Automatisierung nach Bedarf www.vdma-verlag.com 2015/03 Leistungsstark und präzise um die Ecke Die neuen Kegelradgetriebe für niedrige Übersetzungen Ist Ihr Bauraum begrenzt und Sie benötigen trotzdem hohe Drehzahlen und Drehmomente? Dann sind unsere neuen Kegelradgetriebe die perfekte Lösung für Ihre Applikation. Ihr Ansprechpartner: Tel. +49 7931 493-10800 Ihr Nutzen: • • • höchster Wirkungsgrad von 97 % bei niedrigen Übersetzungen 1:1 und 1: 2 höchste Präzision durch minimales Verdrehspiel von ≤ 4 Winkelminuten höchste Nenndrehzahlen sowohl antriebs- als auch abtriebsseitig SC+/SPC+/TPC+ Kegelradgetriebe Besuchen Sie uns auf der HANNOVER MESSE, 13. – 17. April 2015: Halle 15, Stand F08 WITTENSTEIN alpha – intelligente Antriebssysteme www.wittenstein-alpha.de alpha Automatisierung Zahlen, Daten, Fakten Leonardo da Vinci (1452 bis 1519) war auch als Ingenieur seiner Zeit voraus. Zur Belustigung der Fürsten hat er einige Automaten entworfen, darunter den Ritter, dessen Schultern, Ellenbogen und Handgelenke sich bewegen konnten. Ein ähnlicher Automat scheint der Bremer Salutierautomat zu sein. Der geharnischte Mann (Complimentarius) aus dem 17. Jahrhundert wurde über einen Mechanismus gesteuert, der im Inneren der Figur verlief und sich bi ld: fotolia unter dem Boden fortsetzte. Die Figur öffnete beim Eintritt in den Saal mit dem linken Arm das Visier seines Helms und hob sodann die rechte Hand zum Gruß. Der nächste Schritt bewirkte ein Nicken des Kopfes, das Visier schloss sich wieder und die Arme senkten sich. In Deutschland gab es am Ende des Mittelalters viele Feinmechaniker, die führend im Automatenbau waren. Der Augsburger Hans Schlottheim (1545 bis 1625) stellte um 1585 das berühmte Schiff Karls V. her. Am Bug hissen Matrosen Segel, während andere einen Kontrollgang machen. Am Heck sitzt der Kaiser selbst auf einem Thron, foto: Musée d‘art et d‘h istoi re senkt sein Zepter und wendet seinen Kopf, während Würdenträger um ihn herum sich verbeugen. Pierre Jaquet-Droz, 1721 geboren entwarf und baute zusammen mit seinem Sohn Henri-Louis und seinem Mechaniker JeanFrédéric Leschot um 1770 drei der schönsten Automaten. Der Schreiber ist 70 Zentimeter hoch und hat eine Gänsefeder in der Hand. Er kann jeden beliebigen Text mit bis zu 40 Buchstaben schreiben. Zunächst taucht er die Feder in die Tinte und schüttelt sie leicht ab, dann schreibt er und beachtet wie ein echter Schreiber die Auf- und Abwärtsstriche richtig. Editorial Aus wirtschaftlicher Notwendigkeit Die zukünftig notwendige Automatisierung passt sich an immer wieder ändernde Fertigungsstrukturen an. Im Maschinen- und Anlagenbau sehen wir verschiedene EntHerbert Wegmann wicklungsrichtungen. Einerseits Vorstandsvorsitzender liegt die Betonung auf Kompoim VDMA Fachverband Elektrische Automation nenten und Geräten, die auf der untersten Ebene für den Massenfertigungsprozess erforderlich sind, andererseits werden weiterhin Maschinen mit Losgröße 1 eingesetzt, die individuell konfiguriert werden müssen, zugleich immer wieder Bausteine und wiederverwendbare Elemente nutzen. Als dritte Ebene steht der Anlagenbau mit der Vielzahl von miteinander verbundenen Prozessschritten und Maschinen. Hier sind Automatisierungslösungen erforderlich, die das komplette Verfahren einschließen und auch in den einzelnen Prozessschritten anpassbar und erweiterungsfähig sind. Automatisierungstechnik, wie wir sie heute kennen und einsetzen, wird sich im Laufe der kommenden Jahre stark verändern. Ein Beispiel ist die Produktion in Hochlohnländern für technologisch anspruchsvolle Kleinserienfertigung und individualisierte Massenfertigung. Sie benötigt Instrumente zur Vernetzung neuartiger Geräte, die das so genannte „lnternet der Dinge“ (lnternet of Things, loT) nutzen. In allen Märkten werden sich schnell Technologien für autonome Instandhaltung, wartungsfreie Produkte, Wartungsdienstleistungen sowie anpassungsfähige und einfach konfigurierbare Lösungen ausbreiten. Zudem benötigt die Industrie bessere Lösungen für das Energie- und Ressourcenmanagement, um mit den Erfordernissen und Vorschriften in puncto Nachhaltigkeit Schritt halten zu können. Dabei geben ideologische Gründe immer weniger den Ausschlag als vermehrt die pure wirtschaftliche Notwendigkeit und Ressourcen-Knappheit. Für eine schnellere Marktreife sowie die Optimierung von Fertigungszyklen und Lieferketten sind Daten nötig, die bereits bei dem Design der zu fertigenden Produkte und bei der Simulation von Industrieanlagen bereits massenhaft generiert werden – „Big Data“. Diese Daten gilt es mit Informationen der Lieferkette und der Betriebswirtschaft abzugleichen und zu analysieren. Dann kann die von Informationen gesteuerte Fertigung greifen und für morgen produzieren. Herbert Wegmann Impressum Herausgeber und Verlag VDMA Verlag GmbH Lyoner Straße 18 60528 Frankfurt www.vdma-verlag.com Geschäftsführung Stefan Prasse, Holger Breiderhoff Verlagsleitung Zeitschriften Manfred Otawa [email protected] Redaktion Georg Dlugosch Telefon +49 7423 8499477 [email protected] Anzeigen Verlagsvertretung Baden-Württemberg und Hessen Armin Schaum Telefon +49 69 95408775 [email protected] Verlagsvertretung Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen Gabriele Schneider Telefon +49 5206 91500 [email protected] Druckauflage 8.000 Exemplare Technische Herstellung Satz und Gestaltung: designtes, Frankfurt Druck: Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG, Frankfurt am Main Veröffentlichungen in jeder Form, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags und unter ausführlicher Quellenangabe gestattet. Gezeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte haftet der Verlag nicht. Eine Beilage zu den VDMA Nachrichten. DER BRANCHENTREFFPUNKT. Inhalt Editorial 04.– 06. NOVEMBER 2015 MESSEZENTRUM BAD SALZUFLEN 4 Aus wirtschaftlicher Notwendigkeit Die Zukunft liegt in schlanken Komponenten 6 B&R: Servoverstärker bieten einen hohen Integrationsgrad und eine kurze Abtastzeit PacDrive-Roboter eignen sich für eine Vielzahl von Anwendungen im Verpackungsmaschinenbau und Materialfluss. 10 Containerumschlag im Khalifa Port: Sicherheit und Automation in einem System 8 Pilz: Ein moderner Hafen ist wie eine Produktionsanlage Robotiklösungen: Steuerungstechnik als Bestandteil der Automatisierungslösung 10 Schneider Electric: Zum Einstieg Mechanik-Komplettpakete und individuelle Engineering-Dienstleistungen Königsdisziplin Jigless: Möglichkeiten des vorrichtungslosen Roboterschweißens 12 Yaskawa: Vorteile durch Verzicht auf Spannen und Vorheften der Bauteile Vor dem Einlegen von Mikrobatterien in die Blisterverpackung müssen sie vereinzelt werden. 18 SUPPLEMENTS 2015 Die weiteren Themen: Industrie 4.0, Condition Monitoring, Qualitätssicherung/Messtechnik. Engspalttechnik revolutioniert das Dickblechschweißen bei Borsig 14 Carl Cloos: Neue Technik steigert die Qualität und reduziert Zeit sowie Kosten in der Fertigung Die Richtlinie zur Energieeffizienz zieht ihre Kreise bei den Motoren 16 Eaton Electric: Schaltgerätetechnik hilft auf dem Weg zu besserer Energie-Effizienz von Maschinen und Anlagen Zentrale Datenhaltung vermeidet Fehler bei der Verpackung von Mikrobatterien 18 Beckhoff Automation: Offene Steuerungstechnik als Grundlage für durchgängige Informationsübertragung Die Feinplanung steuert das tägliche Geschäft 21 Industrie Informatik: MES-Lösung mit Feinplanung steigert Qualität und Liefertreue Effizientes Engineering 24 Siemens: Prozessleitsystem sorgt für schnelle Inbetriebnahme Neues aus der Industrie In wenigen Stunden betriebsbereit: Der automatisierte „Griff in die Kiste“ mit „Plug & Automate“. 28 Titelbild: Die „Glasmaschine“ demonstriert, wie Smart Bridge von Pepperl + Fuchs die Funktionen von Sensoren transparent macht. Das drahtlose InlineSensormanagement besteht aus einem Adapter und einer App. Smartphones und Tablet-PCs werden zu mobilen Betriebseinheiten. Foto: Pepperl + Fuchs 26 Produktmitteilungen Schnell integrierbare sehende Systeme 28 Isra Vision: Das Konzept „Plug & Automate“ als Schlüssel für höhere Automatisierungseffizienz Dezentrale Automatisierung in Streckblasmaschinen 30 Wago Kontakttechnik: Platz sparen im Schaltschrank Leckerer Frischkäse – aber sicher Die Mischung macht’s: Mehr als 480 Aussteller – vom Global Player bis hin zum spezialisierten mittelständischen Nischenanbieter – zeigen auf der kommenden Zuliefermesse Maschinenbau gemeinsam Lösungen entlang der gesamten Prozesskette bei der Entwicklung von Maschinen. An einem der führenden Wirtschaftsund Technologiestandorte Deutschlands treffen Sie vor Ort Branchenpartner und Entscheider für Ideen und Lösungen zur produktiven Prozessgestaltung. 32 ABB Stotz-Kontakt: Modernisierung des Kühlbereichs Gewinnspiel 34 www.fmb-messe.de Die Zukunft liegt in schlanken Komponenten von STEFAN HENSEL Maschinen- und Anlagenbauer werden mit Anforderungen nach höherer Produktivität und Verfügbarkeit konfrontiert. Gleichzeitig sollen die Herstellungskosten für die Produktionsmaschinen sinken. Eine neue Servoverstärker-Generation stellt sich dieser Herausforderung. Der Servoverstärker bietet einen hohen Integrationsgrad und eine extrem kurze Abtastzeit, die neue Möglichkeiten der virtuellen Sensorik mit sich bringt. Mit dem kompakten Servoverstärker Acopos P3 lassen sich drei Achsen gleichzeitig ansteuern. 6 Fotos: B&R K omplexe Produktionsvorgänge erfordern komplexe Maschinen und damit auch aufwendige Hard- und Software. Die Schaltschränke hochentwickelter Maschinen und Anlagen verbrauchen zusätzlichen Platz in den Produktionshallen, zudem verursachen Beschaffung, Verkabelung und Kühlung der Schränke hohe Kosten. Daher sind Maschinen- und Anlagenbauer bemüht, den Schaltschrankplatz auf ein Minimum zu reduzieren. Der sogenannte „Footprint“ der Automatisierungshardware, also der Platz, den die Geräte im Schaltschrank verbrauchen, spielt eine entscheidende Rolle. „Die Zukunft liegt in der schlanken Automatisierung“, erklärt Alois Holzleitner, Technical Manager Motion bei B&R. Anzahl, Platzverbrauch und Anwendungskomplexität der Automatisierungskomponenten sollen sinken. „Vor diesem Hintergrund haben wir den Acopos P3 entwickelt.“ Der Acopos P3 kann pro Gerät bis zu drei Achsen ansteuern. Sein Gehäuse ist jedoch nicht größer als ein herkömmlicher Ein-Achs-Verstärker. Die Platzersparnis liegt bei 69 Prozent. Bei der Platzeffizienz setzt sich der P3 an die Spitzenposition der Servoverstärker mit integrierten SafetyFunktionen: Die Leistungsdichte des DreiAchsers liegt bei mehr als vier Ampere pro Liter. Für hochdynamische und präzise Prozesse, wie sie in der Druck- und Verpackungsindustrie vorkommen, müssen Bewegungen sehr schnell und exakt gesteuert werden. Einer der geschwindig- Durch die kurze Abtastzeit von 50 Mikrosekunden ergeben sich neue Möglichkeiten der virtuellen Sensorik. keitslimitierenden Faktoren ist die Abtastzeit der Servoverstärker. Die Zykluszeit für Strom-, Geschwindigkeits- und Positionsregelung des Acopos P3 liegt bei 50 Mikrosekunden. „Diese Abtastzeiten ermöglichen uns die Umsetzung neuer regelungstechnischer Verfahren, die sich unter dem Begriff virtuelle Sensorik zusammenfassen lassen“, erläutert Holzleitner. Die notwendige Bandbreite und Präzision am Netzwerk liefert Powerlink. Durch den Energiespartrend im Maschinenbau sind Leichtbaukonstruktionen auf dem Vormarsch. Bewegte Massen sollen gering gehalten und so der erforderliche Energieeinsatz minimiert werden. Das führt jedoch zu geringerer Steifigkeit und höherer Elastizität. Die virtuelle Sensorik erlaubt die Regelung solcher elastischen Systeme ohne den Einsatz zusätzlicher Positionsmesssysteme am Eingriffspunkt des Prozesses. Immer häufiger werden virtuelle Positionsgeber im Motor eingesetzt. Das Antriebssystem kommt ohne Motorpositionsgeber, Kabel und Auswerteeinheit im Servoverstärker aus. Die Verfügbarkeit erhöht sich. „Daneben gibt es weitere Ergänzungen der Standard-Reglerkaskade der Acopos-P3-Servoverstärker“, sagt Holzleitner. Dazu gehört zum Beispiel Repetitive Control, womit sich Schleppfehler prädiktiv kompensieren lassen. Die Folgen: präzisere Regelungen, bessere Performance, höhere Produktqualität. Sicher: 14 Safety-Funktionen Safety-Funktionen bei Automatisierungskomponenten werden immer wichtiger. Der Acopos P3 bringt eine Vielzahl an Sicherheitsfunktionen nach SIL3/PLe/ Kat. 4 mit. Völlig neu ist die Funktion Safety Der Drei-Achs-Servoverstärker Acopos P3 ist so groß wie ein herkömmlicher Ein-Achs-Verstärker. Die Platzersparnis liegt bei 69 Prozent. Limited Torque (SLT), mit dem das Überschreiten eines maximal zulässigen Drehmoments überwacht wird. „Die Kombination aus SLS und SLT bietet zusammen mit der ultraschnellen Reaktionszeit einen hochwirksamen Schutz vor Verletzungen“, erklärt Holzleitner. Ebenfalls neu ist die Sicherheitsfunktion Remanent Safe Position (RSP). Mit dieser sicheren Positionsinformation lassen sich sämtliche seriellen Kinematiken von Robotern bezüglich Geschwindigkeit, Orientierung und Arbeitsraum sicher überwachen. Alle 14 SafetyFunktionen sind vollständig netzwerkbasierend und durch Open-Safety