Als die Appenzeller Gras assen | Schweizer Agrarmedien 14.04.15 14:19 Folgen Sie uns Schweiz-International Publiziert: 08.04.2015 / 09:25 ✉ Als die Appenzeller Gras assen Der gewaltige Ausbruch des indonesischen Vulkans Tambora am 10. April 1815 kühlte weltweit das Klima ab. Das darauffolgende "Jahr ohne Sommer" brachte Hunger und Verarmung - auch in der Schweiz. An der Not war indes nicht nur das Wetter, sondern auch die Politik Schuld, betonten Historiker diese Woche an einer Konferenz in Bern. 13:01 Proviande: Neue Preismaske für Schlachts ... 12:51 Berghilfe unterstützt 631 Projekte mit 2 ... 11:46 Bartgeier Noel-Leya fliegt wieder im Cal ... 11:40 TI: Trockenheit sorgt für Waldbrände 11:35 Fenaco steigt ins Photovoltaik-Geschäft ... 11:12 Schweizer Bauernküche erleben 11:00 Mehr Hochwasser im Aargau 10:37 Pferd stirbt an Sechseläuten - Tierschut ... 09:18 Pflanzenschutzmittel gefährden weltweit ... 08:49 Aktiv für «Hochstamm läbt» 08:35 Luxusartikel aus Schweizer Straussenlede ... Alle neuen Nachrichten ANMELDUNG ONLINEZEITUNG / MARKTPREISE Benutzername: Passwort: Login WETTER Wetterprognose für Bern Dienstag Mittwoch Donnerstag 5° / 20° 3° / 23° 6° / 23° Im Appenzell assen die Menschen aus Hunger 1816 Gras. Im Innerrhoden starben in jenem Jahr rund 10 Prozent der Bevölkerung. (Bild Astrid Götze-Happe / pixelio.de) Die Abkühlung des Klimas durch die Vulkanasche in der Atmosphäre bescherte der Schweiz im Jahr 1816 um 80 Prozent höhere Niederschläge und um 2 bis 4 Grad kühlere Temperaturen als gewöhnlich. Dies erklärt Renate Auchmann vom Oeschger-Zentrum für Klimaforschung der Universität Bern auf Anfrage. ABONNIEREN/INSERIEREN "Das Regenwetter hält an. Es kann nichts wachsen, es ist immer zu kalt", schrieb ein Elsässer Zeitgenosse im Juli 1816. In diesem Monat schneite es mehrfach bis in tiefe Lagen, die Gletscher rückten bis zu 15 Meter pro Jahr vor, und Missernten und Hungersnöte suchten Mitteleuropa und Nordamerika heim. ABONNIEREN INSERIEREN Am schlimmsten habe es die Ostschweiz getroffen, berichtet der Historiker Daniel Krämer von der Universität Bern anlässlich der Konferenz "Vulkane, Klima und Gesellschaft". Vom 7. bis 10. April diskutieren Klimaforscher und AGROPOOL Historiker zum 200. Jahrestag des wohl grössten Vulkanausbruchs der letzten 7000 Jahre in Bern die Auswirkungen der Katastrophe. Sterben in Appenzell http://www.bauernzeitung.ch/sda-archiv/2015/als-die-appenzeller-gras-assen.aspx Seite 1 von 3 Als die Appenzeller Gras assen | Schweizer Agrarmedien 14.04.15 14:19 Viele Ostschweizer Bauern hatten vom Landbau auf die Textilproduktion umgestellt und waren von Weizenimporten aus Süddeutschland abhängig. Diese wurden aus Angst vor Unruhen gestoppt. "Menschen grasten nun mit dem Vieh", schrieb 1817 der Geistliche Ruprecht Zollikofer über die Bewohner von Appenzell Ausserrhoden. Im Innerrhoden starben laut einem Amtskollegen in jenem Jahr rund 10 Prozent der Bevölkerung. Am Hunger war das Klima indes nicht allein Schuld, urteilt Krämer: Die Hungerkrise nach dem "Jahr ohne Sommer" sei eine Konsequenz von Klimastress, strukturellen Gründen, Armut und politischem Versagen. "Die Politik reagierte sehr unterschiedlich auf die Hungerkrise", sagte Krämer auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. MARKTKOMMENTAR Safari-Energiesparmodus Hier klicken, um das Flash-Plug-In zu starten In der Westschweiz kauften die Kantone Getreide im Ausland ein, um es verbilligt abgeben zu können. Ausserdem griffen sie stärker in den Markt ein als die Kantone in der Ostschweiz. Genf etwa reduzierte im Dezember 1816 die Getreidepreise und erhöhte sie bis zur Ernte im Sommer 