150317 IFB-RGS - Moderne Schäden an Asphalt

„Moderne“ Schäden an Asphalt
Dipl.-Ing. Marco Schünemann
Dipl.-Ing. Marco Schünemann
31. Regenstaufer Asphalt- und Straßenbauseminar 2015
17.03.2015
1
Besonderheiten auf deutschen Straßen
Es gibt Mischanlagenstandorte in Deutschland, die
aufgrund ihrer Randbedingungen (z.B.
ausschließlicher Einsatz örtlicher Gesteinsarten) max.
mittelmäßiges Asphaltmischgut produzieren können...
… obwohl es dem Regelwerk entspricht!
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31. Regenstaufer Asphalt- und Straßenbauseminar 2015
17.03.2015
2
Randbedingungen im Asphaltstraßenbau
Vier wesentliche Randbedingungen, die die Qualität einer Asphaltschicht
bestimmen…
1. Gestein
Härte, Porosität, Verwitterungsverhalten, Füllereigenschaften, Affinität,
Oberflächenaktivität
2. Bindemittel
Menge/Volumen, Qualität, Zusätze, Alterungsverhalten
3. Asphaltmischgut
Volumetrische Kenndaten, Verarbeitbarkeit (Prozesssicherheit),
Rezepturtreue, Ausbauasphaltzugabe, ggf. Taumittelverträglichkeit
4. Einbau
Mischguttemperaturen, Verdichtungsgrade, Hohlraumgehalte, Wetter,
Vorbereitung des Strassenfertigers, Know-Know der Einbaukolonne
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3
Randbedingung Gestein
ACHTUNG: „Leichte“ Gesteinsarten erfordern eine z.T. deutlich erhöhte
Bitumenmenge von ca. 0,3 M.-% oder sogar bis zu 0,8 M.-%!
Aufhellungsgesteine nur dort einsetzen, wo sie wirklich erforderlich sind!
SMA 11 S, Quarzit
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Bitumen, (insbesondere Maltene),
werden von porösem Gestein
„aufgesogen“ und fehlen so der
Bindemittelmatrix!
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4
Randbedingung Gestein
„Vorgealterte“ Asphaltdeckschicht
Schwierigkeiten mit dem Walzmaß.
Probleme mit dem ad hoc versteifenden Verhalten
der ADS durch Einsatz viskositätsverändernder
Zusätze (z.B. Sasobit bei ~100 °C).
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Mögliche Ursachen:
poröses Gestein,
stark versteifender Füller,
hoher Sandanteil.
unsachgemäßer Umgang
mit Wachsen,
Einbauqualität (Höhe…).
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5
Randbedingung Bindemittel: Viskositätsverändernde Zusätze
„Der Einsatz von Wachsen kann nur in Kombination mit
zahlreichen flankierenden Maßnahmen prozesssicher
gestaltet werden.“
Problem:
Ad hoc versteifendes Mischgut bei ca. 100 °C.
Folge:
• Deutlich engeres Temperatur- und Zeitfenster,
um die Walzverdichtung abzuschließen.
• Kürzere Walzbahnen sind ein „Muss“.
Sonst: Strukturschwächungen oder Walzrisse.
Temperaturabsenkung im Walzasphalt kaum möglich
ProzessUNsicherheit steigt!
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6
Randbedingung Bindemittel: Viskositätsverändernde Zusätze
asphalt
7/2014
Wachsmodifizierung
Fluch oder Segen?
•
Verwendung fast ausschließlich als Verarbeitungshilfe bzw. zur Erhöhung
der Verformungsbeständigkeit, weniger zur Temperaturabsenkung.
Zu beachten gilt:
Einsatz in Walzasphalten nur in besonderen Fällen.
Keine Verwendung in dünnen Schichten
Rissbildung.
Nicht in Kombination mit zu hochviskosen Bindemitteln
Rissbildung.
Keine Mehrfach-Modifizierung.
