2015 | märz www.sh-gruene.de grüne welle das magazin für grüne politik in schleswig-holstein Interview mit Luise Amtsberg, MdB landesverband | Seite 2 Landesregierung landtag | Seite 8 Konstantin von Notz zur Fehmarnbeltquerung bundestag | Seite 14 Foto: Luise Amtsberg Eka von Kalben zur Flüchtlingspolitik der „Das Wichtigste Isabel Sadewasser Interview mit Luise Amtsberg, MdB Ruth Kastner auf der Demo „Refugees Welcome“ im Januar in Lübeck. Liebe GRÜNE, die GRÜNE WELLE mit einem Schwerpunktthema, so wollen wir es auch künftig halten. Den Aufschlag machen wir mit Beiträgen zu „Flüchtlinge in Schleswig-Holstein“: Wie umgehen mit den vielen Menschen, die gerade zu uns kommen? Wo finden sie Unterkunft? Wer betreut sie? Wo können sie die deutsche Sprache erlernen, wie kommen ihre Kinder in Kita und Schule? Wie schaffen wir ein gutes Miteinander? In den Kommunen und auch auf Seiten der Landesregierung erleben wir viel Überforderung, aber ebenso viel guten Willen. Und immer wieder die Frage: Wie finanzieren wir die Anstrengungen? Angesichts klammer Kommunen in einem Land auf Konsolidierungspfad ein Kraftakt. Es ist beglückend zu erleben, wie viele Menschen freiwillig Initiative ergreifen und helfen, wo sie nur können. Wie froh sie das selbst auch macht: die Schülerinnen auf Eiderstedt, die Mütter, die Rentner, die StudentInnen, die anpacken, wo Not ist. So viele Menschen gehen auf die Straße und demonstrieren für ein weltoffenes Schleswig-Holstein, ob in Kiel, Lübeck, Flensburg oder andernorts. Da entsteht ein ungeheuer starkes Gefühl der Zusammengehörigkeit. Aber ebenso erschreckend ist es zu erfahren, dass wieder Brandsätze in Unterkünfte geworfen werden. So geschehen in Escheburg, in Grabau. Dass es immer noch die geistigen Brandstifter gibt, die Pegidas und die Rechtsaußen der AfD, die unverhohlen Stimmung machen gegen alles Fremde. Das ist nicht unser Menschenbild. Wir heißen willkommen. Wir verschweigen die Probleme nicht. Wir suchen nach Lösungen. Wie die aussehen können, dazu lest ein paar Anregungen in diesem Heft. Eure Ruth 2 GRÜNE WELLE (GW): Luise, seit Jahren bist Du als Flüchtlingspolitikerin aktiv. Seit Monaten ist Flüchtlingspolitik eines der vorherrschenden Themen in der gesellschaftlichen und politischen Diskussion. Was hat das verändert? Findest Du mit Deinen Forderungen jetzt eher Gehör? Luise: Definitiv. Ich bin froh darüber, dass das Schicksal von Schutzsuchenden und ihr Lebensalltag in Deutschland mehr Aufmerksamkeit erfährt. Am deutlichsten spürt man diese Veränderungen in der Gesellschaft und dem ehrenamtlichen Engagement vieler Menschen vor Ort. Kaum ein Ort ignoriert die Anwesenheit von Flüchtlingen, sondern hilft wo es geht. Das ist eine wunderbare Entwicklung. GW: Vor kurzem hast Du im Bundestag Arbeitsverbot, fehlenden Zugang zu Sprachkursen, Sachleistungen statt Bargeld, Residenzpflicht, gesundheitliche Unterversorgung und Massenunterkünfte für Flüchtlinge angeprangert. Wie sieht Dein Gegenentwurf aus? Luise: Einer der zentralen Schlüssel für Integration ist die Sprache. Mit Sprachkenntnissen findet man Arbeit, mit einem festen Einkommen leichter eine eigene Wohnung und somit den Zugang zum gesellschaftlichen Umfeld. Außerdem kann man sich von den staatlichen Leistungen lösen und sich selbst versichern. Es war absolut richtig, das Arbeitsverbot nahezu abzuschaffen, aber jetzt weigert sich die Bundesregierung, die Sprachkurse für AsylbewerberInnen zu öffnen. Damit macht sie die Verbesserungen gleich wieder zunichte. Über 1000 Ausbildungsplätze konnten in Schleswig-Holstein nicht besetzt werden, wir haben einen Fachkräftemangel und einen demografischen Wandel. Wir sollten doch alles dafür tun, Asylsuchenden den Weg in die Sprachkurse zu öffnen. Damit lösen sich auch viele andere Probleme. „Niemand fällt in Deutschland vom Himmel“ GW: Durch das Gesetzesvorhaben der Großen Koalition fürchtest Du eine Renaissance der Abschiebehaft. Wie konnte es zu diesem Rollback kommen? Luise: Bundesinnenminister de Maizière plant mit einem neuen Gesetzesentwurf eine massive Ausweitung der Abschiebehaft. Künftig sollen alle Menschen, die über einen anderen EU-Staat nach Deutschland kommen und hier Asyl beantragen, inhaftiert werden können. Das ist die große Mehrheit der Flüchtlinge, denn niemand fällt in Deutschland vom Himmel. Dieses Gesetz ist ein absolutes Rollback, weil es auch die Pläne liberaler Länder wie Schleswig-Holstein kaputt macht, die bereits jetzt kaum noch Menschen in Abschiebehaft nehmen. grüne welle | das magazin für grüne politik in schleswig-holstein ist der Austausch: da sein, reden ...“ Luise Amtsberg bei der Eröffnung ihres Empfangs für FlüchtlingshelferInnen im Februar in Kiel. GW: Du bist viel in Schleswig-Holstein unterwegs, sprichst mit vielen Flüchtlingen und ehrenamtlichen HelferInnen. Wie nimmst Du die Stimmungslage in Schleswig-Holstein wahr? Welche Initiativen funktionieren? Woran mangelt es? Luise: Ich bin absolut begeistert von dem großen Engagement durch die Initiativen und Ehrenamtlichen. 3.000 Menschen in Flensburg, 5000 in Lübeck oder 11.000 Menschen in Kiel auf Demonstrationen für Toleranz und Solidarität sprechen eine klare demokratische Sprache. Auf der anderen Seite zieht die Situation auch die Falschen an: Dass es wieder Brandanschläge auf Asylunterkünfte gibt, ist beschämend. Stärker als zuvor muss nun die Politik vor Ort, wo neue Unterkünfte entstehen, vermitteln, rechtzeitig informieren und diskutieren. Sie muss sich auch ein Stück weit ehrlich machen: Jahrelang wurden steigende Flüchtlingszahlen weggeredet, mit dem Ergebnis, dass man auf die vielen außenpolitischen Krisen nicht vorbereitet war. Das darf nicht wieder passieren. Angesichts der vielen Flüchtlinge im Libanon habe ich mich ziemlich geschämt GW: Was brauchen Flüchtlinge denn am meisten? – Was ist wichtig – auch wenn man sich nicht so stark engagieren kann, was kann jede und jeder tun? Luise: Lokale Initiativen und Freundeskreise können durch Sachspenden (Fahrräder, Bücher, Kinderspielzeug, Möbel) unterstützen oder ehrenamtlich Deutschunterricht organisieren. Das Wichtigste aber ist der Austausch: da sein, reden oder einfach mal gemeinsam etwas unternehmen. Da sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. In Kiel haben wir zu Weihnachten beispielsweise eine Geschenkaktion für die neu grüne welle | das magazin für grüne politik in schleswig-holstein ankommenden Kinder gemacht. Damit konnten wir vielen eine große Freude bereiten – und jeder Kieler, jede Kielerin konnte ganz unkompliziert mitmachen. GW: Ende 2014 bist Du nach Jordanien und in den Libanon gereist, um Dich über die Situation der Flüchtlinge zu informieren. Du wurdest auf Deiner Reise mit vielen Schicksalen konfrontiert. Was ging Dir durch den Kopf – während der Reise und als Du wieder zurück in Schleswig-Holstein warst? Luise: Eigentlich habe ich mich ziemlich geschämt. Wenn man sich anschaut, was die Gemeinden beispielsweise im Libanon für die syrischen Flüchtlinge tun, wie viele