34 SGL BALANCED PERFORMANCE MANAGEMENT© IN DER LOGISTIK Das Führungssystem zum erfolgreichen Management des strategischen Erfolgsfaktors Logistik auch in Zukunft behaupten und erfolgreich mit externen Partnern (z.B. Lieferanten, sein will. Kunden, Kooperationspartnern etc.) zu er- Über Managementinstrumente, im Beson- Doch das schwierige und zum Teil äußerst füllen. Dazu benötigen wir integrierte Ver- deren über die von Kaplan/Norton entwic- dynamische Markt- und Wettbewerbsum- sorgungs- und Entsorgungsketten. Grund- kelte Balanced Scorecard (BSC) wird seit ei- feld erschwert uns dies immer mehr. Ein in- voraussetzung nigen Jahren kontinuierlich berichtet. Die tensiver Wettbewerb, die Globalisierung des professionelles Supply Chain Management BSC gilt als Beispiel eines umfassenderen Geschäftes, immer anspruchsvollere Kun- zwischen und innerhalb den jeweils betei- Ziel- und Kennzahlensystems mit den inzwi- den mit den unterschiedlichsten Bedürfnis- ligten Unternehmen. Sowohl Kunden und schen weithin als Standard etablierten Per- sen sowie hochwertige Produkte und das eigene Unternehmen, als auch Lieferan- spektiven «Finanzen», «Kunden», «interne Dienstleistungen mit immer kürzeren Inno- ten und andere Marktpartner (wie z.B. Logi- Prozesse» sowie «Lernen und Wachstum». vationszyklen bei geringen Kosten prägen stikdienstleister) sind in einem durchgängi- Ein derartiges Instrument genügt jedoch unser tägliches Geschäft. Wir erleben diese gen Material, Informations- und Wertefluss heute in vielen Fällen dem Anspruch eines Auswirkungen permanent in Form eines zu integrieren. Die enorme Bedeutung des ganzheitlichen Managements in einem dy- kontinuierlichen Umsatz- und Kostendruc- Logistikmanagements zur Beeinflussung namischen Umfeld nicht mehr. Die nachfol- kes, den Anforderungen nach immer höhe- des Unternehmensertrages und -wertes gend aufgezeigte, in der Praxis bewährte rer Mengen- und Terminflexibilität in immer steht somit außer Frage. Managementsystematik BALANCED PERFORMANCE SYSTEM© (BPS©) versucht, kürzeren Abständen und in der Erfüllung höchster Qualitäts- und Umweltanforde- Vor diesem Hintergrund müssen die Unter- vorhandene Inhalts-, Struktur- und Prozess- rungen. Des Weiteren sind immer wieder nehmen entsprechende kunden- und pro- defizite bestehender Methoden zu vermei- neue Kunden zu gewinnen und bestehen- zessorientierte Strukturen schaffen, in de- den und ein ganzheitlich ausgerichtetes, de Kundenbeziehungen zu pflegen und zu- nen jeder Mitarbeitende eingebunden ist. strukturiertes Management von Unterneh- frieden zu stellen. Dabei gilt es generell, die Diese sind entsprechend zu fordern und men und Funktionen zu ermöglichen. Erfolgsfaktoren Qualität, Menge, Zeit und fördern, ihren persönlichen Beitrag im Rah- Ort zu den wirtschaftlichsten Bedingungen men des eigenen Arbeitsfeldes und ihrer in- Damit ein Unternehmen überhaupt kurz- zu gestalten. Ein Optimum von Kosten, Lei- dividuellen Zielsetzungen zu leisten, damit und langfristig eindeutige Wettbewerbs- stung und Nutzen ist vor dem Hintergrund das eigene Unternehmen langfristig wirt- vorteile erzielen kann, benötigt es zunächst der Markt- und Unternehmensherausfor- schaftlich arbeitet und profitabel in den einmal klare Visionen und Strategien. Diese derungen anzustreben und zu verwirk- Märkten positioniert ist. Denn Unterneh- sind in den Unternehmensalltag zu inte- lichen. men sind nur dann erfolgreich, wenn das Teil 1 dazu ist jedoch ein Verständnis und die