- Osterfestival

20.03. - 05.04.2015
INNSBRUCK/HALL i.T.
MUT
01
Festivalbüro & Karten
Schmiedgasse 5, 6060 Hall in Tirol, Österreich
Tel.: +43 (0) 5223.53808, Fax: +43 (0) 5223.53808-80
[email protected], www.osterfestival.at.
Karten österreichweit
in allen Vorverkaufsstellen von Ö-Ticket
In Innsbruck u. a.
Innsbruck Ticketservice
Burggraben 3, 6020 Innsbruck, +43 (0) 512.5356
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Stainerstraße 2, 6020 Innsbruck, +43 (0) 512.5307.500
In Hall u. a.
Tourismusverband Region Hall-Wattens
Wallpachgasse 5, 6060 Hall, +43 (0) 5223.45544
Sowie in allen Sparkassen und Raiffeisenkassen
österreichweit
KARTEN IM INTERNET
www.osterfestival.at
PREISE & ERMÄSSIGUNGEN
Karten zwischen € 19 und € 49.
Junge Menschen unter 26 erhalten 50% Ermäßigung.
Ö1-Clubmitglieder erhalten 10% Rabatt auf zwei Karten pro
Aufführung. Für TT-Club-Mitglieder gibt es auf die Veranstaltungen am 20. und 27. März sowie 05. April eine Ermäßigung von 20% auf zwei Karten.
Für Interessierte gibt es auch die Möglichkeit, ab fünf
Veranstaltungen ein Abonnement zu kaufen. Informationen dazu erhalten Sie auf Seite 44. Rabatte und Ermäßigungen sind nicht kombinierbar.
Fotorechte: S.4 Kaash ©Jean Louis Fernandez, Jerusalem ©Gael Maleux, Jordi Savall
©David Ignaszewski; S.7 15 Tage ©Osterfestival Tirol (Arturo Fuentes); S.9 Perhaps All The
Dragons ©Marc Domage; S.10 Trakl, Bennent, Reiner ©Künstler; S.12/13 Bach, Kerzen
©privat, GSB; S.14 Jerusalem ©Gael Maleux; S.17 René Girard ©privat; S.18/19 Souls
©Marta Ankiersztejn; S.20/21 Von Menschen Und Göttern ©Film; S.22 Pierre Boulez
©Künstler; S.25 Sœur Marie Keyrouz ©Künstler; S.26 Weinberg, Schönberg, Trio
©Künstler; S.28 Democracy ©Konstantin Lipatov; S.31 Women Without Men ©Film;
S.32 Envers Et Face A Tous ©Künstler; S.23 Aghet ©Film; S.36/37 Dolce Risonanza ©Rita
Skof; S.38 Jordi Savall ©David Ignaszewski; S.41 La Camera Delle Lacrime ©privat,
Künstler; S.42/43 Kaash ©Jean Louis Fernandez; Umschlag: Democracy ©Konstantin
Lipatov, Jordi Savall ©David Ignaszewski, Sœur Marie Keyrouz ©Künstler, Kaash ©Jean
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Louis Fernandez, Women Without Men ©Film, Souls ©Künstler, Perhaps All The Dragons
©Marc Domage, Jerusalem ©Gael Maleux
MUT
Das 27. OSTERFESTIVAL TIROL lädt unter dem Motto „Mut“ drei
Wochen lang in Hall und Innsbruck zu internationalem Austausch: mit Alter und Neuer Musik, Tanz und Performance sowie Film und Gesprächen. Mut unter anderem eigene, neue
Wege zu gehen – in einer Zeit des Umbruchs und gleichzeitig
des Rückschritts, Mut sich durch die Flut von schnellen Informationen nicht fehlleiten zu lassen und Mut, die Zeit zu nehmen, das Andere kennen- und verstehen zu lernen.
Neue Wege beschreitet seit seiner Gründung das belgische
Künstlerkollektiv Berlin. Mit zwei ihrer Video-Performances
(beides österreichische Erstaufführungen) gehen sie zu Beginn des Festivals zum einen auf unsere virtuell geprägte
Gegenwart ein und lassen von Leinwänden dem Vis-à-Vis
einzigartige, reale Geschichten erzählen. Zum anderen setzen sie sich mit Jerusalem – dem internationalen Brennpunkt der Frage nach der Möglichkeit eines konfliktfreien Miteinanders – auseinander. Dem Gedenken an den Krieg und
an seine unzähligen Opfer bis in unsere Zeit – unsere Welt
wird täglich von neuen Gräueltaten erschüttert – sind einige
unserer Aufführungen gewidmet: Von der Eröffnung mit der
Seelenwelt des am Krieg zerbrochenen Dichters Georg Trakl
über die Musik Weinbergs bis hin zum Karfreitag mit Jordi
Savall und seiner Verneigung vor dem armenischen Geist,
getragen von Melancholie, Schönheit und Anmut. Jede Musik
begibt sich auch auf die Suche nach dem Besseren, der Hoffnung und Liebe.
Zeitgenössische Wege geht im Tanz und in der Performance
unter anderem Maud Le Pladec – sie macht den Tanz, wie
man träumt ihn zu erleben: die Musik umfangend, sich mit
ihr vermischend und öffnend zu ungezügelter Phantasie. Das
fast Unmögliche gelingt Olivier Dubois in seinem neuen Stück
Souls, bei dem sechs Tänzer aus sechs unterschiedlichen
afrikanischen Staaten ihre „Seelen“ vereinen. Das Verbindende sucht und findet sowohl die aus dem Libanon stammende Sœur Marie Keyrouz mit ihrem Ensemble de la Paix,
als auch der Starchoreograph Akram Khan, der zeitgenössischen Tanz mit dem alten klassischen indischen Kathak verbindet und daraus Neues entstehen lässt. Einen Neuerer in
der Musik, Pierre Boulez, der sein Leben lang für das Zeitgenössische kämpft, feiern wir mit seinem richtungsweisenden
Werk Le Marteau sans maître an seinem 90. Geburtstag.
Etwas Besonderes zu Frühlingsbeginn und Bachs Geburtstag sind seine Goldberg-Variationen – einer der bedeu03
tendsten Variations-Zyklen der Musikgeschichte – und die
Aufführung der Bußpsalmen Orlando di Lassos in der „originalen Besetzung“ der Münchner Hofkapelle zur Zeit des
Komponisten mit dolce risonanza und den Profeti della
Quinta. Zwei aufregende Projekte sind die Performance
Envers et face à tous mit Menschen aus Tirol sowie die Aufführung des Llibre Vermell de Montserrat (14. Jh.), ein Juwel der
Musik mittelalterlicher Pilger, reich an volkstümlichen Klängen, interpretiert von La Camera delle Lacrime gemeinsam
mit Stimmsalz Hall und dem Gesangsstudio Do-Re-Mi Telfs.
Zusatzimpulse werden durch Filme, in Gesprächen, Einstimmungen (jeweils 19.15 Uhr), in den kurzen Aktionen der
15 Orte (jeweils 15 Uhr) und den drei OrgelSPIELen gesetzt.
Mehr erfahren Sie unter osterfestival.at.
Wir wünschen eine erlebnisstarke Zeit.
Hannah Crepaz und Team
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GB The 27th Easter Festival Tyrol invites people to enjoy an international exchange for three weeks in Hall and Innsbruck, with events including old and
new music, dancing, performance, film and discussions, all on the theme of
courage. The courage, in part, to tread one’s own, new path - in a time of
upheaval and also regression, the courage not allowing oneself to be led
astray by the flood of rapid information, and the courage to take one’s time
to get to know and understand others.
The Belgian artist collective Berlin has been treading new paths ever since
it was founded. With two of their video performances (both Austrian premieres), they begin the festival by taking a look at our virtually influenced
present day and have projector screens tell unique, real stories that contrast with this. At the same time, they discuss Jerusalem - the international
focal point when it comes to how to live together without conflict. Some
of our performances are dedicated to remembering war and its countless
victims through to our time - our world is rocked by new atrocities every
day. These performances range from the opening featuring the soul world
of poet Georg Trakl, who was broken by war, and the music of Weinberg,
through to Good Friday with Jordi Savall and his hommage to the Armenian
spirit, borne by melancholy, beauty and grace. In all of the music, there is
also a search for something better, hope and love.
Among those taking a contemporary approach to dance and performance
is Maud Le Pladec – she turns dance into something we dream of experiencing: embracing the music, intermingling with it and opening it up to unbridled imagination. Olivier Dubois achieves something almost impossible
in his new piece, ‘Souls’, in which six dancers from six different African states
combine their ‘souls’. The link is sought and found both by Sœur Marie
Keyrouz from Lebanon with her Ensemble de la Paix, and also star choreographer Akram Khan, who enables contemporary dance to combine with
old classic Indian Kathak to create something new. We are honouring an
innovator within music, Pierre Boulez, who has been fighting throughout his
life for the contemporary, with his trailblazing work ‘Le Marteau sans maître’
on his 90th birthday.
There is also something special at the start of spring and on Bach’s birthday
in the form of his Goldberg variations – one of the most significant variation cycles in music history, and the performance of Penitential Psalms by
Orlando di Lasso in the ‘original instrumentation’ of the Münchner Hofkapelle at the time of the composer with dolce risonanza and the Profeti della
Quinta. Two exciting projects are the performance ‘Envers et face à tous’
with people from Tyrol as well as the performance of ‘Llibre Vermell de
Montserrat’ (14th century), a jewel of music by the medieval pilgrim, rich in
folk sounds, with La Camera delle Lacrime together with Stimmsalz Hall and
the vocal studio Do-Re-Mi Telfs.