„Weniger ist Mehr“: Zugabe ≤ 3,0 M.-% bezogen auf die Bindemittelmenge, oft reichen 1,5 – 2,2 M-%.
Immer bedenken: Erhöhter Kommunikationsbedarf aller Beteiligten
(insbesondere auf der Einbauseite!)
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Randbedingung Bindemittel
• Oft Einsatz von zu „harten“ Bindemittelsorten.
• Auf härteres Bitumen im Ausbauasphalt, darf bisher nur durch die Frischdosierung von max. Bitumen 70/100 reagiert werden.
In Hamburg wird seit vielen Jahren auch mit 160/220 gefahren.
• Weicheres Bitumen ist aus der Anschauung heraus sicherlich besser
geeignet als „leichtflüchtige Öle“...
Diese „Öle“ können den EP RuK sehr leicht „frisieren“.
Es besteht verstärkte Alterungsgefahr schon kurz nach dem Einbau, da
sie sich „verflüchtigen“.
„Puddingeffekt“, schiebendes Mischgut mangelnder Schichtenverbund und Verformungsbeständigkeitsprobleme.
• Immer erforderlich: „Anpassung“ der Mischzeiten, um Doppelumhüllungseffekte zu vermeiden.
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8
Randbedingung Asphaltmischgut
Falsche Belastungsklasse
Problem:
Zu hohe Belastungsklasse ausgeschrieben:
• Nicht für alle Strecken ist ein „S“
Asphaltmischgut mit PmB die beste Lösung!
Mögliche Folge:
• zu geringe Verkehrsbeanspruchung,
schnellere Alterung,
Ausmagerungen …
Tipp:
Steife Asphaltkonzepte brauchen Befahrung!!
Rückbesinnung auf die „N“ Mischgutsorten für
Nebenstrecken.
Ausmagerungen, weil zu „steifes“ Konzept…
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9
Randbedingung Asphaltmischgut
Beispiel für ein zu „trockenes“ hochmodifiziertes Asphaltmischgut (Hafen-HH)
• Erster kritischer Bereich: Nähte
• Danach: Ausmagerungen
• Abschließend: Totalversagen im Zeitraffer
• Einsatz eines Spezialbindemittels mit EP
RuK 95 °C.
... Dramatisches Schadensbild nach nur 5 Monaten, weil HGT darunter versagt
17.03.2015
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hat. So extrem steifer Asphalt verliert völlig seine Relaxationsfähigkeit ...
10
Randbedingung Asphaltmischgut (hier: Zusätze)
Nicht ausreichende Mischzeiten bzw.
ungeeignete Faserstoffe
Problem:
Bindemittelträger werden nicht wirksam.
Folge:
• Mörtelanreicherungen an der Oberfläche,
• fleckige, „überfettete“ Splittmastixasphaltoberfläche.
Tipp:
• Notwendige Nachmischzeit zum Aufschluss
des Bindemittelträgers einhalten,
• hochwertige Faserstoffe einsetzen!
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Randbedingung Asphaltmischgut (hier: Zusätze)
Prozessunsicherheit durch minderwertige Faserstoffe
Folge: Bindemittelfilm auf der Oberfläche (
wie ein Spiegel).
Merke: Ein SMA 11 S ist im Vergleich zum SMA 8 S viel prozesssicherer hohlraumarm
17.03.2015
Dipl.-Ing. Marco Schünemann
Regenstaufer Asphalt- und Straßenbauseminar 2015
herzustellen!
Aber: Füller und31.Faserstoffe
müssen genau deshalb besonders
passen!
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Lärmmindernde Deckschicht – SMA LA
SMA LA (Splittmastixasphalt lärmmindernd):
• Weiterentwickelter SMA mit „halb“offenporiger Struktur
eingebauten Zustand von ca. 10 – 15 Vol.-%.
