Dokumentationsstätte Stalag 326 (VI K) Senne Lippstädter Weg 26 33758 Schloß Holte-Stukenbrock Tel: +49 (0)5257/3033 Fax: +49 (0)5257/934000 eMail: [email protected] www.stalag326.de _________________________________________________________________________________________________________ Dok.Stalag 326 (VI K) Senne Lippstädter Weg 26 33758 Schloß Holte-Stukenbrock Pressemitteilung „Ein ‚Menschenzoo‘ in der Senne: Sowjetische Kriegsgefangene als Opfer des Nationalsozialismus“ Zum 70. Mal jährt sich das Ende der NS-Diktatur in Deutschland. Im Rahmen der öffentlichen Hörfunk-Sendung „Forum WDR 3“ findet im Kreishaus Gütersloh eine Podiumsdiskussion statt zur Bedeutung der immer noch wenig beachteten Opfergruppe der sowjetischen Kriegsgefangenen. In Stukenbrock-Senne, heute Kreis Gütersloh, bestand eines der größten Mannschaftsstammlager zwischen 1941 und 1945: das Stalag 326 (VI K) Senne. Im Kreishaus Gütersloh, Herzebrocker Straße 140, sind am 26. März 2015 ab 19.30 Uhr zu Gast: Vladimir Kukin, Botschaftssekretär der Russischen Botschaft, Berlin (angefragt) Dr. Jörg Morré, Direktor Deutsch-Russisches Museum Berlin-Karlshorst Bernd Mütter, ZDF-Historiker und Filmautor „Menschenzoo in der Senne“ Prof. Dr. Volkhard Knigge, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora Oliver Nickel, Historiker und Geschäftsführer Dokumentationsstätte Stalag 326 (VI K) Senne Etwa 300.000 Kriegsgefangene, überwiegend aus der Sowjetunion, waren im Stalag 326 unter unmenschlichen Bedingungen inhaftiert. Die Gefangenen wurden zum Arbeitseinsatz in der Region und im Ruhrbergbau gezwungen. Am 2. April 1945 befreiten amerikanische Soldaten die im Stalag 326 verbliebenen 8.500 Gefangenen, die sich zumeist in einem unbeschreiblich elenden Zustand befanden. Die sowjetischen Kriegsgefangenen sind als Opfer der Nationalsozialisten wenig anerkannt, obwohl sie mit über 3 Millionen Toten nach den europäischen Juden die zweitgrößte Opfergruppe darstellen. Die Dokumentationsstätte Stalag 326 (VI K) Senne arbeitet seit Mitte der 1990er Jahre die regionale Geschichte am historischen Ort des ehemaligen Mannschaftsstammlagers mit einer Dauerausstellung auf. Neben der wissenschaftlichen Dokumentation werden Anfragen von Angehörigen ehemaliger Kriegsgefangener bearbeitet. Kooperationen bestehen mit den örtlichen Schulen und dem Polizei-Ausbildungsinstitut „Erich Klausener“ auf dem Gelände des ehemaligen Lagers. In unmittelbarer Nähe befindet sich der „Ehrenfriedhof sowjetischer Kriegstoter“. Er ist zentraler Bestandteil der Gedenkstättenarbeit; dort sind in 36 Massengrabreihen die durch unmenschliche Behandlung umgekommenen sowjetischen Kriegsgefangenen begraben, von denen bisher erst 11.000 namentlich bekannt geworden sind. Dieser Gedenkort ist besonders für die Angehörigen von großer emotionaler Bedeutung. Regelmäßige öffentliche Führungen und Veranstaltungen im Bereich der politischen Bildung und Erinnerungsarbeit leisten einen Beitrag zu einer reflektierten Auseinandersetzung mit diesem Teil der NS-Geschichte. Die Arbeit der Dokumentationsstätte wird durch den Förderverein Dokumentationsstätte Stalag 326 (VI K) Senne, durch Geldspenden und von der Stadt Schloß-Holte Stukenbrock, dem Kreis Gütersloh und dem Land NRW unterstützt. Die Arbeit in der Dokumentationsund Gedenkstätte muss weitergehen. Die aktuellen politischen Entwicklungen in Europa erfordern den Blick zurück, um Gegenwart und Zukunft zu verstehen und sinnvoll zu gestalten. 2
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