dynamisch im System einsetzbar. Bei der klassischen Verkabelung eines Motors sind zwei Kabel notwendig: Das Motor- und das Geberkabel. Wenn eines dieser Kabel eingespart werden kann, sinken die Kosten für das Kabelmaterial sowie der Aufwand für Inbetriebnahme und Wartung. Bei der so genannten EinKabel-Lösung werden Motorstrom, Geberund gegebenenfalls auch Sicherheitsinformationen digital mit einem einzigen Kabel zwischen Acopos P3 und Motor übertragen. Komponenten- und Inbetriebnahmekosten werden reduziert. Nicht nur unterschiedliche Spannungsniveaus, auch gänzlich verschiedene Netzformen erschweren es, Maschinen und Anlagen zu entwickeln, die in verschiedenen Ländern auf verschiedenen Kontinenten eingesetzt werden können. „Häufig bleibt Maschinen- und Anlagenbauern nichts anderes übrig, als Trenntransformatoren vorzusehen, um sie an die Gegebenheiten in einem anderen Einsatzland anzupassen“, berichtet Holzleitner. Der Acopos P3 ist flexibel einsetzbar, da er die gängigsten Netzformen wie TN, TT, IT und TN-S mit geerdetem Außenleiter unterstützt. Er wird in Versionen mit ein, zwei und drei Achsen angeboten und deckt ein Leistungsspektrum von 0,5 bis 24 Kilowatt ab. Er ist mit allen bisherigen Servoverstärkern von B&R kompatibel und kann mit diesen im Verbund eingesetzt werden. Stefan Hensel Corporate Editor B&R Industrie-Elektronik GmbH Telefon +49 6172 4019-0 [email protected] www.br-automation.com inf o rmati o nen Vorteile • • • • 69 Prozent kleinerer Footprint 50 Mikrosekunden Abtastzeit virtuelle Sensorik international einsetzbar. i Containerumschlag im Khalifa Port: Sicherheit und Automation in einem System von BERND MEIER Intelligentes Handling minimiert die Liegezeiten von Fracht- und Containerschiffen: Das zeigt Khalifa Port im Emirat Abu Dhabi. Weil ein moderner Containerhafen im Kern nicht anders funktioniert als eine komplexe Produktionsanlage, kommt ein im industriellen Umfeld bewährtes Automatisierungssystem zum Einsatz. D Foto: pi lz er vier Kilometer ins offene Meer hinaus gebaute neue Containerhafen Khalifa Port ist ein Renommierprojekt. Khalifa Port soll der bedeutendste Containerhafen der Region werden, Schiffe mit bis zu 16 Metern Tiefgang können dort vor Anker gehen. Automatisierte Stapelkrane übernehmen die Container und verfrachten diese an ihre Zwischenlagerplätze. Auf Abruf bestücken sie innerhalb kürzester Zeit die bereitstehenden Lkw. Das moderne Terminal setzt in Sachen Handling, Steuerung und Sicherheit auf 8 modernste Technologie. Die logistischen Abläufe sind in großen Teilen automatisiert, bemannte und unbemannte Transportsysteme kooperieren Hand in Hand, von einer zentralen Leitstation aus werden Teile der Logistikprozesse über Rechner und Bildschirme gesteuert und überwacht. Damit das Terminal ausfall- und unfallfrei funktioniert, bedarf es einer integrierten Steuerungs-, Automatisierungs- und Sicherheitslösung, die das gesamte Geschehen im Auge behält und im Gefahrenfall schnell und der Situation angemessen reagiert. Mit der Automatisierung der Krane in Khalifa Port ist die Toshiba MitsubishiElectric Industrial Systems Corporation (TMEIC) mit Sitz in Tokio (Japan) beauftragt worden. TMEIC bietet auf internationaler Ebene Lösungen für die Bereiche Automatisierung, Antriebssysteme, Motorensowie industrielle Steuerungstechnik. Der Auftraggeber, die Abu Dhabi Ports Company, verlangte ein innovatives und flexibles System für Automatisierung und Sicherheit. Sicherheitsgerichtete Kommunikationsmöglichkeit via Ethernet war Schnelle und sichere Kommunikation mit SafetyNET p PSS 4000 überwacht alle sicherheitsgerichteten Funktionen der Hafenkrane. Das Automatisierungssystem gewährleistet ein aufeinander abgestimmtes Zusammenspiel von Hardware- und SoftwareKomponenten, Netzwerkgeräten und dem Echtzeit-Ethernet SafetyNET p. Aufgrund der konsequenten Verteilung und Verlagerung von Steuerungsfunktionen in die Peripherie lassen sich mit dem System vielfältige Projekte flexibler und leichter realisieren als mit konventionellen Lösungen. Statt einer zentralen Steuerung steht ein modulares Anwenderprogramm in einem zentralen Projekt zur Verfügung. Dieses ermöglicht ein einfaches, einheitliches Handling im Gesamtprojekt. Im zentralen Teil der Containeranlage ist jeder der 15 Blöcke mit einer autarken Steuerung PSSuniversal PLC ausgerüstet. Diese sitzt in einem klimatisierten Schaltschrank vor Ort auf der Landseite. Auf der Wasserseite steht ebenfalls ein klimatisierter Schaltschrank, der mit einer PSSuniversal I/O Remote-Station ausgestattet ist. Jede PSSuniversal PLC überwacht für ihren Bereich sämtliche sicherheitsgerichteten Funktionen wie Not-Halt, Schutztüren, Positionsüberwachung, Lichtgitter und Scanner und schaltet die entsprechenden Freigaben. Zum Einsatz kommen dabei sowohl digitale Ein- und Ausgänge als auch Relaiskontakte. Darüber hinaus fährt in jedem der Krane ein PSSuniversal-I/O-System mit. Das moderne Steuerungskonzept basiert auf leistungsfähiger Ethernet-Technologie. Sämtliche Steuerungskomponenten Khalifa Port im Emirat Abu Dhabi funktioniert im Kern wie eine komplexe Produktionsanlage. Das Automatisierungssystem PSS 4000 von Pilz überwacht sowohl alle sicherheitsgerichteten Funktionen sowie auch Automatisierungsdaten der weit verzweigten Krananlage. sowie Videodaten laufen auf einem Glasfaser-Backbone. Alle Informationen sind überall verfügbar. Als Protokoll für sicherheitsgerichtete Vernetzung wird das Echtzeit-Ethernet SafetyNET p für den zuverlässigen Austausch und die Synchronisation von Steuerungsdaten, Fail-safe-Daten und -Zuständen genutzt: Die einzelnen Blocks, bestehend aus jeweils einer PSSuniversalPLC-Steuerung und drei IO-Köpfen, sind über eine sichere Ethernetverbindung mit dem Leitstand verbunden. Jeder Kran kann vom Leitstand aus manuell bedient werden. Dabei müssen zwischen Leitstand und Kran sichere Anwahl- und Not-Halt Signale ausgetauscht werden, damit dieser im Notfall sicher gestoppt werden kann. Automatisierung und Sicherheit in einem System Das Automatisierungssystem PSS 4000 verarbeitet im Gesamtsystem Sicherheitsund Automatisierungsdaten: Dabei liest die Steuerung alle Eingänge ein und gibt den Status über das EGD-Protokoll (Ethernet Global Data) an die übergeordnete Steuerung weiter. Diese Steuerung PLC bearbeitet ihr Steuerungsprogramm und sendet die Informationen via EGD-Protokoll wieder zurück zur Steuerung, die entsprechend die Automatisierungs-Ausgänge schaltet. „Zu Beginn wollten wir nur die sicherheitsgerichteten Signale über das Automatisierungssystem verarbeiten. Als wir jedoch erkannten, welche vielfältigen Möglichkeiten das flexible System bietet, beschlossen wir, auch die AutomatisierungsE/As über PSS 4000 zu realisieren. Das hatte den Vorteil, dass wir in die ohnehin beengten Schaltschränke nicht noch weitere IO-Module stecken mussten. Damit haben wir letztlich Platz und Geld gespart“, sagt Javier Rizo, Verkaufsleiter Material Handling bei TMEIC. „Wir haben mit dem Automatisierungssystem PSS 4000 viel mehr erreicht, als wir ursprünglich wollten. Die Lösung ist ein großer Erfolg“, betont Rizo. Bernd Meier Customer Support Pilz GmbH & Co. KG Telefon +49 711 3409-0 [email protected] www.pilz.com Für große Anlagen sowie weit verzweigte Verladesysteme wie Containerumschlaghäfen eignen sich die Steuerungen PSSuniversal PLC im Automatisierungssystem PSS 4000 von Pilz. bi ld: pi lz ebenso gefordert wie die Kommunikationsfähigkeit mit anderen Automatisierungsgeräten. TMEIC erkannte, dass die Spezifikationen mit konventioneller Technik nicht zu erfüllen sind. Da Pilz als Komplettanbieter für die sichere Automatisierung für seine Sicherheitslösungen bekannt ist, wurde TMEIC auf das Automatisierungssystem PSS 4000 aufmerksam. 9 Robotiklösungen: Steuerungstechnik als Bestandteil der Automatisierungslösung von JOCHEN WEILAND Fotos: Sch n ei der Electric Mit Hardware- und Software-Integration in IEC 61131-3-konform programmierbare Automatisierungslösungen für die Robotik sind optimale Voraussetzungen für den Einsatz im Maschinenbau geschaffen worden. Mechanik-Komplettpakete und individuelle Engineering-Dienstleistungen mindern darüber hinaus gerade für Einsteiger die finanziellen Risiken beim Einstieg in die Robotik und helfen beim Aufbau des erforderlichen Know-hows. Die PacDrive-Roboter D2 und P4 eignen sich für eine Vielzahl von Anwendungen im Verpackungsmaschinenbau und Materialfluss. D ie Robotik erlebt einen Boom. Für dieses Wachstum sind zu einem guten Teil die Automobilbranche und der Maschinenbau verantwortlich. Allerdings spielen spezielle Gegebenheiten eine Rolle. Roboter werden vorwiegend in Maschinenkonzepte eingebettet und übernehmen in den Verpackungs-, Montage- oder Bearbeitungsprozessen vor allem Pick&Place-, Toploading- oder andere Handhabungsschritte. Oft sind es auch spezielle Kinematiken, die auf den ersten Blick gar nicht als Roboter erkennbar überlagerte Bewegungen ausführen. Die flexible Gestaltung solcher Prozesse setzt eine nahtlose Integration der Robotik in das Hardware- und SoftwareKonzept einer Maschine voraus. Einerseits verursachen zusätzliche proprietäre Robotersteuerungen Mehrkosten für die Maschine, andererseits kommt eine weitere 10 Schnittstelle ins Spiel. Gerade letzterer Punkt erweist sich als Nachteil, weil er die flexible Umstellung der Maschine auf andere Prozessparameter erschwert. Trotzdem halten viele Automatisierer an diesem Ansatz fest. Schneider Electric macht die Robotik steuerungstechnisch zu einem integralen Element der Automatisierungstechnologie: Durch Verwendung von PacDriveServomotoren und -Servoverstärkern für eigene, kundenspezifische oder von Drittanbietern bezogene Kinematiken wird die Robotik ein integraler Teil der Automatisierungsarchitektur von Maschinen. Dieses Konzept verfolgt Schneider Electric bereits in der zweiten Generation. Die hoch performanten Logic-/MotionController der PacDrive-Reihe sind in der Lage, je nach Typ bis zu 99 Achsen in Echtzeit zu einem Synchronverbund zu verrie- geln. Aus Steuerungssicht reduziert sich damit ein Roboter auf ein Motion-ControlSystem mit entsprechender Anzahl Servoachsen und anspruchsvollen Echtzeitbedingungen. So kann die Steuerung im Extremfall bis zu 30 Roboter neben anderen Maschinenfunktionen aus einem Programm heraus steuern. Die Programmierung der Roboter wie auch der Maschine ist im So-MachineMotion-Programmier-Tool Epas durchführbar Dieses bietet eine Simulationsfunktion für Pick&Place-Vorgänge. Ein Vorteil ist auch die komfortable Einbindung der Roboter in das Bedienkonzept einer Maschine oder in gemeinsame Diagnosekonzepte. Der Roboter wird auf ein Software-Modul abgebildet, das sich wie andere mechatronische Maschinenmodule in modulare, IEC-61131-3-konforme Programmstrukturen einfügt. Die Eingabe von Bewegungsdaten erfolgt in Form eines Programms oder einer Tabelle. Bei Bedarf lassen sich durch Eingabe von Parametern die auf das transportierte Produkt einwirkenden Beschleunigungskräfte begrenzen. Optimierungspotenzial für die Bewegungsbahn bietet darüber hinaus die optionale Vorgabe von Überschleif-Parametern. Alles weitere bis zum Verfahren der realen Roboterachsen führt die Steuerung auf Basis der Bibliotheksfunktionen durch. Bewegungsbahnen sind auch mit dem Path-Generator erzeugbar, der nach Eingabe von Start- und Zielkoordinaten automatisch ideale, elliptische Bahnverläufe bestimmt. Der Pathfinder funktioniert auch, wenn der Roboter in eingeschränkten, dreidimensionalen Räumen operieren für schnelle Pick&Place-Lösungen mit Lasten bis 1,5 Kilogramm ausgelegt, bei Herabsetzung der Beschleunigung für Lasten bis 15 Kilogramm. Bei geringen Nutzlasten sind 200 Positionierzyklen pro Minute erreichbar. Der Delta-2-Roboter D2 eignet sich für eine Vielzahl von Umsetz- und ToploadingProzessen, wie sie etwa für Kartonierer oder Sammelpacker typisch sind. Der D2 hebt Lasten bis zu 25 Kilogramm, die Geschwindigkeit beträgt je nach Last und Weg bis zu 70 Zyklen pro Minute. Neben Einzelprodukten sind auch komplette Robotikpakete erhältlich. Mit ihnen ebnet Schneider Electric nicht nur den Einstieg in die Robotik, sondern schafft auch auf der Kostenseite Transparenz. Roboterkinematik, Antriebselektronik und Software bilden quasi ein „Ready-to-UsePackage“ aus aufeinander abgestimmten Komponenten. Bei Bedarf kann auch das Engineering für die komplette Robotiklösung als Teilprojekt einer Maschine zu Schneider Electric verlagert werden. „Es ist so einfach ... Jochen Weiland Schneider Electric Automation GmbH Telefon +49 9391606-3357 [email protected] www.schneider-electric.com Der Portalroboter mit zwei oder drei Servoachsen stellt die höchste Ausbausstufe dar. Er bietet damit eine vorkonfigurierte Lösung auf Basis des Linear-Motion-Baukastens. muss. Bei Eingabe der relevanten Koordinaten von Hindernissen finden diese bei der Bahnberechnung Berücksichtigung. Im Software-Konzept der PacDriveRobotik-Lösung sind die Bewegungsprogrammierung und deren Transformation auf die Roboterkinematik getrennte Vorgänge. Daher kann die Wahl der Roboterkinematik unabhängig vom generierten Bewegungsprogramm stattfinden: Ob