pdf, 827KB - Mittelbauvereinigung

unilink
IT-Sicherheit:
Hackern das Handwerk
erschweren
.................2
April 2015
«Street Science»:
Sprachwissenschaftler und Hip-Hopper
tauschen sich aus
.................7
Hochbegabte: Schüler
studieren vor der Matura
an der Universität
. . . . . . . . . . . . . . . . . 10
D I E N A C H R I C H T E N D E R U N I V ER SI TÄT B ER N
IT-Sicherheit
Hackern das Handwerk erschweren
Im Bereich der IT-Sicherheit ist seit einigen Jahren
nicht mehr die Technologie das Problem – das
schwächste Glied in der Kette ist der Mensch.
Wie Hacker versuchen, ins Uni-Netz zu gelangen
und was wir dagegen tun können, erläutern die
IT-Spezialisten Rolf Kräuchi und Stefan Zahnd.
Eine Universität verfügt über vielerlei
sensible Daten, so etwa Forschungsresultate, die nicht in falsche Hände gelangen
sollen. Gleichzeitig ist eine Hochschule
darauf angewiesen, mit vielen Partnern zu
kommunizieren und regen Austausch zu
pflegen. Schutz versus Offenheit, das ist
die Herausforderung im Bereich der
IT-Sicherheit. «Bis vor fünf Jahren waren
Trojaner, Viren und infizierte Systeme das
Hauptthema der Informationssicherheit»,
sagt Rolf Kräuchi, Gruppenleiter Systemdienste und stellvertretender Leiter der
universitären Informatikdienste (ID). So
wurde Technologie mit Technologie
bekämpft, sprich Firewalls aufgebaut und
Verhaltensregeln für die IT-Sicherheit
1. Keine Passwörter aufschreiben und
liegen lassen oder an den Computer
kleben.
2. Im Beruf und Privatleben verschiedene
Passwörter verwenden. Für den Campus
Account muss ein Passwort verwendet
werden, das sonst nirgends zum Einsatz
kommt.
3. Grundsätzlich keine Passwörter oder
andere sensible Informationen herausgeben, weder per Mail noch per Telefon.
Aktualisierungen und sensible Informationen der Informatikdienste erfolgen
immer per Post.
4. Den Besuch von dubiosen Seiten und
das Anklicken von aufpoppenden Fenstern unterlassen.
5. Programme und Browser müssen
regelmässig aktualisiert werden, damit
der Schutz gewährleistet ist.
6. Bildschirm-Schoner und Passwörter für
alle Geräte verwenden, so dass bei Abwesenheit vom Arbeitsplatz niemand
Zugang zu den Daten hat.
7. Mobile Geräte wie Smartphones und
Tablets unbedingt mit einem PIN-Code
schützen (Display-Sperre).
2
unilink April 2015
Die sogenannten Social
Engineers spionieren das
Umfeld des Opfers aus
und gaukeln falsche Identitäten vor, um an Informationen zu gelangen.
wirkungsvolle Antiviren-Programme entwickelt.
Angriffsziel: Mensch
Da die technische Manipulation wegen der
guten Abwehr immer schwieriger ist, gibt
es nun ein neues Ziel der Angreifer: der
Mensch, also der User. «Die heutige
Schwachstelle befindet sich zwischen
Stuhllehne und Monitor», so Stefan
Zahnd, Mitarbeiter Infrastruktur der ID.
Die gezielten virtuellen Angriffe lassen sich
unter dem Begriff «Social Engineering»
zusammenfassen. Darunter ist eine soziale
Manipulation zu verstehen, die dazu dient,
vertrauliche Informationen zu entlocken
sowie den Kauf eines Produkts oder die
Überweisung von Geld zu erreichen. Jeder
kennt die Mails in fehlerhaftem Deutsch,
die dazu auffordern, die Passwörter des
Bankkontos zu verraten. Solche gefälschten Mails, in der Fachsprache Phishing-Mails genannt, sind noch einigermassen gut erkennbar, solange es sich um
Massenmails handelt, die nicht sorgfältig
angepasst wurden.
Ein Einzelner kann alle gefährden
Die Entwicklung geht jedoch in Richtung
professionell erstellte personalisierte Mails
und täuschend echte Telefonanrufe. Die
sogenannten Social Engineers spionieren
das Umfeld des Opfers aus und gaukeln
falsche Identitäten vor, um an Informationen zu gelangen. Wir alle hinterlassen
Spuren im World Wide Web, etwa via
soziale Plattformen – von der Professorin,
die im Fokus der Öffentlichkeit steht, bis
zum Lehrling in den Uni-Werkstätten. Was
also, wenn ein Mail mit persönlicher
Ansprache, korrekten Sätzen und einleuchtender Begründung im Posteingang
landet, mit der Bitte, ein PDF anzuklicken?
Vielleicht wird sogar der universitäre Informatikdienst selbst als Absender angegeben, wenn zum Beispiel die Login-Daten
erfragt werden. «Ein Klick, und es ist
passiert», erklärt Stefan Zahnd. Unbemerkt
installiert sich ein Programm im Hintergrund. und die Hacker haben Zugang zu
allen Daten des Betroffenen. Und nicht
nur das: Ein Einfallstor für Angriffe gegen
die gesamte Uni oder den Missbrauch der
universitären Infrastruktur ist geschaffen.
Am sichersten: der Postweg
«Nie, nie, nie sensible Informationen via
Mail oder Telefon weitergeben», warnt
Rolf Kräuchi. Der einzige sichere Weg sei
der Postweg. Deshalb erhalten alle neuen
Angestellten ihren Campus Account auch
Universitäre Campus Cloud
Die Campus Cloud ist eine von der Uni
Bern betriebene Filesharing-Lösung
ähnlich wie Dropbox und andere. Im
Gegensatz zu diesen sind die Daten dabei
ausschliesslich innerhalb der Uni Bern
gespeichert und werden täglich gesichert.
Die Campus Cloud gewährt den UniAngehörigen einen sicheren und einfachen Zugang auf die Dateien und erlaubt
es, gemeinsam von verschiedenen
Arbeitsplätzen aus oder unterwegs an
Dokumenten zu arbeiten. Die Campus
Cloud ist nicht zum Speichern und Teilen
von besonders schützenswerten Daten
wie etwa Prüfungsergebnissen geeignet.
Das Angebot richtet sich an sämtliche
Mitarbeitende der Universität Bern.
www.id.unibe.ch/content/services/
campus_cloud_storage/auf_einen_blick
IT-Sicherheit
via Brief. Wenn der verhängnisvolle Klick
passiert ist oder eine Information am
Telefon weitergegeben wurde – und davor
ist wegen der zunehmenden Raffiniertheit
niemand gefeit – unbedingt sofort die
Informatikdienste informieren, raten
Kräuchi und Zahnd. Denn es gibt keine
Hinweise für die Opfer, dass etwas nicht
stimmt. «Uns fällt dann beim Überwachen
der Systeme auf, dass über ein bestimmtes
Konto viel Verkehr läuft, weil etwa Spam
verschickt wird», erläutert Stefan Zahnd.
Wegen der daraus folgenden Überlastung
der Server kann die gesamte Mail-Infrastruktur langsamer oder im schlimmsten
Fall lahmgelegt werden. Deshalb wird das
Konto des betroffenen Uni-Angehörigen
sofort gesperrt und ein neues Passwort
generiert. «Das passiert etwa jede Woche
einmal», schätzt Zahnd. Denn: Die
Angriffe würden immer professioneller
geführt und alle Möglichkeiten würden
ausgeschöpft. Deshalb lohnt es sich, im
Zweifelsfall das Mail zu löschen oder die
ID anzufragen. Zudem bieten die ID einen
Online-IT-Sicherheitskurs für die Uni-Mitarbeitenden an (vgl. Kasten).
Geld und Spionage
Und wer steckt hinter diesen HackerAngriffen? «Früher ging es InformatikFreaks um Ruhm und Ehre in ihrer
Community», erläutert Rolf Kräuchi. So
erschienen denn etwa vor dem ComputerAbsturz kleine Männchen, die dem
verzweifelten User die Zunge herausstreckten, bevor er vor dem dunklen Bildschirm sass. Heutzutage geht es vor allem
um den Mammon, Kriminelle erwirtschaften im virtuellen Raum Milliarden-
IT-Sicherheitskurs für Uni-Angehörige
UniBEsecure ist ein webbasierter IT-Sicherheitskurs, der allen Universitätsangehörigen empfohlen wird. Es handelt sich um
einen etwa halbstündigen Online-Kurs zur
Sensibilisierung in IT-Sicherheitsfragen
und Datenschutz. Er besteht einerseits
aus einem Theorieteil mit interaktiven
Elementen, andererseits aus Testfragen,
ähnlich einem Quiz. Der Kurs ist mittels
Campus Account zugänglich und steht in
Französisch und Deutsch zur Verfügung.
www.id.unibe.ch/content/services/it_
sicherheitskurs/auf_einen_blick/
Die IT-Spezialisten
Stefan Zahnd und
Rolf Kräuchi (v.l.)
schützen mit weiteren
Kollegen der ID des
Berner Uni-Netz.
Beträge. Ein Angriff im Netz kann aber
auch militärisch oder politisch intendiert
sein, dann, wenn es um Spionage geht. In
diesem Fall geht es entweder direkt um
universitäre Forschungsresultate oder
darum, das universitäre Netz als Sprungbrett zu missbrauchen, um andere Institutionen oder Firmen auszuspionieren.
«Solche Hack-Versuche sind selten, aber
gefährlich», erläutert Rolf Kräuchi.
Deshalb ist ein guter Schutz wichtig und
so verfügen alle Schweizer Hochschulen
nicht nur über ihre eigenen SicherheitsVorrichtungen, sondern werden auch
durch SWITCH, die Betreiberin des
Schweizer Wissenschaftsnetzwerks der
Hochschulen und durch den Bund und
dessen nationale IT-Abwehr geschützt.
