WETTBEWERB — „Gemeinschaftsschule Wiesloch" 4. Preis Tarnzahl 1014 Architekt/in: Villön Pahmeier Architekten Skalitzer Straße 46 10997 Berlin Mitarbeit: Dipl. Ing. Architektin Vanessa Pahmeier M.A. Architekt Benjamin Villön Paskoff Berater: Brandschutz Dipl. Ing. Peter Stanek, Berlin Haustechnik ECOPLAN GmbH, Berlin Die Arbeit positioniert zwei zueinander versetzt, ineinandergreifende, annähernd quadratische Kuben im südöstlichen Bereich des Grundstücks und verbindet diese durch einen eingeschossigen Arkadenbau mit dem im Westen liegenden Mensagebäude. Dadurch entstehen klar definierte Außenräume, die sich in einen Vorplatz bzw. Zugangsbereich im Südwesten zur Gerbersruh- und zur Busstraße, einen zentralen gemeinsamen Schulhof und einen großen weiteren Schulhof im Nordosten gliedern. Weiterhin wird ein Schulgarten / Ruhehof im Südosten angeboten, der aufgrund seiner Zugänglichkeit von der Gerbersruhstraße in seiner Funktion als Ruhehof störanfällig wirkt. Trotz der differenziert angebotenen Aufenthaltsqualitäten kann die Lage der Baukörper im Kontext der Umgebungsbebauung nicht vollständig überzeugen. Der Entwurf schafft durch eine Ost-West-gerichtete Eingangs- und Erschließungsachse eine klare, selbstverständliche Orientierung und verknüpft geschickt die zentralen Funktionen Eingang, Verwaltung, Bibliothek mit der benachbarten Mensa. Das zentral gelegene Treppenhaus erschließt die beiden dreigeschossigen Gebäudekuben und erfüllt gleichzeitig die Aufgabe eines Gelenkes in überzeugender Weise. Funktional ist das Gebäude stringent untergliedert in den Clusterbereich im 1. und 2. OG im Norden und die Fachklassenräume im Süden, die jeweils über einen durch Innenhöfe natürlich belichteten Kern erschlossen werden. Lediglich die Mehrzweckräume im Erdgeschoss des nördlichen Baukörpers werden nicht optimal über dunkle Flure erschlossen. Durch ein regelmäßiges Konstruktionsraster erlaubt der Entwurf ein hohes Maß an Vorfertigung und ermöglicht so eine zeitlich optimierte Umsetzung. Die Wirtschaftlichkeit der Arbeit ist insgesamt als durchschnittlich zu werten. Die regelmäßige Lochfassade verleiht der Arbeit einen sehr ruhigen, unaufgeregten und zurückhaltenden Charakter, auch wenn die vorgeschlagene Farbgebung der Markisen noch zu diskutieren sein wird. Insgesamt bieten die Verfasser eine städtebaulich angemessene Lösung und schaffen ein solides und wohl proportioniertes Gebäude mit einer klar ablesbaren Grundrissstruktur. Die Arbeit wird der Aufgabenstellung auch funktional in besonderem Maße gerecht. Seite 14 / 20 1014 144564 WETTBEWERB GEMEINSCHAFTSSCHULE WIESLOCH Konzeptskizzen 1. Freiräume 2. Wegebeziehungen 3.Konstruktionsraster 4. Lüftungskonzept Schulhof Zentraler Schulhof Realschule Vorplatz Garten 1. 2. Städtebauliches Konzept In den Obergeschossen sind die Lernbereiche jeweils um den nördlichen Lichthof und die Fachbereiche um den südlichen Lichthof gruppiert. Den Klassenund Fachräumen ist eine Funktionsschicht vorgelagert, die zum einen die mechanische Lüftung aufnimmt, zum anderen Stauraum für Unterrichtsmaterial und Garderobenschränke bietet. Das Zusammenspiel von natürlicher Belichtung, vielfältiger Ein- und Ausblicke in die Unterrichtsräume und Höfe, Sitzgelegenheiten und Nischen läßt Flure mit freundlicher und kommunikativer Atmosphäre als Bewegungs- und Spielflächen entstehen. In den Clustern weitet sich der Flur zu einer großzügigen, offenen Lernlandschaft mit Terrassenzugang im 1. Obergeschoss. Der Neubau der Gemeinschaftsschule Wiesloch wird in zwei zueinander versetzten Kuben im südöstlichen Bereich des Grundstückes positioniert. Die Anordnung der Baukörper generiert differenzierte Freiräume, die unterschiedliche Aufenthaltsqualitäten bieten: Zentraler Schulhof Fahrräder An der Ecke Gerbersruhstraße/ Busstraße entsteht ein einladender Vorplatz als gemeinsame Adresse von Gemeinschafts- und Realschule. Der Neubau setzt sich hier als offene, eingeschossige Arkade fort, die den Bestandsbau der zukünftigen Mensa anbindet und ihm ein neues Gesicht verleiht. Die Arkade bietet einen repräsentativen Eingangsbereich zum Schulgelände und dient gleichzeitig als überdachter Freiraum und als Filter zum dahinterliegenden Schulhof. Mensa Gemeinschaftsschule Vorplatz Brandschutzkonzept Die Baukörper haben eine Gesamtlänge von 60m, wodurch die Notwendigkeit einer inneren Brandwand entfällt. Beide Gebäudeteile erhalten als ersten Rettungsweg jeweils ein Fluchttreppenhaus mit direktem Ausgang ins Freie. Der zweite Rettungsweg verläuft über das Haupttreppenhaus und das Foyer. Die Erschließung des Gebäudes ist barrierefrei, alle Bewegungsflächen und Rettungswege weisen die erforderlichen Breiten auf. Im Herzen des Grundstückes entsteht ein zentraler Platz als gemeinsame Mitte beider Schulen. Geschützt durch die Arkade kann der belebte Schulhof in den Pausen gut übersehen werden und ermöglicht dennoch die bestehenden Querbezüge auf dem Schulgelände. Feuerwehrzufahrt Fahrräder Ziel ist es, mithilfe einer klaren Struktur, Transparenz und Großzügigkeit der Gebäudevolumetrie und des Innenraumes Offenheit und kommunikationsraum zu schaffen und damit das pädagogische Konzept der Gemeinschaftsschule zu unterstützen. Als verbindendes Element setzt sich die Arkade im Gebäudeinneren fort und findet ihren Abschluss mit einem Südhof an der Gerbersruhstraße. Der sonnige Außenraum wird durch den Höhenunterschied zum Straßenniveau klar gefasst und hat einen introvertierten Charakter, der zum Ausruhen, Lesen und zur Gartenarbeit einlädt. Schulgarten / Ruhehof 3. Durch den Abbruch der Fluchttreppe an der Ostfassade der Realschule entsteht hier Freiraum für einen weiteren Schulhof mit offenem Charakter, der zur Sporthalle überleitet und diese durch Bewegungsflächen im Freien ergänzt. Konstruktion und Materialität Die einfache Gebäudeform begünstigt eine wirtschaftliche Bauweise. Den Baukörpern auf quadratischer Grundfläche liegt ein regelmäßiges Konstruktionsraster zugrunde, das ein großes Maß an Vorfertigung gleicher Bauteile zulässt. Organisation und Abläufe Die einfache Grundform zweier über Eck verbundener, quadratischer Baukörper ermöglicht eine optimale Gebäudeorganisation: Um zwei Lichthöfe gruppieren sich die verschiedenen Nutzungsbereiche, ihre gemeinsame Haupterschließung liegt zentral in der Überschneidung der Volumen. So entsteht ein klarer und übersichtlicher Innenraum, in dem alle Bereiche leicht auffindbar und auf kurzem Wege miteinander verbunden sind. Eine massive Konstruktion aus Betonfertigteilwänden, Filigrandecken und Betonsandwich- Fassadenelementen ermöglicht einen hohen Vorfertigungsgrad und somit eine verkürzte Bauzeit, Termin- und Kostensicherheit. Zugleich bietet sie das gewünschte Maß an thermischer Speichermasse. Das Fassadenbild wird geprägt von großen, regelmäßig angeordneten Fenstern in gleichen Abmessungen. Breite Rahmen aus glatt geschaltem Sichtbeton, die den Sonnenschutz aufnehmen, stehen im Kontrast zur rauhen Oberfläche der gesäuerten Sichtbeton-Fassadenelemente und betonen den klaren, ruhigen Charakter des Gebäudes. Die Funktionsweise der dreifach-verglasten Fenster wird optimiert durch schmale, an die Heizung gekoppelte Lüftungsflügel und den effektiven Sonnenschutz der Markisoletten. Im Erdgeschoss leitet die Arkade des Vorplatzes schwellenlos in das Foyer mit Cafeteria und schließlich in die Bibliothek über. Die Schulverwaltung ist um den südlichen Lichthof organisiert und öffnet sich mit dem Sekretariat zum Foyer. In entgegengesetzter Richtung gliedern sich die Lehrküchen und Essräume mit Zugang zum Schulhof an. Die Technik- und Maschinenräume haben ebenfalls Außenraumzugang und sind akustisch von den stilleren Nutzungen getrennt. 