Hohlräume im
• Einsatz hoch modifizierter Bindemittel (möglichst ein 40/100-65 A) und
hoher Bindemittelgehalte.
• Gute Griffigkeitswerte der Deckschicht
ganz ohne Abstumpfung.
• Lärmminderung von ca. 4 - 5 dB(A).
Textur eines SMA LA
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Quelle: JRS
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Lärmmindernde Deckschicht – SMA LA
Probleme mit dem SMA LA:
• Grundsätzlich weniger geeignet für innerstädtische Bereiche mit
Kreuzungen/Parkierungsflächen.
Schubbeanspruchungen frühzeitige Kornausbrüche möglich.
Entwässert teilweise innen in bebauten Gebieten nicht unkritisch.
• Möglichst hohlraumarme Asphaltbinder
als Unterlage einsetzen.
SMA B S und SMA LA bilden ein
sehr gutes System!!!
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Lärmmindernde Deckschicht – LOA D
LOA D (lärmoptimierte Asphaltdeckschicht):
• Konzipiert in Anlehnung an klassischen SMA mit (mittlerweile) kaum noch
erhöhtem Hohlraumgehalt 3 – 4 Vol.-%.
• Ziel der Entwicklung: mit geringem Hohlraumgehalt und modifiziertem
Bindemittel hohe Stabilität und Widerstandsfähigkeit der Oberflächentextur
zu erreichen.
• Lärmminderung durch optimierte Korngrößenverteilung mit kleinem Größtkorn (5 mm)
„konkave Oberfläche“.
LOA 5 D
• Relativ Bindemittelarm zusammengesetzt.
• Auch hier gute Griffigkeitswerte.
• Lärmminderungspotential ca. 4 dB(A) + x.
• Weniger schubanfällig als SMA LA!
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Quelle: Ruhr-Universität Bochum
17.03.2015
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Lärmmindernde Deckschicht – LOA D
Probleme mit den früheren LOA D:
„frisch“
• Unter Praxisbedingungen m.E. oft wasserdurchlässig
Asphaltbinderkonzept wasserUNdurchlässig
ausführen.
• Einbau soll aufgrund Zusammensetzung und geringer
Einbaudicke ohne Vibration erfolgen
so war es i.d.R. nicht möglich den geforderten
Verdichtungsgrades zu erzielen.
Problem im Bauvertrag, welches systemimmanent ist.
FAKT IST: LOA 5 D ist leise! Im Westen (Neuss/
Düsseldorf) funktioniert LOA D sehr gut!
ABER: Konzept war nicht ohne weiteres in andere
Gegenden übertragbar! (klimatische Randbedingungen)
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nach 10 Monaten
nach 19 Monaten
Quelle: Ruhr-Universität Bochum
17.03.2015
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Lärmmindernde Deckschicht - PMA
Diese Bauweise ist noch nicht im Regelwerk verankert!
PMA (Porous Mastic Asphalt):
• Angeblich „weiterentwickelter“ Gussasphalt
mit offenporiger Oberflächenstruktur, bei
dem das Abstreumaterial nicht nachträglich
eingewalzt werden muss.
• In der Theorie ist der untere Bereich dicht
gelagert, während der obere Bereich
(ca. 1 cm) hohlraumreich ist.
Quelle: Jannicke
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Quelle: Eurovia
17.03.2015
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Lärmmindernde Sonderbauweise - PMA
Problem:
• Probleme mit dem korrekten Ablaufen des
Bindemittels Prozessunsicherheiten!!!
• Wie OPA auch anfällig gegen Schubbeanspruchungen.
• Nie auf Fräsflächen einsetzen.
• Ausschließlich auf dichten Bindern bauen!!
Folge bei ungeeigneten Randbedingungen:
• Bindemittel läuft nicht nach unten ab durch
ungleichmäßige Temperatur,
Unterbauprobleme: feucht/nass.
Ich als PMA würde lieber in der
warmen LKW-(Thermo)-Mulde in
großer Packung ablaufen.