inviduell gestaltete Kinematik oder PacDriveMechanik, das passende Transformationsmodul adaptiert die gewählte Lösung an das Bewegungsprogramm. Das Robotik-Portfolio wird ausgebaut. Es umfasst mehrere Standardkinematiken sowie ein Baukastensystem zur Gestaltung individueller Lösungen. Das Spitzenmodell ist der komplett in Edelstahl gebaute Delta-3-Roboter PacDrive P4. Wahlweise mit oder ohne Drehachse erhältlich ist er inf o rmati o nen i Schneider Electric Automation Die Schneider Electric Automation GmbH mit Sitz in Marktheidenfeld ist Teil des Schneider-Electric-Konzerns. Das Unternehmen entwickelt und produziert mit den Bereichen Machine Solutions und System Consistency insbesondere Hard- und Softwareprodukte für Automatisierungslösungen im Maschinen- und Anlagenbau. Von Marktheidenfeld aus steuert der Bereich Machine Solutions darüber hinaus seine internationalen Aktivitäten im Konzernverbund. www.schneider-electric.de 11 Königsdisziplin Jigless: Möglichkeiten und Grenzen des vorrichtungslosen Roboterschweißens von RALF HÖGEL Fotos: Högel Das vorrichtungslose Roboterschweißen gehört zu den anspruchsvollsten Disziplinen in der Automatisierungsbranche. Jigless-Verfahren bieten durch den Verzicht auf Spannen und Vorheften der Bauteile signifikante Vorteile, stellen aber hohe Anforderungen an die Robotik sowie an das Know-how von Lieferanten und Anwendern. Vorrichtungsloses Schweißen mit Robotern bietet viele Vorteile. Eine Jigless-Sonderschweißanlage übernimmt die vollautomatische Fertigung von Kranauslegern in mehr als 50 Varianten. D as vollautomatische, vorrichtungslose Schweißen mit Robotern ist aufgrund seiner Vorteile in aller Munde. Aber: Während auf der Habenseite der Wegfall manueller Tätigkeiten, der Verzicht auf Spannvorrichtungen, die erhöhte Flexibilität sowie die beeindruckende Autonomie in so genannten Geisterschichten Begehrlichkeiten wecken, sorgt auf der Sollseite die technische Komplexität des Verfahrens verbunden mit entsprechenden Investitionen für Bedenken. „Wer mit der Investition in eine vorrichtungslose Schweißanlage liebäugelt, sollte im Vorfeld das komplette Spektrum der anstehenden Schweißaufgaben auf Jigless-Tauglichkeit prüfen“, rät YaskawaSchweißexperte Sepp Hautzinger, „denn nicht jedes Bauteil ist frei im Raum nur durch Positionierung mit einem Handlingroboter schweißbar.“ Vereinfacht dar12 Oberes Bild rechts: Während ein Sechs-Achs-Roboter die Handhabungs- und Bereitstellungsaufgaben übernimmt, sorgen zwei Schweißroboter für das Heften und spätere Ausschweißen der Diagonalrohre. Unteres Bild rechts: Dank der Steuerungstechnik kann Yaskawa acht Roboter und bis zu 72 Achsen gleichzeitig mit einem Controller synchronisieren. gestellt sprechen kleine Toleranzen der zu verschweißenden Bauteile sowie ein geringer zu erwartender Verzug für das vorrichtungslose Schweißen während im Gegenzug große fertigungstechnische Abweichungen von Sollkonturen sowie besonders schwierige Fügekonstellationen das Verfahren deutlich aufwendiger oder gar unmöglich machen können. Ist die Machbarkeit geklärt, gilt es, die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens für den Einsatzfall abzuklären. Dass Jigless nicht automatisch die günstigste Variante ist, weiß Hautzinger, Sales Manager Office Austria der Yaskawa Europe GmbH, aus einer Vielzahl realisierter Applikationen: „Das vorrichtungslose Roboterschweißen ist sicherlich die eleganteste Form der Automation, über die Wirtschaftlichkeit aber entscheiden mehrere Faktoren. Grundsätzlich ist das Verfahren für Bauteile in großer Variantenanzahl und entsprechend kleine bis mittlere Chargen geeignet. Am aussagekräftigsten hat sich der Quotient aus Nebenzeiten zu Schweißzeiten herausgestellt. Entfällt der Hauptaufwand bei einer Schweißapplikation auf das Rüsten und Heften, während die eigentlichen Schweißzeiten eine eher untergeordnete Rolle spielen, kann Jigless im Vergleich zu konventionellen Lösungen signifikante Zeit- und Kostenvorteile bringen. Eine verlässliche Entscheidung über das optimale Verfahren lässt sich definitiv erst nach genauer Analyse aller Parameter treffen.“ Vergleicht man vorrichtungslose mit konventionellen Anlagen, zeigen sich sogleich die entscheidenden Unterschiede. Jigless-Zellen kommen ohne Spannvorrichtungen, Positioniertische sowie ohne manuelle Tätigkeiten wie Spannen und Heften aus. Im Gegenzug benötigen sie zusätzliche Roboter, die die exakte Positionierung der Bauteile übernehmen, während Schweißroboter die eigentlichen Fügeprozesse ausführen. Auf den ersten Blick scheint die Investition in die Jigless-Anlage aufgrund der höheren Anzahl an Robotern kapitalintensiver zu sein. Aber: Je nach Losgröße und Variantenanzahl finden sich in der Praxis konventionelle Schweißanlagen, für die Hunderte von Spannvorrichtungen existieren. Diese müssen konstruiert, gebaut, gelagert und gewartet werden. Dazu addieren sich die Kosten für die manuellen Spann- und Heftarbeiten. Weiterer Vorteil des vorrichtungslosen Schweißens: Bei Bauteiländerungen entfallen zeit- und kostenintensive Anpassungen an den Schweißvorrichtungen. Unter Berücksichtigung all dieser Aspekte ist die Jigless-Technologie auch auf der Kostenseite schnell im Vorteil. Hightech bietet viel Flexibilität „Zudem kommt mit Jigless eine unglaubliche Flexibilität ins Spiel. Wir haben bereits einige Anlagen realisiert, die eine komplette Schicht völlig autonom arbeiten. Diese Geisterschichten sind in wirtschaftlicher Hinsicht ein Volltreffer, setzen aber im Hinblick auf einen dauerhaft störungsfreien Betrieb die sichere Beherrschung aller Prozesse voraus“, betont Hautzinger. Hier ist nicht nur die Kompetenz des Anlagenbauers gefragt, auch der Anwender sollte bereits über fundierte Robotikkenntnisse verfügen. Technologisch stellt das vorrichtungslose Schweißen hohe Anforderungen an die Robotik. Je nach Komplexität der Schweißaufgabe stehen die Kooperation und Koordination unterschiedlicher Roboter auf dem Programm. Während Handhabungsroboter die zu verschweißenden Bauteile exakt positionieren, übernehmen Schweißroboter das Fügen. Sind auf Roboterseite perfektes Bahnverhalten und hohe Präzision gefragt, muss die Steuerung in der Lage sein, eine komplette Roboterschar zu synchronisieren und koordinieren. „Yaskawa erfüllt alle Anforderungen mit Bravour. Die Japaner haben hervorragende Handhabungs- und Schweißroboter und eine überlegene Steuerung, die acht Roboter und 72 Achsen synchronisieren kann. Damit setzt Yaskawa eine Benchmark und ist für das vorrichtungslose Schweißen der ideale Partner“, so Hautzinger. Die perfekte Koordination der Roboter, die der neue Yaskawa Controller DX200 sicherstellt, wirkt sich positiv auf das Schweißergebnis aus. Im Gegensatz zu klassischen Spannvorrichtungen, bei denen die Teile starr fixiert sind, können die Handhabungsroboter die Bauteile in perfekter Schweißlage frei im Raum positionieren. Somit findet jede Schweißung in der optimalen Wannenlage statt, was die Schweißqualität und Festigkeit der Nähte signifikant erhöht. Darüber hinaus setzt das Unternehmen auf eigenentwickelte, sensorische Überwachungsschritte aller Schweißnähte und optimiert die Schweißfolgen unter der Maxime eines möglichst geringen Wärmeeintrags, um Bauteilverzug zu minimieren. Bei Yaskawa hat man in den zurückliegenden Jahren viele Jigless-Applikationen realisiert. Dabei sind es längst nicht mehr nur die Großunternehmen aus der Automobilindustrie, die die Vorteile des Verfahren nutzen, sondern verstärkt auch kleine und mittelständische Betriebe (KMU), wie Hautzinger seit einiger Zeit beobachtet: „Wir bauen mehr und mehr Jigless-Anlagen für innovative KMU in unterschiedlichen Branchen, vorrangig in der Landund Baumaschinenbranche, im Behälterbau und natürlich überall dort, wo hohe Flexibilität gefordert ist. Bei Yaskawa sind wir überzeugt davon, dass die JiglessTechnologie aufgrund ihrer immensen Vorteile hinsichtlich Flexibilität, Qualität und Produktivität in den kommenden Jahren bei einer Reihe von Schweißapplikationen Standard werden wird.“ ... S7-Daten über einen Web-Browser zu bedienen.“ Einfach, schnell und effektiv: netLINK SCADA, der aufsteckbare Web-Visualisierer für S7 300- und 400-SPSen, erweitert in kürzester Zeit ein Profibus-/MPI-fähiges System um eine professionelle Visualisierung. Über Standard-Web-Browser sind Bedienung und Beobachtung möglich. Mehr über netLINK SCADA und die Lösungen von Hilscher finden Sie direkt unter: www.hilscher.com oder auf dem Automatisierungstreff 2015 in der Kongresshalle Böblingen Ralf Högel Dipl.-Ing. Ralf Högel Agentur IKH – Industrie Kommunikation Högel Telefon +49 821 24320-42 [email protected] Kontakt zum Unternehmen Marion Annutsch Marketingreferentin YASKAWA Europe GmbH Telefon +49 8166 90-0 [email protected] www.yaskawa.eu.com 13 Engspalttechnik revolutioniert das Dickblechschweißen bei Borsig von STEFANIE NÜCHTERN-BAUMHOFF Apparate zur Kühlung von Gasen mit hohen Temperaturen und hohen Drücken für die chemische und petrochemische Industrie produziert die Borsig Process Heat Exchanger GmbH. Zum Schweißen der dickwandigen Apparate investierte das Berliner Unternehmen kürzlich in eine Roboteranlage. Durch den Einsatz des MSG-Engspaltschweißens hat Borsig Fertigungszeiten und -kosten erheblich reduziert, während die neue Technik die Qualität steigert. D Deshalb unterliegt die Materialqualität strengen Anforderungen. Laut Andreas Förster, Fertigungsleiter bei der Borsig Process Heat Exchange, entsprechen die Apparate – insbesondere der asiatischen Wettbewerber – oftmals nicht den Qualitätsanforderungen der Kunden. Doch die Konkurrenz rückt näher. „Um unsere Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu sichern, müssen wir in die Automatisierung und innovative Verfahren investieren“, betont Förster. „Da wir keine Serienprodukte fertigen sondern ausschließlich Sonderanfertigungen, stehen wir vor großen Herausforderungen“, so Förster weiter. MSG-Engspalttechnik reduziert Schweißzeit erheblich In der neuen Anlage des Haigerer Schweißspezialisten Carl Cloos Schweißtechnik GmbH schweißt der Roboter Stutzen mit Durchmessern von 250 bis 500 Millimetern im MSG-Engspaltverfahren an den Apparatmantel. Dieses Verfahren ist besonders wirtschaftlich beim automatisierten Schweißen dickwandiger Bauteile. Kernstück der Engspalttechnik ist das rechteckige, in diesem Fall 400 Millimeter lange Engspaltschwert, das Drahtelektrode, Schutzgas und Kühlwasser führt und in besonders tiefe Spalten eintauchen kann. Durch den stark reduzierten Öffnungswinkel entfällt zum einen die aufwendige Nahtvorbereitung, zum anderen können Zusatzwerkstoffe und Schutzgas reduziert werden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Im Vergleich zum Unterpulver-Schweißen konnte Borsig die reine Schweißzeit auf fast 50 Prozent reduzieren. Bei den Fertigungslohnkosten wurde eine Reduktion von fast 70 Prozent erreicht, da beim MSG-Engspaltverfahren der zweite Mann für das Absaugen beim Unterpulver-Stutzenschweißverfahren komplett entfällt. Mit den um fast 50 Prozent reduzierten Kosten für die Schweißzusatzwerkstoffe kommt Borsig auf eine Fotos: Borsig ie Geschäftseinheit Borsig Process Heat Exchanger verfügt über 16.700 Quadratmeter Fertigungsfläche und über eine Krankapazität von 250 Tonnen. Die Schweißtechnik ist eine der Kernkompetenzen. Dazu gehören zum Beispiel das lasergesteuerte Schweißnahtführungssystem für Unterpulver-Engspaltschweißen, der Einsatz von Roboterschweißtechnik für das MAG-Schweißverfahren im Hochdruckapparatebau, MAG-Engspalt-Robotertechnik mit integrierter 3D-Brenntechnik, WIGHeißdrahtschweißen, RES- und UnterpulverBandplattierung, die automatische Rohreinschweißung inklusive Hinterbodenschweißtechnik bis zu 500 Millimetern sowie die qualifizierte Verarbeitung sämtlicher Stahl- und Nickel-Basislegierungen. Die Kunden erwarten einwandfreie Qualität, da die Sicherheitsanforderungen bei den Apparaten für gefährliche Gase enorm hoch sind. Im Fall eines Stillstands der komplexen Chemieanlagen kommen erhebliche Kosten auf die Betreiber zu. Der Schweißroboter ist mit einem taktilen und einem Lichtbogensensor ausgestattet, die Toleranzen zwischen den programmierten Bahnen und der realen Positionierung der Werkstücke ausgleichen. 