20.03. - 05.04.2015 INNSBRUCK/HALL i.T. MUT 01 Festivalbüro & Karten Schmiedgasse 5, 6060 Hall in Tirol, Österreich Tel.: +43 (0) 5223.53808, Fax: +43 (0) 5223.53808-80 [email protected], www.osterfestival.at. Karten österreichweit in allen Vorverkaufsstellen von Ö-Ticket In Innsbruck u. a. Innsbruck Ticketservice Burggraben 3, 6020 Innsbruck, +43 (0) 512.5356 IVB Kundencenter Stainerstraße 2, 6020 Innsbruck, +43 (0) 512.5307.500 In Hall u. a. Tourismusverband Region Hall-Wattens Wallpachgasse 5, 6060 Hall, +43 (0) 5223.45544 Sowie in allen Sparkassen und Raiffeisenkassen österreichweit KARTEN IM INTERNET www.osterfestival.at PREISE & ERMÄSSIGUNGEN Karten zwischen € 19 und € 49. Junge Menschen unter 26 erhalten 50% Ermäßigung. Ö1-Clubmitglieder erhalten 10% Rabatt auf zwei Karten pro Aufführung. Für TT-Club-Mitglieder gibt es auf die Veranstaltungen am 20. und 27. März sowie 05. April eine Ermäßigung von 20% auf zwei Karten. Für Interessierte gibt es auch die Möglichkeit, ab fünf Veranstaltungen ein Abonnement zu kaufen. Informationen dazu erhalten Sie auf Seite 44. Rabatte und Ermäßigungen sind nicht kombinierbar. Fotorechte: S.4 Kaash ©Jean Louis Fernandez, Jerusalem ©Gael Maleux, Jordi Savall ©David Ignaszewski; S.7 15 Tage ©Osterfestival Tirol (Arturo Fuentes); S.9 Perhaps All The Dragons ©Marc Domage; S.10 Trakl, Bennent, Reiner ©Künstler; S.12/13 Bach, Kerzen ©privat, GSB; S.14 Jerusalem ©Gael Maleux; S.17 René Girard ©privat; S.18/19 Souls ©Marta Ankiersztejn; S.20/21 Von Menschen Und Göttern ©Film; S.22 Pierre Boulez ©Künstler; S.25 Sœur Marie Keyrouz ©Künstler; S.26 Weinberg, Schönberg, Trio ©Künstler; S.28 Democracy ©Konstantin Lipatov; S.31 Women Without Men ©Film; S.32 Envers Et Face A Tous ©Künstler; S.23 Aghet ©Film; S.36/37 Dolce Risonanza ©Rita Skof; S.38 Jordi Savall ©David Ignaszewski; S.41 La Camera Delle Lacrime ©privat, Künstler; S.42/43 Kaash ©Jean Louis Fernandez; Umschlag: Democracy ©Konstantin Lipatov, Jordi Savall ©David Ignaszewski, Sœur Marie Keyrouz ©Künstler, Kaash ©Jean 02 Louis Fernandez, Women Without Men ©Film, Souls ©Künstler, Perhaps All The Dragons ©Marc Domage, Jerusalem ©Gael Maleux MUT Das 27. OSTERFESTIVAL TIROL lädt unter dem Motto „Mut“ drei Wochen lang in Hall und Innsbruck zu internationalem Austausch: mit Alter und Neuer Musik, Tanz und Performance sowie Film und Gesprächen. Mut unter anderem eigene, neue Wege zu gehen – in einer Zeit des Umbruchs und gleichzeitig des Rückschritts, Mut sich durch die Flut von schnellen Informationen nicht fehlleiten zu lassen und Mut, die Zeit zu nehmen, das Andere kennen- und verstehen zu lernen. Neue Wege beschreitet seit seiner Gründung das belgische Künstlerkollektiv Berlin. Mit zwei ihrer Video-Performances (beides österreichische Erstaufführungen) gehen sie zu Beginn des Festivals zum einen auf unsere virtuell geprägte Gegenwart ein und lassen von Leinwänden dem Vis-à-Vis einzigartige, reale Geschichten erzählen. Zum anderen setzen sie sich mit Jerusalem – dem internationalen Brennpunkt der Frage nach der Möglichkeit eines konfliktfreien Miteinanders – auseinander. Dem Gedenken an den Krieg und an seine unzähligen Opfer bis in unsere Zeit – unsere Welt wird täglich von neuen Gräueltaten erschüttert – sind einige unserer Aufführungen gewidmet: Von der Eröffnung mit der Seelenwelt des am Krieg zerbrochenen Dichters Georg Trakl über die Musik Weinbergs bis hin zum Karfreitag mit Jordi Savall und seiner Verneigung vor dem armenischen Geist, getragen von Melancholie, Schönheit und Anmut. Jede Musik begibt sich auch auf die Suche nach dem Besseren, der Hoffnung und Liebe. Zeitgenössische Wege geht im Tanz und in der Performance unter anderem Maud Le Pladec – sie macht den Tanz, wie man träumt ihn zu erleben: die Musik umfangend, sich mit ihr vermischend und öffnend zu ungezügelter Phantasie. Das fast Unmögliche gelingt Olivier Dubois in seinem neuen Stück Souls, bei dem sechs Tänzer aus sechs unterschiedlichen afrikanischen Staaten ihre „Seelen“ vereinen. Das Verbindende sucht und findet sowohl die aus dem Libanon stammende Sœur Marie Keyrouz mit ihrem Ensemble de la Paix, als auch der Starchoreograph Akram Khan, der zeitgenössischen Tanz mit dem alten klassischen indischen Kathak verbindet und daraus Neues entstehen lässt. Einen Neuerer in der Musik, Pierre Boulez, der sein Leben lang für das Zeitgenössische kämpft, feiern wir mit seinem richtungsweisenden Werk Le Marteau sans maître an seinem 90. Geburtstag. Etwas Besonderes zu Frühlingsbeginn und Bachs Geburtstag sind seine Goldberg-Variationen – einer der bedeu03 tendsten Variations-Zyklen der Musikgeschichte – und die Aufführung der Bußpsalmen Orlando di Lassos in der „originalen Besetzung“ der Münchner Hofkapelle zur Zeit des Komponisten mit dolce risonanza und den Profeti della Quinta. Zwei aufregende Projekte sind die Performance Envers et face à tous mit Menschen aus Tirol sowie die Aufführung des Llibre Vermell de Montserrat (14. Jh.), ein Juwel der Musik mittelalterlicher Pilger, reich an volkstümlichen Klängen, interpretiert von La Camera delle Lacrime gemeinsam mit Stimmsalz Hall und dem Gesangsstudio Do-Re-Mi Telfs. Zusatzimpulse werden durch Filme, in Gesprächen, Einstimmungen (jeweils 19.15 Uhr), in den kurzen Aktionen der 15 Orte (jeweils 15 Uhr) und den drei OrgelSPIELen gesetzt. Mehr erfahren Sie unter osterfestival.at. Wir wünschen eine erlebnisstarke Zeit. Hannah Crepaz und Team 04 GB The 27th Easter Festival Tyrol invites people to enjoy an international exchange for three weeks in Hall and Innsbruck, with events including old and new music, dancing, performance, film and discussions, all on the theme of courage. The courage, in part, to tread one’s own, new path - in a time of upheaval and also regression, the courage not allowing oneself to be led astray by the flood of rapid information, and the courage to take one’s time to get to know and understand others. The Belgian artist collective Berlin has been treading new paths ever since it was founded. With two of their video performances (both Austrian premieres), they begin the festival by taking a look at our virtually influenced present day and have projector screens tell unique, real stories that contrast with this. At the same time, they discuss Jerusalem - the international focal point when it comes to how to live together without conflict. Some of our performances are dedicated to remembering war and its countless victims through to our time - our world is rocked by new atrocities every day. These performances range from the opening featuring the soul world of poet Georg Trakl, who was broken by war, and the music of Weinberg, through to Good Friday with Jordi Savall and his hommage to the Armenian spirit, borne by melancholy, beauty and grace. In all of the music, there is also a search for something better, hope and love. Among those taking a contemporary approach to dance and performance is Maud Le Pladec – she turns dance into something we dream of experiencing: embracing the music, intermingling with it and opening it up to unbridled imagination. Olivier Dubois achieves something almost impossible in his new piece, ‘Souls’, in which six dancers from six different African states combine their ‘souls’. The link is sought and found both by Sœur Marie Keyrouz from Lebanon with her Ensemble de la Paix, and also star choreographer Akram Khan, who enables contemporary dance to combine with old classic Indian Kathak to create something new. We are honouring an innovator within music, Pierre Boulez, who has been fighting throughout his life for the contemporary, with his trailblazing work ‘Le Marteau sans maître’ on his 90th birthday. There is also something special at the start of spring and on Bach’s birthday in the form of his Goldberg variations – one of the most significant variation cycles in music history, and the performance of Penitential Psalms by Orlando di Lasso in the ‘original instrumentation’ of the Münchner Hofkapelle at the time of the composer with dolce risonanza and the Profeti della Quinta. Two exciting projects are the performance ‘Envers et face à tous’ with people from Tyrol as well as the performance of ‘Llibre Vermell de Montserrat’ (14th century), a jewel of music by the medieval pilgrim, rich in folk sounds, with La Camera delle Lacrime together with Stimmsalz Hall and the vocal studio Do-Re-Mi Telfs. Additional impulses are created by films, in discussions, and introductions (each at 7.15pm), and also in the brief activities by 15 Orte (each at 3pm). You can find out more at osterfestival.at. We hope you have a wonderful time. 05 15 ORTE | OrgelSPIEL An 15 Tagen wird etwa 30 Minuten lang um je 15 Uhr der banalen Zeit widersprochen: Inmitten öffentlicher Anstrengung finden sich Inseln des Innehaltens. Im Zentrum der kurzen Aktionen stehen u.a. Text, Musik und Aktion, gelegentlich wird vielleicht auch Widerstand provoziert. Kunst lässt die Utopie Harmonie in den rauen Räumen unserer Gesellschaft aufleben. 