Identifikation der Mit- grieren und müssen dort als Handlungsrahmen und instrumentelle Orientierungspfa- Die erwähnten Erfolgsfaktoren sind beim arbeitenden von der Mission/Vision, der de Unternehmen heutigen, durchgängigen Wirtschaftsprin- Strategie und den daraus entwickelten Zie- funktionieren. Alle Führungskräfte und Mit- zip einer intensiveren Arbeitsteilung (z.B. len über alle Ebenen des Unternehmens bis arbeitende eines Unternehmens müssen durch Outsourcing) und der Konzentration in ihren eigenen Verantwortungsbereich darüber entsprechend auf die eigene Kernkompetenzen nur noch vorhanden sind und umgesetzt werden. danach handeln, wie sich ihre Firma in den in gemeinsamen Anstrengungen innerhalb -turbulenten Märkten sowohl heute, als des Unternehmens und in Zusammenarbeit für das gesamte informiert sein Zwingend ist daher eine systemische und klar strukturierte Managementmethode ge- AbsatzmarktAnforderungen BeschaffungsmarktAnforderungen rade auch für das Logistikmanagement. WettbewerbsAnforderungen Denn es sind täglich Entscheidungen in den unterschiedlichsten Marktherausforderungen Interne Herausforderungen Managementfeldern zu treffen und umzusetzen z.B. bezüglich finanzieller Aspekte, Kunden, Lieferanten, Mitarbeitende, Geschäftsprozesse und Ressourcen wie etwa Logistik- und IT-SysteQualität Termintreue Markt- / Bereitstellungszeit Produktqualität Kosten Produktivität Flexibilität Problemlösungssupport ErtragskraftBeitrag Interne WSKProzesszeit Lagerumschlagshäufigkeit Beitrag zur Wertschöpfung men/-Infrastrukturen. Aus der Sicht des BALANCED PERFORMANCE SYSTEM© ist zunächst einmal ein systematischer Management-Prozess mit folgenden Fragen zu definieren, welcher Professionelles Wertschöpfungsketten-Management sowohl für das gesamte Unternehmen als auch im Besonderen für das Logistikma- Bild 1. nagement aufzubauen ist SGL Logistikvision /-mission Strategische Logistikziele Logistikstrategie LogistikPerformance Indikatoren Logistikmaßnahmen 35 LogistikMaßnahmenUmsetzung Gestaltungsebenen hinein (Finanzen, Markt, Prozess, Potenzial). Finanz-Performance Mit den bisherigen, oftmals zu statischen, Markt-Performance nur Teilbereiche einbeziehenden und oft Prozess-Performance nach innen gerichteten Ziel- und/oder Kennzahlentools ist es für die Unterneh- Potenzial-Performance mensleitung schwierig, die immer komplexeren und dynamischen Entwicklungen eines Unternehmens in allen Bereichen umfassend und wirkungsvoll planen, steuern und führen zu können. Dies gilt in glei- Analyse & Controlling chem Maße für die Querschnittsfunktion der Unternehmenslogistik. Bild 2. Abb. 2: BALANCED PERFORMANCE SYSTEM© Die Unternehmen sind daher gefordert, 1. Wie lautet der Geschäftszweck des Unter- 6. Welche Maßnahmen und Aktivitäten pla- umfassende und ganzheitliche Manage- nehmens und mit welchem Unterneh- nen wir und führen wir durch, um unsere Vi- mentsysteme einzuführen. Das hier bei- mensprofil wollen wir uns auf den Märkten sion, unsere Strategie und unsere Ziele zu bewegen? (Unsere Unternehmens-Vi- verwirklichen? (Unsere Unternehmens- spielhaft skizzierte BALANCED PERFORMANCE SYSTEM© (siehe Abb. 2) soll unter sion) Umsetzungsmaßnahmen) anderem aufzeigen, in welchem Maße und ➔ Wie wollen wir unsere Logistik positionie- ➔ Mit welchem Aktivitäten-Mix gestalten wir von welchen Personen bis zu welchem Zeit- ren und welches Logistikprofil wollen wir re- eine professionelle Logistik? (Unser Logi- punkt agiert werden soll, um den Erfolg des alisieren und repräsentieren? (Unsere Lo- stik-Maßnahmensystem) eigenen Unternehmens insbesondere durch den Einfluss des Logistikmanage- gistik-Vision) Wichtig ist generell, kontinuierlich zu über- ments zu sichern und auszubauen. 