Menschen dort aufgenommen werden, dann ist die europäische und die deutsche Debatte außerordentlich peinlich. Sicherlich läuft da auch nicht alles super, aber der Libanon hat fast 1,6 Millionen Menschen aufgenommen, bei einer EinwohnerInnenstärke von 4,5 Millionen. In Deutschland wären das ungefähr 22 Millionen Flüchtlinge. Und im Bundestag streiten wir über ein neues Kontingent von 10.000 Menschen. Wieder zurück zu Haus zu sein mit den ganzen Eindrücken, war beklemmend. Wir sollten viel dankbarer sein, für das, was wir haben. GW: Liebe Luise, wir sehen, dass Du ein Kind erwartest. Wir wünschen Dir und euch alles, alles Gute! Luise: Vielen lieben Dank! Luise Amtsberg ist flüchtlingspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und Mitglied im Ausschuss für Inneres, im Ausschuss für Petitionen sowie Stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe. 3 Freundschaft geht durch den Magen! Im Gespräch mit Geflüchteten stellt sich eines immer wieder heraus: Wer Familie und Freunde verlässt und vor Diskriminierung, Krieg und Verfolgung flieht, um sich in Deutschland auf eine neue Lebensperspektive einzulassen, braucht vor allem eines – soziale Kontakte. Als GRÜNE JUGEND wollen wir deswegen mit einigen aus allen Teilen der Welt geflüchteten Menschen gemeinsam kochen und essen. Wir möchten einander kennenlernen. Denn Freundschaft geht durch den Magen! Gerade durch gemeinsames Kochen werden Sprachbarrieren leicht überwunden. Eine Hand muss in die andere greifen und Hilfe angeboten und angenommen werden. Gemeinsam zu essen ist weltweit ein Symbol für Wertschätzung und Wohlbefinden. Wir möchten ein zwangloses Zusammenkommen organisieren, um miteinander, statt übereinander zu reden. Dabei wird es keine vorgegebenen Gesprächsthemen oder Ziele geben, es geht darum, einen schönen Abend zu haben und nach Möglichkeit neue Freundschaften zu knüpfen. Der Abend wird hauptsächlich auf Englisch und Deutsch stattfinden. Einige von uns können allerdings auch ganz gut Französisch, Arabisch, Farsi, Türkisch, Spanisch und einiges mehr. Lasst uns mit den Sprachkenntnissen, die uns zur Gemeinsam kochen – für die GRÜNE JUGEND (GJ) gehört es dazu, wie hier im GJ-Wintercamp 2014. Links im Bild: Lasse Petersdotter. Verfügung stehen und dem Interesse, das uns innewohnt, einander kennenlernen und unseren Horizont erweitern! Interesse? Melde Dich bei uns unter: [email protected] Lasse Petersdotter, Sprecher der GRÜNEN JUGEND Schleswig-Holstein Landesregierung unterstützt Flüchtlingsarbeit Von Monika Heinold, Finanzministerin Die Zahl der Flüchtlinge wird 2015 voraussichtlich weiter steigen: Die Landesregierung erwartet bis zu 20.000 neue Flüchtlinge in Schleswig-Holstein. Damit stehen Land und Kommunen vor der großen Aufgabe, tragfähige Lösungen zur Unterbringung, Betreuung und Integration der Flüchtlinge zu finden – und diese zu finanzieren. finanzieren wir den Unterricht „Deutsch als Zweitsprache“ (DAZ). Darüber hinaus stellt das Land 2015 neue Mittel für die Herrichtung und Bewirtschaftung der Erstaufnahmeeinrichtungen, die Betreuung von dezentral in den Kreisen und kreisfreien Städten untergebrachten Asylsuchenden sowie für Beratungsangebote und die Förderung ehrenamtlichen Engagements bereit. Schon mit dem Haushalt 2015 hat die Landesregierung reagiert. Die Mittel für Flüchtlinge und AsylbewerberInnen wachsen gegenüber 2014 um 71 Millionen Euro auf insgesamt 157 Millionen Euro – für das Konsolidierungsland Schleswig-Holstein eine beträchtliche Summe. Nach den Erkenntnissen der letzten Tage gibt es weiteren Handlungsbedarf. Deshalb schaffen wir neue Plätze in den Erstaufnahmeeinrichtungen und stellen für die zusätzlichen Flüchtlingskinder zum kommenden Schuljahr 240 zusätzliche LehrerInnen ein, finanziert aus Bundesmitteln. Darin enthalten sind allein 18,6 Millionen Euro für die Betreuung minderjähriger, unbegleitet nach Schleswig-Holstein gekommener Flüchtlinge. Wir fördern zudem das Erlernen der deutschen Sprache und den Erwerb von alltags-praktischen Kenntnissen: Für entsprechende „Starterkurse“ stehen zwei Millionen Euro zur Verfügung. Mit ca. acht Millionen Euro Die Herausforderungen sind groß – der Wille, sie zu meistern, auch. Viel Unterstützung erhalten wir für unseren Kurs aus der Bevölkerung. Wenn – wie Anfang des Jahres in Kiel – mehr als zehntausend Menschen für ein weltoffenes Schleswig-Holstein auf die Straße gehen, ist das ein klares und wichtiges Zeichen für Hilfsbereitschaft und Toleranz in unserer Gesellschaft. 4 grüne welle | das magazin für grüne politik in schleswig-holstein Landesarbeitsgemeinschaft Migration und Flucht - Neustart 2015 Eine von zahlreichen Landesarbeitsgemeinschaften (LAG) der GRÜNEN Schleswig-Holstein ist die LAG Migration & Flucht. Im Januar 2015 wurden mit Aminata Touré und Johannes Albig (beide KV Kiel) die SprecherInnen neu gewählt. LAG-Sprecherin Aminata Touré (22) studiert Politikwissenschaft und Französische Philologie an der Uni Kiel. Zudem gibt Aminata Flüchtlingen in Kiel ehrenamtlich Deutschunterricht. Die LAG stellt ihre Planung für das laufende Jahr vor: Das Thema Flucht, aber auch die Folgen von Migration sind derzeit in aller Munde, was für uns ein Grund war, die LAG zu reaktivieren und uns als SprecherInnen zur Verfügung zu stellen. Auf der JanuarSitzung haben wir die inhaltliche Planung für 2015 vereinbart: Trotz der möglicherweise größeren Dringlichkeit des Themas Flucht möchten wir auch den Themenbereich Migration nicht außer Acht lassen. Angedacht sind zunächst vier Sitzungen sowie ein bis zwei öffentliche Veranstaltungen. Themen für 2015: t*TMBNJO4DIMFTXJH)PMTUFJO-"(4JU[VOHBN 18:30 Uhr, Kiel, Landesgeschäftsstelle t'MàDIUMJOHFJOEFO,PNNVOFOVB[V,PPSEJOJFSVOHVOE Unterstützung ehrenamtlicher Initiativen, Unterkunftsinitiativen, Mobilität, Sprachkurse, kommunale Anträge/ Antragstausch) t6OCFHMFJUFUFNJOEFSKÊISJHF'MàDIUMJOHF t#MFJCFSFDIUVOE"CTDIJFCFIBGU,POTFRVFO[FOBVTEFS Reform des Aufenthaltsrechts auf Bundesebene für Schleswig-Holstein grüne welle | das magazin für grüne politik in schleswig-holstein t*EFFOVOE7JTJPOFOJN,POUFYUWPO.JHSBUJPOVOE'MVDIU (z.B. zum Ein- bzw. Zuwanderungsgesetz und zur Frage der Überwindung des Asylbewerberleistungsgesetzes (AsylbLG)) Johannes Albig (31), Psychologe, engagiert sich seit Jahren in der Landesarbeitsgemeinschaft, deren Sprecher er seit Januar 2015 ist. Wir laden euch herzlich zur Mitarbeit ein! Aminata Touré und Johannes Albig, SprecherIn der Landesarbeitsgemeinschaft Migration & Flucht Kontakt: [email protected] Die Mitarbeit in LAGen ist grundsätzlich offen und nicht an Parteimitgliedschaft gebunden. Wer zuhören oder auch mitarbeiten will, kann sich in die Mailingliste der LAG eintragen lassen. (Kontakt: doerte.schnitzler@gruene. de). Sitzungstermine werden grundsätzlich auf sh-gruene-partei.de veröffentlicht. Mehr Infos: sh-gruene-partei.de 5 Refugees welcome. Willkommen in Schleswig- Holstein! sie meinte. Und als ein Smartphone dann das Bild lieferte, sei das Gelächter im Kurs groß gewesen. Es