15 Orte – ein Spiel im Öffentlichen, Teil unserer Aktivitäten ohne Einschaltquote. Di. 10. März Innsbruck, Weltladen (Leopoldstraße 2) Valerie Fritz – Violoncello Mi. 11. März Innsbruck, Haus der Begegnung (Rennweg 2) Johanna Schöch, Lisa Rödlach – Klarinette Do. 12. März Hall, Salvatorkirche (Salvatorgasse) Martin Wesely – Gitarre Fr. 13. März Innsbruck, GEA (Anichstraße 20) Michael Cede – Flöte Sa. 14. März Hall, Magdalenakapelle (hinter Pfarrkirche) Bernhard Schöch – Ziehharmonika So. 15. März Innsbruck, Volkskunstmuseum, Arkadenhof (Universitätsstraße 2) Markus Sejkora – Gitarre Alexander Henrich – Zupfinstrumente Mo. 16. März Hall, Städtische Bücherei (Salvatorgasse 4) Isolde Jordan, Harald Oberlechner – Zither Di. 17. März Innsbruck, Literaturhaus am Inn (Joseph-Hirn-Straße 5) Michael Poppeller – Flöte Johanna Farbmacher– Harfe Mi. 18. März Innsbruck, Caritas 1. Stock (Heiliggeiststraße 16) Peter Polzer – Violoncello Do. 19. März Hall, Salzlager (Saline 18) Marinette Extermann – Cembalo Fr. 20. März Innsbruck, Liber Wiederin (Erlerstraße 6) Cornelia Senoner – Flöte Paolo Tomada – Toy-Piano Sa. 21. März Innsbruck, Hofburg (Rennweg 1) Kaspar Singer – Violoncello So. 22. März Innsbruck, Landesmuseum Ferdinandeum (Museumstraße 15) Gunter Schneider – Gitarre Barbara Romen – Hackbrett Mo. 23. März Innsbruck, Hauptbahnhof (Südtiroler Platz 5) Gabriel Bramböck – Tuba Di. 24. März Innsbruck, Servitenkirche (Maria-Theresien-Straße 42) Michael Schöch – Orgel 06 Weitere Inseln der Stille sind die drei OrgelSPIELe (an den Samstagen 07., 21. und 28. März) mit den über die Grenzen hinaus bekannten Organisten Hannes Christian Hadwiger, Michael Schöch und Dominik Bernhard in der Pfarrkirche Hall um 11.30 Uhr. Beide Aktionen finden bei freiem Eintritt statt. Sa. 07. März Michael Schöch Sa. 21. März Dominik Bernhard Sa. 28. März Hannes Chr. Hadwiger GB On 15 days, a contrast to banal times is provided for around 30 minutes at 3 pm: in the midst of public endeavours, there can be found islands of reflection. At the centre of the brief activities lie, among other things, text, sounds and actions, and sometimes even resistance is provoked. Art enables utopia to create harmony in the rough surroundings of our society. 15 Orte – a public play, part of our activities without an audience rate. Other islands of stillness are the three OrgelSPIELe with the internationally renowned organists Hannes Christian Hadwiger, Michael Schöch and Dominik Bernhard at Pfarrkirche Hall on three saturdays (March 7th, 21st and 28th) at 11.30am. All with free entrance. 07 Do. 19.03.2015, 18.00 Uhr & 20.15 Uhr Fr. 20.03.2015, 18.00 Uhr HALL, SALZLAGER PERHAPS ALL THE DRAGONS Horror Vacui [#3] Berlin – Bart Baele, Yves Degryse Einstimmung: Do. 19.03.2015, 19.15 Uhr Mut. „Will kein Gott auf Erden sein, sind wir selber Götter!“ (zum Thema des Festivals: von Franz Schubert bis J.M. Hauer und Klaus HUBER) Ein eigenartiges, amphibienhaftes Gebilde lädt in sein Inneres ein, das einem Konferenzraum oder doch einem Schulraum der Zukunft entspricht? Viele Assoziationen lässt die neue Arbeit der Künstlergruppe Berlin zu. Geformt wird es von einem großen runden Tisch mit 30 Stühlen, ihnen gegenüber 30 Bildschirme. 30 unterschiedliche Erzählungen auf den Monitoren – jeder Zuschauer kann jeweils fünf erleben. Menschen erzählen befremdende, jedoch wahre Geschehnisse, zum Teil persönliche Erfahrungen, auch von philosophischen und wissenschaftlichen Fragen. Eine berühmte Pianistin studiert das falsche Klavierkonzert ein, ein ehemaliger Oberstleutnant verhindert eine atomare Katastrophe oder Six Degrees of Separation, eine Theorie, nach der niemand weiter als sechs Glieder von jedem anderen Menschen auf der Welt entfernt ist… Erzählung nach Erzählung entstehen Verbindungen zwischen den unterschiedlichen Geschichten, die virtuellen Nachbarn reagieren aufeinander. Das belgische Künstlerkollektiv Berlin (Bart Baele und Yves Degryse) entwickelt seit über zehn Jahren eine eigene faszinierende künstlerische Sprache. Österreich-Premiere. Pro Veranstaltung sind 30 Zuschauer zugelassen. Karten sind ausschließlich im Osterfestival Tirol-Büro erhältlich. In 16 Sprachen mit deutschen und englischen Untertiteln. 08 GB A strange, amphibian-like structure invites visitors into its interior, which resembles a conference room or perhaps a futuristic classroom? The new work of the artist group Berlin can be interpreted in many different ways. It encompasses a large round table with 30 chairs, across from which there are 30 screens. 30 different stories on the monitors – each viewer can experience five. People tell strange but true stories, some of which are personal experiences, including philosophical and scientific questions. A famous pianist practises the wrong piano concert, a former lieutenant colonel prevents a nuclear disaster, or ‘six degrees of separation’, a theory that nobody is more than six steps away, from any other person in the world... Story after story, links are created between the different stories, virtual neighbours react to each other. The Belgian artists’ collective Berlin (Bart Baele and Yves Degryse) has been developing its own fascinating artistic language for over ten years. Austrian premiere. Admission limited to 30 people per event. Tickets are only available in the office of the festival. 16 languages with German and English subtitles. Koproduktion: Deutsches Schauspielhaus – Hamburg, Kunstenfestivaldes arts – Brüssel, le Centquatre – Paris, Dublin Theatre Festival – Dublin, Centrale Fies – Italien, Noorderzon Performing Arts Festival – Niederlande, La Bâtie – Festival de Genève – Schweiz, Zomer van Antwerpen – Belgien. Unterstützt von: flämische Regierung, nxtstp, Kulturprogramm der Europäischen Union, onda - Office national de diffusion artistique. Berlin arbeitet mit Centquatre [Paris - FR] zusammen. 