• Entmischungen:
Woher weiß das Bindemittel, wann es
ablaufen soll?
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Lärmmindernde Deckschichten in der Zusammenfassung
Zusammenfassung lärmmindernde Deckschichten (1)
• Bringen bei optimalen Randbedingungen eine hohe Leistungsfähigkeit.
• ABER: Reagieren oft besonders empfindlich auf kleinste Abweichungen,
die in der Praxis nicht immer vermieden werden können:
SMA LA z.B. auf die letztendlich umgesetzte Sieblinie und das
Verdichtungsregime, ...
LOA D z.B. auf die Gesteinskörnung, die Art des Bindemittels, die
Wetterbedingungen, (Wurde zwischenzeitlich durch weitreichende
Rezepturanpassungen entschärft… Nur ist er jetzt noch so leise?)
PMA z.B. auf Temperaturschwankungen von nur 10 °C, Füller-/ Sand-/
Bindemitteleigenschaften und die Dauer von Transportwegen, ...
DSH-V sieht der Verfasser als etabliert und weitgehend prozesssicher an,
sofern gemäß ZTV BEA eingebaut wird! Hier bloß niemals „harte“
17.03.2015
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31. Regenstaufer
Asphalt- und
Straßenbauseminar
2015
Bindemittel
einsetzen, sonst
Versagen
im
Zeitraffer!
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Lärmmindernde Deckschichten, Zusammenfassung
Zusammenfassung lärmmindernde Deckschichten (2)
Was soll nun aber zur Lärmminderung „wie“ gebaut werden?
• Alle vorgestellten Konzepte sind möglich -unter Wahrung der aufgeführten
Randbedingungen.
• Einsatz immer mit aktiviertem Ingenieursverstand.
• Stets berücksichtigen, dass ein Teil der Bauweisen noch nicht im
Regelwerk fixiert ist, da es noch Reifepotential zu geben scheint.
• Damit rechnen, dass substantiierte Bedenken vorgetragen werden! Gerade
bezüglich der Unterlage! (größte Sensibilität!)
• Denn: Auftraggeber, Einbaufirmen und Asphaltmischwerke brauchen faire
und klare Voraussetzungen für die Vertragsverhältnisse!
WICHTIG: Unterlage muss ausnahmslos hoch verformungsbeständig sein!!
Sie sollte auch unbedingt extrem hohlraumarm sein!
z.B. SMA-Binder!!
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Exkurs: Probleme des Asphalt(beton)binders (AC B S)
• Verformungsbeständigkeit oft über geringe Bindemittelgehalte und
zugehörigen großen Hohlraumgehalt „erschwindelt“.
Sehr „trockene“ Asphaltbinder
insbesondere AC 22 B S.
verstärkte Entmischungsneigung,
... typische Entmischungsneigung
beim Asphalt(beton)binder …
... hier: Kornausbrüche !!
• ABER: besonders dichte „normale“ Asphalt(beton)binderkonzepte sind häufig
spurrinnenanfällig (auch bei Verwendung hochviskoser Bindemittel).
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21
Exkurs: Probleme des Asphalt(beton)binders (AC B S)
•
Nutzungsdauer häufig kürzer als 20 - 30 Jahre!
Nach 10 - 12 Jahren (Zeitpunkt der ersten Asphaltdeckschichterneuerung)
häufig Probleme nach dem Fräsen.
Alter Asphaltbinder
Stripping, Kornablösungen, Ausbrüche.
Folgen:
Stripping
Nachträge des Auftragnehmers!
Auch bei Neubau: Bei Regen vor
dem Einbau einer neuen
Asphaltdeckschicht:
Wasser dringt in Asphaltbinder
ein, staut sich auf Asphalttragschicht.
Probleme
mit Schichtenverbund
u. Verdichtung,
spätere
Blasenbildung
möglich.