4. Haustechnik und Energie Das Gebäude soll mit sparsam eingesetzter Technik nachhaltig betrieben werden können und gleichzeitig geringe Lebenszykluskosten verursachen (Lean-BuildingConcept). Dazu werden lokal verfügbare, regenerative Energiequellen von wenigen, einfachen und wartungsarmen technischen Komponenten unterstützt. Einfache und verständliche Anlagen mit Bedienungsfreundlichkeit erhöhen zudem die Akzeptanz durch den Nutzer und beziehen ihn in das Gesamtkonzept ein. Das Energiekonzept umfasst folgende Bestandteile: 1. Die massive und weitgehend luftdicht ausgeführte Gebäudehülle gewährleistet geringe Transmissionswärmeverluste. 2. Die Gebäudestruktur bietet einen hohen Anteil an thermischer Speichermasse, die für eine passive Kühlung zur Vermeidung sommerlicher Überhitzung zur Verfügung steht. Die passive Kühlung wird durch die Zuführung vorkonditionierter Luft über die mechanische Lüftung unterstützt. Die Zuluft wird mittels adiabater Abluftkühlung vortemperiert, hierzu wird gesammeltes Regenwasser verwendet. Ein Luftbrunnen im Außenraum führt „gespeicherte“ Frischluft zu und unterstützt den Wirkungsgrad der Adiabaten Kühlung. 3. Eine hybride Lüftung, bestehend aus einer gering dimensionierten mechanischen Grundlüftung und einer kontrollierten Fensterlüftung erzielt ein hohes Niveau an Energieeffizienz und Luftqualität. Motorisch betriebene Fensterflügel öffnen sich automatisch zur Pausen-Stoßlüftung, um eine schnelle CO2- Abfuhr zu erreichen, die mechanische Grundlüftung verhindert den CO2-Anstieg während des Unterrichts. Die Fensterflügel sind zudem manuell öffenbar, über einen Fensterkontakt wird bei ineffizientem Dauerlüften die Heizung abgestellt. Ebenso ist eine freie Nachtauskühlung im Sommer über die motorischen Fensterflügel gegeben. 4. Ein einfaches und robustes Heizungssystem mit flink reagierenden Heizkörpern ermöglicht eine schnelle und einfache Wärmeregulierung z.B. beim Stoßlüften. Für die Wärmeerzeugung wird die anliegende Fernwärme herangezogen, was sich optimal in das Lüftungs- und Energiekonzept einfügt. 5. Das Raumkonzept bietet mit einem hohen Tageslichtanteil visuellen Komfort und eine hohe Tageslichtautonomie und trägt damit zur Senkung des Strombedarfs bei. Eine präsenz- und raumtiefenabhängige Beleuchtungssteuerung führt das notwendige Maß an künstlicher Beleuchtung nach. Durch den kombinierten Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen und UmweltEnergien kann eine nachhaltige Energienutzung- und Erzeugung gewährleistet werden. Lageplan, M 1:500 C Technikraum RS 70 qm Maschinen RS 27 qm Mensa Maschinen RS 36 qm Maschinen RS 27 qm Technikraum RS 70 qm Lehrküche RS 62 qm Nebenraum Maschinen RS 39 qm Vorrat RS 24 qm Nebenraum Maschinen GMS 32 qm Essen RS 30 qm Fahrräder Essen GMS 30 qm Zentraler Schulhof Vorrat GMS 24 qm Nebenraum Maschinen GMS 32 qm Technikraum GMS 72 qm Lehrküche GMS 62 qm Mensa A Kiosk Eingang Mensa Eingang Schule Foyer / Cafeteria 256 qm A Bibliothek 146 qm PuMi 4 qm Sekreteriat 42 qm WC 5 qm Schulleitung 24 qm WC 22 qm stv. Schulleitung 23 qm B Vorplatz WC 22 qm Schulgarten / Ruhehof Besprechung 19 qm Lehrerzimmer 120 qm Teeküche B WC 10 qm Fahrräder Server/ Kopierer WC 20 qm 10 qm Gesundheit 22 qm Feuerwehrzufahrt Therapie 27 qm Sozialarbeit 18 qm SV 25 qm Lehrmittel 74 qm Lager 100 qm Grundriss Erdgeschoss, M 1:200 C + 11,40 Realschule + 7,00 + 3,50 ± 0,00= +138,75 Ansicht West, Vorplatz, M 1:200 + 11,40 Vorbereitung Bio/ Chemie/ Physik + 7,00 Musik/ Kunst Musik/ Kunst + 4,40 + 3,50 Lehrer Sozialarbeit SV ± 0,00= +138,75 Schnitt/ Ansicht B-B, M 1:200
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