelluläre Bakterien untersuchen zu können. Am InstMikroBioBw existiert derzeit kein funktionsfähiges MakrophagenInfektionsmodell für intrazelluläre Bakterien. Zielsetzung Ziel des Projektes ist es, ein MakrophagenInfektionsmodell für intrazelluläre Bakterien am InstMikroBioBw zu implementieren und am Beispiel von Francisella tularensis projektbezogen auf die Funktionsfähigkeit hin zu testen. Neue antimikrobielle Hemmstoffe sollen im Anschluss in einem in-vivo/invitro Modell bewertet werden. Bewertung Das Projekt liegt im geplanten Zeitrahmen, die Ergebnisse entsprechen den Erwartungen. Da bislang kein solches Modell zur Verfügung stand, konnte nach Anfangsinvestitionen in Sach- und Verbrauchsmittel der Aufbau des Assays gestartet werden und steht nun mit der Zellinie J774 in vollem Funktionsumfang und bei THP-1 Zellen mit Einschränkungen für weitere Testungen im Projekt zur Verfügung. Ausblick Im kommenden Jahr ist geplant, als weitere quantifizierende Methode das FACS in den Prozess zu etablieren und weitere antimikrobielle Substanzen auf Ihre Wirkung zu testen. Methoden Zur Auswertung des Infektionsmodells stehen mehrere Techniken zur Verfügung, die zunächst alle angewendet werden sollen, um im späteren Verlauf die optimalen Parameter in der Versuchsdurchführung und Auswertung zu erhalten. Im Detail sind dies Zellkulturtechniken, konfokale Fluoreszenzmikroskopie mit digitalen Auswertungen, quantitative Real-Time PCRs und das klassische Mikrodilutionsverfahren. Ergebnisse 2012 Im Jahr 2012 wurde unter Verwendung von µ-Slides ein mikroskopierfähiges Zellkultursystem aufgebaut, das nun für Infektionsversuche zur Verfügung steht. Die Verwendung von adhärenten J774 Makrophagen erwies sich im Handling um einiges besser als die Verwendung der Makrophagenlinie THP-1. Erste Infektionen mit Francisella tularensis konnten am Mikrokop nach Austestung von Färbungsmethoden und unterschiedlichen Infektionszeiten festgehalten werden. Ergebnisse 2013 Mittlerweile wurden zwei voneinander unabhängige Methoden etabliert, um die Infektionsverläufe 101 STAN-PROJEKT IMB-43-2003 | Infektionsepidemiologie, Immunologie & Risikoanalyse Monitoring der humoralen und zellulä ren Immunantwort nach subklinischen B-Expositionen sowie immunprophylaktischen Maßnahmen ♦ STAN-Unterprojekt 43-2003-02 Seroepidemiologische Studien zur Prävalenz Med B-Schutz-relevanter Infektionskrankheiten (Schwerpunkt Tularämie) bei militärischen und zivilen Populationen in Deutschland und in Einsatzgebieten der Bundeswehr (Drittmittelprojekt FKZ 1369-438 RKI-Netzwerk Zoonosen) Fragestellung Ziele Zur Feststellung einer subklinischen Exposition gegen natürlich vorkommende oder absichtlich freigesetzte potentielle B-Agenzien in Einsatzgebieten der Bundeswehr existieren gegenwärtig keine wissenschaftlich fundierten Richtlinien und Verfahren. B-Agenzien können bei Exposition latente, protrahiert verlaufende oder rekurrierende Infektionen verursachen. Zur Erkennung subklinischer Infektionen und zum Monitoring der Immunfunktion nach Anwendung immunprophylaktischer Maßnahmen sind Funktionsuntersuchungen zum Immunstatus notwendig. Unter B-Bedrohung müssen Einsatzkräfte gegen seltene Krankheitserreger und potentielle BKampfstoffe durch Immunisierungen geschützt werden. Bei den dabei eingesetzten Impfstoffen handelt es sich zumeist um Investigational New Drugs, deren Effizienz und Verträglichkeit insbesondere in Verbindung mit Basisimpfungen und Chemoprophylaxe unzureichend charakterisiert sind. Das Projektziel ist die Entwicklung von Verfahren und humanen in-vitro Modellen zur immunologischen Verifizierung von B-Expositionen und zum Monitoring der Immunantwort nach Impfung. 102 102 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 43-2003-02 | Infektionsepidemiologie, Immunologie & Risikoanalyse Seroepidemiologische Studien zur Prä valenz Med B-Schutz-relevanter Infektionskrankheiten (Schwerpunkt Tularä mie) bei militä rischen und zivilen Populationen in Deutschland und in Einsatzgebieten der Bundeswehr weitere 120 Seren von Waldarbeitern aus NRW untersucht: bei 725 Seren liegt die Seroprävalenz bei 5%. Bearbeiter OFA PD Dr. Splettstößer Laufzeit 12/2011 bis 11/2013 Sachstand Für Deutschland, die meisten europäischen Staaten und auch für potentielle Einsatzländer liegen keine seroepidemiologischen Daten zur Prävalenz der Tularämie oder von anderen B-relevanten Infektionskrankheiten vor. Die gemeldeten Zahlen zur Inzidenz von Tularämieerkrankungen liegen in allen Ländern deutlich unter Werten für die tatsächlich auftretenden Infektionen. Damit ist eine Risikobewertung für Tätigkeiten in Endemiegebieten (Truppenübungsplätze, Einsätze, humanitäre Hilfeleistungen) nicht möglich. Zielsetzung Es sollen zwei prospektive Studien (Risikogruppe Waldarbeiter in Nordrhein-Westfalen; gesunde Blutspender aus Hessen/Baden-Württemberg) zur Ermittlung der Seroprävalenz der Tularämie durchgeführt werden. Neben der Gesamtprävalenz sollen die Seroprävalenzen für Subgruppen (Regionen, Altersgruppen, Geschlechter, etc.) erfasst und dargestellt werden. Bewertung Die erste Teilauswertung der Waldarbeiterstudie liefert eine überraschend hohe Seroprävalenz, die im Vergleich zur Normalpopulation (Wert von 2002) ca. 20fach erhöht ist. Waldarbeiter haben ein ähnliches Risikoprofil wie Soldaten (Aufenthalt im Freien, Exposition gegen Stechmücken, Zecken, Kontakt zu wildlebenden Nagern). Im Vergleich zu Untersuchungen bei Waldarbeitern in anderen Bundesländern (z.B. Niedersachsen, Brandenburg) ist dieser Wert aus NRW ebenfalls erhöht (2-3fach). Ein Vergleich mit aktuellen Seroprävalenzwerten der Normalpopulation steht noch aus. Ausblick Die Auswertung der erhobenen Fragebögen der Waldarbeiterstudie und die Zuordnung zu Gruppen mit hohem und niedrigem Risiko wird im Jahr 2013 abgeschlossen werden. Danach ist eine detailliertere Risikoanalyse möglich. Bislang stehen noch keine Seren aus der Blutspenderstudie zur Untersuchung zur Verfügung. Eine endgültige Auswertung kann erst nach Untersuchung dieser Proben erfolgen. Methoden In 2012 erfolgte die Ausplanung der umfangreichen Studie mit 8.000 Seren des Blutspendedienstes des Deutschen Roten Kreuzes in Hessen/BadenWürttemberg. Im Labor erfolgte die Untersuchung von 605 Seren von Waldarbeitern aus NordrheinWestfalen (NRW) mittels Screening-ELISA und mittels Immunoblot zur Bestätigung positiver Seren. Ergebnisse 2012 Bei der Untersuchung der Waldarbeiterseren aus verschiedenen Landkreisen des Bundeslandes NRW waren 24 von 605 Seren positiv für Antikörper gegen F. tularensis. Damit liegt die Seroprävalenz in dieser Risikopopulation bei etwa 4%. Ergebnisse 2013 Die in 2013 vorgesehene Untersuchung der Seren gesunder Blutspender konnte nicht durchgeführt werden, da das Probenmaterial vom Projektpartner noch nicht bereitgestellt wurde. Es wurden noch 103 STAN-PROJEKT IMB-44-2005 | Infektionsepidemiologie, Immunologie & Risikoanalyse Immundiagnostik potenzieller B-Kampfstoffe und relevanter spezi;ischer Antikö rper ♦ STAN-Unterprojekt 44-2005-02 Entwicklung eines proteinbasierten Immunoblotsystems zur Serodiagnostik der Tularämie Fragestellung Ziele Bestimmte potentielle B-Agenzien verursachen zumeist schwere Erkrankungen, die mangels rechtzeitiger Diagnostik und damit Therapie häufig letal verlaufen. Die Verbesserung der rechtzeitigen Erkennung ist zwingend notwendig. Zur Gewährleistung der ständig verfügbaren Spezialdiagnostik von B-Gesundheitsstörungen sind standardisierte, valide immunologische Verfahren erforderlich. Derzeit sind nur für wenige potentielle BAgenzien kommerzielle Immundiagnostika erhältlich. Auch sind diese Verfahren nicht in allen Fällen ausreichend klinisch validiert. Das Projekt hat die Entwicklung von Verfahren, die Bereitstellung und Evaluierung von In-house Tests bis zur Zertifizierung und Validierung käuflicher Testsysteme unter Nutzung der Serum- und Antigenbank des Instituts sowie von anderen Probenmatrizes zum Gegenstand. 104 104 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 44-2005-02 | Infektionsepidemiologie, Immunologie & Risikoanalyse Entwicklung eines proteinbasierten Immunoblotsystems zur Serodiagnostik der Tularä mie Positivseren (50%) von Tularämiepatienten nachweisen. Bei den negativen Kontrollseren zeigte sich keine Reaktion. Bearbeiter OFA PD Dr. Splettstößer Laufzeit 12/2012 bis 11/2013 Sachstand Eine verlässliche Tularämiediagnostik ist notwendig um eine adäquate, sicher wirksame Antibiotikatherapie einzuleiten. Der Nachweis spezifischer Antikörper ist eine der Hauptsäulen zur Bestätigung klinischer Verdachtsfälle. Alle bislang verwendeten Testsysteme verwenden spezifisches LPS-Antigen von F. tularensis, das allerdings folgende Nachteile aufweist: Keine Redundanz/keine Bestätigung durch alternatives Antigen; fehlende Antikörper-Produktion gegen LPS in einigen Patienten (~ 1%), mögliche Kreuzreaktionen mit anderen bakteriellen Infektionen (Brucellose), Lücke bei Infektionen mit F. tularensis novicida, F. hispaniensis oder anderen FrancisellaSpezies (hier liegt eine andere LPS Konformation vor). Auch eine Unterscheidung von geimpften Personen und an Tularämie erkrankten Personen ist zurzeit nicht möglich. Zielsetzung Ziel des Projekts ist die Identifizierung alternativer immunogener Antigene für die Tularämiediagnostik (diagnostische Protein-Antigene, Epitope), die u.a. eine Assayentwicklung mit höchstmöglicher Sensitivität und Spezifität durch Kombination mehrerer Antigene und Umsetzung in einen LineAssay ermöglichen. Ergebnisse 2013 Im Jahr 2013 wurden 8 weitere Proteine identifiziert, die als Ziel der humoralen Immunantwort in der Literatur beschrieben sind. Diese wurden rekombinant hergestellt und auf ihre Reaktivität mit F. tularensis positiven und negativen Seren hin untersucht. Nur die Proteine Catalase/Peroxidase (Spezifität: 96%; Sensitivität: 90%) und GroES (Spezifität: 44%; Sensitivität: 84%) zeigten befriedigende Ergebnisse bei der Testung mit 50 Seren je Gruppe. Bewertung Speziell das Protein Catalase/Peroxidase könnte die Serodiagnostik von Francisella tularensis erweitern. Da die Antikörperbildung gegen Proteinantigene von Francisella tularensis variabel ist und das LPS das immundominante Antigen darstellt, sollte der proteinbasierte Test nur zur Bestätigung der Ergebnisse der LPS-basierten Testergebnisse verwendet werden. Zur Erhöhung der diagnostischen Aussagekraft ist die Kombination mit weiteren Proteinantigenen notwendig. Ausblick Zur endgültigen Assayentwicklung ist die Identifizierung weiterer Proteinantigene notwendig, damit durch deren Kombination die Sensitivität und Spezifität des Assays erhöht werden kann. Methoden Aufgrund der geringen Laufzeit im Berichtszeitraum 2012 konnte nur ein Proteinantigen untersucht werden. Hierbei handelte es sich um das rekombinant hergestellte Enzym Gamma-GlutamylTranspeptidase (GGT), das von einem Kooperationspartner (TU München) zur Verfügung gestellt wurde. Die Eignung des Enzyms wurde nach Vorversuchen zur optimalen Einstellung der Parameter (1) Proteinkonzentration, (2) Serumverdünnung, (3) Konjugatverdünnung, (4) Blockbedingungen mit jeweils 10 definierten Positiv- und NegativKontrollseren getestet. Ergebnisse 2012 Antikörper gegen GGT ließen sich bei 5 von 10 105 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor DRITTMITTELPROJEKT FKZ1369-372 | Infektionsepidemiologie, Immunologie & Risikoanalyse Verbesserung der Schnelldiagnostik fü r Infektionen mit Francisellatularensis und Bereitstellung einer interaktiven InternetPlattform zur molekularen Epidemiologie der Tularä mie Miprolab, Deutschland) mit 23 verschiedenen Francisella Isolaten und 10 klinisch relevanten Bakterienspezies untersucht. Bearbeiter OFA PD Dr. Splettstößer Laufzeit 01/2012 bis 12/2012 Sachstand Durch die Entwicklung und Evaluation unterschiedlicher immunologischer Verfahren (ELISA, Western Blot, serologischer Schnellnachweis) konnten wir auch in Deutschland die Serodiagnostik der Tularämie deutlich verbessern. In Kooperation mit industriellen Herstellern wurden diese Tests größtenteils zu heute kommerziell erhältlichen CE-konformen-Testkits weiterentwickelt. Während die klinisch-mikrobiologische Labordiagnostik mit Hilfe der o. g. Methoden in stationären Einrichtungen zuverlässig durchgeführt werden kann, stehen für Ausbruchsuntersuchungen, bzw. Umgebungsuntersuchungen keine validierten Verfahren zur Verfügung. Publizierte Erfahrungen aus Ausbruchsuntersuchungen in den letzten Jahren zeigen jedoch, dass es besonders zur Einleitung früher therapeutischer und präventiver Maßnahmen äußerst wünschenswert ist, vor Ort anwendbare Schnellmethoden zur Tularämiediagnostik einsetzen zu können. Zielsetzung Im Rahmen der Projektlaufzeit sollen zwei verschiedene, diagnostische Verfahren validiert und anhand klinischer Proben aus Deutschland und der Türkei weiter evaluiert werden. Hierbei handelt es sich um einen serologischen Schnellnachweis (Lateral Flow-Assay) zum Nachweis spezifischer Antikörper gegen F. tularensis-spezifische-Antigene. In einem zweiten, technisch vollkommen neuen Kombinationsverfahren soll ergänzend ein Schnellverfahren zum immunologischen und molekularbiologischen Schnellnachweis von F. tularensis entwickelt werden. Ergebnisse Der serologische Schnelltest erwies sich als 100% sensitiv (25/25 Proben positiv), zeigte jedoch drei falsch positive Ergebnisse bei 20 untersuchten Negativseren vom Menschen (Spezifität 85%). Die beiden Antigentests zeigten eine 100% Sensitivität und Spezifität in Bezug auf die Identifikation von Francisella tularensis (Typ A, Typ B, Subspezies mediasiatica). Beide Tests waren in Bezug auf Geschwindigkeit, Auswertbarkeit und Detektionslimit vergleichbar. Bewertung Der erstmalig verfügbare, CE-gekennzeichnete Schnelltest zur serologischen Diagnostik der Tularämie scheint als Screening-Verfahren geeignet zu sein. Allerdings war die getestete Probenzahl mit 25 gering. Gleiches gilt für die Spezifitätstestung, die nur befriedigende Ergebnisse lieferte. Die beiden angebotenen Antigenschnelltests sind für die schnelle Identifikation von humanpathogenen Francisella tularensis-Stämmen geeignet. Ein Direktnachweis aus klinischen Proben oder Umweltmaterial erscheint aufgrund des unzureichenden Detektionslimit (Nachweis ab ca. 106 KBE/ ml) allerdings nur eingeschränkt möglich zu sein. Ausblick In einer Studie mit 1000 Humanseren aus 5 Einsendejahren an das Konsiliarlabor für Tularämie soll der kommerzielle Schnelltest im direkten Methodenvergleich (ELISA, Immunoblot) validiert werden, um ggf. den Screening-ELISA aus Zeit- und Kostengründen ersetzen zu können. Methoden Mit den Projektmitteln konnten kommerzielle Schnelltestkits („Virapid Tularemia CE“, Fa. Vircell, Spanien) in einer Pilotstudie untersucht werden. Hierzu wurden 45 Humanserumproben und 20 Tierseren untersucht. Zusätzlich wurden 50 kommerziell erhältliche Testkits zum Direktnachweis von F. tularensis (HHTK Tularemia BioThreat Alert®, Fa. Tetracore, USA; HHTK Miprotect Tularemia, Fa. 106 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor DRITTMITTELPROJEKT 13-N-11326 | Infektionsepidemiologie, Immunologie & Risikoanalyse Au;bau eines real-time PCR-basierten Testkits zur Point-ofCare Diagnose sicherheits-relevanter Erreger (B-PathogenPanel) Bearbeiter OFA PD Dr. Splettstößer und Brucella spp. etabliert und auf der 480 LC- und einer neuen Plattform (LC Nano) getestet. Laufzeit 01/2011 bis 12/2012 Ergebnisse Es wurden PCR-Protokolle für je zwei Targets pro Organismus plus eine interne Kontrolle etabliert, optimiert und im LC480-Format in Serum nach FDAVorgaben validiert. Es wurden PCR-Protokolle zur Detektion einer Ciprofloxacin-Resistenz in allen Organismen sowie einer Rifampicin-Resistenz in Brucella etabliert. Zudem wurde ein Protokoll zur sicheren Inaktivierung und schnellen DNA-Extraktion aus Nasenabstrichproben entwickelt. Sachstand Bei Verdacht auf Ausbringen von bzw. Infektion mit sicherheitsrelevanten Erregern, insbesondere bei einem vermuteten Terroranschlag, sollte die Probennahme und Diagnostik direkt vor Ort von Sicherheits- und Rettungskräften durchgeführt werden können. Hierbei sollte eine rasche Inaktivierung des potentiell hochinfektiösen Materials bei gleichzeitiger Konservierung der für die molekularbiologischen Identifizierung benötigten DNS -Strukturen erfolgen. Bisher fehlen dafür einfache, sichere und ausreichend evaluierte Verfahren. Zudem ist eine schnelle und eindeutige Identifikation des Erregers und die Ausgabe einer gesicherten Therapie- bzw. Prophylaxe-Empfehlung essentiell für die Überlebenschancen der infizierten Person(en). Da die Anwendung gentechnisch manipulierter oder multiresistenter Bakterienstämme nicht auszuschließen ist, sollte die Diagnostik neben der primären Identifikation zukünftig auch eine rasche Erkennung von Antibiotikaresistenzen beinhalten. Bewertung Da ein Prototyp der Testplattform des industriellen Partners (FritzBiochem) noch nicht zur Verfügung stand, konnte diese Testplattform nicht untersucht werden. Ersatzweise wurde ein kleines mobiles Gerät der Fa. Roche (LC Nano) beschafft und es konnte gezeigt werden, dass sich die Protokolle auf diese Plattform rasch übertragen lassen. Ausblick Das Projekt wurde planmäßig zum Jahresende abgeschlossen. Zielsetzung Ziel ist die Entwicklung einer Gesamtlösung, die die drei zentralen Aspekte „Probennahme“, „multiparametrische Real-time PCR“ und „Resistenzbestimmung“ adressiert. Bei optimalem Projektverlauf ist eine einfache und sichere Probennahme, ggf. mit Vordiagnose vor Ort, möglich. Der Versand an die zuständigen Speziallabore zur Befundbestätigung und weiteren Analytik kann bei Raumtemperatur erfolgen und die primäre Diagnostik liefert neben dem eingesetzten Erreger auch genotypische Resistenzmuster für eine gesicherte Therapie- oder Prophylaxe-Empfehlung. Methoden DNA-Referenzproben von je 20 Stämmen aller Targetorganismen und 40 weiterer klinisch relevanter Bakterien wurden nach qualitätsgeprüfter Herstellung einem Vergleich nach Lagerung unter verschiedenen Bedingungen (-80°C in TE-Puffer; Spotten auf FTAKarten und Lagerung bei RT) unterzogen. Mit diesem Ausgangsmaterial wurden real-time PCR Protokolle für F. tularensis , B. anthracis, Y. pestis, C. burnettii 107 Abteilung fü r B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor Die Abteilung für B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor ist für den gesetzeskonformen Betrieb des BSL3-Labors incl. der Überprüfung der Funktion zahlreicher technischer Schutzeinrichtungen, für die Unterweisung des Personals, sowie für die Versorgung mit persönlicher Schutzausstattung und Einmalartikeln für den BSL3-Betrieb verantwortlich. Von ca. 45 Zutrittsberechtigten wurden mehr als 3.000 Arbeitsstunden im BSL3-Labor geleistet. Die anwendungsorientierte Forschung der TE040 beschäftigt sich mit Fragen der Diagnostik, Epidemiologie und Biotypisierung von Bacillus anthracis, Coxiella burnetii und Orthopockenviren. Personell wurde die TE040 durch zwei Tierärztinnen verstärkt, die im Rahmen ihrer jeweiligen Doktorarbeiten Antibiotikaresistenzen bei B. anthracis und Methoden der Biotypisierung von C. burnetii untersuchten. Aus aktuellem Anlass war im Frühjahr 2012 die Expertise der TE040 auf dem Gebiet der Biotypisierung von B. anthracis gefordert. Lesen Sie im Beitrag „Milzbrand, Heroin und Bundeswehr“, welche Fragestellungen hier zu lösen waren. Die Arbeiten mit Sequenzdaten von Orthopockenviren (OPV) zeigen, dass Kuhpockenviren wohl den Vorfahren der OPV (incl. des Variolavirus) am nächsten kommen, überraschenderweise sind sie 108 jedoch genetisch außerordentlich heterogen und zeigen auch in vivo große Unterschiede in ihrer Virulenz (siehe freie Berichte). Die Arbeiten zum Schwerpunkt Coxiella burnetii/ Q-Fieber beschäftigten sich mit einem genomischen Marker, der sowohl eine Relevanz für die akute Erkrankungsform besitzt als auch phylogenetisch wichtige Variationen in Form von mikroevolutionären Prozessen zeigt. Erstmals gelang es unserer Arbeitsgruppe diese Zusammenhänge und die Bedeutung dieser genetischen Unterschiede innerhalb verschiedener Coxiellenpopulationen aufzuzeigen und zu interpretieren (siehe freie Berichte). Arbeiten der Anthrax-Gruppe im Rahmen eines Drittmittelprojekts zeigten erstmalig die rasche Inaktivierung von DNS-Viren, hier Affenpocken- und Vacciniaviren, durch metallische Kupferoberflächen (siehe Drittmittelprojekt). Ein Sonderforschungsprojekt zum Nachweis verschiedener Erreger in Nagern, die im Camp Mazar-e Scharif in Afghanistan gefangen wurden, wurde TEübergreifend bearbeitet. Erfahren Sie im Bericht „Sonderforschung“, ob die Erreger „Pest & Co“ nachweisbar waren. Der wissenschaftliche Output der Abteilung in den Jahren 2012 und 2013 spiegelt sich in 15 (peer-reviewed) Publikationen, in 5 Buchbeiträgen sowie in 31 Vorträgen und 18 Postern auf internationalen Fachtagungen wieder. Kuhpockenviren zeigen ü berraschend große Unterschiede in der Virulenz Im Gegensatz zu anderen Orthopockenviren sind Kuhpockenviren genetisch weitaus heterogener als bislang angenommen. Unbekannt ist, ob die bislang nur für den Referenzstamm Brighton bekannten in vivo Eigenschaften repräsentativ sind. Daher wurde die Virulenz von 5 genetisch verschiedenen Kuhpockenviren in einem Mausmodell vergleichend untersucht. Dabei fanden sich überraschend große Unterschiede. Um die Frage der Heterogenität auf eine breitere Basis zu stellen, wurden in Kooperation mit dem WHO Referenzlabor für Pocken am CDC in Atlanta die Genome von 10 Kuhpockenviren sequenziert. Mittels phylogenetischer Untersuchungen konnten wir zeigen, dass Kuhpockenviren in mindestens 2 Gruppen unterschieden werden können, die auch als eigene Spezies definiert werden könnten (CARROLL D ET AL., PLOSE ONE, 2011). Kuhpockenviren kommen in Eurasien vor und sind seit langem als Zoonoseerreger bekannt. Sie werden taxonomisch als eine Spezies im Genus Orthopockenvirus (OPV) geführt. Wie man heute weiß, sind - im Gegensatz zur Bezeichnung - Kühe nicht das Reservoir dieser Viren, vielmehr sind Kühe, Menschen, Katzen und Zootiere Endglieder einer Infektkette, die ihren Ursprung in Nagern hat. Welche Nagerspezies das sind und welche Auswirkung eine Kuhpockenvirus-Infektion auf verschiedene Nagerspezies hat, darüber ist kaum etwas bekannt. Durch vergleichende Sequenzierung einzelner Gene weiß man jedoch seit längerem, dass Kuhpockenviren sehr viel heterogener sind als andere Spezies im Genus OPV. In Abbildung 1 sind die beiden Gruppen von Kuhpockenviren in grau hinterlegt: eine Gruppe (Vaccinia-like), zu der auch die Vacciniaviren gehören und eine Gruppe (Cowpox-like), zu der nur Kuhpockenviren gehören. Unsere Untersuchungen verdeutlichen aber auch, dass eine weitere Unterteilung in bis zu 5 Gruppen möglich ist. Diese Ergebnisse stehen im Widerspruch zur bestehenden Taxonomie, die alle Spezies im Genus Orthopockenvirus als monophyletisch ansieht. Die Tatsache, dass Vacciniaviren und geographisch definierte Kuhpockenviren in einer gemeinsamen Gruppe zusammengefasst sind, läßt die Schlussfolgerung zu, dass das Impfvirus nicht in England, sondern vermutlich in Osteuropa seinen Ursprung aus einem Kuhpockenvirus hatte. Abbildung 1: Phylogenetische Untersuchung verschiedener Kuhpocken- und Vacciniaviren. Für das Alignment wurden die kodierenden Bereiche zwischen dem C23L und dem B29R Gen verwendet (siehe CARROLL D ET AL., PLOSE ONE, 2011). Grau hinterlegt sind die beiden Gruppen Vaccinia-like (zu der auch die Vacciniaviren gehören) und Cowpox-like, die nur aus Kuhpockenviren besteht. Untersucht wurden die 5 Kuhpockenvirus-Stämme CPXV-GER-1980-EP4 (cluster 1), CPXV-GER1991-3 (cluster 2), CPXV-BR (cluster 3), CPXV-FIN2000-MAN und CPXVAUS1999-867 (cluster 5). Nicht dargestellt, aber zum cluster 5 gehörend, der hier untersuchte Vacciniavirus Stamm WR. 109 Abbildung 2A: Mortalität und Änderungen im Körpergewicht von 5 Wochen alten NMRI Mäusen, die intranasal mit 5 genetisch verschiedenen Kuhpockenviren (CPXV) und einem Vacciniavirus (VACV) infiziert wurden. Abbildung 2B: Angegeben sind die Titer an vermehrungsfähigem Virus (in pfu pro Gramm Lungengewebe), die nach 4 Tagen (schwarze Kreise) bzw. nach 7 Tagen (offene Kreise) ermittelt wurden. In weiteren Untersuchungen wurden in vivo und in vitro Eigenschaften von 5 genetisch verschiedenen Kuhpockenviren ermittelt (DURAFFOUR S ET AL., PLOSE ONE, 2012). In die Untersuchungen einbezogen war auch der Referenzstamm Brighton, der in fast allen bisher publizierten in vivo Experimenten verwendet wurde. Im Wachstumsverhalten in der Zellkultur waren keine Unterschiede zwischen den 5 Viren erkennbar. Jedoch wiesen die Viren in einem intranasalen Infektionsmodell (5 Wochen alte NMRI Mäuse) beträchtliche Unterschiede in der Mortalität auf. Diese reichte von 0% (2 Stämme) über 20% (2 Stämme) bis hin zu 100% beim Stamm Brighton und auch bei einem bekannt Maus-pathogenen Vacciniavirus (siehe Abbildung 2A). Nagerspezies spezialisiert? Ist dann die Spezies Maus gar nicht das Reservoirtier für den Stamm Brighton? Muß man folgern, dass ein Kuhpockenvirus in „seiner“ jeweiligen Nagerspezies nur eine geringe, in einer anderen Nagerspezies aber sehr wohl eine deutlich höhere Virulenz zeigen könnte? Hierzu sind weitere Untersuchungen, insbesondere mit Kuhpockenviren aus Nagern, erforderlich. Abbildung 3: Hautläsionen verursacht durch Infektion mit Kuhpockenvirus Die Schwere der Erkrankung korrelierte mit einer Abnahme des Körpergewichts, der Anzahl an viralen Genomen in verschiedenen Organen (mittels quantitativer PCR ermittelt; Daten nicht gezeigt) und dem Virustiter (pfu) in der Lunge (siehe Abbildung 2B). Hier konnten bei den schweren Verläufen Titer von 10*6 ermittelt werden, im Fall von GER 91-3 wurde jedoch auch nach 7 Tagen kein vermehrungsfähiges Virus gefunden. Unsere Untersuchungen beweisen, dass Kuhpockenviren nicht nur genetisch unterschiedlich sind, sondern auch beträchtliche Unterschiede in ihrer Virulenz aufweisen. Ob der vor über 80 Jahren isolierte und über viele Passagen vermehrte Stamm Brighton mit seiner hohen Virulenz die Spezies Kuhpockenvirus repräsentiert, ist daher fraglich. Denn welchen evolutionären Sinn macht es, ein potenzielles Reservoirtier rasch sterben zu lassen? Oder haben sich einzelne Kuhpockenviren im Laufe der Zeit – ähnlich wie Hantaviren - auf verschiedene 110 Danksagung: Mein Dank gilt den amerikanischen und belgischen Kooperationspartnern, allen voran Sophie Duraffour vom Rega Institute in Leuwen, Belgien (Leitung Robert Snoeck) sowie Darin Carroll vom WHO Reference Center for Smallpox, Atlanta, USA (Leitung von Inger Damon). Ohne die tatkräftige Unterstützung könnte ich diese Daten nicht präsentieren. Milzbrand, Heroin und Bundeswehr: Genetische Untersuchungen zu einem neuen Ausbruch von Injektionsmilzbrand in Heroinkonsumenten Wie bereits vor zwei Jahren in England und Deutschland kam es im Jahr 2012 erneut zu Milzbranderkrankungen bei Heroinkonsumenten in Europa, ausgelöst vermutlich durch Injektion von Heroin, das mit Bacillus anthracis-Sporen kontaminiert war. Molekulargenetisch-bioforensische Untersuchungen zweier bayerischer Stämme des aktuellen Ausbruchsgeschehens zeigten, dass diese sehr nahe mit dem Ausbruchsstamm aus den Jahren 2009/10 verwandt sind. Der Milzbranderreger Bacillus anthracis ist weltweit verbreitet und löst eine meist tödliche Zoonose bei Huftieren und Menschen aus. In Industrienationen tritt Milzbrand selten auf, der Erreger hat aber große Bedeutung in Bezug auf Biokriminalität und Bioterrorismus. In den Jahren 2009/10 wurde über den bis dato unbekannten „Injektionsmilzbrand“ berichtet; er wird bei Drogenkonsumenten durch Heroin ausgelöst, das vermutlich mit B. anthracisSporen kontaminiert ist. Insgesamt hatten sich in England und im Raum Aachen 89 Heroinkonsumenten infiziert, 19 davon verstarben. Am Injektionsort entwickelte sich eine entzündliche Weichteilinfektion mit stark ausgeprägter Ödembildung und nekrotisierender Fasziitis. Problematisch war die differenzialdiagnostische Abgrenzung zu anderen Haut- oder Weichteilinfektionen. Unklar war damals, ob das Heroin absichtlich verunreinigt worden war, oder ob es eine andere, natürliche Erklärung gibt. Typisierungsuntersuchungen in England und den USA ergaben, dass es sich weder um bekannte noch um in BWaffenprogrammen verwendete Stämme handelte. Abbildung 1: Klinischer Injektionsmilzbrand. Vielmehr ist es ein neuer genetischer Typ, dessen nächste natürliche Verwandte in der Türkei vorkommen. Da in Afghanistan 90% des weltweit gehandelten Heroins produziert wird, vermutet man, dass es beim Schmuggel in Kontakt mit Sporenhaltigen Materialien kam. Heroin wird häufig mit Knochenmehl „gestreckt“ oder Tierhäute werden zum Schmuggeln benutzt. Fälle von Injektionsmilzbrand waren beginnend in Dezember 2009 bis Oktober 2010 beobachtet worden. Überraschend kam es von Juni-Dezember 2012 erneut zu zehn Fällen (5 verstarben) in Deutschland, Dänemark, Frankreich und England. In einer Regensburger Klinik wurden kurz nacheinander zwei Drogenkonsumenten aufgenommen, von denen der erste an einer Milzbrand-Sepsis verstarb. Die zweite Patientin überlebte dank einer hoch-dosierten Antibiotikabehandlung kombiniert mit operativem Entfernen von Weichteilregionen an Bein und Körper (siehe Abbildung 1). Blutkulturen zeigten Wachstum von Gram-positiven Stäbchen, die Kollegen der Universität Regensburg als B. anthracis identifizierten. Am InstMikroBioBw war die isolierte DNA im PCRNachweis positiv für den chromosomalen B. anthracis -spezifischen Marker dhp61 und die Plasmidspezifischen Virulenz-Marker pagA sowie capC. Das genotypische Profil der B. anthracis-Stämme wurde identifiziert (Grunow R., et al., Dtsch Arztebl Internat., 2012; Holzmann T et al., Euro Surveill., 2012). Neben der Analyse 31 hochvariabler Marker wurden auch 25 hochspezifische Einzelnukleotid-Polymorphismen (SNPs) aufgeklärt (siehe Abbildung 2,3) und die Gesamtgenomsequenz eines Stammes bestimmt (Rückert C et al., J Bacteriol., 2012). Der bayerische Stamm weist ein sehr ähnliches genotypisches Phlegmonöser Weichteilbefund mit ausgedehnten Nekrosen und Blasenbildung im Bereich des linken Oberschenkels bei einer 40-Jährigen nach Injektion von wahrscheinlich mit Milzbrandsporen verunreinigtem Heroin. 