kt: g n« n u n rp ieru sser e hw ph wä Sc utro ßge »E Flie n vo 8. Jahrgang · Nr. 4 · April 2015 · 77157 Korrespondenz Wasserwirtschaft Wasser · Boden · Natur 4/15 www.dwa.de/KW DKKV-Analyse Hochwasserschutz Zukunftsfähige Wasserinfrastrukturen Arab Water Week Fließgewässereutrophierung mit Blick auf die WRRL Trophie großer Flüsse Eutrophierungsbedingte Defizite in Tieflandfließgewässern Stauregulierte Fließgewässer Eutrophierung in rhithralen Fließgewässern TAGUNG 18. – 19. Mai 2015, Bonn 7. WirtschaftsTage Wirtschaftlich denken – gemeinsam handeln 2 0 1 3 TAGUNG 29. September 2015, Essen KlimaTag Klimawandel – Herausforderungen und Anpassungsstrategien der Wasserwirtschaft Themenschwerpunkte • Einfluss des Klimawandels auf wasserwirtschaftliche Strategien • Erste Praxisergebnisse und Umsetzung von Forschungserkenntnissen • Greifbare Erkenntnisse und Praxislösungen zur Anpassung an den Klimawandel Zielgruppe Klimabeauftragte in Kommunen und Kreisen, Stadtplaner, Architekten, Landschaftsplaner, Wasserwirtschaftler, Ingenieurbüros, Fachverwaltungen, Katastrophenschutz, interessierte Bürger Veranstaltungsort Philharmonie Conference Center Huyssenallee 53 45128 Essen Information DWA . Barbara Sundermeyer-Kirstein . Tel.: 02242-872-181 . Fax: 02242 872-135 E-Mail: [email protected] . Internet: www.dwa.de A N M E L D U N G / F A X 0 2 2 4 2 8 7 2 -1 3 5 Ich interessiere mich für die Tagung „KlimaTag“ Bitte nehmen Sie meine Adresse in die Verteilerliste für das Programm auf Teilnehmer, Vor- und Zuname, Titel Firma/Behörde Straße PLZ/Ort DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. Barbara Sundermeyer-Kirstein Theodor-Heuss-Allee 17 53773 Hennef Tel./Fax E-Mail DWA-Mitgliedsnummer Datum/Unterschrift Ja, ich willige ein, künftig Angebote der DWA / GFA per E-Mail zu erhalten. Mit meiner Unterschrift akzeptiere ich die AGB der DWA, die unter www.dwa.de/agb-veranstaltungen.html hinterlegt sind. Bei Bedarf schicken wir Ihnen die AGB gerne zu. Editorial 201 Fließgewässereutrophierung und Wasserrahmenrichtlinie Traditionell war die Wassergütebewertung und -bewirtschaftung der Fließgewässer vornehmlich auf die Betrachtung der Saprobie fokussiert. Eutrophierung hingegen war und ist eher das Thema bei der Sanierung von Standgewässern. Der Trophie kommt nach wie vor eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie an Standgewässern zu. Dass Eutrophierung aber auch in Fließgewässern ein Problemkomplex sein kann, den es auf dem Weg zum „guten Zustand“ zu lösen gilt, hat bereits ein Ende 2009 seitens der DWA bei der Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz durchgeführtes Fachgespräch gezeigt. Aufgrund dieses Fachgespräches hat sich im Fachausschuss GB-5 der DWA die Arbeitsgruppe GB-5.5 „Eutrophierung der Fließgewässer“ zusammengefunden. Dessen Arbeitsziel war zunächst die Generierung aktuellen Fachwissens. Aus diesem Anlass wurde von der Arbeitsgruppe GB-5.5 im Mai 2011, wiederum in Koblenz, zunächst ein Fachgespräch „Eutrophierung potamaler Fließgewässer“ und im März 2012 ein Fachgespräch „Eutrophierung rhithraler Fließgewässer“ durchgeführt. Das nun vorliegende Themenheft der KW widmet sich dem Wissenstransfer der sich aus diesen Fachgesprächen ableitenden Erkenntnisse in die wasserwirtschaftliche Fachöffentlichkeit. Wilfried Scharf stellt diesbezüglich in seinen grundlegenden Betrachtungen dar, dass die Eutrophierung in Fließgewässern in vielfältigen gewässertypspezifischen Erscheinungsformen auftritt. In der Konsequenz der sich verändernden okösystemaren Prozesse wirkt sich die Eutrophierung weit über die Veränderungen der Artenstruktur der pflanzlichen Komponenten bis auf die trophische Ebene der Fische hin aus. Damit sind die Folgen einer Eutrophierung über die Veränderung der biologischen Qualitätskomponenten und die damit einhergehende Abwertung des ökologischen Zustands unserer Fließgewässer unmittelbar relevant für die Umsetzung der WRRL: Ebenso vielschichtig wie die ökosystemaren Konsequenzen und Folgen einer Eutrophierung sind die ihr zugrundeliegenden Ursachenkomplexe und damit auch Therapiemöglichkeiten. Eine ausschließliche www.dwa.de/KW Fokussierung auf die Nährstoffe, insbesondere den Phosphor, greift bei den Fließgewässern deutlich zu kurz. Jeanette Völker beleuchtet anhand von Fallbeispielen und statistischen Analysen der Monitoringdaten des Landes NRW die Situation in rhithralen Mittelgebirgs bächen und -flüssen. Wie die Ergebnisse an Eder und Lenne zeigen, wird der Eutrophierungsprozess in rhithralen Fließgewässertypen neben der Ressourcenverfügbarkeit durch biotische Interaktionen gesteuert. Dabei bleiben Eutrophierungsprozesse nicht ohne Folgen für den Stoffhaushalt des Interstitials und wirken sich somit auf die Salmoniden-Bestände dieser Gewässer aus. Aus den Ergebnissen der standardisierten Bewertungsverfahren der pflanzlichen Qualitätskomponenten lassen sich nur unzureichend direkte Rückschlüsse auf die Ausprägung und Intensität der Eutrophierung – noch weniger auf die Ursachen – ableiten. Damit steht die Forderung im Raum, die