1817 nur schrittweise. Aus diesem Grund stiegen die Preise von 1816 bis Sommer 1817 in Genf "nur" um 220 Prozent. In Rorschach stiegen sie im gleichen Zeitraum um stattliche 587 Prozent. Ein Grund war, dass die Kantone der Ostschweiz vergleichsweise junge und weniger finanzstarke Staatswesen waren. Auch der Strukturwandel in der Textilindustrie sei mit verantwortlich gewesen, sagt Krämer. "Erdäpfelkrieg" in Genf Bemerkenswert ist laut dem Historiker ausserdem, dass sich die Kantone gegenseitig sperrten und damit die Zirkulation von Getreide innerhalb der Eidgenossenschaft verhinderten - obwohl der Bundesvertrag von 1815 dies MARKTPREISE Schlachtvieh Schweine 3.60 selten - den "Erdäpfelkrieg" in Genf ausgenommen. Er folgte auf Preisaufschläge Ferkel 6.80 auf Kartoffeln im Herbst 1817. QM MT T3 8.80 QM VK A3 6.90 zugeschrieben, glitten während der Krise immer mehr Personen unverschuldet QM KV T3 12.50 und trotz Arbeit in die Bedürftigkeit ab", erklärt Krämer. Tränker 3.50 - 3.70 Inspiration für "Frankenstein" Lämmer 12.10 Die Ereigniskette von 1815 bis 1817 sei der bestdokumentierte Fall eines "Jahres Preise diverse Labels verbat. Trotzdem waren Hungerunruhen im Gegensatz zu anderen Ländern Was sich nachhaltig änderte, war die öffentliche Wahrnehmung von Hunger: "Wurde die Armut bislang dem liederlichen Lebenswandel der Betroffenen ohne Sommer" und folgender Hungersnot, betont Christian Pfister, emeritierter Klimageschichtsprofessor der Uni Bern. Sie zeigt nicht nur die Auswirkungen der Witterung, sondern auch die Reaktionen der Menschen auf - vom BLOGS Krisenmanagement bis zur Inspiration von Wissenschaftlern und Künstlern. So schrieb Mary Shelley ihren Schauerroman "Frankenstein" im Sommer 1816 im verregneten Genf, und Maler wie William Turner oder John Constable hielten die grandiosen Abendstimmungen jener Zeit - die von vulkanischen Partikeln in der Atmosphäre herrührten - in intensiven Erdfarben, Ocker und Gelbtönen fest. Lebensmittel-Krawalle heute Auch heutzutage würde ein vergleichbarer Vulkanausbruch zu einem Preisanstieg der Grundnahrungsmittel führen, meint Krämer. Die Schweiz wäre wohl weniger stark betroffen als Schwellen- und Entwicklungsländer. 2008 führten Preiserhöhungen für Nahrungsmittel in zahlreichen Ländern zu Krawallen und Exportbeschränkungen für Lebensmittel. Redaktionsblog: Transparente Löhne senken das Lohnniveau nicht wir Erde und Gesellschaft als ganzes System betrachten müssen." Nach der Fenaco haben Recherchen von Redaktor Hansjürg Jäger dazu geführt, dass der SBV die Lohnbezüge des Direktoriums offenlegt. Die neu gewonnenen Einsichten werden aber kaum etwas an den Lohnpolit sda Zum Artikel Natürlich habe sich seit 1816 einiges geändert - etwa die Reichweite der Märkte und die Vorhersage von Klimafolgen, fügt Stefan Brönnimann vom OeschgerZentrum an. "Doch der Ausbruch des Tambora und seine Folgen zeigen, dass http://www.bauernzeitung.ch/sda-archiv/2015/als-die-appenzeller-gras-assen.aspx 10.04.2015 Seite 2 von 3 Als die Appenzeller Gras assen | Schweizer Agrarmedien 0 0 0 14.04.15 14:19 0 Google + 0 SCHNAPPSCHÜSSE Keine Kommentar Name Titel Beitrag 05.01.2015 05.01.2015 Enkelkind Nick (3) im Sommer auf der Alp Ginals. (Bild: Marcel & Imelda Ammann/Turtmann VS) Die glückliche Elyne mit den glücklichen Hühner. (Bild: Margrit Hofstetter / Schachen LU) Bild öffnen Bild öffnen Spamschutz ✉ Schicken Sie uns Ihre Schnappschüsse AGENDA Geben Sie den angezeigten Text ein Senden 16.04.2015 DV Bio Suisse 03.10.2015 DV Agridea Weitere Termine Tragen Sie Ihren Termin selber ein Ihr Beitrag wird überprüft. 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