2. Nach welchen Prinzipien richten wir alle prüfen, ob alle Maßnahmen und Aktivitäten unser gemeinsames Handeln und Denken in sich logisch und stimmig ist, wie wir und Dies ermöglicht dem Logistikmanagement aus? (Unsere Unternehmens-Grundsät- ob wir insgesamt richtig gehandelt haben eine dynamisierte und zukunftsgerichtete ze und -Werte) und was wir für die Zukunft daraus lernen Unternehmens-/Logistikführung bei gleich- ➔ Welche Logistikleitlinien und -grundsätze können. Dies ist unser Unternehmens- zeitig ein in allen Bereichen abgestimmtem liegen unseren Aktivitäten zugrunde? (Un- Controlling bzw. Logistik-Controlling (s. Unternehmensinternen und -externen Ver- sere Logistik-Mission) Abb. 2 / hellgraue Röhre: Analyse & Con- halten. Dabei veranschaulichen die 4 Per- trolling). Die Analyse- und Controllingakti- formance-Gestaltungsebenen in Abbildung vitäten erstrecken sich dabei sowohl über 3 die entsprechenden Denk- und Hand- 3. Wie wollen wir zur Erhaltung unserer lungsfelder zur Optimierung der gesamten © PERFORMANCE SYSTEMLogistikperformance. (blauer Pfad) als auch in alle 4 Performancebesserung unseres Unternehmens BALANCED grundWettbewerbsfähigkeit und zur stetigen Versätzlich handeln? (Unsere den gesamten Performance-Prozess Unterneh- mens-Strategie) ➔ Welche strategischen Optionen zu Bereitstellung, Transport, Lagerhaltung, Liefe- Welchen finanziellen Erfolg wollen wir zur Visions- und Strategieerfüllung und zur Befriedigung der Interessengruppen erreichen? ranten- und Kundenbeziehungen etc. bestimmen unsere Logistik? (Unser Logistik-Strategie-Mix) 4. Welche Ziele wollen wir dabei gemeinsam erreichen? (Unser Unternehmens-Zielsystem) ➔ Welche Logistikziele liegen zugrunde? (Unser strategisches Logistik-Zielsy- stem?) 5. Wie messen wir generell unsere Leistung Welche Erfolgsfaktoren in Ressourcen, Instrumenten, Strukturen und Methoden müssen wir zur Erzielung des Markt- und Unternehmenserfolges wie verbessern? Vision / Mission und Zielerfüllung? (Unsere UnternehWelche Geschäftsprozesse sind wie zu verbessern, damit wir Markt- und Unternehmenserfolg haben? mens-Erfolgskennzahlen) ➔ Mit welchen Messkriterien quantifizieren und qualifizieren wir unsere Logistikleistung? (Unsere Logistik-Perfomance-Indikatoren) Bild 3. Mit welchen Leistungen sollen wir wie gegenüber unseren Marktpartnern und im Markt auftreten, um unsere Vision/Mission zu erfüllen? 36 SGL Die Gestaltungsebenen zur Erzielung einer Instrumenten und Methoden wir arbeiten Eine umfassende Wertschöpfung innerhalb Logistik-Performance in Abbildung 3 ver- müssen (= 1. Teil der Ressourcen-/Po- der Logistik und durch die Logistik unter- deutlichen tenzial-Performance sowie der Logi- stützt die Marktkraft des Unternehmens stik-Potenzial-Performance) sowie und leistet somit ihren wertvollen Beitrag für eine höhere Wettbewerbsfähigkeit, eine 1. welche finanziellen Anforderungen wir erfüllen müssen, um die Wettbewerbsfä- 5. mit welchem Organisations- und Perso- stärkere Ergebnisfähigkeit und eine hohe higkeit der Unternehmung zu sichern und nalentwicklungssystemen wir dies gewähr- Markt-, Kunden- und Lieferantenorientie- auszubauen, (= Finanz-Performance des leisten wollen (= 2. Teil der Ressourcen-/ rung. Unternehmens) Potenzial-Performance sowie