Volume 3, Issue 1 April 2015 KOM ist ein Newsletterservice für interessante Neuigkeiten aus der gesamten Medizin. Er wird mit Unterstützung der pharmazeutischen und technischen Industrie publiziert. Berlin fasziniert! Diese Ausgabe Interview 1 Bakterieninfektion unterdrückt schützende Immunantwort bei Neurodermitis 2 Immuntherapie mit natürlichem Signalstoff hilft bei Psoriasis 3 Hautkrebs wird als Berufskrankheit gesetzlich geregelt 4 Malignes Melanom 5 Jede dritte Hautkrankheit tritt gemeinsam mit psychischem Leiden auf 6 Neue Diagnostik bei invasiven Pilzinfektionen 6 Ausstellung Haut/Farbe/Hierarchie 7 Was erwartet Sie auf der 48. Jahrestagung der DDG? Nach zehnjähriger Karenzzeit hat sich der Vorstand der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) entschlossen, zur 48. DDG-Tagung vom 29. April bis 2. Mai 2015 erneut nach Berlin einzuladen. Warum und vor welchen Aufgaben die DDG angesichts ihres 125-jährigen Bestehens heute steht, darüber sprachen Herr Prof. Dr. Roland Kaufmann, Tagungspräsident und Präsident der DDG, und Herr Prof. Dr. Alexander Enk, Tagungsleiter und Generalsekretär der DDG, in einem Interview im Vorfeld der Tagung. Zur DDG-Tagung soll wiederum auf ein Übermaß an Parallelveranstaltungen und thematischen Wiederholungen verzichtet und erneut ein Schwerpunkt auf Plenarveranstaltungen zu aktuellen Themen gelegt werden. Welche Schwerpunktthemen sind zu erwarten? 48. DDG-TAGUNG BERLIN · 29. APRIL – 2. MAI Prof. Dr. Roland Kaufmann Präsident DDG Prof. Dr. Alexander Enk Generalsekretär DDG Titelmotiv: Villard Salibi, http://www.salibi-design.de Die DDG hat ihr 125-jähriges Bestehen gefeiert. Vor welchen Aufgaben steht die Gesellschaft in den nächsten Jahren? Deutsche Dermatologische Gesellschaft Vereinigung Deutschsprachiger Dermatologen e. V. In Zusammenarbeit mit dem Berufsverband der Deutschen Dermatologen. Tagungspräsident Prof. Dr. med. Roland Kaufmann Zentrum der Dermatologie der J.W. Goethe-Universität Theodor-Stern-Kai 7 60590 Frankfurt/Main Tel.: +49 (0)69 6301-5311 Fax: +49 (0)69 6301-5117 E-Mail: [email protected] Koordination wissenschaftliches Sekretariat Elke Schmeckenbecher c/o Deutsche Dermatologische Gesellschaft Geschäftsstelle Robert-Koch-Platz 7, 10115 Berlin Tel.: +49 (0)30 24 62 53 16 Fax: +49 (0)30 24 62 53 17 E-Mail: [email protected] www.derma.de Kongressorganisation MCI Deutschland GmbH MCI – Berlin Office Annette Gleich/Landy Siemssen Markgrafenstr. 56, 10117 Berlin Tel.: +49 (0)30 20 45 90 Fax: +49 (0)30 20 45 950 E-Mail: [email protected] die DDG als wissenschaftliche Fachgesellschaft vor allen Dingen Sorgen um den akademischen Nachwuchs. Immer weniger junge Ärzte möchten sich der Doppelbelastung von Klinik und Wissenschaft aussetzen, so dass hier neue Anreizstrukturen geschaffen werden müssen, damit wir als Fach auch in 20 Jahren noch so gut dastehen können, wie wir das heute tun. Die DDG hat sich diese Nachwuchsförderung auf die Fahnen geschrieben und wird mit Hilfe von Stipendienprogrammen, aber auch Ausbildungsprogrammen wie dem neuen Assistententrack auf der Fachtagung diesen Bedürfnissen Rechnung tragen. In den nächsten Jahren werden es vor allen Dingen zwei Probleme sein, denen wir uns als wissenschaftliche Fachgesellschaft stellen müssen. Zum einen wird es darum gehen, die ausgesprochen facettenreiche Aufstellung der deutschsprachigen Dermatologie auch in Zukunft in der klinischen Weiterbildung sicherzustellen und im Fach verankert zu wissen. Es ist allgemein bekannt, dass im deutschsprachigen Raum Dermatologen noch die gesamte Breite unseres Fachgebietes von der Allergologie bis zur Versorgung von Tumorpatienten abdecken. Hier wird es entscheidend sein, mit der nötigen Kompetenz und wissenschaftlicher Exzellenz diese Breite zu behaupten und nach außen sichtbar zu vertreten. Ein Schritt, den wir zum Beispiel in der onkologischen Dermatologie mit der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie gehen und unterstützen, ist die Umsetzung des Nationalen Krebsplanes in einer Vorreiterrolle mit Modellcharakter. Hier soll es gewissermaßen in einer dermatologischen Variante darum gehen, die Versorgung dermatologischer Tumoren unter Federführung unserer Fachdisziplin zu strukturieren und im eigentlichen Nationalen Krebsplans zu implementieren. In anderen Bereichen kann hier die Schaffung von interdisziplinären Zentren vor Ort ähnliches erreichen. So unterstützen wir in diesem Sinne beispielsweise die Entwicklung von Allergiezentren, die ebenfalls die Kompetenz der Dermatologen in diesem Bereich dokumentieren soll. Weitere Beispiele sind die Sicherung der molekularen Pathologie in der Dermatologie oder aber auch die Diagnostik kutaner mikrobieller Erkrankungen im Schulterschluss mit den Mikrobiologen. Die zweite Aufgabe wird für unsere wissenschaftliche Fachgesellschaft die Sicherung des akademischen Nachwuchses sein. Für ein breit aufgestelltes Fach bedarf es einer guten Nachwuchsplanung, die unser Fachgebiet