111 Abbildung 2: SNP-Typisierung von B. anthracis aus Injektionsmilzbrandpatienten. Typisierungsschema, das kanonische SNPs zur Einteilung von B. anthracis-Stämmen in Gruppen entsprechend ihrer genetischen Verwandtschaft nutzt. Die rote Linie folgt einer immer feiner werdenden Einteilung der Injektionsmilzbrandstämme bis zum A.Br.008/011-Genotyp. Abbildung 3: Bioforensische SNP-Typisierung zur Trace-BackAnalyse. Ausgehend von den Ergebnissen aus Abb. 2 erfolgte eine SNP-Feintypisierung der Injektionsmilzbrandstämme, zunächst im Vergleich zu Stämmen aus der Türkei, dann im Vergleich zu den Stämmen des 2009/10er Ausbruchs. Der Stern deutet an, dass alle Ausbruchsstämme identisch in diesen SNPs sind, während andere Stämme von der „SNP“-Linie abzweigen. Muster auf wie ein 2009/10 in England isolierter Stamm (siehe Abbildung 3). Damit erscheint eine absichtliche Ausbringung unwahrscheinlich. Offen ist die Frage, ob es zu einem wiederholten Eintrag dieses Erregerstammes in die Drogenkette kam oder ob es sich um alte Heroin-Vorräte handelt, die erst jetzt wieder in Umlauf gebracht wurden (siehe Abbildung 4). Aktuell laufen Arbeiten mit dem Robert Koch-Institut (Berlin) und der Northern Arizona University (USA) 112 Abbildung 4: Möglicher Ursprung des kontaminierten Heroins und Auftreten von Injektionsmilzbrand in Europa. Vermutlich gelangten Sporen von B. anthracis auf dem Weg vom Hauptheroinproduzenten Afghanistan (blau) zu den Drogenkonsumenten (Biohazard-Zeichen) auf der Schmuggelroute (gestrichelt) in Vorderasien in das Heroin. In den rotgefärbten Ländern kommen nah verwandte Genotypen der Injektionsmilzbrandstämme natürlich vor. zur Epidemiologie und Injektionsmilzbrandstämmen Verwandten. Mikroevolution von und ihrer nächsten Danksagung: Dank gilt U. Reischl, T. Holzmann, W. Schneider-Brachert und A. Niederbichler (Uni Regensburg) für die Überlassung der zwei bayerischen Milzbrandstämme und für Abbildung 1, sowie allen Mitarbeitern des InstMikroBioBw, die dazu beigetragen haben, eine leistungsfähige Genotypisierung des Milzbranderregers aufzubauen. Variationen im adaA-Gen von Coxiellaburnetii liefern Hinweise auf mikroevolutionä re Vorgä nge Genomische Marker zur Unterscheidung der akuten und chronischen Verlaufsform des QFiebers existieren nicht. Seit kurzem wird das adaA-Gen als möglicher Akutmarker angesehen. Mit unseren Untersuchungen zeigen wir, dass dieses Gen keine eindeutige Zuordnung zum akuten Q-Fieberverlauf erlaubt. Variationen und Deletionen im Gen lassen jedoch Rückschlüsse auf phylogenetische Vorgänge des Erregers zu. Coxiella burnetii, der Erreger des Q-Fiebers beim Menschen, tritt in zwei klinischen Verlaufsformen auf. Dabei herrscht die akute Erkrankung mit über 98% der beobachteten Infektionen eindeutig vor. Die Symptome reichen dabei von subklinischen Verläufen über grippale Zeichen bis hin zu atypischen Pneumonien und Hepatitiden. Die Prognose ist grundsätzlich sehr gut, da auch ohne antibiotische Behandlung, Spontanheilungsverläufe häufig nachgewiesen werden können. Die chronische Verlaufsform hingegen, die meist als schwere Endokarditis auftritt, hat aufgrund der sehr schwierigen und anspruchsvollen Therapie eine schlechte Prognose. Bis zu 50% der Betroffenen versterben trotz jahrelanger Behandlung an den Folgen der Erkrankung. Um prognostisch bessere Aussagen und Therapieformen zu ermöglichen, ist die Suche nach erregerspezifischen Eigenschaften für diese so unterschiedlichen Verläufe seit Jahren ein Schwerpunkt der Forschung. Im Jahr 2004 gelang es Zhang et al. ein Gen zu identifizieren, welches nur in Isolaten von akuten Verläufen nachweisbar war und daher acute disease antigen A (adaA) genannt wurde. In unserer Untersuchung etablierten wir zunächst Stamm Herkunft CS-L35 Slowakei, 1954 CS-Florian Slowakei, 1956 Henzerling Italien, 1945 Herzberg Gewebe einen schnellen und hochspezifischen Echtzeit-PCRNachweis für dieses Gen und prüften das Vorhandensein bei den Stämmen der institutseigenen Sammlung. Bei den 23 humanen und 86 tierischen Stämmen stellte sich relativ schnell heraus, dass der Marker nicht nur auch bei chronischen Verläufen vorkommt, sondern z. T. bei akuten Erkrankungen negativ war (Tabelle 1). Zur Bestätigung der PCRErgebnisse wurde die gesamte Genregion in allen untersuchten Stämmen sequenziert; dabei traten unerwartet Variationen auf. Neben der natürlichen Wildtypvariante wurde in etwa der Hälfte der Fälle ein sogenannter Einzelnukleotid-Polymorphismus (SNP) an Position 431 gefunden. Dieser kam – bis auf eine Ausnahme – bei allen Isolaten von akuten Q-Fieberfällen vor. Interessanterweise war dies auch die vorherrschende Variante bei den Coxiellenstämmen aus Schafbeständen. Da diese Tierart sehr häufig die Quelle für humane Q-Fieberausbrüche ist, erscheint eine solche Verteilung plausibel. In sehr seltenen Fällen wurde sogar eine direkte Verdopplung einer 226 Basenpaar (bp) Sequenz, ein sogenanntes Tandemrepeat festgestellt. Dieses wurde bei einem chronischen Q-Fieberstamm, bei zwei Ziegenisolaten sowie bei einem Schafisolat nachgewiesen. Ebenso unerwartet war eine vollständige Korrelation des adaA -Nachweises mit dem Plasmidtyp QpH1 von C. burnetii. Beide Regionen weisen keine Ähnlichkeiten in der Basenabfolge auf, die eine solche Gleichsinnigkeit erklären könnte. Noch komplexere Resultate wurden jedoch bei der Analyse der adaAnegativen Coxiellenstämme festgestellt. Hier konnten nach sehr aufwändigen molekularbiologischen Sequenzanalysen insgesamt drei Deletionstypen in Krankheitsbild Plasmid adaA Genotyp akut QpH1 adaA Blut akut QpH1 adaASNP Blut akut QpH1 adaASNP Griechenland akut QpH1 adaASNP Balaceanu Rumänien Pneumonie QpH1 adaASNP Brasov Rumänien Pneumonie QpH1 adaASNP Geier Rumänien Pneumonie QpH1 adaASNP Stanica Rumänien Pneumonie QpH1 adaASNP Utvinis Rumänien Pneumonie QpH1 adaASNP 290/03 Deutschland, 2003 Lunge Pneumonie QpH1 adaASNP F2 Frankreich, 1991 Blut akute Hepatitis QpDV Q154-del, B1 F9 Frankreich, 1992 Blut akute Hepatitis QpDV Q154-del, B1 RT-Schperling Kirgisistan, 1955 Blut akut QpDV Q154-del, B1 RT 1140 Krim, Ukraine, 1954 Blut Pneumonie QpDV Q154-del, B1 F1 Frankreich, 1992 Herzklappe Endokarditis QpRS Q154-del, B1 F3 Frankreich, 1991 Herzklappe Endokarditis QpRS Q154-del, A F7 Frankreich, 1992 Herzklappe Endokarditis QpRS Q154-del, A Z416/96 Saudi-Arabien, 1996 Blut Endokarditis QpRS Q154-del, A F4 Frankreich, 1992 Blut Endokarditis QpDV Q154-del, B1 Scurry Q217 USA, 1981 Leber chronische Hepatitis plasmidlos Q212-del F5 Frankreich, 1991 Blut Endokarditis QpH1 adaA F10 Frankreich, 1992 Herzklappe Endokarditis QpH1 adaArep 99/3 Deutschland, 1999 Plazenta Endokarditis, Abort QpH1 adaASNP 113 Tabelle 1: AdaAGenotypen in Coxiella burnetii Isolaten von Menschen mit akuten bzw. chronischen Verläufen. Abbildung 1: Polymorphismus der adaA-Genregion von C. burnetii anhand von sieben Referenzgenomen. Drei Deletionsereignisse resultieren in zwei Haupttypen (Q154 und Q212). Drei adaA-Varianten (adaA, adaASNP und adaArep) sind aufgrund von unabhängigen Mutations-ereignissen entstanden. Ausgehend vom Isolat Dugway sind die Vorgänge dargestellt, die zu diesen verschiedenen Subtypen führen. Zur Erstellung der Abbildung wurde das Statistikprogramm R mit dem Paket genoPlotR verwendet. der adaA-Genregion identifiziert werden (s. Abbildung 1), die sich in zwei Haupttypen (Q154 und Q212Gruppe) und in eine weitere Untergruppe der Q154Variante aufgliedern lassen. Eine Zuordnung zu akuten bzw. chronischen Stämmen ließ sich nicht feststellen. Eine Analyse der phylogenetischen Zusammenhänge der adaA-Varianten (s. Abbildung 2), zeigte, dass der Stamm Dugway (isoliert Anfang der 50-er Jahre in den USA) als Vorläufer aller untersuchten Isolate angesehen werden kann. Dies bestätigt die Untersuchungen anderer Arbeitsgruppen, die einen solchen Zusammenhang ebenfalls Abbildung 2: Phylogenetischer Baum mit geringstem evolutionären Wandel (maximum parsimony) der untersuchten Stämme einschließlich sieben publizierter Gesamtgenome. Die Länge der einzelnen Äste korreliert mit der Anzahl der vorhandenen Mutationen. Die Darstellung erfolgte mit R und dem APE-Paket. 114 vermutet hatten. Weiterhin lassen sich Untergruppen bilden, die sich auch verschiedenen Plasmidtypen (QpH1, QpRS, QpDV, QpDG und chromosmal integriert) und sog. genomischen Gruppen (I bis VIII) zuordnen lassen. Ergänzend lieferten unsere Analysen Hinweise auf eine neue genomische Gruppe IX. Die hohe Konkordanz der drei adaA-Varianten und die ebenfalls erstmals identifizierten Deletionsformen der Genregion mit bereits bekannten genomischen Gruppen sind Hinweise, dass mikroevolutionäre Prozesse im Genom gleichartig ablaufen können. Diese für C. burnetii neuen Erkenntnisse sind wichtig in der weiteren Erforschung der Evolution und der Interaktion des Erregers mit seiner Umwelt einschließlich der tierischen Reservoire und des Menschen. Die genotypischen Varianten lassen sich zur bioforensischen Differenzierung des Erregers nutzen. Danksagung: Mein Dank gilt besonders unserer Mitarbeiterin Frau Claudia Kahlhofer, die in geduldiger und unermüdlicher Arbeit molekularbiologische Analysen für das erfolgreiche Gelingen dieser Studie geleistet hat. Herrn Prof. Dr. med Knobloch von der Universität Lübeck danke ich herzlich für seine als Reservist bei uns geleistete Labor-, Analyse- und Interpretationsarbeit. Ebenfalls möchte ich mich bei dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bedanken, das durch die Förderprojekte 01KI0731 und 01KI1001, dieses Projekt unterstützt hat. Die kompletten Ergebnisse dieser Arbeit sind unter http://dx.doi.org/10.1371/journal.pone.0053440 frei zugänglich publiziert. STAN-PROJEKT IMB-31-2001 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor Diagnostik, Prophylaxe und Epidemiologie der Orthopockenviren ♦ STAN-Unterprojekt 31-2001-05 Schnell-Genomsequenzierung von Orthopockenviren nach Extraktion von Virus-haltigem Material zur Gewinnung viraler DNS ♦ STAN-Unterprojekt 31-2001-13 Etablierung eines PCR-basierten, feldtauglichen OPV-Nachweises sowie eines Affenpockenvirus-spezifischen Nachweises ♦ STAN-Unterprojekt 31-2001-14 Typisierung von Affenpockenvirus ♦ STAN-Unterprojekt 31-2001-15 Eignung von whole genome amplification (WGA) und/oder next generation sequencing (NGS) zum Erregernachweis direkt aus Probenmaterial ♦ STAN-Unterprojekt 31-2001-16 Screening von DNS aus Lungengewebe von Nagern aus Südafrika auf Vorliegen von Pockenviren Fragestellung Ziele Die humanpathogenen Orthopockenvirus (OPV)Spezies Variolavirus und Affenpockenvirus gelten als potenzielle B-Kampfstoffe, die oft tödlich verlaufende Infektionen verursachen können. Immunologisch lassen sich Variola- und Affenpockenviren nicht unterscheiden, dies gelingt nur mittels molekularbiologischen Verfahren, die allerdings - aufgrund der hohen Sequenzhomologie der OPV untereinander verschiedene Genombereiche abdecken sollten. Die Methode der Gesamtgenomsequenzierung von Isolaten oder direkt aus klinischen Materialien zur Lösung forensischer Fragen (auch unter Berücksichtigung von gentechnisch veränderten OPV) wird derzeit bearbeitet, bedarf aber bioinformatischen Know-hows. Feldmäßig einsetzbare Verfahren zur Schnelldiagnostik sind generell verfügbar und werden derzeit zum Nachweis von OPV umgesetzt. Unbekannt sind die Strukturen, die das Variolavirus humanpathogen und das Vacciniavirus apathogen machen. Ein Ersatz für das Vaccinia-Immunglobulin (mit einer erweiterten Indikation zur passiven PostExpositionsprophylaxe) ist nicht verfügbar, allerdings gibt es in den USA Bemühungen, ein vielversprechendes OPV-spezifisches Virostatikum zuzulassen. Gesicherte Erkenntnisse über die Expositions- und Infektionsrisiken von Soldaten gegen Orthopockenviren im Auslandseinsatz werden benötigt. Ein Ziel dieses Projektes ist die Entwicklung, Etablierung, Evaluierung und Validierung von Verfahren zur Früh-, Schnell- und Spezialdiagnostik der Orthopockenviren sowie zur sicheren Identifizierung und Differenzierung bis hin zur forensisch verwertbaren Biotypisierung. Geeignete antivirale Mittel und Impfstoffe sollen geprüft und Krankheitsausbrüche und enzootisch/endemische Lagen in Deutschland und in Einsatzregionen der Bundeswehr aufgeklärt werden. Zudem soll das Orthopockenvirus-Fachlabor für die Bundeswehr betrieben werden. 115 115 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 31-2001-05 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor Schnell-Genomsequenzierung von Orthopockenviren nach Extraktion von Virus-haltigem Material zur Gewinnung viraler DNS Bearbeiter OTV Prof. Dr. H. Meyer Laufzeit 06/2009 bis 06/2012 Sachstand Aufgrund der rasanten Fortschritte auf dem Gebiet der Genomsequenzierung ist die Beherrschung dieser Technik für eine zukünftige Diagnostik und insbesondere Biotypisierung von Erregern essentiell. Nur mit molekularbiologischen Methoden lassen sich die außerordentlich eng verwandten Orthopockenviren unterscheiden. Zielsetzung Methodische Schwierigkeiten ergeben sich durch die zelluläre DNS, die die Auswertung der viralen Sequenzdaten erheblich erschwert. Daher ist entweder eine Konzentrierung der viralen DNS bzw. eine Abreicherung der zellulären DNS notwendig. Beide Verfahren sollen etabliert und auf ihre Brauchbarkeit zur Genomsequenzierung überprüft werden. Methoden In 2012 wurde dieses Unterprojekt nicht bearbeitet. Ergebnisse In 2012 wurde dieses Unterprojekt nicht bearbeitet. 116 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 31-2001-13 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor Etablierung eines PCR-basierten, feldtauglichen OPVNachweises sowie eines Affenpockenvirus-spezi;ischen Nachweises wurde daher in 2012 nicht weiter verfolgt. Bearbeiter OTV Prof. Dr. H. Meyer Laufzeit 06/2009 bis 06/2012 Sachstand Nur mit einer raschen, auf einer Echtzeit-PCR beruhenden Diagnostik kann unmittelbar vor Ort eine verlässliche Diagnose gestellt werden. Derzeit wird dazu aber eine Kühl-/Gefrierkette benötigt, um die benötigten Diagnostika zu transportieren. Daher sollen lyophilisierte PCR-Reagenzien zum Einsatz kommen, die es für eine Identifizierung und Differenzierung der Orthopockenviren (OPV) allerdings noch nicht gibt. Auch ist eine Affenpockenvirus-spezifische PCR am Institut noch nicht etabliert. Ausblick In einem neuen Projekt soll zusammen mit der TE050 und deren Sachverständnis zur Herstellung von lyophilisierten PCR-Testen eine Nachhaltigkeit in der Versorgung mit in house produzierten „IMB Mixen“ für die Orthopockenvirus-Diagnostik vor Ort erreicht werden. Zielsetzung Zunächst soll eine Affenpockenvirus-spezifische PCR etabliert und anschließend validiert werden, um den Untersuchungsgang „Orthopockenvirus-Infektion“ im ZBD zu komplettieren. Weiterhin sollen eine generische OPV- und eine Variolavirus-spezifische PCR für den Einsatz vor Ort etabliert werden. Dann soll überprüft werden, ob diese Teste auch mit lyophilisierten Reagenzien funktionieren. Methoden Nach Auswahl eines Affenpockenvirus-spezifischen PCR-Testes wurde in 2012 die bereits im Vorjahr begonnene Validierung gemäß der QM-Vorgaben durchgeführt. Ergebnisse Die im Rahmen der Validierung geforderten Untersuchungen wurden für den Affenpockenvirusspezifischen PCR-Test „G2R“ erfolgreich abgeschlossen, alle notwendigen QM-Dokumente wurden erstellt und der Test wurde dem ZBD übergeben. Bewertung Mit dem Vorliegen des Affenpockenvirus-spezifischen PCR-Tests konnte eine Fähigkeitslücke im Untersuchungsgang OPV geschlossen werden. Nach wie vor unbefriedigend ist die Situation bei der Konfektionierung von lyophilisierten OPV-PCRTesten (ready mix) durch eine Firma. Dieser Ansatz 117 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 31-2001-14 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor Typisierung von Affenpockenvirus Ausnahmen zeigte sich, dass die Anzahl der Repeats für die 32 Homogenate und die daraus gewonnenen Isolate identisch war. Bearbeiter OTV Prof. Dr. H. Meyer Laufzeit 06/2011 bis 12/2012 Sachstand Die humanpathogenen Orthopockenvirus-Spezies Variolavirus und Affenpockenvirus gelten als potentielle B-Kampfstoffe. Derzeit gibt es - außer der Gesamtgenomsequenzierung - keine Methode, um die außerordentlich eng verwandten Affenpockenviren zu unterscheiden. Durch bioinformatische Untersuchung von 7 publizierten Gesamtgenomen wurden zwei Bereiche ermittelt, in denen sich Sequenzunterschiede zeigen. Diese Unterschiede sind durch eine unterschiedlich hohe Anzahl an Repeats bedingt (zwischen 10 und 48 Repeats). Diese Bereiche sind somit für eine mögliche Differenzierung von Affenpockenviren untereinander interessant. Daher wurden sie mit Isolaten aus der Stammsammlung des Instituts und mit klinischem Material näher untersucht. Bewertung Mit der doppelten Bestimmung der Repeats aus Probenmaterial und daraus angezüchteten Viren sollte die Stabilität der Repeat-Marker überprüft werden. Es sollte ausgeschlossen werden, dass es schon bei der Virusanzucht zu Variationen durch fehlerhafte Aktivität der DNS-Polymerase kommt. Dies ist offenbar nicht der Fall, da die in beiden Untersuchungen ermittelten Repeat-Anzahlen zwar nicht perfekt, aber doch gut übereinstimmen. Ausblick Mit der hier beschriebenen Methode steht ein Verfahren zur Differenzierung der eng verwandten Affenpockenviren zur Verfügung. Ob hiermit auch eine geographische Zuordnung möglich ist, kann nur durch Einbeziehung epidemiologischer Daten geklärt werden. Eine Publikation ist in Vorbereitung. Zielsetzung Etablieren einer auf repetitiven Elementen basierenden Methode zur Differenzierung der eng verwandten Affenpockenviren, um damit epidemiologische Fragestellungen aufklären zu können. Methoden Mit Primern, die die repeat-Bereiche flankieren, wurden Amplifikate gewonnen. Nach Sequenzierung der Amplifikate konnte über die Sequenz die Anzahl an Repeats (ATTAG bzw. ATC) bestimmt werden. Diese Untersuchung erfolgte mit 43 Isolaten, die von Menschen mit Affenpockenvirus-Infektion aus verschiedenen Provinzen der Demokratischen Republik Kongo stammten. Zur Bestätigung wurde die Anzahl der Repeats direkt aus der DNS des Probenmaterials (Vesikelflüssigkeit bzw. homogenisierte Hautkrusten) bestimmt. Ergebnisse Bei den 43 Isolaten variierte die Anzahl der Repeats von 13 bis 71 für den ersten variablen Bereich bzw. von 19 bis 38 für den zweiten Bereich. Für 32 der 43 Pockenfälle wurden die Repeat-Anzahlen aus Originalmaterial bestimmt. Bis auf wenige 118 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 31-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor Eignung von whole genome ampli;ication (WGA) und/oder next generation sequencing (NGS) zum Erregernachweis direkt aus Probenmaterial Bearbeiter OTV Prof. Dr. H. Meyer Laufzeit 01/2012 bis 12/2013 Sachstand Mittels einer Erreger-spezifischen Diagnostik werden nur die Erreger erfasst, die exakt über die bekannten Nachweisstrukturen verfügen. Bekannte Erreger mit Mutationen/Deletionen oder gar „neu“ auftretende Erreger werden nicht nachgewiesen. Daher haben ungezielte diagnostische Verfahren, wie die Elektronenmikroskopie und die Erregeranzucht nach wie vor Bedeutung. Oftmals liegt aber nur wenig Untersuchungsmaterial vor, um alle erforderlichen Untersuchungen durchführen zu können. Abhilfe könnte hier eine ungezielte Nukleinsäureamplifikation (whole genome amplification) schaffen, die so hohe DNS-Mengen aus Probenmaterial generiert, dass damit eine Gesamtgenomsequenzierung durchführbar ist. Der Abgleich der erhaltenen Sequenzdaten mit Datenbanken lässt dann eine Erregeridentifizierung zu. Dieses Verfahren ist am Institut derzeit nicht etabliert. Zielsetzung Etablieren eines Verfahrens, um direkt aus Probenmaterial die Nukleinsäure so anzureichern, dass eine nachfolgende Gesamtgenomsequenzierung möglich und damit eine Diagnostik gewährleistet wird. Methoden Vor 10 Jahren war klinisches Material (Krusten und Vesikel) aus dem Kongo im Institut auf Affenpocken und Windpocken mittels PCR untersucht worden. Es sollten nun die Proben nachuntersucht werden, die sich in beiden Testen als negativ erwiesen hatten. Nach Bestimmung der Qualität und Quantität der DNS wurden aus 12 Proben zwei Pools gebildet. Diese wurden am RKI nach Erstellung einer DNSBibliothek mittels Illumina-Next Generation Sequencing untersucht. zur Verfügung, die sich auch qualitativ als nur wenig geeignet erwies. Daher wurde der Ansatz der Genomamplifikation, der sehr hochwertige DNS erfordert, nicht weiter verfolgt. Stattdessen wurden nach Absprache mit dem RKI zwei DNS-pools gebildet und daraus DNS-Bibliotheken erstellt. Nur eine erwies sich qualitativ als mäßig geeignet. Dennoch wurde damit ein NGS-Lauf durchgeführt, der – bei insgesamt sehr niedriger Ausbeute – vorwiegend humane DNS, aber auch wenige Reads von bakteriellen Hautkeimen (Kokken) ergab. Bewertung Aus klinischem Probenmaterial mittels Proteinase K/ SDS-Verdau hergestellte DNS genügt zwar für einen spezifischen Erregernachweis mittels PCR, ist aber qualitativ für anspruchsvollere Amplifikationstechniken (Whole genome sequencing und/oder NGS) nicht oder wenig geeignet. Daher muss bei geplanter Anwendung dieser Techniken schon bei der Aufbereitung des klinischen Materials Wert auf qualitativ hochwertige DNS gelegt werden. Ausblick Die Qualität der DNS der am Institut vorliegenden Affenpocken- und Windpocken-negativen Materialien ist zu schlecht, um mittels moderner Amplifikationstechniken Aufschluss über das Vorliegen ggf. anderer Erreger zu erhalten. Originalmaterial liegt allerdings nicht mehr vor, mit dem man die Untersuchung hätte wiederholen können. Für zukünftige Untersuchungen ermöglicht der rasante technische Fortschritt die Generierung von Millionen von Reads (deep sequencing); damit wird diese NGS-Technik die Methode der whole genome amplification mit nachfolgender Sequenzierung ablösen. Ergebnisse 2012 Im Jahr 2012 wurde das Projekt nicht bearbeitet. Ergebnisse 2013 Von den ca. 50 Proben stand nur sehr wenig DNS 119 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 31-2001-16 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor Screening von DNS aus Lungengewebe von Nagern aus Sü dafrika auf Vorliegen von Pockenviren Bearbeiter OTV Prof. Dr. Meyer Laufzeit 05/2012 bis 09/2012 Sachstand Die humanpathogenen Orthopockenvirus-Spezies Variolavirus und Affenpockenvirus gelten als potentielle B-Kampfstoffe, die oft tödlich verlaufende Pockenvirusinfektionen verursachen. Eine eindeutige Identifizierung dieser beiden Spezies ist für die beiden Erreger sichergestellt. Der Nachweis von anderen, „neuen“ Pockenviren ist damit aber nicht möglich. Unlängst wurden in Zusammenarbeit mit dem CDC, Atlanta, USA, zwei PCR-Teste publiziert, mit denen generisch alle Genera der Pockenviren nachgewiesen werden können. Diese Teste erfassen auch das erst in 2011 beschriebene Yoka Poxvirus, das in Zentralafrika vorkommt. Damit steht ein Verfahren zur Verfügung, mit dem neben den bekannten OPV-Spezies auch andere, „unbekannte“ Pockenviren nachgewiesen werden könnten. Zielsetzung Mit den beiden generischen Allpox-PCRs soll überprüft werden, ob in Nagergeweben aus Südafrika bekannte OPV-Spezies (Affenpockenvirus bzw. Tateravirus) vorkommen oder ob mit diesen PCRs neue Pockenviren, wie z. B. das Yoka Poxvirus, erfasst werden können. Hamsterratte, Weißbauch-Nacktsohlenrennmaus, Südliche Vielzitzenmaus und Spitzmaus in geringen Anzahlen vertreten. Die Nager waren an insgesamt 17 verschiedenen Stellen in Südafrika gefangen worden. Alle Proben erwiesen sich jedoch in den PCR-Testen als negativ. Bei einer Vielzahl von Proben traten jedoch Amplifikate auf, die allerdings in der Größe nicht dem erwarteten Amplifikat entsprachen und von daher als negativ anzusehen sind. Bewertung Die Untersuchungen zeigen, dass in der Afrikanische Striemen-Grasmaus offenbar keine Pockenviren im Lungengewebe nachzuweisen sind. Hier wurde eine hinreichend große Zahl an Nagern untersucht (478 von insgesamt 550 Nagern). Für die anderen Nagerspezies kann das so nicht bestätigt werden, da z.T. nur wenige Tiere einer Spezies untersucht wurden. Ausblick Die Untersuchungen sind abgeschlossen. Südafrika bleibt ein weißer Fleck auf der Landkarte der Pockenvirus-Verteilung, da bekannte Orthopockenvirus-Spezies, wie Affenpocken- und Tateravirus, nicht gefunden wurden. In Südafrika kommt aber auch das erst kürzlich beschrieben Yoka Poxvirus nicht vor. Methoden Die Untersuchungen wurden in Zusammenarbeit mit der Stellenbosch University in Südafrika durchgeführt, die die Feldexpeditionen mit Nagerfang und Speziesbestimmung, die Sektion und DNSExtraktion übernommen hatten. Am InstMikroBioBw wurde extrahierte DNS aus Lungengewebe von 550 Nagern mit den beiden All-Pox PCR-Testen untersucht. Die Überprüfung einer möglichen Amplifikation erfolgte mittels Agarosegelen, ein mitgeführter Standard erlaubte eine Größenabschätzung von Banden. Ergebnisse Bei den 550 untersuchten Nagern handelte es sich überwiegend (87%) um die Afrikanische StriemenGrasmaus. Des Weiteren waren Hausmaus, Hausratte, Südafrikanische Zwergrennmaus, 120 STAN-PROJEKT IMB-34-2001 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor Spezialdiagnostik, Prophylaxe und Epidemiologie von Anthrax ♦ STAN-Unterprojekt 34-2001-15 Phänotypische und genotypische Antibiotika-Resistenztestung von Bacillus anthracis ♦ STAN-Unterprojekt 34-2001-16 Aufbau und Erweiterung einer Datenbank zur Typisierung von Bacillus anthracis ♦ STAN-Unterprojekt 34-2001-17 Aufbau eines B. anthracis-Mutagenesesystems ♦ STAN-Unterprojekt 34-2001-18 Genomvollsequenzierungen ausgewählter Bacillus-Stämme mittels in-house Ion Torrent Technologie zur Untersuchung der genetischen Diversität ♦ STAN-Unterprojekt 34-2001-19 Untersuchung von Bodenproben aus dem Milzbrand-Hyperendemiegebiet Bangladesch Fragestellung Ziele Sporen von Bacillus anthracis sind ein potenzieller BKampfstoff, der akute lebensbedrohliche Infektionen (Inhalations- und Darmmilzbrand, Anthraxsepsis) verursacht. Diagnostika zur Früh-, Schnell- und Spezialdiagnostik des Milzbrands sind als validierte in house Verfahren am Institut verfügbar. Dagegen bedarf es noch erheblicher Entwicklungsarbeit, um Verfahren zum schnellen Nachweis einer Kontamination mit Anthraxsporen, zur zweifelsfreien molekularen, biochemischen und immunologischen Identifizierung bzw. Typisierung von B. anthracis und zur Bestimmung der Antibiotikaresistenz zu entwickeln. Bioinformatische Methoden zur Analyse von Vollgenomsequenzen zur Lösung forensischer Fragen sind z. Z. im Aufbau. Impfstoffe sind in Deutschland nicht verfügbar. Darüber hinaus werden gesicherte Erkenntnisse über mögliche Expositionsund Infektionsrisiken für Soldaten bei Einsätzen in Milzbrand-Enzootie/-Endemiegebieten benötigt. Das Projekt hat die Entwicklung, Etablierung und Evaluierung von Verfahren zur Früh-, Schnell- und Spezialdiagnostik des Milzbrands, zur sicheren Identifizierung und Differenzierung von Bacillus anthracis inklusive bioforensisch verwertbarer Biotypisierung sowie AntibiotikaResistenzbestimmung zum Gegenstand. Daneben sollen die präklinische Prüfung von Kandidaten für die Immunprophylaxe/-therapie erfolgen. Die Aufklärung von Expositionsrisiken, Krankheitsausbrüchen und enzootisch/endemischen Lagen in Einsatzregionen der Bundeswehr, sowie das Betreiben des AnthraxFachlabors für die Bundeswehr stellen einen weiteren Schwerpunkt des Projekts dar. 121 121 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor Phä notypische und genotypische AntibiotikaResistenztestung von B.anthracis Assays in seiner Zusammensetzung optimiert. Bearbeiter RDir PD Dr. Grass, OSV Dr. Hanczaruk Laufzeit 01/2012 bis 12/2013 Sachstand Für eine erfolgreiche Milzbrand-Therapie ist es essentiell, schnell zu wissen, gegenüber welchen Antibiotika der Keim empfindlich ist. In der Literatur sind Antibiotikaresistenzen in B. anthracis beschrieben, jedoch auf molekularer Ebene nur wenig untersucht. Bisher gibt es keinen molekularen Antibiotikaresistenz-Test, der jedoch für eine schnelle Therapieempfehlung von hoher Relevanz wäre. Zielsetzung Ziel ist die phänound genotypische Resistenztestung aller 323 Stämme der Stammsammlung des Instituts und die Entwicklung molekularer Schnelltests (PCR) zur Identifizierung von Mutationen, die zur Resistenz führen. Methoden Zur Generierung von Positivkontrollen wurden Antibiotikaresistenzen in B. cereus über Passagierung auf Antibiotika-haltigen Medien induziert und die Resistenzgenorte dieser Mutanten sequenziert. Basierend auf publizierten und eigenen Ergebnissen wurden Primer- und Sondensequenzen zur Etablierung von PCR-Nachweisen ausgewählt und getestet. Ein publizierter Cefinasetest wurde getestet und optimiert. Ergebnisse 2012 2012 wurden alle B. anthracis Stämme des Instituts auf Ciprofloxacin (CIP) Resistenz getestet. Da alle Stämme sensitiv gegen CIP waren, wurde in mehreren, unabhängigen Subklonen von B. cereus ATCC10897 Resistenzen gegenüber CIP bis zu einer Konzentration von 16 µg/ml induziert. Bei der Sequenzierung Resistenz-bestimmender Genregionen wurde ein SNP identifiziert. Gegen diesen und weitere SNPs, die aus der Literatur bekannt sind, wurden Real-time PCR-Assays entwickelt. Der Cefinase-Test zur Verifizierung von PenicillinResistenzen in B. anthracis über den Nachweis von ß-Lactamasen wurde erfolgreich getestet und der Testpuffer zur Verbesserung der Sensitivität des Ergebnisse 2013 Im Berichtsjahr wurden mehrere unabhängige Mutanten aus 2012 weiter evolviert. Alle neun Mutanten, die anschließend charakterisiert wurden, hatten Minimale Inhibitor-Konzentrationen (MHK) gegen Ciprofloxacin (CIP) von 32-256 µg/ml. Parallel dazu wurden drei neue Mutanten auf Nalidixinsäure (NAL)-Resistenz evolviert (MHK > 320 µg/ml). Sequenzierung der Gene gyrA, gyrB, parC und parE der CIP-Resistenten Mutanten ergab, dass nur eine Mutante im gyrA-Gen an Position 254 (CàT) mutiert war. Die genetischen Veränderungen in den anderen Klonen sind unbekannt. In den NAL-Resistenten erfolgten Änderungen (SNPs) in gyrA (254, CàT), gyrB (1313, CàT) bzw. an unbekannter Stelle. Gegen diese SNPs und solche in B. anthracis, die aus der Literatur bekannt sind, CIP-Resistenz zu vermitteln, wurden Real-time PCR-Assays entwickelt. Da am InstMikroBioBw keine CIP-Resistenten B. anthracisStämme vorliegen, wurden als Templates lange Primer mit SNP-Allelen verwendet. Bewertung Da weitaus weniger SNPs in Resistenzbestimmenden Genregionen identifiziert wurden als erwartet, konnte durch den Einsatz synthetisch hergestellter einzelsträngiger DNA-Primer als Positivkontrollen die DURC-Problematik (Dual Use Research of Concern, hier: Generierung CIPresistenter B. anthracis) umgangen und weitere Realtime PCR-Assays entwickelt werden. Da jedoch in vielen der evolvierten B. cereus-Mutanten die mutmaßlichen Änderungen außerhalb der bekannten resistenzbestimmender Regionen erfolgten, sind die PCR-Assays für die Diagnostik unbrauchbar. Ausblick Der Einsatz synthetisch hergestellter einzelsträngiger DNA-Primer als Positivkontrollen für die Real-time PCR hat sich zur Assay-Entwicklung bewährt und stellt eine günstige Alternative zu Gensynthese oder Stammerwerb dar und vermeidet DURC-Aspekte. 122 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-16 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor Au;bau und Erweiterung einer Datenbank zur Typisierung von Bacillusanthracis verwandtschaftlichen Beziehungen des „Heroinmilzbrandstamms“ aufgeklärt (vgl. Highlight). Zusätzlich wurden zwei diagnostische PCRs (pagA und capC) für den ZBD validiert und übergeben. Bearbeiter RDir PD Dr. Grass, OSV Dr. Hanczaruk Laufzeit 01/2012 bis 12/2014 Ergebnisse 2013 Sachstand Zur Abgrenzung natürlich vorkommender MilzbrandFälle von Infektionen, die durch absichtlich ausgebrachte Erreger ausgelöst wurden, ist eine molekulargenetische bioforensische Analyse notwendig. Die ständige Erweiterung der Stammsammlung und die genaue Typisierung aller Stämme bilden dafür die Grundlage für weitere Forschung. 2013 konnte die Stammsammlung mittels der GABRI-Methode zur Isolierung von B. anthracis um insgesamt 13 Stämme aus Bodenproben aus Bangladesch und Italien erweitert werden. Die Zuordnung zu den kanonischen SNP-Gruppen sowie die Typisierungsergebnisse für MLVA31 wurden in die umfangreiche Datenbank mit aufgenommen, und können nun für weitere Vergleichsanalysen genutzt werden. Bewertung Zielsetzung Ziel ist die Etablierung neuer molekularer Nachweissysteme, die dem aktuellen Stand der Technik genügen. In einer bioinformatischen Datenbank sollen genotypische Daten verwaltet, zur Identifizierung verwendet und mit Kooperationspartnern ausgetauscht werden. Für eine umfassende bioforensische Datenbank ist auch die Zusammenarbeit mit anderen Nationen erforderlich. Die im Fachlabor Milzbrand erfolgreich etablierte Melt-MAMA-Technik wird auch bei weiteren SNPUntersuchungen eingesetzt werden. Die Stämme mit neuen Genotypen stellen interessante Kandidaten für Gesamtgenomsequenzierungen dar. Mit der GABRIMethode ist es endlich möglich, B. anthracis auch in Anwesenheit nahe verwandter Bacillus-Begleitflora aus Matrizes wie Erdboden oder Stuhl zu isolieren. Ausblick: Methoden Nach Etablierung der Melt-MAMA-Technik zur Bestimmung von 19 SNPs sollen alle 323 Stämme der Stammsammlung mit dieser Methode durchgetestet und komplett mittels MLVA31 typisiert werden. Durch Kooperationen auf internationaler Ebene (EU, USA), Literaturrecherche und durch Eigentypisierung erhaltene Daten wurden für die Datenbank (Bionumerics) bioinformatisch aufgearbeitet und eingepflegt. Die von Dr. Fasanella entwickelte GABRI-Methode zum kulturellen Nachweis von B. anthracis aus Boden wurde am Institut für Mikrobiologie etabliert. Die Datenbank wird kontinuierlich bearbeitet und erweitert werden. Die Harmonisierung der MLVAMarker mit anderen Forschungsgruppen aus dem Inund Ausland stellt dabei die größte Herausforderung dar. Ergebnisse 2012 Im Berichtsjahr wurden alle 310 Stämme einer der 12 Gruppen der kanonischen SNPs zugeordnet. Sowohl bei der canSNP- als auch bei der MLVA31Typisierung wurden viele, bisher nicht bekannte Genotypen gefunden. Mit Assays, die auf weiteren publizierten SNPs basieren, wurden u.a. die 123 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-17 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor Au;bau eines B.anthracis-Mutagenesesystems Bearbeiter RDir PD Dr. Grass, OSV Dr. Hanczaruk Laufzeit 01/2012 bis 12/2013 Sachstand Untersuchungen zur Charakterisierung von Virulenzfaktoren aus B. anthracis finden z.Z. nicht statt, was unter anderem daran liegt, dass gerichtete Mutagenese (Gen-Deletionen)-Techniken am InstMikroBioBw nicht etabliert sind. MutageneseTechniken sind allerdings für zukünftige Forschungen mit B. anthracis relevant. Dies stellt eine Fähigkeitslücke am Institut dar. Zielsetzung Ziel ist die Entwicklung eines gentechnikfreien Gendeletionssystems für B. anthracis. Dafür wird auf die Verwendung eines Antibiotikamarkers zugunsten einer Selektion mittels Uracil-Auxotrophie und pyrFKomplementation verzichtet. Durch Konstruktion von ∆bshA-mutierten (Bacillithiol-Synthese-negativen) B. anthracis-Stämmen soll dieser potenzielle Virulenzfaktor genauer charakterisiert werden. Ergebnisse 2013 Nach der Herabstufung von vier B. anthracisStämmen auf Sicherheitsstufe BSL-2 im Januar 2013 (Beschluss 08/2012 des ABAS) wurde versucht, 5Fluoroorotat (FOA)-resistente und damit Uracilauxotrophe Mutanten zu erzeugen. Die Anzucht auf den Selektivmedien lieferte allerdings keine eindeutige Inhibierung des Wildtyps: bei niedrigeren FOA-Konzentrationen blieb das Wachstum unbeeinflusst, bei höheren Konzentrationen blieb es gänzlich aus; Mutanten entstanden nicht. Bewertung Da es nicht gelang, Uracil-auxothrophe Mutanten zu generieren, war die Grundvoraussetzung für alle weiteren, darauf aufbauenden Experimente zur Erreichung der Projektziele nicht gegeben. Ausblick: Das Projekt wurde ab Mitte 2013 nicht weiter bearbeitet, da ein Abbruchkriterium erreicht wurde. Methoden Zuerst wird eine 5-Fluoroorotat-resistente und damit Uracil-auxotrophe Mutante mit Mutation im pyrF-Gen selektiert. Ein lineares PCR-Produkt mit randständigen, homologen Sequenzen zu einem Zielgen (bshA) und internen Wildtyp pyrF wird durch Cryotransformation in B. anthracis eingebracht und auf Uracil-Prototrophie getestet. Abschließend wird die bshA-Mutante auf Oxidative-Stress-Resistenz getestet. Ergebnisse 2012 Im Berichtsjahr wurden verschiedene Minimalmedium-Rezepte für B. anthracis getestet. Ein Medium, das gutes Wachstum des Erregers erlaubt, wurde identifiziert. Aufgrund der sich abzeichnenden Herabstufung von vier B. anthracis-Stämmen auf Sicherheitsstufe BSL-2 gegen Ende 2012 wurden weitere Arbeiten am Projekt zurückgestellt, bis diese Stämme für erleichterte Arbeiten unter BSL-2Bedingungen am InstMikroBioBw zur Verfügung stehen (Feb. 2013). 