Nmin Werte 2015 Zurzeit präsentiert sich die Witterungssituation in Hessen sehr unterschiedlich. Während in Südhessen „normale“ Witterungsverhältnisse vorherrschen, ist die Situation in Nordhessen deutlich angespannter. Ackerflächen sind hier wassergesättigt. Mit unter können Niederschläge in z.T. rückverfestigten Bereichen (z.B. Vorgewände) nicht mehr versickern, sondern nur noch oberflächig ablaufen. Bild 1 Auch wenn man in bestimmten Teilen Hessens hinter das letzte Anbaujahr gerne einen Hacken setzen wollte, haben wir es jetzt noch mit den Spätfolgen aus der letzten Ernte heraus zu tun. Die Niederschläge während der letzten Ernte (siehe Abbildung 1) führten mancherorts nicht nur zu katastrophalen Erntebedingungen sondern zu meist ebensolchen Zuständen bei der Aussaat der Winterung im letzten Herbst (Bild 1). Allein im August des letzten Jahres konnte mehr als das doppelte des langjährigen Monatsmittels an Niederschlagsmenge beobachtet werden. Die extrem hohen Mengen an Wasser finden sich dann, wenn nicht oberflächig abgeführt, als Sickerwasser wieder (siehe Abbildung 2). So konnte in der Lysimeteranlagen in Kassel Harleshausen das z.T. 1,5 – fache des langjährigen Mittels unter einer Bodensäule von 1,5 m wiedergefunden werden. Damit lagen diese Sickerwassermengen noch über denen des Vorjahres. Bemerkbar macht sich dies auch im Nmin Wert dieses Frühjahres. Ähnlich dem Vorjahr sind die Werte dieses Jahr relativ niedrig. Dies hat zumindest bei den ersten Nmin Proben zu einer deutlichen Horizontierung der Nitratwerte geführt. In der Schicht 60 bis 90 cm wurden deutlich höhere Nmin Werte vorgefunden, als in den beiden oberen Schichten. Diese Beobachtung kann anhand der neueren Werte nicht mehr bestätigt werden. Dies dürfte an der bei höheren Temperaturen einsetzenden Mineralisation liegen. Dennoch liegen bei allen in der Tabellen 2 aufgeführten Kulturen die Nmin Werte im Vergleich zum Mittel der Vorjahre deutlich niedriger. Der niedrige Nmin Wert ist daher bei der Bemessung der 1. Gabe mit zu berücksichtigen. Die dazugehörigen Sollwerte sind in der Tabelle 1 aufgeführt. An dieser Stelle kann auf den Stickstoff Bedarfswert (SBA) Rechner des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen hingewiesen werden, welcher auf der Seite http://www.llh.hessen.de/pflanzenproduktion/duengung‐boden/n‐duengung/428‐n‐ duengebedarfsermittlung‐nach‐sba.html vorzufinden ist. Dieser SBA Rechner berücksichtigt bei der Erstellung einer Bedarfsberechnung auch die Bestandesentwicklung. Trotz der schwierigen Aussaatbedingungen des letzten Jahres und der z.T. deutlich gestressten Bestände gibt es natürlich auch Bestände die sich aufgrund einer fehlenden echten Vegetationsruhe gut entwickeln konnten. Man sollte sich hier nicht dazu verleiten lassen aufgrund der niedrigen Nmin Werte die Höhe der ersten Stickstoffgabe zu überziehen. Eine Gabenteilung in einer 1a und eine 1b Gabe kann sich dann als geeignetes Mittel erweisen ein Überziehen der Bestände zu verhindern. In der Tabelle 2 findet man neben der