für junge Ärztinnen und Ärzte weiterhin attraktiv erscheinen lässt. Hierzu macht sich Von herausragender Bedeutung werden auf der Fachtagung weiterhin die dermatologische Onkologie, die Allergologie, die molekulare Pathologie, aber auch die dermatologische Mikrobiologie sein. Zu all diesen Themen wird es Plenarvorträge geben, die von herausragenden Vertretern dieser Spezialgebiete gehalten werden. Hierbei haben wir uns bemüht, nicht nur hoch qualifizierte dermatologische Referenten, sondern auch entsprechend brillierende Fachvertreter aus den angrenzenden Disziplinen wie der Pathologie und der Mikrobiologie für unsere Tagung zu gewinnen. Wir wollen mit diesen Plenarveranstaltungen aktuellen Themen Rechnung tragen und den Kongressteilnehmern neueste Informationen zu den jeweiligen Themengebieten liefern. Nach zehnjähriger Pause hat sich der Vorstand der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft entschlossen die 48. DDG-Tagung erneut nach Berlin zu holen. Welche Überlegungen stehen dahinter? Eine moderne wissenschaftliche Fachgesellschaft muss flexibel auf die Bedürfnisse und Ansprüche ihrer Page 2 Volume 3, Issue 1, April 2015 Weil jeder einzigartig ist 1 1. Menter A, Gottlieb A et al. J Am Acad Dermatol 2008;58:826-50 www.pfizermed.de Sonderausgabe des JDDG Abb. 1: Feierstunde zum 125-jährigen Bestehen der DDG am 31. 10. 2014. Panoramabild im historischen Hörsaal der Kaiserin-FriedrichStiftung, Prof. Dr. Roland Kaufmann auf dem Podium. (Foto: DDG) Mitglieder reagieren. Dresden war zweifelsohne ein hervorragender und von uns allen geliebter Kongressort, der aber nach zehn Jahren den Reiz des Neuen verloren hatte. Auch nehmen wir die Kritiken in den Bewertungsanalysen vergangener Tagungen ernst. Wenngleich das Feedback nach unserer letzten Tagung infolge einiger organisatorischer Neuerungen so gut wie nie zuvor ausfiel, gab es doch auch mehrere Kritikpunkte. Vor allen Dingen die Räumlichkeiten des Kongresszentrums in Dresden gelangten mit der Größe unserer Tagung an ihre Grenzen und ließen auch keine Abb. 2: Jubiläumsmedaille zur 125-JahrHandlungsspielräume mehr zu. Feier (Albert Neisser) sowie die Sonderpublikation des Fachorgans JDDG. Hierdurch wurde der Mut zu einer (Foto: DDG) Veränderung bei allen Verantwortungsträgern übereinstimmend beflügelt. Da unsere in beständigem Wandel befindliche Hauptstadt Berlin eine hohe Attraktivität aufweist und ebenfalls über ein ganz neues Kongresszentrum mit dem CityCube verfügt, möchten wir gerade hier einen Neubeginn wagen. Die Räumlichkeiten erlauben es der DDG-Tagung auch in den nächsten Jahren weiterzuwachsen und trotzdem die Übersichtlichkeit unserer Tagung zu gewährleisten. Wir möchten durch diesen Schritt auch dokumentieren, dass es bei uns keinen Stillstand gibt, sondern dass wir uns neuen Herausforderungen jederzeit zu stellen in der Lage sind, um den Bedürfnissen unserer Mitglieder Rechnung zu tragen. Die junge dynamische Hauptstadt Berlin wird uns allen für diese Tagung eine schöne neue Heimat mit Traditionsbewusstsein und dermatologischer Historie sein können. Welche Neuerungen im Format der Veranstaltung sind für dieses Jahr geplant? Anlässlich des 125 jährigen Bestehens der DDG gibt es eine freie Sonderausgabe des JDDG. Lesen Sie das Grußwort und greifen Sie auf die Sonderausgabe kostenlos zu! www.jddg.de Neben dem Fortsetzen unseres Fokus auf Plenarveranstaltungen werden wir z. B. einen sog. Assistententrack neu einführen. Die Idee ist es hierbei, jungen Immunologie Bakterieninfektion unterdrückt schützende Immunantwort bei Neurodermitis Nahezu jedes vierte Kind ist von Neurodermitis betroffen und auch bei Erwachsenen tritt diese Hauterkrankung häufig auf. Viele Patienten bekommen in den trockenen und offenen Hautbereichen zusätzlich Infektionen zum Beispiel mit dem krankmachenden Bakterium Staphylococcus aureus, das bei Neurodermitis-Patienten verstärkt auf der Haut zu finden ist. Dass diese Infektionen das Immunsystem massiv stören und so die Krankheit zusätzlich verschlechtern können, zeigten Wissenschaftler der Technischen Universität München (TUM) und der Universität Tübingen jetzt im Tiermodell [1]. Weil die Haut und ihre Funktion als Barriere bei Neurodermitis-Patienten stark geschädigt sind, kann sich eine Vielzahl von Bakterien ausbreiten – darunter auch Erreger wie Staphylococcus aureus. In vielen Patienten leben fast 200-mal mehr S.