124 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-18 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor Genomvollsequenzierungen ausgewä hlter Bacillus-Stä mme mittels in-houseIon Torrent Technologie zur Untersuchung der genetischen Diversitä t Bearbeiter RDir PD Dr. Grass, OSV Dr. Hanczaruk Laufzeit 07/2013 bis 12/2015 Sachstand Der Erreger des Milzbrands, Bacillus anthracis, und andere hochpathogene bakterielle Erreger haben eine klonale Populationsstruktur. Die über eine Typisierung weniger Marker hinausgehende genomische Charakterisierung durch Gesamtgenomanalyse wird in Zukunft eine Standardmethode werden. In-house Gesamtgenomsequenzierungen von B. anthracis und verwandter Organismen finden bisher nicht statt. Dies stellt eine Fähigkeitslücke für genaue Rückverfolgungsund Zuordnungsanalysen (Attribution) solcher Erreger bei ungewöhnlichen Ausbruchsgeschehen dar. Zielsetzung Neben der grundsätzlichen Etablierung der Gesamtgenomsequenzierung für Bazillen mittels des in-house Ion Torrent Geräts ist die molekulargenetische Untersuchung ungewöhnlicher Bacillus-Stämme aus der Institutsstammsammlung das Hauptziel dieses Projektes. Solche Stämme besitzen z.B. sich-widersprechende genetische Marker, verursachen milzbrandähnliche Symptome in Patienten oder zeigen erhöhte Antibiotikaresistenz. Ferner soll die Mikroevolution innerhalb von B. anthracis-Stämmen aus Ausbruchsgeschehen untersucht werden. Ergebnisse Die Gewinnung von DNA aus B. anthracis-Zellen, deren Menge und Qualität (Fragmentlängen) über das für PCR benötigte Maß hinausgehen, stellte eine Herausforderung für die Genomsequenzierung dar, da B. anthracis nicht einfach durch Ethanol inaktiviert werden kann und Hitze die DNA hochgradig fragmentiert. Eine Aufarbeitung unter BSL-3Bedingungen im Handschuhkasten war möglich, aber sehr aufwändig. Die DNAs einer Reihe von BacillusStämmen der Stammsammlung wurden aus mit Peressigsäure inaktivierten Zellen präpariert und sollen im nächsten Jahr durch Gesamtgenomsequenzierung charakterisiert werden. Bisher wurden die Genome des B. anthracisTypstammes ATCC14578 (Vollum) und eines Lysinibacillus BF-4 aus einer Kuh, die nach einem Milzbrand-ähnlichen Krankheitsbild verendete, erfolgreich sequenziert. Bewertung Die Verwendung von Peressigsäure (Terralin) hat sich als geeignete Methode zur Inaktivierung von Bacillus-Zellen und -Endosporen herausgestellt und ist kompatibel mit einer anschließenden DNAAufreinigung mittels Affinitätssäulenchromatographie sowie Genomsequenzierung. Ausblick Nachdem eine geeignete Methode für die DNAGewinnung aus Bacillus-Zellen etabliert wurde, können im nächsten Jahr die Genomsequenzierung wie geplant weiter durchgeführt werden. Methoden Für die Gewinnung größerer, qualitativ hochwertiger DNA-Mengen aus Bacillus anthracis oder seiner nahen Verwandten werden vegetative Zellen und immer auch vorhandene Endosporen mittels Peressigsäure (Terralin) inaktiviert und über Affinitätssäulenchromatographie aufgearbeitet. Die qualitätsüberprüfte DNA wird der in-house Gesamtgenomsequenzierung auf einem Ion-Torrent Gerät unterworfen und die gewonnenen Daten bioinformatisch in Zusammenarbeit mit der Fachgruppe Mikrobielle Genomik (FMG) ausgewertet. 125 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-19 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor Untersuchung von Bodenproben aus dem Milzbrand-Hyperendemiegebiet Bangladesch Bearbeiter OSV Dr. Hanczaruk, RDir PD Dr. Grass Laufzeit 11/2013 bis 05/2014 Sachstand Prof. Ahsan vom Department für Mikrobiologie der Universität Dhaka bat das Institut, bei der Untersuchung von Milzbrandausbrüchen im Hyperendemiegebiet Bangladesch behilflich zu sein. Als Hauptursache der Milzbrandfälle wurde von Fasanella et al. (2013) der Eintrag des Erregers über Futtermittel aus China postuliert und publiziert. Zielsetzung Es ist bisher noch unklar, welche Rolle der heimische, im Boden auftretende (autochthone) Milzbrand in den einzelnen Ausbruchsgeschehen spielt. Nur eine zweifelsfreie Analyse potentieller Eintragsmaterialen und der Materialen erkrankter bzw. verendeter Tieren können Rückschlüsse auf die wirkliche Ursache der Ausbrüche liefern. Bewertung Die im Fachlabor Milzbrand erfolgreich etablierte und weiterentwickelte GABRI-Technik wird nun auch bei weiteren Untersuchungen eingesetzt werden. Das Institut hat damit auch einen direkten Zugang zu aktuellen Milzbrandstämmen aus einem Hyperendemiegebiet. Gesamtgenomsequenzierungen und weitere Untersuchungen werden einen wichtigen Beitrag zur Mikroevolution des Erregers liefern. Ausblick Die Auswertung der Gesamtgenomsequenzierungen und eine Harmonisierung der Auswertung von MLVAMarkern stellen eine Herausforderung dar. Ziel der Harmonisierung ist es, die gewonnenen Daten mit Angaben aus der Literatur besser vergleichen zu können, nur so ist eine korrekte Zuordnung von Stämmen möglich. Methoden Aus Umweltproben (Erde, Wasser, Futtermittel) werden mittels der im Institut bereits etablierten und weiterentwickelten GABRI-Methode B. anthracisStämme isoliert und mittels der klassischen Methoden MLVA31 und canSNP molekulargenetisch typisiert. Die Ergebnisse werden mit der Datenbank des Instituts und mit den publizierten Daten verglichen. Ergebnisse Im Rahmen einer Dienstreise konnten 50 Umweltproben aus den beiden Regionen Tangail und Sirajganj an das Institut überführt werden. Die Proben wurden vorwiegend an Stellen genommen, an denen die Kadaver der an Milzbrand verendeten Tiere entsorgt wurden. Bisher konnten aus 10 Bodenproben 6 Isolate gewonnen werden, die der kanonischen SNP-Gruppe A.Br.001/002 zugeordnet werden können. Diese Daten stimmen mit den 2013 von Fasanella publizierten Ergebnissen überein. Zusätzliche Typisierungsmethoden sollen nun weitere Hinweise auf den potentiellen Ursprung des Erregers liefern. 126 STAN-PROJEKT IMB-35-2003 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor Diagnostik, Prophylaxe und Epidemiologie des Q-Fiebers ♦ STAN-Unterprojekt 35-2003-16 Etablierung eines Multi-Spacer basierten Typisierungssystems (MST) für Coxiellen ♦ STAN-Unterprojekt 35-2003-17 Erweiterung des IS1111-basierten Typisierungssystems für Coxiellen ♦ STAN-Unterprojekt 35-2003-18 Entwicklung neuer genomischer Typisierungsverfahren (z.B. SNP) und Erweiterung vorhandener Methoden um neue Marker (insb. MLVA) ♦ STAN-Unterprojekt 35-2003-20 Koordination des EDA-Panels für Coxiella burnetii ♦ STAN-Unterprojekt 35-2003-22 Aufbau, Evaluierung und Einführung elektronenoptischer Untersuchungsverfahren für B-Agenzien ♦ STAN-Unterprojekt 35-2003-23 Anwendungsevaluation der whole genome amplification für Coxiella burnetii ♦ STAN-Unterprojekt 35-2003-24 Evaluation der zellfreien Anzucht für Coxiella burnetii und deren Eignung für Typisierungsund Sequenzierungsmethoden Fragestellung Ziele Coxiella burnetii, der Erreger des Q-Fiebers, ist ein potenzieller B-Kampfstoff. Standardisierte Verfahren und validierte Diagnostika für die molekulare und immunologische Identifizierung bzw. Typisierung von C. burnetii und zur Früh-, Schnell- und Spezialdiagnostik des Q-Fiebers sind, bis auf kommerzielle, CE-zertifizierte Kits für den Antikörpernachweis, nicht verfügbar. Derzeit existierende Impfstoffe sind nur begrenzt erhältlich, nur eingeschränkt einsetzbar und verfügen über keine gesicherten Erkenntnisse über die Dauer einer schützenden Immunität. Gesicherte Erkenntnisse über mögliche Expositions- und Infektionsrisiken für Soldaten bei Einsätzen in Enzootie-/ Endemiegebieten des Q-Fiebers fehlen. Das Projekt hat die Entwicklung, Etablierung und Evaluierung von Verfahren zur Früh-, Schnell- und Spezialdiagnostik des Q-Fiebers, zur Erregeridentifizierung und -differenzierung, die AntibiotikaResistenzbestimmung sowie die Aufklärung der Erreger-Wirts-Wechselbeziehungen zum Gegenstand. Daneben soll die präklinische Prüfung von Impfstoffkandidaten erfolgen. Die Aufklärung von Krankheitsausbrüchen und enzootisch/endemischen Lagen in Deutschland und in Einsatzregionen der Bundeswehr sowie das Betreiben eines Q-FieberFachlabors für die Bundeswehr stellen einen weiteren Schwerpunkt des Projekts dar. 127 127 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 35-2003-16 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor Etablierung eines Multi-Spacer basierten Typisierungssystems (MST) fü r Coxiellen vorhandenen Typisierungsverfahren für Coxiella burnetii am Institut und erweitert die Beurteilungsfähigkeit im Schwerpunkt Q-Fieber auf nationaler und internationaler Ebene. Bearbeiter OFA Dr. Frangoulidis Laufzeit 01/2010 bis 12/2012 Sachstand Die genotypische Beschreibung von Coxiella burnetii ist ein wichtiges Forschungsgebiet zur Charakterisierung und Ursachenaufklärung von Infektionen. Die 2005 erstmals beschriebene MSTMethode eignet sich neben der Anwendung zur Unterscheidung verschiedener Stämme auch für epidemiologische Fragestellungen. Ausblick In Kooperation mit anderer Einrichtungen können zukünftig klinische Materialien von Mensch und Tier auf die Verteilung von ST-Genotypen untersucht werden. Damit lassen sich epidemiologische Zusammenhänge des Q-Fiebers weiter charakterisieren. Zielsetzung Etablierung der MST-Genotypisierung als Ergänzung zu den bisherigen Verfahren, wie Plasmiddifferenzierung, MLVA und IS1111Verteilung, sowie Analyse der institutseigenen Stammsammlung und Überprüfung des Verfahrens an klinischen Probenmaterialien. Methoden 9 klinische Probenpräparationen (5 vom Schaf und 4 vom Rind) wurden mit 10 MST-Markern typisiert. Ergebnisse Es wurde der Genotyp 18 (Sequenztyp = ST) bei den Schafproben und der ST-Typ 20 bei den Rinderproben gefunden. Von den insgesamt 36 verschiedenen ST-Genotypen, die bisher weltweit nachgewiesen wurden, sind diese beiden Formen mit am häufigsten anzutreffen. Auch die hier beobachtete Zuordnung zur jeweiligen Tierart ist regelmäßig anzutreffen. Der Genotyp 20 wurde darüber hinaus fast ausschließlich auch in Rindermilchproben aus ganz Europa gefunden. Bewertung Die Arbeiten zur Etablierung dieser Typisierungsmethode mit Anwendung an Stammmaterial und klinisch gewonnenen Proben wurden abgeschlossen. Aufgrund der Verwendung einer PCR mit anschließender Sequenzierung bietet dieses Verfahren auf der einen Seite eine sehr gute Vergleichbarkeit der Ergebnisse mit anderen Laboren, beinhaltet aber auch einen erhöhten Arbeits- und Zeitaufwand um die Ergebnisse zu erzielen. Diese Methode ergänzt damit die bereits 128 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 35-2003-17 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor Erweiterung des IS1111-basierten Typisierungssystems fü r Coxiellen Bearbeiter OSV Dr. Hanczaruk, M.Sc. Pauline Bleichert, OFA Dr. Frangoulidis Laufzeit 01/2010 bis 12/2012 Ausblick Die Arbeiten sind abgeschlossen, die IS1111Datenbank wird vergleichend mit anderen genotypischen Parametern für epidemiologische Fragestellungen verwendet. Sachstand Die genotypische Beschreibung von Coxiella burnetii ist ein wichtiges Forschungsgebiet zur Charakterisierung und Ursachenaufklärung von Infektionen. Die 2007 erstmals beschriebene Methode zum Nachweis von IS1111Verteilungsmustern stellt ein robustes und gut zu etablierendes Verfahren dar. Zielsetzung Ziel war die Erweiterung der Methode mit derzeit fünf Markern um weitere Marker, um die Auflösungsstärke und Aussagefähigkeit zu verbessern. Aufgrund des PCR-basierten Verfahrens wurde eine hohe Stabilität und Reproduzierbarkeit der Ergebnisse erwartet. Im Anschluss sollte die Untersuchung und genotypische Charakterisierung aller Stämme der gesamten Institutssammlung erfolgen. Methoden Zum Nachweis und zur Bestimmung einer Vielzahl von IS1111-Elementen mittels PCR sind verschiedenste Primer auszuwählen, PCR-Teste zu etablieren und aus Gründen der Zeitersparnis zu Multiplex-Ansätzen zusammenzufassen. Ergebnisse Alle C. burnetii-Isolate wurden mittels IS1111 typisiert und die Ergebnisse in einer gemeinsamen Datenbank mit anderen Typisierungsmethoden (MST, MLVA) zusammengefasst. Bewertung Die erfolgreiche Erweiterung auf 32 Marker konnte eindrucksvoll durch Frau Pauline Bleichert im Rahmen ihrer vergleichenden Arbeit mit der MSTMethode gezeigt werden (Masterarbeit). Durch die Erfassung aller am Institut vorhandenen Isolate in einer Typisierungsdatenbank ist eine wichtige Ressource zur bioforensischen Bewertung von Coxiella burnetii aufgebaut worden. 129 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 35-2003-18 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor Entwicklung neuer genomischer Typisierungsverfahren (z.B. SNP) und Erweiterung vorhandener Methoden um neue Marker (insb. MLVA) Bearbeiter M.Sc. Mathias Walter, OFA Dr. Frangoulidis Laufzeit 05/2010 bis 04/2013 Sachstand Die genotypische Beschreibung von Coxiella burnetii ist ein wichtiges Forschungsgebiet zur Charakterisierung und Ursachenaufklärung von Infektionen. 2011 wurde erstmals die Anwendung der Single Nukleotid-Polymorphismus (SNP)-Methode bei Coxiellen beschrieben. Erste Ergebnisse lassen eine vergleichbare Leistungsfähigkeit wie die bereits bekannte Multispacer-Sequence-Typing-(MST) Methode erwarten. Mikrotiterplattenformat zu schaffen, die in einem Arbeitsgang sowohl eine zweifelsfreie Identifizierung als auch eine hochauflösende Diskriminierung von C.burnetii ermöglicht, wurde nicht mit allen Markern erreicht. Trotzdem zeigte die Etablierung der neuen SNP-Marker bereits eine hohe Diskriminierungsstärke der untersuchten Stammisolate (32 von 60) mit einem guten Verhältnis von Aufwand, Zeit und Genauigkeit im Vergleich zu bestehenden Verfahren wie z.B. MLVA und IS1111. Ausblick Ein Teil der erzielten Ergebnisse wurden in einem gemeinsamen Artikel mit dem schwedischen Kooperationspartner zur Publikation eingereicht. Zielsetzung Ziel des Projekts ist die Entwicklung, Bewertung und Evaluation neuer genotypischer Verfahren für C. burnetii zur Verbesserung des Auflösungsgrads bei bioforensischen Analysen und zur weiteren molekularepidemiologischen Charakterisierung des Erregers. Methoden In Kooperation mit dem schwedischen Partnerinstitut in Umea wurden insgesamt elf Gesamtgenome von C. burnetii auf verwertbare SNPs in-silico untersucht. Die SNP-Nachweise wurden in einer Mikrotiterplatte konfektioniert und mit sechs Referenzstämmen auf ihre Zuverlässigkeit und Robustheit untersucht. Im Anschluss wurden 60 Stämme der institutseigenen Stammsammlung zum Nachweis von neuen SNPVerteilungsmustern getestet. Ergebnisse Es gelang 84 SNP-Nachweise auf eine Mikrotiterplatte zu positionieren und Wildtypvarianten der einzelnen Genabschnitte mittels der SimpleProbe -Methode darzustellen. Die Untersuchung von 60 Stämmen ergab 32 neue Genotypen. Bei fünf Markern wurden jedoch u.a. konzentrationsabhängige Abweichungen in den ermittelten Schmelzkurventemperaturen festgestellt, die eine genaue SNP-Statuszuordnung erschwerten bzw. nicht zuließen. Bewertung Das Ziel, eine SNP-basierte Typisierungsplattform im 130 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 35-2003-20 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor Koordination des EDA-Panels fü r Coxiellaburnetii Bearbeiter OFA Dr. Frangoulidis Laufzeit 05/2010 bis 12/2013 Sachstand Im Bereich der europäischen Union gibt es nur in wenigen Mitgliedsstaaten Institute/Labore, die sich mit dem Q-Fiebererreger Coxiella burnetii, beschäftigen. Zielsetzung Es soll Diagnostik-, Forschungs- und Fachexpertise in den Mitgliedsstaaten des EDA (European Defence Agency)-Netzwerkes auf dem Gebiet Coxiella burnetii aufgebaut und etabliert werden. Netzwerk konnte die Expertise auf dem Gebiet der Diagnostik und Typisierung von C. burnetii in Europa erfolgreich gestärkt und eine gemeinsame Bearbeitung von wissenschaftlichen Fragestellungen initiiert werden. Das Konsortium ist als Grundlage für weitere gemeinsame Projekte ein wichtiger und zukunftsfähiger Baustein, der auch außerhalb der EDA anwendbar ist. Ausblick Die Kooperation auf dem Gebiet der Gesamtgenomsequenzierung wird fortgesetzt und eine Veröffentlichung der gewonnenen Daten ist ebenfalls geplant. Die in diesem Netzwerk erzielte Fachexpertise auf dem Gebiet des Q-Fiebererregers C. burnetii kann als Modell für andere EDA-Partner dienen, um die Auskunfts- und Beurteilungsfähigkeit auf dem Gebiet des Medizinischen B-Schutzes zu erweitern. Methoden Es wurde ein Panel von 20 Referenzstämmen mit verschiedenen phänound genotypischen Eigenschaften zusammengestellt und in Teilen an zwei Partnerlabore versandt. Anhand dieser Materialien werden verschiedene Diagnostik- und Typisierungsverfahren etabliert und evaluiert. Ergebnisse 2012 Der Austausch des Stammmaterials ist abgeschlossen, molekularbiologische Nachweisverfahren und auch die kulturelle Anzucht wurden in einem Institut etabliert. Neben der Durchführung der MLVA-Methode wurde auch ein SNP-basiertes Typisierungsverfahren entwickelt. Darüber hinaus wurde ein gemeinsames Projekt zur Gesamtgenomsequenzierung von bis zu 10 Stämmen initiiert. Ergebnisse 2013 Acht C. burnetii-Stämme wurden mittels NGSTechniken (Illumina HiSeq/MiSeq) beim schwedischen Kooperationspartner sequenziert und mittels bioinformatischer Nachbearbeitung zur Publikationsreife gebracht. Es wurde eine gemeinsame Initiative ins Leben gerufen (Coxiella Genome Sequencing Consortium = CGSC), die internet-basiert, als Qualitätsforum für Gesamtgenome dienen soll (www.coxiella.net). Bewertung Durch die Kooperation und die Aktivitäten im EDA- 131 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 35-2003-22 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor Au;bau, Evaluierung und Einfü hrung elektronenoptischer Untersuchungsverfahren fü r B-Agenzien Bearbeiter OFA Dr. Frangoulidis Laufzeit 09/2009 bis 12/2012 Sachstand Elektronenoptische Untersuchungsverfahren, wie die sog. Negativkontrastierung, sind eine wichtige Methode beim Erregerschnellnachweis. Neben dem Nachweis von Viren lassen sich damit auch andere Mikroorganismen aus verschiedensten klinischen und z.T. auch Umweltmaterialien nachweisen. Zielsetzung Die Methode des Erregerschnellnachweises mittels Negativkontrastierung soll am Institut etabliert werden. In Ergänzung dazu sollen auch die Voraussetzungen für die Einbettungsmethodik von Proben zur anschließenden Untersuchung am Transmissions-Elektronenmikroskop geschaffen bzw. erarbeitet werden. Bewertung Eine routinemäßiger Einsatz der kompletten Präparationstechnik ist z.Z. noch nicht möglich, da eine Ultrazentrifugationsanreicherung noch nicht durchführbar ist. Die Auswertungen, Beurteilungen und Dokumentation von Präparaten am Transmissions-Elektronenmikroskop ist möglich und umgesetzt. Ausblick Nach technischer Etablierung der Ultrazentrifugationsanreicherung wird die komplette Methodik der Erregerschnellidentifizierung eingeführt. In einem neuen STAN-Unterprojekt werden dann verschiedene Einbettungsprotokolle auf ihre Anwendbarkeit für B-Pathogene untersucht und eingeführt. Mit den Netzwerkpartnern und dem Robert Koch-Institut werden weitere Schulungen und Workshoptreffen für die Mitarbeiter durchgeführt. Methoden Es sind regelmäßige Teilnahmen am Arbeitskreis Elektronenmikroskopische Erregerdiagnostik (AKEMED) vorgesehen, sowie interne und externe Schulungen von Mitarbeitern. Die Umsetzung von Präparationsprotokollen soll zunächst an ausgewählten Erregermaterialien (Orthopocken und Milzbrand) durchgeführt werden. Ergebnisse Die Kontaktaufnahme und Einbindung in das AKEMED-Netzwerk ist erfolgt und ein Informationsaustausch wurde erfolgreich initiiert. Zwei Hospitationen und zwei Schulungen/Workshops wurden mit zwei bzw. drei Mitarbeitern durchgeführt. Das Präparationslabor wurde in einem neuen Labor aufgebaut und ist teilweise betriebsbereit. Infrastrukturelle Einschränkungen (Druckluft, Stromversorgung) bestehen aber weiterhin. Erste eigene (Bacillus spec., Orthopockenviren) und mehrere externe Präparationen (Technische Universität München, Ludwig-Maximillians-Universität München) mit Helicobacter pylori und Listerien konnten erfolgreich am TEM bearbeitet und ausgewertet werden. 132 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 35-2003-23 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor Anwendungsevaluation der whole genome ampli;ication fü r Coxiellaburnetii Bearbeiter OFA Dr. Frangoulidis Laufzeit 06/2012 bis 12/2013 Sachstand In humanen klinischen Untersuchungsproben liegen bei der Q-Fiebererkrankung nur sehr geringe DNAMengen vor. Häufig stößt die PCR-Diagnostik daher an die Grenze der Nachweisbarkeit. Die Nachweisbarkeit von spezifischen Antikörpern gelingt frühestens 10-21 Tage nach Infektion. Daher ist der schnelle PCR-Nachweis ein wichtiges Element in der Akut- bzw. Frühdiagnostik. In diesen Fällen kann fast nie ein Isolat angezüchtet werden und damit ist eine forensische Untersuchung mittels Typisierungsmethoden bisher nicht möglich. Whole Genome Amplification (WGA) Verfahren wurden in den letzten Jahren vermehrt eingesetzt, um geringe DNAProbenmengen auf eine untersuchbare Größenordnung anzureichern. Typisierungsverfahren waren grundsätzlich danach an den amplifizierten Proben anwendbar. Zielsetzung Ziel des Projekts ist die Etablierung eines Verfahrens, das es ermöglicht direkt aus klinischen Probenmaterialien die Nukleinsäure so anzureichern, dass die Sensitivität der PCR-Schnelldiagnostik des Q-Fiebers verbessert wird. Zusätzlich soll damit geklärt werden, ob mit diesem angereicherten Material eine exakte Typisierung möglich ist. Methoden Drei kommerziell erhältliche WGA-Verfahren werden an definierten Referenzstämmen hinsichtlich Sensitivität, Spezifität, Qualität und Quantität einschließlich der Anwendbarkeit und Robustheit der Methode hin untersucht. Die Überprüfung findet durch Bestimmung von sog. "house-keeping" Genen für C. burnetii mittels PCR und zusätzlicher Sequenzierung statt. Anhand von zwei Typisierungsverfahren (MLVA und IS1111) wird die Eignung für eine Typisierung nach Anwendung von WGA überprüft. geführt werden. Alle "house-keeping" Gene wurden bei einer Ausgangs-DNA-Konzentration von 102 bis 103 Kopien/µl sicher nachgewiesen, unabhängig davon welches Kit verwendet wurde. Hierbei gelang es jeweils die Konzentration der Ausgangs-DNA um etwa 3 log10-Stufen zu erhöhen. Bei der eingesetzten 14 Marker MLVA-Methode traten bei 3 Markern starke, konzentrationsabhängige Schwankungen auf. Bei der IS1111-Typisierungsmethode wurden z.T. mehrere zusätzlich Banden in der Gelelektrophorese beobachtet, die eine sichere Auswertung z.T. deutlich erschweren. Ergebnisse 2013 Der Einfluss der präanalytischen Methodik - DNAAufreinigungsverfahren und Aufreinigung der amplifizierten Produkte vor der Weiterverarbeitung in Typisierungsuntersuchungen - wurde am Referenzstamm NineMile untersucht. Dabei konnte konzentrationsabhängig (103 u. 104 Kopien/µl Ausgangsmenge) beim MDA (Multi-DisplacementAmplification)-Verfahren eine Reduktion von unspezifischen Nebenbanden in der IS1111Typisierung nachgewiesen werden. Bewertung Fasst man die bisherigen Ergebnisse zusammen, dann benötigen alle WGA-Verfahren mindestens etwa 100 Genomkopien um eine akzeptable DNAVermehrung für die spätere PCR-Diagnostik zu ermöglichen. Dies stellt eine Verbesserung für die sichere Identifizierung von positiven Proben dar, obwohl die Sensitivität der derzeit verwendeten Diagnostikverfahren z.T. bei 10 Genomkopien liegt. In dieser Größenordnung ist zwar eine identifizierende Diagnostik möglich, weiterführende Typisierungen benötigen aber deutlich höhere Kopienzahlen. Mittels WGA kann so aber die Menge an DNA angereichert werden. Eine bioforensische Bewertung ist mittels MLVA nach WGA bei Ausgangskonzentrationen ab 104 Kopien/µl möglich. Die IS1111-Methode ist nur eingeschränkt bewertbar nach WGA-Anwendung. Ausblick Der Einfluss von WGA auf das Gesamtgenom soll an Stämmen mit publizierten Gesamtgenom vergleichend untersucht werden. Ergebnisse 2012 Bei der Etablierung der Methoden mussten mehrere Anpassungsschritte im Temperaturprotokoll durch- 133 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 35-2003-24 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor Evaluation der zellfreien Anzucht fü r Coxiellaburnetiiund deren Eignung fü r Typisierungs- und Sequenzierungsmethoden Bearbeiter OFA Dr. Frangoulidis Laufzeit 03/2013 bis 03/2016 Sachstand Coxiella burnetii, der Erreger der Zoonose Q-Fieber, galt bis vor wenigen Jahren als strikt intrazellulärer Erreger. Seit 2009 gibt es Hinweise, dass Coxiellen unter bestimmten Nährstoff- und Wachstumsbedingungen auch axenisch vermehrbar sind. Solche Präparationen sind frei von zellulärer DNS, das vereinfacht genotypische Typisierungsverfahren, insbesondere Gesamtgenomsequenzierungen. Zielsetzung Nach Etablierung der zellfreien Anzucht sollen anschließend die angereicherten Materialien genotypisch typisiert und sequenziert werden. Methoden Zunächst müssen die technischen und infrastrukturellen Voraussetzungen für mikroaerophile Wachstumsbedingungen im L2 und im L3Arbeitsbereich geschaffen werden. Danach erfolgt die Herstellung und Testung des spezifischen Anreicherungsmediums mit ausgewählten Referenzstämmen. Zusätzlich werden Extraktions- und Aufbereitungsmethoden evaluiert. Anschließend erfolgt die qualitative Überprüfung durch die Bestimmung von sog. "House-Keeping"-Genen, Plasmidtyp, MLVA-, SNP-, MST- und IS1111Markern. Abschließend wird eine Re-Sequenzierung von zwei bekannten Referenzstämmen mittels moderner NGS- (Next Generation Sequencing) Technik (z.B. Illumina, PacBio) durchgeführt. Bewertung Durch die erfolgreiche Schaffung der technischen und infrastrukturellen Voraussetzungen ist erstmals die Möglichkeit gegeben eine axenische Erregeranzucht durchzuführen und damit genomisches Material zu gewinnen, das frei von zellulären Hintergrundeigenschaften ist. Auch die primäre Anzucht aus klinischen Materialien ist somit in Zukunft möglich. Ausblick Es sollen mehrere Referenzstämme unter L3Bedingungen angezüchtet werden und die Sensitivität und Anreicherungskapazität der Methode zu evaluieren. Eine Gesamtgenom-(re-)sequenzierung von zwei Referenzstämmen soll durchgeführt werden. Dabei werden optimale Extraktions- und Aufreinigungsverfahren getestet und anschließend die technischen und bioinformatischen Methoden zur Gewinnung einer Gesamtgenomsequenz bestimmt. Anschließend wird diese mit bereits publizierten C. burnetii Genomen verglichen. Ergebnisse Die technischen und infrastrukturellen Voraussetzungen wurden im L2- und L3-Bereich geschaffen. Parallel dazu wurden erste Erfahrungen in der zellfreien Anzucht durch die Kooperation mit einem Netzwerkpartner in Jena gewonnen. Dabei wurde auch erstmals in Deutschland ein Isolat aus einer infizierten Herzklappe gewonnen. Die durchgeführten Typisierungsergebnisse waren valide und zeigten einen neuen MLVA-Genotypen, der aber nah verwandt zu bekannten deutschen Varianten ist. 134 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor SONDERFORSCHUNG 22Z1-S-851112 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor Nagetiere als U3 berträ ger von Zoonosen in Afghanistan: explorative und kon;irmatorische Untersuchungen Bearbeiter OTV Prof. Dr. Meyer, OFA Dr. Dobler, RDir Dr. Essbauer, OFA Dr. Kayßer, RDir PD Dr. Scholz, OFA Dr. Wölfel Laufzeit 01/2011 bis 02/2013 Sachstand Wildlebende Nagetiere stellen bedeutsame Überträger und Reservoirwirte von zoonotischen Krankheitserregern wie Viren, Bakterien und Parasiten dar. Im militärischen Bereich haben Infektionserkrankungen im Verlauf von Einsätzen seit langem große Bedeutung. Für Afghanistan gibt es bislang nur begrenzte Informationen über das Artenspektrum und die Durchseuchung der dort heimischen Nagetierpopulationen. Zielsetzung Die Untersuchungen sollen Aussagen über die im Norden Afghanistans (Mazar-i-Sharif) im Lagerbereich der Bundeswehr (ISAF) zu erwartende Wildnagetierarten sowie über das Vorkommen bestimmter Pathogenen bei diesen Tieren erbringen. InstMikroBioBw übernimmt in diesem Forschungsverbund mit anderen Bundeswehr Dienststellen die Untersuchung der Nagetiere auf für den Med B-Schutz relevante Erreger. Methoden In 2012 erhielt InstMikroBioBw die noch ausstehenden 240 aus Lebergewebe extrahierten DNS-Proben sowie 439 ebenfalls aus Lebergewebe extrahierten RNA-Präparationen. Die DNA aus Leberproben wurde auf Vorliegen von Francisella und Brucella spp., Coxiella burnetii, Y. pestis und Orthopockenviren, die RNS auf Vorliegen von KrimKongo-Hämorrhagisches-Fieber - Virus (CCHF) untersucht. Zur Kontrolle einer möglichen Inhibition wurde die HLA-PCR eingesetzt. 438 Transsudate aus dem Bauchraum wurden auf das Vorliegen von Antikörpern gegen Orthopockenviren (in Pools zu fünf Proben), Rickettsien und Flaviviren (jeweils als Einzelprobe) mittels Immunfluoreszenz untersucht. Inhibierende Substanzen konnten nicht nachgewiesen werden, da regelmäßig der Nachweis von 200 Kopien HLA-Gensequenzen gelang. Somit ist das Vorliegen von falsch-negativen Reaktionen unwahrscheinlich. Alle 439 RNS-Präparationen waren in der CCHF-Virus RT-PCR negativ. In den Transsudaten konnten keine Orthopockenvirusspezifische Antikörper nachgewiesen werden. Flavivirus-spezifische Antikörper wurden in 16 und Rickettsien-spezifische Antikörper in 51 Transsudaten ermittelt. Durch Austitration ließen sich die Antikörper verschiedenen Flaviviren und Rickettsien-Gruppen zuordnen. Der Versuch, vier in der Rickettsien-screening-PCR positiven Proben weiter molekular zu charakterisieren, gelang aufgrund der sehr geringen Kopienzahl nicht. Bewertung Die in 2012 erhaltenen Ergebnisse zum Erregerdirektnachweis bestätigen die Ergebnisse aus 2011: Bei dem hohen Anteil an Hausmäusen im gesammelten Nagerkollektiv überrascht nicht, dass B -Schutz-relevante Erreger nicht gefunden wurden. Serologisch lässt sich jedoch für das Vorkommen von Rickettsien und Flaviviren ableiten, dass hier Nagetiere offenbar eine Rolle als Reservoir spielen. Inwieweit humanpathogene Arten bzw. Spezies eine Rolle spielen, müssen weiterführende Untersuchungen zeigen. Ausblick Das Projekt wurde abgeschlossen. Ergebnisse Auch die 240 in 2012 untersuchten Proben erwiesen sich in den PCRs als negativ für Francisella, Brucella, Coxiella, Yersinia pestis und Orthopockenviren. 