14 Gesamtkostenreduktion von nahezu 80 Prozent für das Stutzenschweißen. Außerdem spart das Unternehmen die Hälfte an Zusatzwerkstoffen. Da die dicken Bauteile mit nahezu parallelen Flanken geschweißt werden können, gibt es zudem weniger Verzug. Die Schweißnähte mit dem typisch gleichmäßigen Nahtaufbau erfüllen höchste Qualitätsanforderungen. Jeder Stutzen wird einer hundertprozentigen Volumenprüfung unterzogen. Die Sensorik gleicht Toleranzen zwischen den programmierten Bahnen und der realen Positionierung der Werkstücke aus. Der Roboter ist mit zwei Sensoren ausgestattet. Der taktile Sensor ermittelt über ein elektromechanisches Tastprinzip die Anfangs- und End-Positionen und korrigiert die programmierte Schweißstrecke entsprechend. Während des Schweißens misst der Lichtbogensensor, ob die Brennerposition tatsächlich mit der programmierten Bahn übereinstimmt. Da mit dem Lichtbogensensor Messen und Schweißen zeitgleich stattfinden, bleiben Zeitverluste minimal. Gleichzeitig werden Werkstückverformungen – zum Beispiel durch Wärmeausdehnung – direkt ausgeglichen. Damit verbindet der Cloos-Lichtbogensensor Produktivität mit optimierter Qualität. Die Automatisierung des Berliner Produktionsstandorts wird auch in Zukunft vorangetrieben. Das Unternehmen hat drei Roboteranlagen von Cloos in Betrieb. Produktionsleiter Förster lobt die einmalige Kombination von Roboter- und Schweißtechnik sowie das umfangreiche Trainingsangebot von Cloos. „Um die innovative Technik voll ausnutzen zu können, unterstützte uns Cloos bei der intensiven Schulung. Denn unsere Mitarbeiter mussten sich erst einmal auf das neue Verfahren einstellen. Nun sind alle mit der neuen Anlage vertraut“, freut sich Förster. Ein weiterer Gewinn: Da der Roboter die physisch schwere Arbeit erledigt, ist die allgemeine Gefährdung durch Lichtbogenstrahlung und Schweißrauch geringer. Der Schweißer kann sich verstärkt auf die Prozessüberwachung konzentrieren. Stefanie Nüchtern-Baumhoff Referentin Unternehmenskommunikation CARL CLOOS SCHWEISSTECHNIK GMBH Telefon +49 2773 85-478 [email protected] www.cloos.de Automatisierungslösungen, die perfekt passen. Endress+Hauser ist der weltweite Hersteller mit dem kompletten Leistungsspektrum für die Prozessautomatisierung, von der vollumfänglichen Feldinstrumentierung bis hin zu Automatisierungslösungen und attraktivem Life Cycle Management. Dabei sind alle Geräte, Komponenten und Systeme exakt aufeinander abgestimmt und arbeiten perfekt zusammen. Auf der ganzen Welt betreuen wir seit Jahrzehnten Kunden aus allen Branchen der Verfahrenstechnik. Als solides, finanzkräftiges und global agierendes Familienunternehmen mit 60 Jahren Erfahrung in der Prozessautomatisierung steht Endress+Hauser für Fairness und Verlässlichkeit, für langfristige Geschäftsbeziehungen, höchste Qualität im gesamten Leistungsangebot sowie für Innovationskraft und Technologieführerschaft. Endress+Hauser Messtechnik GmbH+Co. KG Colmarer Straße 6 79576 Weil am Rhein [email protected] www.de.endress.com Die Richtlinie zur Energieeffizienz zieht ihre Kreise bei den Motoren von GUIDO KERZMANN Fotos: eaton Für den Maschinen- und Anlagenbau führt an der Richtlinie Energy-related Products (ErP) kein Weg vorbei. Anfang des Jahres ist die zweite Stufe der EU-Motorenverordnung in Kraft getreten. Die Branche hat den Fokus bisher vor allem auf die elektrischen Motoren gelegt. Doch damit ist es nicht getan. Um die Effizienz von Maschinen und Anlagen zu optimieren, muss auch die Schaltgerätetechnik in die Kalkulation gezogen werden. Zwei Drittel der in der industriellen Fertigung verbrauchten elektrischen Energie verbrauchen vor allem die elektrischen Antriebe. Sowohl die Eaton Leistungsschütze (DIL) als auch die Motorschutzschalter (PKZ, PKE) eignen sich für den sicheren Betrieb von IE3-Motoren und sind als „IE3 ready“ gekennzeichnet. M it zwei Dritteln der in der industriellen Fertigung verbrauchten elektrischen Energie entfällt ein wesentlicher Anteil auf elektrische Antriebe. Nach Einschätzungen des Umweltbundesamtes könnten allein in Deutschland durch effizientere Antriebstechnologien bis zum Jahr 2020 rund 27 Milliarden Kilowattstunden Strom und damit 16 Millionen Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden. An diesem Punkt setzt die ErP-Richtlinie der EU für energieverbrauchsrelevante Produkte an. Die Motorenverordnung EC 640/2009 schreibt Minimaleffizienzklassen für dreiphasige NiederspannungsDrehstrom-Asynchronmotoren vor. Die erste Stufe dieser Verordnung, die für neu in Verkehr gebrachte Motoren mindestens die Effizienzklasse IE2 vorschreibt, griff 2011. Seit Anfang dieses Jahres sind Maschinen- und Anlagenbauer, die neue 16 Hervorragend in Sachen Effizienz: Drehzahlstarter stellen die ideale Lösung für Anwendungen dar, die nur eine begrenzte Funktionalität, aber eine variable Drehzahl erfordern. Motoren mit einer Nennausgangsleistung von 7,5 bis 375 Kilowatt verbauen, verpflichtet, mindestens die Effizienzklasse IE3 zu berücksichtigen. Alternativ können sie IE2-Motoren einsetzen, müssen diese dann aber mit einer elektronischen Drehzahlregelung betreiben. Ab 1. Januar 2017 gilt die Vorgabe auch für Motoren mit Nennausgangsleistungen ab 0,75 Kilowatt. Das Bewusstsein für das Thema Energieeffizienz hat in der Industrie zugenommen. Um Maschinen und Anlagen energieeffizienter zu gestalten, ist es jedoch nicht einfach damit getan, einen IE2- durch einen IE3-Motor auszutauschen. Damit der sichere und zuverlässige Betrieb gewährleistet ist, müssen das gesamte Antriebssystem betrachtet und die Auswirkungen der konstruktiven Änderungen applikationsseitig berücksichtigt werden. Um die Energieeffizienz von Elektro- motoren zu verbessern, haben die Hersteller konstruktive Änderungen an ihren Produkten vorgenommen. Mit diesen verändern sich auch die elektrischen Eigenschaften – das heißt, die Einschaltströme effizienter Motoren steigen. Diese Tatsache wirkt sich auf die Schutz- und Schaltelemente aus. Mögliche Konsequenzen sind ein ungewolltes Abschalten durch den Kurzschlussstromauslöser aufgrund des erhöhten Anlaufstroms oder das Prellen von Schützkontakten wegen höherer Stromkräfte, das zu Kontaktabbrand und damit reduzierter Lebensdauer sowie im Extremfall zum Verschweißen der Kontakte führt. Solch ein Verschmelzen der Kontakte kann kostspielige Maschinenstillstände sowie aufwendige Wartungsarbeiten verursachen. Als Experte für das sichere Schalten, Schützen und Antreiben von Motoren hat Eaton in Praxistests das Verhalten von Motorschutzorganen detailliert untersucht (Whitepaper „Motorschutz im Zeitalter von IE3“, zum Download unter www.eaton.de/ IE3). Im Rahmen der Studie wurden die Leistungsschütze der Serie DIL sowie die Motorschutzschalter PKZ und PKE auf IE3Tauglichkeit im Zusammenspiel mit Motoren verschiedener Hersteller überprüft und optimiert. Es zeigt sich, dass die in der Norm für Motorstarter (DIN EN 60947-4-1) angegebenen Werte in der Praxis bei der Verwendung von IE3-Motoren nicht mehr zutreffen – an einem Normenentwurf zur fig funktional überdimensioniert. Generell ist die Komplexität der Geräte hoch und erfordert fundierte Kenntnisse in der Antriebstechnik. Bisher blieb Konstrukteuren als alternative Methode zur Ansteuerung von Elektromotoren nur der Motorstarter. Er bietet den Vorteil der einfachen Handhabung, ist aber in seiner Funktionalität begrenzt. Handelt es sich um eine Anwendung mit fester Drehzahl oder geringen Schalthäufigkeiten, stellt der Motorstarter in Kombination mit einem IE3-Motor weiterhin die effizienteste Lösung dar. Besteht das Ziel jedoch darin, Anwendungen mit bisher konstanter Drehzahl, die nicht unter voller Last laufen, energieeffizienter zu machen, so gibt es jetzt eine dritte Möglichkeit: den Drehzahlstarter. Mit Lösungen wie dem Drehzahlstarter und „IE3-ready“-Schaltgeräten unterstützt Eaton Maschinen- und Anlagenbauer dabei, einfachere, kompaktere und kosteneffizientere Systeme zu realisieren, die zuverlässiger, sicherer und energieeffizienter sind. Guido Kerzmann Product Line Manager Drives & Softstarter Eaton Electric GmbH Telefon +49 228 602-0 [email protected] www.eaton.de Die Konfiguration über ein aufsteckbares Modul ermöglicht Aufwandseinsparungen bis zu 70 Prozent. kn o w - h o w Aktualisierung wird derzeit gearbeitet. Mit Eatons heute als „IE3 ready“ gekennzeichneten Produktfamilien ist der sichere Betrieb sowohl von IE2- als auch von IE3Motoren gewährleistet. Mit der richtigen Produktauswahl alleine lässt sich die ErP-Richtlinie nicht erfüllen. Es geht darum, ganze Verfahren und Systeme zu betrachten, um den geforderten Mindestwirkungsgraden gerecht zu werden. Hierzu gehört auch die Pumpen- und Lüfterverordnung. Mit den existierenden mechanischen Durchflussverstellungen zum Beispiel mit Ventilen und Drosselklappen ist es meist schwer möglich, den Anforderungen an die Wirkungsgrade zu entsprechen. So erfordert eine Reduzierung der Verluste meist eine elektronische Drehzahlregelung. Jedoch ist für viele einfache Anwendungen ein Frequenzumrichter häu- Neue Geräteklasse: Der Drehzahlstarter Der unter dem Produktnamen PowerXL DE1 am Markt eingeführte Drehzahlstarter schlägt eine Brücke zwischen Motorstarter und Frequenzumrichter. Er lässt sich so einfach handhaben wie ein Motorstarter und ist ebenso zuverlässig, bietet aber gleichzeitig die Möglichkeit der variablen Drehzahlregelung. Die Inbetriebnahme ist „out of the Box“ möglich. Parallel kann der Bediener über ein aufsteckbares, universell verwendbares Konfigurationsmodul mit dem Schraubendreher die wichtigsten Parameter gegenüber der Werkseinstellung individuell verändern – ohne dass Tastatur, Software oder Handbuch notwendig wären. Im Praxisvergleich mit konventionellen Lösungen führte diese Art der Konfiguration zu einer Aufwandsreduzierung von bis zu 70 Prozent. Touch the new HMI generation. Die ESAWARE HMI-Familie EW1 Kommunikativ. Innovativ. Smart. • Leistungsfähig: 1 GHz ARM 8 Cortex Prozessor und 256 MB bzw. 512 MB RAM sowie 3 GB Flash für uneingeschränkte Rezeptund Alarmverwaltung sowie Datenlogging • Vielseitig: Ausstattung nach Anwenderwunsch – reine HMI oder auf CODESYS basierende HMI-SPS mit EtherCAT distributed I/Os oder auf CODESYS basierende HMI-SPS mit eigenen Einsteckkarten • Komplett: Softwarelizenzen für ESA CREW Editor und für ESA EVERYWARE Fernwartungsmodul inklusive • Universell: Kommunikationstreiber für unzählige SPSen, Frequenzumrichter, Servoantriebe, Temperaturregler, Barcodeleser • Displaygrößen: 4,3“ 7“ 12,1“ 15,6“ www.eaton.de/de1 www.esa-automation.com/de Zentrale Datenhaltung vermeidet Fehler bei der Verpackung von Mikrobatterien von STEFAN ZIEGLER Bei hohen Stückzahlen und zahlreichen Verpackungsvarianten fehlerfrei und flexibel verpacken – das hat Varta Microbattery, ganz im Sinn moderner Industrie-4.0-Konzepte, mit einer zentralen Datenhaltung erreicht. Die Grundlage für diese durchgängige Informationsübertragung von den Blisterverpackungsmaschinen für Mikrobatterien bis hin zum ERP-System wurde mit der Einführung einer offenen, PC-basierenden Steuerungstechnik geschaffen. V zahlreichen Kunden gerecht werden. Die Kundenwünsche reichen von der individuellen Verpackungsgestaltung auch bei kleinen Chargen bis hin zu Blisterkarten von Standardprodukten mit einem jährlich zu aktualisierenden Verfallsdatum. Die größte Herausforderung für eine solch flexible Verpackungstechnik liegt in der Vermeidung von falsch bedruckten Blisterverpackungen, das heißt, in der fehlerfreien Zuordnung der Auftragsdaten zum jeweiligen Packprozess. PC-based Control von Beckhoff kommt bei Varta Microbattery seit 2002 zum Einsatz, beispielsweise mit zahlreichen EtherCAT-Klemmen, Servoantrieben AX5203, Schaltschrank-PCs C6640 und insbesondere der Automatisierungssoftware TwinCAT. Dazu erläutert Simon Ziegler, ProductionEngineer bei Varta Microbattery: „TwinCAT bietet mit seiner Offenheit so viele Vorteile, dass wir zu Beginn teilweise sogar die traditionelle SPS um eine BeckhoffSteuerung ergänzt haben, um insbesondere eine effiziente und sichere Datenkommunikation mit den Druckern umzusetzen. Mit dem Aufbau des softwaretechnischen Know-hows sind auch die Ideen zur weitergehenden Datendurchgängigkeit bis hin zur Visualisierung und ERP-Anbindung Foto: Beckhoff arta Microbattery ist Spezialist für die Herstellung von Mikrobatterien, Stromspeichern mit einer Höhe kleiner als AA (Mignon) und einem Durchmesser unter Baugröße C (Baby). Den größten Anteil machen die so genannten Knopfzellen aus, vor allem die ZinkLuft-Zellen für Hörgeräte, die das Ellwanger Unternehmen mit einer Stückzahl von mehr als 700 Millionen anbietet. Die Verpackungstechnik der Mikrobatterien ist einerseits geprägt von der Vielzahl an unterschiedlichen Größen beziehungsweise Bauformen, und sie muss andererseits den individuellen Anforderungen der Die Knopfzellen müssen vor dem Einlegen in die Blisterverpackung vereinzelt werden. 18 Lösungen finden. Partnerschaftlich arbeiten. Leidenschaft teilen. Auf Ihrem Gebiet sind Sie Experte. Und so werden Sie bei uns auch behandelt: In einer Partnerschaft auf Augenhöhe teilen wir unser Wissen und unsere Erfahrung mit Ihnen. So entstehen maßgeschneiderte Lösungen, mit denen wir Sie verlässlich in Richtung Zukunft begleiten. www.pepperl-fuchs.com Your automation, our passion. 20 Foto: Varta Microbattery entstanden.“ Lean Production Manager Klaus Schöbel ergänzt: „PC-Control zeichnet sich neben seiner Leistungsfähigkeit als Steuerungstechnik in besonderem Maße durch die hervorragenden Kommunikationsfähigkeiten nach außen hin aus, in unserem Falle vor allem über StandardTCP/IP. Die Integrationsmöglichkeiten, die sich daraus ergeben, sind für uns am wichtigsten.