Korrespondenz Wasserwirtschaft

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8. Jahrgang · Nr. 4 · April 2015 · 77157
Korrespondenz
Wasserwirtschaft
Wasser · Boden · Natur
4/15
www.dwa.de/KW
DKKV-Analyse
Hochwasserschutz
Zukunftsfähige
Wasserinfrastrukturen
Arab Water Week
Fließgewässereutrophierung mit
Blick auf die WRRL
Trophie großer
Flüsse
Eutrophierungsbedingte Defizite
in Tieflandfließgewässern
Stauregulierte
Fließgewässer
Eutrophierung
in rhithralen
Fließgewässern
TAGUNG 18. – 19. Mai 2015, Bonn
7. WirtschaftsTage
Wirtschaftlich denken
– gemeinsam handeln
2 0 1 3
TAGUNG 29. September 2015, Essen
KlimaTag
Klimawandel – Herausforderungen und
Anpassungsstrategien der Wasserwirtschaft
Themenschwerpunkte
• Einfluss des Klimawandels auf wasserwirtschaftliche
Strategien
• Erste Praxisergebnisse und Umsetzung von
Forschungserkenntnissen
• Greifbare Erkenntnisse und Praxislösungen
zur Anpassung an den Klimawandel
Zielgruppe
Klimabeauftragte in Kommunen und Kreisen,
Stadtplaner, Architekten, Landschaftsplaner,
Wasserwirtschaftler, Ingenieurbüros,
Fachverwaltungen, Katastrophenschutz,
interessierte Bürger
Veranstaltungsort
Philharmonie Conference Center
Huyssenallee 53
45128 Essen
Information
DWA . Barbara Sundermeyer-Kirstein . Tel.: 02242-872-181 . Fax: 02242 872-135
E-Mail: [email protected] . Internet: www.dwa.de
A N M E L D U N G / F A X 0 2 2 4 2 8 7 2 -1 3 5
Ich interessiere mich für
die Tagung „KlimaTag“
Bitte nehmen Sie meine Adresse
in die Verteilerliste für das Programm auf
Teilnehmer, Vor- und Zuname, Titel
Firma/Behörde
Straße
PLZ/Ort
DWA Deutsche Vereinigung für
Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V.
Barbara Sundermeyer-Kirstein
Theodor-Heuss-Allee 17
53773 Hennef
Tel./Fax
E-Mail
DWA-Mitgliedsnummer
Datum/Unterschrift
Ja, ich willige ein, künftig Angebote der DWA / GFA per E-Mail zu erhalten.
Mit meiner Unterschrift akzeptiere ich die AGB der DWA, die unter www.dwa.de/agb-veranstaltungen.html
hinterlegt sind. Bei Bedarf schicken wir Ihnen die AGB gerne zu.
Editorial 201
Fließgewässereutrophierung
und Wasserrahmenrichtlinie
Traditionell war die Wassergütebewertung und -bewirtschaftung der Fließgewässer vornehmlich auf die Betrachtung
der Saprobie fokussiert. Eutrophierung
hingegen war und ist eher das Thema bei
der Sanierung von Standgewässern. Der
Trophie kommt nach wie vor eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie an Standgewässern zu.
Dass Eutrophierung aber auch in Fließgewässern ein Problemkomplex sein kann,
den es auf dem Weg zum „guten Zustand“ zu lösen gilt, hat bereits ein ­Ende
2009 seitens der DWA bei der Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz
durchgeführtes Fachgespräch gezeigt.
Aufgrund dieses Fachgespräches hat sich
im Fachausschuss GB-5 der DWA die Arbeitsgruppe GB-5.5 „Eutrophierung der
Fließgewässer“ zusammengefunden.
Dessen Arbeitsziel war zunächst die Generierung aktuellen Fachwissens. Aus
diesem Anlass wurde von der Arbeitsgruppe GB-5.5 im Mai 2011, wiederum
in Koblenz, zunächst ein Fachgespräch
„Eutrophierung potamaler Fließgewässer“ und im März 2012 ein Fachgespräch
„Eutrophierung rhithraler Fließgewässer“
durchgeführt. Das nun vorliegende Themenheft der KW widmet sich dem Wissenstransfer der sich aus diesen Fachgesprächen ableitenden Erkenntnisse in die
wasserwirtschaftliche Fachöffentlichkeit.
Wilfried Scharf stellt diesbezüglich in
seinen grundlegenden Betrachtungen
dar, dass die Eutrophierung in Fließgewässern in vielfältigen gewässertypspezifischen Erscheinungsformen auftritt. In
der Konsequenz der sich verändernden
okösystemaren Prozesse wirkt sich die
Eutrophierung weit über die Veränderungen der Artenstruktur der pflanzlichen
Komponenten bis auf die trophische Ebene der Fische hin aus. Damit sind die Folgen einer Eutrophierung über die Veränderung der biologischen Qualitätskomponenten und die damit einhergehende
Abwertung des ökologischen Zustands
unserer Fließgewässer unmittelbar relevant für die Umsetzung der WRRL: Ebenso vielschichtig wie die ökosystemaren
Konsequenzen und Folgen einer Eutrophierung sind die ihr zugrundeliegenden
Ursachenkomplexe und damit auch Therapiemöglichkeiten. Eine ausschließliche
www.dwa.de/KW
Fokussierung auf die Nährstoffe, insbesondere den Phosphor, greift bei den
Fließgewässern deutlich zu kurz.
