Maßnahmen des StUA Lippstadt zur Umsetzung des

Lippe: Entwicklung, Visionen
Maßnahmen des StUA Lippstadt
zur Umsetzung des Lippeauenprogramms
Ulrich Detering
Planungsgrundlage
Im folgenden Beitrag werden die Maßnahmen zur Verbesserung des ökologischen Zustands der Lippe und ihrer
Aue für den etwa 60 Kilometer langen Abschnitt zwischen Paderborn-Schloss Neuhaus und Lippetal-Lippborg,
also in Fließrichtung von Ost nach West beschrieben. Grundlage für die Maßnahmen ist die Konzeption des
Gewässerauenprogramms an der Lippe (MURL 1990, STAWA LIPPSTADT 1993 a).
Die ab 1992 durchgeführten Untersuchungen der Tier- und Pflanzenbestände haben gezeigt, dass wertvolle und
typische Auen- und Flusselemente nur noch in kleinen Restbeständen zu finden waren. Bei Beibehaltung der
Situation würde eine weitere Verarmung drohen. Das Lippebett war überwiegend schmal und tief. Die Flussufer
waren mit massiven Steinschüttungen versehen. Eigendynamische Entwicklungen, die an Naturflüssen immer
wieder für Veränderungen sorgen, fanden kaum statt. Wegen der tief eingeschnittenen Profile und der begleitenden Uferwälle wurde die Aue selten überflutet. Nach der Schaffung naturtypischer Bedingungen für Fluss und
Aue wären allerdings noch gute Entwicklungsmöglichkeiten gegeben, so dass von den verbliebenen Restbeständen eine Besiedlung der gesamten Fläche erfolgen könnte.
Mittelgebietscharakter
nur im Oberlauf
Ab dem Zusammenfluss von Lippe und Pader in
Paderborn ist die Lippe ein Gewässer erster Ordnung. Die starken Quellschüttungen der Pader sorgen dafür, dass die Wasserführung der Lippe auch in
Niedrigwasserzeiten nicht unter 3,5 Kubikmeter pro
Sekunde fällt.
oder Sandbänke. Im Rahmen der Entfesselung
wurde deshalb das linke Ufer der Alme zurückgebaut. Nach zwei Hochwasserereignissen hatten sich
aus dem von der Alme transportierten Kiesschotter
mehrere Inseln gebildet (Abb. 1).
Wenige 100 Meter flussabwärts mündet die Alme in
die Lippe. Im Gegensatz zu Pader und Lippe fällt sie
bei Niedrigwasser trocken, während sie im Hochwasserfall aus ihrem 760 Quadratkilometer großen
Einzugsgebiet die entscheidenden Wassermengen
zur Lippe transportiert.
Kurz vor der Mündung der Alme in die Lippe konnte
im Rahmen der Landesgartenschau Paderborn ein
etwa ein Kilometer langer Abschnitt der Alme entfesselt werden. Aus historischen Unterlagen war
bekannt, dass in dieser Region vor 100 Jahren 20
Brutpaare des Flussregenpfeiffers lebten. Diese
benötigen für Brutgeschäft vegetationsfreie Kies-
NUA-Seminarbericht Band 9
Abbildung 1: Kiesbank in der Alme kurz vor der Mündung
in die Lippe in Paderborn-Schloss Neuhaus.
Foto: Archiv StUA Lippstadt
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Detering: Maßnahmen des StUA Lippstadt
Abbildung 2: Auslaufbauwerk des Lippesees bei Paderborn-Sande.
Foto: NZO
bedeutete diese Maßnahme eine deutliche Zäsur:
– Die im Oberlauf der Lippe und in der Alme noch
transportierten Kiese und Sande werden im Lippesee abgelagert und stehen dem Unterlauf nicht
mehr zur Verfügung. Dieses Geschiebedefizit
begünstigt die ohnehin vorhandene Tendenz zur
Tiefenerosion in der Lippe.
– Für strömungsliebende Arten ist der Lippesee mit
seinem Aus- und Einlaufbauwerk eine komplette
Wanderungsbarriere.
– Durch den Einfluss des Sees verschlechtert sich
die Wasserqualität der Lippe merklich. Die Sonneneinstrahlung in den See liefert die notwendige
Energie, um anorganische Nährstoffe in organisches Material umzusetzen. Diese Planktonbildung ist typisch für Stillgewässer. Beim Lippesee
fließt das nährstoffreiche Wasser über das Auslaufbauwerk in den Unterlauf (Abb. 2). Da das
Plankton dort nicht existieren kann, ergibt sich
eine massive Nährstoffbelastung. Die Wasserqualität verschlechtert sich um mehr als eine Güteklasse.
