Unterschiede im Management von Legehennen bei der Umstellung von Käfig auf Boden- und Freilandhaltungssysteme Damme K. Überregionale Geflügeltagung 05. Mai 2008 Landwirtschaftszentrum Haus Düsse Bayer. Landesanstalt für Landwirtschaft K. Damme/ LVFZ Geflügel Gliederung Junghennenzukauf Einstallung Tierverhalten/Gesundheit Nährstoffbedarf Geeignete Herkünfte Stallklima Lichtprogramm Arbeitsaufwand und -qualität + / +/Bayer. Landesanstalt für Landwirtschaft K. Damme/ LVFZ Geflügel Junghennenzukauf 2-3 Wochen vor Legebeginn (17.-18. LW) Herkunft, Fütterung, Licht-,Impfprogramm, Schnabelbehandlung mit Junghennen Aufzüchter abstimmen Junghennen aus selben Haltungssystem beziehen Zielgewichte der Zuchtunternehmen + 50 g homogene Entwicklung sekundärer Geschlechtsmerkmale Handschwingenwechsel beachten Bayer. Landesanstalt für Landwirtschaft z.B. LTZ Management Empfehlungen 2007 Alter Körpergewicht in g LSL LB LT 18 Wo. 1264 1475 LS 1502 1520 Junghennengewicht und Leistung in der Legeperiode (ISA Braun ; M. Bougon et al. 1998) Körpergewicht mit 17 Wo. 1343 g 1539 g Legereife (Tage) EZ 18.-71. LW (St.) Eigewicht (g) Eimasse (kg/Tier) FVW (kg F/kg EM) 141 307 59,9 17,8 2,23 142 311 61,4 18,5 2,18 K. Damme/ LVFZ Geflügel Bayer. Landesanstalt für Landwirtschaft K. Damme/ LVFZ Geflügel Junghennenzukauf Abb. 10 W echsel der Handschw ungfedern Nummer der Schwungfeder 9,5 9 8,5 8 7,5 Bovans 7 Hisex ISA brown LS 6,5 6 LT 5,5 5 14 15 16 17 18 19 20 Alter (W o.) (Damme, DGS 2005, Heft 39) Alter ca. 16 – 17 LW Bayer. Landesanstalt für Landwirtschaft K. Damme/ LVFZ Geflügel Einstallung Umstallungsstress minimieren : - anknüpfen an Lichtprogramm, Temperatur, Fütterung und Tränke des Junghennen Aufzuchtbetriebes - ruhiger Umgang mit Tieren Eingewöhnungssphase vor Legebeginn - rechtzeitige Einstallung (ca. 18. Wo.) vor Legebeginn - wenn möglich Tiere auf die Kotgrube oder im Volierenblock hochsperren - Scharraum gut ausleuchten , keine oder nur wenige cm Einstreu - Automatische Nester mit Austriebssystem erst ca. 10 Tage vor Legebeginn öffnen Bayer. Landesanstalt für Landwirtschaft K. Damme/ LVFZ Geflügel Nährstoffbedarf und Versorgung Energiezuschlag für Bewegung + 5-10% Voliere + 10% Bodenhaltung +15% Freiland oder KSR Erhöhter Erhaltungsbedarf bei schwacher Befiederung und Unterschreitung der Neutraltemperaturzone (15 °C –24 °C ) Erhöhte Nährstoffdichte (11,6 MJ ME; 0,40 Meth.) bei begrenzter Futteraufnahme: Legebeginn Hohe Außentemperaturen Steigerung der Futteraufnahme: Häufiges Futterangebot Verzögerung der Legereife : Lichtprogramm langsames Step-up Vorlegefutter mit 2% Ca bis 5% LL Bayer. Landesanstalt für Landwirtschaft K. Damme/ LVFZ Geflügel Nährstoffbedarf und Versorgung Faktorielle Ableitung des Energiebedarfs für leichte Weißlegerhybriden „Worst Case“ Futterbedarf bei 11.0 MJ 11.8 MJ Alter 26 Wo. KG 1,5 kg EM/Tag 60 g ZW/Tag 5g Temp. 12°C