Ausgabe 40 MosKultInfo 1 ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Ausgabe 40 1. April 2015 Ostern in Moskau Ausgabe 40 MosKultInfo 2 --------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Die nächste Ausgabe erscheint am Mittwoch, 29. April 2015. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass wir nur Beiträge, die bis zum Redaktionsschluss Mittwoch, 22. April 2015 - eintreffen, berücksichtigen können. Wir können nicht dafür garantieren, dass alle Einsendungen veröffentlicht werden. Inhaltlich muss ein Beitrag nicht unbedingt der Meinung des Herausgebers entsprechen. Anzeigen und Texte bitte nur in druckfertiger Form, in deutscher Sprache und als Worddokument per E-Mail an [email protected]. Redaktion Dr. Simone Hillmann Tel. +7 917 505 8862 E-Mail-Adresse: [email protected] Neuer Blog http://www.moskultinfo.wordpress.com Bitte tragen Sie sich als Follower ein, um aktuelle Tipps und Hinweise zu bekommen. Simone Hillmann Ausgabe 40 MosKultInfo 3 ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Kirchen "pod svonom" Die altrussische Kirchenarchitektur kennt drei Typen von Glockenstühlen –den Glockenturm (kolokolnja), die Kirche „unter Glocken“ (pod svonom) und die Glockenwand (swonniza). Im Mittelalter bestimmt die Kirche das öffentliche Leben und den Lebensrhythmus. Die Zeiteinteilung wurde damals mittels eines Semandroms (Holzbalken oder Metallstab), das an einem Holzgerüst im Kloster hing, übermittelt. Erst im 14. Jahrhundert kamen in Russland die Glocken auf, die in einem Glockenturm aufgehängt wurden. In der russischen Kirchentradition war es zuerst üblich, den Glockenturm neben der Kirche zu errichten. Erst später baute man die Türme an das Kirchengebäude. Bis zum massenhaften Bau von hohen Gebäuden waren die Glockentürme die höchsten Punkte, so dass der Glockenklang überall gut zu hören war. Aus dem Glockenturm entwickelte sich eine echt russische Variante – die Kirche „unter Glocken“, die im 15. und 16. Jahrhundert weite Verbreitung fand. Die Glocken befanden sich über dem Kirchenschiff und nicht in einem angebauten oder gar nebenstehenden Glockenturm. Glockenturm und Kirche waren also im gleichen Gebäude. Der Glockenturm wurde nicht mehr separat platziert, wie dies in Russland bis ins 17. Jahrhundert noch üblich war, sondern in die Fassade integriert. Er überstieg das achteckige Zentralelement. Solche Kirchen gab es nur im alten Russland und hatten keine Entsprechung in Westeuropa. Glockenwände entstanden im 15. Jahrhundert beispielsweise im Kreml von Nowgorod. Auch Pskow ist bekannt für seine mächtigen Glockenwände. Die erste Kirche „unter Glocken“ war wahrscheinlich die Johanneskirche im Kreml, die aber leider nicht mehr steht. Ein bemerkenswertes Beispiel ist die Heilig-Geist-Kirche im Kloster von Sergejew Posad aus dem Jahr 1476, die von Baumeistern aus Pskow errichtet wurde. Eine Reihe solcher Kirchen wurde im Stil des Moskauer oder Naryschkin-Barock gebaut. Fast alle gehen auf Jakow Buchwostow zurück, der sie projektierte. Dau gehören in Moskau die Mariä-Schutzund-Fürbitte-Kirche in Fili, die Boris- und-Gleb-Kirche in Sjusino, die Dreifaltigkeitskirche in TroizeLykowo, die Muttergotteskirche vom Zeichen in der Romanowgasse. Neben den Barockkirchen gehört auch die Erzengel-Michael-Kirche in der Erzengelgasse mit dem berühmten Menschikowturm zu dieser Art Kirche. Die Kirche in Fili, ul. Nowosawodskaja 6, wurde Ende des 17. Jahrhunderts errichtet. Sie ist mit ihren roten Ziegelmauern und weißen prunkvollen Verzierungen ein hervorragendes Beispiel für den frühen Moskauer Barock. Über dem Hauptteil der Kirche erheben sich noch weitere vier Etagen, die sich nach oben hin verjüngen. Im Erdgeschoss, in der ehemaligen Winterkirche, befindet sich eine Filiale des Andrej-Rubljow-Museums. Nach oben in die Sommerkirche führen drei breite Treppen. Die Muttergotteskirche vom Zeichen in der Romanowgasse wurde Ende des 17. Jahrhundert in der Nähe des Kremls gebaut. Ihr Äußeres ähnelt der Kirche in Fili. Nach der Revolution war die Kirche Teil des Kremlkrankenhauses. Im Erdgeschoss befanden sich Wirtschaftsräume, darüber die Kantine des Krankenhauses. Eine Kirche neueren Datums steht in der Dmitrovskoje Chaussee 66, die Innokentij-Kirche in Beskudnikovo, errichtet zwischen 1997 und 2005. Die Kirche in Girejewo, Swobodnyj Prospekt 4a, wurde 1714 aus Stein gebaut, obwohl damals auf Geheiß Peters I. nur in Sankt Petersburg Stein verwendet werden durfte. Vielleicht sieht sie deshalb so asketisch und schlicht aus. Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts entwickelte sich Girejewo zu einem Industriegebiet, Wohnsiedlungen wurden für die Arbeiter gebaut. Die Zahl der Kirchgänger wuchs, die Kirche konnte renoviert werden. Ein hölzerner Glockenturm wurde neben der Kirche gebaut. Der Glöckner war blind, doch der Klang seiner Glocken zählte zu den schönsten im Umkreis. Möglicherweise wurde der Grundstein für die Dreifaltigkeitskirche in Troize-Lykowo von Peter I. selbst gelegt. 1703 wurde sie geweiht. Ursprünglich wurde die Kirche marmorähnlich ausgemalt. Inzwischen wurde sie restauriert und begeistert inmitten der Natur an der Moskwa und des Silberwäldchens. Ausgabe 40 MosKultInfo 4 --------------------------------------------------------------------------------------------------------------Ende des 17. Jahrhunderts kaufte Menschikow, ein Günstling Peters I., Ländereien an den Sauberen Teichen. 1705 begann er mit dem Bau eines neuen Kirchengebäudes, dessen Hauptteil noch heute steht und eher an einen Turm als an eine Kirche erinnert. Fünfzig Glocken wurden von einem Uhrenmechanismus aus England bewegt, die Fassade war mit Stuck und Steinfiguren verziert. Den Turm krönte eine dreißig Meter hohe Spitze. Damit überragte der sogenannte Menschikow-Turm damals den Glockenturm im Kreml, der ganze Stolz der Stadt und eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten, um 3,2 Meter. Wahrscheinlich gab Peter I. den Bau in Auftrag. Er war damals eher mit Petersburg beschäftigt und machte sich Sorgen um die Deutschen in Moskau. Auf dem Turm sollten die Signale aus der Deutschen Vorstadt empfangen und in den Kreml weiter geleitet werden. Die Moskauer mochten Menschikow nicht besonders und unterstellten ihm, er wolle sie erniedrigen. 1723 suchte den Turm ein Unglück heim, am 13. Juni fiel der Priester nach dem Abendgottesdienst tot um, am nächsten Tag zog ein Gewitter auf und ein Blitz schlug genau in das Kreuz ein, die Kuppel brannte ab, da der Turm wegen seiner Höhe nur schwer zu löschen war. So wurde Menschikow nach Meinung der Moskauer für seinen Hochmut bestraft. Das Gebäude sollte 1928 abgerissen werden, Angestellte der Post schrieben einen Brief an die Moskauer Stadtverwaltung mit der Bitte, sie bräuchten mehr Platz. Doch glücklicherweise wurde sie 1930 nur geschlossen und bereits 1947 wieder eröffnet. Beispiele von Kirchen „unter Glocken“ in Hauptstadtnähe sind die Isaak Dalmatskij Kirche in Stepanowo, errichtet 1732, oder die Boris-und-Gleb-Kirche in Sjusino, gebaut zwischen 1688 und 1704. Letztere ist weniger reich verziert als die damals üblichen Kirchenbauten. Die in das Obergeschoss führende Treppe beeindruckt und verleiht dem Gebäude Üppigkeit und Eleganz. 