Der negative Einfluss des Lippesees lässt sich an
den Ergebnissen der durchgeführten Testbefischungen verdeutlichen (STUA LIPPSTADT 1994). Die Lippe
ist ober- und unterhalb des Sees naturfern ausgebaut.
Die oberhalb des Sees gelegene Strecke ist in der
Sohle durch die vom Fluss transportierten Sedimente
wieder aufgefüllt worden. Damit ist in weiten Teilen
das typische Sohlsubstrat wieder vorhanden. In der
unterhalb des Sees gelegenen Strecke fehlt dieses
Sediment. Böschung und Sohle bestehen nahezu
durchgehend aus Steinschüttungen.
Abbildung 3: Ergebnisse der Testbefischungen.
Quelle: NZO
Sperrbauwerk Lippesee
Etwa zwei Kilometer flussabwärts nimmt der Lippesee die gesamte Aue ein. Dieser künstliche See ist
durch die Gewinnung von Kies und Sand entstanden. Seit etwa 20 Jahren wird die Lippe durch den
See geleitet. Dies ermöglichte die Abgrabung auch
im Bereich der früheren Lippetrasse. Für den Fluss
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Bei Testbefischungen zeigte sich oberhalb des Sees
ein für die Forellenregion typischer Aufbau des
Fischbestandes. Auch empfindlichere Arten, wie
etwa die Groppe, kamen in großen Mengen vor
(Abb. 3). Unterhalb des Sees kamen Groppen nur als
einzelne Exemplare vor, während Aale den größten
Anteil des Bestands ausmachten. Sie profitierten
scheinbar von dem aus den Steinschüttungen gebildeten Lebensraum.
Die einzige Möglichkeit, diese Nachteile wieder zu
beseitigen, besteht in der Trennung des Fließgewässers Lippe vom Stillgewässer Lippesee. Nach
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Lippe: Entwicklung, Visionen
umfangreichen Voruntersuchungen konnte unter den
schwierigen räumlichen Bedingungen (Freizeitnutzung, Abgrabung von Kies und Sand, Hochwasserschutz) die Trasse für eine Umflut um den Lippesee
gefundenen werden. Die Planung sieht vor, im Süduferbereich des Lippesees eine etwa 60 Meter breite
Ersatzaue zu schaffen, durch die die Lippe den See
umfließt. Selbst diese im Vergleich zur ursprünglichen Auenbreite von rund 600 Metern recht schmale
Fläche musste abschnittsweise durch Verfüllung des
Sees erst wiederhergestellt werden (Abb. 4).
Seit dem Jahr 2000 laufen die Bauarbeiten. Mit der
Fertigstellung ist im Jahr 2005 zu rechnen.
Abbildung 4: Baustelle am Lippesee: die Ersatzaue entsteht.
Foto: NZO
Die Aue als Seenlandschaft:
Abgrabungsseen
Im weiteren Verlauf sind die Entwicklungsmöglichkeiten der Lippe durch die vorhandenen Abgrabungsseen in der Aue abschnittsweise eingeschränkt.
Das Staatliche Umweltamt Bielefeld hat für zwei
Abschnitte Planungen zur Umgestaltung der Lippe
eingeleitet (Abb. 5). Beide Planungen haben zum
Ziel, die vorhandene Tiefenerosion einzudämmen
und den typischen, gewundenen Verlauf der Lippe
zu initiieren. Gute Anregungen hierzu liefern die
Auswertungen historischer Verläufe.
Abbildung 5: Vorplanung des StUA Bielefeld bei Bentfeld. Quelle:
Archiv StUA Bielefeld
Durchgängigkeit
auch im städtischen Umfeld
Während in der freien Landschaft häufig gute Möglichkeiten bestehen, den typischen Verlauf der Lippe
wieder zu entwickeln, ist dies im städtischen Bereich
deutlich eingeschränkt. Dennoch wurden die Baumaßnahmen zum Hochwasserschutz Lippstadt
genutzt, um die ökologische Durchgängigkeit in der
Lippe zu verbessern. Unvermeidbare Wehranlagen
wurden deshalb so ausgestattet, dass sie für Organismen überwindbar wurden. Die Durchgängigkeit für
den Geschiebetransport ist ohnehin gegeben, weil
die beweglichen Wehranlagen bei größeren Abflüssen gelegt werden.