Additional impulses are created by films, in discussions, and introductions
(each at 7.15pm), and also in the brief activities by 15 Orte (each at 3pm).
You can find out more at osterfestival.at.
We hope you have a wonderful time.
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15 ORTE | OrgelSPIEL
An 15 Tagen wird etwa 30 Minuten lang um je 15 Uhr
der banalen Zeit widersprochen: Inmitten öffentlicher
Anstrengung finden sich Inseln des Innehaltens. Im Zentrum
der kurzen Aktionen stehen u.a. Text, Musik und Aktion,
gelegentlich wird vielleicht auch Widerstand provoziert. Kunst
lässt die Utopie Harmonie in den rauen Räumen unserer
Gesellschaft aufleben. 15 Orte – ein Spiel im Öffentlichen,
Teil unserer Aktivitäten ohne Einschaltquote.
Di. 10. März Innsbruck, Weltladen (Leopoldstraße 2)
Valerie Fritz – Violoncello
Mi. 11. März Innsbruck, Haus der Begegnung (Rennweg 2)
Johanna Schöch, Lisa Rödlach – Klarinette
Do. 12. März Hall, Salvatorkirche (Salvatorgasse)
Martin Wesely – Gitarre
Fr. 13. März Innsbruck, GEA (Anichstraße 20)
Michael Cede – Flöte
Sa. 14. März Hall, Magdalenakapelle (hinter Pfarrkirche)
Bernhard Schöch – Ziehharmonika
So. 15. März Innsbruck, Volkskunstmuseum, Arkadenhof
(Universitätsstraße 2)
Markus Sejkora – Gitarre
Alexander Henrich – Zupfinstrumente
Mo. 16. März Hall, Städtische Bücherei (Salvatorgasse 4)
Isolde Jordan, Harald Oberlechner – Zither
Di. 17. März Innsbruck, Literaturhaus am Inn
(Joseph-Hirn-Straße 5)
Michael Poppeller – Flöte
Johanna Farbmacher– Harfe
Mi. 18. März Innsbruck, Caritas 1. Stock (Heiliggeiststraße 16)
Peter Polzer – Violoncello
Do. 19. März Hall, Salzlager (Saline 18)
Marinette Extermann – Cembalo
Fr. 20. März Innsbruck, Liber Wiederin (Erlerstraße 6)
Cornelia Senoner – Flöte
Paolo Tomada – Toy-Piano
Sa. 21. März Innsbruck, Hofburg (Rennweg 1)
Kaspar Singer – Violoncello
So. 22. März Innsbruck, Landesmuseum Ferdinandeum
(Museumstraße 15)
Gunter Schneider – Gitarre
Barbara Romen – Hackbrett
Mo. 23. März Innsbruck, Hauptbahnhof (Südtiroler Platz 5)
Gabriel Bramböck – Tuba
Di. 24. März Innsbruck, Servitenkirche
(Maria-Theresien-Straße 42)
Michael Schöch – Orgel
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Weitere Inseln der Stille sind die drei OrgelSPIELe (an den
Samstagen 07., 21. und 28. März) mit den über die Grenzen
hinaus bekannten Organisten Hannes Christian Hadwiger,
Michael Schöch und Dominik Bernhard in der Pfarrkirche Hall
um 11.30 Uhr. Beide Aktionen finden bei freiem Eintritt statt.
Sa. 07. März Michael Schöch
Sa. 21. März Dominik Bernhard
Sa. 28. März Hannes Chr. Hadwiger
GB On 15 days, a contrast to banal times is provided for around 30 minutes
at 3 pm: in the midst of public endeavours, there can be found islands
of reflection. At the centre of the brief activities lie, among other things,
text, sounds and actions, and sometimes even resistance is provoked. Art
enables utopia to create harmony in the rough surroundings of our society. 15 Orte – a public play, part of our activities without an audience rate.
Other islands of stillness are the three OrgelSPIELe with the internationally renowned organists Hannes Christian Hadwiger, Michael Schöch and
Dominik Bernhard at Pfarrkirche Hall on three saturdays (March 7th, 21st
and 28th) at 11.30am. All with free entrance.
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Do. 19.03.2015, 18.00 Uhr & 20.15 Uhr
Fr. 20.03.2015, 18.00 Uhr
HALL, SALZLAGER
PERHAPS ALL THE DRAGONS
Horror Vacui [#3]
Berlin – Bart Baele, Yves Degryse
Einstimmung: Do. 19.03.2015, 19.15 Uhr
Mut. „Will kein Gott auf Erden sein, sind wir selber
Götter!“ (zum Thema des Festivals: von Franz Schubert bis
J.M. Hauer und Klaus HUBER) Ein eigenartiges, amphibienhaftes Gebilde lädt in sein Inneres
ein, das einem Konferenzraum oder doch einem Schulraum
der Zukunft entspricht? Viele Assoziationen lässt die neue Arbeit der Künstlergruppe Berlin zu. Geformt wird es von einem
großen runden Tisch mit 30 Stühlen, ihnen gegenüber 30
Bildschirme. 30 unterschiedliche Erzählungen auf den Monitoren – jeder Zuschauer kann jeweils fünf erleben.
Menschen erzählen befremdende, jedoch wahre Geschehnisse, zum Teil persönliche Erfahrungen, auch von philosophischen und wissenschaftlichen Fragen. Eine berühmte
Pianistin studiert das falsche Klavierkonzert ein, ein ehemaliger Oberstleutnant verhindert eine atomare Katastrophe
oder Six Degrees of Separation, eine Theorie, nach der
niemand weiter als sechs Glieder von jedem anderen Menschen auf der Welt entfernt ist… Erzählung nach Erzählung
entstehen Verbindungen zwischen den unterschiedlichen
Geschichten, die virtuellen Nachbarn reagieren aufeinander. Das belgische Künstlerkollektiv Berlin (Bart Baele und
Yves Degryse) entwickelt seit über zehn Jahren eine eigene
faszinierende künstlerische Sprache.
Österreich-Premiere. Pro Veranstaltung sind 30 Zuschauer
zugelassen. Karten sind ausschließlich im Osterfestival
Tirol-Büro erhältlich. In 16 Sprachen mit deutschen und
englischen Untertiteln.
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GB A strange, amphibian-like structure invites visitors into its interior,
which resembles a conference room or perhaps a futuristic classroom?
The new work of the artist group Berlin can be interpreted in many different ways. It encompasses a large round table with 30 chairs, across
from which there are 30 screens. 30 different stories on the monitors –
each viewer can experience five.
People tell strange but true stories, some of which are personal experiences, including philosophical and scientific questions. A famous pianist
practises the wrong piano concert, a former lieutenant colonel prevents
a nuclear disaster, or ‘six degrees of separation’, a theory that nobody is
more than six steps away, from any other person in the world... Story after
story, links are created between the different stories, virtual neighbours
react to each other. The Belgian artists’ collective Berlin (Bart Baele and
Yves Degryse) has been developing its own fascinating artistic language
for over ten years.
Austrian premiere. Admission limited to 30 people per event. Tickets are
only available in the office of the festival. 16 languages with German and
English subtitles.
Koproduktion: Deutsches Schauspielhaus – Hamburg, Kunstenfestivaldes
arts – Brüssel, le Centquatre – Paris, Dublin Theatre Festival – Dublin, Centrale Fies – Italien, Noorderzon Performing Arts Festival – Niederlande, La
Bâtie – Festival de Genève – Schweiz, Zomer van Antwerpen – Belgien.
Unterstützt von: flämische Regierung, nxtstp, Kulturprogramm der Europäischen Union, onda - Office national de diffusion artistique. Berlin arbeitet
mit Centquatre [Paris - FR] zusammen.
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Eröffnung
Fr. 20.03.2015, 20.15 Uhr
Hall, Pfarrkirche
TRAKL, REGER
Anne Bennent, Christian Reiner – Rezitation
Hannes Chr. Hadwiger, Michael Schöch – Orgel
Am Abend tönen die herbstlichen Wälder
Von tödlichen Waffen …
Alle Straßen münden in schwarze Verwesung …
Es schwankt der Schwester Schatten durch den schweigenden Hain,
Zu grüßen die Geister der Helden, die blutenden Häupter; …
Die heiße Flamme des Geistes nährt heute ein gewaltiger Schmerz.
Die ungeborenen Enkel.
Grodek (1914)
Über den weißen Weiher
Sind die wilden Vögel fortgezogen.
Am Abend weht von unseren Sternen ein eisiger Wind. ...
Untergang (in: Sebastian im Traum; 1912/14)
Das 27. Osterfestival Tirol wird eröffnet mit der schmerzvollen
Poesie Georg Trakls (†1914), geborgen in der leid-wissenden
Musik Max Regers (1873-1916). In Erinnerung an den Wahnsinn
aller Kriege und den Schmerz des Vergehens.
GB At nightfall echoes of murderous weapons
resound in the autumn forests...