135 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor DRITTMITTELPROJEKT 01 KI 1001 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor Funktioneller Genom- und Proteomvergleich von C.burnetiizur Diagnostik und Therapieentwicklung des Q-Fiebers einschließlich Untersuchung der Wechselwirkung der „Host-Pathogen“ Interaktion auf der Ebene der RNA Transkripte beim Menschen zugeordnet werden. Weiterhin wurden 193 neue Gene identifziert, die zur Hälfte spezifisch für einzelne Isolate sind und sich somit für eine bessere Genotyp-Phänotyp-Zuordnung eignen. Bearbeiter M.Sc. Mathias Walter, OFA Dr. Frangoulidis Laufzeit 10/2010 bis 12/2014 Sachstand Moderne Genomanalysen werden ständig auf die funktionellen Zusammenhänge innerhalb aber auch zwischen verschiedenen Spezies erweitert. Es gibt Hinweise, dass die zwei klinischen Hauptverlaufsformen des Q-Fiebers (akut, chronisch) auch auf wirtsspezifischen Faktoren der gezielten und ungerichteten Immunabwehr basieren können. Zielsetzung Durch den funktionellen Genomund Proteomvergleich einschließlich des Einflusses von Wirtsfaktoren soll das Verständnis der Pathogenese und Virulenz dieser Erkrankung verbessert werden. Dadurch wird es möglich, neue Ansätze für Diagnostik, Therapie und Prophylaxe zu identifizieren. Methoden Zur Vorbereitung der RNA-Transkriptversuche wurde eine in-silico Analyse aller bisher publizierten coxiellenspezifischen Gesamtgenom-, Protein- und RNA-Transkriptdaten durchgeführt. Dafür wurde eine semi-automatische Annotationsplatform entwickelt, die mehrere Genvorhersageprogramme kombiniert und auf Basis von Konservierungsinformationen der orthologen Gene den korrekten Genstart bestimmt. Die Annotationsplatform wurde um ein Modul für Data Mining erweitert, um in Daten von Expressionsund Proteomexperimenten Evidenzen für den korrekten Genstart sowie neu identifizierte Gene zu finden. Ergebnisse 2012 In allen publizierten Gesamtgenomdaten wurden umfangreiche Annotationsanomalien festgestellt, die relevante Auswirkungen sowohl auf die Zuordnung von Genen und Pseudogenen als auch Aminosäurenstruktur und damit Proteindefinitionen zeigten. Es wurde daher begonnen alle Datensätze nach einheitlichen Analyseund Bewertungsalgorithmen neu zu bewerten. Dabei konnten bisher 118 Pseudogene in echte Gene und 382 Proteine mit unbekannter Funktion verifiziert/neu Ergebnisse 2013 Etablierung der zellfreien Anzucht mit dem Netzwerkpartner in Jena. Evaluation von DNA Extraktionskits zur Gewinnung hochmolekularer und hochreiner DNA (nötig für Sequenzierung mit Geräten der 3. Generation (PacBio). Resequenzierung von Nine Mile mit PacBio und anschließender Korrektur der Gesamtgenomsequenz. RNA-Sequenzierung von vier verschiedenen cDNA-Bibliotheken (5', strangspezifisch, short non-coding 30-150 bp und 150-450 bp) zur Bestimmung des Transkriptoms unter der Bedingung des zellfreien Wachstums. Entwicklung einer bioinformatischen Methode zur Assemblierung von Gesamtgenom-amplifizierter Daten und Scaffolding des Strains Namibia. Die Daten aus weiteren Proteomexperimenten anderer Arbeitsgruppen wurden integriert und die Annotation verifiziert bzw. verbessert. Bewertung Nach der Entwicklung und Evaluation eines neuen Gesamtgenomauswertungssystems und Schaffung einer internet-basierten Plattform, wurden zwei Genome über dieses System erfolgreich erstellt und bearbeitet. Zusätzlich wurden durch die Untersuchungen der zellfreien Anzucht von Coxiellen wichtige Grundlagen für die Analyse auf Transkriptomebene geschaffen und z.T. begonnen. Ausblick Fortführung der vergleichenden Transkriptomuntersuchungen an phänotpyisch verschiedenen Isolaten und weitere (Re-) Sequenzierungen von ausgewählten Stämmen zur Etablierung des neuen Genomstandards in internationalen Datenbanken. Weiterer Ausbau der eigenen Analyseplattform für alle neu generierten Daten, die der wissenschaftlichen Gemeinschaft zur Verfügung gestellt wird. 136 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor DRITTMITTELPROJEKT TEK-1014 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor Inaktivierung potenzieller bakterieller und viraler B-Kampfstoffe durch metallische Kupferober;lä chen Bearbeiter M. Sc. Bleichert, ORR Dr. Gregor Grass Laufzeit 07/2011 bis 08/2013 Sachstand Verfahren zur Dekontamination oder Verringerung der Übertragungsraten potenzieller bakterieller und viraler B-Kampfstoffe über Oberflächen erfordern einen hohen hygienischen Aufwand. Der Einsatz selbstdesinfizierender Oberflächen ist daher vielversprechend. Für B-Kampfstoffe wurde noch nicht gezeigt, dass Kupferoberflächen solche Organismen rasch und zuverlässig abtöten können. Zielsetzung Die schnelle und vollständige Inaktivierung bakterieller und viraler B-Kampfstoffe durch metallische Kupferoberflächen soll nachgewiesen werden. Inaktivierungsexperimenten etabliert. Vacciniavirus wird innerhalb von 5 min durch Kupfer bzw. innerhalb von 20 min durch eine Kupfer-Nickel-Legierung (Cu 65 %) inaktiviert, ebenso wie auch Affenpockenviren. In Zusammenarbeit mit Kollegen der Martin-LutherUniversität Halle-Wittenberg, den Universitäten Bielefeld und Coimbra (Portugal) wurden über adaptive Evolution, d.h. wiederholte und immer stringentere Selektion von überlebendenden Zellen nach Exposition auf Kupferoberflächen, Mutanten von Escherichia coli und MRSA generiert, die 60 bzw. 10 mal toleranter hinsichtlich der unschädlichen Expositionsdauer gegenüber Kupferoberflächenstress waren als ihre Wildtyp-Eltern. Diese Mutanten wurden phänotypisch und physiologisch charakterisiert. Zurzeit erfolgt die GesamtgenomResequenzierung und Transkriptomsequenzierung dieser Mutanten, mit dem Ziel, Unterschiede zu den Wildtyp-Eltern aufzudecken, die für die beobachtete Toleranz verantwortlich sein könnten. Ergebnisse 2012 Im Gegensatz zu allen anderen getesteten Bakterien, die innerhalb von Minuten auf Kupfer abgetötet werden konnten, wurde B. anthracis selbst nach 24 Std. Inkubationszeit nicht vollständig inaktiviert. Sporen von B. anthracis sind maßgebend für die resistenten Eigenschaften gegenüber Kupfer. Für alle untersuchten Bakterien konnte zudem durch spezifische Zellfärbungen gezeigt werden, dass metallisches Kupfer die Zellmembran zerstört. Bewertung Erstmalig konnte für biosicherheitsrelevante hochpathogene bakterielle und virale Erreger (BSL-3) eine komplette, nicht jedoch für Endosporen zutreffende Inaktivierung innerhalb von wenigen Minuten durch Kupferoberflächen gezeigt werden. Heutzutage entwickeln mehr und mehr Mikroorganismen auch aufgrund des übermäßigen Einsatzes für prophylaktische und therapeutische Zwecke Resistenzen gegen Antibiotika. Als Konsequenz sollte die Infektionsprävention genausoviel Aufmerksamkeit wie die Therapie erhalten. Dies gilt insbesondere für Krankheiten wie z.B. Ebola, für die derzeit keine ursächliche Heilung erreicht werden kann. Hier könnten antimikrobielle Kupferoberflächen einen sinnvollen Beitrag zum Beispiel im Barrier-Nursing leisten. Es ist möglich, dass medizinische Auslandseinsätze mit stationärer oder mobiler Patientenisoliereinheiten von der Verwendung von Kupferflächen profitieren könnten, um so die Ausbreitung von B-Agenzien zu vermindern. Hierbei ist jedoch zu bedenken, dass metallisches Kupfer nur als Ergänzung zu etablierten Regimen wie strenger Handund Oberflächenhygiene, aber nicht als deren Ersatz funktionieren kann. Ergebnisse 2013 Vor den Untersuchungen mit Affenpockenviren (BSL3) wurde zunächst für Vacciniavirus im BSL-2 Bereich die zellkulturbasierte Anzucht nach den Ausblick Die experimentellen Arbeiten wurden mit dem Jahr 2013 abgeschlossen. Für das Jahr 2014 sind sechs Publikationen in Vorbereitung. Methoden Die Inaktivierung verschiedener hochpathogener Bakterien und von Orthopockenviren auf Kupferoberflächen wurde zeitabhängig durch Plattierung als Kolonie- bzw. Plaque-bildendeEinheiten quantifiziert. Die Untersuchung von Sporenbildnern benötigte eine Anpassung der bereits im Vorjahr etablierten Methoden, ebenso die Experimente mit Orthopockenviren. Zudem wurde die Membranschädigung durch metallisches Kupfer an B. melitensis, B. mallei, B. pseudomallei, F. tularensis und Y. pestis nachgewiesen. 137 Abteilung fü r Medizinische B-Au;klä rung und Veri;ikation Die Hauptaufgabe der Abteilung für Medizinische BAufklärung und Verifikation ist es, das am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr vorhandene Fachwissen für die Bundeswehr weltweit und schnell operativ verfügbar zu machen. Aufbauend auf den bereits in den letzten Jahren erreichten Fähigkeiten zur Laboruntersuchung unter einfachen Feldbedingungen standen auch 2012 und 2013 die weitere Umsetzung von feldtauglichen Methoden und die Erprobungen in Einsätzen und Übungen im Zentrum der Aktivitäten der Teileinheit. Weiterhin wurden mehrere Studien mit Partnern im Ausland durchgeführt und ein neues Drittmittelprojekt im Auftrag der Europäischen Union zum Aufbau mobiler Laborteams für Ausbruchsuntersuchungen in Afrika begonnen. Im Bereich des schnell verlegbaren B-Labors konnte durch die Entwicklung und Einführung eines neuartigen, zusammenfaltbaren Handschuhkastens die Leistungsfähigkeit und die Sicherheit bei der Bearbeitung potentiell gefährlicher Untersuchungsproben weiter gesteigert werden. Außerdem wurde das Diagnostikspektrum durch zusätzliche neue Testverfahren, unter anderem zum Nachweis von Botulinumtoxinen und Mykotoxinen, verbessert. Sowohl die B-Aufklärungstrupps als auch das schnellverlegbare B-Labor wurden 2012 und 2013 jeweils in 138 der NATO-Übung „Precise Response“ und bei der Vektordruckuntersuchung „Heuberg“ mit großem Erfolg eingesetzt. Neben einer Verbesserung der Ausbildung und Erfahrung des eingesetzten Personals konnten dabei auch Erkenntnisse über Robustheit und Störsicherheit der verwendeten Ausrüstung und des Einsatzkonzeptes unter Feldbedingungen gesammelt werden. Die laborgestützten Forschungsprojekte der Teileinheit erstreckten sich auch in diesen beiden Jahren über das gesamte Spektrum des medizinischen B-Schutzes: Neben der Fortsetzung der Arbeiten zur Herstellung gefriergetrockneter PCRReagenzien wurde mit der Entwicklung eines lyophilisierten, internen Kontrollsystems für quantitative, reverse-Transkription-PCR-Tests begonnen. In Zusammenarbeit mit anderen Teileinheiten des Instituts wurden Seroprävalenz-Studien in Georgien und Aserbaidschan durchgeführt. Im Rahmen der militärfachlichen Betreuung von externen Forschungsvorhaben begleitete das Personal der Teileinheit zwei Vertragsforschungsvorhaben auf den Gebieten der virologischen Typisierung sowie der Schnelldiagnostik viraler hämorrhagischer Fieber und wirkte in Expertengruppen der NATO, der WHO und der EUKommission zu Fragen des B-Schutzes mit. Das „European Mobile Lab“ Projekt - Au;bau schnellverlegbarer Laboreinheiten zur Felddiagnostik gefä hrlicher Krankheitserreger in Afrika Die Untersuchung von vermuteten Ausbrüchen hochgefährlicher Infektionskrankheiten stellt insbesondere in Afrika das Gesundheitswesen immer wieder vor große technische und personelle Herausforderungen. Ein europäisches Projekt hat daher den Aufbau und das Training schnellverlegbarer Laborteams in Afrika und Europa zum Ziel. das Problem, dass das klinische Erscheinungsbild einer Vielzahl anderer Krankheiten gleicht und daher eine schnelle, optimaler Weise feldbasierte, molekulare Diagnostik zur einwandfreien Bestätigung der Krankheitsursache benötigt wird. Aufgrund dieser Situation besteht zurzeit eine akute Notwendigkeit die jeweiligen nationalen und regionalen Kapazitäten bezüglich feldbasierter Ausbruchsdetektion, Bestätigung und Reaktion zu stärken. Krankheiten mit Epidemie-Potenzial stellen in vielen Ländern der Welt nach wie vor eine große Bedrohung für die öffentliche Gesundheit dar. Zudem wächst durch den zunehmenden internationalen Tourismus und den globalisierten Handel das Risiko einer internationalen Ausbreitung solcher Epidemien. Bakterielle und virale Krankheitserreger der Risikogruppen 3 und 4 stellen dabei aufgrund der durch sie verursachten schweren Krankheitsbilder, Ebola- oder Lassafieber, sowie ihrer hohen Kontagiösität die größte Bedrohung dar. Ausbrüche durch diese Erreger kommen regelmäßig besonders auf dem afrikanischen Kontinent in den Gebieten der SubSahara vor. Obwohl in vielen afrikanischen Ländern in den letzten Jahren beachtliche Fortschritte in der Diagnostik und Bekämpfung solcher Ausbrüche erzielt wurden, bestehen dort auf diesem Gebiet nach wie vor große Fähigkeitslücken bei der raschen Diagnostik. So verfügen viele dieser Länder weder über die logistischen noch die nötigen wissenschaftlichen Kapazitäten, um angemessen auf gefährliche Krankheitsausbrüche zu reagieren und sind daher in solchen Ausbruchsszenarien derzeit immer noch auf internationale Unterstützung angewiesen. Zudem besteht gerade bei viralen hämorrhagischen Fiebern Vor diesem Hintergrund wurde durch das EuropAid Office (DevCo) der europäischen Kommission das Projekt “Establishment of Mobile Laboratories up to Risk Group 4 in Combination with CBRN Capacity Building in sub-Saharan Africa“ (EMLab project, 20122015) mit einem Budget von 3.5 Millionen Euro initiiert. Ziel des Projektes ist die Etablierung schnellverlegbarer Laboreinheiten zur feldbasierten Diagnostik von gefährlichen Krankheitserregern in Afrika, sowie die Schulung von europäischem und afrikanischem Personal in der Handhabung dieser Labore. Abbildung 1: Logo des europäischen mobilen Labors mit Logos aller Partner Abbildung 2: Die gesamte Laborausrüstung des europäischen mobilen Labors befindet sich in gehärteten, rollbaren Kisten. 139 Das EMLab-Konsortium besteht, neben der Teileinheit Med. B-Aufklärung und Verifikation des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr, aus mehreren europäischen Forschungseinrichtungen mit Hochsicherheitslaboren der Schutzstufe 4, sowie weiteren assoziierten Partnern. Die Leitung des Konsortiums erfolgt durch das Bernhard-Nocht-Institut in Hamburg. Aufgabe der Teileinheit Med. BAufklärung und Verifikation ist es, basierend auf dem existierenden schnell-verlegbaren B-Labor und der vorhandenen Expertise in der Felddiagnostik, drei identische zivile Versionen des bereits am Institut Abbildung 3: Beispielhafte Darstellung eines schnell verlegbaren Laborteams samt Ausrüstung Im Juni 2013 wurden zunächst drei nigerianische Wissenschaftler des Irrua-Specialist-Teaching-Hospitals in einem einwöchigen Intensivkurs in die Geräte und grundlegenden Abläufe des European Mobile Labs eingewiesen. Im September 2013 fand dann das erste Training mit 24 europäischen Teilnehmern statt. Besonderer Schwerpunkt dieses Trainings lag auf der Szenar-basierten Ausbildung, in welcher die Trainingsteilnehmer mit Situationen aus früheren Ausbruchsmissionen konfrontiert wurden und unter Anleitung eigene Lösungsansätze entwickeln mussten. Darüber hinaus erhielten die Teilnehmer Einweisungen in die persönliche Schutzausrüstung, Anleitungen zur Reparatur und technischen Wartung verschiedener Laborbestandteile und Ausrüstungsgegenstände sowie in Satellitentelefon– und Funkkommunikation. existierenden militärischen B-Labors aufzubauen, sowie einen Pool europäischer und afrikanischer Wissenschaftler durch Workshops und Feldtrainings in der Handhabung dieser schnell-verlegbaren Laboreinheiten auszubilden. Jeweils eine der so entstandenen Laboreinheiten soll dann in Nigeria und Tansania stationiert werden, während die dritte Laboreinheit am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr stationiert wird, um im Ausbruchsfall von München aus unter der Leitung der Weltgesundheitsorganisation WHO zusammen mit einem multinationalen europäischen Wissenschaftlerteam in das jeweilige Operationsgebiet verlegt zu werden. Im Januar 2013 fand ein erster Ausbildungsworkshop am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr statt. Im Rahmen dieses Workshops wurde das grundlegende Konzept des Mobilen Labors 29 Teilnehmern aus verschiedenen europäischen Forschungsinstituten, sowie Vertretern der WHO und MSF (Ärzte ohne Grenzen) vorgestellt. Zudem wurden wichtige logistische und diagnostische Konzepte der schnell verlegbaren Labordiagnostikfähigkeit erörtert. Zudem wurde ein Anforderungsprofil für geeignete Ausbruchsmissions-Teilnehmer erstellt und alle Projektbeteiligten Institute aufgefordert jeweils vier diesem Profil entsprechende Kandidaten für die Trainings und Ausbildungsmaßnahmen zu identifizieren. Aus diesem Pool europäischer und afrikanischer Wissenschaftler wurden dann die Trainingsteilnehmer ausgewählt. Basierend auf den langjährigen Erfahrungen am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr wurde ein Ausbildungscurriculum für potentielle Teilnehmer an EMLab Missionen erstellt. Dieses Trainingsprogramm umfasst alle Missionsrelevanten Aspekte, inklusive Laborverlegung, -aufbau, Betrieb und Rückverlegung. Abbildung 4: Stationierungsorte der Laboreinheiten in Europa und Afrika 140 schnell verlegbaren Entwicklung und Erprobung eines Schutzsystems zur Au;bereitung potenziell infektiö ser Proben im Feld Unter den Bedingungen eines Feldlabors stellt der Umgang mit Probenmaterialien, die gefährliche Krankheitserreger enthalten können, besondere Anforderungen an den Schutz des eingesetzten Laborpersonals. Die Suche nach geeigneten Schutzsystemen für die Anwendung unter Feldbedingungen ist Teil der angewandten mikrobiologischen Forschung am IMB. Zum Auftrag der Abteilung Med. B-Aufklärung und Verifikation gehört es, unklare Krankheitsfälle und Krankheitsausbrüche auf deren Ursache und einen möglichen Zusammenhang mit der Freisetzung biologischer Kampfstoffe zu untersuchen. Dazu ist es notwendig, Materialien menschlichen, tierischen oder sonstigen Ursprungs mit mikrobiologischen Methoden auch im Ausland unter einfachen Umgebungsbedingungen aufzubereiten. Feste Laboreinrichtungen stehen dafür oft nicht zur Verfügung, sodass mikrobiologische Arbeiten z. B. in Zelten oder sonst anderweitig genutzten Gebäuden durchgeführt werden müssen. Die dafür verwendete Laborausrüstung muss möglichst leicht, robust und platzsparend transportierbar sein. Bei den durchzuführenden Laborarbeiten handelt es sich zumeist um sogenannte „nicht gezielte Tätigkeiten“ gemäß der Biostoffverordnung. Zum Schutz des Laborpersonals vor Gefährdungen, z. B. durch Krankheitserreger, Toxine oder giftige Chemikalien, sind dabei technische Schutzmaßnahmen so zu gestalten, dass biologische Arbeitsstoffe am Arbeitsplatz nicht frei werden. Ein Verfahren zum Schutz des Laborpersonals ist es, die Arbeiten mit dem potentiell gefährlichen Probenmaterial in einem Arbeitsraum auszuführen, der gegenüber der Laborumgebung hermetisch Abbildung 1: Konstruktionszeichnungen der faltbaren Glovebox 141 abgeschlossen ist. Eine Umsetzung ist dabei die Benutzung eines Handschuhkastens. Produkte für derartige Zwecke werden von mehreren Herstellern kommerziell angeboten. Allerdings haben alle derzeit marktverfügbaren Lösungen Nachteile, die einer Verwendung als Teil einer schnell-verlegbaren BLaborausrüstung entgegenstehen. Eine kommerziell verfügbare Lösung ist z.B. ein kuppelzeltartig aufgebauter, flexibler Handschuhkasten. Es handelt sich dabei um eine aus durchsichtiger PVC-Folie zusammengeschweißte Konstruktion, die an zwei bogenförmigen Zeltstangen eingehakt wird. Dieses „Handschuhzelt“ ist klein, leicht und äußerst kompakt transportierbar. Allerdings ist es aufgrund des Aufbaus aus flexibler PVC-Folie nur sehr begrenzt druckfest. Bereits bei einem Unterdruck von wenigen Pascal kommt es zum Zusammenfallen der Zeltwände. Außerdem bietet das verwendete PVC-Material zwar einen guten Schutz gegen biologische Substanzen, jedoch keinen gegen eine Vielzahl chemischer Gifte. Als weiteres marktverfügbares Produkt ist ein kleiner, transportabler, starrer Handschuhkasten mit geregeltem Unterdruckgebläse verfügbar. Dieser bietet durch die Möglichkeit im Inneren einen Unterdruck von bis zu 200 Pascal einzustellen ein hohes Maß an Sicherheit für das Laborpersonal. Jedoch verfügt dieses System nur über eine sehr begrenzte Arbeitsfläche, sodass Laborarbeiten zur sicheren Inaktivierung des Untersuchungsmaterials nicht kontaminationsfrei ausführbar sind. Vor dem Hintergrund dieser Ausgangslage war es das Ziel des STAN-Forschungsprojektes 48-2009-05 ein Verfahren zu entwickeln, das die Möglichkeit zum Arbeiten mit potentiell gefährlichen biologischen oder chemischen Materialien in einer nach außen herme- tisch abgeschlossenen und zur Umgebung in Unterdruck befindlichen Umgebung bietet. Die Lösung soll dabei klein, leicht und transportabel sein. In Zusammenarbeit mit zwei mittelständischen Unternehmen aus Deutschland und Österreich gelang es, einen halbstarren Handschuhkasten aus Werkstoffen zu konstruieren, die gegen chemische und biologische Substanzen über längere Zeit dicht sind. Der Handschuhkasten kann durch seine Konstruktion einfach zusammengefaltet und leicht transportiert werden. Materialschleusen erlauben ein Ein- und Ausschleusen von Material bzw. Abfall. Aufgrund eines gasdicht zugeführten Stromanschlusses können Geräte im Handschuhkasten betrieben werden. Durch die Filterung der Luft mittels handelsüblicher Atemschutzmaskenfilter werden biologische oder chemische Gefahrstoffe im Innern des Handschuhkastens zurückgehalten. Aufgrund der Konstruktion und technischen Ausführung kann der Handschuhkasten in Zukunft zu einem System weiterentwickelt werden, dass einen geregelten Unterdruck im Inneren aufrechterhält und somit auch die technischen Anforderungen, z. B. an Handschuhkästen der Biologischen Schutzstufe 3, erfüllt. Ein erster Prototyp des Handschuhkastens wurde 2012 bei mehreren Feldübungen erfolgreich erprobt. Das Entwicklungsergebnis des Forschungsprojektes wurde durch das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) als Diensterfindung gemeinschaftlich mit den beiden beteiligten Unternehmen anerkannt. Abbildung 2: Einsatzerprobung der faltbaren Glovebox während der NATO-Übung Precise Response in Kanada 142 Entwicklung gefriergetrockneter Reagenzienmischungen fü r die Echtzeit-RT-PCR Das Ziel des Forschungsvorhabens war es, erstmals nachhaltig verfügbare gefriergetrocknete Reagenzienmischungen für die quantitative Echtzeit-RT-PCR (RT-qPCR) zu entwickeln. In Zusammenarbeit mit industriellen Partnern wurden dazu verschiedene Varianten einer am Institut hergestellten, lyophilisierten RT-qPCR Chemie mit lyophilisierten PCR-Reagenzien eines kommerziellen Anbieters verglichen. Eine der wesentlichen Herausforderungen am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr ist die schnelle und verlässliche Detektion biologischer Agenzien mittels qPCR und RT-qPCR. Besonders wichtig hierbei ist die Adaptation der PCR-Technik an zum Teil restringierte Feldbedingungen. Um hier eine erfolgreiche Anwendung zu gewährleisten, müssen qPCR und RT-qPCR Assays in einem stabilen und leicht zu transportierenden Format zusammengestellt werden. Die Einzelreagenzien und Reagenzienmischungen müssen im Idealfall ohne Kühlkette transportiert und gelagert werden können. Daher sind lyophilisierte Produkte zu bevorzugen, da diese aufgrund größerer Robustheit und Unempfindlichkeit gegenüber Temperaturschwankungen einen deutlichen Vorteil gegenüber flüssigen PCR-Reagenzien bieten. Zudem bestehen Unterschiede in der Stabilität und Empfindlichkeit eingesetzter PCR Enzyme (Polymerasen). Neben der Taq Polymerase zur Amplifikation von DNS-Doppelsträngen stellt auch die Reverse Transkriptase, die bei RNS Nachweisen zur Umschreibung der RNS in cDNS eingesetzt werden muss, ein besonders störanfälliges Enzym mit raschem Aktivitätsverlust bei ungekühlter Lagerung dar. Ziel des Projektes war die Entwicklung und eigene Herstellung kompletter lyophilisierter RT-qPCRReagenzienmischungen für den Nachweis von RNSErregern. Für eine erfolgreiche Lyophilisierung Abbildung 1: Anwendung der molekularbiologischen Nachweismethode Echtzeit-PCR (qPCR: DNS Erreger, RT-qPCR: RNS Erreger) unter Feldbedingungen. 143 wurden Glycerol- und Detergenzien-freie Enzymformulierungen benötigt. Da Produktion, Stabilität, Versendung und Langzeitlagerung der Enzyme ohne diese Zusätze erschwert ist, sind derartige RohReagenzien bisher kaum kommerziell verfügbar. Es gelang jedoch im Rahmen dieses Projektes, die entsprechenden Enzympräparationen in Zusammenarbeit mit einem mittelständischen deutschen Unternehmen verfügbar zu machen. Die benötigten Enzyme wurden rekombinant in einem E.coli-System exprimiert und speziell aufgereinigt. Die Formulierung der Enzyme kann dabei universell verändert und an verschiedene Bedingungen angepasst werden. Nach Prüfung verschiedener RT-Enzym-Varianten und unterschiedlicher Taq-Polymerase-Varianten in verschiedenen Formulierungen und Konzentrationen wurde eine geeignete Kombination aus Reverser Transkriptase und Taq-Polymerase identifiziert. Vollständige PCR-Reagenzienmischungen konnten anschließend unter Nutzung verschiedener Schutzund Hilfsstoffe erfolgreich lyophilisiert werden. Die Mixe wurden einer optischen Prüfung auf Integrität und Kompaktheit unterzogen und funktionell in drei unterschiedlichen RT-qPCR-Systemen getestet. Zur Etablierung der RT-qPCR Mixe erfolgte die Testung mit RNS aus Krim Kongo Hämorrhagischem Fiebervirus (CCHF „in- vitro“ Transkript; ivt). Zur nachfolgenden Optimierung und zum direkten Vergleich wurde RNS aus MS2-Phagen und RNS aus einem synthetisch hergestellten Kontrollsystem („Random Internal Control“ = RaIC) eingesetzt. Die analytische Sensitivität (Limit of Detection = LOD) wurde anhand von RNS-Verdünnungsreihen bestimmt. Die dabei mit in-house lyophilisierten Reagenzienmischungen erreichten LODs wurden mit dem bereits fertig lyophilisierten Produkt eines kommerziellen Anbieters verglichen. Abbildung 2: Übersicht der Komponenten für funktionelle Reagenzienmischungen. Die kompletten Reagenzienmischungen werden lyophilisiert und auf der SmartCycler Echtzeit-PCR-Plattform (Fa. Cepheid) getestet. Im Laufe des Projektes konnte gezeigt werden, dass die in-house etablierten lyophilisierten RT-qPCR Reagenzienmischungen sehr gut funktionierten. Für das RaIC-System lag die Nachweisgrenze mit beiden Produkten (in-house/kommerziell) bei 100 Genomkopien pro Reaktionsansatz. Für den Nachweis von RNS, isoliert aus MS2-Phagen, konnten sogar 10 Genomkopien pro Reaktionsansatz mit kommerzieller Fertigchemie und 1 Genomkopie pro Reaktionsansatz mit komplett lyophilisierten RT-qPCR in-house Mixen nachgewiesen werden. Zusammenfassend konnte mit den am InstMikroBioBw selbst hergestellten RT-qPCR -Reagenzienmischungen eine gleichwertige, teils sogar bessere, Nachweisleistung erreicht werden, als mit einem kommerziell verfügbaren lyophilisierten Fertigreagenz. Abbildung 3: Funktionelle Testung in-house lyophilisierter RT-qPCR Reagenziensätze zum Nachweis von RNS isoliert aus MS2 Phagen. Dargestellt sind der Nachweis von bis zu 1 Kopie RNS (A) in Echtzeit sowie (B) in der Gelelektrophorese. Abbildung 4: Verwendung kommerziell erworbener lyophilisierter RT-qPCR Reagenziensätze zum Nachweis von RNS isoliert aus MS2 Phagen (Vergleich zu in-house lyophilisierter RT-qPCR Chemie). Dargestellt sind der Nachweis von bis zu 10 Kopie RNS (A) in Echtzeit sowie (B) in der Gelelektrophorese 144 STAN-PROJEKT IMB-46-2009 | Medizinische B-Aufklärung und Verifikation Felduntersuchungen zur Au;klä rung natü rlicher Ausbreitungsgebiete von potenziellen biologischen Kampfstoffen und anderen hochkontagiö sen humanpathogenen Krankheitserregern ♦ STAN-Unterprojekt 46-2009-01 Zusammenarbeit mit dem Sanitätsdienst der mongolischen Streitkräfte ♦ STAN-Unterprojekt 46-2009-05 Seroprävalenzstudie zur Charakterisierung von akut fieberhaften Erkrankungen unklarer Ursache in Georgien ♦ STAN-Unterprojekt 46-2009-06 Studie zur Seroprävalenz bestimmter Infektionskrankheiten in den Streitkräften Aserbaidschans ♦ STAN-Unterprojekt 46-2009-07 Vektordruckbestimmung Truppenübungsplatz Heuberg 2012/2013 Fragestellung Ziele Zahlreiche als potenzielle biologische Kampfstoffe eingestufte Krankheitserreger sind weltweit in Naturherden enzootisch oder auch endemisch verbreitet. Dabei korreliert das Auftreten menschlicher Krankheitsfälle mit der geographischen Verteilung und Häufigkeit der natürlichen Reservoire und Überträger. Bei ungewöhnlichen Krankheitsausbrüchen ist daher zur Unterscheidung natürlicher Ursachen von gezielten Freisetzungen die genaue Kenntnis der infektionsepidemiologischen Ausgangssituation sowie die Identifizierung und ggf. Typisierung der natürlicherweise auftretenden Krankheitserreger notwendig. Neben der spezialisierten (veterinär-) medizinischen und biologischen Probensammlung sind dabei regelmäßig auch zeitnahe Laboruntersuchungen unter einfachen Bedingungen vor Ort erforderlich. Ergebnisse derartiger Naturherduntersuchungen bilden eine wesentliche Grundlage für die Durchführung von Ausbruchsuntersuchungen und Verifikationsmaßnahmen. Ein Ziel des Projektes ist die Planung und Durchführung von pround retrospektiven infektionsepidemiologischen, -epizootologischen und biologischen Naturherduntersuchungen, einschließlich Datenerhebung, biomedizinischer Probennahme und Probentransport sowie Laboranalysen unter Feldbedingungen. Damit soll eine mögliche Gefährdung durch potentielle biologische Kampfstoffe oder andere hochkontagiöse Krankheitserreger in Einsatzräumen der Bundeswehr im Vorfeld erkannt und bewertet werden. Dies schließt insbesondere auch die Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen und Programmen in Ländern ein, in denen die entsprechenden Krankheiten auch heute noch endemisch vorkommen. Im Rahmen der Unterprojekte kann eine Aus-, Fort- und Weiterbildung von Personal des InstMikroBioBw in den erforderlichen Techniken und Einsatzkonzepten sichergestellt werden. 