mache einfach Spaß zu helfen, sagen beide, und lachen dabei so unumwunden, dass klar ist: Sie haben wirklich Freude daran. Beide helfen auch im alltäglichen Leben: Bei der Suche nach einer neuen Wohnung, Arztbesuchen oder Kontoeröffnungen bei Banken. Luca erinnert sich an einen „komplizierten Fall“ in einer Bank. Schließlich klappte es aber und im Anschluss entstand die Idee gemeinsam zu kochen – daraus wurde ein Abend mit köstlichem arabischen Essen, schwärmt sie. Jetzt planen beide Schülerinnen einmal im Monat gemeinsam mit Flüchtlingen zu kochen und dazu Menschen aus der Nachbarschaft einzuladen. Wir trafen Gotje (links) und Luca (rechts) im Februar auf dem Empfang für FlüchtlingshelferInnen, zu dem Luise Amtsberg, MdB, eingeladen hatte. Angefangen hat alles mit einem Weihnachtsmarkt an ihrer Schule. Die eingenommenen 400 € sollten Flüchtlingen zugute kommen, so hatte es die AG „Wir helfen helfen“ der Nordseeschule St. Peter Ording beschlossen. Gotje Mumm (16) und Luca Nienaber (17) wollten mehr - seitdem geben die beiden SchülerInnen aus Eiderstedt jede Woche Deutschunterricht. Gotjes Kurs besuchen Flüchtlinge aus Eritrea und Syrien im Alter von 7 bis 40 Jahren. „Sie lernen so schnell“, sind sich Gotje und Luca einig. Spannend sei es im Unterricht gewesen, als der Buchstabe „Q“ dran war. Gotje suchte nach einem Beispiel und fand es in „Qualle“. Die zu beschreiben, sei eine Herausforderung gewesen. Niemand wusste welches Tier Probleme gibt es aber auch: Mobilität sei eine Herausforderung für die Flüchtlinge, berichten beide. Fahrkarten für den ÖPNV würden meist privat gespendet. Und der Bürgermeister von Tating würde nicht selten sein Fahrzeug zur Verfügung stellen. Durch viel ehrenamtliches Engagement konnte schon ein Ausflug ins Multimaar Wattforum stattfinden. Die Jahreskarten gab‘s kostenlos. Der Transfer wurde privat organisiert. Nach Auskunft der beiden lebten derzeit 69 Flüchtlinge auf Eiderstedt. Gotje und Luca engagieren sich gemeinsam mit vielen anderen Menschen für ein Miteinander. Kontakt: [email protected] Willkommen in den Kreisen! Beispiele engagierter Willkommenskultur* Flensburg: zProjekt von LehramtsstudentInnen „Sprache für Alle“: Deutschunterricht in Räumen der VHS und AWO, zudem Freizeitaktivitäten wie Flensburg erkunden. Kontakt: [email protected] Kreis Rendsburg-Eckernförde: z„Freundeskreis der Asylsuchenden im Nortorfer Land“, www. fanl.de, mit Online-Börse über verschiedene Hilfsaktion & Informationen , z. B. Fahrradwerkstatt, SchwimmbadAusflug, kostenloses Internet, Mitfahrmöglichkeiten, Deutschunterricht, (Sach-)Spenden u.v.m. Kontakt: [email protected] Kreis Hzgt. Lauenburg: zÖffentliche Workshop-Reihe zu rechtlichen, praktischen und kulturellen Fragen in der Flüchtlingshilfe. Kontakt: [email protected] 6 Kiel: z„WillkommensGarten e.V.“: Tandem-Projekt von fünf Studierenden der Geographie an der CAU Kiel: Anmietung von Gärten, in denen StudentInnen und Flüchtlinge gemeinsam arbeiten können. Kooperation mit der ZBBS, die in Kiel Gaarden bereits einen ersten interkulturellen Garten betreibt. Eine StudentIn und ein Flüchtling werden zueinander vermittelt, über die Gärtnerei hinaus Hilfe im Alltag . Ab April kann jede interessierte BürgerIn Mitglied werden und sich engagieren. Link auf youtube: www.gruenlink.de/wa5 Kontakt: [email protected] zInternetseite der Stadt Kiel „Helfen Sie Flüchtlingen in Kiel“ (www.kiel.de/fluechtlinge), Vielzahl an Informationen und Kontaktadressen. Kontakt: [email protected] * Diese Projekte werden nur exemplarisch genannt. Einen Überblick über viele weitere ehrenamtliche Initiativen findet ihr auf www.sh-gruene-partei.de grüne welle | das magazin für grüne politik in schleswig-holstein Refugees welcome. Willkommen in Schleswig- Holstein! Willkommen in den Kreisen! Beispiele engagierter Willkommenskultur* Flensburg: z Projekt von LehramtsstudentInnen „Sprache für Alle“: Deutschunterricht in Räumen der VHS und AWO, zudem Freizeitaktivitäten wie Flensburg erkunden. Kontakt: [email protected] z Vier Schülerinnen des 12. Jahrganges der Fridtjof-NansenSchule wählten Flüchtlingshilfe als Realprojekt im Rahmen des Unterrichts: Enger Kontakt zu fünf Flüchtlingen aus Afghanistan und Kenia. Kennenlernen, gemeinsame Aktivitäten, kultureller Austausch, Erarbeitung einer Ausstellung über das Leben der Flüchtlinge u.a.. Kontakt vermittelt: [email protected] Kreis Hzgt. Lauenburg: Öffentliche Workshop-Reihe zu rechtlichen, praktischen und kulturellen Fragen in der Flüchtlingshilfe. Kontakt: [email protected] Kiel: z „WillkommensGarten e.V.“: Tandem-Projekt von fünf Studierenden der Geographie an der CAU Kiel: Anmietung von Gärten, in denen StudentInnen und Flüchtlinge gemeinsam arbeiten können. Kooperation mit der ZBBS, die in Kiel Gaarden bereits einen ersten interkulturellen Garten betreibt. Eine Studentin und ein Flüchtling werden zueinander vermittelt, über die Gärtnerei hinaus Hilfe im Alltag . Ab April kann jede interessierte Bürgerin Mitglied werden und sich engagieren. Link auf youtube: http://gruenlink.de/wa5 Kontakt: [email protected] z Internetseite der Stadt Kiel „Helfen Sie Flüchtlingen in Kiel“ (www.kiel.de/fluechtlinge), Vielzahl an Informationen und Kontaktadressen. Kontakt: [email protected] Lübeck: z Café Welcome im „Blauen Engel“ , Clemensstraße 8, jeden Mittwoch ab 17 Uhr: kostenlos Tee, Kaffee und andere Getränke für Flüchtlinge, Kennenlernen von Flüchtlingen und LübeckerInnen, www.blauerengel-luebeck.de Kontakt: [email protected] z WG - Vermittlung für Geflüchtete. Projekt des Asta der Uni Lübeck: www.asta.uni-luebeck.de/asta/pas/InterkulturelleWG.html Kontakt: [email protected] z Kostenloser Besuch zweier Generalproben des Theater Lübeck für Flüchtlinge [A.d.R.: bei Redaktionsschluss der GRÜNEN WELLE standen nur die Februar – Termine fest] 2 z „Hier kann ich praktische Erfahrungen mit der deutschen Sprache sammeln, ausdrücken, was mich bewegt und den ständig belastenden Gedanken eine Pause geben.“ Das, und vieles mehr passiert in dem interkulturellen Theater-Projekt „Wir sind hier!