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Information zum Thema CVA
Credit Valuation Adjustment
Die neuen Anforderungen bezüglich des
Kontrahentenrisikos führten und führen zu
Anpassungen im Umgang mit dem Credit Valuation
Adjustment
Nicht zuletzt die Finanzkrise hat gezeigt, dass das
aus nicht börsengehandelten (OTC) Derivaten
hervorgehende Kontrahentenrisiko von großer
Bedeutung für die Stabilität des Bankensystems ist.
Konsequenterweise wurden im Rahmen im Rahmen
des Basel lII- Regelwerks grundlegende Änderungen
angestoßen. Die neuen Anforderungen bezüglich
des Kontrahentenrisikos führten und führen in vielen Banken zu Anpassungen im Umgang mit dem
Credit Valuation Adjustment (CVA).
Credit Valuation Adjustment
Unter dem Begriff Credit Valuation Adjustment, versteht man den Marktpreis für das Kreditrisiko
der Gegenpartei bei OTC-Geschäften. In der Bewertung von OTC-Kontrakten wurde genau dieses
Risiko bis zur Finanzkrise 2007 mehr oder weniger ignoriert, was sich im Nachhinein als großer
Fehler erwiesen hat.
Ausgangssituation
Generell versteht man unter dem Kontrahentenrisiko aus einem OTC-Derivategeschäft bzw.
Securities Finance-Transaktionen (Repo, Leihe und Buy/Sellback) die potenziellen Verluste, die aus
dem Ausfall des Geschäftspartners resultieren.
Das Risiko besteht darin, dass eine vertraglich festgelegte Zahlung der Gegenpartei nicht geleistet
wird, so dass ein Derivat, das eigentlich einen positiven Marktwert hat, plötzlich wertlos wird.
Die Finanzkrise 2007 hat deutlich gezeigt, dass die bisherige Praxis, nämlich das Gegenparteirisiko
im OTC-Derivatemarkt als vernachlässigbar gering zu ignorieren, ein großer Fehler war.
Die Lehmann-Pleite und die Rettung der American International Group AIG (namhafter
Rückversicherer im CDS-Markt) haben uns das mehr deutlich gezeigt.
Definition
Das Credit Valuation Adjustment (CVA) ist die finanzielle Entschädigung für das übernommene
Risiko, dass ein OTC-Kontrahent ausfällt, und einen möglichen aus seiner Sicht positiven
Marktwert nicht bezahlt.
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Credit Valuation Adjustment
Diese Sichtweise gilt natürlich grundsätzlich für beide OTC-Vertragspartner. Daher wird in der
Praxis zwischen CVA (unilateral), DVA (Debt Valuation Adjustment) und CVA (bilateral)
unterschieden:
- CVA (unilateral):
Das Kreditausfallrisiko der OTC Gegenpartei
- DVA (Debt VA):
Unser Kreditausfallrisiko gegenüber der OTC Gegenpartei
- CVA (bilateral):
Aufgerechnete Kreditausfallrisiken der OTC Vertragsparteien
Relevanz hat das Credit Valuation Adjustment sowohl für die Bewertung der OTC-Kontrakte als
auch für die die regulatorische Eigenkapitalunterlegung gemäß Basel lll.
Berechnung des CVA
Die CVA-Berechnung für OTC-Finanzprodukte erfolgt häufig unter Verwendung einer multivariaten
Monte Carlo Simulation der relevanten Risikofaktoren:
 Definition der Anzahl Pfade für die Monte Carlo Simulation
 Definition der Zeitschritte, an denen eine Berechnung im Zeitablauf erfolgen soll
 Berechnung des CVA basierend auf dem Marktwert pro Monte Carlo Pfad und Zeitschritt:
CVA (unilateral)
= EE (erwarteter positiver Marktwert)
x PDcp x LGDcp
DVA
= EE (erwarteter negativer Marktwert)
x PDown x LGDown
Berücksichtigung von Close-Out-Netting und Collateral Management
Unter dem sogenannten Close-Out-Netting versteht man die sofortige gegenseitige Aufrechnung
aller Verträge, welche unter eine solche die Nettingvereinbarung fallen. Das führt im Ergebnis
dazu, dass im Falle eines relevanten Kreditevents nur das Netto-Exposure tatsächlich einem
Kreditausfallrisiko unterliegt.
Mit dem Verfahren des Collateral Management besichern die Vertragsparteien dieses NettoExposure dann auch noch banktäglich mit Sicherheiten in Form von Wertpapieren oder Bargeld.
Beide Verfahren reduzieren letztlich in erheblichem Umfang die Risikoposition und damit den
berechneten Marktwert des Risikos. Die CVA-Betrachtung erfolgt immer auf der Basis eines
sogenannten Nettingsets pro Kontrahent, d.h. unter Berücksichtigung von gegenseitiger
Aufrechnung und auch der Verwertung von Sicherheiten, falls vereinbart.
Diese Sachverhalte spiegeln sich aus Vereinfachungsgründen in den oben beschriebenen Formeln
noch nicht wieder.