09 10 Eröffnung Fr. 20.03.2015, 20.15 Uhr Hall, Pfarrkirche TRAKL, REGER Anne Bennent, Christian Reiner – Rezitation Hannes Chr. Hadwiger, Michael Schöch – Orgel Am Abend tönen die herbstlichen Wälder Von tödlichen Waffen … Alle Straßen münden in schwarze Verwesung … Es schwankt der Schwester Schatten durch den schweigenden Hain, Zu grüßen die Geister der Helden, die blutenden Häupter; … Die heiße Flamme des Geistes nährt heute ein gewaltiger Schmerz. Die ungeborenen Enkel. Grodek (1914) Über den weißen Weiher Sind die wilden Vögel fortgezogen. Am Abend weht von unseren Sternen ein eisiger Wind. ... Untergang (in: Sebastian im Traum; 1912/14) Das 27. Osterfestival Tirol wird eröffnet mit der schmerzvollen Poesie Georg Trakls (†1914), geborgen in der leid-wissenden Musik Max Regers (1873-1916). In Erinnerung an den Wahnsinn aller Kriege und den Schmerz des Vergehens. GB At nightfall echoes of murderous weapons resound in the autumn forests... All the roads end in black decay... the sister’s shadow staggers through the deathly still grove to nod to the ghosts of the heroes, their heads sore and wounded;... the spirit’s hot flame is nourished today by an enormous pain, the grandsons, still unborn. Grodek (1914) Over the wintry mere the fowls of the air have moved away. At nightfall there’s an icy wind blowing down from our stars. Untergang (demise) (from: Sebastian im Traum; 1912/14) The 27th Easter Festival Tyrol opens with the painful poetry of Georg Trakl (†1914), accompanied by the sorrowful music of Max Reger (1873-1916). In memory of the madness of all wars and the pain of passing away. 11 Bachs Geburtstag (1685) / Frühlingsbeginn Alt-Iranisches Neujahrsfest (Nouruz) Sa. 21.03.2015, 20.15 UHR HALL, SALZLAGER J.S. BACH Goldberg-Variationen (1741) Marinette Extermann – Cembalo Einstimmung 19.15 Uhr Die Nacht ist lang, die niemals tagen kann. Shakespeare. Macbeth IV/3 Bachs Goldberg-Variationen gehören zu den größten und gewichtigsten Variations-Zyklen der Musikgeschichte. Den Aufzeichnungen seines ersten Biografen Johann Forkels nach schrieb Bach sie für seinen Schüler Goldberg, der Hauspianist beim russischen Gesandten Graf Keyserlingk war und diesem die Variationen in schlaflosen Nächten vorspielte. Der Graf kränkelte viel und hatte dann schlaflose Nächte. Goldberg, der bey ihm im Hause wohnte, mußte in solchen Zeiten in einem Nebenzimmer die Nacht zubringen, um ihm 12 während der Schlaflosigkeit etwas vorzuspielen. Eine der großen Cembalistinnen und Organistinnen unserer Zeit, Marinette Extermann, widmet sich in ihrer Interpretation dieser zeitlich-menschlichen Komponente. Das Zeitgefühl variiert je nachdem, ob die Stunden dem Tag oder der Nacht gehören. Extermann will dem Publikum diese „Große Nachtmusik“ mit einer klanglichen Darstellung jener anderen Qualität der Zeit – der Nacht und der Schlaflosigkeit – eröffnen. Ein wunderbar intimer Abend! GB The night is long that never finds the day. Shakespeare. Macbeth IV/3 Bach’s Goldberg Variations are among the largest and most weighty variation cycles in music history. According to his first biographer Johann Forkel, Bach composed them for his student Goldberg who, as the house pianist of the Russian ambassador, Count Keyserlingk, played the variations during the latter’s sleepless nights. The Count often felt ill and then had sleepless nights. Goldberg, who lived in the Count’s house with him, had to pass the night in an adjoining room at such times, in order to play something for him during the insomnia. One of the great harpsichordists and organists of our time, Marinette Extermann, dedicates herself to this temporal and human component in her interpretation. Our sense of time varies depending on whether the hours are experienced during the day or the night. Extermann wants to offer this “Great Night Music” to the audience through an acoustical presentation of that other quality of time – the night and insomnia. A wonderful, intimate evening! 13 So. 22.03.2015, 20.15 UHR HALL, SALZLAGER JERUSALEM [Holocene # 1.2] Berlin – Bart Baele, Yves Degryse Live-Musik: Eric Thielemans – Schlagzeug Katelijn Van Kerckhoven – Violoncello Ewoud Huygens – Oud Peter Van Laerhoven – Gitarre, Saz 14 Jerusalem – Jeruschalajim (Stadt des Friedens), Al Quds („die Heilige“) – ist durch ihre Geschichte und Entwicklung wohl die komplexeste Stadt der Welt. Sie gilt als geistliches Zentrum dreier Weltreligionen und internationaler Brennpunkt der Frage nach der Möglichkeit eines konfliktfreien Miteinanders. Israelis und Palästinenser leben in ihr Seite an Seite, getrennt von klaren physischen und inhaltlichen Grenzen. Bereits 2003 zeichnete Berlin mit einer Video-Performance für drei Leinwände und Interviews mit den unterschiedlichsten Menschen und Meinungen (unter anderem dem Schlüsselhüter des großen Tores, einem Universitätsrektor, Mitarbeitern von Medical Relief wie auch einem Taxifahrer) ein Bild der Stadt als Ort zwischen Klagemauer, Kreuzweg und Moscheen, Künstlerpartys, Attentaten und Flüchtlingslagern. 2013 – zehn Jahre später – führten sie die Gespräche fort, um herauszufinden, was sich durch politischen Wandel sowohl in Israel als auch in Palästina geändert hat. Bilder von gestern und heute werden verglichen, neue Eindrücke von Monumenten und Menschen werden erlebbar in einer heiligen Stadt ohne Frieden. Begleitet wird die Performance von vier Live-Musikern. Österreich-Premiere der Version 2013. GB Jerusalem – Yerushalayim (City of Peace), Al Quds (“The Holy”) – its history and development make it possibly the most complex city in the world. It is regarded as the spiritual centre of three world religions and the international focal point of the question about the possibility of a conflictfree coexistence. Israelis and Palestinians live there side by side, separated by clear physical and content-related boundaries. As early as 2003, Berlin created a video performance for three screens and interviews featuring a wide diversity of people and opinions (including the key keeper of the great gate, a university director, Medical Relief staff as well as a taxi driver) that showed an image of the city as a combination of the Wailing Wall, the Way of the Cross and mosques, artist parties, assassination attempts and refugee camps. Ten years later, in 2013, the interviews were resumed with the objective of finding out what kinds of societal changes the political changes in both Israel and in Palestine have brought. Images of yesterday and today are compared, and new impressions of monuments and people come alive in a holy city without peace. The performance is accompanied live by four musicians. Austrian premiere of the new version. Koproduktion: Temps d‘images/Centquatre – Paris, Pact Zollverein – Essen, La Comédie de Valence, Centre dramatique national Drôme Ardèche und Le Lux – Scène nationale de Valence – Frankreich, Spielart Festival/Münchner Kammerspiele – Deutschland. Mit freundlicher Unterstützung der flämischen Regierung. Berlin arbeitet mit Centquatre [Paris - FR] zusammen. 15 Mo. 23.03.2015, 20.15 Uhr Innsbruck, Theologische Fakultät Dekanatssitzungssaal, KARL-RAHNER-PLATZ 1, 1. Stock Wolfgang Palaver: à propos… René Girard: Im Angesicht der Apokalypse. Clausewitz zu Ende denken. [Achever Clausewitz. Carnets Nord 2007] Matthes & Seitz Berlin 2014 In Zusammenarbeit mit der Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck .daneben Bewaffnete Konflikte, Umweltkatastrophen, Terrorismus und Krieg gegen den Terror: Was uns als stets neuer Ausbruch von Gewalt erschaudern lässt, ist für René Girard Ausdruck eines planetarischen Gesetzes der entfesselten Gewalt, das unsere Zivilisation an die Schwelle zur wirklichen Apokalypse rückt. Der Krieg ist nicht mehr die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln, die Mittel haben sich verselbstständigt zur Fortsetzung des Krieges ins Unendliche, attestiert Girard in Fortführung des preußischen Militärhistorikers Carl von Clausewitz. Girard begibt sich in diesem Gesprächsbuch mit Benoît Chantre auf eine historische Exkursion durch die deutsch-französischen Beziehungen, debattiert über die Rolle der Kirche und des Papstes, die Ursachen des globalen Terrorismus. Er spricht eine eindringliche Warnung aus: Ein Ende Europas, der abendländischen, ja der ganzen Welt ist möglich. Diese Möglichkeit steht heute sehr real vor uns. René Girard, 1923 in Avignon geboren, lebt seit 1947 in den USA und lehrte dort an verschiedenen Universitäten, zuletzt als Professor für französische Sprache, Literatur und Kultur an der Stanford Universität. Buch: Gewalt und Religion René Girard spricht mit Wolfgang Palaver über „mimetisches Begehren“, Apokalypse und die Unterscheidung der Religion in rituelle Praxis und Glaubenssätze. Ein Gespräch über die bewegenden Themen unserer Zeit: aktuell, geistreich und anregend. Gleichzeitig eine Einführung in die Gedankenwelt eines der wichtigsten Denker der Gegenwart. 