Bodenhaltung 59,5 g 55,5 g 54,0 g 48,0 g 10,5 g 9,5 g 3,3 g 3,0 g 6,0 g 5,6 g 133,3 g 121,6 g Stalltemperatur unter 15°C: ME(kJ/Tag)= (15-Tx7)xKG ¾ = +12 kJ/Tag/°C bei 2 kg KG + 1 g Futter/°C Niedrige Stalltemperatur + schwache Befiederung: Herkunft/ StallLW temp. RIR/42 14°C RIR/67 16°C SS/42 14°C SS/67 16°C Feder- FutterVerlust bedarf 1.96 +6,2 g 2.24 +12.5 g 1.48 +3.1 g 1.57 +5.7 g Federverlust: Punkte 1-5; 1.0: intaktes Federkleid 5.0: völlig nackt; (Damme 1985) Bayer. Landesanstalt für Landwirtschaft K. Damme/ LVFZ Geflügel Verhalten • Sozialverhalten in Großgruppen • Vorlegeverhalten und Nestsuche • Ruheverhalten mit Aufbaumen nachts • Verhaltensstörungen wie Federpicken und Kannibalismus • Scharren, Picken und Staubbaden • Crowding und Erdrückungstode (z.b. Restlichtspots bei Dunkelheit Bayer. Landesanstalt für Landwirtschaft K. Damme/ LVFZ Geflügel Schnabelbehandlung bei Haltung in alternativen Systemen durchführen lassen (HLP in Bodenhaltung 2003 – 2005 Kitzingen) Tetra SL Nicht Schnabel kupiert Schnabel kupiert + 1,4 % LT Verluste % - 9,3 % Bovans GL - 14,2 % - 6,5 % LS - 12,8 % ISA - 16,1 % Dekalb - 5,3 % Shaver - 2,1 % Golden C. + 6,7 % LSL 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 Bayer. Landesanstalt für Landwirtschaft K. Damme/ LVFZ Geflügel 30 Auswirkungen des Schnabelkupierens auf die Leistung, Wirtschaftlichkeit und Tierverluste ( HLP 3 und 4 KT: Durchschnitt von 10 Braunlegerhybriden) Merkmal nicht kupiert Eizahl/AH (St.) Eimasse (kg(AH) Futterverbr.(kg) FVW (F(kg)/EM(kg)) Mortalität (%) Verlust Prod.Tage % 268 17.3 45.8 2.47 17.0 7,0 kupiert Differenz 283 18.2 44.3 2.36 9.2 3,7 -15 -0.9 +1.5 +0.11 +7.8 +3.3 Bayer. Landesanstalt für Landwirtschaft K. Damme/ LVFZ Geflügel Tiergesundheit Maßnahmen zur Vermeidung von Infektionen und Reinfektionen Eine Eine Altersgruppe Altersgruppe je je Betrieb/Stalleinheit Betrieb/Stalleinheit AllAll- in in –all –all –– out out Jahresrhythmus Jahresrhythmus einführen? einführen? Sorgfältige Sorgfältige Nassreinigung Nassreinigung und und Desinfektion Desinfektion Temporäre Temporäre Trennung Trennung der der Herde Herde von von der der Einstreu Einstreu Periodische Periodische Unterflurentmistung Unterflurentmistung Bayer. Landesanstalt für Landwirtschaft K. Damme/ LVFZ Geflügel Tiergesundheit/Zoonosen VO/Salmonellenuntersuchung Anforderungen an Legehennenställe und deren Einrichtung, bei mehreren Altergruppen unter einem Dach A B Vorraum C D Räumliche Trennung von Altersgruppen (A/B/C/D) Getrennte Futter-, (Phasenfütterung) Wasser- , Eier- und Entmistungsachsen An das Alter angepasste Lichtprogramme und Lüftung Bayer. Landesanstalt für Landwirtschaft K. Damme/ LVFZ Geflügel Hygiene : Temporäre Trennung der Legehennen von der Einstreu und Exkrementen Bayer. Landesanstalt für Landwirtschaft K. Damme/ LVFZ Geflügel AI: Vogelsichere Auslaufhaltung ! Bayer. Landesanstalt