-aureus-Bakterien auf der Haut als bei gesunden Menschen, was häufige Infektionen zur Folge hat. Prof. Tilo Biedermann und sein Team Kollegen auf dem Weg zum Facharzt das nötige Wissen in kompakter Form durch Experten darzubieten und unseren Nachwuchs dadurch optimal auf die Facharztprüfung und die damit verbundenen Herausforderungen vorzubereiten. Die Veranstaltung soll kostspielige Zusatzseminare ersetzen und den Fortbildungscharakter unserer DDGTagung auch für jüngere Mitglieder aufwerten. Wir sind neugierig, ob dieses Format allgemein Anklang findet. Darüber hinaus planen wir ein Weiterbildungsformat für aus allen Fakultäten Deutschlands geladene Studierende der Medizin, um möglichst bereits den Jüngsten die Faszination unseres Faches bewusst zu machen. Ferner tragen wir dem Umstand Rechnung, dass viele unserer Teilnehmerinnen und Teilnehmer als junge Eltern eine Betreuung ihrer Kinder nicht so einfach ermöglichen können. Wir bieten daher erstmals die Möglichkeit einer Kinderbetreuung mit einer entsprechenden Tagesstätte im den Kongressräumlichkeiten an. Es gibt also auch in diesem Jahr genug an Neuem, auf das wir gespannt sein können. Vielen Dank. Eine erfolgreiche Tagung wünscht Key Opinions in Medicine. von der Klinik für Allergologie und Dermatologie am Klinikum rechts der Isar und der Universität Tübingen konnten jetzt im Tiermodell zeigen, wie diese Infektionen den Krankheitsverlauf zusätzlich verschlechtern. Abwehrstrategie gegen Erreger lahmgelegt Als Barriere für krankmachende Keime ist die Haut mit einem speziellen Alarmsystem ausgestattet – mit Toll-like Rezeptoren. Diese Rezeptoren erkennen Substanzen von Bakterien wie zum Beispiel Oberflächenproteine und aktivieren dann das Immunsystem. In ihren Volume 3, Issue 1, April 2015 Abb. 3: Übersichtsgrafik MDSCs. Die Grafik stellt den Zusammenhang von Staphylococcus-aureus-Infektionen und der Bildung von MDSCs (Myeloid-derived suppressor cells) dar, die Immunantworten in der Haut blockieren. (Bild: T. Biedermann/TUM) Page 3 Abb. 4: Myeloid-derived suppressor cells (MDSCs). Auf der Abbildung sind Myeloid-derived suppressor cells (MDSCs) zu sehen (histologische Färbung), die aus Mäusen isoliert wurden. (Bild: Y. Skabytska/Universität Tübingen) Experimenten beobachteten die Wissenschaftler, dass Zellwandproteine von S. aureus auf der Haut die Bildung einer Gruppe von Immunzellen – den Myeloid-Derived Suppressor Cells (MDSCs) – über einen neuen Signalweg auslösten. Unter normalen Bedingungen regulieren MDSCs Immunantworten und Entzündungen, indem sie sie im richtigen Moment unterdrücken beziehungsweise beenden. In den Experimenten führten die vielen Bakterienproteine von S. aureus auf der Haut aber zu einer übermäßigen Bildung von MDSCs – die Folge: auch hilfreiche Immunantworten in der Haut wurden unterdrückt. „Für den Kampf gegen die Erreger ist das eine sehr ungünstige Entwicklung. Die MDSCs unterdrücken schützende Abwehrstrategien in der Haut und verstärken so die Folgen der S. aureus Infektion“, erklärt Prof. Biedermann. Mehr MDSCs in Neurodermitis-Patienten Neben dem Tiermodell untersuchten die Wissenschaftler auch 33 Patienten mit Neurodermitis und stellten fest, dass sie im Vergleich zu gesunden Menschen erhöhte Mengen MDSCs in ihrem Blut und in der Haut hatten. „Diese klinische Beobachtung bestätigt unsere Ergebnisse. Die MDSCs scheinen gerade in Neurodermitis-Patienten in großen Mengen vorhanden zu sein und so die Immunantworten der Haut zu unterdrücken – mit negativen Folgen für den Krankheitsverlauf“, erklärt Biedermann. „Gerade schwer betroffene Patienten leiden sehr unter der chronischen Entzündung, dem Juckreiz und der Stigmatisierung durch die Umwelt. Eine frühzeitige und konsequente Behandlung der Patienten, die auch die Bakterien miteinschließt, ist sehr wichtig“, betont er. Mit seinem Team will er in nächsten Schritten untersuchen, wie Entzündungen durch MDSCs normalerweise beendet werden und dieses Wissen für neue Therapieansätze gegen entzündliche Hautkrankheiten wie Neurodermitis nutzen. Die Forschungsarbeiten wurden durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und die BadenWürttemberg-Stiftung gefördert. Literatur 1 Skabytska Y, Wölbing F, Günther C, Köberle M, Kaesler S, Chen K-M, Guenova E, Demircioglu D, Kempf WE, Volz T, Rammensee H-G, Schaller M, Röcken M, Götz F und Biedermann T, Cutaneous Innate Immune Sensing of Toll-like Receptor 2-6 Ligands Suppresses T Cell Immunity by Inducing Myeloid-Derived Suppressor Cells, Immunity 2014. DOI: 10.1016/j.immuni.2014.10.009. Quelle: TUM tionsort gelotst. Dadurch können Erreger effektiv bekämpft werden. Doch durch falsch koordinierte oder fehlgeleitete Immunreaktionen können Entzündungen auch ohne äußere Einwirkungen entstehen und so Gewebe schädigen – wie bei der Schuppenflechte oder anderen so genannten Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose oder Arthritis. Körpereigener Botenstoff als Therapiekandidat „Mit den Kollegen aus Tübingen konnten wir schon in früheren Studien zeigen, dass der Botenstoff IL-4 für die Therapie der Psoriasis ein vielversprechender Kandidat ist“, erklärt Prof. Tilo Biedermann, Inhaber des TUM-Lehrstuhls für Dermatologie und Allergologie und Direktor der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie. „Um IL-4 als standardisiertes Medikament einsetzen zu können, müssen wir aber den genauen Wirkmechanismus kennen – das ist uns jetzt gelungen.