Spektralphotometrie in Charakterisierung und

23.03.2015
Spektralphotometrie in Charakterisierung und
Gütekontrolle beschichteter optischer Komponenten
Olaf Stenzel, Steffen Wilbrandt, Norbert Kaiser
Fraunhofer Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF
Albert-Einstein-Str.7, 07745 Jena
Qualitätssicherung von
Hochleistungslaseroptiken
Seminar am 26. März 2015
in Wetzlar
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Spektralphotometrie in Charakterisierung und
Gütekontrolle beschichteter optischer Komponenten
 Wovon reden wir?
 Was nutzen wir?
 Das Klassikerzitat
 Einzelschichtcharakterisierung: Bestimmung von n, k und d aus
Transmissions- und/oder Reflexionsmessungen: Praxisbeispiele
 Das Fazit
 Anhang: Weitere Praxisbeispiele
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Spektralphotometrie in Charakterisierung und
Gütekontrolle beschichteter optischer Komponenten
 Wovon reden wir?
 Was nutzen wir?
 Das Klassikerzitat
 Einzelschichtcharakterisierung: Bestimmung von n, k und d aus
Transmissions- und/oder Reflexionsmessungen: Praxisbeispiele
 Das Fazit
 Anhang: Weitere Praxisbeispiele
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Gütekontrolle: Komplex von Messungen, der ausschließlich das Ziel hat,
den Grad der Übereinstimmung tatsächlicher Probeneigenschaften mit
einem Satz extern vorgegebener Zieleigenschaften (der Spezifikation) zu
quantifizieren.
Beispiel: Gütekontrolle einer hochreflektierenden Beschichtung erscheint
mit dem Nachweis einer innerhalb der spezifizierten Toleranz liegenden,
ausreichend hohen gemessenen Reflexion erledigt.
Probencharakterisierung: Komplex aller experimentellen und theoretischen
Aktivitäten, die die Aufklärung des tatsächlichen Aufbaus einer
Dünnschichtprobe zum Ziel haben
Beispiel: Ermittlung der Schichtdicken, optischen Konstanten, ggf. auch
Rauheiten der Einzelschichten
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Einfachste Messgrößen
R
T
R
A
Einfallendes Licht
Energieerhaltung: T + R + A = 100%
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Spektralphotometrie in Charakterisierung und
Gütekontrolle beschichteter optischer Komponenten
 Wovon reden wir?
 Was nutzen wir?
 Das Klassikerzitat
 Einzelschichtcharakterisierung: Bestimmung von n, k und d aus
Transmissions- und/oder Reflexionsmessungen: Praxisbeispiele
 Das Fazit
 Anhang: Weitere Praxisbeispiele
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Prinzipieller Strahlengang im VN-Einsatz in
„V-Konfiguration“
M2
Probe
M1
IT  I L *T * RM 1 * RM 2  I 0
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100%-Messung in V-Konfiguration
M2
Luft
M1
I100  I L * RM 1 * RM 2  I 0
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Referenzmessung zur Ermittlung des Dunkelsignals
Blende
M2
Luft
M1
T 
IT  I 0
I100  I 0
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Reflexionsmessung in der „N-Konfiguration“
M1
Probe
M2
I R  I L * R * RM 1 * RM 2  I 0
R
I R  I0
I100  I 0
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Gütekontrolle: Komplex von Messungen, der ausschließlich das Ziel hat,
den Grad der Übereinstimmung tatsächlicher Probeneigenschaften mit
einem Satz extern vorgegebener Zieleigenschaften (der Spezifikation) zu
quantifizieren.
Notwendig: Messeinsätze, deren Lichteinfallsgeometrie häufigen
praktischen Anforderungen entspricht: senkrechter Lichteinfall, 45°,
ggf. weitere
Probencharakterisierung: Komplex aller experimentellen und theoretischen
Aktivitäten, die die Aufklärung des tatsächlichen Aufbaus einer
Dünnschichtprobe zum Ziel haben
Notwendig: Messeinsätze, deren Lichteinfallsgeometrie maximalen
Informationsgewinn für Dünnschichtcharakterisierung verspricht:
Kombination von Messungen bei senkrechter Lichteinfall mit
Messungen bei großen Einfallswinkeln
Verfügbar: Messeinsätze bei 6°, 45°, und 60° Einfallswinkel in T und R
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Strahlengang des Messstrahls (gelbe Linie) und des
Referenzstrahls (grüne Linie) im 6°-VN-Einsatz für
Transmissions- (links) und Reflexionsmessung
(rechts). Die Probe ist rot dargestellt.