an der Artenstruktur orientierten Bewertungsverfahren durch Messungen und Daten prozessbasierter Kenngrößen, wie kontinuierliche Aufzeichnungen der Sauerstoffkonzentrationen, zu komplimentieren. In ihrem Artikel „Eutrophierungsbedingte Defizite in Tieflandfließgewässern von Nordrhein-Westfalen“ stellen Gabriele Eckartz-Vreden, Julia Foerster und Jeanette Völker die Ergebnisse eines Forschungsvorhabens zu Umfang und Ursachen der Eutrophierung von Tieflandfließgewässern vor. Wichtige Erkenntnis für die Umsetzung der WRRL: In Tieflandgewässern zeichnet sich ein enger Zusammenhang zwischen der Beschattung und den Qualitätskomponenten Makrophyten und Periphyton ohne Diatomeen (PoD), sowie der Strömungsgeschwindigkeit und den PoD ab. Die Entwicklung der Eutrophierung in Abhängigkeit vom Phosphorangebot wird von Helmut Fischer für große planktondominierte potamale Fließgewässer durch eine vergleichende Betrachtung an Elbe, Rhein und Mosel dargestellt. Auch hier zeigen sich die Vielschichtigkeit der Ursachen und die Bedeutung des Zusammenspiels der Faktoren für die Steuerung der Trophie großer Flüsse. So unterscheidet sich sowohl die Reaktion der drei Flüsse auf die in den zurückliegenden Jahren erfolgreich umgesetzte Reduktion des Phosphorangebots als auch der aktuelle Vergleich der Algenbiomassen in Relation zum Phosphorangebot. Theresa Döppner und Petra Podraza geben in ihrem Beitrag einen Überblick über die Entwicklung, das Ausmaß und die Ursachen von Eutrophierungsprozessen in den Staustufen der Ruhr. Hier zeigt sich, wie nach dem Ausbau des Phosphatrückhalts aus dem Abwasserpfad die früher vorherrschende Phytoplanktondominanz durch eine Makrophytendominanz („Verkrautung“) abgelöst wurde. Auch hier findet sich kein monokausaler Zusammenhang zu einem der zugrundeliegenden Stressoren. Wir danken den Mitgliedern und Gästen der Arbeitsgruppe GB-5.5 und den vielen Fachreferenten, die auf den von uns durchgeführten Fachgesprächen ihr Wissen in Form von Vorträgen und Diskussionsbeiträgen eingebracht haben. Ohne deren Mitwirkung wäre vorliegendes Themenheft nicht entstanden. Darüber hinaus hoffen wir, dass dieses Themenheft dazu beiträgt, sowohl die aktuelle Bedeutung von Eutrophierungsprozessen für die weitere Entwicklung unserer Fließgewässer als auch Vielschichtigkeit des Problemkomplexes in das Bewusstsein einer breiteren Fachöffentlichkeit zu tragen. Dr. Wilfried Scharf Wupperverband KW Korrespondenz Wasserwirtschaft · 2015 (8) · Nr. 4 202 Inhalt 4/2015 Editorial Fließgewässereutrophierung und Wasserrahmenrichtlinie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201 Wilfried Scharf (Wuppertal) Berichte DKKV fordert verstärkte länder- und ressortübergreifende Zusammenarbeit beim Hochwasserschutz . . . . 210 Stefan Bröker Seite 219 Die Folgen einer Fließgewässereutrophierung beschränken sich nicht auf die Qualität und Quantität des Algenwachstums, sondern erstrecken sich auch auf die gesamte aquatische Biozönose und verhindern die Ausprägung einer „guten“ Artenstruktur der biologischen Qualitätskomponenten. Folgerichtig muss die Gewässersanierung auch bei den Fließgewässern auf die Erreichung eines potenziell naturnahen trophischen Zustands zielen. Dabei eröffnet nur ein integraler, den gesamten Umfang der Einflussfaktoren als Handlungsinstrumentarien nutzender Ansatz, den Weg in eine effiziente Maßnahmenplanung zur Umsetzung der WRRL. Titelbild: Unterwasserbestände des Einfachen Igelkolbens Foto: Dr. Klaus van de Weyer (lanaplan) Beiträge in KA – Korrespondenz Abwasser, Abfall 4/2015 C. Karpf: Modellierung der Grundwasserinfiltration in undichte Kanalnetze U. Haas: Integrierter Gewässerschutz am Beispiel der Stadt Reutlingen N. Günther, M. Ahnert und V. Kühn: Bypassführung von Mischwasser – Möglichkeiten und Grenzen – Teil 2: Eliminationsleistung und Substitutionspotenzial für Mischwasserspeichervolumen L. Krätzig-Ahlert und D. Eisert: Klärwerke als Kraftwerke der Zukunft – Bilanzierung am Beispiel des Haupt klärwerks Mühlhausen in Stuttgart C. Remy, J. Warneke und B. Lesjean: Hydrothermale Carbonisierung: Eine neue Option der Klärschlamm behandlung? – Theoretische Energie/CO2-Bilanz KW Korrespondenz Wasserwirtschaft · 2015 (8) · Nr. 4 5. Siegener Symposium „Sicherung von Dämmen, Deichen und Stauanlagen“ . . . 213 Mahmud Thaher (Weiterstadt) Zukunftsfähige Wasserinfrastrukturen im Fokus Halbzeit bei der BMBF-Fördermaßnahme INIS – 13 Verbundvorhaben präsentieren aussagekräftige Forschungsergebnisse in Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . 214 Christian Wilhelm (Hennef) „Arab Water Week“ erneut erfolgreich in Jordanien . . . . . 218 Rüdiger Heidebrecht (Hennef) Eutrophierung von Fließgewässern Ursachen und Folgen der Fließgewässereutrophierung mit Blick auf die Umsetzung der WRRL . . . . . . . . . . . . . . 219 Wilfried Scharf (Wuppertal) Zur Steuerung der Trophie großer Flüsse . . . . . . . . . . . . 225 Helmut Fischer (Koblenz) Eutrophierungsbedingte Defizite in Tieflandfließgewässern von Nordrhein-Westfalen . . . . . . . . . . . . . . . . 