für Landwirtschaft K. Damme/ LVFZ Geflügel Stallklima Unterdrucklüftung -- Zugang zum KSR und Freiland bei niedrigen Außentemperaturen zeitlich einschränken Stalltemperatur -- negative Wärmebilanz bei Besatzdichten unter <13-14 Tiere/qm; Luftfeuchte -- Kältebrücken und Kotplattenbildung vor den Auslassöffnungen Staub -- in Volieren Sprühkühlung einbauen Ammoniak und CO2 -- Protein reduziertes Futter; -- Winterluftrate nicht zu stark reduzieren; Thermostat herunter regeln; -- Unterflurentmistung Bayer. Landesanstalt für Landwirtschaft K. Damme/ LVFZ Geflügel Ergebnisse zu Ammoniak- und Kohlendioxidmessung Frühling Sommer Herbst Winter 10000,0 3000 ppm 1000,0 Boden Voliere Boden Voliere Boden Voliere Boden Voliere 100,0 Boden Boden Boden Boden 10,0 Voliere Voliere 20 ppm Voliere Voliere 1,0 Ammoniak ppm 0,1 Kohlendioxid ppm Innentemperatur °C Bayer. Landesanstalt für Landwirtschaft K. Damme/ LVFZ Geflügel NachTRGS TRGS907 907(Verzeichnis (Verzeichnissensibilisierender sensibilisierender Stoffe) Stoffe)tolerierbare tolerierbare Nach Staubkonzentrationenim im Stall Stall Staubkonzentrationen (Quelle:M.Rieger M.Riegeretetal.2004 al.2004Abschlussbericht Abschlussberichtder derBergischen BergischenUniversität UniversitätWuppertal) Wuppertal) (Quelle: Inhalativ Haltungsform Biol. Voliere Biol. Bodenhaltung Sommer Winter Sommer Winter ●● ●● ●● ●● ● ●● Konv. Bodenhaltung ●● Bodenhaltung, strukturiert ●● Ganzrostbodenhaltung ● Voliere ●● ●● ● ●● ●● Käfig ● ● ●● ● ●● ● ● ● ● Grenzwert eingehalten ●● ●● ● ● sehr starke Überschreitung ●● ● ● Käfig ausgest. Bayer. Überschreitung Landesanstalt für Landwirtschaft des Grenzwertes alveolar ● ● ● ● ● K. Damme/ LVFZ Geflügel Geregeltes Lichtprogramm auch im Fensterstall Fall1 Verdunkelung in Fensterställen bei Junghenneneinstallung im Langtag: Fall 1): geregeltes Step up 18. LW 8,5 Std. L 19. LW 9,0 Std. L 20. LW 10,0 Std. L 21. LW 12,0 Std. L +0,5 Std. L/Wo. 25. LW 14,0 Std L Fall 2) Umstallung in Fensterstall im Juni 18. LW 8,5 Std. L 19. LW 15,0 Std. L 20. LW 15,0 Std. L 21 LW 15,0 Std. L Fall2 Diff. 151 152 146 144 -5 Tage -8 Tage 67,0 65,8 63,6 63,4 - 3,4 g - 2.4 g 1,7 2,0 5,8 5,4 +4.1% +3,4% Legereife LT Bovans GL Eigewicht LT Bovans GL Anteil S LT Bovans GL Lichtprogramm für Fensterlose Ställe 24 LSL 18. LW LB/LT/LS 16 12 8 4 27 25 23 21 19 17 15 13 11 9 7 5 3 0 1 Lichtstunden/Tag 20 Alter (W ochen) Bayer. Landesanstalt für Landwirtschaft K. Damme/ LVFZ Geflügel Neben dem Leistungspotential zusätzliche wichtige Kriterien bei der Auswahl von Legehybriden für alternative Haltungssysteme Robustheit Robustheit und und Stressstabilität Stressstabilität -- Stabile Stabile Leistung Leistung bei bei suboptimaler suboptimaler Umwelt, Umwelt, Klima, Klima, Ernährung Ernährung und und hohem hohem Infektionsdruck Infektionsdruck Gute Gute Befiederung Befiederung bis bis zum zum Ende Ende der der