16 Deutlicher als in manchen älteren Schriften konturiert sich ein Aspekt, der im Titel in Frageform pointiert – vielleicht überpointiert – formuliert ist: Gewalt und Religion – Ursache oder Wirkung? Girards Antwort: Die Gewalt, für die wir gerne die Religion verantwortlich machen, ist tatsächlich unsere eigene. Neue Zürcher Zeitung, 22. Januar 2011 Eintritt frei. GB Armed conflicts, environmental disasters, terrorism and the war on terror: What we tend to see with a shudder as the constantly renewing outbreaks of violence are, for René Girard, an expression of a planetary law of unbridled violence that is pushing our civilization to the brink of apocalypse. War is no longer the continuation of politics by other means, the means have become independent in order to continue with war indefinitely... This Talk will be held in German. 17 Di. 24.03.2015, 20.15 UHR INNSBRUCK, Congress − Dogana tanz SOULS (2013) Ballet du Nord Choreographie: Olivier Dubois Tänzer: Tshireletso Molambo (Südafrika) Youness Aboulakoul (Marokko) Jean-Paul Mehansio (Elfenbeinküste) Hardo Papa Salif Ka (Senegal) Ahmed El Gendy (Ägypten) Djino Alolo Sabin (Kongo) Souls (Seelen, Geister) nennt sich das neue Werk des französischen Choreographen Olivier Dubois. In ihm vereint er sechs Tänzer aus sechs unterschiedlichen Teilen Afrikas – jeder mit seinem eigenen künstlerischen und spirituellen Hintergrund. Für Dubois war es ein Versuch, das Verbindende erlebbar zu machen, wie auch die Frage der Beziehung der Menschen zu ihrem Schicksal zu betrachten. Wohin gehen wir? Woher kommen wir? Gibt es in der Verschiedenheit auch eine Gemeinsamkeit, eine Einheit unserer Seelen? Die „Seelen“ betrachten, nähern, entfernen sich. Der Sand auf der Bühne wird auf der Suche nach dem „Ur-Tanz“ zur Matrix, zur Arena, ist eine Art Orakel, in dem die Antworten auf die Fragen aufscheinen, um gleich wieder zu verwischen. Eine mystische, teils tranceartige Initiationsreise. Souls wurde in Kairo uraufgeführt. Dubois macht Afrika, die Wiege der Menschheit, zu seiner Inspirationsquelle und be18 gibt sich auf die Rückkehr zu den Ursprüngen, zu universellen Werten. Spätestens durch seine provokanten und herausfordernden Stücke Tragédie und Révolution gehört Olivier Dubois zu den Großen des Tanzes in Europa. 2014 erhielt er die Leitung des Centre Choregraphique National Roubaix, wo er sein Ballet du Nord ins Leben rief. GB French choreographer Olivier Dubois’ new work is called “Souls”. In it, he brings together six dancers from six different parts of Africa – each with their own artistic and spiritual background. For Dubois it was an attempt to make what unites us come alive, as well as to consider the question of the relationship of people to their fate. Where are we going? Where did we come from? Do our differences also leave room for a commonality, a unity of our souls? The “souls” look at and approach one another, and then withdraw once more. In the quest for the “original dance”, the sand on the stage becomes a matrix, an arena, a kind of oracle in which the answers to the questions briefly appear, only to become blurred again. A mystical, almost trance-like journey of initiation. “Souls” premiered in Cairo. Dubois makes Africa, the cradle of humanity, his source of inspiration and embarks on a return to the origins, to universal values. With his provocative and challenging pieces “Tragédie” and “Révolution”, Olivier Dubois has now, at the very latest, joined the ranks of France’s greatest dance choreographers. In 2014 he took over as head of the Centre Choregraphique Roubaix, where he founded his Ballet du Nord. Koproduktion: Institut Français Paris, Institut Français Egypt, Institut Français Senegal, Ccn Roubaix-Nord Pas de Calais, Centquatre-Paris, Théâtre Paul Eluard in Choisy le Roi, Tarmac, L’apostrophe scène nationale de Cergy-Pontoise, Val d’Oise, Rotterdamse Schouwburg-Festival De Keuze – Niederlande, Falaki Theatre – Cairo. Unterstützung: Drax Île de France – Ministère de la Culture et de la Communication, Conseil Nationale Île de France, Institut Français Afrique du Sud, Französische Botschaft in Südafrika. Olivier Dubois arbeitet mit Centquatre-Paris zusammen und wird vom Institut Français für Projekte im Ausland unterstützt. 19 Mi. 25.03.2015, 20.10 UHR Innsbruck, Leokino film Von Menschen und Göttern Regie: Xavier Beauvois, Frankreich 2010 Wenn es so weit käme, wünschte ich mir einen lichten Moment, um Gott und meine Mitmenschen um Verzeihung zu bitten. Gleichzeitig möchte ich meinen Angreifern von Herzen vergeben. Einen gewaltsamen Tod kann ich mir nicht wünschen. Es erscheint mir wichtig, das zu bekennen. Wie könnte ich mich darüber freuen, dass das Volk, das ich liebe, meinetwegen unterschiedslos angeklagt würde? Das wäre ein zu hoher Preis für das, was man vielleicht als ‚Gnade des Martyriums’ bezeichnen würde, vor allem dann, wenn ein Algerier daraufhin erklären würde, in Treue zu dem gehandelt zu haben, was er für den Islam hält. ... Und auch Du bist eingeschlossen, Freund meines letzten Augenblicks, der Du nicht weißt, was Du tust! Ja, auch für Dich will ich diesen Dank und dieses A-Dieu, das Du beabsichtigt hast. Dass es uns geschenkt sei, uns als glückliche Schächer im Paradies wiederzusehen, wenn es Gott, dem Vater von uns beiden, gefällt. Amen. Inch’Allah Aus dem Testament des Abts Christian de Chergé (Tibhirine, 01.01.1994) 20 Obwohl das Recht auf Religionsfreiheit seit Jahrzehnten als grundlegendes Menschenrecht international anerkannt ist, wird es in der Praxis in zahlreichen Regionen der Erde bis heute auf vielfache Weise missachtet. In rund 50 Staaten werden Menschen in ihrer Religionsausübung behindert und in etlichen davon kommt es zu schweren Verletzungen der Religionsfreiheit. Betroffen sind Länder wie Nordkorea, SaudiArabien, Irak, Iran, Pakistan, Eritrea, Sudan, Nigeria, Ägypten, Indien, Laos, Vietnam, China, Türkei… Dieses weit verbreitete Unrecht darf nicht verschwiegen werden und es muss alles Mögliche getan werden, um es zu beseitigen. In Österreich und anderen westlichen Ländern wird viel zu wenig Notiz davon genommen. GB Although the right to freedom of religion has been internationally recognised as a fundamental human right, in practice it is in many ways disregarded in many regions of the world to this day. People in about 50 countries are hindered in their religious practice, with many of these countries severely violating religious freedom. Affected countries include North Korea, Saudi Arabia, Iraq, Iran, Pakistan, Eritrea, Sudan, Nigeria, Egypt, India, Laos, Vietnam, China, and Turkey... This widespread injustice must not be concealed, and everything possible must be done to abolish it. Austria and other Western countries take far too little notice of it. 21 Do. 26.03.2015, 20.15 UHR Hall, Salzlager HOMMAGE À PIERRE BOULEZ Michael Schöch – Klavier Solisten der Philharmonia Zürich Jeannine Hirzel – Mezzosopran Pamela Stahel – Flöte, Gunter Schneider – Gitarre Florian Mohr – Bratsche, Alfred Achberger – Xylophon Pascal Viglino – Vibraphon, Luca Borioli – Schlagzeug Ltg: Hans-Peter Achberger Einstimmung: 19.15 Uhr 22 Pierre Boulez, einer der großen Komponisten und Dirigenten des 20. und 21. Jahrhunderts, wird am 26. März 90 Jahre alt. Ihm widmen wir diesen Abend mit seinem richtungsweisenden Werk Le Marteau sans maître, dem drei surrealistische Gedichte René Chars zugrunde liegen: Das rasende Handwerk, Schönes Gebäude und die Vorahnungen sowie Henker der Einsamkeit. Was Boulez in den Gedichten Chars fand, war vorerst seine Dichte. Es war wie die Entdeckung eines geformten Feuersteins... Eine Art von in sich ruhender Gewalt, keine Gewalt, die nach außen wirkt, aber eine innere Gewalt, geballt und knapp in ihrem Ausdruck. Dieser Eindruck findet sich in seinem Le Marteau sans maître wieder. Die dem Werk eigene Magie entsteht unter anderem durch die besonderen Klangfarben. Eine Bereicherung des europäischen Klangvokabulars durch Horchen auf Außereuropäisches. (Boulez) Als Kontext: Gérard Grisey Prologue (1976 Viola), Olivier Messiaen Le Loriot (1956) und seine einflussreiche 2. Étude der Quatre Études de Rythme (1949/50), und Pierre Boulez Douze Notations (1945), gespielt von Michael Schöch als Gast. GB Pierre Boulez, one of the great composers and conductors of the 20th and 21st Centuries, is turning 90 on March 26. It is to him that we dedicate this evening with his seminal work “Le Marteau sans maître”, which is based on three surrealist poems by René Char: “The Furious Craftsmanship”, “Stately Building and Presentiments” and “Hangman of Solitude”. What Boulez appreciated about Char’s poems, was “...first and foremost, its density. It was like discovering a polished flint stone... A kind of selfcontained violence, not an outward violence, but the inner violence with a “concentrated” and concise expression.” This impression is also made by his “Le Marteau sans maître”. The work’s inherent magic results, among other things, from its special tone colours. “An enrichment of European tonal variety through listening to music of non-European origin.” (Boulez) Context: Gérard Grisey “Prologue” (1976 viola), Olivier Messiaen “Le Loriot” (1956) and his influential second étude of “Quatre Études de Rythme” (1949/50), and Pierre Boulez “Douze Notations” (1945), played by Michael Schöch as guest. 