231 Gabriele Eckartz-Vreden, Julia Foerster (Recklinghausen) und Jeanette Völker (Magdeburg) Besonderheiten stauregulierter Fließgewässer Phytoplankton- oder Makrophytendominanz – die Ausprägung der Trophie in den Ruhrstauseen . . . . . . 237 Petra Podraza und Theresia Döppner (Essen) Rubriken Spektrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 204 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229 Personalien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 251 www.dwa.de/KW 203 Korrespondenz Wasserwirtschaft Die Eutrophierung in rhithralen Fließgewässern Ursachen und Wirkungen anhand ausgewählter Fallstudien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 244 Jeanette Völker (Magdeburg) DWA Regelwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250 Landesverbände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250 Seite 237 Nach erfolgreichem Abschluss des Programms zum Bau und zur Optimierung der Phosphatfällung auf den Kläranlagen des Ruhrverbandes und Foto: Klaus van de Weyer, Ianaplan einer damit einhergehenden abwasserbürtigen Phosphorminderung im Gewässer wird die früher vorherrschende Phytoplanktondominanz in den Ruhrstauseen heute zumeist von einer Makrophytendominanz abgelöst. Während bis in den 1990er Jahren hohe Phytoplanktondichten das Wachstum von Makrophyten verhinderten, sind heute im Sommer die zum Teil in dichten Beständen vorkommenden Wasserpflanzen, wie die Wasserpest Elodea nuttallii, in den oberen Ruhrstauseen Hengsteysee, Harkortsee und Kemnader See auffällig. Seite 244 Die Eutrophierung in den rhithralen Fließgewässern wird durch eine Vielzahl von abiotischen und biotischen Faktoren gesteuert. Ursache- und Wirkungszusammenhänge der Eutrophierung folgen einerseits grundlegenden gewässer ökologischen Prinzipien, andererseits sind die Gewässer hinsichtlich der bestimmenden Faktoren auch immer im Einzelfall zu betrachten. Die derzeit verwendeten, standardisierten Bewertungsverfahren bilden die Eutrophierung in Fließgewässern dabei nur unzureichend ab. Seite 225 Phytoplankton ist ein charakteristischer Bestandteil der Lebensgemeinschaft in großen Flüssen und wird daher für deren ökologische Bewertung nach EG Wasserrahmenrichtlinie genutzt. Die Phytoplanktonbiomasse nahm seit Beginn der 1990er Jahre im Rhein signifikant ab, während sich für Mosel und Elbe keine signifikanten Trends zeigten. Dagegen wurde für den gleichen Zeitraum an allen Flüssen ein deutlicher Rückgang der Nährstoffkonzentrationen (gesamt-Phosphor) verzeichnet. Die Trophie der untersuchten Gewässer wird also nicht allein durch die Nährstoffkonzentration bestimmt. Sie ist vielmehr das Ergebnis aus Wachstums- und Verlustprozessen entlang der Fließstrecke. Seite 231 Eutrophierung in den Tieflandfließgewässern ist ein multifaktorielles Problem und beeinträchtigt die Wasserqualität und die ökologischen Funktionen im Gewässer. Die bisher erhobenen Daten im operativen Monitoring sind nur begrenzt für die Ableitung von Wirkungszusammenhängen und letztlich auch für die Ableitung von Maßnahmen bezüglich (erhöhter) Trophie geeignet. Deutlich ist, dass die Ackernutzung sich über die Nährstoffeinträge signifikant auf die Diatomeen-Bewertung auswirkt. Die Beschattung wirkt sich signifikant auf die Makrophyten und das PoD aus. Bei den Makrophyten zeigen sich im (voll-)sonnigen Bereich häufig schlechtere Bewertungen als bei einer stärkeren Beschattung. Die hydraulischen Verhältnisse prägen das PoD. Bücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253 Veranstaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253 KW 5/2015 Industrie und Technik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 254 Erscheinungstermin: 6. Mai 2015 Stellenanzeigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 255 Anzeigenschluss: 13. April 2015 Ingenieurbüros . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 256 www.dwa.de/KW KW Korrespondenz Wasserwirtschaft · 2015 (8) · Nr. 4 204 Spektrum Novellierung der Düngeverordnung – Nachbesserungen erforderlich Die DWA begrüßt die Novellierung der Düngeverordnung, mit der die EU-Nitrat richtlinie umgesetzt werden soll. Sie stellt aber fest, dass die im Entwurf formulierten neuen und erhöhten Anforderungen bei der Anwendung von Düngemitteln in wesentlichen Punkten nicht ausreichen, um die gesetzlich vorgegebenen Umweltqualitätsziele zukünftig zu erreichen. Dies gilt insbesondere für die Einhaltung einer maximalen Belastung von 50 Milligramm Nitrat pro Liter im Grundwasser. Aus Sicht der DWA sind Nachbesserungen des Entwurfs unbedingt erforderlich. Das Bundeslandwirtschaftsministerium hatte den Entwurf einer „Verordnung zur Neuordnung der guten fachlichen Praxis beim Düngen“ am 18. Dezember 2014 vorgelegt. Berichte zur Qualität der Grundwasservorkommen zeigen, dass in Deutschland in vielen Regionen ein erhebliches Problem mit hohen Nitratbelastungen besteht, insbesondere durch diffuse Stoff einträge aus der Landwirtschaft. Allein in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen liegt der Anteil der Grundwasserkörper, die aufgrund