“ für junge Erwachsene mit Fluchtgeschichten in Lübeck. Seit Anfang des Jahres bietet „Aktionshunger Theaterpädagogik und Psychodrama“ einer Gruppe Flüchtlinge einmal wöchentlich einen Raum zur spielerischen, kreativen Begegnung, und mit der Aussicht, ein Stück aus ihren Geschichten zu produzieren. Es werden zur finanziellen Sicherung noch Sponsoren gesucht. Kontakt: Kai Kloss, [email protected] z Projekt „Land in Sicht. Arbeit für Flüchtlinge in SchleswigHolstein. Handwerk ist interkulturell“ bei der Handwerkskammer Lübeck. Kontakt zu vielen privaten Initiativen wie ASTA -Treff, SprachpatInnen, Deutschunterricht. Zusammenarbeit mit Stiftungen. Kontakt: Heidi Näpflein, [email protected], http://www.landinsicht-sh.de/ z Lübecker Flüchtlingsforum: Ein Mitglied, pensionierte Musik- und Englischlehrerin, gibt neben ehrenamtlichem Deutschunterricht (pro SchülerIn 3x 60 Minuten in der Woche, insgesamt 10 SchülerInnen) auch Klavierunterricht und Englisch-Nachhilfe. Abgeschlossenes Buchprojekt über die Flucht eines ihrer Schüler, der seine Erlebnisse zu Papier bringen wollte. Druck im Eigenverlag, Lesungen geplant. „Demonstrationsstunde“ für neue ehrenamtliche DeutschlehrerInnen, um zu zeigen, worauf es beim Unterricht ankommt. Fazit: „ Das Schöne an dieser Arbeit ist ja, dass im Laufe der Zeit aus den Schülern Freunde werden, was mein Leben sehr bereichert. Es gibt daneben natürlich auch Enttäuschungen und negative Erfahrungen, die aber eher selten sind“. Kontakt: Frauke Kässbohrer, Kontakt über [email protected] Neumünster: Kontakt, Information und Beratung der Diakonie Altholstein von Menschen, die in der Erstaufnahmeeinrichtung und Zentralen Gemeinschaftsunterkunft in Neumünster leben. Deutschkurs, unterschiedliche Aktivitäten und Informationsveranstaltungen. Geöffnet für Nachbarn und Interessierte. http://www.diakonie-altholstein.de/de/131/caf-vis-a-vis. html Kreis Nordfriesland: Verschiedenste Kreistagsbeschlüsse zum Thema, u.a. zur Einrichtung eines Dolmetscherpools,finanziellen Unterstützung grüne welle | das magazin für grüne politik in schleswig-holstein von ehrenamtlich Helfenden, Sprachkurse vom ersten Tag an, „RundeTische Integration“ in den Ämtern, personelle Aufstockung der Migrationssozialberatung des Kreises. Weitere Informationen zu den Anträgen & Beschlüssen des Kreistages: Link auf die Internetseite der GRÜNEN Nordfriesland: http://gruenlink.de/wan Kreis Ostholstein: z Ratekau: Seit Januar 2014 eine hauptamtliche (20. Std.) Kraft, die ehrenamtliche Gruppe, die „Willkommenslotsen“ (rd. 30 Mitglieder), aufgebaut hat und koordiniert: Begleitung zu Behördengängen, Arztbesuchen, Jobcenter, Einkaufen etc., Schularbeitenhilfe. Alle Flüchtlinge sind dezentral untergebracht. Sommer 2014 Gemeindefest ( einstimmiger Beschluss der Gemeindevertretung). Finanzierung: 2500 Euro Gemeinde, 800 Euro Sparkassenstiftung, Speisen als Spenden von Gastronomie, Getränke von Supermärkten, Brot vom Backhaus des Dorfmuseums. 100 Gäste erwartet, Beteiligung lag bei 500. 900 Euro Überschuss ging in Deutschkurse. Nächstes Fest am 29.8. ab 17.00 Uhr im Dorfmuseum in Ratekau. Kontakt: Gaby Braune, Kontakt über kv.ostholstein@gruene. de zStockelsdorf: Arbeitskreis Willkommenskultur für Flüchtlinge (unter Dach des DRK OV Stockelsdorf ). Asylbegleiterin der Gemeinde auf EUR 450,-Basis. Begrüßung der Flüchtlinge im Rathaus, Begleitung in neue Bleibe, Informationen & Unterstützung im Alltag. Organisation von Fahrrädern, Willkommenskurs (80 Std.) und STAFF SH-Kurs (100 Std.). Begegnungsabende, an denen sich Einheimische und NeubürgerInnen kennenlernen können. Daraus sind einige Kontakte entstanden: privater Deutschunterricht, Einladung zu Kultur- & Sportveranstaltungen. Kirche unterstützt mit Räumlichkeiten für Begegnungsabende. Benötigt werden: weitere STAFF SH-Kurse, Wohnraum, der von der Gemeinde angemietet werden kann und Fahrräder. Kontakt: Beatrice Walker, Kontakt über: [email protected] Kontakt: [email protected] z Verschiedenste Aktivitäten: Deutschunterricht an Volkshochschulen durch pensionierte LehrerInnen (STAFFProjekt= Starterpaket für Flüchtlinge in Schleswig-Holstein), Freundeskreise (Beispiel Bordesholm), Einladung zum Abendessen bei sich zuhause für zwei oder mehrere Flüchtlinge (Adressen gibt’s beim ZBBS oder in der Kirche oder im Rathaus der jeweiligen Gemeinde), Ausbildungsplätze und Aushilfsjobs für kleine Tätigkeiten können angeboten werden (arbeits- und sozialrechtliche Fragen an Mona Golla beim ZBBS, [email protected]), Flüchtlingskinder in Sportvereinen, Flohmärkte Kontakt vermittelt: [email protected] Kreis Steinburg: z Glückstadt erarbeitet Integrationskonzept, die Integrationsbeauftragte führt Ehrenamt und Flüchtlinge zusammen http://www.glueckstadt.de/VerwaltungPolitik/Verwaltung/ Integration z Ehrenamtlich Deutschförderunterricht für Flüchtlinge in Glückstadt, Ziel: Sprachpatenschaften, Kleingruppenbetreuung etc. „Halb Glückstadt engagiert sich im Moment“: Kontakt: Christine Berg, [email protected] MEHR: z Publikation des Flüchtlingsrates Schleswig-Holstein (FRSH): „Flüchtlingshilfe konkret“. www.gruenlink.de/w9w z„Flüchtiger Blick“: Dörthe Theresa Schmidt und Julia Meyer produzieren mit ihrem achtköpfigen Redaktionsteam beim Offenen Kanal ein TV-Magazin mit Schwerpunkt „Alltag & Leben der Flüchtlinge in Kiel“. Ausstrahlung einmal monatlich auf Kiel TV und youtube. Flüchtlinge sind aktiv dabei, z.B. als InterviewerInnen. Youtube-Link: http://gruenlink.de/wa4 Kreis Plön: z„Flüchtlingshilfe Preetz“: Betreuungskonzept zur Aufnahme und Begleitung von Flüchtlingen der Stadt Preetz in Zusammenarbeit mit der ev. Kirchengemeinde, u. a. Einrichtung einer hauptamtlichen Stelle für Gesamtkoordination der Flüchtlingshilfe. Kontakt: [email protected] z „Runder Tisch Laboe“: Sachspenden, Behördengänge, Netzwerksarbeit Kontakt: Kai Rönnau, Tel. 04343 424320 Kreis Rendsburg-Eckernförde: z„Freundeskreis der Asylsuchenden im Nortorfer Land“, www. fanl.de, mit Online-Börse überverschiedene Hilfsaktion & Informationen , z.B. Fahrradwerkstatt, Schwimmbad-Ausflug, kostenloses Internet, Mitfahrmöglichkeiten, Deutschunterricht, (Sach-)spenden u.v.m. grüne welle | das magazin für grüne politik in schleswig-holstein * Diese Auflistung ist nur beispielhaft und Ergebnis einer Abfrage unserer Kreisverbände. Nennt uns gern weitere Initiativen, die wir ergänzend auf sh-gruene-partei.de publizieren. 3 fördewind rundbrief der landtagsfraktion www.sh.gruene-fraktion.de 2015 | märz Liebe Freundinnen und Freunde, die Küstenkoalition legt mit ihrer Halbzeitbilanz ein stolzes Ergebnis vor: Viele wichtige Reformen sind in diesem Land angestoßen worden. Teilweise auch mit heftigem Gegenwind. Die Berichte über unsere Politik in Schleswig-Holstein werden regelmäßig mit dem Wort „Krise“ gewürzt. Und das in einer Zeit, in der man dieses Wort wirklich nicht inflationär benutzen sollte. Wenn wir die Kritik an unserer Regierung prüfen, dann geht es häufig nicht wirklich um Inhaltliches. Die Opposition übt Stilkritik. Es geht um Personalfragen, es wird der Vorwurf erhoben, überfordert zu sein. Nur in den seltensten Fällen erleben wir eine sachliche Kritik, mit der landespolitische Verbesserungen erwirkt werden sollen. Vielmehr will die Opposition unsere politischen Inhalte diskreditieren und die überaus erfolgreiche Umsetzung unserer Vorstellung von einem besseren Schleswig-Holstein unterminieren. Gleichzeitig will sie davon ablenken, dass sie selbst keine Alternativen hat! Da treten Keime im UKSH auf. Das ist eine große Belastung für die betroffenen PatientInnen und MitarbeiterInnen. Ja, teilweise ist es eine Tragödie. Während die Ministerin und die Fraktionen versuchen, Lösungen zu finden, versucht die Opposition uns darüber eine Debatte aufzuzwingen, wen die Ministerin wann im Ausschuss persönlich informiert hat. Hier geht es um Eitelkeit. Da wird ein Bediensteter in einer Justizvollzugsanstalt als Geisel genommen und