23 Fr. 27.03.2015, 20.15 UHR HALL, SALZLAGER Musik der Ostkirchen: Passion und Auferstehung Sœur Marie Keyrouz Ensemble Vocal de la Paix Adham Chalhoub, Jihad Boukaram, Joe Abinader Pierre Abdeljalil, Fadi Makhlouf, Abdo Haydamous Walid Bou Jaoudé Seit Jahren bemüht sich die aus dem Libanon stammende und in Paris lebende Sœur Marie Keyrouz um interreligiöses Verständnis und Offenheit der Kulturen im Umgang miteinander. 1984 gründete sie ihr Ensemble Vocal de la Paix, Sänger und Musiker aus den verschiedenen Regionen Libanons, als gelebten Beitrag zum Frieden in ihrem Land. Mit ihrer außergewöhnlichen Stimme (von der UNESCO bereits zur „Stimme des Jahres“ gekürt) gelangt sie in die Herzen des Publikums und eröffnet ihm die archaische Kraft der Musik des Nahen Ostens: von traditionellen Gesängen der Maroniten über byzantinisch-melkitische bis hin zu Liedern in arabischer Sprache und Musikform. Die ihr eigene Charakteristik erscheint dem westlichen Hörer im Allgemeinen fremdartig, mystisch. Basis der Tradition ist die Improvisation. Mit ihr soll das Unaussprechliche zum Ausdruck gebracht werden. Musik, die aus dem Glauben entsteht und für den Nächsten bestimmt ist. Sie gibt Aufschluss über den Sänger, sein Bekenntnis, basiert auf Emotion und der Möglichkeit des stimmlichen Ausdrucks. Mit ihren Konzerten finanziert Sœur Marie Keyrouz mehrere Waisenhäuser im Libanon. GB Sœur Marie Keyrouz, who grew up in Lebanon and lives in Paris, has been striving to promote interfaith understanding and openness of cultures toward each other for years now. In 1984, she founded her Ensemble Vocal de la Paix, with its singers and musicians from different regions of Lebanon, as a concrete contribution to peace in her country. With her extraordinary voice (already declared “Voice of the Year” by UNESCO), she reaches the hearts of the audience and offers it the archaic power of 24 Middle Eastern music: from traditional Maronite and Byzantine Melkite chants to songs in Arabic languages and musical forms. Western listeners generally find this music’s own distinctive character as strange and mystical. The tradition is based on improvisation, which is meant to facilitate the expression of the inexpressible. Music that is born of faith and is intended for one’s neighbour. It throws light on the singer and his or her confession of faith, and is based on emotion and the possibility of vocal expression. Sœur Marie Keyrouz funds several orphanages in Lebanon with her concerts. 25 Sa. 28.03.2015, 20.15 UHR HALL, SALZLAGER WEINBERG, SCHULHOFF SCHÖNBERG Ivana Pristašová – Violine Boris Boho – Violoncello Christian Zaugg – Klavier Einstimmung: 19.15 Uhr Das Konzert steht, wie der Beginn des Festivals, im Andenken an den Horror des Krieges, ein Thema, das Weinberg in seinen Kompositionen immer wieder verarbeitet – wie auch die Ermordung seiner Familie in Auschwitz und die Shoa. Seine letzte fertiggestellte Symphonie ist den Opfern des Warschauer Ghettos gewidmet, eines der Streichquartette seiner Schwester Esther – sie wurde in Auschwitz vergast. Viele seiner Werke nehmen bereits im Titel Bezug auf 26 die Grauen des Krieges und der Menschen. Schönbergs Sextett Verklärte Nacht (1899, Text: Richard Dehmel; hier in der Trio-Version von Eduard Steuermann) allerdings spricht noch in glühendem Klingen von Liebe und Hoffnung auf ein besseres Sein. Den Abend vervollständigt Musik von Erwin Schulhoff (sein Duo für Violine und Violoncello), dessen Werk ab Mitte der 1980er Jahre durch Gidon Kremer eine Renaissance erlebte. Als Jude, Kommunist und sowjetischer Staatsbürger fiel er 1942 dem Nazi-Regime zum Opfer. GB Like the beginning of the festival, the concert commemorates the horrors of war, a topic that Weinberg’s compositions deal with again and again – as well as the murder of his family in Auschwitz and the Holocaust. His last completed symphony is dedicated to the victims of the Warsaw Ghetto, one of the string quartets to his sister Esther – who was gassed in Auschwitz. Many of his works’ titles already refer to the horrors of war and people. Schoenberg’s sextet “Transfigured Night” (1899, text by Richard Dehmel; here in the trio version by Eduard Steuermann), nevertheless still speaks in glowing tones of love and hope for a better existence. The evening is rounded out by music from Erwin Schulhoff (his Duo for Violin and Cello), whose work enjoyed a renaissance in the mid-1980s thanks to Gidon Kremer. As a Jew, a Communist and Soviet citizen he fell victim to the Nazi regime in 1942. 27 So. 29.03.2015, 20.15 UHR INNSBRUCK, Congress − Dogana tanz DEMOCRACY (2013) Léda Choreographie: Maud Le Pladec TänzerInnen: Maria Ferreira Silva, Julien Gallée-Ferré Corinne Garcia, Mélanie Giffard, Simon Tanguy Live-Musik: TaCTuS (Ying-Yu Chang, Jérémy Daillet, Quentin Dubois, Pierre Olympieff) 28 Sie macht den Tanz, wie man träumt ihn zu erleben: die Musik umfangend, sich mit ihr vermischend und öffnend zu ungezügelter Phantasie. In Democracy befinden sich fünf Tänzer in ständiger Interaktion mit der live – durch die Schlagzeuger des TaCTuS Ensemble – entstehenden Klanglandschaft der amerikanischen Komponistin Julia Wolfe. Sie beschwören kraftvolle Momente kollektiver Zugehörigkeit und geben dem vitalen Prozess von Demokratie neue Kraft. Motor für das Stück war Wolfes Dark Full Ride, in dessen Energie für Le Pladec etwas Revolutionäres steckt. Beeinflusst von Beethoven, Motown und Led Zeppelin besticht Julia Wolfes Musik durch den rauen Ton, die Energie und ihre Radikalität. Maud Le Pladec gehört zu den jungen, aufstrebenden Choreographinnen Frankreichs und arbeitet des Öfteren mit Boris Charmatz und Mette Ingvartsen. Sie erhielt bereits einige Auszeichnungen für ihre Werke. GB She turns dance into something we dream of experiencing: embracing the music, intermingling with it and opening it up to unbridled imagination. In “Democracy”, five dancers are in constant interaction with the live – thanks to the drummers of the TaCTuS Ensemble – soundscape of American composer Julia Wolfe. They evoke powerful moments of collective belonging and give the vital process of democracy new strength. The inspiration for the piece was Wolfe’s “Dark Full Ride”, whose energy harbours a revolutionary flair for Le Pladec. Influenced by Beethoven, Motown and Led Zeppelin, Julia Wolfe’s music is characterised by its impressively raw tone, energy and radicalism. Maud Le Pladec is one of the rising young choreographers in France and frequently works with Boris Charmatz and Mette Ingvartsen. She has already received several awards for her works. Koproduktion: Théâtre National de Bretagne, Mêttre en Scène 2013 (Rennes), Les Subsistances (Lyon), Maison de la Danse / Biennale de la danse de Lyon, modul-dance/p ein Kulturprogramm der Europäischen Union, Théâtre Paul Eluard-TPE, scène conventionnée de Bezons dans le cadre de la permanence artistique de la Région Île de France, Tanzquartier (Wien), CCN de Caen Basse Normandie, Direction Héla Fatoumi – Eric Lamoureux innerhalb „l’Accueil Studio“ Ministère de la Culture et de la Communication und CCN de Franche-Comté à Belfort innerhalb des „l’Accueil Studio“, Ministère de la Culture et de la Communication DRAC Franche-Comté, CDC PARIS RESEAU / Centre de développement chorégraphique (Atelier de ParisCarolyn Carlson, L‘étoile du nord, micadanses-ADDP, studio Le Regard du Cygne-AMD XXe); Unterstützung von: Modul-dance/Programme Culture de l’Union Européenne, ministère de la Culture et de la communication – DRAC Bretagne, Région Bretagne, Ville de Rennes, Arcadi, Adami, Spedidam 29 Mo. 30.03.2015, 20.30 Uhr Innsbruck, Leokino film WOMEN WITHOUT MEN (2009) Regie: Shirin Neshat Ein verwunschener Garten vor den Toren Teherans. Hier treffen sich vier Frauen, deren Leben nicht unterschiedlicher sein könnte – die kunstliebende Fakhri, die junge Prostituierte Zarin, die politische Aktivistin Munis und deren Freundin Faezeh. Das Chaos, das nach einem Militärputsch in den Straßen Teherans herrscht und die Flucht vor dem eigenen Schicksal hat sie an diesem Ort zufällig zusammengeführt. In einem verborgenen Landhaus inmitten des paradiesisch anmutenden Gartens erleben diese vier Frauen für einen kurzen Moment das, wonach sich jede von ihnen sehnt und wofür jede von ihnen kämpft: Lebensfreude, Freiheit und das Gefühl von Glück. Women without men ist der erste Spielfilm der international renommierten Video-Künstlerin Shirin Neshat. Im September 2009 erhielt sie dafür beim Internationalen Filmfestival von Venedig den Silbernen Löwen für die Beste Regie. Basierend auf dem gleichnamigen Roman der iranischen Schriftstellerin Shahrnush Parsipur entwirft Shirin Neshat in so prächtigen wie prägnanten Bildern eine magisch-phantastische Welt von großer politischer Relevanz. GB An enchanted garden on the outskirts of Tehran. Four women whose lives could not be more different meet here – the art fan Fakhri, the young prostitute Zarin, political activist Munis and her friend Faezeh. The chaos that reigns in the streets of Tehran after a military coup and their attempt to escape their own destiny happens to have brought them together at this location. In a hidden country house surrounded by the paradisiacal garden, these four women briefly enjoy what each of them longs for and is fighting for: joie de vivre, freedom, and the feeling of happiness. ‘Women without men’ is the first feature film by internationally renowned video artist Shirin Neshat. In September 2009 at the International Venice Film Festival, she was awarded the Silver Lion for Best Director. Based on the eponymous novel by Iranian writer Shahrnush Parsipur, Shirin Neshat creates – in images that are as magnificent as they are succinct – a magical fantasy world of great political relevance. 30 31 32 Di. 31.03.2015, Beginn siehe osterfestival.at HALL, SALZLAGER performance Envers et face à tous Ballet du Nord (Einstudierung) Choreographie: Olivier Dubois mit Menschen aus Tirol Wie ist es, wenn man selbst Teil einer Performance wird? Wie entsteht ein Kreationsprozess? Wie eine Choreographie? Kulturinteressierte Menschen ab 18 Jahren sind eingeladen, mit einem kleinen Team des Ballet du Nord ein Stück von Olivier Dubois zu erarbeiten. Jede Aufführung ist ein Unikat, mit anderen Akteuren, die sich finden, anderen Charakteren mit ihren Geschichten und Hintergründen. Was man mitbringen sollte ist einzig und alleine das Interesse an und die Liebe zu Tanz und Performance sowie die Offenheit, gemeinsam an etwas zu arbeiten. Alle Informationen zur Anmeldung und den Proben erhalten Sie unter www.osterfestival.at, [email protected] oder durch einen Anruf im Festivalbüro +43 (0) 5223.53808 Eintritt frei. GB What is it like when you yourself become part of a performance? How does a creative process arise? Or a choreography? Culture enthusiasts aged 18 and over are invited to work on a piece by Olivier Dubois along with a small team from Ballet du Nord. Each performance is unique, with different actors who come together and different characters with their own stories and backgrounds. All you need to bring along is an interest in and love of dance and performance and the openness to work on something together. You can find all the information on registration and rehearsal dates by visiting www.osterfestival.at or [email protected] or by calling the festival office on +43 (0) 5223.53808 Free entrance. 33 Mi. 01.04.2015, 20.15 Uhr Innsbruck, Haus der Begegnung film AGHET – EIN VÖLKERMORD (2010) Regie: Eric Friedler In Zusammenarbeit mit Pax Christi und dem Haus der Begegnung 34 Der 90-minütige Dokumentarfilm (armenisch: “Die Katastrophe”) erzählt von einem der dunkelsten Kapitel des Ersten Weltkriegs: dem Genozid an den Armeniern. Zwischen 1915 und 1918 wurden bis zu 1,5 Millionen Menschen im Osmanischen Reich (heute Türkei) ermordet. Dieser Völkermord, dessen Beginn sich am 24. April 2015 zum 100. Mal jährt, wird bis heute von den Verantwortlichen und ihren Nachkommen geleugnet und von der Welt weitgehend verdrängt. Wie konfliktgeladen das Thema des armenischen Völkermords noch immer in der Türkei ist – und für diejenigen, die es kritisch in die Öffentlichkeit tragen, oft sogar lebensgefährlich – zeigen die Ermordung des armenisch-türkischen Journalisten Hrant Dink und die Anklagen gegen den Nobelpreisträger Orhan Pamuk. Eric Friedler beschäftigt sich mit den politischen Motiven, die historische Tatsache des Armenier-Genozids zu verschweigen und zu unterdrücken. Er sprach mit internationalen Regierungschefs und der intellektuellen Elite der Türkei, befragte Historiker, Zeitzeugen und Wissenschaftler in der Türkei, Deutschland, USA, Frankreich, Syrien und Armenien sowie Vertreter der weltweiten armenischen Diaspora. Eintritt frei. GB The 90-minute documentary (Armenian: “The Catastrophe”) tells the story of one of the darkest chapters of the First World War: the genocide of the Armenians. Between 1915 and 1918, up to 1.5 million people in the Ottoman Empire (now Turkey) were murdered. This genocide, the beginning of which will mark its 100th anniversary on April 24, 2015, has been largely denied by those responsible and their descendants to this very day, and largely disregarded by the world. Just how conflict-laden the subject of the Armenian genocide still is in Turkey – and for those who address it critically in public and often even put their lives at risk in the process – is shown by the murder of Turkish-Armenian journalist Hrant Dink and the charges against Nobel laureate Orhan Pamuk. Eric Friedler deals with the political motives behind concealing and suppressing the historical fact of the Armenian genocide. He spoke with international heads of governments and members of Turkey’s intellectual elite, interviewed historians, witnesses and scientists in Turkey, Germany, USA, France, Syria and Armenia, as well as representatives of the worldwide Armenian diaspora. Free entrance. 