der Logis- ➔ welche finanziellen Rahmendaten vom tik-Potenzial-Performance). Der erste Teil dieses Artikels soll einen Über- So ist der komplette Managementprozess blick über den Beratungsansatz des BALANCED PERFORMANCE SYSTEM© vermitteln Logistikbereich erfüllt werden sollen (= Logistik-Finanz-Performance) von der Vision, der Mission bis hin zu der und sämtliche Bausteine der Manage- 2. wie wir Kunden gewinnen bzw. behalten Umsetzung der Maßnahmen (s. Abb. 2, mentsystematik sowie eine skizzierte Vor- wollen und wie wir sie begeistern können, blauer Pfad) in allen 4 Performance-Gestal- gehensweise darlegen. Teil 2 in der nächsten (= Teil der Markt-Performance des Unter- tungsebenen zu reflektieren, um alle rele- Ausgabe greift den Managementprozess nehmens) vanten und wichtigen Optimierungsreser- nochmals kurz auf. Dabei werden die ein- ➔ wie der Logistikbereich die Zufriedenheit ven der Logistik zu eruieren, zu bewerten, zelnen Schritte bzw. Managementaufgaben der internen/externen Kunden gewährlei- zu gewichten und zu selektieren. Nach die- innerhalb des Prozesses näher erklärt und sten will, seine Kundenorientierung verbes- sem Filterprozess geht es an die zielorien- durch einzelne Projekt- bzw. Praxisbeispiel- sert, wie wir mit unseren Lieferanten und tierte und messbare Ausschöpfung der Re- Übersichten anderen Marktpartnern arbeiten wollen und serven zur umfassenden Verbesserung des Baum, mit welcher Leistung wir überzeugen wol- gesamten Logistikprozesses. ergänzt. (z.B. Ursachen-Wirkungs- Logistik-Performance-Indikatoren) len, (= Kunden-/Lieferanten-/LeistungsFür das Logistikmanagement wird dadurch Performance der Logistik) eine ganzheitliche Planung, Steuerung, 3. welche Geschäftsabläufe wir intern und Durchführung, Koordination und Kontrolle Die Autoren: extern zwingend benötigen (= Unterneh- in allen Management- und Handlungsfel- Dipl.-Kfm. (t.o.) Wolfgang L. Werner mens-Geschäftsprozess-Performance) dern möglich. Effektivitäts- und Effizienz- WWMC Wolfgang Werner Management ➔ welche unternehmensinternen und - vorteile bis zu 30 % sind erschließbar. Füh- Consulting, D-63179 Obertshausen übergreifenden Logistik-Kern- und Logistik- rung und Handlung wachsen zusammen Support-Prozesse professio- und die Lücken zwischen Strategie und Um- Peter Hutzler nalisieren wollen ( = Logistikprozess- wir wie setzung im Tagesgeschäft werden ver- hutzler logistic consulting & training, CH- Performance) und schwindend gering. Die Identifikation und 5242 Birr die Motivation aller im Unternehmen wer4. mit welcher (Logistik-)Organisation, (Logi- den sich erhöhen, da sich der Erfolg durch Kontaktaufnahme unter: stik-)Ausstattung, mit welchen Informa- Struktur, Gewichtung und Konsequenz im [email protected] oder tions- und Kommunikationssystemen, mit täglichen Denken und Handeln nahezu [email protected] oder unter welchen automatisch einstellt. http: www.contrain.ch (Qualitäts-/Umwelt-/Führungs-) 34 SGL BALANCED PERFORMANCE MANAGEMENT© IN DER LOGISTIK Das Führungssystem zum erfolgreichen Management des strategischen Erfolgsfaktors Logistik Teil 2 Nachdem im ersten Teil dieses Artikels ein sowohl zur erhöhten Wettbewerbsfähigkeit Überblick über die vorgestellte Manage- und Ertragskraft des Unternehmens, als stik-, IT-, TK-)Infrastruktur-, Methodenbasis) mentsystematik einschliesslich einer Kurz- auch zur Wertsteigerung unserer Kunden • Informations-/Kommunikationsstrategie. beschreibung der verschiedenen Bausteine liefert. Partnerschaft, Innovation