1879 wurde daneben ein kleiner Glockenturm errichtet. Die Kirche wurde 1938 geschlossen, der schöne Ikonostas wurde zersägt und von den Dorfbewohnern verfeuert. Nach einer Diamantenwerkstatt zog das Archiv des Ministeriums für Werkzeugmaschinenbau ein. In der Nähe von Sergejew Posad steht die Kreuzerhöhungskirche im Dorf Wosdwischenskoje. Sie stammt aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und wurde nicht mehr als barocke Kirche, sondern im Empirestil gebaut. Die Glocken hängen im Tambour über dem Hauptteil der Kirche. Zwar ist die Kirche innen sehr einfach ausgestattet, doch konnte der hölzerne Ikonostas aus dem 19. Jahrhundert erhalten werden. Nachdem in den dreißiger Jahren ein Kartoffel- und Getreidelager die Kirche in einen schlimmen Zustand brachte, zog 1970 eine Filiale des Sagorsker Heimatmuseums ein und die Kirche konnte restauriert werden. Ähnlich im Bau ist die Nikolaj-Kirche in Naro-Fominsk am Ufer der Nara. Sie wurde 1852 gebaut. Die Wasiljew-Kirche in Tschirkino wurde von den Scheremetjews als Begräbnisstätte gebaut. Ihre Besonderheit ist ein Zeltdach. Vom ehemaligen Anwesen Ubory konnte nur die Spasskij Kirche (Ende des 17. Jahrhunderts) gerettet werden. Sie wird oft mit der Mariä-Schutz-und-Fürbitte-Kirche in Fili verglichen. Ihre geschnitzten Verzierungen wurden sehr plastisch herausgearbeitet. Die dreihundert Jahre alte Kirche ist ein ausgezeichnetes Beispiel für die Kirchenbautraditionen Russlands. Simone Hillmann Ausgabe 40 MosKultInfo 5 ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Orthodoxes Ostern In diesem Jahr begehen die Orthodoxen Ostern, ihren bedeutendsten kirchlichen Feiertag, am 12. April. Am Sauberen Donnerstag ist es üblich, vor Sonnenaufgang aufzustehen und zu baden, sich also reinzuwaschen von allen Sünden. Es wird sauber gemacht und aufgeräumt, die Eier werden gefärbt und der Kulitsch und andere Teigwaren wie etwa Schäfchen, Hähne und Tauben werden gebacken. Der Kulitsch ist eine der ältesten Osterspeisen und geht auf das Artos-Brot zurück. Nach der Auferstehung von Jesus Christus stellten die Apostel während der Mahlzeiten einen Teil des Brotes in die Tischmitte. Daraus entwickelte sich die Tradition, während der Osterfeiertage Brot in der Kirche stehen zu lassen. Am Karfreitag wird nochmal ein sehr strenges Fasten eingehalten. Und am Großen Samstag werden die Lebensmittel in die Kirche gebracht und geweiht. Dieses Spektakel sollte man sich unbedingt ansehen. In vielen russisch-orthodoxen Kirchen werden in der Nacht auf den Ostersonntag Mitternachtsgottesdienste gefeiert, die meist bis 3 oder 4 Uhr morgens dauern. Ihren Höhepunkt finden sie in Prozessionen rund um die Kirche. Am Sonntag läuten überall die Glocken. Nach dem Gottesdienst sammelt sich die Familie zum festlichen Essen, zu dem auch ein Spanferkel, Schinken oder ein Hammel gehören können. Die Gerichte wurden früher mit Blumen geschmückt, ebenso der Tisch, die Ikonen, das ganze Haus. Schon seit Urzeiten schenken sich auch die Menschen in Russland bemalte Ostereier. Traditionell begrüßt man sich mit „Христос воскрес!» -"Christus ist auferstanden!" (anstatt sich mit dem gewöhnlichen Guten-Tag-Gruß zu begrüßen). In der Woche nach Ostern ist es Brauch in Russland, die Nachbarn, Taufpaten und Verwandte zu besuchen. Diese Woche, auch "Osterwoche" in Russland genannt, wird dort sehr fröhlich gefeiert. Am Ostermontag bleiben traditionell die Frauen zu Hause und die Männer besuchen die Verwandtschaft, am Dienstag dürfen das Frauen tun. Zu dieser Zeit sind im öffentlichen Leben mehrere Festveranstaltungen und Ostermärkte geplant und natürlich wird nicht gefastet. Moskau und seine Gäste erwartet vom 10. bis zum 19. April das Festival „Ostergeschenk“. Auf den zentralen Plätzen der Stadt finden zahlreiche Veranstaltungen statt. Volkskunstgruppen und Straßentheater werden zu sehen sein. Auf dem Twerskaja Platz wird ab dem 13. April ein großes Labyrinth mit vielen alten Moskauer Fotos entstehen. Exkursionen werden durchgeführt. Auf dem Puschkinplatz wird in der Osterwoche ein riesiger Kulitsch seine Abnehmer finden. Weitere Informationen zum Osterfestival unter http://festmoscow.ru/. Auf dem Puschkinplatz, dem Twerskaja Platz, auf dem Twerskoj Boulevard, dem Arbat und in der ul. Pjatnitzkaja werden mobile Glockentürme aufgestellt. In der Osterwoche öffnen viele Kirchen ihre Glockentürme und jeder, der möchte, darf hinaufsteigen und die Glocken läuten. Kloster Neu Jerusalem Ein besonderes Erlebnis könnte der Besuch des Neu Jerusalem Klosters in der Nähe von Istra zu Ostern werden. Es wurde im 17. Jahrhundert von Nikon als Residenz des Patriarchen gegründet. Nikon und der Zar Aleksej Michailowitsch wollten dabei die Grabeskirche von Jerusalem kopieren. Im 18. und 19. Jahrhundert pilgerten viele Menschen dorthin, das Kloster spielte eine bedeutende Rolle im geistigen Leben Russlands. Nach der Oktoberrevolution wurden 1918 ein Geschichts- und ein Kunstmuseum eröffnet, 1941 wurde das Kloster von den Deutschen geplündert, sie sprengten auch den Glockenturm und die Wehrtürme. Seit einigen Jahren wird das Kloster von Grund auf saniert. Betritt man das Kloster durch den Haupteingang, ist man überwältigt vom Anblick der Auferstehungskathedrale und des Glockenturms, der im letzten Jahr wieder aufgebaut wurde. Und auch die Kathedrale glänzt frisch und bezaubert durch die Majolika- und Stuckverzierungen. Innen wurde ein mehrreihiger Ikonostas angebracht. http://www.n-jerusalem.ru/ Simone Hillmann Ausgabe 40 MosKultInfo 6 --------------------------------------------------------------------------------------------------------------Die Geheimnisse des Leninmausoleums Am 22. April wäre Lenin 145 Jahre alt geworden. Er starb nach längerer Krankheit am 21. Januar 1924 um 18.50 Uhr in Leninskie Gorki (siehe auch https://moskultinfo.wordpress.com/2013/11/26/museenzur-russischen-geschichte/). Schon im Herbst 1923 hatte das Politbüro damit begonnen, Lenins "Leben" nach seinem Tod zu organisieren. Bereits um 22 Uhr versammelten sich in der Todesnacht bedeutende Politiker, um über die Beerdigung zu beraten. Eine Kommission unter der Leitung von Felix Dziershinskij wurde gewählt, die die Beerdigung organisieren sollte. Um 4 Uhr fertigte der Bildhauer Merkurov Gipsabdrücke der Hände sowie des Gesichts Lenins an. Zu Lebenszeiten verfügte Lenin, dass um seine Person kein Kult getrieben werden sollte. Auch Nadeshda Krupskaja, seine Witwe, und Woroschilow hielten das für unzulässig und plädierten gegen eine Konservierung der Leiche, wie sie damals von der Regierung angestrebt wurde. Angeblich baten Tausende Menschen darum, Lenins Körper zu erhalten und auszustellen. Am 26. Januar wurde auf dem Zweiten Rätekongress beschlossen, dass eine Gruft für Lenins Körper errichtet werden soll. Das sollte nur ein Grab sein, von einem Mausoleum im Herzen Moskaus war noch nicht die Rede. Offiziell jedenfalls nicht. Aus Erinnerungen von Zeitzeugen geht hervor, dass es bereits am Vormittag des 23. Januar darum ging, über der Gruft eine Grabstätte zu errichten. Der Architekt Schtschusew, zu dieser Zeit bekannt als Erbauer von Kirchen, erhielt in der Nacht auf den 24. Januar den Auftrag ein Mausoleum zu planen. Am Morgen war das Projekt fertig und schon von der Regierungskommission bestätigt. Der Verzicht auf ein Begräbnis eröffnete die Reihe der Personenkults um die Führer der Sowjetmacht, erst Lenins, dann Stalins, weitere folgten. Professor Abrikosov, eine Koryphäe auf dem Gebiet der Anatomie, riet von einer Konservierung ab, da die Wissenschaft noch nicht über entsprechende Möglichkeiten verfügen würde. Er versuchte, dem Körper sechs Liter Glyzerin, Alkohol und Formalin zu injizieren, doch es brachte keinen Erfolg, ebenso wenig die Kühlung der Leiche. Am 26. März endlich begann der Prozess der Mumifizierung, über den in Russland nur unklare Vorstellungen