All the roads end in black decay...
the sister’s shadow staggers through the deathly still grove
to nod to the ghosts of the heroes, their heads sore and wounded;...
the spirit’s hot flame is nourished today by an enormous pain,
the grandsons, still unborn. Grodek (1914)
Over the wintry mere
the fowls of the air have moved away.
At nightfall there’s
an icy wind blowing down from our stars.
Untergang (demise) (from: Sebastian im Traum; 1912/14)
The 27th Easter Festival Tyrol opens with the painful poetry of Georg Trakl
(†1914), accompanied by the sorrowful music of Max Reger (1873-1916). In
memory of the madness of all wars and the pain of passing away.
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Bachs Geburtstag (1685) / Frühlingsbeginn
Alt-Iranisches Neujahrsfest (Nouruz)
Sa. 21.03.2015, 20.15 UHR
HALL, SALZLAGER
J.S. BACH
Goldberg-Variationen (1741)
Marinette Extermann – Cembalo
Einstimmung 19.15 Uhr
Die Nacht ist lang, die niemals tagen kann.
Shakespeare. Macbeth IV/3
Bachs Goldberg-Variationen gehören zu den größten und
gewichtigsten Variations-Zyklen der Musikgeschichte. Den
Aufzeichnungen seines ersten Biografen Johann Forkels
nach schrieb Bach sie für seinen Schüler Goldberg, der Hauspianist beim russischen Gesandten Graf Keyserlingk war und
diesem die Variationen in schlaflosen Nächten vorspielte.
Der Graf kränkelte viel und hatte dann schlaflose Nächte.
Goldberg, der bey ihm im Hause wohnte, mußte in solchen
Zeiten in einem Nebenzimmer die Nacht zubringen, um ihm
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während der Schlaflosigkeit etwas vorzuspielen. Eine der
großen Cembalistinnen und Organistinnen unserer Zeit,
Marinette Extermann, widmet sich in ihrer Interpretation
dieser zeitlich-menschlichen Komponente. Das Zeitgefühl
variiert je nachdem, ob die Stunden dem Tag oder der
Nacht gehören. Extermann will dem Publikum diese „Große
Nachtmusik“ mit einer klanglichen Darstellung jener
anderen Qualität der Zeit – der Nacht und der Schlaflosigkeit
– eröffnen. Ein wunderbar intimer Abend!
GB The night is long that never finds the day.
Shakespeare. Macbeth IV/3
Bach’s Goldberg Variations are among the largest and most weighty
variation cycles in music history. According to his first biographer Johann
Forkel, Bach composed them for his student Goldberg who, as the house
pianist of the Russian ambassador, Count Keyserlingk, played the variations during the latter’s sleepless nights. The Count often felt ill and then
had sleepless nights. Goldberg, who lived in the Count’s house with him,
had to pass the night in an adjoining room at such times, in order to play
something for him during the insomnia.
One of the great harpsichordists and organists of our time, Marinette
Extermann, dedicates herself to this temporal and human component in her
interpretation. Our sense of time varies depending on whether the hours are
experienced during the day or the night. Extermann wants to offer this “Great
Night Music” to the audience through an acoustical presentation of that other
quality of time – the night and insomnia. A wonderful, intimate evening!
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So. 22.03.2015, 20.15 UHR
HALL, SALZLAGER
JERUSALEM [Holocene # 1.2]
Berlin – Bart Baele, Yves Degryse
Live-Musik: Eric Thielemans – Schlagzeug
Katelijn Van Kerckhoven – Violoncello
Ewoud Huygens – Oud
Peter Van Laerhoven – Gitarre, Saz
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Jerusalem – Jeruschalajim (Stadt des Friedens), Al Quds
(„die Heilige“) – ist durch ihre Geschichte und Entwicklung
wohl die komplexeste Stadt der Welt. Sie gilt als geistliches
Zentrum dreier Weltreligionen und internationaler Brennpunkt der Frage nach der Möglichkeit eines konfliktfreien
Miteinanders. Israelis und Palästinenser leben in ihr Seite
an Seite, getrennt von klaren physischen und inhaltlichen
Grenzen. Bereits 2003 zeichnete Berlin mit einer Video-Performance für drei Leinwände und Interviews mit den unterschiedlichsten Menschen und Meinungen (unter anderem
dem Schlüsselhüter des großen Tores, einem Universitätsrektor, Mitarbeitern von Medical Relief wie auch einem Taxifahrer) ein Bild der Stadt als Ort zwischen Klagemauer, Kreuzweg und Moscheen, Künstlerpartys, Attentaten und Flüchtlingslagern.
2013 – zehn Jahre später – führten sie die Gespräche fort,
um herauszufinden, was sich durch politischen Wandel sowohl in Israel als auch in Palästina geändert hat. Bilder von
gestern und heute werden verglichen, neue Eindrücke von
Monumenten und Menschen werden erlebbar in einer heiligen Stadt ohne Frieden. Begleitet wird die Performance von
vier Live-Musikern.
Österreich-Premiere der Version 2013.
GB Jerusalem – Yerushalayim (City of Peace), Al Quds (“The Holy”) – its
history and development make it possibly the most complex city in the
world. It is regarded as the spiritual centre of three world religions and the
international focal point of the question about the possibility of a conflictfree coexistence. Israelis and Palestinians live there side by side, separated by clear physical and content-related boundaries. As early as 2003,
Berlin created a video performance for three screens and interviews featuring a wide diversity of people and opinions (including the key keeper
of the great gate, a university director, Medical Relief staff as well as a taxi
driver) that showed an image of the city as a combination of the Wailing
Wall, the Way of the Cross and mosques, artist parties, assassination attempts and refugee camps.
Ten years later, in 2013, the interviews were resumed with the objective
of finding out what kinds of societal changes the political changes in both
Israel and in Palestine have brought. Images of yesterday and today are
compared, and new impressions of monuments and people come alive in
a holy city without peace. The performance is accompanied live by four
musicians. Austrian premiere of the new version.
Koproduktion: Temps d‘images/Centquatre – Paris, Pact Zollverein – Essen,
La Comédie de Valence, Centre dramatique national Drôme Ardèche und
Le Lux – Scène nationale de Valence – Frankreich, Spielart Festival/Münchner Kammerspiele – Deutschland. Mit freundlicher Unterstützung der flämischen Regierung. Berlin arbeitet mit Centquatre [Paris - FR] zusammen.
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Mo. 23.03.2015, 20.15 Uhr
Innsbruck, Theologische Fakultät
Dekanatssitzungssaal, KARL-RAHNER-PLATZ 1, 1. Stock
Wolfgang Palaver: à propos…
René Girard: Im Angesicht der Apokalypse. Clausewitz zu Ende
denken. [Achever Clausewitz. Carnets Nord 2007] Matthes
& Seitz Berlin 2014
In Zusammenarbeit mit der Theologischen Fakultät der
Universität Innsbruck
.daneben
Bewaffnete Konflikte, Umweltkatastrophen, Terrorismus
und Krieg gegen den Terror: Was uns als stets neuer Ausbruch von Gewalt erschaudern lässt, ist für René Girard
Ausdruck eines planetarischen Gesetzes der entfesselten
Gewalt, das unsere Zivilisation an die Schwelle zur wirklichen Apokalypse rückt. Der Krieg ist nicht mehr die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln, die Mittel haben
sich verselbstständigt zur Fortsetzung des Krieges ins Unendliche, attestiert Girard in Fortführung des preußischen
Militärhistorikers Carl von Clausewitz. Girard begibt sich
in diesem Gesprächsbuch mit Benoît Chantre auf eine
historische Exkursion durch die deutsch-französischen
Beziehungen, debattiert über die Rolle der Kirche und
des Papstes, die Ursachen des globalen Terrorismus. Er
spricht eine eindringliche Warnung aus: Ein Ende Europas, der abendländischen, ja der ganzen Welt ist möglich.
Diese Möglichkeit steht heute sehr real vor uns.
René Girard, 1923 in Avignon geboren, lebt seit 1947 in den
USA und lehrte dort an verschiedenen Universitäten, zuletzt als Professor für französische Sprache, Literatur und
Kultur an der Stanford Universität.
Buch: Gewalt und Religion
René Girard spricht mit Wolfgang Palaver über „mimetisches Begehren“, Apokalypse und die Unterscheidung
der Religion in rituelle Praxis und Glaubenssätze. Ein Gespräch über die bewegenden Themen unserer Zeit: aktuell, geistreich und anregend. Gleichzeitig eine Einführung
in die Gedankenwelt eines der wichtigsten Denker der
Gegenwart.
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Deutlicher als in manchen älteren Schriften konturiert sich
ein Aspekt, der im Titel in Frageform pointiert – vielleicht
überpointiert – formuliert ist: Gewalt und Religion – Ursache oder Wirkung? Girards Antwort: Die Gewalt, für die wir
gerne die Religion verantwortlich machen, ist tatsächlich
unsere eigene. Neue Zürcher Zeitung, 22. Januar 2011
Eintritt frei.
GB Armed conflicts, environmental disasters, terrorism and the war on
terror: What we tend to see with a shudder as the constantly renewing
outbreaks of violence are, for René Girard, an expression of a planetary
law of unbridled violence that is pushing our civilization to the brink of
apocalypse. War is no longer the continuation of politics by other means,
the means have become independent in order to continue with war indefinitely... This Talk will be held in German.