und Flexi- Im Rahmen der einzelnen Bausteine werden des BPS gegeben wurde, werden im Fol- bilität prägen unser Wirken, dass wir euro- grundlegende Handlungsrahmen für eine genden die einzelnen Schritte bzw. Mana- paweit unter Berücksichtigung der verein- strukturierende strategische Vorgehens- gementaufgaben Ergänzend barten SLA´s (Service Level Agreements) weise in der Logistik erfasst, definiert und sind einzelne Übersichten von Praxisinhal- professionell mit Best-in-class-Prozessen, - beschrieben. ten integriert, die an Beispielen konkrete Infrastruk-turen und -Human Resources Auf der Grundlage des Logistikstrategiesy- strategische Logistikziele und -messkrite- gestalten wollen.» stems werden in den einzelnen Performan- rien aufzeigen. Ausgehend von der Unternehmens- bzw. cefeldern «Finanzen - Markt - Prozesse - Po- Die Vorgehensweise des BALANCED PERFORMANCE SYSTEM© lässt sich wie folgt Logistikvision und den daraus abgeleite- tenziale» (Teil 1, Abb.2) jeweils spezifische ten Logistikgrundsätzen ist ein umfas- strategische zusammenfassen: sender Logistik-Strategiemix zu erstellen. (siehe Abb. 4). Hier wird die Zielerreichung Die Grundlage dieser Managementsystema- Diese Form der Logistikstrategie enthält festgelegt, welche von der Logistik inhaltlich tik ist die Logistikvision. Sie stellt eine Ziel- zu realisieren ist. Die strategischen Logistik- vorstellung der Logistik dar, wie diese in ca. 3- acht strategische Bausteine, die im sog. BPS©- Logistik-Strategierad erfasst werden: 5 Jahren aufgestellt und generell positioniert • Positionierungsstrategie (im Markt, ge- Vorgabe zur Ausrichtung und Konkretisie- sein will. Darauf aufbauend sind klare Verhal- genüber den Marktpartnern und im rung der Strategien. tensmaßstäbe, Grundsätze und Regeln im Unternehmen) Auch hier ist entscheidend, die Ziele nicht dargelegt. Sinne einer Logistikmission zu definieren, • Kunden-/Lieferanten-/Partner-Strategie • Ressourcenstrategie (z.B. Personal-, (Logi- Logistik-Ziele abgeleitet ziele dienen dabei als zukunftsbezogene losgelöst voneinander zu betrachten, son- an denen sich die Logistik selbst, aber auch (z.B. Zielgruppen, Kundensegmente, Logi- dern deren Abhängigkeiten sowohl inner- Kunden, Lieferanten, Handelspartner und stikpartner) halb als auch zwischen den einzelnen Per- weitere Funktionen des eigenen Unternehmens orientieren können. Es wird damit ein Logistik-Selbstverständnis definiert, in dem am Beispiel eines Zuliefe- Wechselwirkungen werden in Ursache-Wir- • Logistikkostenstrategie (z.B. Kosten, Prei- kungs-Szenarien abgebildet und gesteuert. Nachfolgendes Praxisbeispiel (siehe Abb. 4) • Marktbearbeitungsstrategie der Logistik stikprofil zum Tragen kommt wie etwa «kunDienstleistungs- formancefeldern zu berücksichtigen. Die gen, Qualitäten und Nutzen der Logistik) se und Konditionen der Logistik) rers aus der Automotive-Branche ein Logidenfokussiertes • Logistikleistungsstrategie (z.B. Leistun- (für den internen & externen Markt) und • Wertschöpfungsstrategie (z.B. Ansatz- veranschaulicht die Beziehungen der strategischen Ziele untereinander und deren gegenseitige Einflussnahme: punkte, Arten, Formen und Effekte der So erlaubt z. B. die Einführung einer KVP- Wertschöpfungsfunktion Wertschöpfung) Methodik (Kontinuierlicher Verbesserungs- Erhöhung des ROL Bild 4. Ursache-Wirkung-Diagramm der strategischen Ziele im Logistik-BPS© PotenzialPerformance ProzessPerformance MarktPerformance FinanzPerformance Kompetenzzentrum, das