Expected Exposure
Das Expected Exposure (EE) ist der Mittelwert positiver (oder im Falle DVA negativer) Marktwerte
einer OTC Transaktion zu einem definierten Zeitpunkt in der Zukunft. Der Wert dient in der
Berechnungsformel des CVA als Stellvertreter der stochastischen Risikoposition im Zeitablauf,
sprich das Expected Exposure wird modelliert.
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PDcp und PDown
Die Probability of Default (PD) ist ein Maß für die Ausfallwahrscheinlichkeit sowohl des
Kontrahenten (PDCP) als auch von einem selbst (PDown). Die Berechnung der notwendigen PDs
erfolgt wenn möglich auf der Basis von liquiden CDS-Spreads im Markt.
LGDcp und LGDown
Die Werte für Loss Given Default (LGD) geben an, wie hoch die prozentuelle Ausfallrate im Falle
eines Kreditevents sein wird. Die LGD-Berechnung ist selbst auch wieder ein Ergebnis einer
modellhaften Ermittlung in den Banken, z.B. auf Basis historischer Zeitreihen.
Grafische Darstellung einer Monte Carlo Simulation
Was ist das Potential Future Exposure (PFE)?
Das Potential Future Exposure (PFE) kann man hinsichtlich der Berechnung uns Aussagekraft am
besten mit der Value at Risk Berechnung vergleichen. Der Value at Risk besagt, welcher Verlust für
ein gegebenes Konfidenzniveau und eine bestimmte Haltedauer meines Portfolios wahrscheinlich
nicht überschritten wird.
Das Potential Future Exposure hingegen zeigt für ein definiertes Konfidenzniveau, welche
Gesamthöhe eines positiven Marktwertes bezogen auf den Planungshorizont mit der gegebenen
Wahrscheinlichkeit nicht überschritten werden wird.
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Das Potential Future Exposure beispielsweise wird gerne für die Schätzung zukünftiger
Auslastungen von Kreditlinien in Banken eingesetzt.
Handlungsbedarf
Es müssen üblicherweise alle OTC-Finanzprodukte unter einem Monte Carlo Pfad (also einer
Simulation) gleichzeitig und vollständig berechnet werden, um das Exposure für den Kontrahenten
korrekt zu ermitteln. Nur dann ist eine vollständige Berücksichtigung sogenannter
Korrelationseffekte zwischen den verschiedenen Finanzprodukten sichergestellt.
Die Implementierung einer integrierten CVA-Lösung ist insofern durchaus eine Herausforderung,
das man eine zentrale Bewertungsarchitektur errichten muss, die alle OTC-Derivate und ggfs.
Securities Finance-Transaktionen (Repo, Leihe, Buy/Sellback) vollständig abdecken muss.
Das beinhaltet neben angemessenen Bewertungsmodellen natürlich die Zulieferung der
Transaktions- und Marktdaten sowie die Kalibrierung der Bewertungsmodelle.
Qualifikation von WEPEX
Berater der WEPEX haben ihre Kunden in der Vergangenheit vielfach dabei unterstützt, Herausforderungen im Umfeld komplexer Bewertungsarchitekturen erfolgreich zu meistern.
Dabei sind die folgenden Eigenschaften unserer erfahrenen Berater mit stark quantitativen
Hintergrund besonders hervorzuheben:
 Langjährige Erfahrung in der Analyse, Auswahl und Einführung von Zinsstruktur-,
Kreditrisiko- und Aktienmodellen
 Hohes Maß an Erfahrung und Knowhow im Aufbau und der Strukturierung der
Datenhaushalte (Transaktionsdaten, Marktdaten, Modellparameter etc.)
 Exzellentes Verständnis der Finanzinstrumente und zugrundeliegender Geschäftsprozesse.
Dies ist eine entscheidende Voraussetzung, um eine fundierte Analyse durchführen zu
können.
 Fähigkeit, die Auswirkungen mathematischer und regulatorischen Anforderungen auf
Prozesse und IT-Anwendungen schnell und umfassend einzuschätzen
 Verständnis der den Produkten zugrundeliegenden Geschäftsmodelle
 Nachgewiesene Kompetenz, komplexe fachliche Anforderungen in intelligente
Lösungsansätze für Prozesse und IT-Anwendungen umzusetzen
 Hohe Seniorität und exzellente Kommunikation auf allen Ebenen (Fachbereich, IT, SeniorManagement). Dies ist insbesondere wichtig für die Prioritätensetzung und die
Entscheidungsfindung.
 Effektive Steuerung von komplexen Vorhaben in heterogenen Umfeldern - unter effektiver
Einbeziehung von Experten (z.B. Händler, Risikomanager, Financial Engineers, IT-Experten
etc.)
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Kontakt
Wenn Sie sich mit uns zum Thema CVA unverbindlich austauschen möchten, dann nehmen Sie
bitte Kontakt mit unseren Ansprechpartnern auf:
Frank Thole
E-Mail: [email protected]
Torsten Weigel
E-Mail: [email protected]
WEPEX Unternehmensberatung
Mainzer Landstraße 51
60329 Frankfurt am Main
Telefon: +49 69 719140 - 92
Telefax: +49 69 719140 - 94
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