Eine Erfolgskontrolle belegte die gute Wirkung der
Anlagen.
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Abbildung 6: Organismenaufstieg am Tivoliwehr in Lippstadt.
Foto: Archiv StUA Lippstadt
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Detering: Maßnahmen des StUA Lippstadt
Abbildung 7: Lageplan Hellinghauser Mersch mit geplanten Maßnahmen.
Hellinghauser Mersch
Weiter flussabwärts schließt sich westlich der Innenstadt von Lippstadt das Gebiet der Hellinghauser
Mersch an. Auf einer Länge von rund 8,5 Kilometern stehen fast alle Flächen für eine Auenentwicklung zur Verfügung. Für diesen Abschnitt sind in
einer Vorplanung die Veränderungen und ihre Auswirkungen auf den Hochwasserabfluss dargestellt
(Abb. 7).
Am unteren Gebietsende bewirkt eine Wehranlage
bei Niedrigwasser einen Rückstau über die gesamte
Strecke. Im Rahmen der Entwicklung ist vorgesehen, die Stahlbauteile aus der Wehranlage auszubauen. Damit entfällt die Rückstauwirkung der
Wehranlage und die Lippe kann auf der gesamten
Strecke wieder frei fließen. Durch die Entfernung
der Uferbefestigungen werden Grundlagen für eine
eigendynamische Entwicklung geschaffen. In einem
längeren, begradigten Abschnitt wird durch die Neuanlage des Flussbettes eine Laufverlängerung
erzeugt.
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Quelle: Ing.-Büro Vollmer
Zusätzlich sollen Nebenrinnen aktiviert werden.
Diese Nebenrinnen sind häufig Bestandteil von
naturnahen Auenlandschaften. In der Naturlandschaft entstehen sie, weil während des Hochwassers
Wassermengen aus dem Profil austreten und auf
relativ kurzem Wege vorbei an den Bögen des Flusses talwärts fließen. Im Zuge der stärkeren Nutzung
der Aue wurden diese Nebenrinnen häufig zu Entwässerungsgräben umgestaltet. Mit dem Anschluss
und der Aktivierung der Nebenrinnen soll in der
Hellinghauser Mersch die Entwicklung eines auetypischen Reliefs unterstützt werden.
Die Durchführung des Planfeststellungsverfahrens
ist für die Jahre 2003 und 2004 geplant. Baubeginn
könnte dann im Jahr 2005 sein.
Punktuelle
Entfesselungsmaßnahmen
An einigen Ufern in der Hellinghauser Mersch sind
die Uferbefestigungen aus Steinschüttungen bereits
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Lippe: Entwicklung, Visionen
entfernt worden. Mehrere große Steiluferbereiche
sind entstanden. Die eingebrachten Bäume einschließlich ihrer Kronen und der Wurzelteller
bereichern als Totholz die Strukturvielfalt.
Solche oder ähnliche, kleinere Maßnahmen werden
nach und nach dort durchgeführt, wo die Flächen
bereit stehen und andere Belange, wie etwa die des
Hochwasserschutzes, nicht dagegen sprechen. Bislang sind mehr als 10 Prozent der Uferlinie so entfesselt worden.
Umgestaltung in der Klostermersch
In den Jahren 1996 und 1997 wurde die Lippe im
Bereich der Klostermersch bei Lippstadt-Benninghausen renaturiert (Abb. 8). Die Lippe erhielt dort
wieder ein naturnahes Profil. Dazu wurde die tief
eingeschnittene Sohle der Lippe um rund 2 Meter
aufgehöht und von etwa 13 auf rund 45 Meter verbreitert. Durch die gleichzeitige Entfernung der
flussbegleitenden Uferverwallungen verringerte sich
die Profiltiefe von etwa 5 Meter auf rund 2 Meter.
Die Wasserstände in Trockenwetterzeiten (MW)
stiegen um etwa 90 Zentimeter. Überflutungen der
Aue finden nun in jedem Jahr statt. Für etwa 40 Tage
pro Jahr überflutet Wasser aus der Lippe die Aue
(LEISMANN et al. 1999).