herrschten. Da man Lenin für ein Genie hielt, wurde sein Gehirn zu wissenschaftlichen Zwecken schon vorher entnommen. Die inneren Organe wurden entfernt, der Brustkorb mit destilliertem Wasser ausgespült und mit Formaldehydlösung fixiert. Der Körper wurde mit einer Balsamflüssigkeit gefüllt, dazu kamen diverse chemische Mittel gegen Infektionsgefahr, Flecken und für eine rosafarbene Haut. Die Chemie trug einen Sieg über die Biologie davon! Wahrscheinlich wurde die Einbalsamierung von den Ereignissen in Ägypten unterstützt, denn 15 Monate vorher hat man das Grab von Tutanchamun geöffnet. Am 26. Mai konnten die Delegierten des 13. Parteitages das Mausoleum besuchen. Lenins Bruder kam sehr aufgeregt heraus und rief, dass Lenin so aussähe wie kurz nach seinem Tod. Und wirklich machte die Leiche vier Monate nach dem Ableben Lenins einen frischeren und jüngeren Eindruck, als man es nach dieser Zeit wohl erwartet hätte. Möglicherweise stützte man sich auf die Publikation des jüdischen Biologen Paul Kammerer "Tod und Unsterblichkeit", die vor okkultistischen Termini nur so strotzte. Er fasste seine Erkenntnisse kurz zusammen - die Unsterblichkeit kann ein Individuum nur erlangen, wenn man aus dem gesamten Volk die Lebenskraft herauszieht... Lenins Leiche wurde wie eine heilige Reliquie verehrt, die Menschen reihten sich zu Sowjetzeiten ohne Murren in eine lange Schlange ein, um Lenin zu sehen. Bei den Siegesparaden am 9. Mai stand die gesamte Staats- und Parteiführung auf der Tribüne des Mausoleums und winkte dem Volk zu. Das Leninmausoleum besuchten inzwischen mehr als 70 Millionen Menschen und beförderten damit das Gelingen des Kults um die sterblichen Überreste Lenins. Der Akademiker Lopuchin weist noch auf folgendes hin: Lenins Körper wurde im Geheimen versteckt. Möglicherweise sollte die wahre Todesursache nicht an die große Glocke gehängt werden (alle Blutuntersuchungen Lenins waren verschwunden) oder magische Manipulationen mit seinem Körper sollten verschwiegen werden. Jedenfalls ist heute festzustellen, das Sbarskij, der die Einbalsamierung vornahm, eine rätselhafte biochemische Methode, die offenbar auch dem Parabiologen Kammerer bekannt war, angewandt hatte, um den Körper Lenins unsterblich zu machen. In seinem Buch stellte er sich auf eine Stufe mit den alten Ägyptern. Ausgabe 40 MosKultInfo 7 ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Heute kann man sich den Roten Platz ohne das Mausoleum gar nicht mehr vorstellen. Sicher kann man sich über das Architekturdenkmal streiten. Doch es ist eins der besten Objekte der Sowjetarchitektur, es stilisiert und kopiert nichts anderes, es ist neu und originell. Das erste Mausoleum war aus Holz und hatte die Form eines Würfels, auf dem eine dreistufige Pyramide aufgesetzt war. Das zweite folgte im Frühling 1924 und stand fünf Jahre. 1929 wurde Schtschusew vor die Aufgabe gestellt, das Mausoleum umzubauen und ihm eine monumentale künstlerische Form zu verleihen. Keine leichte Aufgabe. Die einfachen Linien sollten beibehalten werden, dabei sollte es sich aber gut in die Umgebung des Roten Platzes und der Kremlmauer einfügen. Schtschusew gelang das und er baute das Mausoleum auf der höchsten Stelle des Roten Platzes, verwendete Labradorstein und roten Granit. Er erhielt die Stufenform, erweiterte den Raum und fügte einen Säulengang sowie eine Tribüne hinzu. Innen befinden sich ein Vestibül und die Trauerhalle, in der Lenin auf einem Postament aufgebahrt wurde. Der Legende nach orientierte sich Schtschusew bei der Projektierung des Mausoleums an den alten Pyramiden und Zeichnungen der Tempelbauten Mesopotamiens und war bestrebt, die jahrhundertealten Ideen und Züge religiöser und Kultstätten aus aller Welt einzubringen. Nach seinem Tod wurde Lenin im Säulensaal des Hauses der Gewerkschaften aufgebahrt und die Moskauer hatten fünf Tage Zeit sich von ihm zu verabschieden. Während des Großen Vaterländischen Krieges wurde Lenins Leiche nach Tjumen evakuiert. Das Mausoleum wurde eingehüllt und so versteckt. Hin und wieder versuchten Attentäter, auf die Leiche Lenins zu schießen, doch es gelang ihnen nie. Zweimal pro Woche kontrolliert ein Wissenschaftlerteam den Zustand der Leiche. Der jährliche Unterhalt für Leiche und Grabstätte beläuft sich auf 1,5 Millionen Dollar. Nicht zuletzt deshalb gibt es immer wieder Diskussionen darüber, Lenin endlich zu bestatten. Simone Hillmann Wachaufzug des Kremlregiments Traditionell wird im April der Wachaufzug des Präsidentenregiments auf dem Sobornaja Ploschtschad‘ im Kreml gestartet. Der Wachaufzug wird für eine der schönsten und sehenswertesten militärischen Zeremonien gehalten, die sogar im Militärstatut seit Zeiten Peters I. verankert ist. In den neunziger Jahren wurde dieses Ritual wiederbelebt, seit 2005 gehört es zum festen Bestandteil des Moskauer Lebens. Jeden Samstag um 12 Uhr kann man den Wachaufzug im Kreml auf dem Sobornaja Ploschtschad erleben. Ausgabe 40 MosKultInfo 8 --------------------------------------------------------------------------------------------------------------Der Erlöserturm an der Kremlmauer Zurzeit ist der Spasskiturm (Spas-der Erlöser) eingehüllt und wird restauriert. Der wichtigste der alten Türme wurde 1491 von einem italienischen Meister gebaut und hieß zuerst Frol- Turm, nach der in der Nähe stehenden Frol-und-Lawr-Kirche. Erst 1658 bekam der Turm auf Befehl des Zaren Aleksej Michailowitsch die Bezeichnung Spasskaja. Sie geht auf die Ikone des Christus des Erlösers von Smolensk zurück, die sich über dem Tor auf der Seite zum Roten Platz befand. Der Legende nach erkrankten die Bewohner des Städtchens Chlynow nicht an der Pest, da sie zu dieser Ikone beteten. Dem Zaren kam dies zu Ohren und er befahl, die Ikone mit einer Prozession nach Moskau zu bringen. Lange glaubte man, dass die Ikone in der Sowjetzeit verlorengegangen sei. Doch 2010 wurde sie unter dem Putz entdeckt und restauriert. Als der Turm gebaut wurde, war er viel kleiner. Im 17. Jahrhundert bauten ein englischer und ein russischer Architekt einen reich mit Ornamenten versehenen stufenförmigen Aufsatz im gotischen Stil auf den Turm. Jetzt ist er, inclusive rubingläsernem Stern, den der Turm 1937 erhielt, 71 Meter hoch. In den Zeiten der Wirren war der Turm für die Feinde eine Art Falle. Die Zugbrücke konnte hochgezogen werden, nachdem Feinde eingedrungen waren, sie wurden von der Galerie aus beschossen. Die fantasievollen Figuren, die den Turm ursprünglich nach europäischem Vorbild schmückten, waren nackt, was den gottesfürchtigen Moskauern nicht zusagte. Unter Michail Fjodorowitsch bedeckte man sie mit extra für sie genähter Leinenkleidung. Mitte des 17. Jahrhunderts wurde der Turm mit dem ersten zweiköpfigen Adler verziert. Das Tor des Spasskij Turms gilt als heilig. Es durfte nicht hindurchgeritten werden, Männer mussten beim Durchgehen die Kopfbedeckung abnehmen. Wer sich dem nicht unterwarf, musste sich fünfzig Mal bis auf die Erde verbeugen. Selbst Napoleon musste sich diesem Brauch beugen: Als der französische Feldherr 1812 durch das Tor des Spasskij Turms ritt, riss ihm ein Windstoß seinen Dreispitz vom Kopf. Beim Abzug seiner Truppen befahl er, den Turm zu sprengen, doch sein Plan ging nicht auf. Der Turm, der beim Großbrand 1812 einigen Schaden genommen hatte, wurde 1815 repariert. Das Tor war früher der Paradeeingang in den Kreml. Von hier aus zogen die Soldaten in den Krieg. Hier wurden die ausländischen Minister begrüßt. Alle Prozessionen aus dem Kreml zogen durch dieses Tor, alle Zaren schritten vor ihrer Krönung feierlich durch das Tor hindurch. Deshalb wird es auch als das Zarentor bezeichnet. Heute dient es vor allem der Ein- und Ausfahrt von Dienstfahrzeugen. Die erste Turmuhr wurde 1625 von einem englischen Meister gefertigt. Mit ihrem Zifferblatt von fünf Metern Durchmesser galt sie damals ein Meisterwerk des Uhrmacherhandwerks. Auf Geheiß Peter I. wurde sie durch eine holländische ersetzt, mit einem Zifferblatt mit 12-Stundenaufteilung sowie einem Glockenspiel. 