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Di. 24.03.2015, 20.15 UHR
INNSBRUCK, Congress − Dogana
tanz SOULS (2013)
Ballet du Nord
Choreographie: Olivier Dubois
Tänzer: Tshireletso Molambo (Südafrika)
Youness Aboulakoul (Marokko)
Jean-Paul Mehansio (Elfenbeinküste)
Hardo Papa Salif Ka (Senegal)
Ahmed El Gendy (Ägypten)
Djino Alolo Sabin (Kongo)
Souls (Seelen, Geister) nennt sich das neue Werk des französischen Choreographen Olivier Dubois. In ihm vereint er
sechs Tänzer aus sechs unterschiedlichen Teilen Afrikas –
jeder mit seinem eigenen künstlerischen und spirituellen
Hintergrund. Für Dubois war es ein Versuch, das Verbindende erlebbar zu machen, wie auch die Frage der Beziehung
der Menschen zu ihrem Schicksal zu betrachten. Wohin gehen wir? Woher kommen wir? Gibt es in der Verschiedenheit auch eine Gemeinsamkeit, eine Einheit unserer Seelen? Die „Seelen“ betrachten, nähern, entfernen sich. Der
Sand auf der Bühne wird auf der Suche nach dem „Ur-Tanz“
zur Matrix, zur Arena, ist eine Art Orakel, in dem die Antworten auf die Fragen aufscheinen, um gleich wieder zu verwischen. Eine mystische, teils tranceartige Initiationsreise.
Souls wurde in Kairo uraufgeführt. Dubois macht Afrika, die
Wiege der Menschheit, zu seiner Inspirationsquelle und be18
gibt sich auf die Rückkehr zu den Ursprüngen, zu universellen Werten. Spätestens durch seine provokanten und
herausfordernden Stücke Tragédie und Révolution gehört
Olivier Dubois zu den Großen des Tanzes in Europa. 2014
erhielt er die Leitung des Centre Choregraphique National
Roubaix, wo er sein Ballet du Nord ins Leben rief.
GB French choreographer Olivier Dubois’ new work is called “Souls”. In it,
he brings together six dancers from six different parts of Africa – each with
their own artistic and spiritual background. For Dubois it was an attempt
to make what unites us come alive, as well as to consider the question of
the relationship of people to their fate. Where are we going? Where did
we come from? Do our differences also leave room for a commonality, a
unity of our souls? The “souls” look at and approach one another, and then
withdraw once more. In the quest for the “original dance”, the sand on the
stage becomes a matrix, an arena, a kind of oracle in which the answers
to the questions briefly appear, only to become blurred again. A mystical,
almost trance-like journey of initiation.
“Souls” premiered in Cairo. Dubois makes Africa, the cradle of humanity,
his source of inspiration and embarks on a return to the origins, to universal values. With his provocative and challenging pieces “Tragédie” and
“Révolution”, Olivier Dubois has now, at the very latest, joined the ranks
of France’s greatest dance choreographers. In 2014 he took over as head
of the Centre Choregraphique Roubaix, where he founded his Ballet du
Nord.
Koproduktion: Institut Français Paris, Institut Français Egypt, Institut Français Senegal, Ccn Roubaix-Nord Pas de Calais, Centquatre-Paris, Théâtre Paul Eluard in Choisy le Roi, Tarmac, L’apostrophe scène nationale de
Cergy-Pontoise, Val d’Oise, Rotterdamse Schouwburg-Festival De Keuze
– Niederlande, Falaki Theatre – Cairo. Unterstützung: Drax Île de France
– Ministère de la Culture et de la Communication, Conseil Nationale Île
de France, Institut Français Afrique du Sud, Französische Botschaft in Südafrika. Olivier Dubois arbeitet mit Centquatre-Paris zusammen und wird
vom Institut Français für Projekte im Ausland unterstützt.
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Mi. 25.03.2015, 20.10 UHR
Innsbruck, Leokino
film Von Menschen
und Göttern
Regie: Xavier Beauvois, Frankreich 2010
Wenn es so weit käme, wünschte ich mir einen lichten Moment, um Gott und meine Mitmenschen um Verzeihung zu
bitten. Gleichzeitig möchte ich meinen Angreifern von Herzen vergeben. Einen gewaltsamen Tod kann ich mir nicht
wünschen. Es erscheint mir wichtig, das zu bekennen. Wie
könnte ich mich darüber freuen, dass das Volk, das ich liebe,
meinetwegen unterschiedslos angeklagt würde? Das wäre ein
zu hoher Preis für das, was man vielleicht als ‚Gnade des Martyriums’ bezeichnen würde, vor allem dann, wenn ein Algerier
daraufhin erklären würde, in Treue zu dem gehandelt zu haben, was er für den Islam hält. ... Und auch Du bist eingeschlossen, Freund meines letzten Augenblicks, der Du nicht weißt,
was Du tust! Ja, auch für Dich will ich diesen Dank und dieses
A-Dieu, das Du beabsichtigt hast. Dass es uns geschenkt sei,
uns als glückliche Schächer im Paradies wiederzusehen, wenn
es Gott, dem Vater von uns beiden, gefällt. Amen. Inch’Allah
Aus dem Testament des Abts Christian de Chergé (Tibhirine, 01.01.1994)
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Obwohl das Recht auf Religionsfreiheit seit Jahrzehnten als
grundlegendes Menschenrecht international anerkannt ist,
wird es in der Praxis in zahlreichen Regionen der Erde bis
heute auf vielfache Weise missachtet. In rund 50 Staaten
werden Menschen in ihrer Religionsausübung behindert und
in etlichen davon kommt es zu schweren Verletzungen der
Religionsfreiheit. Betroffen sind Länder wie Nordkorea, SaudiArabien, Irak, Iran, Pakistan, Eritrea, Sudan, Nigeria, Ägypten,
Indien, Laos, Vietnam, China, Türkei…
Dieses weit verbreitete Unrecht darf nicht verschwiegen werden und es muss alles Mögliche getan werden, um es zu beseitigen. In Österreich und anderen westlichen Ländern wird
viel zu wenig Notiz davon genommen. GB Although the right to freedom of religion has been internationally
recognised as a fundamental human right, in practice it is in many ways
disregarded in many regions of the world to this day. People in about 50
countries are hindered in their religious practice, with many of these
countries severely violating religious freedom. Affected countries include North Korea, Saudi Arabia, Iraq, Iran, Pakistan, Eritrea, Sudan,
Nigeria, Egypt, India, Laos, Vietnam, China, and Turkey...
This widespread injustice must not be concealed, and everything possible
must be done to abolish it. Austria and other Western countries take far
too little notice of it. 21
Do. 26.03.2015, 20.15 UHR
Hall, Salzlager
HOMMAGE À PIERRE BOULEZ
Michael Schöch – Klavier
Solisten der Philharmonia Zürich
Jeannine Hirzel – Mezzosopran
Pamela Stahel – Flöte, Gunter Schneider – Gitarre
Florian Mohr – Bratsche, Alfred Achberger – Xylophon
Pascal Viglino – Vibraphon, Luca Borioli – Schlagzeug
Ltg: Hans-Peter Achberger
Einstimmung: 19.15 Uhr
22
Pierre Boulez, einer der großen Komponisten und Dirigenten des 20. und 21. Jahrhunderts, wird am 26. März 90 Jahre
alt. Ihm widmen wir diesen Abend mit seinem richtungsweisenden Werk Le Marteau sans maître, dem drei surrealistische Gedichte René Chars zugrunde liegen: Das rasende
Handwerk, Schönes Gebäude und die Vorahnungen sowie
Henker der Einsamkeit. Was Boulez in den Gedichten Chars
fand, war vorerst seine Dichte. Es war wie die Entdeckung
eines geformten Feuersteins... Eine Art von in sich ruhender Gewalt, keine Gewalt, die nach außen wirkt, aber eine
innere Gewalt, geballt und knapp in ihrem Ausdruck. Dieser
Eindruck findet sich in seinem Le Marteau sans maître wieder. Die dem Werk eigene Magie entsteht unter anderem
durch die besonderen Klangfarben. Eine Bereicherung des
europäischen Klangvokabulars durch Horchen auf Außereuropäisches. (Boulez)
Als Kontext: Gérard Grisey Prologue (1976 Viola), Olivier
Messiaen Le Loriot (1956) und seine einflussreiche
2. Étude der Quatre Études de Rythme (1949/50), und
Pierre Boulez Douze Notations (1945), gespielt von Michael
Schöch als Gast.
GB Pierre Boulez, one of the great composers and conductors of the 20th
and 21st Centuries, is turning 90 on March 26. It is to him that we dedicate this evening with his seminal work “Le Marteau sans maître”, which is
based on three surrealist poems by René Char: “The Furious Craftsmanship”, “Stately Building and Presentiments” and “Hangman of Solitude”.
What Boulez appreciated about Char’s poems, was “...first and foremost,
its density. It was like discovering a polished flint stone... A kind of selfcontained violence, not an outward violence, but the inner violence with
a “concentrated” and concise expression.” This impression is also made by
his “Le Marteau sans maître”. The work’s inherent magic results, among
other things, from its special tone colours. “An enrichment of European
tonal variety through listening to music of non-European origin.” (Boulez)
Context: Gérard Grisey “Prologue” (1976 viola), Olivier Messiaen “Le Loriot”
(1956) and his influential second étude of “Quatre Études de Rythme”
(1949/50), and Pierre Boulez “Douze Notations” (1945), played by Michael
Schöch as guest.