erfreulicherweise nach wenigen Minuten befreit. Und die Opposition diskutiert mit uns nicht über die Konzepte des Strafvollzuges oder wie viel Freiheit für die Gefangenen sinnvoll ist. Die Opposition klagt stattdessen, dass die Ministerin nicht am Heiligen Abend, sondern erst am 1. Weihnachtstag informiert wurde. Und: Sie tut das wochenlang. Das Ziel der Opposition ist so durchsichtig wie niveaulos. Dem neuen Fraktionsvorsitzenden der CDU gelingt es durch Skandalisierung leider immer wieder, öffentliche Auftritte mit großem Zinnober zu bekommen. Mein Eindruck ist, dass die CDU dadurch nicht wirklich zum Herausforderer wird. Daniel Günther bedient den althergebrachten Politikstil im Haus, in dem es mehr um verbale Attacken als um Argumente geht. Wir bleiben bei unserer Haltung: Wir suchen die inhaltliche Auseinandersetzung nicht die persönliche – in unserer Koalition und mit der Opposition. Mit der kooperieren wir zum Wohle des Landes - aber nicht um jeden Preis. Wir setzen Grüne Inhalte kontinuierlich, mit wenig Geschrei und sehr erfolgreich um. Im Land und in den vielen begrünten Kommunen im Land, ohne deren Unterstützung uns das nicht gelingen würde. Eure Eka fördewind | rundbrief der landtagsfraktion 7 Foto: Luise Amtsberg Flüchtlingspolitik: Zusammenhalt und Engagement im ganzen Land! Von Eka von Kalben Wir gehen im Moment davon aus, dass in diesem Jahr zirka 20.000 Menschen zu uns flüchten werden. Wie viele davon anerkannt werden, wie lange die Menschen bleiben dürfen, lässt sich nicht vorhersagen. bleiben können, bis das Bundesamt die erste Anhörung durchgeführt hat (zirka 6 Wochen). t Ganz gleich, wie viele es werden: Wir müssen genügend Unterbringungskapazitäten schaffen - für die Erstaufnahme im Land, als „Zwischenunterkünfte“ in den Kommunen und dann so schnell wie möglich dezentral in Wohnungen. Erst dann kann der wichtige Teil der Integration wirklich gelingen. .JP&VSPXJSEGàSEJF&SIÚIVOHEFS#FUSFVVOHTQBV schale bereitgestellt. Das sind pro Flüchtling und pro Quartal 90 Euro anstatt 64 Euro. Weiterhin finanziert das Land 70 Prozent der Kosten nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Das ist nicht selbstverständlich und in anderen Bundesländern zum Teil deutlich weniger. t Ich weiß, dass manche Kommunen - insbesondere die Städte in Schleswig-Holstein -Notunterkünfte herrichten, ohne zu wissen, wie und wann die dort Untergebrachten in absehbarer Zeit in Wohnungen umziehen können. Das ist eine Aufgabe, die nur gemeinsam zu bewältigen ist. 8JSVOUFSTUàU[FO*OWFTUJUJPOFOJO(FNFJOTDIBGUTVOUFS künften und seit dem letzten Jahr auch in kommunalen Unterkünften. Die Förderrichtlinie dazu ist in Arbeit. Unser Grünes Ziel ist es, die 5 Mio. Euro so unbürokratisch und gerecht wie möglich zu verteilen. t Auf Landesebene haben wir zurzeit vor allem drei Bereiche im Blick: Unterbringung, Sprachförderung und Gesundheitsversorgung. 8JSMBTTFOSFHFMNÊJHWPN'JOBO[NJOJTUFSJVNàCFSQSà fen, welche Landesliegenschaften für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung gestellt werden können. t &JOXJDIUJHFS#FJUSBHNVTTBVDIXFJUFSIJOEJF7FSFJO fachung von Vorgaben zum Beispiel im Bau- und Vergaberecht sein. t &TCMFJCUEBT;JFMEFOTP[JBMFO8PIOVOHTCBV[VTUÊSLFO und so mehr bezahlbaren Wohnraum - insbesondere im Hamburger Rand - zu bekommen. Für die Förderung des sozialen Wohnungsbaus stellen wir mit dem Wohnungsbauförderprogramm bis 2018 insgesamt 200 Mio. Euro zur 1. Kommunen bei der Unterbringung entlasten t 8 %JF&STUBVGOBINFJO/FVNàOTUFSXJSEFSXFJUFSUVOEJO Boostedt werden weitere Plätze geschaffen. Mit weiteren Kommunen ist das Innenministerium jetzt im Gespräch. Im Interesse der Flüchtlinge und der Kommunen ist es das Ziel, dass die Menschen so lange in der Erstaufnahme fördewind | rundbrief der landtagsfraktion Verfügung. Zusätzlich werden aus der sozialen Wohnraumförderung 20 Mio. Euro für die Errichtung gemeinschaftlicher Wohnprojekte für Flüchtlinge bereitgestellt. Erste Projekte in Norderstedt und Lübeck werden bereits entwickelt. Kiel und Wedel sollen folgen. lichen Weichenstellungen vorgenommen. Leider ist unser Grünes Hauptanliegen, Asylsuchende als reguläre Mitglieder in die gesetzlichen Krankenkassen aufzunehmen, auf Bundesebene nicht mehrheitsfähig. Geld für die Kommunen 2. Sprache, Sprache, Sprache Viele Kinder und Jugendliche kommen ebenfalls zu uns. Damit sie in den Schulen versorgt sind, gibt es im Laufe dieses Jahres über 300 neue LehrerInnenstellen. Außerdem stehen rund 2,5 Mio. Euro für die Ganztags- und Ferienbetreu-ung bereit. Für Lehrkräfte werden zusätzliche Fortbildungen angeboten, um sich auf den Umgang mit traumatisierten Flüchtlingen einzustellen. Die bewilligten Mittel für Sprachkurse sind noch in der Ausschreibung. Die kurzen STAFF-Kurse (STAFF.SH – Starterpaket für Flüchtlinge in Schleswig-Holstein) bieten einen guten Einstieg, der eigentliche Beginn eines neuen Lebens in Deutschland funktioniert indes nur mit Integrationskursen. Erst dann wird den Menschen der Zugang zu Arbeit, Ausbildung und Studium geebnet. Als Land haben wir unsere Mittel ausgereizt, jetzt ist der Bund am Zug. 3. Einführung der Gesundheitskarte Wir wollen, dass Flüchtlinge wie in Bremen und Hamburg eine Gesundheitskarte erhalten. Diese reduziert Bürokratiekosten in den Kommunen und führt zu einer einfacheren Gesundheitsversorgung für Flüchtlinge. Schwerpunkte für dieses Jahr Wir sehen uns gemeinsam mit der Grünen Landesarbeitsgemeinschaft Migration und unseren Treffen mit Grünen KommunalpolitikerInnen als Vernetzungsstelle zwischen den Kreisen und dem Land. An vielen Orten stehen Engagierte vor den gleichen Fragen und vielerorts werden kreative Antworten gefunden. Davon können alle Kommunen profitieren. Dieser Austausch mit Euch soll auch im nächsten Jahr für uns ein wichtiger Teil unserer Arbeit bleiben. Ein inhaltlicher Schwerpunkt in den kommenden Monaten wird für uns der Bereich „unbegleitete minderjährige Flüchtlinge“ sein. Auch dazu kommen wir Euch gerne vor Ort besuchen, um Wege zu finden, wie wir diesen jungen Menschen einen guten Start in Schleswig-Holstein ermöglichen können. Foto: Luise Amtsberg Derzeit ist das Land in Verhandlungen mit Krankenkassen und Kommunen. Im Bund werden dazu die notwendigen gesetz- Der oft genannte Vorwurf der Opposition ist, dass die Regierung nichts für die Kommunen tun würde. Wahr ist: 2014 hat das Land die Gelder für Flüchtlinge um 27 Mio. Euro erhöht, in 2015 bisher um weitere 55 Mio Euro. Ein Nachtragshaushalt wird im Juni verabschiedet werden, wenn wir genauer prognostizieren können, wie hoch der Mehrbedarf ist. Diese Mittel bewirken auch eine Entlastung der Kommunen. Zudem werden wir die versprochenen Bundesmittel aus den Verhandlungen mit der Bundeskanzlerin anteilig an die Kommunen weiterleiten. Ein inhaltlicher Schwerpunkt in den kommenden Monaten wird für uns der Bereich „unbegleitete minderjährige Flüchtlinge“ sein. fördewind | rundbrief der landtagsfraktion 9 Die Halbwertszeit von Brunsbüttel Vor zwei Jahren erklärte sich Schleswig-Holstein