Pressemitteilung

17.4.2015
Beutenberg Campus · Aktuelles
16.04.2015, 10 Jahre Noble Gespräche am Beutenberg
Nobelpreisträger Hartmut Michel spricht über das Thema:
"Vom Unsinn der Biokraftstoffe"
Seit nunmehr zehn Jahren referieren renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im
Rahmen der öffentlichen Vortragsreihe „Noble Gespräche“ zweimal jährlich zu aktuellen Themen aus
Wissenschaft und Technik am Beutenberg Campus. In diesem Jahr stehen die ausgewählten Vorträge
ganz im Zeichen des von der UNESCO-Kulturorganisation ausgerufen „Internationalen Jahr des Lichts“.
Bereits am kommenden Donnerstag, den 16. April 2015 spricht Nobelpreisträger Prof. Dr. Dr. h.c.
Hartmut Michel, Direktor am Max-Planck-Institut für Biophysik in Frankfurt/M., als Gast des Max-PlanckInstituts für chemische Ökologie im Hörsaal des Abbe-Zentrums Beutenberg. Er stellt in seinem Vortrag
„Vom Unsinn der Biokraftstoffe“ die Frage in den Raum, ob die Nutzung von Biokraftstoffen zur Lösung
der Energieproblematik sinnvoll ist.
Fossile Energieträger wie Erdöl, Erdgas und Kohle sind
umgewandelte Produkte der pflanzlichen Photosynthese längst
vergangener Zeiten. Es ist deshalb naheliegend zu fragen, ob wir
Biomasse, Produkte der Photosynthese der Gegenwart, nutzen
können, um daraus Biokraftstoffe herzustellen. Damit könnte man
zwar Beiträge dazu leisten, das Energieproblem zu lösen sowie
die globale Erderwärmung durch das Treibhausgas Kohlendioxid
zu reduzieren. Es zeigt sich jedoch, dass die Effizienz der
Photosynthese hierfür viel zu gering ist. Zum Beispiel wird in
Biodiesel netto weniger als 0,1 % der Energie des auf die Pflanze fallenden Sonnenlichts gespeichert.
Demgegenüber weisen kommerziell erhältliche photovoltaische Zellen einen Wirkungsgrad von mehr als
20 % auf. Prof. Michel stellt in seinem Vortrag „Vom Unsinn der Biokraftstoffe“ bei den „Noblen
Gesprächen“ seine Analyse zur Effizienz der Nutzung von Biokraftstoffen vor und diskutiert die
Konsequenzen.
Seit 1987 ist Prof. Michel (im Bild links) Direktor am Max-PlanckInstitut für Biophysik in Frankfurt /M. Bereits 1988 wurde er im
Alter von gerade einmal 40 Jahren zusammen mit Johann
Deisenhofer und Robert Huber für die röntgenstrukturanalytische
Aufklärung der dreidimensionalen Struktur des
photosynthetischen Reaktionszentrums von Purpurbakterien mit
dem Nobelpreis für Chemie geehrt. Mit diesem Themengebiet
beschäftigt er sich auch heute noch. Sein wissenschaftliches
Interesse gilt vor allem dem Verständnis der Struktur und
Funktion sowie der Reaktionsmechanismen von
Membranproteinen, die eine Rolle bei der Photosynthese und der
Bioenergetik spielen.
Prof. Michel engagierte sich von 1991 bis 1997 als Präsident und
Vizepräsident der heutigen Gesellschaft für Biochemie und
Molekularbiologie (GBM) und ist darüber hinaus u.a. Mitglied der
Leopoldina, der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, der
National Academy of Science (USA), der Königlich Niederländischen
Akademie der Wissenschaften sowie der Royal Society London. Außerdem ist er in etlichen
wissenschaftlichen Gremien, Beiräten und Aufsichtsräten aktiv. Prof. Michel wurde mit zahlreichen
Auszeichnungen auf der ganzen Welt geehrt, darunter acht Ehrenprofessuren, mehrere
Ehrendoktorwürden und Ehrenmitgliedschaften vieler wissenschaftlicher Gesellschaften.