von Nitratbelastungen einen schlechten chemischen Zustand nach Europäischer Wasserrahmenrichtlinie aufweisen, bei 40 % der gesamten Landesfläche. In den Gebieten mit hoher landwirtschaftlicher Bewirtschaftungsintensität liegt der Anteil sogar über 70 %. Trotz der Kooperationen zwischen Landwirtschaft und Wasserwirtschaft, die in diesen Regionen bereits seit über 20 Jahren bestehen und in denen Maßnahmen gefördert werden, die deutlich über die Anforderungen des vorliegenden Entwurfs hinausgehen, wird heute an vielen Messpunkten die Nitratkonzentration von 50 mg/l im oberflächennahen Grundwasser überschritten, teilweise mit steigender Tendenz. Wegen einer schlechten Trendprognose bei den Nitratbelastungen hat die EU-Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland wegen unzureichender Umsetzung der Nitratrichtlinie eingeleitet. Daraus folgt ein unmittelbarer und deutlicher Handlungsbedarf, der nur mit einer wirklichen Reform des Düngerechts erfüllt werden kann. Die DWA sieht erheblichen Änderungsbedarf besonders an folgenden Punkten: Es sollte eine Brutto-Hoftorbilanz eingeführt werden, das bedeutet eine fachgerechte Gesamtbilanzierung der Hauptnährstoffe ohne Abzug der gasförmigen Verluste. Die Ausbringungsobergrenzen sollten für alle organischen Düngemittel auf 170 kg Stickstoff pro Hektar und Jahr festgelegt werden. In Gebieten, in denen die europarechtlich vorgegebenen Werte der Grundwasserverordnung für Nitrat von unter 50 mg/l nicht eingehalten werden und die als gefährdete Grundwasserkörper einzustufen sind, müssen die zulässigen Höchstmengen verbindlich auf unter 120 kg Stickstoff pro Hektar und Jahr weiter reduziert werden. Die Phosphatdüngung sollte am Versorgungszustand der Böden orientiert werden. Bei der Düngung sollten größere Abstände zu oberirdischen Gewässern eingehalten werden. Überschreitungen von Bilanzüberschüssen müssen unaufgefordert an die zuständige Behörde gemeldet werden. Für flüssige Wirtschaftsdünger und Gärrückstände sollte eine größere Regellagerkapazität vorgegeben werden. Die vollständige Stellungnahme der DWA vom 29. Januar 2015 steht im Internet bereit: www.dwa.de www.gfa-news.de/gfa/ webcode/20150219_004 W Großes Interesse der Verbände und Länder an Anhörung zu Fracking-Regelungspaket Das Bundeswirtschaftsministerium und das Bundesumweltministerium haben am 11. und 12. Februar 2015 die Länderund Verbändeanhörungen zu dem Regelungspaket zum Umgang mit der Fracking-Technologie abgehalten. Dabei haben sich die Bundesländer und fast 50 Verbände zu den Ende letzten Jahres veröffentlichten Gesetz- und Verordnungsentwürfen geäußert. Diskutiert wurden insbesondere die neuen strengeren Anforderungen zum Einsatz der Fracking-Technologie, die vorgesehenen Fracking-Verbote und die erweiterten Pflichten im Rahmen von Umweltverträglichkeitsprüfungen. Wie zu erwarten, gingen die Meinungen über das erforderliche Maß der Regulierung auseinander. Während ein Teil der Teil- KW Korrespondenz Wasserwirtschaft · 2015 (8) · Nr. 4 nehmer die Regelungen als zu weitgehend ansieht, fordern andere zusätzliche Vorschriften und strengere Anforderungen. Die deutliche Stärkung des Trinkwasserschutzes durch die Vorschläge des Bundesumweltministeriums zur Änderung des Wasserhaushaltsgesetzes wurde von den meisten Teilnehmern im Grundsatz unterstützt. Auch die vom Bundeswirtschaftsministerium vorgeschlagene Änderung der Bergschadenshaftung – eine Beweislastumkehr zugunsten Geschädigter von Kavernen und Tiefbohrungen – wurde mehrheitlich begrüßt. Generell bestätigen die Stellungnahmen, so das Bundesumweltministerium, dass die vorgelegten Regelungsentwürfe die Umwelt- und Gesundheitsbelange und die Interessen an der Rohstoff- und Energieversorgung in einem ausgewogenen Verhältnis berücksichtigen. Das Bundeswirtschaftsministerium und das Bundesumweltministerium werden nun die Ergebnisse der mündlichen Anhörung ebenso wie die eingegangenen schriftlichen Stellungnahmen eingehend auswerten und bei der Überarbeitung der Regelungsentwürfe betrachten. Die überarbeiteten Referentenentwürfe sollen nach Abschluss einer erneuten Ressortabstimmung vom Bundeskabinett gebilligt und anschließend im parlamentarischen Verfahren verabschiedet werden. Download der Referentenentwürfe sowie ergänzende Informationen zum Thema „Fracking“: www.gfa-news.de/gfa/ webcode/20150213_002 W Fischgewässer in Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt hat Ende Februar 2015 eine vollständige Übersicht über die Fischgewässer des Landes veröffentlicht. Die Broschüre „Fischarten und Fischgewässer in Sachsen-Anhalt – Teil 2 Die Fischgewässer“ enthält allgemeine Angaben zu den 580 kleinen und großen Gewässern und ihrer Zuflüsse, zu deren Fischfauna und den jeweiligen Fischereiverhältnissen. Die Broschüre richtet sich an Fischer und Angler sowie an Behörden, Verbände und Planungsbüros. Sie kann von der Seite des Umweltministeriums heruntergeladen werden: www.mlu.sachsen-anhalt.de W www.dwa.de/KW 205 Spektrum Wasserrahmenrichtlinie und Hochwasserrisikomana gement-Richtlinie: Umsetzungsentwürfe