1770 wurde wiederum eine englische Uhr angebracht, sie wurde in der Granatnaja Palata gefunden. Einige Zeit spielte die Uhr die deutsche Melodie "Ach, du lieber Augustin". Das heutige Glockenspiel wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts hergestellt und auf der achten bis zehnten Stufe des Turms angebracht. Seit dieser Zeit spielte die Glocken bis 1917 um 12 Uhr und um 18 Uhr den Marsch des Preobraschensker Heeres, und um 15 Uhr und um 21 Uhr eine Hymne von Dmitrij Bortnjanskij. Auch Lenin beschäftigte sich mit dem komplizierten Uhrwerk und wollte, dass die Internationale gespielt wird. Die Uhr wiegt 25 Tonnen und wird von drei Gewichten, die zwischen 160 und 224 kg wiegen, in Schwung gebracht. Die Uhr hat vier Zifferblätter mit einem Durchmesser von 6,12 m, die Höhe der Ziffern beträgt 72 cm. Der Stundenzeiger ist 2,97 m lang, der Minutenzeiger 3,28 m. Zweimal täglich wird die Uhr aufgezogen. Heute schlägt die Uhr zu jeder Viertelstunde und um Mittag und Mitternacht wird die russische Nationalhymne gespielt. Der Spasskij Turm wird nicht ohne Grund für den schönsten der Türme der Kremlmauer gehalten. Weißer Stein bildet seine Basis, aus ihm wurden die Skulpturen auf der Galerie gefertigt. Nur noch wenige davon sind erhalten geblieben, sie sieht man unter der Uhr. Je höher man blickt, desto reichhaltiger sind die Verzierungen. Simone Hillmann Ausgabe 40 MosKultInfo 9 ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Abgerissen und wieder aufgebaut Die Kasaner Kirche Zu Beginn der ul. Nikolskaja steht die kleine Kirche der Kasaner Gottesmutter. Sie ist die erste der vormals abgerissenen Kirchen, die wieder aufgebaut wurde. Nach dem Sieg über die Polen kümmerte sich Posharskij 1632 persönlich um die Errichtung einer Holzkirche in der Nähe der Kremlmauern. Die Ikone der Kasaner Gottesmutter war die Beschützerin der Soldaten im Kampf gegen die polnischen Eroberer. Von der Kirche bis zum Lobnoje Mesto, dem Verkündigungsplatz für alle Zarenbefehle, wurde eine Holzbrücke, bezeichnet als "Krasnyj Most", gelegt. Möglicherweise rührt der Name des Roten Platzes daher. Oft führte der Patriarch hier den Gottesdienst durch. Im Laufe ihrer Geschichte wurde die Kirche mehrfach umgebaut. Nach der Oktoberrevolution sollte die Kirche restauriert werden. Doch 1930 wurde sie geschlossen und 1936 bis auf die Grundmauern abgetragen. An diesem Ort errichtete Boris Jofan einen Pavillon zu Ehren der Dritten Internationale. Er wurde nach dem Krieg abgerissen, doch auf dem Territorium der Kirche existierte bis in die achtziger Jahre eine öffentliche Toilette. 1990 wurde der Grundstein für den neuen Kirchenbau gelegt. Heute steht sie in ihrer ursprünglichen Form an einer Ecke des Roten Platzes. Das Auferstehungstor Dieser Durchgang zum Roten Platz zwischen dem Gebäude der ehemaligen Städtischen Duma, heute Filiale des Historischen Museums und dem Historischen Museum wurde in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts als Teil der damaligen Stadtmauer gebaut. 1680 wurden die Türme mit den doppelköpfigen Adlern errichtet. Ende des 18. Jahrhunderts wurde zwischen den Bögen die kleine Kapelle geweiht. Zwar wurden Tor und Kapelle 1928 restauriert, doch bereits zwei Jahre später fielen sie der Abrissbirne zum Opfer. Damit hatten die Kriegstechnik und die Menschen mehr Platz, um während der Paraden bequem auf den Roten Platz zu gelangen. Auf Beschluss der Stadtregierung wurden das Tor und die Kapelle in der Mitte der neunziger Jahre wieder aufgebaut. Simone Hillmann ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Deutsche in Russland Die Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen beginnt im Mittelalter. Damals wussten Deutsche und Russen recht wenig voneinander, dennoch waren ihre Beziehungen seit den frühesten Zeiten eher friedlich und freundlich. Zu dieser Zeit entwickelten sich russisch-deutsche Handelsbeziehungen, später wurden deutsche Fachleute zum russischen Militärdienst eingeladen. Die ersten Versuche dazu machte der russische Zar Iwan III. Der Handel zwischen Russland und Deutschland verbreitete sich besonders zu Zeiten Iwans des Schrecklichen, deutsche Geschäftsleute hatten damals viele Privilegien, z. B. hatten sie das Recht, zollfrei zu handeln. Viele deutsche Söldner waren damals im russischen Militärdienst. Im russischen Heer verteidigten sie gemeinsam mit Russen Russland an seinen südlichen Grenzen. Einige von ihnen dienten sogar als Opritschnik im Heer Iwans des Schrecklichen. Aus der Geschichte ist der Name eines Opritschniks deutscher Herkunft bekannt, Heinrich von Staden aus Westfalen. Über ihn schrieb Michail Schischkin im Buch “Die Deutschen in Moskau”, Auszüge daraus wurden in der Zeitung “Neues Leben” veröffentlicht: “Er ist ein markanter und gleichzeitig typischer Vertreter jener Welle von absolut schranken- und hemmungslosen Abenteurern, die in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts Russland überflutete, und hinterließ uns unschätzbare Zeugnisse über das Moskauer Leben seiner Landsmänner zur Zeit Iwan des Schrecklichen.” /"Der Opritschnik aus Westfalen”, “Neues Leben”, Nr 4, 1995/ Die in Moskau lebenden Deutschen gründeten die sogenannte Deutsche Sloboda, die Ende des 16. Jahrhunderts rund 4000 Bewohner zählte. 1578 wurde die deutsche Sloboda am Jausa-Ufer von Opritsch- Ausgabe 40 MosKultInfo 10 --------------------------------------------------------------------------------------------------------------niks ausgeplündert, die lutherische Kirche, die erste ihrer Art in Moskau, wurde dabei zerstört. Man muss hier erwähnen, dass russische Leute damals überhaupt Ausländer als Deutsche bezeichneten. Viele russische Adlige stammen von Deutschen ab, die in Russland gelebt und gedient haben. Dutzende von Adligen hielten die Deutschen, die im russischen Militärdienst gewesen waren, für ihre Vorfahren, z.B. der Name Koss von Dahlen, ein Deutscher aus Mecklenburg, änderte sich im Russischen zum Namen Kosodawlew, seine Nachfahren hießen ebenso. Die Familie Naryschkin, die im verwandtschaftlichen Verhältnis zur Zarenfamilie stand, stammte von den Deutschen Naristsi aus Böhmen ab. Söhne und Enkel eines Grafen, der in Russland aus Meissen angekommen war, hießen Myschezkj. Die Zahl der Deutschen in Moskau begann besonders Ende des 17. Jahrhunderts zu steigen. Das war mit der innenpolitischen Entwicklung Russlands verbunden, das damals Beziehungen zu Europa aufzunehmen versuchte. Seit 1652 hieß die Deutsche Sloboda am Jausa-Ufer, wohin alle Deutschen aus allen Ecken von Moskau umgesiedelt waren, die Neudeutsche Sloboda oder Kukuj. Auf solche Weise versuchte die russische Regierung den Einfluss der Deutschen auf die russische-orthodoxe Bevölkerung einzuschränken und die Deutschen vor der Feindseligkeit des gemeinen Volkes zu bewahren. In dieser Sloboda wohnte vor allem das Militär, aber auch Waffenmeister, Kanoniere, Geschäftsleute usw. In der Sloboda wohnten ebenso andere Ausländer: Schweden, Engländer, Franzosen, Holländer, Italiener, Dänen, Schotten… Aber Deutsch war die vorherrschende Sprache in der Sloboda, weil