145 145 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 46-2009-01 | Medizinische B-Aufklärung und Verifikation Zusammenarbeit mit dem Sanitä tsdienst der mongolischen Streitkrä fte mongolischen Verteidigungsminister erfolgte. Im September 2012 erfolgte eine einwöchige Einweisung des mongolischen Laborpersonals durch die Abteilung Med. B-Aufklärung und Verifikation. Bearbeiter OSV Dr. Moßbrugger Laufzeit 07/2009 bis 09/2012 Sachstand Im Rahmen des mongolisch-deutschen bilateralen Jahresprogrammes führt das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr gemeinsam mit dem Sanitätsdienst der mongolischen Streitkräfte seit 2007 Studien zur Untersuchung von Infektionskrankheiten in der Mongolei durch. Unter anderem konnten so virologische und bakteriologische Materialien für das Institut gewonnen werden. Weiterhin wurden epidemiologische Daten erhoben und mongolische Mikrobiologen und Laborassistenten ausgebildet. Allerdings zeigten sich im Rahmen der Zusammenarbeit immer wieder erhebliche Defizite bei der technischen Laborausstattung des mongolischen Zentralkrankenhauses in Ulan Bator. Dies schränkte auch die Kooperationsmöglichkeiten in der deutsch-mongolischen Zusammenarbeit immer wieder ein. Zielsetzung Ziel war es, die technische Ausstattung des Labors im Zentralkrankenhaus der mongolischen Streitkräfte soweit zu verbessern, dass eine sinnvolle Arbeit des in Deutschland ausgebildeten Laborpersonals in Ulan Bator ermöglicht wird. Die Laborausstattung sollte auch als Ausgangsbasis für weitere gemeinsame Forschungsprojekte in der Mongolei dienen. Das Vorhaben wurde als Maßnahme MNG-J-008-12 in das bilaterale mongolisch-deutsche Jahresprogramm aufgenommen. Bewertung Die übergebene Laborausstattung ermöglicht erstmals eine breite infektiologische Diagnostik im Zentralkrankenhaus der mongolischen Streitkräfte. Die seit vielen Jahren in Deutschland durchgeführte Ausbildung von mongolischem Fachpersonal wird dadurch nachhaltig nutzbar. Durch die Versorgbarkeit des Labors mit Reagenzien aus chinesischer Produktion wird auch ein eigenständiger Betrieb in Ulan Bator ermöglicht. Weitere Studien zum Vorkommen und zur Verbreitung gefährlicher Infektionskrankheiten wie Pest, Milzbrand oder Fleckfiebern könnten mit den nun in der Mongolei vorhandenen Geräten durchgeführt werden. Ausblick Eine Fortsetzung der Zusammenarbeit zwischen dem mongolischen Sanitätsdienst und dem InstMikroBioBw ist seitens des Zentralen Sanitätsdienstes der Bundeswehr derzeit nicht vorgesehen. Die Laborgeräteausstattung wird momentan im Rahmen eines mongolischamerikanischen Forschungsprojektes in der Mongolei genutzt. Im Jahr 2013 erfolgen keine weiteren Aktivitäten in der Mongolei seitens der Abteilung für Medizinische B-Aufklärung und Verifikation. Ergebnisse Aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Gesundheit konnte Anfang 2012 eine BasisLaborausstattung zur Durchführung einfacher serologischer und molekularbiologischer Untersuchungen beschafft werden. Ein mongolischer Laborassistent wurde im Rahmen der militärischen Ausbildungshilfe bis Mitte 2012 in München in die Gerätebedienung eingewiesen. Anschließend erfolgte der Transport der Ausrüstung in die Mongolei. Eine vorgesehene technische Übergabe vor Ort war nicht unmittelbar realisierbar, sodass im April 2012 in Ulan Bator zunächst nur eine formelle Übergabe durch den Deutschen Botschafter an den 146 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 46-2009-05 | Medizinische B-Aufklärung und Verifikation Seroprä valenzstudie zur Charakterisierung von akut ;ieberhaften Erkrankungen unklarer Ursache in Georgien Bearbeiter OFA Dr. Wölfel Laufzeit 07/2011 bis 06/2012 Sachstand Die öffentliche Gesundheits-Surveillance in Georgien stützt sich zurzeit im Wesentlichen auf die passive Meldung von Krankheitsfällen durch die Anbieter von Gesundheitsleistungen. Die Verbreitung von Infektionskrankheiten, wie u.a. dem durch Hantaviren ausgelösten Hämorrhagischen Fieber mit renalem Syndrom oder dem Krim-Kongo-HämorrhagischenFieber (CCHF) wurde bisher noch nicht in größerem Umfang untersucht. Zielsetzung Im Rahmen einer gemeinsamen Studie mit dem United States Army Medical Research Institute for Infectious Diseases (USAMRIID) und dem georgischen National Center for Disease Control and Public Health wurden zwischen November 2007 und Dezember 2011 in mehreren georgischen Krankenhäusern Blutproben von Patienten mit einer akuten fieberhaften Erkrankung unklarer Ursache entnommen und epidemiologische Daten erfasst. Die Proben wurden durch die Abteilung Med. BAufklärung und Verifikation und die Abteilung Virologie und Rickettsiologie auf Antikörper gegen Krim-Kongo-Hämorrhagischen-Fiebervirus, Hantaviren und Sandfliegenfieberviren getestet. Weitere serologische und molekularbiologische Untersuchungen auf andere Krankheiten (u.a. Q-Fieber, Brucellose und Fleckfieber) werden durch andere Projektpartner in den USA durchgeführt. Methoden Für die Durchführung der Untersuchungen wurden Erreger-spezifische immunologische Verfahren im Sinne einer Stufendiagnostik angewandt: Nach initialen IgM und IgG Suchtestungen mittels ELISA wurden spezifische Immunfluoreszenztests und Western-Blot-Assays zur Bestätigung durchgeführt. es im weiteren Verlauf zum Auftreten eines lebensbedrohlichen septischen Krankheitsbildes. Aus den Serumproben von drei dieser Patienten wurden im weiteren Verlauf IgM- und IgG-Antikörper gegen Krim-Kongo-Hämorrhagisches-Fiebervirus nachgewiesen. Material zum direkten Nachweis des Krankheitserregers stand im Rahmen der Studie nicht zur Verfügung. Alle drei Patienten stammten aus einem Distrikt in West-Georgien, nahe der Grenze zur Türkei, einem Land mit einer seit mehreren Jahren bekannten CCHF-Endemie. Bei zwei weiteren Patienten aus dem Raum Tiflis konnte serologisch eine akute Hantavirus-Infektion mit renalem Syndrom diagnostiziert werden. Bewertung Gemeinsame Studien mit Gesundheitseinrichtungen in Ländern wie Georgien bieten dem InstMikroBioBw die Möglichkeit seine Untersuchungsverfahren für in Deutschland seltene, gefährliche Infektionserreger an klinischen Materialien einzusetzen und zu erproben. Weiterhin können so Erkenntnisse über die Verbreitung von Krankheitserregern in diesen Ländern gesammelt werden. Die Ergebnisse dieses Projektes zeigen allerdings, dass Infektionen durch Krim-Kongo-Hämorrhagischen-Fiebervirus, Hantaviren oder Sandfliegenfieberviren derzeit nur eine geringe Häufigkeit und Bedeutung in Georgien haben. Ausblick Die georgischen Projektpartner zeigen großes Interesse an einer weiteren Kooperation zur Verbesserung der Diagnostik gefährlicher Infektionskrankheiten in Georgien. Eine Fortsetzung der Zusammenarbeit zwischen dem georgischen National Center for Disease Control and Public Health und dem InstMikroBioBw ist jedoch seitens des Zentralen Sanitätsdienstes der Bundeswehr derzeit nicht vorgesehen. Ergebnisse Während des Studienzeitraums wurden Proben von insgesamt 703 Patienten mit einem bei Aufnahme im Krankenhaus bestehendem Fieber unklarer Ursache (FUO) gesammelt. Bei vierzehn dieser Patienten kam 147 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 46-2009-06 | Medizinische B-Aufklärung und Verifikation Studie zur Seroprä valenz bestimmter Infektionskrankheiten in den Streitkrä ften Aserbaidschans InstMikroBioBw für die entsprechenden Infektionskrankheiten entwickelten Diagnostikalgorithmen. Bearbeiter OFA Dr. Wölfel Laufzeit 12/2011 bis 11/2012 Sachstand Gefährliche Infektionskrankheiten wie das KrimKongo-Hämorrhagische Fieber (CCHF), Tularämie, FSME und Hantaviren sind auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion weit verbreitet. Allerdings sind genaue Daten insbesondere zum Vorkommen dieser Krankheiten in ehemaligen Sowjetrepubliken, wie u.a. Aserbaidschan im Westen nicht verfügbar. Aufgrund dieser fehlenden Datenlage und auch fehlender Kontakte zu Gesundheitseinrichtungen in Endemiegebieten war es dem InstMikroBioBw in der Vergangenheit nicht möglich, Kontrollmaterial für die Überprüfung von Diagnostikverfahren zu erhalten. Zielsetzung Im Rahmen einer gemeinsamen Studie mit dem Walter Reed Army Institute of Research (WRAIR) und dem Sanitätsdienst der aserbaidschanischen Streitkräfte wurden zwischen April 2010 und April 2012 Blutproben von 948 aserbaidschanischen Soldaten entnommen. Die Proben wurden u.a. durch das InstMikroBioBw auf Antikörper gegen Tularämie, FSME-, CCHF-, WNV und Hantaviren getestet. Weitere serologische Untersuchungen auf andere Krankheiten (u.a. Q-Fieber, Brucellose, Typhus und Fleckfieber) werden durch andere Studienpartner in den USA durchgeführt. Die Untersuchungen am InstMikroBioBw wurden mit personeller Unterstützung aus den Teileinheiten 020 und 030 durchgeführt. Die Studie wurde als Maßnahme AZE-J -015-12 in das bilaterale aserbaidschanisch-deutsche Jahresprogramm aufgenommen. Methoden Für die Durchführung der Untersuchungen wurden verschiedene immunologische Verfahren als Stufendiagnostik angewandt: Nach initialen Suchtestungen mittels ELISA wurden Immunfluoreszenztests und Western-Blot-Assays zur Bestätigung durchgeführt. Alle Untersuchungen wurden innerhalb von zwei Wochen in Zusammenarbeit mit Militärwissenschaftlern des aserbaidschanischen Sanitätsdienstes in München durchgeführt. Damit verbunden war gleichzeitig eine Schulung der aserbaidschanischen Partner in die am Ergebnisse Für die im Rahmen der Studie untersuchten Antikörper gegen Tularämie, FSME-, CCHF-, WNV und Hantaviren wurden Seroprävalenzraten zwischen 0,1% und 6% gefunden. Aufgrund der im Rahmen der Probennahme zusätzlich erhobenen epidemiologischen Parameter konnten Rückschlüsse auf regional erhöhte Expositionsrisiken in Aserbaidschan gezogen werden. Sämtliche Untersuchungsergebnisse wurden dem aserbaidschanischen Sanitätsdienst zur Verfügung gestellt. Bewertung Die Durchführung der gemeinsamen Untersuchungen gestaltete sich komplikationslos, insbesondere da einer der aserbaidschanischen Ärzte bereits zuvor im Rahmen der militärischen Ausbildungshilfe in Deutschland ausgebildet worden war. Allerdings bat nach einer ersten Bewertung der Studienergebnisse der aserbaidschanische Sanitätsdienst darum, bis zum Abschluss einer ausführlichen Bewertung von einer detaillierten wissenschaftlichen Veröffentlichung der Studienergebnisse abzusehen. Das InstMikroBioBw und die amerikanischen Studienpartner stehen derzeit im Dialog mit der aserbaidschanischen Seite um eine rasche Freigabe der Daten zur Publikation zu erreichen. Ausblick Die studienbezogene Zusammenarbeit mit dem InstMikroBioBw und insbesondere die durchgeführten Ausbildungsmaßnahmen wurden durch die aserbaidschanischen Projektpartner als sehr positiv bewertet. Eine Fortsetzung der Zusammenarbeit zwischen dem aserbaidschanischen Sanitätsdienstes und dem InstMikroBioBw ist allerdings seitens des Zentralen Sanitätsdienstes der Bundeswehr derzeit nicht vorgesehen. 148 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 46-2009-07 | Medizinische B-Aufklärung und Verifikation Vektordruckbestimmung Truppenü bungsplatz Heuberg 2012/2013 Vergleich zum Vorjahr wieder signifikant an. Mit 10% im gesamten Untersuchungsgebiet liegt die PuumalaVirus Prävalenz weiterhin allerdings deutlich unter dem 2007 beobachteten Wert von 25%. Bearbeiter OSV Dr. Moßbrugger Laufzeit 03/2012 bis 08/2013 Sachstand Seit 2007 untersucht die Abteilung Med. BAufklärung und Verifikation im Rahmen einer jährlichen Vektordruckuntersuchung die Durchseuchung der Wildmäusepopulation mit Hantaviren auf dem Truppenübungsplatz (TrÜbPl) Heuberg. Die dabei angewandten Einsatzverfahren wurden kontinuierlich weiterentwickelt und verbessert. Auf Grundlage der Ergebnisse werden Empfehlungen zur Prävention von Infektionen bei Soldaten gegeben. Zielsetzung Das Ziel des seit sechs Jahren regelmäßig durchgeführten Vorhabens ist die Erprobung neuer Verfahren und Materialien zur Med. B-Aufklärung und die Schulung des militärischen Personals in Verbindung mit einer regelmäßigen epizootischen Felduntersuchung in einem bekannten Hantavirus-Naturherd. Hierzu sollen durch Lebendfang von Kleinnagern mit anschl. Sektion und Unter-suchung der gewonnenen Proben auf Hantaviren im schnell-verlegbaren B-Labor Erkenntnisse über die Belastbarkeit von Einsatzverfahren gewonnen werden. Die Ergebnisse der Untersuchung werden dem zuständigen Wehrbereichshygieniker zur Erstellung einer jährlich aktuellen Risiko-Analyse zur Verfügung gestellt . Methoden Wildmäuse wurden mittels 250 Sherman-Lebendfallen an vier Fangorten über fünf Tage gefangen. Nach tierschutzgerechter Tötung erfolgte die Organpräparation und Blutentnahme zur Untersuchung auf Hantaviren. Mittels eines eigens für diesen Zweck entwickelten Echtzeit-RT-PCR-Verfahrens wurden die gefangenen Wildmäuse auf eine Infektion mit einem Virus des Genus Hantavirus untersucht. Ergebnisse 2012 Seit der letzten Untersuchung im Jahr 2011 kam es im Jahr 2012 wieder zu einem leichten Anstieg der Wildmäusepopulation auf dem TrÜbPl Heuberg. Während bei Vergleichsuntersuchungen 2011 nur insgesamt 54 Mäuse gefangen wurden, konnte 2012 mit insgesamt 82 gefangenen Mäusen wieder ein leichter Anstieg in der Mäusepopulation verzeichnet werden. Auffallend war, dass in Bereichen, an denen, aufgrund von Empfehlungen in den Vorjahren, Biotoppflegemaßnahmen durchgeführt wurden, deutlich weniger Mäuse gefangen wurden als in den Vorjahren. Der Anteil der mit dem für Menschen pathogenen Puumala-Virus infizierten Mäuse stieg im Ergebnisse 2013 Seit der letzten Untersuchung im Vorjahr ist es zu einem starken Rückgang der Wildmäusepopulation in den untersuchten Bereichen des TrÜbPl HEUBERG gekommen. Während bei der Vergleichsuntersuchung im Jahr 2012 noch 82 Wildmäuse gefangen wurden, konnten in diesem Jahr bei gleichem Vorgehen nur insgesamt 7 Wildmäuse gefangen werden. Ursachen für diese stark reduzierte Mäusepopulation kann unter anderem die bereits im Jahr 2012 festgestellte vorbildliche Umsetzung der empfohlenen Biotop-Pflegemaßnahmen an der unterschiedlichen Fangorten sein. Weitere Einflussfaktoren könnten sowohl die lange Kälteperiode im Winter 2012/2013, sowie starke natürliche Schwankungen in der Mäusepopulation, wie sie auch schon in den Jahren 2007 (70 Mäuse) und 2008 (7 Mäuse) aufgetreten sind, sein. Bei keiner der gefangenen Lang- und Kurzschwanzmäuse wurden Hantaviren nachgewiesen. Aufgrund der geringen Anzahl an gefangenen Mäusen konnte deshalb keine statistisch verlässliche Aussage über die Durchseuchungsrate der Mäusepopulation mit Hantaviren getroffen werden. Bewertung Felderprobungen stellen eine unverzichtbare Überprüfungsmöglichkeit für die Einsatzkonzepte der Med. B-Aufklärung dar. Erst durch die Anwendung in einer Umgebung mit eingeschränkten Ressourcen kann die Tauglichkeit neuer Untersuchungsverfahren tatsächlich bewertet werden. Die Untersuchung der Wildmäusepopulation auf dem TrÜbPl Heuberg stellt hier eine ideale Möglichkeit - auch für die Zukunft - dar. Sofern die Wildmäusepopulation wieder anwächst und die nächste Winterperiode übersteht, ist für 2014 eine Gefährdungszunahme für Soldaten nicht auszuschließen. Aufgrund der 2012/13 gemachten Beobachtungen zur Wildmäusepopulation ist davon auszugehen, dass das Risiko einer Hantavirus-Infektion auf dem TrÜbPl Heuberg derzeit auf niedrigem Niveau stagniert. Ausblick Die Erprobung von Einsatzverfahren der Med. B-Aufklärung in Verbindung mit einer epizootologischen Untersuchung sollte jährlich fortgesetzt werden. Die dabei gewonnen Ergebnisse können direkt für die Weiterentwicklung der Ausrüstung und die Ausbildung der Soldaten der Teileinheit 050 genutzt werden. Durch die Übung der Felduntersuchung einer Nagetier-population werden auch Erkenntnisse zur Bewertung ähnlicher Szenarien in Einsatzgebieten der Bundeswehr gesammelt. 149 STAN-PROJEKT IMB-47-2009 | Medizinische B-Aufklärung und Verifikation Weiterentwicklung und Bereitstellung von Verfahren und Konzepten zur Veri;ikation von B-Kampfstoffeinsä tzen und zur Untersuchung bioterroristischer Bedrohungsszenarien ♦ STAN-Unterprojekt 47-2009-02 Herstellung von inaktivierten Präparationen biologischer Substanzen als B-Darstellungsmittel und Kontrollmaterial ♦ STAN-Unterprojekt 47-2009-04 NATO Übung PRECISE RESPONSE 2012 in Kanada Fragestellung Ziele Die Abteilung Medizinische B-Aufklärung und Verifikation des InstMikroBioBw hat als Teil der Task Force Med. ABC-Schutz den Auftrag, bei Bedrohungen durch ABC-Kampfstoffe bzw. durch vergleichbare Gefahrstoffe eine rasche Aufklärung der Ursachen ungewöhnlicher Erkrankungen und Todesfälle durch den schnell-verlegbaren und weltweiten Einsatz von Fachpersonal vor Ort in Einsatzgebieten der Bundeswehr und anderen Ländern sicherzustellen. Auf dem Gebiet des Medizinischen B-Schutzes zählen hierzu die Untersuchung Erkrankter und Verstorbener sowie kranker und toter Tiere, die Beratung und Unterstützung behandelnder Ärzte und Tierärzte sowie die qualifizierte, biomedizinische BProbennahme und Labordiagnostik. Weiterhin umfasst der Auftrag die Erstellung von Beiträgen zur forensischen Untersuchung und Beweissicherung bei einer vermuteten Freisetzung von B-Kampfstoffen oder ähnlichen Noxen mit dem Ziel der Verifikation. Auftrags- und lageabhängig wird Personal des InstMikroBioBw der Task Force Med. ABC-Schutz als Medizinische B-Aufklärungs- und Diagnostik-Gruppe unterstellt. Die Abteilung Medizinische B-Aufklärung und Verifikation sichert durch ständige Weiterentwicklung vorhandener Verfahren die Bereitstellung mikrobiologischer und infektionsepidemiologischer Fachberatung vor Ort sowie die wissenschaftliche Leitung der biomedizinischen Probennahme und Beweissicherung bei Menschen, Tieren, Leichen, Kadavern und Überträgertieren entsprechend internationaler Übereinkommen. Ebenso werden diagnostische und forensische Verfahren im Med. BSchutz unter Berücksichtigung aktueller Bedrohungsanalysen und neu verfügbarer Nachweistechnologien weiterentwickelt. Wesentliche Bestandteile des Projektes sind die Konzeption, Planung und Durchführung von diagnostischen Untersuchungen zur Identifizierung potenzieller B-Kampfstoffe und anderer hochkontagiöser humanpathogener Krankheitserreger entsprechend internationaler Übereinkommen unter Einsatz von schnellverlegbarer Laborausrüstung. Die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Personal des InstMikroBioBw und der Task Force Med. ABC-Schutz in den erforderlichen Techniken und Einsatzkonzepten kann im Rahmen des Projektes ebenfalls gezielt sichergestellt werden. 150 150 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 47-2009-02 | Medizinische B-Aufklärung und Verifikation Herstellung von inaktivierten Prä parationen biologischer Substanzen als B-Darstellungsmittel und Kontrollmaterial Bearbeiter OFA Dr. Wölfel Laufzeit 01/2012 bis 12/2013 Sachstand Die Abteilung Med. B-Aufklärung und Verifikation entwickelt Verfahren für die B-Probennahme und den Nachweis biologischer Kampfstoffe mit Hilfe schnellverlegbarer Laborausrüstung. Zur Überprüfung der Wirksamkeit der Verfahren in der Entwicklungsphase, bei Ausbildungsmaßnahmen und Übungen und zur Qualitätssicherung im laufenden Laborbetrieb sind ungefährliche Kontrollmaterialen erforderlich. Der Einsatz von Simili-Substanzen oder aufgestockten Probenmaterialien ermöglicht allerdings nicht die lückenlose Überprüfung des Prozesses von der Probennahme bis hin zum Untersuchungsergebnis unter Nutzung der tatsächlich vorgehaltenen Verfahren. Zielsetzung Für die realitätsnahe Schulung, Ausbildung und Testvalidation werden daher sicher inaktivierte Präparationen realer B-Agenzien benötigt, die gefahrlos (auch außerhalb von Sicherheitslaboreinrichtungen) gehandhabt werden können und sowohl in molekularbiologischen als auch in immunologischen Verfahren noch reaktiv sind. Ziel des Projektes ist, handhabungssichere und ungefährliche Präparationen der Erreger Yersinia pestis, Francisella tularensis, Brucella abortus, Bacillus anthracis und mindestens einer Orthopocken -Virusspezies herzustellen. Der Herstellungs- und Inaktivierungsprozess erfolgt qualitätsdokumentiert nach GLP-Standards. Ergebnisse 2012 und 2013 wurden mittels Gammabestrahlung inaktivierte Standardpräparationen der Bakterienstämme Yersinia pestis EV76, Francisella tularensis LVS, Bacillus anthracis Sterne sowie eines Kuhpockenvirus hergestellt. Alle Materialien waren nach der Bestrahlung vollständig abgetötet bzw. inaktiviert und dennoch weiterhin mit immunologischen und molekularbiologischen Nachweisverfahren detektierbar. Im Rahmen von Ausbildungsmaßnahmen und Übungen wurden diese inaktivierten Erregerpräparationen in verschiedenen Matrices eingesetzt und zur Kontrolle der eingesetzten Probennahme- und Nachweisverfahren erfolgreich verwendet. Bewertung Die Eigenherstellung und Nutzung der strahleninaktivierten Erregerpräparationen hat sich bereits in der Vergangenheit bei der Entwicklung neuer Probennahme- und Nachweisverfahren für die Med. B-Aufklärung bewährt. Sie bietet insbesondere Vorteile bei der Ausbildung von Personal, da eine kontinuierliche Ergebniskontrolle des gesamten Prozesses von der Probennahme, Verpackung, Transport, Aufbereitung bis zum abschließenden Erregernachweis ermöglicht wird. Auch für die Testentwicklung bietet der Einsatz der strahleninaktivierten Kontrollmaterialen erhebliche Vorteile, da so erregerbezogene Matrixeffekte und Interaktionen, z.B. bei der Probenextraktion oder dem Einsatz interner Kontrollsysteme, realitätsnah geprüft werden können. Ausblick Die Herstellung weiterer strahleninaktivierten Erregerpräparationen sollte auch in den folgenden Jahren standardisiert fortgesetzt werden. Methoden Die Erreger werden zunächst auf Kulturplatten oder in Flüssigkulturen, bzw. in Zellkulturmedien angezüchtet. Anschließend erfolgt eine standardisierte Hochdosis-Gammabestrahlung. Der Erfolg dieses Inaktivierungsschrittes wird durch eine Anreicherungskultur mit Rückkultivierung überprüft. Alle Herstellungs- und Überprüfungsschritte erfolgen bis zum sicheren Nachweis der Inaktivierung in der für den jeweiligen Erreger erforderlichen Sicherheitslaborumgebung. Das inaktivierte Erregermaterial wird auf erhaltene Reaktivität in immunologischen und molekularbiologischen Systemen geprüft und zur Verbesserung der Lagerbarkeit gefriergetrocknet. 151 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 47-2009-04 | Medizinische B-Aufklärung und Verifikation NATO U3 bung PRECISE RESPONSE 2012 in Kanada Reagenzien eingesetzt und erprobt. Alle Einsätze und Laborarbeiten wurden durch wissenschaftliches Personal der kanadischen Seite beobachtet und bewertet. Bearbeiter OFA Dr. Wölfel Laufzeit 01/2012 bis 10/2012 Sachstand Die Abteilung Med. B-Aufklärung und Verifikation des InstMikroBioBw nimmt als Element der Task Force Med. ABC-Schutz seit 2009 an der multinationalen NATO Übung Precise Response auf einem Übungsgelände in Suffield, Kanada teil. Im Rahmen dieser Übungsteilnahme werden eigene BAufklärungskräfte des InstMikroBioBw, sowie das schnell-verlegbare B-Labor und B-Fachberater nach Kanada verlegt und dort während der dreiwöchigen internationalen Übungsphase eingesetzt. Zielsetzung Ziele der Übungsteilnahme sind die Erprobung von Einsatzkonzepten und Diagnostikverfahren, sowie die Verbesserung der operativen Zusammenarbeit im multinationalen Einsatzverbund. Durch die Bereitstellung von Laborleistungen für alle teilnehmenden Nationen und gemeinsame B-Aufklärungseinsätze wird das eingesetzte Personal unter realitätsnahen Bedingungen trainiert. Eigene Erfahrungen und Vorgehensweisen können mit verbündeten Streitkräften und ebenfalls teilnehmenden deutschen ABCAbwehr-Kräften ausgetauscht werden. Methoden Zu Beginn der Übung wurden B-Szenarien eigenständig durch Med. B-Schutzkräfte aufgeklärt. Dabei bestand auch die Möglichkeit zur Durchführung einer Tierkadaversektion unter Feldbedingungen. Im weiteren Verlauf wurden die BAufklärungstrupps zur Expertenberatung multinationalen NATO-Führungselementen unterstellt. Es wurden die Aufklärungsergebnisse anderer Nationen bewertet, sowie situative Probennahme- und Aufklärungsunterstützung für andere Nationen geleistet. Das schnell-verlegbare B-Labor untersuchte während der gesamten Übung B-Proben aller teilnehmenden Nationen. 2012 erfolgte erstmals die Verlegung der gesamten Laborausrüstung per Luftfracht. Das schnell-verlegbare B-Labor wurde in Kanada in zwei luftgestützten Zeltsystemen frei aufgebaut und betrieben. Der Prototyp einer neu entwickelten Handschuhbox wurde ebenso wie am InstMikroBioBw entwickelte gefriergetrocknete PCR- Ergebnisse Die Med. B-Aufklärungstrupps des InstMikroBioBw verfügen mittlerweile über eine umfangreiche Ausbildung zur Untersuchung und Fachberatung in beliebigen B-Lagen. Das standardisierte Vorgehen zur B-Aufklärung und Probennahme wurde in allen Fällen korrekt an die jeweilige Einsatzsituation angepasst und umgesetzt. Im schnell-verlegbaren BLabor wurden während der Übung insgesamt 95 Proben von 11 verschiedenen Teams untersucht. Dabei wurden die Ergebnisse von 547 Einzeltestungen innerhalb von 24 Stunden nach Probeneingang dem Einsender in einem schriftlichen Befund berichtet. Durch die kanadische Übungsleitung wurden im Verlauf zunehmend kompliziertere Probenmatrices und geringere BAgenzien-Konzentrationen eingespielt. Trotz dieser zusätzlichen Herausforderungen gelang es alle ausgebrachten B-Agenzien, selbst in niedrigsten Konzentrationen, korrekt zu identifizieren. Bewertung Aufgrund der vergleichenden Beobachtung aller Teilnehmer an der Übung Precise Response 2012 liegt die Leistungsfähigkeit der Med. BAufklärungstrupps und des schnell-verlegbaren BLabors derzeit im NATO-Vergleich bezüglich Spektrum, Effektivität, Effizienz und Geschwindigkeit deutlich an der Spitze. Wesentlich sind hierbei insbesondere der Einsatz von hoch qualifizierten und speziell trainierten militärischen Fachkräften in allen Funktionen, sowie die flexible Einsatztaktik der Teams. Ausblick Die Teilnahme an multinationalen Übungen wie Precise Response ist unerlässlich für die Prüfung und Verbesserung von Einsatzabläufen innerhalb der Task Force Med. ABC-Schutz, sowie für den internationalen Erfahrungsaustausch über Ausrüstung und Probenahmeverfahren. Geeignete Übungsmöglichkeiten sollten daher auch in Zukunft wahrgenommen werden. 152 STAN-PROJEKT IMB-48-2009 | Medizinische B-Aufklärung und Verifikation Weiterentwicklung und Erprobung von Ausrü stung und Verfahren zur biomedizinischen Probennahme und zur Identi;izierung biologischer Kampfstoffe sowie anderer kontagiö ser menschlicher Krankheitserreger unter Feldbedingungen ♦ STAN-Unterprojekt 48-2009-05 Entwicklung und Erprobung eines Schutzsystems für die Aufbereitung potentiell infektiösen Untersuchungsmaterials unter einfachen Laborbedingungen im Feld (siehe separater Bericht) ♦ STAN-Unterprojekt 48-2009-10 Entwicklung und Herstellung gefriergetrockneter qPCR-Reagenzien (IMB Mix) für die Anwendung unter Feldbedingungen ♦ STAN-Unterprojekt 48-2009-11 LCD-Array zur Identifizierung von Hantavirus-Spezies unter einfachen Laborbedingungen ♦ STAN-Unterprojekt 48-2009-12 Entwicklung eines variabel anpassbaren und stabilen internen Kontrollsystems für RT-qPCR Anwendungen ♦ STAN-Unterprojekt 48-2009-13 Molekularbiologischer Nachweis von Botulinum-Toxin-Genen unter Feldbedingungen ♦ STAN-Unterprojekt 48-2009-15 Etablierung einer Methode zur Kultivierung von Rickettsien im Hühnerei ♦ STAN-Unterprojekt 48-2009-17 Etablierung einer Methode Fragestellung Ziele Methoden zum Nachweis von biologischen Kampfstoffen und anderen hochkontagiösen Krankheitserregern unterliegen einem ständigen technischen Weiterentwicklungsprozess. Gleiches gilt für die Ausrüstung zum Schutz für medizinisches Personal bei der Probennahme und bei der Durchführung von Laboruntersuchungen. Allerdings werden die spezifischen Anforderungen an die militärische Einsetzbarkeit unter Feldbedingungen typischerweise von den Anbietern nicht berücksichtigt. Neue Geräte, Reagenzien und Verfahren müssen daher zunächst bezüglich ihrer Anwendbarkeit für die Med. B-Aufklärung und Diagnostik unter Einsatzbedingungen erprobt und bewertet werden. Sofern technische Lösungen für die Anwendung unter einfachen Laborbedingungen nicht marktverfügbar sind, müssen diese selbst entwickelt werden. Im Rahmen dieses Projektes soll die Erprobung von Ausrüstung, Geräten und Verfahren auf die sanitätsdienstliche Anwendbarkeit im Rahmen des Med. B-Schutzes bei Probennahme, Probentransport und Diagnostik unter Feldbedingungen und einfachen Laborbedingungen erfolgen. Gleichermaßen sollen die Verfahren zur Probennahme, Diagnostik und zu biologischen Schutzmaßnahmen auf der Basis kommerziell verfügbarer Lösungen für die Anwendung unter Feldbedingungen und unter einfachen Laborbedingungen weiterentwickelt werden. Ergebnisse aus diesen Arbeiten sollen den übrigen Abteilungen des InstMikroBioBw und anderen Dienststellen der Bundeswehr zur Nutzung und für weitere Entwicklungsarbeiten zur Verfügung gestellt werden. 153 153 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 48-2009-10 | Medizinische B-Aufklärung und Verifikation Entwicklung und Herstellung gefriergetrockneter qPCR-Reagenzien (IMB Mix) fü r die Anwendung unter Feldbedingungen war Gegenstand weiterer Optimierungsarbeiten. Bearbeiter M Dr. Felder Laufzeit 03/2012 bis 11/2013 Sachstand Gefriergetrocknete PCR-Reagenzien zum Nachweis von DNS- und RNS-Erregern sind aufgrund ihrer Vorteile bei Lagerung und Handhabung unter einfachen Laborbedingungen von besonderer Bedeutung für den Einsatz des schnell-verlegbaren B-Labors des InstMikroBioBw. Zielsetzung Ziel des Projektes „IMB-Mix“ war die eigene Herstellung gefriergetrockneter ReagenzienMischungen für die Echtzeit-PCR-Diagnostik auf der SmartCycler-Plattform der Firma Cepheid. Zunächst sollten dabei Nachweissysteme für Y. pestis, F. tularensis, B. abortus, B. mallei, B. anthracis, sowie für die Gene, die für die Toxine Rizin und Abrin kodieren, hergestellt werden. Alle Assays sollten als Duplexassays mit einer spezifischen internen Kontrolle aus dem Genom des Bakteriums Pantoea agglomerans lyophilisiert werden. Methoden Zur Herstellung geeigneter qPCR ReagenzienMischungen für die Lyophilisierung wurden zunächst am Beispiel des Erregers Y. pestis die Grundbedingungen in Bezug auf Menge und Konzentration eingesetzter Puffer, Enzyme, Primer und Sonden festgelegt und getestet. Es folgte die Auswahl und Festlegung mehrerer Assays aus dem Genom von Pantoea agglomerans (GAPDH, 16S, PantocinA, ATP-Synthase β-Untereinheit) und deren Einbeziehung in die laufenden Erregerassays. Ziel war die Prüfung auf mögliche Kreuzreaktionen mit dem eigentlichen Erreger-Nachweissystem. Ergebnisse 2012 Für alle in den Projektzielen definierten Erreger und Toxine konnten lyophilisierte IMB-Mixe hergestellt werden. Bei der weiteren Testung der Mixe zeigte sich, dass drei der internen Kontrollassays (GAPDH, 16S, PantocinA) nicht geeignet waren, da bei diesen eine Beeinflussung des Haupttargets zu erkennen war oder unspezifische Nebenbanden auftraten. Es folgte die Festlegung auf den internen Kontrollassay „ATP Synthase β-Untereinheit“. Eine Probit-Analyse zur Sensitivität dieses Kontrollassays erbrachte eine 95%-Nachweisgrenze von 2 Kopien pro Reaktion. Es folgte die Sensitivitätstestung als Duplex Assay unter Einbezug des Erregers Y. pestis. Der Duplexassay zeigte zunächst keine ausreichende Sensitivität und Ergebnisse 2013 Für die Weiterentwicklung der IMB-Mixe wurden zusätzliche Optimierungsschritte durchgeführt. Dabei wurden die Assays als Hot-Start Assays konzipiert. Durch den Einsatz eines glycerolfreien anti-Taq Antikörpers gelang bereits eine deutliche Verbesserung der Sensitivität der lyophilisierten Mixe. Durch den weiteren Einsatz einer AptamerKopplung der Taq Polymerase konnte die Sensitivität der IMB-Mixe nochmals um ein Hundertfaches verbessert werden. Das Aptamer besitzt gegenüber dem Antikörper den Vorteil bei hohen Temperaturen nicht irreversibel zu denaturieren und steht somit während der gesamten PCR Reaktion zur Verfügung. Die Spezifität der PCR kann dadurch deutlich verbessert werden. Die verbesserten lyophilisierten Reagenzienmischungen wurden sowohl als erregerspezifische Assays für den Nachweis oben genannter Erreger, als auch als universell anwendbare „Blank assays“ (ohne Primer und Sonden) konzipiert. Es wurde jeweils eine definierte Menge an interner Kontroll-DNS (Pantoea agglomerans) festgelegt, die mit einem definierten ctWert von 30 (±1) detektiert werden muss. Bewertung Bis zum Projektende 2013 konnten die Duplexassays auf der Basis weiterer methodischer Verbesserungen und alternativer Ausgangsreagenzien für alle in den Projektzielen genannten Erreger umgesetzt und ihre Nachweisgrenzen deutlich verbessert werden. Es zeigte sich, dass bei dem ausgewählten internen Kontrollassay aus dem Genom von Pantoea agglomerans für jeden einzelnen erregerspezifischen IMB-Mix Assay eine individuelle Auswahl an eingesetzter Kopienzahl getroffen werden muss, um den festgelegten ct-Wert von 30 (±1) zu erreichen. Ausblick Die IMB Mixe sollen nachfolgend auch als RT-qPCR Mixe konzipiert werden, um zudem virale Erreger detektieren zu können. Hier ist eine Zusammenarbeit mit der Firma Altona geplant, die glycerolfreie, rekombinante und somit für Lyophilisierung geeignete Reverse Transkriptase zur Verfügung stellen kann. Dabei muss zunächst eine Testung verschiedener RT-Mutanten in Zusammenspiel mit der bisher eingesetzten Apta Taq Polymerase, sowie der verwendeten Puffersysteme der einzelnen Enzyme erfolgen. Dies soll zunächst Erreger-unabhängig an einem künstlichen Kontrollsystem (Random Internal Control Sequenz) durchgeführt werden. Erfolgversprechende Varianten werden an Realproben (Hantavirus oder CCHFV) untersucht. 154 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 48-2009-11 | Medizinische B-Aufklärung und Verifikation LCD-Array zur Identi;izierung von HantavirusSpezies unter einfachen Laborbedingungen Bearbeiter M Dr. Felder, OFA Dr. Wölfel Laufzeit 03/2012 bis 12/2013 Sachstand Für den Nachweis von Hantavirus-Infektionen in Nagetierproben bei Felduntersuchungen wurde im Rahmen des Projektes IMB-STAN 48-2009-08 eine EvaGreen-basierte Pan-Hantavirus Echtzeit-RT-PCR (RT-qPCR) entwickelt. Diese ermöglicht zwar den Nachweis von Hantaviren auf Genus-Ebene, jedoch erlaubt sie nicht die eindeutige Unterscheidung zwischen unterschiedlich pathogenen HantavirusSpezies. Zur Speziesidentifizierung ist derzeit daher immer noch eine Sequenzierung des RT-PCRProduktes erforderlich. Dies kann jedoch nicht zeitnah unter Feldbedingungen erfolgen. Ein Verfahren zur raschen Identifizierung humanmedizinisch relevanter Hantavirus-Spezies unter einfachen Laborbedingungen steht derzeit damit nicht zur Verfügung. Zielsetzung Ziele des Projektes war die Entwicklung eines feldtauglichen, chip-basierten Verfahrens (low-costand-density; LCD) zur speziesspezifischen Hybridisierung von zuvor generierten HantavirusGenabschnitten. Methoden Die Entwicklung der dem Hybridisierungschip zugrunde liegenden Pan-Hanta Echtzeit RT-PCR basierte auf einem aktuellen Vergleich aller bekannten Hantavirus L-Segment-Genomsequenzen. Das durch die Pan-Hanta RT-PCR amplifizierte Segment wurde als Ausgangsbasis für das Design der speziesspezifischen Sonden des Hybridisierungschips herangezogen. Insgesamt wurden so 36 verschiedene Gensonden entworfen. Zur Testung von einigen derzeit am InstMikroBioBw nicht verfügbaren Hantavirus-Spezies wurden entsprechende DNA-Genfragmente synthetisch hergestellt und durch in-vitro Transkription in RNS umgeschrieben. Ergebnisse Die Anpassung des Pan-Hanta RT-PCR Protokolls auf die für die Sondenhybridisierung erforderlichen asymmetrischen Amplifikationsbedingungen gelang zunächst problemlos. Für die ersten Hybridisierungsversuche auf dem LCD-Chip wurden nicht-stringente Reaktionsbedingungen gewählt. Dabei zeigte sich wie erwartet für die einzelnen Hantavirus-Spezies ein breites Hybridisierungsmuster an verschiedenen Gensonden. Unter stationären Laborbedingungen konnten insbesondere die auf dem Chip abgebildeten humanpathogenen Hantaviren klar voneinander unterschieden werden. Im Rahmen einer Felduntersuchung wurde der ChipPrototyp dann auch unter einfachen Laborbedingungen getestet: Während dabei der bei 37°C durchzuführende Hybridisierungsschritt im Feld sicher in einem Kleininkubator durchgeführt werden konnte, ergaben sich methodische Schwierigkeiten bei Wasch- und Färbeschritten. Diese sind grundsätzlich bei Raumtemperatur (18-22°C) durchzuführen. Es zeigte sich jedoch, dass dieses Temperaturfenster in der Feldanwendung (z. B. in Zelten oder Barracken) typischerweise nicht sicher eingehalten werden kann. Unspezifische und nicht sicher reproduzierbare Hybridisierungsergebnisse waren daher die Folge. Trotz mehrerer weiterer Anpassungen des Versuchsprotokolls gelang es außerhalb stationärer Laborbedingungen nicht gleichbleibende Muster bei der Chip-Hybridisierung für verschiedene Hantavirus-Spezies zu erhalten. Im Gegensatz zur mit einem Kleininkubator konstant erzielbaren Hybridisierungstemperatur von 37°C standen bis zum Ende 2013 keine unter Feldbedingungen betreibbaren Inkubatoren für den Temperaturbereich 18-22°C zur Verfügung. Bewertung Die Umsetzung eines chipbasierten Hybridisierungsverfahrens zur Identifikation von Hantavirus-Spezies mit der bereits entwickelten Pan-Hantavirus RT-PCR ist grundsätzlich möglich. Das auf den ersten ChipPrototypen verwendete Gensonden-Profil war bereits für die meisten Hantavirus-Spezies geeignet und bedarf nur noch minimaler Anpassungen für einzelne Arten. Da eine technisch gleichförmige Durchführung der Raumtemperatur-abhängigen Reaktionsschritte im Feld jedoch nicht erzielt werden konnte, erscheint das bei der Identifizierung anderer RNS-Viren zwar bewährte LCD-Array-System für die HantavirusDifferenzierung unter einfachen Laborbedingungen nicht geeignet. Ausblick Aufgrund der unter Feldbedingungen nicht reproduzierbaren Ergebnisse der HantavirusChiphybridisierung wurde das Projekt 2013 beendet. Die Erkenntnisse aus den abgeschlossenen Entwicklungsphasen lassen die Technik des LCDArray zur Differenzierung von Hantavirus-Spezies allerdings für die Anwendung unter stationären Laborbedingungen als geeignet erscheinen. Entsprechende weitere Untersuchungen sollten durch die Abteilung Virologie & Rickettsiologie durchgeführt werden. Dabei sollte als technische Varianten zur temperaturkonstanten Inkubation alternativ auch eine Wasserbadinkubation geprüft werden. 