Information des Nmin Wertes weitere Informationen über eine vorangegangene organische und/oder mineralische Dünung, sowie den Verbleib bzw. Nichtverbleib der Erntereste auf der geprobten Fläche vor. Auch diese Informationen sind bei der Bemessung der 1. Düngungsmaßnahme zu berücksichtigen. Auf der Internetseite http://www.llh.hessen.de/pflanzenproduktion/duengung‐boden/n‐duengung/1259‐ referenzflaechen‐aktuelle‐nmin‐werte.html können sie über die Angabe ihrer Postleitzahl der ihnen nächst liegenden Referenzflächen und der gemessenen Nmin Werte finden. Tabelle 1: Hessische Sollwerte für die Stickstoffdüngung in kg/ha Kultur Wi. Weizen Wi. Gerste Wi. Roggen Triticale Wi.Raps Sollwert 1. Gabe Schossergabe Ährengabe 120 40 60 100 30 60 100 30 40 110 40 40 220 für die gesamte Frühjahrsdüngung (Verteilung 50:50) Abbildung 1 Abbildung 2 Tabelle 2: langjährige Nmin Werte ausgewählter Früchte in Hessen 2015 Langjährige und aktuelle Nmin-Werte für die wichtigsten Ackerfrüchte nach unterschiedlichen Vorfrüchten und Düngungsmaßnahmen Vorfrucht Hauptfrucht: Ernterest (Stroh/Blatt) verblieben Organische Düngung zur Hauptfrucht Mineralische N-Düngung im Herbst Langjähriger Mittelwert Aktueller Wert im Frühjahr 2015 Summe (0-90) Wi-Weizen Weizen nein nein nein 53 32 (8/11/13) Weizen ja nein nein 55 31 (10/9/12) 32 (9/10/13) Weizen generell: 56 Gerste generell: 55 Roggen generell: 52 Hafer generell: 49 Si-Mais nein nein nein 70 35 (9/12/14) 35 (9/12/14) Si-Mais generell: 69 Kö-Mais generell: 63 Kö-Raps ja nein nein 56 39 (11/13/15) Kö-Raps generell: 58 40 (11/14/15) Zu-Rübe generell: 60 58 (19/20/19) Kartoffel generell 71 Feldgemüse generell: 87 Leguminosen generell: 67 Zur Hauptfrucht Wi-Weizen insgesamt: Hauptfrucht: 60 42 (11/15/16) Wi-Gerste Weizen nein nein nein 41 20 (8/6/6) Weizen ja nein nein 41 33 (13/9/11) Weizen generell: 42 Gerste generell: 45 Roggen generell: 33 Hafer Si-Mais generell: nein Si-Mais 25 (10/7/8) 35 30 15 (5/4/6) generell: 31 15 (5/4/6) Kö-Raps generell: 37 12 (5/3/4) Triticale generell: 32 Leguminosen Feldgras generell: generell: 53 41 nein nein Zur Hauptfrucht Wi-Gerste insgesamt: Hauptfrucht: 41 23 (8/7/8) Wi-Roggen Weizen generell: 42 Gerste generell: 29 Roggen generell: 22 Hafer generell: 33 Si-Mais generell: 28 Kö-Mais generell: 26 Kö-Raps generell: 36 Zur Hauptfrucht Wi-Roggen insgesamt: 11 (4/3/4) 32 16 (6/5/5) Entwicklung der Nmin‐Werte im hessischen Referenzflächenprogramm 1997 ‐ 2015 70 kgN/ha (Mediane) Anzahl 800 700 60 600 50 500 40 400 30 300 20 200 10 100 0 0 0‐30 cm LLH, FG 33 03/15 Abbildung 3 30‐60 cm 60‐90 cm Anzahl Nmin‐Werte regional im hessischen Referenzflächenprogramm 2015 50 kgN/ha (Mediane) Anzahl 300 45 250 40 35 200 30 25 150 20 100 15 10 50 5 0 0 0‐30 cm 30‐60 cm 60‐90 cm Anzahl LLH, FG 33 03/15 Abbildung 4 Vergleich der langjährigen Nmin‐Werte mit den Ergebnissen von Frühjahr 2015 120 kgN/ha 100 80 60 40 20 0 HF: WW GW RW GS Ha TIW 1978‐2014 LLH, FG 33 03/15 Abbildung 5 RAW MAIS ZR KART KOHL 2015
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