Neue Campus Cloud
Der Datenaustausch ist wichtig an den
Hochschulen, viele verschiedene
Forschende in unterschiedlichen Ländern
müssen mit diversen Betriebssystemen
Zugang zu den gleichen Daten haben. So
verwenden gemäss einer Erhebung der ID
viele Uni-Angehörige Public Cloud-Speicherdienste wie etwa Dropbox. Dropbox
beispielsweise ist ein amerikanisches
Unternehmen und unterliegt somit den
dortigen Gesetzen. Das heisst, dass
Dropbox etwa von den Geheimdiensten
gezwungen werden kann, seine Daten
offenzulegen. «Das hinterlässt ein ungutes
Gefühl», sagt Rolf Kräuchi. Die ID haben
deshalb eine eigene Berner Uni-Cloud
entwickelt, was bedeutet, dass die Daten
ausschliesslich an der Uni Bern gespeichert
sind. Die neue Dienstleistung mit dem
Namen «Campus Cloud Storage» ist ein
vertrauenswürdiger Filesharing Dienst, der
seit Anfang März dieses Jahres in Betrieb
ist (vgl. Kasten). Forschende können so
auch mit verschiedenen Geräten wie etwa
iPad oder Smartphone auf ihre Unterlagen
zugreifen. Aber Achtung: Wenn das
Smartphone oder andere verbundene
Geräte verloren gehen oder geklaut
werden, ist automatisch auch das UniKonto gestohlen. «Die meisten wissen
nicht, dass sie sich nach dem Verlust oder
Diebstahl an die ID wenden müssen», so
Zahnd. Wenn das Campus Account-Passwort nicht umgehend geändert wird,
haben Kriminelle ein leichtes Spiel, um an
die persönlichen Daten zu gelangen und
ins Uni-Netz einzudringen. Und wie sicher
ist die Campus Cloud? «Wir empfehlen,
die Campus Cloud für alles Geschäftliche
zu brauchen, ausser für besonders schützenswerte Daten», sagt Kräuchi.
Zusammengefasst: Paranoia ist fehl am
Platz, aber ein stärkeres Bewusstsein für
mögliche Gefahren ist nötig. Zum Schutz
der persönlichen Daten und der gesamten
Universität sind einige wenige wichtige
Verhaltensregeln zu befolgen, die im
Kasten zusammengefasst sind. Und: Bei
Unsicherheiten und Fragen stehen die
Informatikdienste jederzeit zur Verfügung.
Salomé Zimmermann
Inhaltsverzeichnis
IT-Sicherheit . . . . . . . 2
Köpfe und Karrieren . . . . . . 4
Nachrichten und Namen . . . . . . . 6
Kurznachrichten . . . . . . . 13
Tipps und Termine . . . . . . . 13
Neu erschienen . . . . . . . 15
unilink April 2015
3
Köpfe und Karrieren
Neue Professorinnen und Professoren
Yvette Bürki
Martin Albrecht
Alex Bertrams
Ausserordentliche Professorin für
spanische Sprachwissenschaft
Ordentlicher Professor für Anorganische
Chemie
Ordentlicher Professor für Pädagogische
Psychologie
Für die neu geschaffene ausserordentliche
Professur für spanische Sprachwissenschaft
hat die Universitätsleitung Yvette Bürki
gewählt. Sie hat ihre Stelle am 1. Februar
angetreten.
Yvette Bürki (46) ist in Lima, Peru, geboren
und aufgewachsen. Sie studierte spanische
Sprache und Literatur mit Schwerpunkt
Linguistik an der Universidad Católica in
Lima.1992 kam sie in die Schweiz und
setzte ihr Studium am Seminar für Iberoromanistik der Universität Basel fort, wo
sie 2003 auch promovierte. Von 2005 bis
2008 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Rahmen des SNF-Projektes «Por
los caminos del adelantamiento: Recepción
y popularización del pensamiento europeo
en textos judeoespañoles (siglos XIX y
XX)». Sie habilitierte 2012 an der Universität Basel über die Anfang des 20. Jahrhunderts auf Judenspanisch verfasste
sephardische Presse aus Saloniki. Ab 2010
war sie Assistenzprofessorin für spanische
Sprachwissenschaft an der Universität Bern
und hat hier die sprachwissenschaftliche
Abteilung mit einem Forschungsprofil in
Diskurs- und Soziolinguistik (19.–21 Jh.)
aufgebaut.
Im Zentrum von Yvette Bürkis Forschungstätigkeit stehen verschiedene Diskurspraktiken und deren Pragmatik und Konstruktion in verschiedenen Medien, Genres und
Texttypen sowohl im Judenspanischen, in
hispanoamerikanischen Ländern wie
Mexiko und Peru und in der Spanisch
sprechenden Bevölkerung der Vereinigten
Staaten. Gegenwärtig fokussiert sie sich
besonders auf die Sprachperzeption und
Spracheinstellungen in hispanoamerikanischen Regionen.
Martin Albrecht wurde per 1. Februar zum
ordentlichen Professor für Anorganische
Chemie als Nachfolger von Silvio Decurtins
ernannt. Er ist Mitdirektor des Departements für Chemie und Biochemie sowie
Mitglied der Departementsleitung.
Martin Albrecht (43) studierte Chemie an
der Universität Bern und promovierte 2000
an der Universität Utrecht (Niederlande).
Danach arbeitete er als Postdoc an der
Yale University (USA) sowie bei der Ciba
AG in Basel. 2003 trat er die Stelle als
Alfred-Werner-Assistenzprofessor an der
Universität Freiburg (Schweiz) an, wo er
ein eigenständiges Forschungsprogramm
führte. 2009 erfolgte der Ruf als ordentlicher Professor ans University College
Dublin (Irland).
Der Schwerpunkt seiner Forschung liegt in
der selektiven Steuerung von Metallen für
verschiedene Anwendungsbereiche. Diese
finden zum Beispiel als molekulare
Einheiten für elektronische und magnetische Schalter und insbesondere auf dem
Gebiet der Katalyse Verwendung. Energierelevante Ansätze stehen dabei im Vordergrund: So entwickelte seine Arbeitsgruppe
etwa Katalysatoren für die chemische
Wasserspaltung zur Herstellung von
Wasserstoff. Diese Form der nachhaltigen
Energiegewinnung ist eine potentielle
Alternative für fossile Energie. Für seine
Arbeiten erhielt Albrecht unter anderem
den «Friedrich Wilhelm Bessel Research
Award» der Humboldt Stiftung sowie eine
Auszeichnung der «Catalysis Society of
South Africa». Zusammen mit einer
begeisterten Forschungsgruppe bringt er
auch den «Consolidator Grant» des Europäischen Forschungsrats (ERC) nach Bern.
Als Nachfolger von Walter Herzog hat die
Universitätsleitung Alex Bertrams zum
ordentlichen Professor für Pädagogische
Psychologie gewählt. Er hat seine Stelle
am 1. Februar angetreten und ist Mitdirektor des Instituts für Erziehungswissenschaft.
Alex Bertrams (38) ist in Düsseldorf und
Herzogenaurach, Deutschland, aufgewachsen und hat an der Universität Erlangen-Nürnberg und der Cardiff University
(Grossbritannien) Psychologie studiert. Im
Jahr 2006 schloss er sein Studium mit dem
Diplom in Psychologie ab. Danach arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter
an den Universitäten Erlangen-Nürnberg
und Mannheim. Er promovierte 2009 in
Mannheim, wo er anschliessend als Postdoktorand arbeitete. Einen Ruf auf eine
Juniorprofessur für Allgemeine Psychologie
an der Universität Koblenz-Landau schlug
er aus und nahm dafür einen Ruf auf eine
Juniorprofessur für Pädagogische Psychologie an der Universität Mannheim an, die
er 2010 antrat. Die im Jahr 2013 erfolgte
Zwischenevaluation der Leistungen im
Rahmen der Juniorprofessur fiel positiv
aus.
Im Zentrum von Alex Bertrams
Forschungstätigkeit steht die Regulation
von Aufmerksamkeit, Emotionen und
Verhalten im Lern- und Leistungskontext.
4
unilink April 2015
Köpfe und Karrieren
NEUE ASSOZIIERTE
PROFESSOREN
NEUE TITULARPROFESSOREN
Alberto Achermann
Assistenzprofessor für Migrationsrecht am
Institut für öffentliches Recht
Annette Kuhn
Leiterin Zentrum für Urogynäkologie,
Frauenklinik Inselspital
Daniela Hubl
Stellvertreterin des Chefarzts, Psychiatrische Poliklinik an der Universitätsklinik für
Psychiatrie und Psychotherapie
Rupert Langer
Oberarzt am Institut für Pathologie
Benjamin Gantenbein
Gruppenleiter Tissue & Organ Mechanobiology am Institut für Chirurgische Technologien und Biomechanik
Martin Weber
Chefarzt Orthopädische Chirurgie im Spital
Ziegler
Florian Dick
Leitender Arzt an der Klinik für Herz- und
Gefässchirurgie, Inselspital
NEUE FÖRDERUNGSPROFESSOREN
Der Schweizerische Nationalfonds vergibt
in diesem Jahr vier Förderungsprofessuren
an die Universität Bern:
Susanne Reffert (theoretische Elementarteilchenphysik) mit dem Projekt
«Deformed supersymetric gauge theories
from string and M-theory».
Ramanjaneyulu Allam (Pathophysiologie)
mit dem Projekt: «Role of Ribonuclease
inhibitor (RNH1) in Hematopoiesis and
Inflammation».
Ulrich Aschauer (theoretische physikalische Chemie) mit dem Projekt «Theoretical
investigation of photocatalytic water splitting on surfaces and thin films of perovskites oxynitrides».
Vincent Emery (Mathematik) mit dem
Projekt: «Volume and arithmetic of hyperbolic lattices».
N E U E P R I VAT D O Z E N T E N
• Medizinische Faultät
Udo Meinhardt
für Kinder- und Jugendmedizin, speziell Pädiatrische Endokrinologie und Diabe-
tologie
Stefan Stortecky
für Kardiologie
Albrecht Popp
für Osteologie
PREISE
Outstanding Young Scientist Award
Dr. Krzysztof Sosnica vom Astronomisches Institut (AIUB) erhielt den Outstanding Young Scientist Award in der Kategorie «Geodäsie» anlässlich der Generalversammlung 2015 der European Geoscience Union (EGU) in Wien. Die EGU
zeichnet Forschende aus, welche sich in
den Geowissenschaften, der Planetologie
oder der Weltraumforschung verdient
gemacht haben.
Berner Business Creation Award
Die Firma AME GmbH, ein Spin-off der Uni
Bern, konnte sich im Finale des Berner
Business Creation Wettbewerbs (BBCW)
des Berner Enterpreneurship Centers
gegen vier Mitkonkurrenten durchsetzen
und erhielt die Siegesprämie von 8 000
Franken. Das Team um den Berner
Studenten Philippe Raisin zusammen mit
Florian Reinhard (EPFL), Adrian Ryser
(ETHZ) und Leandro von Werra (ETHZ)
will mit seinem Startup optische Linsen für
die Forschung und die Industrie mittels
3D-Druckern herstellen.