die meisten Bewohner Deutsche waren, und alle Bewohner sprachen deshalb miteinander deutsch. Die meisten Deutschen in Moskau waren evangelischen Glaubens, sie versuchten die Bräuche und Traditionen ihrer Heimat und die deutsche Sprache zu bewahren. Einige von ihnen nahmen allerdings den orthodoxen Glauben an, um auf solche Weise das Leben und den Dienst in Russland für sich und ihre Kinder zu erleichtern. Die Familie Fonwisin stammt z.B. von Deutschen ab, die den orthodoxen Glauben annahmen. Die folgende Stufe in der Geschichte der deutschen Gemeinde in Moskau war mit der Tätigkeit Peters I. verbunden. Der junge Zar pflegte einen engen Umgang mit den Bewohnern von Kukuj und verbrachte dort viel Zeit. Ohne Zweifel beeinflussten die Deutschen Peter I. und seine Reformen. Aber zugleich wuchs der Hass des gemeinen Volkes gegen die Ausländer aus Kukuj. Trotzdem vermittelte der Bestand der Deutschen Sloboda bei Moskau die kulturelle Annäherung des Westens an das feudale Russland. Dieser Faktor ist nicht zu unterschätzen. Unter Peter I. kamen besonders viele Deutsche nach Russland, unter ihnen waren Offiziere, Ärzte, Bauern, Künstler, Lehrer usw. Aus diesem Grund gehen viele deutsche Entlehnungen im Russischen von dieser Zeit aus. Im 18. Jahrhundert verkleinerte sich die deutsche Gemeinde in Moskau, weil viele Deutsche in die neue Hauptstadt St. Petersburg umgezogen sind. Eine ganz besondere Seite in der Geschichte der Russlanddeutschen ist mit dem Namen von Katarina II. verbunden, die deutsche Umsiedler eingeladen hat, Neuland im Süden Russlands und an der Wolga zu erschließen. In ihrem Manifest von 1763 über die Einwanderung deutscher Kolonisten wurden große Privilegien für sie vorgesehen, z.B. brauchten sie einige Zeit keine Steuern zahlen, sie bekamen groβe Bodenanteile und zinslose Kredite. Dem Manifest waren bis 1767 rund 27000 Deutsche gefolgt. Zuerst siedelten sich deutsche Kolonisten im Wolgagebiet an, später auch in Noworossija, wo 1787 die erste Ansiedlung Alt-Danzig gegründet wurde. Die Neuankömmlinge kamen größtenteils aus Bayern und Baden-Württemberg. Die deutschen Umsiedler beschäftigten sich vor allem mit Landwirtschaft und im Kaukasus mit der Winzerei. Alle Ansiedlungen wurden nach einem Plan gebaut, der in Dörfern von Deutschland üblich war. In jedem Dorf gab es eine lutherische oder katholische Kirche, eine Schule, einen Zentralplatz und einen Vorstand. Den Russlanddeutschen wurde Autonomie zugesichert und außerdem waren sie und ihre Kinder vom Militärdienst befreit. Die Behörden mischten sich in ihre inneren Angelegenheiten nicht ein. Bei ihrer Übersiedlung nach Russland brachten die Deutschen ihr Wissen, ihre reiche Erfahrung, neue Gewerke und Technologien mit. Die Zeitgenossen bemerkten, dass sich die Ansiedlungen der Russlanddeutschen von den russischen Dörfern durch eine wohl durchdachte, vernünftige Ordnung unterschieden. Russlanddeutsche versuchten ihre Kultur, ihre Bräuche und die Sprache zu erhalten, man unterrichtete in ihren Schulen auf Deutsch, deshalb büßten sie ihre nationale Eigenart nicht ein, sie lösten sich in der allgemeinen Masse nicht auf. Aber man kann nicht behaupten, dass sie ganz isoliert lebten. Ihr Schicksal, ihr Leben vereinigte sich mit dem Leben ganz Russlands. Alle wichtigen Ereignisse des 20. Jahrhunderts berührten auch die Russlanddeutschen. Der Erste Weltkrieg und die Situation im damaligen Russland verschärfte die Lage der Deutschen in Russland, insbesondere der deutschen Landdiaspora. Ausgabe 40 MosKultInfo 11 ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Der deutsche Besitz an Boden und dessen Nutzung in Süd- und Westrussland wurde praktisch liquidiert und ein Teil der deutschen Bevölkerung deportiert. Nach der Oktoberrevolution unterstützten die Russlanddeutschen im Wolgagebiet meist die Sowjetmacht, sie nahmen aktiv am Bürgerkrieg auf der Seite der Roten Armee teil. Im Oktober 1918 wurde die sogenannte Arbeitskommune der Russlanddeutschen im Wolgagebiet gegründet, die Ende 1923 in eine Autonome Sozialistische Sowjetrepublik umgewandelt wurde. Die Stadt Baronsk, die zu ihrer Hauptstadt wurde, wurde später feierlich in Marksstadt umbenannt. Überall im Wolgagebiet wurden Kommunen und Sowchose aufgebaut. Im Süden Russlands war die Lage ganz anders. Im Gegenteil zu den Wolgadeutschen unterstützten die Russlanddeutschen in Noworossija während des Bürgerkrieges die Weiße Armee. Nach Angaben der Zeitgenossen traten sie gern den Truppen von Wrangel bei, dessen Name unter ihnen sehr populär war. Nach der Niederlage der weißen Bewegung im Süden wurden die deutschen Kolonisten für aktive Feinde der Sowjetmacht erklärt, sie wurden oft in die Konzentrationslager gebracht oder erschossen. Die anderen, die für regierungstreu oder neutral gehalten wurden, wurden in das Wolgagebiet umgesiedelt, ihre ehemaligen Ansiedlungen wurden umbenannt. Die Erinnerung an die wirtschaftliche Erschließung dieses Landes durch die deutschen Kolonisten war vergessen. Aber die Autonome Republik der Russlanddeutschen im Wolgagebiet bestand nicht lange. Zu Beginn des Großen Vaterländischen Krieges waren sie erneut zu Feinden erklärt und nach dem Fernen Osten, Sibirien und Mittelasien zwangsumgesiedelt worden. Ihre Autonome Republik wurde im August 1941 aufgehoben. Trotz Terror und Repressalien behielten die Russlanddeutschen ihre nationalen, kulturellen und religiösen Bräuche, Wirtschaftsund Arbeitserfahrungen bei. Diese Traditionen, die Besonderheiten des deutschen Charakters wie Fleiß, Sparsamkeit, Disziplin leisteten Russland einen guten Dienst. Viele der Russlanddeutschen machten Russland berühmt, sie legten das Fundament für diverse Wissenschaften. Mit der Embryologie ist die Tätigkeit von K. Bär verbunden, A. Middendorf war ein hervorragender Zoologe, A.Kupfer schuf die Grundlagen der Wetterkunde. F. Ruprecht hat die genetische Pflanzengeographie mitbegründet, als Begründer der Geologie gilt zu Recht A. Kaiserling. Russlanddeutsche haben viele wissenschaftliche Gesellschaften und Forschungseinrichtungen mitgegründet: K. Bär, F. Litke, F. Wrangel, W. Struwe - die Geografische Gesellschaft; A. Kupfer, L. Kumtz, G. Wild - das Physikalische Hauptlabor. Die Namen von Krusenstern, Litke, Wrangel und Bellingshausen, die Weltumsegelungen vollbracht haben, sind weltberühmt und in Landkarten verzeichnet. Besonders viele Namen der Russlanddeutschen finden sich auf den Landkarten des Fernen Ostens, der Halbinsel Kamtschatka, auf Sachalin und den Kurilen. Den Namen Karl Dittmar tragen ein erloschener Vulkan, ein Gletscher und ein Berg auf Kamtschatka, der Name des Naturforschers Peter Schmidt ist in den Bezeichnungen eines Berges, eines Bergrückens und eines Vulkans auf den Kurilen verewigt. Die Russlanddeutschen haben einen großen Beitrag zur Erkundung und Erschließung des hohen Nordens geleistet. Überall bekannt sind die Namen der Polarforscher W. Wiese, E. Toll, E. Krenkel, O. Schmidt. Viele Arktikforscher blieben für immer im ewigen Eis. An den mutigen Doktor Hermann Walter, der während der von 1901 bis 1902 von E. Toll unternommenen Expeditionen ums Leben kam, erinnern die Namen einer Bucht, eines Plateaus und einer Landzunge auf der Kotelnyj-Insel. Den Namen des Astronomen Friedrich Seeberg, der zusammen mit E. Toll starb, tragen ein Berg und eine Bucht in der Taimyr-Bucht und ein Gletscher auf den Inseln Nowosibirskije. Zu den mutigen Polarforschern, die nie viel Aufhebens von ihrer Arbeit machten, gehören auch August Ziehvolk (beigesetzt auf Nowaja Semlja), Michail Reineke, der einen Atlas des Weißen Meeres herausgegeben und viele andere Werke zur Hydrographie nördlicher Gewässer verfasst hat. Diese Tatsachen zeugen von dem gewaltigen Beitrag, den russlanddeutsche Forscher, Seefahrer, Wissenschaftler zur Entwicklung der Wissenschaft Russlands geleistet haben. Elena Babicheva Ausgabe 40 MosKultInfo 12 --------------------------------------------------------------------------------------------------------------Buchtipps Sergej Dowlatow, Der Koffer Dowlatow verließ 1978 die UdSSR und reiste mit seiner Familie in die USA. Dort gab er eine Zeitung für russische Immigranten heraus. Nach dem Zerfall der SU konnten seine Kurzgeschichten endlich auch in Russland veröffentlicht werden. 