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31. Regenstaufer
Asphalt- und Straßenbauseminar
2015
22
Exkurs: Probleme des Asphalt(beton)binders (AC B S)
Konventioneller Asphalt(beton)binder - im Bauzustand
Wasser steht im
Asphaltbinder
Wasser
Niederschlagsereignisse vor dem
Asphaltdeckschichteinbau
Wasser staut sich stellenweise im
Asphaltbinder an der (ggf.
vorhandenen) Randeinfassung an
Rot = praktisch wasserdicht
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Exkurs: Probleme des Asphalt(beton)binders (AC B S)
Konventioneller Asphalt(beton)binder
- bei hohen Temperaturen
wachsende Blasen !!
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit !!!
Wasser
Wasser
Wasser verdampft
Rot = praktisch wasserdicht
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Exkurs: Vorteile des Splittmastixbinders (SMA B S)
Splittmastixbinderschicht – im Bauzustand
Wasser
Niederschlagsereignisse vor
dem Asphaltdeckschichteinbau
Rot = praktisch wasserdicht
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Exkurs: Vorteile des Splittmastixbinders (SMA B S)
Splittmastixbinderschicht - Baumaßnahme fertiggestellt
Randabdichtung !
Wasser
Wasser
Rot = praktisch wasserdicht
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Exkurs: Struktur des Splittmastixbinders (BAB A73)
Deutliche SMA-ähnliche Struktur
• Saftige und dichte Struktur,
• hoher Großkornanteil deutlich erkennbar,
• kein Schieben.
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Exkurs: Sieblinien im Vergleich (AC 16 B S zu SMA 16 B S)
Erfahrungsbereiche für die optimale Korngrößenverteilung für SMA 16 B S
Im Vergleich zum AC 16 B S nach TL Asphalt-StB 07
[Quelle: Entwurf H AI ABi]
Eigenschaften der fertigen
Asphaltbinderschichten
Einbaudicke
Verdichtungsgrad
Hohlraumgehalt am Bohrkern
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SMA 16 B S
SMA 22 B S
AC 16 B S
AC 22 B S
cm
6,0 – 9,5
9,5 – 12,0
5,0 – 9,0
7,0 – 10,0
%
≥ 98,0
≥ 98,0
≥ 98,0
≥ 98,0
Vol.-%
1,5 – 5,0
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1,5 – 9,0
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28
Exkurs: Hohlraumgehalte im Vergleich (AC 16 B S zu SMA 16 B S)
Hohlraumgehalt [V.-%]
Auszug der Kontrollprüfungen BAB A3, Herbst 2009
maximaler
Hohlraumgehalt beim AC
9,0
8,0
konventioneller
Asphalt(beton)binder
7,0
∆ 4,3 Vol.-% in der
fertigen Schicht !!
6,0
maximaler
Hohlraumgehalt beim SMA
5,0
!!
4,0
3,0
Splittmastixbinder
Ø nur 2,0 Vol.-% in
der fertigen Schicht !!
2,0
1,0
0,0
∆ 2,2 Vol.-% in der
fertigen Schicht !!
1
2
3
Untersuchungen: IFM Schellenberg
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4
5
Probe-Nr.
6
7
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Exkurs: Einbau eines Splittmastixbinders (SMA B S)
SMA 16 B S mit 10/40-65 A mit Faserpellets
Sehr homogenes Oberflächenbild !
... keine nennenswerten Entmischungen!
... einfach, robust und trotzdem hoch verformungsbeständig!
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Exkurs: Verdichtung eines Splittmastixbinders (BAB A73)
Auf genügend Walzen und korrekte Walzschemata achten!