GCB Award for Best PhD Thesis
Am Students Symposium 2015 der
Graduate School for Cellular and Biomedical Sciences (GCB) wurde Dr. med.
Andreas Häberlin der GCB Award for
Best PhD Thesis 2014 für seine Dissertation «Esophageal electrocardiography –
Towards clinical implementation with focus
on long-term rhythm monitoring»
verliehen. Andreas Häberlin führte seine
Forschungsarbeit in der Gruppe und unter
der Leitung von Prof. Dr. Rolf Vogel am
ARTORG Center for Biomedical Engineering Research, Cardiovascular Engineering,
durch.
Nomination Weltklimarat-Präsidium
Der Bundesrat hat beschlossen, den Klimaund Umweltphysiker Prof. Dr. Thomas
Stocker als Kandidaten für den Vorsitz des
Weltklimarats IPCC vorzuschlagen. Die
Kandidaten für den Vorsitz des IPCC
müssen von den einzelnen Ländern vorgeschlagen werden. Der Präsident des
IPCC wird jedoch ad personam und nicht
als Vertreter eines bestimmten Staates
gewählt. Der bisherige Präsident Rajendra
Pachauri ist zurückgetreten und seine
Nachfolge wird im Oktober 2015
bestimmt. Thomas Stocker ist seit 2008
Co-Vorsitzender der Arbeitsgruppe für
wissenschaftliche Grundlagen des IPCC,
einer der drei Arbeitsgruppen, welche die
Berichte des Weltklimarats ausarbeiten.
Daneben leitet Thomas Stocker die Abteilung für Klima- und Umweltphysik (KUP)
des Physikalischen Instituts der Universität
Bern.
Pfizer Forschungspreis
Die Stiftung Pfizer Forschungspreis ehrt
heuer unter anderem Forschende aus dem
Inselspital: den Urologen PD Dr. med.
Frédéric Birkhäuser sowie die Immunologinnen Dr. Julia Cahenzli und Yasmin
Köller. Frédéric Birkhäuser ist es
gelungen, zusammen mit Cyrill Rentsch
vom Universitätsspital Basel effektiver
gegen den nicht-muskelinvasiven Blasenkrebs vorzugehen, indem ergänzend zur
operativen Entfernung des Tumors eine
spezielle Immuntherapie angewendet wird.
Julia Cahezli und Yasmin Köller haben
herausgefunden, wie wichtig eine Vielfalt
von Bakterien im Darm zur Verhinderung
von Krankheiten ist. Auch Kinder brauchen
den Kontakt mit Keimen, damit sich ihr
Immunsystem richtig entwickeln kann. Ob
in Zukunft Babys mit einem hohen Risiko
für Allergien einen «Cocktail» unschädlicher Bakterien bekommen, der sie vor
Krankheiten schützt, bleibt abzuwarten.
Deutscher Schulbuchpreis
Das Lehrmittel «Volkswirtschaftslehre. Eine
Einführung für Deutschland» von Prof. Dr.
Aymo Brunetti und dem deutschen Wirtschaftsjournalisten Thilo Grosser aus dem
Schweizer Bildungsverlag hep wurde mit
dem deutschen Schulbuchpreis «Schulbuch des Jahres – Ökonomische Bildung»
ausgezeichnet.
unilink April 2015
5
Nachrichten und Namen
Nachwuchsförderung 2.0
Die Berner Mittelbauvereinigung
MVUB lanciert Lunch Talks zur
besseren Vernetzung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Diese
und andere Veranstaltungen
ermöglichen den Informationsaustausch und bieten eine Plattform, um die Anliegen der jungen
Forschenden zu diskutieren.
Unsichere Arbeitsverhältnisse, hohe
Abhängigkeiten, wenig Karriereperspektiven, unrealistische Arbeitspensen,
Schwierigkeiten in der Vereinbarkeit von
Beruf und Familie. Dass die Situation des
wissenschaftlichen Nachwuchs schwierig
ist, ist nichts Neues und wird spätestens
seit dem Bundesratsbericht zur «Förderung
des wissenschaftlichen Nachwuchses in
der Schweiz» (2014) auch über die Hochschulgrenzen hinaus diskutiert. Doch wenn
es um konkrete Massnahmen zur Verbesserung der Situation geht, bleibt guter Rat
teuer. Zu tief scheinen viele der Probleme
in der universitären Struktur verankert, zu
eng der Spielraum für Reformen. Zwar
wurden an der Universität Bern in den
letzten Jahren neue Fördermassnahmen
geschaffen: Der NachwuchsförderungsProjektpool und die Initiator Grants sind
eine Erfolgsgeschichte. Dennoch ist eines
klar: Allein mit punktueller finanzieller
Unterstützung und vermehrten Tenure
Track Assistenzprofessuren lässt sich keine
wirklich effektive Nachwuchsförderung
betreiben.
Die Situation von
Nachwuchsforschenden ist
nicht immer
einfach – Diskussionen darüber
ermöglichen die
neuen MVUBLunch Talks.
Nachwuchses entwickelt die MVUB alternative Lösungen und arbeitet eng mit der
Universitätsleitung und den Fakultäten
zusammen, um im Dialog eine Verbesserung der Situation zu erreichen. Ideen gibt
es viele: Ein zentrales Anliegen der MVUB
wäre der Ausbau des Mentorings, um allzu
starke Abhängigkeiten zu vermindern.
Zusätzlich könnten unbefristete Stellen in
den Bereichen Forschungsmanagement,
Lehre und Studienleitung attraktive Karrierealternativen für den akademischen Nachwuchs bieten und zugleich Institute und
Professuren entlasten. Teilzeitstellenmodelle sollten nach Meinung der MVUB
vermehrt angeboten und ausgebaut
werden. Und schliesslich würde eine stärkere Strukturierung der Postdoc-Phase mit
kontinuierlicher Evaluation dazu beitragen,
den Karriereweg in- oder ausserhalb der
Universität frühzeitig zu prüfen und zu
planen.
Neue Lunch Talks
Neue Lösungsansätze
Andere Ansätze sind gefragt, und hier
kommt die Mittelbauvereinigung der
Universität Bern (MVUB) ins Spiel. Als Interessensvertretung des wissenschaftlichen
MVUB-Lunch Talks
Die neuen MVUB-Lunch Talks zu den
Arbeitsbedingungen im Mittelbau finden
zwei bis drei Mal pro Semester statt. Alle
Mittelbau-Angehörigen und Interessierten
sind eingeladen, jeweils an einem
Dienstag Mittag in der UniS ein InputReferat zu hören und sich auszutauschen.
Dazu, zu den weiteren Aktivitäten der
Mittelbauvereinigung MVUB und zur
Mitgliedschaft: www.mvub.unibe.ch
6
unilink April 2015
Um diese Reformen einzubringen und
umzusetzen, braucht die MVUB eine breite
Mitgliederbasis. Deshalb bemüht sie sich,
den wissenschaftlichen Nachwuchs besser
zu vernetzen, dessen Anliegen aufzunehmen und ihn in ihre Arbeit einzubinden. Es gibt viele Möglichkeiten für
junge Forschende, sich kennenzulernen
und sich an der Arbeit der MVUB zu beteiligen: Jeden zweiten Dienstag im Monat
treffen sich MVUB-Mitglieder um zwölf
Uhr zum Mittagessen im Bistro der UNIess.
Ab April dieses Jahres werden zudem an
den neu lancierten Lunch Talks aktuelle
Themen präsentiert und diskutiert – etwa
der Bundesratsbericht zur Förderung des
wissenschaftlichen Nachwuchses, das
Thema Teilzeitkarriere oder die Laufbahnplanung (vgl. Kasten). Teilnehmen können
alle Interessierten – und für die Mitgliedschaft braucht es nur einen Klick. Mit
ihren Veranstaltungen will die MVUB indes
nicht nur informieren, sie dienen ebenso
als Foren, in denen sich Angehörige des
Mittelbaus austauschen können.
Ausserdem bieten sie einen Rahmen, um
eigene Anliegen und Ideen aktiv einzubringen. Als Sprachrohr für alle Mittelbauinteressen initiiert die MVUB Dialoge, stellt
Kontakte her, vermittelt Wissen und kann
mit Unterstützung ihrer Mitglieder massgebliche und zielführende Impulse in der
Universitätspolitik geben. Denn: Für gute
Nachwuchsförderung muss man dem
Nachwuchs auch Gehör verschaffen.
Dr. Irmtraud Huber, Co-Präsidentin MVUB
Koordinationsstelle
Die Koordinationsstelle Nachwuchsförderung, beim Vizerektorat Forschung angesiedelt, betreut spezifische Fördergefässe
– so fördert der NachwuchsförderungsProjektpool nach halbjährlichen Antragsrunden die Vernetzung von jungen
Forschenden, während die UniBE Initiator
Grants Postdoktorierende bei der Vorbereitung von grossen Drittmittel-Anträgen
unterstützen. Die Koordinationsstelle
berät zudem junge Forschende bei
Anträgen und in Karrierefragen, sie
betreut gesamtuniversitäre Geschäfte
sowie die Nachwuchsförderungskommission und sichert die Information und
Koordination mit allen Servicestellen, die
bei der Förderung von Nachwuchsforschenden aktiv sind.
Ansprechperson: Matthias Hirt,
[email protected]
www.forschung.unibe.ch/content/nachwuchsfoerderung
Nachrichten und Namen
Wenn Sprachforscher mit Sprachkünstlern reden
Was passiert, wenn sich Hip-Hopper, Wissenschaftler und Studierende austauschen? Die
aktuelle Ringvorlesung des Center for the Study
of Language and Society (CSLS) nähert sich dem
Phänomen «Hip Hop» aus unterschiedlichen
Richtungen.
«Die Faszination für Graffitis und das Interesse an der Bürgerrechtsbewegung haben
mich zum Hip Hop gebracht», sagte Black
Tiger. Der Künstler war Gast an einer
Veranstaltung der Ringvorlesung «Hip Hop
– Linguistische, kulturwissenschaftliche
und praktische Perspektiven» des Center
for the Study of Language and Society
(CSLS). Black Tiger oder Urs Bauer, wie der
42-jährige Basler mit bürgerlichem Namen
heisst, gilt als Pionier des Schweizer
Mundart-Raps und ist seit Ende der
1980er-Jahre Teil der Schweizer Hip HopSzene. Bryan Vit, ehemaliger Berner
Student und jetziger Doktorand an der
Universität Heidelberg und der Berner
Student Fabrice Wullschleger führten
gemeinsam durch die Vorlesung zu den
Ursprüngen und der Geschichte des Hip
Hop. Die beiden sind Rapper und DJ und
hatten die Idee zu dieser Ringvorlesung,
welche sie gemeinsam mit dem Sprachwissenschafts-Professor Martin Reisigl auf die
Beine stellten.