auf Wasserblick.net Einen sehr guten Überblick über die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie und der HochwasserrisikomanagementRichtlinie bietet die von der Bundesanstalt für Gewässerkunde betriebene Bund-Länder-Informations- und Kommunikationsplattform Wasserblick. Die europäische Wasserrahmenrichtlinie sieht eine Aktualisierung der Bewirtschaftungspläne für den Zeitraum 2016 bis 2021 vor. Nach Veröffentlichung der Bewirtschaftungspläne, die ab dem 22. Dezember 2015 gelten sollen, läuft derzeit eine sechsmonatige Öffentlichkeitsbeteiligung bis zum 22. Juni 2015. Im WasserBLIcK steht für alle zehn betroffenen Flussgebietseinheiten eine LinkSammlung zum Informationsangebot der beteiligten Institutionen zur Verfügung. Die Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie sieht eine Veröffentlichung der Entwürfe der Hochwasserrisikomanagementpläne ab dem 22. Dezember 2014 vor. Die Plattform WasserBLIcK bietet auch für alle zehn betroffenen Managementeinheiten eine LinkSammlung zum Informationsangebot der beteiligten Institutionen. Aus Sicht der DWA – auch mit Blick auf das im März in den DWA-Zeitschriften veröffentlichte neue Leitbild der DWA – ist es wünschenswert, wenn sich möglichst viele Fachleute (und Mitglieder der DWA) in den Diskussionsprozess und das Verfahren der Öffentlichkeitsbeteiligung einbringen und ihre Stellungnahme abgeben. www.wasserblick.net W Bachökosysteme durch Fungizide gefährdet – EU-Zulassungsverfahren nicht ausreichend In der Landwirtschaft eingesetzte Fungizide gefährden aquatische Pilze in den angrenzenden Gewässern, diese spielen aber für ein funktionierendes Bachökosystem eine zentrale Rolle – unter anderem zur Vorverdauung des eingetragenen Laubmaterials. Der www.dwa.de/KW Schutz der Gewässer wird durch die EU-Zulassungsverfahren für Fungizide derzeit aber nicht gewährleistet. Zu diesem Ergebnis kommen zwei aktuelle Studien des Instituts für Umweltwissenschaften der Universität KoblenzLandau. Die aktuell in Europa zugelassenen Fungizide beeinträchtigen aquatische Pilze in Konzentrationen, wie sie im Freiland anzutreffen sind, und gefährdeten somit die Nahrungsgrundlage in Gewässerökosystemen, so die Wissenschaftler. Untersucht haben die Landauer Umweltwissenschaftler zum einen die synthetischen, sprich künstlich erzeugten, Fungizide Azoxystrobin, Carbendazim, Cyprodinil, Quinoxyfen und Tebuconazol. Zudem testeten sie die anorganischen Pilzbekämpfungsmittel Kupfer und Schwefel, die zu den ältesten Fungiziden zählen und beide in Deutschland auch in der ökologischen Landwirtschaft eingesetzt werden. Die Landauer Forscher konnten zum einen zeigen, dass die untersuchten Fungizide Zusammensetzung und Wachstum der Pilzgemeinschaften auf Laub verändern können. Zudem wiesen sie nach, dass insbesondere Kupfer und Tebuconazol, das zu einer Wirkstoffgruppe gehört, die rund ein Fünftel aller in Europa zugelassenen Fungizide umfasst, bereits bei sehr niedrigen Konzentrationen die Abbauleistung der Pilze beeinträchtigen. Die Ergebnisse der Studie zeigten eindeutig, dass die aktuelle Risikobewertung von Fungiziden in Europa Konzentrationen im Gewässer zulasse, die für aquatische Pilze nicht als sicher einzustufen seien, betont Jochen Zubrod, Erstautor der beiden Studien. Um das Gewässerökosystem ausreichend zu schützen, müssten während des Zulassungsverfahrens für Pilzbekämpfungsmittel geeignetere Testsysteme zum Einsatz kommen. Die Studien „Does the current fungicide risk assessment provide sufficient protection for key drivers in aquatic ecosystem functioning?”, und „Inorganic fungicides as routinely applied in organic and conventional agriculture can increase palatability but reduce microbial decomposition of leaf litter” sind in Environmental Science & Technology erschienen. Sie sind online abrufbar: www.gfa-news.de/gfa/ webcode/20150226_002 W Niedersachsen: AntibiotikaEinsatz in der Landwirtschaft soll in fünf Jahren um 50 Prozent reduziert werden Die niedersächsische Landesregierung will den Einsatz von Antibiotika in der Landwirtschaft in den kommenden fünf Jahren um die Hälfte reduzieren. Dazu hat das Kabinett am 17. Februar 2015 den Entwurf einer neuen Verordnung über Zuständigkeiten auf verschiedenen Gebieten der Gefahrenabwehr beschlossen. Die Verordnung konkretisiert unter anderem Regelungen bei Tierarzneimitteln, bei der Muschelfischerei und bei Drittlandexporten. Niedersachsen ist vom Antibiotikaeinsatz in der Tiermast besonders betroffen. W Neue Software zur Abschätzung von Pestizidkonzentrationen Forscher des Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME haben eine neue Software entwickelt, mit der die Konzentration von Pestiziden beziehungsweise Pflanzenschutzmitteln (PSM) in Oberflächengewässern wie Gräben oder Bächen berechnet werden kann. Das neue Verfahren kann laut dem Fraunhofer-Institut als Baustein für PSM-Zulassungsverfahren eingesetzt werden. Die am Standort Schmallenberg entwickelte Software soll genauere und schnellere Ergebnisse liefern als bisher in Deutschland und der EU etablierte