Im Vorfeld des Vortrags von Prof. Michel werden die traditionell einmal jährlich verliehenen
http://www.beutenberg.de/de/7/content/3122/
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17.4.2015
Beutenberg Campus · Aktuelles
Wissenschaftspreise „Lebenswissenschaften und Physik“ des Beutenberg-Campus Jena e.V. an die
erfolgreichste Nachwuchswissenschaftlerin und an die beiden besten Doktoranden des vergangenen
Jahres feierlich überreicht. Als beste Nachwuchswissen​
s chaftlerin des Beutenbergs wird in diesem Jahr
die am Leibniz-Institut für Photonische Technologien (IPHT) und am Integrierten Forschungs- und
Behandlungszentrum „Sepsis und Sepsisfolgen“ (CSCC) des Universitätsklinikums tätige
Nachwuchsgruppenleiterin Dr. Ute Neugebauer für Ihre wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet
der „Klinisch-Spektroskopischen Diagnostik“ ausgezeichnet.
Die Ehrung für die beste Dissertation erhalten in diesem Jahr gleich zwei Doktoranden. Ausgezeichnet
wird die chinesische Infektionsbiologin Dr. Qian Chen vom Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und
Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut (HKI) und der Mediziner und Naturwissenschaftler Dr. Dr.
Alexander Schulz vom Leibniz-Institut für Altersforschung – Fritz-Lipmann-Institut (FLI). Qian Chen
befasste sich mit dem Studium seltener Nierenerkrankungen und Alexander Schulz untersuchte die
Ursachen für die selten auftretende Erbkrankheit Neurofibromatose Typ 2.
Die Preise sind jeweils mit bis zu 1000 Euro dotiert.
Als Besonderheit zum 10-jährigen Bestehen der öffentlichen Vortragsreihe „Noble Gespräche“ wird
bereits eine Stunde vor Beginn des Vortrags um 16 Uhr im Foyer des Abbe-Zentrums Beutenberg die
öffentliche Ausstellung „LICHT-REFLEKTIONEN“ eröffnet. Präsentiert werden 76 beeindruckende
Kunstwerke von Schülerinnen und Schülern des Staatlichen Angergymnasiums Jena, die anlässlich des
„Internationalen Jahr des Lichts“ im Kunstunterricht entstanden. Diese Ausstellung ist vom 16-30. April
im Abbe-Zentrum am Beutenberg werktags zwischen 9 und 17 Uhr zu besichtigen.
Alle Interessierten sind ganz herzlich ins Abbe-Zentrum Beutenberg, Hans-Knöll-Straße 1, eingeladen.
Der Eintritt ist frei. Kostenlose Parkplätze stehen zu den Noblen Gesprächen unterhalb des AbbeZentrums zur Verfügung. Bitte nutzen Sie auch öffentliche Verkehrsmittel.
Die öffentliche Vortragsreihe „Noble Gespräche“ wird aus Mitteln des Thüringer Ministeriums für
Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft unter dem Förderkennzeichen 13033-514 finanziell
unterstützt.
Hintergrundinformation:
Der Beutenberg-Campus Jena e.V. bildet ein Kompetenznetz aller auf dem Jenaer Beutenberg
zusammengeschlossenen Forschungs-, Betreiber- und Gründerzentren und bündelt die Interessen von
neun Forschungseinrichtungen und zwei bereits mehr als 50 Firmen betreuenden Technologiezentren
sowie einer biotechnologisch ausgerichteten Firma.
Mit der öffentlichen Vortragsreihe „Noble Gespräche“ werden am Beutenberg Campus zweimal jährlich
namhafte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler präsentiert, die ihre Forschung einem breit
gefächerten Publikum in allgemeinverständlicher Form vorstellen. Die Vorträge behandeln aktuelle
Themen aus Wissenschaft und Technik.
Der Beutenberg-Campus Jena e.V. schreibt seit 2005 jährlich die Wissenschaftspreise
„Lebenswissenschaften und Physik“ aus. Dabei werden hervorragende Arbeiten von
Nachwuchswissenschaftler/innen des Beutenbergs gewürdigt. Die Preise sind mit bis zu 1000 Euro
dotiert. Die Preisverleihung erfolgt in der Regel im Rahmen der Frühjahrsveranstaltung der „Noblen
Gespräche“.
http://www.beutenberg.de/de/7/content/3122/
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