70. Jahrestag - VVN-BdA

70. Jahrestag
Das Außenlager des KZ Buchenwald
Auf Antrag der Firma Siemens wurden im Jahr 1944 über 400
Frauen zur Zwangsarbeit nach Neustadt gebracht. Diese Frauen,
alles Ungarinnen jüdischen Glaubens, waren vorher in Auschwitz als
arbeitsfähig selektiert worden und dann in das Frauen-KZ
Ravensbrück verschleppt worden. Nach kurzer Quarantänezeit
kamen sie danach in Viehwaggons nach Neustadt. Das Lager wurde
vom 26. September 1944 bis zum 06. April 1945 als eines von vielen
KZ-Außenlagern von Buchenwald geführt.
Die Bewachung geschah durch über 20 Aufseherinnen – teilweise
aus Neustadt selbst durch Aushang angeworben – und weiteren acht
SS-Mitgliedern, einem Rottenführer und je einem Unter- und
Oberscharführer.
Die Frauen mussten in zwei Schichten zu zwölf Stunden schwerste
körperliche Arbeit leisten, die sonst von Männern ausgeführt wurde.
Gefürchtet war Essensentzug und der tägliche Appell, der oft
mehrere Stunden in klirrender Kälte dauerte. Die Aufseherinnen
demütigten, schlugen oder beschimpften die Häftlinge. Auch werden
Misshandlungen durch Aufseherinnen erwähnt sowie durch den SSOberscharführer.
Todesfälle gab es in Neustadt selbst nicht, jedoch wurden acht
Frauen in das KZ Bergen-Belsen wegen Krankheit verlegt, von
denen nach Kriegsende zwei Frauen als „verschollen“ galten.
Vor dem Anrücken der Amerikaner wurde das Lager am 6. April
aufgelöst. Die Frauen mussten unter SS-Begleitung in Richtung
Hof/Tschechien marschieren, etliche Frauen kamen dabei zu Tode,
andere konnten fliehen. In Domazlice wurden noch 120 Frauen von
den Amerikanern befreit.
der Befreiung
vom Faschismus
Einladung
zum Gedenken
an die ZwangsarbeiterInnen und Häftlinge
des Zwangsarbeiterlagers/KZ Außenlagers von Buchenwald
in Neustadt bei Coburg
am Samstag, 02. Mai 2015
11.00 Uhr
am Gedenkstein
Austraße / Ecke Halskestraße
ViSdP: Günter Pierdzig, Kunigundendamm 55, 96050 Bamberg
Zum 70.Jahrestag der Befreiung
vom Faschismus erinnern wir
an die ZwangsarbeiterInnen
und KZ-Häftlinge in Neustadt.
Es sprechen:
ehemalige Lagerbarackenansicht
Lager für ZwangsarbeiterInnen
und Außenlager des KZ Buchenwald
in Neustadt bei Coburg
Im Jahr 1936 errichtete die Firma Siemens das Kabel- und
Leitungswerk in der Austraße in Neustadt bei Coburg.
Ab 1941 wurden nördlich des Geländes die ersten Baracken
aufgestellt, denen 1942 weitere im südlichen Bereich folgten.
1944 wurde dann noch ein „Osttrakt“ angefügt. Zunächst mussten
dort FremdarbeiterInnen aus der Ukraine, aus Russland, Polen und
Italien, aber auch Kriegsgefangene vor allem aus Frankreich
Zwangsarbeit leisten. Unzureichende Kost löste noch 1942 einen
Arbeits- bzw. Verpflegungsstreik aus, 48 russische Arbeiter
und 50 russische Frauen des Kabel- und Leitungswerks klagten
darüber hinaus auch über die „unwürdige Unterbringung“. Die
eingeschaltete DAF hielt die „Beanstandungen“ jedoch für
unzutreffend, vereinzelte Verhaftungen wurden durch die Gestapo
vorgenommen und so musste die Arbeit zwangsweise aus Angst vor
weiteren Bedrohungen fortgesetzt werden.
1943/44 betrug die gesamte Belegschaft des Kabelwerkes 1746
Personen, darunter sind 600 ZwangsarbeiterInnen zu zählen.
ein Vertreter der Stadt Neustadt
Elke Pudszuhn (MdL)
(Lagerarbeitsgemeinschaft
Buchenwald-Dora. LAG)
Günter Pierdzig
(Vereinigung der Verfolgten
des Naziregimes/
Bund der AntifaschistInnen. VVN/BdA)
Klaus Dimler
(Sohn eines Buchenwald-Häftlings)
Eine Veranstaltung der VVN/BdA Bamberg
in Zusammenarbeit mit der LAG Buchenwald-Dora.