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Fr. 27.03.2015, 20.15 UHR
HALL, SALZLAGER
Musik der Ostkirchen:
Passion und Auferstehung
Sœur Marie Keyrouz
Ensemble Vocal de la Paix
Adham Chalhoub, Jihad Boukaram, Joe Abinader
Pierre Abdeljalil, Fadi Makhlouf, Abdo Haydamous
Walid Bou Jaoudé
Seit Jahren bemüht sich die aus dem Libanon stammende
und in Paris lebende Sœur Marie Keyrouz um interreligiöses Verständnis und Offenheit der Kulturen im Umgang
miteinander. 1984 gründete sie ihr Ensemble Vocal de la
Paix, Sänger und Musiker aus den verschiedenen Regionen Libanons, als gelebten Beitrag zum Frieden in ihrem
Land. Mit ihrer außergewöhnlichen Stimme (von der
UNESCO bereits zur „Stimme des Jahres“ gekürt) gelangt
sie in die Herzen des Publikums und eröffnet ihm die archaische Kraft der Musik des Nahen Ostens: von traditionellen
Gesängen der Maroniten über byzantinisch-melkitische
bis hin zu Liedern in arabischer Sprache und Musikform.
Die ihr eigene Charakteristik erscheint dem westlichen
Hörer im Allgemeinen fremdartig, mystisch.
Basis der Tradition ist die Improvisation. Mit ihr soll das Unaussprechliche zum Ausdruck gebracht werden. Musik, die
aus dem Glauben entsteht und für den Nächsten bestimmt
ist. Sie gibt Aufschluss über den Sänger, sein Bekenntnis,
basiert auf Emotion und der Möglichkeit des stimmlichen
Ausdrucks.
Mit ihren Konzerten finanziert Sœur Marie Keyrouz
mehrere Waisenhäuser im Libanon.
GB Sœur Marie Keyrouz, who grew up in Lebanon and lives in Paris, has
been striving to promote interfaith understanding and openness of cultures toward each other for years now. In 1984, she founded her Ensemble
Vocal de la Paix, with its singers and musicians from different regions of
Lebanon, as a concrete contribution to peace in her country. With her
extraordinary voice (already declared “Voice of the Year” by UNESCO),
she reaches the hearts of the audience and offers it the archaic power of
24
Middle Eastern music: from traditional Maronite and Byzantine Melkite
chants to songs in Arabic languages and musical forms. Western listeners
generally find this music’s own distinctive character as strange and mystical.
The tradition is based on improvisation, which is meant to facilitate the
expression of the inexpressible. Music that is born of faith and is intended
for one’s neighbour. It throws light on the singer and his or her confession
of faith, and is based on emotion and the possibility of vocal expression.
Sœur Marie Keyrouz funds several orphanages in Lebanon with her concerts.
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Sa. 28.03.2015, 20.15 UHR
HALL, SALZLAGER
WEINBERG, SCHULHOFF
SCHÖNBERG
Ivana Pristašová – Violine
Boris Boho – Violoncello
Christian Zaugg – Klavier
Einstimmung: 19.15 Uhr
Das Konzert steht, wie der Beginn des Festivals, im Andenken an den Horror des Krieges, ein Thema, das Weinberg
in seinen Kompositionen immer wieder verarbeitet – wie
auch die Ermordung seiner Familie in Auschwitz und die
Shoa. Seine letzte fertiggestellte Symphonie ist den Opfern
des Warschauer Ghettos gewidmet, eines der Streichquartette seiner Schwester Esther – sie wurde in Auschwitz vergast. Viele seiner Werke nehmen bereits im Titel Bezug auf
26
die Grauen des Krieges und der Menschen. Schönbergs
Sextett Verklärte Nacht (1899, Text: Richard Dehmel; hier in
der Trio-Version von Eduard Steuermann) allerdings spricht
noch in glühendem Klingen von Liebe und Hoffnung auf ein
besseres Sein. Den Abend vervollständigt Musik von Erwin
Schulhoff (sein Duo für Violine und Violoncello), dessen
Werk ab Mitte der 1980er Jahre durch Gidon Kremer eine
Renaissance erlebte. Als Jude, Kommunist und sowjetischer
Staatsbürger fiel er 1942 dem Nazi-Regime zum Opfer.
GB Like the beginning of the festival, the concert commemorates the horrors
of war, a topic that Weinberg’s compositions deal with again and again – as
well as the murder of his family in Auschwitz and the Holocaust. His last completed symphony is dedicated to the victims of the Warsaw Ghetto, one of
the string quartets to his sister Esther – who was gassed in Auschwitz. Many of
his works’ titles already refer to the horrors of war and people. Schoenberg’s
sextet “Transfigured Night” (1899, text by Richard Dehmel; here in the trio
version by Eduard Steuermann), nevertheless still speaks in glowing tones
of love and hope for a better existence. The evening is rounded out by music
from Erwin Schulhoff (his Duo for Violin and Cello), whose work enjoyed a
renaissance in the mid-1980s thanks to Gidon Kremer. As a Jew, a Communist and Soviet citizen he fell victim to the Nazi regime in 1942.
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So. 29.03.2015, 20.15 UHR
INNSBRUCK, Congress − Dogana
tanz DEMOCRACY (2013)
Léda
Choreographie: Maud Le Pladec
TänzerInnen: Maria Ferreira Silva, Julien Gallée-Ferré
Corinne Garcia, Mélanie Giffard, Simon Tanguy
Live-Musik: TaCTuS (Ying-Yu Chang, Jérémy Daillet,
Quentin Dubois, Pierre Olympieff)
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Sie macht den Tanz, wie man träumt ihn zu erleben: die
Musik umfangend, sich mit ihr vermischend und öffnend
zu ungezügelter Phantasie.
In Democracy befinden sich fünf Tänzer in ständiger
Interaktion mit der live – durch die Schlagzeuger des
TaCTuS Ensemble – entstehenden Klanglandschaft der
amerikanischen Komponistin Julia Wolfe. Sie beschwören
kraftvolle Momente kollektiver Zugehörigkeit und geben
dem vitalen Prozess von Demokratie neue Kraft.
Motor für das Stück war Wolfes Dark Full Ride, in dessen Energie für Le Pladec etwas Revolutionäres steckt. Beeinflusst von
Beethoven, Motown und Led Zeppelin besticht Julia Wolfes
Musik durch den rauen Ton, die Energie und ihre Radikalität.
Maud Le Pladec gehört zu den jungen, aufstrebenden
Choreographinnen Frankreichs und arbeitet des Öfteren
mit Boris Charmatz und Mette Ingvartsen. Sie erhielt bereits einige Auszeichnungen für ihre Werke.
GB She turns dance into something we dream of experiencing: embracing
the music, intermingling with it and opening it up to unbridled imagination.
In “Democracy”, five dancers are in constant interaction with the live –
thanks to the drummers of the TaCTuS Ensemble – soundscape of American composer Julia Wolfe. They evoke powerful moments of collective
belonging and give the vital process of democracy new strength.
The inspiration for the piece was Wolfe’s “Dark Full Ride”, whose energy
harbours a revolutionary flair for Le Pladec. Influenced by Beethoven,
Motown and Led Zeppelin, Julia Wolfe’s music is characterised by its impressively raw tone, energy and radicalism.
Maud Le Pladec is one of the rising young choreographers in France and
frequently works with Boris Charmatz and Mette Ingvartsen. She has already received several awards for her works.
Koproduktion: Théâtre National de Bretagne, Mêttre en Scène 2013
(Rennes), Les Subsistances (Lyon), Maison de la Danse / Biennale de la danse
de Lyon, modul-dance/p ein Kulturprogramm der Europäischen Union,
Théâtre Paul Eluard-TPE, scène conventionnée de Bezons dans le cadre de
la permanence artistique de la Région Île de France, Tanzquartier (Wien),
CCN de Caen Basse Normandie, Direction Héla Fatoumi – Eric Lamoureux
innerhalb „l’Accueil Studio“ Ministère de la Culture et de la Communication
und CCN de Franche-Comté à Belfort innerhalb des „l’Accueil Studio“,
Ministère de la Culture et de la Communication DRAC Franche-Comté, CDC
PARIS RESEAU / Centre de développement chorégraphique (Atelier de ParisCarolyn Carlson, L‘étoile du nord, micadanses-ADDP, studio Le Regard du
Cygne-AMD XXe); Unterstützung von: Modul-dance/Programme Culture de
l’Union Européenne, ministère de la Culture et de la communication – DRAC
Bretagne, Région Bretagne, Ville de Rennes, Arcadi, Adami, Spedidam
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Mo. 30.03.2015, 20.30 Uhr
Innsbruck, Leokino
film WOMEN WITHOUT
MEN (2009)
Regie: Shirin Neshat
Ein verwunschener Garten vor den Toren Teherans. Hier treffen sich vier Frauen, deren Leben nicht unterschiedlicher sein
könnte – die kunstliebende Fakhri, die junge Prostituierte
Zarin, die politische Aktivistin Munis und deren Freundin
Faezeh.