1990 starb er in New York. Der Koffer erschien 1986. Klappentext: "Sergej taugt nicht zum ordentlichen Kommunisten. Als er endlich die Ausreisegenehmigung bekommt, darf er nur einen Koffer mitnehmen. Einen Koffer für ein ganzes Leben. In New York angekommen, schiebt er ihn schnell unter sein Bett. Dort entdeckt er ihn Jahre später wieder. Er öffnet den Koffer und die Vergangenheit springt ihn an. Da sind zum Beispiel die hellgrünen finnischen Acrylsocken, mit denen er auf dem Schwarzmarkt nicht reich wurde. Oder die Schuhe, die er dem Parteisekretär geklaut hat … Die Geschichten um die schäbigen Habseligkeiten im Koffer umreißen Sergejs erstes Leben und lassen die sowjetrussischen Siebziger in ihren allerschönsten Graubrauntönen aufblitzen. Dowlatows "autobiografische Komödie" ist ein einzigartiges, präzise formuliertes Meisterwerk voll hintergründigem Witz und unstillbarer Sehnsucht." Andreï Makine, Tochter eines Helden Makine wurde 1957 in Sibirien geboren und studierte Philologie in Moskau und Twer. Seit 1987 lebt er in Paris. Dank seiner französischen Großmutter sprach er immer schon französisch und schreibt sogar in dieser Sprache. Die Ironie des Schicksals lässt Iwan Dimitrijewitsch als "Held der Sowjetunion" aus dem Krieg zurückkehren. Die ungewollte Auszeichnung gewährt ihm und seiner jungen Liebe Schutz, den beide nicht ausschlagen wollen. Doch der harmlose Verrat hat einen ungeahnten Preis … Russland nach Kriegsende. In einem zerstörten Land versuchen Iwan und seine junge Frau Tanja sich ihren Traum von Liebe und einem friedlichen Leben zu erfüllen. Leichtsinnig profitiert das unpolitische Paar vom Schutz, den ihnen Iwans Heldenorden gewährt. Unbehelligt entkommen sie den Schergen Stalins und dem Hunger auf dem Land. Ihr Glück wird mit der Geburt der Tochter Olga gesegnet. Die Zeit vergeht. Die Sache des Kommunismus büßt für die meisten ihren letzten Glanz ein. Helden der Sowjetunion sind Geschichte und ihre Privilegien Gegenstand von Neid und Missgunst. Mit Tanjas Tod fordert der unscheinbare Verrat seinen ersten Preis. Olga, die Heldentochter, führt indessen in der Großstadt ein freizügiges, an Verehrern reiches Leben. Geblendet lässt sie sich vom KGB als Agentin anheuern. Sie genießt die Annehmlichkeiten, den frivolen Luxus und den Hauch von weiter Welt, die ihr die neue Arbeit beschert, bis sie eines Tages ernüchtert erkennt, dass die Erfüllung ihres weiblichen Traums von Liebe und Kindern ist, was es ist: ein Traum. "Tochter eines Helden" ist eine unsentimentale Geschichte über Menschen in einer unmenschlichen Zeit, über große Wünsche, kleine Schwächen, verletzlichen Stolz und die Zähigkeit der Hoffnung. (Hoffmann und Campe) Ausgabe 40 MosKultInfo 13 ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Flexibel, professionell, anders MASSGESCHNEIDERTE TOUREN AUF DEUTSCH IN MOSKAU UND ST. PETERSBURG Wir planen individuell mit Ihnen. Alles kann - nichts muss: Stadtrundfahrt mit einem russischen Guide mit guten Deutschkenntnissen, Besichtigung des Kremls, der Rüstkammer, der Tretjakow-Gemäldegalerie und des Leo-Tolstoi-Museums sowie des Sowjetischen Museums oder des GULAG-Museums. Spaziergänge durch alte Moskauviertel lassen Sie das „andere“ Moskau abseits von Hektik und Stress genauso erleben, wie Ausflüge zu den Klöstern und Landgütern in der Moskauer Umgebung. MOSKAU Stadtrundfahrt Sind Sie neu in Moskau oder möchten Ihrem Besuch besondere Eindrücke vermitteln? Der beste und schnellste Weg einen Überblick über die hektische Stadt mit ihren vielen ruhigen Oasen zu gewinnen ist eine 3-4stündige Stadtrundfahrt mit Ihrem oder unserem Auto. Die Stadtrundfahrt ist sowohl am Tag als auch durch das abendliche beleuchtete Moskau möglich. Tretjakow-Gemälde-Galerie Die erste und größte Nationalgalerie Russlands: Hier lernen Sie nicht nur die Kunst, sondern auch die Geschichte kennen. Wir schlagen vor, die Galerie an zwei Tagen zu entdecken. Am ersten Tag folgen wir in der Alten Tretjakow-Gemäldegalerie den Spuren der russischen Ikonen. Am zweiten Tag tauchen wir in der Neuen Tretjakow-Gemäldegalerie in die Welt der russischen Avantgarde ein. Die russische Ikonenmalerei und russische Avantgarde haben die internationale Kulturszene besonders stark beeinflusst. Malkurs in Fedoskino, in einem der drei Zentren der russischen Lackmalerei. Sie werden nicht glauben, dass Sie es gemacht haben, so professionell sehen die mit mehreren Schichten lackierten und abgebrannten Schatullen aus - ein besonderes Erlebnis für Erwachsene und Kinder. Tagesausflug nach Swenigorod, in das Sawwino-Storoschewski-Kloster (15. Jahrhundert): der Weg nach Swenigorod führt über die Uspenskoje-Rubljowskoje-Chaussee (durch Rubljowka, eine der am dichtesten von Millionären bewohnten Gegend Moskaus), vorbei an der Residenz des russischen Präsidenten. Sie besuchen eine der drei ältesten Kirchen in der Moskauer Region. Sie wurde aus weißem Stein gebaut und befindet sich in einer ruhigen Straße mit typischen einstöckigen Holzhäusern. Sie essen zu Mittag im Refektorium und besteigen den Glockenturm. ST. PETERSBURG Die Stadt von Peter dem Großen fasziniert seit 300 Jahren jeden Besucher. Wohnen Sie in Moskau, dann planen Sie an einem der Wochenenden eine Fahrt nach St. Petersburg. Rufen Sie uns an und wir unterstützen Sie bei der Vorbereitung Ihrer Reise. Weitere Touren und Ausflüge auf Nachfrage. Ihr Experte für Moskau & St. Petersburg stage4russia +7 926 229 10 61 [email protected] Ausgabe 40 MosKultInfo 14 --------------------------------------------------------------------------------------------------------------Mein Moskau Abseits der breiten Magistralen und allseits bekannten Sehenswürdigkeiten lädt das historische, typisch russische Moskau ein, entdeckt und erkundet zu werden. In dieser lauten und hektischen Stadt gibt es charmante, oftmals versteckte und gemütliche Ecken, meine kleinen Besonderheiten, die ich Ihnen im Rahmen einer individuellen Exkursion (maximal 5 Personen) gern zeigen möchte. Gemächer, Villen, Mietshäuser – Architektur in Moskau Dieser Spaziergang führt durch zwei Moskauer Prachtstraßen, die Ostoshenka und Pretschistenka sowie die angrenzenden Gassen. Wir schlendern vorbei an originellen Stadtvillen im Jugendstil, klassizistischen Palästen und repräsentativen Bürogebäuden und betrachten Architektur vom 17. bis zum 21. Jahrhundert. Ein Streifzug durch Samoskworetschie Gegenüber vom Kreml erstreckt sich auf der anderen Seite der Moskwa Samoskworetschie, einer der ältesten Stadtbezirke der Hauptstadt. Hier befindet sich nicht nur die weltberühmte Tretjakowgalerie. Das malerische Viertel wird von zwei- bis dreistöckigen Stadtvillen und Kirchen geprägt. Unser Spaziergang führt vor allem durch den nördlichen Teil von Samoskworetschie und kann flexibel gestaltet werden. Der Iwanowhügel In der Nähe der Metro Kitajgorod, zwischen