als logistische Erfolgsbeiträge Steigerung des FlussWertvolumens Reduzierung der TOCOL Erhöhung des Kundenzufriedenheitsgrades Strikte Einhaltung der Kunden-SLA´s Reduzierung der Bestände Etabliertes Sortimentsmanagement Verbesserung der Liefer- & Leistungsperformance der Zulieferer & LogistikDienstleister Senkung der Supply ChainDurchlaufzeit Erhöhung des HR-Qualifizierungsniveau Implementierte Logistik-BPS© Prozessstabilität Realisierte Verbesserungsprojekte EDI-Quote IT-/TK-Infrastruktur KVP-Integrationsgrad Abb. 4: Ursache-Wirkungs-Diagramm der strategischen Ziele im Logistik-BPS© SGL Finanz-Performance • ROL (Return on Logistics) • Logistikkosten (rel. zum Umsatz / Anteil Gesamtkosten) • Fluß-Wert-Volumen • Bestandsvolumen • Prozesskosten • Beschaffungs-Logistikkosten • Produktions-Logistikkosten • Rahmenvertragsquote • Art, Anzahl & Innovationsgrad eingesetzter Systeme • Lagerstruktur-Erfüllungsgrad • HR-Kompetenzspektrum • HR-Qualifizierungsstatus/ -level • Aus-/Weiterbildungsgrad • EDI-/IT-/TK-(Infra-)Struktur • IT-Zuverlässigkeitsgrad • • • • • • • • • 35 Abb. 5. Praxisbeispiele von Logistik-KPI’s Kunden-/Lieferanten-Performance • • • • • • • • • Distributions-Logistikkosten Logistikkosten-Senkungskoeffizient Kapitalkosten Lagerkosten/Umsatz Transportkosten Handlingkosten Dispositionskosten TOCOL (Total Cost of Logistics) KVP-/BPS©-Mehrwert • Lieferfähigkeit • Lieferindex (Mix aus unterschiedlichen Kriterien) • Lieferflexibilität (Menge / Zeit / Ort) • Liefertreue (intern / extern) • SLA-Erfüllungsgrad • Time-to-market-Koeffizient • • • • • • • • • Durchlaufzeit (intern / extern) • Supply Chain-Erfüllungsgrad (SC-Design-Level) • Lieferzeit • Flussgrad (DLZ/Bearbeitungszeit) • Bestandsquote/-koeffizient • Transportvolumen • Ship-to-line-/-to-stock-Quote • Automatisierungsgrad • Logistikproduktivität Projektumsetzungskoeffizient KVP-Integrationsgrad BPS-Umsetzungsgrad Personalzufriedenheit (HUSI) Führungssystem-Einführungsgrad Schulungs-/Projekttage & -erfolge Realisierte Mitarbeitergespräche Verbesserungsvorschlagsquote Potenzial-/Ressourcen-Performance Zahl fehlerhafter Lieferungen Kundenzufriedenheitsgrad (CUSI) Lieferantenzufriedenheit (SUSI) Händlerzufriedenheitsgrad (DESI) Lieferantenstruktur/-typen Reklamationsrate Auskunftsfähigkeit Anteil Nachlieferungen Reaktionszeit • • • • • • • • • • Umschlagshäufigkeit Lagerdauer,/-stufen EDI-Quote Flussgeschwindigkeit/-volumen Reichweite Erfolg pro Changemaßnahme Prozessstabilität First Pass Yield Unterbrechungs-/Ausfallquoten Abgefertigte Ladungsträger/-units Prozess-Performance Abb. 5: Praxisbeispiele von Logistik - KPI´s prozess) im Unternehmen die Erschliessung spezifisch für die einzelnen Ziele der ent- der vorgestellten Managementsystematik, unterschiedlichster Kosten-, Zeit-, Qualitäts- sprechenden vier Performancefelder. Dabei der es in Form einer Performance-Wert- und Flexibilitäts-Potenziale in der internen werden die KPI´s in Form von Kennzahlen schöpfung unter Berücksichtigung finan- und externen Logistikkette (Potenzialper- abgebildet und als Maßeinheiten (z.B. in zieller wie nicht-finanzieller Gestaltungsfel- formance). Zeit-, Kosten- und/oder Qualitätseinheiten) der erlaubt, eine ganzheitliche, in sich Die mit der Methodik vertrauten Mitarbeiter ausgedrückt, um die strategischen Ziele zu geschlossene Logistikperformance aufzu- (hoher KVP-Integrationsgrad = z.B. in planen, zu steuern und deren Erreichungs- bauen. Dabei hilft, dass alle Systematikbau- KVP