Schwere statische Walze
Vibrationswalzen
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Exkurs: Eignung des Splittmastixbinders
Splittmastixbinder sind besonders geeignet…
• für dauerhafte Asphaltbefestigungen (PPP-Modelle) im Hinblick auf
zukünftige Erhaltungszyklen,
• unter offenporigen Asphaltdeckschichten oder SMA LA, da Stripping
praktisch ausgeschlossen ist, auch wenn SAMI mal versagt,
• unter Gussasphaltdeckschichten (kann durch extrem dichte Konzeption die
Gefahr der Blasenbildung stark reduzieren),
• für das Überbauen mit Betonfahrbahnen,
• in Dammbereichen und Moorgebieten (herausragende Elastizität),
• in Bereichen, wo temporäres Befahren unvermeidlich/notwendig ist.
Moderne Schäden werden erheblich vermindert! Nicht nur im Binder
selbst, sondern auch bei den darüber liegenden Asphaltdeckschichten!
Eine Gussasphaltdeckschicht auf einem Normalbinder auszuführen, ist
gemein gefährlich!
17.03.2015
Dipl.-Ing. Marco Schünemann
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Exkurs: Eignung des Splittmastixasphalts
SMA klappt bei geeigneter Konzeption auch auf einer Brücke!
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Folie ausgeblendet
Randbedingung Einbau: Unterlage
Ziel: Ausbaufläche vor dem Fräsen begutachten und auf Besonderheiten
hinweisen!
Der Betonrandbalken sollte nach
dem Fräsen immer noch da sein…
•
Betoneinbauten und -begrenzungen.
•
Säuberung der Ausbaufläche und der Fräskanten.
•
Frästiefe, Fräsgeschwindigkeit/Stückgröße.
Fremdstoffe im Ausbauasphalt landen immer im Mischgut!
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Randbedingung Einbau: Ausbauasphalt
Gewinnung des Ausbauasphaltes idealerweise durch schichtenweises
Fräsen der einzelnen Asphaltschichten.
• „Je ähnlicher die Merkmale des Ausbauasphaltes denen des herzustellenden Mischgutes, desto unkomplizierter und prozesssicherer ist die
Produktion von hochwertigem Asphaltmischgut.“
Die „höchstwertige“ Wiederverwendung ohne Downcycling ist deshalb nicht
nur ökologisch und ökonomisch, sondern vor allem auch technisch sinnvoll!
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Randbedingung Asphaltmischgut: Ausbauasphalt
Voruntersuchungen durch den Auftraggeber
1. Feststellung der Eignung des Ausbauasphaltes zur Heißaufbereitung.
2. Feststellung des Schichtenaufbaus:
Dicke der einzelnen Asphaltschichten und Lagen,
Bestimmung von Mischgutarten und -sorten.
3. Untersuchung der vorhandenen Asphaltschichten laut des vorgesehenen
Fräsregimes (einlagig, mehrlagig) auf Umweltverträglichkeit nach RuVa.
4. Ermittlung der relevanten Merkmale und Eigenschaften des Ausbauasphaltes:
Bindemittelmenge und -kennwerte (EP RuK, Nadelpenetration, BBR
bzw. Brechpunkt),
Korngrößenverteilung.
Ausbauasphalt
ist ein Wirtschaftsgut
u. hat massive Auswirkungen auf die Preisbildung
17.03.2015
Dipl.-Ing. Marco Schünemann
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36
Randbedingung Asphaltmischgut: Ausbauasphalt
• Großbaustellen mit einhergehender kontinuierlicher Produktion
ermöglichen die höchsten RC-Zugaben!
• Aber: „schlechte Preise“ und Einfordern von maximaler Stundenleistung!
Schere, die sich „auftut“:
• GEFAHR: Kompensation der scharfen Preise von Großbaustellen durch
übertrieben hohe RC-Quoten!
• Das kann NICHT funktionieren, denn:
Bei der Zugabe von RC MÜSSEN die Mischzeiten verlängert
werden, wodurch die Produktionsleistung sinkt!
RC-Quote:
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Mischzeit :
Produktionsleistung:
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Randbedingung Asphaltmischgut: Ausbauasphalt
Nicht aufgelöste und nicht homogen mit dem Mischgut vermischte
Ausbauasphalt-Schollen. Ausbauasphaltaufbereitung!