ul. Pokrowka und ul. Soljanka, erstreckt sich ein bewegtes Gebiet. Bewegt, nicht nur was die Geografie angeht. Interessante historische und architektonische Denkmäler wie einer der ältesten Profanbauten Moskaus, Anwesen aus dem 18. Jahrhundert, Einrichtungen verschiedener Konfessionen, so die Hauptsynagoge, die evangelisch-lutherische Peter und Pauls Kirche, die Kirche der Baptistengemeinde, russisch-orthodoxe Kirchen sowie stille Gärten und Höfe lassen diesen Spaziergang durch krumme Gassen zu einer abwechslungsreichen Tour werden. Auf den Spuren russischer Ingenieure Auf diesem Spaziergang werden wir Moskau mit anderen Augen betrachten - was haben russische Ingenieure geleistet und hinterlassen? Keine Angst, es geht nicht vorrangig um technische Details. Wir werden uns beispielsweise mit Glasdächern, verschobenen Gebäuden, der Wasser- und Stromversorgung oder dem Bau der Metro beschäftigen und das mit den Architekturdenkmälern auf unserem Weg durch das Moskauer Zentrum verbinden. Eine kurze Fahrt mit der Metro bringt uns zum Radioturm auf der Schabolowka. Auf der Suche nach Wohnformen für den „neuen Alltag“ – Konstruktivismus an der Schabolowka Das Gebiet rund um den originellen Schuchowschen Radioturm in der Nähe der Metro Schabolowskaja gehört zu den Vorzeigeobjekten der russischen Avantgarde der zwanziger und dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Neuartige Elemente der Stadtplanung wie Kommunehäuser, Wohnheime, Kulturpaläste oder ganze Wohnanlagen wurden für die Besonderheiten des damaligen Alltags konzipiert und zeugen von den Vorstellungen des „neuen Lebens“ und des „neuen Menschen“. Wir spazieren vorbei an Schulen, einem Industriedenkmal, Wohnheimen, einem Kaufhaus, Kommunehäusern und besichtigen damals moderne avantgardistische Wohnviertel. Wenn Sie mit mir zu einer diesen Touren aufbrechen (Termine und weitere Themen auf Anfrage) möchten, dann melden Sie sich bitte unter E-Mail [email protected] oder Telefon +7 917 505 8862. Ich freue mich auf Sie, Simone Hillmann Ausgabe 40 MosKultInfo 15 ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Gottesdienste und Veranstaltungen April 2015 3.4. 19.00 Uhr Gottesdienst zum Karfreitag der Peter- und Paulgemeinde 5.4. 10.00 Uhr Familiengottesdienst mit anschließendem Osterfrühstück (bitte etwas zum Buffet beitragen) 11./12.4. gemeinsamer Besuch einer orthodoxen Osternachtfeier (Anmeldung im Pfarramt) 12.4. kein Gottesdienst 18.4. 10-16 Uhr Konfirmandentag 19.4. 11.15 Uhr Gottesdienst 26.4. 11.15 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Unsere Gottesdienste finden, wenn nicht anders angegeben, im Botschaftssaal, Mosfilmowskaja ul. 56, statt. Wenn kein Familiengottesdienst stattfindet, gibt es in der der Regel einen Kindergottesdienst oder eine Kinderspielecke. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------Pfarrehepaar Christina und Markus Schnepel Prospekt Wernadskovo 103/3/26 119526 Moskau Tel.: +7-495/4332295 [email protected] http://www.emmausgemeinde-moskau.de ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- St. Elisabeth Deutschsprachige Katholische Gemeinde Moskau ________________________________________________________________ Termine unter http://www.elisabethgemeinde-moskau.de/. Ausgabe 40 MosKultInfo 16 --------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Termine und Veranstaltungen Ausstellungen und Festivals Aiwasowskij und die Marinemaler Bis zum 4. Mai zeigt das Ausstellungszentrum Lumière-Hall, Bersenjewskij per. 2 (Krasnyj Oktjabr) lebendige Leinwände des ukrainischen Marinemalers und seiner Mitstreiter. Die Künstler der Moderne Seit dem 13. Februar kann man im Designzentrum Artplay, ul. Nishnjaja Syromjatnitscheskaja 10, Metro Kurskaja, auf einer Fläche von mehr als 2000 m² Maler der Moderne bewundern. Die Show läuft bis Ende Mai. Lithografien der Avantgarde Der Ausstellungssaal in Tuschino, Bulvar Jana Reinisa 19, Metro Schodnenskaja, zeigt bis zum 4. April Arbeiten solcher Künstler wie Dali oder Kandinskij. Die Goldene Schildkröte Im Museum Moskau, Subowskij Bulvar 2, Metro Park Kultury, kann man im Rahmen des Festivals Wilde Natur bis zum 5. April Tieraufnahmen bewundern und sich mit der Erhaltung unserer Umwelt auseinandersetzen. Von Monet bis Cezanne Die französischen Impressionisten werden bis zum 31. Mai in einer ungewöhnlichen Multimediaausstellung auf dem Dach des dritten Gebäudes des Designzentrums Artplay präsentiert. Der andere Korowin Bis zum 16. April werden in der neuen Tratjakowgalerie, ul. Krymskij Wal 10, Arbeiten des 1991 verstorbenen Grafikers, Malers und Illustrators gezeigt. Theater des Lebens Werke von Pawel Fedotow, einem beliebten russischen Maler des 19. Jahrhunderts werden bis zum 14. Juli im Ingenieurskorpus der Tretjakowgalerie, Lawruschinskij pereulok 12, ausgestellt. Mars Im Pavillon Kosmos auf der WDNCh wurde das erste russische interaktive Modell in Originalgröße einer sich zukünftig auf dem Mars befindlichen Raumstation gebaut. Für eine thematische Exkursion kann man sich hier einschreiben http://marstefo.ru/schedule/. Der Feuervogel Zahlreiche russische Volkskünstler treffen sich vom 22. bis zum 26. April zum 10. Festival Shar-Ptiza (Feuervogel). Sie zeigen auf der WWZ, Metro WDNCh, im Pavillon 69 ihr Können und ihre Produktion. Patchworkfestival Vom 16. bis zum 19. April sind alle Näherinnen in das Kulturzentrum Artplay, ul. Nishnjaja Syromjatnitscheskaja 10, Gebäude 2, eingeladen. http://quiltfest.ru/ Siegesfestival Das Zentrale Haus des Künstlers, Krymskij Wal 10, Metro Park Kultury, hat anlässlich des 70. Jahrestages des Sieges über den Faschismus vom 24. April bis zum 17. Mai ein umfassendes Festival organisiert. Eine audiovisuelle Installation sowie Fotochroniken werden über die damaligen Ereignisse berichten. Uniformen und Plakate werden ausgestellt und Filme gezeigt. Ausgabe 40 MosKultInfo 17 ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Sieges-Ausstellung In der Alten und Neuen Tretjakowgalerie, Lawruschinski per. 10 und Krymskij Wal 10, werden am 30. April zwei Expositionen eröffnet, die dem Großen Vaterländischen Krieg gewidmet sind. Die Kunstwerke werden bis zum 1. September gezeigt. Hyperrealismus … … wenn die Realität zur Illusion wird. Diese Ausstellung, die noch bis zum 26. Juli in der Neuen Tretjakowgalerie läuft, ist dem Hyperrealismus gewidmet, einer sowjetischen Kunstrichtung der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts, die quasi die visuellen Grenzen zwischen Malerei und Fotografie verwischte. Picasso und Dali Erstmals treffen die beiden spanischen Künstler in einer Moskauer Ausstellung zusammen. Noch bis zum 19. April kann man ihre Arbeiten in der Galerie von Alexander Schtschadrin, ul. Akademika Millionschtschikowa 35/5, Metro Kaschirskaja, betrachten. Mode und Stil in der modernen Fotografie An verschiedenen Orten wird bis zum 28. Juni die Biennale der modernen Fotografie durchgeführt. http://www.mamm-mdf.ru/exhibitions/future/ Straßenbahnparade Am Samstag, 11. April, werden zwischen 11 und 14 Uhr auf dem Tschistoprudny Boulevard historische und moderne Straßenbahnen gezeigt. Musik, Theater und Ballett Moskauer Osterfestival Vom 12. April bis zum 9. Mai findet das traditionelle Osterfestival statt. Das Programm umfasst wie immer klassische Musik, aber auch selten gespielte moderne Stücke. Es wird dem 70. Jahrestag des Sieges sowie dem 175. Geburtstag des bedeutenden Komponisten Peter Tschaikowskij gewidmet sein. Programm und Tickets unter http://easterfestival.ru/. Rostropovitch-Woche Tolle Konzerte auf