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Strahlengang des Messstrahls (gelbe Linie) und des
Referenzstrahls (grüne Linie) im 45°-VN-Einsatz für
Transmissions- (links) und Reflexionsmessung
(rechts). Die Probe ist rot dargestellt, der Polarisator
in Türkis.
M3
M3
M1
M2
M2
M1
Polarisator
Polarisator
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Dispersionsmodelle:
qEeiω t  2γm x  m ω02 x  m x , compare: F  ma
Coulombkraft
Stöße
Rückstellkraft
(nur bei gebundenen Ladungsträgern)
Freie Ladungsträger:
Drude-Modell
Gebundene Ladungsträger:
Oszillatormodell
nˆ 2  1 
Nq 2
1
2
ε0m ω  2iωγ
nˆ 2  1 Nq 2
1

2
2
2
nˆ  2 3ε0m ω0  ω  2iωγ
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Approximationsformeln für Transparenzbereiche:
bj
M
Sellmeier-Formel
ε  1  n2  1  a  
Cauchy-Formel
n 2  A  B2  C4    B2  C4  
j 1
~
λ  λ02j
2
1.58
n
Brechzahldispersion eines
optischen Glases im
Transparenzbereich (n1/)
1.56
1.54
1.52
1.50
10000
20000
30000
n / cm
-1
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Dispersion der optischen Konstanten (schematisch)
Fundamentalabsorptionskante
4
Transparenzbereich
n, K
3
n
K
2
1
0
MW FIR
MIR NIR VIS/UV
X
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Gütekontrolle beschichteter optischer Komponenten
 Wovon reden wir?
 Was nutzen wir?
 Das Klassikerzitat
 Einzelschichtcharakterisierung: Bestimmung von n, k und d aus
Transmissions- und/oder Reflexionsmessungen: Praxisbeispiele
 Das Fazit
 Anhang: Weitere Praxisbeispiele
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Das Klassikerzitat:
„… we use the dispersion equations only as a convenient
vehicle to describe the variations in n and k required to fit
the experimental results and since we are not interested
in ascribing any physical meaning to the actual values of
…“ (free parameters)
J. H. Dobrowolski, F. C. Ho, A. Waldorf: Determination of optical
constants of thin film coating materials based on inverse synthesis;
Appl. Opt. 22, (1983), 3191
Dort implementiert (1983):
• Drudemodell
• Oszillatormodell
• Sellmeier-Ansatz
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LCalc- Modell @ IOF
• Drudemodell
• Oszillatormodell
• Sellmeier-Ansatz
• Einfacher Cauchy-Ansatz
• Urbach-Tail
• Homogene isotrope Einfachschicht (T, R, beliebiger Lichteinfallswinkel, s und
p-Polarisation)
• Lichteinfall vorder- und rückseitig
• Optional: Langskalige Oberflächenrauheit der obersten Grenzfläche bei
senkrechtem Lichteinfall für nichtmetallische Schichten
• Wahlweise absorbierendes/absorptionsfreies Substrat
• Kombinationen aus alldem bei gleichem Schichtmaterial
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 Das Fazit
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Beispiel1: Hafniumoxid auf SQ1
Re
Im
T
R
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T
R
Schichtdicke 195nm
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T
R
Schichtdicke 216nm; Brechzahl korrekt
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T
R
Schichtdicke 195nm ; Brechzahl zu hoch
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T
R
Schichtdicke 195nm
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T
R
Schichtdicke 182nm; Brechzahl zu hoch; korrekte opt. Dicke nd
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Fit von T und R bei senkrechtem Lichteinfall gibt
Zugang zu :
 Geometrischen Schichtparametern
(Schichtdicke d)
 Materialspezifischen Schichtparametern
(opt. Konstanten, Brechzahl n)
 Optischer Schichtdicke nd
Kein ausreichender Spektrenfit bei falschen Parametern n und/oder d
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Beispiel2: Kupferschicht auf Glas
(Probendicke 112.3 nm)
Extrem schwaches
Transmissionssignal
Übliches ReflexionsSpektrum von Kupfer
0.1%
R
T
0%
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Beispiel2: Kupferschicht auf Glas
(Probendicke 112.3 nm)
Spektrenfit mit Kombination aus Oszillator- & Drudemodell
Fit  Probendicke d=122nm
R
T
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Vergleich mit optischer Konstanten von bulk-Kupfer
12
10
n, k
8
Kupfer: optische Konstanten
n (unigit-Datenbank)
k (unigit-Datenbank)
n, LCalc
k, LCalc
6
4
2
0
400
800 1200
 / nm
Offenbar führt der Fit von Transmissions- und Reflexionsspektren (senkrechter
Lichteinfall) selbst bei derart schwach transparenten Metallschichten noch zu
physikalisch sinnvollen Werten für die Dicke und opt. Konstanten der Schicht.