Verfahren. Den Prototyp GERDA, kurz für „German Run-off, Erosion and Drainage Risk Assessment“ haben die Forscher nach eigenen Aussagen bereits erfolgreich getestet. Die Einführung der neuen Software peilen die Forscher jetzt für den Anfang des nächsten Jahres an. GERDA enthält eine umfangreiche Datenbank von Szenarien für Umweltbedingungen spezifisch für Deutschland. Diese basieren auf Wetterdaten der letzten 30 Jahre und detaillierten Karten der Böden in Deutschland. Die Software verarbeitet zudem Informationen über die PSMWirkstoffe, deren Einsatzgebiet und deren Anwendungen nach Menge und Zeitpunkten. Aus diesem Datenpool berechnet GERDA dann diejenige PSMKonzentration, die bei fachgerechter Anwendung einen „realistisch ungünstigen“ Fall für die Gewässer darstellt.W KW Korrespondenz Wasserwirtschaft · 2015 (8) · Nr. 4 206 Spektrum Wasserkraft – Ja bitte Die Bedeutung und die ökologischen und ökonomischen Vorteile der Wasserkraft verstärkt in das öffentliche Bewusstsein zu rücken, dies ist das erklärte Ziel der neuen Initiative „Wasserkraft – Ja bitte“. Hinter der Initiative stehen verschiedene bayerische Wasserkraftbetreiber sowie der Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft (VBEW). Auf der neuen Homepage www.wasserkraft-ja-bitte.com stellen die Partner der Initiative ein umfangreiches und ausführliches Informationsangebot zur Wasserkraft in Bayern bereit, das kontinuierlich erweitert wird. So stehen virtuelle Rundgänge ebenso auf der Homepage wie Informationsmaterialien zum Downloaden, Grafiken sowie weiterführende Links. W Agrochemikalien sind globales Gewässerproblem Agrochemikalien stellen nicht nur in Deutschland, sondern weltweit ein gravierendes Problem für Fließgewässer dar. Rund 40 Prozent der Fließgewässer auf der Erde sind nach aktuellen Untersuchungen von Wissenschaftlern des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und der Universität Koblenz-Landau mit Agrochemikalien belastet. Da in die Untersuchung auch viele Gewässer in unbeeinflussten Gebieten wie Gebirgen und Wäldern einbezogen wurden, seien diese Chemikalien somit ein Problem für die überwiegende Mehrzahl an Gewässern in landwirtschaftlichen Gebieten, betonen die Wissenschaftler. Sie haben ihre Forschungsergebnisse gemeinsam mit den Universitäten Mailand, Aarhus und Aachen jetzt in einer modellierten Weltkarte zum Austrag von landwirtschaftlich genutzten Insektenvernichtungsmitteln in Gewässern veröffentlicht. Besonders gefährdet sind danach Gewässer im Mittelmeerraum, in den USA, in Mittelamerika und in Südostasien. Für den Atlas hat das internationale Forschungsteam ein globales Modell mit einem Raster von rund zehn Kilometern erstellt, in das unter anderem Daten der Welternährungsorganisation FAO zur Landwirtschaft und der US-amerikanischen Luft- und Raumfahrtbehörde NASA zur Landnutzung eingeflossen sind. Berücksichtigt wurden außerdem die Jahresdurchschnittstemperatur und der mo- natliche Maximalniederschlag für rund 77 000 Messstationen weltweit. Danach schätzten die Forscher das sogenannte Runoff Potenzial (RP) ab, also welche Menge an Insektiziden über Regenwasser von den Agrarböden in die Bäche und Flüsse abfließt. Um die komplizierten Schätzungen zu überprüfen, haben die Wissenschaftler zudem Kontrollmessungen zur Insektizidbelastung in Gewässern vier verschiedener Regionen durchgeführt. Entstanden sind mehrere Weltkarten: Die Vulnerabilitätskarte berücksichtigt zunächst nur die geografische und klimatische Ausgangslage. Die Risikokarte dagegen zeigt, welche Risiken aus dieser natürlichen Verletzbarkeit durch die Landnutzung des Menschen entstehen. In Mitteleuropa stuften die Wissenschaftler das Risiko für Gewässer größtenteils als mittel bis hoch ein. Dort wie auf der Nordhemisphäre insgesamt zeigt sich ein deutlicher Nord-Süd-Gradient. Das Risiko des Eintrags von Insektenvernichtungsmittel in Gewässer nimmt in Europa, Nordamerika und A sien nach Süden hin deutlich zu, weil dort mit höheren Durchschnittstemperaturen auch mehr Insektizide eingesetzt werden. W Baden-Württemberg will Nitratkonzentration im Donauried reduzieren BMBF-Förderung für Projekte zur Sicherheit kritischer Infrastrukturen Ressortforschungsplan 2015 des UBA – Teil Umwelt – im Internet Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert Projekte zur Steigerung der Sicherheit kritischer Infrastrukturen. Die Fördermaßnahme ist Teil des Rahmenprogramms „Forschung für die zivile Sicherheit 2012–2017“ der Bundesregierung. Dieses Programm verfolgt das Ziel, den Schutz der Gesellschaft vor Bedrohungen zu verbessern, die zum Beispiel durch Naturkatstrophen, Terrorismus, organisierte Kriminalität und Großschadenslagen ausgelöst werden. Antragsberechtigt sind kleine und mittlere Unternehmen. Es werden Verbundprojekte mit mindestens zwei Projektpartnern gefördert. Projektskizzen können jederzeit eingereicht werden. Bewertungsstichtage sind jeweils der 15. April und der 15. Oktober eines Jahres. Der letzte Bewertungsstichtag ist der 15. Oktober 2017. Die geplanten Projekte des Umweltbundesamts (UBA) für