“ Die Wissenschaftler verfolgten in ihrer Studie einen translationalen Ansatz – die Ergebnisse aus dem Labor sollten schnell Anwendung am Patienten finden. Sie nutzten zuerst Zellen von Menschen und Mäusen, 1. Mai 2015 · 12.45–13.45 Uhr Saal A2 „Acne tarda – aktuelle Aspekte zur Pathogenese und Therapie“ Referent: Prof. Harald Gollnick „Gynäko-endokrinologische Betrachtung der Hyperandrogenämie“ Referent: Prof. Kai Bühling Mit freundlicher Unterstützung der Jenapharm GmbH & Co. KG Stand A51 www.jenapharm.de Veranstaltungshinweis Therapiemanagement Non Melanoma Skin Cancer – Status quo und Perspektiven E. Stockfleth, Bochum Abb. 5: Zellen mit Fluoreszenzfärbung. Die Abbildung zeigt menschliche Zellen aus verletzten Hautbereichen von Patienten mit Schuppenflechte vor der IL-4-Therapie. Der Botenstoff IL-23 ist rot angefärbt, Zellkerne in grün [2]. Update Non Melanoma Skin Cancer – wo stehen wir 2015? R.M. Szeimies, Recklinghausen Low dose 5 FU / SA – Aktuelle Studienergebnisse Mit freundlicher Unterstützung der Almirall Hermal GmbH Immuntherapie mit natürlichem Signalstoff hilft bei Psoriasis Entzündungen sind eine Abwehrstrategie des Körpers gegen Eindringlinge. Blut und Flüssigkeit fließen dabei verstärkt in das infizierte Gewebe und durch die Ausschüttung von Botenstoffen werden Immunzellen zum Infek- Mittagssymposium „Akne der erwachsenen Frau – ein interdisziplinäres Therapiefeld“ Mittagsseminar am 30. April 2015 12.45–13.45 Uhr Veranstaltungstipp auf der 48. DDG-Tagung: PV01 Plenarvorträge 1, Donnerstag, 30. April 2015, 09.00–10.00 Uhr Ein Code aus drei Zeichen bringt Hilfe für Patienten mit Psoriasis und Licht ins Dunkel komplexer Immunregulation: IL-4, eine Abkürzung für den körpereigenen Signalstoff Interleukin 4. Seine Fähigkeit, Entzündungen zu hemmen ist bekannt – der genaue Mechanismus aber nur teilweise. Wissenschaftler der Technischen Universität München (TUM) und der Universität Tübingen zeigten jetzt im Tiermodell und in einer Patientenstudie, wie genau IL-4 auf molekularer Ebene gegen Psoriasis hilft und welche wichtige Rolle es für unser Immunsystem spielt [2]. Veranstaltungshinweis Abb. 6: Histologische Färbung von Hautgewebe. Histologische Schnitte von Gewebeproben aus betroffenen Hautbereichen von Schuppenflechte-Patienten vor (oben) und nach der Therapie (unten) mit IL-4 [2]. Page 4 Volume 3, Issue 1, April 2015 um die molekulare Wirkung von IL-4 auf Entzündungen zu entschlüsseln. Hierbei entdeckten die Wissenschaftler, dass IL-4 spezielle Immunzellen auf natürliche Weise hemmt: Es hindert die Zellen daran, die beiden Signalstoffe IL-23 und IL-17 herzustellen und abzugeben. „Die Entdeckung ist sehr interessant: IL-23 dient im Körper nämlich dazu, spezielle T-Zellen zu aktivieren und dadurch eine Entzündung auszulösen. IL-4 kann diesen Weg offensichtlich effektiv blockieren.“, sagt Biedermann. In anschließenden Experimenten mit Mäusen zeigte sich dann auch, dass die Gabe von IL-4 über genau diesen Mechanismus verhindert, dass in der Haut Entzündungen entstehen. TOPISCH STARK auch gegen hyperkeratot Aktinische Keratosen 1,2 IL-4 verringert Schuppenflechte in Patienten Die Erkenntnisse aus dem Tiermodell wurden von den Wissenschaftlern auch in einer Patientenstudie überprüft. 22 Patienten, die an Psoriasis litten, bekamen über sechs Wochen IL-4 unter die Haut gespritzt. Tilo Biedermann und seine Kollegen untersuchten dann Proben aus den betroffenen Hautbereichen der Patienten – vor und nach der Therapie. Die Ergebnisse bestätigten die vorherigen Experimente: Vor der IL-4-Therapie hatten die Studienteilnehmer hohe Werte von IL-23 und IL-17 in ihrer entzündeten und juckenden Haut – nach der erfolgreichen Therapie waren die beiden Stoffe kaum mehr nachweisbar. Die Folge: Die Entzündungen und die schuppigen Hautveränderungen waren verschwunden. „Unsere Studienergebnisse zeigen, dass IL-4 sehr selektiv und erfolgreich Entzündungen eindämmen kann. Dieser Therapieansatz könnte deshalb auch sehr interessant für andere Autoimmunerkrankungen sein.“, erklärt Biedermann. „Außerdem verstehen wir jetzt besser wie IL-4 als wichtiger ‚Checkpoint‘ des Immunsystems funktioniert und können seine Bedeutung in Zukunft besser einordnen und nutzen.“ Literatur 2 Guenova E, Skabytska Y, Hoetzenecker W, Weindl G, Sauer K, Tham M, Kim K-W, Park J-H, Seo JH, Ignatova D, Cozzio A, Levesque MP, Volz T, Köberle M, Kaesler S, Thomas P, Mailhammer R, Ghoreschi K, Schäkel K, Amarov B, Eichner M, Schaller M, Clark RA, Röcken M und Biedermann T. IL-4 abrogates TH17 cell-mediated inflammation by selective silencing of IL-23 in antigen-presenting cells, PNAS, Feb 2015; 112(7): 2163–2168. DOI: 10.1073/pnas.1416922112. Quelle: TUM Veranstaltungstipp auf der 48. DDG-Tagung: KN02 Keynote Lekture 1, Freitag, 1. Mai 2015, 14.00–14.20 Uhr Referenzen: [1] Fachinformation Actikerall: Histologisch leicht tastbarer und/oder mäßig dicker hyperkeratotisch 2012; 22 (3). [4] Dirschka T et al., Poster 91, 8th EAD Dermatoonkologie Hautkrebs wird als Berufskrankheit gesetzlich geregelt Vom 3. bis 7. November fand bundesweit „Haut&Job 2014“ statt, eine Woche im Zeichen der Aufklärung und Vorsorge berufsbedingter Hauterkrankungen. Die Aktionswoche „Haut&Job“ ist Teil der gesamteuropäischen Initiative Healthy Skin@work der Europäischen Akademie für Dermatologie und Venerologie (EADV). Sonnenlicht macht leider nicht nur gute Stimmung, sondern kann bei Hellhäutigen auch eine drastisch beschleunigte Hautalterung hervorrufen – und, leider nicht selten, Hautkrebs verursachen. Besonders gefährdet sind naturgemäß Menschen, die sich beruflich regelmäßig der Sonne aussetzen müssen, z. B. Bauern, Bauarbeiter, Dachdecker, Schiffer, Skilehrer. Diese „Outdoorworker“ haben ein etwa doppelt so hohes Risiko, Hautkrebs zu entwickeln als der Durchschnittsdeutsche. Jetzt hat das Bundesarbeitsministerium reagiert und zum 1. 1. 2015 eine neue Berufskrankheit Hautkrebs (BK 5103) in die Berufskrankheitenliste aufgenommen. Wohl kaum hätte es sich der englische Chirurg Percival Potts träumen lassen, dass es seit seiner Erstbeschreibung von Hautkrebs als Berufserkrankung englischer Schornsteinfeger im Jahre 1775 bis zum 1. 1. 2015 dauern würde, damit auch die sehr viel häufigeren aktinischen Keratosen und Plattenepithelkarzinome bei „Outdoorworkern“ als Berufserkrankung in die amtliche Liste aufgenommen werden können. Gestützt durch eine Vielzahl nationaler und internationaler Studien gibt es heutzutage ausreichende Beweise dafür, dass bestimmte Hautkrebserkrankungen wie Plattenepithelkarzinome sowie ihre Frühformen, die aktinischen Keratosen durch eine langjährige, berufsbedingte Sonnenstrahlung verursacht werden können; verantwortlich ist dafür der UV-Anteil der Sonne (UV-A, Actikerall 5 mg/g + 100 mg/g Lösung zur enthält: Arzneilich wirksame Bestandtei nol, Ethylacetat, Pyroxylin, Poly(butylme leicht tastbarer und/oder mäßig dicker h senen Patienten. Gegenanzeigen: Überem Schwangerschaft, wenn eine Schwangers mit Niereninsuffizienz; Behandlung in Ve in Berührung bringen. Nebenwirkungen Erythem, Entzündung, Reizung (einschlie lich: Dermatitis, Ödem, Ulzeration. Erkra krankungen des Nervensystems: Häufig: vermehrte Tränensekretion. Leichte bis Mehrzahl der Patienten auf. Im Fall schw die stark hornschichtaufweichende Wirku cylsäure kann bei Patienten mit entsprec schen Reaktionen führen. Derartige kont außerhalb des Applikationsareals auftret fen, vor UV-Strahlungen schützen. Stand d !"4&(&*#+()&-((!" UV-B). Vor diesem wissenschaftlichen Hintergrund wurde vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) im August 2013 schon die wissenschaftliche Begründung für die neue Berufskrankheit veröffentlicht (GMBl. 2013 Nr. 35/2013, S. 669). Mit der Aufnahme in die Liste werden multiple oder flächig auftretende aktinische Keratosen – als Frühformen („in situ“) des Plattenepithelkarzinoms sowie das Plattenepithelkarzinom als BK 5103 anerkannt. Volume 3, Issue 1, April 2015 Page 5 H K tische Gezielte Tumorhemmung plus effektive Keratolyse1,2 √ Starke und nachhaltige Wirksamkeit 1,2,3,4 √ Überzeugende Sicherheit und Verträglichkeit 1,2,3,4 √ Hohe Patientenzufriedenheit 3 √ Gezielte Applikation1,2 www.almirall.de he Clearance Rate bei vorabdefinierten Zielläsionen: 72,0 %. [2] Fachinformation Actikerall: Topische Behandlung her aktinischer Keratosen (Grad I/II) bei immunkompetenten erwachsenen Patienten. [ 3] Stockfleth E et al., EJD O Congress (2012) Barcelona. Anwendung auf der Haut. Verschreibungspflichtig. Zusammensetzung: 1 g Lösung le: 5 mg Fluorouracil und 100 mg Salicylsäure; Hilfsstoffe: Dimethylsulfoxid, Ethathacrylat-co-ethylmethacrylat) (80:20). Anwendungsgebiete: Topische Behandlung yperkeratotischer aktinischer Keratosen (Grad I/II) bei immunkompetenten erwachmpfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der sonstigen Bestandteile; Stillzeit; schaft nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann; Behandlung von Patienten rbindung mit Brivudin, Sorivudin und Analoga; nicht mit Augen oder Schleimhäuten : Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort: Sehr häufig: eßlich Brennen), Schmerz, Pruritus. Häufig: Bluten, Erosion, Wundschorf. Gelegentankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes: Häufig: Hautabschilferung. ErKopfschmerz. Augenerkrankungen: Gelegentlich: Trockene Augen, Augenjucken, moderate Reizungen und Entzündungen an der Applikationsstelle traten bei der werwiegender Reaktionen kann die Behandlungshäufigkeit reduziert werden. Durch ung können weißliche Verfärbungen und Abschilferungen der Haut auftreten. Salihender Disposition zu leichten Reizungszeichen wie Dermatitis und kontaktallergiaktallergische Reaktionen können in Form von Jucken, Rötungen und Bläschen auch en. Warnhinweis: Feuergefährlich, Dimethylsulfoxid kann Hautreizungen hervorruder Information: Mai 2014. ()&-(("-)()5 "&*"'111()&-(( Beide Tumoren gehören zum sogenannten „hellen Hautkrebs“ und zählen mit geschätzten 250.000 neuerkrankten Patienten pro Jahr (aktinische Keratose) und über 25.000 