“ Bevor die zentrale Datenhaltung realisiert wurde, stand lediglich eine separate, per CAN-Bus angebundene Datenbank zur Verfügung, um die Drucker mit Informationen zu versorgen. Dies war – so Schöbel – damals zwar Stand der Technik, aber hinsichtlich der Datenübertragung sehr aufwendig und nicht mit dem ERP-System zu verbinden: „Anfangs ging es nur darum, die Problematik mit dem von der Verpackungsmaschine und dem ERP-System komplett unabhängigen Drucksystem zu lösen. Allerdings wurden die zugehörigen Auftragsdaten damals vom Bedienpersonal über Folientastaturen – mit entsprechend vielen Fehlern – eingegeben. Die Folge war, dass immer wieder ganze Produktionsreihen aus- oder umgepackt werden mussten. Um dies zu verhindern, war eine Verknüpfung zwischen Auftrag und Druckdaten unerlässlich. Und mit der offenen Beckhoff-Steuerungstechnik war dies kein Problem mehr, denn die Daten ließen sich problemlos direkt über Ethernet aus unserem damals noch recht kleinen Software-ERP-Interface aufrufen. Dieses Interface lief auf jeder Maschinen als lokale Anwendung im Hintergrund ab, sodass die Daten über eine Klassifizierung im ERPSystem fehlerfrei verheiratet mit der jeweiligen Artikelnummer und damit als korrektes Etikett an den Drucker geschickt wurden.“ Inzwischen läuft das ERP-Interface von Varta Microbattery als MultithreadingAnwendung zentral ab, um mehrere Teilnehmer oder Clients gleichzeitig zu bedienen. Wird nun ein Auftrag an der Anlage eingescannt, stehen direkt alle notwendigen Informationen an der Verpackungslinie zur Verfügung. Neben der Vermeidung von Fehleingaben führt dies auch zu deutlich effizienteren Verpackungsprozessen, wie Schöbel erläutert: „Bei mehr oder weniger gleich gebliebenen Losgrößen konnten wir in den vergangenen fünf Jahren unseren Ausstoß nahezu verdreifachen. Dazu gehört eine entsprechend häufige Maschinenumrüstung, im vergangenen Jahr alleine auf unseren drei Hauptverpackungslinien 2800 Rüstvorgänge. Ohne eine durchgängige Kommunikation von der Steuerungstechnik bis hin zum ERP-System wäre diese Leistungssteigerung nicht möglich gewesen.“ Die Datenkommunikation mit dem ERP-Interface Aufgrund der vielen spezifischen Anforderungen, zum Beispiel hinsichtlich der aufwendigen Berechnung der Blisterkarten-Codierung mit Mindesthaltbarkeitsdatum bis zum Batch-Code hat Varta Microbattery für das ERP-Interface eine eigene Lösung entwickelt. Diese basiert auf einer doppelten Verschlüsselung im Hexadezimal-Code, so dass sich die zu übertragenden Daten mit nur 16 Zeichen darstellen und im Protokoll auf einfache Weise von den Sonder- bzw. Steuerzeichen trennen lassen. Diese Abbildung der Daten ist im TwinCAT-TCP/IP-Server implementiert, das heißt, der Datenstring wird von der Steuerung umgewandelt, verarbeitet und als Ergebnis über den Server direkt an das ERP-Interface zurückgeschickt. Grundgedanke ist laut Schöbel eine offene Kommunikation, so dass es keine Rolle spielt, ob die Steuerungsinformationen an die SQL-Datenbank, einen Drucker oder das ERP-System übertragen werden. Interessant – so Ziegler – ist auch der nächste Schritt, der sich derzeit in der Umsetzung befindet: „Ein neues System für die Visualisierung und Betriebsdatenerfassung soll ebenfalls dieses Datenübertragungsprotokoll nutzen. Aus Sicht der Steuerung gibt es dann als einzige Schnittstelle nur noch das ERP-Interface, das die Informationen an die entsprechenden Stellen weiterleitet oder von dort sammelt und an die Steuerung schickt. Im Interface selbst werden die Codierungen berechnet, Bei Mikrobatterien zeigt sich ein Trend zu individuellen Blisterverpackungen auch bei kleineren Stückzahlen. Darauf muss die Fertigung reagieren. basierend auf der in der SQL-Datenbank hinterlegten Codierungsart. Und das ERPSystem liefert über die Klassifizierung der jeweiligen Materialnummer alle notwendigen Informationen wie Stückzahlen, Grafiken, EAN (European Article Number) und sogar das passende Kameraprogramm. Per Auftragsscan vor Ort ist die Anlage somit möglichst weit umgerüstet, von der Steuerungstechnik bis hin zu der für die jeweilige Etikettenfarbe optimalen Beleuchtungseinstellung. Weiterhin können beispielsweise Maschinenzeiten erfasst und Zugriffsberechtigungen zur Anlagensteuerung geregelt werden.“ Schöbel ergänzt: „TwinCAT überträgt außerdem alle Informationen für eine OEE-Analyse. Hierzu werden die erforderlichen Daten wie Störund Warnmeldungen zu mehreren Zeitpunkten gesammelt und als Datenpaket an das ERP-Interface geschickt. Das Übertragungsprotokoll kann also problemlos auch längere Datenstreams verarbeiten.“ Die Möglichkeiten, die sich durch die offene Kommunikation mit TwinCAT eröffnet haben, haben Entwicklungspotenzial. So soll beispielsweise die Robotertechnik zur Druckerbestückung ebenfalls in das System integriert werden, um die Druckdaten zwischen Roboter und Drucker abgleichen und demgemäß optimal steuern zu können. Mit PC-Control und Scientific Automation, unter anderem realisiert mit den Leistungsmessklemmen von Beckhoff, sollen die Anlagen zusätzlich hinsichtlich der Energieeffizienz optimiert werden, um die Leistungsspitzen im Gesamtenergieverbrauch zu reduzieren. Stefan Ziegler Marketing Communications Beckhoff Automation GmbH & Co. KG Telefon +49 5246 963-0 [email protected] www.beckhoff.de/TwinCAT www.varta-microbattery.com Die Feinplanung steuert das tägliche Geschäft von TINO BÖHLER Fotos: kron en Wann immer Nahrungsmittel gewaschen, geschält, geteilt oder verpackt werden, kommen Maschinen des Unternehmens Kronen zum Einsatz. Um Qualität, Liefertreue, Kundenzufriedenheit, Innovationen und Marktstellung im Bereich „Gemüse und Salat“ sicherzustellen, entschied sich das Unternehmen aus der badischen Kreisstadt Kehl am Rhein als Ergänzung des ERP-Systems SAP R/3 für die Anschaffung einer MES-Lösung mit Feinplanung. Waschmaschine für Obst, Gemüse und Salat: Kronen entwickelt und produziert Maschinen und Anlagen für die industrielle Verarbeitung von Nahrungsmitteln. A ls klassischer Einzelfertiger sind es bei dem Maschinen- und Systemlieferanten Kronen weniger die Anzahl der Aufträge, die die Herausforderung in der Fertigung darstellen, als vielmehr das Auftragsnetz hinter jeder zu fertigenden Maschine. Andreas Ell, Leiter Arbeitsvorbereitung (AV) bei Kronen, erläutert: „Das Auftragsnetz war der Hauptanlass, warum wir dieses Thema angegangen sind. Es stellt sozusagen die Struktur der Maschine mit teilweise über 500 Teilen dar, die wir dafür zukaufen. An dieser Stelle wollten wir endlich eine bessere Übersicht haben.“ Oder anders gesagt: Das Unternehmen stieß im ERP-System an seine planerischen Kapazitätsgrenzen. Bis zur Einführung der MES-Lösung Cronetwork mit dem Modul Feinplanung APS (Advanced Planning and Scheduling) des Softwareanbieters Industrie Informa- tik wurde die Fertigungssteuerung lediglich durch SAP-Funktionen zur Produktionsauftragseröffnung und Bestandsinformationen aus dem ERP unterstützt. Dies bedingte einen hohen Zeit- und Rechercheaufwand in der Fertigungssteuerung. Sehr komplexe Maschinen konnten nur mit hohem Engagement des Personals in der Fertigungssteuerung korrekt geplant und realisiert werden. Bereits der kleinste Planungs- und Steuerungsfehler führte zu Sonderaktivitäten und Hektik in der Auftragsausführung sowie zu ungewollter Kapitalbindung durch hohe Umlauf- und Lagerbestände. Die fehlenden, zeitnahen Produktionsrückmeldungen verstärkten diesen Effekt zusätzlich. Ell zum Engpass SAP: „Beim Planungsmodul hatten wir eine Deckung von 15 Prozent, was die eigentlichen Themen unserer AV betraf. Über 80 Prozent bei SAP sind strategische Über- legungen und Planwirtschaft.“ Doch Kronen arbeitet kundenauftragsbezogen und es macht für den Maschinen- und Systemlieferanten keinen Sinn, Horizonte von länger als drei Monaten abzubilden. Um die Kunden termingerecht zufriedenstellen zu können, müssen die Maschinen und Anlagen in einem Zeithorizont von längstens zehn Wochen geliefert werden. Standardlieferzeiten zwischen zwei und sechs Wochen sind üblich. „Wir müssen immer die nächsten sechs Wochen sehr genau abbilden können“, sagt AV-Leiter Ell, „entscheidend in unserer Fertigung ist, dass nicht nur die Kapazität Mensch und Maschine, sondern die vorhandene Kapazität der Ressource, des Materials, das verarbeitet wird, von größter Bedeutung ist.“ Und das Thema Material sei in SAP im Grunde planerisch vernachlässigt. Neben dieser Grenze des ERP-Systems 21 inf o rmati o nen i Kronen Der global operierende Maschinen- und Systemlieferant Kronen mit Standort in Kehl am Rhein beliefert die Catering-, Feinkost-, Freshcut- und Lebensmittelindustrie weltweit. Seit Ende der 1980er Jahre werden Maschinen und Anlagen für die industrielle Verarbeitung von Nahrungsmitteln entwickelt und produziert. Dazu gehören Schneidemaschinen, Stanzmaschinen, Maschinen zur Kohl- und Kraut-Verarbeitung, Schälmaschinen, Waschmaschinen mit Vibrations- oder Bandaustrag und Zentrifugen sowie Trocknungsanlagen. Komplette Bearbeitungsanlagen wie Salatlinien, Gemüse-, Obst-, oder Kartoffelverarbeitungslinien stellt Kronen seiner Kundschaft ebenfalls zur Verfügung. Erwirtschaftet wurde 2013 ein Umsatz von 12,3 Millionen Euro bei einer Gesamtartikelanzahl von 28.000. www.kronen.eu war es der Wunsch nach einer integrierten Personalzeiterfassung (PZE) und einer neuen BDE-Hardware, die zur Implementierung einer durchgängigen MES-Lösung veranlasste. Robert Lankhart, Prokurist Controlling, Finanzen und Personalwesen, erläutert die Situation: „Wir wollten eine Planung in einem geschlossenen System und nicht länger die umfangreichen Fehlteilelisten aus SAP im Einkauf manuell prüfen – von denen dann auch noch 70 Prozent bereits bestellt waren.“ Auf die Softwarelösung des MES-Spezialisten Industrie Informatik ist Kronen durch die Teilnahme an einem Webcast zum Thema „Feinplanung mit APS“ aufmerksam geworden. „Wir brauchten ein mehrschichtiges Gesamtsystem, das die betriebswirtschaftlich berichtenden und die Produktion planenden Ebenen des Unternehmens und den eigentlichen Fertigungs- beziehungsweise Produktionsprozess in der Fertigungsebene abdeckt. Insbesondere sollte das MES der fortlaufend steuernden Durchsetzung einer bestehenden und gültigen Planung sowie der Rückmeldung aus dem Prozess dienen“, erklärt Lankhart. Schließlich war man sich sicher, mit der im Webcast gezeigten Feinplanung die vorhandenen Planungs- und Steuerungsprobleme der komplexen Maschinenfertigung zu lösen und das dahinter stehende Auftragsnetz abzubilden. Zum einen erwartete man eine durchgängige Transparenz im Einkauf, in der Produktion und in der Lager- und Materialwirtschaft, eine Um die Kunden termingerecht zufriedenstellen zu können, müssen die Maschinen und Anlagen – wie etwa diese Stanzmaschine für Gemüse und Salat – in einem Zeithorizont von längstens zehn Wochen geliefert werden. 22 Reduzierung der Durchlaufzeiten sowie eine Erhöhung der Liefertreue. Zum anderen wollte man dem konjunkturbedingten Wachstum bis zu 30 Prozent noch keine personelle Verstärkung der AV und der Produktionsleitung direkt folgen lassen. Neben den einfach zu erstellenden Berichten für Key User, den funktionalen Stärken der PZE und der APS-Feinplanung war es insbesondere die Integrationsfähigkeit von Cronetwork in das führende System SAP, das den Ausschlag gab. APS verplant die Aufträge aus SAP nicht nur auf die verfügbaren Kapazitäten von Mensch und Maschine: Schon beim Einplanen wird zusätzlich die Verfügbarkeit der benötigten Materialien der über 540 Lieferanten geprüft. Dazu AV-Leiter Ell: „Dabei berücksichtigen wir Eigenfertigungsteile und Bestellpositionen. Die Planung umfasst also Lagerstände, Bestellungen und Werkaufträge.“ Damit habe man auch bei dynamischem Verschieben der Fertigungsaufträge immer die aktuelle Sicht auf die Durchführbarkeit der Planung. Die Einführung der MES-Lösung selbst bezeichnet Lankhart als Erfolg: „Durch die Stückelung des Projekts in kleine Arbeitspakete der Module PZE, BDE, APS und der Materialbedarfslisten konnte SAP nach und nach als Leitsystem der Fertigungs- Der Apfel muss präzise justiert werden, bevor seine Schale optimal entfernt wird. feinplanung ersetzt werden. Heute übergibt SAP alle drei Minuten die Fertigungsaufträge über eine Schnittstelle an das MES Cronetwork, wo mit APS die Feinplanung der einzelnen Aufträge erfolgt. Aus dem MES zieht der Materialeinkauf dann die verbindlichen Echttermine anhand der Fehlteilelisten.“ AV-Leiter Andreas Ell zu den Vorteilen von Cronetwork bei Terminkonflikten beziehungsweise Fehlteilen: „Die Produktionsplanung erstellt die Fertigungsaufträge mit Stücklisten und Arbeitspläne im SAPSystem. Diese werden an Cronetwork übergeben und führen zu Bedarfsanforderungen im Einkauf. Über eine Auswertung sieht dann der Einkauf detaillierte Bedarfsinformationen.“ Die Bestellung selbst werde in SAP erfasst und über Schnittstellen an Cronetwork übergeben. Wenige Minuten später seien die ungedeckten Bedarfe. Komme es zu Terminkonflikten, etwa dass der Bedarfstermin vor Liefertermin des Lieferanten liege, werde dieser Konflikt sofort nach Auftragsbestätigungserfassung in der Bestellung sichtbar. „Somit haben Einkauf und Produktionsplanung jetzt sehr früh die Möglichkeit, eine Lösung des Konflikts zu finden: entweder die Planung anpassen oder beim Lieferanten den Liefertermin nachverhandeln“, so Ell weiter. „Auf der APS-Plantafel ist für uns heute zudem jederzeit ersichtlich, welcher Werker mit welcher Qualifikation und mit welchem Arbeitsvorgang beschäftigt ist.