Durch diese Umgestaltungsmaßnahmen ist der
eigentliche Prozess der Renaturierung der Lippe eingeleitet worden. Die nicht unerheblichen Erdbewegungen zur Initialisierung des neuen Flussbettes
waren unvermeidlich. Wären lediglich die zur Uferbefestigung eingesetzten Steinschüttungen entfernt
worden, hätte sich die Lippe zwar langsam wieder
verbreitert, die Höhenlage der Sohle wäre aber
unverändert geblieben. Ein solches Profil hätte
unnatürlich große Abflüsse ohne Ausuferungen
abführen können, wobei dann die vorhandene entwicklungsfähige Aue aufgrund fehlender Überflutungen verloren gegangen wäre. Dies konnte durch
die Sohlenerhöhung vermieden werden.
Die von der Dynamik der Lippe geprägte Landschaftsentwicklung wird ergänzt durch den Fraßeinfluss von Heckrindern. Sie sollen als Stellvertreter
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Abbildung 8: Die Lippe und ihre Aue in der Klostermersch im Jahr 2001.
Foto: Archiv StUA Lippstadt
ausgestorbener Großsäuger, wie etwa der Auerochsen, dafür sorgen, dass sich ein Mosaik aus dichten
Waldbereichen und offenen Landschaftsteilen bilden
kann. Dies kommt nach heutigem Verständnis dem
Bild einer Naturlandschaft sehr nahe.
Die Veränderung und Entwicklung der Lippe und
ihrer Aue wird durch ein umfassendes ökologisches
und flussmorphologisches Monitoring begleitet. Seit
der Umgestaltung fanden bereits sechs transportwirksame Hochwasserereignisse statt, davon ein
Hochwasser mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit
von etwa 25 Jahren. Im Flussbett und in der Aue entwickeln sich langsam die typischen Lebensräume.
Erosionsflächen und Sandablagerungen bringen
nährstoffarme Standorte hervor, andernorts sorgt das
Hochwasser für großen Nährstoffreichtum. Uferabbrüche wurden von Eisvögeln und einer Uferschwalbenkolonie besiedelt. Seltene Fischarten vermehren
sich massenhaft. So konnte etwa die Nase vor dem
Umbau in ganzen fünf Exemplaren nachgewiesen
werden. 1998 gingen allein im Bereich der Steinbachmündung in die Lippe rund 100 junge Nasen ins
Netz, im Jahr 1999 sogar 380 (STAWA LIPPSTADT
1993b). Ähnliche Entwicklungen sind bei Steinbeißern und anderen Arten zu beobachten (ABU
1998). Im Einzelnen sei hierzu auf den Beitrag von
Frau Dr. Bunzel-Drüke hingewiesen.
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Detering: Maßnahmen des StUA Lippstadt
Abbildung 9: Von den Aussichtstürmen aus kann das
Leben in der Aue beobachtet werden. Foto: Archiv StUA
Lippstadt
Abbildung 10: Die Lippeaue bei Lippetal-Lippborg: die
Entfesselung hat begonnen. Foto: Archiv StUA Lippstadt
Besondere Bedeutung hat die Klostermersch als
Werbefläche für Fluss- und Auenentwicklung. Zwischen 60 und 80 Besuchergruppen nehmen jährlich
das Angebot der Naturschutzgruppe ABU oder des
StUA Lippstadt wahr und lassen sich durch die
Klostermersch führen. Für die Zukunft ist ein Rundweg mit vier Aussichtstürmen um das Gebiet
geplant. Zwei Türme sind bereits realisiert (Abb. 9)
und erfreuen sich bei Naturbeobachtern großer
Beliebtheit (STUA LIPPSTADT 2002).
StUA Lippstadt soll die Aue in ihrer ökologischen
Wertigkeit verbessert werden und als grünes Klassenzimmer und naturnaher Auenpark für Menschen
interessant werden. Auf einer landeseigenen Fläche
wurde durch die Anlage einer Nebenrinne und die
Extensivierung der Nutzung ein erstes Element
geschaffen.
Mensch und Aue zwischen
Herzfeld und Hovestadt
Im Auenbereich Anepoth bei Lippetal-Lippborg wird
derzeit die Lippe und ihre Aue auf einer Länge von
rund zwei Kilometern in einen naturnahen Zustand
überführt (Abb. 10). Hier ist die Vorgehensweise
ähnlich der in der Klostermersch. Der gesamte nördliche Auenbereich steht zur Verfügung. Die Linienführung ist typisch für einen Flachlandfluss. Diese
Linienführung wird auch beibehalten. Die Querprofile sind aber durchgehend mit Steinschüttungen
Die beiden Lippetaler Ortsteile Herzfeld und Hovestadt sind durch die Lippe und ihre Aue voneinander
getrennt. Die Gemeinde möchte diese Trennung verringern und die Aue zu einem Bindeglied entwickeln. Dabei sollen die naturräumlichen Gegebenheiten berücksichtigt werden. Zusammen mit dem
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Aktuelle Baumaßnahme:
Lippe bei Anepoth
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Lippe: Entwicklung, Visionen
gesichert und als Lebensraum verödet. Die flussbegleitenden, künstlichen Uferwälle verhindern, dass
bei Hochwasser die Aue frühzeitig überflutet wird.