155 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 48-2009-12 | Medizinische B-Aufklärung und Verifikation Entwicklung eines variabel anpassbaren und stabilen internen Kontrollsystems fü r RT-qPCR Anwendungen Bearbeiter M Dr. Felder Laufzeit 04/2012 bis 08/2013 Sachstand Die quantitative Echtzeit-PCR (qPCR oder RT-qPCR) ist mittlerweile eine Routinemethode in der mikrobiologischen Diagnostik von Infektionskrankheiten. Unerlässlich für RT-qPCR sind quantifizierte DNS oder RNS Standardpräparationen (z.B. als interne Kontrolle), die die Assayleistung auch bei Abwesenheit des Targets in der untersuchten Probe belegen. In der RT-qPCR wird dafür häufig „ungeschützte RNS“ (z.B. in-vitro Transkript) eingesetzt, die sehr störanfällig gegenüber äußeren Einflüssen und RNasen ist. Besonders für den Einsatz in einem schnell-verlegbaren B-Labor besteht daher der Bedarf an robusten RNS Kontrollen und Standards, die sich mit allen gängigen Methoden und Technologien viraler Assays vereinbaren lassen. Sinnvoll ist die Verwendung kompetitiver Systeme, die eine Unterscheidung von Target und interner Kontrolle über Sondenmarkierung und Produktgröße erlauben. Zielsetzung Ziel des Projektes war die Entwicklung eines Systems zur Herstellung einer durch Verpackung geschützten universellen, kompetitiven internen RNS Kontrolle. Einfache Bakteriophagen wie MS2 Phagen stellen die Grundlage für ein solches System zur Verpackung von RNS Molekülen dar. Hier wird der Selbstzusammenbau-Mechanismus der MS2 Phagen genutzt, der schon mit Hilfe lediglich zweier Proteine aus dem Phagengenom umgesetzt werden kann. Methoden Auf der Basis der MS2 Phagen Hüll- und Reifungsproteine wurde ein Ausgangskonstrukt synthetisiert, welches Sequenz-optimierte, Phagen-spezifische Verpackungsstellen sowie eine multiple Klonierungsstelle zur Insertion verschiedener Zielsequenzen enthält. Die Klonierungsstelle wurde zur Herstellung zweier kompetitiver, interner Kontrollsysteme zum Nachweis von Hantavirus und Krim-Kongo Hämorrhagischem-Fieber-Virus (CCHFV) genutzt. Die synthetisch hergestellten Konstrukte wurden in ein Arabinose-abhängiges Expressionssystem kloniert und führen bei Induktion zur Entstehung nicht -lytischer Virus-ähnlicher Partikel (VLPs) mit verpackter Ziel-RNS. Die RNS kann mit Hilfe gängiger Nukleinsäure-Aufreinigungsverfahren gewonnen und als interne Kontrolle für RT-qPCR eingesetzt werden. Ergebnisse 2012 Die Herstellung von VLPs konnte für die zwei genannten Systeme (Hantavirus, CCHFV) erfolgreich gezeigt werden. Der Nachweis der Hantavirusinternen-Kontrolle erfolgte über einen Interkalationsfarbstoff, während der CCHFV-Kontrollnachweis über spezifische Sondendetektion umgesetzt wurde. In beiden Fällen wurden die jeweiligen VLPs als lyophilisierte Aufreinigungskontrolle zusammen mit dem zu analysierenden Probenmaterial eingesetzt. Die Amplifikate wurden in Echtzeit und über AgaroseGelelektrophorese getestet und erlaubten eine spezifische Unterscheidung vom jeweiligen Haupttarget über Produktgröße sowie entweder Schmelzkurvenanalyse oder Sondenmarkierung. Durch die Ermittlung der Detektionslimits für jeden Assay konnte gezeigt werden, dass durch die interne Kontrolle keine negative Beeinflussung des Hauptassays erfolgt. Ergebnisse 2013 Im Projekt sollte weiterführend eine universelle interne Kontrolle für mehrere virale hämorrhagische Fieberviren in einem Konstrukt entwickelt werden. Als Targets wurden Arenavirus, Denguevirus, Hantavirus und CCHFV definiert und geeignete Primerbindungsstellen aus den jeweiligen zur Verfügung stehenden Erreger Assays ausgewählt. Das entsprechende 4fach Konstrukt wurde nach oben genannten Maßgaben konzipiert und kloniert. Die VLPs wurden im genannten Expressionssystem hergestellt. Drei der vier Erreger konnten in kompetitiven Assays erfolgreich getestet werden. Durch die Ermittlung der Detektionslimits für jeden Assay konnte gezeigt werden, dass auch hier durch die interne Kontrolle keine negative Beeinflussung des HaupttargetAssays erfolgte. Da der Assay für den Nachweis von Denguevirus zwischenzeitlich intern geändert wurde, konnte er nicht in die Testung einbezogen werden. Bewertung Im Projekt konnte eine stabile Verpackung verschiedener interner RNS-Kontrollsequenzen unter Verwendung eines Basis-Expressionskonstruktes gezeigt werden. Aufgrund seiner Gestaltung mit multiplen Klonierungsstellen erlaubt das System die Anpassung an nahezu jede Gensequenz und stellt damit ein flexibles System zur breiten Anwendung in der RT-qPCR-Entwicklung dar. Aufgrund der einfachen Handhabung des Systems und der hohen Nachhaltigkeit durch in-house Herstellung kann auf kommerzielle Anbieter verzichtet werden. VLPs sind robust und lassen sich gut lyophilisieren. Das System ist somit auch für Feldanwendungen gut geeignet. Ausblick Das System soll auf weitere Erreger angepasst werden. Hier ist im Besonderen ein Konstrukt für Filoviren (Ebolavirus, Marburgvirus) im Fokus. Zudem könnte ein Konstrukt für die am Institut neu etablierte Denguevirus PCR generiert werden. 156 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 48-2009-13 | Medizinische B-Aufklärung und Verifikation Molekularbiologischer Nachweis von Botulinum-Toxin-Genen unter Feldbedingungen bindungsverstärkte Gensonden erreicht. Bearbeiter OFA Dr. Wölfel Laufzeit 03/2012 bis 01/2013 Sachstand Botulinum-Neurotoxine (BoNT) werden von verschiedenen Stämmen der Bakterienspezies Clostridium botulinum, C. butyricum, C. baratii sowie C. argentinens ausgeschieden und gelten als potentielle biologische Kampfstoffe. Für den Nachweis von BoNT stehen in der schnell-verlegbaren Laborausstattung des InstMikroBioBw bisher nur immunologische Testverfahren zur Verfügung. Ein molekularbiologisches Verfahren zum Nachweis der ToxinGene aus Clostridium-Kulturen oder wenig aufgereinigten Toxinpräparationen unter den Bedingungen des schnell-verlegbaren B-Labor ist nicht vorhanden. Damit fehlt ein, vom immunologischen Nachweis unabhängiges, molekularbiologisches Zweitverfahren zur Bestätigung von BoNT in Kulturen, Lebensmitteln, Mageninhalt oder Umweltproben. Zielsetzung Ziele des Projektes ist die Auswahl geeigneter Echtzeit-PCR-Methoden für den Nachweis von BoNT-Gensequenzen und deren Anpassung an die molekularbiologischen Verfahren des schnellverlegbaren B-Labors der Teileinheit Med. BAufklärung und Verifikation. Methoden Botulinum-Neurotoxine stellen eine äußerst heterogene Gruppe bakterieller Toxine dar, die zunächst ausschließlich aufgrund der Fähigkeit in Säugetieren das Krankheitsbild des Botulismus zu erzeugen, charakterisiert wurden. Tatsächlich handelt es sich allerdings um mindestens sieben verschiedene Toxin-Typen mit unterschiedlichem Molekularaufbau. Der molekularbiologische Nachweis muss daher mehrere Zielgensequenzen umfassen. Als Ausgangsbasis hierfür wurde in diesem Projekt eine von Kirchner et al. 2010 beschriebene BoNT-Pentaplex-qPCR verwendet. Diese umfasst Primersätze zur Detektion der humanpathogenen Botulinumtoxin-Typen A, B, E und F, sowie eine interne Kontrollreaktion. Der simultane Toxinnachweis wird durch vier mit locked-nucleicacid (LNA) oder minor-grove-binder (MGB) Ergebnisse Die von Kirschner beschriebene qPCR-Methode konnte zunächst nicht erfolgreich auf die Geräte- und Reagenziensysteme des schnell-verlegbaren BLabors übertragen werden. Insbesondere der gleichzeitige Einsatz von vier Primersätzen und den LNA-/ MGB-Gensonden zusammen mit gefriergetrockneten qPCR-Reagenzien zeigte trotz verschiedener Anpassungen keine stabilen Amplifikationsergebnisse. Um eine gleichzeitige Suchdiagnostik für alle vier BoNT-Typen (A, B, E, F) dennoch zu ermöglichen wurde die Methode daher auf den Interkalationsfarbstoff EvaGreen umgestellt. Mit diesem Verfahren konnte eine Nachweisempfindlichkeit für die vier BoNT zwischen 12 und 125 Genomkopien pro Reaktion erzielt werden. Im Rahmen der NATO Übung Precise Response 2012 wurde das angepasste BoNT-qPCR-Verfahren erfolgreich unter Feldbedingungen zur BoNTGendetektion angewandt. Bewertung Im Rahmen des Projektes konnte das von Kirchner et al. beschriebene qPCR-System für den (undifferenzierten) Nachweis aller vier BoNT unter einfachen Laborbedingungen optimiert werden. Die Bestätigung eines BoNT-spezifischen Amplifikationsprodukts erfolgt dabei im Feld zunächst durch eine Schmelzkurvenanalyse, sowie ggf. durch den Einsatz der Gelelektrophorese im Feld. In einem weiteren Untersuchungsschritt kann dann durch den getrennten Einsatz der BoNT-typenspezifischen Primersätze eine gezielte BoNT Identifikation erfolgen. Ausblick Der molekularbiologische Nachweis von BoNTbildenden Clostridienspezies ist eine wichtige Fähigkeit für das schnell-verlegbare B-Labor des InstMikroBioBw. Ergänzend zu dem beschriebenen Nachweissystem für BoNT-Gensequenzen soll daher in einem Folgeprojekt noch eine ergänzende qPCRMethode zur Detektion der (genetisch stabileren) nontoxic-nonhemagglutinin (NTNH) Proteinkomponente für die Feldanwendung entwickelt werden. 157 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor STAN-UNTERPROJEKT 48-2009-15 | Medizinische B-Aufklärung und Verifikation Etablierung einer Methode zur Kultivierung von Rickettsien im Hü hnerei Bearbeiter OSV Dr. Moßbrugger Laufzeit 05/2013 bis 12/2014 Sachstand Rickettsien können als obligat intrazelluläre Erreger nur in lebenden Zellen vermehrt werden. Das dafür typischerweise angewandte Verfahren ist die Anzucht in permanenten Zellkulturlinien. Insbesondere bei Isolationsversuchen aus menschlichem oder tierischem Probenmaterial wird der Anzuchterfolg dabei jedoch immer wieder durch bakterielle Kontaminationen gefährdet. Auch ist die Gewinnung größerer Mengen von Rickettsien, wie sie zum Beispiel für die Entwicklung bestimmter Antigentest benötigt werden, durch das langsame Wachstum einiger Rickettsien-Spezies in der Zellkultur erschwert. Das embryonierte Hühnerei bietet eine weitere Möglichkeit zur intrazellulären Vermehrung von Rickettsien. Mit Hilfe der Immunabwehr des Hühnerembryos können Anzuchterfolge sogar bei geringfügen Mengen bakterieller Kontaminanten im Probenmaterial noch erzielt werden. Zielsetzung Ziel des Projektes war es eine Methode zur Anzucht von Rickettsien im Hühnerei zu etablieren mit anschließender Aufreinigung der Rickettsien aus dem Dottersackmaterial. Durch die Aufreinigung werden ausreichende Erregerbzw. Antigenmengen generiert, die für die weitere Entwicklung neuer Diagnostikverfahren, wie ELISA- oder Western-Blot Tests, genutzt werden können. Zellkultur überprüft. Die gewonnenen Dottersackzellen wurden bei -80°C eingefroren. Teile des Materials wurden im STAN-Unterprojekt 48-2009 -17 für die FISH Hybridisierung verwendet. Im Rahmen des Projekts wurde eine Arbeitsanweisung geschrieben, so dass die Methode, mit nur wenigen Anpassungen, auch sehr gut für die Anzucht anderer Erreger im Hühnerei anwendbar ist. Im Rahmen der Versuche konnten auch wichtige Erkenntnisse über das Wachstumsverhalten der verschiedenen Rickettsien-Spezies im Hühnerei gewonnen werden, wie z. B. das Temperaturoptimum für die Anzucht. Bewertung Die Methode Anzucht im Hühnerei konnte erfolgreich etabliert werden. Es war bereits in relativ kurzer Zeit möglich zwei Rickettsien-Arten im Hühnerei zu vermehren und Material für eine zukünftige Aufreinigung zu gewinnen. Ausblick Die zukünftigen Versuche haben das Ziel sämtliche Rickettsien-Isolate des InstMikroBioBw im embryonierten Hühnerei anzuziehen. Dadurch soll die Generierung von genügend Material für die weitere Entwicklung neuer Diagnostikverfahren wie ELISA- oder Western-Blot Tests sichergestellt werden. Methoden Die Methode zur Anzucht von Rickettsien im Hühnerei wurde bereits in mehreren Veröffentlichungen beschrieben und musste durch mehrere Vorversuche den Gegebenheiten am Institut angepasst werden. Ergebnisse Im Jahr 2013 wurde die Methode zur Anzucht von Rickettsien etabliert, so dass bis Ende des Jahres bereits zwei Rickettsien-Spezies (R. monacensis und R. honei) auf dem Hühnerei angezogen werden konnten. Der Erfolg des Wachstums wurde mittels Real-Time PCR und weiterer Passagierung auf 158 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor DRITTMITTELPROJEKT FKZ 2513AA0421 | Medizinische B-Aufklärung und Verifikation Deutsches Partnerschaftsprogramm fü r biologische Sicherheit und Gesundheitssicherstellung: Au;bau eines Netzwerkes fü r Biologische Sicherheit und Diagnostik gefä hrlicher Infektionskrankheiten Bearbeiter Dr. Strehle, OFA Dr. Wölfel Laufzeit 11/2013 bis 10/2016 Zielsetzung Für die Erkennung gefährlicher Infektionskrankheiten war in Georgien seit Beginn der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts ein Labornetzwerk aus sogenannten „Anti-Pest Stationen“ zuständig. Die Aufgaben dieser Stationen lagen allerdings nur in der Eindämmung bestimmter Infektionen, wie z. B. der Pest. Andere, seltene Krankheiten wurden hauptsächlich zentral durch Laboreinrichtungen in Moskau untersucht. Nach der Unabhängigkeit Georgiens konnte das Land den Aufgaben einer nationalen Versorgung des öffentlichen Gesundheitswesens deshalb nur unzureichend nachkommen. Ebenso kam es durch die Aus- oder Abwanderung von fachlich geschultem Personal zu einem deutlichen Fähigkeitsverlust, der sich in Georgien bis heute auch in einem Mangel an wissenschaftlichem Nachwuchs bemerkbar macht. in relevanten Themenfeldern des deutschen Biosicherheitsprogramms identifiziert. Diese werden nun in mehreren gemeinsamen Projekten durch georgische Jungwissenschaftlern bearbeitet. Schwerpunkte sind dabei das Erlernen molekularbiologischer Diagnostikverfahren für die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), Orthopockenvirus-Infektionen und die Leptospirose. Ausblick Durch die Integration in ein Doktorandenprogramm sollen die georgischen Jungwissenschaftler weiter an ihre Heimat gebunden werden und intensiv in Sicherheitsaspekten, guter wissenschaftlicher Praxis sowie in der Bekämpfung von gefährlichen Krankheiten ausgebildet werden. Über das bereits am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr bestehende Kooperationsnetzwerk wird eine Integration der georgischen Partner in europäische Wissenschaftsnetzwerke erfolgen. Alle Aktivitäten des Deutschen Biosicherheitsprojektes in Georgien werden fortlaufend mit den Projekten anderer internationaler Partner aus den USA und der europäischen Union abgestimmt. Das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr trägt im Rahmen des vom Auswärtigen Amt initiierten Deutschen Partnerschaftsprogramms für biologische Sicherheit und Gesundheitssicherstellung dazu bei, medizinisch-wissenschaftliches Laborpersonal in Georgien auszubilden sowie den weiteren, internationalen wissenschaftlichen Austausch und damit einen sicheren Umgang mit Krankheitserregern in der Region Armenien-Azerbaidschan-Georgien sicherzustellen. Partner ist dabei das georgische National Center for Disease Control and Public Health (NCDC). Diese unmittelbar dem georgischen Gesundheitsministerium unterstellte Einrichtung stellt die labordiagnostische Versorgung und Krankheitsüberwachung für zahlreiche Infektionskrankheiten in Georgien bereit. Sie ist als WHO-Partnerlabor für Polio und Influenza benannt und dient als Referenzeinrichtung für die gesamte Region des Südkaukasus. Ergebnisse Mit dem Projekt wurde im November 2013 begonnen. Zusammen mit dem georgischen Partner NCDC wurden zunächst bedeutsame diagnostische Lücken 159 STAN-UNTERPROJEKT 34-2001-15 | B-Spezialdiagnostik und Hochsicherheitslabor DRITTMITTELPROJEKT TTU 01.801 | Medizinische B-Aufklärung und Verifikation Early pathogen identi;ication and outbreak management A molecular toolkit for deployable rapid detection of emerging and re-emerging pathogens in outbreak situations Bearbeiter M Dr. Felder, OFA Dr. Wölfel Laufzeit 01/2013 bis 12/2015 Sachstand In den vergangen Jahrzehnten hat die quantitative Echtzeit-PCR (qPCR) zahlreiche neue Möglichkeiten für den schnellen, empfindlichen und spezifischen Nachweis von neuartigen und neu auftretenden Krankheitserregern eröffnet. Allerdings wird der ausgedehnte Einsatz der qPCR zum Nachweis von Krankheitserregern, insbesondere in den Ländern mit häufigen Ausbrüchen neuer Krankheitserreger, immer wieder dadurch begrenzt, dass die meisten für die qPCR erforderlichen Reagenzien gekühlt oder gefroren transportiert und gelagert werden müssen. Diese Kühlkette zu garantieren ist insbesondere in tropischen Ländern und bei Ausbruchsuntersuchungen unter Feldbedingungen zumeist nur begrenzt möglich. Zielsetzung Ziel dieses Projektes ist es daher, am Beispiel eines Sonden-basierten Echtzeit-PCR-Nachweisverfahrens zur Unterscheidung von Affenpockenund Variolavirus, eine gefriergetrocknete ReagenzienMischung zu entwickeln, auf Lagerungsstabilität zu prüfen und an Referenzmaterial aus der umfangreichen Orthopockenvirus-Stammsammlung des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr zu validieren. Methoden Zunächst sollte die Vortestung verschiedener qPCRReagenzien-Komponenten und unterschiedlicher Protokolle zur Gefriertrocknung der einzelnen Bestandteile erfolgen. Unter Einbezug eines Sequenz-Alignments mit mehr als 130 Sequenzen verschiedener Orthopockenviren sollte eine geeignete Genregion ausgewählt werden. Nach Auswahl einer geeigneten Genregion aus dem Zielgen sollte ein spezifisches qPCR-Verfahren zum Nachweis von Affenpocken Virus und der Sondenbasierten Unterscheidung zu Variolavirus entwickelt werden. Der Assay sollte nachfolgend für die Umsetzung als gefriergetrocknete ReagenzienMischung optimiert werden. Ergebnisse Als Zielgen für die Assayentwicklung wurde das crmb Gen ausgewählt, welches für einen löslichen TNFalpha Rezeptor kodiert. Nach Identifizierung einer geeigneten Genregion aus dem crmb-Gen wurde ein spezifisches qPCR-Verfahren zum Nachweis von Affenpockenvirus und der Sondenbasierten Unterscheidung zu Variolavirus entwickelt. Der Assay wurde für die Umsetzung als gefriergetrocknete PCR-Reagenzien-Mischung optimiert. Eine Festlegung der qPCR ReagenzienKomponenten und des Protokolls zur Gefriertrocknung der einzelnen Bestandteile konnte erfolgen. Vorversuche mit flüssiger PCR Chemie wurden erfolgreich durchgeführt und zeigen gute Nachweise verschiedener Orthopocken-Spezies. Bewertung Der Assay scheint gut geeignet, um die Anforderungen des Sonden-basierten Nachweises und der Unterscheidung von Affenpockenvirus und Variolavirus zu erfüllen. Alle Einzelkomponenten lassen sich gut lyophilisieren, ausreichende Erfahrungen bezüglich optimaler Umsetzung zu stabilen, funktionsfähigen Lyophilisaten sind zudem vorhanden. Ausblick Geplant ist die Herstellung einer Prototypencharge der gefriergetrockneten qPCR-ReagenzienMischung. Der Assay soll dann bezüglich analytischer Sensitivität und Spezifität, Linearität, Robustheit sowie Intra- und Interassay-Varianz validiert werden; zudem werden Lagerungsversuche mit beschleunigter Alterung nach ASTM Standards unter unterschiedlichen Umgebungsbedingungen (Temperaturen von 37°C bis 56°C) zur Simulation von Umwelteinflüssen bei Lagerung und Transport durchgeführt. 160 Verö ffentlichungen 2012 Originalarbeiten („peer-reviewed“) 1. Al Dahouk S, Hofer E, Tomaso H, Vergnaud G, Le Flèche P, Cloeckaert A, Koylass MS, Whatmore AM, Nöckler K, Scholz HC. Intraspecies biodiversity of the genetically homologous species Brucella microti. Appl Environ Microbiol. 2012;Mar;78(5):1534-1543. doi: 10.1128/ AEM.06351-11. Epub 2011 Dec 30. 2. Antwerpen M, Proenca D N, Ruckert C, Licht K, Kalinowski J, Hanczaruk M, Tiemann C, and Grass G. Draft Genome Sequence of Bacillus anthracis BF-1, Isolated from Bavarian Cattle. J Bacteriol. 2011;194:6360-6361. 3. Baneth G, Bourdeau P, Bourdoiseau G, Bowman D, Breitschwerdt E, Capelli G, Cardoso L, DantasTorres F, Day M, Dedet JP, Dobler G, Ferrer L, Irwin P, Kempf V, Kohn B, Lappin M, Little S, Maggi R, Miró G, Naucke T, Oliva G, Otranto D, Penzhorn B, Pfeffer M, Roura X, Sainz A, Shaw S, Shin S, Solano-Gallego L, Straubinger R, Traub R, Trees A, Truyen U, Demonceau T, Fitzgerald R, Gatti D, Hostetler J, Kilmer B, Krieger K, Mencke N, Mendão C, Mottier L, Pachnicke S, Rees B, Siebert S, Stanneck D, Mingote M T, von Simson C, Weston S. Vectorborne diseases--constant challenge for practicing veterinarians: recommendations from the CVBD World Forum. Parasit Vectors. 2012;5:55. 4. Breithaupt A, Kalthoff D, Deutskens F, König P, Hoffmann B, Beer M, Meyer H, Teifke JP. Clinical course and pathology in rats (Rattus norvegicus) after experimental cowpox virus infection by percutaneous and intranasal application. Veterinary Pathology. 2012;Epub 12 March 2012, DOI: 10.1177/0300985812439077 5. Bulut OC, Dyckhoff G, Splettstoesser W, Nemeth J, Klauschen F, Penzel R, Plinkert PK, Simon C, Weichert W, Stenzinger A. Unmasked: when a clinically malignant disease turns out infectious. A rare case of tularemia. Int J Surg Pathol. 2012;Epub 2012 Jun 6. 6. Dilcher M, Hasib L, Lechner M, Wieseke N, Middendorf M, Marz M, Koch A, Spiegel M, Dobler G, Hufert FT, Weidmann M. Genetic characterization of Tribec virus and Kemerovo virus, two tick-transmitted human-pathogenic orbiviruses. Virology. 2012;423(1):68-76. 7. Dilcher M, Koch A, Hasib L, Dobler G, Hufert FT, Weidmann M. Genetic characterization of Erve virus, a European Nairovirus distantly related to Crimean-Congo hemorrhagic fever virus. Virus Genes. 2012;45(3):426-432. 8. Dobler G, Gniel D, Petermann R, Pfeffer M. Epidemiology and distribution of tick-borne encephalitis. Wien Med Wochenschr. 2012; 162 (11-12):230-238. 9. Eisenberg T, Hamann H P, Kaim U, Schlez K, Seeger H, Schauerte N, Melzer F, Tomaso H, Scholz HC, Koylass MS, Whatmore AM, Zschöck M. Isolation of potentially novel Brucella spp. from frogs. Appl Environ Microbiol. 2012; May;78 (10):3753-5. doi: 10.1128/AEM.07509-11. 10. Escadafal C, Ölschläger S, Avšič-Županc T, Papa A, Vanhomwegen J, Wölfel R, Mirazimi A, Teichmann A, Donoso-Mantke O, Niedrig M. First international external quality assessment of molecular detection of Crimean-Congo hemorrhagic fever virus. PLoS Negl. Trop. Dis. 06/2012;6(6):e1706 11. Espirito Santo C, Lin Y, Hao X, Wei G, Rensing C, Grass G. Draft genome sequence of Pseudomonas psychrotolerans L19 isolated from copper alloy coins. J Bacteriol. 2012;194:1623-4. 12. Espirito Santo C, Quaranta D, Grass G. Inactivation of Staphylococci on metallic copper surfaces. MicrobiologyOpen. 2012;1:46–52. 13. Ettinger J, Hofmann J, Enders M, Tewald F, Oehme R, Rosenfeld U, Sheikh Ali H, Schlegel M, Essbauer S, Osterberg A, Jacob J, Reil D, Klempa B, Ulrich R, Kruger D. Multiple synchronous outbreaks of Puumala virus, Germany, 2010. Emerg Infect Dis. 2012;(9):14611464. 14. Felder E, Mossbrugger I, Lange M, Wölfel R. Simultaneous Detection of Ricin and Abrin DNA by Real-Time PCR (qPCR). Toxins. 2012;4(9):633 -642. 15. Fischer D, Lorenz N, Heuser W, Kämpfer P, Scholz HC, Lierz M. Abscesses associated with a Brucella inopinata-like bacterium in a big-eyed tree frog (Leptopelis vermiculatus). J Zoo Wildl Med. 2012;Sep;43(3):625-8. 16. Frangoulidis D, Meyer H, Kahlhofer C, Splettstoesser WD. `Real-time` PCR-based detection of Coxiella burnetii using conventional techniques. FEMS Immunol Med Microbiol. 2012;Feb;64(1):134-136. 17. Frey S, Mossbrugger I, Altantuul D, Battsetseg D, Davaadorj R, Tserennorov D, Buyanjargal T, Otgonbaatar D, Zöller L, Speck S, Wölfel R, Dobler G, Essbauer S. Isolation, preliminary characterization and full genome analysis of tickborne encephalitis virus from Mongolia. Virus Genes. 2012;45(3):413-425. 161 18. Gehringer H, Schacht E, Maylaender N, Zeman E, Kaysser P, Oehme R, Pluta S, Splettstoesser WD. Presence of an emerging subclone of Francisella tularensis holarctica in Ixodes ricinus ticks from south-western Germany. Ticks Tick Borne Dis. 2012;http://dx.doi.org/10.1016/j.ttbdis.2012.09.001 19. Georgi E, Schacht E, Scholz HC, Splettstoesser WD. Standardized broth microdilution antimicrobial susceptibility testing of Francisella tularensis subsp. holarctica strains from Europe and rare Francisella species. J Antimicrob Chemother. 2012;Oct;67(10):2429-2433. doi: 10.1093/jac/dks238. 20. Grunow R, Verbeek L, Jacob D, Holzmann T, Birkenfeld G, Wiens D, Eichel-Streiber L v, Grass G, Reischl U. Injektionsmilzbrand: neu aufgetretene Fälle bei Heroinabhängigen. Dtsch Arztebl International. 2012;109:843-848. 21. Gyuranecz M, Birdsell DN, Splettstoesser W, Seibold E, Beckstrom-Sternberg SM, Makrai L, Fodor L, Fabbi M, Vicari N, Johansson A, Busch JD, Vogler AJ, Keim P, Wagner DM. Phylogeography of Francisella tularensis subsp. holarctica, Europe. Emerg Infect Dis. 2012;Feb;18 (2):290-293. 22. Heinrich N, Saathoff E, Weller N, Clowes P, Kroidl I, Ntinginya E, Machibya H, Maboko L, Löscher T, Dobler G, Hölscher M. High seroprevalence of Rift Valley Fever and evidence for endemic circulation in Mbeya, Tanzania, in a cross sectional study. PLoS Negl Trop Dis. 2012;6(3):e1557. 23. Heyman P, Thoma BR, Marié JL, Cochez C, Essbauer S. In Search for Factors that Drive Hantavirus Epidemics. Front Physiol. 2012; 3:237. 24. Hofer E, Revilla-Fernández S, Al Dahouk S, Riehm JM, Nöckler K, Zygmunt MS, Cloeckaert A, Tomaso H, Scholz HC. A potential novel Brucella species isolated from mandibular lymph nodes of red foxes in Austria. Vet Microbiol. 2012;Feb 24;155(1):93-99. doi: 10.1016/ j.vetmic.2011.08.009. 25. Holzmann T, Frangoulidis D, Simon M, Noll P, Schmoldt S, Hanczaruk M, Grass G, Pregler M, Sing A, Hormansdorfer S, Bernard H, Grunow R, Zimmermann R, Schneider-Brachert W, Gessner A, Reischl U. Fatal anthrax infection in a heroin user from southern Germany, June 2012. Euro Surveill. 2012; 7. pii: 20204. 26. Karger A, Stock R, Ziller M, Elschner M C, Bettin B, Melzer F, Maier T, Kostrzewa M, Scholz HC, Neubauer H, Tomaso H. Rapid identification of Burkholderia mallei and Burkholderia pseudomallei by intact cell Matrix-assisted Laser Desorption/Ionisation mass spectrometric typing. BMC Microbiol. 2012;Oct 10;12:229. doi: 10.1186/1471-2180-12-229. 27. Kiefer D, Dalantai G, Damdindorj T, Riehm J M, Tomaso H, Zöller L, Dashdavaa O, Pfister K, Scholz HC. Phenotypical Characterization of Mongolian Yersinia pestis Strains. Vector Borne Zoonotic Dis. 2012;Mar;12(3):183-188. doi: 10.1089/vbz.2011.0748. Epub 2011 Oct 24. 28. Kunze U, ISW-TBE (Dobler G). Tick-borne encephalitis (TBE): an underestimated risk…still: report of the 14th annual meeting of the International Scientific Working Group on TickBorne Encephalitis (ISW-TBE). Ticks Tick-borne Dis. 2012;3(3):197-201. 29. Li X, Gong J, Hu Y, Cai L, Johnstone L, Grass G, Rensing C, Wang G. Genome sequence of the moderately halotolerant, arsenite-oxidizing bacterium Pseudomonas stutzeri TS44. J Bacteriol. 2012;194:4473-4474. 30. Massung RF, Cutler SJ, Frangoulidis D. Molecular Typing of Coxiella burnetii (Q Fever). Adv Exp Med Biol. 2012;984:381-396. 31. Proença DN, Espírito Santo C, Grass G, Morais PV. Draft genome sequence of Serratia sp. strain M24T3, isolated from pinewood disease nematode Bursaphelenchus xylophilus. J Bacteriol. 2012;194:3764. 32. Riehm JM, Vergnaud G, Kiefer D, Damdindorj T, Dashdavaa O, Khurelsukh T, Zöller L, Wölfel R, Le Flèche P, Scholz HC. Yersinia pestis lineages in Mongolia. PLoS One. 2012;7(2):e30624. doi: 10.1371/journal.pone.0030624. Epub 2012 Feb 17. 33. Roest HJ, van Gelderen B, Dinkla A, Frangoulidis D, van Zijderveld F, Rebel J, van Keulen L. Q Fever in Pregnant Goats: Pathogenesis and Excretion of Coxiella burnetii. PLoS One. 2012;7 (11):e48949. doi: 10.1371/journal.pone.0048949. Epub 2012 Nov 9. 34. Rueckert C, Licht K, Kalinowski J, Espirito Santo C, Antwerpen M, Hanczaruk M, Reischl U, Holzmann T, Gessner A, Tiemann C, Grass G. Draft Genome Sequence of Bacillus anthracis UR1, Isolated from a German Heroin User. J Bacteriol. 2012;194:5997-5998. 35. Schaumann R, Knoop N, Genzel GH, Losensky K, Rosenkranz C, Stîngu CS, Schellenberger W, Rodloff AC, and Eschrich K. A step towards the discrimination of beta-lactamase-producing clinical isolates of Enterobacteriaceae and Pseudomonas aeruginosa by MALDI-TOF mass 162 Verö ffentlichungen 2012 spectrometry. Med Sci Monit. 2012;Sep;18(9): MT71-7. 36. Schlegel M, Kindler E, Essbauer S, Wolf R, Thiel J, Groschup M, Heckel G, Oehme R, Ulrich R. Tula virus infections in the Eurasian water vole in Central Europe. Vector Borne Zoonotic Dis. 2012;12(6):503-13. 37. Schultze D, Müller B, Bruderer T, Dollenmaier G, Riehm JM, Boggian K. A traveller presenting with severe melioidosis complicated by a pericardial effusion: a case report. BMC Infect Dis. 2012;Oct 4;12:242. doi: 10.1186/1471-2334-12-242. 38. Scholz HC, Margos G, Derschum H, Speck S, Tserennorov D, Erdenebat N, Undraa B, Enkhtuja M, Battsetseg J, Otgonchimeg C, Otgonsuren G, Nymadulam B, Römer A, Thomas A, Essbauer S, Wölfel R, Kiefer D, Zöller L, Otgonbaatar D, Fingerle V. High prevalence of genetically diverse Borrelia bavariensis-like strains in Ixodes persulcatus from Selenge Aimag, Mongolia. Ticks Tick Borne Dis. 2012;Oct 16. doi:pii: S1877-959X (12)00080-5. 10.1016/j.ttbdis.2012.08.004. [Epub ahead of print] 39. Sonnleitner ST, Simeoni J, Lang S, Dobler G, Speck S, Zelger R, Schennach H, Lass-Flörl C, Walder G. Spotted Fever Group - Rickettsiae in the Tyrols: Evidence by Seroepidemiology and PCR. Zoonoses Public Health. 2012;[Epub ahead of print] 40. Speck S, Derschum H, Damdindorj T, Dashdavaa O, Jiang J, Kaysser P, Jigjav B, Nyamdorj E, Baatar U, Munkhbat E, Choijilsuren O, Gerelchuluun O, Römer A, Richards A L, Kiefer D, Scholz H, Wölfel R, Zöller L, Dobler G, Essbauer S. Rickettsia raoultii, the predominant Rickettsia found in Mongolian Dermacentor nuttalli. Ticks Tick Borne Dis. 2012;3(4): 227-231. 41. Stefanoff P, Pfeffer M, Hellenbrand W, Rogalska J, Rühe F, Makówka A, Michalik J, Wodecka B, Rymaszewska A, Kiewra D, Baumann-Popczyk A, Dobler G. Virus Detection in Questing Ticks is not a Sensitive Indicator for Risk Assessment of TickBorne Encephalitis in Humans. Zoonoses Public Health. 2012; [Epub ahead of print] 42. Tappe D, Nemecek A, Zipp F, Emmerich P, Gabriel M, Günther S, Dobler G, SchmidtChanasit J, Stich A. Two laboratory-confirmed cases of Japanese encephalitis imported to Germany by travelers returning from southeast Asia. J Clin Virol. 2012;54(3):282-285. 43. Vanhomwegen J, Alves MJ, Zupanc TA, Bino S, Chinikar S, Karlberg H, Korukluoğlu G, Korva M, Mardani M, Mirazimi A, Mousavi M, Papa A, Saksida A, Sharifi-Mood B, Sidira P, Tsergouli K, Wölfel R, Zeller H, Dubois P. Diagnostic assays for Crimean-Congo Hemorrhagic Fever. Emerg Infect Dis. 2012;18(12):1958-1965. 44. Wittwer M, Lasch P, Drevinek M, Schmoldt S, Indra A, Jacob D, Grunow R. First Report: Application of MALDI-TOF MS within an External Quality Assurance Exercise for the Discrimination of Highly Pathogenic Bacteria from Contaminant Flora. Applied Biosafety: Journal of the American Biological Safety Association. 2012; 17(2). 45. Wölfel R, Zöller L. Medical Bio Reconnaissance in the Bundeswehr - A modern concept for new challenges, Wehrmed Monatsschr. 2012;50(7), 193-194. Sonstige Veröffentlichungen (nicht „peer-reviewed“) 1. Borde JP, Ruhnke M, Offensperger WB, Schmoldt S, Wolf T. Murines Fleckfieber: Importierte Infektion nach Kretaaufenthalt. Epidemiologisches Bulletin. 