bereit, Castoren aus den Wiederaufarbeitungsanlagen in Frankreich und Großbritannien aufzunehmen, bis eine langfristige Lösung erarbeitet worden ist. Mit einem Urteilsspruch des Bundesverwaltungsgerichts (BVerwG) ist dies jedoch nun Makulatur geworden. Doch der Reihe nach: Zuerst hatte das Oberverwaltungsgericht (OVG) Schleswig eine Klage gegen den Fortbestand des Zwischenlagers Brunsbüttel abgewiesen. Der Kläger legte Revision ein: Am 10.04.2008 hob das BVerwG die Ablehnung des OVG auf, die Klage wurde zugelassen. Das OVG verhandelte erneut und gab der Klage nun statt. Eine Revision wurde, wie das BVerwG am 16.01.2015 bestätigte, nicht zugelassen. Damit hat das Zwischenlager Brunsbüttel rechtskräftig keine Aufbewahrungsgenehmigung mehr für Castoren. Das Problem: Die neun Castoren in Brunsbüttel können nicht einfach verschwinden. Deshalb duldet das Umweltministerium deren weitere Lagerung im Zwischenlager bis Anfang 2018. Wie kann es nun weitergehen? Diese Duldungsverfügung mag fragwürdig sein, ist aber die einzig praktikable Zwischenlösung. Wir müssen nun prüfen, ob die Castoren ins benachbarte Brokdorf umgelagert werden dürfen. Insgesamt aber steht die Bundespolitik vor dem atompolitischen GAU. Zahlreiche Länder, die über Jahrzehnte Atommüll produziert haben, weigern sich, die zurückkehrenden Abfälle aus Frankreich und Großbritannien aufzunehmen. SchleswigHolstein war bereit, diese Verantwortung zu übernehmen. Dem wurde nun die Rechtsgrundlage entzogen. Viel Wind um ein Urteil Das Urteil des Oberveraltungsgerichts in Schleswig vom 20.01.2015 zum Ausbau der Windenergie sorgte für mächtigen Wirbel. Dabei sind - nüchtern betrachtet - die Folgen des Urteils undramatisch. Was war geschehen? Die Landesregierung hatte im November 2012 für die Windenergiegewinnung 1,7 Prozent der Landesfläche als sogenannte Windeignungsflächen ausgewiesen. An diesen Orten durfte der Bau von Windkraftanlagen beantragt werden. Zur Genehmigung waren entsprechende Vorschriften des sogenannten Runderlasses Windenergie einzuhalten - etwa Mindestabstände zu Bebauungen oder Naturschutzgebieten. Zudem regelt das Bundesimmissionsschutzgesetz die Prüfung von Schattenwurf, Diskoeffekt oder Lärm. Außerhalb dieser Flächen hatte die Landesplanung die Beantragung ausgeschlossen. Diesen Ausschluss hat das OVG jedoch aufgehoben. Was sind die Folgen? fotolia.de Wieder wird deutlich: Die Atomkraft war und ist ein Irrweg, der uns noch ewig lange und sehr teuer zu stehen kommen wird. 10 Anträge innerhalb der Eignungsräume werden von den Behörden weiterhin ordnungsgemäß geprüft und genehmigt. Daran ändert sich nichts. Neu ist, dass nun möglicherweise auch für weitere Flächen Anträge gestellt werden können. Ein Wildwuchs an Windenergieanlagen ist deswegen aber nicht zu befürchten. Der Runderlass Windenergie und das Bundesimmissionsschutzgesetz sind weiterhin handlungsweisend. Die Folgen des Urteils sind also nicht dramatisch. Derzeit wird eine Neugestaltung der Landesplanung für den Ausbau der Windenergie erarbeitet. fördewind förd fö rdew rd ewin ew ind in d | rundbrief rund ru ndbr nd brie br ieff der ie der landtagsfraktion land la ndta nd tags ta gsfr gs frak fr akti ak tion ti on Die Energiewende ist ein bedeutsamer Baustein für einen erfolgreichen Klimaschutz. Heute drehen sich 2510 Windenergieanlagen in Schleswig-Holstein mit einer Leistung von 4,4 Gigawatt. Das letzte aktive Atomkraftwerk in Brokdorf erzeugt – zum Vergleich – 1,5 Gigawatt Leistung! Derartige Umstrukturierungen zeigen Wirkung. Im letzten Jahr wurde erstmals die beeindruckende 100 Prozent-Hürde übersprungen. Das heißt: Wir erzeugen mehr Strom aus Erneuerbaren Energien als wir in Schleswig-Holstein insgesamt verbrauchen. Grüne Politik zeigt hier ihre größte Wirkung. Dennoch stellt sich die Frage: Wie umfangreich sind die Aufgaben hin zu einem erfolgreichen Klimaschutz? Die Energiewende kann nur ein Baustein sein. Gerade in den Bereichen Wärme und Verkehr müssen wir uns mindestens genauso anstrengen wie bei der Erzeugung von Energie – ebenso bei einem engagierten Naturschutz und einer guten Waldpolitik. Die kohlenstoffbindende Wirkung von Wald ist ein starkes Instrument zur Verbesserung des Klimaschutzes. Das müssen wir nutzen. ENERGIE Klimaschutzgesetz: Trockengelegte Moore und moorige Wiesen führen genauso zu massiven Treibhausgasemissionen wie umgebrochenes Weideland. Wald, Moor, Grünland, das sind CO2-Reduzierer und müssen als solche erhalten bleiben. Mit einem Klimaschutzgesetz will Schleswig-Holstein hier Maßstäbe setzen und den Weg zu einer viel-dimensionalen Klimaschutzpolitik ebnen. Die Gesetzesvorlage erreicht noch vor der Sommerpause das Parlament. Unser Minister Robert Habeck bekommt dafür unsere volle Rückendeckung! Impressum grüne welle:#àOEOJT%JF(SàOFO-BOEFTWFSCBOE4DIMFTXJH)PMTUFJO8JMIFMNJOFOTUSBF,JFM5FMFGPO5FMFGBY E-Mail: [email protected], www.sh.gruene.de. fördewind:(SàOF-BOEUBHTGSBLUJPO4DIMFTXJH)PMTUFJO%àTUFSOCSPPLFS8FH,JFM5FMFGPO5FMFGBY E-Mail: [email protected], www.sh.gruene-fraktion.de berlin-report: Luise Amtsberg, Dr. Konstantin von Notz, Valerie Wilms. Platz der Republik 1, 10111 Berlin Redaktion grüne welle + fördewind: Isabel Sadewasser + Christian von Eichborn (V.i.S.d.P), Gestaltung grüne welle + fördewind: Bettina Aust Redaktion und Gestaltung berlin report: Katharina Bartsch fördewind förd fö rdew rd ewin ew ind in d | ru rund rundbrief ndbr nd brie br ieff de ie derr landtagsfraktion land la ndta nd tags ta gsfr gs frak fr akti ak tion ti on 11 Keimkrise am UKSH: Wie geht es weiter? 4. Der Informationsfluss zwischen Krankenhäusern und verantwortlichen Behörden wurde verbessert. 5. Geltende Screening-Standards bei der Aufnahme von PatientInnen müssen überprüft und ausgeweitet werden. 6. Antibiotika müssen zielgenau eingesetzt werden - in der Humanmedizin, aber gerade auch in der Tierhaltung. Von Marret Bohn Was ist passiert? Am 23. Januar diesen Jahres wurde bekannt: Am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel wurde bei einer Reihe von PatientInnen auf der internistischen Intensivstation der multiresistente Keim „Acinetobacter Baumannii“ nachgewiesen. Als Überträger der Infektion wird ein Patient vermutet, der im Urlaub in der Türkei erkrankte, dort stationär behandelt und anschließend nach Kiel verlegt wurde. 7. Qualität kostet Geld. Die Landesregierung wird prüfen, wie mehr Mittel für den Krankenhausbau bereitgestellt werden können. 