In einem ersten Schritt wurden durchgehend die
Uferfestigungen am rechten Ufer entfernt. Auf einigen 100 Metern Länge sind die Verwallungen abgetragen. Ein Entwässerungsgraben in der Aue wurde
zu einer Flutrinne umgestaltet. Im Jahr 2003 sollen
die Erdarbeiten im Wesentlichen abgeschlossen werden. Eine am unteren Gebietsende vorgesehene
Rampe zur Anhebung der Gewässersohle wird
zunächst nicht gebaut, da im direkten Unterwasser
des Bereichs Anepoth ein Umbau durch den Lippeverband vorgesehen ist. Auch wenn die Realisierung
dieser Maßnahme noch einige Jahre auf sich warten
lässt, erscheint der Bau des Rampenbauwerkes für
den Zwischenzeitraum zu aufwändig. Stattdessen
soll versucht werden, durch das Einbringen von
Totholz eine Ablagerungsmöglichkeit für das typische Sohlsubstrat zu erreichen (Abb. 11).
Ausblick
Gelingen die begonnenen Projekte, so hat die Lippe
gute Chancen, auf weiten Abschnitten als Naturfluss
die von ihr geprägte Aue zu durchfließen. Eine nachhaltige Entwicklung, die auch Zeit zum Aufbau von
Auwäldern hat, wird nur möglich sein, wenn der
richtige Weg zwischen menschlichem Nutzungsin-
Abbildung 11: Punktuelle Maßnahme: Uferentfesselung und Einbringen
von Totholz.
Foto: Archiv StUA Lippstadt
teresse und den Ansprüchen der Natur gegangen
wird. Dazu ist vor allem eine vertrauensvolle
Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft notwendig.
Dann kann die Vision einer Lippe, an der Mensch
und Natur gleichermaßen Freude haben, Wirklichkeit werden.
Anschrift des Verfassers
Dipl. Ing. Ulrich Detering
Staatliches Umweltamt Lippstadt
Lipperoder Straße 8
59555 Lippstadt
Literatur
ARBEITSGEMEINSCHAFT BIOLOGISCHER UMWELTSCHUTZ IM KREIS SOEST E. V. [ABU] (1998): Jahresbericht über
Betreuung und Monitoring in der Klostermersch 1997. – Im Auftrag von: Kreis Soest und Staatliches
Umweltamt Lippstadt, Bad Sassendorf-Lohne 1998.
LEISMANN, M., U. DETERING & A. VOLLMER (1999): Die Bestimmung des natürlichen Profils von Flüssen für
Renaturierungsvorhaben. – Wasser und Abfall 1/2.
MINISTERIUM FÜR UMWELT, RAUMORDNUNG UND LANDWIRTSCHAFT NRW [MURL] (1990): „Natur 2000 in Nordrhein-Westfalen“, Leitlinien und Leitbilder für Natur und Landschaft im Jahr 2000.
STAWA LIPPSTADT, bearbeitet durch BÜRO ILTIS (1993 B): Die Fischfauna der Lippeaue zwischen Lippstadt und
Lippborg. – unveröffentlicht.
STAWA LIPPSTADT, bearbeitet durch ING.-BÜRO A. VOLLMER und ING.-BÜRO K. H. LOSKE (1993 A): Lippeauenprogramm Abschnitt Lippstadt – Lippborg. – unveröffentlicht.
STUA LIPPSTADT, bearbeitet durch ARBEITSGEMEINSCHAFT BIOLOGISCHER UMWELTSCHUTZ IM KREIS SOEST E. V.
(2002): Die Klostermersch, Ein Fluss erobert seine Aue zurück. Broschüre.
STUA LIPPSTADT, bearbeitet durch NZO GMBH (1994): Vorstudie über Möglichkeiten der Abtrennung des
Verlaufs der Lippe vom Sander Lippesee. – unveröffentlicht.
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