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Randbedingung Asphaltmischgut: Ausbauasphalt
Mischanlage: „Kindsköpfe? Kann ich nichts dafür.
Muss aus dem Ausbauasphalt kommen :-0“
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Randbedingung Asphaltmischgut: Rezepturtreue/Ausbauasphalt
Entmischungen und Inhomogenitäten ...
Mischzeiten ausreichend lang bemessen!
Rückgewinnungsfüller nicht auf Baustelle entsorgen!!
Zu kurz gemischtes ATS-Mischgut entmischt sich von selbst!
Da bringt auch ein Beschicker nichts! (Auch keine Thermomulde ☺)
Parallele Füllerverklappung verschärft das Problem!
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40
Randbedingung Asphaltmischgut: Ausbauasphalt
Warum trocknet dieser Bohrkern so ungleichmäßig ab?
Buntes Gestein
ATS
Aufgehellte ADS von einst
Buntes Gestein
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ATS
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41
Randbedingung Asphaltmischgut: Rezepturtreue/Ausbauasphalt
Entmischungen bereits auf der Ladefläche!
Immer mit aufgedeckter Plane kippen lassen.
Ursache: vermutlich zu kurze Mischzeiten oder direktes Mischen auf den LKW!
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42
Randbedingung Einbau: Mischgutanlieferung - Beschicker
Wer soll hier die Wareneingangskontrolle übernehmen?
Ich sehe eh‘
nichts…
Ich bin externer
Dienstleister…
Nur der EXTERNE Beschickerfahrer kann noch auf die Ladefläche schauen.
Sein Interesse liegt aber logischerweise bei seiner Maschine…
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Randbedingung Einbau: Ausbauasphalt / Fertigeraufrüstung
An dieser Schichtgrenze wird der Schichtenverbund kaum einzuhalten sein!
Warum?
Zu kurze Nachmischzeiten, zu viel Füller, schlechte Ausbauasphaltaufbereitung,
ungenügende Aufrüstung des Fertigers! Too much!!
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44
Randbedingung Einbau: Ausbauasphalt / Fertigeraufrüstung
Materialbleche?
Schneckenverbreiterung?
Schichtenverbund?
Die Gefahr von „totem“ Mischgut steigt bei hohen Zugaberaten:
Bindemittelgehalt bei ATSen muss oft erhöht werden!
Häufig ungünstiges bis schlechtes Füller-Bitumen-Verhältnis!!!
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Randbedingung Einbau: Ausbauasphalt / Fertigeraufrüstung
Im Kontrollprüfungslabor… Schlechter Schichtenverbund… Warum?
Verdreckte Unterlage! Sieht man ja, an Schichtgrenze schlammig - wirklich?
In Wahrheit ist der Bohrschlamm in die vielen Hohlräume eingedrungen!
Ursache der Hohlräume können zu kurze Mischzeiten und/oder ein unsachgemäß
aufgerüsteter Fertiger (keine Schneckenverbreiterung, keine Materialbleche) sein!
Dipl.-Ing. Marco Schünemann
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Randbedingung Einbau: Fertigervorbereitung
Mein neues Lieblings „No-Go“ Foto.
Dipl.-Ing. Marco Schünemann
31. Regenstaufer Asphalt- und Straßenbauseminar 2015
17.03.2015
47
Sonstiges: Temporäre Schutzeinrichtungen
Schutzmaßnahmen der Unterlage
Gefahr: Schädigungen der Befestigung durch mobile Schutzeinrichtungen.
• Ein-/Verdrückungen bei „Schwerlastsystemen“,
• Kornablösungen bei „Krallsystemen“
Einsatz NIE auf OPA!
• Die „max. zul.“ Flächenpressungen von 0,15 MPa gemäß M OPA 13 sind
leider NICHT richtig beim u.a. OPA lagen sie tatsächlich bei 0,06 MPa!