Das Chaos, das nach einem Militärputsch in den Straßen
Teherans herrscht und die Flucht vor dem eigenen Schicksal
hat sie an diesem Ort zufällig zusammengeführt. In einem
verborgenen Landhaus inmitten des paradiesisch anmutenden
Gartens erleben diese vier Frauen für einen kurzen Moment
das, wonach sich jede von ihnen sehnt und wofür jede von
ihnen kämpft: Lebensfreude, Freiheit und das Gefühl von Glück. Women without men ist der erste Spielfilm der international renommierten Video-Künstlerin Shirin Neshat. Im
September 2009 erhielt sie dafür beim Internationalen
Filmfestival von Venedig den Silbernen Löwen für die Beste
Regie. Basierend auf dem gleichnamigen Roman der iranischen Schriftstellerin Shahrnush Parsipur entwirft Shirin
Neshat in so prächtigen wie prägnanten Bildern eine magisch-phantastische Welt von großer politischer Relevanz.
GB An enchanted garden on the outskirts of Tehran. Four women whose
lives could not be more different meet here – the art fan Fakhri, the
young prostitute Zarin, political activist Munis and her friend Faezeh.
The chaos that reigns in the streets of Tehran after a military coup and their
attempt to escape their own destiny happens to have brought them together at this location. In a hidden country house surrounded by the paradisiacal garden, these four women briefly enjoy what each of them longs
for and is fighting for: joie de vivre, freedom, and the feeling of happiness. ‘Women without men’ is the first feature film by internationally renowned
video artist Shirin Neshat. In September 2009 at the International Venice
Film Festival, she was awarded the Silver Lion for Best Director. Based on
the eponymous novel by Iranian writer Shahrnush Parsipur, Shirin Neshat
creates – in images that are as magnificent as they are succinct – a magical fantasy world of great political relevance.
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32
Di. 31.03.2015, Beginn siehe osterfestival.at
HALL, SALZLAGER
performance Envers
et face à tous
Ballet du Nord (Einstudierung)
Choreographie: Olivier Dubois
mit Menschen aus Tirol
Wie ist es, wenn man selbst Teil einer Performance wird? Wie
entsteht ein Kreationsprozess? Wie eine Choreographie?
Kulturinteressierte Menschen ab 18 Jahren sind eingeladen,
mit einem kleinen Team des Ballet du Nord ein Stück von
Olivier Dubois zu erarbeiten. Jede Aufführung ist ein Unikat,
mit anderen Akteuren, die sich finden, anderen Charakteren mit ihren Geschichten und Hintergründen. Was man
mitbringen sollte ist einzig und alleine das Interesse an und
die Liebe zu Tanz und Performance sowie die Offenheit, gemeinsam an etwas zu arbeiten.
Alle Informationen zur Anmeldung und den Proben erhalten Sie unter www.osterfestival.at, [email protected]
oder durch einen Anruf im Festivalbüro +43 (0) 5223.53808
Eintritt frei.
GB What is it like when you yourself become part of a performance? How
does a creative process arise? Or a choreography? Culture enthusiasts
aged 18 and over are invited to work on a piece by Olivier Dubois along
with a small team from Ballet du Nord. Each performance is unique, with
different actors who come together and different characters with their
own stories and backgrounds. All you need to bring along is an interest in
and love of dance and performance and the openness to work on something together.
You can find all the information on registration and rehearsal dates by
visiting www.osterfestival.at or [email protected] or by calling the
festival office on +43 (0) 5223.53808
Free entrance.
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Mi. 01.04.2015, 20.15 Uhr
Innsbruck, Haus der Begegnung
film AGHET –
EIN VÖLKERMORD (2010)
Regie: Eric Friedler
In Zusammenarbeit mit Pax Christi und
dem Haus der Begegnung
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Der 90-minütige Dokumentarfilm (armenisch: “Die Katastrophe”) erzählt von einem der dunkelsten Kapitel des Ersten Weltkriegs: dem Genozid an den Armeniern.
Zwischen 1915 und 1918 wurden bis zu 1,5 Millionen Menschen im Osmanischen Reich (heute Türkei) ermordet.
Dieser Völkermord, dessen Beginn sich am 24. April 2015
zum 100. Mal jährt, wird bis heute von den Verantwortlichen und ihren Nachkommen geleugnet und von der Welt
weitgehend verdrängt. Wie konfliktgeladen das Thema des
armenischen Völkermords noch immer in der Türkei ist –
und für diejenigen, die es kritisch in die Öffentlichkeit tragen, oft sogar lebensgefährlich – zeigen die Ermordung
des armenisch-türkischen Journalisten Hrant Dink und die
Anklagen gegen den Nobelpreisträger Orhan Pamuk.
Eric Friedler beschäftigt sich mit den politischen Motiven, die
historische Tatsache des Armenier-Genozids zu verschweigen und zu unterdrücken. Er sprach mit internationalen
Regierungschefs und der intellektuellen Elite der Türkei,
befragte Historiker, Zeitzeugen und Wissenschaftler in der
Türkei, Deutschland, USA, Frankreich, Syrien und Armenien
sowie Vertreter der weltweiten armenischen Diaspora.
Eintritt frei.
GB The 90-minute documentary (Armenian: “The Catastrophe”) tells the
story of one of the darkest chapters of the First World War: the genocide
of the Armenians. Between 1915 and 1918, up to 1.5 million people in the
Ottoman Empire (now Turkey) were murdered. This genocide, the beginning of which will mark its 100th anniversary on April 24, 2015, has been
largely denied by those responsible and their descendants to this very
day, and largely disregarded by the world. Just how conflict-laden the
subject of the Armenian genocide still is in Turkey – and for those who
address it critically in public and often even put their lives at risk in the
process – is shown by the murder of Turkish-Armenian journalist Hrant
Dink and the charges against Nobel laureate Orhan Pamuk.
Eric Friedler deals with the political motives behind concealing and suppressing the historical fact of the Armenian genocide. He spoke with international heads of governments and members of Turkey’s intellectual elite,
interviewed historians, witnesses and scientists in Turkey, Germany, USA,
France, Syria and Armenia, as well as representatives of the worldwide
Armenian diaspora.
Free entrance.
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Do. 02.04.2015, 20.15 UHR
Hall, Salzlager
ORLANDO DI LASSO
Bußpsalmen I, V, VII (um 1540)
Profeti della Quinta
Doron Schleifer – Canto, Roman Melish – Alt
Dan Dunkelblum, Cory Knight, Lior Leibovici – Tenor
Elam Rotem – Bass
dolce risonanza
Josué Meléndez Peláez, Philipp Stastny – Cornetto (Zinken)
Sven Schwannberger – Fiffaro (Schwegelpfeife)
Thomas List – Flauto grosso (Tenorblockflöte)
Bernhard Stilz, Miriam Grapp – Cornamusa (Dudelsack)
Rackett, Bernhard Rainer – Trombone
Gunda Hagmüller, Roswitha Dokalik – Violine
Szabolcs Illés – Violine und Viola
Eva Neunhäuserer, Judith Waldschütz – Viola
Orí Harmelin – Laute, Anton Holzapfel – Spinett
Ltg: Florian Wieninger – Violone
Einstimmung: 19.15 Uhr
Eine besondere Aufführung der Psalmi poenitentiali von
Orlando di Lasso ist am Gründonnerstag zu hören. Das
Ensemble dolce risonanza begibt sich gemeinsam mit
dem Vokalensemble Profeti della Quinta auf die Spuren
von Orlando di Lasso und der Bayerischen Hofkapelle in
36
München – eine der zu dieser Zeit bedeutendsten musikalischen Institutionen, die sich aus ausgewählten Sängern
aus ganz Europa und den besten italienischen Instrumentalvirtuosen zusammensetzte.
Die Handschrift, in der die expressiven Psalmvertonungen
festgehalten wurden, bekamen nur auserlesene Kreise zu
Gesicht, sie war Teil der „Musica Reservata“ von Albrecht V.
und stand unter Aufführungsverbot außerhalb der Residenz, was den Ruf des Komponisten vergrößerte.
Anhand der sich im Codex befindenden Abbildungen
von Hans Mielich hat dolce risonanza Streich- und Blasinstrumente rekonstruiert und neu bauen lassen. So wird es
nun möglich, diese Musik in der originalen Besetzung der
Münchner Hofkapelle zur Zeit Orlando di Lassos zu erleben.
GB A special performance of “Psalmi poenitentiali” by Orlando di Lasso
can be heard on Maundy Thursday. The ensemble dolce risonanza, along
with the vocal ensemble Profeti della Quinta, follows in the footsteps of
Orlando di Lasso and the Bavarian court orchestra in Munich – one of
the most important musical institutions at the time, composed of selected
singers from all over Europe and the best Italian instrumental virtuosos.
Only select circles had access to the handwriting in which the expressive
Psalm settings were noted; it was part of the “Musica Reservata” of Albrecht V
and was subject to a performance ban outside the residence, which in no
small amount boosted the composer‘s reputation.
Based on Mielich’s illustrations found in the codex, dolce risonanza reconstructed the string and wind instruments and had them rebuilt. It is now
therefore possible to experience this music with the original instruments
of the Munich Hofkapelle during the time of Orlando di Lasso.