Jeanette Völker beleuchtet anhand
von Fallbeispielen und statistischen Analysen der Monitoringdaten des Landes
NRW die ­
Situation in rhithralen
Mittelgebirgs­
bächen und -flüssen. Wie
die Ergebnisse an Eder und Lenne zeigen, wird der Eutrophierungsprozess in
rhithralen Fließ­gewässertypen neben der
Ressourcenverfügbarkeit durch biotische
Interaktionen gesteuert. Dabei bleiben
Eutrophierungsprozesse nicht ohne Folgen für den Stoffhaushalt des Interstitials
und wirken sich somit auf die Salmoniden-Bestände dieser Gewässer aus. Aus
den Ergebnissen der standardisierten Bewertungsverfahren der pflanzlichen
Qualitätskomponenten lassen sich nur
unzureichend direkte Rückschlüsse auf
die Ausprägung und Intensität der Eutrophierung – noch weniger auf die Ursachen – ableiten. Damit steht die Forderung im Raum, die an der Artenstruktur
orientierten Bewertungsverfahren durch
Messungen und Daten prozessbasierter
Kenngrößen, wie kontinuierliche Aufzeichnungen der Sauerstoffkonzentrationen, zu komplimentieren.
In ihrem Artikel „Eutrophierungsbedingte Defizite in Tieflandfließgewässern
von Nordrhein-Westfalen“ stellen Gabriele
Eckartz-Vreden, Julia Foerster und Jeanette
Völker die Ergebnisse eines Forschungsvorhabens zu Umfang und Ursachen der Eutrophierung von Tieflandfließgewässern
vor. Wichtige Erkenntnis für die Umsetzung
der WRRL: In Tieflandgewässern zeichnet
sich ein enger Zusammenhang zwischen
der Beschattung und den Qualitätskomponenten Makrophyten und Periphyton ohne
Diatomeen (PoD), sowie der Strömungsgeschwindigkeit und den PoD ab.
Die Entwicklung der Eutrophierung
in Abhängigkeit vom Phosphorangebot
wird von Helmut Fischer für große planktondominierte potamale Fließgewässer
durch eine vergleichende Betrachtung an
Elbe, Rhein und Mosel dargestellt. Auch
hier zeigen sich die Vielschichtigkeit der
Ursachen und die Bedeutung des Zusammenspiels der Faktoren für die Steuerung
der Trophie großer Flüsse. So unterscheidet sich sowohl die Reaktion der drei
Flüsse auf die in den zurückliegenden
Jahren erfolgreich umgesetzte Reduktion
des Phosphorangebots als auch der aktuelle Vergleich der Algenbiomassen in Relation zum Phosphorangebot.
Theresa Döppner und Petra Podraza
geben in ihrem Beitrag einen Überblick
über die Entwicklung, das Ausmaß und
die Ursachen von Eutrophierungsprozessen in den Staustufen der Ruhr. Hier
zeigt sich, wie nach dem Ausbau des
Phosphatrückhalts aus dem Abwasserpfad die früher vorherrschende Phytoplanktondominanz durch eine Makrophytendominanz („Verkrautung“) abgelöst wurde. Auch hier findet sich kein
monokausaler Zusammenhang zu einem
der zugrundeliegenden Stressoren.
Wir danken den Mitgliedern und Gästen der Arbeitsgruppe GB-5.5 und den
vielen Fachreferenten, die auf den von
uns durchgeführten Fachgesprächen ihr
Wissen in Form von Vorträgen und Diskussionsbeiträgen eingebracht haben.
Ohne deren Mitwirkung wäre vorliegendes Themenheft nicht entstanden. Darüber hinaus hoffen wir, dass dieses Themenheft dazu beiträgt, sowohl die aktuelle Bedeutung von Eutrophierungsprozessen für die weitere Entwicklung unserer Fließgewässer als auch Vielschichtigkeit des Problemkomplexes in das Bewusstsein einer breiteren Fachöffentlichkeit zu tragen.
Dr. Wilfried Scharf
Wupperverband
KW Korrespondenz Wasserwirtschaft · 2015 (8) · Nr. 4
202
Inhalt
4/2015
Editorial
Fließgewässereutrophierung und
Wasserrahmenrichtlinie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201
Wilfried Scharf (Wuppertal)
Berichte
DKKV fordert verstärkte länder- und ressortübergreifende Zusammenarbeit beim Hochwasserschutz . . . . 210
Stefan Bröker
Seite 219
Die Folgen einer Fließgewässereutrophierung beschränken
sich nicht auf die Qualität und Quantität des Algenwachstums, sondern erstrecken sich auch auf die gesamte
aquatische Biozönose und verhindern die Ausprägung
einer „guten“ Artenstruktur der biologischen Qualitätskomponenten. Folgerichtig muss die Gewässersanierung
auch bei den Fließgewässern auf die Erreichung eines
potenziell naturnahen trophischen Zustands zielen. Dabei
eröffnet nur ein integraler, den gesamten Umfang der
Einflussfaktoren als Handlungsinstrumentarien nutzender
Ansatz, den Weg in eine effiziente Maßnahmenplanung
zur Umsetzung der WRRL.