MERKE: Asphalt ist ein viskoelastisch-plastischer Baustoff! Ruhende Lasten
im Sommer sind immer kritisch! Wie war das mit dem E-Modul bei Wärme?
Dipl.-Ing. Marco Schünemann
31. Regenstaufer Asphalt- und Straßenbauseminar 2015
17.03.2015
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Sonstiges: Temporäre Schutzeinrichtungen
Bei langen Standzeiten immer
Bedenken anmelden!
Verdrückungen sind
vorprogrammiert!
Dipl.-Ing. Marco Schünemann
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17.03.2015
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Sonstiges: Temporäre Schutzeinrichtungen
Mobile Schutzeinrichtungen
müssen korrekt aufgestellt werden
stets kontrollieren!
Dipl.-Ing. Marco Schünemann
31. Regenstaufer Asphalt- und Straßenbauseminar 2015
17.03.2015
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Vermeidung von Prozessunsicherheiten
• Einsatz hochwertiger Rohstoffe.
• Korrekte Auswahl der Mischgut- und Bitumensorten.
• Ausschreibung einfacher robuster Mischgüter (SMA-Binder, SMA 11 S).
• Einsatz von Aufhellungsgesteinen abwägen.
• Asphalt nicht übermodifizieren.
So soll es aussehen ☺ !!
Dipl.-Ing. Marco Schünemann
31. Regenstaufer Asphalt- und Straßenbauseminar 2015
17.03.2015
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SMA 11 S- Sollwerte:
Bindemittel
Füller
Hohlraum am MPK
6,3
11,8
2,5 - 3,0
Toleranz
5,8 - 6,8
8,8 - 14,8
1,5 - 4,0
Proben-Nr.:
Istwert-B.-mittel Istwert Füller Istwert Hohlraum
Einbau
120701
6,2
11,8
3,2
09.09.2011
120660
6,1
10,6
3,7
30.09.2011
120688
5,9
11,0
4
30.09.2011
122549
6,3
11,8
2,9
12.07.2012
122550
6,8
13,2
3,7
12.07.2012
123730
6,4
11,1
1,7
25.09.2012
123731
6,5
10,6
2,1
25.09.2012
124169
6,6
12,6
2,6
24.10.2012
124170
6,2
13,2
2,1
24.10.2012
124172
6,7
11,4
2,4
24.10.2012
124173
6,3
10,9
1,8
25.10.2012
124174
6,6
10,7
1,7
25.10.2012
124175
6,3
12,1
1,5
25.10.2012
124176
6,3
11,6
2,4
25.10.2012
124177
6,2
11,8
2,2
25.10.2012
124642
6,4
12,3
2
23.11.2012
124643
6,6
11,6
2,5
23.11.2012
130322
6,5
10,6
2
23.11.2012
130323
6,5
11,8
2,3
23.11.2012
125022
6,3
11,7
1,6
04.12.2012
125023
6,6
10,6
1,7
04.12.2012
125027
6,3
11,8
2,2
04.12.2012
125031
6,2
11,7
1,5
04.12.2012
130316
6,5
11,7
1,3
20.12.2012
130317
6,5
13,1
2
20.12.2012
130318
6,0
11,8
2,5
20.12.2012
130319
6,4
11,1
1,8
20.12.2012
131802
6,4
11,0
2,4
18.04.2013
131806
6,5
11,5
3,4 17.03.201518.04.2013
31. Regenstaufer Asphalt- und Straßenbauseminar 2015
52
133946
6,5
11,4
3
04.08.2013
So soll es aussehen!!
•
Einbauzeit:
09.09.2011
bis
17.09.2013
•
Ca. 22.000 t SMA 11 S
in 4 cm Dicke
auf ca. 250.000 m²
•
Grauwacke/Diabas
•
3 MW-Betreiber!!
Dipl.-Ing. Marco Schünemann