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Karfreitag 03.04.2015, 20.15 UHR
Hall, Salzlager
DER GEIST ARMENIENS
Armenische Musiker
Aram Movsisyan – Gesang
Georgi Minassyan, Haïg Sarikouyoumdjian – Duduk
Gaguik Mouradian – Kamancheh
Hesperion XXI
Viva Biancaluna Biffi – Gambe, Dani Espasa – Orgel
Pedro Estevan – Perkussion
Ltg: Jordi Savall – Gambe
Einstimmung: 19.15 Uhr
An diesem Abend gedenkt Jordi Savall zum einen seiner
verstorbenen Frau, der Sängerin Montserrat Figueras, deren
große Liebe der armenischen Musik galt, und zum anderen
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der Seele jenes Landes, das immer wieder Opfer vonKriegen,
Besetzungen und blutigen Vertreibungen geworden ist. Für
ihn entstand und entsteht Musik oft in dramatischen Situationen. Der armenische Geist ist getragen von hypnotischer
Melancholie, Schönheit und Anmut, vor allem durch den Klang
des Duduks, dem uralten Hauptinstrument der ältesten christlichen Zivilisation des Orients. Aram Khatchaturyan, einer
der bekanntesten armenischen Komponisten, meinte: Der
Duduk ist nicht nur ein Musikinstrument, der Duduk ist
Seele und Gefühl… es ist das einzige Instrument, das mich
zum Weinen bringen kann… Für Jordi Savall gibt er sinnlichen und zugleich geistigen Trost, der direkt in unsere Seele
dringt, ihr wohl tut und in der Lage ist, Wunden und Kummer
zu heilen.
Das Konzert ist bewusst an den Karfreitag gesetzt – stellvertretend für das Leid so vieler Menschen bis heute.
GB This evening Jordi Savall commemorates, on the one hand, his
deceased wife, singer Montserrat Figueras, with her great love of Armenian
music and, on the other, the soul of a country that time and again has
been the victim of wars, occupations and bloody expulsions. For him,
music often has and continues to be created in dramatic situations. The
Armenian spirit is characterised by hypnotic melancholy, beauty and grace,
thanks in particular to the sound of the duduk, the main ancient instrument
of the oldest Middle Eastern Christian civilisation. In the words of Aram
Khatchaturyan, one of the most famous Armenian composers: ”The duduk
is not only a musical instrument, the duduk is soul and feeling... it is the only
instrument that can make me cry...” For Jordi Savall it provides both sensual
and spiritual comfort that penetrates directly into our soul, soothing it, and is
capable of healing wounds and sorrowful hearts.
The concert is deliberately scheduled for Good Friday – representing the
suffering of so many people to this very day.
Karfreitag 03.04.2015, 15.00 UHR
HALL, HERZ-JESU-BASILIKA
(EHEM. STIFTSKIRCHE)
Große Karfreitags-Liturgie
im Gregorianischen Choral
Cantori Gregoriani Milano
Zelebrant: P. Friedrich Prassl SJ
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Karsamstag 04.04.2015, 20.15 UHR
Hall, Salzlager
LLIBRE VERMELL
DE MONTSERRAT
La Camera delle Lacrime
Sarah Lefeuvre – Sopran, Blockflöte
Jean-Lou Descamps – Fidel, Tanbura
Michèle Claude – Psalterion, Tamburi
Khaï-dong Luong – Szenische Umsetzung
Stimmsalz Hall, Gesangsstudio Do-Re-Mi
Ltg: Bruno Bonhoure
Einstimmung: 19.15 Uhr
Da es vorkommt, dass die Pilger, die Nachtwache in der
Kirche der Heiligen Maria in Montserrat halten, singen und
tanzen wollen, und dies auch tagsüber auf dem Kirchplatz,
und sie dort nur sittliche und andächtige Lieder singen dürfen, sind einige hier niedergeschrieben. Diese sollten mit
Rücksicht und Mäßigung verwendet werden, ohne Störung
für jene, die ihre Gebete und geistlichen Kontemplationen
fortführen möchten. Diese Worte sind auf der Titelseite
eines der berühmtesten Bücher des Mittelalters zu lesen:
Das Llibre Vermell de Montserrat (14. Jh.) ist ein musikalisches Juwel, reich an volkstümlichen Klängen, mit denen die
Pilger ihre Nächte in der Kirche verbrachten, die als Herberge fungierte. Die Lieder sind vor allem mit lateinischen, wie
auch katalanischen und okzitanischen Texten versehen. Gemeinsam mit einheimischen Musikern – Stimmsalz Hall und
Do-Re-Mi-Gesangsstudio Telfs – macht das Ensemble um
Bruno Bonhoure diese lebendige Musik zum Ereignis.
GB “As it sometimes happens that the pilgrims holding vigil in the church [...]
in Montserrat want to sing and dance [...], some melodies have been written
down here.” The Llibre Vermeill de Montserrat (14th C.) is a musical jewel,
rich in traditional folk music, with which the pilgrims spent their nights in the
church that served as an inn. Together with local musicians, the ensemble
conducted by Bruno Bonhoure turns this lively music into a happening.
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Karsamstag 04.04.2015, 07.00 UHR
HALL, PFARRKIRCHE
Trauermette Lamentationes
Jeremiae Prophetae
Cantori Gregoriani Milano
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Ostersonntag 05.04.2015, 20.15 UHR
Innsbruck, Congress Dogana
tanz KAASH (2002/2014)
Akram Khan Company
Choreographie: Akram Khan
Bühnenbild: Anish Kapoor
TänzerInnen: Kristina Alleyne, Sadé Alleyne, Sung Hoon
Kim, Nicola Monaco, Sarah Cerneaux
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Akram Khan, einer der bedeutendsten Künstler Englands,
ist bekannt für seine virtuosen Choreographien: mit Kaash
(2002, für fünf Tänzer) geht er zu seinen Anfängen zurück.
Auf poetische Weise spürt er den hinduistischen Gottheiten
nach, trifft auf schwarze Löcher, auf Schöpfung wie auch auf
Zerstörung. Khan vermischt zeitgenössischen mit indischem
Kathak-Tanz, um daraus Neues zu schöpfen. Sein Lehrer
war der berühmte indische Kathak-Tänzer Sri Pratap Pawar:
Meine Lehrer sagten, ich würde die Bewegungen nicht rein
ausführen. Mein Körper war völlig verwirrt.
Er verband die verschiedenen Stile intuitiv zu neuen Formen,
u.a. auch beeinflusst durch das große Theater von Peter Brook,
einem Meister der Vereinfachung: Er reduziert auf seinen
wahren Gehalt, indem er alles Überflüssige beiseite schiebt.
Im Bühnenbild des weltberühmten Künstlers Anish Kapoor
entsteht eine suggestive Kraft, die jeden mit sich zieht.
Österreich-Premiere der Wiederaufnahme.
GB Akram Khan, one of England’s greatest artists, is known for his virtuosic
choreography; with ‘Kaash’ (2002, for five dancers) he revisits his origins. He
poetically follows the traces of Hindu deities, and encounters black holes, as
well as creation and destruction. Khan combines contemporary and Indian
Kathak dances in order to break new ground. His teacher was the famous
Indian Kathak dancer Sri Pratap Pawar: ‘My teachers said I would not do the
movements correctly. My body was totally confused.’ He intuitively combined
the different styles to create new forms, and was also influenced by the great
theatre of Peter Brook, a master of simplification: ‘He boils things down to
their true content by pushing aside everything superfluous.’ The stage design
of the world-famous artist Anish Kapoor develops a suggestive power that
casts a spell over the whole audience.
Austrian premiere of the revival.
Unterstützung: Southbank Centre (London), Tramway (Glasgow),
Vooruit (Gent), Sampad (Birmingham), DanceEast (Ipswich), Maison des
Arts de Créteil, Wexner Center for the Arts at The Ohio State University
mit der Unterstützung der Doris Duke Charitable Foundation. The
Quercus Trust, The Jerwood Space and Birmingham DanceXchange. Die
Wiederaufnahme von Kaash 2014 wurde unterstützt vom Trinity Laban
Conservatoire of Music and Dance, London. Die Akram Khan Company
wird unterstützt vom Arts Council England.
43
Abo, Karten
Einzelkartenpreise
27.03. / 02.04. / 03.04.
Kat. I € 49,– / Kat. II € 39,– / Kat. III € 29,– / Kat. IV € 19,–
20.03. / 22.03. / 24.03. / 26.03. / 29.03. / 04.04. / 05.04.
Kat. I € 39 ,– / Kat. II € 29 ,– / Kat. III € 19,–
21.03. / 28.03.
Kat. I € 29,– / Kat. II € 19,–
19.03. / 20.03. (Perhaps all the dragons)
€ 9,25.03. / 30.03. (Filme)
über das Kino zu erhalten ab € 7,80
23.03. / 31.03. / 01.04. sowie 15 Orte und OrgelSPIEL
Eintritt frei
Abonnement
Das Osterfestival Tirol bietet ab fünf Veranstaltungen ein
flexibles Abo-System an. Stellen Sie sich aus unserem Programm Ihr Wunsch-Abo in Ihrer bevorzugten Preiskategorie zusammen. Sie können bei jeder Veranstaltung die
Kategorie wechseln und selbst entscheiden, wo Sie sitzen
möchten. Nach Möglichkeit berücksichtigen wir Ihre Wünsche oder bieten Ihnen die beste verfügbare Alternative an.
Sollen Sie keine Präferenzen äußern, suchen wir für Sie
einen optimalen Sitzplatz in der gewählten Kategorie aus.