hohem künstlerischem Niveau verspricht das Programm des VI. RostropovitchFestivals vom 27. März bis zum 3. April. Karten für die Konzerte im Großen Saal des Konservatoriums sowie im Tschaikowskij Konzertsaal gibt es ab 500 Rubel. Programm und Tickets unter http://en.rostropovichfestival.ru/. Musik im Glinkamuseum In der Saison laufen verschiedene Konzertzyklen wie Orgelmusik, Jazz, Musik auf alten Instrumenten, Gitarrenmusik und Jazz und viele andere. Empfehlenswert im April: 1. April, 19 Uhr, Musikanten machen Spaß – populäre klassische Melodien unter Mitwirkung des Publikums 3. April, 19 Uhr, Die Magie der Operette – Musik von Franz Lehar, N. Paganini, Johann Strauß 8. April, 19 Uhr, Die Reise zur Barockmusik 24. April, 19 Uhr, Tschaikowski-Gala – Romanzen, Arien und Duette aus Opern, Klavierstücke Allgemeine Informationen unter http://www.glinka.museum/. Infos zu den Konzerten und Abonnements unter http://www.glinka.museum/for_visitor/concerts/index.php?ELEMENT_ID=1395 Karten gibt es an der Kasse des Museums sowie unter http://www.ticketland.ru. Ausgabe 40 MosKultInfo 18 --------------------------------------------------------------------------------------------------------------Klassische Musik Unter http://www.mosconcert.com finden Sie eine reiche Auswahl an Konzerten klassischer Musik in kleineren Konzertsälen wie im Glinka- oder Skrjabinmuseum, in der Galerie Surab Zereteli, in der Gnesin-Akademie oder im Tschaikowski-Zentrum. Diese Informationen können auch abonniert werden. Konzerte und Veranstaltungen in der Moskauer Akademie des Aquarells und der bildenden Künste In der neuen Akademie, ul. Akademika Wargi 15, Metro Jugosapadnaja oder Tjoplyj stan, finden viele Veranstaltungen für ein breites Publikum statt. Darunter sind Konzerte und Theateraufführungen für die ganze Familie. Weitere Informationen unter http://academy.andriaka.ru/. Internetübertragungen Ab sofort werden Konzerte aus dem Tschaikowski-Saal via Internet übertragen. Termine und Verbindung unter http://meloman.ru/?id=33. Aufführungen des Bolschoj Theaters Unter http://www.youtube.com/watch?v=uYG0Z7HwbBI kann man Aufführungen des Bolschoi Theaters finden. Sonstiges Kirchenmessen WDNCh, Metro WDNCh 1. bis 5. April, Karwoche, Pavillon 69 Sokolniki, Metro Sokolniki 15. bis 20. April, Internationale Kirchenmesse, Pavillon 11.1 21. bis 27. April, Kirchenmesse, Pavillon 4.1 Neben Erzeugnissen der Klöster und vielen Kirchenutensilien werden auch Lebensmittel, Kleidung, Stoffe, Bücher und vieles mehr zum Verkauf angeboten. Matrjoschka-T-Shirts Alexander Konasov designt T-Shirts mit Matrjoschkas, http://konasov.com/women/razdel/32/259.html. Neben dem Mc Donalds am Puschkinplatz befindet sich ein Geschäft, in dem man seine Kleidung erwerben kann, ul. Bolschaja Bronnaja 29. Veranstaltungen des Deutschen Historischen Instituts Moskau Alle angekündigten Veranstaltungen finden statt. Bitte beachten Sie die Informationen auf der Website des DHI und auf Facebook. Informationen unter http://www.dhi-moskau.org/ Goetheinstitut Leninskij Prospekt 95a, Metro Prospekt Wernadskogo Veranstaltungen unter http://www.goethe.de/ins/ru/mos/deindex.htm Deutsch-Russisches Haus Malaja Pirogowskaja 5, Metro Frunsenskaja Veranstaltungen des Deutsch-Russischen Hauses finden Sie unter http://www.drh-moskau.ru. Ausgabe 40 MosKultInfo 19 ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Nützliches, Wissenswertes und Kurioses Stadtnachrichten Blumen Bald werden in den städtischen Beeten fast 11 Millionen Blumen gepflanzt. Quadratmeterpreise Die teuersten Quadratmeter werden für 1 Million Rubel in den Hochhäusern „Stadt der Hauptstädte“ von Moscow City verkauft. Auf dem zweiten Platz folgt der Mercury City Tower mit 890 000 Rubeln und auf dem dritten der Föderations Tower mit 810 000 Rubeln. Durchschnittlich kostet 1 m² Wohnfläche in Russland 51714 Rubel. Außerhalb von Moscow City sind die teuersten Objekte im Wohnkomlpex Setuntal auf der ul. Mosfilmowskaja zu erhalten. Die teuerste Mietwohnung kostet 1,5 Millionen Rubel, dafür bekommt man beispielsweise den Teil einer modernen Villa mit einer Wohnfläche von mehr als 1000 m² in der ul. Bolschaja Tatarskaja, Metro Nowokusnetzkaja. Unter den ersten zehn befinden sich Objekte in der Tschapajew- und Archangelskij Gasse, auf der ul. Petrovka und Kompositorskaja sowie Lofts in der ul. Derbenjewskaja. Siegesparade Die Ausgestaltung des Roten Platzes zum Tag des Sieges wird ungefähr 40 Millionen Rubel kosten. Existenzminimum Unter dem Existenzminimum, das im vierten Quartal 2014 8234 Rubel Betrug, leben in Russland mehr als 16 Millionen Menschen. Auch die Arbeitslosigkeit wächst stetig, bereits mehr als eine Million Russen sind ohne Job. Stadtreinigung Vier Mal am Tag werden mit Frühlingsbeginn Tunnel, Brücken, Haltestellen und Unterführungen vom Schmutz befreit, 11 200 spezielle Fahrzeuge sind im Einsatz. Märkte Am 3. April werden die ersten Wochenendmärkte eröffnet. Detskij Mir Seit Ende März hat das ehemalige Detskij Mir an der Lubjanka wieder geöffnet. Diesen historischen Namen trägt es nun nicht mehr, sondern es heißt "Zentrales Kinderkaufhaus auf der Lubjanka". Verkehr PKWs In Moskau gibt es nach neuesten Angaben 3 840 000 PKWs. Ausgabe 40 MosKultInfo 20 --------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Private Anzeigen Deutsche Familie sucht ab Mitte April 2015 Vollzeit-Kindermädchen (50h/Woche) für unseren dann 13 Monate alten Sohn. Wir leben auf dem Botschaftscompound an der Mosfilmowskaya. Da wir beide berufstätig sind, suchen wir eine liebevolle Betreuung, die ca. von 8:30-18:30 Uhr montags bis freitags zur Verfügung steht. Zusätzlich besteht nach Absprache die Möglichkeit von Babysitterdiensten bei abendlichen Verpflichtungen. Wir suchen nach einer Nanny mit großer Erfahrung bei der Kinderbetreuung von unter-3-jährigen, die sich mit viel Energie, Spaß und Kreativität um unseren Kleinen kümmert. Zu Ihren Aufgaben würde u.a. gehören: einfache Mahlzeiten vorbereiten und füttern, drinnen und draußen spielen, vorlesen, spazieren gehen, einfache Besorgungen machen. Sie sollten mit uns auf Deutsch oder Englisch kommunizieren können, können aber mit dem Kleinen weitestgehend russisch sprechen. Wir bezahlen marktgerecht. Bitte schreiben Sie uns mit Referenzen an [email protected]. -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Wir sind eine russische Familie und suchen eine deutsche Muttersprachlerin als Kindermädchen für unsere dreizehn Monate alte Tochter Anna. Wir leben nahe der U-Bahnstation „Otradnoe“ (graue Linie, Nordast). Wir sind flexibel, was die Betreuungszeiten angeht und bereit, verschiedene Möglichkeiten zu erörtern – halbtags an Werktagen oder auch nur drei bis vier Tage pro Woche halbtags (vorzugsweise nachmittags ab 14 h). Ihre Aufgaben würden Folgendes umfassen: Lernspiele, Vorlesen (auf Deutsch), Deutsch sprechen, füttern und sonstige Betreuung. Wir bieten marktgerechte Bezahlung an. Kontakttelefon: 8 926 751 85 11 (Anton; Russisch/ Englisch) oder Email [email protected] . -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Wohnung zu vermieten 5-Raum-Wohnung, ul. Marschalla Nowikowa 12, Korpus 2, Metro Schukinskaja, 4 Min. Fußweg, Miete 250 000 Rubel im Monat, 7. Etage, 220 m² Küche ausgestattet, Haustiere erlaubt, Concierge, bewachtes Territorium, sehr ruhig Telefon +7 916 667 3777 --------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Alle anderen Anzeigen finden Sie unter http://moskultinfo.wordpress.com/category/service/
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