Titelbild: Unterwasserbestände des Einfachen Igelkolbens
Foto: Dr. Klaus van de Weyer (lanaplan)
Beiträge in
KA – Korrespondenz Abwasser, Abfall 4/2015
C. Karpf: Modellierung der Grundwasserinfiltration in
­undichte Kanalnetze
U. Haas: Integrierter Gewässerschutz am Beispiel der
Stadt Reutlingen
N. Günther, M. Ahnert und V. Kühn: Bypassführung von
Mischwasser – Möglichkeiten und Grenzen – Teil 2:
­Eliminationsleistung und Substitutionspotenzial für
Mischwasserspeichervolumen
L. Krätzig-Ahlert und D. Eisert: Klärwerke als Kraft­werke
der Zukunft – Bilanzierung am Beispiel des Haupt­
klärwerks Mühlhausen in Stuttgart
C. Remy, J. Warneke und B. Lesjean: Hydrothermale
­Carbonisierung: Eine neue Option der Klärschlamm­
behandlung? – Theoretische Energie/CO2-Bilanz
KW Korrespondenz Wasserwirtschaft · 2015 (8) · Nr. 4
5. Siegener Symposium
„Sicherung von Dämmen, Deichen und Stauanlagen“ . . . 213
Mahmud Thaher (Weiterstadt)
Zukunftsfähige Wasserinfrastrukturen im Fokus
Halbzeit bei der BMBF-Fördermaßnahme INIS –
13 Verbundvorhaben präsentieren aussagekräftige
­Forschungsergebnisse in Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . 214
Christian Wilhelm (Hennef)
„Arab Water Week“ erneut erfolgreich in Jordanien . . . . . 218
Rüdiger Heidebrecht (Hennef)
Eutrophierung von Fließgewässern
Ursachen und Folgen der Fließgewässereutrophierung
mit Blick auf die Umsetzung der WRRL . . . . . . . . . . . . . . 219
Wilfried Scharf (Wuppertal)
Zur Steuerung der Trophie großer Flüsse . . . . . . . . . . . . 225
Helmut Fischer (Koblenz)
Eutrophierungsbedingte Defizite in Tieflandfließgewässern von Nordrhein-Westfalen . . . . . . . . . . . . . . . . 231
Gabriele Eckartz-Vreden, Julia Foerster (Recklinghausen)
und Jeanette Völker (Magdeburg)
Besonderheiten stauregulierter Fließgewässer
Phytoplankton- oder Makrophytendominanz –
die Ausprägung der Trophie in den Ruhrstauseen . . . . . . 237
Petra Podraza und Theresia Döppner (Essen)
Rubriken
Spektrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 204
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229
Personalien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 251
www.dwa.de/KW
203
Korrespondenz
Wasserwirtschaft
Die Eutrophierung in rhithralen Fließgewässern
Ursachen und Wirkungen anhand ausgewählter
Fallstudien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 244
Jeanette Völker (Magdeburg)
DWA
Regelwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250
Landesverbände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250
Seite 237
Nach erfolgreichem
Abschluss des
Programms zum Bau
und zur Optimierung
der Phosphatfällung auf
den Kläranlagen des
Ruhrverbandes und
Foto: Klaus van de Weyer, Ianaplan
einer damit einhergehenden abwasserbürtigen Phosphorminderung im Gewässer
wird die früher vorherrschende Phytoplanktondominanz in
den Ruhrstauseen heute zumeist von einer Makrophytendominanz abgelöst. Während bis in den 1990er Jahren hohe
Phytoplanktondichten das Wachstum von Makrophyten
verhinderten, sind heute im Sommer die zum Teil in dichten
Beständen vorkommenden Wasserpflanzen, wie die
Wasserpest Elodea nuttallii, in den oberen Ruhrstauseen
Hengsteysee, Harkortsee und Kemnader See auffällig.
Seite 244
Die Eutrophierung in den rhithralen Fließgewässern wird
durch eine Vielzahl von abiotischen und biotischen Faktoren
gesteuert. Ursache- und Wirkungszusammenhänge der
Eutrophierung folgen einerseits grundlegenden gewässer­
ökologischen Prinzipien, andererseits sind die Gewässer
hinsichtlich der bestimmenden Faktoren auch immer im
Einzelfall zu betrachten. Die derzeit verwendeten, standardisierten Bewertungsverfahren bilden die Eutrophierung in
Fließgewässern dabei nur unzureichend ab.
Seite 225
Phytoplankton ist ein charakteristischer Bestandteil der
Lebensgemeinschaft in großen Flüssen und wird daher für
deren ökologische Bewertung nach EG Wasserrahmenrichtlinie genutzt. Die Phytoplanktonbiomasse nahm seit
Beginn der 1990er Jahre im Rhein signifikant ab, während
sich für Mosel und Elbe keine signifikanten Trends
zeigten. Dagegen wurde für den gleichen Zeitraum an
allen Flüssen ein deutlicher Rückgang der Nährstoffkonzentrationen (gesamt-Phosphor) verzeichnet. Die Trophie
der untersuchten Gewässer wird also nicht allein durch
die Nährstoffkonzentration bestimmt. Sie ist vielmehr das
Ergebnis aus Wachstums- und Verlustprozessen entlang
der Fließstrecke.
Seite 231
Eutrophierung in den Tieflandfließgewässern ist ein
multifaktorielles Problem und beeinträchtigt die Wasserqualität und die
ökologischen
Funktionen im
Gewässer. Die
bisher
erhobenen
Daten im
operativen
Monitoring sind
nur begrenzt
für die
Ableitung von
Wirkungszusammenhängen
und letztlich
auch für die Ableitung von Maßnahmen bezüglich
(erhöhter) Trophie geeignet. Deutlich ist, dass die Ackernutzung sich über die Nährstoffeinträge signifikant auf die
Diatomeen-Bewertung auswirkt. Die Beschattung wirkt sich
signifikant auf die Makrophyten und das PoD aus. Bei den
Makrophyten zeigen sich im (voll-)sonnigen Bereich häufig
schlechtere Bewertungen als bei einer stärkeren Beschattung. Die hydraulischen Verhältnisse prägen das PoD.
Bücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253
Veranstaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253
KW 5/2015
Industrie und Technik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 254
Erscheinungstermin: 6. Mai 2015
Stellenanzeigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 255
Anzeigenschluss: 13. April 2015
Ingenieurbüros . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 256
www.dwa.de/KW
KW Korrespondenz Wasserwirtschaft · 2015 (8) · Nr. 4
204 Spektrum
Novellierung der
­Dünge­verordnung –
­Nachbesserungen erforderlich
Die DWA begrüßt die Novellierung der
Düngeverordnung, mit der die EU-Nitrat­
richtlinie umgesetzt werden soll. Sie
stellt aber fest, dass die im Entwurf formulierten neuen und erhöhten Anforderungen bei der Anwendung von Düngemitteln in wesentlichen Punkten nicht
ausreichen, um die gesetzlich vorgegebenen Umweltqualitätsziele zukünftig zu
erreichen. Dies gilt insbesondere für die
Einhaltung einer maximalen Belastung
von 50 Milligramm Nitrat pro Liter im
Grundwasser. Aus Sicht der DWA sind
Nachbesserungen des Entwurfs unbedingt erforderlich. Das Bundeslandwirtschaftsministerium hatte den Entwurf einer „Verordnung zur Neuordnung der
guten fachlichen Praxis beim Düngen“
am 18. Dezember 2014 vorgelegt.
