„Pumpspeicherwerke lenken nur ab“ UMWELT Der Bund Natur- schutz wird alle zur Verfügung stehenden Rechtsmittel gegen das Projekt am Osser einlegen. LAM. Am Osser ist ein Pumpspeicherwerk geplant, für das der BUND Naturschutz in Bayern keinen Bedarf sieht. Bei einem Pressegespräch am Dienstag im Hotel Das Bayerwald der Familie Neumaier/Jäger bekräftigten diese Ansicht der BN-Landesvorsitzende Hubert Weiger, der BN-Landesbeauftragte Richard Mergner, der Vorsitzende der Kreisgruppe Cham Robert Kurzmann sowie Edeltraud und Paul Winterstetter von der Kreisgruppe Cham. Kreisvorsitzender Robert Kurzmann sagte, für ihn stelle sich die Frage der Notwendigkeit eines solchen Projekts im Zeichen der Energiewende. Kurzmann hält sich an die Aussagen von Professor Sterner, der ein ausgesprochener Fachmann zum Thema Speichertechnologie ist, und zumindest zum jetzigen Zeitpunkt PSW für das Gelingen der Energiewende nicht für notwendig hält. 8000 Unterschriften pro Osser Paul Winterstetter rekapitulierte die Geschehnisse, seit im Frühjahr 2014 erstmals die Absicht durchsickerte, dass ein „Phantombau“ beabsichtigt sei, mit dem einer der markantesten Berge im gesamten Oberen Bayerischen Wald zerstört werden soll. „Das Schlimme dabei ist, dass das Ganze von den Betreibern oder Planern unter dem Aspekt der Energiewende verkauft wird“, kreidete Winterstetter an. Die Bevölkerung habe aber relativ schnell verstanden, worum es geht. In einem halben Jahr haben sich über 8000 Bürger mit ihrer Unterschrift dafür ausgesprochen, dass der Osser in seiner ursprünglichen Form erhalten bleiben soll. Paul Winterstetter dankte ausdrücklich der breiten Front von Verbänden und Parteien, die sich mit dem Bund Naturschutz solidarisch zeigten. „Nach einem turbulenten Jahr herrscht zur Zeit Stillstand“, so Winterstetter. Dennoch sei es unheimlich wichtig, dass von der Landesspitze des Bund Naturschutz ein deutliches Signal gesetzt wird. Professor Dr. Hubert Weiger betonte, dass sich der Bund Naturschutz Prof. Dr. Hubert Weiger: „Wir stehen vor quantitativen und qualitativen Technologiesprüngen“. Richard Mergner: Kraft-Wärme-Kopplung ist dezentrale, speicherfähige, flexible Strom- und Wärmeerzeugung. Edeltraud Winterstetter: Der Osser zählt zu den 100 Meisterwerken Bayerns. Fotos: kfe wie kein anderer Verband in ganz Deutschland seit Jahrzehnten für die Energiewende einsetzt. „Dieses Projekt ist jedoch kein Beitrag für eine ökologische Energiewende“, verdeutlichte Weiger. Von daher sei der Verband nicht nur legitimiert, sondern aufgerufen, sich als Verfechter einer ökologischen, dezentralen Bürger-Energiewende gegen solche Fehlentwicklungen zu stemmen, um zu verhindern, dass nicht zuletzt deshalb die gesamte Energiewende in Misskredit gebracht wird. Energiewende bedeute auch Verringerung der Verbräuche durch Einsparungen, mehr Energieeffizienz und Ausbau der erneuerbaren Energieen. der Fall. Sie können nur kurzfristige Schwankungen ausgleichen. Daher brauchen wir ein völlig anderes System“, betonte er. Um dieser fluktuierenden Stromerzeugung Rechnung zu tragen, werden vor allem dezentrale Blockheizkraftwerke bei Ein- und Zweifamilienhäusern bis zu Hotels und Krankenhäusern gebraucht. Der Umbau dazu habe bereits begonnen. Eine Vorreiterrolle übernehme das große Heizkraftwerk in Nürnberg. Der Bund Naturschutz hält eine grundsätzliche Umorientierung für notwendig. „Wir dürfen nicht wegen Fehlentwicklungen die letzten Naturschönheiten opfern. Das Projekt stößt völlig zurecht auf Widerstand. Der Einsatz der Gegner liegt im öffentlichen Interesse“, konstatierte der Redner. „Wir werden von seiten des Bund Naturschutzes alle zur Verfügung stehenden Rechtsmittel einlegen, um ein solches Projekt zu verhindern.“ In Sachen Windkraft soll der Freistaat Bayern seine 10 h-Regelung fallen lassen, damit man wieder zu einer vernünftigen Standortsplanung komme. „PSW lenken davon ab, was tatsächlich erforderlich ist. Die BRD hat im Jahr 2014 noch einmal mehr Strom exportiert, als im Jahr zuvor, obwohl schon Atomkraftwerke abgeschaltet waren“, informierte der Insider. Jede Gemeinde brauche einen Energienutzungsplan, um zu sehen, wo die Einsparpotenziale sind. Edeltraud Winterstetter betonte nochmals die Einmaligkeit des Ossers: „Er zählt zu den 100 schönsten Geotopen Bayerns, also zu den 100 Meisterwerken der Natur!“ „Wir vom Bund Naturschutz fordern neben einem geologischen auch ein hydrogeologisches, ein bergmännisches, ein bautechnisches und ein wassertechnisches Gutachten. Eine Wirtschaftslichkeitsprüfung wird zur Zeit erstellt. Wir fordern auch die Offenlegung der Kapitalkraft des Unternehmens und um eine Bauruine zu vermeiden, muss treuhänderisch Kapital für den Rückbau zurückgelegt werden“, wurde die Naturschützerin deutlich. Erwin Pfeffer sprach die Zukunft der Batteriespeicher an. „Wir befinden uns in einer Revolution der Speichertechnologien. Sie werden immer kostengünstiger“, so Professor Weiger. In einigen Jahren wird sich die Frage über den Wellenausgleich nicht mehr stellen. „Wirstehen vor quantitativen und qualitativen Technologiesprüngen“, so der Landesvorsitzende. Jetzt bestehe die Möglichkeit der dezentralen Stromerzeugung im ganzen Land, auch im ländlichen Raum. Damit bekommt der ländliche Raum ein neues (kfe) Wertschöpfungspotenzial. Keine Erfindung der Energiewende PSW sind keine Erfindung der Energiewende, sondern eine Erfindung der großen, zentralen Energiewirtschaft, die ihre Kohle- oder Atomkraftwerke rund um die Uhr laufen lassen. Da es beim Verbrauch eine Mittagspitze gebe, war es sehr rentabel, diese in Verbindung mit den großen Grundlastkraftwerken durch PSW abzudecken, denn das war der teuerste Strom. Deshalb waren PSW hochrentabel. Mittlerweile existiere eine völlig andere Stromerzeugungsqualität. „Wir haben eine dezentrale Einspeisung – die höchste mittags“, sagte Professor Weiger. Die PSW sind damit nicht mehr rentabel. „Sie müssten schon entsprechende Wellen ausfüllen, aber das ist nicht „Jetzt schon Investitionsstau“ Richard Mergner bestätigte, dass die PSW Altplanungen sind. „Wir brauchen die entsprechenden Rahmenbedingungen, dass sich Kraft-WärmeKopplung lohnt, die eine dezentrale, speicherfähige, flexible Strom- und Wärmeerzeugung darstellt“, so Merkner. Es gebe jetzt schon einen Investitionsstau. Der BUND will den Osser mit allen Mitteln verteidigen. Foto: Archiv
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