ausgebildete Mitarbeiter) sind in der La- grad beobachten und erfassen zu können. steine in Beziehung zueinander stehen (sie- ge, diese Potenziale in verschiedenen Ver- Einige Beispiele von Kennzahlen bzw. Mess- he Teil 1 Abb. 2) und erst dadurch ein besserungsprozessen zu identifizieren und kriterien der jeweiligen Performancefelder professionelles, systemisches Logistikma- auszuschöpfen. Werden dann einzelne Ab- zeigt Abb. 5. nagement durchgängig und strukturiert er- läufe in der (Beschaffungs-, Produktions-, Um das anvisierte Zielsystem zu erfüllen möglicht. Dies mit jederzeit möglicher Distributions-) Logistikkette verbessert und werden ausgeprägte Logistik-Aktionspro- Rückkopplung zwischen den Systematikbe- optimiert, so resultiert daraus z.B. sowohl gramme standteilen (z. B. Vision < --- > Strategie < - eine höhere Prozessstabilität und -si- Supply cherheit als auch eine Senkung der Sup- Hotline, ply Chain Durchlaufzeiten (Prozessper- struktur, Optimierungsprogramm für Trans- Einflussnahme. formance). portwege, und Von der Vision zur Aktion! – Mit System Diese Prozessbeschleunigung erlaubt der zielkundenspezifische Bereitstellungs- und zu Performance und Erfolg! - das sind die Logistik, Gestaltungsspielräume zu nutzen, Versorgungsalternativen, Aufbau einer zen- Prinzipien dieser Managementsystematik, die eine strikte Einhaltung der unter- tralisierten Lagerstruktur, Kommissionie- die als eigenständiger, ganzheitlicher Bera- schiedlichen SLA´s der Kunden erleich- rungs-Lagerkonzept in der Beschaffungslo- tungsansatz für Veränderungs- und Ent- tert und führt in der Folge zu einer höhe- gistik, Warenwirtschaftssystem, Auswahl wicklungsprozesse von Unternehmen, Ge- der internationaler Logistikdienstleister) her- schäftsbereichen Logistik z.B. den Aufwand für Reklamatio- ausgearbeitet. Nach der Identifizierung und betrachten ist. nen oder Zusatzfahrten reduzieren hilft und Entwicklung konkreter Maßnahmen gilt es, Kosten reduziert (Marktperformance). die einzelnen Aktivitäten mit Hilfe von spe- Doch was sind zusammengefasst die relevanten und wichtigen Vorzüge des BPS© ? Diese Kostensenkung führen in der Konse- zifischen Gewichtungsfaktoren auszuwäh- Das BALANCED PERFORMANCE SYSTEM© quenz zu einer Verbesserung des ROL (= len wie z. B. «sehr wichtig - wichtig – weni- soll zu dazu befähigen, dass jeder einzelne Return on Logistics). Der ROL ist dabei ein ger einem Logistik-Mitarbeitende zum Erreichen der unternehmensspezifischer Koeffizient, der Schulnoten-Prinzip. Die wichtigsten Maß- Unternehmens- und Logistikziele aktiv und Erträge und Aufwand bzw. Kosten, Vermö- nahmen werden daraufhin in entspre- effektiv beitragen kann. Es verschafft den gen und Wertzuwächse in unterschiedlicher chende Logistik-Projekte (inkl. kompletter Menschen ein klareres Verständnis davon, Weise in Relation setzt und eine Wertstei- Projektmanagement-Architektur, Verant- wie seine jeweilige Aufgabe im Tagesge- gerung in der Logistik und durch die Logi- wortlichkeiten, Beteiligte, Zeitplan, Meilen- schäft mit dem Unternehmenszweck und stik verdeutlicht. (Finanzperformance). steine) transferiert. Die umfassende, strate- den Gesamt-/Bereichs- und Funktionszielen Sowohl die Bestimmung der Ziele, als auch gisch basierte, aber operativ verwirklichte des Unternehmens verknüpft sind. Außer- die Messung des jeweiligen Zielereichungs- Maßnahmen-Umsetzung wird so durch- dem ermöglicht es allen Beteiligten, in einer grades erfolgt (kontinuierlich) über