Berichte zur Qualität der Grundwasservorkommen zeigen, dass in Deutschland in vielen Regionen ein erhebliches
Problem mit hohen Nitratbelastungen
besteht, insbesondere durch diffuse Stoff­
einträge aus der Landwirtschaft. Allein
in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen liegt der Anteil
der Grundwasserkörper, die aufgrund
von Nitratbelastungen einen schlechten
chemischen Zustand nach Europäischer
Wasserrahmenrichtlinie aufweisen, bei
40 % der gesamten Landesfläche. In den
Gebieten mit hoher landwirtschaftlicher
Bewirtschaftungsintensität liegt der Anteil sogar über 70 %. Trotz der Kooperationen zwischen Landwirtschaft und
Wasserwirtschaft, die in diesen Regionen
bereits seit über 20 Jahren bestehen und
in denen Maßnahmen gefördert werden,
die deutlich über die Anforderungen des
vorliegenden Entwurfs hinausgehen,
wird heute an vielen Messpunkten die
Nitratkonzentration von 50 mg/l im
oberflächennahen Grundwasser überschritten, teilweise mit steigender Tendenz. Wegen einer schlechten Trendprognose bei den Nitratbelastungen hat die
EU-Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland wegen unzureichender Umsetzung der Nitratrichtlinie eingeleitet. Daraus folgt ein unmittelbarer und deutlicher Handlungsbedarf, der nur mit einer wirklichen Reform
des Düngerechts erfüllt werden kann.
Die DWA sieht erheblichen Änderungsbedarf besonders an folgenden
Punkten:
Es sollte eine Brutto-Hoftorbilanz eingeführt werden, das bedeutet eine fachgerechte Gesamtbilanzierung der Hauptnährstoffe ohne Ab­zug der gasförmigen
Verluste. Die Ausbringungsobergrenzen
sollten für alle organischen Düngemittel
auf 170 kg Stickstoff pro Hektar und
Jahr festgelegt werden. In Gebieten, in
denen die europarechtlich vorgegebenen
Werte der Grundwasserverordnung für
Nitrat von unter 50 mg/l nicht eingehalten werden und die als gefährdete
Grundwasserkörper einzustufen sind,
müssen die zulässigen Höchstmengen
verbindlich auf unter 120 kg Stickstoff
pro Hektar und Jahr weiter reduziert
werden.
Die Phosphatdüngung sollte am Versorgungszustand der Böden orientiert
werden. Bei der Düngung sollten größere Abstände zu oberirdischen Gewässern
eingehalten werden. Überschreitungen
von Bilanzüberschüssen müssen unaufgefordert an die zuständige Behörde gemeldet werden. Für flüssige Wirtschaftsdünger und Gärrückstände sollte eine
größere Regellagerkapazität vorgegeben
werden.
Die vollständige Stellungnahme der
DWA vom 29. Januar 2015 steht im Internet bereit:
www.dwa.de
www.gfa-news.de/gfa/
webcode/20150219_004
W
Großes Interesse der Verbände
und Länder an Anhörung zu
Fracking-Regelungspaket
Das Bundeswirtschaftsministerium und
das Bundesumweltministerium haben
am 11. und 12. Februar 2015 die Länderund Verbändeanhörungen zu dem
Regelungspaket zum Umgang mit der
­
Fracking-Technologie abgehalten. Dabei
haben sich die Bundesländer und fast
50 Verbände zu den Ende letzten Jahres
veröffentlichten Gesetz- und Verordnungsentwürfen geäußert.
Diskutiert wurden insbesondere die
neuen strengeren Anforderungen zum
Einsatz der Fracking-Technologie, die
vorgesehenen Fracking-Verbote und die
erweiterten Pflichten im Rahmen von
Umweltverträglichkeitsprüfungen. Wie
zu erwarten, gingen die Meinungen über
das erforderliche Maß der Regulierung
auseinander. Während ein Teil der Teil-
KW Korrespondenz Wasserwirtschaft · 2015 (8) · Nr. 4
nehmer die Regelungen als zu weitgehend ansieht, fordern andere zusätzliche
Vorschriften und strengere Anforderungen.
Die deutliche Stärkung des Trinkwasserschutzes durch die Vorschläge des
Bundesumweltministeriums zur Änderung des Wasserhaushaltsgesetzes wurde
von den meisten Teilnehmern im Grundsatz unterstützt. Auch die vom Bundeswirtschaftsministerium vorgeschlagene
Änderung der Bergschadenshaftung – eine Beweislastumkehr zugunsten Geschädigter von Kavernen und Tiefbohrungen
– wurde mehrheitlich begrüßt. Generell
bestätigen die Stellungnahmen, so das
Bundesumweltministerium, dass die vorgelegten Regelungsentwürfe die Umwelt- und Gesundheitsbelange und die
Interessen an der Rohstoff- und Energieversorgung in einem ausgewogenen Verhältnis berücksichtigen.