neu auftretenden Plattenepithelkarzinomen bei steigender Tendenz bei Männern und bei Frauen zu der häufigsten Krebserkrankung in Deutschland, nämlich der Gruppe der Hautkrebserkrankungen, zu der auch noch das Basalzellkarzinom und das maligne Melanom („schwarzer Hautkrebs“) zählen. Für die beiden letztgenannten Tumorarten reicht nach derzeitig vorliegenden Daten die wissenschaftliche Datenlage aber (noch) nicht zum unumstößlichen Beleg einer berufsbedingt vermehrt auftretenden Tumorentstehung aus. Auch die Auslösung von Hautkrebs durch künstliche UV-Strahlungsquellen (z. B. Schweißer) ist von der neuen Berufserkrankung nicht erfasst. Für die betroffenen Beschäftigten bedeutet die neue Berufserkrankung „Hautkrebs“ eine deutliche Stärkung der ambulanten und stationären Versorgung und Nachsorge. Vordringlich ist aber die nun in Angriff zunehmende, überfällige Umsetzung moderner Strategien zur Primärprophylaxe UV-bedingter Hauttumoren mit praktikablen und evaluierten Lichtschutzkonzepten im Beruf und in der Freizeit, die Etablierung interdisziplinärer Schulungsmaßnahmen im Kontext betrieblicher Gesundheitsvorsorge und auch die Forderung zur Erstellung nachhaltiger Behandlungsalgorithmen zum Management aktinischer Keratosen und der Prävention invasiver Plattenepithelkarzinome. In enger Zusammenarbeit mit dem BVDD (Berufsverband der Deutschen Dermatologen) stellen sich die ABD (Arbeitsgemeinschaft Berufsdermatologie), ADP (Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention) und ADO (Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie) als zuständige Fachgesellschaften der DDG dieser gemeinsamen Herausforderung und positionieren sich als Ansprechpartner für die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) und die Betroffenen. Wegen der jahrzehntelangen Latenz, mit der durch Sonne ausgelöster Hautkrebs auftreten kann, sind nicht selten Rentner betroffen, für die die gesetzliche Unfallversicherung in Deutschland voll eintrittspflichtig ist, das bedeutet umfangreiche medizinische und ggf. auch (zusätzliche) Rentenleistungen. Quelle: Prof. Dr. Sven M. John, Pressekonferenz anlässlich der Aktionswoche Haut&Job vom 3. bis 7. November 2014 Veranstaltungstipp auf der 48. DDG-Tagung: PV04 Plenarvorträge 4, Freitag, 1. Mai 2015, 14.20–15.00 Uhr Malignes Melanom Hautkrebs ist immer noch die häufigste Krebserkrankung mit der größten Steigerungsrate. Rund drei Viertel der Hautkrebs-Patienten sterben am malignen Melanom. Wenn der aggressive Tumor Metastasen in Lunge, Leber, Gehirn und Knochen gestreut hat, lässt sich der tödliche Krankheitsverlauf kaum durch Chemotherapie oder Bestrahlung aufhalten. Seit der Einführung der sogenannten „targeted therapy“ haben sich die Aussichten für Patienten mit schwarzem Hautkrebs im fortgeschrittenen Stadium deutlich verbessert. Voraussetzung für eine bessere Prognose ist die Behandlung in spezialisierten Zentren nach den aktuellen Leitlinien. Molekulare Gewebeuntersuchungen und die Behandlung durch erfahrene Spezialisten sind für den Erfolg Page 6 Volume 3, Issue 1, April 2015 einer zielgerichteten Medikamententherapie beim metastasierten malignen Melanom entscheidend. Heute ist bekannt, dass beim Melanom verschiedene Genveränderungen eine Rolle spielen, zum Beispiel C-KIT-, NRAS- und BRAF-Gene, so dass das Melanom inzwischen als Gruppe von unterschiedlichen Krebserkrankungen angesehen wird. Die Hälfte der Hautkrebs-Patienten hat ein Melanom mit einer BRAF-V600-Mutation. Das BRAF-Protein ist an der Teilung und an der Differenzierung der Zellen beteiligt und kann Krebs auslösen, wenn es mutiert ist. Wird es gezielt durch Medikamente gehemmt, so kann das Wachstum des Tumors gestoppt werden. Etwa jeder fünfte Melanom-Patient profitiert von einer solchen zielgerichteten Therapie. Neben weiterhin vielversprechenden Studienergebnissen zu zielgerichteten Therapien steht die Immun-Onkologie des Melanoms im Fokus des Interesses. Klinische Studien mit monoklonalen Antikörpern, die den immunologischen Checkpoint blockieren, zeigen in unterschiedlichen Dosierungen und Zeiträumen ein gutes Ansprechen sowohl bei neu therapierten Patienten als auch bei bereits vorbehandelten Patienten. In der richtigen Konzentration bzw. Dosierung profitiert jeder zweite Patient von der Therapie. Remissionen des Tumors treten deutlich früher auf als bei den bisher etablierten Immuntherapien, sind aber ebenso beständig, so dass die 1-Jahres-Überlebensrate bei 82 % liegt. Die meisten Nebenwirkungen treten bei Patienten mit einer höheren Dosis oder bei der Kombination von Antikörpern auf. Quelle: ADO Veranstaltungstipp auf der 48. DDG-Tagung: PV02 Plenarvorträge 2, Donnerstag, 30. April 2015, 14.20–15.00 Uhr Psychosomatische Dermatologie Jede dritte Hautkrankheit tritt gemeinsam mit psychischem Leiden auf Nesselsucht als Folge unterdrückter Wut, Neurodermitis durch zu viel Stress – eine Vielzahl von Hauterkrankungen hat seelische Ursachen. Eine neue europäische Studie [3] belegt nun, dass fast jeder dritte Hautkranke auch unter psychischen Problemen leidet. In Anbetracht dieser Ergebnisse fordert die Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin (DGPM), bei der Behandlung von Hautkrankheiten Diagnostik und Therapie gleichzeitig auftretender seelischer Erkrankungen stärker als bisher zu berücksichtigen. Darüber, ob und wann Hauterkrankungen ausbrechen, entscheiden viele Faktoren mit – offenbar auch die psychische Verfassung. Dies belegt eine neue europäische Studie, in der Wissenschaftler in 13 Staaten insgesamt rund 3600 Menschen mit Hautkrankheiten befragt und untersucht haben. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass 29 % der Hautkranken gleichzeitig auch an einer psychischen Erkrankung litten. Zum Vergleich: In der Kontrollgruppe, die aus 1400 Menschen ohne Hautkrankheiten bestand, lag dieser Anteil bei nur 16 %. Die Forscher stellten außerdem fest, dass der Anteil von Menschen mit Depressionen unter den Hautkranken mehr als doppelt so hoch war und Angsterkrankungen oder Suizidgedanken anderthalbmal so häufig vorkamen wie in der Kontrollgruppe. „In solch großem Umfang wurde der Zusammenhang von Haut- und psychischen Krankheiten bisher nicht nachgewiesen“, sagt Prof. Dr. Uwe Gieler, der als kommissarischer Leiter der Universitäts-Hautklinik in Gießen maßgeblich an der Studie beteiligt war und sich nun Fortschritte bei der Behandlung Hautkranker verspricht. „Wenn eine Hauterkrankung auf psychische Probleme zurückgeht, ist die Behandlung nur adäquat, wenn die psychischen Probleme erkannt und mitbehandelt werden“, betont Gieler. Vor allem bei allergischen Hauterkrankungen gebe es zunehmend Hinweise auf seelische Ursachen. „Neurodermitis kann sich durch belastenden Stress verschlimmern, unterdrückte Wut in Nesselsucht äußern“, erläutert der DGPM-Experte. Ursache sind höchstwahrscheinlich Neuropeptide – Botenstoffe, die der Körper in Stress-Situationen ausschüttet. Diese könnten durch die Nervenbahnen bis zu den Organen gelangen und dort Entzündungen verstärken. Haut als „Spiegel der Seele“ „Gerade die Haut reagiert häufig als Überdruckventil der Seele“, so Gieler. In der deutschen „Leitlinie Allergieprävention“, an der Gieler als Experte der DGPM mitarbeitete, findet sich seit diesem Jahr erstmals der Bezug zu psychischen Leiden: Schwerwiegende Lebensereignisse wie die Trennung der Eltern oder der Tod eines Elternteils, in der Schwangerschaft oder in der frühen Kindheit erhöhen das Risiko für spätere allergische Erkrankungen der Kinder. „Diese Leitlinie verdeutlicht, wie wichtig es ist, beispielsweise im Fall frühkindlicher Traumata gegebenenfalls frühzeitig eine psychische Behandlung in Angriff zu nehmen, bevor das seelische Leid in einer Allergie oder Hauterkrankung mündet“, sagt Prof. Dr. Harald Gündel, Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Ulm und Mediensprecher der DGPM. Literatur 3 Dalgard F, Gieler U et al. The psychological burden of skin diseases: a cross-sectional multicenter study among dermatological out- patients in 13 European countries. Journal of Investigative Dermatology 2014. DOI: 10.1038/ jid.2014.530. Quelle: DGPM Veranstaltungstipp auf der 48. DDG-Tagung: AKS05 Arbeitskreis Psychosomatische Dermatologie, Mittwoch, 29. April 2015, 10.30–12.00 Uhr Mikrobiologie Neue Diagnostik bei invasiven Pilzinfektionen Wissenschaftlern der Charité – Universitätsmedizin Berlin und der Uniklinik Köln ist jetzt ein Durchbruch mit der Entwicklung eines neuartigen Testverfahrens zum Nachweis von invasiven Pilzinfektionen gelungen. Die Methode nutzt die Analyse körpereigener pilzreaktiver T-Zellen. Die Ergebnisse der Studie sind in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine veröffentlicht [4]. Patienten mit einem erheblich geschwächten Immunsystem sind gefährdet, eine invasive Pilzinfektion zu erleiden. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung ist bislang jedoch nicht immer möglich. Den Wissenschaftlern um Prof. Dr. Alexander Scheffold, Leiter der Arbeitsgruppe Zelluläre Immunologie an der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Rheumatologie und klinische Immunologie, gelang es nun, in einem interdisziplinären und translationalen Forschungsprojekt einen solchen Test zu entwickeln. Die Forscher nutzen dafür ein Verfahren, mit dessen Volume 3, Issue 1, April 2015 Page 7 Hilfe körpereigene Immunzellen, die auf eine Pilzinfektion reagieren, im Blut von Patienten nachweisbar sind. Das Verfahren wurde von Dr. Petra Bacher und Prof. Dr. Alexander Scheffold von der Charité und dem Deutschen Rheumaforschungszentrum (DRFZ) Berlin, gemeinsam mit dem Biotechnologieunternehmen Miltenyi Biotec GmbH und der Arbeitsgruppe um Prof. Axel Brakhage vom Hans-Knoell Institut in Jena entwickelt. Somit werden die Immunzellen sozusagen als hochsensitive und spezifische Sensoren für Krankheitserreger genutzt. „Unser Immunsystem ist darauf spezialisiert, Pathogene schnell und spezifisch zu erkennen und unser Verfahren macht diese Zellen im Blut sichtbar“, sagt Alexander Scheffold. „Die hohe Spezifität der Immunzellen erlaubt eine klare Unterscheidung, von welchem Pilz eine Infektion hervorgerufen wird.