Wissen im Dialog erschliessen
«Die Idee der Ringvorlesung ist es, neben
der interdisziplinären Forschung auch den
Dialog zwischen Theorie und Praxis zu
fördern», so Martin Reisigl vom Institut für
Germanistik und Mitglied des interdisziplinären Forschungszentrums CSLS. Als
Ergänzung zur sprachwissenschaftlichen
Perspektive werden deshalb auch Referierende aus der Literatur-, Musik-, Tanz- und
Bewegungswissenschaft sowie der
Kommunikationswissenschaft eingeladen.
«Expertinnen und Experten aus der Hip
Hop-Szene bereichern die Diskussion»,
sagt Reisigl. Neben der Aussenperspektive
der Wissenschaft und der Innenperspektive der praktizierenden Hip Hop-Künstler
komme zudem als dritte Ebene «die Publikumsperspektive der Hop Hop-Interessierten» hinzu. Als Vertreter der angewandten Sprachwissenschaft ist Martin
Reisigl der Überzeugung, dass es keine
strikte Trennung von Theorie und Praxis
geben solle: «In der Gesellschaft ist wert-
Black Tiger kam
auf Einladung
von Fabrice Wullschleger und
Bryan Vit (v.l.n.r),
um über seine
Erfahrungen als
Rapper zu sprechen.
volles Wissen für die Wissenschaft
vorhanden und dieses Wissen lässt sich am
besten im Dialog erschliessen».
Hip Hop in verlassenen Fabrikhallen
Historisch betrachtet ist Hip Hop ein Produkt der ersten Generation nach der Bürgerrechtsbewegung in den USA und eng
verknüpft mit den ökonomischen Entwicklungen der 1970er-Jahre. Verlassene Fabrikhallen, ja ganze Quartiere, die plötzlich
leer standen, prägten das Bild der Deindustrialisierung dieser Zeit. Jugendliche –
meist Vertreter ethnischer Minderheiten
und damit die grossen Verlierer des aufkeimenden Neo-Liberalismus – eigneten sich
diesen Raum an und belebten ihn mit
dem, was wir heute unter dem Begriff
«Hip Hop» kennen. Neben Graffitis und
Breakdance ist die Musik, die sich zu
Beginn vor allem aus dem Soul bediente,
heute der prominenteste Zweig dieser
Kultur. Technische Innovationen revolutionierten die Arbeit des DJs, der von nun an
«so beschäftigt mit seinen Plattenspielern
war, dass er eine zusätzliche Person brauchte, um das Publikum mit Worten zu
unterhalten – der Rapper war geboren»,
erklärte Bryan Vit. Und mit dem
Aufkommen der Rapper wurde auch die
Unterhaltungsindustrie auf Hip Hop
aufmerksam und machte das Phänomen
der Vorstädte zu einem Konsumgut der
Massen. Als der Hip Hop von Übersee
nach Europa kam, war er bereits ein
Produkt der Unterhaltungsindustrie.
Wer darf sich Rapper nennen?
«Mit dem kommerziellen Erfolg von RapMusik wiederum begann der Realness-Diskurs», erläuterte Fabrice Wullschleger. Der
Diskurs kreise im Wesentlichen um die
Frage «Ethnizität versus Authentizität». Ein
Thema, das auch Urs Bauer beschäftigte,
als er durch seinen Erfolg als Black Tiger
öffentlich wahrgenommen wurde: «Woher
ich denn als Weisser das Recht nehme,
mich Rapper zu nennen, wurde ich
gefragt», erzählte er. «Sobald ich jedoch
von meinem Grossvater erzählte, einem
schwarzen Jazzmusiker, war es plötzlich in
Ordnung – eine heuchlerische Reaktion.»
Umso wichtiger war es für den angehenden Rapper, sich mit dem Ursprung der
Bewegung zu beschäftigen.
Gangsterrap oder kreative Kultur?
«Vielleicht können wir uns darauf einigen,
dass der kommunikative Charakter und
der kreativ-innovative Umgang mit Bestehendem den Kern von Hip Hop ausmacht», versuchte Bryan Vit den kleinsten
gemeinsamen Nenner zu finden. Seine
Einschätzung teilte Urs Bauer: «Für meine
Generation war es wichtig, Hip Hop als
eine kreative Kultur darzustellen.» Weitaus
kritischer beurteilte er die aktuelle Hip
Hop-Szene: «Wer heute von Hip Hop
spricht, meint in erster Linie Rap, genauer
gesagt: Gangster-Rap.» Als Psychologe –
Urs Bauer schloss 2014 seinen Master an
der Universität Bern ab – habe er sich mit
den Wirkungsmechanismen von Rap-Texten auseinandergesetzt: «Als Rapper fehlt
uns oft das Bewusstsein für die Verantwortung, die wir gegenüber unserem Publikum haben.» Sexismus, Kriminalität und
die Verherrlichung von harten Drogen, die
den Gangster-Rap ausmachen, sollten
seiner Meinung nach viel weniger Platz im
Hip Hop haben.
Eno Nipp
unilink April 2015
7
Nachrichten und Namen
Von wilden Träumen und Stimmen im Kopf
Für die einen sind Halluzinationen Inspiration für ihre Kunst, für
andere werden sie zu einer Tortur beim Einschlafen – dann nämlich,
wenn sie selbst nicht mehr unterscheiden können, ob sie gerade träumen oder halluzinieren. Die Welt der Träume, Wahrnehmungs- und
Schlafstörungen war Thema an der diesjährigen Woche des Gehirns.
«Das berühmte Gemälde von Edvard
Munch ‹Der Schrei› dürfte den meisten der
Anwesenden ein Begriff sein», eröffnete
Thomas Dierks, Ordinarius für Psychiatrische Neurophysiologie, seinen Vortrag.
«Was jedoch weniger bekannt sein dürfte,
ist die Tatsache, dass Munch hier eine
seiner Halluzinationen malte», ergänzte er.
Entstanden sei das Bild zu einer Zeit, als
der norwegische Künstler an einer
schweren Depression litt und von Wahnvorstellungen heimgesucht wurde. Doch
was genau sind Halluzinationen und wie
ist die Verbindung zu Träumen?
Traum im Wachzustand
Wahrnehmungen ohne entsprechende
adäquate Sinnesreize von aussen, so lautet
die Kurzdefinition für Halluzinationen.
«Sprechen wir hingegen vom Träumen,
müssen wir den Satz lediglich mit ‹im
Schlaf› ergänzen», sagte Thomas Dierks.
Insofern könne man auch sagen, eine
Wahrnehmungsstörung sei nichts anderes
als ein Traum im Wachzustand – zumindest trifft dies aus neurobiologischer Sicht
zu. Ein Blick ins Gehirn zeigt, dass Träume
«überwiegend in den Bereichen des Hirns
stattfinden, die für unsere Vorstellungswelt und unseren Realitätssinn verantwortlich sind», so Thomas Dierks. «Das ist auch
der Grund dafür, weshalb wir in der Regel
erst nach dem Erwachen merken, dass wir
das Geträumte nicht wirklich erlebt
haben.»
Akustische Halluzinationen
In seiner Forschung an der Berner Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie interessiert sich Thomas Dierks
weniger für den Traum als vielmehr für
akustische Halluzinationen. Diese
«Stimmen im Kopf» treten häufig im
Zusammenhang mit Schizophrenie auf. «In
unserem Hirn gibt es einen Bereich,
welcher uns mitteilt, dass das gerade
Gehörte auch wirklich von aussen
kommt», erklärte Thomas Dierks. Es
komme zu einer akustischen Halluzination,
wenn dieser Teil auch beim Sprechen und
8
unilink April 2015
Denken aktiv bleibe, obwohl er gerade
dann gehemmt sein sollte.
Um seine These zu untermauern, führten
Thomas Dierks und seine Forschungsgruppe Tests mit sogenannten transkraniellen Gleichstromstimulationen (tDCS)
durch. Dabei werden die entsprechenden
Hirnareale bei den betroffenen Personen
mithilfe von elektrischen Impulsen
gehemmt, was zumindest bei einem Teil
der Versuchsgruppe zu einer verminderten
Halluzinations-Bildung führt.
Wilde Träume bei Narkolepsie
Auch Johannes Mathis vom Zentrum für
Schlafmedizin am Inselspital Bern befasst
sich in seiner Forschungstätigkeit mit
Halluzinationen und Träumen – mit dem
Unterschied, dass sein Fokus auf Schlafkrankheiten liegt. Von besonderem Interesse sei dabei die Narkolepsie, eine bis
anhin unheilbare neurologische Krankheit.
Die Narkolepsie geht einher mit verschiedenen Symptomausprägungen wie
beispielsweise der hypnagogen Halluzination, bei welcher es «zu einer Vermischung
von Wachzustand und REM-Schlaf
kommt», wie Johannes Mathis ausführte.
In dieser Phase – von aussen sind dabei
sehr schnelle Augenbewegungen bei der
schlafenden Person erkennbar, deshalb die
Abkürzung «Rapid Eye Movement» –
haben die Schlafenden gewöhnlich intensive Traumerfahrungen. Und während bei
gesunden Menschen der Schlaf in der
Regel mit einer längeren und ruhigeren
Tiefschlafphase ohne REM beginne,
verhalte es sich bei Narkoleptikern gerade
umgekehrt, was zu einer bisweilen unruhigen Einschlafphase führen könne:
«Häufig kommt es dabei zu einem Gefühl,
dass da sonst noch jemand im Raum
anwesend ist und reicht bis zu heftigsten
Halluzinationen, in denen die Betroffenen
von Tieren oder Ungeheuern verfolgt
werden.» In dieser Situation können die
Betroffenen kaum unterscheiden, ob sie
wach sind oder schlafen. Hinzu komme,
dass sie durch die einsetzende Muskellähmung während der REM-Phase «völlig
hilflos diesen Halluzinationen ausgesetzt
sind», sagte Johannes Mathis.
Erschlaffen der Muskulatur
Während diese Abschwächung des
Muskeltonus bei gesunden Menschen als
eine Art «Handbremse» fungiere und uns
und unsere Bettnachbarn vor Verletzungen
in dieser teilweise «wilden Traumphase des
REM-Schlafes» schütze, spiele dieser
Mechanismus bei einem weiteren
Symptom eine unangenehme Hauptrolle.