Das Bundeswirtschaftsministerium
und das Bundesumweltministerium werden nun die Ergebnisse der mündlichen
Anhörung ebenso wie die eingegangenen
schriftlichen Stellungnahmen eingehend
auswerten und bei der Überarbeitung
der Regelungsentwürfe betrachten. Die
überarbeiteten Referentenentwürfe sollen nach Abschluss einer erneuten Ressortabstimmung vom Bundeskabinett gebilligt und anschließend im parlamentarischen Verfahren verabschiedet werden.
Download der Referentenentwürfe sowie
ergänzende Informationen zum Thema
„Fracking“:
www.gfa-news.de/gfa/
webcode/20150213_002
W
Fischgewässer
in Sachsen-Anhalt
Sachsen-Anhalt hat Ende Februar 2015
eine vollständige Übersicht über die
Fischgewässer des Landes veröffentlicht. Die Broschüre „Fischarten und
Fischgewässer in Sachsen-Anhalt – Teil
2 Die Fischgewässer“ enthält allgemeine
Angaben zu den 580 kleinen und großen Gewässern und ihrer Zuflüsse, zu
deren Fischfauna und den jeweiligen Fischereiverhältnissen. Die Broschüre
richtet sich an Fischer und Angler sowie
an Behörden, Verbände und Planungsbüros. Sie kann von der Seite des Umweltministeriums heruntergeladen werden:
www.mlu.sachsen-anhalt.de
W
www.dwa.de/KW
205
Spektrum
Wasserrahmenrichtlinie
und Hochwasserrisikomana­
gement-Richtlinie:
Umsetzungsent­würfe auf
Wasserblick.net
Einen sehr guten Überblick über die
Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie
und der HochwasserrisikomanagementRichtlinie bietet die von der Bundesanstalt für Gewässerkunde betriebene
Bund-Länder-Informations- und Kommunikationsplattform Wasserblick. Die
europäische Wasserrahmenrichtlinie
sieht eine Aktualisierung der Bewirtschaftungspläne für den Zeitraum 2016
bis 2021 vor. Nach Veröffentlichung der
Bewirtschaftungspläne, die ab dem 22.
Dezember 2015 gelten sollen, läuft derzeit eine sechsmonatige Öffentlichkeitsbeteiligung bis zum 22. Juni 2015. Im
WasserBLIcK steht für alle zehn betroffenen Flussgebietseinheiten eine LinkSammlung zum Informationsangebot
der beteiligten Institutionen zur Verfügung. Die Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie sieht eine Veröffentlichung der Entwürfe der Hochwasserrisikomanagementpläne ab dem 22. Dezember 2014 vor. Die Plattform WasserBLIcK bietet auch für alle zehn betroffenen Managementeinheiten eine LinkSammlung zum Informationsangebot
der beteiligten Institutionen. Aus Sicht
der DWA – auch mit Blick auf das im
März in den DWA-Zeitschriften veröffentlichte neue Leitbild der DWA – ist es
wünschenswert, wenn sich möglichst
viele Fachleute (und Mitglieder der
DWA) in den Diskussionsprozess und
das Verfahren der Öffentlichkeitsbeteiligung einbringen und ihre Stellungnahme abgeben.
www.wasserblick.net
W
Bachökosysteme durch
Fungizide gefährdet –
EU-Zulassungsverfahren
nicht ausreichend
In der Landwirtschaft eingesetzte Fungizide gefährden aquatische Pilze in
den angrenzenden Gewässern, diese
spielen aber für ein funktionierendes
Bachökosystem eine zentrale Rolle –
unter anderem zur Vorverdauung des
eingetragenen Laubmaterials. Der
www.dwa.de/KW
Schutz der Gewässer wird durch die
EU-Zulassungsverfahren für Fungizide
derzeit aber nicht gewährleistet. Zu
diesem Ergebnis kommen zwei aktuelle
Studien des Instituts für Umweltwissenschaften der Universität KoblenzLandau. Die aktuell in Europa zugelassenen Fungizide beeinträchtigen aquatische Pilze in Konzentrationen, wie sie
im Freiland anzutreffen sind, und gefährdeten somit die Nahrungsgrundlage in Gewässerökosystemen, so die Wissenschaftler. Untersucht haben die Landauer Umweltwissenschaftler zum einen die synthetischen, sprich künstlich
erzeugten, Fungizide Azoxystrobin,
Carbendazim, Cyprodinil, Quinoxyfen
und Tebuconazol. Zudem testeten sie
die anorganischen Pilzbekämpfungsmittel Kupfer und Schwefel, die zu den
ältesten Fungiziden zählen und beide in
Deutschland auch in der ökologischen
Landwirtschaft eingesetzt werden. Die
Landauer Forscher konnten zum einen
zeigen, dass die untersuchten Fungizide
Zusammensetzung und Wachstum der
Pilzgemeinschaften auf Laub verändern
können. Zudem wiesen sie nach, dass
insbesondere Kupfer und Tebuconazol,
das zu einer Wirkstoffgruppe gehört,
die rund ein Fünftel aller in Europa zugelassenen Fungizide umfasst, bereits
bei sehr niedrigen Konzentrationen die
Abbauleistung der Pilze beeinträchtigen. Die Ergebnisse der Studie zeigten
eindeutig, dass die aktuelle Risikobewertung von Fungiziden in Europa Konzentrationen im Gewässer zulasse, die
für aquatische Pilze nicht als sicher einzustufen seien, betont Jochen Zubrod,
Erstautor der beiden Studien. Um das
Gewässerökosystem ausreichend zu
schützen, müssten während des Zulassungsverfahrens für Pilzbekämpfungsmittel geeignetere Testsysteme zum
Einsatz kommen.