quanti- gehend zielorientiert geplant, geführt, re- abgestimmten, kooperativen Weise auf die tative und/oder qualitative Logistik-KPI´s alisiert, gesteuert und kontrolliert. geplanten Ziele hin zu arbeiten. Vision, Stra- (Key Performance Indikatoren) - wieder Und genau hier schließt sich auch der Kreis tegie, Ziele und tägliche Umsetzung werden ren Kundenzufriedenheit, die (z.B. Track-and-Trace-Systeme, Chain-Architektur, neue wichtig» Reklamations- -- > KPI´s < --- > Maßnahmen) und der Mög- Produktionslogistik-Infra- lichkeit der Anpassung, Korrektur und produktgruppen- oder nach und Funktionen zu 36 SGL in sich abgestimmt entwickelt, wachsen da- schäft der Logistik geschlossen. Das BPS© Ein umfangreicher Referenzpool an reali- durch zusammen und können dabei ganz- ermöglicht, auf die relevanten und wichti- sierten Veränderungsprojekten in Supply heitlich controllt werden. gen werttreibenden Gestaltungsfaktoren Chain Management, Einkauf und Logistik Mit einem logistikorientierten BPS© wird es zu fokussieren. Das (Logistik-)Management zeichnet das Team aus. In verschiedenen darüber hinaus möglich, Transparenz über ist nun in der Lage festzustellen, wann, wo, KMU-Projekten arbeiten sie als Wertschöp- alle Beeinflussungsmöglichkeiten der ge- und in welcher Weise es agieren muss, um fungspartner eng zusammen. Zudem sind samten Logistikperformance zu erzeugen. die (über-/inner)betriebliche Leistung zu sie Referenten, Experten und Mitglieder des Die Zielerreichungsbeziehungen, aber auch optimieren. So kann die Logistik entschei- Schweizerischen Verbandes für Material- die Leistungen und Kosten der Logistik wer- dend zum Erfolg der Unternehmung bei wirtschaft und Einkauf (SVME), der Schwei- den strategisch wie operativ deutlich und optimalem Ressourceneinsatz beitragen. zerischen Gesellschaft für Logistik (SGL) und können (umfassend) gestaltet und kommu- des Bundesverbandes Materialwirtschaft, niziert werden – sowohl in der Sprache des Autoren: Einkauf und Logistik (BME). Top-Managements als auch in der der inte- Dipl.-Kfm. (t.o.) Wolfgang L. Werner Zahlreiche Implementierungen des innova- grierten bzw. beteiligten Mitarbeiter. So- WWMC Wolfgang Werner Management tiven BPS wurden erfolgreich bei KMU´s und wohl die Zielrichtungen und -geschwindig- Consulting, D-63179 Obertshausen Großunternehmen unterschiedlicher Bran- keiten, Peter Hutzler chen in den letzten Jahren realisiert. Ein mit dimensionen, als auch die Maßnahmenpla- hutzler logistic consulting & training, CH- dem BPS© umgesetztes Kundenprojekt nung und projektbezogene Umsetzung 5242 Birr wurde als Best-Practice in das TOP-Pro- die Messkriterien und Wert- sind klar und eindeutig. Dies erlaubt durch gramm des deutschen Bundesministeriums Effektivität und Effizienz, dass durchgängig Wolfgang Werner und Peter Hutzler agieren für Wirtschaft und Arbeit und dem F.A.Z.-In- und in allen Performanceebenen Mehr- mit Ihrem Team als Kompetenzcenter «Sup- stitut aufgenommen. Wert durch und mit der Logistik geschaffen ply Chain Synergie Partner». Sie sind unab- werden kann. hängige Dienstleister für Consulting, Coa- Kontaktaufnahme unter: Es wird außerdem die Verständnis- und Um- ching, [email protected] oder setzungslücke zwischen Unternehmens- Aufbau und zur Optimierung kunden- und [email protected] oder unter und Bereichsstrategie und dem Tagesge- ertragsorientierter Wertschöpfungsketten. http: www.contrain.ch Moderation und Training zum
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