Legeperiode Legeperiode Keine Keine Verhaltensstörungen Verhaltensstörungen in in Großgruppen Großgruppen Gute Gute Nestakzeptanz Nestakzeptanz Verzicht Verzicht auf auf prophylaktische prophylaktische Schnabel Schnabel touchieren touchieren Bayer. Landesanstalt für Landwirtschaft K. Damme/ LVFZ Geflügel Zusammenfassende Bewertung der Legehennenherkünfte (Kitzingen HLP 2-4; Schnabel kupiert) Herkunft Tetra SL LT Bovans GL LS ISA Dekalb Shaver Golden C. LSL Leistung Eiqualität Verhalten FVW,EG,LL Bruchf.; HU; Blutfl. Federv.; Kannib; Nestakz. -1 +3 +2 -6 0 -1 +1 -3 +4 0 -1 -1 +3 +1 -3 -3 -2 +3 +1 +2 +3 +1 +1 +2 +2 -6 +3 Bayer. Landesanstalt für Landwirtschaft Punkte 0 +4 +4 -2 +2 -2 0 -11 +10 K. Damme/ LVFZ Geflügel Arbeitszeitaufwand in Alternativen Haltungssystemen gegenüber Käfighaltung Produktgew innung Bestandskontrolle Auslaufhaltung / -pflege Ein- / Ausstallung lfd. Arbeiten Einstreuen/Entmisten Arbeiten in Serviceperiode sonstige Arbeiten (Dokumentation) Bayer. Landesanstalt für Landwirtschaft K. Damme/ LVFZ Geflügel Ergebnisse zum Arbeitszeitaufwand (Bestandsbetreuung ohne Eiersortierung und Vermarktung) Akh/5.000 Tiere Käfighaltung 120.000 Tiere: 2,4 min./T. u. Jahr 200 AKh 12 min. /T. u. Jahr 1.000 AKh 15 min. /T. u. Jahr 1.250 AKh Boden und Volierenhaltung plus Auslauf (Klemm, LfL Studie 2004) 22 min. /T. u. Jahr 1.830 AKh Öko- Legehennenhaltung 35 min./T. u. Jahr 2.925 AKh Vollautomatisation (Behrens u. Nordhues 2000) Käfighaltung 4.500 Tiere Automatisation der Alimentation und Entmistung, Eiersammlung überwiegend von Hand Boden und Volierenhaltung 500 – 20.000 Tiere (Friedhelm Deerberg (DGS 18, 2007) Bayer. Landesanstalt für Landwirtschaft K. Damme/ LVFZ Geflügel Arbeitsqualität Einrichtungselemente • Übersichtlich • Bedienungsfreundlich • Korrosionsschutz • Wartungsfrei Stallklima • gute Beleuchtung • Einhaltung MAK für Ammoniak, Staub und CO2 Hygiene •Geringes Infektionsrisiko •Ektoparasitenbelastung Bayer. Landesanstalt für Landwirtschaft K. Damme/ LVFZ Geflügel Bayer. Landesanstalt für Landwirtschaft K. Damme/ LVFZ Geflügel Fazit Betriebsspezifische Anforderungen an das „Leistungsprofil“ der Legehennen in alternativen Haltungssystemen erfordern konkrete Absprachen und enge Zusammenarbeit zum Junghennenaufzuchtbetrieb. Fehler in den ersten Wochen nach der Einstallung sind kaum mehr zu korrigieren. Die Haltung von Legehennen in Boden und Volieren anlagen mit oder ohne Zugang zum Freiland erfordert sehr viel mehr Kenntnisse über Herdenmanagement, insbesondere zum Tierverhalten, Tiergesundheit, Ansprüche an das Stallklima , den Nährstoffbedarf . Der Betreuungsaufwand und die Sorgfalt sind deutlich höher als in Käfiganlagen. Das Risiko des Eintrages von Krankheitserregern in „offene Systeme „ ist erhöht. Bayer. Landesanstalt für Landwirtschaft K. Damme/ LVFZ Geflügel
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