“ An einer Vorstudie, die unter der Leitung von Prof. Dr. Oliver Cornely an der Universität zu Köln stattfand, nahmen 69 Patienten teil, in deren Blut die Zahl der Abwehrzellen gegen Schimmelpilze gemessen wurde. „Wir konnten zeigen, welche Pilzart die Patienten infiziert hatte. Wenn ein Infektionsherd chirurgisch entfernt wurde, dann sank die Zahl der Abwehrzellen“, erläutert Oliver Cornely. Die Forscher hoffen nun, die Ergebnisse in einer größeren Vergleichsstudie bestätigen zu können. Die Analyse der antigenspezifischen T-Zellen könnte ein neues Standard-Diagnostikverfahren sein, das die Überlebenschancen von betroffenen Patienten erheblich steigern kann. Das Testsystem ist dabei nicht auf Pilze beschränkt, sondern für nahezu jedes Pathogen einsetzbar. Daher arbeiten die Forscher intensiv daran, auch die Diagnostik von Autoimmunkrankheiten, Allergien sowie chronischen Darm- oder Lungenentzündungen zu verbessern. Literatur 4 Bacher P et al. Fungus-Specific CD4+ T Cells for Rapid Identification of Invasive Pulmonary Mold Infection. American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine 2015; 191 (3): 348–352. DOI: 10.1164/rccm.201407-1235LE. Quelle: Charité – Universitätsmedizin Berlin Veranstaltungstipp auf der 48. DDG-Tagung: AKS13 Arbeitskreis Deutschsprachige Mykologische Gesellschaft e. V., Mittwoch, 29. April 2015, 15.45–17.15 Uhr Haut/Farbe/Hierarchie Key Opinions in Medicine Kontakt: Tobias Trinkl Telefon +49 (0) 30 47 03 14 68 E-Mail: [email protected] Editor: Bettina Baierl © sowie alle Rechte zur Wiedergabe in Print- und Online-Medien: John Wiley & Sons Limited The Atrium, Southern Gate Chichester, West Sussex PO19 8SQ, UK VAT-Nr. GB 376 7669 87 Telefon +44 (0) 1243 779777 Fax +44 (0) 1243 775878 SAN GB 001 2279 eine Ausstellung in der KUNSTHALLE am Hamburger Platz sowie im CityCube Berlin unter Leitung von Else Gabriel/Thaddäus Hüppi/Bikash Chatterjee Abb. 7: Alejandra Baltazares, Modell für „Yes, We Tan!“, Schaumstoffplatte & LED, 2015. Abb. 8: Ami Gupta, „Buri nazar wale tera muh kaala (Evil eyes. Shame on You)”, Foto auf Vinyl, 300 x 200 cm, 2014. Vom 29. April bis zum 2. Mai 2015 findet die 48. DDG-Tagung in diesem Jahr in Berlin statt. Wieder unterstützt die DDG parallel zur Tagung die Erarbeitung einer Ausstellung mit jungen Künstlerinnen und Künstlern finanziell und organisatorisch. Studenten und Absolventen der weißensee kunsthochschule berlin haben sich im Wintersemester 2014/15 über eine ganze Anzahl selbst organisierter Veranstaltungen mit Experten aus vielen Wissenschaftsbereichen in einer sehr weit gefassten Weise mit dem Thema Haut bzw. Pigmentierung beschäftigt. Auch Fragen der Abgrenzung, der Identität und gesellschaftliche Wertesysteme spielten eine Rolle. Auf dieser Basis entstehen die Beiträge für die Ausstellung in der KUNSTHALLE am Hamburger Platz in Berlin-Weißensee, die dann während der Tagung im CityCube gezeigt werden. Den Arbeiten der Berliner Beteiligten werden die Ergebnisse gegenüber gestellt, die während eines Workshops unter Leitung der Künstler Else Gabriel und Andreas Rost auf Einladung des Goethe-Instituts im südindischen Chennai im Januar 2014 mit 14 indischen Fotografen und Fotografinnen entwickelt wurden. Bei diesem Workshop und der anschließenden Ausstellung am Strand von Chennai lag der thematische Schwerpunkt auf „Role Models & Power Relations“ in der indischen Gesellschaft. In den Diskussionen mit den Teilnehmern war immer wieder die Brisanz der unterschiedlichen Hautfarben spürbar und daraus folgend die der hierarchischen Einordnung in einem Gesellschaftssystem, das sich demokratisch definiert, aber bis heute von jahrhundertealten traditionellen Werten und Kategorien geprägt ist. Die großformatigen Fotografien wurden vom ehemaligen Leiter des Goethe-Instituts in Chennai, Karl Pechatscheck, nach Berlin gebracht und ergänzen die Ausstellung in der KUNSTHALLE am Hamburger Platz und im CityCube um einen wesentlichen globalen Beitrag. Die Gesamtprojektleitung haben die Künstler Else Gabriel und Thaddäus Hüppi sowie der Tänzer und Choreograph Bikash Chatterjee. Es nehmen ca. 30 Künstlerinnen und Künstler an der Ausstellung teil. Die endgültige Teilnehmerliste steht aufgrund des „projects in progress“ noch nicht fest. Begleitveranstaltungen werden noch bekannt gegeben. Terminhinweis: Eröffnung der Ausstellung in der KUNSTHALLE am Hamburger Platz, Gustav-Adolf-Straße 140, 13086 Berlin, Sonntag, 19. 04. 2015, 12.00 Uhr (mit Brunch), Laufzeit der Ausstellung bis 15. 05. 2015 (mit Ausnahme der Woche vom 27. 04. bis 03. 05. 2015) Eröffnung der Ausstellung im CityCube, Donnerstag, 30. 04. 2015, 19.45 Uhr Alle Ausgaben finden Sie auf www.keyopinions.info
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