“ Ell und seine Kollegen planen also an der APS-Plantafel alle Fertigungsaufträge und Ressourcen – immer mit dem Auftragsnetz dahinter und in Abhängigkeit der Qualifikation der betreffenden Mitarbeiter. Durch die APS-Lösung habe man einen sehr hohen Abdeckungsgrad erreicht. Zusammenfassend kann man die größten Nutzenaspekte, die sich aus der täglichen Arbeit mit cronetwork ergeben würden, wie folgt formulieren: • Transparenz für Management und Fachabteilungen durch Netzplandarstellung • geringer Aufwand bei Umplanungen durch Schnellschüsse • frühzeitige Erkennung von Kapazitätsund Ressourcenengpässen • keine doppelte Datenpflege der PZE mit Lohnabrechnung und Kapazität • alle Abteilungen sind vernetzt und arbeiten mit gleichem Datenbestand. Durch das schnellere und sichere Erkennen von Kapazitätslücken sowie durch die einfache und schnelle Produktionsplanung bleibt jetzt mehr Zeit für existenziell relevante Tätigkeiten wie das Managen von Kundenprojekten und den Abweichungen zu Standardmaschinen. Doch der Blick geht schon weiter: Aktuell angedacht ist eine Erweiterung des Industrie-InformatikPlanungstools APS um Planaufträge und Kapazitätsblocker – Vertriebsaufträge mit hoher Wahrscheinlichkeit – sowie der Einsatz mobiler MDE/BDE-Geräte. Tino Böhler Redaktionsbüro Dresden [email protected] Telefon +49 351 6475435 Unternehmen Eckhard Winter Geschäftsführung Industrie Informatik GmbH Linz (Österreich) [email protected] Telefon +43 732 6978-0 Leitebene Steuerungsebene Hier ist Zukunft Feldebene Sensor-/Aktorebene Sie haben hohe Ziele? Sie wollen mehr erreichen? Wir zeigen Ihnen neue Perspektiven auf. Kompetenz in Prozess- und Fabrikautomation: CPX Festo CPX: die Automatisierungsplattform für alle Fälle. Genau richtig, wenn Sie höchste Ansprüche an Ihre Automatisierungslösung stellen. CPX mit MPA oder VTSA ist die hochkompetente Lösung in Fabrik- und Prozessautomatisierung – und Standard für alle Prozessschritte mit Fluid und Motion Control. 13.–17. April 2015 Halle 15, Stand D07 www.festo.de 23 Effizienteres Engineering mit bewährtem Leitsystem von SVITLANA SCHMITT Die Senkung der Anlagenkosten, globaler Wettbewerb und Umweltanforderungen sind Herausforderungen in der Prozessindustrie. Manager, Anlagenfahrer und Automatisierungstechniker suchen Wege, die Time-to-Market zu verkürzen, Anlagen effektiver zu fahren und deren Verfügbarkeit zu erhöhen. Foto: si emens Automatisierung mit Standardlösungen erleichtert das Engineering, da in vielen Fällen ein aufwendiges Programmieren von Bausteinen entfällt. Das Leitsystem Simatic PCS 7 bietet in der neuen Version mehr Effizienz, Komfort und Leistung. B ei der neuesten Version des Prozessleitsystems Simatic PCS 7 sorgten die Entwickler von Siemens für effizienteres Engineering, bedienerfreundlicheres Arbeiten und – im Sinn der Betreiber – für eine Steigerung der Performance. Simulation ist ein unerlässliches Hilfsmittel, um Projektzeiten zu verkürzen und dadurch Projektkosten zu senken: Das Simulation-Framework Simit, das auch der virtuellen Inbetriebnahme Simatic-basierender Automatisierungslösungen dient, erlaubt ein effizienteres Engineering auf der Anlage. Auf wesentlich verkürzte Inbetriebnahmezeiten zielt auch das selektive Laden von Programmcodes in die Automatisierungssysteme. Dieses neue Feature erlaubt Projekteuren, ausschließlich die selbst durchgeführten Änderungen hochzuladen. Mit der Übertragung einzelner 24 Änderungen verkürzt sich einerseits die Ladezeit und andererseits gestaltet sich die Inbetriebnahme dadurch sehr viel flexibler und wesentlich effektiver. Nicht nur einzelne Aufgaben, auch das Engineering in seiner Gesamtheit wird effektiver: Dafür sorgt unter anderem das „Multi-User Operator Station Engineering“, das besonders bei umfangreichen Projekten den Abstimmungsaufwand zwischen einzelnen Projektierungsteams erübrigt. Die neue Version bietet eine erweiterte Bausteinbibliothek, die für noch mehr Automatisierungsaufgaben Standardlösungen bereithält. Dies erleichtert das Engineering, da in vielen Fällen ein aufwendiges Programmieren von individuellen Bausteinen entfällt. Im laufenden Anlagenbetrieb nutzen die Mitglieder der Bedienmannschaften das Leitsystem täglich mehrere Stunden. Im Vordergrund der Entwicklungs- aktivitäten für diese Version stand die Erhöhung der Bedienerfreundlichkeit des Systems. Das Konzept der Advanced Process Graphics trägt dazu wesentlich bei. Es ist darauf ausgerichtet, Anzeigekonzepte aufgaben- und situationsspezifisch umzusetzen. Durch den konsistenten Einsatz dezenter Farben, einfacher Formen und eindeutiger Bildsprache sowie durch aufbereitete Anlagendaten in Form von Hybridanzeigen, Trendkurven und Spinnen-Diagrammen wird die Arbeit erheblich vereinfacht. Anstatt dass der Anlagenfahrer beispielsweise einzelne Werte im Kopf in ein Verhältnis setzen muss, präsentiert ihm das System wichtige Trends und visualisiert zuverlässig Gesamtzusammenhänge in Produktionsprozessen. Der Einsatz von Advanced Process Graphics entlastet Bediener und sorgt dafür, dass ihre Arbeit trotz zuneh- mender Komplexität und Erweiterung der klassischen Bedienaufgaben einfacher wird. Die neue Version unterstützt nun vollständig die Verwendung der Simatic HMI Comfort Panels. Diese Vor-Ort-Bedieneinheiten sorgen für detailgetreue Darstellung von Prozessbildern, garantieren einen schnellen Bildaufbau und bieten diverse Schnittstellen wie Ethernet oder USB. Leistungsstärkerer Betrieb Mehr Flexibilität, schnellere Performancesteigerungen und unterbrechungsfreies Laden sind die Hauptvorteile von „Type Change in Run“. Bislang standen Betreiber Bausteinupdates stets skeptisch gegenüber: Selbstverständlich wollte man von den Neuerungen einer verbesserten Bausteinbibliothek profitieren, aber lohnt es sich, dafür die entsprechenden Automatisierungssysteme in Stopp zu nehmen, also die Produktion zu unterbrechen? Dieses Dilemma ist beim Einsatz der neuen Simatic PCS 7 CPU 410 und Version 8.1 beseitigt. Updates von einzelnen Bausteinen oder einer Bausteinbibliothek sind unterbrechungsfrei möglich. Dieselbe Unterbrechungsfreiheit gilt nun auch für das Upgrade der Systemerweiterungskarte. Sie regelt die Leistungsdimensionierung der CPU 410 nach Automatisierungsaufgabe. Für Betreiber sichert die Neuerung nicht nur unterbrechungsfreien Betrieb bei der Erweiterung, sie erlaubt auch ein sehr exaktes Anpassen der Leistung an die Aufgabe. In einem weiteren Punkt bietet die neue Version Vorteile: Die Überwachung mechanischer Komponenten wie Pumpen, Ventile oder Wärmetauscher auf ihren einwandfreien Betrieb ist jetzt möglich. Condition-Monitoring-Bausteine zur Überwachung mechanischer Komponenten erlauben die Einbindung von umfassenden Zustandsüberwachungskonzepten direkt ins Leitsystem. In die neue Version des Leitsystems Simatic PCS 7 hat Siemens entscheidende Vorteile implementiert, die für mehr Performance und Effizienz über den gesamten Lebenszyklus sorgen. Svitlana Schmitt Siemens AG, Process Industries and Drives Telefon +49 721 595-4342 [email protected] www.siemens.de 25 Neues aus der Industrie • Neues aus der Industrie • Neues aus der Industrie • Neues aus der Industrie • K o mplettl ö sung f ü r Z ahlen , D aten , Fakten aus der F ertigung Cosmino Express Cosmino Express, ein Softwaresystem der Cosmino AG, erzeugt nach Anlegen der Stammdaten von allen Arbeitsplätzen aktuelle Kennzahlen und Analysen. www.cosmin o.de Die Software bezieht benötigte Informationen von Papierformularen, auf denen die Mitarbeiter beispielsweise Anlagen- und Qualitätsdaten erfassen. Durch Dokumentenscanner werden die handschriftlichen Einträge erkannt. Das System validiert und digitalisiert die Daten und generiert daraus die Berichte. Das Softwarepaket enthält vorbereitete Auswertungen zur Gesamtanlageneffektivität (OEE), Leistung, Verfügbarkeit, Qualität, Verlustarten oder Reaktionszeiten. Auch Daten aus maschineller Erfassung oder von Eingabeterminals kann Cosmino Express verarbeiten. Bei Bedarf können zusätzliche Berichte und ERP-Schnittstellen ergänzt werden. Die Softwarelösung erlaubt den schnellen Einsatz und kann je nach Anforderung stufenlos zum Cosmino MES Plus ausgebaut werden. Kontakt: Matthias Kohlbrand, Telefon +49 911 46 26 76 31, [email protected] N avigati o nss y stem schafft Übersicht im N etzwerk Indu-Sol www.indu-sol.com Die permanente Überwachung und eine kontinuierliche Zustandsanalyse der Kommunikations qualität bei industriellen Netzwerken sind unabdingbar. Indu-Sol bietet für die Überwachung von Profinet- und Ethernet-Netzwerken eine schlaue Kombilösung für Diagnose und Topologie an, die sich auch von Nicht-IT-Profis einfach bedienen lässt. Das praxisgerechte Profinet-Diagnose-Duo funktioniert wie ein Navigationssystem für die Anlage und kann Instandhalter dadurch sehr effektiv bei ihrer Arbeit unterstützen. Dank dem Zusammenspiel von Live-Topologieplan und Diagnose-Anzeige sieht man sofort die Position jedes Netz-Teilnehmers und dessen „Gesundheitszustand“, der grafisch durch Ampelfarben signalisiert wird. Dafür arbeitet die Topologie-Software „Proscan Active“ Hand in Hand mit dem „Profinet-Inspektor“, der für die Netzwerkdiagnose zuständig ist. Für die Leitebene steht mit der Software „Promanage ebenfalls eine praxisgerechte Lösung zur Verfügung. Sie ermöglicht eine zentrale, feldbusübergreifende Überwachung von mehreren Inspektoren beziehungsweise Switch-Geräten. Kontakt: Stefanie Rinck, Telefon +49 34491 5818-41, [email protected] M a S S geschneiderte I ndustrie - P C : D as neue G esicht der A ut o mati o n ESA elettronica Mit den Panel-PC, Box-PC und Industriemonitoren der Esaware-Produktlinie stehen innovative und anpassbare Systeme zur Verfügung, die auf die Anforderungen unterschiedlicher Anwender ausgerichtet sind. Die Esaware-Industrie-PC teilen sich in zwei große Familien: die Touchpanel-Serie und die Box-IPC für die Hutschienenmontage. Hinzu kommen Touchmonitore für die Box-IPC. Die Panel-PC der Serie EW-200 gliedern sich in „Fanless“ und „Dynamic“. Die lüfterlosen Geräte eignen sich ideal für Webapplikationen, während die mit Intel-i3-, - i5- oder - i7-Prozessoren ausgerüsteten Dynamic-Rechner genug Power für intensive Rechenoperationen mitbringen. Die Displays sind entweder kapazitiv mit Glasfront und damit auch tauglich für Multitouch-Anwendungen oder resistiv mit 5-Leitertechnik. Die Diagonalen reichen von 12 bis 22 Zoll. Die TFT-Displays bringen 16,7 Millionen Farben und LED-Hintergrundbeleuchtung mit. Die intuitiv bedienbare Software-Suite „CREW“ ermöglicht einheitlich und durchgängig die Erstellung von Visualisierungsapplikationen von den kleinen Bedienpanels bis zu den Highend-PC des Herstellers ESA. Die Reihe EW 400 bietet im Bereich der Box-PC kompakte Modelle, die für besonders raue industrielle Bedingungen ausgelegt sind. Sie sind mit Intel-i7-Prozessor ausgerüstet und kommen durch ein Heat-Pipe-System ohne Lüfter aus. Die Flüssigkühlung funktioniert über ein wartungsfreies, geschlossenes System. Der Arbeitstemperaturbereich dieser Geräte reicht von minus 20 bis plus 60 Grad Celsius. Die stabile Rechenleistung ist auch bei hohen Temperaturen ohne Drosselung der CPU gewährleistet. Mit der IPC-Serie esaware wird auch die neue IndustriemonitorFamilie EW300 vorgestellt. Ein Workshop vermittelt den Teilnehmern den praxisnahen Einstieg in die Handhabung der ESA SCADA Software CREW. Kontakt: Zoltan Berkessy, ESA elettronica GmbH, Telefon +49 6074 486 45 22, [email protected] 26 • Neues aus der Industrie • Neues aus der Industrie • Neues aus der Industrie • Neues aus der Industrie E mbedded - S icherheit Wibu-Systems Wibu-Systems bietet Unterstützung beim Schutz der Maschinensoftware vor Reverse-Engineering und vor Kopieren. Zudem hilft das Verfahren Secure Boot beim Integritätsschutz. Wibu-Systems ist ein Anbieter von Sicherheitslösungen für den Schutz von Software und Dokumenten. Zum Schutz der Maschinensoftware und zum Integritätsschutz bietet der Sicherheitsspezialist zwei Workshops für Anwender an. Zum Thema „Embedded-Security für das Internet der Dinge“ berichten Philip Michel, Field Application Engineer bei Wind River, und Günther Fischer, Embedded Consultant bei Wibu-Systems, über die unterschiedlichen Sicherheitsanforderungen an EmbeddedSysteme seitens Hersteller und Betreiber und wie diese mit dem „Security Profile“ in VxWorks 7.0 umgesetzt werden können. In die Praxis umgesetzt bedeutet dies: Signieren, verschlüsseln und lizenzieren in der Wind River VxWorks 7 Workbench, einfach konfigurierbar durch ein CodeMeter-Plugin, das auf der Entwicklungsumgebung Eclipse basiert. Das Thema „Secure Boot auf einer Raspberry-Pi-SPS“ erläutert den Schutz der Steuerungssoftware mit Hilfe von Verschlüsselung und „Secure Boot“. Mit einem Demo-Kit kann man auf einem „Raspberry Pi“ arbeiten und die Tests am eigenen Arbeitsplatz fortführen. Stefan Bamberg, Key Account Manager bei Wibu-Systems, und Günther Fischer, Embedded Consultant bei Wibu-Systems, sind Experten für das Erzeugen eines Root-Zertifikats und die Verschlüsselung einer Software auf dem „Raspberry Pi“. Oliver Winzenried, Vorstand und Gründer von Wibu-Systems, erklärt: „Selbst Hand anzulegen liefert nachhaltige Lernerfolge. Deswegen haben wir beide Workshops sehr praxisnah gestaltet. Sobald die Teilnehmer VxWorks 7.0 oder unser Demo-Kit mit Raspberry Pi haben, können sie dank komfortabler Tools die komplexen Verfahren anwenden und ihre Embedded-Software schützen. Unser Embedded-Sicherheitsteam hilft bei allen Fragen.