Bei der sogenannten Kataplexie fällt der
Körper des Narkoleptikers urplötzlich,
meist ausgelöst durch eine starke Emotion,
in die REM-Phase, und für kurze Zeit
erschlaffen die Gesichts-, Arm- oder Beinmuskulatur – das Bewusstsein selbst wird
durch die Kataplexie jedoch nicht beeinträchtigt. «Das ist in etwas so, wie wenn
beim Radfahren ein Stock durch die Speichen gelangt», brachte Johannes Mathis
die Folgen dieser Krankheit auf den Punkt.
Die Ausführungen der beiden Vortragenden und zweier weiterer Referenten an
einem Vortragsabend der Brainweek
zeigten, dass die Grenze zwischen Realität
und Traum beziehungsweise Halluzination
fragil ist und verschiedene Krankheiten
Störungen in der Wahrnehmung verursachen.
Eno Nipp
Analyse der verschiedenen Schlafphasen mittels EEG: Die Elektroden
am Kopf zeichen die Hirnaktivität auf.
Nachrichten und Namen
Ohne Wissensgrenzen keine Wissenschaft
Werden wir jemals wissen, was wir niemals wissen können?
Eine Frage, welche die Philosophie seit jeher beschäftigt
und welche Claus Beisbart an seinem Vortrag des Collegium generale mit Beispielen erläuterte.
Ein Bild aus Francis Bacons Buch «Novum
Organum» («Neues Werkzeug der Wissenschaften») von 1620 stand am Anfang von
Claus Beisbarts Vortrag der laufenden
Ringvorlesung des Collegium generale
zum Thema «Am Limit? Grenzen in den
Wissenschaften heute». Die Illustration
zeigt das offene Meer, darauf zwei Schiffe
in voller Fahrt und zwei Säulen, welche in
Kürze von einem der Schiffe passiert
werden. Die zwei Säulen markieren die
Grenzen des bisher bekannten Wissens.
Die Illustration veranschaulicht den Aufbruch in die Epoche neuzeitlicher Wissenschaft. «Wissenschaft ist der Versuch,
die Grenzen der menschlichen Erkenntnis
zu verschieben», so Claus Beisbart, Berner
Professor der Wissenschaftsphilosophie,
«und ohne Wissensgrenzen gibt es keine
Wissenschaft».
Prinzipielle Wissensgrenze?
Um diese Wissensgrenzen ging es in
seinem Vortrag jedoch nicht, ihn beschäftigte vielmehr die Frage nach prinzipiellen
Grenzen des Wissens. «Irgendwo im Land
des Unbekannten steht vielleicht eine
Mauer, die wir einmal erreichen, niemals
aber überwinden werden.» In Bezug auf
diese Wissensgrenze gelte es, zwei Fragen
zu beantworten: Gibt es eine solche
Grenze überhaupt? Und wenn ja, wie
kann diese Grenze bestimmt werden? Dass
es dafür die Philosophie braucht, davon ist
Claus Beisbart überzeugt: «Die relevante
Wissenschaft des Wissens ist die Philosophie.» Er erläuterte mit einem Bild, wie es
zu einer prinzipiellen Wissensgrenze
Grenzen in den Wissenschaften
«Am Limit? Grenzen in den Wissenschaften heute» – Die aktuelle Vorlesungsreihe des Collegium generale
versucht, die Grenzen der heutigen
Wissenschaften zu vermessen. Beiträge
aus Natur- und Geisteswissenschaften
loten die Grenzen des Verstehbaren, des
Denkbaren und des Beweisbaren aus.
www.collegiumgenerale.unibe.ch
kommt: «Wie eine Zange nicht jeden
Gegenstand greifen kann, so ist auch
unser Verstand nicht in der Lage, alles zu
begreifen.»
Wissen jenseits der Wahrnehmung
Die Geschichte der Philosophie enthält
eine Reihe von Versuchen, die menschlichen Erkenntnisgrenzen zu definieren.
Claus Beisbart widmete sich in seinem
Vortrag den Beispielen von John Locke
(1632–1704) und Immanuel Kant (1724–
1804). Mit seinem Werk «An Essay
concerning Human Understanding»
versuchte Locke herauszufinden, was der
Mensch wissen kann. Der Gedanke
dahinter: Wenn wir wüssten, wo die
Grenze des Wissbaren verläuft, könnten
wir uns Diskussionen über Probleme
ersparen, die wir aufgrund unserer
begrenzten Fähigkeiten gar nicht zu lösen
vermögen. «Als Empirist zieht Locke die
Wissensgrenze dort, wo unsere Sinneswahrnehmung aufhört», fasste Beisbart
dessen Überlegungen zusammen. «Diese
Grenze wurde aber inzwischen nach der
Meinung vieler überschritten.» Als
Beispiele dafür nannte Beisbart die
kleinsten Bestandteile der Materie wie
Atome und Quarks, die man heute teilweise indirekt sichtbar machen kann
und deren Existenz bereits vorher durch
theoretische Überlegungen nahegelegt
wurde.
Mögliche Erfahrungen
Im Gegensatz zu Locke zeichnet Kant ein
offeneres und dynamischeres Bild der
menschlichen Wissensgrenzen. Zudem
widerspricht er dem Empirismus Lockes:
«Es gibt nach Kant auch Vorstellungen,
die nicht aus der Erfahrung alleine
gewonnen werden und die auch ohne
Erfahrung zu Wissen verknüpft werden
können», so Claus Beisbart. Begrenzt
werde die menschliche Erkenntnisfähigkeit
laut Kant jedoch durch den Umstand, dass
sich eine Vorstellung nur innerhalb der
möglichen Erfahrung bewegen könne.
Was Kant also interessiere, seien «die
Grenzen aller möglichen Erfahrung – nicht
«Multi pertransibunt et augebitur scientia»:
Viele werden zwischen den Säulen hindurchfahren, wodurch das wissenschaftliche Wissen
erweitert wird.
aber die Grenzen des tatsächlich Erfahrenen». Wo aber finden sich die Grenzen
dieser möglichen Erfahrungen? Kant habe
dafür eine elegante Lösung: «Im Gegensatz zu Locke beschreibt Kant einen fortlaufenden Prozess, in dem sich die
Wissensgrenzen ständig verschieben»,
sagte Claus Beisbart. «Wenn Kant Recht
haben sollte, dann ist die wissenschaftliche Forschung ein nicht abschliessbarer
Prozess ohne feste Grenzen des Wissens».
In diesem Fall, so Claus Beisbarts Fazit,
würde die Grenze des Wissbaren höchstens darin bestehen, dass wir nie wissen
können, ob wir alles wissen. «Auch wenn
diese Grenze des möglichen Wissens für
die heutige Wissenschaft kaum von
Bedeutung sein mag, wäre sie für das
menschliche Selbstverständnis durchaus
von Interesse», sagte Claus Beisbart
am Ende seines Vortrags. «Denn für Kant
gehört die Frage, was wir wissen können,
zur Frage, was der Mensch ist.»
Eno Nipp
unilink April 2015
9
Nachrichten und Namen
Vorgezogenes Studium für Hochbegabte
Besonders begabte Berner Gymnasiastinnen und Gymnasiasten
können bereits vor der Matura an der Universität Bern Vorlesungen besuchen. Dieses Angebot besteht seit drei Jahren
und stellt hohe Anforderungen an die Schülerinnen und Schüler.
Sie sind meist 17- oder 18-jährig, verfügen
über besondere Begabungen und sitzen
mit regulären Studierenden etwa in Physikoder Mathematik-Vorlesungen. Seit drei
Jahren können sich Gymnasiastinnen und
Gymnasiasten, die deutlich unterfordert
sind und spezielle Begabungen zeigen,
bereits vor dem Erlangen der Maturität an
der Universität Bern einschreiben und
Kurse belegen.
Möglich macht dies das Programm für
besonders begabte Gymnasiastinnen und
Gymnasiasten. «Am Gymnasium war ich
ziemlich unterfordert und erhielt, auch
ohne viel zu lernen, gute Noten», erzählt
Jeannine Rey, ehemalige Biochemie-Schülerstudentin, die inzwischen regulär an der
Universität Bern Humanmedizin studiert.
Deshalb schlug ihr Klassenlehrer vor, sich
über das Schülerstudium zu informieren.
Die grösste Herausforderung des
Schülerstudiums stellen die Zeit und
die Koordination der Termine dar.
Der 18-jährige Luc Schnell, der zurzeit
Physik-Vorlesungen an der Universität Bern
besucht, ist «durch das Schülerstudium
auch am Gymnasium stärker gefordert»,
weil er verpasste Lektionen am Kirchenfeld-Gymnasium nachholen muss. Die
Schülerstudenten können mit vorgezogenen Vorlesungen eine gewisse «Vorarbeit» fürs spätere Studium leisten, lernen
Zusätzliches und gewinnen ausserdem
Informationen, die ihnen die spätere Studienwahl erleichtern. «Das Schülerstudium
ermöglicht mir, zu prüfen, ob das
gewählte Fach wirklich das richtige für das
spätere Studium ist», erklärt Schnell.
Intellektuelle und persönliche Reife
«Die Voraussetzungen für die Zulassung
zum Schülerstudium sind einerseits eine
intellektuelle aber andererseits auch eine
persönliche Reife», sagt Jürg Hulliger,
Chemie-Professor und Koordinator des
Schülerstudiums an der Universität Bern.
Die Maturandinnen zeichnen sich durch
eine breite Begabung aus und erzielen im
gesamten Fächerspektrum sehr gute bis
exzellente Leistungen – allgemein haben
sie einen Notendurchschnitt von höher als
fünf oder fünfeinhalb. Zudem sind sie den
Anforderungen des Gymnasiums wie auch
der Universität gewachsen. «Diese Doppelbelastung setzt eine gewisse Handlungsreife voraus, in komplexen Situationen zu
bestehen», erklärt Hulliger. Luc Schnell
und Jeannine Rey bestätigen dies: «Die
grösste Schwierigkeit stellen die Zeit und
die Koordination der Termine dar.» Eine
weitere Herausforderung: Der Schülerstudent hat einen Sonderstatus inne. Die
Klassenkollegen am Gymnasium bringen
nicht immer Verständnis für diese spezielle
Situation auf. «Manchmal war es nicht
einfach, meinen Mitschülern zu erklären,
warum ich Lektionen fehlen durfte»,
erklärt Rey.