Saalpläne stehen in unserem Online-Shop zur Verfügung:
osterfestival.at
Ihr Abonnementrabatt ergibt sich aus der Anzahl der ausgewählten Veranstaltungen.
Mehr Veranstaltungen = mehr Rabatt
Bonusstufe 1: 5-6 Veranstaltungen = 15 % Rabatt
Bonusstufe 2: 7-8 Veranstaltungen = 20 % Rabatt
Bonusstufe 3: ab 9 Veranstaltungen = 25 % Rabatt
Die Eintrittskarten sind übertragbar.
44
Packages
TOURISMUSVERBAND INNSBRUCK UND SEINE FERIENDÖRFER
OSTERFESTIVAL TIROL PACKAGE AB € 65,– p.P.
20.03. – 05.04.2015
• 1 Übernachtung inkl. Frühstück
• 1x Eintrittskarte zur gewünschten Veranstaltung
• Innsbruck Card (auf Anfrage)
• inkl. einer „Per Pedes“ Führung durch die
mittelalterliche Altstadt von Innsbruck
• Freie Fahrt mit dem Sightseer-Bus
• Eintritte in alle 18 Museen und Sehenswürdigkeiten
• Freie Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln usw.
Verlängerungsnächte gerne möglich
TOURISMUSVERBAND HALL-WATTENS
OSTERFESTIVAL TIROL „GENIESSERPAKET“
Inklusive:
• 2 Übernachtungen inkl. Frühstück oder Halbpension
• 1x Osterfestival Tirol Ticket
• Stadtführung Hall in Tirol
• Eintritt Münze Hall und Münzmuseum
Preis:
Privatzimmer € 97,–
mit FR
Pension
€ 107,–
mit FR
€ 127,–
mit HP
Gasthof
€ 121,–
mit FR
€ 141,–
mit HP
***Hotel
€ 132,–
mit FR
€ 158,–
mit HP
****Hotel
€ 187,–
mit FR
€ 213,–
mit HP
Hinweis: Alle Preise gelten pro Person im Doppelzimmer.
EZ-Zuschlag € 11,–/Tag in Hotels, € 8,–/Tag in allen anderen
Kategorien. Ermäßigung für Kinder bis 15 Jahre im Zimmer
der Eltern in allen Kategorien. Diese Pauschale ist selbstverständlich auch auf Anfrage in einer Ferienwohnung möglich.
Im Folgenden können Sie die Pauschale unverbindlich anfragen und sich ein Angebot zukommen lassen.
Sitzplätze (Tickets) werden nach den verfügbaren Kontingenten angeboten. Hinweis: Preise beziehen sich auf die einfache
bzw. mittlere Kategorie (auf Wunsch höhere Ticket-Kategorie
gegen Aufzahlung).
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14. Internationales
Festival für
zeitgenössischen
Tanz der
Landeshauptstadt
München
DANCE 2015
7.—17. Mai
HAUPTPROGRAMM:
SONDERFORMATE:
Kaori Ito,
les ballets C de la B:
ASOBI. ADULT GAME
Stefan Dreher:
DANCING DAYS. 11 Tage,
66 Stunden. Tanzmarathon
als Tanzinstallation
Saburo Teshigawara, KARAS:
LANDSCAPE
Richard Siegal:
PORTRAIT RICHARD SIEGAL
Peeping Tom:
THE LAND (AT),
Uraufführung
VADER
Helena Waldmann:
MADE IN BANGLADESH
Trajal Harrell:
ANTIGONE SR. TWENTY
LOOKS OR PARIS IS BURNING
AT THE JUDSON CHURCH (L)
Niv Sheinfeld & Oren Laor:
TWO ROOM APARTMENT
Arabien im Fokus
25. – 31. März 2015,
Muffathalle
Symposium
„Zitieren, Kommentieren,
Archivieren – Formate der
Lecture Performance“ mit
Vorträgen, Gesprächen und
Aufführungen
Tanztendenz:
art lodge munich 2015
im Kreativquartier
Filmprogramm
Workshops
Partys
Sharon Eyal,
Gai Behar, L-E-V:
HOUSE
Yang Zhen:
JUST GO FORWARD
Christian Rizzo,
l’association fragile:
D’APRÈS UNE HISTOIRE VRAIE
Hillel Kogan:
WE LOVE ARABS
Raimund Hoghe:
QUARTET
KVS & les ballets C de la B,
Serge Kakudji, Rodriguez
Vangama, Fabrizio Cassol,
Alain Platel:
COUP FATAL
Micha Purucker:
RADIO LUMA : INTO THE
NIGHT
Künstlerische Leitung:
Nina Hümpel
Veranstalter:
In Zusammenarbeit mit
Spielmotor München e.V.
www.dance-muenchen.de
Tickets unter
www.muenchenticket.de
T +49 (0)89 548 181 81
Schöne Töne im Frühling!
3x KONZERTGENUSS ab 55 € mit dem
TIROLER SYMPHONIEORCHESTER
INNSBRUCK
Do 16.04.2015 6. SYMPHONIEKONZERT
Igudesman & Joo „Big Nightmare Music“
Do 21.05.2015 7. SYMPHONIEKONZERT
Werke von Mozart und Dvořák
Do 18.06.2015 8. SYMPHONIEKONZERT
Werke von Wagner, Mozart und Strauss
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TELEFON +43.512.52074.4
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Vor dem Konzert in Ruhe etwas essen
oder im Anschluss gemütlich ein Glas
Wein trinken?
Im Salzlager können Sie zu den Veranstaltungen des Osterfestival Tirol ab
19.00 Uhr sowie im Anschluss kulinarische Köstlichkeiten genießen.
Die Kunstpause Innsbruck bietet
ungewöhnliche Spezialitäten aus aller
Welt an.
Förderer & Partner
ab 10.03.2015 Hall, Innsbruck
15 Orte, Orgel.SPiel
Do./FR. 19./20.03.2015 Hall, Salzlager
Perhaps all the dragons Berlin
Aktion
frei
Performance
€9
FR. 20.03.2015, 20.15 UHR Hall, Pfarrkirche
Eröffnung: Trakl, Reger Bennent, Schöch
Konzert
€ 19-39
Sa. 21.03.2015, 20.15 UHR Hall, Salzlager
J.S. BACH Goldberg-Variationen Extermann
Konzert
€ 19-29
So. 22.03.2015, 20.15 UHR Hall, Salzlager
Jerusalem 1.2 Berlin, Live-Musiker
Performance
€ 19-39
Mo. 23.03.2015, 20.15 UHR Innsbruck, Theol. Fak.
Wolfgang Palaver: à propos... René Girard
DI. 24.03.2015, 20.15 UHR Innsbruck, Congress
Souls Olivier Dubois, Ballet du Nord
Gespräch
frei
Tanz
€ 19-39
MI. 25.03.2015, 20.10 UHR Innsbruck, Leokino
VOn Menschen und göttern Xavier Beauvois
Film
über Kino ab € 7,80
Do. 26.03.2015, 20.15 Uhr Hall, Salzlager
Hommage à Pierre Boulez Philharmonia Zürich
Konzert
€ 19-39
FR. 27.03.2015, 20.15 UHR Hall,Salzlager
Musik der Ostkirchen Sœur Marie Keyrouz
Konzert
€ 19-49
Sa. 28.03.2015, 20.15 UHR Hall, Salzlager
Weinberg, Schönberg, Schulhoff Trio Pristašová
Konzert
€ 19-29
So. 29.03.2015, 20.15 UHR Innsbruck, Congress
Democracy Maud Le Pladec, Léda
Tanz
€ 19-39
Mo. 30.03.2015, 20.30 UHR INNSBRUCK, LEOKINO
WOMEN WITHOUT MEN Shirin Neshat
DI. 31.03.2015 Hall, Salzlager
Envers et face à Tous Olivier Dubois
MI. 01.04.2015, 20.15 UHR INNSBRUCK, H.D. BEGEGN.
Aghet – Ein Völkermord Eric Fiedler
Do. 02.04.2015, 20.15 Uhr Hall, Salzlager
Orlando di lasso BuSSpsalmen
FR. 03.04.2015, 15.00 UHR Hall,Herz-Jesu-Basilika
Die Grosse Karfreitagsliturgie
Film
über Kino ab € 7,80
Performance
frei
Film
frei
Konzert
€ 19-49
frei
FR. 03.04.2015, 20.15 UHR Hall,Salzlager
Der Geist Armeniens Jordi Savall, Hesperion XXI
Konzert
€ 19-49
Sa. 04.04.2015, 07.00 UHR Hall, Pfarrkirche
Trauermette Cantori Gregoriani
frei
Sa. 04.04.2015, 20.15 UHR Hall, Salzlager
Llibre Vermell de Montserrat Bruno Bonhoure
Konzert
€ 19-39
So. 05.04.2015, 20.15 UHR Innsbruck, Congress
Kaash Akram Khan Company
Tanz
€ 19-39
Änderungen vorbehalten
www.osterfestival.at
Österreichische Post AG
Sponsoring Post,
Vertragsnummer 02Z030674S
Galerie St. Barbara e.V.
Schmiedgasse 5
A-6060 Hall in Tirol
[email protected]
www.osterfestival.at
T +43 (0) 5223.53808
F +43 (0) 5223.53808-80
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