“ Kontakt: Elke Spiegelhalter, Telefon +49 721 93172-11, [email protected] I mplementierung eines P r o finet- I O - D evices Hilscher Wie kommen Geräteentwickler von Devices für die Automatisierungstechnik schnellstmöglich zu einem PROFINET-Anschluss in der Version 2.3? Und wie stellen sie ohne Aufwand fest, dass sich ihre Geräte korrekt im Netz verhalten? Antwort auf diese Fragen gibt der Netzwerkspezialist Hilscher Gesellschaft für Systemautomation. Profinet (Process Field Network) ist ein offener Industrial-Ethernet-Standard für die Automatisierung. Die Version 2.3 der Profinet-Spezifikation hat die Voraussetzungen geschaffen, um mit dem HighPerformance-Profil die Zykluszeit auf 31,25 Mikrosekunden zu verkürzen. Gerätehersteller müssen den Umstieg auf die neue Version bald vornehmen, denn ab Mai wird Version 2.2 nicht mehr zertifiziert. Der Kommunikationsspezialist Hilscher hat die Zertifizierung von der Profibus-Nutzerorganisation (PNO) erhalten und gibt sein Know-how weiter. In einem praxisnahen Workshop wird das gesamte Know-how von der Konfiguration bis zur Zertifizierung vermittelt. Die Integration in Feldgeräte selbst in die Hand zu nehmen, erfordert viel Know-how und Entwicklungsressourcen. Mit den Technologie-komponenten des Unternehmens gelingt es Geräteentwicklern, eine zuverlässige Implementierung der neuen Profinet-Version zu realisieren und das richtige Verhalten im Netz zu analysieren. Mithilfe des Netzwerk-Controllers „netX 51/52“ lässt sich eine Kommunikationsschnittstelle bis hin zur Inbetriebnahme und Anpassung der Applikation aufbauen. Dieser Netzwerk-Controller für Feldbus- und Real-Time-Ethernet-Slaves unterstützt mit erweiterten Kommunikationsfunktionen unter anderem das Dynamic Frame Packing und IO-Link V1.1. Mit dem Werkzeug „netAnalyzer“ zur Low-Level-Analyse von Echtzeit-Ethernet-Netzwerken lässt sich der Profinet-Anschluss überprüfen, so dass das Device über alle Voraussetzungen für eine schnelle Zertifizierung verfügt. Kontakt: Sebastian Hilscher, Telefon +49 6190 9907-0, [email protected] www.hilscher.com 27 Schnell integrierbare sehende Systeme sorgen für höhere Produktivität von WALTER MEYER Die Automation wird immer mehr zum entscheidenden Produktivitätsfaktor: schneller einsetzbar, leichter integrierbar und trotzdem sehr kosteneffizient, so lautet die Anforderung. Ziel muss es sein, dass der Werker die Automationslösung selbst installieren und dann nutzen kann. Mit dem Konzept „Plug & Automate“ für „sehende“ Systeme (Machine Vision) steht bereits ein Schlüssel für höhere Automatisierungseffizienz zur Verfügung. L Foto/bi ld: Isra Vision osgröße 1 ist in der Automobilindustrie bereits Realität. Änderungen am Modell werden zum Teil am aktuellen Fahrzeug während der laufenden Produktion realisiert. Das Modellangebot der Fahrzeuge wird ständig erweitert. Neue Materialien wie CFK sowie neue Fertigungsmethoden wie Nieten oder Kleben kommen zum Einsatz. Dies alles erfordert neue und schnell integrierbare Mess- und Prüfverfahren. Automatisierung und 100 Prozent Qualitätskontrolle sind tragende Säulen in der Automobilindustrie sowie in der Industrie allgemein. Bildverarbeitende Systeme werden in der Automobilindustrie in hohem Maß eingesetzt. Sie verleihen den Robotern Augen In wenigen Stunden betriebsbereit: Der automatisierte „Griff in die Kiste“ mit „Plug & Automate“. Sehende Maschinensysteme stellen den Schlüssel für eine höhere Automatisierungseffizienz zur Verfügung. 28 sowie Denkvermögen und weisen ihnen clever den Weg. Erst ihr Einsatz macht flexible, intelligente Fertigung möglich – und dies sogar unter beengten Platzverhältnissen. Immer mehr Mess- und Prüftechnik wird direkt in der Linie eingesetzt. Trotzdem ist noch genügend Potenzial für den Ausbau vorhanden. 3D-Roboterführung Die 3D-Roboterführung für 100 Prozent überwachte und gleichzeitig vollautomatische Abläufe ist im Automobilbau eine Voraussetzung für höhere Produktivität. Machine-Vision-Systeme flexibilisieren den Robotereinsatz, reduzieren nachweis- lich die Kosten und ermöglichen darüber hinaus einen Nachweis der Fertigungsqualität. Jedoch gab es bis vor kurzem noch eine Barriere für die weitere Verbreitung: zu anspruchsvoll und zu kompliziert. Diese wurde nun überwunden. Für jede Anwendung von 2D bis 6D steht eine einfach anwendbare Produktlinie aus Sensorik und Software zur 3D-Roboterführung von Isra zur Verfügung. Integrieren, verbinden, in Betrieb nehmen, fertig – anstelle mühsamer Programmierung muss nur noch parametriert werden. Das Konzept dahinter heißt „Plug & Automate“. Die GigE-basierenden Sensoren sind stationär sowie mobil einsetzbar und bieten höchste Genauigkeit selbst bei großen Bauteilen. Die Software ist im Windows8-Style geschrieben. Per Touch auf dem Bildschirm navigiert der Anwender intuitiv durch die Systemkonfiguration. Zum Beispiel ermöglicht Mono3D die 3D-Messung von Position und Orientierung mit nur einem Sensor. Der Sensor bestimmt alle sechs Freiheitsgrade für ein dreidimensionales Objekt über lediglich drei Merkmale. Der Stereosensor Stereo3D nutzt für das räumliche Sehen zwei Kameras und bestimmt damit die 3D-Koordinaten des Objekts oder definierter Bildteile. Mehrere Einzelsensoren lassen sich zu einem Verbund zusammenfassen, um die hochgenaue 3D-Koordinatenbestimmung großer Objekte zu ermöglichen. Mit der 3D-Robot-Vision-Technologie Shapescan3D wird der intelligente Griff in die Kiste möglich. Auch komplexeste Teilegeometrien lassen sich damit sicher erfassen und greifen – und dies schnell. Der Area Profile Scanner 3D bietet eine einzigartige Kombination aus Stereometrie, Triangulation und Phase-Shift-Methoden. Sie erlaubt die hochpräzise Vermessung von Freiformflächen – eine Voraussetzung für lückenlose Qualitätssicherung während der automatisierten Montage beispielsweise von Blechteilen. Das von Isra angebotene Portfolio kommt für die Qualitätssicherung innerhalb aller Pro- Hochgenau und flexibel einsetzbar durch Scan-Betriebsarten für verschiedene Oberflächen ist APS3D. zessstufen der Automobilfertigung zur Anwendung. Die Qualitätskontrolle glänzender Flächen ist nach wie vor nicht einfach zu lösen. Große Fortschritte brachte die Entwicklung deflektometrischer Verfahren. Bei diesen Verfahren wird versucht, die Prüfweise eines menschlichen Prüfers nachzuvollziehen, was sich als schwierig gestaltet, da das menschliche Auge gleichzeitig sieht, erkennt, analysiert und assoziiert. Neu ist die von Isra eingeführte „Inline Deflektometrie“. Sie ist die Kombination aus der Präzision deflektometrischer 3D-Messverfahren mit der Geschwindigkeit der 2DOberflächeninspektion für die prozessintegrierte Qualitätssicherung. Sensoren auf Basis der Inline-Deflektometrie benötigen nur eine einzige Bildaufnahme, um Fehler zu identifizieren. Am Roboterarm montiert kann so direkt in der kontinuierlichen Bewegung inspiziert werden. Ein Realisierungsbeispiel ist der Paintscan-Sensor, der kleinste Unregelmäßigkeiten an spiegelnden Oberflächen erkennt und bewertet. Im Bereich Lithium-Ionen-Zellen für die Elektromobilität wird das Trägermaterial von Batterien in der Vorfertigung kontrolliert. Batteriefolien werden inline auf Verunreinigungen und Löcher geprüft, wobei insbesondere letztere ein hohes Sicherheitsrisiko darstellen. Ferner werden die aufgebrachten Elektroden auf fehlende, inhomogene und ortsgenaue Beschichtung sowie auf mögliche Fremdkörper inspiziert. Bei Faserverbunden, PrePreg und Kohlefasergelegen kontrollieren Inline-Inspektionsanlagen entlang der unterschiedlichen Prozessstufen auf lose oder herausstehende Fasern, Löcher, Fremdpartikel und Webfehler. Eine Besonderheit dabei ist ein Verfahren, bei dem auch die Fehlerhöhe ermittelt und hinsichtlich der Einhaltung der Spezifikationen überwacht wird. Die 3D-Roboterführung und die Verfahren zur Oberflächeninspektion bieten höchste Flexibilität in der Fertigung. Walter Meyer Marketing Manager ISRA VISION AG Telefon +49 6151 948-172 [email protected] www.isravision.com Ihr Privatdetektiv für Siemens LOGO!™, S7 und Modbus-Geräte Monitoring App für INSYS icom Industrierouter Überwachen, Bewerten, Alarmieren und Fernwirken in einem Intuitive Bedienung per Web-Interface Überwachung mehrerer Geräte gleichzeitig möglich Kein Eingriff in die Programmierung des überwachten Gerätes Kostenlose Updates Führender Technologiepartner für die industrielle Datenkommunikation Die präzise 3D-Roboterführung mit nur einer Kamera ermöglichen die kompakten Mono3D-Sensoren. Sie sorgen für höchste Flexibilität in der Fertigung. www.insys-icom.de/monitoring-app 29 Dezentrale Automatisierung in Streckblasmaschinen von TARAK VIOL Fotos: Oh lenschäger/vor-ort-foto.de PET-Flaschen werden in der Getränkeindustrie in der Regel direkt vor dem Abfüllen aus den Rohlingen, den so genannten PET-Preforms, hergestellt. Bei der Automatisierung der Streckblasmaschinen vom Typ Multiblow arbeitet der Maschinenbauer Arcor unter anderem mit dezentralen I/O-Modulen. Die Vorteile zeigen sich bei Installation und Service der Maschinen. Fertigung der Multiblow-Maschinen im Arcor-Werk in Michelstadt im Odenwald. W eit über eine Milliarde PET-Flaschen werden allein in Deutschland pro Jahr mit Getränken befüllt. Produziert werden sie meist direkt vor Ort im abfüllenden Betrieb, um den Transportaufwand so klein wie möglich zu halten. Streckblasmaschinen, die aus PETPreforms fertige Flaschen herstellen, gehören zur typischen Ausrüstung eines Unternehmens der Getränkeindustrie. Die Arcor GmbH, die seit 1997 in Dieburg und seit 2011 auch in Michelstadt im Odenwald tätig ist, hat sich auf die Ausrüstung von Brauereien und anderen Getränkebetrieben spezialisiert. Als klassischer Projektdienstleister bietet das mittelständische Unternehmen mit über 50 Mitarbeitern seinen Kunden ein All30 round-Paket – von der Beratung, über die Lieferung und Installation bis zur Wartung und Modernisierung. Neben dem Projektgeschäft hat Arcor vor einigen Jahren damit begonnen, auch eigene Maschinen zu fertigen. So hat das Unternehmen durch die Mehrheitsbeteiligung an dem slowenischen Maschinenbauer ICS eigene Abfüllmaschinen im Programm. Anfang 2011 startete die Entwicklung einer eigenen PET-Streckblasmaschine. Ausgangspunkt war die beständige Kundennachfrage, die man bei Arcor mit eigenen Maschinen bedienen wollte. Die Streckblasmaschine Multiblow fertigt aus PET-Rohlingen Flaschen unterschiedlicher Größe. Die Maschinen werden in der Getränkeindustrie üblicherweise direkt vor der Abfüllung installiert. Dadurch spart man Logistikkosten, da statt leerer PET-Flaschen nur die deutlich kleineren Rohlinge zum Zielort transportiert werden müssen. Im ersten Schritt werden die Preforms in speziellen Haltern aufgenommen und aufgeheizt. Dabei nehmen sie eine gleichmäßige Temperatur von etwa 90 Grad Celsius an. Transporteinrichtungen fördern die aufgeheizten Rohlinge in die Blasformen, wo sie ein Dorn zunächst in Längsrichtung dehnt, bevor sie mit einem Druck von mitunter 40 bar in die endgültige Form gebracht werden. Die Formen sind wassergekühlt, damit die fertigen Flaschen sofort für den Weitertransport abkühlen können. Die Maschine stellt hohe Anforderun- gen an die Automatisierungstechnik. „Wir müssen eine Vielzahl von Achsen, die Infrarotheizungen, die Pneumatik sowie zahlreiche Sensoren an die Steuerung anbinden“, erklärt Alexander Rosin, der die Konstruktion bei Arcor leitet. Die Peripherie, die an verschiedenen Stellen innerhalb der mehr als fünf Meter langen Maschine installiert ist, wird über Profibus DP angebunden. Dabei setzt Arcor laut Rosin auf Speedway-I/O-Module der Serie 767 von Wago: „Die Anbindung der Jährlich werden mehr als eine Milliarde PET-Flaschen in Deutschland benötigt. Sie werden direkt vor dem Abfüllen aus den Rohlingen hergestellt. Die PETStreckblasmaschine Multiblow von Arcor kommt vor allem in kleineren oder mittleren Abfüllanlagen zum Einsatz. I/Os über dezentrale IP67-I/O-Module hat mehrere Vorteile. Wartung und Service sind deutlich einfacher und gleichzeitig sparen wir Platz im Schaltschrank.