2012;49. 2. Brenner B, Endrich A, Pawlitzki B, Trani M, Tuschak C, Schneider C, Daniels H, Osterberg A, Eßbauer S, Herr C. Infektionsgefährdung durch Hantavirus und Leptospiren beim Styroporrecycling. Arbeitsmedizin-SozialmedizinUmweltmedizin. 2012;47(8):441-446. 3. Dobler G, Rieg S. Zecken-übertragene Infektionen. Der Hygieneinspektor. 2012;1:21-25. 4. Dobler G. Auf und davon. Je mobiler die Menschen, desto wichtiger werden Reiseberatung und Reisimpfungen. Der Hausarzt. 2012;7(2):2-5. 5. Dobler G. Neues und Bekanntes zur Frühsommer -Meningoenzephalitis. Ärztliches Journal Reise & Medizin. 2012;2:32-33. 6. Dobler G. Reiseimpfungen: Immer auch an Masern denken. Ärztliches Journal Reise & Medizin 2012, 6:32-33. 7. Dobler G. Zecken überleben 40°C mühelos. Münch Med Wochenschr. 2012;154:10. 8. Dobler G. Zecken überleben 40°C mühelos. Pädiatrie hautnah 2012,;24(4):278-279. 9. Dobler G. Zehn Mythen zum Thema Zecken. Patientenjournal Reise & Gesundheit. 2012;1:1819. 10. Dobler G, Essbauer S. Zeitliche und örtliche Phylogenie-Analysen zur Verifikation von BAgenzien am Beispiel des Frühsommer-Meningo- 163 enzephalitis-Virus. Jahresbericht schaftl. Forschung. 2012;94-95. Wehrwissen- 11. Essbauer S, Marié J L, Cochez C, Thoma BR, Heyman P. Epidemiology and Driving Factors of Hantavirus Infections in Western Europe. International Review of the Armed Forces Medical Services. (IRAFMS) 2012;85(4):25-45. 12. Essbauer S, Daniels H, Schneider D, Endrich A, Trani M, Osterberg A, Pfeffer M, Ulrich R. Gefahren für den Schädlingsbekämpfer durch Nagetier-übertragene Krankheitserreger. Der praktische Schädlingsbekämpfer (DPS). 2012;4:812. 13. Essbauer S, Speck S, Thoma B, Osterberg A, Bleichert P, Schex S, Dobler G, Bässler C, Müller J. Nagetier-übertragene Zoonosen entlang eines Klimagradienten im Nationalpark Bayerischer Wald. Wehrmed. Monatsschrift. 2012;56(4):1-7. 14. Frangoulidis D. Einsatz molekularer Typisierungsmethoden zur Untersuchung von QFieberausbrüchen. Wehrmed. Monatsschrift. 2012;56, 90-95. 15. Götz M, Ehrle M, Splettstößer WD. „Schneller der Tularämie auf der Spur“: Entwicklung von Feldtests zum Antikörpern gegen Francisella tularensis. Wehrmed. Monatsschrift. 2012;56, 8085. 16. Grass G, Rensing C. Die Entzauberung des mutmaßlichen Arsenbakteriums. Biospektrum. 2012;18: 796-797. 17. Hanczaruk M, Grass G. Antibiotikaresistenzen beim Milzbranderreger Bacillus anthracis: Untersuchung einer umfangreichen Stammsammlung. Wehrwissenschaftliche Forschung. Jahresbericht. 2012,92-93. 18. Hanczaruk M, Reischl U, Holzmann T, Niederbichler A, Schneider-Brachert W, Grass G. Information zu Milzbrandinfektionen bei Heroinkonsumenten. Wehrmed. Monatsschrift. 2012;56:260-262. 19. Meyer H. Immer wieder in den Schlagzeilen: Affenpockenviren. Wehrmed. Monatsschrift. 2012;56, 201-203. 20. Schlegel M, Baumann K, Breithaupt A, Binder A, Schotte U, Ruhl S, Krohmann C, Eßbauer S, Frangoulidis D, Kayßer P, Meyer H, Riehm J, Faulde M, Lewitzki J, Sauer S, Ulrich RG, Teifke JP. Spielen Nagetiere als Überträger von Zoonoseerregern im Einsatzgebiet der Bundeswehr in Afghanistan eine Rolle? Wehrmed. Monatsschrift. 2012;56, 203-207. 21. Schmoldt S, Zöller L. Wissenschaftsbasierte diagnostische Dienstleistungen im Medizinischen B-Schutz am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr. Wehrmed. Monatsschrift. 2012;56. 22. Silaghi C, Baessler C, Baum U, Beierkuhnlein C, Bleichert P, Bogdan C, Bozem P, Brenauer J, Fingerle V, Fischer D, Häberlein S, Hautmann W, Klier C, Klinc C, Liebl B, Lüpke M, Müller J, Osterberg A, Pfister K, Poljak S, Praßler T, Rinder H, Schex S, Sing A, Teußer L, Thoma B, Thomas S, Wildner M, Essbauer S. Vektorübertragene zoonotische Erkrankungen in Zeiten des Klimawandels. Der bayerische Forschungsverbund VICCI stellt sich vor. Tierärzteblatt. 2012;3:350-359. Buchbeiträge 1. Antwerpen M, Pilo P, Wattiau P, Butaye P, Frey J, and Frangoulidis D. „Bacillus anthracis: Anthrax“. In: BSL3 and BSL4 Agents, Ed. M. Elschner, S. Cutler, M. Weidmann and P. Butaye, WileyBlackwell, Weinheim. 2. Berner R Ed, Splettstoesser W, Scholz HC. DGPIHandbuch, 6. Auflage. II 102 Tularämie. 3. Dobler G, Pfeffer M. Spotted fever rickettsiae and rickettsioses in Germany. In: Mehlhorn H (ed.): Arthropods as Vectors of Emerging Diseases; Parasitology Research Monographs Vol 3. Berlin, Springer Verlag, 361-376. 4. Finke EJ, Gottschalk R, Frangoulidis D. „BGefahren“, in Notfallmedizin, Ed. J. Scholz, P. Sefrin, B.W. Böttiger, V. Dörges, V. Wenzel, 3. Auflage, Thieme, Stuttgart, New York. 5. Frangoulidis D. „Biologische Bedrohung“, in Taktische Medizin, Ed. Neitzel & Ladehof, Springer, Berlin-Heidelberg. 6. Hanczaruk M, Cutler SJ, Toman R, Frangoulidis D. „Coxiella burnetii: Q Fever“. In: BSL3 and BSL4 Agents, Ed. M. Elschner, S. Cutler, M. Weidmann and P. Butaye, Wiley-Blackwell, Weinheim. 7. Lange M. Meine Tätigkeit am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr. In: Der Sanitätsdienst der Bundeswehr 2010 - Kompendium für den Sanitätsdienst., Ed. D. Möllmann, Beta, Bonn, pp. 257-259. 8. Maina AN, Speck S, Spitalska E, Toman R, Dobler G, Cutler SJ: Rickettsia Species: Rickettsioses. In: BSL3 and BSL4 Agents: Epidemiology, Microbiology, and Practical Guidelines. Elschner M, Cutler S, Weidmann M, Butaye P (eds), Wiley-VCH, Weinheim, 164 Verö ffentlichungen 2012 9. Najdenski H, Speck S: Yersinia Infections. In: Infectious Diseases of Wild Mammals and Birds in Europe. 1st edition. Gavier-Widen D, Meredith A, J P Duff (eds), Wiley-Blackwell, Oxford, pp. 293302. 10. Nitsche A, Meyer H. Variola: smallpox. In: BSL3 and BSL4 Agents: Epidemiology, Microbiology, and Practical Guidelines. Elschner M, Cutler S, Weidmann M, Butaye P (eds), Wiley-VCH, Weinheim, pp. 201-210. 11. Scholz HC, Kämpfer P, Cloeckaert A. Brucella: Relationship to Other Alphaproteobacteria Current Taxonomy and the Emergence of New Species In: Brucella: Molecular Microbiology and Genomics, Caister Academic Press, eds: Ignacio López-Goñi and David O'Callaghan. Feb. 2012 ISBN: 978-1-904455-93-6 12. Speck S: Actinobacillus Infections. In: Infectious Diseases of Wild Mammals and Birds in Europe. 1st edition. Gavier-Widen D, Meredith A, J P Duff (eds), Wiley-Blackwell, Oxford, pp. 445-446. 13. Speck S: Actinomyces Infections. In: Infectious Diseases of Wild Mammals and Birds in Europe. 1st edition. Gavier-Widen D, Meredith A, J P Duff (eds), Wiley-Blackwell, Oxford, pp. 442-443. 14. Speck S: Arcanobacterium Infections. In: Infectious Diseases of Wild Mammals and Birds in Europe. 1st edition. Gavier-Widen D, Meredith A, J P Duff (eds), Wiley-Blackwell, Oxford, pp. 443444. 15. Speck S: Campylobacter Infections. In: Infectious Diseases of Wild Mammals and Birds in Europe. 1st edition. Gavier-Widen D, Meredith A, J P Duff (eds), Wiley-Blackwell, Oxford, pp. 398-401. 16. Speck S: Corynebacterium Infections. In: Infectious Diseases of Wild Mammals and Birds in Europe. 1st edition. Gavier-Widen D, Meredith A, J P Duff (eds), Wiley-Blackwell, Oxford, p. 438. 17. Speck S: Dermatophilus Infections. In: Infectious Diseases of Wild Mammals and Birds in Europe. 1st edition. Gavier-Widen D, Meredith A, J P Duff (eds), Wiley-Blackwell, Oxford, pp. 439-440. 18. Speck S: Escherichia Infections. In: Infectious Diseases of Wild Mammals and Birds in Europe. 1st edition. Gavier-Widen D, Meredith A, J P Duff (eds), Wiley-Blackwell, Oxford, pp. 381-385. 19. Speck S: Haemophilus Infections. In: Infectious Diseases of Wild Mammals and Birds in Europe. 1st edition. Gavier-Widen D, Meredith A, J P Duff (eds), Wiley-Blackwell, Oxford, p. 446. 20. Speck S: Helicobacter Infections. In: Infectious Diseases of Wild Mammals and Birds in Europe. 1st edition. Gavier-Widen D, Meredith A, J P Duff (eds), Wiley-Blackwell, Oxford, pp. 430-431. 21. Speck S: Moraxella Infections. Infectious bovine keratoconjunctivitis and Infectious keratokonjunctivitis. In: Infectious Diseases of Wild Mammals and Birds in Europe. 1st edition. Gavier-Widen D, Meredith A, J P Duff (eds), Wiley -Blackwell, Oxford, pp. 446-447. 22. Speck S: Rhodococcus equi Infection. In: Infectious Diseases of Wild Mammals and Birds in Europe. 1st edition. Gavier-Widen D, Meredith A, J P Duff (eds), Wiley-Blackwell, Oxford, p. 438. 23. Speck S: Staphylococcus Infections. In: Infectious Diseases of Wild Mammals and Birds in Europe. 1st edition. Gavier-Widen D, Meredith A, J P Duff (eds), Wiley-Blackwell, Oxford, pp. 434-435. 24. Speck S: Streptococcus Infections. In: Infectious Diseases of Wild Mammals and Birds in Europe. 1st edition. Gavier-Widen D, Meredith A, J P Duff (eds), Wiley-Blackwell, Oxford, pp. 435-438. 25. Speck S: Tyzzer’s Disease. In: Infectious Diseases of Wild Mammals and Birds in Europe. 1st edition. Gavier-Widen D, Meredith A, J P Duff (eds), Wiley-Blackwell, Oxford, pp. 423-424. 26. Speck S, Duff JP: Chlamydiaceae Infections. In: Infectious Diseases of Wild Mammals and Birds in Europe. 1st edition. Gavier-Widen D, Meredith A, J P Duff (eds), Wiley-Blackwell, Oxford, 336-344. 27. Zöller L. Das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr. In: Der Sanitätsdienst der Bundeswehr 2010 - Kompendium für den Sanitätsdienst., Ed. D. Möllmann, Beta, Bonn, pp. 229-234. Vorträge (* Vortragender) 1. Böttcher* J, Frangoulidis D, Schumacher M, Janowetz B, Gangl A, Alex M. Diagnostische Aussagekraft einer phasen-spezifischen Q-FieberMilchserologie. DVG-Fachgruppentagung "Bakteriologie und Mykologie“, 27.-29.06.2012, Leipzig. 2. Dobler* G, Essbauer S, Frey S, Pfeffer M, Hufert F, Weidmann M. Phylegeography of TBE virus in Central Europe. Conference on Tick-borne encephalitis and other Tick-borne Diseases dedicated to the 75th Anniversary of the Tickborne Encephalitis Virus Discovery. 2528.06.2012, Irkutsk, Russland. 165 3. Dobler* G. Die FSME-Impfung – tägliche Herausforderung in der Praxis. Süddeutsches Zeckensymposium, 21.-22.03.2012, Stuttgart. 4. Dobler* G. Epidemiology of tick-borne encephalitis in Europe. Infektions-Symposium. Maastricht Allgemeines Krankenhaus, 7.06.2012, Maastricht, Niederlande. 5. Dobler* G. Moderne Vaccine-Technologien. CHISymposium, 03.03.2012. München. 6. Dobler* G. Neues zur Japan-Enzephalitis. Reisemedizin Symposium, 10.03.2012, Berlin. 7. Dobler* G. Phylogenie des FSME-Virus. InstitutsSeminar, Institut für Mikrobiologie der Universität Regensburg, 13.09.2012, Regensburg. 8. Dobler* G. Spread of TBE virus in Central Europe. Institutskolloquium Institut für virology, Public Health Institute, 02.05.2012, Sofia, Bulgarien. 9. Dobler* G. Tropische Virusinfektionen: Epidemiologie, Pathogenese und Diagnostik. CHI Kurs, Tropenmedizin München. 05.12.2012, München. 10. Dobler* G. Von Bayern bis nach Japan: FSME und Japan-Enzephalitis. ReisemedizinSymposium der Bayerischen Gesellschaft für Immun-Tropenmedizin und Impfwesen, 29.09.2012, München. 11. Dobler* G. Weltweite Bedeutung Zeckenübertragener Krankheitserreger. Süddeutsches Zeckensymposium Stuttgart, 21.-22.03.2012, Stuttgart. 12. Dobler* G. Zecken-übertragene Infektionen - ein Überblick. Internationales Zecken-Symposium des Bundesamtes für Umwelt und Natur. 22.02.2012, Speyer. 13. Dobler* G, Essbauer S, Frey S, Pfeffer M, Hufert F, Weidmann M. Phylogeography of TBE virus in Central Europe. American Committee on Arboviruses (ACAV), Subcomittee on Interrelationships among Arboviruses in Catalogued Arboviruses (SIRACA) im Rahmen der Annual Conference of the American Society for Tropical Medicine and Hygiene. 11.15.11.2012, Atlanta, USA. 14. Dobler* G, Heinrich N, Hoelscher M, Speck S. Investigations on tick-borne rickettsiae in Southwestern Tanzania. 25th Meeting of American Society for Rickettsiology, 28-31.07.2012, Park City, USA. 15. Essbauer* S. Hochwertige Nukleinsäureextraktion bei Infektionen - Methodenvergleich Molekulardiagnostik. 22.06.2012, Mainz. DELAB – Fachtagung, 16. Essbauer* S. Neues zu Hantaviren und FSME / 2012 – ein Hantavirus-Hochjahr in Deutschland. 4. Symposium Arbeits-, Reise- und Impfmedizin, 14. 11.2012, München. 17. Essbauer* S. Umsicht beim Nagetierfang? Aktuelles zu Nagetier-übertragenen Erregern. Eurocido; 15.12.2012, Düsseldorf. 18. Essbauer* S, Mohr F, Hannemann L, Kiefer D, Kiefer M, Bleichert P, Schex S, Bässler C, Müller J, Speck S. Rickettsien in Kleinsäugern und ihren assoziierten Ektoparasiten – Studien entlang eines Höhengradienten im Nationalpark Bayerischer Wald. Nagetierworkshop, 22.11.2012, München. 19. Essbauer* S. 2012 - wieder ein HantavirusHochjahr? VICCI-Symposium im Rahmen der Bayerischen Klimawoche: Klimawandel und Infektionskrankheiten: Von Menschen und Mäusen, Zecken und Stechfliegen, 20.06.2012, München. 20. Essbauer* S. Rodent-associated infectious agents along an altitude-climate gradient in the Bavarian Forest National Park. Charite, Institut für Virologie, 03.05.2012, Berlin. 21. Frangoulidis* D, Walter MC. Analysis of the 16S and 23S rRNA region of Coxiella burnetii reveals polymorphisms useful in genomic typing. 25. ASR -Tagung, 29.-31.7.2012, Park City, USA. 22. Frangoulidis* D. Drugs and `Thrax`- a sad story continues. 30th BioMedAC, 05.-08.11.2012, Brüssel, Belgien. 23. Frangoulidis* D, Walter MC. Coxiella burnetii typing based on variations of the 16S and 23S rRNA region. 64. DGHM-Tagung, 30.09.03.10.2012, Hamburg. 24. Grass* G Debunking and incapacitating your bacterial enemy: bioforensic reconnaissance in a drug-related anthrax outbreak and antimicrobial defense using copper surfaces. Institutsseminar Uni Bielefeld, 26.11.2012, Bielefeld. 25. Grass* G. How metallic copper surfaces rapidly kill bacteria. 8th International Biometals Symposium. 17.07.2012, Brüssel, Belgium. 26. Grass* G. Medizinische B-Aufklärung durch das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr, Nationale Kontaktstelle Sicherheitsforschung, 26.06.2012, Bonn. 27. Hanczaruk* M. CSI München - den Bakterien auf der Spur. Jahrestagung der Deutschen Gesell- 166 Verö ffentlichungen 2012 schaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie, 11.13.10.2012, Kassel. Untersuchungen. AVID, 26.09.-28.09.2012, Bad Staffelstein. 28. Kratzmann* N, Guenther S, Mayer-Scholl A, Klotz C, Wieler LH, Aebischer T, Nöckler K, Essbauer S, Ulrich RG. Nagetiere – eine Erregerschleuder? 3. Workshop für Nagetier-übertragene Pathogene, 21.-23.11.2012, München. 38. Schmoldt* S. TED-Fall. 64. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie, 30.09.-03.10.2012, Hamburg. 29. Meyer* H. Poxviruses. Tagung der “Associazione Medici Clinici Italiani” (AMCLI), 11.-15.11.2012, Rimini, Italien. 30. Meyer* H. Drei Herausforderungen im Medizinischen B-Schutz. Institutsseminar am Institut für Mikrobiologie der Universität Regensburg, 11.10.2012, Regensburg. 31. Meyer* H. Herausforderungen im Medizin-ischen B-Schutz. 2. Veterinärmedizinisches Symposium der Bundeswehr, 22.03.2012, München. 32. Meyer* H, Frangoulidis* D. Das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr stellt sich vor: Neuigkeiten zur Typisierung von Affenpockenviren und angewandte Biosicherheitspraktiken im BSL3 -Labor. Institutsseminar FLI Riems, 02.07.2012, Insel Riems 33. Mohr F, Kiefer M, Speck S, Kiefer D, Essbauer* S. Establishment of molecular methods to detect autochthonous flea species on small mammals and investigation of their associated pathogens. Nationale Plattform für Zoonoseforschung, 11.10.12.10.012, Berlin. 34. Riehm* JM. Die großen Seuchen – eine Vortragsreihe am HZI. Die Pest – Der Schwarze Tod in Geschichte und Gegenwart. HelmholtzZentrum für Infektionsforschung, 13.10.2012, Braunschweig. 35. Riehm* JM. Wir lagen vor Madagaskar….. Deutsche Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie e.V., Vereinigung deutscher Sanitätsoffiziere, 12.10.2012, Kassel. 36. Rosenfeld* UM, Sheikh AH, Hofmann J, Ettinger J, Faber M, Drewes S, Wanka K, Reil D, Schmidt S, Jacob J, Schmidt-Chanasit J, Krüger DH, Heckel G, Essbauer S, Schlegel M, Ulrich RG. Geografische Verbreitung und genetische Divergenz von Puumalavirus in Deutschland. 3. Workshop für Nagetier-übertragene Pathogene, 21.-23.11.2012, München. 37. Schlegel* M, Ulrich R G, Baumann K, Breithaupt A, Binder A, Schotte U,,Ruhl S, Krohmann C, Essbauer S, Frangoulidis D, Kayßer P, Meyer H, Riehm J, Faulde M, Lewitzki J, Sauer S, Teifke JP. Nagetiere als Überträger von Zoonosen in Afghanistan: explorative und konfirmatorische 39. Schmoldt* S. Unklare Hautläsionen nach einer Kasachstan-Reise. 1. Veranstaltung des Zentrums für Infektionsmedizin München (ZIMM): „Münchener Infektionsmedizin im Dialog“, 10.11.2012, München. 40. Schmoldt* S. Antimicrobial Susceptibility Group, QUANDHIP NIB & NIV Meeting, 03.-05.12.2012, Rom, Italien. 41. Scholz* HC. Diagnostic and molecular typing of Brucella. NCZD, 8.10.2012, Ulan Bator, Mongolei. 42. Sheikh Ali* H, Rosenfeld UM, Drewes S, Wanka K, Freise J, Mertens M, Schmidt-Chanasit J, Kindler E, Groschup MH, Heckel G, Essbauer S, Schlegel M, Ulrich RG. Molecular evolution of Puumala hantavirus in an endemic region in Lower Saxony. 3. Workshop für Nagetierübertragene Pathogene, 21.-23.11.2012, München. 43. Speck* S, Schex S, Bleichert P, Dobler G, Bässler C, Müller J, Essbauer S. Prevalence and characterization of Rickettsia organisms in wild rodents along an altitude gradient at National Park Bohemian Forest, 25th Meeting of American Society for Rickettsiology, 28.-31.07.2012, Park City, USA. 44. Splettstoesser* W D, Zeman E, Seibold E. Molecular epidemiologiy of macrolides resistance in the highly infectious and virulent zoonotic pathogen Francisella tularensis. 7th International Conference on Tularemia. 16.09. – 20.09.2012, Breckenridge, Colorado, USA. 45. Splettstoesser* WD. “Von Mäusen und Menschen“: Neues zur Rolle von Nagern bei der Übertragung der Tularämie. 3. Workshop des Netzwerks Nagetier-übertragene Pathogene. 21.23.11.2012, München. 46. Thoma* BR. B-Diagnostik am Institut Mikrobiologie der Bundeswehr, München. Kongress. Deutsche Gesellschaft Wehrmedizin & Wehrpharmazie e.V. (VdSO), 13.10.2012, Kassel. für 43. für. 11.- 47. Ulrich* RG, Kratzmann N, Schmidt S, Rosenfeld UM, Nöckler K, Mayer-Scholl A, Guenther S, Klotz C, Aebischer T, Essbauer S. Multiple pathogen infections in rodents during a monitoring study in Germany. Nationales Symposium für Zoonosenfoschung, 11.-12.10.2012, Berlin. 167 48. Ulrich* R, Schlegel M, Baumann K, Breithaupt A, Binder A, Schotte U, Ruhl S, Krohmann S, Edssbauer S, Frangoulidis D, Kayßer P, Meyer H, Riehm J, Faulde M, Lewitzki, Sauer S, Teifke JP. Searching for zoonotic pathogens in small mammals from Afghanistan. 86. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Säugetierkunde, 04.08.-08.08.2012, Frankfurt. 49. Walter* MC, Münsterkötter M, Frangoulidis D. Comparative and consistent re-annotation of the 7 Coxiella burnetii reference genomes – towards a gold standard annotation. 25. ASR-Tagung, 29.31.7.2012, Park City, USA. 50. Walter* MC, Münsterkötter M, Frangoulidis D. Consistent genome re-annotation of the 7 Coxiella burnetii reference genomes reveals new genomic features. 64. DGHM-Tagung, 30.09.–03.10.2012, Hamburg. 51. Woll* D, Karnath C, Schex S, Essbauer S, Silaghi C, Pfeffer M. Untersuchungen zum Vorkommen von Leptospiren in Kleinsäugern in verschiedenen Regionen Deutschlands. 3. Workshop für Nagetier -übertragene Pathogene, 21.-23.11.2012, München. 52. Wölfel R. Scenario-based Training for Bio Reconnaissance Teams, 2nd International Symposium on Development of CBRN Defence Capabilities, 23.10.2012, Berlin. 53. Wölfel R. Forensic Aspects in Medical Bio Reconnaissance, 2nd International Symposium on Development of CBRN Defence Capabilities, 23.10.2012, Berlin. 54. Wölfel R. Forensische Probennahme – Praxis in der militärischen B-Aufklärung, 6. Fachtagung Infektiöse Materialien, 15.10.2012, Berlin. 55. Wölfel R. Outbreak – What shall we do? Annual Meeting of the German Society for Military Medicine and Pharmacology, 12.10.2012, Kassel. 56. Wölfel R. The Bundeswehr Rapidly Deployable Bio Recon & Lab Concept - A starting point for NATO RDOIT implementation? NATO Biomedical Advisory Committee, 22.05.2012, Warschau, Polen. 57. Zöller L. Milzbrand, Heroin und Bundeswehr. 2. Infektiologisches Symposium, 9.11.2012, Fürth. Poster 1. Antwerpen M, Kaysser P, Zeman E, Knoche A, Splettstoesser WD. Resistant or not? – MAMA holds the answer. 64. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene Mikrobiologie, 30.09.-03.10.2012, Hamburg. und 2. Antwerpen M, Grass G, Hanczaruk M, Georgi E, Wölfel R, and Scholz HC. Bioforensics A Biological Defense Challenge for the 21st Century”. 64. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie, 30.09.-03.10.2012, Hamburg. 3. Bleichert P, Espirito Santo C, and Grass G. Metallic copper surfaces efficiently inactivate bacterial biothreat agents. 64. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie, 30.09.-03.10.2012, Hamburg. 4. Bleichert P, Espirito Santo C, Grass G. Killing of biothreat agents on metallic copper surfaces. 8th International Biometals Symposium, 15.19.7.2012, Brussels, Belgium. 5. Bleichert P, Espirito Santo C, and Grass G. Killing of Biothreat agents on metallic copper surfaces. VAAM Jahrestagung, 18.03.-21.03.2012, Tübingen. 6. Carroll D S, Emerson G, Li Y, Sammons S, Olson V, Frace M, Nakazawa Y, Czerny C P, Tryland M, Kolodziejek T, Nowotny N, Olsen-Rasmussen M, Khristova M, Govil D, Karem K, Damon I and Meyer H. Chasing Jenner´s vaccine: Revisiting Cowpox Virus Classification. International Poxvirus Meeting. 24.-28.06.2012, Salamanca, Spanien. 7. Chan, Koch D, Grass G, Nies DH, and Murphy MEP. Two homologous periplasmic iron transport proteins and their modes of metal binding. 8th International Biometals Symposium. 15.19.7.2012, Brussels, Belgium. 8. Dobler G, Heinrich N, Hölscher M, Speck S. Investigations on tick-borne rickettsiae in Southwestern Tanzania, Africa. 64. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie, 30.09.-03.10.2012, Hamburg. 9. Espírito Santo C, Quaranta D, Grass G. Inactivation mechanism of staphylococcus haemolyticus on metallic copper surfaces. 8th International Biometals Symposium. 15.07.19.7.2012, Brussels, Belgium. 10. Felder E., Wölfel R. Development Of User-defined Assays For The Genexpert Platform, ASM Biodefence and Emerging Diseases Research Meeting, 26.-29.02.2012, Washington DC, USA. 11. Frey S, Essbauer S, Dobler G. New aspects in epidemiology and molecular characterization of Tick-Borne Encephalitis Viruses in Bavaria. National Symposium on Zoonoses Research, 11.- 168 Verö ffentlichungen 2012 of Orthopoxvirus Species by PCR/ElectrosprayIonization Mass Spectrometry. International Poxvirus Meeting. 24.06.-28.06.2012, Salamanca, Spanien. 12.10.2012, Berlin. 12. Frey S, Essbauer S, Zöller G, Dobler G. Epidemiology and molecular characterization of Tick-Borne Encephalitis Viruses in Bavaria. 22nd Annual Meeting of the Society for Virology, 14.17.03.2012, Essen. 13. Gehringer H, Öhme R, Zigann K, Splettstoesser WD. Francisella-like endosymbionts in Dermacentor ticks from Southern Germany. Nationales Symposium für Zoonoseforschung, Berlin, 10.12.10.2012 14. Genzel GH, Georgi E, Vente A, Kaysser P, Splettstoesser WD. In-vitro activity of finafloxacin against Francisella tularensis. 64. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie, 30.09.-03.10.2012, Hamburg. 15. Georgi E, Genzel GH, Kaysser P, Splettstoesser WD, Rodloff AC. Methods of antimicrobial susceptibility testing – Comparative analysis applied to different Francisella species and subspecies. 64. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie, 30.09.-03.10.2012, Hamburg. 16. Hanczaruk M, Bleichert P, Grass G. Occurrence of resistance against antibiotics in natural isolates of Bacillus anthracis. 64. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie, 30.09.-03.10.2012, Hamburg. 17. Karlsson E, Macellaro A, Frangoulidis D, Rotterdam van B, Janse I, Sjödin A, Byström M, Forsman M, Svensson K. Eight new genome sequences provide robust and reproducible SNP typing of Coxiella burnetii cell cultures and tissue samples. International Q fever Symposium 07.06.2012, Amsterdam, Niederlande. 18. Kaysser P, Zeman E, Birdsell DN, Wagner DM, Keim PS, Splettstoesser WD. Comparison of different SNP assays for clinical samples in tularemia diagnostics. 7th International Conference on Tularemia, 17.-20.09.2012, Breckenridge, Colorado, USA. 19. Kuchuloria T, Akhvlediani T, Makhviladze M, Kanashvili M, Wölfel R, Farrell M, Clark D, Bautista C, Rivard RG, Hepburn MJ, House B. Results of a Hospital-based Laboratory Surveillance for Infectious Etiologies of Undifferentiated Febrile Illnesses in Georgia, Annual Meeting of the American Society of Tropical Medicine and Hygiene, November 2012, Atlanta, USA. 20. Meyer H, Dobrzykowski L, Knoop D, Hartmann A, Thoma B, Tiemann C, Schmoldt S. Differentiation 21. Nies DH, Chan ACK, Koch D, Grass G, Murphy MEP. Iron-handling by the periplasmic FETP protein from the uropathogenic Escherichia coli strain F11. 8th International Biometals Symposium 15.-19.7.2012, Brussels, Belgium. 22. Schweizer H, Schmoldt S, Held J, Wagner D. Diffuse lung infiltration and an extraordinary cutaneous manifestation in a 79 year old man. 11. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (KIT), 25.-28.04.2012, Gürzenich Köln. 23. Sheikh Ali H, Rosenfeld UM, Drewes S, Wanka K, Freise J, Mertens M, Schmidt-Chanasit J, Kindler E, Groschup M-H, Heckel G, Essbauer S, Schlegel M, Ulrich RG Molecular evolution of Puumala hantavirus in an endemic region in Lower Saxony. Nationales Symposium für Zoonosenfoschung, 11.-12.10.2012, Berlin. 24. Speck S, Dilcher M, Wehner S, Riege K, Marz M, Essbauer S, Dobler G. Comparative genomics of Rickettsia helvetica AS819. Poster presentation at 25th Meeting of American Society for Rickettsiology, 28.-31.07.2012, Park City, USA. 25. Speck S, Dilcher M, Wehner S, Riege K, Marz M, Hufert F, Essbauer S, Dobler G. Comparative genomics of Rickettsia helvetica AS819. 64. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie, 30.09.-03.10.2012, Hamburg. 26. Speck S, Weber H, Essbauer S, Dobler G. Plaque assay for Rickettsiae in mammalian cell lines. Nationales Symposium für Zoonosenfoschung, 11.-12.10.2012, Berlin. 27. Splettstoesser. WD. “An update on tularemia in Germany:” Real increase in incidence or consequence of a raised awareness in public health and diagnostic microbiology? 7th International Conference on Tularemia, 16.20.09.2012, Breckenridge, Colorado, USA. 28. Thoma B, Hanczaruk M, Schmoldt S, Antwerpen M, Tiemann C, Knoop D, Hartmann A, Zöller L, Grass G. Evaluation of analytical sensitivity and specificity of the biothreat assay for clinical Bacillus anthracis diagnostics by the PLEX-ID™ System. VAAM Jahrestagung, 18.-21.03.2012, Tübingen. 29. Thoma B R, Knoop D, Hartmann A, Tiemann C, Zöller L, Hinz C, Jacob D, Grunow R, Schmoldt S. 169 Comparison of PCR and electrospray-ionization mass spectrometry (ESI-MS) with species-specific diagnostic algorithms during a biodefense external quality assurance exercise. 64. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie, 30.09.-03.10.2012, Hamburg. 30. Thoma BR, Müller J, Bässler C, Bottomley C, Schex S, Osterberg A, Essbauer S. Biometric, climatic, and environmental risk factors driving Puumala hantavirus epidemics in Southeast Germany. 64. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie, 30.09.-03.10.2012, Hamburg. 31. Vollmar P, S. Frey, S. Speck, S. Essbauer, G. Dobler. Human Cell Cultures as an in vitro model for the Neuropathogenicity of TBE-Viruses. 22nd Annual Meeting of the Society for Virology, 14.17.03.12, Essen. 32. Woll D, Karnath C, Pfeffer M, Schex S, Essbauer S. Investigations on Leptospira in small mammals at National Park Bohemian Forest, Germany. Nationales Symposium für Zoonosenfoschung, 11.-12.10.2012, Berlin. 33. Wölfel S, Mertens M, Speck S, Essbauer S, Ulrich R, Wölfel R, and Dobler G. Seroprevalence of IgG against rickettsiae of the spotted fever group in forestry workers in State Brandenburg, Eastern Germany. 25th Meeting of American Society for Rickettsiology, 28.-31.07.2012, Park City, USA. 170 Verö ffentlichungen 2013 acute disease antigen A (adaA) in the Query (Q) fever agent Coxiella burnetii. PLoS One 2013;8 (1):e53440. doi: 10.1371/journal.pone. 0053440. Epub 2013 Jan 3. Originalarbeiten („peer-reviewed“) 1. Antal AS, Flaig MJ, Schneck C, Thoma B, Herzinger T. Souvenir from South Africa. Infection. 2013 Apr;41(2):597-598. 2. Antwerpen MH, Schacht E, Kaysser P, Splettstoesser WD. Complete Genome Sequence of a Francisella tularensis subsp. holarctica Strain from Germany Causing Lethal Infection in Common Marmosets. Genome Announc. 2013 Jan;1(1). pii: e00135-12. 3. Appl C, Bomhard W, Hanczaruk H, Meyer H, Bettenay S, Mueller R. Feline cowpoxvirus infections in Germany: clinical and epidemiological aspects. Berl Münch Tierärztl Wochenschr 126; 10-16. 4. Birdsell DN, Antwerpen M, Keim P, Hanczaruk M, Foster JT, Sahl JW, Wagner DM, Grass G. Draft Genome Sequences of Two Bulgarian Bacillus anthracis Strains. Genome Announc. Apr 18;1 (2):e0015213. doi: 10.1128/genomeA.00152-13. 5. Bleves S, Dunger I, Walter MC, Frangoulidis D, Kastenmüller G, Voulhoux R, Ruepp A. HoPaCIDB: host-Pseudomonas and Coxiella interaction database. Nucleic Acids Res.16. [Epub ahead of print] 6. Böttcher J, Frangoulidis D, Schumacher M, Janowetz B, Gangl A, Alex M. The impact of Q fever-phase-specific milk serology for the diagnosis of puerperal and chronic milk shedding of C. burnetii in dairy cows. Berl Munch Tierarztl Wochenschr. 126(9-10):427-35. 7. Dill T, Dobler G, Saathoff E, Clowes P, Kroidl I, Ntinginya E, Machibya H, Maboko L, Löscher T, Hoelscher M, Heinrich N. High seroprevalence for typhus group rickettsiae, southwestern Tanzania. Emerg Infect Dis. 2013 Feb;19(2):317-20. 8. Duraffour S, Mertens B, Meyer H, van den Oord JJ, Mitera T, Matthys P, Snoeck R, Andrei G. Emergence of cowpox: study of the virulence of clinical strains and evaluation of antivirals. PlosOne 2013;8(2):e55808. doi: 10.1371/ journal.pone.0055808. Epub 2013 Feb 15. 11. Frey S, Essbauer S, Zöller G, Klempa B, Dobler G, Pfeffer M. Full genome sequences and preliminary molecular characterization of three tick -borne encephalitis virus strains isolated from ticks and a bank vole in Slovak Republic. Virus Genes. 2013 Sep 26 [Epub ahead of print]. 12. Frey S, Essbauer S, Zöller G, Klempa B, Weidmann M, Dobler G, Pfeffer M. Complete genome sequence of tick-borne encephalitis virus strain A104 isolated from a yellow-necked Mouse (Apodemus flavicollis) in Austria. Genome Announc. 2013 Aug 8;1(4). pii: e00564-13. 13. Frickmann H, Dobler G. Comparison of different media for preservation and transport of viable rickettsiae. Eur J Microbiol Immunol (Bp). 2013 Sep;3(3):194-197. 14. Frickmann H, Dobler G. Inactivation of rickettsiae. Eur J Microbiol Immunol (Bp). 2013 Sep;3(3):188193. 15. Frickmann H, Schröpfer E, Dobler G. Actin assessment in addition to specific immunofluorescence staining to demonstrate rickettsial growth in cell culture. Eur J Microbiol Immunol (Bp). 2013 Sep;3(3):198-203. 16. Harbeck M, Seifert L, Hänsch S, Wagner DM, Birdsell D, Parise KL, Wiechmann I, Grupe G, Thomas A, Keim P, Zöller L, Bramanti B, Riehm JM, Scholz HC. Yersinia pestis DNA from Skeletal Remains from the 6th Century AD Reveals Insights into Justinianic Plague. PLoS Pathog 2013, 9(5): e1003349. doi:10.1371/ journal.ppat.1003349. 17. Kämpfer P, Glaeser S, Busse HJ, Eisenberg T, Scholz H. Falsochrobactrum ovis gen. nov., sp. nov., isolated from a sheep (2013). Int J Syst Evol Microbiol. 63(Pt 10):3841-3847. doi: 10.1099/ ijs.0.049627-0. Epub 2013 May 17. 9. Fomsgaard A, Fertner ME, Essbauer S, Nielsen AY, Frey S, Lindblom P, Lindgren PE, Bødker R, Weidmann M, Dobler G. Tick-borne Encephalitis Virus, Zealand, Denmark, 2011. Emerg Infect Dis. 2013 Jul;19(7):1171-3. 18. Kunze U. International Scientific Working Group on Tick-borne encephalitis (ISW-TBE). Tick-borne encephalitis--a notifiable disease: report of the 15th Annual Meeting of the International Scientific Working Group on Tick-Borne Encephalitis (ISWTBE). Ticks Tick Borne Dis. 2013 Sep;4(5):363365. 10. Frangoulidis D, Splettstoesser WD, Landt O, Dehnhardt J, Henning K, Hilbert A, Bauer T, Antwerpen M, Meyer H, Walter MC, Knobloch JKM. Microevolution of the chromosomal region of 19. Margos G, Wilske B, Sing A, Hizo-Teufel C, Cao WC, Chu C, Scholz H, Straubinger RK, Fingerle V. Borrelia bavariensis sp. nov. is widely distributed in Europe and Asia. Int J Syst Evol Microbiol. 171 2013;63(Pt 11):4284-4288. ijs.0.052001-0. doi: 10.1099/ 20. Mayrhofer-Iro M, Ladurner A, Meissner C, Derntl C, Reiter M, Haider F, Dimmel K, Rössler N, Klein R, Baranyi U, Scholz H, Witte A. Utilization of virus φCh1 elements to establish a shuttle vector system for Halo(alkali)philic Archaea via transformation of Natrialba magadii. Appl Environ Microbiol. 