Bis zwei Vorlesungen pro Semester
Im Anmeldeverfahren fürs Schülerstudium
sind das Gymnasium, die Abteilung Mittelschulen der Erziehungsdirektion sowie die
10
unilink April 2015
Universität Bern involviert. Bevor das
Gymnasium potenzielle Schülerinnen oder
Schüler bei der Abteilung Mittelschulen
meldet, muss der Schüler seine Motivation, seine Interessen und Leistungsbereitschaft in einem Motivationsschreiben der
Schulleitung darlegen. «Die Klassenlehrperson bestätigt zudem, dass die Gymnasiastin den Herausforderungen eines vorgezogenen Studienbeginns intellektuell,
psychologisch und sozial gewachsen ist»,
sagt Janine Boss von der Abteilung Mittelschulen der Erziehungsdirektion. «Es liegt
natürlich auch im Interesse der Gymnasien,
dass sie nur die besten Schülerinnen und
Schüler schicken, damit das Unternehmen
Schülerstudium erfolgreich ist», erklärt
Jürg Hulliger.
Nachdem das Gymnasium bei der Abteilung Mittelschulen die Schüler angemeldet
hat, überprüft diese die eingereichten
Dossiers und leitet sie bei einem positiven
Bescheid weiter an Jürg Hulliger. Anschliessend wird in gemeinsamen Gesprächen mit den Schülern ein «Lernvertrag»
erarbeitet, eine Abmachung, welche Vorlesungen besucht werden sollen. «Realistisch sind ein bis zwei Vorlesungen pro
Semester oder eine Vorlesung kombiniert
mit einem Seminar oder einer Übung»,
sagt Hulliger. «Noch während des
laufenden akademischen Jahres entscheiden der Koordinator, die Schülerin
sowie die Kontaktperson des Gymnasiums,
ob das Schülerstudium fortgesetzt werden
soll», erlätuert Janine Boss.
Dominanz der MINT-Fächer
Zur Zeit beginnen jährlich etwa zwei bis
drei Schülerinnen und Schüler das vorgezogene Studium. Im Herbstsemester 2014
starteten drei Gymnasiasten im Bereich
Mathematik und Physik. Den Schülerstudierenden stehen prinzipiell Vorlesungen
sämtlicher Fakultäten offen. Bis anhin
besuchten sie aber vorwiegend Kurse an
der philosophisch-naturwissenschaftlichen
Fakultät. «Dies ist wohl so, weil in den
Phil.-nat.- beziehungsweise MINT-Fächern
die Begabtenförderung viel ausgeprägter
Nachrichten und Namen
Da die Altersgruppen an der Universität durchmischt sind, fällt eine sehr junge Person, eine Schülerstudentin, nicht auf.
ist», so Jürg Hulliger. Zudem ist das Talent
laut Hulliger in den naturwissenschaftlichen Fächern einfacher messbar. Er würde
es aber begrüssen, wenn mehr Schüler
etwa Vorlesungen der Geisteswissenschaften besuchen würden.
derung ausdrücklich vermerkt sein.
Wichtig ist für ihn auch, dass die Begabtenförderung bereits «ganz früh, also bei
den Kleinkindern beginne». Deshalb hat er
auch schon Chemie-Kurse für hochbegabte Kinder angeboten.
Für Frühförderung
Hochbegabung muss sich zeigen
Jürg Hulligers erste Bilanz zum Schülerstudium fällt positiv aus: «Der Anlauf des
Projekts hat gut geklappt», sagt er. Auch
die Schülerstudenten sind zufrieden: «Ich
konnte ein neues Themengebiet kennenlernen, wurde herausgefordert, habe
Menschen kennengelernt und viel für die
Zukunft gelernt – auch gerade über das
Leben an der Uni – das hat mir den
Einstieg ins Medizinstudium deutlich
erleichtert», so Jeannine Rey. Auch sozial
sind die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten gemäss Einschätzung von Jürg
Hulliger integriert. Da die Altersgruppen
an der Universität sehr durchmischt seien,
falle eine sehr junge Person nicht auf.
Jedoch müsse sich das Schülerstudium an
den Berner Gymnasien noch als neue
Kultur etablieren. Im neuen Lehrplan der
Berner Gymnasien, der sich zur Zeit in der
Vernehmlassung befindet, sollte deshalb
laut Hulliger eine allgemeine Begabtenför-
Förderlich wäre seiner Meinung nach auch
die Erarbeitung und Verankerung eines
schweizweiten Gesamtkonzepts zur
Begabtenförderung: So könnte aufgezeigt
werden, welche Möglichkeiten sich für
hochbegabte Kinder anbieten – nicht
zuletzt, um das Verhältnis zur Hochbegabung zu entkrampfen. Dem Trend, dass
viele Eltern ihre Kinder als hochbegabt
einstufen, sieht Hulliger entspannt
entgegen: Wichtig sei, was das Kind
könne und nicht das, was ihm von
Verwandten eingeredet werde. «Die Hochbegabung muss sich zeigen», so Hulliger.
Wie lange die Gymnasiastinnen und
Gymnasiasten das Begabtenförderungsprogramm durchschnittlich besuchen oder ob
sie nach der Matur tatsächlich das bereits
besuchte Fach weiterstudieren, kann zum
aktuellen Zeitpunkt noch nicht beantwortet werden. «Für eine allgemeine
Aussage ist es noch zu früh, eine Umfrage
nach fünf Jahren erachte ich aber als sinnvoll», sagt Hulliger. Luc Schnell will diesen
Herbst das Physik-Studium an der ETH
beginnen. Er erachtet das Schülerstudium
als Chance: «Ich habe inhaltlich sehr viel
gelernt, wertvolle Erfahrungen gewonnen
und weiss nun, dass das Physikstudium der
richtige Weg für mich ist.»
Lisa Fankhauser
Schülerstudium an der Uni Bern
2012 wurde im Kanton Bern das Schülerstudium gestartet. Zum Vergleich: Im
Raum Nordwestschweiz können Gymnasiastinnen und Gymnasiasten bereits seit
2005 Vorlesungen an der Universität
besuchen. Im Rahmen des Schülerstudiums besuchen besonders begabte
Gymnasiastinnen und Gymnasiasten vor
der Maturitätsprüfung Vorlesungen an
der Universität und können so eine
gewisse Vorarbeit, bezogen auf ihr
zukünftiges Studium, leisten. Wenn sie
Prüfungen ablegen und bestehen, werden
ihnen die erworbenen ECTS-Punkte bei
der definitiven Immatrikulation an der
Universität Bern im ersten Semester des
Studiums gutgeschrieben.
unilink April 2015
11
Nachrichten und Namen
Mit «OpenNature» können alle forschen
Schweizer Forschende lancierten Anfang März – rechtzeitig
zu Beginn des klimatologischen Frühlings – die Citizen
Science-Plattform «OpenNature.ch» unter Leitung der Uni
Bern. Auf dieser Website können Naturfans und Gelegenheitsforscher ihre Beobachtungen zu Jahreszeiten und
Wetterextremen eingeben und so mithelfen, den Einfluss
des Klimawandels auf unsere Umwelt zu dokumentieren.
Der Frühling beginnt immer am 1. März.
Die Klimaforschenden haben dieses Datum
gewählt, um den ersten Tag einer neuer
Saison zu definieren. Am 1. Juni, 1.
September und 1. Dezember beginnen
denn für die Wissenschaftler auch
Sommer, Herbst und Winter. Doch die
Jahreszeiten halten sich nicht immer an die
Vorgaben der Forscher. Im Dezember 2014
etwa blühten bereits die Haselsträucher.
Auf der neuen Citizen Science-Plattform
«OpenNature.ch» (vgl. Kasten) können
Naturfans und Gelegenheitsforscher jetzt
ihre Jahreszeiten-Beobachtungen zu den
Pflanzen, Tieren, Pilzen, Landschaften und
zu Wetterextremen eingeben.
Tagebuch der Jahreszeiten
Die Website ermöglicht es, ein Tagebuch
der Jahreszeiten zu führen und gleichzeitig
den Klimawandel zu dokumentieren. So
notieren Beobachterinnen und Beobachter
etwa den Morgennebel, die Grösse von
Hagelkörnern, das Ankunftsdatum der
Schwalben oder die Blüte von Pflanzen.
«Wir wissen, dass viele Menschen jeden
Bürger forschen mit
«Citizen Science» bedeutet «Bürgerwissenschaft» und bezeichnet Forschungsprojekte, die interessierte Laien miteinbeziehen. Die Beteiligung an einem Projekt
kann auf verschiedene Arten stattfinden:
Vom Sammeln wissenschaftlich relevanter
Daten bis hin zur Teilnahme an wissenschaftlichen Arbeiten ist alles möglich. In
der Schweiz laufen verschiedene Citizen
Science-Projekte in der Umwelt- und
Naturforschung. Dazu gehören etwa das
Online-Feldbuch von InfoFlora (https://
obs.infoflora.ch), die Meldeplattform der
Vogelwarte (http://ornitho.ch) oder das
Phänologie-Projekt PhaenoNet von GLOBE
Schweiz (http://phaeno.ethz.ch/globe).
Weitere Infos: www.OpenNature.ch
12
unilink April 2015
Tag auf ein bestimmtes Phänomen
achten», sagt Initiant This Rutishauser vom
Geographischen Institut der Universität
Bern. Gemeinsam ist ihnen allen, dass sie
fasziniert von diesen Naturerscheinungen
sind. Mit dem Projekt möchten die
Wissenschaftler die gesamte Bevölkerung
ansprechen und bewusst machen, dass
jeder seinen Beitrag zur Forschung leisten
kann, «wenn die Beobachtungen geteilt
werden». Denn die Forschenden könnten
beispielsweise nicht jeden Tag alle Haselsträucher nach blühenden Kätzchen untersuchen, so Rutishauser. Dabei wären diese
Daten wichtig zur Entwicklung von Pollenprognosen. Mit der Auswertung von 1605
Beobachtungen zu Fliegenpilzen etwa
zeigten Forschende kürzlich, dass deren
Erscheinungszeiten in den letzten zwölf
Jahren vielfältiger geworden sind als noch
in den 1960er-Jahren.