Die Studien „Does the current fungicide risk assessment provide sufficient
protection for key drivers in aquatic
ecosystem functioning?”, und „Inorganic fungicides as routinely applied in
organic and conventional agriculture
can increase palatability but reduce microbial decomposition of leaf litter”
sind in Environmental Science & Technology erschienen. Sie sind online abrufbar:
www.gfa-news.de/gfa/
webcode/20150226_002
W
Niedersachsen: AntibiotikaEinsatz in der Landwirtschaft
soll in fünf Jahren um
50 Prozent reduziert werden
Die niedersächsische Landesregierung
will den Einsatz von Antibiotika in der
Landwirtschaft in den kommenden fünf
Jahren um die Hälfte reduzieren. Dazu
hat das Kabinett am 17. Februar 2015
den Entwurf einer neuen Verordnung
über Zuständigkeiten auf verschiedenen
Gebieten der Gefahrenabwehr beschlossen. Die Verordnung konkretisiert unter
anderem Regelungen bei Tierarzneimitteln, bei der Muschelfischerei und bei
Drittlandexporten. Niedersachsen ist
vom Antibiotikaeinsatz in der Tiermast
besonders betroffen.
W
Neue Software zur
­Abschätzung von
­Pestizidkonzentrationen
Forscher des Fraunhofer-Instituts für
Molekularbiologie und Angewandte
Oekologie IME haben eine neue Software entwickelt, mit der die Konzentration von Pestiziden beziehungsweise
Pflanzenschutzmitteln (PSM) in Oberflächengewässern wie Gräben oder Bächen berechnet werden kann. Das neue
Verfahren kann laut dem Fraunhofer-Institut als Baustein für PSM-Zulassungsverfahren eingesetzt werden. Die am
Standort Schmallenberg entwickelte
Software soll genauere und schnellere
Ergebnisse liefern als bisher in Deutschland und der EU etablierte Verfahren.
Den Prototyp GERDA, kurz für „German
Run-off, Erosion and Drainage Risk Assessment“ haben die Forscher nach eigenen Aussagen bereits erfolgreich getestet. Die Einführung der neuen Software
peilen die Forscher jetzt für den Anfang
des nächsten Jahres an. GERDA enthält
eine umfangreiche Datenbank von Szenarien für Umweltbedingungen spezifisch für Deutschland. Diese basieren
auf Wetterdaten der letzten 30 Jahre
und detaillierten Karten der Böden in
Deutschland. Die Software verarbeitet
zudem Informationen über die PSMWirkstoffe, deren Einsatzgebiet und deren Anwendungen nach Menge und
Zeitpunkten. Aus diesem Datenpool berechnet GERDA dann diejenige PSMKonzentration, die bei fachgerechter Anwendung einen „realistisch ungünstigen“ Fall für die Gewässer darstellt.W
KW Korrespondenz Wasserwirtschaft · 2015 (8) · Nr. 4
206 Spektrum
Wasserkraft – Ja bitte
Die Bedeutung und die ökologischen
und ökonomischen Vorteile der Wasserkraft verstärkt in das öffentliche Bewusstsein zu rücken, dies ist das erklärte Ziel der neuen Initiative „Wasserkraft
– Ja bitte“. Hinter der Initiative stehen
verschiedene bayerische Wasserkraftbetreiber sowie der Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft
(VBEW). Auf der neuen Homepage
www.wasserkraft-ja-bitte.com stellen die
Partner der Initiative ein umfangreiches
und ausführliches Informationsangebot
zur Wasserkraft in Bayern bereit, das
kontinuierlich erweitert wird. So stehen
virtuelle Rundgänge ebenso auf der
Homepage wie Informa­tionsmaterialien
zum Downloaden, Grafiken sowie weiterführende Links.
W
Agrochemikalien sind
globales Gewässerproblem
Agrochemikalien stellen nicht nur in
Deutschland, sondern weltweit ein gravierendes Problem für Fließgewässer
dar. Rund 40 Prozent der Fließgewässer
auf der Erde sind nach aktuellen Untersuchungen von Wissenschaftlern des
Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und der Universität Koblenz-Landau mit Agrochemikalien belastet. Da in die Untersuchung auch viele
Gewässer in unbeeinflussten Gebieten
wie Gebirgen und Wäldern einbezogen
wurden, seien diese Chemikalien somit
ein Problem für die überwiegende
Mehrzahl an Gewässern in landwirtschaftlichen Gebieten, betonen die Wissenschaftler. Sie haben ihre Forschungsergebnisse gemeinsam mit den Universitäten Mailand, Aarhus und Aachen jetzt
in einer modellierten Weltkarte zum
Austrag von landwirtschaftlich genutzten Insektenvernichtungsmitteln in Gewässern veröffentlicht. Besonders gefährdet sind danach Gewässer im Mittelmeerraum, in den USA, in Mittelamerika und in Südostasien. Für den Atlas
hat das internationale Forschungsteam
ein globales Modell mit einem Raster
von rund zehn Kilometern erstellt, in
das unter anderem Daten der Welternährungsorganisation FAO zur Landwirtschaft und der US-amerikanischen
Luft- und Raumfahrtbehörde NASA zur
Landnutzung eingeflossen sind. Berücksichtigt wurden außerdem die Jahresdurchschnittstemperatur und der mo-
natliche Maximalniederschlag für rund
77 000 Messstationen weltweit. Danach
schätzten die Forscher das sogenannte
Runoff Potenzial (RP) ab, also welche
Menge an Insektiziden über Regenwasser von den Agrarböden in die Bäche
und Flüsse abfließt. Um die komplizierten Schätzungen zu überprüfen, haben
die Wissenschaftler zudem Kontrollmessungen zur Insektizidbelastung in Gewässern vier verschiedener Regionen
durchgeführt. Entstanden sind mehrere
Weltkarten: Die Vulnerabilitätskarte berücksichtigt zunächst nur die geografische und klimatische Ausgangslage. Die
Risikokarte dagegen zeigt, welche Risiken aus dieser natürlichen Verletzbarkeit durch die Landnutzung des Menschen entstehen. In Mitteleuropa stuften die Wissenschaftler das Risiko für
Gewässer größtenteils als mittel bis
hoch ein. Dort wie auf der Nordhemisphäre insgesamt zeigt sich ein deutlicher Nord-Süd-Gradient. Das Risiko des
Eintrags von In­sektenvernichtungsmittel
in Gewässer nimmt in Europa, Nordamerika und A
­ sien nach Süden hin
deutlich zu, weil dort mit höheren
Durchschnittstemperaturen auch mehr
Insektizide eingesetzt werden.
