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Pressemitteilung Nr. 29/2015
24.04.2015
IG Metall mahnt Entschädigung für Opfer des
Fabrikeinsturzes von Rana Plaza an: "Die Zeit des
Wegschauens muss vorbei sein"
Frankfurt am Main - Zwei Jahre nach dem Einsturz einer Textilfabrik im Rana Plaza Gebäude in
Bangladesch haben deutsche Unternehmen nach Überzeugung der IG Metall noch nicht genug getan,
um die Opfer angemessen zu entschädigen und die Arbeitsbedingungen in der Textilbranche
nachhaltig zu verbessern.
"Die deutschen Unternehmen dürfen sich nicht aus der Verantwortung ziehen. Wer in maroden
Fabriken produzieren lässt, muss auch für die Folgen bezahlen. Die Zeit des Wegschauens muss
vorbei sein", sagte Wolfgang Lemb, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, am Freitag
in Frankfurt.
Bei der Katastrophe am 24. April 2013 waren rund 25 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Dhaka
1.127 Menschen getötet und über 2.000 weitere verletzt worden. Die IG Metall fordert zusammen mit
den internationalen Gewerkschaftsbünden wie IndustriAll Global und der "Kampagne für Saubere
Kleidung" eine angemessene Entschädigung der Unglücksopfer. Noch immer fehlen mehrere
Millionen Dollar im Entschädigungsfonds, weil auch ein Teil der deutschen Unternehmen bislang noch
gar keine Zahlungen geleistet hat. "Das ist angesichts der hohen Profite, die deutsche Firmen aus
ausbeuterischen und lebensgefährlichen Arbeitsverhältnissen bei ihren Produzenten in Ländern wie
Bangladesch ziehen, schlichtweg unmoralisch und menschenverachtend", sagte Lemb.
"Weltweit brauchen Textilbeschäftigte höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen und eine
anerkannte gewerkschaftliche Vertretung", forderte Lemb. Nötig sei aber auch ein verschärftes
Haftungsrecht, das deutsche Unternehmen im Ausland auf Arbeitssicherheit und bessere
Arbeitsbedingungen verpflichtet. Die IG Metall engagiert sich daher im nationalen Bündnis für
nachhaltige Textilien, das von Bundesentwicklungshilfeminister Gerd Müller ins Leben gerufen wurde.
"Es ist für uns wichtig, dass möglichst viele deutsche Textilunternehmen dem Bündnis noch beitreten,
um ernsthaft an einer Verbesserung der weltweiten Textilproduktion zu arbeiten", sagte Lemb.