“ Die Speedway-I/O-Module lassen sich nah an den Sensoren und Aktoren platzieren, wodurch der Verkabelungsaufwand der Maschine deutlich reduziert wird. Statt viele Kabel vom Schaltschrank in die Feldebene zu verlegen, genügen eine Bus- und eine Versorgungsleitung. In der Streckblasmaschine sind unterschiedliche Speedway-I/O-Module verbaut. Neben einem Feldbuskoppler für Profibus DP (767-1101), der bereits acht digitale Eingangskanäle zur Verfügung stellt, sind noch weitere digitale Ein- und Ausgangsmodule an verschiedenen Stellen in der Maschine montiert, die über den Systembus an den Feldbuskoppler angebunden sind. Die kompakten Module haben jeweils acht Ein- beziehungsweise Ausgänge, an die die Sensoren und Aktoren je nach Ausführung mit M8- oder M12-Rundsteckverbindern angeschlossen werden. Durch die kompakten Maße und die hohe Schutzart IP67 lassen sich die Module beinahe beliebig innerhalb der Maschine positionieren. „Komponenten, die wir direkt innerhalb der Maschine verbauen, müssen sehr dort vor allem die Frequenzumrichter den meisten Platz. Für die zuverlässige Stromversorgung der Automatisierungskomponenten sorgt ein Epsitron-Pro-Power-Netzgerät von Wago. Auch bei den weiteren Komponenten im Schaltschrank setzt Arcor auf Komponenten aus Minden. So schalten etwa Relais der Serie 788 leistungsstärkere Verbraucher. Typisches Bei- Alexander Rosin, der die Konstruktion bei Arcor leitet, zeigt die Platzierung der Speedway-Komponenten in der Maschine. robust sein und die hohen Temperaturschwankungen aushalten“, erklärt der Konstruktionsleiter. Da Arcor zu 90 Prozent ins Ausland liefert, sind hohe Zuverlässigkeit und einfacher Service von entscheidender Bedeutung. Rosins Grundsatz ist eindeutig: „Die Maschine muss laufen.“ Daher werden nur Komponenten verwendet, von deren Qualität und Zuverlässigkeit er auch wirklich überzeugt ist. „In einem Service-Fall lässt sich sehr leicht überprüfen, ob ein Kabel als Ursache in Frage kommt. Dazu haben wir fertig konfektionierte Ersatzkabel, die einfach eingesteckt werden können“, so Rosin. Durch die dezentralen Speedway-I/OModule ist der Schaltschrank der Maschine relativ klein. Neben der SPS beanspruchen Die dezentralen Speedway-I/OModule der Serie 767 in Schutzart IP67 sind über Profibus DP an die Steuerung angebunden. spiel sind die Infrarotheizungen, die die PET-Rohlinge auf die richtige Temperatur bringen. Alle Komponenten sind für die Montage auf DIN-Hutschienen vorgesehen und sparen durch die Cage-ClampAnschlusstechnik wertvolle Zeit bei der Installation. „Bei Wago bin ich mir sicher, dass die Qualität stimmt“, begründet Rosin die Entscheidung, „zudem ist die Betreuung durch den Außendienst hervorragend.“ Tarak Viol Technischer Vertriebsberater Wago Kontakttechnik GmbH & Co. KG Telefon +49 6106 8496-0 [email protected] www.wago.com 31 Leckerer Frischkäse – aber sicher von TARAK VIOL Kompetenz für Käse. So lautet das Motto der Hochland-Unternehmensgruppe, einem der größten privaten Käsehersteller in Europa. Seit Gründung im Jahr 1927 hat sich das Familienunternehmen mit Sitz in Heimenkirch (Allgäu) auf die Herstellung und den Vertrieb von Käse konzentriert. Sicherheitstechnik ist Standard in der Hochland-Käserei in Schongau. Für die Modernisierung des Kühlbereichs der Frischkäse-Produktionslinie wurden neue Sicherheitsprodukte eingesetzt. I technik einer Anlage in der Weißkäserei machte damals Probleme. Durch die rauen Umgebungsbedingungen mit heißen Dämpfen, Reinigungslauge und Hochdruckreinigung sind die alten Zungensicherheitsschalter häufig ausgefallen. Erst mit dem System Eden konnten wir das Problem beheben.“ Bei Eden handelt es sich um einen berührungslosen Sicherheitssensor von ABB für den Einsatz an verriegelten Türen oder Hauben. Eden besteht aus zwei sich ergänzenden Teilen: „Adam“ und „Eva“. Zwischen den beiden Komponenten findet eine permanente, dynamische Kommunikation statt. Der Sensor wird nur aktiviert, wenn das Tor oder die Haube geschlossen ist und „Adam und Eva“ einen bestimmten Schaltabstand aufweisen. Treten Fehler auf, wird sofort ein Stoppsignal ausgelöst. In der hohen Schutzart IP69K halten sie den teils extremen Bedingungen einer Käserei stand. Durch ihr glattes Design ohne schmutzanfällige Kanten und Öff- Fotos: ABB Stotz-Kontakt n Schongau im oberbayerischen Voralpenland liegt einer von zwei HochlandProduktionsstandorten in Deutschland. Mit der 1997 in Betrieb genommenen modernen Käserei verfügt das Unternehmen über eine der bedeutendsten Fertigungsstätten für Frischkäse und Weißkäse in Europa. 100 Prozent Alpenmilch und 100 Prozent natürliche Zutaten – das verspricht Hochland für den Alpenfrischkäse. Hochland setzt in der Produktionslinie nicht nur auf Qualität, sondern auch auf höchste Sicherheit für die Beschäftigten. Im März 2014 wurde der Kühlbereich einer Produktionslinie mit ABB-Produkten auf den neuesten Stand der Sicherheitstechnik gebracht. Anton Eicher, Leiter Automatisierung & Zentrale Instandhaltung im Werk Schongau, weiß insbesondere die Robustheit der ABB-Sicherheitstechnik zu schätzen. Seit sechs Jahren setzt Hochland SafetyProdukte des Automatisierungsspezialisten ein. Er erinnert sich: „Die Sicherheits- Mit Sicherheit gut: Die Herstellung von Käse wird mit moderner Technik geregelt. 32 nungen können sie zudem problemlos in den Hygienezonen 1 und 2 bei Hochland eingesetzt werden „Wir haben zuverlässige Sicherheitstechnik gesucht und haben ABB gefunden“, erklärt Eicher. Bei den Sicherheitssensoren „Adam und Eva“ ist es nicht geblieben. „Wir haben bei uns einen Standard für Sicherheitstechnik definiert, und der heißt ABB“, so Eicher. Auch im aktuellen Modernisierungsprojekt des Kühlbereichs der Linie werden daher Safety-Geräte von ABB eingesetzt. Frischkäse auf Lagertemperatur bringen Der Abfüllanlage folgt direkt der Kühlbereich. Dort wird der heiß abgefüllte Frischkäse auf Lagertemperatur heruntergekühlt. In Reihe laufen 150-Gramm-Fässchen zur Kühlung ein. Sie werden zu je acht Stück in Karton-Trays gesetzt. Diese werden anschließend auf Tablets, auf Rollen gelagerte Bleche, platziert. Ist ein Tablet voll belegt, wird es über eine der beiden Beladestationen in den Kühlbereich transportiert und dort über eine Höhe von 5,5 Metern auf eine von 25 Etagen verteilt. Während die unteren zehn Etagen reine Durchlaufstationen sind, können in den oberen 15 Etagen bis zu sechs verschiedene Produkte zwischengelagert werden. Voll ausgelastet fasst die Anlage mehr als 60.000 Becher Frischkäse. Drei Entnahmestationen leiten die Trays vom Kühlbereich entweder zu einer Großgebinde-Packstation oder zu zwei Verdecklern, die einen Kartondeckel auf die Trays setzen, um sie stapeln zu können. Das übernimmt ein ABB-Palettierroboter IRB 640. Er greift die Trays und stapelt sie auf eine Palette. Die volle Palette gelangt über eine Förderstrecke zu einem Folienwickler und anschließend ins Kühllager. Ein Roboter stapelt die Molkereiprodukte auf eine Palette, bevor sie ins Kühllager transportiert wird. Die elektromagnetische Zuhaltung Magne ist robust und besonders langlebig. Sicherheitstechnik wird im Kühlbereich vor allem bei den Zugangstüren zur Kühlspeicheranlage und bei Maschinenabtrennungen benötigt. Veraltete Not-Aus-Relais und Zungensicherheitsschalter sollten bei Hochland auf den aktuellen Stand der Maschinensicherheit gebracht werden. Stand früher die Anlage komplett still, wenn eine Türe geöffnet wurde oder ein Schalter nicht sauber geschlossen war, gilt für die neue Sicherheitslösung eine andere Anforderung. Eicher formuliert sie: „Um die Verfügbarkeit der Anlage zu optimieren, müssen Bereiche unabhängig voreinander abzuschalten sein. Alle anderen Anlagenbereiche müssen in der Zeit, in der die Gefahr behoben wird, weiterlaufen.“ Die ABB-Lösung konnte diese Anforderung erfüllen. Das Engineering der Sicherheitslösung, die den Perfomance Level d (PL d) erfordert, realisierte das Ingenieurbüro LKE GmbH & Co. KG, ein langjähriger Partner von ABB mit Sitz im bayerischen Großaitingen. LKE beriet die Projektleitung bei der Auslegung der Elektrokonstruktion, programmierte das System und erstellte die komplette Dokumentation. Auch die Validierung der Software, die Funktionsprüfung und die Abnahme der gesamten Sicherheitssteuerung wurden von LKE nach den selbst entwickelten Standards durchgeführt. Leonhard Kastl, Geschäftsführer von LKE, erklärt: „Die Herausforderung bei diesem Auftrag war die Kombination vieler Zugänge zur Anlage in Verbindung mit einem für die Bediener intuitiv verständlichen Zutrittskonzept.“ Eicher lobt: „Wir haben die gesamte Anlage in der elektrischen Grundkonstellation komplett geändert. Trotz des engen Zeitrahmens von einer Woche hat alles sehr gut geklappt.“ Pluto als Sicherheitslösung Neben vier ABB-Safety-Controllern vom Typ Pluto B46 wurden zwölf Sicherheitszuhaltungen Knox für die Zugangstüren zur Kühlspeicheranlage sowie elektromagnetische Zuhaltungen Magne für die Maschinenabtrennungen verbaut. Bei Knox handelt es sich um eine robuste Sicherheitszuhaltung aus Edelstahl mit einem kombinierten Rückstellungsund Zuhaltemechanismus sowie einer Fluchtentsperrungsfunktion von innen. Die Türzuhaltung verhindert das Betreten des Gefahrenbereichs. Erst nachdem der sichere Zustand gemeldet und der Befehl zum Entsperren gegeben wurde, kann die Tür geöffnet werden. Insbesondere Maschinen mit Nachlauf können so einfach gesichert werden. Ein Innengriff dient als Fluchtentsperrung. Die elektromagnetische Zuhaltung Magne wurde speziell für den Einsatz in rauen Industrieumgebungen konzipiert, die einen Tür- beziehungsweise Klappenschluss mit einer Kraft bis zu 1500 Newton erfordern. Entlang der Anlage realisieren mehrere Bedieneinheiten sicherheitsgerichtete Bedienstellen. Von diesen Zugängen aus lassen sich verschiedene Funktionen ansteuern, wie etwa die Maschine quittieren, stoppen oder starten und eine Türöffnung anfordern. Herzstück des Sicherheitskonzepts sind die vier Pluto-Sicherheitssteuerungen. Die Safety-Controller integrieren alle Sicherheitseinrichtungen und koordinieren die gesamte Sicherheitstechnik der Anlage. Ist zum Beispiel eine Türe offen, sendet Pluto die Information an die übergeordnete Steuerung, die den entsprechenden Bereich abtrennt. Der Operator in der Leitzentrale erkennt sofort, welche Türe offen ist. „Pluto ist mit dem Programmier-Tool Pluto Manager einfach zu programmieren. Die sicherheitstechnischen Anforderungen werden im Programm vollständig abgebildet und ermöglichen und erleichtern so die Validierung der Konfiguration. Dieser Punkt ist zentral für eine schnelle und effiziente Umsetzung des Projekts“, erläutert Kastl. ABB STOTZ-KONTAKT GmbH Telefon +49 6221 7010 [email protected] www.abb.de/stotz-kontakt inf o rmati o nen i Hochland Hochland beschäftigt international mehr als 4200 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2013 einen Umsatz von 1,2 Milliarden Euro. Damit gehört Hochland zu den größten privaten Herstellern von Käse in Europa. Das Unternehmen ist international in allen bedeutenden Käsesegmenten vertreten. Käse aus dem Hause Hochland wird in rund 30 Ländern vertrieben. www.hochland-group.com 33 Intelligenter produzieren und gewinnen In jeder Ausgabe eines VDMA Themensupplements verlosen wir attraktive Preise unter den Einsendern richtiger Antworten auf unser Technik-Rätsel. Und so geht’s: Die Fragen richtig beantworten, Kontaktdaten vermerken und an den VDMA Verlag, z. Hd. Manfred Otawa, Lyoner Straße 18, 60528 Frankfurt, per Post schicken oder mailen an [email protected] oder Fax senden an 069 6603 2580 Einsendeschluss 15. April 2015 Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir dieses Mal 3x1 Tablet von Samsung frage 1 Wie lautet die genaue Bezeichnung der ErP-Richtlinie (Energy related Products) und der Motorenverordnung? antw o rt 1 frage 2 Wann tritt die nächste Stufe in Kraft? antw o rt 2 frage 3 Welche Motoren betrifft diese Stufe? antw o rt 3 Ja, ich bin damit einverstanden, dass der VDMA Verlag mich per eMail informiert. Meine Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Dieses Einverständnis kann ich jederzeit widerrufen. name v o rname firma ST R AS S E / P LZ o rt telef o n e - mail Rechtshinweis Die Gewinnbenachrichtigung erfolgt per E-Mail. Zur Teilnahme an dem Gewinnspiel sind alle volljährigen und geschäftsfähigen Personen berechtigt, die die Antworten bis zum Einsendeschluss abgeschickt haben. Die Preise (Abbildung ähnlich) werden nur in der ausgelobten Form vergeben, sie sind nicht auszahlbar. Die Verlosung findet unter allen richtigen Einsendungen statt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – einschließlich deren Angehörigen – des VDMA sowie dessen Gliederungen und Gesellschaften sind nicht teilnahmeberechtigt. Pro Teilnehmer ist nur ein Gewinn möglich. Findet StuXnet Wie sicher ist Ihre Produktion? Wir geben in unserem Seminar einen Einblick über die Möglichkeiten ins Unternehmen „einzubrechen“ und zeigen Ihnen auch die Möglichkeiten eines wirksamen Schutzes. 4 Status zur „Cyber Kriminalität“ und Spionage 4 Abwehr von Advanced Persistent Threats 4 Automatisierte Übersicht und Risiko Management 4 Absicherung der Werte in der Produktion 4 Integration in das Alarmmanagement Gestaltung: www.blaukontor.de Wir hätten Stuxnet gefunden ! Workshop 1: 26.03.2015 | 09:30 – 12:30 Uhr Sie finden uns auf dem Automatisierungstreff in Böblingen | 24.-26.3.2015 Workshop 2: 26.03.2015 | 13:30 – 16:30 Uhr Melden Sie sich an unter: [email protected] | www.videc.de Tel +49 421 339500 Die Auftragsmanager Geht doch! Erfolgsfaktor Prozessoptimierung 16. - 20. März 2015 Besuchen Sie uns: Halle 5, Stand F17 ams Die ERP-Lösung Prozesse verstehen. Transparenz gestalten. www.ams-erp.com
© Copyright 2025 ExpyDoc