35 Do. 02.04.2015, 20.15 UHR Hall, Salzlager ORLANDO DI LASSO Bußpsalmen I, V, VII (um 1540) Profeti della Quinta Doron Schleifer – Canto, Roman Melish – Alt Dan Dunkelblum, Cory Knight, Lior Leibovici – Tenor Elam Rotem – Bass dolce risonanza Josué Meléndez Peláez, Philipp Stastny – Cornetto (Zinken) Sven Schwannberger – Fiffaro (Schwegelpfeife) Thomas List – Flauto grosso (Tenorblockflöte) Bernhard Stilz, Miriam Grapp – Cornamusa (Dudelsack) Rackett, Bernhard Rainer – Trombone Gunda Hagmüller, Roswitha Dokalik – Violine Szabolcs Illés – Violine und Viola Eva Neunhäuserer, Judith Waldschütz – Viola Orí Harmelin – Laute, Anton Holzapfel – Spinett Ltg: Florian Wieninger – Violone Einstimmung: 19.15 Uhr Eine besondere Aufführung der Psalmi poenitentiali von Orlando di Lasso ist am Gründonnerstag zu hören. Das Ensemble dolce risonanza begibt sich gemeinsam mit dem Vokalensemble Profeti della Quinta auf die Spuren von Orlando di Lasso und der Bayerischen Hofkapelle in 36 München – eine der zu dieser Zeit bedeutendsten musikalischen Institutionen, die sich aus ausgewählten Sängern aus ganz Europa und den besten italienischen Instrumentalvirtuosen zusammensetzte. Die Handschrift, in der die expressiven Psalmvertonungen festgehalten wurden, bekamen nur auserlesene Kreise zu Gesicht, sie war Teil der „Musica Reservata“ von Albrecht V. und stand unter Aufführungsverbot außerhalb der Residenz, was den Ruf des Komponisten vergrößerte. Anhand der sich im Codex befindenden Abbildungen von Hans Mielich hat dolce risonanza Streich- und Blasinstrumente rekonstruiert und neu bauen lassen. So wird es nun möglich, diese Musik in der originalen Besetzung der Münchner Hofkapelle zur Zeit Orlando di Lassos zu erleben. GB A special performance of “Psalmi poenitentiali” by Orlando di Lasso can be heard on Maundy Thursday. The ensemble dolce risonanza, along with the vocal ensemble Profeti della Quinta, follows in the footsteps of Orlando di Lasso and the Bavarian court orchestra in Munich – one of the most important musical institutions at the time, composed of selected singers from all over Europe and the best Italian instrumental virtuosos. Only select circles had access to the handwriting in which the expressive Psalm settings were noted; it was part of the “Musica Reservata” of Albrecht V and was subject to a performance ban outside the residence, which in no small amount boosted the composer‘s reputation. Based on Mielich’s illustrations found in the codex, dolce risonanza reconstructed the string and wind instruments and had them rebuilt. It is now therefore possible to experience this music with the original instruments of the Munich Hofkapelle during the time of Orlando di Lasso. 37 Karfreitag 03.04.2015, 20.15 UHR Hall, Salzlager DER GEIST ARMENIENS Armenische Musiker Aram Movsisyan – Gesang Georgi Minassyan, Haïg Sarikouyoumdjian – Duduk Gaguik Mouradian – Kamancheh Hesperion XXI Viva Biancaluna Biffi – Gambe, Dani Espasa – Orgel Pedro Estevan – Perkussion Ltg: Jordi Savall – Gambe Einstimmung: 19.15 Uhr An diesem Abend gedenkt Jordi Savall zum einen seiner verstorbenen Frau, der Sängerin Montserrat Figueras, deren große Liebe der armenischen Musik galt, und zum anderen 38 der Seele jenes Landes, das immer wieder Opfer vonKriegen, Besetzungen und blutigen Vertreibungen geworden ist. Für ihn entstand und entsteht Musik oft in dramatischen Situationen. Der armenische Geist ist getragen von hypnotischer Melancholie, Schönheit und Anmut, vor allem durch den Klang des Duduks, dem uralten Hauptinstrument der ältesten christlichen Zivilisation des Orients. Aram Khatchaturyan, einer der bekanntesten armenischen Komponisten, meinte: Der Duduk ist nicht nur ein Musikinstrument, der Duduk ist Seele und Gefühl… es ist das einzige Instrument, das mich zum Weinen bringen kann… Für Jordi Savall gibt er sinnlichen und zugleich geistigen Trost, der direkt in unsere Seele dringt, ihr wohl tut und in der Lage ist, Wunden und Kummer zu heilen. Das Konzert ist bewusst an den Karfreitag gesetzt – stellvertretend für das Leid so vieler Menschen bis heute. GB This evening Jordi Savall commemorates, on the one hand, his deceased wife, singer Montserrat Figueras, with her great love of Armenian music and, on the other, the soul of a country that time and again has been the victim of wars, occupations and bloody expulsions. For him, music often has and continues to be created in dramatic situations. The Armenian spirit is characterised by hypnotic melancholy, beauty and grace, thanks in particular to the sound of the duduk, the main ancient instrument of the oldest Middle Eastern Christian civilisation. In the words of Aram Khatchaturyan, one of the most famous Armenian composers: ”The duduk is not only a musical instrument, the duduk is soul and feeling... it is the only instrument that can make me cry...” For Jordi Savall it provides both sensual and spiritual comfort that penetrates directly into our soul, soothing it, and is capable of healing wounds and sorrowful hearts. The concert is deliberately scheduled for Good Friday – representing the suffering of so many people to this very day. Karfreitag 03.04.2015, 15.00 UHR HALL, HERZ-JESU-BASILIKA (EHEM. STIFTSKIRCHE) Große Karfreitags-Liturgie im Gregorianischen Choral Cantori Gregoriani Milano Zelebrant: P. Friedrich Prassl SJ 39 Karsamstag 04.04.2015, 20.15 UHR Hall, Salzlager LLIBRE VERMELL DE MONTSERRAT La Camera delle Lacrime Sarah Lefeuvre – Sopran, Blockflöte Jean-Lou Descamps – Fidel, Tanbura Michèle Claude – Psalterion, Tamburi Khaï-dong Luong – Szenische Umsetzung Stimmsalz Hall, Gesangsstudio Do-Re-Mi Ltg: Bruno Bonhoure Einstimmung: 19.15 Uhr Da es vorkommt, dass die Pilger, die Nachtwache in der Kirche der Heiligen Maria in Montserrat halten, singen und tanzen wollen, und dies auch tagsüber auf dem Kirchplatz, und sie dort nur sittliche und andächtige Lieder singen dürfen, sind einige hier niedergeschrieben. Diese sollten mit Rücksicht und Mäßigung verwendet werden, ohne Störung für jene, die ihre Gebete und geistlichen Kontemplationen fortführen möchten. Diese Worte sind auf der Titelseite eines der berühmtesten Bücher des Mittelalters zu lesen: Das Llibre Vermell de Montserrat (14. Jh.) ist ein musikalisches Juwel, reich an volkstümlichen Klängen, mit denen die Pilger ihre Nächte in der Kirche verbrachten, die als Herberge fungierte. Die Lieder sind vor allem mit lateinischen, wie auch katalanischen und okzitanischen Texten versehen. Gemeinsam mit einheimischen Musikern – Stimmsalz Hall und Do-Re-Mi-Gesangsstudio Telfs – macht das Ensemble um Bruno Bonhoure diese lebendige Musik zum Ereignis. GB “As it sometimes happens that the pilgrims holding vigil in the church [...] in Montserrat want to sing and dance [...], some melodies have been written down here.” The Llibre Vermeill de Montserrat (14th C.) is a musical jewel, rich in traditional folk music, with which the pilgrims spent their nights in the church that served as an inn. Together with local musicians, the ensemble conducted by Bruno Bonhoure turns this lively music into a happening. 40 Karsamstag 04.04.2015, 07.00 UHR HALL, PFARRKIRCHE Trauermette Lamentationes Jeremiae Prophetae Cantori Gregoriani Milano 41 Ostersonntag 05.04.2015, 20.15 UHR Innsbruck, Congress Dogana tanz KAASH (2002/2014) Akram Khan Company Choreographie: Akram Khan Bühnenbild: Anish Kapoor TänzerInnen: Kristina Alleyne, Sadé Alleyne, Sung Hoon Kim, Nicola Monaco, Sarah Cerneaux 42 Akram Khan, einer der bedeutendsten Künstler Englands, ist bekannt für seine virtuosen Choreographien: mit Kaash (2002, für fünf Tänzer) geht er zu seinen Anfängen zurück. Auf poetische Weise spürt er den hinduistischen Gottheiten nach, trifft auf schwarze Löcher, auf Schöpfung wie auch auf Zerstörung. Khan vermischt zeitgenössischen mit indischem Kathak-Tanz, um daraus Neues zu schöpfen. Sein Lehrer war der berühmte indische Kathak-Tänzer Sri Pratap Pawar: Meine Lehrer sagten, ich würde die Bewegungen nicht rein ausführen. Mein Körper war völlig verwirrt. Er verband die verschiedenen Stile intuitiv zu neuen Formen, u.a. auch beeinflusst durch das große Theater von Peter Brook, einem Meister der Vereinfachung: Er reduziert auf seinen wahren Gehalt, indem er alles Überflüssige beiseite schiebt. Im Bühnenbild des weltberühmten Künstlers Anish Kapoor entsteht eine suggestive Kraft, die jeden mit sich zieht. Österreich-Premiere der Wiederaufnahme. GB Akram Khan, one of England’s greatest artists, is known for his virtuosic choreography; with ‘Kaash’ (2002, for five dancers) he revisits his origins. He poetically follows the traces of Hindu deities, and encounters black holes, as well as creation and destruction. Khan combines contemporary and Indian Kathak dances in order to break new ground. His teacher was the famous Indian Kathak dancer Sri Pratap Pawar: ‘My teachers said I would not do the movements correctly. My body was totally confused.’ He intuitively combined the different styles to create new forms, and was also influenced by the great theatre of Peter Brook, a master of simplification: ‘He boils things down to their true content by pushing aside everything superfluous.’ The stage design of the world-famous artist Anish Kapoor develops a suggestive power that casts a spell over the whole audience. Austrian premiere of the revival. Unterstützung: Southbank Centre (London), Tramway (Glasgow), Vooruit (Gent), Sampad (Birmingham), DanceEast (Ipswich), Maison des Arts de Créteil, Wexner Center for the Arts at The Ohio State University mit der Unterstützung der Doris Duke Charitable Foundation. The Quercus Trust, The Jerwood Space and Birmingham DanceXchange. Die Wiederaufnahme von Kaash 2014 wurde unterstützt vom Trinity Laban Conservatoire of Music and Dance, London. Die Akram Khan Company wird unterstützt vom Arts Council England. 43 Abo, Karten Einzelkartenpreise 27.03. / 02.04. / 03.04. Kat. I € 49,– / Kat. II € 39,– / Kat. III € 29,– / Kat. IV € 19,– 20.03. / 22.03. / 24.03. / 26.03. / 29.03. / 04.04. / 05.04. Kat. I € 39 ,– / Kat. II € 29 ,– / Kat. III € 19,– 21.03. / 28.03. Kat. I € 29,– / Kat. II € 19,– 19.03. / 20.03. (Perhaps all the dragons) € 9,25.03. / 30.03. (Filme) über das Kino zu erhalten ab € 7,80 23.03. / 31.03. / 01.04. sowie 15 Orte und OrgelSPIEL Eintritt frei Abonnement Das Osterfestival Tirol bietet ab fünf Veranstaltungen ein flexibles Abo-System an. Stellen Sie sich aus unserem Programm Ihr Wunsch-Abo in Ihrer bevorzugten Preiskategorie zusammen. Sie können bei jeder Veranstaltung die Kategorie wechseln und selbst entscheiden, wo Sie sitzen möchten. Nach Möglichkeit berücksichtigen wir Ihre Wünsche oder bieten Ihnen die beste verfügbare Alternative an. Sollen Sie keine Präferenzen äußern, suchen wir für Sie einen optimalen Sitzplatz in der gewählten Kategorie aus. Saalpläne stehen in unserem Online-Shop zur Verfügung: osterfestival.at Ihr Abonnementrabatt ergibt sich aus der Anzahl der ausgewählten Veranstaltungen. Mehr Veranstaltungen = mehr Rabatt Bonusstufe 1: 5-6 Veranstaltungen = 15 % Rabatt Bonusstufe 2: 7-8 Veranstaltungen = 20 % Rabatt Bonusstufe 3: ab 9 Veranstaltungen = 25 % Rabatt Die Eintrittskarten sind übertragbar. 44 Packages TOURISMUSVERBAND INNSBRUCK UND SEINE FERIENDÖRFER OSTERFESTIVAL TIROL PACKAGE AB € 65,– p.P. 20.03. – 05.04.2015 • 1 Übernachtung inkl. Frühstück • 1x Eintrittskarte zur gewünschten Veranstaltung • Innsbruck Card (auf Anfrage) • inkl. einer „Per Pedes“ Führung durch die mittelalterliche Altstadt von Innsbruck • Freie Fahrt mit dem Sightseer-Bus • Eintritte in alle 18 Museen und Sehenswürdigkeiten • Freie Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln usw. Verlängerungsnächte gerne möglich TOURISMUSVERBAND HALL-WATTENS OSTERFESTIVAL TIROL „GENIESSERPAKET“ Inklusive: • 2 Übernachtungen inkl. Frühstück oder Halbpension • 1x Osterfestival Tirol Ticket • Stadtführung Hall in Tirol • Eintritt Münze Hall und Münzmuseum Preis: Privatzimmer € 97,– mit FR Pension € 107,– mit FR € 127,– mit HP Gasthof € 121,– mit FR € 141,– mit HP ***Hotel € 132,– mit FR € 158,– mit HP ****Hotel € 187,– mit FR € 213,– mit HP Hinweis: Alle Preise gelten pro Person im Doppelzimmer. EZ-Zuschlag € 11,–/Tag in Hotels, € 8,–/Tag in allen anderen Kategorien. Ermäßigung für Kinder bis 15 Jahre im Zimmer der Eltern in allen Kategorien. Diese Pauschale ist selbstverständlich auch auf Anfrage in einer Ferienwohnung möglich. Im Folgenden können Sie die Pauschale unverbindlich anfragen und sich ein Angebot zukommen lassen. Sitzplätze (Tickets) werden nach den verfügbaren Kontingenten angeboten. Hinweis: Preise beziehen sich auf die einfache bzw. mittlere Kategorie (auf Wunsch höhere Ticket-Kategorie gegen Aufzahlung). 45 14. Internationales Festival für zeitgenössischen Tanz der Landeshauptstadt München DANCE 2015 7.—17. Mai HAUPTPROGRAMM: SONDERFORMATE: Kaori Ito, les ballets C de la B: ASOBI. ADULT GAME Stefan Dreher: DANCING DAYS. 11 Tage, 66 Stunden. Tanzmarathon als Tanzinstallation Saburo Teshigawara, KARAS: LANDSCAPE Richard Siegal: PORTRAIT RICHARD SIEGAL Peeping Tom: THE LAND (AT), Uraufführung VADER Helena Waldmann: MADE IN BANGLADESH Trajal Harrell: ANTIGONE SR. TWENTY LOOKS OR PARIS IS BURNING AT THE JUDSON CHURCH (L) Niv Sheinfeld & Oren Laor: TWO ROOM APARTMENT Arabien im Fokus 25. – 31. März 2015, Muffathalle Symposium „Zitieren, Kommentieren, Archivieren – Formate der Lecture Performance“ mit Vorträgen, Gesprächen und Aufführungen Tanztendenz: art lodge munich 2015 im Kreativquartier Filmprogramm Workshops Partys Sharon Eyal, Gai Behar, L-E-V: HOUSE Yang Zhen: JUST GO FORWARD Christian Rizzo, l’association fragile: D’APRÈS UNE HISTOIRE VRAIE Hillel Kogan: WE LOVE ARABS Raimund Hoghe: QUARTET KVS & les ballets C de la B, Serge Kakudji, Rodriguez Vangama, Fabrizio Cassol, Alain Platel: COUP FATAL Micha Purucker: RADIO LUMA : INTO THE NIGHT Künstlerische Leitung: Nina Hümpel Veranstalter: In Zusammenarbeit mit Spielmotor München e.V. www.dance-muenchen.de Tickets unter www.muenchenticket.de T +49 (0)89 548 181 81 Schöne Töne im Frühling! 3x KONZERTGENUSS ab 55 € mit dem TIROLER SYMPHONIEORCHESTER INNSBRUCK Do 16.04.2015 6. SYMPHONIEKONZERT Igudesman & Joo „Big Nightmare Music“ Do 21.05.2015 7. SYMPHONIEKONZERT Werke von Mozart und Dvořák Do 18.06.2015 8. SYMPHONIEKONZERT Werke von Wagner, Mozart und Strauss WWW.LANDESTHEATER.AT TELEFON +43.512.52074.4 ERHÄ NUR 2. 14.0 . VOM 6.04 BIS 1 de LT A n H LTLIC r Ka ss a d es T Vor dem Konzert in Ruhe etwas essen oder im Anschluss gemütlich ein Glas Wein trinken? Im Salzlager können Sie zu den Veranstaltungen des Osterfestival Tirol ab 19.00 Uhr sowie im Anschluss kulinarische Köstlichkeiten genießen. Die Kunstpause Innsbruck bietet ungewöhnliche Spezialitäten aus aller Welt an. Förderer & Partner ab 10.03.2015 Hall, Innsbruck 15 Orte, Orgel.SPiel Do./FR. 19./20.03.2015 Hall, Salzlager Perhaps all the dragons Berlin Aktion frei Performance €9 FR. 20.03.2015, 20.15 UHR Hall, Pfarrkirche Eröffnung: Trakl, Reger Bennent, Schöch Konzert € 19-39 Sa. 21.03.2015, 20.15 UHR Hall, Salzlager J.S. BACH Goldberg-Variationen Extermann Konzert € 19-29 So. 22.03.2015, 20.15 UHR Hall, Salzlager Jerusalem 1.2 Berlin, Live-Musiker Performance € 19-39 Mo. 23.03.2015, 20.15 UHR Innsbruck, Theol. Fak. Wolfgang Palaver: à propos... René Girard DI. 24.03.2015, 20.15 UHR Innsbruck, Congress Souls Olivier Dubois, Ballet du Nord Gespräch frei Tanz € 19-39 MI. 25.03.2015, 20.10 UHR Innsbruck, Leokino VOn Menschen und göttern Xavier Beauvois Film über Kino ab € 7,80 Do. 26.03.2015, 20.15 Uhr Hall, Salzlager Hommage à Pierre Boulez Philharmonia Zürich Konzert € 19-39 FR. 27.03.2015, 20.15 UHR Hall,Salzlager Musik der Ostkirchen Sœur Marie Keyrouz Konzert € 19-49 Sa. 28.03.2015, 20.15 UHR Hall, Salzlager Weinberg, Schönberg, Schulhoff Trio Pristašová Konzert € 19-29 So. 29.03.2015, 20.15 UHR Innsbruck, Congress Democracy Maud Le Pladec, Léda Tanz € 19-39 Mo. 30.03.2015, 20.30 UHR INNSBRUCK, LEOKINO WOMEN WITHOUT MEN Shirin Neshat DI. 31.03.2015 Hall, Salzlager Envers et face à Tous Olivier Dubois MI. 01.04.2015, 20.15 UHR INNSBRUCK, H.D. BEGEGN. Aghet – Ein Völkermord Eric Fiedler Do. 02.04.2015, 20.15 Uhr Hall, Salzlager Orlando di lasso BuSSpsalmen FR. 03.04.2015, 15.00 UHR Hall,Herz-Jesu-Basilika Die Grosse Karfreitagsliturgie Film über Kino ab € 7,80 Performance frei Film frei Konzert € 19-49 frei FR. 03.04.2015, 20.15 UHR Hall,Salzlager Der Geist Armeniens Jordi Savall, Hesperion XXI Konzert € 19-49 Sa. 04.04.2015, 07.00 UHR Hall, Pfarrkirche Trauermette Cantori Gregoriani frei Sa. 04.04.2015, 20.15 UHR Hall, Salzlager Llibre Vermell de Montserrat Bruno Bonhoure Konzert € 19-39 So. 05.04.2015, 20.15 UHR Innsbruck, Congress Kaash Akram Khan Company Tanz € 19-39 Änderungen vorbehalten www.osterfestival.at Österreichische Post AG Sponsoring Post, Vertragsnummer 02Z030674S Galerie St. Barbara e.V. Schmiedgasse 5 A-6060 Hall in Tirol [email protected] www.osterfestival.at T +43 (0) 5223.53808 F +43 (0) 5223.53808-80 52
© Copyright 2024 ExpyDoc