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Transmissions- und/oder Reflexionsmessungen: Praxisbeispiele
 Das Fazit
 Anhang: Weitere Praxisbeispiele
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Fazit:
• Implementierte Modellansätze erlauben Bestimmung der optischen
Konstanten von dielektrischen, halbleitenden und metallischen Schichten
• Raue dielektrische Schichten  rms Rauheit, Eingrenzung lateraler
Rauheitsmaßstäbe
• Sinnvolle optische Konstanten auch auf komplett intransparenten Substraten
erhaltbar.
• Nicht implementiert: Inhomogenität (Ausweg OptiChar, interne add-ons)
• Nicht implementiert: Rigorose Rauheitsbetrachtung (Ausweg Unigit)
• Einfaches Werkzeug zur Bestimmung der optischen Bandlücke aus
Einzelschichten verfügbar
• Gesamtheit verfügbarer Auswerteprogramme deckt eigentlich alle infrage
kommenden Komplikationen bei der spektralphotometrischen
Charakterisierung von „Problemeinzelschichten“ ab.
• Erhaltene Daten sind physikalisch konsistent und sind in guter Korrelation mit
spektralellipsometrisch erhaltenen Daten.
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Gütekontrolle beschichteter optischer Komponenten
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Transmissions- und/oder Reflexionsmessungen: Praxisbeispiele
 Das Fazit
 Anhang: Weitere Praxisbeispiele
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Motivation: Zusatzinformation im Falle
komplizierter Probentypen (z.B. T=0)
Effekte bei schrägem Lichteinfall:
 Winkelshift der Interferenzstrukturen
(Winkelabhängigkeit der opt. Dicke)
 Polarisationsabhängigkeit von T und R
Zugewinn an Informationen!
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Unerwünschte Spezialfälle bei
isotropen Proben:
Rp  Rs n @  0
Rp  Rs2 n @  45
(Abeles)
Nutzung größerer Einfallswinkel vorteilhaft
45° Einfallswinkel
60° Einfallswinkel
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Grenzwertig: Beispiel3 - ITO auf Si: 7 Parameter
Re
Im
R
Rs,45
Rp,45
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Grenzwertig: Beispiel3 - ITO auf Si: 7 Parameter
n
k
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Re
Grenzwertig: Beispiel4 - Al auf Si: 19 Parameter
Im
XRR: 24nm
LCalc: 23….25nm
XRR: 45nm
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Grenzwertig: Beispiel4 - Al auf Si: 19 Parameter
30
25
n, K
20
15
10
5
0
10000
20000
30000
nin cm
40000
50000
-1
Optische Konstanten (schwarz: n und rot: k), wie sie aus dem Spektrenfit
erhalten wurden. Die Symbole zeigen zum Vergleich Literaturwerte für bulkAluminium.
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Sehr grenzwertig: Beispiel5 – poröses raues SiO2 auf Glas
d = 88nm
 = 21,3nm
T
T
d = 79nm
 = 16,5nm
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Sehr grenzwertig: Beispiel5 – poröses raues SiO2 auf Glas:
Brechzahl
Erwartet waren 40% Porosität.
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