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Baden-Württemberg will
Nitratkonzentration im
­Donauried reduzieren
BMBF-Förderung für Projekte
zur Sicherheit kritischer
Infrastrukturen
Ressortforschungsplan 2015
des UBA – Teil Umwelt –
im Internet
Das Bundesministerium für Bildung
und Forschung (BMBF) fördert Projekte zur Steigerung der Sicherheit kritischer Infrastrukturen. Die Fördermaßnahme ist Teil des Rahmenprogramms
„Forschung für die zivile Sicherheit
2012–2017“ der Bundesregierung. Dieses Programm verfolgt das Ziel, den
Schutz der Gesellschaft vor Bedrohungen zu verbessern, die zum Beispiel
durch Naturkatstrophen, Terrorismus,
organisierte Kriminalität und Großschadenslagen ausgelöst werden. Antragsberechtigt sind kleine und mittlere Unternehmen. Es werden Verbundprojekte mit mindestens zwei Projektpartnern gefördert. Projektskizzen können jederzeit eingereicht werden. Bewertungsstichtage sind jeweils der 15.
April und der 15. Oktober eines Jahres.
Der letzte Bewertungsstichtag ist der
15. Oktober 2017.
Die geplanten Projekte des Umweltbundesamts (UBA) für den Ressortforschungsplan 2015 Teil Umwelt (UFOPLAN 2015) des Bundesministeriums für
Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) sind im Internet veröffentlicht. Die Forschungsvorhaben sollen noch in diesem Jahr beginnen. Das
UBA wird im Rahmen der verfügbaren
Haushaltsmittel die Bearbeitung der einzelnen Forschungsthemen als Aufträge in
der Regel im Rahmen von wettbewerblichen Verfahren vergeben. Hierzu werden
die entsprechenden Ausschreibungsverfahren zu gegebener Zeit auf dem zentralen Internetportal des Bundes sowie
auf der Website des Umweltbundeamts
bekannt gegeben.
www.bmbf.de/foerderungen/
26222.php
KW Korrespondenz Wasserwirtschaft · 2015 (8) · Nr. 4
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Das Land Baden-Württemberg und die
Landeswasserversorgung wollen die Nitratbelastung im Grundwasservorkommen
Donauried-Hürbe in den nächsten 15 Jahren auf 30 mg/l senken. Derzeit werden
dort 35 bis 40 mg/l gemessen. Die Landeswasserversorgung und die Ministerien
für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz sowie für Umwelt, Klimaschutz
und Energiewirtschaft haben sich Mitte
Februar auf die weitere gemeinsame Vorgehensweise zur Senkung der Nitratgehalte im Grundwasservorkommen im AlbDonau-Kreis und im Landkreis Heidenheim verständigt. Im Mittelpunkt steht
die Reduzierung des Stickstoffüberschusses aus landwirtschaftlichen Quellen.
Hierfür soll eine gemeinsame Arbeitsgruppe auf regionaler Ebene konkrete
Maßnahmen erarbeiten. Ein jährlicher
Runder Tisch auf ministerieller Ebene soll
zudem dem regelmäßigen fachlichen Austausch dienen, die Umsetzung begleiten
und die Ergebnisse evaluieren. Die Maßnahmen zur Senkung der Nitratgehalte
sollen der Landwirtschaft auf freiwilliger
Basis angeboten werden.
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Nachfragen zu einzelnen Vorhaben:
E-Mail: [email protected]
Links auf die genannten Websites:
www.gfa-news.de/gfa/
webcode/20150304_003
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www.dwa.de/KW
207
Spektrum
Versalzung von Weser
und Werra stoppen
Das Problem der hohen Salzbelastung
der Flüsse Weser und Werra kann nach
Auffassung von Regierungsvertretern aus
den sieben Anrainerländern nur mit einem gemeinsamen Bewirtschaftungsund Maßnahmenplan gelöst werden.
„Ziel muss es sein, bis 2027 einen guten
ökologischen Zustand zu erreichen“, betonte unter anderem die Staatsrätin beim
Bremer Umweltsenator, Gabriele Friderich, am 25. Februar 2015 in einem öffentlichen Fachgespräch des Umweltausschusses. Sie zeigte sich optimistisch,
„dass wir das gemeinsam erreichen“.
Nach Angaben von Staatssekretär Olaf
Möller vom thüringischen Umweltministerium wolle die Flussgebietsgemeinschaft Weser bis Mitte März 2015 einen
detaillierten Bewirtschaftungsplan für
beide Flüsse zu beschließen. Ziel Thüringens sei es, betonte Möller, die hohe
Salzbelastung zu reduzieren, die Versenkung von Salzabwässern in den Untergrund bald zu beenden und zugleich die
Arbeitsplätze in der Kali-Bergbau-Region
zu sichern.
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Mehr Geld für den
­Hochwasserschutz
Die Bundesländer haben am 4. März
2015 im Umweltausschuss des Bundestags eine stärkere finanzielle Beteiligung
der Bundesregierung am Nationalen
Hochwasserschutzprogramm gefordert.