den Ressortforschungsplan 2015 Teil Umwelt (UFOPLAN 2015) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) sind im Internet veröffentlicht. Die Forschungsvorhaben sollen noch in diesem Jahr beginnen. Das UBA wird im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel die Bearbeitung der einzelnen Forschungsthemen als Aufträge in der Regel im Rahmen von wettbewerblichen Verfahren vergeben. Hierzu werden die entsprechenden Ausschreibungsverfahren zu gegebener Zeit auf dem zentralen Internetportal des Bundes sowie auf der Website des Umweltbundeamts bekannt gegeben. www.bmbf.de/foerderungen/ 26222.php KW Korrespondenz Wasserwirtschaft · 2015 (8) · Nr. 4 W Das Land Baden-Württemberg und die Landeswasserversorgung wollen die Nitratbelastung im Grundwasservorkommen Donauried-Hürbe in den nächsten 15 Jahren auf 30 mg/l senken. Derzeit werden dort 35 bis 40 mg/l gemessen. Die Landeswasserversorgung und die Ministerien für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz sowie für Umwelt, Klimaschutz und Energiewirtschaft haben sich Mitte Februar auf die weitere gemeinsame Vorgehensweise zur Senkung der Nitratgehalte im Grundwasservorkommen im AlbDonau-Kreis und im Landkreis Heidenheim verständigt. Im Mittelpunkt steht die Reduzierung des Stickstoffüberschusses aus landwirtschaftlichen Quellen. Hierfür soll eine gemeinsame Arbeitsgruppe auf regionaler Ebene konkrete Maßnahmen erarbeiten. Ein jährlicher Runder Tisch auf ministerieller Ebene soll zudem dem regelmäßigen fachlichen Austausch dienen, die Umsetzung begleiten und die Ergebnisse evaluieren. Die Maßnahmen zur Senkung der Nitratgehalte sollen der Landwirtschaft auf freiwilliger Basis angeboten werden. W Nachfragen zu einzelnen Vorhaben: E-Mail: [email protected] Links auf die genannten Websites: www.gfa-news.de/gfa/ webcode/20150304_003 W www.dwa.de/KW 207 Spektrum Versalzung von Weser und Werra stoppen Das Problem der hohen Salzbelastung der Flüsse Weser und Werra kann nach Auffassung von Regierungsvertretern aus den sieben Anrainerländern nur mit einem gemeinsamen Bewirtschaftungsund Maßnahmenplan gelöst werden. „Ziel muss es sein, bis 2027 einen guten ökologischen Zustand zu erreichen“, betonte unter anderem die Staatsrätin beim Bremer Umweltsenator, Gabriele Friderich, am 25. Februar 2015 in einem öffentlichen Fachgespräch des Umweltausschusses. Sie zeigte sich optimistisch, „dass wir das gemeinsam erreichen“. Nach Angaben von Staatssekretär Olaf Möller vom thüringischen Umweltministerium wolle die Flussgebietsgemeinschaft Weser bis Mitte März 2015 einen detaillierten Bewirtschaftungsplan für beide Flüsse zu beschließen. Ziel Thüringens sei es, betonte Möller, die hohe Salzbelastung zu reduzieren, die Versenkung von Salzabwässern in den Untergrund bald zu beenden und zugleich die Arbeitsplätze in der Kali-Bergbau-Region zu sichern. W Mehr Geld für den Hochwasserschutz Die Bundesländer haben am 4. März 2015 im Umweltausschuss des Bundestags eine stärkere finanzielle Beteiligung der Bundesregierung am Nationalen Hochwasserschutzprogramm gefordert. In einem öffentlichen Fachgespräch bezeichneten Vertreter der Landesregierungen den bisherigen Finanzierungsanteil des Bundes in Höhe von 1,2 Milliarden Euro als zu gering, um die beschlossenen Maßnahmen für Deichrückverlegungen und die Ausweitung der Wasserrückhalteflächen (Retentionsräume) umsetzen zu können. Für das im Oktober 2014 von den Umweltministern der Bundesländer beschlossene Programm sind bisher insgesamt 5,4 Milliarden Euro veranschlagt. Erstmals listet es bundesweit vordringliche Maßnahmen für den Hochwasserschutz auf. Nach Ansicht von Thomas Griese, Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Umweltministerium, ist Hochwasserschutz eine „nationale Aufgabe“. Daher müsse für das Programm die gleiche Finanzierungsquote gelten wie für die Gemeinschaftsaufgabe Agrar- und Küstenschutz (GAK). Dies würde bedeuten, www.dwa.de/KW dass der Bund sich mit 70 Prozent beteiligen müsste und die Länder mit 30 Prozent. Griese verwies darauf, dass im Nationalen Hochwasserschutzprogramm nur die wichtigsten, national besonders bedeutsamen Maßnahmen beschlossen worden seien. Viele weitere wichtige Maßnahmen blieben jedoch weiter Sache der Länder. Peter Fuhrmann vom Umweltministerium in Baden-Württemberg forderte den Verzicht auf eine Befristung des Programms. Weil die Umsetzung der Maßnahmen oft sehr lange Zeiträume erfordere, komme einer langfristigen Planungssicherheit eine große Bedeutung zu. Auch Staatsekretärin Caroline Schilde (Brandenburg) konstatierte, durch die Einjährigkeit der GAK-Mittel gebe es „große Probleme, die mehrjährigen Programme und Projekte umsetzen zu können“. Prof. Martin Grambow, Abteilungsleiter im Bayrischen Umweltministerium, sprach von einem Zeitfenster von zehn bis 20 Jahren für die Umsetzung der Maßnahmen. Mehrere Vertreter der Landesregierungen kritisierten zudem, dass der Bund sich an der Beseitigung von vorhandenen Schwachstellen, also der Erhöhung und Verstärkung von Deichen, nicht beteiligen will. W UN zeichnet „MoorFutures“ erneut aus Erneute Auszeichnung für die in Mecklenburg-Vorpommern entwickelten MoorFutures. Wie bereits MoorFutures Standards wurden jetzt auch die weiter entwickelten MoorFutures 2.0 als offizielles UN-Dekade-Projekt im Rahmen der Aktivitäten zur UN-Dekade Biologische Vielfalt, die von den Vereinten Nationen für den Zeitraum von 2011 bis 2020 ausgerufen wurde, geehrt. Mit der Weiterentwicklung des MoorFutures Standards zum MoorFutures 2.0 wurde die Quantifizierung weiterer Ökosystemleistungen wiedervernässter Moore ermöglicht. Neben der Emissionsreduzierung wird durch die Wiedervernässung ein wertvoller Beitrag zur Erhöhung der moortypischen Biodiversität geleistet und damit dem weltweiten Verlust der Biodiversität entgegengewirkt. In unterschiedlich vernässten Bereichen entstehen neue artenreiche Moor- und Feuchtbiotope, wichtige Lebensräume zahlreicher gefährdeter Pflanzen- und Tierarten. Weitere positive Effekte sind Was- serqualitätsverbesserung, Hochwasserrückhalt, Grundwasseranreicherung, Verdunstungskühlung sowie Aufwertung des Landschaftsbildes. Die MoorFutures wurden ursprünglich als Klimaschutzzertifikat für den freiwilligen Kohlenstoffmarkt entwickelt, ein MoorFutures steht für die Emissionsverminderung von einer Tonne Kohlendioxidäquivalent. Inzwischen haben sich auch die Länder Brandenburg und SchleswigHolstein dem MoorFutures Standard angeschlossen und vertraglich das Recht gesichert, die geschützte Marke „MoorFutures“ für eigene Moorschutzprojekte zu verwenden. Die MoorFutures wurden bereits im Wettbewerb „Land der Ideen“ ausgezeichnet und in der Kategorie Umwelt als Bundessieger nominiert. W Gewässerallianz Niedersachsen zur naturnahen Entwicklung der Fließgewässer Das niedersächsische Umweltministerium startet mit neun Kooperationspartnern aus den verschiedensten Landesteilen eine Gewässerallianz zur naturnahen Entwicklung von Fließgewässern. Durch die Arbeit der Gewässerallianz sollen, entsprechend der Vorgaben aus der EGWasserrahmenrichtlinie, die ökologische Qualität der ausgewählten Gewässer verbessert werden. Die Auswahl erfolgte anhand fachlicher Kriterien bezüglich der Artenvielfalt und der Gewässerstrukturen, ausgewählt hat das Umweltministerium die am besten geeigneten Gewässer mit einer Gesamtlänge von rund 3300 km. Für diese so genannten Schwerpunktgewässer hat das Umweltministerium dann Kooperationspartner gesucht und auch gefunden. Die Gewässerallianzprojekte werden zu 80 Prozent vom Land finanziert. Eigens hierfür eingestellte Gewässerkoordinatoren sollen dabei geeignete Maßnahmen für „ihre“ Schwerpunktgewässer entwickeln, für die nötige Akzeptanz vor Ort werben, sich um Flächenerwerb kümmern, Finanzmittel einwerben und die Maßnahmen im Idealfall von der ersten Idee bis zur Bauabnahme begleiten. Die landesweite Projektsteuerung und fachliche Beratung übernimmt der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), das Pilotprojekt umfasst einen Zeitraum von zwei Jahren. W KW Korrespondenz Wasserwirtschaft · 2015 (8) · Nr. 4 Servicepaket für DWA-Mitglieder für alle Mitglieder kostenlos eine der beiden monatlich erscheinenden Verbandszeitschriften - KA – Korrespondenz Abwasser, Abfall inkl. der Beilage KA-Betriebs-Info oder - KW – Korrespondenz Wasserwirtschaft inkl. der Beilage gewässer-info Zusätzliche Exemplare oder die zweite Verbands zeitschrift zur Ergänzung gibt es – zu günstigen Konditionen – nur für Mitglieder DWA-Branchenführer Wasserwirtschaft, Abwasser, Abfall DWA-Infostelle zu Fragen im Bereich Abwasser- und Abfallwesen sowie Wasserwirtschaft und Bodenschutz, Rechtsauskunft, Literaturrecherche Rechtsauskunft Mitgliederbereich im Internet - KA oder KW online lesen - KA oder KW im iPad®-Abo lesen - Literaturdatenbank - Fachwörterbücher in vielen Sprachen - Mitgliederverzeichnis - Arbeitsberichte und Fachinfos zusätzlich für fördernde Mitglieder kostenlos Erlaubnis zur Nutzung des Logos "DWA-Mitglied" auf Geschäftspapieren ermäßigt 20 % Ermäßigung beim Erwerb vieler DWA-Publikationen und beim Regelwerks-Download Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen für alle Mitarbeiter Teilnahme an den DWA-Erfahrungsaustauschen für Kommunen oder Ingenieurbüros 50 % Ermäßigung auf den Mitgliedsbeitrag für Anmeldungen von Niederlassungen, wenn der Hauptsitz bereits Mitglied ist Günstige Konditionen für eine Umwelt-Strafrechts-schutzversicherung für Kommunen, Kreisverwaltungen und Abwasserzweckverbände DWA-Jahrbuch (auf Anforderung) ermäßigt Hydrologie und Wasserbewirtschaftung (Zeitschrift) DIN EN Normen Abwasser Weitere Informationen zu einer Mitgliedschaft finden Sie unter http://de.dwa.de/mitglied-werden.html Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. Theodor-Heuss-Allee 17 . 53773 Hennef . Deutschland Tel.: +49 2242 872-123/ -140 . Fax: +49 2242 872-200 E-Mail: [email protected] . Internet: www.dwa.de 2015 Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen der DWA und der European Water Association (EWA), des BWK und der DACH-Kooperationspartner
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