2013 Apr;79(8):2741-2748. doi: 10.1128/AEM.03287-12. 21. Mossbrugger I, Felder E, Gramsamer B, Wölfel R. EvaGreen based real-time RT-PCR assay for broad-range detection of hantaviruses in the field. J Clin Virol. 2013 Sep;58(1):334-335. doi: 10.1016/j.jcv.2013.06.023. 22. Olsen JS, Scholz H, Fillo S, Ramisse V, Lista F, Trømborg AK, Aarskaug T, Thrane I, Blatny JM. Analysis of the genetic distribution among members of Clostridium botulinum group I using a novel multilocus sequence typing (MLST) assay. J Microbiol Methods. 96C:84-91. doi: 10.1016/ j.mimet.2013.11.003. 23. Qu PH, Chen SY, Scholz HC, Busse HJ, Gu Q, Kämpfer P, Foster JT, Glaeser SP, Chen C, Yang ZC. Francisella guangzhouensis sp. nov., isolated from air-conditioning systems. Int J Syst Evol Microbiol. 2013 Oct;63(Pt 10):3628-3635. doi: 10.1099/ijs.0.049916-0. 24. Růžek D, Dobler G, Niller HH. May early intervention with high dose intravenous immunoglobulin pose a potentially successful treatment for severe cases of tick-borne encephalitis? BMC Infect Dis. 2013 Jul 3;13:306. 25. Schack M, Sachse S, Rödel J, Frangoulidis D, Pletz MW, Rohde GU, Straube E, Boden K. Coxiella burnetii (Q fever) as a cause of community-acquired pneumonia during the warm season in Germany. Epidemiol Infect. 20:1-6. 26. Schaumann R, Janssen E, Funke M, Stîngu CS, Genzel GH, Janssen M, Rodloff AC. In vitro activities of levofloxacin, gatifloxacin, moxifloxacin and garenoxacin against Bacteroides fragilis strains evaluated by kill kinetics. J Med Microbiol; 62(Pt 4):576-581. doi: 10.1099/jmm.0.053280-0. 27. Schaumann R, Knoop N, Genzel GH, Losensky K, Rosenkranz C, Stîngu CS, Schellenberger W, Rodloff AC, Eschrich K. Discrimination of Enterobacteriaceae and Non-fermenting Gram Negative Bacilli by MALDI-TOF Mass Spectrometry. Open Microbiol J;7:118-122. doi: 10.2174/1874285801307010118. 28. Scholz HC, Margos G, Derschum H, Speck S, Tserennorov D, Erdenebat N, Undraa B, Enkhtuja M, Battsetseg J, Otgonchimeg C, Otgonsuren G, Nymadulam B, Römer A, Thomas A, Essbauer S, Wölfel R, Kiefer D, Zöller L, Otgonbaatar D, Fingerle V . High prevalence of genetically diverse Borrelia bavariensis-like strains in Ixodes persulcatus from Selenge Aimag, Mongolia. Ticks Tick Borne Dis. 2013 Feb;4(1-2):89-92. 29. Scholz HC, Vergnaud G. Molecular characterisation of Brucella species. Rev Sci Tech. 2013 Apr;32(1):149-162. 30. Seifert L, Harbeck M, Thomas A, Hoke N, Zöller L, Wiechmann I, Grupe G, Scholz HC, Riehm JM. Strategy for sensitive and specific detection of Yersinia pestis in skeletons of the Black Death pandemic. PLoS ONE 2013, 8(9): e75742. doi:10.1371/journal.pone.0075742. 31. Sonnleitner ST, Simeoni J, Lang S, Dobler G, Speck S, Zelger R, Schennach H, Lass-Flörl C, Walder G. Spotted fever group--Rickettsiae in the Tyrols: evidence by seroepidemiology and PCR. Zoonoses Public Health. 2013 Jun;60(4):284-290 32. Speck S, Perseke L, Petney T, Skuballa J, Pfäffle M, Taraschewski H, Bunnell T, Essbauer S, Dobler G. Detection of Rickettsia helvetica in ticks collected from European hedgehogs (Erinaceus europaeus, Linnaeus, 1758). Ticks Tick Borne Dis. 2013 Apr;4(3):222-226. 33. Thomassen HA, Fuller T, Asefi-Najafabady S, Shiplacoff J, Mulembakani P, Johnston S, Kisalu N, Luthathe T, Blumberg S, Fair J, Wolfe N, Shongo R, LeBreton M, Meyer H, Wright L, Muyembe JJ, Buermann W, Okitolonda E, Hensley L, Lloyd-Smith J, Smith T, Rimoin A. Pathogen-host Associations and Predicted Range Shifts of Human Monkeypox in Response to Climate Change in Central Africa. PLoS One PLoS ONE 2013;8(7): e66071. doi:10.1371/ journal.pone.0066071. 34. Wagner DM, Klunk J, Harbeck M, Devault A, Waglechner N, Sahl JW, Enk J, Birdsell DN, Kuch M, Lumibao C, Poinar D, Pearson T, Fourment M, Golding B, Riehm JM, Earn DJD, DeWitte S, Rouillard JM, Grupe G, Wiechmann I, Bliska JB, Keim PS, Scholz HC, Holmes EC, Poinar H. The Plague of Justinian was caused by a ‘dead-end’ emergence of Yersinia pestis. Lancet Infectious Diseases, accepted. 35. Weidmann M, Frey S, Freire CC, Essbauer S, Ruzek D, Klempa B, Zubrikova D, Vögerl M, Pfeffer M, Hufert FT, Zanotto PM, Dobler G. 172 Verö ffentlichungen 2013 Molecular phylogeography of tick-borne encephalitis virus in Central Europe. J Gen Virol. 2013 Sep; 94(9): 2129-2139. 36. Weile J, Seibold E, Knabbe C, Kaufmann M, Splettstoesser W. Treatment of tularemia in patient with chronic graft-versus-host disease. Emerg Infect Dis. 2013 May; 19(5):771-773. -VNTR-Analyse. Wehrwissenschaftliche Forschung, Jahresbericht 2012. 10. Riehm JM, Seifert L, Zöller L, Harbeck M, Scholz HC. Discovery and Characterization of an Early Medieval Plague Pathogen in the Neighborhood of Munich. Challenge, CBRN medical defense international 2/2013 S. 18-19. 11. Schmoldt S.. Rezension: Zoonosen. Zwischen Tier und Mensch übertragbare Infektionskrankheiten. Wehrmedizinsche Monatsschrift, Ausgabe 2013. Sonstige Veröffentlichungen (nicht „peer-reviewed“) 1. Antwerpen MH. Das Portfolio wird größer – MLVA für F. tularensis etabliert. Wehrwissenschaftliche Forschung, Jahresbericht 2012. 2. Bleichert P, Speck S, Schex S, Müller J, Bässler C, Dobler G, Essbauer S. Detection of Ricketsia felis, Rickettsia helvetica and an Asiatic rickettsia in Rodents, Germany. CBRN Medical Defense International Challenge 2, 15-16. 3. Dobler G, Chitimia L. A survey of canine vectorborne diseases in Romania. Proc. 8th Canine Vector-borne Diseases Symposium. pp. 24-27. St. Peterburg, Russland. 4. Dobler G. Zweimal ein Sechser im FlavivirusLotto. Ärztliches Journal Reise & Medizin 2913, Sept 9/2013, 44-45. 5. Essbauer S, Moßbrugger I: Bericht vom Workshop des Netzwerks „Nagetier-übertragene Pathogene“. Wehrmed. Monatschrift. 420. 6. Hanczaruk M, Thoma B, Schmoldt S, Antwerpen MH, Tiemann C, Knoop D, Hartmann A, Zöller L, Grass G.. PLEX-ID™ Biothreat Assay, MCI Challenge 2/2013. 7. Pfeffer M, Schmidt-Chanasit J, Ziegler U, Dobler G, Vahlenkamp T. Stechmücken-übertragene Viren in Deutschland. Rundschau für Fleischhygiene und Lebensmittelüberwachung 7/2013, 261-264. 8. Reischl U, Straube E, Maaß M, Jacobs E, Schneider W, Fingerle V, Busch U, Frangoulidis D, Splettstösser W, Grass G, Reiter-Owona I. Bakterien- und Pilzgenom-Nachweis PCR/NAT: Auswertung des Ringversuchs Mai 2013 von INSTAND e.V. zur externen Qualitätskontrolle molekularbiologischer Nachweisverfahren in der bakteriologischen Diagnostik. GMS Z Forder Qualitaetssich Med Lab 2013;4:Doc03. 9. Riehm JM, Georgi E, Scholz HC. Neue Methode zur molekulargenetischen Typisierung von Clostridium botulinum Stämmen mittels Multilocus 12. Schmoldt S.. Wissenschaftsbasierte Diagnostik hochpathogener Erreger. Management & Krankenhaus. Ausgabe 10/2013 Supplement, S10. 13. Seifert L, Wiechmann I, Gruppe G, Thomas A, Riehm JM, Scholz HC, Harbeck M. Das Rätsel der Justinianischen Pest: Nachweis von Yersinia pestis in Individuen aus Aschheim. Archäologische Informationen 2013. 14. Ulrich RG, Essbauer SS, Krüger DH, Pfeffer M, Nöckler K. Nagetier-übertragene Zoonoseerreger in Deutschland. Internistische Praxis 2013; 53 (1):207-232. 15. Ulrich RG, Imholt C, Krüger DH, Krautkrämer E, Scheibe T, Essbauer SS, Pfeffer M. Hantaviren in Deutschland: Gefahren für Zoo-, Heim-, Hausund Nutztier? Berl Münch Tierärztl Wochenschr 2013,126:514–526. Buchbeiträge 1. Dobler G, Heininger U, Löscher T, Müller T. Tollwut. In: DGPI Handbuch Infektionen bei Kindern und Jugendlichen. 6. Aufl. 2013. pp. 532537. Thieme-Verlag, Stuttgart. 2. Dobler G, Hufert H. Kyasanur forest disease. In: Singh SK, Ruzek D (eds.). Viral Hemorrhagic Fevers. pp 525-539. CRC Press, Boca Raton. 3. Kämpfer P, Scholz HC. The Genus Brucella. In: „The Prokaryotes”, 4th ed. Springer Verlag, in press. 4. Splettstoesser W, Scholz D: Tularämie. In: „Handbuch Infektionen bei Kindern und Jugendlichen (DGPI)“. Thieme, Stuttgart; Auflage: 6., vollständig überarbeitete Auflage (18. September 2013). 5. Thiermann H, Kehe K, Riehm J, Zöller L: Chemical and Biological Weapons. In: „Regulatory Toxicology“. Springer Verlag 2013. 173 tagung der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft, Arbeitsgruppe Tierseuchen. 28.29.05.2013, Berlin. Vorträge (* Vortragender) 1. Antwerpen* MH. New Insights into Metagenomics; Biological threats an new insights of wholegenome sequences: from metagenomics to postgenomic era bei Centro Studi e Recerche di Sanita’e Veterinaria il Reparto, Rom, Italien. 2. Antwerpen* MH, Prior K, Höppner S, Harmsen D, Splettstößer WD. Bacterial Whole Genome Sequencing and Core Genome MLST Analysis – The Next Step towards a Standardized Typing Method for Francisella tularensis; Medical Biodefense Conference, 22.-25.10.2013, München. 12. Dobler* G. Phylogeny of TBE virus in Central Europe. Symposium Zecken-übertragener Erkrankungen. Friedrich-Löffler-Institut, 20.08.2013, Jena. 13. Dobler* G. Risk of introduction and spread of flaviviruses other than Dengue, West Nile and Usutu virus. 09.-10.05.2013, Brescia, Italien. 14. Dobler* G. Tick-borne encephalitis: Etiology – Pathogenesis – Diagnosis – Prevention. DAADKurs Veterinärmedizin, 02.12.2013, München. 3. Bleichert* P. Antimikrobielle Wirkung von Kupferoberflächen auf bakterielle und virale BAgenzien, 10. Ulmer Symposium Krankenhausinfektionen, 19.-22.03.2013, Ulm. 15. Dobler* G. TTU „Emerging Infections“: Ausbreitung Zecken-übertragener Virusinfektionen. Treffen der TTU Emerging Infections. 28.08.2013, Marburg. 4. Bleichert* P. Inaktivierung bakterieller und viraler B-Kampfstofferreger durch metallische Kupferoberflächen, 44. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie, 10.-12.10.2013, Rostock-Warnemünde. 16. Dobler* G. TTU „Emerging Infections“: Ausbreitung Zecken-übertragener Virusinfektionen. Treffen des DZIF München, 25.06.2013, München. 5. Bleichert* P, Grass G. Kill ‘em All - Biothreat Agents Succumb to Metallic Copper Surfaces. Medical Biodefense Conference, 22.-25.10.2013, München. 6. Bryan TR, Müller J, Bässler C, Essbauer* S. Puumala virus in the Bohemian Forest National Park: Epidemiology and search for risk factors. 23rd Annual Meeting of the Society for Virology 2013, 06.-09.03.2013, Kiel. 7. Bryan* TR, Müller J, Bässler C, Osterberg A, Schex S, Bottomley C, Georgi E, Essbauer S. Predicting the risk for hantavirus disease in a montane forest environment. Medical Biodefense Conference, 22.-25.10.2013, München. 8. Dieckmann* S, Thoma BR, Steiner F, Vollmar P, Barreto-Miranda I, Schmoldt S. A Case of Peripheral Lymphadenopathy. Medical Biodefense Conference, 22.-25.10.2013, München. 9. Dobler* G. Flavivirus Update 2013. Symposium der Bayerischen Gesellschaft für Immun-, Tropenmedizin und Impfwesen, 28.09.2013, München. 10. Dobler* G. Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME): Neues über eine „altbekannte“ Erkrankung. Münchner Impftag, 05.12.2013, München. 11. Dobler* G. Monitoring von Zecken auf exotische Tierseuchenerreger/Zoonoseerreger. Jahres- 17. Dobler* G. Zoonosen in der Arbeitsmedizin. Symposium für Arbeits- und Reisemedizin, 03.12.2013, München. 18. Dobler* G, Chitimia L. Canine vector-borne diseases in Romania. 8th Canive Vector-borne Diseases Symposioum, 15.-17.04.2013. St. Petersburg, Russland. 19. Dobler* G, Essbauer S, Frey S, Hufert FT, Zanotto PM, Cernanska D, Vögele M, Ruzek D, Klempa B, Krivanec K, Pfeffer M, Weidmann M. Biogeography of TBE virus in Eastern Bavaria. XII International Jena Symposium on Tick-borne Diseases, 21.-23.03.2013, Weimar. 20. Dobler* G, Essbauer S, Frey S, Hufert FT, Zanotto PM, Cernanska D, Vögele M, Ruzek D, Klempa B, Krivanec K, Pfeffer M, Weidmann M. Biogeography of TBE virus in Eastern Bavaria. 15th ISW-TBE 2013, 31.01.-01.02.2013, Wien, Österreich. 21. Dobler* G, Frey S, Essbauer S. Risk of introduction of pathogenic Flaviviruses. Workshop Epizone ERG 2013, 09.-10.05.2013, Brescia, Italien. 22. Dobler* G. Frey S, Eßbauer S, Pfeffer M, Hufert F, Weidmann M. Phylogeny and geographical spread of TBE virus in Central Europe. International Scientific Working Group on Tickborne Encephalitis, 30.01.-01.02.2013, Wien, Österreich 174 Verö ffentlichungen 2013 23. Dobler* G, Frey S, Eßbauer S, Pfeffer M, Hufert F, Weidmann M. Phylogeny of TBE virus in Central Europe. SNÄFF-Tagung, 13.-15.05.2013, Söderköpings, Schweden. 24. Dobler* G, Frey S, Eßbauer S, Pfeffer M, Hufert F, Weidmann M. Phylogeny and geographical spread of TBE virus in Central Europe. 12th International Jena Symposium on Tick-borne Diseases, 21.-23.03. 2013, Weimar. 25. Dresler J*, Riehm JM, P Pajer, H Martin, J Klimentova, A Fucikova, J Matejkova, HC Scholz, L Pisa. Detection and Differentiation of BoNT by Mass Spectrometry. Medical Biodefense Conference, 22.-25.10.2013, München. Assays. Medical Biodefense Conference 2013, 22.-25.10.2013, München. 34. Frangoulidis* D. Genetische Vielfalt von Coxiella burnetii in Deutschland. Tagung der DVGFachgruppe Krankheiten kleiner Wiederkäuer, 06. -07.11.2013, Berlin. 35. Frangoulidis* D. Isolation units for highly contagious patients in Germany. 31th BioMedAC, 21.-24.05.2013, Winterbourne Gunner, UK. 36. Frangoulidis* D. Typing of Coxiella burnetii status quo and way ahead. 11th International Symposium on Protection against Chemical and Biological Warfare Agents, 03.-05.06.2013, Stockholm, Schweden. 26. Duraffour* S, Zöller G, Lorenzo MM, Hruby DE, Topalis D, Grosenbach DW, Andrei G, Snoeck R, Blasco R, Meyer H. Lessons from In vitro Selection and Characterization of Orthopoxviruses Resistant to ST-246: ST-246 is the Key and F13L the Lock. Medical Biodefense Conference, 22.25.10.2013, München. 37. Frey* S, Dobler G. Gesamtgenomsequenzierung von RSSE-Virusisolaten aus Sibirien und dem Fernen Osten Russlands: ein Beitrag zur Forensischen Virologie. Forschungskonferenz des Sanitätsdienstes der Bundeswehr, 24.06.2013, München. 27. Essbauer* S. Auszüge aus einer ungewöhnlichen Biologenkarriere - Motivationsvortrag als Senior Scientist. Junior Scientists Meeting der Nationalen Zoonosenplattform, 04.06.2013, Leipzig. 38. Frey* S, Höper D, Beer M, Dobler G, Eßbauer S. Next generation sequencing of a longitudinal tickborne encephalitis virus study in a micro-focus in Central Europe. Medical Biodefense Conference, 22.-25.10.2013, München. 28. Essbauer* S. Felduntersuchungen zu Hantaviren und resultierende mögliche Empfehlungen für den Public Health Bereich "Workshop zu Hantavirus Infektionen in Risikogebieten", EDEN next Hantavirus-Workshop, 08.07.2013, Landesgesundheitsamt Stuttgart. 39. Frey* S, Höper D, Beer M, Dobler G, Eßbauer S. Next generation sequencing of a longitudinal tickborne encephalitis virus study in a micro-focus in Central Europe. National Symposium on Zoonoses Research, 19.-20.09.2013, Berlin. 29. Essbauer* S. Neues zu Nagetier-assoziierten Erregern. VFOES Schadnager-Seminar, 26.01.2013, Kempten. 30. Essbauer* S. Recent TBEV research. NATO HFM RTG-230, 3rd MEETING, 30.09.- 05.10.2013, Ljubliana, Slowenien. 31. Essbauer* S, Frey S, Brauer K, Vollmar P, Höper D, Beer M, Dobler G. Genetic and cell-biological studies on different TBEV strains. 22nd meeting of the European Network for Diagnostics of "Imported" Viral Diseases (ENIVD), 04.06.11.2013, Venedig, Italien. 32. Ettinger* J, Hofmann J, Enders M, Essbauer S, Ulrich R, Klempa B, Kruger DH. The molecular signature of patient-derived PUUV strains allows their assignment to particular outbreak regions. Abstr. IX International Conference on HFRS, HPS & Hantaviruses, Beijing, China, June 5-7, 2013, p. 67. 33. Felder* E, Wölfel R. Development of a Versatile and Stable Internal Control System for RT- qPCR 40. Gentile* B, Ciammaruconi A, Hilss K, Haumacher R, Pittiglio V, Antwerpen MH, Grass G, Hanczaruk M, Lista F, Beyer W. Towards a Unified Bacillus anthracis MLVA Typing System: Characterization of Repeat Number and Consensus Sequences of MLVA31 loci. Medical Biodefense Conference, 22. -25.10.2013, München. 41. Genzel* GH, Georgi E, Vente A, Schmoldt S, Schaumann R, Scholz HC. Yes, S I R! Susceptibility Testing of a New Substance Requires Strict Rules. Medical Biodefense Conference 2013, 22.-25.10.2013, München. 42. Gerhard* M, Antwerpen MH. Francisella vor dem „Tantalos“-Dilemma ? Festvortrag anlässlich der Unterzeichnung Kooperationsvertrag TU München – InstMikroBioBw, 21.02.2013, München. 43. Grass* G. Antimicrobial copper vs. nosocomial infections. Microbiology Seminar, 11.11.2013, University of Coimbra, Portugal. 44. Grass* G. Bioforensic molecular genetic reconnaissance in a drug-related anthrax outbreak. 175 Comprehensive Infectious 01.03.2013, Tübingen. Graduate Course Microbiology Section Seminar, 09.09.2013, University of Nebraska-Lincoln, USA. 45. Grass* G. Kupfer in der Infektionsprävention – Übersicht biomedizinisch relevanter Forschung. Medica, 20.11.2013, Düsseldorf. 46. Grass* G. Massive metallische Kupferlegierungen als Teil des Multi-Barriere-Systems gegen pathogene Mikroorganismen im Krankenhaus. 12. Bad Kissinger Akademiekongress HygieneWunde-Pflege, 07.11.2013, Bad Kissingen. 47. Grass* G, Klee SR, Beyer W, Wagner DM, Pearson T, Grunow R, Reischl U, Hanczaruk M, Keim P. Genotyping and Trace-Back-Analysis of Bacillus anthracis Isolates Related to Injectional Anthrax. 11th Annual ASM Biodefense and Emerging Diseases Research Meeting, 25-27.02. 2013, Washington (DC), USA. 48. Grass* G, Klee SR, Beyer W, Wagner DM, Pearson T, Grunow R, Reischl U, Hanczaruk M, Keim P. Thirteen Years of Injectional Anthrax in Drug Consumers - Genotyping of Bacillus anthracis Strains from an Ongoing Outbreak. Bacillus ACT-Conference, 01.-05.09.2013, Victoria, Kanada. 49. Grass* G, Klee SR, Beyer W, Wagner DM, Pearson T, Reischl U, Sandven P, Kjerulf A, Hanczaruk M, Keim P, Grunow R. Genotyping of Bacillus anthracis Strains from an Extended Outbreak of Injectional Anthrax in Drug Consumers. Medical Biodefense Conference, 22.25.10.2013, München. 50. Kling* C, Kratzmann N, Schmidt S, Rosenfeld UM, Reil D, Jacob J, Ulrich RG, Essbauer S. NaÜPaNet: Untersuchung zu Rickettsien in Kleinsäugern in Deutschland. AK Wirbeltier, Mäuse Workshop, 21.11.2013, Freising. 51. Meyer* H. The Dirty Dozen – are we aware and well prepared? Viertes Regensburger Meeting für Molekulare Diagnostik (REMMDI). 21.03.23.03.2013, Regensburg. 52. Pfeffer M, Dobler* G. Rickettsiae: Classification and Pathogenesis. DAAD-Kurs Veterinärmedizin, 02.12.2013, München. 53. Reis S, Walter M, Kahlhofer C, Frangoulidis D*. Whole Genome Amplification (WGA) in Coxiella diagnostics and typing. 65. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie, 22.25.09.2013, Rostock. 54. Riehm* JM. Pest – State of the Art 2013. 11. Symposium Infektionsmedizin in Tübingen: Neue Entwicklungen in der Infektionsmedizin, Disease Center, 55. Riehm* JM, Rajerison M, Projahn M, Hall CM, Andersen G, Lummis M, Walker J, Nottingham R, Vogler AJ, Keim P, Wagner DM, Scholz HC. Typing of Yersinia pestis from Clinical Plague Specimens from Madagascar. Medical Biodefense Conference, 22.-25.10.2013, München 56. Riehm* JM, Seifert L, Hänsch S, Wagner DM, Birdsell D, Parise KL, Wiechmann I, Grupe G, Thomas A, Keim P, Zöller L, Bramanti B, Harbeck M, Scholz HC. Yersinia pestis DNA from Skeletal Remains from the 6th Century AD Reveals Insights into Justinianic Plague. 66. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie, 22.-25.09.2013, Rostock. 57. Schlegel* M, Baumann K, Breithaupt A, Binder A, Schotte U, Ruhl S, Krohmann C, Essbauer SS, Frangoulidis D, Kayßer P, Meyer H, Riehm JM, Wölfel R, Faulde M, Lewitzki J, Sauer S, Teifke JP, Ulrich RG. Are Rodents Carriers of Zoonotic Pathogens in Military Camps in Afghanistan? Medical Biodefense Conference, 22.-25.10.2013, München. 58. Schmoldt* S. Fallberichte. 11. Symposium des CIDIC - "Neue Entwicklungen in der Infektionsmedizin", 01.-02.03.2013, Tübingen. 59. Scholz HC*, Seifert L, Hänsch S, Wagner DM, Birdsell D, Parise KL, Wiechmann I, Grupe G, Thomas A, Keim P, Zöller L, Bramanti B, Riehm JM, Harbeck M. Yersinia pestis DNA from skeletal remains from the 6th century AD reveals insights into Justinianic Plague. 11th International Symposium on Yersinia, June 2013, Suzhou, China. 60. Scholz HC*, Seifert L, Hänsch S, Wagner DM, Birdsell D, Parise KL, Wiechmann I, Grupe G, Thomas A, Keim P, Zöller L, Bramanti B, Riehm JM, Harbeck M. Yersinia pestis DNA from Skeletal Remains from the 6th Century AD Reveals Insights into Justinianic Plague; Medical Biodefense Conference, 22.-25.10.2013, München. 61. Splettstoesser* W. 100 Jahre Tularämie: Epidemiologie, Diagnostik und Klinik. 11. Symposium des CIDIC - "Neue Entwicklungen in der Infektionsmedizin", 01.-02.03.2013, Tübingen. 62. Splettstoesser* W. Microbiological characteristics and genetic structure of Francisella tularensis. International Symposium on Francisella tularensis and Tularemia, 19.06.-22.06.2013, Nevsehir, Turkey. 176 Verö ffentlichungen 2013 63. Splettstoesser* W. PCR: A milestone in the laboratory diagnosis of tularemia. International Symposium on Francisella tularensis and Tularemia, 19.06.-22.06.2013, Nevsehir, Turkey. 64. Splettstoesser* W, Ehrle M, Kühn R, Schmoldt S. Evaluation of a new commercially available immunochromatographic test for the serodiagnosis of human tularemia, 65. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie, 22.-25.09.2013, Rostock. 65. Splettstoesser* WD, Kaysser P, Antwerpen MH. PCR: A milestone in the laboratory diagnosis of tularemia. 65. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie, 22.-25.09.2013, Rostock. 66. Stoecker* K, Gabriel M, Fleischmann E, SchmidtChanasit J, Dicaro A, Meschi S, lppolito G, Günther S, Wölfel R. Establishment of Mobile Laboratories up to Risk Group 4 in Combination with CBRN Capacity Building in Sub-Saharan Africa. Medical Biodefense Conference 2013, 22.25.10.2013, München. 67. Thoma* BR, Müller J, Bässler C, Osterberg A, Schex S, Bottomley C, Georgi E, Essbauer SS. Predicting the Risk for Hantavirus Disease in a Montane Forest Environment. Medical Biodefense Conference 2013, 22.-25.10.2013, München. 68. Ulrich* RG & network “Rodent-borne pathogens”. Pathogen hunting in Germany: The network “Rodent-borne pathogens”. Medical Biodefense Conference, 22.-25.10.2013, München. 69. Wagner DM*, Hall CM, Riehm JM, Kiefer D, Damdindorj T, Dashdavaa O, Dalantai G, Sahl J, Nottingham R, Vogler AJ, Keim P, Scholz HC. Diverse Lineages of Yersinia pestis are present in Mongolia; Medical Biodefense Conference, 22.25.10.2013, München 70. Wagner DM*, Hall CM, Riehm JM, Kiefer D, Damdindorj T, Dashdavaa O, Dalantai G, Sahl J, Nottingham R, Vogler AJ, Keim P, Scholz HC. Diverse lineages of Y. pestis in Mongolia. 11th International Symposium on Yersinia, June 2013, Suzhou, China. 71. Walter* M, Frangoulidis D. The Art of (Coxiella) Genome Sequencing. 65. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie, 22.25.09.2013, Rostock. 72. Wölfel* R. A Southwest-Asian network for biosecurity and diagnosis of dangerous infectious diseases, National Center for Disease Control and Public Health of Georgia, 10.12.2013, Tbilisi, Georgia. 73. Wölfel* R. Bioforensics and Medical Bio Defense, 31th NATO BioMedAC, 22.05.2013, Winterbourne Gunner, UK. 74. Wölfel* R. Biological Reconnaissance - Team Approach, United Nations Office for Disarmament Affairs, UNSGM Workshop, 28.05.2013, Copenhagen, Dänemark. 75. Wölfel* R. Biologische Kampfstoffe – Eine dunkle Seite der Mikrobiologie, Vorlesungsreihe, 17.27.07.2013, Universitätsklinikum Leipzig. 76. Wölfel* R. Biosecurity – Biosafety, NATO Bio Warfare Defence Awareness Course, 03.10.2013, NATO School Oberammergau. 77. Wölfel* R. Bundeswehr Medical Bio Reconnaissance Capabilities, Concepts & Experience, NATO Bio Warfare Defence Awareness Course, 03.10.2013, NATO School Oberammergau. 78. Wölfel* R. Dangerous Infectious Diseases and Biological Warfare Agents, 2nd Tactical Combat Casualty Care Symposium, 12.06.2013, Pfuhlendorf. 79. Wölfel* R. Deutsches Partnerschaftsprogramm für biologische Sicherheit und Gesundheitssicherstellung, Projekte des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr, 14.10.2013, Auswärtiges Amt, Berlin. 80. Wölfel* R. Forensische Aspekte in der BAufklärung, Fachtagung Biologische Kampfstoffe, 05.03.2013, Berlin. 81. Wölfel* R. Medical Biodefense in Germany, MARCE CHHS Public Health Preparedness Conference, University of Maryland, 28.01.2013, Ellicott City, USA. 82. Wölfel* R. Medical Countermeasures against Biological Attacks, NATO Bio Warfare Defence Awareness Course, 03.10.2013, NATO School Oberammergau. 83. Wölfel* R. RDOIT - Eine Fähigkeit des Med. BSchutzes, Konsiliargruppentagung Labormedizin/ Mikrobiologie, 15.02.2013, München. 84. Wölfel* R. The Bundeswehr Institute of Microbiology - Applied Research on Emerging Infectious Diseases, DZIF Autumn School, 26.09.2013, Bad Malente. 85. Wölfel* S, Schaper SR, Dobler G, Speck S, Wölfel R. Development of a Rickettsia helvetica specific real-time polymerase chain reaction assay. Medical Biodefense Conference, 22.-25.10.2013, München. 177 National Symposium on Zoonoses Research, 19.20.09.2013, Berlin. Poster 1. Antwerpen MH, Georgi E, Zimmermann P, Hörmansdorfer S, Meyer H, Grass G. Genome Sequence of a Novel Lysinibacillus-like Bacillus Strain (BF-4) Isolated During an Anthrax Outbreak 2009 in Germany. Medical Biodefense Conference, 22.-25.10.2013, München. 2. Bleichert P, Hanczaruk M, Meyer H, Grass G. Inactivation of orthopoxviruses via contact to metallic copper surfaces. VAAM Congress, 10.13.3.2013, Bremen. 11. Frey S, Höper D, Beer M, Dobler G, Essbauer S. Next generation sequencing of a longitudinal tickborne encephalitis virus study in a micro-focus in Central Europe. 23rd Annual Meeting of the Society for Virology, 06.-09.03.2013, Kiel, sowie 5th European Congress of Virology, 11.14.09.2013, Lyon, Frankreich. 3. Bleichert P, Hanczaruk M, Meyer H, Grass G. Metallic copper surfaces kill bacterial and viral biothreat agents. FEMS Congress, 21.25.07.2013, Leipzig. 12. Gentile B, Ciammaruconi A, Hilss K, Haumacher R, Pittiglio V, Antwerpen M, Grass G, Hanczaruk M, Lista F, Beyer W. Towards a Unified Bacillus anthracis MLVA-Typing System: Characterization of Repeat Number and Consensus Sequences of MLVA31 loci. Medical Biodefense Conference, 22. -25.10.2013, München. 4. Borde JP, Ruhnke M, Offensperger W-B, Schmoldt S, Kern WV. A rare case of imported murine typhus to Germany from Crete – Rickettsia typhi infection. ECCMID 2013, 27.-29.04.2013, Berlin. 13. Genzel GH, Georgi E, Vente A, Schaumann R, Scholz HC. In vitro Antimicrobial Activity of Finafloxacin against Yersinia spp. Medical Biodefense Conference, 22.-25.10.2013, München. 5. Brauer K., Vollmar P., Frey S. Dobler G., Essbauer S. Establishment of PCR microarrays for the investigation of cell death in different cell lines infected with tick-borne encephalitis virus. Medical Biodefense Conference, 22.-25.10.2013, München. 14. Georgi E, Stock RN, Genzel GH, Schmoldt S, Scholz HC. A Hierarchical Approach to MALDITOF Mass Spectra Analysis is Resolving Strains of a Glanders Outbreak beyond the Species Level. Medical Biodefense Conference, 22.25.10.2013, München. 6. Chitimia L, Speck S, Nicolae S, Essbauer S, Dobler G. First detection of rickettsiae in ticks from Romania. XII. International Jena Symposium on Tick-borne Diseases, 21.-23.03.2013, Weimar. 15. Hanczaruk M, Hübner A, Grass G. Rapid Detection of Resistance against Ciprofloxacin in Bacillus anthracis via Real Time PCR Assays. Medical Biodefense Conference, 22.-25.10.2013, München. 7. Dobler G, Frey S, Essbauer S. Periodicity of tickborne encephalitis virus: are we looking in the right host? XII. International Jena Symposium on Tick-borne Diseases, 21.-23.03.2013, Weimar. 8. Duraffour S, Andrei G, Zöller G, Rector A, Hruby DE, Grosenbach D, Snoeck R, Meyer H. Mutations associated with ST-246 resistance are not found as inter-strain polymorphisms among a total of 164 orthopoxviruses. International conference for Antiviral research (ICAR), 11.05.15.05.2013, San Francisco, USA. 9. Essbauer S, Dmitrovsky AM, Frey S, Dobler G, Yegemberdiyeva RA, Shapiyeva Z. Establishment of a German/Kazakhstan Network for the Diagnostic of Infectious Diseases Caused by Potential B-Agents. Medical Biodefense Conference, 22.-25.10.2013, München. 10. Essbauer S, Dobler G, Frey S. Installation of a German/Kazakhstan network to the diagnostic of infectious diseases caused by potential B-Agents. 16. Herzberg M, Bauer L, Bleichert P, Grass G, Riemschneider S, Dobritzsch D, Nies DH. Cellular Biometal Contents of Highly Pathogenic Biothreat Agents Do Not Differ from Non-Pathogenic Organisms. Medical Biodefense Conference, 22.25.10.2013, München. 17. Keeren K, Panning M, Derakshani N, HermannPietsch M, Elschner M, Eiden M, SchmidtChanasit J, Eickmann M, Monazahian M, Hülseweh B, Schmoldt S, Hörmansdorfer S, Oehme R, Nitsche A. Establishment of a National Laboratory Network to ensure diagnostics of bioterrorism-relevant agents (NaLaDiBA). 65. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie, 22.-25.09.2013, Rostock, sowie Medical Biodefense Conference, 22.10.25.10.2013, München. 18. Kratzmann N, Schmidt S, Rosenfeld UM, Nöckler K, Reil D, Jacob J, Groschup MH, Mayer-Scholl A, Kling C, Essbauer S, Ulrich RG. Molecular detection detection of Leptospira and Rickettsia 178 Verö ffentlichungen 2013 infections in rodents during a monitoring study in Germany 2010-2012. National Symposium on Zoonoses Research, 19.-20. September 2013, Berlin, sowie Medical Biodefense Conference, 22. -25.10.2013, München. 19. Maksyutov RA, Gavrilova EV, Meyer H, Shchelkunov SN. Updated Real-Time PCR Assay for Specific Detection of Cowpox Virus. Medical Biodefense Conference, 22.-25.10.2013, München. 20. Pajer P, Dresler J, Kabíčková H, Vítězslav K, Velemínský P, Klimentova J, Stulík J, Pejchal J, Elleder D, Beneš V, Meyer H, Dundr P, Hubálek M, Píša L. Variola Virus in Historical Samples from the National Museum of Prague. Medical Biodefense Conference, 22.-25.10.2013, München. 21. Reis S, Walter M, Kahlhofer C, Frangoulidis D. Whole Genome Amplification (WGA) in Coxiella diagnostics and typing. Medical Biodefense Conference, 22.-25.10.2013, München. 22. Sahavi-Ouriaghi Z, Bolz C, Meyer H, Antwerpen MH, Splettstößer WD, Gerhard M (2013) GammaGlutamyl Transpeptidase of Francisella tularensis as Drug Target for the Development of a New Class of Anti-Infectives. Medical Biodefense Conference, 22.-25.10.2013, München. 27. Vollmar P, Fieser N, Riehm J, Schmoldt S, Zöller L, Thoma BR. Time-bomb melioidosis: relapse six years after pulmonary infection. ECCMID 2013, 27.-29.04.2013, Berlin. 28. Vollmar P, Scholz H, Heesemann J, von Loewenich F, Zöller L, Schmoldt S. Cross-reactive antibodies as a cause of false-positive results in Brucella serodiagnosis in non-endemic regions. 65. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie, 22.-25.09.2013, Rostock. 29. Wölfel S, Vollmar P, Schmoldt S, Dobler G, Poluda D, Löscher T. First report of acute Chikungunya Fever imported from Bali to Germany. Medical Biodefense Conference, 22.10. -25.10.2013, München. Diensterfindung 1. Dienst N, Haager V, Wölfel R (2013). RCK 03 Rapid Containment Kit 03, faltbarer Handschuhkasten zur Bearbeitung biologischer Proben. Unbeschränkte Inanspruchnahme durch die Bundesrepublik Deutschland, Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, Januar 2013. 23. Sheikh Ali H, Wanka K, Drewes S, Freise J, Mertens M, Schmidt-Chanasit J, Groschup MH, Heckel G, Essbauer SS, Schlegel M, Ulrich RG. Molecular evolution of Puumala hantavirus in an endemic region in Lower Saxony. IX International conference on HFRS, HPS and Hantaviruses, 05.07.06.2013, Peking, China. 24. Splettstoesser W, Ehrle M. Humoral immune response to recombinant proteins of the zoonotic pathogen Francisella tularensis. 65. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie, 22.-25.09.2013, Rostock. 25. Vollmar P, Borde J, Ruhnke M, Thoma BR, Wölfel S, Schmoldt S. Reactivation of IgM Antibodies against Yellow Fever Virus in a Vaccinated Traveler Following Secondary Dengue Virus Infection. Medical Biodefense Conference 2013, 22.10.-25.10.2013, München. 26. Vollmar P, Fieser N, Mendel N, Riehm JM, Schmoldt S, Zöller L, Thoma BR. Time Bomb Melioidosis: Relapse Six Years after Pulmonary Infection. Medical Biodefense Conference 2013, 22.10.-25.10.2013, München. 179 Impressum HERAUSGEBER Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr Neuherbergstraße 11 80937 München GESTALTUNG UND REALISIERUNG Dr. Matthias Hanczaruk STAND April 2015 FOTOS Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr Sanitätsakademie der Bundeswehr, München Lehrgruppe Ausbildung / Fachmedienzentrum
© Copyright 2025 ExpyDoc