Forschungsresultate für alle
OpenNature.ch bietet zudem auch
Einblicke in neue Forschungsresultate und
unterhält einen News-Bereich zu den
Themen Jahreszeiten, Wetterextreme und
Klimawandel. Damit soll den Mitwirkenden
und anderen Interessierten gezeigt
werden, wofür ihre Daten verwendet
werden. «Wir wollten ein Citizen ScienceProjekt anstossen und alle Menschen in
die Forschung einbeziehen», erklärt
Projektleiter Stefan Brönnimann, Professor
für Klimatologie am Berner Geographischen Institut. Rigorose Qualitätskontrollen
seien dabei sehr wichtig. Die Daten von
OpenNature sollen, wenn immer möglich,
in die Forschung einfliessen. Die Universität Bern betrieb bereits in den
1970er-Jahren ein ähnliches Projekt, BernClim. OpenNature ist ein Gemeinschaftsprojekt von Schweizer Wissenschaftlern
aus verschiedenen Institutionen und
Online-Kommunikationsprofis. Beteiligt
sind etwa der ETH-Nebelforscher Werner
Eugster und die Klimatologin Martine
Rebetez von der Universität Neuenburg.
Der Schweizerische Nationalfonds unterstützte den Aufbau der Website mit
seinem AGORA-Programm für Wissenschaftskommunikation. Damit fördert er
die Zusammenarbeit von Forschenden und
Kommunikationsexperten sowie den
Austausch von Ideen und Meinungen über
wissenschaftliche Forschung mit der
breiten Öffentlichkeit. Die inhaltliche und
technische Umsetzung von OpenNature
erfolgte in Zusammenarbeit mit verschiedenen externen Partnern.
Corporate Communication Uni Bern
Kaum ist der Schnee weg, spriessen die ersten Blumen: Schneeglöckchen künden
den Vorfrühling an und sind ein Indikator für den Klimawandel.
Kurznachrichten
Tipps und Termine
Berner Horizon 2020-Projekt
Webrelaunch
6.4 Millionen Euro für Weiterentwicklung der kardialen Rehabilitation
Das EU-Förderprogramm Horizon 2020 hat
dem Projekt EU-CaRE (A EUropean study
on effectiveness and sustainability of
current Cardiac Rehabilitation programmes
in the Elderly) 6.4 Millionen Euro zugesprochen. Davon erhalten die Universität
Bern und die Abteilung für Präventive
Kardiologie & Sportmedizin der Berner
Universitätsklinik für Kardiologie umgerechnet eine Millionen Franken in den
nächsten vier Jahren. Ziel des Projekts ist,
bestehende Rehabilitationsprogramme an
die Bedürfnisse von älteren Patienten
anzupassen und innovative telemedizinische Alternativen zu prüfen. So soll die
Sterblichkeit dieser Patientengruppe in
Folge von Herz- und Gefässkrankheiten
gesenkt werden. Bestehende Angebote
werden von älteren Patienten bisher unzureichend genutzt. Daraus resultierende
kardiovaskuläre Vorfälle sind verantwortlich für kostenintensive Spitalaufenthalte.
PD Dr. Matthias Wilhelm aus der Berner
Universitätsklinik für Kardiologie koordiniert den Bereich Nachhaltigkeit in der
EU-CaRE-Studiengruppe, der neben der
Universität Bern Herz-Zentren aus sieben
EU-Ländern angehören.
Die steigende kardiovaskuläre Morbidität
im Alter führt zu kostenintensiven Spitalaufenthalten. Die Rehabilitation herzkranker älterer Patienten hat das Potential,
weitere Vorfälle nachhaltig zu verhindern.
Bisher sind insbesondere ältere Patienten
nicht ausreichend in Studien eingebunden,
und sie nehmen nicht oder nur unzureichend an bestehenden Rehabilitationsprogrammen teil. Deshalb wird EU-CaRE mit
einer vergleichenden Effektivitätsanalyse
von kardialen Rehabilitationsprogrammen
in acht europäischen Ländern Daten zur
Verbesserung der Situation generieren.
Dazu werden insgesamt 1760 Patienten
während zwölf Monaten begleitet. Parallel
dazu wird eine randomisierte Studie mit
120 Patienten klären, ob die telemedizinische Rehabilitation eine Alternative für
Patienten ist, die nicht an einem konventionellen Rehabilitationsprogramm teilnehmen können. Die neuen Erkenntnisse
sollen dazu beitragen, erneute Herzereignisse zu verhindern, Spitalaufenthalte zu
reduzieren und damit Gesundheitskosten
zu senken.
Stand der Dinge: Migration läuft
Die Webmaster der Uni Bern wurden im
Januar 2015 über den Projektstand und
den Migrationsstart informiert. Seit Mitte
Februar 2015 haben sie nun Zugang zum
Redaktionssystem (ZMS3) und können den
«Umzug» und die Einspeisung der Daten
und somit den Aufbau des neuen Webauftritts vorantreiben. Diese Migrationsphase
dauert drei bis vier Monate. Neben der
bereits angelegten Grundstruktur der
jeweiligen Websites und bereitgestelltem
Beispiel-Content finden die Webverantwortlichen auch ein Bildarchiv mit rund
400 Fotos der Universität Bern im neuen
System vor. Diese Fotos können sie
verwenden, um ihre Websites zu bebildern. Die Arbeiten sind soweit erfolgreich
angelaufen – die grössten Herausforderungen für Webmaster stellen aktuell der
Umgang mit den neuen Objekten und
Seitentypen sowie die Arbeit mit dem
insgesamt noch nicht gänzlich Usabilityoptimierten System dar. Das CMS-Team
der Informatikdienste und der Bereich
Online-Marketing der Abteilung Kommunikation & Marketing unterstützen die
Webmaster per E-Mail, Telefon, Face-toFace und mit laufend aktualisierten
Online-Unterlagen. Die bereits finalisierte
Portalstruktur und erste Portalinhalte
werden ab März 2015 dem externen Übersetzungsdienst zur Übersetzung (auf
Englisch) übergeben. Weitere wichtige
Meilensteine sind die Ausgestaltung des
Uni Intern-Bereichs sowie die Bereinigung
und Zuordnung der Domain-Namen der
jeweiligen Einheiten zu den neuen
Webauftritten. Die Liveschaltung von
Portal, Fakultäten und Instituten ist für die
zweite Jahreshälfte 2015 vorgesehen.
www.webrelaunch.unibe.ch
Botanischer Garten
Kredit für Fassade und Fenster
Für die Sanierung der Fassade des Hauptgebäudes im Botanischen Garten Bern und
für den Ersatz der Fenster hat der Regierungsrat des Kantons Bern einen Kredit
von 750 000 Franken gesprochen. Die
Renovation der Fassade erfolgt, ohne den
Charakter des schützenswerten Gebäudes
zu verändern. Die neuen Fenster haben
eine deutlich höhere Wärmedämmung.
Das Hauptgebäude wird vom Institut für
Planzenwissenschaften der Uni benutzt.
Lange Nacht
Lese- und Schreibnacht in der BTO
Von der Krimi-Lesung im Kerzenschein
über das Vermeiden von Plagiaten und das
sinnvolle Recherchieren mit Google: Die
Lange Nacht in der Basisbibliothek
Unitobler bietet ein spannendes Programm
für alle Uni-Angehörigen, welche die
Nacht vom 20. Mai zum Lernen, Lesen
und Schreiben nutzen möchten. Das
Bibliotheksteam steht für alle Recherchefragen und die Ausleihe bis acht Uhr
morgens zur Verfügung und Christian
Wymann von «Mind Your Writing-Schreibberatung» bietet Hilfestellung bei Fragen
rund ums Schreiben.
20. Mai, ab 16 Uhr, Basisbibliothek
Unitobler, Länggassstrasse 49a
www.ub.unibe.ch/bto
Methoden
Workshop
Am 9. und 10. Juli findet am Institut für
englische Sprachen und Literaturen ein
von der Mittelbauvereinigung geförderter
Workshop zum Thema «Comparative
Methods in Literary and Cultural Studies»
statt. Der Workshop mit Gastvorträgen soll
jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die komparativ im Bereich der
Literatur- und Kulturwissenschaften
arbeiten, helfen, ihre methodologischen
Ansätze zu verfeinern.
Anmeldung bis zum 25. Mai bei Julia
Straub, [email protected]
www.ens.unibe.ch
Glauben leben
Gastvortrag von Martin Werlen
Pater Martin Werlen, ehemaliger Abt der
Benediktinerabtei Einsiedeln, spricht an
einem Gastvortrag des Instituts für Historische Theologie über «Glauben leben statt
Konfessionsgrenzen hüten. Provokative
Gedanken zu einem brisanten Thema».
23. April, im Hauptgebäude der Universität, Hochschulstrasse 4, Hörsaal 201
www.theol.unibe.ch
unilink April 2015
13
Tipps und Termine
Am Limit?
Sprache – Geschlecht
Lunchtalks
Vorlesungsreihe Collegium generale
Ringvorlesung IZFG
Mittelbauvereinigung
Die aktuelle Vorlesungsreihe läuft unter
dem Motto: «AM LIMIT? Grenzen in den
Wissenschaften heute».
22. April 2015
Stösst der Homo oeconomicus an
Grenzen
Prof. Dr. Gunter Stephan, Departement
Volkswirtschaftslehre, Bern
29. April 2015
Bilder als Grenzgänger – Überlegungen
zum Verhältnis von visueller Kommunikation und menschlicher Empathie
Prof. Dr. Marion G. Müller, Media and
Communication Science, Jacobs University
Bremen
6. Mai 2015
Klimawandel: Grenzen kennen und
Grenzen setzen
Prof. Dr. Thomas Stocker, Physikalisches
Institut, Klima- und Umweltphysik, Bern
20. Mai 2015
Wissen als Problem und als Lösung.
Warum es in den Sozialwissenschaften
kaum Beschreibungstraditionen für
Komplexität gibt
Prof. Dr. Armin Nassehi, Institut für Soziologie, Universität München
27. Mai 2015
Auflösen von Grenzen der Disziplinen
Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Gerd
Folkers, Direktor Collegium Helveticum,
Prof. Dr. Angelika Kalt, stv. Direktorin
Schweizerischer Nationalfonds und Prof.
Dr. Pasqualina Perrig-Chiello, Präsidentin
Network for Transdisciplinary Research
Jeweils am Mittwoch, 18.15–19.45 Uhr,
Uni-Hauptgebäude, Hochschulstrasse 4,
Auditorium maximum, Raum 110
www.collegiumgenerale.unibe.ch
Das Interdisziplinäre Zentrum für
Geschlechterforschung (IZFG) widmet
seine aktuelle Ringvorlesung dem Themenkomplex «Sprache – Macht – Geschlecht».