8. Krankenhausleistungen werden in Schleswig-Holstein unterhalb des Bundesdurchschnitts vergütet. Das muss sich ändern. Bei 31 PatientInnen wurde der Keim nachgewiesen, vierzehn von ihnen starben, bei dreien kann nicht ausgeschlossen werden, dass ein Zusammenhang zwischen dem Keim und der Todesursache besteht. Seit Ende Januar gibt es glücklicherweise keine Neuinfektionen mehr. Der Keim scheint eingedämmt zu sein. Die Kommunikation gerade am Anfang der Keimkrise wurde stark kritisiert. Das UKSH wird zukünftig schneller und besser informieren. Das GesundheitsministeriVNIBUBVTXÊSUJHF&YQFSU*OOFOIJO[VHF[PHFOVOEJN-BOE tag ausführlich berichtet. www.defense.gov Wie ist die aktuelle Lage? Als Grüne werden wir uns aktiv in die weitere Diskussion einmischen: Aus der Keimkrise lernen! Die Landesregierung hat einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, der von der Grünen Landtagsfraktion unterstützt wird: 1. Die bauliche Situation der betroffenen Intensivstation muss verbessert werden – etwa mit der geplanten Containerlösung. Wie müssen wir zukünftig unsere Krankenhäuser, besonders die Intensivstationen bauen (z.B. Anteil der Einzel- und Isolierzimmer)? Wie viel Personal brauchen wir, damit die Hygienestandards eingehalten werden können? 2. Die Qualität der Behandlung lässt sich nur mit ausreichend Personal sicherstellen. Welche Screeningmaßnahmen brauchen wir konkret und wie verhindern wir die weitere Zunahme von multiresistenten Antibiotika (z. B. Aktionsplan Krankenhaushygiene)? 3. Effiziente Fortbildung ist unverzichtbar – besonders beim Hygienemanagement. Eins ist klar: Aus der aktuellen Krise müssen wir lernen – sie wird nicht die letzte sein. 12 fördewind | rundbrief der landtagsfraktion www.aboutpixel.de berlin-report informationen der schleswig-holsteinischen bundestagsabgeordneten März 2015 Überforderung der Nachbarländer bei der Flüchtlingsaufnahme Bericht meiner Reise nach Jordanien und in den Libanon www.aboutpixel.de lerweile in der dritten Generation in Lagern lebenden PalästinenserInnen nur informelle Camps. Das erschwert die Versorgung durch internationale Organisationen. Ein baldiges Ende des syrischen Bürgerkriegs ist nicht absehbar. Deswegen ist Flüchtlingscamp in Jordanien eine neue entwicklungsorientierte interÜber 1,5 Millionen Flüchtlinge aus Syrien hat das kleine Nachbarland nationale Unterstützung Libanon im Zuge des Bürgerkrieges der beiden Länder im mit den aufgenommen. In Jordanien stammt Umgang Flüchtlingen erforderlich. mittlerweile ein Siebtel der Bevölkerung aus dem Bürgerkriegs- Es bedarf nicht nur mehr land. Sowohl in Jordanien als auch Geld für die humanitäre im Libanon erscheint die Aufnahme- Hilfe vor Ort, sondern kapazität für syrische Flüchtlinge neue Ansätze, um die weit überschritten. Die meisten Aufnahmegemeinschaft Flüchtlinge leben in beiden Ländern zu stärken. Zum anderen in privaten Unterkünften oder müssen Deutschland und Zeltsiedlungen in Gegenden mit oh- die EU sich zur Entlastung Nachbarländer nehin schwieriger sozioökono- der mische Lage. Sie haben mit hohen Syriens auch im Bereich der Mietpreisen und mangelnder Ge- Aufnahme von Flüchtlingen stärker sundheitsversorgung, dem feh- engagieren. Seit 2011 hat Deutschlenden Zugang zu Bildung sowie zu- land insgesamt etwa 80.000 nehmender Diskriminierung und Menschen aus Syrien Schutz geErfahrungen von Menschenrechts- währt. Sicherlich können Reverletzungen im Gastland zu kämp- settlement- und humanitäre Auffen. Besonders im Libanon droht nahmeprogramme, die mit der eine „verlorene Generation“ heranzuwachsen, da von 350.000 Kindern im schulpflichtigen Alter nur etwa ein Drittel eine Schule besuchen kann. Während in Jordanien ca. 16 % in einem der drei Flüchtlingslager untergebracht sind, gibt es im Libanon aufgrund der Erfahrungen mit den mitt- Aufnahme der großen Zahl an Flüchtlingen beschriebenen Herausforderungen für den Libanon nicht lösen. Dennoch sind sie wichtig, um das Land zumindest etwas zu entlasten und den Schutz von besonders schutzbedürftigen Flüchtlingen zu gewähren. Luise Amtsberg Bündnis 90/Die Grünen Flüchtlingscamp in Jordanien Büro Husum Schückingstraße 8, 25813 Husum Telefon 04841 39 33 [email protected] Büro Kiel Jungmannstr. 50, 24105 Kiel Telefon 0431 557 82 62 [email protected] Berliner Büro Platz der Republik 1, 10117 Berlin Telefon 030 227-73053 Telefax 030 227-76051 [email protected] Katrin und Luise im Gespräch mit Hilfskräften im Libanon berlin-report | informationen der schleswig-holsteinischen bundestagsabgeordneten www.luise-amtsberg.de 13 Stunde der Wahrheit am Fehmarnbelt Während in Dänemark mit Spatenstichen eilig Fakten geschaffen werden, gibt Minister Dobrindt auf deutscher Seite nun endlich jahrelange Verzögerungen und Kostensteigerungen am Belt zu. Die Kosten für die deutsche Hinterlandanbindung der umstrittenen Querung haben sich plötzlich ver- doppelt. Doch das ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Das weiß auch die Bundesregierung, die sich trotzdem bis heute nicht ehrlich macht und Öffentlichkeit und Parlament weiter hinhält. Dass alles viel später, lauter und teurer wird, haben wir Grüne in den vergangenen Jahren immer prophe- zeit. Die schwarz-gelb-roten Tunnelfreunde schlitterten sehenden Auges ins Planungsdesaster und trieben das Projekt nach dem Motto „Augen zu und durch“ unbeirrt weiter voran. Diese Fehlplanungen, auf die auch der Bundesrechnungshof seit Jahren hinweist, werden den Steuerzahler noch teuer zu stehen kommen. So wird Politikverdrossenheit Vorschub geleistet. Statt die Verantwortung auf die Betroffenen abzuwälzen, fordern wir von Bund und Bahn weiterhin Konsequenzen: Im Bundestag bringen wir gerade erneut einen Antrag ein. Die Stunde der Wahrheit ist gekommen und alle Probleme gehören nun endlich auf den Tisch. Der Staatsvertrag muss ergebnisoffen neubewertet und ggf. mit dem Ziel des Ausstiegs nachverhandelt werden. Noch schieben sich die einstigen Befürworter in der GroKo gegenseitig die Schuld zu. Wir sind gespannt, ob sie sich an ihre kürzlich in der Region gemachten Aussagen erinnern, wenn wir unsere Initiative demnächst im Bundestag beraten lassen. Bundesregierung muss endlich für Datenschutz bei Facebook sorgen Gerade hat Facebook erneut seine AGB geändert. Ein Recht auf Widerspruch gibt es nicht. Facebook fühlt sich auch weiterhin nicht an deutsches Recht gebunden. Die Bundesregierung hat dem Treiben viel zu lange tatenlos zugeschaut. Sie sabotiert seit Jahren die Bemühungen um einheitliche EU-DatenDr. Konstantin von Notz, schutzstandards und Stellv. Fraktionsverweigert gleichzeitig vorsitzender und nationale gesetzliche Netzpolitischer Sprecher Regelungen. Nun hat die Bundesregierung Facebook einen Brief geschrieben, in dem sie verdeutlicht, dass auch die neusten AGB-Änderungen nicht mit deutschem Recht zu vereinbaren sind. Diese klaren Worte begrüßen wir, aber öffentlichkeitswirksame Schrei14 ben alleine reichen nicht! Die Bundesregierung muss endlich ihre gesetzgeberische Verweigerungshaltung überwinden. Es ist absurd, wenn sie einerseits sagt, Facebook verstoße klar gegen deutsches Recht, sich öffentlich echauffiert, gleichzeitig jedoch Gesetzes-initiativen verweigert und dem Ausverkauf unserer Bürgerrechte achselzuckend zuschaut. Wir haben bereits Ende 2011 einen Antrag zum Datenschutz in sozialen Netzwerken in den Bundestag eingebracht und die Bundesregierung mit 30 konkreten Vorschlägen aufgefordert, sich endlich für einen effektiven Grundrechtsschutz der 25 Mio. deutschen Nutzerinnen und Nutzern einzusetzen. Die Bundesregierung muss unsere Vorschläge endlich aufgreifen. Als Grüne werden wir auch weiterhin gemeinsam mit den Nutzer- innen und Nutzern für mehr Transparenz und Datenschutz bei Facebook kämpfen. Denn: Wir müssen die Strukturen in denen wir leben, gemeinsam verändern und verbessern - auch und gerade in der digitalen Welt! Wahlkreisbüro von Notz Marktstraße 8, 23879 Mölln Telefon 04542 830700 Telefax 04542 9854886 [email protected] Berliner Büro Platz der Republik 1, 10117 Berlin Telefon 030 227-72122 Telefax 030 227-76822 [email protected] www.von-notz.de berlin-report | informationen der schleswig-holsteinischen bundestagsabgeordneten Kapitänsausbildung neu aufstellen Die Schifffahrt hat mit einer dramatischen Situation in der maritimen Ausbildung zu kämpfen, ebenso mit einem abnehmenden Bestand von Schiffen unter deutscher Flagge. Darum haben wir dazu einen Antrag eingebracht (BT.