In einem öffentlichen Fachgespräch bezeichneten Vertreter der Landesregierungen den bisherigen Finanzierungsanteil
des Bundes in Höhe von 1,2 Milliarden
Euro als zu gering, um die beschlossenen
Maßnahmen für Deichrückverlegungen
und die Ausweitung der Wasserrückhalteflächen (Retentionsräume) umsetzen zu können. Für das im Oktober 2014
von den Umweltministern der Bundesländer beschlossene Programm sind bisher insgesamt 5,4 Milliarden Euro veranschlagt. Erstmals listet es bundesweit
vordringliche Maßnahmen für den Hochwasserschutz auf.
Nach Ansicht von Thomas Griese,
Staatssekretär im rheinland-pfälzischen
Umweltministerium, ist Hochwasserschutz eine „nationale Aufgabe“. Daher
müsse für das Programm die gleiche Finanzierungsquote gelten wie für die Gemeinschaftsaufgabe Agrar- und Küstenschutz (GAK). Dies würde bedeuten,
www.dwa.de/KW
dass der Bund sich mit 70 Prozent beteiligen müsste und die Länder mit 30 Prozent. Griese verwies darauf, dass im Nationalen Hochwasserschutzprogramm
nur die wichtigsten, national besonders
bedeutsamen Maßnahmen beschlossen
worden seien. Viele weitere wichtige
Maßnahmen blieben jedoch weiter Sache der Länder.
Peter Fuhrmann vom Umweltministerium in Baden-Württemberg forderte den
Verzicht auf eine Befristung des Programms. Weil die Umsetzung der Maßnahmen oft sehr lange Zeiträume erfordere, komme einer langfristigen Planungssicherheit eine große Bedeutung
zu. Auch Staatsekretärin Caroline Schilde
(Brandenburg) konstatierte, durch die
Einjährigkeit der GAK-Mittel gebe es
„große Probleme, die mehrjährigen Programme und Projekte umsetzen zu können“. Prof. Martin Grambow, Abteilungsleiter im Bayrischen Umweltministerium,
sprach von einem Zeitfenster von zehn
bis 20 Jahren für die Umsetzung der
Maßnahmen.
Mehrere Vertreter der Landesregierungen kritisierten zudem, dass der Bund
sich an der Beseitigung von vorhandenen
Schwachstellen, also der Erhöhung und
Verstärkung von Deichen, nicht beteiligen will.
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UN zeichnet „MoorFutures“
erneut aus
Erneute Auszeichnung für die in Mecklenburg-Vorpommern entwickelten
MoorFutures. Wie bereits MoorFutures
Standards wurden jetzt auch die weiter
entwickelten MoorFutures 2.0 als offizielles UN-Dekade-Projekt im Rahmen der
Aktivitäten zur UN-Dekade Biologische
Vielfalt, die von den Vereinten Nationen
für den Zeitraum von 2011 bis 2020
ausgerufen wurde, geehrt. Mit der Weiterentwicklung des MoorFutures Standards zum MoorFutures 2.0 wurde die
Quantifizierung weiterer Ökosystemleistungen wiedervernässter Moore ermöglicht. Neben der Emissionsreduzierung wird durch die Wiedervernässung
ein wertvoller Beitrag zur Erhöhung der
moortypischen Biodiversität geleistet
und damit dem weltweiten Verlust der
Biodiversität entgegengewirkt. In unterschiedlich vernässten Bereichen entstehen neue artenreiche Moor- und Feuchtbiotope, wichtige Lebensräume zahlreicher gefährdeter Pflanzen- und Tierarten. Weitere positive Effekte sind Was-
serqualitätsverbesserung, Hochwasserrückhalt, Grundwasseranreicherung,
Verdunstungskühlung sowie Aufwertung des Landschaftsbildes. Die MoorFutures wurden ursprünglich als Klimaschutzzertifikat für den freiwilligen
Kohlenstoffmarkt entwickelt, ein MoorFutures steht für die Emissionsverminderung von einer Tonne Kohlendioxidäquivalent. Inzwischen haben sich auch
die Länder Brandenburg und SchleswigHolstein dem MoorFutures Standard angeschlossen und vertraglich das Recht
gesichert, die geschützte Marke „MoorFutures“ für eigene Moorschutzprojekte
zu verwenden. Die MoorFutures wurden bereits im Wettbewerb „Land der
Ideen“ ausgezeichnet und in der Kategorie Umwelt als Bundessieger nominiert.
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Gewässerallianz
Nieder­sachsen zur
naturnahen Entwicklung
der Fließgewässer
Das niedersächsische Umweltministerium startet mit neun Kooperationspartnern aus den verschiedensten Landesteilen eine Gewässerallianz zur naturnahen
Entwicklung von Fließgewässern. Durch
die Arbeit der Gewässerallianz sollen,
entsprechend der Vorgaben aus der EGWasserrahmenrichtlinie, die ökologische
Qualität der ausgewählten Gewässer verbessert werden. Die Auswahl erfolgte anhand fachlicher Kriterien bezüglich der
Artenvielfalt und der Gewässerstrukturen, ausgewählt hat das Umweltministerium die am besten geeigneten Gewässer
mit einer Gesamtlänge von rund
3300 km. Für diese so genannten
Schwerpunktgewässer hat das Umweltministerium dann Kooperationspartner
gesucht und auch gefunden. Die Gewässerallianzprojekte werden zu 80 Prozent
vom Land finanziert. Eigens hierfür eingestellte Gewässerkoordinatoren sollen
dabei geeignete Maßnahmen für „ihre“
Schwerpunktgewässer entwickeln, für
die nötige Akzeptanz vor Ort werben,
sich um Flächenerwerb kümmern, Finanzmittel einwerben und die Maßnahmen im Idealfall von der ersten Idee bis
zur Bauabnahme begleiten. Die landesweite Projektsteuerung und fachliche Beratung übernimmt der Niedersächsische
Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), das
­Pilotprojekt umfasst einen Zeitraum von
zwei Jahren.
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KW Korrespondenz Wasserwirtschaft · 2015 (8) · Nr. 4
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