20. April 2015
Körpersprache, Macht und Geschlecht
Dr. Marion Mangelsdorf, Albert-LudwigsUniversität Freiburg
27. April 2015
Kritische Kolonialismus- & Migrationsforschung und Sprache
Prof. Dr. María do Mar Castro Varela, Alice
Salomon University Berlin
4. Mai 2015
Gender und Lexikographie
Dr. Maria Pober, Universität Wien
11. Mai 2015
Projektpräsentation: Sprachliche
Gleichstellung in der mehrsprachigen
Schweiz: Sprache und Geschlecht in
Behördentexten
Dr. Daniel Elmiger und Alessandra Alghisi
M A, Université de Genève
Jeweils am Montag, 18.15–19.45 Uhr,
UniS, Schanzeneckstrasse 1, Raum A022
www.izfg.unibe.ch
Diskutiert werden an den neu geschaffenen MVUB-Lunchtalks in der UniS
Themen zu Arbeitsbedingungen im
Mittelbau. Diese Veranstaltungen des
MVUB mit Inputreferat und anschliessender Diskussion stehen allen Mittelbauangehörigen und Interessierten offen und
sind kostenlos. Eine Anmeldung wird
empfohlen.
28. April 2015, 11.30–13.00 Uhr
(Raum A 301)
Massnahmen zur Förderung des
wissenschaftlichen Nachwuchses in der
Schweiz auf Gesetzesebene
Dr. Matthias Hirt, Leiter Koordinationsstelle
Nachwuchsförderung, Vizerektorat
Forschung
19. Mai 2015, 12.15–13.45 Uhr
(Raum A 201)
Teilzeitkarriere in der Wissenschaft –
nur eine halbe Sache?
Claudia Willen, Co-Leiterin Abteilung für
Gleichstellung von Frauen und Männern
UniS, Schanzeneckstrasse 1
www.mvub.unibe.ch/content/veranstaltungen/mvub_lunch_talks/index_ger.html
Musikwissenschaft
Sportwissenschaft
Tagung zur Interpretationsforschung
Berner Gespräche zur Sportwissenschaft
27. April 2015
Entwicklung und Perspektiven des
Frauenfussballs in der Schweiz
Martina Voss-Tecklenburg, Trainerin
Schweizer Fussballnationalmannschaft der
Frauen
11. Mai 2015
The World(s) of Sport: Three Models
Revisited
Prof. Dr. Jeroen Scheerder, Sportwissenschaftler, Katholieke Universiteit Leuven,
Belgien
Jeweils am Montag, 17.15–18.45 Uhr,
vonRoll-Areal, Fabrikstrasse 8, Hörsaal
C101
www.ispw.unibe.ch
Blutspende
Interregionale Blutspende SRK
Es braucht nur eine Stunde, um Leben zu
retten: Vom 29. bis 30. April führen
Studierende der Medizinischen Fakultät
und die Interregionale Blutspende SRK
eine Blutspende-Aktion auf dem vonRollAreal durch.
Am 29.4. von 10.30–17.30 Uhr und am
30.4. von 10.30–16.30 Uhr, vonRoll-Areal,
Fabrikstrasse 8
14
unilink April 2015
Das internationale Symposium «Interpretationsforschung – Künstlerischer Vortrag im
Spiegel historischer Texte und Tonaufnahmen» vom 6. bis 8. Mai befasst sich
mit heute weitgehend verschwundenen
Prinzipien musikalischer Aufführungs- und
Interpretationspraxis, die dank Text- und
Tondokumenten historisch sehr wohl nachweisbar sind. Die Tagung wird gemeinsam
durch das Institut für Musikwissenschaft
der Uni Bern und der Hochschule der
Künste durchgeführt.
6. bis 8. Mai, im Hauptgebäude der
Universität und im Grossen Konzertsaal
der Hochschule der Künste
www.musik.unibe.ch
Tipps und Termine
Neu erschienen
Gleichstellung
Nation
Kurse der Abteilung Gleichstellung
Ringvorlesung BMZ
18.–19. Juni 2015
In Führung gehen – Führungskompetenz in der Wissenschaft
Kurs für fortgeschrittene Wissenschaftlerinnen in einer Leitungsfunktion
(Anmeldung bis 21. Mai 2015)
24.–25. Juni 2015
Berufungstraining
Berufungstraining für fortgeschrittene
Wissenschaftlerinnen, welche sich auf eine
Bewerbung für eine Professur vorbereiten
wollen
(Anmeldung bis 27. Mai 2015)
Kurse in der UniS, Schanzeneckstrasse 1
Anmeldung über [email protected] oder
www.gleichstellung.unibe.ch
Ringvorlesung «Natio und Nation – Zur
Genese eines Begriffs im Mittelalter» des
Berner Mittelalter Zentrums.
16. April 2015
«Žádný ryzí Cech nemuže být
kacírem“» – kein wahrer Tscheche kann
ein Ketzer sein. Nation und Nationalvorstellungen bei den böhmischen
Hussiten
Dr. Klara Hübner, Historikerin, Opava (CZ)
23. April 2015
Im Blick der Patrioten. Mittelalterliche
Architektur als nationale Kunst im 19.
Jahrhundert
Prof. Dr. Klaus Niehr, Kunsthistorisches
Institut, Universität Osnarbrück (D)
30. April 2015
Die mittelalterliche Nation und ihre
Brauchbarkeit für die Moderne
Prof. Dr. Pierre Monnet, Institut français
d’histoire en Allemagne, Goethe-Universität Frankfurt am Main (D)
7. Mai 2015
«Nationale» Kunst im römisch-deutschen Reich: Der Naumburger Meister
im Kontext
Prof. Dr. Assaf Pinkus, Kunsthistoriker,
Tel Aviv (IL)
21. Mai 2015
Die mittelalterlichen Universitätsnationen: Entstehung, Funktionen,
Wirkung
Prof. Dr. Wolfgang Eric Wagner,
Historisches Seminar, Westfälische
Wilhelms-Universität Münster (D)
Jeweils am Donnerstag, 17.15–18.45 Uhr,
im Hauptgebäude, Hochschulstrasse 4,
Hörsaal 220
www.bmz.unibe.ch
Medizingeschichte
Medizinhistorische Runde
19. Mai 2015
Briefe, fiktive Reisen und eine Fastnachtzeitung. Schreiben in der Waldau
um 1900
Dr. Martina Wernli, Lehrstuhl für neuere
deutsche Literaturgeschichte, Julius-Maximilians-Universität Würzburg (D)
26. Mai 2015
Experimentalisierung des Innern: Frühe
LSD-Versuche in der Schweizer Psychiatrie
Dr. Magaly Tornay, Forschungsstelle für
Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Universität Zürich
2. Juni 2015
Von der Psychiatrie ins Kinderheim.
Das Beispiel der Kinderbeobachtungsstation in Innsbruck 1954-1987
Prof. Dr. Elisabeth Dietrich-Daum, Institut
für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie, Universität Innsbruck (Ö)
Jeweils am Dienstag, 17.15 bis 18.30 Uhr,
im Hörsaal des Anatomie-Gebäudes,
Bühlstrasse 26
www.img.unibe.ch
Uniball 2015
Tanzen im Kornhauskeller
Am 2. Mai 2015 findet der Uniball der
Universität Bern zum zweiten Mal statt.
Alle weiteren Informationen unter:
www.uniball-bern.ch
Buch am Mittag
Peter F. Germann
Preferential Flow – Stokes
Approach to Infiltration and Drainage
2014, 200 S., 68 Abb., 22 Tab.
ISBN 978-3-905835-34-2
Geographica Bernensia
Elisabeth Bäschlin, Heike Mayer, Martin Hasler (Hrsg.)
Bern – Stadt und Region. Die
Entwicklung im Spiegel der
Forschung.
Jahrbuch Geographische Gesellschaft Bern, Band 64
2014, 335 S.
ISBN 978-3-9520124-5-1
Geographica Bernensia
Anna Isenhardt, Ueli Hostettler, Christopher Young
Arbeiten im schweizerischen
Justizvollzug
Ergebnisse einer Befragung zur Situation des Personals (KJS-CJS, Bd. 15)
2015, 310 S., Taschenbuch
ISBN 978-3-7272-7213-4
Stämpfli Verlag AG, Bern
Akira Tsuda, Peter Gehr (Ed.)
Nanoparticles in the Lung:
Environmental Exposure and
Drug Delivery
2014, 403 pages, 90 b/w illustrations, hard
back
ISBN 9781439892794
CRC Press Taylor & Francis Group
Daniel Collerton, Urs Peter Mosimann, Eliane Perry
The Neuroscience of Visual
Hallucinations
2015, 368 pages
ISBN 978-1-118-73170-3
Wiley-Blackwell
Vorlesungsreihe Universitätsbibliothek
12. Mai 2015
Horch, wie Texte tönen! – Durch
Spoken Word ins Herz der Literatur
Dr. Daniel Rothenbühler, Herausgeber
edition spoken skript, Bern
12.30 – 13.00 Uhr, Unitobler, Lerchenweg
36, Raum F023
www.ub.unibe.ch
Christian Rohr
Historische Hilfswissenschaften –
Eine Einführung
2015, 284 S., 58 s/w Abb.,.
ISBN 978-3-8252-3755-4
UTB/Böhlau Wien
unilink April 2015
15
Impressum
unilink April 2015
Die Nachrichten der Universität Bern
Herausgeberin: Universität Bern,
Corporate Communication
Leitung: Marcus Moser (mm)
Redaktion: Salomé Zimmermann (sz)
Mitarbeit: Lisa Fankhauser (lif) und Eno Nipp (en)
Bildnachweise:
Titelbild: istock
Seite 2: istock
Seite 3: Salomé Zimmermann (sz)
Seite 4: zvg
Seite 6: Abteilung Kommunikation & Marketing,
Fotograf: Thomas Wüthrich
Seite 7: Eno Nipp (en)
Seite 8: istock
Seite 9: Wikimedia Commons / Houghton Library,
Harvard University
Seite 10: Abteilung Kommunikation & Marketing,
Fotograf: Thomas Wüthrich
Seite 11: Abteilung Kommunikation & Marketing,
Fotografin: Annette Boutellier
Seite 12: This Rutishauser
Layout: Salomé Zimmermann (sz)
Redaktionsadresse:
Abteilung Kommunikation & Marketing
Corporate Communication
Hochschulstrasse 4
CH-3012 Bern
Tel. 031 631 80 44
Fax 031 631 45 62
[email protected]
www.unilink.unibe.ch
Druck: Stämpfli AG, Bern
Auflage: 7000 Exemplare
Erscheint sechs Mal im Jahr während des
Semesters. Die aktuellen Redaktionsdaten finden
sich unter: www.unilink. unibe.ch
Das nächste unilink erscheint am 26. Mai 2015
16
unilink April 2015