-Drs.18/2748 http://dip21.bundestag.de/dip21 btd/18/027/1802748.pd). Wir wollen damit erreichen, dass der drohende Verlust maritimen KnowHows aufgehalten wird. Mit der Schifffahrtskrise ab 2008 kam auch die Ausbildungskrise. Die Bundesregierung hat die neue Situation nicht rechtzeitig erkannt und auch nicht zum Anlass genommen, sich aktiv für Veränderungen im Ausbildungssystem einzusetzen. Im Gegenteil, es fehlt ihr weiterhin an einem ernsthaften Reformwillen. Damit gefährdet sie mittel- bis langfristig den Schifffahrtsstandort Deutschland: Inzwischen tendiert die Zahl der Handelsschiffe unter deutscher Flagge gegen Null, derzeit sind es noch etwa 170. Die deutsche Flagge ist allerdings mit der maritimen Ausbildung und Beschäftigung in Deutschland fest verbunden und reißt damit die Ausbildung von Seeleuten an der Küste mit ins Dilemma. Davon betroffen sind auch die Ausbildungsgänge in Flensburg und Lübeck. Bereits in zwei Fachgesprächen in Berlin und Bremen haben wir Problematik und Ausmaß der Ausbildungskrise diskutiert. Es wird jetzt darauf ankommen, die Sorgen der Branche ernst zu nehmen und nach Lösungen zu suchen, die der maritimen Branche wieder Grund zur Hoffnung geben. Würden von den Reedern Absolventen eingestellt und potenzielle Praktikanten nicht an der Ausbildung gehindert, wäre den Seeleuten geholfen. Doch ein Wille zur Einstellung ist bei den Reedern aktuell leider nicht in Sicht. Wir müssen die Arbeitgeber hier zukünftig verstärkt in die Pflicht nehmen und dafür die Rahmenbedingungen schaffen. Nur dann kommen wir weiter, auf dem Weg zu einer bedarfsorientierten Ausbildung. Fertig ausgebildete Kapitäne, die am Ende ihr Seefahrtpatent nicht ausfahren können, sind nicht in unserem Sinne: Denn zur Schiffsoffiziersausbildung gehört es, eine bestimmte Zeit Praxis an Bord zu sammeln, sonst müssen sie mit dem Ausbildungsweg wieder von vorne anfangen. Da Bildung und Wissenschaft Ländersache ist, müssen sich alle Seiten dringend verständigen. Dass die Ausbildung hierzulande weiter- berlin-report | informationen der schleswig-holsteinischen bundestagsabgeordneten hin stattfinden muss, ist unbestritten. Doch müssen wir hier eine zukunftssichere Lösung finden, die nicht in der nächsten Schifffahrtskrise wieder schlapp macht. Wir schlagen dafür verstärkt den Weg eines dualen Studiums vor, das sich bereits an Land bewährt hat. Damit wären die Reeder stärker in das Ausbildungssystem ein- Dr. Valerie Wilms gebunden und würden Obfrau im mehr Verantwortung di- Verkehrsausschuss und Nachhaltigkeitsbeauftragte rekt übernehmen. Bündnis 90/Die Grünen Nachwuchs brauchen wir weiterhin dringend: Die Seeund Hafenlotsen haben bis 2030 einen hohen Bedarf von 500 Nautikern, da bis dahin ein Großteil der heutigen Beschäftigten in Rente gehen wird. Ausreichenden Nachwuchs wird es nur geben, wenn wir die maritime Ausbildung auf neue Beine stellen. Darauf müssen sich Bund, Länder, Arbeitgeber sowie Arbeitnehmervertreter spätestens im Rahmen der nächsten Maritimen Konferenz im Oktober verständigen. Wahlkreisbüro Wilms Damm 48, 25421 Pinneberg Telefon 04101 553985 Telefax 04101 553986 [email protected] Berliner Büro Platz der Republik 1, 10117 Berlin Telefon 030 227-71682 Telefax 030 227-76289 [email protected] www.valerie-wilms.de 15 Als Flüchtling in Schleswig-Holstein 2050 Ein Freitagnachmittag im Juli 2050 in der Nähe von Kiel. Ich komme grade aus der Schule meines 12jährigen Sohnes. Wie jeden Freitag mache ich mit den Kindern dort Musik und das nun schon seit einigen Jahren. Warum ich das mache? Nicht aus finanziellen Gründen jedenfalls, denn wir sind ja durch das verlässliche Grundeinkommen, das 2029 endlich eingeführt wurde, abgesichert. Ich mache das, weil es für alle eine Bereicherung ist, mit mehreren Generationen gemeinsam nach künstlerischen Ausdrucksformen zu suchen. Ich heiße übrigens Alima. Das ist ein arabischer Name und bedeutet „Die Tanz und Musik liebt“. Von Beruf bin ich Tanzpädagogin. Vor fast 35 Jahren bin ich mit meinen Eltern aus Syrien nach Deutschland gekommen. Damals war ich sieben Jahre alt und fand Deutschland kalt und unfreundlich. Ich konnte die Menschen nicht verstehen, auch die Schule war schwierig für mich. Heute kommen auch noch manchmal neue Flüchtlinge zu uns, aber heute ist es anders. Für die Neuen gibt es jetzt Patenschaften und Sprachunterricht, sie werden von Familien betreut, verdienen schon nach kurzer Zeit ihr eigenes Geld und werden als Teil unserer Dorfge- meinschaft willkommen geheißen und aufgenommen. Früher hatten wir nicht mal genug Geld, um nach Kiel zu fahren. Ich habe gehört, dass es eine Zeit gab, in der Flüchtlinge den Ort in dem sie lebten nicht verlassen durften. Sie lebten dort mit vielen anderen in einer sogenannten Gemeinschaftsunterkunft. Heute Abend wollen wir mit unserer Uta Röpcke ist als Mitglied des Patenflüchtlingsfamilie nach Kiel ins Landesvorstandes in der LenkungsTanz- und Musiktheater. Wir nehmen gruppe „Gerechte und offene die Stadtregionalbahn, die seit 2020 Gesellschaft“ aktiv fährt. Kostenlos und stressfrei ohne Auto gut und sicher überall hinkommen, das ist für mich -FCFOTRVBMJUÊU%BT4UàDLJTUFJOF,PQSPEVLUJPOWPO4DIVMF einem Ensemble aus ganz Europa und jungen Flüchtlingen aus aller Welt. Seit drei Wochen ist das Stück ausverkauft und ich glaube, dass es auch meinem 12jährigen Sohn gut gefallen wird. Uta Röpcke, Mitglied im Landesvorstand und Koordinatorin der GRÜNEN ZUKUNFTSWERKSTATT Kontakt: [email protected] g r u b m a H t ä t i s r e v i n U , 5 1 0 2 z r ä M 21. Gebäude ESA-West n Philipp Albrecht, MdEP Ja Veranstaltet von n un te r e n io t a m r o f In & g Anmeldun ess.de r g n o ik e iz l o -p r e n www.grue n e ra lve e g e n h o it e b r ia e poliz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN KV Lauenburg Eine Skizze aus der Lenkungsgruppe „Gerechte und offene Gesellschaft“ r d a c h t. Medienpartner: r e n ü r G . 4 s s e r g n o k i e z i l po oden h t e m s g n u l t it m r n e ue e e t p e z n o k n e e id 16 2015 grüne welle | das magazin für grüne politik in schleswig-holstein
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